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Wald

Jahrgang 64 | Mai 2011

Maienfeld, wir kommen!

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Inhalt

Maienfeld, wir kommen ! Editorial ................................................. 4 Willkommen in Maienfeld ...................... 5 Maienfeld, geschichtlicher Überblick über die 3. Stadt am Rhein ...................... 6 Tristram – das Haustier von Oberst Molina ................................. 9 Bündner Holz ist tonangebend bei THEDI Akkordeon ............................11 Tourismus Fünf Dörfer und Bündner Herrschaft ....................... 13 Vom Ötzi zum Alpöhi ........................... 18 Stall Allegra – Teamwork im Sport der Könige ............................. 21 Von der Pferdehandlung zum Gasthaus Falknis ........................... 25 Geschichtlicher Abriss über St. Luzisteig und den Waffenplatz ............................ 28 Der «Maienfelder» – vom Beerliwein zum Spitzenwein .......... 34 Terroir total : Das Eichenfass aus Maienfelder Eiche .......................... 38 Schloss Salenegg – im Wandel der Zeit durch Bäume geprägt .............. 40 Programm der Versammlung ................ 46 Comic Theo & Heinz ............................. 47 Maienfelder Weingüter ........................ 48 Festung Tschingel: Grösste Festung Graubündens .............. 51

Der Zweckverband Falknis ist ein Ausbildungsbetrieb ..................... 56 Bildungszentrum Wald und Holz – Standort ibW Maienfeld ....................... 64 Jahresbericht 2010 des Vorstandes von Graubünden Wald ......................... 68 Erläuterungen des Kassiers zur Jahresrechnung und Bilanz 2010 ............ 74 Vorstand Graubünden Wald ................. 77 « Kaum war ich pensioniert, folgten die Schlagzeilen zu MM » .......... 81 Das Riesen-« Nani » von Luzein im Prättigau ........................ 86 Skipostenlauf von Graubünden Wald in Bergün ............................................. 88 Holzfäller spenden für Casa Depuoz ..... 92 « Bündner Tag » an der Forstmesse in Luzern ...................... 93 Info Reziaholz ...................................... 94 Vorschau .............................................. 95 Titelbild : Maienfeld by Night, Schloss Brandis. (Bild: Sandro Krättli ) Bild Inhaltsverzeichnis : Wo ist der Geissenpeter ? – Heididorf in Ober Rofels. (Bild: Sandro Krättli )

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Editorial

« Vom Städtchen Maienfeld aus führt ein Fussweg durch Wiesen und Weinberge zum kleinen Dorf Rofels. Gleich hinter dem Dorf steigt der Berg steil an, und der Weg schlängelt sich hin und her durch einen erst hellen, dann immer dunkler werdenden Wald. Hoch oben wachsen nur noch Tannen, und wenn der warme Föhnwind weht, biegen sich ihre Wipfel, und es rauscht so laut, dass man sein eigenes Wort kaum versteht. » Dies sind die einleitenden Zeilen des neusten Heidi-Bilderbuches von Hannes Binder und Peter Stamm. Die Geschichte ist allseits bekannt. Vom Waisenkind Heidi, welches beim knorrigen Einsiedler-Öhi in den Bergen lebt, nachdem sie von ihrer Tante Dete dort abgeben wurde, ehe diese nach Frankfurt reist, wo ihr Heidi folgen sollte und sie später das Grauen der Grossstadt und das Heimweh nach den Bergen kennen lernen muss. Dank der kommerziellen Bedeutung dieser Geschichte und ihrer Figur ist Heidi mittlerweile eine Marke, ein Produkt, ein Label. Ein Label, welches romantische Werte wie Heimatgefühle nach den Bergen und Verbundenheit mit der heilen Natur verkörpert. Und wirklich scheint dieses Kinderbuch aus dem Jahre 1881, wie kein anderes, das Bild, der in der breiten Gesellschaft verankerten Reduit-Schweiz zu widerspiegeln – gut, heil, bodenständig, rein, familiär, naturverbunden, unabhängig und selbstbestimmt. Das Produkt Heidi ist gleichzeitig auch eine Visitenkarte für Gastfreundschaft und Weltoffenheit. Unzählige Touristen aus dem asiatischen Raum bereisen Maienfeld mit der Sehnsucht, ein bisschen heile Welt zu erleben und im Album zu verewigen. Wäre Heidi als Mädchen wahrhaftig mit all diesen Werten als Repräsentantin beauftragt, sie wäre masslos überfordert, weil sie von allen

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gebraucht und schlussendlich kommerziell missbraucht würde. Sie müsste vielleicht gleichzeitig beim Eurovisionscontest mitmachen, Maskottchen für eine politische Partei spielen, ein Leben lang Miss Schweiz sein und Milchprodukte zusammen mit Roger Federer promoten. Sie wäre mit sich selbst am hadern, würde vielleicht verzweifeln – heile Natur und Berge hin oder her. Die Gesellschaft würde sie beim ersten Fehltritt fallen lassen. Gut also, dass das Heidi aus Maienfeld eine Romanfigur ist, die nicht altert in einer Zeit ohne Glühbirnen, Autos, Internet und Überbevölkerung. Heidi bleibt glücklicherweise eine Geschichte, welche für Kinder geschrieben wurde. Scheinbar simple Dinge wie Vertrauen, Bescheidenheit, Freundschaft und Ehrlichkeit sind Botschaften, die Kinder aus dieser Geschichte ziehen – meist ist die Kernbotschaft wertvoller. Beenden möchte ich diesen redaktionellen Einstieg mit den letzten Worten des eingangs zitierten Buches : « Die Zeit schien stillzustehen wie der Adler, der hoch oben über der Alp stand und nur manchmal mit einem Flügel zitterte. Ganz still war es, nur dann und wann war der Pfiff eines Murmeltiers zu hören. Es war ein wunderschöner Sommertag in den Bergen, und nichts war wichtiger, als dass sie alle zusammen waren und noch manchen Sommer zusammen sein würden. » In diesem Sinne eine tolle Versammlung in Maienfeld.

Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch


Willkommen in Maienfeld Herzlich willkommen in Maienfeld, der dritten Stadt am Rhein Wir freuen uns, dass Sie den Tagungsort Maienfeld ausgewählt haben, und wir wünschen Ihnen allen einen schönen Aufenthalt. Es freut und ehrt uns, dass Sie die diesjährige Generalversammlung von Graubünden Wald in Maienfeld durchführen. Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, geschätzte Besucherinnen und Besucher: Maienfeld, das historische Städtchen, ist : – der Hauptort der Bündner Herrschaft mit den Gemeinden Fläsch, Jenins und Malans – die grosse schöne Landschaft am Fusse des Falknis – das Land der Reben seit mehr als 2000 Jahren – das Land des Pferdes gestern und heute – Heidis Heimat seit mehr als 100 Jahren, dank der weltbekannten Kindergeschichte von Johanna Spyri – Sitz des Bildungszentrums für Wald Maienfeld war und ist immer wieder ein schöner Treffpunkt für alle Art von Anlässen. Die Durchführung der Generalversammlung von Graubünden Wald in Maienfeld ist eine weitere Veranstaltung, welche diese Tradition fortsetzt. Den relativ hohen Bekanntheitsgrad verdankt Maienfeld dem Blauburgunder Beerliwein und heute auch den verschiedenen Spezialitäten, dem Pferd, durch die internationalen Pferderennen im Oktober sowie natürlich dem Heidi, der weltbekann-

ten Kindergeschichte von Johanna Spyri. Der Zweckverband Falknis (Bereich Forst) arbeitet unter dem Motto: Auch Sie brauchen den Wald, wir pflegen ihn! Dieses Motto unterstreicht die Bedeutung des Waldes. Mit mehr als 1050 ha Wald, der sich praktisch vollumfänglich im Eigentum der Stadt Maienfeld befindet, vom Auenwald bis hinauf zum Kampfzonenwald, also Wälder von 500 m bis 1900 m ü. M., gehören unsere Waldungen zu einem der interessantesten, vielseitigsten und schönsten Forstreviere im ganzen Kanton Graubünden. Auf einen ganz besonderen Wald, den Furkawald (Maienfelder Furka, in Arosa) mit dem wunderschönen Grünsee, darf ich noch besonders hinweisen. Wir wünschen Ihnen, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Besucherinnen und Besucher, eine angenehme Generalversammlung, viel Freude und Kameradschaft. Wir hoffen, dass Sie auch noch genügend Zeit finden, die Schönheiten unseres Städtchens zu geniessen. Es würde uns freuen, Sie alle wieder einmal in Maienfeld begrüssen zu dürfen.

Max Leuener, Stadtpräsident Rathaus Maienfeld Tel. 081 300 45 51 max.leuener@maienfeld.ch

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Maienfeld, geschichtlicher Überblick über die 3. Stadt am Rhein Die Entstehung des historischen Städtchens Über die Entstehung des historischen Städtchens ist nichts Genaues bekannt. Sicher ist aber, dass die Siedlung schon vor dem Einmarsch der Römer entstanden ist. Man nimmt jedoch an, dass sie etwas weiter gegen die St. Luzisteig gelegen hatte. Als Beweis für die vorrömische Entstehung der Siedlung gelten verschiedene Bronzefunde. Die erste urkundliche Nachricht über die Existenz der Siedlung stammt aus dem Jahre 831. Damals wurde die Ortschaft Lupinis genannt. Noch zur Römerzeit hiess es Statio Magia. Im Jahre 1295 taucht erstmals der Name Maienvelt oder Maigenvelt auf. Wann der Ort das Stadtrecht, die Ringmauern und den Graben erhielt, ist nicht bekannt und leider auch nirgends erwähnt. Es wird aber allgemein angenommen, dass dies im 11. oder 12. Jahrhundert geschehen ist. Das Städtchen hatte drei Tore: das Lindenoder Churertor, das Lindauer-Bregenzertor und das Rheintörlein, das zur sogenannten Schifflände führte. Man weiss wohl, wo die Tore gewesen sind, doch ist heute davon nichts mehr übrig geblieben. Hingegen sind an drei Orten, vor dem Churer-Tor, beim Pfrundhaus und unterhalb des Rathauses, noch die ursprünglichen Stadtmauern erhalten geblieben. Die Burg, das heutige Schloss Brandis, war mit der Stadt eng verbunden, hatte aber eigene Festungsmauern und stand ausserhalb der Stadt. In dieser Zeit und später während der Bündner Wirren fanden viele Kämpfe auf der Luzisteig statt. Darunter hatte das Städtchen viel zu leiden. Zur gleichen Zeit raffte auch die Pest innerhalb eines Jahres mehr als die Hälfte der Bevölkerung hin. Acht grosse Brände werden erwähnt, so brennt im Kriegsjahr 1622 die ganze Stadt nieder. Um sich vor Plünderern, oft österreichischen Horden zu 6

Historisches Städtchen Maienfeld. (Bild: Hoch-Foto-Technik GmbH )

schützen, wurde in Maienfeld eine eigene Miliz in Uniformen in den Stadtfarben gebildet. Schon vor der Reformation, erstmals erwähnt um 1510, wird eine Volksschule gegründet, welche vor allem unter Hans Ardüser im Jahre 1577 gerühmt wird. Im Jahre 1388 wird eine Zollschranke in Maienfeld erwähnt. Hier soll ein Zoll für die Benützung der alten Römerstrasse, die von Chur über die Luzisteig nach Norden führte, eingezogen worden sein. Das Recht, zwei Jahrmärkte abzuhalten, hat die Stadt Maienfeld anlässlich einer Tagung der Drei Bünde in Ilanz erhalten. Dies ist urkundlich erwähnt im Jahre 1539. Heute wird jedoch von diesem Recht kein Gebrauch mehr gemacht. Hingegen wird nach wie vor vom Recht, einen Stadtrat zu wählen, Gebrauch gemacht. Damals wurden die Geschicke


vom Stadtvogt, dem Werkmeister und fünf Stadträten bestimmt, heute vom Stadtpräsidenten und sechs Stadträten. Die Entstehung des Stadtwappens und des Stadtsiegels kann nicht genau datiert werden. Das Wappen, drei goldene, sechsstrahlige Sterne in tiefem Blau, wird erstmals in einer Chronik von 1548 erwähnt. Das älteste Siegel, welches noch erhalten ist, stammt aus dem Jahre 1610. Die Maienfelder St. Amanduskirche wird im 11. Jahrhundert erwähnt. Im Jahre 1457 ist aber die Luzikirche auf der Steig die Mutterkirche und jene in Maienfeld, Fläsch und den umliegenden Walsersiedlungen sind nur «Filialen». Erst im 16. Jahrhundert wird die Amanduskirche zur Hauptkirche. Um 1529 wird die Reformation durchgeführt. Maienfeld gehörte, wie auch heute noch, zur Bündner Herrschaft, die aus den Gemeinden St. Amanduskirche ( Bild: Sandro Krättli )

Wahl des letzten Landvogts verewigt auf der Rathauswand. (Bild: Stadt Maienfeld )

Fläsch, Jenins, Malans und Maienfeld besteht. Durch den Verkauf an die Drei Bünde wurde die Herrschaft 1509 zum Untertanengebiet. Bis 1798 wurde alle zwei Jahre ein Landvogt durch die Hochgerichte gewählt. Kam auf der Rod die Reihe an das Hochgericht Maienfeld, so setzte dieses sich den Landvogt selbst ein. 1803 kam die Herrschaft vollberechtigt zum Kanton Graubünden. Maienfeld heute Im historischen Städtchen leben heute etwas mehr als 2700 Einwohnerinnen und Einwohner, wovon zirka 25 % Bürgerinnen und Bürger sind. Die Haupterwerbszweige sind der Weinbau, die Landwirtschaft, kleinere und mittlere Gewerbebetriebe, einige Industriebetriebe sowie auch der Tourismus. Insbesondere der Weinbau hat Tradition und geniesst eine grosse Bedeutung. Gerade auch die jungen Winzer produzieren hervorragende Weine und haben sich besonders mit ihren Spezialitäten einen Namen gemacht. Maienfeld war sich schon immer an Touristen und Gäste aus aller Welt (vor allem auch Japaner) gewohnt; dies vor allem wegen der «Heidi»-Geschichte, welche auf der ganzen Welt bekannt ist. Die wunderschöne Lage, die hohe Lebens-, Wohn- und ArbeitsquaBündner Wald 2/2011 7


lität ist ein weiteres besonderes Markenzeichen von Maienfeld. Maienfeld ist aber auch Wohnort für viele Leute, die ihrer Arbeit ausserhalb des Städtchens nachgehen. Mit einem Steuerfuss von 77 Prozent der einfachen Kantonssteuer ist Maienfeld auch der steuergünstigste Ort im Churer Rheintal. Praktisch die ganze Rheinebene zwischen Bad Ragaz und Landquart ist wertvolles Landwirtschaftsland, das im Eigentum der Bürgergemeinde ist und den einheimischen Landwirten verpachtet wird. Weiter findet man in Maienfeld: – Schlösser (Brandis, Salenegg) – verschiedene Herrschaftshäuser (z. B. von Sprecher, von Salis, Marschallhaus etc.) – die Mövenpick-Raststätte Heidiland an der A13 – den Waffenplatz St. Luzisteig – das Heididorf mit dem Original-Heidihaus und Heidiweg

– den Heidibrunnen – die Schul- und Gemeindebibliothek – die Amanduskirche und das Steigkirchli auf St. Luzisteig – sowie viele andere Sehenswürdigkeiten und besuchenswerte Lokale. Das kulturelle Leben in Maienfeld wird getragen und geprägt von rund 50 aktiven Ortsvereinen. Maienfeld ist jederzeit eine Reise wert, bei uns sind Sie immer willkommen. Hier kann man nicht nur schön wohnen, sondern man kann sich auch sehr wohl fühlen.

Max Leuener, Stadtpräsident Rathaus Maienfeld Tel. 081 300 45 51 max.leuener@maienfeld.ch

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Tristram – das Haustier von Oberst Molina Vermutlich brachte Molina, der Schwiegersohn des Vespasian von Salis auf Schloss Salenegg, den Affen aus fremden Diensten heim – mit exotischen Pflanzen und Tieren zeigte man Weltoffenheit. Affen sind lebhaft, neugierig und wachsam, listig und lüstern – für die Hausherren ein Spass, für die Dienstboten ein Ekel. Auf dem Isenheimer Altar verkörpert ein Affe den Neid. Es wird erzählt, dass Molina nach seinem schrecklichen Tod auf Aspermont nach Salenegg gebracht und von dort auf den Friedhof getragen wurde. Vom Turm rief Tristram den Trägern zu: «Händer schwär?». Er hatte im Salenegg zugeschaut, wie jemand seinen Herrn aus dem Sarg gehoben und Steine hineingelegt hat. Molina war ein Zeitgenosse von Georg Jenatsch, Andreas Brügger, Johann Guler und anderen Regimentskommandanten zur Zeit

der Bündner Wirren. Sie waren Kriegs-Unternehmer, warben bei ihren Eigenen und Bekannten Soldaten an, nahmen von Paris, Wien oder Venedig Aufträge entgegen und liessen sich dafür bezahlen wie heute Spitzenmanager. Molina verpasste den Aufstieg der Grossen. Der Vater hatte ihn zwar nach Paris geschickt, er kehrte als ein Gelehrter zurück, war mit der Feder tüchtiger als mit dem Schwert. 1601 war er Podesta in Traona und 1641 Landvogt von Maienfeld. Hier machte er mit der Tochter des Vespasian von Salis auf Salenegg eine gute Partie, aber die Untaten seines Busenfreundes Jenatsch hafteten auch an ihm. Der Böse habe ihn beim Sterben zu sich genommen, liess sich Pfarrer Nicolin Sererhard erzählen, habe dem Ritter das Gesicht umgedreht und seine Seele hinweggeführt. Caleb,

Wandbild Bibliothek Sprecher-Haus (Bild: Rita v. Weissenfluh)

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Molinas Diener, hielt mit dem Marugg die Totenwache. Um Mitternacht schrillte Molinas silbernes Glöcklein wie jede Nacht. Aber der tote Herr sass aufrecht im Sarg und neben ihm kauerte Tristram. Als der Marugg aus seinem Schrecken erwachte, war der Sarg leer. Nach Molinas Tod bat dessen Sohn Hektor den Johannes Moser aufs Schloss, ausste-

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henden Zins zu bezahlen. Der aber beteuerte, er habe bezahlt, jedoch keine Quittung erhalten. Auf dem Heimweg trat ein fremder Ritter zu ihm: «Der Molina ist jetzt mein Diener und ich sein Herr.» Moser wusste nicht, wie ihm geschah: Er stand plötzlich im Hof Salenegg und sah, wie sie im Schloss tanzten und tranken. Der Schauenstein tafelte dort und der filzige Brügger – Baldiron neben dem wilden Robustelli – und Peter Guler stiessen mit Jenatsch an. Mit Donnerstimme rief Molina den Moser zu sich. «Esst und trinkt eins mit uns!» Doch Moser wollte nichts als die Quittung. «Da ist sie, du erbärmlicher Kerl.» Moser dankte dem Gutsherrn und wünschte ihm Gottes Frieden. Beim Wort «Gott» aber traf ihn ein Schlag. Als er wieder zu sich kam, lag er auf dem Friedhof von Maienfeld, dicht neben dem Grab von Molina. Wie Moser mit der Quittung zu Hektor kam, fuhr der ihn an: «Wo ist das Geld?» «Im Katzenwinkel!» Hektor stieg in den Turm, schoss mit der Pistole und warf darauf den toten Tristram herab, der das Geld genommen und dort versteckt hatte.

Redaktion Tristram Information Stadt 7304 Maienfeld redaktion @ maienfeld.ch


Bündner Holz ist tonangebend bei THEDI Akkordeon

Stimmstöcke (Bild: Thedi v. Weissenfluh)

Eingebettet zwischen Garagen mit klingenden Markennamen wie Porsche, Mercedes oder Harley Davidson findet sich ein kleines Unternehmen, welches sich in Exklusivität und Begehrtheit für Insider nicht unterscheidet. Die Rede ist von THEDI Akkordeon. Thedi von Weissenfluh gilt als ungekrönter König seines Fachs. Seit 13 Jahren fertigt er in Maienfeld Instrumente der Spitzenklasse. Die Qualität der auserlesenen Hölzer aus Graubünden ist dabei entscheidend für den Ton, den die Musikanten hören und suchen. Vom Mechaniker für Autos zum Akkordeonbauer Thedi von Weissenfluh ist gelernter Grossapparateschlosser. Während längerer Zeit arbeitete er als Carrosseriespengler und Automechaniker. Wegen Rückenproblemen musste er sich von diesen Tätigkeiten verabschieden. Der Weiterverlauf dieser Geschichte schreibt sich wie ein Märchen. Ein Tüftler, der sein Schicksal selber in die Hand nahm und anfangs mit der Reparatur und dem «Tuning» von alten Handorgeln begann, entwickelt sich zu einem der gefragtesten Akkordeonbauer der Schweiz.

verschiedene Holzarten stapeln: mahagonibeschichtetes Sperrholz fürs Grundgehäuse, Fichte und Erle für den Rahmen und Buchenholz für die Innenwände. Thedi kennt die Eigenschaften der verschiedenen Hölzer genau. «Schon als Kind bin ich oft mit meinem Vater im Wald unterwegs gewesen und habe so die Besonderheiten der verschiedenen Holzarten kennengelernt.» Wichtigster Holzlieferant ist seit einigen Jahren Andrea Florinett. Thedi ist vom Mondholz begeistert: «Die Holzeigenschaften sind bestechend, sowohl für die Bearbeitung wie auch für den Klang der Instrumente.» Produkt der Spitzenklasse Musiker aus der ganzen Schweiz sind begeistert von Thedis Akkordeons. So vernimmt man aus der Zeitschrift «Stubete» beispielsweise von Frowin Neff: «ThediHandorgeln gehören für mich zu den allerbesten Instrumenten, die es überhaupt gibt auf dem Markt. Sie sind verhältnismässig leicht, sprechen unheimlich gut an, und die technischen Finessen können kaum übertroffen werden. Im Prinzip sind die Instrumente wie der Macher selber: unscheinbar und gleichzeitig einzigartig.» Der Bau eines Akkordeons braucht seine Zeit. Von der Anfertigung des Holzgehäuses Diskant-Tastaturmechanik (Bild: Thedi v. Weissenfluh)

Holz als Werkstoff Die Holzgehäuse der Akkordeons entstehen in einem separaten Raum, in dem sich Bündner Wald 2/2011 11


Anerkennungspreis 2007 Höchste Ehren erlangte Thedi von Weissenfluh, als ihm Anfang 2008 der Anerkennungspreis der Stiftung für Bündner Kunsthandwerk verliehen wurde. In der Laudatio betont Köbi Gantenbein, dieser Preis stehe für die beispielhafte Leidenschaft sowie die Hartnäckigkeit für die Meisterschaft und den Spitzenplatz in der Akkordeon-Welt. Ein wunderbarer Lohn für Thedi von Weissenfluh für wichtige Entscheidungen und den Mut neue Wege zu beschreiten, wie er betont, aber auch Ansporn weiterzumachen. Mehr Infos unter www.thedi-akkordeon.ch

THEDI Classic Cristal (Bild: Thedi v. Weissenfluh)

bis zu den abschliessenden Oberflächenverzierungen vergehen je nach Modell 140 bis 200 Arbeitsstunden. Ein beachtlicher Aufwand für ein einziges Exemplar. Dies macht die handgefertigten Thedi-Handorgeln zu Unikaten – jedes ein Kunstwerk für sich. Die Exklusivität hat ihren Preis: zwischen 13 000 und 23 000 Franken investieren seine Kunden für eine THEDI. Pro Jahr verkauft der passionierte Orgelbauer etwa zehn Instrumente.

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Quellen Die Instrumentenbauer Thedi von Weissenfluh und Reinhard Spörri; «Stubete», 4/2009 , Seiten 8 – 11 Vom Auto zum Akkordeon; Porträt «Bündner Tagblatt», 22. Februar 2008 ; Martin Arpagaus

Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch


Tourismus Fünf Dörfer und Bündner Herrschaft Rückblick Was viele heute nicht mehr wissen, ist der Tatbestand, dass vor 1996 bereits ein Verkehrsverein Maienfeld bestanden hat. Dieser hat, wie in vielen Orten, die dannzumal sicher noch bescheidenen touristischen Belange unter der Leitung von Emil Sulser, damals Leiter der ÖKK Maienfeld, mit grossem Geschick erledigt. Ab dem 20. August 1996 bestand der Tourismusverein Bündner Herrschaft, welcher mit grossem Erfolg die Geschicke des Tourismus in der Bündner Herrschaft organisierte. Dieser Verein war mit einer Leistungsvereinbarung – inklusive finanzieller Unterstützung – mit Freizeit Graubünden stark verbunden. Um die finanziellen Strukturen dieses Vereins auf eigene Beine zu stellen, wurde vom Kreisrat ab Mitte 2001 eine Botschaft über

die Erhebung einer Kurtaxe/Tourismusförderungsabgabe ausgearbeitet. Nachdem im November 2002 eine erste Vorlage eines Gesetzes, betreffend die Erhebung einer Kurtaxe/Tourismusförderungsabgabe, knapp verworfen und am 5. Juni 2005 ein zweiter Anlauf deutlich mit 831 Ja- zu 1326 Nein-Stimmen, oder 61 Prozent, nochmals verworfen wurde, war sich der Kreisrat einig, dass ein nochmaliger Anlauf bei der Bevölkerung keine Chance mehr hätte und als politische Zwängerei angesehen würde. Seit den vom Volk verworfenen Tourismusvorlagen 2002 und 2005 stand das Bündnerland rheinabwärts von Chur ohne Gästebetreuung da. Noch Ende 2009 weist in der Heidiland-Raststätte ein Schild auf den «Tourismusverein Bündner Herrschaft» mit Mailadresse und Webseite hin; nur – diesen

Zukunftsweisende Änderungen beim Tourismus. (Bild: Sandro Krättli )

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Verein gibt es längst nicht mehr! Der Gast sah sich zum Narren gehalten! Dem privat organisierten und gut funktionierenden Tourismusverein Bündner Herrschaft wurden aber nach dem Erlöschen von Freizeit Graubünden im März 2006 die entscheidenden finanziellen Grundlagen entzogen. Damit wurde das vorläufige Ende des organisierten Tourismus in der Bündner Herrschaft eingeläutet. Die zwischenzeitlich gegründete Heididorf AG setzte sich – im wahrsten Sinn des Wortes – als Einzelkämpferin für die Marke «Heidi» ein. Sie wurde von Einheimischen belächelt, als sie mit der Errichtung des Heidi-Dörfli begann, einen Heidi-Souvenirshop am Städtliplatz eröffnete, Heidi-Wege defiANZEIGE

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nierte und markierte sowie das Swiss-HeidiHotel eröffnete. Man legte der Heididorf AG recht viele Steine in den Weg. Aber als sich der Erfolg abzeichnete, ging vielen Einheimischen ein Licht auf. Das Licht, das wahrscheinlich auch der Gründung unseres Tourismusvereins geholfen hat. Es war erneut die Heididorf AG, welche wieder das Zepter in die Hand nahm und den – an strategisch wichtigem Ort gelegenen – alten Werkhof von der Bürgergemeinde im Baurecht übernahm und diesen zu einem tollen Informationszentrum ausbaute. Am 28. November 2007 fand eine Veranstaltung des Amtes für Wirtschaft und Tourismus unter dem Titel «Tourismus Bündner Herrschaft?» statt. Resultat dieser Veranstaltung war, dass beschlossen wurde, eine Spurgruppe zu bestimmen, welche befähigt ist, den Prozess auszulösen und eine Projektskizze zu erarbeiten. Der Kanton Graubünden stellte zu dieser Zeit Reform- oder Projektmittel in der Höhe von total ca. 18 Mio. Franken zur Verfügung, um touristische «Weisse Flecken» im Kanton zu eliminieren. Erst auf die Zusage hin, dass vom Kanton auch Gelder in die Bündner Herrschaft fliessen würden (auch wenn sich diese entschliessen sollte, sich einer ausserkantonalen Tourismusorganisation anzuschliessen, fand am 28. Januar 2008 der erste Kick-off-Workshop zu diesem Thema statt. Am 17. März 2008 wurde dann von der erweiterten Spurgruppe Marcel Fryberg, Brigels, der Auftrag als Fachexperte erteilt. Aufgrund der finanziellen Mittel zeigte sich sehr schnell, dass bis zur Einführung einer kantonalen Tourismusabgabe nur eine absolut minimale Variante für touristische Leistungen erarbeitet werden konnte. Das Ziel war, mit möglichst wenig finanziellen Mitteln eine möglichst optimale Or-


Der Heidibrunnen wird in naher Zukunft nach Bad Ragaz verschoben. (Bild: Gaudenz Danuser )

ganisation für unsere Region zu erhalten. Die praktischen Vorgaben waren eine Infostelle in Maienfeld, gute telefonische Erreichbarkeit mit kompetenten Auskunftspersonen, professioneller Internetauftritt, etc. Als Geschäftsfelder sollten Heidi, Wein und Gastronomie zu den Hauptthemen gehören. Aufgrund der historischen Gemeinsamkeit drängte sich natürlich eine Zusammenarbeit auf mit Bad Ragaz, sprich Heidiland Tourismus AG. Zwischenzeitlich fällte der Kreisrat Maienfeld auch den Grundsatzentscheid, sich dem Delegationsmodell der Heidiland Tourismus AG anzuschliessen. Es soll aber kein Massentourismus gefördert werden. Vielmehr soll Wert auf Qualität gesetzt werden, denn heute schon besuchen jährlich rund 70 000 Personen Maienfeld und generieren dabei einen Umsatz von geschätzten drei Mio.

Franken (Aussage der Heidi-Inszenierung des Regionalverbandes Nordbünden). Am 13. Oktober 2010 erfolgte die Gründung des Vereins Tourismus Bündner Herrschaft/ Fünf Dörfer, dieser ist im Handelsregister eingetragen. Passivmitglieder (nur für Gemeinden offen) unterstützen die Vereinsstruktur durch Mitgliederbeiträge. Aktivmitglieder entrichten einen zusätzlichen Beitrag und haben damit Anspruch auf spezifische Leistungen der Heidiland Tourismus AG. Mit der Gründung des Vereins und der Genehmigung der Leistungsvereinbarung für die Zusammenarbeit zwischen der Heidiland Tourismus AG und dem Tourismus Bündner Herrschaft / Fünf Dörfer stehen wir heute am Ziel unserer Bemühungen, eine Tourismusorganisation zu betreiben, welche inzwischen auch auf den Kreis Fünf Dörfer erweitert wurde. Bündner Wald 2/2011 15


Die Heidiland Tourismus AG wird ab dem 1. Januar 2011 die operative Führung des

Tourismus Bündner Herrschaft / Fünf Dörfer übernehmen. Der Verein kümmert sich um die Finanzierung und Zielvorgaben – eben in diesem bescheidenen Rahmen, wie es uns zurzeit möglich ist. Welche touristischen Leistungen können wir ab dem 1. Januar 2011 erwarten? Basisleistungen in den nachstehend aufgeführten Bereichen werden durch die Heidiland Tourismus AG finanziert. Je nach Arbeit und Aufwand werden Serviceleistungen durch den Auftraggeber finanziert oder es erfolgt eine Mischfinanzierung zwischen Tourismus Bündner Herrschaft / Fünf Dörfer und der Heidiland Tourismus AG. Als Basisleistungen übernimmt die Heidiland Tourismus AG die Information / Tourist Services, das Product Management und die Sparte Medien / Kommunikation. Die nachstehenden Dienstleistungen zeigen nur eine kleine und zusammengefasste Zahl der Arbeiten, welche von der Heidiland Tourismus AG geleistet werden. Im Einzelnen sind dies die Adressvermittlung, Prospektverteilung, Verlinkung auf die Homepage und die Verwendung von Logos der Heidiland ANZEIGE

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Tourismus AG, Werbeberatung, Erwähnung von Angeboten in Prospekten, Buchungen, Unterstützung bei Anlässen ... und vieles mehr. Tourismus Bündner Herrschaft / Fünf Dörfer sorgt für den Aufbau und Unterhalt der lokalen touristischen Infrastrukturen, der Pflege des Ortsbildes und der Durchführung von lokalen Veranstaltungen und Gästeanlässen. Mit dem Projekt «Heidi-Inszenierung» des Regionalverbandes Nordbünden – dem die Bündner Herrschaft und die Fünf Dörfer vorläufig noch angehören – wissen wir nun seit dem 29. Dezember 2010 auch, dass sich die Stadt Maienfeld intensiv mit dem Heidi auseinandergesetzt hat. Sie wollen die lokalen touristischen Infrastrukturen im Zusammenhang mit dem Heidi-Tourismus lösen. Darunter fallen Rundwanderwege, Parkplatzbewirtschaftung, Zufahrten, jedoch auch – wie Sie vielleicht gelesen haben – der Standort des Heidibrunnens. Aber auch Vorschläge einer «Cooperated Identity» fallen darunter und müssen zusammen gelöst werden. Die Infostelle in Maienfeld wird im alten Werkhof an der Ecke Bahnhofstrasse/ Landstrasse bei der Heididorf AG eingegliedert. Besitzt diese doch dort idealerweise bereits ihre Auskunftsstelle, ein Heidimu-


seum, ein Heidiladen und eine Vinothek. Mit Workshops sollen unsere Leistungsträger in den Marktauftritt der Heidiland Tourismus AG eingeführt werden. Welche Aufgaben sind noch zu lösen? Einmal muss die Kostendeckung durch Leistungsträger gewährleistet, die Verträge mit den einzelnen Leistungsträgern müssen noch erstellt werden, die Aktienübertragung der HLT muss noch erfolgen, die Integration des Markenauftrittes Graubünden muss noch bestätigt werden

Aber wir arbeiten nach dem Motto: «Wenn du ein Problem hast, das du nicht lösen kannst, mach kein Problem daraus.»

Hannes Guler Präsident Tourismus Bündner Herrschaft/Fünf Dörfer Im Loretscher 12, CH-7304 Maienfeld

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Vom Ötzi zum Alpöhi

Heidihütte auf 1111 Meter. (Bild: Marion Soliva )

Sein richtiger Name ist Othmar Wohlwend, geboren am 6. Februar 1968 und aufgewachsen in Arosa – ein Koch mit Leib und Seele! Bei uns kennt ihn jeder unter dem Namen «Ötzi». Als er 1996 von Arosa nach Maienfeld kam, um auf der Alp Stürfis zu hirten, hat er wahrscheinlich nicht geahnt, dass er in Maienfeld bleiben würde.

Auf der Alp Stürfis lernte er während seiner Tätigkeiten als Melker und Koch seine Freundin Marion kennen. Der Zufall wollte es, dass er nach der Sommersaison auch noch eine Stelle als Küchenchef im «Ochsen» in Maienfeld antreten konnte. Nach zwei Jahren in der Küche hatte er die Möglichkeit, mit seiner Freundin das Restaurant zu übernehmen. Das Restaurant Ochsen, ein Ort wo sich Alt und Jung zu einem Schwatz trafen, zum Essen oder Jassen – und natürlich die Touristen, viele Japaner. Es wurden immer mehr. Sie kamen zum Essen und nach vierzig Minuten gingen sie wieder. Aber nicht ohne noch ein Foto von Ötzi gemacht zu haben, den wir kurzerhand zum Alpöhi ernannt hatten! Halt ein junger Alpöhi mit Bart, den er sich für die asiatischen Gäste extra wachsen liess und natürlich für die Jagd, Ötzis grosse Leidenschaft. Jeweils im September ging er ins Schanfigg auf die Gämsjagd und brachte die Beute heim in den «Ochsen», wo es Wildspezialitäten gab. In den zwölf Jahren «Ochsen» haben wir viel erlebt! Aber auch die «Ochsen»-Zeit fand nach zwölf Jahren ein Ende. Als es hiess, das Restaurant würde abgebrochen, musste etwas Neues her. Der Zufall wollte es, dass eben ein neuer Hirt und Wirt auf dem Ochsenberg gesucht wurde. Ötzis Bubentraum ging in Erfüllung! Endlich ein Sommer auf

Ötzi mit Mutterkühen und Kälber. (Bild: Marion Soliva )

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der Alp mit Mutterkühen und erst noch einem Restaurantbetrieb. Also wurden die massiven Holztische vom «Ochsen» auf den Ochsenberg verfrachtet – die Hütte, wo früher Heidi gelebt hat – auf 1111 Meter, mit wunderschöner Aussicht aufs Rheintal. Die Heidialp ist nur zu Fuss erreichbar auf einem leicht begehbaren Wanderweg, ca. 90 Minuten von Rofels entfernt. Die Kühe weiden auf verschiedenen Wiesen, und Ötzi ist verantwortlich fürs Zäunen, dass genug Weide vorhanden ist oder eben, dass bei der Geburt alles gut geht. Manchmal muss er als Hebamme einspringen. Gross ist die Freude, wenn es Zwillinge gibt! Dann kommen die Touristen, Familien mit Kindern, die natürlich Heidi persönlich kennenlernen wollen. Gross ist die Enttäuschung, wenn die Heidi in Frankfurt in den Ferien ist. Zum Glück aber ist ja der Alpöhi noch da, der den Kin-

dern das Zimmer von Heidi zeigen darf und ihnen damit eine Freude macht. Es kommen die Japaner. Sie quälen sich den Berg hinauf, vielfach in Riemchensandalen und in sommerlichen Kleidchen. Die Heidihütte ist ein absolutes Muss; egal, ob man fast erfriert oder sich Blasen an den Füssen holt. Da Ötzi eine Fahrerlaubnis hat, ist er manchmal auch Retter in der Not, wenn er Touristen ins Tal fahren muss, welche sich verletzt haben oder zu lange sitzen geblieben sind. Ötzis Speisekarte wird auch dieses Jahr sehr vielfältig sein: vom Bündner Brettli über ein Tagesmenü bis zu diversen Grilladen für den grossen und kleinen Hunger. Im September kommt die Jagd, der Alpöhi mitten im Jagdgebiet – aber der Rehbock vor dem Haus wird verschont blei-ben. Hoffentlich bellt er auch dieses Jahr wieder,

Zur Idylle von Heidi und Peter gehört der Öhi und seine Alp. (Bild: Gaudenz Danuser )

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wenn der Alpöhi erneut auf dem Ochsenberg wirtet und seine Mutterkühe hütet. Für uns, die ihn kennen, bleibt er der Ötzi – und für die Touristen wird er zum Alpöhi !

Marion Soliva Kanalstrasse, CH-7304 Maienfeld marion.soliva @ bluewin.ch

Ötzi mit seinem ersten Kalb Noemi. (Bild: Marion Soliva )

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Stall Allegra – Teamwork im Sport der Könige Pferderennsport ist ein äusserst faszinieren­ des, unter Umständen aber auch kostspie­ liges Hobby. Der Stall Allegra, eine Besit­ zergemeinschaft mit Bündner Wurzeln, hat sich in der Szene einen Namen gemacht und sieht im Waldtraining einen wichtigen Erfolgsfaktor.

Sportart beitragen kann : Kleinere Besitzer schliessen sich zusammen, gründen Besit­ zergemeinschaften. Eine Art Clubs, in de­ nen mit verhältnismässig geringem Einsatz das ganze Spektrum der Faszination als Rennpferdebesitzer hautnah miterlebt wer­ den kann.

Die Haltung von Rennpferden war über Jahrhunderte ein Luxus, den sich nur Köni­ ge oder zumindest gut betuchte Leute leis­ ten konnten. Auch heute noch mischen an der Weltspitze die Scheichs von Dubai oder Prinz Karim Aga Khan mit. Auch die Königin von England nennt schnelle Vollblüter ihr Eigen. Neben diesen Grossbesitzern zeichnet sich seit ein paar Jahren jedoch ein Trend ab, der viel zu einem neuen Aufschwung die­ ser weltweit sehr populären Zuschauer­

Geteilte Kosten, doppelte Freude Im Herbst 1999 hatten wir ( meine dama­ lige Freundin Claudia Koller­Wehrly, eine vielseitige Pferderennsportlerin und ich ) die Idee, ein Trabrennpferd zusammen mit Ver­ wandten ( allesamt in Maienfeld zu Hause oder in der Umgebung aufgewachsen ) zu kaufen. Zusammen – so die Idee – sind zum einen die Kosten ( Ankauf und Unterhalt ) für jeden Einzelnen kleiner – und gemein­ sam Erfolg zu haben, ist doppelt so schön. Wer feiert schon gerne allein?

Gemeinsam stark : Training in der Gruppe macht mehr Spass. (Bild: Jürg Schranz )

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gleich in einem so bedeutenden Rennen – und mit einem Pferd, das gemäss den Ärz­ ten längst pensioniert sein sollte. Nun, inzwischen ist Daktari 18 Jahre jung und geniesst seinen Lebensabend in der Nähe von Schaffhausen. Wir bemühen uns stets, für unsere Pferde nach ihrer Rennkar­ riere einen guten Platz zu finden. Für uns sind sie eben alle Champions, und als solche behandeln wir sie auch. Siegesjubel : 5 x Allegra-Sieg im Februar 2011 in St. Moritz. (Bild: Ueli Wild )

Gesagt getan ; wir kauften in Frankreich ei­ nen Fuchs namens Daktari, wie der Urwald­ doktor aus einer Trickfilmserie. Das Glück liess auf sich warten. Dakta­ ri verletzte sich an einem Vorderbein. Die Ärzte gaben ihm etwa 30 Prozent Chance – nicht etwa dafür, dass er dereinst als stolzes Rennpferd auf die Bahn zurückkehrt, son­ dern dass Daktari später sein Leben auf der Weide geniessen kann. Hinkend zwar, aber immerhin. Damit fanden wir uns natürlich nicht ab. Claudia pflegte Daktari. Wir gaben ihm alle Zeit, die er brauchte. Er dankte es uns auf besonders eindrückliche Art und Weise. Zwei Jahre später, am 10. Februar 2002, trat Daktari auf dem zugefrorenen St. Moritzer­ see im höchstdotierten Trabrennen am White Turf Meeting an. Claudia fasste sich im dichten Schneegestöber ein Herz, pilo­ tierte Daktari früh an die Spitze und zog durch den letzten Bogen um Längen weg vom Feld. Uns zahlreichen Allegra­Fans auf der Tribüne blieb fast das Herz stehen. Wir schrien und tobten, dass die Leute ringsum wohl dachten, wir hätten den Verstand ver­ loren. Daktari kämpfte wie ein Löwe und rettete einen kleinen, aber eben entschei­ denden Vorteil ins Ziel. Die Siegerehrung war überwältigend. Der erste Allegra­Sieg,

Rennpferdebesitzer für einen Kaffee und ein Gipfeli Viel Geld muss nicht in die Hand genom­ men werden, wer in diesem faszinierenden Sport unbeschreibliche Emotionen erleben will. Schon ab sieben Franken am Tag – also für etwa einen Kaffee und ein Gipfeli – kann beim Stall Allegra jeder und jede Mitbesitzer werden ! Der Unterhalt eines Vollblüters ist teuer. Training, Futter, Pflege, Unterkunft, Huf­ schmied und ärztliche Betreuung eines Spit­ zenathleten kosten pro Monat mindestens 2000 Franken. Doch durch die Aufteilung der Kosten haben wir bei uns im Stall auch Studenten oder Hausfrauen als Mitbesit­ zer. Andere Hobbys kosten auch Geld, sagen sich viele. Doch im Pferderennsport kann ein gutes Pferd in einer Saison durchaus auch einmal mehr gewinnen, als der Unter­ halt kostet. Der finanzielle Aspekt steht bei uns nicht im Vordergrund, als Investment darf man in der Schweiz Rennpferde nicht sehen. Wichtiger ist uns, dass es unseren Pferden gut geht – Auslaufboxen, Paddock oder Weide sind für uns eine Selbstverständ­ lichkeit. Doch Erfolg zu haben, ist natürlich auch eines unserer Ziele. In unserer elfjährigen Vereinsgeschichte durften wir inzwischen 54 Mal eine Sieger­ ehrung geniessen, zuletzt Anfang Februar in

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St. Moritz dank unserem Galopper Rushing Dasher mit seiner Trainerin Natalie Friberg im Sattel. Für die Saison 2011 sind wir mit unseren elf Pferden ( fünf Trabern und sechs Galoppern ) gut aufgestellt. Waldtraining als Erfolgsfaktor Das Wichtigste für Rennpferde ist neben guter Gesundheit die Moral – vor allem für die älteren, die schon etwas länger im Busi­ ness sind. Weil wir nicht bereit sind, hohe fünf­ oder gar sechsstellige Summen für unsere Pferde zu bezahlen, ist das Durch­ schnittsalter unserer Crew mit über sieben Jahren für Rennsportverhältnisse eher hoch. Es gab sogar Jahre da lag dieser Wert über zehn Jahre. Eines unserer Erfolgsrezepte unserer Trab­ trainerin Claudia Koller, die in allen Sparten des Pferderennsports schon Erfahrungen

gesammelt hat, ist das Training im Wald. Viele unserer Traber, die wir meist in Frank­ reich kaufen, kennen aus jungen Jahren nur Trainings auf Rennbahnen. Im Wald gefällt es ihnen jedoch viel besser. Hier haben sie mehr Abwechslung, geniessen im Som­ mer die kühlere Luft und ganz allgemein die Ruhe. Denn Hektik mögen Pferde als Fluchttiere nicht. Begegnungen mit Wildtieren stressen die Pferde interessanterweise nicht. Sie er­ schrecken zwar unter Umständen, wenn es im Unterholz raschelt. Insbesondere dann, wenn sie voll auf ihre « Arbeit » konzent­ riert sind. Doch Angst vor Rehen, Hasen oder Füchsen haben sie nicht. Viel eher vor einem Holzstoss – auch wenn ein solcher schon seit Ewigkeiten dort steht, scheint er sich in der Fantasie eines Pferdes urplötz­ lich in ein Gespenst verwandeln zu können.

Endspurt : Claudia Koller mit Jullyannis in Maienfeld. (Bild: Ueli Wild )

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Markus Monstein Der in Maienfeld aufgewachsene Autor ist 37­jährig, Betriebsökonom ( lic. oec. HSG ), wohnt in Dielsdorf im Zürcher Unterland und arbeitet bei Wegelin & Co., der ältesten Bank der Schweiz. Sein grosses Hobby sind Pferderennen : Als Präsident der Besitzer­ gemeinschaft Stall Allegra, Speaker auf diversen Schweizer Rennplätzen ( u. a. Maienfeld und Arosa ) sowie Rennsport­Journalist für verschiedene Tageszeitungen und das In­ ternetportal www.horseracing.ch, hat er sich dem Pferderennsport mit Haut und Haaren verschrieben.

Sollte er gar mit einem im Wind flatternden Plastikdach zugedeckt sein, scheinen Pferde­ augen eine ansonsten unscheinbare Holz­ ANZEIGE

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beige bisweilen auch mit dem leibhaftigen Teufel zu verwechseln. Mit gutem Zureden und etwas Geduld sind solche Begegnun­ gen jedoch in den meisten Fällen gut zu managen. Und so gehen unsere Traber auch wei­ terhin täglich in den Wald, wo sie je nach Trainingsstand zwischen 5 und 15 Kilome­ ter Jogging absolvieren. An Wochenenden durchaus auch mit « Kind und Kegel ». Denn beim Stall Allegra kann jeder und jede so mitmachen, wie er möchte. Darum reiten oder fahren Mitbesitzer bei Gelegenheit auch im Training mit. Wir haben zudem ex­ tra einen Zweier­Sulky gekauft, sodass auch Nicht­Rösseler das Feeling einer Ausfahrt im Wald erleben können. « Gluschtig » gemacht ? Unsere Türen sind jederzeit offen, Zwei­ und Vierbeiner freuen sich auf Besuch – ob real oder virtuell auf www.stallallegra.ch !

Markus Monstein Rennstall Allegra Leuenpungertstr. 15 8157 Dielsdorf

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Von der Pferdehandlung zum Gasthaus Falknis In der heimeligen Gaststube trafen sich die Rösseler seit mehr als hundert Jahren. Tristram besuchte Hans Zindel, denn drei Zindel-Generationen prägten die Geschichte der einstigen Weinstube zum Falknis. Einst erwarb der Grossvater Andreas ZindelBadrutt das Haus und führte eine Pferdehandlung; die kleine Gaststube diente zu der Zeit als Wartesaal für die Pferdehändler. Bis zu 5000 Pferde wurden im Jahr gehandelt. Der Maienfelder Rosshändler war bekannt für ausgezeichnete Pferde – Pferde aus Ungarn, Schweden, Dänemark, Jugoslawien – meistens Kaltblüter, die für den Bauernbetrieb geeignet waren. Er kannte auch die Eigenarten der Bauern, so dass die Pferde zum richtigen Besitzer kamen. Während Andreas Zindel die Pferde einspannte und ihre Kraft am steilen Pfandgraben testete, verpflegte seine Frau die Pferdehändler im

«Wartesaal» mit Suppe, Wurst und einem Zweierli Wein. Auch der Vater von Andreas Zindel, Hans Zindel-Künzler, handelte mit Pferden, während die Mutter, Frau Ida Zindel-Künzler, die Gaststube als Wirtin führte. Der Falknis galt schon damals als beliebte « Dorfbeiz». Hans Zindel jun. sass bereits als kleiner Junge auf dem Pferd. Trotz schwerem Reitunfall im Kleinkindalter liess ihn der Reitsport nicht los und er besuchte die Kavallerie-Rekrutenschule. Nach der ArmeeZeit als Feldweibel kehrte er zurück nach Maienfeld. Zu der Zeit begann die Nachfrage nach Reitstunden, was Hans Zindel jun. dazu bewegte Reitstunden zu erteilen. Seine Reitschule expandierte rasch und bald einmal, d.h. vor etwa 50 Jahren, organisierte er Jugendreitlager. Bevor die Jugendlichen, bereits damals vorwiegend

Hans Zindel. (Bild: Thedi v. Weissenfluh)

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Mädchen, in den Sattel stiegen, gab es ein nahrhaftes Frühstück in der Gaststube bei seiner Mutter. 1965 berichtete ein Fachjournal über «Ferien auf dem Pferderücken». Die Reiter übernachteten im heutigen «Victors Bed and Breakfast», das von einem seiner Söhne, nämlich Victor, geführt wird. Hans Zindel darf als Wegbereiter für die Reitaktivitäten der Stadt Maienfeld genannt werden; von 1956 bis 1973 wirkte er als Präsident des Reitvereins. Am markanten Stalltor, rechts neben dem Eingang, erinnern die Plaketten an zahlreiche Reitveranstaltungen, deren Teilnehmer im Falknis gastierten. 1953 verlor er seinen Vater und auch seine Mutter starb sehr früh mit nur 60 Jahren an einer Lungenentzündung, mitten aus dem Wirteleben. Hans Zindel jun. war gar nicht Plaketten – Zeugen vergangener Zeiten. (Bild: Thedi v. Weissenfluh)

Pferdehandlung (Bild: zVg )

so begeistert, den Betrieb zu übernehmen. Die Geschwister wollten es so, denn er hatte die Wirtefachschule Belvoir besucht und ein Jahr als Koch-Volontär in Lausanne verbracht. Ab 1959 führte er mit seiner Frau Felicitas, sie war ursprünglich Sprachlehrerin in Klosters, den Falknis mit einer ausgezeichneten Küche. Hans Zindel schrieb im Gasthaus Falknis Geschichte, darunter zahlreiche Reiter-Episoden –, für die Beteiligten unvergesslich. «Verschiedene Gründe zwangen mich, den Betrieb zu schliessen – ein schwerer Entscheid», sagt Hans Zindel mit einer gewissen Wehmut. Doch konnten drei initiative, der Stadt Maienfeld verbundene Geschäftspartner den Betrieb ersteigern und so den Erhalt des traditionsreichen Gasthauses sichern. Heute verwöhnt Kurt Baumann, GourmetInsidern sehr bekannt, die Gäste mit seinen 26


Spezialitäten. «Die Kundschaft hat sich verändert, aber nach wie vor ist das Gasthaus zum Falknis ein beliebter Treffpunkt der Reiter und auch für mich», bemerkt Hans Zindel am Ende unseres Gesprächs. Tristram wünscht Hans Zindel beste Gesundheit und im Falknis noch oft Gelegenheit zum Plaudern über die unvergesslichen Rösseler-Zeiten. Herzlichen Dank für den spannenden Rückblick. Übrigens wussten Sie, wie der Pfandgraben ( Fränkgraben) zu seinem Namen kam?

«Wenn ein Tier ausgebüxt war und auf dem Grundstück des Nachbarn graste, musste der Besitzer sein Tier gegen ein Pfand wieder auslösen. Bis dahin weideten die Tiere im Pfandgraben.»

Redaktion Tristram Information Stadt 7304 Maienfeld redaktion @ maienfeld.ch

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Geschichtlicher Abriss über St. Luzisteig und den Waffenplatz

Festung St. Luzisteig. (Bild: Wpl Kdo)

Die St. Luzisteig und die fruchtbare Herrschaft (das Gebiet von Malans bis Fläsch) – oft «Bündens Garten» genannt – bilden das Nordportal und die günstigste Pforte Rätiens. Hier bündeln alle Alpenpässe vom Oberalp bis ins Unterengadin. Nach Norden führen die Verkehrslinien zum Bodensee, nach Westen zum Walen- und Zürichsee. Schema. (Bild: Wpl Kdo)

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Dies zeigt die Schlüsselstellung dieser Gegend. Die verkehrsgeschichtliche Bedeutung der Bündner Herrschaft und später auch des Raumes Sargans liegt darin, dass diese Gebiete die Aufnahmestellung für die aus Norden und Westen nach Graubünden führenden Verbindungslinien bilden. Bei den grossen Auseinandersetzungen der europäischen Geschichte spielte insbesondere die Nord-Süd-Achse, die bis zum 19. Jahrhundert ausschliesslich über die St. Luzisteig führte, eine zentrale Rolle. Dieser Übergang war im Prinzip der Schlüssel zu den Bündner Pässen und somit über Jahrhunderte das eigentliche Tor zu Rätien – mit 700 Metern Kulmination jedoch mehr Steig als Pass. Die Strasse über die Steig, auch Römerstrasse genannt, ist als Teilstück der Strasse Brigantium – Curia (Bregenz– Chur) durch die aus dem 4. Jahrhundert nach Christus stammende Peutingersche Tafel belegt. In dieser Karte – sie ist nicht im Original, sondern nur in einer mittelalterlichen Kopie (ca. 12. Jahrhundert) erhalten – sind die von den Römern benutzten Hauptverkehrswege der damaligen Zeit mit den Namen der wichtigen Stationen und deren Entfernungen voneinander in groben Zügen aufgeführt. Über die genaue Lage der Wege gibt sie keine Auskunft. In der Tabula Peutingeriana


ist auch Magia eingezeichnet, das heutige Maienfeld, das noch im Mittelalter als Maigenfeld bezeichnet wurde. Im Mittelalter hiess die Achse von Bregenz nach Chur über die St. Luzisteig «Reichsstrasse», was ihre Bedeutung unterstreicht. In Graubünden nannte man sie auch die «Deutsche Strasse». 1529 baute Metardus Heinzenberger aus Ragaz, genannt «Tardi», zum grossen Ärger der Maienfelder den Rheinübergang bei Mastrils (Tardisbrücke). So konnte der Verkehr von und nach Zürich den umständlichen Fährbetrieb zwischen Bad Ragaz und Maienfeld meiden. Von 1782 bis 1785 erfolgte der Ausbau der Reichsstrasse von Feldkirch nach Chur, welcher die Benutzung mit schweren Fuhrwerken ermöglichte. Die Befestigungswerke um Maienfeld, Radierung nach dem 1632 von Johannes Ardüser gezeichneten Vogelschauplan. (Bild: Wpl Kdo)

Wo Verkehrslinien sich bündeln, zeigt sich auch militärisches Interesse. So können wir annehmen, dass schon in frühester Zeit am Übergang sowie am Engnis der St. Luzisteig militärische Sicherungsmassnahmen getroffen wurden. Zur Römerzeit dürften dort ein Passheiligtum und auch eine Militärstation gestanden haben. Für Befestigungen gibt es keine Hinweise. Aus dem Mittelalter zeugt die Burg Gutenberg als Wacht an der Nordrampe. Auf der linken Talseite befinden sich auf halbem Weg zum Passübergang die Ruinen der Feste Grafenberg. Sichere Kunde von Befestigungsarbeiten datiert aus der Zeit des Schwabenkrieges von 1499. Alt Fry Rätiens Militärwesen lag immer im Argen. Man pflegte die bequeme Illusion, in Krisenzeiten die tüchtigen Soldtruppen aus dem Ausland zurückrufen zu können, was naturgemäss nie klappte. Die Folgen waren zahlreiche schmerzliche Fremdbesetzungen. Wann immer europäische Kriege herrschten, geriet der schwache Freistaat mit seinen wichtigen Pässen in Gefahr. Die fremden Besatzer haben dann zwangsläufig für die eigene Sicherheit Befestigungen gebaut. Die kaiserlich-spanischen Unterwerfungen der rätischen Passrepublik in den Jahren 1621 und 1622 erfolgten vor allem vom Engadin her. Die dritte Invasion von 1629 hingegen kam von Norden über die St. Luzisteig. Im verzweifelten Aufstand der Prättigauer vom Palmsonntag 1622 warfen die erbitterten Bauern mit primitivsten Waffen die Kaiserlichen über die Steig zurück. Die militärpolitischen Strukturen des Freistaates waren aber zu schwach für einen Dauererfolg. Im Spanischen Erbfolgekrieg zum Beispiel marschierten 1707 während zwanzig Tagen kaiserliche Truppen von Norden über die Luzisteig und über die Pässe ins Bündner Wald 2/2011 29


Mailändische – dies als Folge ultimativdiplomatischer «Verhandlungen» und trotz der wenige Jahre zuvor modernisierten Befestigungen. Die Besetzung der Schweiz 1798 (ohne Graubünden) brachte der Steig erneuten Kriegslärm. Am 6. März 1799 griff die Armee Massénas vom Sarganserländischen und Werdenbergischen her die von Österreichern besetzte Luzisteig an und brachte sie gleichentags in ihren Besitz. Aus Vorarlberg folgten zwei österreichische Gegenangriffe durch das Korps Hotze (einem Richterswiler in österreichischen Diensten). Der erste Versuch vom 1. Mai scheiterte aufgrund der schlechten Witterung und mangelnder Koordination; der zweite Anlauf Mitte Mai mit fast identischem Plan, aber besserer Führung und günstigem Wetter, führte zum Erfolg. Vom 10. bis 12. Oktober 1799 zogen russi-

sche Soldaten der arg gebeutelten Armee Suworows von Ilanz und Chur kommend über die St. Luzisteig nach Norden. Seither ist die St. Luzisteig glücklicherweise von kriegerischen Ereignissen verschont geblieben. Die Verfassung von 1815 hatte die Einrichtung einer schweizerischen Militäraufsichtsbehörde gebracht, welche bei Strassen- und anderen Bauten die Interessen der Landesverteidigung vertreten und wahren sollte. Im Jahre 1816 verbot die Behörde dann den Maienfeldern und Fläschern auf der Steig weitere Steine für ihren Häuserbau zu holen. Aufgrund der Juli-Revolution von 1830 in Frankreich befürchteten die Eidgenossen und auch die Bündner, es könnte erneut ein europäischer Krieg ausbrechen. So schlossen sie sich wieder zusammen und begannen, die Befestigung St. Luzisteig weiter

Festungswerke an der St. Luzisteig vor 1870. (Bild: Lithographie von H. Goll )

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Nördliche Einfahrt zum Festungsareal. (Bild: Wpl Kdo)

auszubauen. Im Frühling 1831 nahm eine bernische Sappeurkompanie unter der Leitung von Hauptmann Lanicca, einem Bündner Genie-Hauptmann, die Erstellung der neuen Anlagen in Angriff. 1837 informierte dieser den damaligen Generalstabchef GeTorbogen in der südlichen Festungsmauer. (Bild: Wpl Kdo)

neral Dufour über den Abschluss der Bauarbeiten. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht ganz interessant zu erfahren, wie man mit den Territorial-Gemeinden verhandelte: Anstände beziehungsweise Schwierigkeiten zwischen der Eidgenossenschaft und den beiden Territorial-Gemeinden Maienfeld und Fläsch betreffend Eigentumsrecht am Boden, Nutzungsrecht am Graswuchs usw. wurden am 6. und 14. November 1833 beseitigt. Danach konnte der Bund nach Belieben Boden gratis in Anspruch nehmen und über die Werke frei verfügen; er hatte nur für den Wald eine geringe Vergütung zu leisten. Weiter ist zu vermerken, dass die Verhandlungen für die ersten Kaserneneinrichtungen im Jahre 1828 sehr langwierig und zäh verliefen. Das Verwaltungsreglement vom August 1828 bestimmte : « Die Kosten der Kaserneneinrichtung, die Lieferung der nötigen Betten, die Beleuchtung der Zimmer und Gänge und das Holz zum Kochen, dies alles liegt den Ortsbehörden vor. » Die Gemeinden waren mit diesen Forderungen nicht einverstanden und verlangten etwelche Erleichterung, jedoch keine vollständige Entlastung. Der Ausbau der St. Luzisteig – wie auch jener von St. Maurice und Simplon – erfolgte gemäss dem Festungsplan von Generalstabschef Dufour. Neben seiner Sperrfunktion eignet sich das Gelände auf der St. Luzisteig bis heute hervorragend für die militärische Ausbildung. So wurde es zusammen mit den Unterkünften auch ausserhalb der Aktivdienstzeiten regelmässig zu Ausbildungszwecken genutzt. Der vor 1983 unter selbstständiger Verwaltung geführte Truppenübungsplatz wurde in der Folge durch das Waffenplatzkommando Chur verwaltet und beherbergte neben WKBündner Wald 2/2011 31


Ortskampfanlage Andwiesen. (Bild: Wpl Kdo)

Truppenverpflegung und -unterkunft. (Bild: Wpl Kdo)

Formationen sehr häufig auch Rekrutenschuleinheiten ( Gebirgsschule, Trainschule, Panzerabwehrschule ). Zudem wurden dort Lehrgänge und Kurse der Schiessschule Walenstadt abgehalten. Seit 1966 ist die Trainrekrutenschule permanent auf St. Luzisteig stationiert. Im Zuge der erweiterten Aufgaben der Schiessschule Walenstadt (seit 1995 Infanterieausbildungszentrum) wurde eine zunehmende Nutzung durch diese unumgänglich. Die administrative Zuordnung des Truppenübungsplatzes St. Luzisteig im Jahre 1995 unter ein einheitliches Waffenplatzkommando Walenstadt / St. Luzisteig unterstreicht dessen Bedeutung für das Ausbildungszentrum der Infanterie. Mit der Zuweisung des Waffenplatzes Mels wurde im Jahr 2004 ein weiterer Schritt in Richtung Reorganisation eingeleitet, und die Trainrekrutenschule wurde nach Bern, in den «Sand», verlegt. Es ist augenscheinlich, dass die zum Teil über hundert Jahre alten Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen einer modernen Ausbildungsstätte entsprechen. Aus diesem Grunde wurde 1982 für die St. Luzisteig ein Gesamtkonzept erstellt, mit dessen Umsetzung 1988 begonnen wurde. Moderne Truppenunterkünfte und Infrastruktureinrichtungen, aber auch zweckorientierte Ausbildungsanlagen, architektonisch 32

optimal in das historische Landschaftsbild eingebettet, sollen in Zukunft die Leitgedanken für eine moderne Ausbildung der Armee realisieren helfen. Deshalb wurde das Infanterie-Ausbildungszentrum per 1. Januar 2006 ins Ausbildungszentrum Heer überführt. In diesem Kommando sind das Kommando des Gefechtsausbildungszentrums West in Bure, die Waffenplätze Wichlen und Hinterrhein, ein Kommando Lehrgänge und Kurse, der Versuchsstab des Heeres und vor allem auch das Kommando Gefechtsausbildungszentrum Ost integriert. Diese Konzentration ermöglicht eine optimale Nutzung der neu geschaffenen Ausbildungsplattformen mit modernsten Life Simulationsanlagen. Auf der St. Luzisteig wurde eine SIMUGPlattform (Simulationsunterstützung für Gefechtsübungen) installiert. Diese ermöglicht modernes, aussagekräftiges Training von verstärkten Infanteriekompanien in allen Aufgaben eines modernen Einsatzes unter realistischen Verhältnissen. Dazu sind auch die nötigen Infrastrukturen erstellt worden (vgl. Liste der Bauten). Das Kommando GAZ Ost betreibt eine weitere Life-Simulationsplattform SIM KIUG (Simulation für den Kampf in überbautem Gelände) auf dem Ausbildungsplatz Paschga in Walenstadt.


Bauten 1852 – 56

Kasernenanlagen, Blockhäuser, Guschaturm

1872

«Alte Kantine»

1919

Soldatenstube

1940

Kaserne, Gebäude B

1939 – 45

Weitere Festungsanlagen

1972 – 75

MZH I – III

1990

Schiessanlage 300 m (SA)

1995

Ortskampfanlage Answiesen (OKA)

1996

Truppenverpflegungsgebäude (TV)

1998

Truppenunterkunft (TU)

2000

Truppenkantine Panorama (TK)

November 2003 – Juni 2006

Ausführung Gebäude AM (Truppenunterkunft)

März 2005 – Februar 2006

Ausführung Gebäude AH (Theoriegebäude)

Juni 2006 – Februar 2007

Ausführung Gebäude AW (Wachgebäude)

Ab Juni 2005 – März 2007

Bezug gestaffelt

Juni 2007– Mai 2010

Ausführung SA (Umfahrung inkl. Brücke) Ausführung HA (Ausbildungsgebäude) Ausführung AE (Einstellhalle MZH I) Ausführung HB (Gate) Ausführung PA (Parkplatz)

2009 – 2010

Ausführung ZA (Feldtransponder/Strassenverstärkungen)

Das Ausbildungszentrum Heer wird als Ausbildungsstätte für Kader und Truppe mit gut ausgebauter Infrastruktur, die bereits heute vorhanden ist, auch unter veränderten Bedingungen einen hohen Stellenwert haben. Dazu trägt nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Gründen die hohe Akzeptanz unserer über 130 Jahre bestehenden Lehranstalt innerhalb der Bevölkerung und der Waffenplatzgemeinden bei. Anstehende Probleme konnten und können auch in Zukunft in einem Klima der gegenseitigen Respektierung

gelöst werden. Dies gelingt auch mit unseren liechtensteinischen Nachbarn. (Dieser Beitrag ist eine Zusammenstellung aus verschiedenen Unterlagen und Manuskripten.)

Max Leuener, Stadtpräsident Rathaus Maienfeld Tel. 081 300 45 51 max.leuener@maienfeld.ch

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Der «Maienfelder» – vom Beerliwein zum Spitzenwein

Wer kennt ihn nicht, den «Maienfelder»? Als beliebter Beerliwein war er schon früher landesweit in aller Munde. In den letzten zwei Jahrzehnten hat er sich – zusammen mit den anderen Bündner Weinen – zu einem Spitzenwein entwickelt, der auch von der internationalen Weinwelt geachtet wird. Wo gründen die Wurzeln dieses Weines? Welche Winde umhüllen die Trauben? Welche Hände pflegen Reben und Wein? Anbaufläche – das Beste zu unseren Füssen Die Schweiz hat eine Rebfläche von knapp 15 000 Hektar Rebfläche, auf Graubünden entfällt davon 400 ha und 110 ha davon stehen in Maienfeld. Somit besitzt Maienfeld die grösste Anbaufläche Graubündens. Als Pinot Noir Trauben – Perlen aus Maienfeld. (Bild: Kunz-Keller Weine und Destillate )

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Rebberge, Amaduskirche, Schloss Brandis und Schloss Salenegg : Maienfelds Wahrzeichen. (Bild: Andrea Badrutt )

Besonderheit gilt die Kleinparzellierung: Das Städtchen kannte nie eine Güterzusammenlegung; deshalb sind die Reblagen zerstückelt. Jeder Winzer hat mehrere Parzellen unterschiedlicher Grösse, viele davon sind von pittoresken Trockensteinmauern umrahmt. Diese flickenteppichartige Rebenstruktur hat Vor- und Nachteile: Schäden wie Frost betreffen nie alle Lagen, somit wird das Risiko minimiert. Dafür sind die Bewirtschaftung, der Wimmet und die Kelterung aufwendiger. Boden – alles Gute kommt von innen Die Reben wurzeln zwischen 600 und 500 Meter auf Böden aus tonig-kalkhaltigem Bündner Schiefer, der von den Bächen und Rüfen heruntergebracht und zu weiten Schuttfächern geformt wurde. Im Gegensatz

zu den benachbarten Gemeinden wie Jenins oder Malans sind die Böden in Maienfeld leichter und sandiger, was den Wein feingliedriger, subtiler und geschmeidiger macht. Das Terroir eignet sich ausgezeichnet für die Burgundersorten Chardonnay, Weiss-, Grau- und Blauburgunder. Klima – göttlich gesegnet Die Weinbauregion ist klimatisch verwöhnt: Die Hänge neigen sanft gegen Süden und liegen am Fusse des Falknis, der vor eisigen Nordwinden und Nebel schützt. Die Bündner Herrschaft ist die wärmste Weinbaugegend der Deutschschweiz, die Sonne scheint im Durchschnitt 1800 Stunden (zum Vergleich: Am Zürichsee sind es 1500 Stunden). Die Herbsttage sind mild und trocken, die Nächte oft kühl. Das sind Bündner Wald 2/2011 35


Tropfen für Tropfen entsteht der beliebte Wein. (Bild: Christian Obrecht )

ideale Bedingungen für die Aromabildung. Wichtig ist natürlich auch der viel gepriesene Föhn – sprichwörtlich ein «Traubenkocher». Geschichte – Weintradition seit weit über tausend Jahren Wahrscheinlich wurde bereits zur Zeit der Römer Weinbau betrieben. Beweise dafür fehlen jedoch. 765 nach Christus wurde der Bündner Rebbau erstmals urkundlich erwähnt. Bis ins Mittelalter wurde vorwiegend Weisswein angebaut. Der Blauburgunder wurde in der Zeit des Dreissigjährigen Krieges (1618 –1648 ) in Graubünden eingeführt. Man vermutet, dass dies dem Burgunder Herzog Rohan zu verdanken ist, der während dieser Zeit den Bündnern zu Hilfe kam. Pinot noir – der König ... Der Pinot noir gilt als König und Diva zugleich unter den Rotweinsorten. Die Traube stellt hohe Ansprüche an Boden, Klima und Winzer. Die dünnhäutige Sorte verzeiht keine Fehler – weder im Rebberg noch im Keller. Sie widerspiegelt das Terroir und die Handschrift des Winzers auf einzigartige Weise. Das macht den Genuss so spannend und vielseitig. Für uns Winzer 36

Weinkeller in Maienfeld, Baujahr 1632. (Bild: Christian Obrecht)

ist es ein grosser Segen, dass unsere Weinregion zu den besten Pinot-Lagen weltweit gehört. ... und die Prinzen und Prinzessinnen In Maienfeld werden 23 verschiedene Traubensorten angebaut. Die wichtigsten hier in Hektaren: 91 ha Blauburgunder (Pinot noir) 7 ha Riesling x Sylvaner 3,3 ha Chardonnay 1,8 ha Grauburgunder (Pinot gris) 2,2 ha Weissburgunder (Pinot blanc) 1,2 ha Cabernet Sauvignon 0,7 ha Syrah 0,3 ha Merlot 0,3 ha Gewürztraminer 0,3 ha Zweigelt 0,1 ha Viognier


Die Winzer und Traubenproduzenten 77 % der gesamten Rebfläche werden von

den rund 20 Maienfelder Selbstkelterern bewirtschaftet. Die übrigen Weinberge werden von über 100 Traubenproduzenten gepflegt – die Trauben verkaufen sie an Selbstkelterer oder den Weinhandel. Wii-kend – Erleben Sie uns! Von April bis Oktober öffnet jedes Wochenende ein Maienfelder Winzer seine Türen. Das Weinerlebnis ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt von Weinliebhabern, Ausflugsgästen und Einheimischen. www.wiikend.ch

Quellen: «Die Winzer Graubündens» von Martin Kilchmann AT Verlag www.graubuendenwein.ch

Carina Kunz Kunz-Keller-Maienfeld Fläscherstrasse 2, CH-7304 Maienfeld info@kunz-keller.ch

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Bündner Wald 2/2011 37


Terroir total: Das Eichenfass aus Maienfelder Eiche Am 19. März 2004 fand in Maienfeld ein Anlass statt, von dem viele andere Weinbaugemeinden träumen: Das erste Eichenfass aus einer einheimischen Eiche wurde versteigert. Möglich machten dies Revierförster Gion Willi und das Forstamt Maienfeld, die damit etwas Einmaliges schaffen wollten. Inzwischen gibt es drei Maienfelder Eichenfässer. In den späten 80er Jahren haben die Barriques (kleines Eichenfass mit 225 Liter Fassungsvermögen) Einzug gehalten in die Bündner Weinkeller. Die Fässer stammen meist aus Frankreich oder Amerika, wo der Barriques-Bau eine grosse Tradition hat. Seit einigen Jahren stellen auch Schweizer Küfer Barriques her und nutzen dafür Schweizer Eiche. Der absolute Terroirgedanke – Maienfelder Wein im Maienfelder Eichenfass – wollte aber erst realisiert werden. Wie kam es überhaupt dazu?

«In Maienfeld stehen viele alte, eindrucksvolle Eichenbäume. Wie aber kann man das alte Holz nutzen, wenn der Baum abgestorben ist? Gibt es eine sinnvolle Alternative zum Brennholz?», fragte sich Gion Willi, und so wurde die Idee vom Eichenfass geboren. Versteigerung nur unter Maienfelder Winzern Das erste Maienfelder Eichenfass (Baujahr 2003 ) fasst 700 Liter und wurde vom Maienfelder Weinbauern Markus Lampert ersteigert. Eingeladen zu dieser Versteigerung wurden der Stadtrat, die Beteiligten des Fassbaus, Gäste und alle Maienfelder Weinbauern. «Im Laufe der Jahre habe ich einige Anfragen von auswärtigen Winzern erhalten. Doch die Idee ist, dass die Fässer in Maienfeld bleiben.» So ist es Ehrensache, dass die Maienfelder Win-

Stefan Mettler, Küfer, mit den Fässern Nr. 2 und Nr. 3. (Bild: Gion Willi )

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wie die Reben, ist etwas Spezielles. Zudem sind Kunden, die mich im Weinkeller besuchen, sehr erfreut über diesen Anblick.»

Marco Walli vollendet das Meisterwerk. (Bild: Gion Willi )

zer untereinander die Fässer ersteigern. 2009 wurden nochmals zwei Fässer versteigert. Diese fassen je 1000 Liter, sie sind also mehr als viermal so gross wie ein Barrique. Paul Tanner und Martin Enderlin, beide Winzer in Maienfeld, haben je ein Fass ersteigert. Warum? Martin Enderlin: «Bei diesem Kauf stand ganz klar die Sympathie zu dieser Idee im Vordergrund. Ein Fass zu besitzen, dessen Baum auf demselben Boden wurzelte

Die Herstellung – Förster, Küfer und Schnitzer Für die Holzfässer wird ausschliesslich Holz aus abgestorbenen Eichen verwendet. Holz also, das sonst für Brennholz verwendet würde. Die Bretter werden drei Jahre im Freien gelagert, sodass sie von Wind und Wetter verwittert werden. Stefan Mettler, ein Küfer mit langjähriger Erfahrung, stellt das Holzfass schliesslich her. Dieses Handwerk verlangt viel Präzision. Einmalig ist auch die Schnitzerei auf dem Fass: Marco Walli, Holzschnitzer aus Fideris im Prättigau, verewigt auf den Fässern die jeweilige Eiche, aus welcher das Holz stammt. Der Jahrgang deutet auf das Herstellungsjahr hin. Nr. 1, 2 und 3 gibt es inzwischen, sie stehen bei drei verschiedenen Winzern im Keller. Ob dereinst ein viertes Fass hinzu kommt? «Ja, es wird eine Fortsetzung geben. Aber konkret geplant ist noch nichts», meint dazu Gion Willi.

Carina Kunz Kunz-Keller-Maienfeld Fläscherstrasse 2, CH-7304 Maienfeld info@kunz-keller.ch

Bündner Wald 2/2011 39


Schloss Salenegg – im Wandel der Zeit durch Bäume geprägt Baum der Inspiration Schloss Salenegg, das sich an aussichtsreicher, vom Städtchen Maienfeld etwas abgesetzter Lage sonnt, hat seinen Gang durch die Geschichte unter einem andern Namen angetreten. Es hiess damals Prestenegg. Der Bau von Prestenegg wurde um das Jahr 950 durch den Prior des Kloster Pfäfers in Auftrag gegeben. Vielleicht hat der freie Blick auf die gerade gegenüberliegende Talseite von Maienfeld, die langen und vollen Sonnenschein hat und darum viel wärmer ist, die Klosterbrüder den Entschluss fassen lassen, für diejenigen von ihnen, die «Presten» (Gebrechen, wohl Gicht und Rheumatismen) hatten, eine kleine Sonnendependance zu besitzen. Eine bis zur Aufhebung des Stiftes 1838 formell existierende Dienstbarkeit verpflichtete den Herrn zu Salenegg,

die Mönche von Pfäfers an einem bestimmten Tag im Jahr zehrfrei zu halten, dies weist wie auch andere Indizien auf eine enge Verbindung zwischen Salenegg und dem Pirminskloster hin. 1330 kam es dann in den Besitz der Grafen von Vaz, 1399 in denjenigen des Grafen von Werdenberg, später an die Toggenburger und 1594 wurde es von Vespasian von Salis gekauft. Damals ist das Haus in Salenegg umgetauft worden und beim Brunnen im Hofe wurde die Sahlweide, das Wappenbild der Familie von Salis, gepflanzt. Seit 1654 befindet sich Schloss Salenegg im Besitz der Familie Gugelberg von Moos, die das Haus heute noch bewohnt. Wie wir dem Bündner Monatsblatt vom September 1926 entnehmen, hat diese Weide 1890 eine aussergewöhnliche Grösse erreicht: «Ihr Stamm misst 5,40 m an Um-

Schloss Salenegg, das älteste Weingut Europas. ( Bild : G. Lang )

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fang und ihre langen Äste hingen über den ganzen grossen Brunnen herunter, und ihre starken Wurzeln hoben die schweren Steinplatten des Brunnenbodens.» Ihre Zeit schien gekommen. Grosse Äste starben ab, der Stamm wurde innen faul, nach und nach hohl und bekam einen grossen Riss. Wir wissen nicht, warum der Baum nicht beseitigt wurde. Vielleicht weil er gut windgeschützt stand, konnte man ihn gefahrlos für die nächsten 20 Jahre sich selber überlassen. Weiter lesen wir im Monatsblatt: «Gerade als man den Baum ganz aufgegeben hatte, regte sich, erstaunlich genug, etwas neues Leben, zeigten sich einige ganz junge Triebe und frisches Laub in der Baumkrone, was man sich gar nicht erklären konnte. Als man der Ursache nachforschte, konnte man feststellen, dass die Baumkrone eine junge Wurzel durch das faule Innere des

eigenen Stammes getrieben hatte, die kaum armdick war, als man sie 1910 entdeckte. Das morsche Holz im Inneren des Stammes brach nach und nach heraus, die Wurzel kam an die Luft, es bildete sich eine Rinde und sie wurde selbst zum neuen Stamme, der nun die alte Baumkrone ernährt.» Der neue Stamm wuchs nun rasch im Schutze der alten Hülle und hatte 1926 bereits einen Umfang von einem Meter erreicht. Diese ungewöhnliche Verjüngung der alten Weide wurde damals von vielen Besuchern erstaunt betrachtet. Sie inspirierte den oft in unserer Gegend weilenden Dichter Rainer Maria Rilke zu folgenden Versen, die er in das Gästebuch von Schloss Salenegg schrieb. Noch heute steht die Sahlweide zwischen Brunnen und Ententeich. Inzwischen hat der Stamm wieder einen Umfang von 3,8 Metern erreicht.

Die neue / alte Weide von Salenegg. ( Bild : C. Zehender )

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Gedicht Einstens pflanzten sie die Wappenweide, eine Frage an der Zukunft Heil. Lebende und Tote, schien es beide nahmen an des Wachstums Hoffnung teil. Sie gedieh. Der Erde Kraft bejahte das dem Baum verbündete Geschlecht: Jedesmal wenn sich ein Frühling nahte gab der Himmel seinem Antrieb recht. Wie nicht an des Baumes überwinden, wie nicht an des Stammes überstehn einen Glauben, eine Hoffung binden? Wenn wir ein Vertrautes dauern sehen, dauern wir mit ihm; so wuchs der Baum, aus dem immer stärkern Stammgebäude warf er jährlich seine grüne Freude in den freudig zugestimmten Raum.

denn wir leben näher an den Schäden, als an eines Wunders Melodie. Dies vollzog sich dennoch. Wunderbares atmete im Armsein des Verfalls; heimlich stieg die Stimme jedes Jahres innen auf und stärkte diesen Hals. Langsam markte er sich aus zum Stamme, und nun steht die Wandlung, die verfällt, schützend da, wie man um eine Flamme, welche kämpft, die hohlen Hände hält. Envoi: Möge nun des starken Baumes Häutung Weiterhin für den Stammbau gültig sein: mit dem Baum erneut sich die Bedeutung und der heimlich wirkende Verein. Salenegg, im August 1926, Rainer Maria Rilke Rainer Maria Rilkes Eintrag ins Gästebuch von

Aber wachsen heisst auch altern. Endlich gab die greise Baumgestalt sich auf, und mit Sorge sah man unabwendlich den sich still erschöpfenden Verlauf. Des vergreisten Stammes Rinde klaffte: Man gewahrte durch den dürren Riss mehr und mehr die ganze unwesenhafte saftverlassne leere Finsternis. Unter Sturm und Überwintern immer weiter offen stand die Höhle lang, schliesslich zog in dieses schwarze Zimmer obdachlos ein fremder Untergang. Nur durch einer letzten Wurzel Leitung ( in dem Hohlraum hängend, wie verjährt ) schien des heitern Laubes Zubereitung noch für eine kleine Zeit gewährt. Niemand achtete der welken Fäden, selbst des Gärtners Sorgfalt täuschten sie, 42

Schloss Salenegg. ( Bild : C. Zehender )


Für mich hat dieser Baum eine besondere Bedeutung. Nicht nur weil ein berühmter Dichter ihm ein schönes Gedicht gewidmet hat und er meinem Zuhause seinen Namen gab, sondern auch weil er mir täglich zeigt, dass genügend Zeit und das optimale Nutzen der Möglichkeiten jede noch so missliche Lage zum Guten wenden können. Möge die Sahle von Salenegg noch vielen Generationen in diesem Sinne Vorbild sein. Baum der Arbeit Durch Violanda, Tochter des Vespasian von Salis, der Salenegg Namen und Weide schenkte, ging Schloss und Gut an Anton von Molina. Ritter Molina, dessen Tod die Sage mit mysteriösen Berichten umrankt hat, hinterliess keine männlichen Erben, und seine drei Töchter verkauften Salenegg 1654 für 14 000 Gulden und sechs Fuder Torkelbaum von Schloss Salenegg. ( Bild : C. Zehender )

14 Meter Baum voller Kraft. ( Bild : C. Zehender )

Wein an Hans Luzi Gugelberg von Moos, Landeshauptmann im Veltlin und Stadtvogt zu Maienfeld. Er beschaffte aus Flums den aus einer mächtigen Eiche gefertigten Torkelbaum, für dessen Transport damals fünfzig Ochsen nötig waren. Der Torkelbaum ist 14 Meter lang und der Stein als Gegengewicht wiegt 3 Tonnen. Diese Grösse war erforderlich, damit Hebel und Gegengewicht den nötigen Druck erzeugen konnten. Nach dem Befüllen des Fruchtkorbes konnten die Beeren durch das Heben des Steines mit einer Druckkraft von maximal 39 Tonnen abgepresst werden. Damals war für das Heben und Senken des Steines an der Spindel die Kraft von vier stämmigen Männern nötig, die mit Fingerspitzengefühl darauf achteten, dass die Kerne nicht zerquetscht wurden, was zu einem scheusslichen Bitter-Grünton im Saft geführt hätte. Der Torkelbaum, der auch mit einer Obstmühle versehen ist, war von 1658 bis 1926 das wichtigste Arbeitsgerät im Keller. Auch er hat sehr wechselvolle Jahre erlebt. In unserer Familien-Chronik «erzählt» der Torkelbaum gleich selber aus seinem wechselvollen Leben: Anno achtzehnhundert sieben und zehn – Mir mochte fast Hören und Sehen vergehn – Der Hagel schlug alles auf Feldern und Rain zusammen, und die Scheiben in Stücke klein; Bündner Wald 2/2011 43


Der Rhein schwoll an, überschwemmte die Au. Und Hunger und Elend trat allweg zur Schau. Anno achtzehnhundert zwanzig und acht, Da hat’s unser Herrgott besser gemacht; Er spendete Trauben in grosser Zahl, So dass man verlegen war um Lokal. Das Schlimmste von diesen fünfziger Jahren war 50 und eins, wo die Trauben auf Schlitten eingefahren. Denn Ende October hats eingeschneit Und kalt ist’s geblieben gar lange Zeit. Die Trauben im Wingert sind hart gefroren Und der Wein im Torkel hat nicht gegohren. Baum der Zukunft Auf Salenegg aufgewachsen, kann ich mir ein Leben ohne Bäume, die mir ihre Geschichte erzählen, gar nicht vorstellen. Die für meine Zeit wichtigste Geschichte auf Salenegg erzählt das neue, ganz junge Bäumchen. Am 22. Dezember 2010 ist es zu diesen beiden ehrwürdigen Alten gestossen: das Richtbäumchen auf dem Dach des Torkel-Neubaus von Schloss Salenegg. Während die Sahlweide weiter die schweren Brunnenplatten anzuheben versucht und der Torkelbaum in seiner Majestät die Erinnerung an vergangene Zeiten wach hält, ist der Richtbaum Fingerzeig in die Zukunft. Er verbindet, mit seiner Vergänglichkeit, was Sahlweide und Torkelbaum verkörpern. Die Erneuerung aus sich selbst und die Arbeit, die darin steckt. Dies sind die Anforderungen an jede Generation, die ein Erbe antritt. Das Weingut Schloss Salenegg, das älteste Weingut Europas, ist die Wiege der Weinkultur der Bündner Herrschaft. Alle Generationen haben über Jahrhunderte ihr Möglichstes beigetragen. Die Herausforderungen sind vielfältig. Waren es für meine Vorfahren noch sehr oft Kriegswirren, Frost und Schädlinge, so sind es heute in erster Linie Fragen der Wirtschaftlichkeit, die eine 44

grosse Herausforderung darstellen. Nie zuvor haben sich innert einer Generation die Arbeitsmethoden im Rebberg und Keller und damit die Weinkultur so stark gewandelt. Als Kind erklärte man mir: «Was der Herrgott wachsen lässt, muss man wachsen lassen.» Die Temperaturkontrolle im Keller hing vom Wetter draussen ab, zu einer Spontangärung gab es keine Alternative. Erst jetzt, in meiner zweiten Lebenshälfte, haben wir die Wahl. Können wir, was für meinen Grossvater noch unmöglich war, selber entscheiden und immer genau so eingreifen, wie es gerade nötig ist. Ohne die Erweiterung des Torkels wäre es uns nicht möglich, mit diesen Veränderungen Schritt zu halten. Schritt halten ohne seine Wurzeln zu verlieren, ist die grosse Kunst. Unsere Wurzeln sind im traditionellen BlauDer Richtbaum zeigt in die Zukunft. ( Bild : C. Zehender )


burgunder. Die Brücke in die Zukunft schlagen wir mit den Barrique- Weinen und der «Etincelle», einem «blanc de blanc» aus der Chardonnay-Traube, der mit der althergebrachten «Rüttelmethode» hergestellt wird. Die ersten Korken werden zur Eröffnung im August 2011 knallen. Neben der Weinbereitung haben wir uns auf etwas spezialisiert, dessen Name alleine schon meinen Urgrossvätern einen kalten Schauer den Rücken runter jagte: dem «Delikat Essig». Diese Manufaktur habe ich nach mehrjährigen Experimenten im Jahr 2002 gegründet. Soweit konnte es ebenfalls nur dank des Fortschrittes in der Messtechnik, den neuen Erkenntnissen über die nötigen Bakterien und der damit verbundenen Steuerung von Gärprozessen kommen. Mittlerweile produzieren wir zwölf DelikatEssige höchster Qualität, die sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen. In Zukunft wird sich jeder Besucher von Schloss Salenegg auf eine wahre Zeitreise begeben, wenn er durch den Torbogen, um 950 erbaut, in den Hof kommt und das Haupthaus betrachtet. Dieses hat Ulysses Gugelberg von Moos zwischen 1782 und 1784 umfassend erneuert um die aus verschiedenen Bauetappen stammenden Teile zu einer einheitlichen Anlage zu formen. Commissarius Ulysses war bei diesem Umbau nicht etwa nur Auftraggeber, nein, ein Zeitgenosse bestätigt, «dass weder deutsche noch italienische Architekten, sondern das erfinderische Genie des Eigentümers den Plan zu diesem Gebäude entworfen hat.» Dem Vorbild meines Urahns folgend habe auch ich, manchmal sehr zum Leidwesen des Architekten, massgeblich in die Planung des Neubaus eingegriffen. Diesen erreichen wir auf unserem Weg vorbei an der Sahlweide in den alten Torkel. Neben

Schloss Salenegg heute. ( Bild : C. Zehender )

dem Torkelbaum von 1658 steigen wir in den neuen Fasskeller hinab. Elf Meter tief im Erdreich werden schon bald die aktuellen Jahrgänge des Saleneggers ruhen. Aus den Tiefen des Kellers steigen wir etwas später hinauf zum Degustationsgeschoss ( 14 m über der Erde) und geniessen, ein Glas Salenegger in der Hand, den freien Blick auf die Herrschaft – erblicken in der Ferne Schloss Sargans – und weitere Geschichten warten bereits ...

Helene v. Gugelberg Weingut Schloss Salenegg CH-7304 Maienfeld

info @ schloss-salenegg.ch, www.schloss-salenegg.ch

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Vereinsmitteilung Programm der Versammlung Termin / Programm Die nächste Jahresversammlung findet am Freitag, 20. Mai 2011, in Maienfeld statt. Das Tagungsprogramm sieht wie folgt aus: 1) 9.00 bis 9.30 Uhr Kaffee in der Mensa, ibW Bildungszentrum Wald 9.30 bis 9.45 Uhr Begrüssung durch Max Leuener, Stadtpräsident Maienfeld 9.45 bis 11.15 Uhr Jahresversammlung Graubünden Wald 2011 11.15 bis 11.25 Uhr Trailer zum Nachmittagsprogramm 11. 25 bis 12.00 Uhr Apéro im Freien / Foyer (Wetter) 2) 12.00 bis 14.00 Uhr Mittagessen in der Mensa, ibW Bildungszentrum Wald

3) 14.00 bis 14.30 Uhr Transfer mit Postauto zur Festung Tschingel, Fläsch 14.30 bis 16.30 Uhr Besichtigung der Festung Tschingel 16.30 bis 17. 00 Uhr Rückfahrt mit Postauto zum ibW Maienfeld Auskünfte erteilt: Gion Willi Betriebsleiter Zweckverband Falknis CH-7304 Maienfeld Tel. 081 330 15 15 gion.willi@zweckverbandfalknis.ch

Anmeldung bis spätestens 10. Mai 2011 an: Susanne Heusser Amt für Wald GR, Region 1 Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers Tel. 081 300 24 20, Fax 081 300 24 21 susanne.heusser @ afw.gr.ch

Anmeldetalon für die Jahresversammlung des Vereins «Graubünden Wald», Maienfeld, 20. Mai 2011 Name:

Vorname:

Adresse:

PLZ/Ort:

Ort/Datum:

Unterschrift:

❑ Ich nehme nur an der Jahresversammlung teil. (1) ❑ Ich nehme an der Jahresversammlung inkl. Mittagessen in der Mensa ibW teil. (1 + 2)

Der Betrag von CHF 25.– wird wie üblich an der Tageskasse eingezogen. ❑ Ich nehme am Gesamtprogramm teil. (1 + 2 + 3)

Der Betrag von CHF 45.– wird wie üblich an der Tageskasse eingezogen. Rücksenden bis spätestens 10. Mai an: Susanne Heusser, Amt für Wald GR, Region 1, Sägastrasse 96, CH-7220 Schiers. Die Anmeldung ist verbindlich. 46


Comic Theo & Heinz

B端ndner Wald 2/2011 47


Schön, dass Sie bei uns in Maienfeld sind Die kleine Gegend der grossen Weine. Direktverkauf ab Weingut – Degustation auf Anfrage 1. Bernhard Paul Telefon 081 302 2113 2. Büsch Luzius Telefon 081 302 35 61 3. Eggtorkel Telefon 081 330 19 12

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4. Enderlin-Weine Telefon 081 302 46 25 5. Hermann Urs Leonhard Weingut Bündte Telefon 081 302 48 80 6. Komminoth – Mutzner H.P. Telefon 081 302 26 17 7. Komminoth – Elmer Paul Weinbau im Schmid Telefon 081 302 35 61


Wir freuen uns auf Sie. Infos unter www.wiikend.ch 8. KUNZ-KELLER Weine und Destillate Telefon 081 330 15 55 9. Lampert Markus & Sonja Lurgass Torkel Telefon 081 330 19 70 10. Lampert Hanspeter Weingut Heidelberg Telefon 081 330 72 05 11. MÖHR-NIGGLI WEINE Telefon 081 330 10 83 12. Niederer-Weine Reto und Rita Kuoni-Bisculm Telefon 081 302 46 31 13. Nigg-Eberle Hansjörg Telefon 081 302 71 09 14. Rehli Max Telefon 079 350 16 93 15. STÄGER WEINE, M. und K. Stäger Telefon 081 302 76 44 16. TANNER WEINE Weingut im Herrenfeld Telefon 081 302 12 06 17. von Gugelberg, Schloss Salenegg Telefon 081 302 11 51 18. Weingut POLA – A. von Sprecher Telefon 081 330 15 21 19. WULLSCHLEGER WEINE Telefon 081 302 56 80 20. Vinothek von Salis Telefon 081 302 50 57 21. Zindel-Weine, Lindenhof Telefon 081 302 18 07

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Holen Sie sich den «Bündner Wald» ins Haus Die Zeitschrift «Bündner Wald» befasst sich mit dem weiten Fächer forstlicher Themen. Dazu gehört nicht nur der Wald oder das Holz, sondern ebenso die Landschaft, die Erschliessung und Holzernte, der Lawinenverbau, die Gefahrenzonen, das Forstrecht und vieles mehr. Der «Bündner Wald» erscheint sechs Mal jährlich, wobei jede Nummer ein Sachgebiet besonders unter die Lupe nimmt. Er kennzeichnet sich dadurch aus, dass er – sich im Wesentlichen auf Graubünden beschränkt; – sich im Besonderen auf den Gebirgswald ausrichtet; – und praxisorientiert ist. Deshalb setzt sich sein Leserkreis vor allem aus Naturfreunden, Forstleuten, Gemeinden aber auch aus Wissenschaftlern zusammen. Trägerschaft der Zeitschrift ist der Verein Graubünden Wald, die SELVA sowie das Amt für Wald Graubünden.

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Festung Tschingel: Grösste Festung Graubündens Unbekannt für viele – nur Eingeweihte wissen es: Die grösste Festung des Kantons Graubünden befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Fläsch unterhalb des Riegitzerspitzes. Sie war ein wichtiger Teil der Gesamtverteidigung des Raumes Sargans im Schweizerischen Reduit. Festung Sargans Im Raum Sargans gibt es nicht nur eine Festung, sondern einen eigentlichen Festungsverbund. So decken verschiedene Festungen einander mit dem entsprechenden Feuer ab, um einem Gegner die Besitznahme zu verunmöglichen. Zudem wurden zusätzliche Massnahmen zum Selbstschutz getroffen. Zu den Festungswerken gehörten auch noch eine Vielzahl an kleineren Bunkern, aus welchen die Infanterie mit Panzerabwehrkanonen und

Maschinengewehren kämpfte. Daneben kamen Feldartillerie sowie Fliegerabwehrgeschütze zum Einsatz. Zusätzlich wurden noch Soldaten für die ganze Logistik und Versorgung der kämpfenden Truppe benötigt. Das bedeutet, dass im Raum Sargans über 20 000 Soldaten eingesetzt waren, 3000 davon in Festungsanlagen. Vor dem Aktivdienst wurden damals im Raum Sargans ca. 161 Mio. Franken für Grenzbefestigungen und Festungen verbaut. Während des Aktivdienstes wurden weitere 225 Mio. Franken ausgegeben. In diesen Beträgen nicht inbegriffen sind die Kosten für die Bewaffnungen, Munition und Ausrüstung. Eine stolze Summe, wenn man mit heute vergleicht (Faktor 10 ), welche von unseren Vorfahren für die Unabhängigkeit unseres Landes und den Verteidigungswillen investiert wurde.

Aussenansicht der Festung Tschingel. (Bild: Werner E. Heeb )

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erkennen die einzelnen clever getarnten Scharten dieser über 190 m hohen Festung (entspricht einem 20-stöckigen Hochhaus), welche in 4 Hauptetagen mit weiteren Zwischenebenen gegliedert ist. Zur Realisierung der Festung Tschingel wurde von der Gemeinde Fläsch das notwendige Grundstück erworben. Der Bau erfolgte über einen seitlichen schrägen Aufgang entlang der Felswand, ähnlich wie beim Pyramidenbau. Parallel war eine Materialseilbahn eingerichtet. Unter Sichtschutznetzen wurden an verschiedenen Orten nach genauen Plänen die Stollen und Gänge bergmännisch erstellt. Damals erfolgte fast alles in Handarbeit. So wurden die Loren von Hand gestossen und die Presslufthammer von Hand in den Fels gedrückt. Einzig das Sprengen mit Dynamit ging etwas einKampfbereiter Soldat mit Flammenwerfer. Ausblick von der 4. Etage auf das Becken von Sargans. (Bild: Werner E. Heeb )

Festung Tschingel Das Artilleriewerk A 6225 «Festung Tschingel» planten unsere Vorfahren, wie die meisten der über 400 Militärobjekte im Raum Sargans, hauptsächlich in den Jahren 1937 bis 1940. Danach folgten unter Hochdruck die Realisierungsarbeiten um gegen unsere Feinde im 2. Weltkrieg gewappnet zu sein. Dass die Überlegungen unseres Generals Guisan nicht falsch waren, zeigten die nach dem Krieg gefundenen Unterlagen. Die Pläne der Operation «Tannenbaum» der Deutschen Armee zeigten auf, dass südlich des Tschingels die Grenze zwischen «Mussolini-Gebiet» und «Hitler-Deutschland» geplant war. In der, die Rheinebene überblickenden Felswand bei Fläsch, wurde die Festung Tschingel – das «Gibraltar der Ostschweiz» – in den harten Fels gesprengt. Geübte Augen 52

(Bild: Werner E. Heeb )


facher. Das viele Aushubmaterial der über mehrere hundert Meter langen Stollen und Räume wurde vor der Festung aufgeschüttet. Heute sieht man nur noch einen kleinen Teil davon, denn sehr viel Material wurde bei der Erstellung des Autobahndreiecks benötigt und abtransportiert. Zu Beginn gab es nur die Maschinengewehrstände und Beobachtungsposten in der 3. Etage. Diese hatten die Aufgabe, das Sperrfeuer im Auffangbecken des Hindernisbereichs des Kessels Sargans zu unterstützen. Die Wirkung dieses mit Feuer belegten Hindernisses wurde durch ein cleveres Überflutungssystem unterstützt. So hätte man im Notfall die im Rheindamm unterirdisch eingerichteten Schleusen geöffnet und den Kessel von Sargans mit Rheinwasser überflutet. Wie hoch – war damals geheim – heute darf man es sagen:

bis Perronhöhe Bahnhof Sargans. Damit die Wirkung des Feuers auch in der Nacht erfolgen konnte, waren in der 4. Etage zwei Flabscheinwerfer mit 1,5 m Durchmesser mit Lichtbogentechnologie und entsprechenden Generatoren installiert. So konnte der Kessel von Sargans bis 10 km Distanz (= Flumserberge) ausgeleuchtet werden. Daneben schützte noch eine 7,5-cm-Bunkerkanone die Ebene Richtung Bad Ragaz sowie ein Maschinengewehrstand den Haupteingang in der 1. Etage. Nach dem 2. Weltkrieg wurde kräftig weitergearbeitet. So wurden zusätzlich 4 10,5-cm«Panzerabwehrkanonen Modell 1946 » in der 2. Etage eingebaut, welche bis Mitte Walensee schiessen konnten. Dazu wurden weitere Stollen gesprengt und das Weglabyrinth inklusive der nötigen Räume erweitert. So erstellte man eine weitere Eta-

Notspital der Festung Tschingel. (Bild: Werner E. Heeb )

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ge mit neuen Mannschaftsräumen, Büros, Versorgungseinrichtungen wie Küche, Notstromanlagen, leistungsfähige Lüftung mit Atomfiltern, Duschen, Notspital, Bestattungsnische (Friedhof) etc. Die Erschliessung zwischen den Stockwerken stellen neben hunderten von Treppenstufen eine Standseilbahn und ein Lift sicher. Eine Vielzahl von Ersatzteilen und Reservewaffen ergänzten die Autonomie. Ausserhalb der Festung wurden in den Fels diverse kleine Kavernen gehauen, in welchen die Luftabwehr mit Flabkanonen eingerichtet wurde. Daneben gab es noch diverse InfanterieVerteidigungsstellen. Die Anlage war so ausgelegt, dass die Besatzung über einen längeren Zeitraum unabhängig das Überleben und so die Erfüllung des Auftrages sicherstellen konnte. Das bedeutet, dass Gewehrrechen mit Karabinern und Bajonetten. (Bild: Werner E. Heeb )

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neben 90 000 Litern Dieselöl, über 900 000 Liter Wasser und mehr als 40 000 Granaten vorhanden waren. Es wäre somit möglich gewesen, ohne Versorgung von aussen über 180 Tage unabhängig zu kämpfen. In der geschützten Zone herrschte ein ständiger Überdruck, damit keine Gase ( C-Kampfmittel ) von aussen eindringen konnten. Sonst trug man eine Gasmaske. Bei einem Atomwaffeneinsatz gewährten die Festungsanlagen des Zweiten Weltkrieges Schutz vor der Druckwelle und der radioaktiven Strahlung. Einem Abwurf in der Nähe hätten sie jedoch nicht standgehalten. In der 4. Etage wurde neben der Batterie-Feuerleitstelle der Geschütze des Tschingels auch die Abteilungsfeuerleitstelle eingerichtet, welche das Feuer von insgesamt 4 Festungen im Mittelteil des Sarganser Kessels koordinieren konnte. Dazu wurde eine umfangreiche Verkabelung von x-Kilometern mehradrigen Kupferkabeln im ganzen Kessel von Sargans installiert, welche das Verteilerzentrum im Tschingel hatte. So verfügt die Festung Tschingel neben einer ausgezeichneten optischen Übersicht über das Kampfgelände auch über eine gute Anbindung an die Kommunikationsnetze, seien es Kabel, Funk oder sogar ein Radiosender. Zum Betrieb der Festungsanlage wurde eine FestungsartillerieBatterie (ca. 180 Mann) benötigt. Die Festung Tschingel wurde in den letzten Jahrzehnten laufend erneuert und den laufend gestiegenen Anforderungen angepasst. Heute erfolgt die Materialzufuhr ausschliesslich mittels der Materialseilbahn, welche zur 1. Etage führt. Der Zutritt für Personen erfolgt über einen Fussweg, welcher mit Steinschlaggalerien geschützt ist. Die neuen Waffentechnologien und die Verteidigungsstrategie unserer heutigen Armee sowie der steigende Kostendruck auf diese finanziell und personell enorm aufwendigen


Verteidigungsanlagen führten zum Entscheid, alle Festungswerke zu liquidieren. So wurde auch die Festung überflüssig, für welches unsere Grossväter und Väter aus Patriotismus Zeit und Geld investiert hatten. Seit dem 1. 1. 2000 ist die Festung Tschingel deklassifiziert, nachdem alles wichtige Material inklusive der Munition aus der Anlage entfernt wurde und einige Rückbauarbeiten erfolgten. Nach fünfjährigen Bemühungen konnte diese einmalige Festung 2005 käuflich erworben werden und ist nun in Privatbesitz. Es ist fünf nach zwölf ...! Unsere Kinder und Enkel sollen sehen und erleben dürfen, was unsere Vorväter alles in Kauf genommen haben und mit welchem Willen und welcher Entschlossenheit die Wehrhaftigkeit hartnäckig verfolgt und somit unsere Freiheit gesichert wurde. Deshalb müssen unsere Festungen als Zeitzeugen erhalten bleiben. Sie sind die Burgen der Neuzeit und haben ebenfalls eine historische Bedeutung. Verein Festung Tschingel Unser Motto: Wir sind dort, wo andere sein wollen! Es gibt bereits einige Festungsmuseen. So wurde für die einmalige Festung Tschingel ein spezielles pfiffiges Konzept entwickelt und Schritt für Schritt mit dem gemeinnützigen «Verein Festung Tschingel» erfolgreich umgesetzt. In unserem gemeinnützigen Verein finden ehemalige Festungsangehörige ebenso Platz wie auch junge Leute und solche, welche mit Militär «wenig am Hut» haben. So haben wir auch weibliche Mitglieder. Jeden Samstag, teilweise auch unter der Woche und in den Ferien, werden die nötigen Arbeiten durchgeführt. So werden die immer wieder auftauchenden Probleme und Herausforderungen zusammen gelöst. In den letzten 5

Funktionierende Festungsküche ( Jahrgang 1940). (Bild: Werner E. Heeb )

Jahren wurden über 20 000 Fronarbeitsstunden geleistet. Natürlich wird nicht nur gearbeitet, sondern auch die Kameradschaft gefördert. Dem Verein gehören auch alte Militärfahrzeuge. Die Finanzierung und das Sponsoring erfolgen durch diverse Firmen, Banken und Private, welche unsere Tatkraft unterstützen. Im Gegenzug erhalten unsere Sponsoren exklusiv die Gelegenheit, unsere Festung Tschingel im renovierten Teil für Seminare, Schulungen oder Sitzungen – auch inklusive Übernachtungen – zu nutzen. So werden diese wichtigen Stützen unseres Vereins ebenfalls in unsere Tätigkeiten involviert und können sich jederzeit von unseren zielgerichteten Aktivitäten und ihren Investitionen überzeugen. Dies auch, weil unsere Arbeiten noch einige Jahre in Anspruch nehmen werden, um alle unsere hochgesteckten Ziele zu erreichen. Weitere Details findet man auf unserer Homepage: www.tschingel.ch

Werner E. Heeb Präsident Verein Festung Tschingel Berufsoffizier, Oberst i Gst werner.heeb @ vtg.admin.ch

Bündner Wald 2/2011 55


Der Zweckverband Falknis ist ein Ausbildungsbetrieb

Zweckverband Falknis, ein Ausschnitt. ( Bild : Zweckverband Falknis )

Die Forst- und Werkbetriebe der Stadt Maienfeld und der Gemeinde Fläsch heissen seit dem 1. Januar 2004 Zweckverband Falknis ( ZVF ). Als öffentlicher Dienstleistungsbetrieb erledigen wir alle Unterhaltsarbeiten und die Waldbewirtschaftung in den beiden Verbandsgemeinden. Wir arbeiten in drei Arbeitsgruppen. In zwei Arbeitsgruppen wird im Wald und in einer im Werkbetrieb gearbeitet. Die personelle Zusammensetzung innerhalb der Gruppen ist nicht fix, was einen optimalen Arbeitseinsatz ermöglicht. 17 Mitarbeiter und eine Mitarbeiterin teilen sich insgesamt 15,7 Stellen. Im Wald sind neun Mitarbeiter beschäftigt. Von diesen neun Mitarbeitern sind vier oder knapp die Hälfte Forstwart-Lernende! Die neun Mitarbeiter betreuen eine Waldfläche von knapp 2000 Hektaren, wobei rund zwei Drittel auf Maienfeld und ein Drittel 56

auf Fläsch entfallen. Pro Jahr werden rund 7000 m 3 Holz genutzt. In der Bündner Herrschaft ist der ZVF heute der einzige Betrieb, der ForstwartLehrstellen anbietet. Unsere Aufgabe und Verantwortung als Arbeitgeber sind uns bewusst. Wir haben uns die Ausbildung von Lernenden deshalb auch als strategisches Ziel vorgegeben. Doch das alleine reicht als Begründung für unser Engagement in der Ausbildung nicht aus. Die Ausbildung von Lernenden ist ein marktwirtschaftlich geprägter Teil des schweizerischen Bildungswesens. Ihre ökonomischen Auswirkungen dürfen auch von einem öffentlichen Betrieb nicht ausgeblendet werden. Auch wir haben uns die Frage nach den Kosten und dem Nutzen zu stellen. Die Einstellung eines Lernenden ist mit vielen Pflichten verbunden und die Ausbildung


Durchschnittliche Kosten und Nutzen einer dreijährigen Lehre

Forschungsstelle für Bildungsökonomie, Universität Bern, im Auftrag des BBT, Wolter/Schweri 2003. ( Bild : Zweckverband Falknis )

ist nicht kostenlos. So investieren unsere Mitarbeiter pro Jahr rund 140 Arbeitsstunden in die betriebliche Instruktion unserer Lernenden. Eine produktive Arbeitsstunde eines Forstwart-Lernenden verursacht je nach Lehrjahr zwischen 14 und 17 Franken direkte Personalkosten. Dazu kommen die Kosten der Ausrüstung, der schulischen Ausbildung und der überbetrieblichen Kurse, der eingesetzten Maschinen und der von uns nicht separat erfasste Anteil der unmittelbaren Betreuung und Überwachung bei der täglichen Arbeit durch unsere ausgelernten Forstwarte. Zum Vergleich: Eine produktive Arbeitsstunde eines Forstwarts kostet uns rund 48 Franken an direkten Personalkosten. In zwei gross angelegten Studien hat die Universität Bern in den Jahren 2003 und

2007 Kosten und Nutzen der Ausbildung

von Lernenden erhoben: Die rund 2400 befragten Ausbildungsbetriebe profitierten im Durchschnitt von einer dreijährigen Lehre mit einem Nettonutzen von 2600 Franken pro Lernender und Jahr. Der Nutzen verteilt sich dabei nicht regelmässig auf die drei Jahre, sondern steigt pro Lehrjahr an. Je nach Berufsbild schwanken diese Werte stark. Für zwei Drittel der Betriebe sind die Kosten mit Abschluss der Lehre gedeckt. Das verbleibende Drittel der Betriebe hat ungedeckte Nettokosten während der Lehrzeit und muss diese nach der Lehre decken. Den höchsten Nutzen ziehen Ausbildungsbetriebe aus ElektromonteurLernenden ( 14 500 Franken Nettonutzen pro Lernender und Jahr, vier Jahre Lehrzeit), die höchsten ungedeckten Kosten verurBündner Wald 2/2011 57


sacht die Ausbildung eines Polymechanikers ( 6800 Franken Nettokosten pro Lernender und Jahr, vier Jahre Lehrzeit). Wir können die Kosten- und Nutzenrechnung anhand des in der Studie verwendeten Modells auf unseren Betrieb anwenden. Da wir mehr Lernende ausbilden, als wir für unseren Betrieb benötigen, müssen für uns die Nettokosten schon während der Lehre gedeckt sein (Nutzen I), da wir nicht damit rechnen können, allfällig nicht gedeckte Kosten nach der Lehre decken zu können (Nutzen II). Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass auch wir zu den zwei Dritteln der Betriebe zählen, für die die Rechnung aufgeht! Als Nächstes müssen wir über lohnende Einsatzmöglichkeiten für die Lernenden verfügen. Unsere Wälder können wir bis auf den

Wirtschaftswald nicht kostendeckend bewirtschaften. Die Verbandsgemeinden investieren also mit hilfe des Kantons und des Bundes in die Schutz-, Erholungs- oder Naturfunktionen des Waldes. Die Einsatzmöglichkeiten hängen deshalb nicht wie bei privatwirtschaftlichen Unternehmen nur vom Markt, sprich Holzpreis, ab. Ebenso wichtig ist die politisch definierte Investitionsbereitschaft der beiden Verbandsgemeinden in die Waldfunktionen, sprich die in den Gemeindebudgets eingesetzten Mittel für den Wald. Schweizer Lernende verbringen rund die Hälfte ihrer Zeit mit anspruchsvollen, qualifizierenden Tätigkeiten. Im dritten Lehrjahr erreichen sie so Fertigkeiten, die rund drei Viertel der Produktivität einer ausgebildeten Fachkraft entsprechen. Unser Nutzen-

Forschungsstelle für Bildungsökonomie, Universität Bern, im Auftrag des BBT, Wolter/Schweri 2003. ( Bild : Zweckverband Falknis )

Kosten- und Nutzenmodell (vereinfacht)

Forschungsstelle für Bildungsökonomie, Universität Bern, im Auftrag des BBT, Wolter/Schweri 2003

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kalkül steht also nicht im Widerspruch zu den berechtigten Anliegen der Lernenden, eine qualitativ hochstehende Ausbildung zu erhalten. Was unsere vier Lernenden dabei alles erleben, erzählen sie in einem Interview mit unserer Sekretärin Claudia Ruffner gleich selber. Die vier Lernenden beim Zweckverband Falknis Seit August 2010 sind Diego Bachofen und Martin Feusi im ersten von drei Lehrjahren. Beide sind in Maienfeld wohnhaft und haben vor der Lehre in Maienfeld die Schule besucht. Diego und Martin, wann war für euch klar, dass ihr Forstwart werden möchtet? DB: Für mich war recht früh schon klar, dass ich Forstwart werden möchte, so ab Diego Bachofen. ( Bild : Zweckverband Falknis )

von links : Simon Komminoth, Bjorn Riedl, Martin Feusi, Diego Bachofen. ( Bild : Zweckverband Falknis )

der 3. /4. Klasse. Trotzdem habe ich noch als Zimmermann und Geomatiker geschnuppert, aber der Beruf des Forstwarts hat mir besser gefallen. MF: Bei mir hat es etwas länger gedauert, bis ich genau wusste, was. Entschieden habe ich mich nach einer Schnupperwoche in der 1. oder 2. Sekundarklasse. Als Forstwart ist man bei Wind und Wetter draussen. Wäre ein Bürojob, zum Beispiel das KV, nicht angenehmer? DB: Nein, nicht wirklich. Wir «Buaba» sind eh immer draussen, da spielt das Wetter keine grosse Rolle. MF: Bei schönem Wetter ist es super draussen und bei schlechtem Wetter haben wir gute Kleidung. Bündner Wald 2/2011 59


Ihr habt nun bereits ein paar Monat gearbeitet. Wie schwer ist euch die Umstellung von der Schule in den Berufsalltag gefallen? DB: Die erste Woche war schon hart, aber lieber arbeite ich, als dass ich zur Schule gehe. MF: Ja, die erste Woche war heftig, wir waren auf der Guscha holzen. Dann auch das frühe Aufstehen. Aber unterdessen ist es kein Problem mehr. Schon im zweiten Lehrjahr ist der Maienfelder Simon Komminoth. Auch er ist in Maienfeld aufgewachsen und hat hier die Schulen absolviert. Simon, seit kurzem bist du im zweiten Lehrjahr. Wie war für dich das erste Jahr? SK: Es war sehr interessant. Schon nach dem ersten Monat standen sehr spannende Kurse an. Aber es war auch eine grosse Umstellung.

Lehrling beim ZVF erst jetzt machen darf / kann? BR: Klar, Auto fahren (lacht). Ich kann jetzt schon mehr selbstständig arbeiten. Oder je nachdem mit den Unterstiften einen Auftrag ausführen, wo ich dann die Verantwortung habe, das ist nicht selbstverständlich. Das grösste Ziel für dich in diesem Jahr wird die LAP sein. Merkst du schon jetzt einen Druck oder eine innere Unruhe? BR: Eher eine Unruhe. Ich habe gesehen, dass es auch bei guten Lehrlingen einmal nicht gut gehen kann. Aber ich werde alles geben und hoffe auf guten Erfolg. Weisst du schon, was du nach der Lehre machen möchtest? Martin Feusi.

Konntest du letztes Jahr viel von deinen Oberstiften lernen? SK: Ja sicher, vor allem von Björn und Mathias. Man hat zu den Oberstiften schon eine andere Beziehung als zum Vorarbeiter. Erklärt dir ein anderer Lehrling die Arbeit anders als zum Beispiel dein Gruppenleiter? Und wer ist strenger, wenn mal etwas nicht so gut gelaufen ist? SK: Das ist eine schwierige Frage. Der Oberstift erklärt es teilweise schon etwas anders als ein Vorarbeiter oder Gruppenleiter. Und strenger ist schon der Gruppenleiter, der Oberstift drückt eher mal ein Auge zu. Björn ist der älteste Lehrling und somit im dritten Lehrjahr. Er hat die Primarschule in Jenins und anschliessend die Oberstufe in Maienfeld besucht. Björn, nun bist du im letzten Lehrjahr. Gibt es Sachen / Bereiche, welche ein 60

( Bild : Zweckverband Falknis )


BR: Bis zur RS möchte ich irgendwo weiterarbeiten. Dann in die Rekrutenschule und nachher wieder in den Wald und Berufserfahrung sammeln. Ein Betrieb, der gleichzeitig vier Lehrlinge ausbildet, ist heute nicht mehr selbstverständlich. Wie findet ihr es, dass ihr beim Simon Komminoth. ( Bild : Zweckverband Falknis )

Zweckverband Falknis so viele Lehrlinge seid? DB: Wir gehen zusammen zur Schule, so kann man immer gut nachfragen. MF: Und wir haben uns schon alle vor der Lehre gekannt. SK: Ich finde es eine gute Sache, dass wir so viele Lehrlinge sind. Und es verteilt sich auch; teilweise sind wir unterschiedlich eingeteilt, so dass wir uns nur am Mittag sehen. BR: Auch ich finde es super. Ich kann mich erinnern, als ich der Jüngste war, so konnte ich immer bei den anderen nachfragen. Jetzt wo ich der Älteste bin, wird bei mir nachgefragt. So haben wir ein gegenseitiges Helfen und es ist toll, dass wir uns vorher schon alle gekannt haben. Lehrlingsausbildung beim Zweckverband Falknis aus Sicht des Ausbildners Beim Zweckverband Falknis wird die Lehrlingsausbildung grossgeschrieben. Das soll eines unserer Markenzeichen sein! Wir nehmen uns Zeit für die Ausbildung und die Betreuung der Lernenden, auch wenn dies ein beträchtlicher finanzieller Aufwand ist. Die Lehrlingsausbildung beginnt schon bei der Auswahl des Lernenden. Anhand der Bewerbungen und der Schnupperlehre wird eine Tabelle erstellt, in der die Anwärter bewertet werden. Da gibt es schon Punkte, die «nach Bauchgefühl» benotet werden müssen, da ich ja die jungen Leute zum grossen Teil nur vom «Papier» kenne. Meist klärt sich das dann ziemlich gut, wenn wir die Bewerber zu uns einladen, wo wir einen kurzen Postenlauf organisieren und mit jedem ein persönliches Gespräch führen. Da bin ich froh, dass der Betriebsleiter Gion Willi die Fragen stellt, sodass ich mich auf das Notieren der wichtigen Sachen konzentrieren kann. Bündner Wald 2/2011 61


Kommt nun Anfang August ein neuer Lernender in den Betrieb, ist eine gute Einführung wichtig. Man möchte ihm ja möglichst viel Allgemeines über den Betrieb mitgeben, doch zu viel auf einmal wirkt kontraproduktiv. So muss er sicher wissen, wer in erster Linie sein Ansprechpartner ist. Nun ist es von Vorteil, wenn man mit dem Lernenden ein «gutes Verhältnis» aufbaut, d. h. es soll kollegial sein und doch mit der nötigen Autorität. Der Lernende muss sich wagen, mich in allen Belangen anzusprechen und doch darf ich ja die Autorität nicht verlieren. Das ist ein sehr interessantes, aber auch herausforderndes Abwägen, da die Jungs nicht alle gleich reagieren (geschweige denn, es sei eine junge Frau). Bedingung für eine fachgerechte Betreuung ist, dass man sich selber auf dem neuesten Stand hält. An den Besuchstagen in den Kursen bekommt der interessierte Ausbildner das Wesentliche mit (die Teilnahme ist auch eine psychologische Unterstützung des Lernenden). Genauso dazu gehört das Studieren von Fachzeitschriften und von Zeit zu Zeit eine eigene Weiterbildung oder Auffrischung in einem Kurs. Das heisst nicht, dass man immer alles im Kopf haben muss. Es geht einem gar nichts ab der Ehre, wenn man sagen muss «das weiss ich nicht». Es verpflichtet mich einfach dazu, es nachzuschauen und die Antwort noch zu bringen. Etwas sehr Wichtiges ist die Motivation der Lernenden. Die haben sie vor allem dann, wenn ich selber motiviert bin und sie auch ab und zu lobe! Das vergisst man doch so oft. Das Arbeitsbuch: Albtraum eines jeden Lernenden! Ich weiss ja noch, wie ich es hatte (musste damals zwar auch noch die doppelte Anzahl Berichte schreiben)! Zuerst schon die Entscheidung, welches die Themen sein 62

werden; wenn man da nicht Hinweise gibt, kommt gar nichts. Dann setzt man Termine; diese werden von den Lernenden kaum in ihre Agenda eingetragen, und so braucht es oft eine Portion Geduld und einige Erinnerungen, bis man den fertigen Bericht in der Hand hat. Nun habe ich mich entschlossen, es mit einer klaren Terminplanung, die aufgehängt wird, zu versuchen. Bjorn Riedl. ( Bild : Zweckverband Falknis )


Im Laufe der Lehre müssen verschiedene Lektionen gehalten werden. Die Erfahrung zeigt, dass bei solchen Ausbildungszeiten viel mehr «hängen bleibt», als wenn man schnell vormacht, wenn es die Situation verlangt. So habe ich begonnen, die Lektionen

Martin Nigg Gemeinderat Fläsch Ressort Wald Finanzchef ZVF

Lorenz Mutzner

gut vorzubereiten, schriftlich auf A5 laminiert festzuhalten, dass im nächsten Jahr nur die Schublade gezogen werden kann. Das braucht für die Vorbereitung einiges mehr an Zeit, doch es zahlt sich langfristig sicher aus. Man plant im Monatsrhythmus eine solche Lektion ein. Dazu wird eine Tabelle geführt, welcher Lernende wann welche Ausbildung genossen hat. So bin ich immer wieder gefordert in der Lehrlingsausbildung. Doch es macht Spass, vor allem wenn man sieht, wie sich die jungen Leute entwickeln und zu selbstständigen, selbstsicheren Forstwarten werden.

Claudia Ruffner

Gruppenleiter Wald

Sekretärin – Teilzeit

Werkhof, CH-7304 Maienfeld

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Bildungszentrum Wald und Holz – Standort ibW Maienfeld Für den Standort Maienfeld hat die Teilschule Wald, Holz und Bau die grösste Bedeutung. Die Teilschule ist aus den Fachabteilungen Wald, Schreinerei, Holzbau, Bau und Innenarchitektur aufgebaut. Die fünf Fachabteilungen bieten folgende Ausbildungen an: Wald: – Forstwart-Gruppenleiter/in mit ibW-Zertifikat – Seilkraneinsatzleiter/in mit eidg. Fachausweis – Forstwart-Vorarbeiter/in mit eidg. Fachausweis – dipl. Förster/in HF Schreinerei: – Monteur/in VSSM – Maschinist/in VSSM – Sachbearbeiter/in Fertigung VSSM Technologiezentrum Holz in Maienfeld ibW mit Holz- und Waldblick. (Bild: Sandro Krättli )

Seit dem Jahr 2008 ist das Bildungszentrum Wald Maienfeld in die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz integriert. Die ibW bietet Lehrgänge auf der Stufe der Höheren Berufsbildung an. Das Gesamtangebot wird durch bedürfnisorientierte, berufsbegleitende Weiterbildungen ergänzt. Die ibW verfügt über die Standorte Chur, Maienfeld und Ziegelbrücke. In den letzten drei Jahren hat sich die ibW rasant entwickelt. Insbesondere nach der Integration des Bildungszentrums Wald und der Vergrösserung des Lehrgangangebotes im Bereich Wirtschaft wuchsen die Umsatzzahlen von 6,5 Mio. Franken (2007) auf rund 13 Mio. Franken (2010). Diese Entwicklung machte eine Neuorganisation der gesamten Schule notwendig. Es wurden die vier Teilschulen «Sprachen und Seminare», «Informatik und Technik», «Wirtschaft» und «Wald, Holz und Bau» gebildet. 64

(Bild: Thomas Tschudi )


Aktuelle Lehrgänge Fachabteilung Wald – Förster HF

25 Studenten/ 2 Studentinnen

– Seilkraneinsatzleiter

8 Teilnehmer

– Forstwart Vorarbeiter

10 Teilnehmer

– Forstwart Gruppenleiter 11 Teilnehmer – Grundlagenmodule

15 – 25 Teilnehmer pro Modul

– Sachbearbeiter/in Planung VSSM – Werkmeister/in mit eidg. Fachausweis – dipl. Techniker/in HF Holztechnik, Schreinerei – eidg. dipl. Schreinermeister/in Holzbau: – Holzbau-Vorarbeiter/in – Holzbau-Polier/in – dipl. Techniker/in HF Holzbau Bau: – Baupolier/in mit eidg. Fachausweis – dipl. Bautechniker/in HF Fachrichtung Hoch- oder Tiefbau Innenarchitektur: – Interior Designer/in mit ibW-Kursausweis – dipl. Innenarchitekt/in HF

nenpark wird auch in den überbetrieblichen Kursen ( ÜK-C Seilkran ) für die Ausbildung von Forstwart-Berufslernenden eingesetzt. Die Fachabteilung Schreinerei errichtete in Maienfeld ein Technologiezentrum Holz. Das Technologiezentrum ist mit zwei CNC-Fräsmaschinen und einem Fräsroboter ausgerüstet. Hier werden Schreiner, aber auch Schreiner-Berufslernende in der Ausbildung zum Seilkraneinsatzleiter (Bild: Hanspeter Weber )

Mit Ausnahme des Lehrganges dipl. Förster/in HF werden alle Lehrgänge berufsbegleitend angeboten. Die Lehrgänge der Abteilungen Wald und Schreinerei (ab dem 3. Semester) finden in Maienfeld statt. Die anderen Abteilungen nutzen den Standort Maienfeld vor allem für Projekt- und Seminarwochen. Für die Fachabteilungen Wald und Schreinerei ist die Infrastruktur in Maienfeld sehr wichtig. Die Fachabteilung Wald verfügt über einen Maschinenpark (insbesondere mobile und konventionelle Seilkräne), der für die Ausbildung der zukünftigen Förster, Forstwart-Vorarbeiter und Seilkraneinsatzleiter notwendig ist. Dieser MaschiBündner Wald 2/2011 65


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Lehrgänge

Wald

Die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz bietet für Berufsleute aus der gesamten Holzkette massgeschneiderte Weiterbildungen mit eidgenössisch anerkannten Abschlüssen an. Steigern Sie Ihren persönlichen Marktwert und besuchen Sie eine unserer berufsbegleitenden Weiterbildungen im Bereich Wald. Eidg. dipl. Förster HF Forstwart-Vorarbeiter mit eidg. FA Seilkran Einsatzleiter mit eidg. FA Forstwart-Gruppenleiter mit ibW Zertifikat Holzhauerei Grundlagenkurs Des weiteren führen wir attraktive Angebote in den Bereichen Schreinerei, Holzbau, Bau und Innenarchitektur. Besuchen Sie uns auf unserer Homepage oder rufen Sie uns an - wir helfen gerne weiter. Gürtelstrasse 48 Gleis d, Postfach 354, 7001 Chur Telefon 081 286 62 62, Telefax 081 286 62 63 www.ibw.ch

Programmierung der CNC-Anlagen ausgebildet. Der ibW-Präsident Urs Marti führt jeweils das Bild vom Werden, Sein und Vergehen für die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz an. Jedes Unternehmen wird eines Tages sterben. Es ist ein sterblicher Organismus wie jeder andere auch. Die Kunst ist es, das Unternehmen bzw. die Schule lange genug im Werden zu halten. Mit Wachstum und Innovation sind wir am weitesten vom Vergehen entfernt. Nach diesem Motto entwickeln sich die Gesamtschule und die Teilschulen weiter. Für die Teilschule Wald,

Hightech-Holzkopf (Bild: Sandro Krättli )

Holz und Bau ist die neue Fachabteilung «Energieberatung» geplant; die Fachabteilung Wald startet in diesem Jahr den neuen Lehrgang «Forstwart-Gruppenleiter/in» und wird das Projekt «Fachstelle forstliches Bauwesen» weiter umsetzen. Mit der Integration in die ibW Höhere Fachschule Südostschweiz ist das ibW Bildungszentrum Wald, Holz und Bau Maienfeld aus dem «Dornröschenschlaf» erwacht. Die vier Schulräume und vier Gruppenräume sind sehr gut belegt. Der Leitbildsatz des ehemaligen Bildungszentrums Wald Maienfeld «Wir sind eine Begegnungsstätte und leisten damit Öffentlichkeitsarbeit für Wald, Holz und Landschaft» wird wahr. Helbig Christian, 7203 Trimmis ( Leiter BZWM bis Ende Februar 2011 )

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Bild 2: Schulgebäude

Sandro Krättli ) Bild 4 : Unterricht findet für die Waldleute oft draussen statt (Bild: Sandro Krättli )

Bild 3: Produkt der CNC-Maschine (Bild:

Bild 1: Internat in Maienfeld (Bild: Sandro Krättli )

in Maienfeld (Bild: Evi Kummer )

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15.4.2011 14:21:07 Uhr


Jahresbericht 2010 des Vorstandes von Graubünden Wald 1. Vorstand Der Vorstand hielt im Vereinsjahr 2010 drei Sitzungen ab. Die Übergabe der Geschäfte von den scheidenden an die neuen Vorstandsmitglieder fand am 24. August in Thusis statt. Die Schwerpunkte der Vereinstätigkeit bildeten : – Skipostenlauf in Chur ( Brambrüesch ) – Vereinsreise an die Tagung der ARGE Alpenländischer Forstvereine in Meran – Organisation und Durchführung der Jahresversammlung 2010 in Scuol ( mit Wahl neuer Vorstandsmitglieder ) – Bündner Holzereimeisterschaft in Sedrun mit Lehrabschlussfeier der Forstwarte – Symposium Naturdynamik in der Val Müstair – Olma-Sonderschau « Unser Wald. Nutzen für alle »: 2010 durfte Graubünden Wald mit dem Amt für Wald Graubünden erstmals eine Leistungsvereinbarung abschliessen. Diese Vereinbarung ist eine offizielle Anerkennung der Leistungen, welche unser Verein im Interesse des Kantons erbringt. Mit einem jährlichen Beitrag von 15 000 Franken sollen die bisherigen Aktivitäten, aber auch neue Aufgaben im Bereich der Berufsbildung und der Berufswerbung sowie die Pflege interkantonaler und internationaler Kontakte unterstützt werden. Zu den neuen Aufgaben im Bereich Berufsbildung und der Berufswerbung gehört die Durchführung der Lehrabschlussfeier für die Forstwarte, welche dieses Jahr im Rahmen der Holzereimeisterschaft erstmals von Graubünden Wald ausgerichtet wurde. 2. Aktivitäten 2.1 Jahresversammlung 2010 Die Jahresversammlung von Graubünden Wald fand am 12. Juni 2010 in Scuol statt. Das Protokoll wurde auf unserer Homepage 68

und im «Bündner Wald» (Oktober 2010) veröffentlicht. Die Versammlung wurde von rund 50 Vereinsmitgliedern besucht. Das wichtigste Traktandum stellten die Wahlen dar. Als neue Vorstandsmitglieder wurden Renaldo Lutz, Hanspeter Weber und Stefan Becker gewählt. Sep Cathomas, Arno Kirchen, Mirko Beti und Beat Philipp stellten sich für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung und wurden alle einstimmig wiedergewählt. Die Kollegen Hanspeter Konrad, Dani Bürgi und Andreas Kessler wurden mit dem Dank der Versammlung und einem kleinen Geschenk aus dem Vorstand entlassen. Den Auftakt zum gemütlichen Teil bildeten nach den statutarischen Geschäften der von der Gemeinde Scuol spendierte Apéro und das gediegene Nachtessen mit den Trubadurs Peder e Flurin. Am Samstag stand die Wanderung durch den sagenhaften Arvenurwald Tamangur auf dem Programm. Zusammen mit dem gemütlichen Mittagessen in der Val S-charl bildete sie den Abschluss dieser rundum gelungenen Jahresversammlung. Den Organisatoren, vor allem Reto Caviezel und Gian Cla Feuerstein sowie Renata Nyffeler von der Region Südbünden, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. 2.2 Tagungen 2.2.1 ARGE-Tagung in Meran 54 Bündnerinnen und Bündner reisten am 27./28. Mai an die ARGE-Tagung des Südtiroler Forstvereins in Meran. Die über 400 Teilnehmenden kamen als Erstes in den Genuss von einer Reihe bemerkenswerter Vorträge zum Thema «Schutzwald ( k )ein Thema», um uns Förstern in Sachen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit etwas auf die Sprünge zu helfen ( Graubünden Wald ist inzwischen auf Facebook präsent! ). Beim anschliessenden grossartigen Empfang in den weltberühmten Gärten des Schlosses


Trauttmansdorff und beim Nachtessen mit musikalischer Unterhaltung konnten die länderübergreifenden Kontakte ausgiebig gepflegt werden. Den krönenden Abschluss bildete am zweiten Tag eine ganze Reihe von vielen interessanten Exkursionen im ganzen Südtirol. 2.2.2 Symposium Naturdynamik Eine Tagung der besonderen Art stellte das Symposium « Naturdynamik – Zurück in die Zukunft » in der Val Müstair dar. Es war das Resultat eines Jugendprojekts, welches der Präsident Beat Philipp, Andreas Moser vom Schweizer Fernsehen und Gabriella Binkert von der Biosfera Val Müstair entwickelt hatten. Im Rahmen dieses von Graubünden Wald mitgetragenen Projekts bereiteten sich 13 Jugendliche aus Bündner Mittelschulen unter fachlicher Begleitung auf eine öffentliche Diskussionsrunde zum Thema « Nachhaltige Raumnutzung am Beispiel der Val Müstair » vor. Diese fand dann in der einzigartigen «Natur-Arena» am Freitag, 1. Oktober 2010, in einem Zirkuszelt in Valchava statt. Eingeladen waren alle Interessensgruppen, von der Land- sowie Forstwirtschaft über die Jagd zum Tourismus bis hin zum Naturschutz. Unter den etwa 100 Zuhörern befanden sich erfreulicherweise auch ein paar Mitglieder unseres Vereins. Das Jugendprojekt wird im Sommer 2011 in einer «Netz Natur»-Sendung von Andreas Moser thematisiert werden. 2.3 Wettkämpfe 2.3.1 Skipostenlauf Der 27. Skipostenlauf wurde am 20. Februar auf Brambrüesch oberhalb Chur durchgeführt. Mit rund 110 Startenden konnte wieder eine sehr schöne Beteiligung registriert werden. Die Teilnehmenden wurden nach anfangs zweifelhaftem Wetter von

märchenhaften Bedingungen überrascht. Zusammen mit der tadellosen Organisation durch die Forst- und Alpverwaltung Chur wurde der Skipostenlauf einmal mehr zu einem unvergesslichen Tag. Urs Crotta, Toni Jäger sowie den Helferinnen und Helfern von Chur gebührt an dieser Stelle ein ganz herzlicher Dank ! Mit von der Partie war natürlich auch die Air Grischa, welche mit ihrem Verpflegungsstand wie immer gratis und franko für das leibliche Wohl der unerschrockenen Teilnehmer sorgte. Auch Gion Vital und seinen Mitarbeitern ein herzliches Dankeschön ! 2.3.2 Bündner Holzereimeisterschaft Auch die 12. Bündner Holzereimeisterschaft durfte an die Erfolge der vergangenen Jahre anknüpfen. Mit 105 rangierten Meisterschaftsteilnehmern und gut einem Dutzend Gestaltungswettkämpfern war die Beteiligung wieder erfreulich hoch. Den Organisatoren ist es mit grossem Engagement gelungen, eine tadellose Wettkampfanlage bereitzustellen und alle Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf zu schaffen. Zusammen mit der Lehrabschlussfeier der Forstwarte und bei strahlendem Sommerwetter wurde auch aus dieser Meisterschaft wieder ein richtiges Fest. Vom finanziellen Erfolg der 12. Bündner Holzhauereimeisterschaft in Sedrun durfte auch die Casa Depuoz in Trun profitieren. Die Organisatoren überwiesen dem Zentrum für Schule, Ausbildung und Integration für Personen mit Beeinträchtigungen als Weihnachtsgeschenk einen Check im Wert von 5000 Franken. Dem OK-Präsidenten Dumeni Cavegn und seinen OK-Kollegen Adrian Deragisch, Werner Müller, Edwin Deflorin, Corsin Flepp, Flurin Cathomas und Renaldo Lutz sowie den zahlreichen Helfern und Schiedsrichtern sei hier ganz herzlich gedankt ! Bündner Wald 2/2011 69


2.4 VSF An der Delegiertenversammlung des VSF am 11. September in Fischingen nahmen drei Vertreter von Graubünden Wald teil. Das wichtigste Ergebnis ist aus Sicht unseres Vereins, dass nach dem Rücktritt von Stefan Kroll mit Arnold Denoth erneut ein Bündner in den Vorstand des VSF gewählt wurde. Ich möchte es nicht unterlassen, Stefan Kroll für seinen geleisteten Einsatz und Arnold Denoth für seine Bereitschaft und sein Engagement zu danken. Am 8. Oktober leistete Graubünden Wald an der Olma mit fünf Standbetreuern aus unseren Reihen seinen Beitrag zur Sonderschau « Unser Wald. Nutzen für alle » der Schweizer Waldverbände. 2.5 ARGE 2.5.1 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis Die Vergabe des alpinen Schutzwaldpreises 2009 fand am 29. Januar 2010 in Bad Tölz statt. In Anwesenheit von Regierungsrat Stefan Engler und Kantonsförster Reto Hefti konnten zwei von Graubünden gemeldete Projekte einen Hauptpreis entgegennehmen : Das Erfolgsprojekt « 20 Jahre nach Vivian – Waldwiederherstellungsprojekt in der Sursassiala » der Revierforstämter Disentis /Mustér, Medel, Tujetsch und des Amtes für Wald Graubünden sowie die Wald-Projektwochen der Bildungswerkstatt Bergwald, welche zwar in Thun ansässig ist, aber seit Jahren die Grosszahl ihrer Projektwochen im Kanton Graubünden durchführt. 2.5.2 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine 2010 war unser Verein an der Reihe, um die alljährliche Zusammenkunft der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine zu organisieren. Die Sitzung fand zusammen mit der Jury des alpinen Schutzwaldprei70

ses am 15. Oktober in Maienfeld statt. Die Vertreter der verschiedenen Vereine erhielten Gelegenheit, die eingereichten Wettbewerbsbeiträge aus ihren Ländern zu präsentieren. Ebenfalls wurde beschlossen, eine Internetseite der ARGE einzurichten, auf welcher sämtliche nominierten Schutzwaldpreisbeiträge dokumentiert werden und welche auch als Plattform für ein länderübergreifendes Netzwerk von Praktikern für die Praxis dienen soll. Die Website befindet sich im Aufbau. 3. Kommissionen 3.1 Redaktionskommission Bündner Wald Der neue Vorsitzende der Redaktionskommission ist nach dem Rücktritt von Dani Bürgi Renaldo Lutz. Die Kommission traf sich im Berichtsjahr zu einer Sitzung und stellte das Redaktionsprogramm 2011 zusammen. Das Thema « Gemeinsame Zeitschrift für die Bündner Wald- und Holzwirtschaft » wurde nicht weiterverfolgt. Aber auch so ist es den Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli wieder gelungen, sechs lesenswerte und bunte Ausgaben unserer Zeitschrift zu produzieren. Ihnen und allen, welche mit interessanten Beiträgen und Bildern dazu beigetragen haben, sei an dieser Stelle ganz herzlich gedankt. 3.2 Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission Die Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission traf sich 2010 wie gewohnt mit den Vertretern des AfW, des ibW, der SELVA und des BFUV zu zwei Sitzungen. Die betreffenden Organisationen haben im Juni mit einer gemeinsamen Vereinbarung die Organisation der Arbeitswelt Wald Graubünden ( OdA Wald GR ) gegründet. Das Kursangebot 2011 für das Bündner Forstpersonal wurde erstmals von dieser


Organisation zusammengestellt und kann unter www.wald.gr.ch abgerufen werden. Die OdA Wald GR, in welcher unsere Ausund Weiterbildungskommission offiziell Einsitz hat, stellt nun die offizielle Kurskommission, welche gemäss Berufsbildungsgesetz auch die Organisation und Durchführung der überbetrieblichen Kurse für Forstwartlernende gewährleisten muss. 3.3 Forstpersonalkommission Die Forstpersonalkommission traf sich im April 2010 zu einer Sitzung. Unter anderem wurden dort die Leistungsvereinbarung mit dem Amt für Wald, die Gründung der Fachgruppe Schutzwaldpflege und mögliche Themen für den Bündner Wald besprochen. Die Kommission ist motiviert und nimmt gerne Anliegen und Anregungen aller Mitglieder entgegen, wenn irgendwo Handlungsbedarf betreffend die Berufsinteressen des Bündner Forstpersonals entsteht. 3.4 Fachgruppe Schutzwaldpflegepraxis Im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit dem Amt für Wald sollte Graubünden Wald eine Gruppe von Betriebsleitern einberufen, welche bei Fragen zur praktischen Umsetzung von Vorgaben zur Schutzwaldpflege beratend beigezogen werden kann. Gesucht waren kritische, aber konstruktive Förster, welche auf effektive oder mögliche Schwierigkeiten aus Betriebsleitersicht zum Beispiel bei der Umsetzung von NaiS aufmerksam machen können. An der Jahresversammlung wurden Martin Flury, Stefan Becker, Thomas Käthner, Sigi Andreoli und Franco Crameri in diese Kommission gewählt. Beim ersten Treffen mit Ueli Bühler am 10. November kam die Gruppe einhellig zum Schluss, dass es für diese Thematik keiner ständigen Kommission bedarf. Die betreffenden Anliegen werden künftig von der Forstpersonalkom-

mission übernommen. Ich danke den Kollegen für ihren klärenden Einsatz. 3.5 Die Holzhauereiwettkampfkommission Die Kommission besteht aus den Mitgliedern Brunner Beni, Gredig Arthur und Lerch Marcel. Über die 12. Bündner Holzhauereiwettkämpfe in Sedrun wurde bereits unter 2.3 berichtet. Im Herbst 2010 fanden die Weltmeisterschaften in Zagreb ( Kroatien ) wieder mit Orlando Lerch statt. Er erkämpfte sich als Mitglied der Nationalmannschaft U24 den Weltmeistertitel in der Disziplin Präzisionsschnitt, Silber in der Disziplin Fällen und Bronze im Gesamt-Ranking der U24. Bravo ! Wie schon einmal informiert, ist es vorgesehen, den Forstwartberuf in die Berufsweltmeisterschaften ( World Skills ) aufzunehmen. Voraussichtlich wird erst 2013 erstmals ein U22-Mitglied die Schweiz in Leipzig ( D ) vertreten können. Die Holzhauereiwettkampfkommission bemüht sich, auch junge Bündner Forstwarte für den Wettkampf um den Startplatz zu motivieren. Es wäre schön, wenn die Lehrbetriebe allfällige interessierte Lehrlinge unterstützen würden. 2011 werden die Bündner an der Schweizer Meisterschaft versuchen, ihre « Haut » so teuer wie möglich zu verkaufen. Ziel ist, 2012 möglichst zwei Bündner an die WM nach Minsk ( Weissrussland ) zu schicken. 4. Mitglieder Die Mitgliederzahl betrug am Ende des Berichtsjahres 655. Der Mitgliederstand in den einzelnen Kategorien präsentierte sich wie folgt : – Ehrenmitglieder : 10 – Freimitglieder : 47 – Einzelmitglieder : 413 – Kollektivmitglieder : 185 – Total : 655 Bündner Wald 2/2011 71


Wir konnten folgende Neumitglieder be­ grüssen : Einzelmitglieder : – Martin Kreiliger, 7180 Disentis /Mustér – Barbara Huber Untersander, 7430 Thusis – Marco Casanova, 7031 Laax – Peter Kobler, 7220 Schiers – Iris Castelberg, 7482 Bergün / Bravuogn – Lorenzo Zanetti, 7000 Chur – Corsin Taisch, 7505 Celerina Ist

Erfüllt

20 Neumitglieder pro Jahr

13 Neumitglieder

1 Fachtagung pro Jahr

ARGE­Tagung Meran, 54 TN

++

Anerkennungspreis GRWald

2010 keine Preisverleihung

Aktuelle Homepage

Immer noch pendent !

­­

Skipostenlauf / Holzhauereimeisterschaften

Skipostenlauf Brambrüesch, 100 TN Holzhauereimeisterschaft Sedrun, 105 TN

++

Wahl Arnold Denoth in den VSF­ Vorstand ; drei Delegierte an der DV des VSF

++

++

Berufsbildungsfonds unterstützen

2010 kein Handlungsbedarf

Regelmässige Medienpräsenz

Berichterstattung über GV, Hol­ zereiwettkampf und Symposium Naturdynamik erfolgt

++

Aufbau­Netzwerks von Praktikern für die Praxis

Internet­Plattform nimmt allmählich Gestalt an

Andreas Stucki, 7128 Riein Jeremias Plüss, 7304 Maienfeld Samuel Zürcher, 7166 Trun Mario Denoth, 7551 Ftan Thomas Heldstab, 7220 Schiers

Kollektivmitglieder : – Stiftung Bergwaldprojekt, 7014 Trin Todesfälle im Berichtsjahr : – Gregori Giacomo, alt Revierförster, Bravuogn – Steiger Hermann, alt Kreisförster, Flims 72

5. Ziele Die für die Amtsperiode 2007 – 2010 for­ mulierten Ziele wurden im Berichtsjahr wie folgt erreicht :

Soll

Verbandsmitgliedschaft beim VSF nutzen

– – – – –

Austritte : – Schweizer Berghilfe – Gemeinde Portein – Bachmann François, 1957 Ardon – Prader AG, 7276 Davos Frauenkirch

6. Dank und Ausblick Zum Schluss danke ich noch einmal allen, die in irgendeiner Form zum Wohl unseres Vereins beigetragen haben. Speziell erwäh­ nen möchte ich : – die Vorstandsmitglieder und Revisoren – den Kantonsförster Reto Hefti – Regierungsrat Stefan Engler 2010 kann als recht aktives Vereinsjahr be­

zeichnet werden. Mit allen Anlässen zusam­ men ist es gelungen, gut 300 Teilnehmende zu mobilisieren. Mir ist es ein grosses An­


liegen, dass es uns gelingt, unseren Verein mit Leben zu füllen und immer wieder die zwischenmenschliche Begegnung und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Nur wenn wir miteinander reden, lernen wir uns besser kennen, und nur wenn wir einander gut kennen, können wir uns wirkungsvoll für die gemeinsamen Anliegen « in Sachen Wald » einsetzen. Natürlich war das Waldjahr 2010 auch massiv von den unerfreulichen Ereignissen um das Grosssägewerk geprägt. In Absprache mit dem Vorstand und der Forstpersonalkommission habe ich versucht, auch im Namen von Graubünden Wald den Medien ein positives Statement zum Rettungspaket abzugeben und so einen Beitrag zu leisten, um das Schlimmste abzuwenden. Bekanntlich ist das nicht gelungen. Inzwischen glauben wir, dass sich aus der aktuellen Situation doch noch etwas Positives ergeben könnte. Unter der Bedingung, dass sich die Bündner Waldeigentümer klar zu einem Bündner

Grosssägewerk bekennen, darf man wieder hoffen. Aber ganz egal, wie sich die Situation entwickelt, werden wir uns dafür einsetzen, dass unser Wald weiterhin unter allen Umständen fachgerecht gepflegt wird, damit er uns in seiner Schönheit erhalten bleibt und uns weiterhin den Schutz und die Geborgenheit gibt, auf welchen wir als Bewohner unseres schönen Gebirgskantons besonders angewiesen sind. Chur, 30. März 2010 Für den Vorstand: Präsident B. Philipp

Beat Philipp Graubünden Wald Loëstrasse, CH-7000 Chur beat.philipp @ afw.gr.ch

Bündner Wald 2/2011 73


Erläuterungen des Kassiers zur Jahresrechnung und Bilanz 2010 Buchführung In der ersten Jahreshälfte amtete noch der Kassier Andreas Kessler. Ich durfte die Rechnung gut vorbereitet und ohne ausstehende Pendenzen übernehmen. An dieser Stelle möchte ich mich bei ihm für die problemlose Aktenübergabe bedanken. Shop (Aufwand, Verkaufserlös, Lager) Sämtliche Artikel aus dem Shop wurden 2010 verkauft. Aufwand und Ertrag halten sich ziemlich genau die Waage.

Sponsorenbeiträge für die Verleihung vom Schutzwaldpreis 2010 Ende Januar 2011. Jahresbeiträge Wir bezahlen folgende Jahresbeiträge : – Marke «graubünden» 538 Franken

– Mitgliederbeiträge VSF 8000 Franken

– Jahresbeitrag Graubünden Holz 200 Franken

– Jahresbeitrag WVS 40 Franken

Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden Im Jahr 2010 konnte Graubünden Wald mit dem Kanton Graubünden eine Leistungsvereinbarung ratifizieren. Diese enthält Abgeltungen und Finanzhilfen für Tätigkeiten, welche Graubünden Wald im Interesse der Öffentlichkeit für die Waldbewirtschaftung und die forstliche Bildung erbringt. Dank dieser Leistungsvereinbarung muss unsere Jahresrechnung nicht im Minus abschliessen, wie es nach dem Budget vorgesehen war.

Jahresabschluss Der Einnahmenüberschuss von 3623.05 Franken lässt unser Vereinsvermögen per 31. Dezember 2010 auf 102 770.60 Franken anwachsen. Budgetiert war ein Ausgabenüberschuss von 4915 Franken. Dank der Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden (wie erwähnt) konnte dieses grosse Defizit abgewendet werden. Der Kassier, 24. Februar 2011

ARGE Alpenländischer Forstvereine In Meran fand eine ARGE-Tagung statt. Zudem leistete der Vorstand viele Vorbereitungsarbeiten zum Alpinen Schutzwaldpreis 2010, der dann vor allem im Jahr 2011 zu Buche schlagen wird. Deshalb ist der Betrag von 16 500 Franken in den transitorischen Passiven. Es handelt sich hierbei um

74

Hanspeter Weber Graubünden Wald Postfach 52, CH-7304 Maienfeld hanspeter.weber @ ibw.ch


Einnahmen

Bilanz per 31. Dezember 2010

Mitgliederbeiträge

Fr. 21 920.00

Aktiven

Zinsen Sparheft, Obligationen

Fr.

379.95

Kassasaldo

Fr.

Rückzahlung Verrechnungssteuern

Fr.

23.40

Bankkonto CK 432.035.200

Fr. 58 239.55

Verkaufserlös Shop

Fr.

2 423.00

Raiffeisenbank 41660.43

Fr.

321.60

Lager Shop

Fr.

0.00 0.00

Leistungsvereinbarung mit dem

660.95

Kanton Graubünden

Fr. 15 000.00

Obligationen GKB ( Bayr. Landesbank ) Fr.

Einzahlung Tagungen

Fr.

3 070.00

Termingeldanlage Raiffeisenbank

Fr. 60 000.00

Fr.

5 730.00

Verrechnungssteuerguthaben

Fr.

47.50

Debitoren

Fr.

0.00

Transitorische Aktiven

Fr.

0.00

Drucksachen p.m.

Fr.

1.00

Total Aktiven

Fr. 119 270.60

Einzahlung ARGE-Tagung Alpenl. FV

Fr. 48 546.35

Ausgaben Jahresbeiträge an SELVA, WVS, GR HOLZ, Marke GR

Fr.

8 778.00

Passiven

Vorstand und Revisoren

Fr.

3 652.00

Eigenkapital

Fr. 99 147.55

Gebühren Bank

Fr.

46.50

Kreditoren

Fr.

Transitorische Passiven

Fr. 16 500.00

Drucksachen, Porti und Büromaterial

0.00

und Homepage Graubünden Wald

Fr.

173.75

Einnahmenüberschuss

Fr.

GW Anerkennungspreis, Geschenke

Fr.

650.00

Total Passiven

Fr. 119 270.60

Aufwand Shop

Fr.

2 422.10

GV Graubünden Wald

Fr.

1 249.70

Vermögensausweis

ARGE Alpenländischer Forstvereine

Fr.

8 386.05

Vermögen am 31.12. 2009

Fr. 99 147.55

Leistungen gem. Vereinbarung Kanton Fr.

9 594.00

Mehreinnahmen 2010

Fr.

Vermögen am 31.12. 2010

Fr.102 770.60

Spesen Tagungen / Veranstaltungen

Fr.

580.40

Aufwandanteil GW / 1 / 3

Fr.

9 111.90

Steuern

Fr.

278.70

Fr. 44 923.30

3 623.05

3 623.05

Der Kassier: H. Weber Chur, 23. Februar 2011

Ausgabenüberschuss

Fr.

3 623.05

Die Revisoren: P. Janutin, Chr. Schaffer

Bündner Wald 2/2011 75


76 500.00

Aufwand Shop 500.00

0.00

Honorare Autoren «Bündner Wald»

Einnahmen-/Ausgabenüberschuss

Steuern

Homepage «Bündner Wald»

Publikationen / Pressechef

278.70 44 923.30 3 623.05

35 050.00 -4 915.00

173.75

0.00

9 111.90

0.00

0.00

9 594.00

580.40

8 386.05

1 249.70

2 422.10

650.00

0.00

46.50

3 652.20

8 778.00

320.00

0.00

500.00

7 600.00

0.00

«Bündner Wald» ( neu: eine Position = ein Drittel des Gesamtaufwands )

0.00

Beiträge an «Bündner Wald» ; Abonnemente Ehren-/ Freimitglieder

5 800.00

Leistungen gemäss Vereinbarung mit dem Kanton

Tagungen /Veranstaltungen

ARGE Alpenländischer Forstvereine / Schutzwaldpreisverleihung

1 500.00

500.00

GW Anerkennungspreis, Geschenke

Jahresversammlung

900.00

Drucksachen, Porti und Büromaterial, HP Graubünden Wald

80.00

Vorstand und Revisoren

Gebühren Postcheck und Bank

8 850.00 8 000.00

Jahresbeiträge GR Holz, Marke GR, WWS, BWP, Kollektivmitglied VSF

Ausgaben

23.40

15 000.00 48 546.35

0.00

Leistungsvereinbarung mit dem AfW Graubünden

0.00

0.00

5 730.00

3 070.00

40.00

0.00

Beiträge SÜDOSTSCHWEIZ AG an Gestaltung BüWa

379.95 2 423.00

30 135.00

0.00

Jahresversammlung

Verrechnungssteuer ( Vorjahr )

0.00

Einzahlung ARGE-Tagungen

6 800.00

500.00

Tagungen / Veranstaltungen ( HM + SPL )

975.00

Verkaufserlös Shop

21 920.00

2010

2010 21 820.00

Rechnung

Budget

Zinsen Sparhefte, Obligationen

Mitgliederbeiträge

Einnahmen

8 536.05

9 873.30

-41.30

173.75

-500.00

1 511.90

0.00

0.00

9 594.00

-5 219.60

7 886.05

-250.30

1 922.10

150.00

-900.00

-33.50

-4 347.80

-72.00

18 411.35

-16.60

15 000.00

0.00

0.00

5 730.00

-3 730.00

1 923.00

-595.05

100.00

2010

Differenz

-8 695.00

38 775.00

280.00

0.00

0.00

3 000.00

40 000.00

300.00

0.00

0.00

0.00 10 600.00

9 000.00

0.00

10 000.00

3 000.00

500.00

1 500.00

500.00

500.00

200.00

50.00

4 000.00

8 850.00

43 000.00

25.00

15 000.00

0.00

0.00

2 000.00

3 000.00

600.00

375.00

22 000.00

2012

Budget

0.00

0.00

0.00

5 300.00

3 500.00

1 500.00

500.00

1 350.00

900.00

295.00

7 300.00

8 850.00

30 080.00

215.00

0.00

0.00

0.00

0.00

6 700.00

600.00

615.00

21 950.00

2011

Budget


Vorstand Graubünden Wald

Beat Philipp

Stefan Becker

Ich wohne in Untervaz, weil wir dort

Ich wohne in Haldenstein, weil es das

vor zehn Jahren unser Holzhaus gebaut

schönste Dorf am Rhein ist.

haben.

Als ausgebildeter Förster arbeite als

Als ausgebildeter Forstingenieur ETH

Betriebsleiter bei der Gemeinde Hal-

arbeite ich als Bereichsleiter beim Amt

denstein.

für Wald Graubünden. Im Vorstand

Im Vorstand von GR Wald bin ich für

von GR Wald bin ich für das Präsidium

das Ressort Vizepräsident zuständig.

zuständig.

Wenn ich mal nicht arbeite, verbringe

Wenn ich mal nicht arbeite, verbringe

ich die Zeit mit meiner Familie.

ich die Zeit mit Sport, allerlei Akti-

Durchs Leben ziehe ich mit meiner Frau

vitäten in der Natur oder Faulenzen.

und meinen vier Kindern.

Durchs Leben ziehe ich mit meiner

Mein Leitsatz : « Wie man in den Wald

Frau Daniela und meinen drei Kindern.

ruft, so schallt es heraus. »

Mein Leitsatz : « Sei du selbst ! Denn alle andern gibt es schon ! »

Bündner Wald 2/2011 77


Arno Kirchen

Hanspeter Weber

Ich wohne in Ramosch, weil ich ein rich-

Ich wohne in Mels, weil dort an der

tiger Heimweh-Engadiner bin und weil

Fasnacht die Post abgeht. Als ausgebil-

in Ramosch immer die Sonne scheint.

deter Förster HFF arbeite als Fachlehrer

Als ausgebildeter Forstingenieur ETH

bei der ibW. Im Vorstand von GR Wald

betreibe ich ein eigenes Forstingenieur-

bin ich für das Ressort Kassier und

büro. Im Vorstand von GR Wald bin ich

Homepage zuständig. Wenn ich mal

für die Ressorts Protokolle, Mitglieder-

nicht arbeite, verbringe ich die Zeit

management und ARGE Alpenländi-

mit meiner Familie irgendwo auf dem

scher Forstvereine zuständig. Wenn ich

Planeten. Durchs Leben ziehe ich mit

mal nicht arbeite, verbringe ich die Zeit

meiner Frau und meiner Tochter. Mein

mit meiner Familie oder auf der Jagd.

Leitsatz: « Der eine wartet, dass die

Durchs Leben ziehe ich mit meiner Frau

Zeit sich wandelt, der andere packt sie

Lisa und meinen zwei Kindern Annina

kräftig an und handelt. »

und Carlo. Mein Leitsatz : « Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter. »

78


Renaldo Lutz

Cathomas Gion Giusep ( Sep)

Ich wohne in Disentis/Mustér, weil

Ich wohne in Breil/Brigels, weil ich

sich dort ein Haus finden liess und

dort geboren, aufgewachsen und nach

sich’s gut wohnen lässt. Als ausgebil-

meiner Ausbildung im Unterland wieder

deter Forstingenieur ETH arbeite als

zurückgekehrt bin und zusammen mit

Regionalforstingenieur beim Amt für

einem Partner ein Architekturbüro

Wald Graubünden. Im Vorstand von GR

eröffnet habe. Nebst meiner politi-

Wald bin ich für die Ressorts Bündner

schen Tätigkeit bin ich noch nach gut

Wald sowie Anlässe und Veranstaltun-

35 Jahren auch heute noch dort tätig.

gen zuständig. Ebenso vertrete ich die

Im Vorstand von GR Wald bin ich für

Interessen der Forstingenieure. Wenn

das Ressort Politik und Beziehungen

ich mal nicht arbeite, verbringe ich die

zu Bundesbern zuständig. Wenn ich

Zeit mit meiner Familie und meinen

mal nicht arbeite, verbringe ich die Zeit

Hobbys ( Sport, Gesang, Jagd ). Durchs

mit Bergtouren, Wandern, Skifahren,

Leben ziehe ich mit meiner Frau und

Holzen für den Energiebedarf mei-

meinen drei Kindern. Mein Leitsatz :

nes Hauses usw. Und wenn ich noch

« Besser fehlerhaft beginnen, als perfekt

weniger machen will, geniesse ich

zögern. »

die Ruhe und das Hüttenleben auf meinem Maiensäss. Durchs Leben ziehe ich mit meiner Frau und meinen drei erwachsenen Kindern. Als Grossvater freue ich mich immer wieder auf den Besuch meines Enkelkindes. Mein Leitsatz : « Vernachlässige nie die dir am nächsten stehenden Personen, denn dies ist die Voraussetzung und gibt die Kraft für die Bewältigung der grössten Herausforderungen. »

Bündner Wald 2/2011 79


CODOC-Fotowettbewerb für Lernende Der Wald – mein Arbeitsplatz Das Jahr 2011 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Wälder erklärt. Aus diesem Anlass führt CODOC einen Fotowettbewerb durch. CODOC lädt Forstwartlernende aus der ganzen Schweiz ( 1. bis 3. Ausbildungsjahr ) ein, die Waldarbeit mit Fotos zu

Mirko Beti

dokumentieren. Durch die Bilder soll die Waldarbeit « ein Gesicht » bekommen. Erwartet werden Impressionen von

Ich wohne in Soglio, weil ich dort den

Menschen, Maschinen und Arbeits-

bezaubernden Ausblick auf die Berge

instrumenten aus dem Alltag im Wald

geniessen kann. Als ausgebildeter Förs-

und Forstbetrieb. CODOC möchte

ter HFF arbeite ich als Verantwortlicher

damit Interesse und Verständnis für die

der Azienda forestale e lavori pubblici

Arbeit im Wald wecken.

bei Comune di Bregaglia. Im Vorstand

Mehr Infos unter : www.codoc.ch

von Graubünden Wald bin ich für das Ressort Skipostenlauf und Holzerei-

Einsendeschluss : Freitag, 30. Juni 2011

meisterschaften zuständig. Wenn ich

( Posteingang bei CODOC )

mal nicht arbeite, verbringe ich die Zeit

Bewertung

mit meiner Frau irgendwo in den Ber-

Die Fotos werden von einer Jury bewer-

gen, unter Wasser oder auf Reisen.

tet. Die Bewertungskriterien sind : Bezug

Durchs Leben ziehe ich mit meiner Frau.

zum Thema Waldarbeit, Spannungsbo-

Mein Leitsatz : « Non posticipare a

gen der Serie, Bildaufbau, Originalität

domani ciò che puoi vivere e vedere

der Bilder, Erfüllung der formalen Krite-

oggi. »

rien (Format A4 wird eingehalten).

CODOC-Fotowettbewerb für Lernende.

Preise

( Bild : Sandro Krättli )

1. Rang : Reisegutschein

im Wert CHF 600.– 2. – 5. Rang : Reisegutschein

im Wert von je CHF 200.– 6. –10. Rang : Taschenmesser

von CODOC 11. – 20. Rang : USB-Stick aus Holz

Alle Wettbewerbsteilnehmer/innen erhalten zwei Eintrittsgutscheine für die Forstmesse in Luzern.

80


« Kaum war ich pensioniert, folgten die Schlagzeilen zu MM » 1. Wie geht es dir als frischer Pensionär und konntest du dich schon an den neuen Tagesablauf gewöhnen? Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Der Wechsel vom Arbeitsalltag zum dritten Lebensabschnitt war aber schon abrupt. Mir war klar, dass dieser erste Winter so etwas wie ein Timeout ohne grosse Aktivitäten Pensionierter Betriebsleiter von Klosters-Serneus, Ruedi Schorro. (Bild : Christian Rüsch )

werden sollte. So kann ich mich auch voll in den neuen Alltag eingeben. Vieles, was ich vor mir hergeschoben hatte, konnte ich erledigen. Weiter kann ich jetzt meine Frau in dem Langlaufsport unterstützen und habe auch mehr Zeit für die Brennholzbeschaffung. Dann kann ich mich jetzt auch vermehrt der Tätigkeit der Männerriege Klosters widmen. Gerade eben organisierte ich mit der Männerriege einen grösseren Helfereinsatz beim Winterpolo hier in Klosters. Mich interessieren aber auch neue Aufgaben – vielleicht als Instruktor bei der Bildungswerkstatt Bergwald oder als handwerklicher Helfer in der Entwicklungshilfe. 2. Du warst in den Revieren Fideris und Klosters-Serneus insgesamt 34 Jahre Revierförster. Was sind aus deiner Sicht die wesentlichen Änderungen der Branche in den letzten Jahrzehnten? Sicherlich die Rationalisierung, sei es bei der praktischen Arbeit im Wald oder der administrativen im Büro. Hier im Tal war ich der Erste, der 1988 die Holzeinmessung digital machte. Wenn ich dabei an die Holzernte oder Holzfuhr denke, sind Welten zwischen meinem Ein- und meinem Ausstieg. Pro Mannstunde werden heute viel mehr Kubikmeter Holz gerüstet und bereitgestellt. Trotzdem konnte man früher mit einem Kubikmeter Holz viel mehr Mannstunden bezahlen. Dies ist wohl der grösste Wandel – Fortschritt in der Technik und Preiszerfall bei unserem Rohstoff Holz. Für mich ein prägendes Beispiel zu dieser Thematik ist die Holzentrindung. Sie war in Klosters Tradition und lange nicht wegzudenken. Das Holz wurde noch von Hand mit Schäleisen, Biber oder Eder im Wald entrindet. Die Belastung für die Arbeiter einerseits und die Mehrkosten pro KubikmeBündner Wald 2/2011 81


ter andererseits waren enorm. Als ich Ende der 80er diese traditionelle Entrindung abschaffte, wurde dies nicht von allen verstanden. Es war jedoch ein Fortschritt für die Ergonomie, ein Beitrag zur Senkung der Rüstkosten und ein Symbol für den Wandel in der Branche. 3. Das Sägewerk-Grounding hat nicht nur in der Holz-Branche hohe Wellen geworfen, sondern die Öffentlichkeit und die Politik über Wochen beschäftigt. Wie hast du diese intensiven und wegweisenden Wochen erlebt? Kaum war ich pensioniert, folgten die Schlagzeilen über den Wald und die Sägerei in den Medien. Natürlich habe auch ich diese Entwicklung gebannt mitverfolgt. Ich war auch betroffen. Als Mitglied des Vorstandes der Holzbündelung Prättigau/ Sturmschäden in den 90ern. (Bild: Jürg Stahel )

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Ruedi und Vreni Schorro bei der Verabschiedungsfeier. (Bild: Christian Rüsch )

Davos war ich doch noch stark am Puls. Ehrlich gesagt war ich auch hin und her gerissen. Es tat weh zu sehen, wie vieles kritisiert und bemängelt wurde – andererseits verstand ich auch die Argumente der Rettungsgegner. Die falschen Zahlen zum Rundholzpotenzial haben mich


Ueli Bühler, Stefan Buob, Bernardo Teufen, Praktikant und Ruedi Schorro. (Bild: Forstbetrieb Klosters-Serneus )

stark beschäftigt. Sie warfen ein trübes Licht auf den gesamten Forstdienst. Als ich mir dann jeweils vor Augen führte, welche Vorteile dieses Sägewerk dem Forst brachte, dachte ich: Wo werden wir wohl landen, wenn dieser doch spürbare Motor wieder ausfällt? 4. Die einzelnen Gemeinden als Waldbesitzer scheinen den Nutzen eines Grosssägewerkes nicht gleich hoch eingestuft zu haben wie ihre Angestellten der Forstbetriebe – wie erklärst du dir dies? Wir Förster kennen halt den direkten Einfluss auf unsere jeweiligen Betriebe. Für jeden Betriebsleiter stand dies von Anfang an im Vordergrund. Politische Vertreter waren vielleicht zuerst der politischen Meinung ihrer Partei und der medialen Welle

ausgesetzt. In dieser Phase des Schocks waren wir wohl auch damit überfordert, die Bedeutung des Sägewerkes einfach und klar zu übermitteln, – danach war es zu spät. Schliesslich hat die entscheidende und deutliche Stimme der Waldeigentümer gefehlt. Ich möchte niemandem die direkte Schuld zuweisen, aber die Geschichte hat gezeigt, wie wichtig gute Kommunikation ist. In Klosters hat der Gemeindepräsident Markus J. Haltiner zusammen mit meinem Nachfolger Christian Rüsch einen Leserbrief verfasst – es war wenigstens von hier aus ein positives Signal. 5. Als Revierförster hattest du direkten Kontakt zu den Mitarbeitern des Amts für Wald Graubünden. Wie hast du diese Zusammenarbeit wahrgenommen? Bündner Wald 2/2011 83


Sie war sicherlich sehr intensiv. Eine grosse Änderung brachte die Reorganisation des Amtes. Auf einen Schlag hatte man nicht bloss noch eine Ansprechperson, sondern gleich vier oder noch mehr. Das Amt für Wald hatte plötzlich Spezialisten. Wir Revierförster waren immer noch Generalisten – das war mühsam. Nach und nach haben Wie in jungen Jahren wieder mehr Zeit für Freizeitaktivitäten (Bild: zVg R. Schorro )

wir im Forstbetrieb auch Spezialaufgaben verteilt. Dies führte zu einer Entspannung der Situation. Ganz grundsätzlich war die Zusammenarbeit aber sehr positiv. Jeder hatte natürlich seine ganz persönlichen Angewohnheiten und Präferenzen. 6. Deine politischen Vorgesetzten haben noch öfters gewechselt als deine fachlichen. Was waren hier deine bleibenden Erlebnisse? Da gab es natürlich einiges. Was für mich wie zwei Welten sind, waren die Erfahrungen in Fideris als kleine Dorfgemeinschaft und Klosters als grosse Tourismusdestination. Die Prioritäten wurden ganz anders gesetzt. In Fideris beispielsweise wurde die direkte Einbindung des Försters in politische Prozesse gepflegt und gelebt. Der Rückhalt in beiden Gemeinden war bei forstlichen Projekten nicht immer da. Speziell aber bei forstrechtlichen Fragen stand man zwischen Hammer und Amboss. Selten hatten Behördenvertreter Lust die «Bösen» zu spielen – dies war auf Dauer frustrierend. So habe ich wohl auch zu wenig Zeit für solche Themen investiert, weil das Resultat meist enttäuschend war. Für eine gute Zusammenarbeit war immer Vertrauen die wichtigste und entscheidende Basis 7. Wir kommen zum Schluss. Was möchtest du deinen Berufs- und Vereinskollegen von Graubünden Wald noch mit auf den Weg geben? Zunehmend stelle ich fest, dass wir schon fast einem Rationalisierungs- und Kostensenkungswahn verfallen sind. Sicherlich soll man sich solcher Entwicklungen nicht verschliessen, aber immer sollte der Wald dabei im Vordergrund stehen. Die Schutzwaldbewirtschaftung wird immer ihren Preis haben – dazu müssen wir stehen und dies

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auch mitteilen. Gleiches gilt für weitere Dienstleistungen, die nun einfach mal kosten. Wir bewirtschaften den Wald schliesslich auch für Freizeitnutzer. Der Wald dient als Spielwiese, Sportstätte, Jagdgebiet usw. Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne und mir überlege, wie wir unsere Forstrechnung Ende Jahr verteidigen müssen, ist dies eigentlich verrückt. Nehme ich ein symbolisches Defizit von 100 000 Franken für die Gemeinde Klosters-Serneus, macht dies für 4000 Einwohner 25 Franken pro Kopf im Jahr. Für ein Abo im Fitnessstudio geben einzelne aber über 1000 Franken aus. Das ist nur mit der Freizeitbrille betrachtet. Bezie-

hen wir in diese Überlegung noch ein, dass es dafür intakten Schutzwald, günstiges Brennholz oder Arbeitsplätze gibt ... können wir auf unsere Arbeit doch sehr stolz sein! Besten Dank fürs Interview und einen ganz persönlichen Dank für die angenehme Zusammenarbeit in den letzten drei Jahren.

Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@afw.gr.ch

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Das Riesen-«Nani» von Luzein im Prättigau Angaben zur Riesenfichte Standort:

Lerchenwald, Gemeinde Luzein

Exposition:

SSW

Höhe ü. M.:

900 m ü. M.

Waldgesellschaft:

Typischer Karbonat-Tannen-Buchenwald

Höhe:

42,5 m

Durchmesser auf Stock: 1,5 m x 1,4 m auf 23 m noch 70 cm Volumen:

21 m3

Alter:

150 Jahre

Gefällt:

Freitag, 11. Februar 2011

Auch im Zeitalter der vermehrten Nachfrage nach schwächeren Einschnittdimensionen gibt es sie noch, die sogenannten Grossmütter des Waldes. Eine mächtige Fichte stockte im Luzeiner Wald in der Seillinie eines Verjüngungsschlages. Da sie umringt war von weiteren Das Nani und sein Förster. (Bild: Matthias Zubler )

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mächtigen Fichten, fiel die extreme Grösse des Baumes gar nicht auf. Ihr Alter betrug lediglich 150 Jahre. Ihr Standort befand sich auf 900 m ü. M., Exposition Südsüdwest. Stockmass beim Fällschnitt 140/150 cm, Länge 42,5 m. Auf 23 m Länge hatte sie noch einen Durchmesser von 70 cm! Der In-


Handybild : Die Dicke und der Kleine.

Handybild : Das Nani am Haken.

(Bild: Burtel Juon )

(Bild: Burtel Juon )

halt des ganzen Baumes betrug 21 m3 Holz. Die Fichte wies am Stock keinerlei Verfärbungen auf und war kerngesund. Für mich war dies zweifelsohne der grösste Baum, den ich bis jetzt fällen konnte. In der näheren Umgebung gibt es noch mehrere dieser mächtigen Bäume. Wir lassen sie aus Biodiversitätsgründen weiterwachsen.

Burtel Juon Revierförster Forstbetrieb Luzein CH-7243 Pany

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Vereinsmitteilung Skipostenlauf von Graubünden Wald in Bergün

Sport und Spass am Skipostenlauf (Bild: Sonja Heinz)

Am Samstag trafen sich im Skigebiet Darlux ob Bergün die Bündner Forstleute zu ihrem traditionellen Skipostenlauf bei strahlendem Sonnenschein und besten Schneeverhältnissen. Rund 130 Teilnehmende waren der Einladung des Bündner Forstvereins Graubünden Wald zu diesem beliebten Plauschrennen gefolgt und starteten in den Kategorien Mädchen, Knaben, Lernende, Damen und Herren. Wie gewohnt, war ein gutes Abschneiden beim Riesenslalom auch dieses Jahr nur die halbe Miete. Weitere entscheidende Punkte mussten auf drei originellen Posten gesammelt werden. Um vorne mitzumischen, waren dort Schätzgenauigkeit, Treffsicherheit mit Dartpfeilen und – wie könnte es in Bergün auch anders sein – das Beherrschen des Schlittelns gefragt. Dass es

bei diesem Anlass vor allem um den Spass und nicht unbedingt um Hundertstelsekunden geht, zeigten zwei tollkühne Avner, welche den Riesenslalom mit ihren Fassdauben in Angriff nahmen und damit bei der Endabrechnung nicht einmal so schlecht abschnitten. Für gute Stimmung und das leibliche Wohl sorgte die Air Grischa mit ihrer traditionellen Gratisfestwirtschaft. Sie und die vielen weiteren Sponsoren hatten zudem geholfen, einen so reichhaltigen Gabentempel zusammenzutragen, dass auch dieses Jahr von den Teilnehmenden niemand mit leeren Händen nach Hause gehen musste. Die hervorragende Organisation durch den Forstbetrieb Bergün und die vielen Helfer sorgten dafür, dass alles zusammen klappte, und haben so dazu beigetragen, dass auch der Skipostenlauf 2011 von Graubünden Wald für die grossen und kleinen Anwesenden zu einem unvergesslichen Tag wurde.

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4 Bild 2: Ernst

Bild 4: Siegerpodest Männer v. l. Orlando

Bild 3: Andres Scherrer

Lerch Hanspeter Thöny, Remo Gadmer (Bild: Sonja Heinz)

vor dem Start (Bild: Sonja Heinz)

Scherrer mit Schwiegertöchtern (Bild: Sonja Heinz)

Bild 1: Andrea Giavanoli im Tiefschnee (Bild: Sonja Heinz)

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Bild 9: Podest Lernende (Bild: Sonja Heinz)

Bild 8: Podest Damen v. l. Nadja Voneschen, Sonja

Bild 5: BergĂźn (Bild: Sonja Heinz)

Bild 7: Reto Heft mit Beat Philipp und Kinder Jan, Nina und Lisa (Bild: Sonja Heinz)

Scherrer und Raffaela Beti (Bild: Sonja Heinz)

len (Bild: Sonja Heinz)

Bild 3: Hauptsponsor Air Grischa Bild 6: Jon Vital und Christine Fiz-

Bild 2: Team St. AntĂśnien mit Iris Castelberg (Bild: Sonja Heinz)

Bild 4: Elsbeth Hardegger beim Dart (Bild: Sonja Heinz)

Bild 1: Beat Philipp und Barbara Schuler (Bild: Sonja Heinz)

ist gelandet (Bild: Sonja Heinz)

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Vereinsmitteilung Holzfäller spenden für Casa Depuoz

Versteigerung der Skulpturen durch Marcel Lerch – Kunst für einen guten Zweck ( Bild: Sandro Krättli )

Vom Erfolg der 12. Bündner HolzhauereiMeisterschaft vom letzten Juni in Sedrun soll auch die Casa Depuoz in Trun profitieren. Die Organisatoren des Anlasses – die Forstbetriebe von Sumvitg, Disentis, Medel und Tujetsch, das Amt für Wald Graubünden sowie das Ingenieurbüro Dumeni Cavegn – haben dem Zentrum für Schule,

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Ausbildung und Integration gestern einen Check im Wert von 5000 Franken aus dem Erlös der Meisterschaft übergeben, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Spende sei ein Weihnachtsgeschenk an die Institution, die sich für Personen mit Beeinträchtigungen einsetzen. «Die Südostschweiz», 16. Dezember 2011


Voranzeige : « Bündner Tag » an der Forstmesse in Luzern « Bündner Tag » Die Fachtagung von Graubünden Wald findet dieses Jahr in einem etwas besonderen Rahmen statt. Wir organisieren zusammen mit dem Bündner Forstunternehmerverband am 19. August 2011 einen « Bündner Tag » an der Forst-

messe in Luzern. In Planung : – Reise mit dem Bus, für jene, welche nicht individuell reisen wollen – Spezielle Aktionen /Vorführungen für Bündner bei ausgewählten Ausstellern – Grosser Bündner Apéro im Umfeld der Schweizer Meisterschaft der Holzhauerei ( mit Bündner Beteiligung ) Reservieren Sie sich dieses Datum schon heute ! Eine detaillierte Ausschreibung mit Anmeldeunterlagen folgt. Forstmesse Luzern. (Bild: ZT Fachmesse AG )

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Vereinsmitteilungen Info Reziaholz Mit dem Jahr 2010 ist für die Holzver­ marktungsorganisation Reziaholz GmbH ein weiteres erfolgreiches Ausbaujahr zu Ende gegangen. Weitere Gemeinden sind zur Gesellschaft dazugestossen und gemeinsam konnte die vermarktete Holzmenge gegenüber 2009 nochmals um 35 % auf insgesamt 70 000 m3 gesteigert werden. Der Abnehmerkreis (Sägereien) konnte er­ weitert und bestehende Geschäftsbezie­ hungen v. a. im Inland, aber auch im nahen Ausland, nochmals gestärkt werden. Leider hat jedoch das abrupte Aus der Mayr­Meln­ hof­Gruppe am Standort Domat / Ems den aufgenommenen Schwung der Reziaholz Ende 2010 etwas gedämpft und bei den Waldeigentümern für viel Verunsicherung gesorgt. Tiefere Preise und höhere Trans­ portkosten, aber auch für die Gesellschaft selbst aufwendigere Vermarktungsabläufe sind einige der Folgen nach der Schliessung in Domat / Ems. Die gemeinsame Vermarktung von Rund­ holz und Waldprodukten ist nun – im hof­

fentlich nur vorläufig lokal veränderten Ab­ nehmerumfeld – umso bedeutender gewor­ den. Es gilt, bestehende Absatzkanäle zu stärken, neue zu erschliessen und – solange die Chancen auf einen Weiterbetrieb in Do­ mat / Ems intakt sind –, sich auf einen neuen Betreiber vorzubereiten. Die gemeinsame Vermarktung hat sich bewährt und klar messbare Mehrwerte für die Gemeinden geschaffen, v. a. während der letzten zwei Jahre mit dem Sägebetrieb in Domat / Ems, in denen auch dank einer extrem effizienten Logistik die Holzvermarktung für alle Betei­ ligten grosse administrative Erleichterungen bewirkt hat. Mit einer professionell eingerichteten und geführten Geschäftsstelle ist Reziaholz überzeugt, auch für die kommenden Jahre eine starke Stimme für die Waldeigentü­ mer zu sein und gleichzeitig für Holz ab­ nehmende Sägereien grosse Holzmengen effizient und kontinuierlich bereitstellen zu können. Vorstand Reziaholz

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Vorschau Impressum Vorschau « Bündner Wald » Juni 2011 ( Rund- )Holzmarkt Nachdem die Waldbesitzerorganisationen in und um Graubünden bei ihren Versuchen, ein grosses Sägewerk « an Land zu ziehen », schon mehrmals die Segel streichen mussten, schien der Gedanke vor sechs Jahren plötzlich Realität zu werden. In der Waldund Forstwirtschaft machte sich eine Aufbruchstimmung breit. Neue Perspektiven rückten immer deutlicher ans Tageslicht. Kaum jemand vermochte die effektiven Auswirkungen eines grossen Sägewerkes in Graubünden abzuschätzen. Was später folgte, ist uns allen bekannt. Der Rundholzmarkt existiert aber nach wie vor. Er ändert sich wieder und immer wieder. Irgendwie stimmt es eben doch mit den sieben guten und den sieben schlechten Jahren … Marktvorhersagen sind schwierig. Das mussten während der Kreditkrise sogar Banker für kurze Zeit anerkennen. Vielleicht kann aber ein sachlicher Rückblick aus gesunder Distanz, gepaart mit gesicherten Zukunftsaussichten ein sachdienliches Phantombild ergeben. Ende Juni versuchen wir Farben für dieses Bild zu liefern. Redaktion : Jörg Clavadetscher

Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AfW GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon + 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli@afw.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Marina Riedi und Luca Tensfeldt Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1500 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, Fax + 41 (0) 81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG,

Vorschau auf die nächsten Nummern: August 2011 : Freizeit im Wald Redaktion : Sandro Krättli

Südostschweiz Presse, Postfach 508, Administration

Oktober 2011 : Holz und Energie Redaktion : Jörg Clavadetscher

Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion

Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50 www.buendnerwald.ch

keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.

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