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Wald
Jahrgang Jahrgang64 64| Oktober | August 2011
Titel und Energie Holz
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Inhalt
Holzenergie Editorial.................................................. 4 Vorteile und Eigenschaften der Holzenergie....................................... 5 Pellets – ein hoch veredeltes Produkt....... 8 Ökologisch heizen in Graubünden mit Holz und Sonne............................... 12 Die Holzfeuerung aus der Sicht des Kaminfegers..................... 16 Förderprogramme 2011, profitieren Sie davon !............................ 20 Neue Ausgangslage für die Axpo Tegra AG........................... 24 Organic Rankine Cycle – Stromerzeugung mit Zukunft................. 26 Energieholz in Graubünden – Nutzungen und Potenziale.................... 29 CO 2-Speicher Holz und CO 2-Bank......... 32 « Der Preis für die Energie Ihrer Erdsonde bleibt immer gleich »....... 35 Far romma d’eira lavur d’onur................ 39 Moderne Pelletheizung im Einfamilienhaus-Neubau................... 42 Streifzug durch das Land der Skipetaren........................ 45 Sanierung der Holzbrücke Plaunet......... 51
Comic Theo & Heinz.............................. 58 Die Köhlerin vom Entlebuch.................. 59 Forstmaschinengemeinschaft FMG Foppa........................................... 64 In Memoriam, necrolog per vegl silvicultur circuitel Otto Kaiser, 1924 – 2011......................... 71 Schweizer Jugend forscht im Wald......... 73 Von brennendem Holz und edlen Bränden................................ 76 Protokoll der SELVA – Generalversammlung 2011.................... 79 Erfolgreiche Bündner im Wettkampf...... 85 Jedem seinen Kraftbaum....................... 87 Herkunftszeichen Schweizer Holz für die ganze Waldwirtschaft................. 89 Holzheizkraftwerk Aubrugg................... 91 Ein Afrikaner und ein Asiate in Europa... 94 Vorschau............................................... 95 Moderne Brennholzaufbereitung im Wald. (Bild: Christian Rüsch ) Aus diesem Energieholz schöpfen mittlerweile vor allem die darauf wachsenden Pflanzen neue Energie. (Bild: Jörg Clavadetscher )
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Editorial
Holz und Energie – Holzenergie – Energieholz – Energie im Holz, usw. usw. Es sind zwei Wörter, die man in verschiedener Kombination immer wieder sinnvoll miteinander in Verbindung bringen kann. Meistens reduzieren wir den Zusammenhang dieser Wörter auf die ( Heiz- )Energie, welche im Holz steckt. Im Holz sind aber auch andere, teils weder mess- noch greifbare Energien versteckt. Die Indianer verehrten bestimmte Tiere. Es handelte sich dabei um sogenannte Krafttiere. Unsere Vorfahren beschäftigten sich vielleicht etwas weniger mit den Krafttieren, dafür umso mehr mit sogenannten Kraftorten. An diesen Orten konnten sie Kraft und Lebensenergie auftanken. Diese Orte befinden sich oft in Gotteshäusern und nicht selten auch unter markanten, mächtigen Bäumen oder Felsbrocken. Diese Energie, welche in solchen Bäumen steckt, scheint für viele von uns irgendwie nicht greif- und messbar. Wenn wir es zulassen, das heisst, wenn wir uns genügend öffnen können, dann ist diese Kraft aber für jede und jeden von uns einfach da. Sozusagen ein 100-Prozent-Bio-Produkt gratis und frisch aus unserer Natur. Wo gibts das sonst noch heutzutage ? Vielleicht sollten wir uns gerade in der heutigen Zeit solche Energien vermehrt wieder zunutze machen. Diese Werte werden von keiner Ratingagentur degradiert und sind wirklich nachhaltig. Doch haben solche Gedanken in unserer von $-Zeichen geprägten Welt überhaupt noch Platz ? Eine andere Energie, welche auch für den Otto Normalverbraucher mess- und greifbar ist, ist jene, die in verbautem Holz steckt.
Verbautes, massives Holz speichert uns viel Energie. Sieht man das Holz aus dieser Optik, so könnte man durchaus sagen, dass auch Bauholz zum Energieholz zählt. Wir können es auch Energiespeicherholz nennen. Mit Blick auf die Klimaerwärmung und unseren äusserst bescheidenen Willen, ( fossile ) Energie zu sparen, erhält das Energiespeicherholz heute und vor allem in Zukunft einen Wert, den wir kaum mehr in Franken, Euro und Dollar bezeichnen können. Energiespeicherholz ist ein Luxusgut, das wir uns heute noch zu Billigstpreisen leisten können. Sie schmunzeln jetzt ? Dann stelle ich Ihnen nun eine Frage : Hätten Sie vor drei Jahren Ölkatastrophen im Ausmass einer der «Deepwater Horizon»-Havarie vor Florida oder eine Nuklearkatastrophe im Ausmass von Fukushima für realistisch gehalten ? Im Holz steckt viel Energie, sei es auf der spirituellen Ebene, sei es die gespeicherte oder jene aus der Verbrennung. Wichtig ist aber immer, dass das Holz richtig behandelt wird, denn nur so bleibt seine Energie auch wirklich sauber. Und je mehr wir saubere Holzenergiearten miteinander kombinieren und verbinden können, umso mehr tun wir unserer Umwelt und unseren Nachkommen etwas Gutes.
Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
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Vorteile und Eigenschaften der Holzenergie Holzenergie ist heute nach der Wasserkraft die zweitwichtigste einheimische Energie – und damit auch ein wichtiger volkswirtschaftlicher Faktor. Der Schweizer Wald ist heute massiv unternutzt. Dem jährlichen Holzzuwachs von neun bis zehn Millionen Kubikmeter steht eine durchschnittliche Gesamtjahresnutzung von lediglich etwa 5,7 Millionen Kubikmeter gegenüber. Bei der Waldpflege fällt nicht allein wertvolles Nutzholz an, sondern auch qualitativ minderwertiges Holz, das sich als Energieholz hervorragend eignet. Die krisengeplagte schweizerische Wald- und Holzwirtschaft hat ein hohes Interesse an neuen Absatzkanälen für ihre Produkte. Die Förderung der Energieholznutzung stärkt diese für die Schweiz wichtige Branche. Mit dem Bekenntnis zur Holzenergie gibt man also immer auch wichtige volkswirtschaftliche Impulse : Die Wertschöpfungskette der Holzenergie fällt nahezu ausschliesslich im Inland an. Das ist von Belang, bietet die schweizerische Wald- und Holzwirtschaft zusammen doch fast 100 000 Menschen eine Beschäftigung, und zwar überwiegend in wirtschaftlich nicht besonders stark entwickelten Regionen. Wer auf Holzenergie setzt, trägt also nicht nur dazu bei, möglichst schnell auf einheimische, -neutrale Energie erneuerbare und CO 2 träger umzustellen. Wer auf Holzenergie setzt, stärkt auch schweizerische Randregionen – und leistet dabei erst noch einen Beitrag an die Pflege und Gesundheit unserer Wälder. Markt und Stellenwert der Holzenergie aus nationaler Sicht Während Jahrhunderten war Holz die einzige aktiv genutzte Energie des Menschen. Seit der industriellen Revolution erlangten fossile
Trocken gelagerte Hackschnitzel. (Bild: SELVA )
Energien – zunächst die Kohle, später Erdöl und Erdgas – sowie die Elektrizität eine immer grössere Bedeutung. Vor dreissig Jahren deckte Holz gerade noch etwa 1,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs der Schweiz ab. Die in jüngerer Zeit aufgekommene Diskussion über globale Umweltprobleme und Ressourcenknappheit liess einheimische, erneuerbare und CO 2-neutrale Energieträger wieder zunehmend in den Mittelpunkt des energiepolitischen Interesses rücken. Lokale Wertschöpfung Unser Wald braucht Pflege. Dabei fallen neben dem Stammholz auch Sortimente an, die sich als Energieholz eignen. Zudem entsteht bei der Weiterverarbeitung des Stammholzes Restholz. Diese Sortimente sind eine ideale und nachhaltige Energiequelle. Jede Steigerung der Energieholznachfrage stärkt unsere Wald- und Holzwirtschaft. Und das kommt der gesamten Volkswirtschaft zugute : Kapital, das in die Nutzung von Holzenergie investiert wird, löst eine hohe regionale und lokale Wertschöpfung aus – und kommt unseren strukturschwachen Randgebieten überproportional zugute. Wie verbrennt Holz eigentlich ? Holz ist etwas Besonderes. Seine Verbrennung setzt sich aus drei Phasen zusammen Bündner Wald 5 /2011 5
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und läuft so ab : Zunächst erfolgt bei Temperaturen bis etwa 150 ° C die Trocknung. Dabei wird das noch im Holz enthaltene Wasser verdampft. Zwischen 150 und etwa 600 ° C erfolgt die sogenannte Pyrolyse oder thermische Zersetzung. Dabei werden die gasförmigen Verbindungen des Holzes freigesetzt, und zurück bleibt die Holzkohle. Ab etwa 400 bis 1300 ° C findet unter Beigabe von Luft ( Sauerstoff ) die Oxidation, der eigentliche Verbrennungsprozess, statt. Die durch die Pyrolyse freigesetzten Gase sowie die Holzkohle verbrennen. Erst jetzt wird Energie freigesetzt. Die genaue Kenntnis der besonderen Eigenschaften des Verbrennungsprozesses von Holz erlaubt die Konstruktion von Feuerungen mit hohem Wirkungsgrad und geringsten Emissionen.
ratur. Dank einer elektrischen Zündung entfällt das manuelle Anfeuern. Nur die Asche muss von Zeit zu Zeit mit dem Staubsauger abgesaugt werden. Pelletöfen haben hohe Wirkungsgrade und eine bewusst niedrige, gut modulierbare Leistung. Über Abstrahlung geben sie die Wärme direkt an die Raumluft ab. Mit einem Thermostat kann die Raumtemperatur individuell reguliert werden, sodass über die automatische Förderschnecke nur so viele Pellets in den Brennraum gelangen, wie zur Wärmegewinnung benötigt werden. Pelletöfen können in gut isolierten Gebäuden als Hauptheizung oder ergänzend dazu zum Einsatz kommen. Eine ideale Lösung sind sie in Niedrigenergiebauten mit geringem Wärmebedarf.
Pelletofen im Wohnbereich Pelletöfen bringen das Feuer in den Wohnraum zurück und schaffen dort mit einer gut sichtbaren Flamme ein gemütliches Ambiente. Pelletöfen sprechen design- und lifestyleorientierte Personen an, die nicht nur hohe innenraumgestalterische Anforderungen haben, sondern auch umwelt- und klimafreundlich heizen möchten, ohne dabei auf den gewohnten Komfort zu verzichten. Mit dem Pelletofen ist die Flamme nämlich zusammen mit der Automatik in unsere guten Stuben eingekehrt. Der kleine Automat wird fixfertig geliefert und am Kamin im Wohnzimmer angeschlossen. Er verfügt über einen Vorratsbehälter von 30 bis 50 kg Inhalt, welcher sich von Hand füllen lässt. Dies geschieht etwa alle zwei bis drei Tage. Kaufen kann man die Pellets in praktischen Säcken zu 15 kg oder palettenweise. Eine automatische Schnecke befördert die « Brennstäbchen mit Zukunft » vom Vorratsbehälter in den Brennraum. Mal schneller, mal langsamer – je nach gewünschter Raumtempe-
Holzheizungen mit Qualitätssiegel – Filtersysteme Kachelöfen und Speicherofenheizungen vom Hafner /Ofenbauer erhalten dank einer zertifizierten Planungsmethode das Qualitätssiegel. Moderne, korrekt betriebene Holzheizungen mit Qualitätssiegel sind nicht nur CO2-neutral. Sie entsprechen auch den geltenden lufthygienischen Anforderungen. Partikelabscheider Das Prinzip der elektrostatischen Partikelabscheidung ist universell und kann bei den meisten kleinen Holzheizungen ( Wohnraum und Kessel ), unabhängig von Marke und System, eingesetzt werden. Partikelabscheider eignen sich für neue und bestehende Holzheizungen mit einem Leistungsbereich kleiner als 35 kW und mit Abgasrohrdurchmessern von 150 mm bis 300 mm. Die angewandte Technologie der elektrostatischen Partikelabscheidung unterscheidet sich wesentlich von der mechanischen
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Filtration, wie wir sie vom Staubsauger her kennen. An eine sehr dünne Elektrode in der Mitte des Abgasrohrs wird eine hohe Spannung von bis zu 20 000 Volt angelegt. Diese hohe Spannung führt dazu, dass die Feinstaubpartikel über Ionisierungsprozesse elektrisch aufgeladen werden. Aufgrund von elektrostatischen Kräften werden diese geladenen Partikel an die Innenwand des Abgasrohrs gedrängt, wo sie dann auch nachhaltig abgeschieden werden. Die sich so aufbauende Staubschicht kann dann nach herkömmlicher Reinigungstechnik gefahr- und problemlos durch den Schornsteinfeger gereinigt werden. Über eine minimale Luftzufuhr ( max. 5 m 3/ h ) wird das System gekühlt und sauber gehalten, was zu einer erhöhten Funktionssicherheit und langer Lebensdauer bei kleinem Wartungsaufwand führt. Das so angewandte Prinzip ermöglicht als sekundäre Massnahme einen breiten Einsatz dieser Technologie bei grösster möglicher Abscheideeffizienz. Qualitätssicherung Um in der Schweiz eine Holzfeuerung zu betreiben, muss eine brandschutztechnische Zulassung vorliegen. Die Zulassung einer Holzheizung wird von der Vereinigung kantonaler Feuerversicherung ausgestellt. Dabei müssen die Holzfeuerungsanlagen den Emissionswerten der aktuellen Luftrein halteverordnung entsprechen. Der Hersteller/Importeur muss anhand einer Konformitätserklärung bestätigen, dass die LRV-Anforderungen erfüllt werden. Diese muss auf Nachfrage jederzeit vorgelegt werden können. Für jeden Bedarf sind heute nach strengen Richtlinien geprüfte und mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnete Spitzenprodukte erhältlich wie Kachelöfen, Kessel, Cheminées und Cheminée-Öfen.
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Im Kanton Graubünden sind bereits einige moderne Holzenergieanlagen in Betrieb. Auf der Homepage von Holzenergie Schweiz www.holzenergie.ch / holzenergie / projektbeispiele.html sind viele weitere Projektbeispiele aufgelistet, welche einen Überblick über die Vielfalt der Holzenergieanwendungen geben.
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Pellets – ein hoch veredeltes Produkt
Holzpellets. (Bild: proPellets.ch )
Allgemeine Angaben über Holzpellets Holzpellets entstehen aus der Weiterent wicklung des natürlichen Brennstoffs Holz. Sie gelten als hoch veredeltes Endprodukt. Wer mit Holzpellets heizt, verwendet einen ökologischen, erneuerbaren Rohstoff und leistet zudem einen wichtigen volkswirt schaftlichen Beitrag. Denn Pellets sind, im Unterschied zu den fossilen Energien, Pro dukte der regionalen Wertschöpfung. 1 Tonne Pellets entspricht :
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1.5 Pellets 500 l oder 420 kg Heizöl 550 m ³ Erdgas 5,0 MWh oder 18 000 MJ
Wie werden Pellets hergestellt ? Holzpellets sind ein sehr homogener, nor mierter Brennstoff mit einer hohen Ener
giedichte von 5 kWh pro kg Pellets. 2 Kilo gramm ersetzen somit 1 Liter Heizöl. Für die Herstellung von Pellets werden bevorzugt Sägemehl und Hobelspäne aus Sägereien in der Region verwendet. Wichtig ist, dass es sich um naturbelassenes, also nicht be handeltes Holz handelt. Der Rohstoff wird getrocknet bis er einen Wassergehalt von maximal 10 % aufweist, dann wird er ge mahlen und unter hohem Druck durch eine Lochmatrize gepresst. Wegen der na türlichen Bindungseigenschaften des Holz bestandteils Lignin sind keine Presshilfs mittel oder Zuschlagstoffe wie che mische Bindemittel notwendig. So entstehen zylin derförmige Pellets mit einer Länge von bis zu 40 Millimeter und einer Dicke von 5 bis 9 Millimeter. Durch das Pressen weisen Pel lets eine um 1,5- bis 2-mal höhere Dichte auf als Stückholz. Qualität der Pellets Pellets sind ein qualitativ hochwertiges Produkt. Damit diese Qualität unabhängig vom Standort der Herstellung gewährleistet werden kann, gelten in den EU-Ländern ab 2011 allgemein verbindliche und euro pa 14961-2 ). Die weite Produktnormen ( EN bisher geltenden nationalen Normen wer den dadurch abgelöst. Im Rahmen der bi lateralen Abkommen mit der EU muss die neue europäische Norm auch in die Schwei zerische Normensammlung aufgenommen werden. Dies wird Ende 2011 der Fall sein. Marktanteil von Pellets in der Schweiz Bis 1995 war in der Schweiz keine einzige Pelletsheizung installiert. 15 Jahre später wurden bereits über 18 600 Pelletsheizun gen mit einer installierten Leistung von 325 596 kW betrieben. Die Abbildung 2 zeigt den Kuchen des gesamten Endener gieverbrauchs der Schweiz aus dem Jahr
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2010. Der Energieträger Holz trägt mit 4,2 % zum Endenergieverbrauch bei. Der effektive Brennstoffumsatz im Jahr 2010 betrug 4,11 Mio. m ³. Davon weisen Holzpellets einen Brennstoffumsatz von knapp 300 000 m³ auf. Dies entspricht einem Anteil von 7 % am gesamtschweizerischen Holzenergiever brauch. Endenergieverbrauch 2010, verändert. (Quelle : BFS )
Der Anteil Holzpellets in der Schweiz be trägt heute knapp 1 % des schweizerischen Endenergieverbrauchs für Raumwärme und Warmwasser. Die Abbildung 3 zeigt die beachtliche Zunahme dieses Anteils in den letzten Jahren.
Endenergieverbrauch 2010, verändert. (Quelle : BFS )
Nationaler Pellethandel und inländische Produktion Der Konsum von Holzpellets ist in der Schweiz gemäss Abbildung 4 in den letzten Jahren auf ein Niveau von 165 000 Tonnen Pellets angestiegen. Die inländische Pro duktion ist der Pelletnachfrage gefolgt und hat bis ins Jahr 2010 eine stetige Zunahme verbucht. Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz beträgt aktuell etwa 75 %. Die Substitution von fossilen Energieträgern aus Schweizer Pellets bedeutet eine höhere Unabhängigkeit gegenüber dem Ausland -Aus aber auch eine Reduktion des CO 2 stosses. Hierzu ein kleines Beispiel : Ein durchschnittliches Einfamilienhaus im Bündner Rheintal mit einem Wärmeleis tungsbedarf von 14 kW ( Heizen und Warm wasser ) benötigt einen Jahresbedarf von rund 6 Tonnen Pellets oder 3000 Liter Heizöl der Sorte Extraleicht. Dies entspricht einer Energie von knapp 30 000 kWh. 1 kWh Energie setzt folgende CO -Emis 2 sionen frei : 1 kWh Brennholz = 64 g CO 2 1 kWh Erdgas = 242 g CO 2 1 kWh Heizöl = 310 g CO 2 1 kWh Heizstrom = 918 g CO 2 30 000 kWh, hergestellt mit Brennholz setzt 1920 kg CO 2 frei. Die gleiche Energie, her gestellt mit Heizöl, produziert 9300 kg CO 2. Dies entspricht einem Faktor, welcher um 4,8 höher ist als Holz. Hinzu kommt, das, das Kohlendioxid aus fossilen Energiequel len nicht mit dem Kohlendioxid aus er neuerbaren Ressourcen verglichen werden kann. Das CO 2 aus fossilen Energieträgern hat sich über Jahrmillionen angereichert und wird durch die Aktivitäten der Men schen innerhalb von wenigen Jahrzehnten wieder freigesetzt. Die CO 2-Konzentration in der Atmosphäre steigt dadurch an. Er neuerbare Ressourcen, wie das Holz, set Bündner Wald 5 /2011 9
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zen hingegen nur soviel Kohlendioxid frei, wie während der Lebensdauer eines Bau mes aus der Luft gebunden wurde. Lässt man das Holz im Wald liegen und verrot ten, wird dieselbe Menge CO 2 freigesetzt, wie wenn der Rohstoff energetisch genutzt wird. Es handelt sich um einen geschlosse nen CO 2-Kreislauf. Der Import von Holzpellets aus dem nahen Ausland hat in den letzten Jahren zugenom men. Die Einfuhr aus grenznahem Gebiet ist ökologisch sinnvoller als der Transport von einer Ecke der Schweiz in die andere, wie zum Beispiel Pellets aus Genf nach Chur zu transportieren. In der Schweiz produzieren zurzeit 29 Wer ke Holzpellets, davon befindet sich kein einziges Werk mehr im Kanton Graubün den. Obwohl dieser Kanton aufgrund der grossen Holzvorräte in den Bündner Wäl dern ideal als Produktionsstandort geeignet wäre. Die Voraussetzungen, um ein solches Pelletwerk zu betreiben, sind Sägereien und Hobelwerke, welche die Rohstoffe liefern. Die Gemeinde Domat /Ems wäre mit dem Areal der Grosssägerei durchaus ein idealer Standort gewesen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Axpo Tegra, welche die Prozesswärme zur Holztrocknung liefert. Restholz aus dem Sägereibetrieb wäre vor handen gewesen, Transportmöglichkeiten SBB und RhB ) waren mit mit der Bahn ( einem Anschluss bis aufs Werkareal ge geben und der Autobahnanschluss vor Ort ist auch vorhanden. Es ist denkbar, dass der zunehmende Pelletbedarf die einst be stehenden Pläne für ein Pelletwerk im Kan Graubünden wieder aufleben lassen ton könnte. Dessen wirtschaftliche Realisierung würde aber grössere Holzeinschnittkapazi täten in Standortsnähe voraussetzen, die ja in Domat /Ems gerade erst abgebaut wur den.
Entwicklung des Schweizer Pelletmarkts. Bei den Zahlen fürs 2011 handelt es sich um Schätzungen von proPellets. (Quelle : proPellets.ch )
Internationaler Pelletmarkt Der internationale Holzpelletmarkt ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Pellets wer den in unterschiedlichsten Qualitäten ange boten und eingesetzt. So werden Industrie pellets in Kraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt oder Premiumpellets für die Wär meerzeugung in kleineren Anlagen verwen det. Beide Pelletqualitäten werden global gehandelt. Die wichtigsten Handelsströ me haben sich innerhalb Europas gebildet. Ströme für Industriepellets aus Übersee und Russland gewinnen jedoch immer mehr an Bedeutung. Im Jahr 2010 flossen rund 2,5 Mio. Tonnen Pellets nach Europa. Dies ent spricht einem Anstieg von 40 % gegenüber dem Jahr 2009. In den Jahren von 2008 bis 2010 hat sich die Anzahl der Pelletsverschif fungen aus Nordamerika verdoppelt. Die Tendenz ist weiter steigend. In der Abbil dung 5 sind die internationalen Handelsströ me von Pellets im Jahr 2010 ersichtlich. Aus den Vereinigten Staaten und Kanada wurden rund 1,6 Mio. Tonnen und aus Russland etwa 400 000 Tonnen nach Europa importiert. Der europäische Pellethandel betrug 3.3 Mio. Tonnen Pellets. Die orangen Pfeile in Abbil dung 5 prognostizieren die aufkommenden Handelsströme der nächsten Jahre.
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Auch die Schweiz ist in diesen weltweiten Pellethandel einbezogen. Im Jahr 2011 wur den 60 000 Tonnen Pellets aus dem Ausland importiert. Der Pelletexport beläuft sich auf unter 10 000 Tonnen. Im Vergleich zum internationalen Pelletmarkt werden in der Schweiz weitgehend nur Pre miumpellets produziert und gebraucht. Wei ter werden Pellets bei uns zurzeit nicht für die Stromproduktion eingesetzt. Das derzeit weltweit grösste Pelletwerk wurde in diesem Jahr in Vyborg, Russland, in Betrieb genommen. Es weist eine Jahres kapazität von 900 000 Tonnen Pellets auf. Das Werk ist primär auf den Export aus gerichtet. In Brasilien sind momentan drei Pelletwerke in Planung, welche bis zum Jahr 2015 jährlich gemeinsam 3 Millionen Tonnen Pellets produzieren sollen. In der Schweiz findet die Pelletproduktion in einem ver gleichsweise kleinen Rahmen statt.
Holzindustrie ab. Die Pelletproduzenten sind auf jenen Rohstoff angewiesen, welcher als Koppelprodukt aus dem Rundholzeinschnitt anfällt. Geht es der Sägeindustrie gut, sind auch die nötigen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Produktion dieser klei nen Brennstäbchen gegeben. Quellen : VADEMECUM Holzenergie, Holzenergie – Schweiz. 5. Auflage, Zürich 2008 – Homepage Holzenergie Schweiz – Homepage proPellets.ch – Schweizerische Holzenergiestatistik. Er hebung für das Jahr 2010. Bundesamt für Energie, Zürich 2010 – Analyse des Schweizerischen Energiever brauchs 2000 – 2009 nach Verwendungs zwecken. Bundesamt für Energie, 2010 – Global pelletmarket outlook to 2020. Bioenergy insight, July 2011, Issue 3, Vo lume 2. Page 55 /56 – Bundesamt für Statistik, Eidgenössische Oberzolldirektion
Martin Arpagaus Holzenergie Schweiz Neugasse 6, 8005 Zürich Internationale Handelsströme 2010. Pöyry Management Consulting. (Quelle : www.poyry.com )
Mathias Grimm Potenzial in der Schweizer Pelletproduktion Das Potenzial der Schweizer Pelletproduk tion hängt stark von der Entwicklung in der
Holzenergie Schweiz Neugasse 6, 8005 Zürich
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Ökologisch heizen in Graubünden mit Holz und Sonne Seit bald acht Jahren bietet das Häxahuus, Kompetenzzentrum für energiebewusstes Heizen in Küblis, ein sich stets den Marktbedürfnissen angepasstes Sortiment im Bereich ökologischer Heizenergie an. Der Markt hat sich auch im Kanton Graubünden in den letzten Jahren für die Energie-Erzeugung mittels Holz-/ Pellet- und Solarenergie stark geöffnet. War früher noch sehr viel Aufklärungsarbeit nötig, ist heute der Informationsstand der Interessenten bereits um ein Vielfaches gestiegen. Stabilität des Pelletpreises Doch häufig kommt die berechtigte Frage, wie verhält sich der Pelletpreis zu den Öl- und Gaspreisen? Hier kann beruhigend gesagt werden – der Pelletpreis ist in keiner Weise an andere Energiepreise gekoppelt.
Dies zeigt die statistische Erfassung zurückführend seit 2006. Ganz allgemein ist aber die Zeit der billigen Energie vorüber, von massiven Preissteigerungen werden aber die sich verknappenden, fossilen Energieträger stärker betroffen sein. Vergleichen wir die Preisentwicklung von Deutschland in Cent / kW sowie der Grafik des schweizerischen Bundesamtes für Statistik in Rp. / kW, so ist deutlich die Unabhängigkeit des Pelletpreises ersichtlich. Pelletversorgung Holz ist eine nachwachsende Energie – und die Pelletproduktion in der Schweiz besteht zum grossen Teil aus Restholz ( Sägemehl und Hobelspäne ). Seit 2011 gelten für die Pelletherstellung europaweite Produktionsnormen (EN 14961- 2 ),
Energiepreisentwicklung von Deutschland in Cent /kW. (Quelle : Solar Promotion GmbH )
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welche im Rahmen der bilateralen Abkommen mit der Schweiz auch bei uns umgesetzt werden. Im Unterschied zu fossilen Energien sind Pellets ein Produkt mit regionaler Wertschöpfung ( kleiner Teil an grauer Energie ). Der Selbstversorgungsgrad von Pellets in der Schweiz beträgt etwa 75 Prozent, welche zur Zeit in 29 Werken in der Schweiz produziert werden. Der vielfältige Einsatz des Brennstoffs Holz / Pellets für Neubau und Sanierung Im Kanton Graubünden wurden im Jahr 2008 statistisch 108 Pelletheizanlagen bis 50 kW erfasst. Gemessen an den Zahlen der installationsstarken Kantone Aargau, Basel, Solothurn, Bern und dem Waadtland ist dies nur ein kleiner Teil. Das Häxahuus Küblis installiert durchschnittlich 110 Öfen pro Jahr. Aufgeteilt in – Holz-Speicheröfen – Kaminöfen – Pelletöfen – Pelletzentralheizungsöfen – Holz- und Pelletherde – Zentralheizungsherde – Pellet-Zentralheizungen für den Kellerbereich – Luzi-Kaminbau fertigt die passende Kaminanlage – Solaranlagen, Wärmespeicher und Fotovoltaik ergänzen das Angebot Ein Pellet-Zentralheizungsofen im Wohnbereich mit einer Heizleistung bis zu 15 kW ( 22 kW für integrierte Brauchwasseraufbereitung ) als auch ein Holz-Zentralheizungsofen mit einer Leistung von 15 kW und einem Wirkungsgrad von 93 Prozent kann durchaus als Ganzhaus-Heizung eingesetzt werden. Ein Angebot an kombinierten Zentralheizungs-Einsätzen ( Holz/ Pellets ) ist ebenso im Verkaufsprogramm wie die Pellet-Kellerheizungen von ÖkoFen.
Eine kleine Auswahl an Feuerungen, welche im Häxahuus ausgestellt und auch verkauft werden. (Bild: Häxahuus )
Als Ergänzung kann eine Solaranlage eingesetzt werden, ist aber nicht in allen Fällen zwingend notwendig. Ein Pufferspeicher mit Elektro-Heizeinsatz übernimmt die Warmwasser-Aufbereitung auch im Sommer. In der grossen Ausstellung im Häxahuus in Küblis ist eine Vielzahl dieser Komponenten ausgestellt. Das Häxahuus selbst wird seit Eröffnung mit Pellet-Zentralheizungsöfen sowie Pelletraumluftöfen beheizt. Auf einer Fläche von rund 400 m 2 ist eine Bodenheizung ausgelegt, zusätzlich sind drei Radiatoren und ein kleiner Warmwasserboiler integriert. Zahlreiche Kundeninstallationen zeigen ebenfalls die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten auf. Bereits ein kleiner Pellet Raumluftofen ist in der Lage, mehrere Zimmer zu beheizen. Häufig wird bei einer vorhandenen Wärmepumpe für die Übergangszeit auch ein Holz-Speicherofen eingesetzt. Mit den Holz- oder Kombiherden Holz/ Pellet, welche formschön im Küchenbereich installiert werden, kann ebenfalls ein breites Spektrum als Wärme-Erzeuger abgedeckt werden. Im Zentralheizungsbereich sogar bis zu 21 kW. Bündner Wald 5 /2011 13
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Passende Feuerungsvarianten gemäss Energieverbrauch. (Bild: Häxahuus )
Die moderne « Ganzhaus-Heizung » Für ein Minergie- oder Minergie-P-Haus mit relativ wenig Wärmebedarf, für gut gedämmte Neubauten wie auch für ältere Bauten gibt es durchaus viele Möglichkeiten, um mittels Holz- und Sonnenenergie eine Ganzhaus-Heizung auf ökologischer Basis zu integrieren. Das Häxahuus Küblis ist Anbieter für Komponenten als Wärme-Erzeugung sowie Wärme-Speicher. Als Fachhändler erteilen wir gerne bei dieser Vielfalt der Angebote eine kompetente Beratung und sind für Sie da – von der Planungsunterstützung, Montage bis hin zur Inbetriebnahme. U nsere Homepage mit integriertem Rundgang und Kundenreportagen gibt einen ersten Eindruck, die permanente Ausstellung in Küblis ist täglich geöffnet. Jeweils im April und Sep-
tember findet eine grosse Hausmesse statt. Häxahuus, Hauptstrasse 5, 7240 KüblisDalvazza, Telefon 081 330 53 22. Text- und Datenquellen : – Holzenergie Schweiz – Amt für Energie, Chur – Propelltes.ch – Bundesamt für Statistik – Pelletsmagazin.de – Häxahuus Küblis
Anette Bisig Häxahuus Hauptstrasse 5, 7240 Küblis-Dalvazza info @ haexahuus.ch
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Die Holzfeuerung aus der Sicht des Kaminfegers Die Holzfeuerung hat für unsere ländlichen Kaminfegerbetriebe immer noch eine gros se Bedeutung. In meinem Arbeitskreis im Vorderprättigau macht die Arbeit mit den Holzfeuerungen mehr als die Hälfte aus. Ich beschäftige ganzjährig zwei Mitarbeiter und einen Lernenden. Unsere Arbeit hat sich gegenüber der Ver gangenheit stark verändert. Mit der Reini gung von Gas, Öl, Pellet und Holzfeue rungen ist die Arbeit vielseitiger geworden und auch die Anforderung an das technische Verständnis der Mitarbeiter ist höher ge worden. Die Lehrzeit beträgt drei Jahre. Auf unserer Homepage www.kaminfegergr.ch finden sie mehr über uns. Durch den Einsatz von Holzfeuerungen de cken wir in der Schweiz einen Gesamtener gieanteil von ca. 3 % ab. Die Holzbrennstof fe sind, einfach erklärt, CO 2neutral weil der Wald das von den Holzfeuerungen aus gestossene CO 2 wieder in Sauerstoff ( O 2 ) umwandelt. In vielen Gegenden der Schweiz ist jedoch der Trend zu Erdwärme, LuftWärmepum pen, Fernwärmeverbunden und Erdgas stark spürbar und führt dazu, dass das Ar beitsvolumen der Kaminfegerbetriebe stetig kleiner wird. Im Kanton Graubünden ist das Kaminfegerwesen wie in vielen anderen Kantonen geregelt. Das heisst, es gibt feste Kreiszuteilungen. Das schwindende Arbeits volumen wurde durch die Zusammenlegung und Vergrösserung der Kaminfegerkreise aufgefangen.
gebracht werden. Daraus resultieren ver schärfte Typenprüfungen für Neuanlagen die nebst den feuerpolizeilichen Vorschrif ten auch die Einhaltung der Emissions Grenzwerte festlegen. In unseren ländlichen Regionen der Schweiz unterscheiden wir die am meisten verbreiteten Kleinholzfeuerungen wie folgt : KachelSpei cher und Cheminéeöfen sowie Kochherde, Kochherdheizungen und Holzzentralheizun gen bis 70 kW Leistung. Von diesen Anlagen haben wir allein im Kanton Graubünden über 60 000 Einheiten in Betrieb. Viele dieser Kleinholzfeuerungen sind mitt lerweile in die Jahre gekommen, und sind zum Teil 30 Jahre und mehr in Betrieb. Zu dem sind diese Anlagen in den meisten Fällen nach heutigem Stand der Technik veraltet. Diese Feuerungen haben keine automati schen Steuerungen, die die Verbrennungs und Abgastemperatur sowie die Luftmenge steuern können. Zudem sind die Brennräu me (Feuerraumgeometrie) nicht optimal an den Brennstoff angepasst. Wenn der Betreiber einer Kleinholzfeuerung selber die Luftzufuhrklappen, Schieber oder andere technische Einrichtungen bedienen muss, ist die Verbrennung aus emissions technischer Sicht nicht mehr optimal zu kontrollieren. Das heisst, dass auch bei Klein Der Kaminfeger bei der Reinigung einer Kleinfeuerung. (Bild: Ladina Kessler )
Kleinholzfeuerungen Die Kleinholzfeuerung ist in letzter Zeit po litisch stark unter Druck geraten. Die erhöhten Feinstaub und Kohlenmon oxidBelastungen können in gewissen Re gionen zum Teil klar mit der Nutzung von Kleinholzfeuerungen in Zusammenhang 16
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holzfeuerungen die Steuerung automatisch erfolgen sollte. Es gibt schon längere Zeit Kachelofeneinsätze, die elektronisch die Ver brennung regeln und optimieren. Die Kosten einer elektronisch gesteuerten Feuerung sind natürlich höher als bei einer konventionellen Feuerung. Stubenofen mit modernem Heizeinsatz (Typ Brunner HKD-4), bei welchem die Luftzufuhr elektronisch gesteuert wird. (Bild: Jörg Clavadetscher )
Pelletöfen Die Pelletöfen verfügen über solche Ver brennungssteuerungen und sind deshalb bezüglich Emissionen besser als herkömm liche Stückholzheizungen. Das Holzpellet ist auch punkto Qualität mit einem Feuch 10 % ein sehr guter tigkeitsgehalt von > und zukunftsträchtiger Brennstoff. Zudem gelangt der Brennstoff dosiert in kleinen Mengen in die Verbrennungszone und ver
hindert somit eine störende Rauchentwick lung. Die Pelletöfen sind sehr gut geeignet als Einzelraumfeuerungen oder als Zentral heizungen im Einfamilienhausbereich, ver mehrt aber auch bei Überbauungen und in Mehrfamilienhäusern anzutreffen. Schnitzelheizungen Schnitzelheizungen mit grossen Leistungen ( im Megawattbereich ) wie zum Beispiel hier in Schiers, wo die Gebäude der Flury Stif tung, Evangelischen Mittelschule und die der öffentlichen Schulen beheizt werden, verfügen ebenfalls über hochtechnisierte Anlage und Steuerkomponenten und sind deshalb im Verhältnis zur abgegebenen Leistung ökonomisch und ökologisch hoch effizient. Durch den Einsatz des einheimi schen Brennstoffes Holz ist auch die Wert schöpfungskette ein wichtiger regionaler Faktor. Von Schnitzelheizungen im kleinen Leis tungsbereich rate ich persönlich ab. Der Grund liegt darin, dass die technischen Anforderungen an eine moderne Schnitzel heizung sehr hoch sind. Ein weiterer Grund sind die massiv verschärften Emissions grenzwerte. Somit lässt sich eine positive KostenNutzenRechnung nur im grossen Leistungsbereich erwirtschaften. Holzfeuerungskontrolle für Anlagen < 70 kW Eine Kleinholzfeuerung steht und fällt mit dem Betreiber, respektive mit dem Brenn gut. Für kleine Holzfeuerungen ist es abso lut entscheidend, wie der Betreiber die An lage bedient und was verbrennt wird. Im Kanton Graubünden hat deshalb das Amt für Natur und Umwelt zusammen mit den Kaminfegerbetrieben die Holzfeue rungskontrolle, gestützt auf die Luftreinhal teverordnung vom Dezember 1985, auf den Bündner Wald 5 /2011 17
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ersten Januar 2008 eingeführt. Der Holzfeu erungskontrolleur beurteilt das Holzlager auf unerlaubte Materialien wie Spanplat ten, Möbelreste und Abbruchholz, sowie auf Stückgrösse und Feuchtigkeitsgehalt. Die Russ und Aschenrückstände zeigen uns Fachleuten ebenfalls an, ob unerlaub tes Verbrennen von Verpackungen, Papier, Karton, bis zur illegalen Kehrichtentsorgung betrieben wurde. Diese Umweltsünder werden nach einer Verwarnung vom ANU im Wiederholungs falle mit einem Strafverfahren, dessen Kos ten der Verursacher selber zu bezahlen hat, geahndet. Die kostenpflichtige Kontrolle hat eine mas sive Verbesserung und auch Sensibilisierung gegenüber dem Heizen mit Stückholz be wirkt. Wir Holzfeuerungskontrolleure sehen uns nicht als Polizisten, sondern vielmehr als Berater für unsere Kundschaft. In Kleinholzfeuerungen ohne Messpflicht darf nur naturbelassenes, stückiges Holz sowie Holzreste aus Sägereien verbrannt werden. Die Statistik vom Amt für Natur und Um welt Graubünden zeigt in der Perjode vom 1.1. 2008 bis 25. 9. 2009 auf, dass von den 21 500 kontrollierten Anlagen 3200 Bagatell beanstandungen und 500 erstmalige sowie 4 wiederholte Mängel beanstandet werden mussten. Es zeigt aber auch auf, dass 83 % der Feuerungen vorschriftsgemäss betrie ben wurden. Hans Michel, Leiter der Abtei lung Feuerungskontrolle, bestätigt, dass die Einführung der Holzfeuerungskontrolle eine merkliche Verbesserung der Schadstoffbe lastung bei Kleinholzfeuerungen bewirkt hat und insbesondere die illegale Abfallver brennung nur noch selten zu beklagen ist.
ausstossen, sollten dem Kaminfeger oder der Gemeinde gemeldet werden. Vom Ka minfegermeister und / oder Holzkontrolleur werden diese Eigentümer kompetent bera ten, wie sie den Schadstoffausstoss reduzie ren können. Auch der Ofenbauer kann be ratend für technische Probleme beigezogen werden. Holzlagerung Die richtige Holzlagerung ist etwas vom Wichtigsten. Das Holz sollte schon für die Lagerung möglichst klein gespalten und die Äste immer halbiert werden. Die Lagerdauer sollte mindestens zwei Jahre betragen. Zu langes Lagern – über vier Jah re und mehr – bringt keinen Vorteil, da das Holz immer wieder Feuchtigkeit der Umge bungsluft aufnimmt und durch die Sonnen einstrahlung an Heizwert verliert. Ideal ist, wenn ein Teil des Holzes vor dem Verfeuern im Wohn oder Heizraum ge lagert wird, damit das Holz schon auf Raumtemperatur gebracht und nachher besser verbrannt werden kann.
Wird die Holzbeige so abgedichtet, kann entstehendes Kondenswasser nicht oder nur unzu reichend weichen und das Holz kann nicht genügend trocknen. ( Bild: Jörg Clavadetscher )
Rauchemissionen: Kamine, die schwarzen Rauch über eine längere Zeitdauer ( mehr als 15 Minuten ) 18
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•• • Bei einer solchen Holzbeige kann die Luft gut zirkulieren. Das Holz ist weitgehend von Niederschlägen geschützt und kann gut trocknen.
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(Bild: Jörg Clavadetscher )
Die Holzbeigen sollten nur oben abge deckt und nicht, wie vielfach praktiziert, mit Kunststoffblachen allseitig zugepackt werden. Anheizen einer Kleinholzfeuerung. Bisher wurde der Holzstapel wie bei den Indianern oder Pfadfindern immer von un ten angeheizt. Heute wird bei den meisten Feuerungen der Holzstapel von oben ange zündet. Diese Methode bringt den Vorteil mit sich, dass viel weniger Rauch entsteht und das Brenngut kontrolliert wie bei einer Kerze von oben nach unten abbrennt. Im Internet finden sie unter www.fairfeuern.ch eine gute Anleitung zu diesem Thema. Schlusswort Die Holzfeuerung hat bei uns in der Schweiz ein grosses Energiepozenial, das es ver mehrt auszuschöpfen gilt, vor allem nach den jüngsten Ereignissen. Die technische Weiterentwicklung ist aber unabdingbar für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.
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Für unsere Kaminfegerbetriebe stellen die Holzfeuerungen nach wie vor ein grosses Arbeitspotenzial dar, das es zu pflegen gilt. Denn nur eine gut gewartete Holzfeuerung bereitet dem Betreiber und der Umwelt Freude.
Christian Kessler Dipl. Kaminfegermeister 7220 Schiers info @ christian-kessler.ch
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Förderprogramme 2011, profitieren Sie davon !
Übersicht Gebäudeprogramm. (Bild: AEV )
Für innovative Immobilienbesitzende lohnt sich eine Investition in Energieeffizienz und erneuerbare Energien gleich dreifach: Sie profitieren von Fördergeld, langfristig tiefen Energiekosten und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Das Energiegesetz des Kantons Graubünden ( BEG ) und die dazugehörende Verordnung ( BEV ) bestimmen die energetischen Vorgaben für Neubauten und Gebäudesanierungen. Das Gesetz beinhaltet auch Ziele zur Einsparung von Energie in der bestehenden Infrastruktur und zum Ersatz von fossilen Energieträgern. Die Förderprogramme vom Bund ( Das Gebäudeprogramm ) und vom Kanton Graubünden ( Gesamtsanierung und Haustechnik ) wirken auf bestehende Bauten. Es soll ein Anreiz geschaffen werden, den grossen Energieverbrauch des Gebäudebestandes auf freiwilliger Basis zu senken. Das Amt für Energie und Verkehr ist die Drehscheibe für Beratung, Förderung und Informationen. Alle Formulare und weitere Infos sind über : www.aev.gr.ch, Energie effizienz, Rubrik Förderbeiträge, online abrufbar. Wichtig ist dabei, dass die Gesuche frühzeitig gestellt werden. Das Energiegesetz des Kantons Graubünden schreibt vor, dass mit den Bauarbeiten oder der Installation von haustechnischen Anlagen erst nach Beitragszusicherung begonnen werden darf. Rückwirkend werden keine Förderbeiträge ausgerichtet. Haben Sie Fragen ? Rufen Sie uns einfach an : Tel. 081 257 36 30. Das Gebäudeprogramm ist eine nationale Erfolgsgeschichte! Seit Januar 2010 wer-
den energetische Sanierungen bestehender Bauten in der ganzen Schweiz einheitlich mit Geldbeträgen gefördert. Die Eigentümer können selbst bestimmen, ob sie einzelne Bauteile ( Fenster, Dach, Wand oder Boden ) oder das ganze Haus sanieren wollen. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, werden für die ausgeführten Sanierungsmassnahmen Förderbeiträge pro Quadratmeter Dämmfläche ( Wärmedämmung ) beziehungsweise Mauerlichtmass ( Fenster ) ausbezahlt. Der Förderbeitrag für die Sanierungsmassnahmen muss mindestens CHF 3000.– betragen. Für eine reine Fenstersanierung würde dies heissen, dass mindestens 75 m 2 Fenster ersetzt werden müssen. Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch einen Quadratmeter eines Bauteils bei einem Temperaturunterschied von einem Kelvin ( = 1 Grad ) verloren geht ( Angabe in [ W / m 2 K ] ). Je kleiner der U-Wert, desto weniger Wärme geht verloren und desto besser ist der Wärmeschutz des Bauteils. Auch für dieses Programm gilt: Gesuche müssen vor Baubeginn eingereicht werden, rückwirkend werden keine Beiträge gewährt. Gesamtsanierungsbonus GR Gesamtsanierungen sind sinnvoll. Die ganzheitliche Betrachtung eines Gebäudes ermöglicht Lösungen, die den künftigen Bewohnern hohen Nutzen und besten Komfort sowie geringe Betriebs- und Unterhaltskosten ergeben. Entscheiden sich Hausbesitzer ihre Liegen schaft vollständig ( Dach, Wand und Fenster ) zu sanieren, fördert der Kanton Graubünden diese Massnahmen mit dem Gesamtsanierungsbonus in der Höhe von 50 %, bezogen auf die Fördersumme des nationalen Gebäudeprogrammes. Voraussetzung ist, dass sämtliche Hauptflächen ( Fassade, Fenster, Dach / Estrichboden )
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gleichzeitig, innerhalb von 24 Monaten, saniert werden. Gesamtsanierungen ermöglichen eine Reduktion des Energieverbrauchs von bis zu 60 %.
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Förderung haustechnischer Anlagen in bestehenden Bauten Der Kanton Graubünden fördert, ergänzend zum nationalen Programm, den Ersatz bestehender haustechnischer Anlagen. Für Bauten, welche nach 1991 erstellt wurden, werden ohne zusätzliche Anforderungen an die Wärmedämmung Beiträge an die Haustechnik ausgerichtet. Bei älteren Gebäuden ist der Nachweis zu erbringen, dass zwei der drei Hauptflächen ( Fassade, Fenster oder Dach ) die energetischen Anforderungen für einen Förderbeitrag erfüllen. Die Bemessung der Beiträge erfolgt nicht nach Anlagegrösse, sondern bemisst sich nach der Energiebezugsfläche ( EBF = Summe aller Geschossflächen, die innerhalb der thermi schen Gebäudehülle liegen und für deren Nutzung ein Beheizen / Klimatisieren notwendig ist ).
Solaranlagen und Wärmepumpenboiler in bestehenden Bauten Eine Solaranlage zur Erzeugung von Brauchwarmwasser und / oder Heizungsunterstüt-
Fördervoraussetzungen für Wärmeerzeugungsanlagen Der Ersatz einer bestehenden Heizung wird gefördert, wenn diese mit 75 % erneuer barer Energie betrieben wird. Dies sind vornehmlich Holzheizungen ( Stückholz, Pellets, Schnitzel ) und Wärmepumpen. Zur Unterstützung von Wärmeverbünden und von Anschlüssen an Fernwärmenetze gibt es ebenfalls Beiträge. Bauten, welche nach 1991 erstellt wurden, sind ohne zusätzliche Nachweise förderberechtigt. Bei Bauten mit Baujahr vor 1991 müssen zwei von drei Hauptflächen der Gebäudehülle nachfolgende Anforderungen an den U-Wert erfüllen : – Dach/Estrichboden U-Wert ≤ 0,3 ˚ W /m 2 K
Wände gegen aussen U-Wert ≤ 0,3 W/m 2 K Fenster U-Wert Glas ≤ 1,2 W/ m 2 K
Der Gesamtsanierungsbonus am Beispiel eines Einfamilienhauses. (Bild: AEV )
zung ist in den allermeisten Fällen möglich und sinnvoll. Eine Standardanlage für das Einfamilienhaus, mit zum Beispiel 6 Quadratmeter Absorberfläche, wird mit CHF 2400.– unterstützt. Das entspricht ungefähr 15 % der Investition. Beiträge für grössere Anlagen werden nach der Absorberfläche berechnet, im Maximum werden CHF 50 000.– ausbezahlt. Das Aufheizen des Brauchwassers wird vielerorts durch Elektroboiler erledigt. Den gleichen Komfort bietet ein Wärmepumpenboiler, bei einer Energieeinsparung von rund 70 % ! Investieren Sie im bestehenden Haus in diese sinnvolle Technik. Für Einfamilienhäuser werden pauschal CHF 1500.–, bei grösseren Bauten CHF 2500.– ausgerichtet. Der Ersatz dezentraler Elektroheizungen erfordert ein Wärmeverteilsystem Das neue Energiegesetz verbietet ausdrücklich ortsfeste elektrische WiderstandsheiBündner Wald 5 /2011 21
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Förderung der Haustechnik in bestehenden Bauten auf einen Blick. (Bild: AEV )
Förderung haustechnische Anlagen am Beispiel eines Einfamilienhauses. (Bild: AEV )
zungen in Neubauten und bei Ersatzinstallationen. Mit diesem Hintergrund wird der Einbau von Wärmeverteilsystemen ( Bodenheizung, Radiatoren ) finanziell unterstützt, wenn dezentrale Elektroheizungen durch eine Zentralheizung mit erneuerbaren Energien ersetzt werden.
Neubauten mit Vorbildcharakter Bauen Sie das Haus von morgen bereits heute! Dann erhalten Sie für Ihr neues Einfamilien-Passivhaus pauschal CHF 5000.– Grössere Bauten werden mit maximal CHF 100 000.– unterstützt. Die einzige Bedingung ist die MINERGIE ®-P, die
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MINERGIE ®-A-Zerti fizierung oder die Anwendung des vergleichbaren, zertifizierten Passivhausstandards. Nutzungsgradverbesserung gewerblicher oder industrieller Prozesse Die Sanierung oder der Ersatz von gewerblichen und industriellen Prozessen wird unterstützt, wenn mit den geplanten Massnahmen ein Nutzungsgrad erzielt wird, der nach der Sanierung mindestens 25 % über dem bisherigen Wert liegt. Der Förderbeitrag steigt mit dem Ausmass der Verbesserung des Nutzungsgrades und der Gesamteffizienz der Massnahme.
Barthli Schrofer Amt für Energie Graubünden Gebäudesanierung. (Bild: Schläpfer Planung, Bau- und Energietechnik, Molinis )
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Neue Ausgangslage für die Axpo Tegra AG Durch das Aus des benachbarten Grosssägewerkes steht die Axpo Tegra AG vor neuen Herausforderungen. Dem Holzkraftwerk fehlt nicht nur die Rinde als Rohstoff für die Verbrennung – mit dem Sägewerk ist auch ein Wärmeabnehmer mitsamt seinen Ausbauprojekten ( Pelletsproduktion, Brett) sperrholz, weitere Trocknungskammern von einem Tag auf den anderen verschwunden. Welche direkten Auswirkungen hat die Schliessung von Mayr Melnhof auf die Axpo Tegra ? Rückblick Als im Jahr 2005 der Spatenstich für den ersten Block des Holzkraftwerks erfolgte, wusste noch niemand, dass Axpo Tegra zwei Jahre später den dritten Block in Betrieb nehmen würde. Das Kraftwerk war nämlich nicht von Anfang an so gross geplant. Diente Block 1 als Versuch, ob der Prozessdampf für das Chemiewerk in bestimmter Qualität aus Holz hergestellt werden kann, war Block 2 die Bestätigung dafür, dass dies gelungen ist. Mit dem Zuzug der Sägerei Stallinger nach Domat / Ems bot sich schliesslich ein ideales Kooperationsmodell für die Nutzung der Wärme auf der einen Seite und für die Verwertung der Rinde auf der anderen Seite. Der Bau von Block 3 lag auf der Hand. Kann das Holzkraftwerk in Domat / Ems in Zukunft wieder voll betrieben werden ? (Bild: Anita Senti )
Die heutige Dimensionierung des Holzkraftwerks hat sich aus diesem Wärmebedarf ergeben. Schlüsselrolle kostendeckende Einspeisevergütung Um von den Förderbeiträgen des Bundes im Rahmen der kostendeckenden EinspeiseKEV ) zu profitieren, muss ein vergütung ( guter Gesamtwirkungsgrad erreicht werden, d. h. die Abwärme muss genutzt werden. Wenn weniger Wärme abgegeben werden kann, sinkt auch die Stromproduktion. Natürlich hat der Konkurs des Sägewerkes und sein Wegfall als Wärmeabnehmer finanzielle Konsequenzen. Da die KEV-Bedingungen jedes zweite Jahr nur zu 80 Prozent erfüllt werden müssen, was für 2011 zutrifft, ist Axpo Tegra in diesem Jahr mit einem blauen Auge davongekommen. Die beiden grossen Blöcke mit je 38 MW Feuerungswärmeleistung haben zurzeit einen Auslastungsgrad von 80 Prozent. Im Jahr 2012 müssen die KEV-Bedingungen wieder zu 100 Prozent erfüllt werden, es sei denn, der Bund lockert die Bestimmungen, um das volle Strompotenzial auszuschöpfen, was im Hinblick auf die Geschehnisse in Fukushima nicht auszuschliessen ist. Bleibt es bei den aktuell gültigen Bestimmungen, heisst es nächstes Jahr, einen grossen Block abzustellen. Neue Wärmeabnehmer notwendig Im Vordergrund steht für Axpo Tegra jetzt die Erschliessung von neuen Möglichkeiten der Wärmenutzung. Die Wärme könnte beispielsweise für Gewächshäuser und Fischzucht ver wendet werden. Solche Tropenhäuser werden bereits in Frutigen und Wolhusen betrieben und werden auch touristisch genutzt. Mit dem Projekt «Holzfernwärme Rhiienergie» könnten Fernwärmebezüger bis Chur West versorgt
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werden. Diese Projekte gewinnen jetzt an Bedeutung. Oder darf man hoffen, dass auf dem benachbarten Werksgelände bald wieder Baumstämme entrindet werden und Schnittholz produziert wird ? Bündner Förster als stärkste Partner Mit 40 000 Tonnen Rinde aus dem Sägewerk konnte das Holzkraftwerk bei Vollbetrieb rund 16 Prozent des jährlichen Rohstoffbedarfes von 240 000 Tonnen abdecken. Der fehlende Rohstoff wird jetzt zum Teil mit dem reduzierten Betrieb kompensiert. Wird vom Bund eine Übergangslösung angeboten, bis wieder mehr Wärme genutzt werden kann, muss aber schon ab 2012 mehr und teureres Holz aus dem Wald beschafft
werden. Dafür zählt das Holzkraftwerk auf seine stärksten Partner, die Bündner Förster. Bereits heute werden 85 Prozent des Energieholzes im Kanton beschafft. Es bleibt zu hoffen, dass in Graubünden künftig nicht weniger Holz geschlagen wird. Denn die wertvolle Zusammenarbeit mit dem Bündner Forst ist die Basis für die Zukunft von Axpo Tegra in Domat / Ems.
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Organic Rankine Cycle – Stromerzeugung mit Zukunft
Anlageskizze einer ORC-Anlage. (Bild: Schmid AG )
kondensiert. Hier erfolgt die Wärmeübertragung in das Fernwärmenetz. Der an der Turbine angeflanschte Generator stellt eine elektrische Leistung zur Verfügung, die in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann. Dank optimaler Auslegung der Turbineneinheit auf die Temperatur- und Druckverhältnisse in einem ORC-Prozess und dank der Trennung von Wärme- und Stromerzeugung ist der ORC-Prozess in der Leistungsklasse zwischen 200 kWe und 1500 kWe interessant.
Stromerzeugung mit Zukunft Die fossilen Brennstoffe wie Erdgas und Erdöl werden immer knapper. Folgerichtig werden Alternativen gesucht und eingesetzt, die in der näheren Umgebung von potenziellen Standorten von Heiz ( kraft )werken vorzufinden sind. So können speziell regenerative Energiequellen einen wirtschaftlichen Betrieb für dezentrale Anlagen ermöglichen. Die in einem Heizkraftwerk durch Holz feuerung erzeugte Wärme dient einerseits zur Versorgung eines Fernwärmenetzes, andererseits kann der erzeugte Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden.
Systemvorteile
ORC-Prozess Die bei der Verbrennung des Holzes entstehenden Rauchgase erhitzen in einem nachgeschalteten Abhitzkessel Thermoöl auf eine Temperatur von ca. 320 °C. Das Thermo öl wird in einem geschlossenen Kreislauf mittels Pumpen umgewälzt und beheizt die Organic-Rankine-Cycle-Anlage ( ORC-Anlage ) über den Verdampfer. Das verdampfte organische Arbeitsmittel im ORC-Prozess wird über eine Turbine ( Stromerzeugung ) geführt, entspannt und anschliessend in einem weiteren Wärmetauscher ( Kondensator, Wärmeerzeugung )
die Sägerei mit Prozesswärme und
ORC-Anlage in Balterswil Zusammen mit der Sägerei Brühwiler AG und der Gemeinde BichelseeBalterswil betreibt die EKT AG ( Elektri zitätswerk des Kantons Thurgau AG ) seit März 2010 eine der modernsten und effizientesten Erzeugungsan lagen der Schweiz für elektrische und thermische Energie. Um das Prinzip der ORC-Anlagen etwas näher zu erläutern, stellen wir die Anlage von Balterswil hier kurz vor. Mit der thermischen Energie werden das bestehende Fernwärmenetz in Balterswil betrieben. Das Netz wird in den kommenden Monaten bis in den Ortsteil Bichelsee erweitert. Das Energieholz stammt vollständig aus der Region und kommt zu einem grossen Teil ohne zusätzliche Transporte direkt aus der Sägerei Brühwiler.
ORC-Modul für die Stromerzeugung Für die Grundlastversorgung werden eine Vorschubrostfeuerung mit Thermoölabhit-
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Einige Eckdaten der ORC-Anlage der Hebbag AG in Bichelsee-Balterswil Eingesetzte Anlagen Vorschubrostfeuerung Schmid UTSR 4200 Nennleistung der Vorschubrostfeuerung
4200 kW
ORC Aggregat, Typ Adoratec AD 650 TF-plus Investitionen Total
21.00 Mio.
Fernwärmenetz
6.00 Mio.
Heizzentrale hebbag
15.00 Mio.
Leistungskennzahlen Kesselleistung
7.2 MW
Elektrische Leistung
610 kW
Fernwärmenetz
6.5 km
Energieverkauf ( Endausbau ) Elektrisch
19.88 GWh/a
4.88 GWh/a
Thermisch davon Prozesswärme
15.00 GWh/a
Fernwärme
9.00 GWh/a
6.00 GWh/a
Energie-Aequivalente Standard EFH Wärme
Minergie, 160 m2
Strom
H5 / 7000 kWh
ca. 2200 Haushalte ca.700 Haushalte
Quellen : – http://www.ekt.ch/contento/Portals/0/media/hebbag/Kennzahlen%20hebbag%20 und%20Fernwärmenetz.pdf – Schmid AG
ze-Kessel und ein nachgeschaltetes Organic Rankine Cycle ( ORC -)Modul eingesetzt. Die Wärmeauskopplung erfolgt über den Kondensator und die Stromauskopplung über die Turbine im ORC-Modul. Die zwei 1-MW- und weiteren Holzfeuerungen ( 2-MW-Leistung ) dienen als Sicherheit und Spitzenlastabdeckung. Mit diesem Konzept ist sichergestellt, dass die Versorgung des
Fernwärmenetzes jederzeit gewährleistet ist. Durch die getrennte Brennstoffzuführung des Grundlastkessels und der Spitzenlastkessel wird die Betriebssicherheit zusätzlich erhöht. Viel Wert wurde auf tiefe Emissionswerte gelegt. Neben einer effizienten Steuerung und damit optimaler Verbrennung sind für alle Kessel wirksame E-Filter eingesetzt. Bündner Wald 5 /2011 27
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Blick in den Maschinenraum der ORC-Anlage in Balterswil. Gut zu erkennen ist der ORC-Kessel am rechten Bildrand. (Bild: Schmid AG )
Lokaler Brennstoff In erster Priorität wird als Brennmaterial Rinde aus den Produktionsprozessen der Sägerei August Brühwiler AG verwendet. Nachdem vor einiger Zeit das Abbrennen von Forstholz im Wald verboten wurde, steht vermehrt Brennstoff aus den um liegenden Wäldern zur Verfügung. Es handelt sich vorwiegend um Baumkronen und Astmaterial, für das ansonsten keine Nachfrage besteht. Das Holz wird direkt im Wald mit mobilen Hackmaschinen zerkleinert, wodurch das Transportvolumen wesentlich reduziert wird. Ergänzt wird der Brennstoff durch konventionelle Hackschnitzel.
Generell besteht die Absicht, das gesamte Brennmaterial aus der nahen Umgebung der Heizzentrale zu beschaffen ( Radius bis max. 20 km ). Quellen : – Schmid AG ( www.schmid-energy.ch ) – EKT AG
Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
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Energieholz in Graubünden – Nutzungen und Potenziale Im Kanton Graubünden werden zurzeit jährlich zwischen 60 000 und 90 000 m 3 Energieholz genutzt. Dabei wird das anfallende Energieholz in Form von Stückholz und Holzschnitzeln in Holzenergieanlagen von privaten und öffentlichen Gebäuden zur Wärmegewinnung verwendet. Theoretisch könnte in Graubünden jedoch noch wesentlich mehr Energieholz genutzt werden. Das ungenutzte Potenzial der Holzenergie ist in den ländlichen Regionen sehr gross. Allein in Graubünden wird das jährlich freie Energieholzpotenzial auf ungefähr 20 000 – 40 000 m 3 geschätzt. Vor allem Holz aus der Flur- und Heckenpflege sowie Restholz aus den Holzbearbeitungsbetrieben wird noch zu wenig für die Energiegewinnung genutzt. Hochgerechnet auf die Schweiz ergibt dies rund 500 000 m 3. Bei der Annahme, dass mehrheitlich Nadelholz bisher nicht verwertet wird, könnten damit ca. 100 Millionen Liter Heizöl gespart werden. Als Beitrag für die Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien ist das Thema heute aktueller denn je. Energieholzpotenziale und deren Verwertung in Wärmekraftkopplungsanlagen Uns allen ist klar, wohin eine vernünftige Energiepolitik zielt : Wir wollen das Klima schützen, die Versorgungssicherheit unseres Landes erhöhen und unsere Volkswirtschaft stärken. Weg vom fossilen Raubbau, hin zu erneuerbaren und umweltfreundlichen Energiequellen – so heisst das Gebot der Verantwortungsbewussten. Wer mit Holz heizt, unterstützt all diese Ziele auf einmal. Und Holz ist genügend vorhanden. In Graubünden kann der Brennholzverbrauch problemlos um die Hälfte gesteigert werden, ohne die Wälder zu strapazieren. Im Gegenteil : Wir halten die Wälder damit fit und gesund. Umsteigen auf Holz als Ener-
Holzschnitzellager bei einem Forstwerkhof. (Bild: Holzenergie GR )
giequelle ist eine Massnahme, die kurzfristig realisierbar ist, grosse ökologische Entlastung bringt und dabei erst noch der Volkswirtschaft dient. Kapital, das in die Nutzung von Holzenergie investiert wird, löst eine hohe regionale und lokale Wertschöpfung aus – und kommt unseren strukturschwachen Randgebieten überproportional zugute. Die im Vergleich zur fossilen Energie leicht höheren Kosten werden dadurch bei Weitem aufgewogen : Unter dem Strich ist Holzenergie günstig und wirtschaftlich. Seit bald drei Jahrzehnten ist der Anteil der Holzenergienutzung durch die Möglichkeit der Schnitzelbereitstellung und wegen deren Kosten- und Komfortvorteil gegenüber Stückholzsortimenten im Steigen begriffen. -Problem und der Anfall grosser Das CO 2 Mengen an « Abfallsortimenten » als NebenBündner Wald 5 /2011 29
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produkt der modernen Nutzholzernte haben zu einer Zunahme der Anlagen beigetragen. Bislang wurde vorwiegend thermische Energie gewonnen. Wärmekraftkopplungsanlagen ( WKK ) gewinnen neben Wärme auch Strom. Grosse Anlagen dieser Art sind bereits mehrere in Betrieb oder Planung. Kleine kombinierte Anlagen wurden vermutlich aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht realisiert. Grössere Mengen an Energieholz sind schwierig, kostendeckend zu nutzen, da die Transportkosten aus dezentral gelegenen Gebieten hoch sind. Insbesondere im Berggebiet bleibt Energieholz häufig im Wald liegen. Eine lokale Nutzung der wertvollen Holzenergie könnte dieses Problem entschärfen. Wo dies heute schon geschieht, wird meist nur thermische Leistung genutzt. Zudem erreichen viele vorhandene Anlagen der ersten Generation in den nächsten Jahren ihre maximale Nutzungsdauer. Kleine WKK-Anlagen könnten einen Beitrag zur nachhaltigen effizienteren Energieversorgung leisten und eine dezentrale Entwicklung stärken. Die aktuellen Geschehnisse verdeutlichen, dass ein möglichst effizienter Einsatz erneuerbarer Energien das Ziel allen Bestrebens sein sollte. Mit dem Instrument der « Kostendeckenden ) ist der Schritt Einspeisevergütung » ( KEV zur effizienten, kombinierten Energiegewinnung aus Holz auch im kleinen Stil möglich. Mit neuen und wiederentdeckten Technologien ( z. B. Vergasung ) im unteren Leistungsbereich sind international und auch in der Schweiz Anlagen am Entstehen. Entwicklungsmöglichkeiten in Graubünden Wie in der Einleitung erwähnt, wird das jährlich freie Energieholzpotenzial in Graubünden auf ungefähr 20 000 – 40 000 m 3 ge-
schätzt. Entscheidend ist, dass das Energieholz immer als Koppelprodukt zur regulären Holzernte anfällt. Je mehr Stammholz genutzt wird, desto mehr Energieholz fällt an. Wie hoch das Potenzial genau ist, ist jedoch nur schwer festzustellen. Dazu müsste die jetzige Situation noch genauer untersucht werden, und es wären weitere Abklärungen nötig. Ebenfalls müsste die momentane Energiesituation im Kanton Graubünden detailliert analysiert werden, um auch die Zukunft der einzelnen Energieträger besser voraussagen zu können. Dies insbesondere auch in der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Kernkraftwerke beziehungsweise um die Erhöhung der Anteile an erneuerbaren Energien. Luftreinhalteverordnung bringt Innovationen in der Filtertechnik Der Bundesrat hat 2006 den Aktionsplan Feinstaub ins Leben gerufen. Seither wurde LRV ) mehrdie Luftreinhalteverordnung ( fach revidiert, und damit wurden auch die Grenzwerte für Feinstaubemissionen verschärft. Holzfeuerungen mit einer Leistung bis 350 kW – das entspricht ca. 30 Einfamilienhaus-Einheiten – sollen nur neu in Betrieb genommen werden, wenn sie mit den entsprechenden Produktenormen der Europäischen Union konform sind. Weiter müssen die Holzfeuerungen verschärfte Grenzwerte für Kohlenmonoxid und Feinstaub erfüllen. Grossanlagen ( ab 500 kW ) dürfen nur noch mit Staubabscheidern betrieben werden. Der Vollzug der Luftreinhalteverordnung ( LRV ) ist von entscheidender Bedeutung für die Reduktion der Feinstaubemissionen, für bestehende Anlagen gilt eine Sanierungsfrist von 10 Jahren. Wer neu eine Holzfeuerung erwirbt oder bauen lässt, die über keine Zulassung verfügt, riskiert, dass die Anlage nachgerüs-
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tet oder gar ausser Betrieb gesetzt werden muss. Beim Erwerb ist speziell darauf zu achten, dass der Lieferant oder Hersteller die Konformität belegen kann und auf der Anlage ein entsprechendes Typenschild angebracht ist. Für den richtigen und möglichst umweltfreundlichen Betrieb der Anlage sind zudem die Empfehlungen des Lieferanten betreffend Holzqualität, Anfeuerung und Ofenhandhabung zu befolgen. Die Fortschritte in der Anlagen- und Filtertechnik ermöglichen heute ausgeklügelte Filtersysteme, welche die Emissionswerte markant verbessern. Zeitgleich zur Entwicklung von neuen Filtertechniken sind auch die Ansprüche an den Bedienungskomfort der Klein-Holzfeuerungen gestiegen. In Graubünden sind bereits einzelne Anlagen mit modernen Filtertechniken im Einsatz. Ersatz von älteren Holzenergieanlagen Bei einigen älteren Holzschnitzelheizungen ist die Betriebszeit der Anlage erreicht, und der Kessel muss ersetzt werden. Dies ist fast immer mit hohen Kosten verbunden, weshalb es sich lohnt, die Situation genauer zu analysieren. Unabdingbar ist beim Wechsel auf die Anlagen der zweiten Generation der Einbau eines Partikelfilters ( z. B. Elektrofilter ). Auch die Raumverhältnisse müssen überprüft werden. Die neuen Filteranlagen beanspruchen oft grosse Raumhöhen. Neben der Steigerung des Bedienungskomforts kann oft auch der Verlust im Wärmenetz gesenkt werden und der Jahresnutzungsgrad des Holzkessels erhöht werden. Im Optimalfall können nebenbei auch die Wartungs-, Unterhalts- und Stromkosten gesenkt werden. Oftmals können bestehende Holzenergieanlagen auch verbessert werden, anstatt eine komplett neue Anlage aufzubauen. Prüfenswert sind insbesondere auch die Erweiterung mit Neuanschlüssen von wei-
Heizanlage in Schiers. (Bild: Holzenergie GR )
teren Liegenschaften und der Ausbau zu einem Wärmeverbundnetz. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Holzenergienutzung weiter erhöht werden kann und muss. Parallel dazu sollte auch die Erneuerung bestehender und neuer Anlagen vorangetrieben werden. Denn vor allem die sauberen Holzenergieanlagen tragen viel zum guten Image der Holzenergie bei. Visionär erscheint uns, dass – soweit möglich – elektrische und thermische Energie erzeugt wird.
Holzenergie Graubünden Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart holzenergie@selva-gr.ch
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CO2-Speicher Holz und CO2-Bank Holz – der Rohstoff der Zukunft Die Bedeutung der Wälder als wertvolle Ökosysteme für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschheit ist unbestritten. Die zentrale Rolle bei der Reduzierung des Treibhausgaseffekts ist anerkannt. Der Naturstoff und wertvolle Bauund Werkstoff Holz ist zudem ein Kohlenstituiert stoff- und Energiespeicher. Er sub treibhausbelastende Materialien und Energieträger, schont fossile Ressourcen, erfüllt die sozialen Bedürfnisse nach Erholungsund Spielraum und dient in vielerlei Hinsicht als Schutz. Entscheidend ist heute, dass verschiedene Anstrengungen unternommen werden, die Lebensqualität für zukünftige Generationen zu erhalten. Gleichzeitig gilt es, nach Möglichkeiten zu suchen, die knappen fossilen Rohstoffe und Energieträger ( Kohle, Erdgas, Erdöl ) so lange wie möglich zu bewahren. Wald und Holz spielen dabei eine entscheidende Rolle. Klimaerwärmung durch Treibhausgaseffekt Die Sonnenstrahlen erwärmen die Erdoberfläche, die daraufhin Energie in Form von langwelliger Infrarotstrahlung abgibt. Treibhausgase ( THG ) können einen Teil der Wärmeabstrahlung der Erde aufnehmen. Durch die Aufnahme und Abstrahlung dieser Energie werden die Verhältnisse in der untersten Atmosphärenschicht verändert. Die Wiederherstellung des Strahlungsgleichgewichts in der Erdatmosphäre führt zu einer Erwärmung der Erdoberfläche und der untersten Atmosphärenschicht. Dank dem natürlichen Treibhauseffekt ist auf der Erde überhaupt Leben möglich : Ohne Treibhausgase läge die mittlere Temperatur auf der Erde bei etwa minus 18 Grad Celsius. In historischer Zeit lag die globale Durchschnittstemperatur bei rund 15 Grad
Celsius. Durch menschliche Aktivitäten und dem Beginn der Industrialisierung – vor allem durch Verbrennung fossiler Energieträger und Abholzung der Tropenwälder – ist die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre in den letzten Jahrzehnten immer rascher angestiegen. Ein allgemeiner Temperaturanstieg und eine grundlegende globale Veränderung der Atmosphäre sind die Folgen davon. Heute misst man z. B. über 30 Prozent mehr CO 2 als zu Beginn des Industriezeitalters. Als Folge davon findet im globalen Durchschnitt eine zusätzliche Erwärmung der Erdoberfläche und der unteren Atmosphäre statt. Zu den wichtigsten natürlichen TreibO ), hausgasen gehören Wasserdampf ( H 2 Kohlendioxid ( CO 2 ), Methan ( CH 4 ), Lachgas ( N 2O ) und Ozon ( O 3 ). Mit rund 85 Prozent liegt der Hauptanteil der Treibhausgase beim CO 2. Deshalb ist gerade an dieser Stelle Handlungsbedarf notwendig. Gestützt auf der Grundlage der KlimaschutzKonferenz in Rio de Janeiro 1992, verpflichtet das Kyoto-Protokoll die Vertragsstaaten zur Reduktion, der für die Klimaerwärmung verTreibhausgasemissionen. Die antwortlichen Schweiz hat sich verpflichtet, ihre Emissionen im Zeitraum 2008 bis 2012 gegenüber dem Niveau von 1990 um 8 Prozent zu senken. Die Fotosynthese Eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes und die Nutzung der erneuerbaren Ressource Holz ist entscheidend für den CO 2-Haushalt, wie durch das Prinzip der Fotosynthese einfach ersichtlich wird : Das Blatt des Baumes nimmt aus der Luft Kohlendioxid, aus dem Boden Wasser und Nährstoffe auf und baut so das « organische » Material Holz auf. Mit Hilfe von Sonnenlicht wird das Kohlendioxid-Molekül ( CO 2 ) in ein Kohlenstoffatom ( C ) und ein Sauerstoffmo-
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gerundet. (Bild: CO2-Bank )
Beispiel für 1000 kg ( atro ) Holz : 1851 kg CO 2 + 1082 kg H 2O –> 1000 kg Holz +1392 kg O2 + 541 kg H 2O. Grundsätzlich gilt : Je grösser die Darrdichte, desto mehr CO 2 wurde während des Wachstums der Atmosphäre entzogen. Holz ist zu schade, um ungenutzt zu bleiben oder direkt verbrannt zu werden. Mit einer Kaskadennutzung leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz ! Das dem Wald entnommene Holz kann vollumfänglich und sogar mehrfach eingesetzt werden. Ein Holzhaus, welches nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten demontiert wird, hinterlässt wieder nutzbares Holz. Einzelne Bauteile wie Balken können erneut verwertet werden und das Restholz thermisch verwendet werden. Bei der enge Verbrennung wird wieder nur jene M an CO 2 frei, die das Holz während des Wachsens gebunden hat. So schliesst sich der natürliche Kohlenstoffkreislauf wieder.
Holz reduziert CO2. (Bild: CO2-Bank )
lekül ( O 2 ) zerlegt. Der Sauerstoff wird an die Atmosphäre abgegeben. Der Kohlenstoff indes dient dem organischen Aufbau des Baumes und bleibt für seine gesamte Lebensdauer gebunden: In einem Kubikmeter Holz wird also 50 Prozent Kohlenstoff gespeichert. Rechnet man Die Werte wurden zur Vereinfachung der Daten
mit einem Mittelwert ( Darrgewicht ) von
CO2-Bank Schweiz Um die Leistung der Wald- und Holzwirtschaft ersichtlich zu machen, hat die CO 2-Bank ein Tool erarbeitet, womit die CO 2-Reduzierung durch den Einsatz von Holz gemessen werden kann. Ein Mensch verursacht ca. 10 Tonnen CO 2 pro Jahr – im Vergleich dazu reduziert 1 Kubikmeter Holz ca. 1 Tonne CO 2. Das bedeutet bei einem Holztisch ca. 70 Kilogramm und bei einem Holzhaus ca. 40 Tonnen CO 2-Reduzierung.
500 Kilogramm pro Kubikmeter Holz, erge-
( Die Angaben sind gerundet und dienen nur als
ben sich 250 Kilogramm Kohlenstoff pro 1 Kubikmeter Holz. Das wiederum entspricht rund 1 Tonne CO 2-Reduzierung. Gemäss dem theoretischen Ansatz von Zimmer und Wegener ( 1996 ) benötigt ein Baum für den Aufbau von 1000 Kilogramm Holz, 1851 Kilogramm CO 2.
Grössenvergleich. )
Das Ziel der CO 2-Bank ist es, der Öffentlichkeit zu kommunizieren, wie durch den Einsatz von Holz aktiver Klimaschutz betrieben wird. Die messbare Leistung der Waldund Holzwirtschaft zum Klimaschutz soll bekannt gemacht werden, und der WerkBündner Wald 5 /2011 33
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Wald- und Holzwirtschaft und wird durch den Schweizerischen Verband für geprüfte Qualitätshäuser VGQ verwaltet. Die Aktivitäten der CO 2-Bank Schweiz werden vom Selbsthilfefonds der Schweizerischen Wald- und Holzwirtschaft SHF unterstützt.
In einem Kubikmeter Holz wird ca. eine Tonne CO2 gespeichert. (Bild: CO2-Bank )
stoff Holz und somit die Branche an Beliebtheit gewinnen. Sie ist eine Initiative der
Regula Gehrig CO2-Bank Schweiz, c /o VGQ Postfach 950, 2501 Biel info @ cO2-bank.ch
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« Der Preis für die Energie Ihrer Erdsonde bleibt immer gleich » Er spricht sich für Gebäude mit einem niedrigen Energieverbrauch aus statt gegen Ölheizungen : Der Energieberater Christian Zeyer argumentiert ausserhalb gängiger SchwarzWeissSchemata. Im Interview nimmt er Stellung zu den Vor und Nachtei len einzelner Heizsysteme. ( mei ) Herr Zeyer, inwieweit ist die Wahl eines Heizsystems heute ein Glaubenskrieg ? Es gibt Gebäude, die wenig Energie ver brauchen und somit nachhaltig sind, und es gibt solche mit einem hohen Energiever brauch. Das ist das Entscheidende, worauf wir uns konzentrieren sollten. So ist mir ein gut isoliertes Gebäude mit einer Ölheizung lieber als eine Villa Durchzug mit Holzhei zung. Das heisst nun aber nicht, dass es in einem gut isolierten Gebäude zwischen den einzelnen Heizsystemen punkto Ökologie keine graduellen Unterschiede gibt. Wär mepumpen und Holzheizungen sind hier schon eher im Vorteil. Das Internet bietet eine Fülle an Übersichten über die Vor- und Nachteile einzelner Heizsysteme. Werden solche Tabellen der Realität gerecht ? Als Orientierungshilfe sind sie sicher sinnvoll, auch wenn sie die Präferenzen der Verfasser widerspiegeln : Sie setzen die Diskussion in Gang, die für eine Sanierung nötig ist. Der Umbau eines Gebäudes ist ein längerer Pro zess, während dem sich die Eigentümer mit den Vor und Nachteilen einzelner Lösungen auseinandersetzen, bis ihr Entscheid gereift ist. Man kann diesen Prozess, ist ein Bera ter involviert, mit einem Tennisspiel verglei chen : Man spielt sich während längerer Zeit so lange immer wieder den Ball zu, bis die Vorlieben geklärt sind.
Wagen wir einen Versuch, einige allgemein gültige Tipps zu geben. Was empfehlen Sie bei einem Neubau ? Für gut isolierte Gebäude, die wenig Ener gie benötigen – und das sind Neubauten – bewähren sich ErdsondenWärmepumpen sehr gut. Aus meiner Sicht sind sie für gut isolierte Bauten das Heizsystem der Zu kunft. Sie können sich technisch allerdings noch weiter verbessern, damit sie ihrem ökologischen Nimbus auch wirklich gerecht werden. Welche Kriterien müssen beim Wechsel eines Heizsystems miteinbezogen werden ? Massgebend sind der Energieverbrauch des Gebäudes und der Zeitrahmen, der einem für das Treffen der Massnahmen zur Verfü gung steht. Wenn beispielsweise dringender Handlungsbedarf besteht, weil die Heizung ausgestiegen ist, bleibt meist nichts anderes übrig, als das alte System mit einem glei chen zu ersetzen, also eine Ölheizung mit einer Ölheizung. Punkto Energieverbrauch und Lufthygiene erzielt man damit bereits eine deutliche Verbesserung. Wechselt man in einer solchen Situation hingegen das Sys tem, ist die Gefahr gross, dass man hinter her nicht zufrieden ist, weil die neue Lösung nicht den Erwartungen entspricht. Deshalb lohnt es sich, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Und wenn man den Wechsel planen kann ? Auch hier spielt der Zeitfaktor eine we sentliche Rolle : Es kommt darauf an, wel che Massnahmen bereits getroffen worden sind und wie die verbleibende Lebensdauer der betreffenden Gebäudeteile ausschaut. Nehmen wir an, jemand hat vor vier Jah ren die Wände neu gestrichen. Das Dach ist Bündner Wald 5 /2011 35
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30jährig und hat somit noch ca. 20 Jahre
an Lebensdauer. Nun stellt man fest, dass die Heizung in absehbarer Zeit renoviert werden muss. In einer solchen Situation ist es empfehlenswert, mit der Isolation des Dachs noch 10, 15 Jahre zu warten und die Heizung mit einem modernen Gerät zu er setzen, das vielleicht 20 000 Franken kos tet. Danach bleiben einem 15 Jahre, um die Sanierung zu planen und zu finanzieren. Es warten nämlich erhebliche Investitionen : Der Richtwert für die energetische Total sanierung eines Einfamilienhauses beträgt 100 000 Franken. Das ist viel Geld, lohnt sich aber für einen Zeitraum von 40 Jahren. Wer hingegen im Zyklus gerade vor der Sanierung einzelner Bauteile steht, der be findet sich in einer ganz anderen Situation. Dann ist es klüger, zuerst die abgenutzten Bauteile zu sanieren und dann erst die Hei zung zu ersetzen. Welche Fehler begehen Wohneigentümer bei der Wahl ihres Heizungssystems am häufigsten ? Oft ist es ein Fehler, eine Heizung mit ei ner zu ersetzen, welche die gleiche Leistung aufweist. Früher wurden Heizungen leider oft zu gross dimensioniert. Ein anderer Feh ler liegt darin, eine Wärmepumpe in einem Gebäude zu installieren, das dafür nicht geeignet ist. Es ist einfach nicht sinnvoll, eine Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen, wenn die Vorlauftemperaturen ( d. h. die Temperatur des Wassers, das zu den Heizkörpern fliesst ) sehr hoch sind – in einem solchen Fall ist der Stromverbrauch dann zu hoch. Vor allem die LuftWasser Wärmepumpen sind hier ungeeignet. Aus serdem ist das Geld falsch investiert: Wer wieder eine Ölheizung für 20 000 Franken nimmt und mit den nicht ausgegebenen 30 000 Franken, d. h. den Mehrkosten für
die Wärmepumpe, Teile der Aussenwand isoliert, macht mehr für die Umwelt. Schauen wir uns einige Systeme und Energieträger etwas genauer an. Welches ist auf Dauer, unter Berücksichtigung der Investitions- und Betriebskosten sowie der Lebensdauer, das günstigste Heizsystem ? Das ist schwierig zu sagen, weil man nicht weiss, wie sich die Energiepreise wirklich entwickeln und die Preisentwicklung je nach eigenen Präferenzen anders einge schätzt wird. Ich gehe davon aus, dass die saudiarabischen Ölvorkommen geringer sind als angenommen und der Erdölpreis in den nächsten Jahren wahrscheinlich steigen wird. Dies wird die tendenziell günstige Öl heizung verteuern, obwohl sich in der Folge auch die Strom und Holzpreise erhöhen dürften. Das einzig Invariante sind die eige nen Investitionen : Der Preis für die Energie Ihrer Erdsonde bleibt immer gleich. Auch wenn Sie ein Gebäude gut isolieren, können Sie zu einem Preis von etwa 10 Rappen pro Kilowattstunde Energie sparen. Was spricht bei fossilen Brennstoffen für Gas ? Bei Gasheizungen ist der CO2Ausstoss ca. 25 Prozent tiefer als bei Ölheizungen. Ausserdem geht man davon aus, dass die Verfügbarkeit von Gas besser ist – wenn al lerdings ein grosser Umstieg von Öl auf Gas stattfände, sähe die Situation wieder anders aus. Ein weiterer Vorteil von Gas liegt in der im Vergleich zu Öl und Holz besseren Luft hygiene. In welchen Fällen empfehlen Sie, bei der Ölheizung zu bleiben ? Langfristig gesehen ist Öl für mich keine Lö sung, auch wenn Öl helfen kann, in einem
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nächsten Zyklus die Energieeffizienz vor anzutreiben. Ich gehe davon aus, dass sich das Thema mit dem steigenden Ölpreis und den besseren Jahresarbeitszahlen ( JAZ ) der Wärmepumpen in Zukunft selbst erledigen wird. Wann wird der Platzbedarf der Brennstoffspeicher bei einer Pelletsheizung zum Problem ? Der Platzbedarf für Pellets ist höchs tens dann ein Thema, wenn wegen einer schlechten Gebäudeisolation entsprechend viel Holz benötigt wird und gleichzeitig sehr wenig Kellerraum vorhanden ist.
in einer städtischen Situation lebt, für den fände ich eine Wärmepumpe sinnvoller, vorausgesetzt, dass sich das Gebäude dafür eignet. Welche Systeme sind zu laut ? Der Ventilatorlärm von LuftWasserWär mepumpen führt gelegentlich zu einem Clinch mit den Nachbarn. Die Ursache liegt aber meist darin, dass das Aussengerät an einem ungeeigneten Ort aufgestellt wird. Hier ist der Installateur gefordert, der die Platzierung des Ventilators gut analysieren sollte.
Kann man punkto Luftreinhaltung Pellets überhaupt empfehlen ? Die modernen Pelletsheizungen sind we sentlich besser als die früheren Holzheizun gen. Verglichen mit Gas oder Öl sind die Feinstaubemissionen allerdings trotzdem höher. Auf dem Land sehe ich deswegen kein Problem, wohl aber in den Ballungs zentren, wo die Feinstaubbelastung gerade im Winter, wenn die Heizungen laufen, eh grösser ist. Bei der Sanierung unseres eige nen Hauses in Ostermundigen haben wir uns wegen der Feinstaubemission für eine Wärmepumpe entschieden.
Was gilt es bei Wärmepumpen besonders zu beachten ? Radiatoren vertragen sich mit Wärmepum pen nicht besonders gut, weil sie eine hohe Vorlauftemperatur benötigen. Ideal ist eine Vorlauftemperatur von um die 30 °C für eine Bodenheizung. Bei höheren Tempera turen verringert sich der Wirkungsgrad von Wärmepumpen immer mehr – man braucht also mehr Strom. Wird die Marke von 45 °C überschritten, rate ich vom Einsatz von Wärmepumpen ab. Ausserdem benötigen Wärmepumpen eine gute Planung durch ei nen erfahrenen Installateur, damit sie richtig dimensioniert werden.
Sie empfehlen also Pellets auf dem Land und raten in der Agglomeration davon ab ? So weit würde ich nicht gehen. Die Wahl eines Heizsystems ist auch eine emotio nale Angelegenheit. Für manche ist eine Wärmepumpe ein umgekehrter Kühl schrank und keine Heizung. Es gibt Men schen, die müssen wissen, dass es unten im Keller Holz und ein Feuer hat. Denen würde ich nicht von einer Pelletsheizung abraten. Wer diesbezüglich aber indifferent ist und
Fernwärme : Eine gute Sache für jedermann ? Fernwärme ist vor allem für Gebiete mit ei ner hohen Energiedichte sinnvoll, aber nur, falls sie aus erneuerbaren Energien stammt, etwa aus Abwärme, die sich nutzen lässt, oder durch die Verbrennung von Holz. Aus serdem ist Isolation der Tod der Fernwärme : Man braucht immer mehr Leitungen für immer weniger Energieverbrauch. Für neue und sanierte Einfamilienhäuser kommt diese Option deshalb eher nicht infrage. Bündner Wald 5 /2011 37
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Wo sehen Sie das grösste Zukunftspotenzial bei Heizsystemen ? Ich betrachte das sehr unideologisch und ? Was frage: Wie wertvoll sind Energien kann man mit ihnen machen ? Erdöl ist viel leicht die wertvollste Ressource, die wir ha ben, und deshalb zu schade, um in einem Einfachdurchgang zu verbrennen. Mit Um weltwärme lässt sich hingegen nichts ma chen. Deshalb ist es eine gute Sache, sie mit einer Wärmepumpe fürs Heizen zu nutzen. Was muss ein Eigenheimbesitzer bezahlen, wenn er von Ihnen eine Energieberatung wünscht ? Eine Beratung, wie sie die Energiebera tungsstellen der Kantone bieten, kostet bei uns um die 300 bis 500 Franken, je nach Interesse des Wohneigentümers. Wenn wir einen Wohneigentümer durch den ganzen Sanierungsprozess begleiten, kommt ihn dies mit Grundberechnungen, mehreren Hausbesuchen und Telefonaten und den Eingaben für Genehmigungen und Subven tionen ca. 5000 Franken zu stehen. In welchen Fällen lohnt sich dies ? Ob eine Beratung sich lohnt, hängt davon ab, wie viel man über das Gebäude und
dessen Energieverbrauch schon weiss. Wer vor einem Jahr den Energieberater im Haus hatte, braucht keine neue Beratung, son dern muss die TodoListe abarbeiten. Wer eine Ölheizung ersetzen möchte und sein Gebäude längerfristig energetisch optimie ren möchte, ist mit dem Energieberater gut bedient. Die Beratung hilft vor allem dazu, die richtige Strategie fürs Haus herauszu finden. Die Kurse zum klimagerechten Sa nieren, die ich mit dem WWF durchführe, verfolgen das gleiche Ziel. Sie liegen mir sehr am Herzen, denn ich habe den Ein druck, dass wir den Kunden damit einen sehr guten Anhaltspunkt zum Weiterma chen geben. Besten Dank für das Interview. Quelle : hausinfo
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Far romma d’eira lavur d’onur
Quant buna cha la romma es, dependa adüna dal tagl da laina. ( fotografia : Martina Fontana )
Ir a god a far romma es pac cuntschaint. Avant ün pêr ons d’eira il far romma però üna lavur chi staiva esser. Üna lavur chi pisseraiva perfin per concurrenza e per superbgia. Hoz vegna fat ( o postà ) öli da s-chodar. Perquai la dumonda : Che es insomma « far romma » ? « Ingio chi vegnan fats tagls da laina, ve gna eir scrit oura il far romma », declera Jörg Clavadetscher, ün dals silvicultuors da la Val Müstair. Cha la partecipaziun a quel ramassamaint saja irregulara. « Tuot tenor tagl e situaziun da quel, s’annunzchan tanter üna e quatter persunas », agiundscha’l e manaja cha da plü bod saja quai però stat bainquant oter. Da quel avis es eir Giachem Bott, indschegner forestal regiunal in Engiadina. « Id es puchà cha la glieud nu va plü a far romma », discha’l. Cha tant pellas administrazi-
uns forestalas sco eir pels paurs füss quai da grond avantag. « La romma po gnir nüzziada per far energia ( s-chodar ), ils lavuraints da god han damain lavur ed ils pas-chs sun libers pella muaglia », argumentescha’l. Ch’ir a far romma aint il god, possa minchün : Cun annunzchar quel intent pro las administraziuns forestalas dals cumüns as survegna il permiss dad ir a god eir cun veiculs. « Eu pretend da quellas persunas chi van a god be ch’ellas segnan lur mantuns da romma cun lur inizialas », d eclera Bott üna regla chi’d exista amo hoz in quel connex. « Dad ir a far romma d’eira ün’onur per mincha famiglia » « Hoz nu vegna plü a far romma », as s-chüsa Andrea Scandella da Müstair. Ch’eir pro el s’hajan müdats ils temps e cha perBündner Wald 5 /2011 39
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( 5 meters cubic laina ). Tuot tenor che büscha chi’s vaiva trat, d’eira bain pussibel ch’ün o tschel d’eira schiglius. « Buns tagls cun blera romma grossa d’eiran rars e perquai üna furtüna per la famiglia chi giaiva a far romma », disch el.
Quist es üna noda. Ella as rechatta vi da la chasa da sar Amsler a Müstair. ( fotografia : missa a disposiziun da Martina Fontana )
quai s-choda eir el sia chasa uossa cun ün s-chodamaint central. « Cur ch’eu d’eira però ün mattet e davo ün hom giuven, d’eira quai amo tuot oter », quinta’l. Cha da quel temp d’eira amo ün’onur da pudair ir a far romma. « Quai d’eira bod ün zich üna concurrenza », s’algorda’l. Cha dad avair trat la büs-cha per la laina dad arder ed avair inchantà ün bella surfatscha romma saja adüna stat ün mumaint captivant ed accumpli dad emoziuns. « L’inchant da la surfatscha per ir a far romma funcziunaiva seguaintamaing : Ils interessats dad ir a far romma inchantivan dal silvicultur üna surfatscha dad ün tagl da laina ( p. ex duos 10 francs per tuot la surfa tscha ). Sper l’inchant da romma as vaiva la pussibiltà da trar la büs-cha per laina d’arder
Agüd pel silvicultur e per paurs ; ma impustüt l’unic mez per s-chodar Cha da plü bod nu daiva oter co laina per s-chodar la chasa, disch Andrea Scandella. Perquai saja la romma statta importanta e simplmaing alch chi stuvaiva gnir fat : « Da mats nu daiva oter co dad ir cun bap a far romma ». Cha quai nu d’eira però gnanca ün grond « stuvair ». « Nus giaivan cun blaga a god », s’algorda’l. In duos o trais as giaiva a far romma. « La famiglia tgnaiva da quels temps amo insembel », intuna’l. Infra ün temp previs staiva il toc surdat per far romma gnir rumi. Uschigliö daiva eir multas o sco cha Andrea Scandella disch, « büs-chas ». Rumir significhaiva « metter la romma a mantun in ün vallun ». Cha là vaiva la romma temp da gnir sütta e cun quai eir da gnir plü ligera. D’utuon tard, davo Sonch Andrea als 30 da november, as pudaiva lura ir a tour a chasa la romma. « Avant nu’s pudaiva chatschar la laina our dal vallun », declera’l. Cha’l terrain nu füss lura amo stat dschet e cha perquai as vessa chaschunà dons. Cur cha las prunas da romma pudaivan gnir manadas a chasa gnivna in seguit tagliadas illa lunghezza giavüschada. « Insomma, uschè lungas sco quai cha la platta da cuschinar laschaiva pro », precisescha’l. Faschinas gnivan bainschi eir fattas ; quellas d’eiran però raras. « La romma cha nus giaivan a ramassar in god vaiva ün diameter da tanter tschinch fin desch centimeters », discha’l e declera cha güsta quella romma vaiva substanza, ardaiva bain e daiva perfin daplü chalur co laina dad arder.
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La noda per segnar la laina Hozindi vegnan prunas da laina e da romma segnadas cul nom obain cullas inizialas da quella persuna chi va a far laina o romma. Da plü bod d’eira eir quai oter : « Nus vaivan la noda », s’algorda. Lucian Ruinatscha da Müstair, capo lavuraint da la gruppa forestala da Müstair fin l’on 1994. Cha la noda saja fin set segns, alch sco cifras romanas. E cha mincha famiglia in Val Müstair haja üna da quellas nodas. Nodas as chattaiva sülla muaglia, sün prunas da laina, vi da la chasa e vi da
tuot quai chi d’eira public. « Hozindi sun las nodas amo decoraziun », declera’l. Ma per quels chi tillas hajan dovrà e sapchan che ch’ellas significhan, hajan quellas amo adüna üna grondischma valur.
Martina Fontana Agentura da Novitads Rumantscha 7530 Zernez mfs @ gmx.ch
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Moderne Pelletheizung im Einfamilienhaus-Neubau
Das Haus der Familie Illien-Berni mit einer modernen Pelletheizung. (Bild: Holzenergie Graubünden )
Idee EFH 2007 Margrit und Arno Illien-Berni ha ben be schlossen, das neue Eigenheim mit Pellets zu beheizen. Sie wollten den handbeschickten Ofen im Wohnraum haben und die Wärme in einem Zentralheizungssystem mittels Bo denheizung im Haus verteilen. Überblick Der Wohnraum wird durch den Pelletofen direkt und durch manuell oder automatisch zuschaltbare Bodenelemente beheizt. Alle anderen Räume werden allein durch von Thermostaten gesteuerte Bodenheizungen gewärmt. Konzept Der Wohnraum soll der wärmste Raum im Gebäude sein. Deshalb wird auf einen
separaten Heizraum verzichtet und die Wärme hier im handbeschickten Ofen er zeugt. Kesselwahl RIKA EVO AQUA , VKF Z 14565
Micheldorf, Österreich Der Kessel hat einen Nennleistungsbereich von 3,4 bis 11,6 kW. Typenprüfung Auf einer Aufschrift am Ofen steht : Prüfstel le : TU Wien, Institut für Verfahrenstechnik. Im Verzeichnis der geprüften Anlagen von Holzenergie Schweiz ist kein Eintrag vor handen. Betrieb Mit Ausnahme der Beschickung wird die Heizung vollautomatisch betrieben.
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Beschickung Die Anlieferung in die Garage im Unterge schoss erfolgt im grossen Sack für flexible Schüttgüter. Ab Untergeschoss ins Wohn geschoss werden die Pellets im Eimer ge tragen. Im Winter muss der Ofen drei- bis viermal pro Woche gefüllt werden. Ökologie Im Gegensatz zu Öl und Gas ist Energieholz CO 2-neutral und beugt dem Treibhaus effekt vor. Denn heizen mit Holz heisst, im CO 2-Kreislauf der Natur zu heizen. Dieser Kreislauf geht perfekt auf, solange nicht mehr Holz verbraucht wird als nachwächst. In der Schweiz sind dafür genügend Res sourcen vorhanden. Holz ist die Energie, die nachwächst ! Kosten Investition Für die Anlagenteile ( Pelletofen, Speicher, Kamin, Boilerleitung, Zentral- und Boden 33 000.– aufgewendet heizung ) sind Fr. worden. Kosten Unterhalt Pro Jahr werden rund 1,7 Tonnen Pellets verbraucht. Die Kosten dafür betragen rund Fr. 900.– im 2-Personen-Haushalt. Die elektrische Energie für Betrieb und Warmwasser in der heizfreien Zeit fällt zu sätzlich an. Wertschöpfung Der Schweizer Wald ist heute massiv un ternutzt. Dem jährlichen Holzzuwachs von neun bis zehn Millionen Kubikmeter steht eine durchschnittliche Gesamtjahresnut zung von lediglich etwa 5,7 Millionen Ku bikmeter gegenüber. Bei der Waldpflege fällt nicht allein wertvolles Nutzholz an, sondern auch qualitativ minderwertiges Holz, das sich als Energieholz hervorra
Arno Illien mit seiner Pelletheizung. (Bild: Holzenergie Graubünden )
gend eignet. Die krisengeplagte schwei zerische Wald- und Holzwirtschaft hat ein hohes Interesse an neuen Absatzkanälen für ihre Produkte. Die Förderung der Ener gieholznutzung stärkt diese für die Schweiz wichtige Branche. Mit dem Bekenntnis zur Holzenergie gibt man also immer auch wichtige volkswirtschaftliche Impulse : Die Wertschöpfungskette der Holzenergie fällt grösstenteils im Inland an. Das ist von Belang, bietet die schweizerische Waldund Holzwirtschaft zusammen doch fast 100 000 Menschen eine Beschäftigung, und zwar überwiegend in wirtschaftlich nicht gionen. besonders stark entwickelten Re Wer auf Holzenergie setzt, trägt also nicht nur dazu bei, möglichst schnell auf ein heimische, erneuerbare und CO 2-neutrale Energieträger umzustellen. Wer auf Holz Bündner Wald 5 /2011 43
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energie setzt, stärkt auch schweizerische Randregionen – und leistet dabei erst noch einen Beitrag an die Pflege und Gesundheit unserer Wälder.
handbeschickten Heizung kann gezielt und sparsam geheizt werden.
Erfahrung Die bisherigen Erfahrungen der Familie Illien-Berni sind gut und entsprechen ih ren Vorstellungen. Die Raumtemperatur wird dauernd manuell optimiert. Dank der
Holzenergie Graubünden Bahnhofplatz 1, 7302 Landquart holzenergie @ selva-gr.ch
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Streifzug durch das Land der Skipetaren
Albanien Albanien ist für viele Europäer ein unbekanntes Land. Negative Schlagzeilen wie illegale Einwanderung, Mafia, Blutrache usw. herrschen in den Medien vor. Seit 1997 konnte ich jährlich als forstlicher Berater, als Gast oder Reisender in diesem schönen Land mit seinen freundlichen Menschen, die sich als Europäer fühlen, verweilen. Dabei habe ich Land und Leute kennen und schätzen gelernt, die Entwicklung des Landes und der Waldwirtschaft verfolgen können und viele Freunde gewonnen. Folgend ein Streifzug durch das Land der Skipetaren.
Wechselvolle, schwierige Geschichte Nach dem Tod des albanischen Nationalhelden Skanderbeg ( 1443 –1468 ), der sich hartnäckig gegen die Türken wehrte, war gegen Ende des 15. Jahrhunderts Albanien mehr als 400 Jahre ein Teil des Osmanischen Reiches. In dieser Zeit traten viele Albaner zum Islam über. Nach dem ersten Balkankrieg entstand im Jahre 1912 Albanien in den heutigen Grenzen. Wechselvolle Jahre folgten. 1944 wurde das Land von der faschistischen Fremdherrschaft befreit und eine kommu-
nistische Diktatur unter Enver Hoxha, der über fünf Jahrzehnte das Land und Leute prägte, eingerichtet. Nach Bündnissen mit Tito-Jugoslawien, dem stalinistischen Russland und Maos China triftete Albanien immer mehr in die Isolation und entwickelte sich zum « Einsamen Albanien », wie es Paul Lendvai in seinem Buch beschrieb. Auslandreisen waren zu dieser Zeit nahezu unmöglich und stark von der Partei beobachtet. 1967 wurde das totale Religionsverbot deklariert und der erste atheistische Staat der Welt ausgerufen. Mit dem Tod Enver Hoxhas im Jahre 1985 begann die Zeit der Reformen. 1990 erfolgte der Sturz des Regimes, der eine Massenauswanderung zur Folge hatte. 1991 fanden die ersten freien Wahlen statt. Der Transformationsprozess ging nur langsam voran. 1997 erlebten das Land und ich durch den « Lotterieaufstand » ( Pyramide ) bürgerkriegsähnliche Zustände, und die staatlichen Strukturen brachen zusammen. Auch für die Folgejahre blieben die Albaner isoliert, denn ein Einreisevisum für ein westliches Land war extrem schwierig, für den Normalsterblichen nahezu unmöglich. Erst im Jahre 2010 wurde die Isolation der Albaner beendet. Mit ihrem Reisepass können sie nun nach mehr als 60 Jahren ohne Probleme in den Schengen-Raum einreisen. Vielfältiges, reizvolles Land Albanien ist ein landschaftlich sehr reizvolles Land. Am Mittelmeer gelegen weist es 362 Kilometer meist herrliche, unverbaute Küste auf. Rund zwei Drittel des Landes sind gebirgig, und ich Älpler fühle mich dort in den Bergen – die oft an die Dolomiten erinnern – mit der verwurzelten Bergbevölkerung wohl. Der höchste Berg im Norden an der Grenze zu Makedonien und Kosovo ist mit 2764 Metern der leicht begehbare Korab. Wilde, unverbaute Bäche und Bündner Wald 5 /2011 45
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Flusssysteme prägen oft die Landschaft. Der Skutari-See im Norden und der Ohrid- und Prespa-See im Süden sowie die zahlreichen Lagunen sind beachtliche Naturjuwele und Anziehungspunkte für Ornithologen aus nah und fern. Vierzehn meist sehr attraktive Nationalparks mit insgesamt 150 773 Hektaren, im ganzen Land verteilt, sind Zeugen von der Vielfalt der Landschaft und Natur Albaniens. Klimatisch herrscht ein subtropisches mediterranes Klima vor. In den Bergen gibt es raue Winter, nicht selten sind Ortschaften abgeschnitten. Dort sind auch die Niederschläge hoch ( bis 2000 mm /Jahr ). Die schmucke Stadt Saranda – im Süden gegenüber von Korfu gelegen – zählt 300 Sonnentage im Jahr !
Gutes Wirtschaftswachstum und die Verbesserung der Infrastruktur, aber hohe Arbeitslosigkeit und niedriges Lohnniveau prägen das wirtschaftliche Umfeld. Die Albaner sind ein stolzes Volk Die Albaner sind stolz auf ihr Land und ihre Geschichte. Die Verbindung mit Österreich hat seit der Monarchie eine lange Tradition und wird von den Albanern sehr geschätzt. Dies hat meine Arbeit als forstlicher Berater sehr erleichtert. Auffallend ist das Bestreben vieler Albaner, Fremdsprachen zu lernen und in religiöser Toleranz zusammenzuleben. Rund eine Million Albaner leben legal oder illegal im Ausland. Sie sind mit ihren Familien meist eng verbunden und schicken
Die erste permanente Stichprobe ist vom Team SNV und FUA angelegt, jede Gemeinde in Nordalbanien soll eine als Anschauungsfläche und zur Beobachtung des Wachstums und Zuwachsschätzung anlegen. ( Bild: Franz Werner Hillgarter )
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finanzielle Unterstützung in die Heimat, ohne die viele Familien finanziell noch grössere Probleme hätten. Die Jugend dominiert oft das Strassenbild. Leider ist die Arbeits losigkeit sehr hoch und die Perspektiven sind schlecht, sodass viele auswandern wollen. Ein weiteres Faktum ist die innerstaatliche Migration. Die Wanderbewegung geht meist vom entlegenen Dorf in den nächsten grösseren Ort, von dort in die Stadt, oft nach Tirana. Wenn man bedenkt, dass 200 000 Einwohner und Tirana 1990 ca. keine Privatautos hatte und jetzt die Agglomeration fast eine Million Einwohner zählt, kann man sich die oft ungeordnete Wachstumsdynamik vorstellen. Und wo ist die höchste Mercedesdichte Europas? In Tirana.
Teilweise starke Umweltverschmutzung Im Jahre 2004 wurde Albanien als Land mit der höchsten Umweltverschmutzung Europas eingestuft. Grossteils handelt es sich bei der Wasser-, Boden- und Luftverschmutzung um Altlasten. Wenn man heute durchs Land reist, begleiten einen überall die Müllberge. Die Müllentsorgung ist völlig unzureichend. Weiters belasten die freie «Müllverbrennung », die rege Bautätigkeit und die hohe Anzahl alter Autos ( meist Mercedes ) die Umwelt. Waldverbesserung durch das « Forestry Project Albania » Albanien ist ein grünes Land, wenn auch die Zeichen der Erosion örtlich nicht zu übersehen sind. 35,7 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bewachsen, davon etwa die
Erosionsbekämpfung durch kleine technische Massnahmen und Bepflanzung mit Robinie, Edelkastanie, Rosskastanie, Kirschbaum, Nussbaum in Peshkopi ( Projekt Pöttinger ). ( Bild: Franz Werner Hillgarter )
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Hälfte Nieder- und Mittelwald. Nahezu vier Fünftel der Fläche sind mit Laubholz und immergrünen Bäumen ( Eiche, Buche ) bestockt. Der Anteil an Privatwald ist mit 2 Prozent unbedeutend. Durch Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen mit dem Ziel der Eigenversorgung in der Hoxha-Zeit, Überweidung und ( illegale ) Nutzung für Brennholz war in den letzten Jahrzehnten eine Degradation der Wälder im Gange. Die Ziele waren vielfältig : die nachhaltige Nutzung der Wälder und Weiden sowie die Erhaltung der natürlichen Ökosysteme sollte gefördert werden. Die ersten Schritte zur Umstellung zu einer Marktwirtschaft sollten erfolgen. Das Projekt sah sich als einen integralen Ansatz der Verbindung aller Aspekte der Verwaltung, Bewirtschaftung und Schutz der Wälder. Schwerpunkte dabei waren die Stärkung der Institutionen, die nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Bewirtschaftung der kommunalen Wälder und Weiden sowie das Management geschützter Flächen. Interessenvertretung der Waldnutzer formiert sich Ein wichtiger Schritt war bzw. ist noch der teilweise Transfer der Wälder vom Staat zu den Gemeinden und weiter zu den Dörfern und Familien mit ihren alten Nutzungsrechten. Eine Aufgabe, mit der sich die « Forest Users Association » ( FUA ) mit ihren lokalen Untergruppen und dem albanischen Dachverband als Interessenvertretung der Waldnutzer intensiv beschäftigt. Die Dezentralisation des Managements der natürlichen Ressourcen und der Transfer der Rechte und Verantwortlichkeiten zu den Nutzern und der örtlichen Verwaltung sowie die Beteiligung der Gemeinschaften im Entscheidungsprozess der kommunalen Forstwirtschaft hat sehr positiv auf den Beginn einer nachhal-
tigen Wald- und Weidewirtschaft geführt. Eine geregelte Weidewirtschaft für Schafe und Ziegen, teilweise verbunden mit einer Beendigung der Weide sowie der Rückgang der Beweidung durch Landflucht, lassen vor allem im Norden durch natürliche Wiederbewaldung grosse neue, meist sehr wüchsige Niederwaldflächen überwiegend mit Eichen entstehen. Diese stellen ein grosses Potenzial für die zukünftige Versorgung mit Brennholz und Bioenergie dar. Im Zuge dieses Transfers vom Staat zum lokalen Nutzer ist die Information und A usbildung der lokalen Nutzer wichtig, denn sie sind in wirtschaft verkeiner Weise mit der Wald traut, oblag die Waldwirtschaft vorher doch programme – insbedem Staat. Schulungs sondere in der Waldpflege – werden für die neuen Waldnutzer angeboten und von diesen gerne angenommen. Nicht zuletzt durch meine Anregung ist mit fachlicher Unterstützung der SNV ( Holländische Entwicklungsagentur ) und FUA in Nordalbanien in jeder Gemeinde die Anlage zumindest einer permanenten Stichprobe ( Kontrollstichprobe nach Schweizer Muster ) geplant. Vorrangiges Ziel dabei ist, den Waldnutzern das Waldwachstum und die positiven Auswirkungen eines Eingriffes durch Wiederholung der Aufnahme bewusst zu machen. Auf meine Initiative ist in der Stadt Peshkopi / Nordalbanien ein forstliches Trainingszentrum mit Unterstützung des österreichischen Sponsors Klaus Pöttinger in den Startlöchern. Hohe multifunktionale Bedeutung des Waldes Der Wald hat umfassende Funktionen zu erfüllen. Sie reichen vom Bodenschutz, Wasserschutz, Klimaschutz, örtlicher Erholungsfunktion bis hin zu vielfältigen wirtschaftlichen Funktionen vor allem im
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Alter, geschützter Kastanienhain am Skutari-See an der Grenze zu Montenegro. ( Bild: Franz Werner Hillgarter )
ländlichen Raum. Der Wald dient als Weidefläche und Futterlieferant ( Schneiteln und Mähen wie bei uns früher ). Die Frauen sammeln Medizinalpflanzen, die eine wichtige Einnahmequelle darstellen. Die Waldfrüchte, insbesondere der Edelkastanie und des Nussbaumes, bringen weitere willkommene Einkünfte. Schliesslich dient der Wald als wichtige Basis für Brenn- und Bauholz. Aus all diesen vielfältigen Anforderungen gilt es für den jeweiligen Waldnutzer eine nachhaltige Bewirtschaftungsstrategie zu entwickeln. Eine Aufgabe, die ich in den letzten Jahren gemeinsam mit der SNV ( Holländische Entwicklungsagentur ) und den albanischen Forstkollegen oft zu behandeln hatte. Eine wichtige Waldbau-Strategie und vorrangiges Ziel ist, in Anlehnung an das Plenterprinzip, die Schaffung strukturier-
ter Dauerwälder, die auf kleiner Fläche die nachhaltige Erfüllung der angestrebten Wirtschaftsziele ermöglichen. Das Modell trägt sinngemäss den Namen « Farmer forest ». Das Forstprojekt ist somit auch ein sehr wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der albanischen Wälder und Weiden sowie zur Stärkung des ländlichen Raumes und der ländlichen Bevölkerung. Waldfrüchte als wichtige Einnahmequelle Eine besondere Bedeutung als Einnahmequelle – insbesondere in Nordalbanien – haben für die ländlichen Familien die Waldfrüchte von Nussbaum, Edelkastanie und Haselnuss. Dementsprechend abzustimmen ist auch die Waldbewirtschaftung. NussBündner Wald 5 /2011 49
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Typische Landschaft in Südalbanien bei Tepelene. ( Bild: Franz Werner Hillgarter )
baum und Edelkastanie müssen herausgepflegt werden und sollen möglichst grosse Kronen entwickeln können. Dazwischen kann Niederwald mit Eiche für Brennholz gedeihen oder können auch Weideflächen je nach den örtlichen Bedürfnissen geschaffen werden. Die Qualität der Stämme und Nüsse ist oft hervorragend. Die Edelkastanie bildet unterschiedlich grosse Früchte aus, oft aber sehr gute Qualität. Leider leiden die Bäume allerdings auch örtlich unter Kastanienrindenkrebs. Entsprechende sanitäre Massnahmen werden lokal zumindest teilweise durchgeführt. Albanien könnte die Schweiz des Balkans werden Albanien ist ein kleines, überschaubares Land und hat in vielerlei Hinsicht viel Potenzial. Da sind die landschaftliche Vielfalt vom
Hochgebirge zum Meer mit ihren vielen Gesichtern der Kulturlandschaft, der Artenreichtum an Pflanzen und Tieren, die zahlreichen Nationalparks, die grossen Wasserressourcen in den Seen und wilden Flüssen, durch die Geschichte bedingt zahlreiche uns meist unbekannte Kulturdenkmäler, die lokale Küche und die freundlichen Menschen. Auch forstlich ist viel im Gange. Die ersten Schritte sind erfolgreich gemacht, und es ist zu hoffen und zu wünschen, dass es kontinuierlich vorwärts geht.
Franz-Werner Hillgarter Altendorf 85, A-9411 St. Michael aon.914931251 @ aon.at
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Sanierung der Holzbrücke Plaunet 1. Vorwort Im Herbst des letzten Jahres stellten wir fest, dass die Brücke, welche im Jahr 2003 aus Fichte angefertigt wurde, auf dem Weg Richtung Naustgel erneuert werden musste. Dies vor allem, weil sie für das Befahren mit Schwertransporten und für private Autos zu gefährlich war. Darum entschieden wir uns, Durch Verfaulen entstandenes Loch.
Dreck in den kleinen Fugen ab. So begann das Holz mit der Zeit zu faulen. Wir mussten die Löcher provisorisch mit Stahlplatten zudecken, damit die Brücke für den leichten Verkehr passierbar wurde. Um früher beginnen zu können, räumten wir die Schneemassen von der Brücke. Der frühzeitige Beginn des Baus war nötig, da mit die Brücke bei Beginn des Alpaufzuges fertiggestellt war.
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
2. Gegebenheiten Datum : 10. 5. 2010 bis 14. 5. 2010 Arbeitsort : Plaunet, Via Naustgel Arbeitsauftrag : Sanierung der alten Holzbrücke Lernziele : Erstellung einer Holzbrücke Arbeiter : Thomas Castelberg, Mit arbeiter der Forstgruppe, Ivo Decurtins, Mitarbeiter der Werkgruppe, Silvan Albrecht, Lehrling Forstgruppe
die Brücke komplett abzubrechen und eine neue auf den stehenden Stahlträgern zu bauen. Grund dafür war, dass die Farbahn mehrere Löcher hatte und deshalb für den Verkehr zu gefährlich war. Diese Löcher sind entstanden, weil die Kanthölzer ohne Ab stand voneinander auf der Brücke platziert wurden. Dadurch setzte sich Wasser und
Leitung : Flurin Cathomas, Bauleitung Luzi Schmid, Oberbauleitung (AfW GR) Maschinen : Kompressor, Notstrom aggregat, Pneulader, Motorsäge, Bohrmaschine, Presslufthammer und Hobelmaschine Werkzeuge : Hammer, Schaufel, Pickel, Gabelschlüssel, Doppelmeter, Spick schnur und Schraubzwingen
Alte Brücke mit den überdeckten Löchern.
Arbeitssicherheit : Persönliche Schutz
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
ausrüstung, Notfallblatt und Absper rung
3. Was ist Mondholz ? Bei Mondholz handelt es sich um Holz, das zu einem bestimmten Mondstand ge schlagen wird. Gefällt wird dieses Holz vor Neumond in der kalten Jahreszeit, um einen gesunden Baustoff zu erhalten. Ein wichti ger Faktor ist die Holzernte, die sorgfältige Bündner Wald 5 /2011 51
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Vorteile : – Widerstandsfähiger gegen Schädlinge – Qualitativ besser – Verzieht sich nicht so schnell Nachteile : – Teures Produkt 4. Abriss der alten Brücke Bevor wir mit der eigentlichen Demontage des Geländers beginnen konnten, stellten Karte Strasse Naustgel. (Bild: Google maps )
Auswahl der Bäume und deren korrekte Lagerung und Trocknung, damit eine hohe Mondholz-Qualität entsteht. Mondholz = ruhiges, gesundes Holz. Es steht für gesundes Wohnen in einer Umgebung, die nicht von Schadstoffen belastet ist. ( Quelle : www.florinett-holz.ch ) Mondholz-System. (Bild: z. Vgl. : Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
Bau des Gerüstes. (Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
wir unter der Brücke ein Baugerüst auf. Dies erleichterte uns das Lösen der Schrauben sowie auch das spätere Anziehen der neuen Schrauben. Wir lösten die Schrauben unterhalb der Brü cke. Anschliessend entfernte der Lastwagen Entfernung der Stahlplatten. (Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
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Entfernen der alten Fahrbahn mit dem Lastwagen.
H-Schiene mit Kantholz.
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
die Stahlplatten, welche die verfaulten Stel len bedeckten. Wir entfernten das alte Geländer und sta pelten das alte Holz in der Mitte der Brücke. So war es für den Pneulader einfacher, das Holz abzutransportieren. Da die Kanthölzer sehr schwer waren, wur den sie durch den Lastwagen abgerissen. Sie wurden direkt auf der Ladefläche ge stapelt und anschliessend in Rueun auf der Deponie entsorgt.
konnten. Als erstes mussten wir das Kant holz einsetzen und dann in den bestehen den Löchern, die in der H-Schiene waren, durch das Kantholz bohren. Die Kanthölzer wurden jeweils mit einer Schlossschraube links, rechts und in der Mitte befestigt. Von Kantholz zu Kantholz liessen wir jeweils 2,5 cm Luft. Damit dieser Abstand genau wurde, bereiteten wir zwei 2,5 cm breite Holzklötze vor. Diese platzier ten wir zwischen den Kanthölzern, sodass der Abstand gleichmässig wurde. So kann das Wasser z wischen den Kanthöl zern abfliessen. Das Verfaulen des Holzes kann somit reduziert werden. Vor der Montage des Geländers zeichneten wir die gewünschte Breite der Farbahnplat
5. Aufbau der neuen Brücke Beim Einbauen der Fahrbahnplatte bereite ten wir jedes Kantholz so vor, dass wir es nur einsetzen mussten und es befestigen Eingezogene Schlossschraube, H-Schiene mit Kantholz.
Eingezeichnete Schneidelinie.
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
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Vorbereitung für die Montage des Geländers. (Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
te mit Hilfe einer Spickschnur ab. Anschlies send sägten wir die Kanthölzer ab. Jedes fünfte Kantholz liessen wir beidseitig länger, sodass eine bessere Stabilität ent stand und das Befestigen des Geländers einfacher wurde. Dann legten wir jeden einzelnen Pfosten genau auf das Kantholz, wo wir ihn dann befestigten. Wir befestigten das Geländer mit drei Schlossschrauben. Mit der ersten Schraube wurde das Geländer an den oberen Rand balken befestigt. Die zweite wurde am unteren Randbalken befestigt. Die dritte Schraube wurde quer in das längere Kant holz geschraubt. 1 : Schlossschraube des oberen Randbalkens
Menzi Muck im steilen Gelände. (Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
In der Mitte stellten wir jeweils zwei Quer streben, damit das Geländer stabiler wird. Da das Gelände hinter der Brücke sehr steil ist und oft kleines Material hinunterkommt, haben wir uns entschieden, dort einen Schutz zu errichten.
2 : Schlossschraube des unteren Randbalkens 3 : Schlossschraube des längeren Kantholzes
Fertig gebaute Holzwand.
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
(Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
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Weil das Gelände es nicht zuliess, Sträu cher anzupflanzen, mussten wir nachhel fen. Dabei haben wir an einigen Orten vier Eisenschienen in den Boden gerammt, um danach daraus eine kleine Terrasse zu ma chen. Auf dieser ist es dann möglich neue Bäume zu pflanzen.
6. Kostenberechnung : Sanierung Brücke Plaunet Aufwand
Titel
Menge
Einheitspreis
Summe
Arbeit Förster Sumvitg /Bauleitung
Std.
32.50
Fr. 70.00
Fr. 2275.00
Lehrling Sumvitg
Std.
51.00
Fr. 25.00
Fr. 1275.00
Werkarbeiter Sumvitg
Std.
50.00
Fr. 45.00
Fr. 2250.00
Gruppenführer Sumvitg
Std.
1.50
Fr. 52.00
Fr. 78.00
Forstwart / Waldarbeiter, Sumvitg
Std.
75.00
Fr. 55.00
Fr. 70.00
Toyota Jeep
Km.
40.00
Fr. 2.00
Fr. 80.00
Landrover Jeep
Km.
308.00
Fr. 2.00
Fr. 616.00
Aebi Forstmaschine
Std.
1.20
Fr. 60.00
Fr. 72.00
Kompressor
Std.
8.00
Fr. 8.00
Fr. 160.00
Pneulader
Std.
6.00
Fr. 6.00
Fr. 450.00
Maschinen
Material Lärche Parallelbretter
m3
0.46
Fr. 850.00
Fr. 394.40
Lärche Kantholz
m3
12.997
Fr. 750.00
Fr. 9747.75
Schraube + Mutter
Pauschal
Fr. 919.10
Kleinmaterial
Pauschal
Fr. 741.70
Stahlplatten Mieten
Pauschal
Fr. 240.00
Transport
Pauschal
Fr. 1451.95
Entsorgungskosten Total Fr.
To.
6.759
Fr. 115.00
Fr. 840.20 Fr. 25716.10
Bündner Wald 5 /2011 55
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Kostenberechnung: Holzkasten Brücke Plaunet Aufwand
Titel
Menge
Einheitspreis
Summe
Arbeit Forstwart /Waldarbeiter
Std.
Lehrling Sumvitg
Std.
5.00
Fr. 55.00
9.00
Fr. 25.00
Pauschal
Menzi Muck
Fr. 275.00 Fr. 225.00 Fr. 4180.00
Material Eisenbahnschienen
m
48.00
Fr. 35.00
Pauschal
Transport
Fr. 1680.00 Fr. 1188.85 Fr. 7548.85
Total Fr.
Kostenberechnung: Pflanzen Brücke Plaunet Aufwand
Titel
Menge
Einheitspreis
Summe
Arbeit Forstwart /Waldarbeiter
Std.
15.00
Fr. 55.00
Fr. 852.50
km
46.00
Fr. 2.00
Fr. 92.00
Weidenstecklinge
Stk.
500.00
Fr. 2.80
Fr. 1400.00
Pflanzenfrischsack
Stk.
5.00
Fr. 4.50
Fr. 22.50
Maschinen Jeep Land Rover Material
Total Fr.
Fr. 2367.00
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in Bohren und Sägen ausbauen können. Mir wurde klar, wie wichtig die Distanz zwi schen den einzelnen Kanthölzern ist. Ohne diese verfault eine Brücke schneller. Mir ist ausserdem aufgefallen, dass es für den Erhalt der Brücke wichtig ist, dass man diese Fugen zwischen den Kanthölzern re gelmässig kontrolliert und, wenn nötig, säu bert. Fertig gebaute Brücke. (Bild: Silvan Albrecht, Flurin Cathomas )
8. Schlusswort Durch diese Arbeit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, gut und genau zu arbei ten. Vor allem habe ich meine Kenntnisse
Silvan Albrecht Uffeci forestal CH-7175 Sumvitg
silvanalbrecht @ hotmail.com
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Comic Theo & Heinz
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Die Köhlerin vom Entlebuch Holzkohle ist historisch von grösster Bedeutung : Sie war eine Voraussetzung für den Fortschritt der Menschheit und für die Industrialisierung der Welt ( Quelle : www.europkoehler.com ). In vielen Dörfern erinnern Strassen- und Quartiernamen ( z. B. Cholplatzweg in Trimmis ) an die Zeit, als auch bei uns viel Holzkohle gebrannt wurde. Mancherorts sieht man die Plätze auch heute noch im Wald und wird dort der Boden etwas freigekratzt, so kommen noch Kohlenreste zum Vorschein. Anlässlich der Waldwochen von 2008 in Sur En bei Sent durfte ich eine Köhlerin kennenlernen, die sich mit Leib und Seele diesem alten Handwerk verschrieben hat. Doris Wicki aus dem Entlebuch betreibt eine Eventköhlerei, welche sie landauf und landab in verschiedene Täler unseres Landes führt. Der «Bündner Wald» durfte Frau Wicki einige Fragen stellen. Frau Wicki, wie kamen Sie zur Köhlerei ? In jungen Jahren durfte ich auf dem Kohlplatz meines Vaters mithelfen. Damals hatte ich mich aber für eine ganz andere Berufs richtung entschieden, nämlich Coiffeuse. Erst im Jahr 2004, als ein Köhler für Gastköhlerei gesucht wurde, und man niemanden finden konnte, habe ich mich entschieden, dieses Handwerk von meinem Vater und meinen drei Brüdern im Detail zu erlernen. Was fasziniert Sie besonders an dieser Arbeit ? Das uralte, mystische, traditionelle Handwerk, welches von einer Generation zur andern weitergegeben wurde. Auch nachfolgende Generationen sollten wissen, dass die Holzkohle nicht nur zum Grillieren dient, sondern ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der früheren industriellen Entwicklung war. Als ich von der Existenz des Europäischen
Anzünden des Meilers am Ostermontag 2011 in S-chanf. (Bild: André Schraner )
Köhlervereins erfuhr, weckte es in mir grosse Begeisterung. 2006 wurde ich als einziges Mitglied der Schweiz aufgenommen. Seit 2009 bin ich Mitglied des Präsidiums. Inzwischen sind weitere Köhlerfreunde aus der Schweiz dem Europäischen Köhlerverein beigetreten, was sehr erfreulich ist. Kann man heute von der Köhlerei wirklich noch leben ? Nein, die Köhlerei wird nur im Nebenerwerb betrieben. Ein Köhlerfest ist nur durch Mithilfe von freiwilligen Helfern einerseits und anderseits von grosszügigen Sponsoren durchführbar. Sie betreiben eine Event-Köhlerei. Das heisst, man kann Sie sozusagen « mieBündner Wald 5 /2011 59
41_Die_Köhlerin_vom_Entlebuch.indd 59
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ten ». Sind Sie nur in der Schweiz unterwegs oder auch in Ausland ? Man kann mich gerne engagieren. Von Frühling bis Herbst sind höchstens 4 bis 5 Anlässe ( je nach Grösse ) zu bewältigen. Das Handwerk ist eine körperlich sehr anstrengende Arbeit. Es verlangt eine stetige Anwesenheit während Tag und Nacht und viel Feingefühl. Ich hatte schon mit meinen Köhlerfreunden aus Deutschland am internationalen Flössertreffen in Muldenberg einen Meiler gebrannt. Es kamen auch Anfragen aus Österreich. Was brachte Sie auf die Idee der EventKöhlerei ? Schon seit 1978 wurden Köhler aus Romoos angefragt für die Gastköhlerei. Das Interesse an solchen Projekten ist stetig gestiegen.
Nachdem der Köhler Gottlieb Berger altershalber sich zurückzog, gelangte man an meine Brüder Martin und später an Pius. Da deren landwirtschaftliche Betriebe es nicht mehr zuliessen, für solche Veranstaltungen länger abwesend sein zu können, habe ich mich entschlossen in deren « Fussstapfen » zu treten. Dies nicht zuletzt, weil mir dieses uralte Handwerk am Herzen liegt ! Das rege Interesse vieler Besucher, Schulklassen, Firmen, Vereine usw. zeigt mir immer wieder, dass sich mein Einsatz für die Köhlerei lohnt. Wie nennt man eigentlich den Prozess, der im Kohlemeiler stattfindet ? Wird die Kohle gebrannt, einfach gemacht, verkohlt, oder was wird sie ? Den Prozess der Verkohlung des Holzes nennt man eine langsame Trockendestilla-
Bearbeiten, Einfüllen des Meilers während der Verkohlung durch Köhlerin Doris Wicki. (Bild: André Schraner )
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tion des Holzes. Man darf nur soviel Sauerstoff zufügen, wie nötig ist, um den Prozess in Gang zu halten. Die Verkohlung mit einer Hitze von ca. 500 Grad C im Innern des Meilers führt dazu, dass der Kohlenstoff erhalten bleibt. Produzieren Sie das ganze Jahr über Kohle ? Die Kohleproduktion findet von Frühling bis Herbst statt. Während der Wintersaison arbeite ich aushilfsweise im Skigebiet Sörenberg und dazwischen noch ein wenig in meinem erlernten Beruf. Wie viele Tonnen Kohle produzieren Sie jährlich und wo verkaufen Sie diese ? Durch mich wird keine Holzkohle verkauft. Bei meinen Events wird das Holz vom Veranstalter bereitgestellt und die hergestellte Holzkohle wird vor Ort an interessierte Besucher abgegeben. Die Menge der produzierten Kohle ist abhängig von der Grösse des jeweiligen Projektes. Dies ist sehr unterschiedlich ! Ich gehe davon aus, dass es wie bei anderen Produkten auch bei der Kohle so ist, dass der grösste Teil industriell hergestellt wird. Sind Sie da konkurrenzfähig ? Nein, die hochwertige Holzkohle aus unseren Meilern kann nur knapp 1 % des Landesbedarfes abdecken. Die Gründe liegen am immensen Aufwand und dem schlechten Verdienst. Gemäss Wikipedia wird ein grosser Teil der in Deutschland verkauften Holzkohle aus Südamerika und Osteuropa importiert. Ich nehme an, dass diese Regionen auch Holzkohle in die Schweiz exportieren. Nicht alles Holz aus diesen Ländern wird legal genutzt. Dieser
Führungen am Meiler sind mit der Köhlerin Doris Wicki immer ein besonderes Erlebnis. (Bild: André Schraner )
dunkle Schatten hängt dann auch an der Kohle von dort. Wie genau wird die Herkunft der Holzkohle, welche in der Schweiz verkauft wird, deklariert ? Die Herkunftsweise der in der Schweiz hergestellten Holzkohle ist exakt deklariert. Die ganze Produktion, die in den Handel kommt wird in Romoos / Bramboden produziert. Diese Holzkohle wird von einer einzigen grossen Firma abgenommen und vertrieben. Sie unterstützt dieses uralte Handwerk bereits seit Jahren. Ausnahme : Die von mir an Events produzierte Holzkohle wird jeweils direkt am Anlass abgegeben. Worin liegt der Unterschied zwischen Ihrer Kohle und jener der Industrie ? Bündner Wald 5 /2011 61
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Ende der Verkohlung, der Bodenrost verbrennt. (Bild: André Schraner )
In erster Linie ist ein Unterschied in der Qualität festzustellen. Diese Qualität erreicht man in erster Linie durch eine langsame Trockendestillation des Holzes im Meiler und durch das sorgfältige Abpacken der Kohle. Immer wieder tritt heutzutage die Kostenfrage auf. Kann ein Veranstalter einen Kohleevent kostendeckend durchführen ? Dies liegt an der Organisation des Veranstalters. Meistens ist eine solche Veranstaltung mit einem Jubiläumsanlass verbunden oder dient einem guten öffentlichen Zweck. Die meisten Organisatoren sind mit viel Liebe und Fleiss an der Arbeit um ihren Event für alle Anwesenden zu einem unvergesslichen schönen Erlebnis werden zu lassen. Wozu wird Holzkohle heute noch gebraucht ?
Ein Grossteil der Kohle wird zum Grillieren verwendet. Holzkohle hat zudem einen positiven Nutzen in der wirtschaftlichen Industrie ( Ökologie, Natur, Erde, Kohlefilter usw. ), für medizinische, kosmetische sowie chemische Anwendungen. Wissen Sie, wie viel Holzkohle jährlich in der Schweiz verkauft wird ? In die Schweiz werden jährlich ca. 12 000 Ton100 Tonnen Holzkohle importiert. Ca. nen Kohle können von den Köhlern in der Schweiz produziert werden, was nur eine geringe Menge des Gesamtbedarfes deckt. Woher stammt den all die Kohle ? Die meiste Kohle stammt aus Osteuropa %). Die Anteile der traditionellen ( ca. 70 und industriellen Holzkohle sind nicht be-
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kannt. Ca. 20 % stammen aus Westeuropa und der Rest aus aller Welt. Wo liegt der Unterschied zwischen der Kohle, welche Sie im Unterland aus Buche herstellen und jener aus Lärchen- und Fichtenholz wie damals in Sur En ? Es ist bekannt, dass Buchenholz den besten Brennwert hat. Dies ist auch bei der Kohle so. Jedoch kann man aus jeder Holzart Kohle herstellen. Wie viele Ster Holz benötigten Sie für Ihren kleinsten und wie viele für den grössten Kohlemeiler, den Sie bis jetzt betrieben haben ? Mein kleinster Meiler bestand aus einem Ster Holz. Der grösste Meiler, den ich alleine betreut habe war bislang aus 90 Ster Holz. Die Verbrennung und Herstellung von Holzkohle dürfte wohl CO2-neutral sein. Wissen Sie, wie es um andere Schadstoffemissionen im Vergleich zum « normalen » Feuern / Heizen mit Holz steht ? Die Herstellung der Holzkohle ist CO2neutral. Über andere Schadstoffemissionen könnte ihnen ein Chemiker wohl bessere Auskunft erteilen. Sollte das Holz für das Köhlern möglichst trocken oder eher waldfrisch sein ? Ich schaue immer darauf, dass das Holz möglichst trocken ist ( ein bis zwei Jahre vorgängige Lagerung ).
Abgekühlter Meiler beim Kohleabpacken. (Bild: André Schraner )
Spielt der Holzfeuchtegrad eine ent scheidende Rolle für die Qualität des Endprodukts oder hat der Feuchte gehalt nur einen Einfluss auf den zeitlichen Aufwand beim Köhlern ? Bei vermehrtem Feuchtegehalt im Holz muss mit einem längeren Destillationsprozess gerechnet werden. Frau Wicki, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch und wünsche Ihnen, dass Sie das Köhlerhandwerk noch vielen interessierten Menschen aus Land, Stadt und Wald näher bringen dürfen. Auch ich bedanke mich für Ihre interessanten Fragen. Ich freue mich sehr auf die nächsten Kohlenmeilerprojekte, welche in Planung sind. Näheres darüber finden sie auf meiner Homepage www.event-koehlerei.ch
Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
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Forstmaschinengemeinschaft FMG Foppa Einleitung In den letzten Jahren ist viel über Möglich keiten zur Verbesserung der Strukturen im Forstwesen diskutiert worden. In der Sursel va wurde dies besonders intensiv im Rah men des Projekts « Lenna renda » gemacht. Dieser war denn auch der Anstoss für die Gründung der Forstmaschinengemeinschaft Foppa. Die Forstmaschinengemeinschaft Foppa darf bereits auf zwei erfolgreiche Betriebs jahre zurückblicken. Damit es so weit kom men konnte, hat es im Vorfeld zur Grün dung einiges an Überzeugungsarbeit bei Gemeindebehörden und Bevölkerung ge braucht. Umso erfreuter waren wir über die Auszeichnung mit einem der Hauptpreise beim Projektwettbewerb «Top Wald », die wir letztes Jahr für unsere Projektidee er Bagger Doosan DX 160W mit Holzgreifer und Seilwinde. (Bild: FMG Foppa )
hielten. Diese Auszeichnung hat uns in der Überzeugung bestärkt, den eingeschlage nen Weg der engeren Zusammenarbeit un ter den Forstbetrieben zu gehen. 1. Ausgangslage Wie in allen Bereichen der Wirtschaft gilt es auch in der Holzernte, jeden Arbeitsschritt immer effizienter und kostengünstiger aus zuführen. Erreicht wird dies durch eine Fülle von situationsangepassten Holzerntever fahren. Die meisten Holzernteverfahren basieren auf mehr oder weniger starker Mechani sierung. So gehört das wochenlange Holz rüsten mit der eigenen Equipe mit Rücken oder Seilen im Frühjahr endgültig der Ver gangenheit an ! Das Dilemma der Waldbesitzer und der Forstbetriebe besteht aber darin, dass man immer differenziertere Maschinen bräuchte, um die diversen Arbeitsverfahren optimal ausführen zu können. Oft kann man aber in den teils noch kleinen Betrieben selbst eine einzelne Maschine schlecht auslasten. Folge davon war, dass man versuchte, an einem Trägerfahrzeug – nebst der eigentli chen Forstausrüstung – die verschiedensten Anbaugeräte anzubauen, um die Maschi nen besser auslasten zu können. So aber erhielt man eine schwere, sehr teu re Maschinenkombination, bei welcher sehr oft mehrere Tonnen unnötige Zusatzausrüs tung mitgeschleppt werden, welche beim eigentlichen Einsatz völlig unnötig ist. Die Maschinenstunden konnten aber sehr sel ten in dem Verhältnis wie die Zusatzinves titionen erhöht werden, was zu noch teure ren Stundenansätzen führte. 1.1 Idee Forstmaschinengemeinschaft In Zusammenhang mit dem Projekt « Lenna renda » ( Arbeitsgruppe überbetriebliche Zu
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sammenarbeit ) wurden verschiedene Wege der Effizienzsteigerung geprüft und disku tiert. Anstehende Wieder und Neuinvestitionen in verschiedenen Revieren haben dazu ge führt, dass sich die Betriebsleiter der Reviere Obersaxen, Ruinaulta, Rueun und Sagogn Laax zusammengetan und die Idee einer gemeinsamen Maschinenanschaffung aus gearbeitet haben. 1.2 Grundsatz Die Stärken der öffentlichen Forstbetriebe liegen eindeutig in der Pflege junger Be stände und im Ernten von Starkholz im Bo denzuggebiet. Da im Seilbereich die Maschinenpalette ebenso gross ( MS, KS, Yarder, Woodliner, Gebirgsharvester, etc. ) und für einen rei bungslosen Betrieb ein gut eingespieltes
Team Bedingung ist, beschränken wir uns auf den Bodenzug. Die Seilereiarbeiten können und sollen wei terhin in enger Zusammenarbeit mit Unter nehmern ausgeführt werden. Das Gleiche gilt für die hochmechanisierte Holzrüstung mit Prozessoren. Hier sind das Investitions volumen sowie der daraus abgeleitete nöti ge Einsatzradius noch viel grösser. 2. Zielsetzung und Wirksamkeit der Massnahmen Das eigentliche Ziel der Forstmaschinen gemeinschaft ist die Anschaffung und der Betrieb von Forstmaschinen für die betei ligten Gemeinden respektive Reviere. Als Detailziele beziehungsweise massnahmen der Forstmaschinengemeinschaft können folgende Punkte genannt werden :
HSM 805 mit Rückekran, die jüngste Neuanschaffung der FMG Foppa. (Bild: FMG Foppa )
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1. Koordinierte Beschaffung der Maschinen Wirksamkeit der Massnahme : Anstatt dass vier fast identische Ma schinentypen beschafft werden, sollen alle möglichen ForstSpezialmaschi nen erworben werden, welche für die verschiedenen Arbeitsverfahren nötig sind. Anzahl und Typen werden anhand von Bedarfsanalysen festgelegt, welche die Geländeverhältnisse, Bestandescharak terisierung und entsprechende Hiebsät ze, Verfahrenswahl und entsprechende Maschinenleistung berücksichtigen. Zusatzarbeiten im kommunalen Bereich sollen möglichst anderweitig gelöst wer den, wenn sie nicht dem Kerneinsatz der Forstmaschinen entsprechen oder zeitlich nicht in die Einsatzplanung der Holzernte passen. 2. Optimale Maschinen Wirksamkeit der Massnahme : Für jeden Holzschlag gibt es ein optima les Arbeitsverfahren und daraus resultie rend eine optimale Maschine. Es ist falsch ( zu teuer ), einen Schwachholzschlag mit einem 9TonnenSpezialschlepper aus zuführen. Ebenso verkürzt sich die Nut zungsdauer eines Transporters in einem Starkholzschlag enorm. 3. Optimale Auslastung Wirksamkeit der Massnahme : Eine Forstmaschine hat hohe fixe Grund kosten. Wird sie pro Jahr für wenige Hundert Stunden eingesetzt, resultieren daraus hohe Kosten je Maschinenstun de. Als gute Auslastung werden 800, optimal 1000 bis 1400 MStd. angesehen. Die Forstmaschinengemeinschaft hat eindeutig die besseren Voraussetzungen,
diese Auslastungen zu erreichen als ein zelne Reviere. 4. Spezialisierte Bedienung Wirksamkeit der Massnahme : Jede Maschine wird nur durch « ihren » Maschinisten bedient. Dieser erlangt durch Spezialisierung ( Routine und Er fahrung ) eine grössere Leistung. 5. Interessante Arbeitsplätze
Wirksamkeit der Massnahme : Die Maschinisten haben ein grösseres Einsatzgebiet und sehen in verschiede ne Reviere hinein. Sie können aber – im Gegensatz zu vergleichbaren Stellen bei Unternehmern – in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung arbeiten. Auch für die stationären Gruppen mitglieder wird die Holzernte durch die verschiedenen Arbeitsverfahren, die hohe und abwechselnde mechanische Unterstützung und die bessere Leistung abwechslungsreicher, schonender und befriedigender. 6. Regionalpolitische Vorteile Wirksamkeit der Massnahme : Die Mechanisierung im Wald schreitet schnell voran. Die hohen Systemkosten schrecken die Waldbesitzer ab, Investitio nen zu tätigen. Die Gemeinde / revierei genen Forstequipen müssen zunehmend ohne oder mit veralteten Maschinen arbeiten. Dies wirkt sich negativ auf die Rüstkosten und somit auf den Betriebs erfolg aus. Die Arbeiten werden an ( teils ausserregio nale ) Unternehmer vergeben, welche mit der Mechanisierung Schritt halten konn ten oder werden gar nicht ausgeführt. Die eigenen Forstgruppen werden re duziert. Für die Region gehen wichtige
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Arbeitsplätze verloren. Können die nöti gen Investitionen breiter abgestützt und durch bessere Auslastung tiefere Ernte kosten erzielt werden, schaffen wir wie der attraktive Arbeitsplätze.
der Arbeitsorganisation ( z. B. Personal einsätze, vertretungen, aushilfen, ko ordinierte Arbeitsausschreibungen und Unternehmereinsätze, Lehrlingsausbil dung, Holzvermarktung etc. ).
7. Wirtschaftliche Vorteile Wirksamkeit der Massnahme : Die Holzernte wird durch optimale Ar beitsverfahren, die dazu richtigen Ma schinen, hohe Auslastungen aller Ma schinen und spezialisierte Maschinisten günstiger.
3. Rechtsform und Organisation Im Vorfeld zur Vorbereitung für die Gründung der Forstmaschinengemeinschaft mussten verschiedene Abklärungen betref fend Wahl der Rechtsform für die neue Ge meinschaft gemacht werden. Dabei mussten steuerrechtliche sowie auch mehrwertsteuerrechtliche Fragen geklärt werden. Im Weiteren sollten die Rechts formstrukturen möglichst einfach und über sichtlich sein, wobei eine klare Trennung der strategischen und operativen Führung durch die Organisationsstruktur gewährleis tet sein muss.
8. Organisatorische Vorteile Wirksamkeit der Massnahme : Durch die verstärkte Zusammenarbeit über die Reviergrenzen hinaus im Be reich der Maschineneinsätze erwarten wir auch Synergien in anderen Bereichen
Organigramm der Forstmaschinengemeinschaft Foppa. (Bild: FMG Foppa )
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Schlussendlich wurde die selbstständig öffentlichrechtliche Anstalt als die ge eignetste Rechtsform angesehen. Sie un terliegt nicht der Steuerplicht ( Ausnahme Mehrwertsteuer, diese ist aufgrund der Leistungserbringung gegeben, unabhängig ) und gewährleistet auf der Rechtsform grund der gesetzlichen Grundlagen eine gute Ausgestaltung der Organisations struktur. Die Organisation der Forstmaschinenge meinschaft Foppa ist in den Statuten und in dem dazugehörenden Betriebsreglement festgehalten. In diesen beiden Papieren sind die Organisationsstrukturen mit deren Or ganen wie auch deren Aufgaben und Kom petenzen festgehalten. Im folgenden Organigramm ist die Organi sationsstruktur der FMG Foppa dargestellt. Dabei sind der Verwaltungsrat für die stra tegische Führung und der Betriebsrat für die operative Führung zuständig. Die FMG Foppa hat kein eigenes Personal und besitzt auch keine eigenen Gebäude infrastrukturen. Die Maschinen sind in den ; einzelnen Mitgliederrevieren stationiert diese stellen die notwendige Infrastruktur und auch die Maschinisten dafür. Somit ist jedes Revier für die Maschine verantwort lich, die bei ihm stationiert ist. Die Einsatzplanung der Maschinen wird durch die Geschäftsleitung koordiniert und organisiert. 4. Umsetzung Die FMG Foppa steht heute bereits in ihrem dritten Geschäftsjahr ; somit hat sie die Re alisierungsphase weitgehend abgeschlossen und ist jetzt in einer Konsolidierungsphase. In dieser Phase gilt es die gemachten Erfah rungen zu analysieren, damit eventuell Ver besserungen oder Anpassungen gemacht werden können.
Die folgende Auflistung zeigt die wichtigs ten Realisierungsschritte, die bis heute er folgt sind : Gründung Am 21. 8. 2008 haben die Delegierten der beteiligten Forstreviere die Forstmaschi nengemeinschaft Foppa ( kurz FMG Foppa ) mit Sitz in Laax gegründet. Im Vorfeld zur Gründung mussten alle Gemeinden der be teiligten Reviere die notwendigen Statuten der FMG genehmigen. Mitglieder der FMG Foppa sind die Revie re Obersaxen ( Gde. Obersaxen ), Ruinaulta ( Gde. Versam und Valendas) SagognLaax ( Gemeinden Sagogn und Laax ) und ab den 1. 1. 2010 auch das Revier Rueun ( Gemein den Andiast, Waltensburg, Pigniu, Siat. Schnaus und Rueun ). Maschinenpark Bereits in der Vorbereitung zur Gründung der FMG Foppa sind diverse Abklärungen bezüglich Maschinenbedarf beziehungswei se Maschinentyp gemacht worden. Diese sehen folgenden Maschinenpark vor : – Übernahme der zwei bestehenden Forst schlepper der Reviere Ruinaulta und SagognLaax – Neuanschaffung eines Forwarders – Neuanschaffung eines Radbaggers mit Forstausrüstung – Neuanschaffung von zwei Occasions PWs für Maschinisten – bei Beitritt des Reviers Rueun Neuan schaffung eines Forstschleppers Finanzierung Die Finanzierung der Übernahme der beste henden Schlepper sowie der Neuanschaf fungen wird mit der einmaligen Einlage eines Startkapitals durch die beteiligten Ge meinden und mit einem forstlichen Inves
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titionshilfekredit vom Kanton sichergestellt. Der Betrieb aber auch die späteren Re und allfälligen Neuinvestitionen sollen durch die erbrachten Leistungen für die Mitgliederre viere und für Dritte finanziert werden. Operativer Beginn 1. 1. 2009: Übernahme der zwei beste – henden Forstschlepper der Reviere Rui naulta und SagognLaax und operativer Beginn mit Maschineneinsätzen 26. 3. 2009: Auslieferung des neu ange – schafften Forwarders Valmet 830.3 – 11. 5. 2009: Auslieferung des neu ange schafften RadBaggers Doosan DX 160W mit Seilwinde und Holzgreifer 23. 4. / 27. 5. 2009: Auslieferung der zwei – OccasionsPickups Ford Ranger – 1. 1. 2010: Beitritt des Reviers Rueun 10. 8. 2010: Auslieferung des neu ange – schafften Forstschleppers mit Rückekran HSM 805 Nebst den Anschaffungen kam im ersten Betriebsjahr noch der ganze Aufbau der Ad ministration mit Rechnungsstelle, Rapport wesen usw. dazu. Diese Arbeiten wurden durch den Betriebsrat zusammen mit der Geschäftsleitung gemeinsam vorbereitet und ausgeführt. 5. Bilanz, Zielerreichung und gemachte Erfahrungen Die FMG Foppa kann bereits auf zwei Be triebsjahre zurückblicken. In diesen zwei Jahren standen vor allem der Geschäftsauf bau und die Investitionen im Maschinenpark im Vordergrund. Rückblickend können wir sagen, dass der Start erfolgreich geglückt und ein Grossteil der gesteckten Ziele be reits erreicht ist. Den vier Mitgliederrevieren steht mittler weile ein moderner, diversifizierter und schlagkräftiger Maschinenpark zur Verfü
Forwarder Valmet 830.3 kann auch in hochmechanisierten Holzernteverfahren eingesetzt werden. (Bild: FMG Foppa )
gung. Damit haben die Betriebsleiter die Möglichkeit, je nach Arbeitsverfahren auch die entsprechend notwendige Maschine einzusetzen. Die durchschnittliche Auslastung der ein zelnen Maschinen lag in diesen zwei Jahren bei 700 – 800 MStd. Hier hat es sich gezeigt, dass mit dem diversifizierten Maschinen park auch effizientere Arbeitsverfahren an gewendet worden und somit gesamthaft gesehen die Maschinenstunden rückläufig sind. Dies bedeutet, dass in Zukunft even tuell Anpassungen beim Maschinenpark notwendig werden. Mit der Stationierung der Maschinen in den einzelnen Mitgliederrevieren – die auch den Maschinisten stellen – konnten so attraktive Arbeitsplätze erhalten oder gesichert wer den. Mit einer gezielten und koordinierten Förderung der Aus und Weiterbildung der für die FMG tätigen Maschinisten erhoffen wir auch eine erhöhte Arbeitsqualität und Leistung. Die gemeinsame Nutzung der Maschinen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwi schen den Betriebsleitern. Diese Zusammen arbeit hat auch einen regen Erfahrungsaus tausch ergeben, was sich positiv auf andere Bereiche, wie beispielsweise gemeinsame Bündner Wald 4/2011 69
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Lehrlingsausbildung und überbetrieblichen Personaleinsatz, ausgewirkt hat. Finanziell konnte die FMG Foppa die ersten zwei Betriebsjahre mit einem positiven Er gebnis in der Jahresrechnung abschliessen. Dies bestätigt, dass die im Voraus gemach ten Kalkulationen für die Maschinenkosten sowie für die Tariffestlegung präzise waren. Für die angeschlossenen Reviere ist es wich tig, dass die Maschinenkosten tief gehalten
6. Schlussbemerkung Mit der gemeinsamen Anschaffung und Be wirtschaftung der Forstmaschinen haben die verantwortlichen Behörden wie auch die Be triebsleiter der beteiligten Forstbetriebe gros se Bereitschaft zur Zusammenarbeit an den Tag gelegt. Die jüngste V ergangenheit hat gezeigt, dass sich die Forstbetriebe v ermehrt mit komplexeren Herausforderungen befas sen müssen, wo der Einzelne alleine kaum et was bewegen oder erreichen kann. Für mich hat sich gezeigt, dass wenn man bereit ist, über die Reviergrenzen hinaus nach Lösun gen zu suchen und offen für revierübergrei fende Zusammenarbeitsformen ist, können stoff wir auch künftig starke und schlagkräftige öffentliche Forstbetriebe gewährleisten, welche in der Lage sind, die verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen, die bei der Pflege und Bewirtschaftung unserer Ge birgswälder anfallen, zu meistern.
Cavigelli Maurus Geschäftsleiter FMG Foppa Postfach 133, CH-7031 Laax rfa.sagogn-laax @ bluewin.ch
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In Memoriam, necrolog per vegl silvicultur circuitel Otto Kaiser, 1924 – 2011 Otto es nat als 23 favrer 1924 e creschieu sü a Samedan. Zieva la matura e’l stüdi d’indschegner forestel al polytecnicum a Turich surpiglia el dal 1952 l’administraziun tecnica da la gestiun forestela a Tschlin, üna vschinauncha cun üna granda surfatscha da god, per la quêla las entredgias dal god d’eiran quella vouta practicamaing l’unica entredgia sper las impostas fich modestas. Als 8 meg 1954 marida el a Luisa Famos da Martina, üna duonna plain temperamaint ed umur. La famiglia vain benedida successivmaing cun ün mat e trais mattas. Dal 1957 dvainta Otto assistent tecnic i’ls circuls forestels d’Engiadina, Val Müstair, Puschlev, Bergiaglia e Mesocco. Otto imprenda a cugnuoscher uschè ils gods e maina progets forestels in ün terz dal chantun Grischun.
L’an 1963 surpiglia Otto il nouv circul forestel 28 « La Plaiv / Val Müstair » e piglia domicil a Zuoz, fabrichand üna bella chesa cun büro forestel i’l quartier « Curtins ». Fin tar sia pensiun maina Otto sieu circul 28 cun premura e grand’incletta per la cultivaziun dals god muntagnards. Bgers progets forestels sun sfidas per l’hom da l’art ed al daun cò e lò rumpatestas. Que as tratta da rumir e franchir boudas, fabricher nouvas vias forestelas e repars da lavinas, separaziuns da god e pascul, chavridas per lingias d’ota tensiun, reforestaziuns, concepts da transport da laina cul fil a grü ed oter pü. Il Pass dal Fuorn es d’inviern u cun strasoras cò e lò ün obstacul chi sforza ad Otto da pernotter in Val Müstair. Otto ho frequento divers hobis e’s ho integro plainamaing illa vita sociela da Zuoz. Al suotscrit restan in buna memüregia ils
Otto e Luisa Kaiser auncha giuvens. ( fotografia : missa a disposiziun : famiglia Kaiser )
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sketchs e’ls teaterins, cha Otto e Luisa haun giuvo cun grand talent teatrel scu comembers dal cor masdo da Zuoz ! Otto es eir gnieu elet i’l cussagl cumünel da Zuoz ed el ho surpiglio il presidi da la cumischiun da lavinas, üna carica cun grandischma respunsabilited chi dumanda l’impegn eir düraunt las fins d’eivna e dis da festa düraunt tuot l’inviern ! Scu bun alpinist ho el mno la gruppa da giuvenils OJ da la secziun Bernina dal CAS ( club alpin Svizzer ) ed es pü tard dafatta sto il president da la secziun Bernina ! A nus giuvnots ho Otto inchanto avaunt 40 – 50 ans per ir in muntagna, rampcher, ir in gita cullas pels, viver in chamanna, chanter e ster in cumpagnia, quintand vizs e qualche burla – ma eir musso a surpiglier respunsabilited e resguard vicendaivel ed impustüt il respet invers la natüra e las muntagnas ! Als 1. marz 1989 es Otto ieu in pensiun e cumanzo la bella part da la vita sainza uffizis, computers, natels, mails e formulers . . . El gioda uossa dapü il cuschiner, l’esser chesarin ed il fer da falegnam e construischa da tuotta sorts regals per iffaunts ed abiedgias. Dischplaschaivelmaing ho sia duonna Luisa vi e pü problems culla vzüda. Ma Otto
pissera exemplaricamaing per ella e tuot l’economia sainz’agüd ester. Ils ultims 10 ans vaun Otto e Luisa a ster our il asil per attempos ad Andeer, in vicinanza da l’agüd da lur filgia Annaleta cun sia famiglia. Schabain cha eir Otto avaiva mel il gialun opero, nu plaundschaiva il muntagnard düritsch me. Düraunt quista prümavaira ho eir Otto stuvieu gnir opero, que chi l’ho do pissers e demotivo – ma el ho tgnieu tres e chüro sia duonna fin la fin ! Als 1. gün ho Luisa pudieu s’indrumanzer quaidamaing ed Otto l’es seguida già als 6 gün 2011. Ün coleg forestel competent e pustüt ün cher amih e camarad cun bun umur es partieu insembel cun sia muglier a meldra vita. In nom dal servezzan forestel da tuot il chantun Grischun condolains sinceramaing als relaschos ! « Ch’els posan in pêsch ! »
Giachem Bott Indschegner forestel regiunel 7524 Zuoz giachem.bott @ awn.gr.ch
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Schweizer Jugend forscht im Wald Bereits zum zweiten Mal fand die « In ternational Wildlife Research Week » von « Schweizer Jugend forscht » im Münstertal statt. Für diese Forschungswoche reisten insgesamt 17 Jugendliche aus Deutschland, Ungarn, Estland, Litauen, der Slowakei, Po len, Russland, der Deutschschweiz und der Romandie nach Valchava. In Kleingruppen führten die Jugendlichen ein frei gewähltes Projekt zur alpinen Fauna und Flora des Val Moras, einem Seitental des Münstertals, durch. Vier Fachpersonen aus Zoologie, Botanik und Ökologie begleiteten die 17 bis 20jährigen Jugendlichen. Am Ende der Forschungswoche präsentierten die Nach wuchsforschenden ihre Arbeiten an einer öffentlichen Schlusspräsentation im Mu seum von Valchava. Alles, was da kreucht und fleucht « Eine Eidechse », ruft Konrad Kürbis. Es ist der erste Tag der Studienwoche. Und ei gentlich suchen wir nicht Eidechsen, sondern Insekten. Auf der Einführungsexkursion ver mitteln die Leitenden den Jugendlichen ein Basiswissen an Artenkenntnis und führen sie in wissenschaftliche Methoden der Feldfor schung ein. Die Jugendlichen springen mit Netzen über die Wiese, keschern Insekten, versuchen, diese zu klassifizieren und lassen sie am geschnappten Ort wieder frei. Konrad Kürbis, der in seiner Heimat Deutschland be reits für seine Forschungsarbeit über Amphi bien in Karrenspuren ausgezeichnet wurde, lenkt seine Aufmerksamkeit auf den Asthau fen, in dem eine Eidechse verschwand. Alles, was kreucht und fleucht, interessiert ihn. Er möchte die Eidechse unbedingt nochmals sehen, sie war « so gross und so grün » – eine Zauneidechse ? Alle Leitenden winken ab. Wenn schon, dann eine Waldeidechse und wenden sich wieder den Federgeistchen, Bockkäfern und Alpenscheckenfaltern zu.
Von der Waldeidechse bewohntes Habitat: Blick auf den oberen Randbereich des Totholzhaufens im Val Mora. (Bild: Konrad Kürbis )
Den Waldeidechsen auf der Spur In den drei folgenden Tagen gehen die Ju gendlichen in Kleingruppen ihrem Thema nach. Konrad Kürbis hat in der Schwyzerin Simone Föhn eine Kollegin gefunden, die mit ihm zusammen die lokale Waldeidechsen population ( Zootoca vivipara ) untersuchen wird. Die zwei möchten herausfinden, wel che Habitate optimal für die Waldeidechse sind. Die zwei Jungforscher wählen deshalb sechs Totholzhaufen aus, die scheinbar opti male Bedingungen bieten und untersuchen diese täglich. Dabei messen sie von jedem Haufen die Lufttemperatur in der Sonne und im Schatten sowie die Temperatur im Haufen an besonnten und beschatteten Eine adulte Waldeidechse im Val Mora beim Sonnenbaden. (Bild: Konrad Kürbis )
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Stellen. Auch analysieren sie die umgeben de Vegetation. Auf diese Weise wollen sie die unterschiedlichen Strukturen der sechs Totholzhaufen anthropogenen Ursprungs sichtbar machen. Zusätzlich erfassen sie sämtliche Reptilien. Waldeidechsen mögen es strukturreich Konrad Kürbis und Simone Föhn gelingen mehrere Beobachtungen der Waldeidechse, jedoch alle nur in einer Untersuchungsflä che. Die beiden Jungforscher vermuten, dass dies an der unterschiedlichen Struktur der potenziellen Habitate liegt, denn die Waldeidechse ist eine Art, die strukturreiche Lebensräume bevorzugt. Der von Waldei dechsen besetzte Totholzhaufen ist in ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume ein
gebettet: Im oberen Bereich schliesst eine Weide an und er ist gesäumt von einem Bergföhrenwald und einer humid geprägten Vegetation im Talbereich. Alle anderen Tot holzhaufen weisen nur geringfügige Diffe renzen in der umgebenden Vegetation auf. Mit fünfzehn Metern Breite und einer Länge von 24 m hat das besiedelte Habitat eine beachtliche Grösse. Waldeidechsen zwischen Licht und Schatten Die auffälligste Eigenheit, die das genutzte Habitat aufweist, zeigen die Temperatur messungen. So kann festgestellt werden, dass der bevorzugte Totholzhaufen aufgrund seines hohen Zersetzungsgrades im Inneren über Nacht die Wärme speichert. Nach den
Das Diagramm zeigt den Temperaturverlauf des untersuchten Habitats der Waldeidechse Zootoca vivipara im Val Mora. Auffällig ist an sonnigen Stellen die grosse Differenz zwischen der Temperatur im Innern und Äussern des Totholzhaufens. (Bild: Konrad Kürbis )
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ersten Sonnenstunden erwärmt er sich je doch nur geringfügig. Eine weitere Ursache für die günstigen Temperaturbedingungen im Haufen stellen Luftbewegungen dar, welche den Haufen jeweils durchqueren. So weht bei sonniger Witterung am frühen Morgen ein Wind von den Bergen ins Tal, wechselt gegen Mittag die Richtung. Da nach ist die Windrichtung entgegengesetzt. Es ist ein « Kühlsystem », welches zusätzlich durch den Schattenwurf der nahestehenden Bergföhren unterstützt wird. Die Echsen zie hen sich nach einem ausgiebigen Sonnen bad zwischen 9 . 00 und 11. 00 Uhr wieder in die kühleren inneren Bereiche zurück. Ju venile Tiere halten sich nahe dem humiden Areal unter nahen freistehenden Bergföhren auf. Letztere schützen vor Greifvögeln und das nahe Wasser vor Austrocknung. Auch könnte so die interspezifische Konkurrenz zu den adulten Tieren im stark besonnten oberen Randbereich zur nahen Weide ver mieden werden. Astholz zu Haufen aufschichten Nach Auskunft von Jörg Clavadetscher vom Forstrevier Val Mustair, entstand der Totholzhaufen, der heutzutage den Wald eidechsen als Lebensraum dient, um 1992, als die Fläche oberhalb des heutigen Tot holzhaufens entbuscht wurde. Die gros sen Stämme wurden abtransportiert und das anfallende Astwerk zu Haufen aufge schüttet. Etwa 20 Jahre später bietet dieser verbliebene Haufen aus Astholz optimale
Strukturen für die Waldeidechse. Dies zeigt, dass Forstfachleute ohne grossen Aufwand viel zum Artenschutz der Waldeidechse beitragen können, indem sie ungenutztes Astholz zu Haufen aufschichten und nicht verbrennen. Besonders zu beachten gilt, dass Totholzhaufen dort angelegt werden, wo sie an verschieden strukturierte Biotope grenzen. In Verbreitungsgebieten der Wald eidechse findet die Besiedlung dann von al leine statt. Literatur Meyer, Andreas et al. 2009 : Auf Schlangen spuren und Krötenpfaden. Amphibien und Reptilien der Schweiz. Haupt, Bern. www.sjf.ch ( Studienwochen ) : Hier können die Arbeit von Konrad Kürbis und Simone Föhn zur Waldeidechse sowie alle andern Arbeiten heruntergeladen werden.
Claudia Baumberger dipl. phil. nat. Biologin Kloosweg 34, 2502 Biel baumberger.claudia @ gmail.com
Konrad Kürbis Hüttenstrasse 8, D - 06343 Mansfeld /OT Grossörner
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Von brennendem Holz und edlen Bränden
Luciano Beretta heizt den Brennkessel ein. (Bild: Jürgen Pfister )
Ein feiner Duft durchzieht den Raum. Eine Mischung aus Holz, Feuer und Alkohol. Doch da ist noch etwas – es braucht etwas Zeit, um dem feinen Aroma auf die Spur zu kommen. Richtig : es ist ein Hauch von Kastanie. Ungewohnt in einer Distillerie, in der sonst Obst, Heublumen, Arvenzapfen oder Grand Alpin zu feinsten Bränden und Likören verarbeitet werden. Kastanienschnaps soll es einmal werden, was bei Luciano Beretta langsam aus dem Brennkessel in den Plastikeimer fliesst. Die Langsamkeit des Tuns und des Seins. Hier, in der Brennerei Beretta, ist sie lebendig, spürbar, greifbar. Die Handgriffe sind bedächtig. Mal wird ein Holzscheit nachgelegt, dann wieder der Alkoholgehalt gemessen. Brennkurven entstehen, dann ist wieder Zeit für einen Kaffee. Selbst die Tiere
scheinen von der Ruhe angesteckt zu sein – fast in Zeitlupe schleicht die Katze durch den Raum, der Hund sitzt ruhig vor dem Kessel und beobachtet interessiert jede Bewegung. Vorlauf, Nachlauf, Temperaturen, Uhrzeit – akribisch wird Buch geführt. Und immer wieder ist es die Nase, die als ultimatives « Testorgan » zum Einsatz kommt. Für neue Destillate braucht es ein gutes Riechorgan, viel Erfahrung, Wissen und noch mehr Geduld. Luciano ist dabei voll und ganz in seinem Element. Was dann in den Eimer tröpfelt, schmeckt und riecht nach Maroni-Püree und ist noch lange nicht am Ende seiner Reise angekommen. Noch rund drei Jahre muss der Brand in ein Holzfass, um zu « reifen » und die feinen Aromen des Fasses anzunehmen. So wird es 2014, ehe man erstmals den feinen Kastanienbrand aus Tschierv im Val Müstair so richtig geniessen kann. Es braucht eben alles seine Zeit – und Geduld. Es könnte alles etwas schneller gehen, wenn Luciano seinen Kessel mit Öl, Gas oder Strom « beheizen » würde. Doch gerade hier setzt der Brennmeister voll und ganz auf regenerative Energien aus dem Tal. « Ich benutze nur Holz », sagt er, während er das Feuer unter dem Kessel beobachtet. « Ein Holzfeuer ist Leben », betont Luciano mit Nachdruck. Natürlich hätte er es leichter, würde er Strom oder Gas verwenden, denn dann müsste er die Maschine nur einstellen und könnte getrost einmal für zwei oder drei Stunden verschwinden. « Beim Holzfeuer muss ich stets präsent sein », doch würde sich der « Aufwand » lohnen, « das Ergebnis ist einfach besser. » Seiner Meinung nach würde Gas etwas vom feinen Aroma der Brände nehmen, während Holz das Aroma noch « wachsen » lässt. Kein Wunder, dass sich rings um das Haus das Holz in riesigen Mengen stapelt. In mühevoller Arbeit
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Langsam fliesst der Kastanienschnaps aus dem Brennkessel in den Plastikeimer. (Bild: Jürgen Pfister )
werden die Stämme mit der Motorsäge geschnitten, dann gespalten, aufgeschichtet und später ins Haus gebracht. « Ich bin halt ein Spinner, aber ich bin nun mal so ! » Und diese Eigenschaft, die Luciano Beretta sich selbst zuschreibt, scheint zu helfen. 20 seiner inzwischen 28 verschiedenen Produkte sind mit nationalen Goldmedaillen ausgezeichnet. Eigentlich ist Beretta Bauzeichner. Ins Brenngewerbe ist er durch Heirat mit Gis gerutscht. Anfänglich durfte er dem Schwiegervater zur Hand gehen, seit 1989 brennt Luciano selbstständig. Der Brennmeister ist in seinem Element. Während das Feuer unter dem Kessel lodert, gerät er in Fahrt. Lebendig erzählt er, seine Hände und Augen sind immer in Bewegung. Er sei ein richtiger Tüftler, meint er, während der Brand in den Eimer tropft. Es ist der Vorlauf, der im Hause Beretta auch zu Energie wird. « Mit dem
Methanol betreibe ich noch einen Generator », verrät Luciano, während er den Alkoholgehalt misst. Und das Holz unter dem Wasserkessel sorgt gleich für mehrere angenehme Effekte : das Wasserbad heizt die Maische im Brennkessel, das warme Wasser der Abkühlung heizt die nächste Maische vor und in Radiatoren sorgt es für angenehme Wärme in der Stube. All das sind Eigenkonstruktionen. Ständig sinniert Luciano darüber nach, wie er sich seine Arbeit erleichtern oder seine Apparaturen noch besser ausnützen kann. Seine Geräte sehen nicht gerade gestylt und fabrikmässig aus und haben auch keine Energieeffizienzetikette. Meist stammen sie aus Abbruchapparaturen, aus welchen sie Beretta ausgebaut hat. « Die sind grösstenteils noch tipptopp und funktionieren bei mir noch jahrelang. So habe ich mir eine SteuBündner Wald 5 /2011 77
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Nach der Trocknung werden die Trester-Briketts
Luciano Beretta bereitet sein Brennholz
zum Heizen gebraucht. (Bild: Jürgen Pfister )
in Handarbeit auf. (Bild: Jürgen Pfister )
erung zusammengebaut, welche ich mir eigentlich gar nicht leisten kann .» Hirn statt Bizeps. Ein Credo, das Luciano immer wieder umsetzt. So wandern seit Kurzem auch selbstgemachte « Briketts » in Ofen und Kamin. Nein, keine Kohle, die Briketts bestehen aus Trester. Die Reste von Obst, wie Schalen und Kerne, die in Italien zu teurem Grappa werden, kommen hier in eine Handpresse und werden anschliessend getrocknet. Danach spenden sie im Ofen wieder Wärme oder verleihen beim Grillieren vor allem Rind und Wild ein feines Aroma, wie Gis verrät. Im Keller hat Beretta seine Werkstatt. Hier produziert er Verpackungen für seine Produkte. Für manche Fläschchen gibt es keinen Korken, der passt, also schneidet und schleift Luciano die Verschlüsse selber. Die
Kleingebinde werden in selbst produzierten Holzgestellen verkauft. Das Arvenholz ist Abfall aus den Schreinereien im Tal. Unter den geschickten Händen von Luciano wird aus Resten eine fantasievolle Verpackung. « Für mich ist Holz ein Geschenk der Natur, das mir alles gibt, was ich brauche », meint Luciano, der auch seine Etiketten selbst entwirft, ausdruckt und sie eigenhändig auf die Flaschen klebt. Gut, dass es auf unserer Welt noch « Spinner » gibt.
Jürgen Pfister Chasa Pravenda 7533 Fuldera juergen.pfister @ gmx.ch
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Protokoll der SELVA – Generalversammlung 2011 Die SELVA hat ihre Jahresversammlung am 13. April 2011 im Rathaussaal in Ilanz ab gehalten. An der GV waren 73 Stimmbe rechtigte mit total 203 Mitgliederstimmen vertreten.
Andrea Florin dankt der Stadt Ilanz für das Gastrecht im Rathaussaal und für den Zu stupf in Form einer finanziellen Unterstüt zung des Apéros dieser Generalversamm lung.
1. Begrüssung durch den Präsidenten
2. Grussadressen Martin Montalta, Stadtammann von Ilanz, begrüsst die Anwesenden in Ilanz, der ers ten Stadt am Rhein. Er stellt die Stadt Ilanz als attraktiven Ort zum Wohnen und Ar beiten vor. Neben dem Tourismus und dem Sport ist auch die Bildung wichtig für die Stadt. Etwas Sorgen bereitet momentan der Verkehr, vor allem mit dem Nadelöhr bei der Rheinbrücke, wo Strasse und Bahn sich kreuzen. Deshalb erstaunt es nicht, dass zwei der wichtigsten Projekte zurzeit die Umfahrung der Stadt sowie der Ausbau des Bahnhofs sind. Daneben sind noch die
SELVAPräsident Andrea Florin begrüsst die
anwesenden Mitglieder und Gäste. Einen speziellen Gruss richtet er an Regierungs rat Mario Cavigelli, an Kantonsförster Reto Hefti, Stadtammann Martin Montalta und an die anwesenden Vertreter der verschie denen Partnerorganisationen. Das vergangene Jahr bleibt für die Wald und Holzwirtschaft in Graubünden wegen der Schliessung des Sägewerks in Domat Ems in schlechter Erinnerung. Die SELVA hat versucht mit guten Kontakten zu Mayr Melnhof Swiss Timber eine Basis des Ver trauens zwischen den Waldbesitzern und dem Sägewerk aufzubauen, doch haben letztlich andere Faktoren zur endgültigen Schliessung des Werkes geführt. Weiter hat die SELVA im Rahmen der Öffentlichkeits arbeit zweimal anlässlich von Medieninfor mationen die Bedeutung eines Werkes her vorgehoben und auch aufgezeigt, dass das Holz für ein redimensioniertes Werk vor handen ist. Andrea Florin dankt an dieser Stelle Regierungsrat Mario Cavigelli, dass er dieses Dossier an die Hand genommen hat und auch zusammen mit dem Amt für Wald eine gute Lösung anstrebt. Erfreulich ist die Weiterführung der FSC Zertifizierung abgelaufen. Die meisten Ge meinden haben der Zertifizierung ihres Ge meindewaldes zugestimmt. Trotz Erhöhung der Tarife sind die Kosten im Schweizer Durchschnitt immer noch tief. Weitere Schwerpunkte lagen in diesem Jahr auch bei der Holzvermarktung und im Kurs wesen.
Abstimmung. (Bild: Selva )
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geplante Überbauung des Postareals, das geplante Holzheizkraftwerk und die Fu sionspläne mit 13 Gemeinden zu nennen. Regierungsrat Mario Cavigelli überbringt die Grüsse der Regierung. Er informiert die Anwesenden über die aktuelle Situa /Ems. tion des Sägereistandortes Domat Eine definitive Schliessung des Sägewerkes wäre ein grosser Verlust für die Bündner Waldwirtschaft. Ein funktionierendes Bünd ner Sägewerk ist ein Motor für eine nach haltige Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder. Die Erhaltung und der Ausbau des /Ems ist eine optimale Standortes Domat Grundlage für die Weiterentwicklung der Bündner Holzkette. Momentan sind drei Szenarien möglich : Ein Nachfolger für das Werk wird gefunden, die Anlagen werden abgebaut oder die Gläubigerbank verkauft die Anlagen und bleibt Eigentümerin des Werkes. Bisher sind als Interessenten nur ausländische Investoren bekannt. Die In vestoren und die Waldbranche erwarten nun ein Engagement des Kantons und der Regierung. Die Waldeigentümer hingegen müssen nun ein klares Bekenntnis zum Bündner Sägerei und Holzverarbeitungsstandort Domat /Ems abgeben. Weiter sind Liefergarantien zur Si cherung der Rundholzversorgung gefordert, damit eine partnerschaftliche « Geschäfts beziehung » mit einem allfälligen neuen Sägewerkbetreiber erreicht werden kann. Dabei ist die Holzbereitstellung ein zentra ler und sehr wichtiger Punkt. Der Stand der Lieferbereitschaft ist gut, aber das definiti ve Ziel ist noch nicht erreicht. Die Chance für den Weiterbetrieb eines Sägewerkes in Domat /E ms ist da, sie muss nur genutzt werden. Andrea Florin ergänzt, dass die Auswertung der SELVAUmfrage ergeben hat, dass rund 150 000 m 3 Rundholz aus Graubünden ans
Sägewerk geliefert werden könnte. Gesprä che mit Forstunternehmern und Holz marktorganisationen wurden getätigt. Eine provisorische Menge wurde zugesichert, Detailfragen müssen jedoch noch geklärt werden. Momentan finden Gespräche mit den Investoren statt. Andrea Florin fasst zusammen, dass die SELVA ihre Aufgaben gemacht hat und bereit ist für weitere Ar beiten. 3. Wahl der Stimmenzählenden Auf Vorschlag des Präsidenten wählt die Versammlung Jürg Hartmann aus Seewis und Leo Thomann aus RiomParsonz als Stimmenzählende. 4. Protokoll der GV vom 5. Mai 2010 in Zernez Das Protokoll der Generalversammlung vom 5. Mai 2010 in Zernez wurde in der Zeitschrift «Bündner Wald», Ausgabe De zember 2010, publiziert. Es wird ohne Ge genstimme genehmigt. 5. Jahresbericht 2010 Der Präsident geht den Jahresbericht Seite um Seite durch. Aus der Versamm lung erfolgen keine Wortmeldungen. Der Jahresbericht 2010 wird einstimmig geneh migt. Geschäftsführer Paul Barandun informiert über die laufenden Aktivitäten 2011. Im Jahr des Waldes veranstaltet das Schweizer Fernsehen ein Sommerprojekt « Wald » mit Bündner Beteiligung. Anfang Jahr hat die SELVA bei den Gemeinden eine Umfrage zur Lieferbereitschaft von Rundholz in ein neu es Sägewerk in Domat /Ems durchgeführt. Dabei wurden rund 150 000 m 3 Rundholz provisorisch zugesichert. Weitere Themen schwerpunkte im 2011 waren die FSCZerti fizierung, Kurse und diverse Projekte.
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6. Jahresrechnung 2010 und Bilanz per 31. Dezember 2010 Der Präsident präsentiert die Jahresrechnung 2010 und die Bilanz per 31. Dezember 2010. Die Rechnung 2010 weist nur wenige Än derungen gegenüber dem Budget 2010 auf. Der Betriebsaufwand beträgt Fr. 451 447.–, der Nettoerlös Fr. 452 461.–. Der Gewinn beträgt Fr. 1014.–. Budgetiert war ein Ge winn von Fr. 1000.–. 7. Kontrollstellenbericht Die SELVARevisoren Arnold Denoth und Christian Theus haben die Geschäftsfüh rung der SELVA geprüft. Christian Theus erläutert den Bericht der Geschäftsprü fungskommission. Er dankt den Organen des Verbandes für die ordnungsgemässe Buchführung sowie die strukturierte Arbeit und empfiehlt der Versammlung die Annah me der Jahresrechnung 2010 und der Bilanz per 31. Dezember 2010 sowie die Entlastung der Organe. 8. Genehmigung Jahresrechnung und Bilanz, Entlastung der Organe Die Jahresrechnung 2010 und die Bilanz per 31. Dezember 2010 werden von der Ver sammlung einstimmig genehmigt. Die Or gane des Verbandes werden ebenfalls ein stimmig entlastet. 9. Budget 2011 und provisorisches Budget 2012 Das Budget 2011 ( Verlust Fr. 3000.– ) wird von der Versammlung einstimmig ge nehmigt. Das provisorische Budget 2012 ( Verlust Fr. 3000.– ) wird zur Kenntnis ge nommen. Die Höhe der Mitgliederbeiträge bleibt unverändert.
Mit der Einladung zur GV wurde allen Mit gliedern eine Information mit der Rechnung 2010, dem Kontrollstellenbericht und dem Budget 2011 abgegeben. Paul Barandun informiert die Versammlung über die BWF Rechnung 2010. Dabei erklärt er die Posi tionen Projekte und Innovationsbeiträge im Detail. Die grössten Ausgaben im Bereich der Projekte sind: Mehrwertsteuer, Holz energie, WVS, OlmaJubiläumsstand, Holz preiserhebung sowie Zertifizierung. Mit In novationsbeiträgen konnten 2010 folgende Projekte unterstützt werden : Lehrlingsver bund Ruinaulta, Skipostenlauf Chur, Berufs schau MUMA Andeer, Holzereiwettkampf Sedrun, Interessenvertretung Schweiz bei FSC International, Berufsschau Samedan, HolzhauereiWM, Holzweg Bergün und Handelsgebräuche für Berufsschule Same dan. Die BWFRechnung 2010 wurde durch die Revisoren Christian Theus und Arnold Denoth geprüft. Paul Barandun lobt die gute Zahlungsmoral der Bündner Waldei gentümer und macht einen Aufruf für die Eingabe von innovativen Gesuchen der Mit glieder. 11. Statutenrevision mit Mitgliedschaft im WVS Die Mitgliedschaft der SELVA im Verband WVS ) per 1. Ja Waldwirtschaft Schweiz ( Präsident Andrea Florin. (Bild: Selva )
10. Orientierung über den Bündner Waldwirtschaftsfonds BWF Bündner Wald 5 /2011 81
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nuar 2011 hat folgende Anpassungen der SELVAStatuten zur Folge : Art. 2 Zweck . . . Die SELVA ist Mitglied des Verbandes Waldwirtschaft Schweiz ( WVS ) und wahrt so un sere Interessen auf nationaler Ebene. ( For melle Anpassung ). Die Übergangsbestimmungen als Anhang zu den SELVAStatuten vom 3. April 2007 werden gelöscht. Details werden neu im Ar tikel 22 geregelt. Art. 22 SHF-Abgaben Die SHFAbgabe ist für die Verbandsmitglie der verbindlich. Diese Abgaben werden gemäss dem Reg lement für Bündner Waldwirtschaftsfonds ( RBWF ) verwendet für : Mittagessen. (Bild: Selva )
– SHF-Solidaritätsbeitrag für Holzwirtschaft – WVS-Beitrag, variabler Anteil – SELVA-eigene Projekte und Aufgaben Die Verwaltung des Fonds obliegt der BWF Kommission. Die BWFKommission besteht aus den sieben Mitgliedern des SELVAVor standes. Die Kommission legt die Bereiche fest, die an der SELVAGeschäftsstelle mit BWFMitteln vertieft bearbeitet werden. Sie überwacht und unterstützt die BWFTätig keiten an der SELVA fachlich. Sie tagt min destens zweimal jährlich. Die Kommission nimmt die Gesuche der Waldbesitzer entge gen. Sie prüft diese Gesuche und entschei det über die Vergabe von Beiträgen. Weitere formelle Anpassungen: Art. 12 Stimmrecht Stimmberechtigt sind : – Jedes Mitglied hat eine Stimme Waldbesitzer mit einem Hiebsatz von – 1000 – 2000 Tfm haben eine Zusatz stimme Waldbesitzer mit einem Hiebsatz von – 2001 – 3000 Tfm haben zwei Zusatz stimmen – Waldbesitzer mit einem Hiebsatz über 3000 Tfm haben drei Zusatzstimmen Art. 13 Wahlen und Abstimmungen Wahlen und Abstimmungen erfolgen offen mit Stimmkarten, sofern nicht mindestens ein Fünftel der anwesenden Stimmen eine geheime Abstimmung verlangt. . . . Art. 24 Auflösung Bei Auflösung des Verbandes geht das vor handene Vereinsvermögen in das Eigentum des Amtes für Wald Graubünden über. Das Amt für Wald Graubünden hat es in ei nem Fonds zum Zwecke der Förderung der
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Waldwirtschaft separat zu verwalten und gegebenenfalls einer neuen Institution zu zuführen, welche die gleichen Zwecke ver folgt.
Art. 3 Inkasso Das Inkasso der SHF-Abgabe erfolgt durch die Geschäftsstelle der SELVA. Es erfolgt auf Grund der Nutzungen des Vorjahres.
Art. 25 Inkrafttreten Die vorliegenden Statuten wurden an der Generalversammlung des Verbandes vom 13. April 2011 in Ilanz beschlossen. Sie tre ten sofort in Kraft und ersetzen die Statuten vom 3. April 2007. Die SELVAStatuten vom 13. April 2011 wer den von der Versammlung ohne Gegen stimme genehmigt.
Art. 11 Inkrafttreten Dieses Reglement wurde an der SELVA Generalversammlung vom 13. April 2011 in Ilanz beschlossen. Es tritt sofort in Kraft und ersetzt das Reglement vom 21. Mai 2002. Das BWFReglement vom 13. April 2011 wird von der Versammlung ohne Gegen stimme genehmigt.
12. Revision BWF-Reglement vom 21. Mai 2002 Die Mitgliedschaft der SELVA im Verband WVS ) per 1. Ja Waldwirtschaft Schweiz ( nuar 2011 hat folgende Anpassungen des BWFReglements zur Folge : Art. 4 Verwendung der Fondsmittel . . . 45 Rappen ( in den Jahren 2011 bis 2015
pauschal Fr. 60 000.– aus Graubünden ) ge WVS ), hen an Waldwirtschaft Schweiz ( den nationalen Dachverband der Wald eigentümer. Sie tragen zur Finanzierung der Kernleistungen des Verbands bei ( Interessenvertretung, Öffentlichkeitsar beit, Vernetzung der Branche nach innen und aussen, Holzmarkt etc. ). Die Festle gung der Mittelverwendung sowie die Re chenschaftsablage obliegen den zuständi gen Verbandsorganen des WVS. . . . Weitere formelle Anpassungen : Art. 2 Beiträge an den Fonds Alle Bündner Waldeigentümer sind angehal ten die SHF-Abgabe in den BWF einzuzah len. Für Waldbesitzer, die SELVAMitglied sind, ist die SHF-Abgabe obligatorisch.
13. Varia Kantonsförster Reto Hefti dankt dem neu en Leiter des BVFD, Mario Cavigelli, für sein Engagement für den Wald. Das Amt für Wald setzt sich stark für den Sägewerk standort Domat /Ems ein. Geprüft wird ein Nachtrag für verminderte Holzerlöse und eine zusätzliche Förderung der Seilkräne. Aktuell läuft die Totalrevision des Kanto nalen Waldgesetzes KWaG. Im Zentrum steht das neue Verhältnis zu den Forstre vieren und den Forstbetrieben. Weiter wird das Projekt Rundholzmarkt Graubünden in diesem Jahr umgesetzt. Auf Bundesebene beschäftigen zurzeit drei Themenbereiche: Die parlamentarische Initiative « Flexibilisie rung der Waldflächenpolitik », die geplante Biodiversitätsstrategie des Bundes und das Nachfolgeprojekt des Waldprojekts WAP , neu WAP +. Werner Inderbitzin, Vizepräsident von Waldwirtschaft Schweiz, dankt für die Ein ladung und entschuldigt den Präsidenten Max Binder, welcher leider nicht anwesend sein kann. Er begrüsst die Mitgliedschaft der SELVA im WVS und erwähnt, dass jetzt nur noch der Berner Verband fehlt. Die Re organisation der Verbandsstrukturen des WVS ist in Umsetzung. Ein Ziel des Verban Bündner Wald 5 /2011 83
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des ist es, wieder näher zur Basis zu kom men. Wichtige Themen sind zurzeit auch die Biodiversität, die Initiative zur Flexibi lisierung der Waldflächenpolitik sowie An liegen der Mitglieder. Andrea Florin weist darauf hin, dass er im Sommer dieses Jahres das Pensionsalter erreichen wird, so dass seine Nachfolge bald geregelt wird. Andrea Florin dankt allen Anwesenden und den Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit sowie spe ziell R egierungsrat Mario Cavigelli, Kan tonsförster Reto Hefti, WVSVizepräsident
Werner Inderbitzin und dem SELVAVor stand. Landquart, 1. Juni 2011 Der Protokollführer : Christophe Trüb
Christophe Trüb SELVA Bündner Waldwirtschaftsverband Bahnhofplatz 1 Tel. 081 300 22 44
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Erfolgreiche Bündner im Wettkampf Das Bündner Berufswettkampf-Team in der Holzhauerei absolvierte an der Schweizermeisterschaft in Luzern eine Glanzleistung. Von 36 möglichen Medaillen holten die Bündner Forstwarte und Förster 9 Medaillen nach Graubünden. Die Bündner Wettkämpfer bereiten sich nun auf die Teilnahme für die Weltmeisterschaft 2012 in Minsk, Weissrussland, vor. Die vier aus Cazis stammenden Wettkämpfer Arno Illien, Ralf Prinoth, Orlando Lerch und Marcel Lerch, starteten an der Schweizermeisterschaft des Berufswett kampfs Holzhauerei in Luzern souverän. Für Aufregung sorgte das Fehlen von Teamkollege Ralf Prinoth, welcher in den frühen Morgenstunden zum zweiten Mal Vater wurde. Sein Teamgeist liess die Bündner im Wettkampf nicht im Stich und Prinoth schaffte es in letzter Minute zum Start. Im wahrsten Sinne des Wortes kam, sah und siegte Ralf Prinoth. Er sägte einen makel losen Wettkampf und ging wieder zurück in das Spital Thusis zu seiner jungen Familie. Allen voran kämpfte Arno Illien, der Forstwart-Vorarbeiter aus Cazis. Seine Präzision und seine Geschwindigkeit brachten ihn im Fällen auf den obersten Podestplatz und somit zum Schweizermeister in der Königsdisziplin. Doch nicht genug, Illien sägte sich Foto 2 : Orlando Lerch beim Präzisionsschnitt. (Bild: Gion Willi )
Foto 1: von links nach rechts : Marcel Lerch, Ralf Prinoth, Arno Illien, Orlando Lerch. (Bild: Gion Willi )
über alle Disziplinen auf den zweiten Gesamtplatz, holte sich die Silbermedaille und trägt den Titel des Vize-Schweizermeisters in der Holzhauerei. Der wettkampferfahrene Routinier Marcel Lerch sägte einen soliden Wettkampf und bildet eine wichtige Stütze im Bündner Team. Bei den U24 startete der bereits schon an Weltmeisterschaften qualifizierte Orlando Lerch. Seine hervorragende Leistung beim Kombinationsschnitt brachte ihm die Goldmedaille, Silber im Präzisionsschnitt und die Bronzemedaille beim Kettenwechsel. Im Gesamtklassement der U24 belegte der 23-jährige Orlando Lerch den dritten Platz an der Schweizermeisterschaft 2011. Die Gesamtleistung der Bündner im Wettkampf ist beeindruckend. Kein anderes Bündner Wald 5 /2011 85
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Bündner. Gerade um fünf von 4552 Punkten wurde das Bündner Team von den Aargauern vom obersten Podestplatz in der kantonalen Wertung verdrängt – und holte sich somit die Silbermedaille. Nach der Goldmedaille vor vier Jahren ist auch die Schweizermeisterschaft 2011 ein voller Erfolg. Dank der Unterstützung von Sponsoren und Gönnern ist es möglich, sich nun auf die Teilnahme für die Weltmeisterschaft 2012 vorzubereiten. An dieser Stelle sei vor allem den Hauptsponsoren Raiffeisenbank Mittelbünden, Zindel + Co AG, Maienfeld, und der Allianz Suisse gedankt, welche mit ihrer Verbundenheit die Bündner im Wettkampf weiterbringen.
Gion Willi Foto 3 : Arno Illien beim Entasten. (Bild: Gion Willi )
Team aus der Schweiz zeigte so einen verbundenen Teamgeist und Spirit wie die
Bündner im Wettkampf Werkhof, CH-7304 Maienfeld gion.willi @ zweckverbandfalknis.ch
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Jedem seinen Kraftbaum Bereits in vorchristlichen Zeiten waren Bäu me auf der ganzen Welt hochangesehene Pforten der Einweihung. Die Kraft und Ener gie einzelnstehender alter Bäume halfen den Menschen die Grenzen ihres Bewusstseins zu erweitern und Kontakt mit den unsicht baren Parallelwelten aufzunehmen, um ihr Wissen zu erweitern. Bei den naturverbundenen keltischen Volks stämmen wuchs für jedes Kind ein spezieller Baum, der sein Begleiter durchs Leben wur de. Es besteht ein uraltes keltisches Baum horoskop, nach welchem noch in der heuti gen Zeit viele Leute ihren Alltag richten. Der Name Lebensbaum gilt der mächtigsten Pflanze des Erdenkreises. Der Lebensbaum ist das Wissen, der Weltenbaum ist das Uni versum. Die meisten Völker der Erde kann ten einen Baummythos. Die Bäume standen den Menschen schon immer nahe, sie sind wie der Mensch in den Kreis von Werden, Sein und Verge hen eingeschlossen. Die Wurzeln bedeuten die Kraft der Verankerung, Glaube, Liebe, Hoffnung und das Geerdetsein mit dem Boden im Leben. Der Baumstamm gibt uns das Gleichgewicht und den Halt in den ver schiedenen Lebenslagen. Die Rinde nimmt mit uns über die Haut den ersten fühlbaren Impuls auf und leitet ihre Informationen so an uns weiter. Verbindet man sich mit der Baumkrone, stellt sich eine Himmelsleiter zur Verfügung, welche einen in einem Fluss von Leichtigkeit und Liebe schweben lässt, als fühle man sich nahe der Himmelspforte. Die Zweige sind Friedenszeichen, sie strei cheln uns mit ihrer Zärtlichkeit und geben uns Gefühle des Aufgehobenseins. Die Blätter symbolisieren die immer wieder neu entstehende Geburt und Wachstum. Ihr Rauschen im Wind ist wie eine Sonate, die wie Engelsmusik für uns klingt. Die Blüten sind die Essenz der heilbringenden Freude
Sequoia im Garten des Hotels Palazzo Salis in Soglio. (Bild: Rita Cortesi )
mit ihrem Duft der Betörung. Die Früchte bedeuten Nahrung und Wohlstand, Reich tum und Austausch. Die Farbe eines Bau mes übermittelt der Seele Lebensfreude und Kreativität, welche schlussendlich ans Tageslicht kommen kann. Verbindet man sich mit einem Geist der Bäume, bringt uns das unendlichen Frieden, Ruhe und kraftvolle Energie. Jeder einzelne Baum hat seinen eigenen Geist, welcher nichts mit Geistern zu tun hat, sondern mit Energie. Er öffnet uns den Zugang ins Inne re eines Jeden und gibt uns die Möglichkeit, Informationen in Form von Bildern oder Wissen zu erfassen. Auch können wir mit ihnen Gespräche führen und entsprechende Antworten bekommen. Jede Baumart führt uns zu einem anderen Geist und somit auch zu anderen Informa tionen, je nachdem wie man bereit ist, sich auf diese Ebene einzulassen. Abgesehen davon, ein Spaziergang im Wald oder ein Aufenthalt unter einem Baum ist Erholung pur und gesundheitsfördernd. Schon Buddha sass unter einem Baum und liess sich inspirieren. Goethe verband sich mit dem Ginkgo. Viele andere taten es ih nen gleich. In der heutigen schnelllebigen Zeit ist es vielen Menschen nicht mehr möglich, sich mit die Bündner Wald 5 /2011 87
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sem Urwissen zu verbinden, denn sie haben den Kontakt zur Mutter Erde verloren. Doch gerade in dieser schwierigen Zeit, wo so vie le Schwankungen und Verunsicherungen im Vordergrund stehen, ist es wichtig sich zu be sinnen und sich wieder an unser Urvertrauen anzukoppeln und sich mit Glaube und Zuver sicht mit diesen Naturelementen einzulassen. Jeder kann für sich seinen Baum finden, es kann im eigenen Garten sein, im Wald oder auf einer Wiese. Man fühlt sich speziell zu sei
nem Baum hingezogen, vertrauen wir unserer Wahrnehmung oder Intuition, sie ist richtig. Als Beispiel haben wir in Soglio im Garten des Hotels Palazzo Salis auf 1050 m ü. M. zwei wunderschöne alte Sequoias. Sie wurden 1884 dort gepflanzt. Die Riesensequoia ( Riesen mammutbaum, Sequoiadendron giganteum ) gehört zu den grössten Baumarten der Welt. Sie kann bis zu 90 Meter hoch werden und einen Durchmesser von 12 Meter aufweisen. Mit ihren mächtigen Wurzeln verbinden sie sich mit der Mutter Erde. Ihre Heimat ist die Sierra Nevada in Kalifornien, wo sie den Status des Staatsbaums geniessen. Sie brau chen ausreichend Wasser und geben ihrem Umfeld reichlich Mineralien ab. Der Garten blüht sichtlich auf und erquickt uns in seiner speziellen Pracht. Das lädt zum Verweilen ein. Auch eine liebevolle Umarmung mit diesen fast 120-jährigen Bäumen lässt un ser Herz schneller pulsieren und man fühlt sich rundum wohl. Literaturnachweis : Lebensbäume, Begleiter vom Werden – und Sein : Frida Huwiler – Geist der Bäume : Fred Hageneder – Grosse Bäume der Welt : Thomas Paken ham – Orte der Kraft : Blanche Merz
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Herkunftszeichen Schweizer Holz für die ganze Waldwirtschaft Alles Holz aus der gesamten Waldfläche der Schweiz trägt ab sofort das Herkunfts zeichen Schweizer Holz der Lignum. Die flächendeckende Labelvergabe und deren reglementarische Kontrolle erfolgen unter der Führung von Waldwirtschaft Schweiz über die kantonalen Waldeigentümerverbände. Grundlage dieser entscheidenden Neuerung ist ein Abkommen zwischen Lignum, Holzwirtschaft Schweiz und Waldwirtschaft Schweiz als nationalem Dachverband der Waldeigentümer. «Das flächendeckende Abkommen mit der gesamten Schweizer Waldwirtschaft bringt den Herkunftsnachweis für Schweizer Holz enorm voran », sagt Christoph Starck, Direktor des Holzwirtschafts-Dachverbandes Lignum, der das Herkunftszeichen Schweizer Holz vergibt. Das Label zeichnet Holz aus, das in der Schweiz oder in Liechtenstein gewachsen ist, sowie alle Holzprodukte, die daraus im Inland gefertigt werden. Bereits nutzen gegen 150 hiesige Forstbetriebe, Forstunternehmer, Sägereien, Holzwerkstoffhersteller, Zimmereien und Schreinereien das Label als Nachweis für einheimische Qualitätsprodukte gegenüber ihren Kunden. Die Detailhändlerin Migros führt das Herkunftszeichen Schweizer Holz in ihrem Sortiment Do it & Garden mit grossem Echo bei Konsumentinnen und Konsumenten. Herkunftsgarantie für alle Arten von Holzprodukten « Das Herkunftszeichen Schweizer Holz wird nach klaren Vorgaben erteilt und laufend kontrolliert. Es stellt damit für den Kunden alle Arten von Holzprodukten – vom Rohholz über Konstruktionsholz für den Bau, ganze Bauteile wie Fassaden, aber auch Innenausbauten und Möbel, bis hin zu Spielzeug oder Bastelholz – eine sichere Garantie für einheimische Herkunft dar, die zugleich ei-
nem Ausweis für besonders nachhaltige Produktion entspricht. Schweizer Wälder werden unter einem der weltweit strengsten Waldgesetze nach höchsten ökologischen Standards bewirtschaftet», erklärt Starck. « Die flächendeckende Einführung des Herkunftszeichens Schweizer Holz in der Waldwirtschaft spiegelt diese erfreuliche Tatsache. » So sieht das Herkunftszeichen Schweizer Holz aus. (Bild: Lignum )
Kantonale Waldwirtschaftsverbände als Schnitt- und Kontrollstelle Die Leitung der flächendeckenden An wendung für das Herkunftszeichen Schweizer Holz obliegt Waldwirtschaft Schweiz. Ziel ist eine minimale administrative Belastung der Waldeigentümer unter gleichzeitig strenger Labelkontrolle. Die Lignum vergibt jeweils eine Registrierungsnummer an den kantonalen Waldverband, der diese an seine Mitglieder weiterreicht. Nichtmitglieder müssen die Registrierungsnummer über den kantonalen Verband erlangen. Dieser führt ein Register der Produzenten, die das Herkunftszeichen nutzen. Die Registrierung ist Voraussetzung zur Nutzung einer zugeteilten Nummer. Ausgezeichnete Produkte und dazugehörige Dokumente wie Holzlisten, Lieferscheine etc. müssen das Logo des HerkunftszeiBündner Wald 5 /2011 89
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chens zusammen mit der Registrierungsnummer tragen. Diese Regelung sichert die Kontrolle, Glaubwürdigkeit und Transparenz des Herkunftszeichens Schweizer Holz. Pilotbetrieb in der Westschweiz Die flächendeckende Einführung des Herkunftszeichens Schweizer Holz in der Waldwirtschaft wird in der grossen Waadtländer Waldbesitzer- und Bewirtschaftungskooperative La Forestière im grossen Massstab als Pilotbetrieb getestet. Ihre 447 Mitglieder repräsentieren fast 90 000 ha Waldfläche. La Forestière stellt im Rahmen ihres Gruppenzertifizierungsprogrammes die Einhal-
tung der Anforderungen des Reglements sicher und bindet die Zertifikatsnutzung in ihr Managementsystem für die Waldzer tifizierung ein. La Forestière führt ein Re gister der Nutzer und unterstützt ihre Mitglieder bei der Nutzung des Herkunftszeichens.
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Holzheizkraftwerk Aubrugg HHKW ) Aubrugg Im Holzheizkraftwerk ( werden künftig jährlich 104 000 MWh MWh Strom CO2Wärme und 38 000 neutral gewonnen. ( Als Grössenvergleich : Die Axpo Tegra AG produziert in ihrem Werk in Domat / Ems rund 220 000 MWh Heizenergie und 136 000 MWh Strom aus Holzschnitzeln und Altholz. ) Als Brennstoff dienen ausschliesslich Holzschnitzel aus den Wäldern des Kantons Zürich sowie zu einem kleinen Teil aus Sägerei- und Gärtnereibetrieben. Für die Realisierung dieses wegweisenden Projekts haben sich die drei Partner EKZ ( Elektrizitätswerke des Kantons Zürich), ERZ Entsorgung + Recycling Zürich und ZürichHolz AG zur HHKW Aubrugg AG zusammengeschlossen.
Optimierung vorhandener Infrastruktur Die neue Anlage konnte ohne grosse bauliche Veränderungen in das bestehende Betriebsgebäude des heutigen Heizkraftwerks von ERZ Entsorgung + Recycling Z ürich integriert werden. Sie besteht aus einer Feuerungsanlage mit Wasserrohrkessel, der Anlage zur Speisewasserkonditionierung, einer Rauchgasreinigungsanlage, einer Gegendruck-Entnahme-Dampfturbine mit Generator sowie der notwendigen Elektro- und Leittechnik. Für die Anlieferung, Zwischenlagerung und Versorgung der Anlage wurde eine Lagerhalle für 15 000 bis 20 000 Kubikmeter ( Schnitzelkubikmeter ) Holzschnitzel mit einem Vorplatz als Manövrierfläche für die anliefernden Lastwagen gebaut. Die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur ermöglichte eine äusserst wirtschaftliche Lösung mit sehr geringem Landbedarf. Im März dieses Jahres – nach nur gerade 12 Monaten Bauzeit – konnte die Holzheizkraftwerk Aubrugg AG das in die bestehende Anlage Aubrugg eingebaute neue Holzheizkraftwerk einweihen.
Wärme und Energie aus einheimischem Holz Wie das HKW wird auch das Holzheizkraftwerk ( HHKW ) nur im Winterhalbjahr betrieben. Die erzeugte Wärme wird ins Fernwärmenetz des Wärmeverbundes Zürich Nord und Wallisellen abgegeben. Als sogenannte Mittellastwärmeerzeugung deckt es damit einen Teil des erhöhten Wärmebedarfs während der Heizperiode ab. Durch die Kombination des Heizwerkes mit einem stromerzeugenden Kraftwerk wird der energetische Wirkungsgrad der gesamten Anlage deutlich gesteigert auf über 90 Prozent. Die Wärme aus einheimischem Holz ergänzt die Wärme aus Kehricht und ersetzt so weiter die fossilen Brennstoffe Erdgas und Öl. Die Verwendung erneuerbarer Brennstoffe ist CO2-neutral. Der Betrieb des HHKW Aubrugg reduziert die CO2-Emissionen in der Anlieferung von Holzschnitzeln mit dem Lkw. (Bild: ZürichHolz AG )
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Region Zürich um 25 000 Tonnen pro Jahr. Das HHKW unterstützt dadurch die aktive Klimapolitik von Stadt und Kanton Zürich, entspricht der wachsenden Nachfrage nach Ökostrom und trägt zusätzlich dem wachsenden Energiebedarf Rechnung. Der ökologische Mehrwert des CO2-neutralen Stromes wird zum grossen Teil vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich ( ewz ) übernommen und vermarktet, weitere Teile durch EKZ und die Werke Wallisellen. In den Monaten September bis Mai werden jeweils rund 200 000 Schnitzelkubikmeter naturbelassene Holzschnitzel aus den Wäldern des Kantons Zürich angeliefert. Auf
diese Weise wird das aus der Land- und Forstwirtschaft stammende Holz sinnvoll verwertet. Funktionierende Partnerschaft Seit dem letzten Oktober liefert die Anlage im Heizkraftwerk Aubrugg umweltfreundliche Energie aus einheimischem Zürcher Holz. Dieses wird durch den Partner ZürichHolz AG geliefert, einer Kooperation der Waldbesitzer im Kanton. Der dritte Partner, die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich, bringt sein umfangreiches Know-how im Bereich der Energieerzeugung ein. Die produzierte Energie kann rund 20 000 durchschnittliche Wohnungen heizen und Strom für etwa 10 000 durchschnittliche Wohnungen liefern. Weitere Informationen finden Sie unter www.hhkw-aubrugg.ch.
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Ein Afrikaner und ein Asiate in Europa Irgendwie ist er ein wichtiger Vogel für die Schweiz, allerdings ohne dass man ihn bei uns – ausser in Zoos – beobachten könn te : der Waldrapp. Der berühmte Univer salgelehrte Conrad Gesner beschrieb ihn 1557 äusserst detailliert. Da die Art aber in Europa ausgerottet wurde, hielt man ihn nachfolgend für ein Fabelwesen, eine « Täuschung Gesners ». Gesner wurde reha bilitiert, vor allem, weil auch die Genauigkeit der Erstbeschreibung keinen Zweifel daran liess, dass diese Ibisart einst auch in Mittel europa heimisch war. Und es vielleicht wie der sein wird ! Weltweit gesehen sieht es für den Waldrapp zwar immer noch eher düster aus : Die berühmte türkische Wild population der Stadt Birecik gilt seit 1989 als erloschen, und nur eine Kolonie konnte sich noch in Marokko im Freiland halten. Aber der Waldrapp hat das Potenzial, mit Hilfe neuer Techniken in naher Zukunft als Teil der europäischen Fauna zurückzukehren. Dank erfolgreicher Zuchtprogramme – vor allem europäischer Zoos – gilt der Waldrapp heute als Art gesichert. Die wechselvolle und inzwischen auch hoffnungsvolle Geschichte dieses exo tisch anmutenden Vogels mit seinem kah len Kopf, den langen Schopffedern, einem schwarzen, grün und purpurn schillernden Gefieder und dem roten Schnabel wird im neuen WILDBIOLOGIE -Artikel umfassend erörtert, wobei Historie, Biologie und Zu
kunft gleichermassen adressiert werden. Während beim Waldrapp eigentlich alles getan wird, um ihn wieder in die mittel europäische Fauna einzugliedern, trifft auf den Marderhund so ziemlich das Gegenteil zu. Als Einwanderer scheint er alles andere als willkommen. Vor allem weil von einem gebietsfremden Raubtier automatisch ne gative Folgen vermutet werden. Die Aus wirkungen solcher Neulinge (Neozoen) auf heimische Ökosysteme sind noch weitest gehend unklar, aber gerade deshalb ist es wichtig, dass an der Front der Einwande rungslinie geforscht wird. Um die Wissens lücken zur Lebensweise des Marderhundes in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft zu schliessen und mögliche « Brennpunkte » für den Artenschutz zu identifizieren, wurde an einer Population in Südbrandenburg eine vierjährige Untersuchung durchgeführt. Die Ergebnisse lassen uns die Art, ihre Lebens weise und ihren Erfolg besser verstehen, zeigen aber auch klar das Konfliktpotenzial dieser Einwanderung auf.
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Vorschau Impressum Vorschau « Bündner Wald » Dezember 2011 « 2011 . . . ein bewegtes Forstjahr » 2011 – wird in die Bündner Forstgeschichte eingehen. Lange ist es her, dass der öffentliche Fokus derart auf den Wald gerichtet war. Neben der steten Präsenz wurden wegweisende Entscheide für die Zukunft gefällt, welche Veränderungen bringen werden. Innert kurzer Zeit wurden wir gezwungen als Branche aufzuwachen und zusammenzurücken. Die Auswirkungen dieses Prozesses sind noch nicht vollends sichtbar. Das Grosssägewerk wird abmontiert und wird Platz schaffen für Neues. Das internationale Jahr des Waldes neigt sich dem Ende zu und hat bewirkt, dass der Wald mit neuen Augen gesehen wurde und wieder ins Bewusstsein vieler zurückgekehrt ist. Die nächste Bündner-Wald-Ausgabe befasst sich mit diesem bewegten Jahr 2011 und was davon bleiben wird. Redaktion : Sandro Krättli Vorschau auf die nächsten Nummern : Februar 2012 : « Rund um den Holzmarkt » Redaktion : Sandro Krättli April 2012 : « Versammlungsnummer Graubünden Wald ( Brigels ) » Redaktion : Jörg Clavadetscher
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon + 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Luca Tensfeldt Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, Fax + 41 (0) 81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 508, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50 www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.
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