BĂźndner
Wald
Jahrgang 64 | Dezember 2011
Ein bewegtes Forstjahr 2011 !
(Bild: Sandro Krättli )
« Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben » Albert Einstein ( 1879 – 1955 )
Das Redaktionsteam dankt im Namen der Trägerschaft der gesamten Leserschaft für die Treue und wünscht besinnliche Festtage und ein glückliches und erfolgreiches 2012.
Bündner 2
Wald
Amt für Wald und Naturgefahren Uffizi da guaud e privels da la natira Ufficio foreste e pericoli naturali
Inhalt
Ein bewegtes Forstjahr 2011! Editorial.................................................. 4 Forstjahr 2011 aus Sicht der Selva............ 5 Forstjahr 2011 aus Sicht des Forstunternehmers............................ 8 Der Grosse Rat im Wald Holzkette erleben in Bonaduz................11 Sicht eines Grossrats und Försters Gestern – heute – morgen.......................14 Sicht einer Grossrätin Wald und Grosssägerei.........................17 « Der Wald und seine Menschen beeindrucken mich ».............................19 Sägereistandort Domat / Ems 2005 bis 2011......................................... 26 Gesichter zum grossen Sägewerk......... 32 Öffentlichkeitsarbeit zum « Jahr des Waldes » – eine Bilanz........... 34 Zwischen Urwald und Grosssägerei...... 36 « Bündner Tagblatt »-Serie . . . aus dem Blätterwald........................ 38
Amt für Wald und Naturgefahren Uffizi da guaud e privels da la natira Ufficio foreste e pericoli naturali
Minergie und einheimisches Holz – ein starkes Doppel !. ............................ 66 Herbarien werden immer kunstvoller – ein schöner Unsinn.............................. 68 Das Forstjahr 2011 in Bildern................ 70 « Speziell die Kinder reagierten herzig auf das Projekt »........................ 76 200 Erwachsene und Schüler am Heckenpflegetag in Trin................. 79 Erstmals 20-Tonnen-Betonblock im Steinschlag-Schutznetz aufgefangen.... 80 Dialog Natur Kursprogramm 2012, jetzt anmelden..... 82 Buchvorstellung « Hüeterbueb und Heitisträhl ». ............ 84 Protokoll der 7. GV Graubünden Wald vom 20. Mai 2011 in Maienfeld............. 86 29. Skipostenlauf fürs Bündner Forstpersonal.................. 90 Gründung Holz Marketing Schweiz...... 92 Vorschau............................................. 95
DAS GEHEIMNIS UNSERES WALDES
Von wegen Regen Segen..................... 40 Internationaler Austausch – Alpaka trifft Steinbock......................... 42 « Der Respekt gegenüber dem Wald ist beeindruckend ». ............ 52 Waldtrophy Bündner Waldmeisterschaft.................. 55 Comic Theo & Heinz............................. 61 Suche nach der dicken Alberta – ein grosser Schülerwettbewerb............. 62
Titelbild: Gemeinsam hoffen und bangen – Kindergärtner aus dem Münstertal vor der Verleihung des Schutzwaldpreises 2010. (Bild: Sandro Krättli ) Bild Inhaltsverzeichnis: Kabarettist Flurin Caviezel entführt den Grossen Rat in den Wald. (Bild: Markus Weidmann ) Bündner Wald 6 /2011 3
Editorial
Es ist unweigerlich ein bewegtes Jahr, welches sich in wenigen Wochen zu Ende neigt. Schaut man die gesamte Weltbühne an, wagt man es kaum zu kommentieren was alles geschah. Es gab eine arabische Revolution, welche in ihrem Ausmass, ihrer Neuheit und Intensität von keiner Menschenseele vorhersehbar war ; just 25 Jahre nach Tschernobyl lähmte Fukushima den gesamten Planeten ; am Horn von Afrika ereignete sich im selben Jahr eine der verheerendsten Hungerkatastrophen der Neuzeit. Alle Ereignisse überfordern die Gesellschaft noch jetzt – so sehr, dass man lieber nichts mehr davon hören möchte, obwohl sie eigentlich noch gar nicht zu Ende sind. Keine Regierung, keine übermächtige Einzelperson war imstande, die Situation zu lenken – es waren Menschen in einer Gemeinschaft, welche etwas bewirkten . . . sei es im arabischen Frühling mit dem Mut, sei es in Japan mit einer übermenschlichen Akzeptanz für das Unfassbare oder die vielfältigen humanitären Gesten am Horn von Afrika. Tritt offensichtliche Not auf, reagiert der Mensch solidarisch. Als Ende Juni die Klausner Gruppe die Anlagen in Ems ersteigerte mit der Absicht diese zu demontieren, erstarrte die Bündner Forstbranche im Schock. Alle Bemühungen zur Garantierung von Holzlieferungen schienen umsonst gewesen zu sein – ausser Spesen nichts gewesen ? An der Pressekonferenz des Kantons wurde demonstrativ ein optimistisches Signal gesetzt : « Trotz allem, die Branche sei stärker geworden. Die Solidarität sei gross wie noch nie. » Diskussionen rund um die Beiträge für Langstre-
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ckenseilbahnen oder die Reaktionen auf die Neuverteilung der Schutzwaldgelder liessen mich zumindest auf Forstseite daran zweifeln, ob die Solidarität wirklich derart gross ist, oder ob am Ende des Tages doch jede und jeder für sich selbst die optimale Lösung sucht. Die tragischen Ereignisse auf unserem Globus haben auf eindrückliche Weise gezeigt, wie der Mensch in einer Gemeinschaft solidarisch funktionieren kann. Geht es uns aber gut, ist die Solidarität für die Gemeinschaft in einem wirtschaftlichen System scheinbar nur eine Floskel für die Begründung anderweitiger Interessen. Das internationale Jahr des Waldes hat uns eine positive Präsenz in der Öffentlichkeit beschert. Wir bieten mit dieser Sondernummer einen Rückblick auf das bewegte und ereignungsreiche Forstjahr 2011, welches in verschiedener Hinsicht nachhaltige Wirkung auf die Zukunft haben könnte. Ein Dauerthema des 2011 wird uns auch nächstes Jahr begleiten und die gesamte Holzkette einem erneuten Stabilitäts- und Reisstest ausliefern – die Eurokrise – hoffen wir, die einzelnen Glieder halten. Das Bündner-Wald-Team wünscht frohe Festtage und der Branche ein solidarisches 2012.
Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@awn.gr.ch
Forstjahr 2011 aus Sicht der Selva Die SELVA ist wieder Mitglied bei Waldwirtschaft Schweiz Ab dem 1. Januar ist die SELVA wieder Mitglied im nationalen Verband Waldwirtschaft Schweiz ( W VS ). Als Zeichen der Wertschätzung hat der WVS seine Delegiertenversammlung 2011 am 2. November in Chur abgehalten. Dabei wurde Andrea Florin, Präsident des Bündner Waldwirtschaftsverbandes SELVA , neu in den Zentralvorstand von Waldwirtschaft Schweiz gewählt. Er wird dort die Anliegen der Bergwaldkantone vertreten können. Bündner Förster als Fernsehstar Im Zusammenhang mit dem Internationalen Jahr des Waldes 2011 hat das Schweizer Fernsehen die Sendung « Schweiz aktuell – Die Hüttenbauer » ins Leben gerufen. Das Ziel dabei war hoch : Innerhalb dreier Wochen musste eine anspruchsvolle Waldhütte gebaut werden. Dies auf eine ökologische und nachhaltige Weise – aus selbst gefällten Bäumen, mit möglichst geringem Energieverbrauch. « Schweiz aktuell » schickte deshalb ein kompetentes, fünfköpfiges Bauteam in den Wald. Damit die Casting-Einladungen auch tatsächlich an der richtigen Adresse landeten, leitete die SELVA diese an alle Bündner Förster weiter. Innerhalb eines Monats hatten sich rund 300 Personen gemeldet, die drei Wochen lang im Wald leben und eine Waldhütte bauen wollten. Für das Casting, welches im Februar in der Biberburg in Hirschthal AG stattgefunden hat, wurden insgesamt sechzig Bewerberinnen und Bewerber eingeladen, unter ihnen auch einige Bündner. Einer von ihnen hat es schliesslich geschafft. Er war drei Wochen lang mit dabei im Hohrain-Wald in Niederhelfenschwil ( St. Gallen ) : der Domleschger Revierförster Christian « Hitsch » Rohner.
Auch das letzte Rundholz wurde im 2011 vom Sägereiareal weggeführt – jetzt besteht aber wieder Hoffnung. (Bild: SELVA )
Durchführung von Kursen und Tagungen Im letzten Herbst sind die Handelsgebräuche für Rohholz 2010 in Kraft gesetzt worden. Wir empfehlen allen Waldeigentümern, sich bei den Holzverkäufen auf diese Gebräuche zu stützen und die neuen Sortiervorschriften auch anzuwenden. Im April sind in Cazis und im Oktober im Puschlav Kurse zu den Sortiervorschriften für Rohholz durchgeführt worden. Kursinhalte waren : Vorgaben und Rahmenbedingungen, Sortier- und Optimierungsbeispiele, Qualitätskontrolle, Spezialfälle, Inputs für Verbesserungen der Sortierung und Klassierungsübungen. Die Arbeitssicherheit ist nicht nur in den Forstbetrieben, sondern auch bei der SUVA und im FSC -Standard ein zentrales Thema. Bündner Wald 6 /2011 5
Der neue Vorsteher des BVFD, Mario Cavigelli, steht für den Sägereistandort Domat / Ems ein. (Bild: SELVA )
Unter diesem Aspekt und auf Initiative von Urs Küng hat die SELVA deshalb den Kurs « Baustellen- und Holzschlagsignalisation » ausgeschrieben. Der Kurs ist bei den Forstbetrieben auf grosses Interesse gestossen. Er wurde doppelt durchgeführt – zum ersten Mal in Maladers und zum zweiten Mal in La Punt Chamues-ch. Rolf Obrist von der Kantonspolizei Graubünden informierte die Teilnehmer in einem Referat über die Signalisationsvorschriften im Strassenverkehr. Hans Sonderegger von der SUVA erklärte die Organisation der SUVA und zeigte Beispiele zur Sicherstellung der Arbeitssicherheit bei der Holzernte. Anschliessend wurden die Informationen draussen an zwei Objekten realitätsnah vertieft. 6
Entwicklungen am Sägereistandort in Domat / Ems Das Aus für den Sägereistandort Ems ist noch im Dezember 2010 eingeleitet worden. Hauptsächlich waren dafür verantwortlich : Die teilweise ungewohnt negative Medienkampagne hat den politischen Entscheid für die Sanierung und Weiterentwicklung des Werkes beeinflusst. Auch die heftige und unfaire Negativreaktion des nationalen Branchenverbandes konnte in der Wald- und Holzwirtschaft nur mit Unverständnis aufgenommen werden. In diesem Verband bestehen zu viele Eigeninteressen, eine Fairness zu Mitbewerbern kann nicht aufkommen. Wo Druck ausgeübt werden kann, wird dies auch getan ; dies beweisen beispielsweise die Rohholzpreise mit starkem Ost-WestGefälle. Während sich der Schweizer Forstunternehmerverband mit Einmischung in innerkantonale Angelegenheiten gegen eine Sanierung gewehrt hat, sind die Bündner Forstunternehmer vehement für das Werk eingestanden. Es wird sich weisen, ob das Direktorium der nationalen Branchenverbände der Sägewerke und der Forstunternehmer in Personalunion durch die Bündner Unternehmer in Zukunft noch akzeptiert wird. Die wichtigsten Fakten in einer Zeitreihe lauten : Herbst 2006 Inbetriebnahme des Sägereistandortes durch die Firma Stallinger Swiss Timber AG Januar 2009 Übernahme des Sägewerkes durch die Mayr-Melnhof Swiss Timber AG Dezember 2010 Ablehnung des Kantonsbeitrages von 6,75 Mio. Fr. an ein Pelletswerk zur Neuausrichtung des Sägewerkes
Dezember 2010 Konkurs des Sägewerks Mayr-Melnhof in Domat /Ems Januar 2011 Gläubigerversammlung Juni 2011 Versteigerung der Sägewerksanlagen an die Firma Klausner September 2011 Versteigerung des Baurechts inklusive Gebäude an die Firma Pfeifer Nach der Bekanntgabe des Konkurses der Firma Mayr-Melnhof Swiss Timber AG hat die SELVA im Januar 2011 einen Workshop zum Thema « Zukunft des Sägewerkes in Domat /Ems » durchgeführt. Eingeladen waren Förster, Waldfachchefs, Gemeindepräsidenten, Forstunternehmer, das Amt für Wirtschaft und Tourismus sowie das Amt für Wald und Naturgefahren. Um herauszufinden, wie gross die Lieferbereitschaft der Waldeigentümer für ein neues Sägewerk ist, hat die SELVA eine Umfrage bei den Bündner Waldeigentümern mit den Schwerpunkten « Holzlieferungen nach Domat /Ems, Langfristverträge und symbolischer finanzieller Beitrag » durchgeführt. Im Juni fanden verschiedene Informationsveranstaltungen statt und ein Rundholzlieferbarometer « Egger » wurde ins Leben gerufen. Mit diesem Instrument ist der jeweils aktuelle Stand der vertraglich zugesicherten Menge Rundholz pro Jahr aus Graubünden für das Sägewerk in Domat /Ems festgehalten worden. Erfreulich ist das Resultat von
157 255 m 3 zugesichertem Rundholz pro Jahr ! Das Ziel der SELVA , die Rundholzversorgung für ein Nachfolge-Sägewerk sicherzustellen, konnte erfüllt werden. Die Bündner Waldeigentümer stehen nach wie vor hinter dem Sägerei-Standort Domat /Ems und sind bereit, ihr Rundholz dorthin zu liefern. Nach dem erstaunlichen Ausgang bei der Versteigerung der Sägewerksanlagen hat die SELVA zusammen mit dem Amt für Wald und Naturgefahren und Graubünden Holz eine Studie zum Thema « Einschnitt von Starkholz und Weiterverarbeitung zu marktgerechten Halbfabrikaten » in Auftrag gegeben. Das Ziel der Wiederinbetriebnahme bzw. der Weiterführung eines Sägewerkes in Domat /Ems konnte leider ( noch ) nicht erfüllt werden. Bei der Versteigerung des Sägewerks im Juni 2011 hat die deutsche Firma Klausner Holz das Werk erworben, mit der Absicht die Anlagen zu demontieren und im Ausland wieder aufzubauen. Die Mitbewerber für den Weiterbetrieb des Sägewerkes haben sich im letzten Moment zurückgezogen und kein Angebot eingereicht. Mit der Versteigerung des Baurechtes im September 2011 an die Firma Pfeifer besteht nun aber wieder die Hoffnung, dass das Gelände weiterhin für die Wald- und Holzwirtschaft genutzt werden kann.
SELVA Bahnhofplatz 1 CH-7302 Landquart info @ selva-gr.ch
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Forstjahr 2011 aus Sicht des Forstunternehmers
Bahnverlad. (Bild: Florinett AG )
Wer hätte es im Sommer 2010 für möglich gehalten, dass die Bündner Forstwirtschaft schon im Dezember 2010 wieder vor der nächsten grossen Herausforderung stehen würde ? Die mit der Ansiedlung des Grosssägewerks entstandenen positiven Entwicklungen auf dem Arbeits- und Holzmarkt sowie die ErFeinerschliessung. (Bild: Solèr Holz AG )
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leichterungen im Logistikbetrieb hatten uns alle sehr positiv gestimmt. Nun hat uns die Realität der Holzwirtschaft leider wieder eingeholt. Die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt stagnierte sofort. Die Logistik wurde wieder zur grossen Herausforderung, und die Frankenstärke verschärfte die Situation am Rundholzmarkt erheblich, zudem ja die Konjunktur Europas und sogar weltweit wieder ins Stocken geriet. Für die Waldbesitzer und somit auch für die Forstunternehmen zeichnet sich wieder eine schwierigere Zeit ab. Die Einbussen auf dem Holzmarkt spiegeln sich direkt auf dem Arbeitsmarkt der Forstunternehmungen wider, obwohl jedem Waldbesitzer bewusst ist, dass die Bewältigung der Normalnutzungen und der Kalamitäten ohne Unternehmereinsatz nicht mehr möglich ist. Angesichts dieser Voraussetzungen hat das Amt für
Wald und Naturgefahren ( AWN ) Hand geboten und die Pauschalen überarbeitet. Somit brachte dem Waldbesitzer ein minderer Holzerlös eine leichte Pauschalerhöhung pro Kubikmeter ein. Die von den Forstunternehmern bereits übernommenen Stockschläge waren in dieser Marktsituation stark überbezahlt. Und durch die Erhöhung der Langstreckenseilkran-Pauschale hätte ein Teil des Mehraufwandes in der Logistik und des Mindererlöses am Holzmarkt gedeckt werden sollen. Aus der Sicht der Forstunternehmen ist diese Massnahme jedoch nicht überall planmässig umgesetzt worden. Die Gründe liegen darin, dass die Projektsumme stark überschritten wurde und dass ein Teil der Waldbesitzer das Projektgeld für eigene Holzschläge beansprucht hat. Die Verteilung des Projektgeldes war mit dem identischen Verteilschlüssel – wie die Verteilung der Schutzwaldgelder – sicherlich auch nicht optimal ! Die Forstunternehmungen tragen zur Erfüllung des Nutzungsplanes einen grossen Teil bei. Da nach dem Konkurs von MMST die Arbeitsvergaben stagnierten, wurde ein Grossteil der Stockschläge im ersten Halbjahr 2011 durch die Forstunternehmer ausgeführt, um das Personal weiterhin beschäftigen zu können. Dies geschah in der Annahme, dass der in Aussicht gestellte Langstreckenseilkran-Beitrag ausbezahlt wird. Im Nachhinein mussten zahlreiche Forstunternehmungen schmerzhaft erfahren, dass ein erheblicher Teil der Abstriche im Handel und Logistik auf ihren Schultern ausgetragen wurde. Im zweiten Halbjahr entspannte der schwache Euro die Situation überhaupt nicht, da ein hoher Prozentsatz an geerntetem Rundholz zwangsweise wieder in den Export floss. Der tiefe Eurokurs spiegelt sich in tiefen Rundholzpreisen wider, welche die
Seilkraneinsatz. (Bild: Solèr Holz AG )
Waldbesitzer nicht veranlassten, die Nutzungen möglichst hoch zu halten. In den Forstunternehmungen stellt diese schwierige Zeit eine riesige Herausforderung für die Personalpolitik dar. Es gilt das Gleichgewicht zwischen der Anzahl Mitarbeiter und dem Aufrechterhalten der vielseitigen Dienstleistungen zu finden, welche in einer modernen Forstunternehmung mit einem modernen Maschinenpark motiviertes und qualifiziertes Personal voraussetzen. Aus diesem Grund ist es für die Forstunternehmungen in schwierigen Geschäftszeiten überlebenswichtig, die Arbeitsplanung so früh wie möglich auszuführen. Idealerweise sollte dies mindestens ein halbes Jahr im Voraus geschehen können, um eben eine kontinuierliche Personalpolitik in den Betrieben verfolgen zu können. Eine weitere Schwierigkeit ist auch die Auftragslage in Bündner Wald 6 /2011 9
Mobilbagger aus der Sicht vom Maschinist. (Bild: Florinett AG )
den Sommermonaten. Mit dem Grosssägewerk konnten wir von einem kontinuierlichen Rundholzabsatzmarkt profitieren, und somit wurden auch Sommerschläge ausgeführt. Bei der momentanen Absatzsituation entsteht in dieser Zeit jedoch ein Auftragsvakuum, welches wiederum einen Einfluss auf die Personalpolitik der Unternehmungen hat. Die Forstunternehmungen im Kanton Graubünden standen grösstenteils geschlossen hinter dem Grosssägewerk in Domat /Ems, da alle erkannt hatten, welches Potenzial der Rohstoff Holz und die Weiterverarbeitung für den Standort Graubünden haben können. Als der letzte Versuch durch den Kanton, einen Betreiber für den Standort Domat / Ems zu gewinnen, scheiterte,
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wussten wir, dass die Zukunft der Forstunternehmungen bedeutend schwieriger werden würde – obwohl bis dahin die Herausforderungen in der Holzvermarktung und in der Logistik grösstenteils wieder überwunden waren. Ohne Grosssägewerk im Kanton entfällt auch vom Waldbesitzer die Verpflichtung, eine an die örtlichen Gegebenheiten angepasste Grosssägerei mit genügend Rundholz zu versorgen. Somit hat uns der Erwerb des Baurechtes durch die Holzindustrie Pfeifer AG wieder positiv für die Zukunft gestimmt, da dieses Familienunternehmen in Fachkreisen als starker Partner der Wald- und Forstwirtschaft gilt. Aus diesem Grund müssen Kanton, Waldbesitzer, Forstbetriebe und Forstunternehmungen gemeinsam die Herausforderungen für eine zielgerichtete Wald- und Holzwirtschaft der Zukunft angehen. Wir wollen die positiven Entwicklungen in der Zusammenarbeit der letzten Jahre weiterführen, damit wir in Zukunft auch für die verarbeitende Industrie ein guter Partner sein können.
Deflorin Michèl Betriebsleiter, Solèr Holz AG Industriestrasse 8, CH-7402 Bonaduz admin @ soler-holz.ch
Florinett Andrea Betriebsleiter, Florinett AG Orta 133, CH-7482 Bergün florinett @ bluewin.ch
Der Grosse Rat im Wald Holzkette erleben in Bonaduz Ohne Wald kein Wirtschaften, kein Wohnen, kein Verkehr, kein Tourismus in weiten Teilen Graubündens: Am Abend des 18. Oktober 2011 konnte sich der Bündner Grosse Rat im Bonaduzer Wald davon überzeugen, dass eine starke, geschlossene Holzkette vom Baum bis zum Holzbau für Graubünden von existenzieller Bedeutung ist. Graubünden lebt mit und vor allem dank seinen Wäldern. Eingeladen hatten das Amt für Wald und Naturgefahren und der Dachverband der Bündner Wald- und Holzwirtschaft, Graubünden Holz. Beim Blockhaus Bot Mulins im Bonaduzer Wald zeigten Forstleute den Mitgliedern des Grossen Rates am Dienstagabend praxisnah, wie im Wald dafür gesorgt wird, dass er weiterhin Siedlungen und Verkehrswege schützen, das Klima regulieren
Die Politiker testen ihr Wissen über den Wald und die Holzkette auf dem umfassenden Parcours. (Bild: Markus Weidmann )
und Raum für Biodiversität und Erholung bieten kann. Säger, Holzbauer und Schreiner führten anschaulich vor, wie sie den nachwachsenden Rohstoff in der Holzkette wertschöpfend zu Ausgangsmaterialien für
Vom Baum bis zum Bau : Der Grosse Rat lässt sich von der Holzbranche und den mächtigen Maschinen beeindrucken. (Bild: Markus Weidmann )
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Lebhafter Holzparcours : Die Politikerinnen und Politiker dürfen auch selber Hand anlegen. (Bild: Markus Weidmann )
das Baugewerbe, zu Inneneinrichtungen, Möbeln, ja zu ganzen Häusern weiterverarbeiten. Das anfallende Restholz liefert Energie, die zunehmend auch industriell genutzt wird. Regierungsrat Mario Cavigelli brachte seinen Eindruck nach dem informativen Rundgang um das Blockhaus auf den Punkt : « Der Wald ist unverzichtbar ! Graubünden lebt dank seines Waldes, wir leben mit unserem Wald, und, so hoffe ich zuversichtlich, Graubünden wird zunehmend auch wieder von seinem Wald leben. Der Wald ist in unserer Zeit schwindender Ressourcen eine unversiegbare Quelle ökologischen und ökonomischen Nutzens. » Potenziale ausschöpfen Das laufende Regierungsprogramm sieht vor, dass nicht ausgeschöpfte Potenziale in der Wald- und Holzwirtschaft zu nutzen sind. Und solche gibt es : In den Bündner Wäldern stehen und wachsen grosse, derzeit tendenziell unternutzte Holzmengen. Bei nachhaltiger Ausschöpfung des Hiebsatzes fallen in Graubünden Jahr für Jahr um die 350 000 Kubikmeter Rundholz aller Sortimente an, die verwertet werden müssen. Nur so bleibt der Bündner Wald im Gleichgewicht und kann seine Schutz- und Nutzfunktionen 12
auch in Zukunft erfüllen. Theoretisch könnte man im Bündner Wald jedes Jahr sogar bis zu 600 000 m 3 Holz nutzen ( 350 000 m 3 Rundholz, 250 000 m 3 Energieholz ), ohne ihn übermässig zu beanspruchen. Benötigt werden daher Ideen, Initiativen und Investitionen, die den Holzabsatz fördern. Beim Rundgang im Bonaduzer Wald wurden die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auch auf schwache und fehlende Glieder in der Bündner Holzkette hingewiesen: Derzeit wird Bündner Rundholz grösstenteils ausserkantonal eingesägt, weiterverarbeitende Holzindustrie fehlt im Kanton weitgehend. Die Chance, Holz in Graubünden wertschöpfend zu hochwertigen Produkten für ausserkantonale und internationale Märkte weiterzuverarbeiten, wird nicht wahrgenommen. Dies ist aus volkswirtschaftlicher und ökologischer Sicht schlecht. Die Zeichen der Zeit sprechen für Holz Beim Rundgang auf dem Forstweg bei Bot Mulins wurden die Parlamentarierinnen und Parlamentarier mit den bedeutenden Leistungen des Waldes vertraut gemacht. Bäume schützen den Menschen, sie prägen die Landschaft, liefern wertvolle Rohstoffe, geben Arbeit und dienen der Wohlfahrt. Vor
allem als Baustoff hat Holz eine grosse Zukunft : Seit einiger Zeit werden dank neuer Technologien und Bauvorschriften auch hohe Häuser in Holz gebaut – eine Revolution in der Baubranche. Das zurzeit höchste Holzgebäude in der Schweiz hat sechs Stockwerke. Gepflegte Schutz- und Nutzwälder, das Bauen mit Holz und sein Einsatz als Energieträger leisten zudem entscheidende Beiträge zur Erreichung der klimapolitischen Ziele. Die Zeichen der Zeit sprechen für Holz ! Graubünden Holz, die Dachorganisation der Holzkette, arbeitet derzeit an der Ent wicklung einer weitgespannten Strategie, auf deren Basis Graubünden zum eigentlichen « Holzkompetenz-Kanton » werden soll.
Michael Gabathuler Regierungsrat Mario Cavigelli übt sich unter fachkundiger Anleitung des Schindelmachers aus Safien im Schindelmachen. (Bild: Markus Weidmann)
Graubünden Holz Bahnhofplatz 1, 7302 Landquart info @ graubuendenholz.ch
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Sicht eines Grossrats und Försters Gestern – heute – morgen
Daniel Buchli mit Ratskollegen im Wald. (Bild: Markus Weidmann )
Die Bündner Waldwirtschaft hat eine stür mische Zeit hinter sich und eine spannen de Zukunft vor sich. Die Ereignisse um das Grosssägewerk haben Waldbesitzer, kantonale Ämter und den Forstdienst ei ner grossen Belastungsprobe ausgesetzt. Die Vergabe des Baurechts im vergange nen September lässt einmal mehr hoffen. Rückblickend ist der Effort der Bündner Waldwirtschaft im Zusammenhang mit der Beschaffung der 150 000 m 3 Rundholz zugunsten des Grosssägewerks ein leuch tendes Beispiel dafür, was möglich ist, wenn man gemeinsam am gleichen Strick zieht. Auch wenn dieser Kraftakt nicht zum er hofften Resultat führte, wird dieses starke Zeichen die Zukunft der Bündner Waldwirt schaft positiv beeinflussen. Die geplante Totalrevision des Kantonalen Waldgesetzes kommt zur richtigen Zeit und ist aus mehreren Gründen nötig. Ein modernes, den Bedürfnissen angepasstes kantonales Waldgesetz bildet das Funda ment und den Rahmen für ein erfolgreiches Handeln im Wald. Die Stossrichtung des nun vorliegenden Vernehmlassungsentwur fes ist richtig. Die Gemeindestrukturen werden sich in den kommenden Jahren stark verändern. Die Forstorganisation muss sich im eigenen 14
Interesse auf allen Stufen dieser neuen Aus gangslage anpassen. Wir sind gut beraten, wenn wir diese Entwicklung als Chance und nicht als Gefahr annehmen. Aufgrund der naturgegebenen Rahmen bedingungen und der hohen Ansprüche unserer Gesellschaft an die verschiedenen Funktionen des Waldes werden wir auch in Zukunft auf Gelder der öffentlichen Hand angewiesen sein. Der Verteilkampf um die öffentlichen Gelder wird sich in Zukunft verschärfen. Es ist deshalb überlebens wichtig, dass wir versuchen, möglichst unabhängig von diesen Geldern zu wirt schaften. Das wird uns aber nur gelingen, wenn wir offen sind für neue Technologien, Unternehmertum, Stockschläge, Sommer schläge usw. unter Einhaltung der Sorgfalts pflicht. Daniel Buchli im Grossen Rat. (Bild: Archiv Südostschweiz )
Der Wald produziert den hochwertigen Rohstoff Holz, welcher zur Senkung des CO 2-Ausstosses einen wichtigen Beitrag leisten kann. Unsere Brachenverbände und jeder Einzelne von uns ist gefordert, diesen Umstand unablässig der Bevölkerung be wusst zu machen. Viele Innovationen der letzten Jahre haben den Baustoff Holz aus einer eher verstaub ten Ecke hervorgeholt. Immer mehr traditio nelle und moderne Holzbauten zieren unse re Landschaft. Weitsichtige Bauherren und Unternehmer werden dafür sorgen, dass es in Zukunft noch mehr werden. Der beschlossene Ausstieg aus der Atom energie und der Umstieg auf erneuerbare Energien ist für die Waldwirtschaft eine grosse Chance. Auch hier gilt es, das Po tenzial des Waldes aktiv einzubringen. Die Konkurrenz in diesem Bereich wird gross sein, und der Erfolg zugunsten des Waldes wird sich nicht von selbst einstellen. Im Jahr 2010 war das Internationale Jahr der Biodiversität. Unter dem Titel « Bio diversität » werden seit einigen Jahren Waldreservate, Sonderwaldreservate und Einzelmassnahmen zugunsten der Biodi versität finanziell unterstützt. Diese Art von Projekten findet in der Bevölkerung breite Anerkennung. Es ist wichtig, dass auch die se Massnahmen bekannt gemacht werden als Kontrapunkt zu den sehr nötigen, aber nicht immer wohlwollend aufgenommenen Walderschliessungen und Holzschlägen. Auch im Wald nimmt der administra tive Aufwand immer mehr zu. Das hält zunehmend gute und dringend benö tigte Praktiker davon ab, leitende Posi tionen im Forstdienst zu besetzen oder sie kehren diesem frustriert den Rücken zu. Alle Entscheidungsträger, die auch in Zukunft eine praxisnahe und effiziente Waldwirtschaft wollen, müssen dieser Ent
Selva-Präsident Andrea Florin mit Daniel Buchli im Gespräch. (Bild: Sandro Krättli )
wicklung – wo sinnvoll – entschieden ent gegentreten. Die Waldwirtschaft ist in peripheren Ge bieten ein sehr wichtiger Arbeitgeber. Eine möglichst flächendeckende Pflege und Nutzung unserer Wälder sichert wichtige, sinn- und wertvolle Arbeitsplätze in den Re gionen. Die Leute, die im Wald ihr Auskom men finden, sorgen dafür, dass die ständige Wohnbevölkerung und die willkommenen Gäste einen zielgerichtet gepflegten und den Bedürfnissen entsprechenden Wald als Teil einer wertvollen Kulturlandschaft vor finden. Eine bedarfsorientierte, zielgerichtete und praxisnahe Ausbildung ist auch für die Waldwirtschaft essenziell. Es wird für die Waldwirtschaft eine grosse Herausforde rung sein, genügend talentierte und moti Bündner Wald 6 /2011 15
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vierte Personen für die strenge Waldarbeit zu gewinnen. Nebst Schulabgängern, die in die forstliche Ausbildung einsteigen wer den, sind wir in Zukunft noch vermehrt auf Quereinsteiger und ausländische Arbeits kräfte angewiesen. In einer Zeit, die immer schnelllebiger wird, nimmt die Bedeutung des Waldes mit sei ner urtümlichen Ausstrahlung immer mehr zu. Die Bevölkerung und die Politik sind sich der Bedeutung des Waldes sehr be
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wusst. Vor diesem Hintergrund besteht die grundsätzliche Bereitschaft, für die nach haltige Nutzung und Pflege des Waldes auch Geld auszugeben. Wichtig ist aber, dass die Forderungen gegenüber dem Staat bedarfsgerecht, praxisnah, begründet und nachvollziehbar sind. Nur so bleibt die Waldwirtschaft langfristig vertrauens- und glaubwürdig. Der Forstdienst ist in Graubünden traditio nell dezentral strukturiert. Das wird in den Grundzügen auch nach den anstehenden Strukturreformen so sein. Auch dank die ser Strukturen wurde das immer wichtiger werdende Naturgefahren-Management im Kanton Graubünden richtigerweise beim Forstdienst angesiedelt. Die kürzlich vollzo gene Umbenennung des Amtes für Wald in Amt für Wald und Naturgefahren ist daher nur folgerichtig. Die Herausforderungen und die Bedeutung der Waldwirtschaft und des Forstdiens tes werden in Zukunft grösser werden. Die Wesenszüge der im Wald tätigen Leute wie Weitsicht, Besonnenheit, Bescheidenheit, Ge duld, Ausdauer, Beharrlichkeit, Augenmass und Naturverbundenheit sind Garant dafür, dass die Herausforderungen der Zukunft er folgreich gemeistert werden können.
Daniel Buchli Revierforstamt Safien Schmittahus, CH-7107 Safien Platz rfa.safien.tenna @ spin.ch
Sicht einer Grossrätin Wald und Grosssägerei Ruhig und beschaulich steht er da, der Bündner Wald, und nichts scheint ihm et was anhaben zu können – schon gar nicht die Diskussionen um seine Nutzung. Der Wald ist geduldig, auf mangelhafte Bewirt schaftung reagiert er nur langsam. Für den Laien unsichtbar ist die ungenügende Ver ankerung von alten und dicken Stämmen im Boden, welche ihr Eigengewicht beim nächsten Sturm nicht mehr zu halten vermö gen. Die nachlassende Funktion des Waldes als Schutzwald kann nicht hingenommen werden. Die Vielzahl der notwendigen Ver bindungsstrassen in unserem Kanton mit der weit verstreuten Besiedelung bedarf des Schutzes durch den Wald. Mittlerweile ebenso ruhig, aber trostlos steht die Grosssägerei im Westen der Ge meinde Domat /Ems da. Weit und breit ist kein Rundholz, keine getrockneten und ver packten Schnittwaren, nicht einmal Säge mehl ist noch auszumachen. Die Tore sind geschlossen, und der Abbau und Abtrans port der Sägereianlagen droht. Mit dem Konkurs der Grosssägerei in Domat /Ems ist die Geschichte nicht beendet. Ganz im Ge genteil, wir stehen wiederum am Anfang. Die Wertschöpfung in der Waldwirtschaft zu erhöhen heisst, den Rohstoff Holz in un serem Kanton weiterzuverarbeiten, damit Arbeitsplätze zu schaffen und teurere Holz produkte zu exportieren. Diese Strategie des Kantons ist wichtig und richtig und zwar aus verschiedenen Gründen, nachfolgend soll nur ein – für mich der offensichtlichste – Grund thematisiert werden. In den 40er-Jahren des vorherigen Jahrhun derts waren Gemeinden mit grossen Wäl dern reiche Gemeinden. Der Ertrag aus der Bewirtschaftung des Waldes ermöglichte teilweise sogar, dass sie auf die Erhebung von Steuern verzichten konnten. Die Nut zung des Waldes warf also einen ansehnli
chen Gewinn ab. Im Laufe der Zeit führten steigende Lohnkosten, mangelhafte Effizi enzsteigerung bei der Holzgewinnung und ein nicht entsprechend höherer Preis beim Absatz der Holzernte dazu, dass die Bewirt schaftung des Waldes zum Verlustgeschäft wurde. Jeder geschlagene Festmeter brach te den Gemeinden mehr Aufwand als Ertrag ein. Nicht erstaunlich ist demzufolge die Entwicklung der Waldnutzung, indem die Gemeinden als grösste Waldbesitzer Grau bündens diese so gering wie möglich gehal ten haben. An dieser Entwicklung vermoch ten auch die von Bund und Kanton ab Ende der 80er-Jahre ausgerichteten Subventionen für die Waldpflege nichts zu ändern. Die Nutzung des Waldes wurde vernachlässigt, was seine Schutzfunktion schwächte. Graubünden verfügt bekanntlich über sehr wenige Rohstoffe. Holz als nachwachsender und ökologisch hochwertiger Rohstoff ver fügt über grosses Potenzial. Damit nun aber dieses Potenzial in unserem Kanton genutzt werden kann und die Wertschöpfung der Ressource Holz im Kanton stattfindet, be nötigt Graubünden ein Grosssägewerk. Die Bedingungen für den rentablen Betrieb ei ner exportorientierten Grosssägerei sind in den vergangenen Monaten mit einem im mer stärker werdenden Schweizer Franken Angela Casanova-Maron mit Ratskollegen im Wald. (Bild: Markus Weidmann )
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Rege Diskussionen zum Sägereistandort Domat /Ems mit Hansjörg Trachsel und Beatrice Baselgia. (Bild: Archiv Die Südostschweiz )
leider nicht besser geworden. Unabdingbar ist deshalb die Ansiedlung nachgelagerter holzverarbeitender Betriebe. Damit können die Chancen für eine ausreichende Wirt schaftlichkeit eines Sägereibetriebs massiv verbessert werden, und gleichzeitig wird die Wertschöpfung in Graubünden um ein Mehrfaches gesteigert. Die fehlenden Glie der der Holzkette Graubündens müssen ge schlossen werden. Ohne diese Ansiedlungen wird weiterhin jährlich mit einem zweistelligen Millio nenbetrag subventioniertes, geschlagenes Rundholz aus unserem Kanton exportiert und gleichzeitig Holzprodukte importiert, was nicht zuletzt aus ökologischer Sicht we nig Sinn macht. Schmerzlich hingegen ist die Tatsache, dass damit die Fördergelder der Bündner Waldpflege letztlich zusam men mit dem Rundholz ins Unterland und ins benachbarte Ausland fliessen. Abseh bar ist zudem die folgende Tatsache: Mit weiteren Defiziten der Gemeinden in ihren Forstrechnungen wird der Wald auch fort an nicht im nötigen Masse genutzt, und die
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Schutzfunktion des Waldes wird weiter ab nehmen. Um dies zu verhindern, wird der Kanton zusätzliche Steuergelder investieren müssen. Aus diesen Zusammenhängen wird klar ersichtlich, dass Steuermittel für die An siedlung von holzverarbeitenden Betrieben Investitionen in die Holzkette Graubündens und in die Wertschöpfung des Rohstoffes Holz darstellen und keine einzelbetriebliche Förderung sind. Die Regierung ist deshalb gut beraten, den eingeschlagenen Weg hartnäckig weiterzuverfolgen, nicht allein für den Standort Domat /Ems, sondern für den ganzen Kanton Graubünden. Sollte dies nicht gelingen, befinden wir uns dann tat sächlich auf dem Holzweg.
Angela Casanova-Maron CH-7013 Domat/Ems Grossrätin FDP Kreis Rhäzüns angela-casanova @ bluewin.ch
« Der Wald und seine Menschen beeindrucken mich » Untertitel Grundschrift
Mario Cavigelli begrüsst die Grossrätinnen und Grossräte in der Waldhütte in Bonaduz. (Bild: Markus Weidmann)
Regierungsrat Mario Cavigelli lässt im Interview mit dem «Bünder Wald» das bewegte vergangene Jahr Revue passieren. Kurz bevor er das Amt als Vorsteher des Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements angetreten hatte, ereignete sich mit dem Rückzug von Mayr-Melnhof ein kleineres Erdbeben in der Region. Die Regierung musste sich vielen kritischen Stimmen und unangenehmen Fragen stellen. Trotz allem kann Regierungsrat Mario Cavigelli der Forstbranche nichts Negatives abgewinnen – im Gegenteil. Mit Mario Cavigelli sprach Genesio Pangaro. «Bündner Wald»: Herr Regierungsrat, beginnen wir das Interview mit einer « weichen » Frage. Welchen Bezug haben Sie als Privatperson zum Wald ? Mario Cavigelli : In erster Linie ist der Wald für mich und für meine Familie ein Erholungsraum. Wir halten uns gerne in den Bergen und im Freien auf. Der Wald ist für mich und meine Familie deshalb auch ein Teil unserer Landschaft, die unseren Kanton mit seinen Bergen und Tälern prägt. Der Wald geniesst für mich auch privat einen besonderen Stellenwert.
Und welchen Bezug haben Sie als Politiker zum Wald ? Meine neue berufliche Aufgabe und die damit verbundene Mitverantwortung, die ich heute für das Bündner Forstwesen mittragen darf, haben mir einige Facetten der Waldfunktionen teils neu und prägnanter vor Augen geführt, teils aber natürlich auch gänzlich neu erschlossen. Die Wahrnehmung und insbesondere die Gewichtung der verschiedenen Aufgaben, die der Wald für uns erfüllt, haben sich bei mir verändert. Welche Aufgaben sprechen Sie hier an ? In einem ganz anderen Licht sehe ich heute die Schutzfunktion des Waldes für den Kanton Graubünden. Der Wald schützt ja nicht nur den Menschen und seine Siedlungen, sondern auch die Verkehrsinfrastruktur und somit die Erschliessung ganzer Talschaften unseres Kantons. Ein Beispiel : Der Schutzwald bei Trin Mulin, er schützt nicht nur die Siedlung, sondern zusätzlich auch die Erschliessung der gesamten Surselva per Auto und RhB. Es beeindruckt mich und ich halte es auch für gerechtfertigt, dass sich das Amt für Wald und Naturgefahren ( AWN ) neu auch den Schutz vor Naturgefahren zum Bestandteil seines Namens gemacht hat und dass es rund 80 Prozent seines Budgets, Bündner Wald 6 /2011 19
nämlich jährlich rund 46 Mio. Franken, in den Schutzwald investiert. Sensibler nehme ich heute zudem den Wald als Lebensraum auch für andere Pflanzen als « Bäume » und für die Tierwelt wahr. Dies unter dem Stichwort « Biodiversität » im Wald. Besonders einprägsam war für mich, unter fachkundiger Führung, das Aufspüren des Lebensraums des Auerhahns vor Ort. Auf den ersten Blick scheint dies eine unspektakuläre Sache zu sein. Ich kann Ihnen versichern, dass dem aber überhaupt nicht so ist – im Gegenteil ( lacht ). Als « Laie » mussten Sie sich bestimmt erst mal in die Thematik der Waldund Forstwirtschaft einarbeiten. Ist Ihnen das leicht gefallen ? Ja, das ist mir nicht so schwer gefallen. Dies primär deshalb, weil mich der Wald mit all seinen Facetten einfach sehr interessiert. Das Thema Wald ist für alle spannend, die die Natur gerne haben. Wer oder wie hat man Ihnen den Wald nähergebracht ? Mein Vorgänger, Stefan Engler, hat mir einige Monate vor meinem Amtsantritt eine Dokumentation über die wichtigsten Aufgaben meines Departements übergeben lassen, zu denen neben dem Wald ja auch der Hoch- und Tiefbau, der Verkehr, der Energiebereich und die Jagd und die Fischerei gehören. Ich habe mich so gestützt auf Faktenblätter und Broschüren, welche das AWN herausgibt, generell eingelesen. Weit wichtiger war dann aber die Zeit nach Antritt des Amtes. Dabei hat mich Kantonsförster Reto Hefti sehr stark unterstützt. Ich habe mit ihm die Zentrale des AWN in Chur besucht und insbesondere auch während drei einzelner Tage vor Ort im Engadin und Puschlav, im Heinzenberg /Domleschg 20
und in der Surselva ganz konkret Einblick in die verschiedensten Aufgabenbereiche des AWN bekommen. Dieser Crashkurs ( lacht ) in Sachen Nutz- und Schutzfunktion des Waldes und seiner Biodiversität hat mich echt begeistert. Nach dieser intensiven Einarbeitung ist Ihnen dann schnell bewusst geworden, wo Sie Prioritäten setzen müssen ? Eine hohe Priorität messe ich dem Wald und seiner Schutzfunktion bei. Es muss uns allen immer klar bewusst sein, dass der Schutz des Menschen und des Siedlungsgebiets vor Naturgefahren in einem Gebirgskanton wie Graubünden zu ganz wesentlichen Teilen nur dank des Schutzwaldes sichergestellt werden kann. Diesen Nutzen möglichst wirksam, aber auch möglichst wirtschaftlich zu erzielen, ist und bleibt eine Hauptherausforderung in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. Wie weit ist dann der Wald im politischen Alltag präsent ? Im Tagesgeschäft sind wir uns im Kanton Graubünden der Bedeutung des Waldes hinreichend bewusst. Planungen und Massnahmen im konkreten Einzelfall werden politisch in aller Regel breit mitgetragen. Politisch-strategische Weichenstellungen und Neuausrichtungen – vor allem, wenn sie mit neuen Kosten verbunden sind – werden heutzutage aber vermehrt kritisch beurteilt. Der Forst ist eben auch Teil im Verteilkampf um die öffentlichen Finanzen. Es ist daher zunehmend wichtiger, die Bedeutung des Waldes einer breiten Öffentlichkeit und darin eingeschlossen auch der Politik immer wieder von neuem aufzuzeigen. Es soll auch im Forstbereich politisch uneingeschränkt statthaft sein, Veränderungen und Optimierungen prüfen und allenfalls umsetzen
zu dürfen. Besonders herausfordernd wird es, wenn sich das politische und öffentliche Interesse an einer Tagesaktualität aufbäumt und gleichzeitig Entscheide von lang nachwirkender Bedeutung gefällt werden müssen. Dies beispielsweise, wenn sich ein Erdrutsch ereignet, oder im Fall der Schliessung der Grosssäge von Mayr-Melnhof in Domat /Ems. Jetzt kommen wir nicht darum herum, über die Grosssägerei in Domat /Ems zu sprechen. Ihr Departement hat mit grossem Einsatz versucht, das Sägewerk mit der EGGER-Gruppe betreiben zu lassen. War das finanzielle Engagement des Kantons zu gering, um eine er folgreiche Ersteigerung sicherzustellen ? Damit ein Betrieb langfristig überleben kann, müssen die Erträge aus dem Betrieb
die Aufwände auf lange Frist voraussehbar übersteigen. Die Wirtschaftlichkeit einer Investition entscheidet sich also weniger nach der Höhe der Anlagekosten – d. h. die Höhe des Kaufpreises für eine Anlage – als nach der Aussicht, mit der Anlage jährlich wiederkehrend positive Betriebsergebnisse zu erzielen. Genau so – und dies sehr transparent – hat auch die EGGER-Gruppe argumentiert, als sie mit uns in Verhandlungen getreten ist. EGGER hielt dabei zwei Sachen für besonders wichtig. Zum einen, dass sie genügend Holz als Rohstoff bekommen wird, und zum anderen, dass dieser Rohstoff zu einem Preis erhältlich ist, der das verarbeitete Endprodukt nicht zu teuer macht, damit es auf dem Markt schlussendlich dann auch Käufer findet. Die Bündner Holzbranche hat zugunsten von EGGER alles Mögliche möglich gemacht : Sie hat hinreichend Holz als Roh-
Schutzwaldpreisverleihung als Start ins erste Amtsjahr. (Bild: Sandro Krättli )
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stoff zu liefern versprochen, und sie hat für ein marktgerechtes Preis- und Vertragsmodell mit EGGER Hand geboten. Die EGGERGruppe ist nach eigenen Kalkulationen aber auch auf Holzlieferungen von ausserhalb des Kantons angewiesen gewesen, und dabei hat es gehapert. Die EGGER-Gruppe hat in der zur Verfügung gestandenen Frist nur zu geringe ausserkantonale Mengen zugesagt bekommen und war deswegen – nach deren eigener Einschätzung – nicht in der Lage, die Grosssäge von Beginn weg kostendeckend zu betreiben. So hat es also nicht daran gelegen, dass der finanzielle Zustupf des Kantons an die EGGER-Gruppe zu gering gewesen ist ? Ja, das stimmt. Der Kanton hatte ganz bewusst in Aussicht gestellt, nur einen einmaligen Beitrag an den Kaufpreis mitzufinanzieren. Eine Anstossfinanzierung. An die jährlich anfallenden Kosten wollte und will der Kanton hingegen keine Beiträge leisten. Eine Grosssäge muss als privates Unternehmen selbsttragend funktionieren können. Das war übereinstimmend auch das Ziel von EGGER. Wieso haben sich denn Ihr Departement und die Holzbranche für die EGGERGruppe nochmals so ins Zeug gelegt ? Hat man mit den Schwierigkeiten bei der Holzbeschaffung nicht von Anfang an schon gerechnet ? Alles, was mit der Grosssäge in Domat /Ems zu tun hat, unterscheide ich in vier Phasen : Die erste Phase betraf die StallingerGruppe, dann kam Mayr-Melnhof, dann die EGGER-Gruppe und zu guter Letzt jetzt die Pfeifer-Gruppe. Nach dem Rückzug von Mayr-Melnhof haben wir die Bemühungen für eine Nachfolge und somit für eine Wei22
terführung der Grosssäge mit voller Kraft unterstützen wollen. Es sollte ein weiterer Versuch unternommen werden, weil mit uns und der Holzbranche auch die Bündner Öffentlichkeit klar der Überzeugung gewesen ist, dass es das doch nicht gewesen sein konnte. Es ging nicht darum, eine neue Anlage neu zu bauen und den Investor dabei zu unterstützen, sondern darum, eine bereits bestehende und mit öffentlichen Mitteln bereits mitfinanzierte Anlage im Interesse der Holzbranche wieder zum Laufen zu bringen. Dass der enorme Einsatz der Branche berechtigt war, zeigt sich im Übrigen eindrücklich auch daran, dass die Bündner die Erwartungen mehr als nur erfüllt haben. Die bündnerische Holzmenge war zugesichert und langfristige Lieferverträge unterschriftsbereit. Würde die Bündner Regierung heute die gleiche Entscheidung treffen bezüglich der Realisation eines Grosssägewerks ? Aus der Sicht der Wald- und Forstwirtschaft entspricht es unverändert einem grossen Bedürfnis, eine industrielle Grosssäge vor Ort bei uns in Graubünden zu haben. Insbesondere aus der Sicht der Gemeinden als Waldeigentümer wirken sich so nicht nur die Verfügbarkeit des Rohstoffes, sondern beispielsweise auch die kurzen Lieferdistanzen positiv auf die Rechnungen der Forstbetriebe aus. Hinzu kommt, dass eine Grosssäge auch ein wesentliches Glied für die Stärkung der Bündner Holzkette ist. Dies insbesondere in der Überzeugung, dass sich weiterverarbeitende und den Rohstoff Holz weiterveredelnde Betriebe in Graubünden im Umfeld einer Grosssägerei leichter entwickeln können. Heute stellt sich im Zusammenhang mit der Grosssägerei deshalb primär die Frage, ob wir aus dem heutigen Wissen und den gemachten Erfahrungen
Mario Cavigelli überreicht den Kindergärtnern aus dem Münstertal den Schutzwaldpreis 2010. (Bild: Sandro Krättli )
nun profitieren und wie wir all dies der Pfeifer-Gruppe bei der Erarbeitung ihres Konzeptes nutzbar machen können. Herr Regierungsrat, verlassen wir das Thema Domat /Ems und widmen wir uns der total revidierten kantonalen Waldgesetzgebung. Welche Änderungen hat die Revision mit sich gebracht ? Erst gerade vor wenigen Tagen ist das Vernehmlassungsverfahren zur Totalrevision des kantonalen Waldgesetzes abgelaufen. Wir sind zurzeit dabei, die Vernehmlassungsergebnisse zusammenzufassen. Die Hauptzielsetzung unseres Entwurfes besteht darin, die Strukturen im Bereich der Forstorganisation zu vereinfachen. Vorgesehen sind Anreize zu intensivierten Kooperationen und zu Zusammenschlüssen von
Revieren oder Forstbetrieben. Von Bewirtschaftungsgemeinschaften und, wo sinnvoll, von Zusammenlegungen von Revieren oder Forstbetrieben erwarten wir, über die gesamte bündnerische Waldwirtschaft gemessen, eine Steigerung der Effizienz und eine Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Um die Bündner Wald- und Forst wirtschaft schlagkräftiger zu gestalten, ist mehr Hilfe seitens des Kantons nötig oder ist hier mehr Selbstinitiative angesagt ? Primäre Aufgabe von uns allen, die sich für die öffentlichen Aufgaben im Wald einsetzen dürfen, ist, dass wir die vorhandenen personellen Ressourcen, die Maschinen und Gerätschaften und so letztlich auch die finanziellen Mittel möglichst effizient einzuBündner Wald 6 /2011 23
setzen versuchen. Dies braucht gleichzeitig Investitionen in die Fort- und Weiterbildung und in zeitgemässe Arbeitsgeräte, die den Bedürfnissen des jeweiligen Reviers oder der jeweiligen Betriebe und Betriebsgemeinschaften entsprechen. Die Aufgaben im Forst lassen sich am geeignetsten auf Gemeindeebene und auf der Ebene von Gemeindekooperationen erfüllen. Sie sind auch die Eigentümer unserer Wälder. Gefordert sind auch in Zukunft in erster Linie somit die kommunalen Forstverantwortlichen und die privaten Forstunternehmer. Der kantonale Forstdienst hat unterstützend zu wirken. Die Waldeigentümer im Gebirgswald stellen aber fest, dass die nachhaltige Entwicklung aus ökonomischer Sicht nicht mehr gegeben ist. Wie können Sie hier in Zukunft Abhilfe schaffen ? Das ist tatsächlich ein Problem, das sich heute mehr und mehr zeigt. Gebirgswald ist grösstenteils Schutzwald und oftmals ist dieser auch schlecht zugänglich. Es braucht daher ein sinnvoll angelegtes, gut ausgebautes und intaktes Waldwegnetz, um diese Gebiete besser zu erschliessen. Hinzu kommt, dass es spezielle und geeignete Maschinen wie bspw. den Einsatz von Langstreckenseilkränen braucht. Dieser Aufwand beschert nun aber einmal hohe Kosten für die Waldbesitzer und lässt die Schutzwaldpflege häufig defizitär werden. Ich wehre mich vehement dagegen, dass man die Aufgaben rund um den Wald nur aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet und die übrigen Funktionen des Waldes wie Gott gegeben erwartet. Beiträge zu erhalten und zu fordern, ist notwendig und auch gerechtfertigt. Es liegt in unser aller Interesse, dass es auch im Gebirge einen Wald gibt, der nachhaltig gepflegt wird und seine Schutzfunktion zugunsten von uns Menschen erfüllt. 24
Wo sehen Sie die Wald- und Forstwirtschaft in fünf bis zehn Jahren und was werden die grossen Herausforde rungen sein ? Die Forstbranche hat während der kurzen Grosssägereien-Zeit in Domat /Ems eine eindrückliche Entwicklung erlebt. Ich hoffe und wünsche mir, dass diese Zeit mit der PfeiferGruppe nochmals und nun aber für mehrere Jahre und Jahrzehnte anbricht. Auch das öffentliche Interesse am Thema Wald ist während dieser Zeit stark angeregt worden, zurzeit zusätzlich verstärkt durch das von der UNO proklamierte internationale Jahr des Waldes. Die Zeichen für eine Weiterentwicklung der Branche und der Forstinteressen stehen vergleichsweise gut. Wenn es uns gelingt, der Bevölkerung den mehrfachen Nutzen aus dem Wald als Schutz-, Erholungs-, Nutz- und Biodiversitätsraum auch in Zukunft aufzuzeigen, und wenn wir diese Leistung effizient und wirtschaftlich zu erbringen in der Lage sind, werden Kanton und Gemeinden Waldanliegen weiter fördern und stützen. Die Instrumente werden auch in naher Zukunft dieselben bleiben, nämlich : die Vereinfachung der Strukturen in der Forstorganisation, die forstliche Aus- und Weiterbildung, die Sicherstellung einer angemessenen Erschliessung des Waldes und der sachgerechte Einsatz von modernen Holzerntegeräten. 2011 war das internationale Jahr des Waldes, sozusagen ein Forstjahr. Was hat Sie an diesem besonderen Ereignis am meisten gefreut ? Am meisten hat mich etwas beeindruckt, das mit dem internationalen UNO-Jahr des Waldes nichts zu tun hat. Nämlich, wie sehr sich die gesamte Bündner Holzbranche vom Bündner Forstpersonal und den Gemeinden als Waldeigentümer beginnend, über die Holzvermarkter bis hin zu den Interes-
sensverbänden wie der Bündner Waldwirtschaftsverband SELVA, Graubünden Holz und andere während der EGGER-Phase für eine Nachfolge bei der Emser Grosssägerei eingesetzt hat. Dies hat mir eindrücklich vor Augen geführt, dass die Zukunft des Bündner Waldes bei unseren « Hölzigen » in guten und fähigen Händen liegt. Ich hoffe und wünsche mir sehr, dazu während meiner Amtszeit auch beitragen zu können.
Besten Dank für das Interview Herr Regierungsrat.
Genesio Pangaro Neudorfstrasse 60 CH-7430 Thusis
genesiopangaro @ hotmail.com
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Sägereistandort Domat /Ems 2005 bis 2011
Startpunkt Stallinger. (Bild: Sandro Krättli )
Vorweg folgende Bemerkung: Holzindustrie Schweiz bedauert die Entwicklung rund um das Sägewerk in Domat /Ems. Wir haben von Anfang an betont, dass es in Graubünden Platz gäbe für ein grosses Sägewerk ( in der Grössenordnung von 200 000 bis 300 000 fm /a ). Das Fachwissen des Fachverbandes war aber nicht gefragt, weil Einflüsterer und Projektpromotoren aus Verwaltung und Waldverbänden uns erfolgreich als rein destruktive Kraft isolierten. Staunen über Wirtschaftsförderungsgesetz Nach Bekanntwerden der Ansiedlungspläne für ein Grosssägewerk in Graubünden suchten wir den Kontakt zur Bündner Regierung. Am 10. Juni 2005 haben wir mit Staunen zur Kenntnis genommen, dass Graubünden sich wenige Monate zuvor ein Gesetz gegeben 26
hat, welches die bisher hierzulande nicht gekannte Sägewerksförderung im Umfang von 25 % der Investition möglich machte. Wir haben die gesetzliche Basis respektiert – natürlich nicht mit Freude ob der Wettbewerbsverzerrung zugunsten eines weit überkantonal aktiven Mitbewerbers. Deutlich haben wir auf die grossen Beschaffungsprobleme und die enormen Transportkosten hingewiesen, aber politisch und in der Kommunikation hat Holzindustrie Schweiz nach diesem Gespräch nichts unternommen. Ärger über « Faktor 5 » Erst fünf Wochen nach dem Regierungstermin haben wir anlässlich einer Publikumsveranstaltung in Chur Kenntnis vom Resgia-2-Bericht aus der Feder von Prof. Heinimann erfahren. Die anwesenden Sä-
ger waren schockiert : Die Schweizer Säger sollen in ihrer Produktivität um den Faktor 5 neben den internationalen Mitbewerbern stehen ? Da hätte ja – bei offenen Grenzen – längst kein Schweizer Säger mehr ein Brett verkauft ; aber wenn der Bericht mit ETH-Logo versehen ist, muss man offenbar keine Plausibilität mehr prüfen – nur noch staunen und glauben. Und so hat niemand merken wollen, dass dieser Faktor krass falsch war. Der « Faktor 5» und die im Resgia-2-Bericht allzu lockere Mobilisierung grosser Holzpotenziale passten zu gut in die Argumenta tion der Projektpromotoren. Der fahrlässige Resgia-2-Bericht hat viele Leute unkritisch glauben lassen, die grossen Holzmengen
seien ohne enorme Anstrengungen möglich. Und der « Faktor 5 », falsch berechnet von einem Experten für andere Sachgebiete als die Sägeindustrie, hat es sogar geschafft, im Regierungsbeschluss vom 24. Februar 2005 zum Grosssägewerk zitiert zu werden. Impulse für die Branche Wir haben immer versucht, interessante Bündner Pioniertaten im Zusammenhang mit dem Sägewerksprojekt für die Gesamtbranche zu nutzen : – Das Kantonsengagement zugunsten eines der wenigen Schweizer Rohstoffe ( anstatt zugunsten irgendwelcher Branchen ) konnte Signalwirkung haben.
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Werden sich die Wolken über dem Sägereistandort Ems wieder verziehen ?
– Die Rodung und das Baurecht als mutige, aber logische Lösung für das Problem mit dem knappen und sehr teuren Raum. – Die Absicht der Mehrnutzung und Rationalisierung im Bergwald – beispielgebend für andere Bergkantone, die zu sehr von der « ohnehin zu teuren Holzernte » im Gebirge überzeugt waren. – Die zusätzliche Rundholznachfrage, die forstpolitisch half, dem Vorratsaufbau und dem Extensivierungstrend entgegenzuwirken. Wir haben den neuen Mitbewerber aus Domat /Ems auch im Verband integriert, obwohl er harte Konkurrenz um das Schweizer Nadelrundholz bot. Franz Stallinger hat sogar im Vorstand mitgewirkt, später auch Alfred Jechart von Mayr-Melnhof. Dadurch wurde auch der Austausch von technischen und Kommunikationsmitteln zwischen dem österreichischen und unserem Branchenverband intensiviert. In den Jahren 2008 bis 2010 hat das Emser Sägewerk natürlich auch die Holz-Aussenhandelsbilanz massiv korrigiert : Beim rohen Nadelschnittholz haben die Exporte der Schweizer Säger just vor Inbetriebnahme in Ems erstmals die Importe übertroffen ( 2006 : 204 000 m 3 Export, 184 000 m 3 Import ). Im Jahr 2009 wurden dann 436 000 m 3 exportiert ( Import 157 000 m 3 ). 28
Beim veredelten Nadelschnittholz hat sich in dieser Zeit nichts verändert; da überwiegen die Importe leider sehr deutlich. Beim Fi / Ta-Rundholz hat der Export im Jahr 2010 einen Tiefstwert erreicht ( 445 000 fm ), und der früher fast inexistente Import setzte ein Ausrufezeichen (149 000 fm ). Der Exportüberschuss war auf unter 300 000 fm gesunken. Der schwarze 4. November 2010 Der 4. November 2010 war ein schwarzer Tag für die Branche : Die von Mayr-Melnhof Swiss Timber mitgeteilten Ausbaupläne für das Werk in Domat /Ems entpuppten sich als Bestandteile eines gigantischen Sanierungspaketes. Noch im Frühjahr 2010, gegen Ende Saison, war MMST im Einkauf mit einem Zehnfrankenaufschlag aufgefallen. Verschiedentlich wurden Preissignale nach unten und oben gesetzt – die nach oben beeinflussten auch die Preise der Mitbewerber. Nur stellte sich im Herbst deutlich heraus, dass MMST die eigenen Preise gar nicht verkraftete. Vor diesem Hintergrund war der Ärger der Sägereibranche über neue Subventionen ( sogar zur Bezahlung offener Rundholzrechnungen ) gross. HIS war erschüttert über die neuerliche Subventionierung des Grosssägewerkes und hielt die Begründung für unzureichend : Die
( B ilder : Sandro Krättli / « D ie Südostschweiz » )
ganze Branche war von Rundholzknappheit und Frankenstärke betroffen, nicht nur MMST ; ein Kapitalschnitt von 80 Millionen Franken nach so kurzer Zeit war nicht nachvollziehbar und die Förderung für die Herstellung von Pellets und Brettsperrholz unverständlich – es gab bereits entsprechende Produktionen, die ohne Förderung aufgebaut worden sind. Die Betreiber deuteten am 4. November 2010 gar noch einen Ausbau auf 700 000 fm an, gestanden aber kurz darauf ein, dass das Werk zu gross gebaut worden ist. Holzindustrie Schweiz war überzeugt, dass die geplanten Wettbewerbsverzerrungen nicht nur dem Rechtsempfinden widersprachen, sondern auch dem Recht selber. Folgerichtig haben 20 Schweizer Sägewerke, Pellets- und Brettsperrholzproduzenten gegen den Kanton geklagt. Auch Pech mit dem Timing, aber nicht nur Der europäische Holzmarkt boomte im Jahr 2005 mit USA-Exporten. Die noch nicht erkannte Subprime-Krise löste den Bau überdimensionierter Sägewerke in Mitteleuropa aus. Graubünden wollte mitmachen. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme in Domat /Ems begann der US-Markt bereits zu bröckeln, beim Besitzerwechsel zu
Mayr-Melnhof war klar, dass der US-Boom vorbei ist. Ein Ausweichen auf andere Zielländer war wegen der aufkommenden Finanz- und Wirtschaftskrise auch für einen erfahrenen internationalen Konzern wie MM nicht einfach. Trotzdem war nicht nachzuvollziehen, wie in 3 ½ Jahren ein Sanierungsbedarf von 80 Millionen Franken anwachsen konnte; das sind 95 000 Franken pro Arbeitstag. Im Jahr 2010 begann sich dann die Frankenaufwertung auszuwirken. Trotzdem wurde immer wieder Rundholz zu überhöhten Preisen eingekauft. Vor Jahresfrist zeichnete es sich ab, dass Versorgungsengpässe und Frankenstärke Themen bleiben würden – und bald wieder als Gründe für Subventionen zitiert werden könnten. Nachdem die Sanierung eines am Start geförderten Betriebes bereits ein Tabubruch gewesen wäre, zeichnete sich auch noch ein Subventionskontinuum ab. Ein Ende mit Schrecken war so gesehen für alle Beteiligten die bessere Lösung ( Konkurs anmeldung 15. Dezember 2010 ). Allzu schöne Verträge Egger interessierte sich in diesem Frühjahr für das Werk. Gegen die Frankenstärke konnte er nichts ausrichten, aber gegen das Risiko der ungenügenden RundholzversorBündner Wald 6 /2011 29
gung schon : Er legte echte Langfrist-Lieferverträge vor ( nachdem solche im Zusammenhang mit der geplanten MM -Sanierung zwar auch schon erwähnt wurden, aber lediglich eine Tarnbezeichnung waren ). Wie beim Rettungspaket war die Angst der Bündner Waldbesitzer, ohne Werk dazu stehen, verständlich. Trotzdem hätten sie diese für Säger « traumhaft » einseitigen Lieferverträge nicht unterschreiben sollen. Und neben der Einseitigkeit, die ja dann von den ausserkantonalen Waldbesitzern moniert worden ist, ging es erneut um wettbewerbsrechtliche Fragen. Weiterhin Bühne frei für Österreich Noch vor den Sommerferien war klar : Der Traum vom Grosssägewerk in Graubünden ist vorbei. Die Aufwertung des Schweizer Frankens über den Sommer unterstrich noch mehr, dass eine exportorientierte Sägeindustrie wenig Grund hat, in der Schweiz zu investieren. Oder etwa doch, fragt man sich, nachdem am 22. September 2011 die Holzindustrie Pfeifer das Baurecht für 21,5 ha und die Hallen ersteigert hat ? Pfeifer kennt von allen bisher um Domat / Ems interessierten Österreichern die Schweiz am besten – als Lieferant diverser Holzpro-
dukte ebenso wie als Käufer von Rundholz. Gerade diese Kenntnis hat ihn nicht früher nach Graubünden gelockt ; da durften zuerst andere Landsleute Erfahrungen mit der schwierigen Versorgung von Grosssägewerken sammeln. Pfeifer prüft ein Projekt für den Standort Domat /Ems. Falls künftig in Domat / Ems wieder Rundholz eingeschnitten wird, müsste das Mengenziel deutlich sinken – und der verarbeitete Durchmesser deutlich steigen. Ein Akzent ganz auf Starkholz mässiger Qualität wäre angesichts bedeutender Starkholzvorräte für die Waldwirtschaft von Interesse. Andererseits bevorzugt die mitteleuropäische Sägeindustrie nicht ohne Grund Durchmesser unter 50 cm. Interessanterweise hat Klausner letztlich auch ein Angebot für Baurecht und Hallen gemacht : Ursprünglich kommunizierte Klausner, die Anlage anderswo wieder verwenden zu wollen. So ganz klar hat er sich in den letzten Monaten nie über die Weiterverwendung der Anlagen geäussert – vielleicht wollte er auch nur mal schnell die anderen Interessenten für Weiterbetrieb ( Egger ) oder Maschinen ( Schweighofer ) aus dem Feld schlagen. Erstaunlich jedenfalls, dass viele grosse Namen der österreichischen
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Holzindustrie um diesen Standort kreisten – aus welchen Gründen auch immer. Ausblick Der Glaube an Rundholzpreiswunder, grosse Wertschöpfungspotenziale und « Planwirtschaft » dürfte gelitten haben. Das kann letztlich helfen, den Weg für etwas Sinnvolles zu ebnen. Niemand kann mehr für Rundholz bezahlen, als er am Absatzmarkt umsetzt. Und die Frankenstärke ist leider innert zwei Jahren zu der negativen Rahmenbedingung geworden. Die Verarbeiter von Schweizer Rohholz sind herausgefordert, weil ihre Produkte international gehandelt werden und im Verhältnis zum Schweizer Franken eigentlich alle Währungen schwach sind. Ausgerechnet jetzt, da in
Graubünden und andernorts die Rahmenbedingung « Rundholzversorgung » besser zu werden verspricht, droht dieser Effekt von der Frankenstärke mehr als nur kompensiert zu werden. Die über 1000 Wohnungen, die in diesem Jahr in Zürich mit Holz gebaut wurden, zeigen aber, dass die Schweiz unbedingt auf die Karte Holz setzen muss.
Hansruedi Streiff Direktor Holzindustrie Schweiz Mottastrasse 9, PF 325, 3000 Bern streiff @ holz-bois.ch
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Gesichter zum grossen Sägewerk
Thomas Frey, stellvertretend für über 120 Personen, die ihre Arbeit verloren haben.
Beatrice Baselgia, Grossrätin und Gemeindepräsidentin von Domat / Ems.
Theo Haas, Bürgergemeindepräsident von Domat / Ems.
Pressekonferenz mit Eugen Arpagaus, den Regierungsräten Hansjörg Trachsel und Stefan Engler und Kantonsförster Reto Hefti.
Das gebannte Publikum im Grossratsgebäude am 7. Dezember 2010.
Angelika Svoboda, Mediensprecherin der Mayr-Melnhof-Gruppe.
32 Vertreter der Egger-Gruppe mit Regierungsrat Dr. Mario Cavigelli.
Bilder : Archiv « Die Südostschweiz »
Josef Dringel und Franz Stallinger.
Vertreter der SVP suchen den politischen Profit.
Josef Dringel, CFO und CEO Mayr-Melnhof Holz bis Februar 2011.
Die Revierförster arbeitet fieberhaft an Langfristverträgen.
Hansruedi Streiff, Geschäftsführer von Holzindustrie Schweiz.
Annemarie Perl-Kaiser, Präsidentin der GPK im Dezember 2010.
Betriebsleiter Bernhard Ebner geht als Letzter vom verlassenen Sägereigelände.
Bündner Wald 6 /2011 33 Konkursverwalter Beat Caluori.
Ewald Franzoi und Clemens Pfeifer sorgen für neue Hoffnung.
Öffentlichkeitsarbeit zum « Jahr des Waldes » – eine Bilanz Das « Internationale Jahr des Waldes » neigt sich dem Ende zu. Zeit für eine Rückschau, Zeit für die Frage : Was hat uns dieses Jahr gebracht ? Das von den Vereinten Nationen zum « Internationalen Jahr des Waldes » erklärte Jahr 2011 wurde mit einer gesamtschweizerisch breit abgestützten PR-Kampagne ausgefüllt. Diese hatte das Ziel, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Wälder in der Bevölkerung zu fördern. Auch das Amt für Wald und Naturgefahren ( AWN ) nahm sich den Aufruf der UNO zu Herzen und organisierte zusammen mit den Bündner Wald- und Holzverbänden zahlreiche Auftritte ( siehe Vorschau in der BüWa Nr. 1/11 ). Starke Medienpräsenz Die Aktionen der Wald- und Holzwirtschaft bewirkten im 2011 eine besonders starke Medienpräsenz. Schwerpunkt und gleichzeitig « roter Faden » dieser Präsenz war die regelmässige Berichterstattung des « Bündner Tagblatt » ( B T ) ( die rund 20 Artikel können auf der Webseite des AWN nachgelesen werden ). Die monatelange Zusammenarbeit mit dem BT entwickelte sich zu einer regelrechten Medienpartnerschaft – etwas, das es in dieser Form noch nie gegeben hat. Im Rahmen dieser erfreulichen Partnerschaft gelang es uns, sowohl die Akteure des Kantonalen Forstdienstes auf ganz persönliche Art und Weise vorzustellen, als auch verwandte Akteure mit ins Boot zu hieven und ihnen eine Plattform zu geben. Dass dabei der BT -Redaktion gewisse Spielräume bei der Wahl der Themen und Partner eingeräumt werden mussten, kann nur als Bereicherung bezeichnet werden. Unter anderem berichtete das BT über den Besuch eines Forstkollegen aus Bolivien ( in diesem Zusammenhang ging es darum, die 34
Waldwirtschaft des Kantons Graubünden mit der eines lateinamerikanischen Landes zu vergleichen ) sowie über die Bündner Premiere des Dokumentarfilmes « Das Geheimnis unseres Schweizer Waldes » ( siehe Beitrag Seite 40 ). Bei beiden Anlässen ergab sich Gelegenheit, sowohl Fachleute aus der Forstwirtschaft als auch Gemeindepolitiker zusammenzuführen. Höhepunkt der BT Berichterstattung war der BT -Stammtisch, an dem sich Mitte November Vertreter der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Umweltorganisationen beteiligten. Mit Schülern und Politikern in den Wald Ein Novum in Sachen « PR für den Wald » war zweifellos die « Waldtrophy » in Klosters ( siehe Beitrag Seite 55 ). Die ursprünglich von der Region Herrschaft /Prättigau / Davos entwickelte Projekt-Idee bestand darin, Unterstufen-Schüler im Rahmen des Unterrichts während eines bestimmten Zeitraums für die Aufgaben und die Bedeutung des Waldes zu sensibilisieren. Das Pilotprojekt wurde von den Mitarbeitern der Region in aktiver Zusammenarbeit mit dem lokalen Forstbetrieb und der Klosterser Lehrerschaft erfolgreich umgesetzt und ist in seinem erfreulichen Resultat äusserst nachahmenswert. Auch bei den Entscheidungsträgern im Grossen Rat setzte man sich das Ziel, das Bewusstsein und Wissen um die Erhaltung und nachhaltige Entwicklung der Wälder zu fördern. Am 18. Oktober lud das AWN den Grossen Rat anlässlich der Herbstsession in den Wald ein und mehr als 80 Politikerinnen und Politiker folgten der Einladung. Dank der engagierten Unterstützung des Dachverbandes Graubünden Holz und seinen Mitgliederverbänden konnten sie in Bonaduz im Umfeld der Blockhütte « Bot Mulin » die Bündner Holzkette vom Baum bis zum fertigen Produkt kennenlernen.
Im Wissen, dass erlebbare und spielerisch vermittelte Information beim Empfänger eine « längere Halbwertszeit » haben als trocken dozierte Fakten, wurde besonderen Wert auf unterhaltende, eindrückliche Präsentationen sowie auf einen geselligen Teil gelegt. So erwirkte beispielsweise ein einfacher Wettbewerb, dessen Antworten auf einem Holzparcours im Wald « gesammelt » werden mussten, eine Auseinandersetzung mit der Bündner Holzkette. Der Kabarettist Flurin Caviezel führte als Moderator durch den Anlass. Im Vorfeld der National- und Ständeratswahlen konnte er sich die eine oder andere markige Bemerkung erlauben, welche er mit den Anliegen des Waldes – insbesondere der Bündner Holzkette – gekonnt zu verknüpfen verstand. Im Anschluss an die Veranstaltung gingen zahlreiche Dankesschreiben sowie verschiedene positive mündliche Rückmeldungen ein. Das AWN wertet dies als Zeichen dafür, dass es ihm zusammen mit dem Dachverband Graubünden Holz gelungen ist, das Interesse bei den Grossrätinnen und Grossräten für die Bündner Holzkette zu wecken, und ihnen die Bedeutung des Waldes in Erinnerung zu rufen. Spätestens bei der grossrätlichen Debatte um die Revision des Kantonalen Waldgesetzes wird sich zeigen, ob die Wirkung der Bonaduzer Aktion auch längerfristig anhält.
Fazit Einmal mehr zeigte sich : Seriöse Öffentlichkeitsarbeit erfordert nicht nur Flexibilität, Einfallsreichtum und Kreativität, sondern auch Organisation, Engagement und Knochenarbeit ; dementsprechend waren alle Beteiligten gefordert. Dank den durchgeführten Aktionen und der entsprechenden Präsenz in den Medien, zog die Wald- und Holzwirtschaft ein ganzes Jahr lang die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Nur schon aufgrund dieser Tatsache kann man festhalten, dass sich der grosse Aufwand gelohnt hat. Mit verschiedensten Anlässen und neuen Formen der Zusammenarbeit mit den Waldund Holzwirtschaftsverbänden wurden neue Wege beschritten. Diese haben zukunftsweisenden Charakter : Für eine nachhaltige und wirksame Öffentlichkeitsarbeit für den Bündner Wald wird es zunehmend wichtig, dass das AWN alle Teamplayer der Waldund Holzwirtschaft an einen Tisch bringt und zusammen mit ihnen gemeinsame PR Strategien entwirft und umsetzt.
Richard Walder Stv. Kantonsförster, AWN Loëstrasse 14, CH-7000 Chur richard.walder @ awn.gr.ch
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Zwischen Urwald und Grosssägewerk Das von der UNO proklamierte internationale Jahr des Waldes neigt sich dem Ende zu. Allein in diesem Jahr gingen weltweit etwa 130 000 Quadratkilometer Wald verloren. Das entspricht in etwa der Fläche von England. Anders sieht es in Graubünden aus. Bei uns ist in der gleichen Zeit die Waldfläche weiter gewachsen und bedeckt mittlerweile fast einen Drittel des Kantons. Mit rund 200 000 Hektaren Waldfläche gibt es pro Einwohner mehr als eine Hektare Wald. Rückte der Wald in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts durch alarmierende Kronenverlichtungen und die daraus enstandenen Horrorszenarien eines dramatischen Waldsterbens in den Fokus der Medien, ist es aktuell die Ausdehnung der Waldfläche überwiegend durch das Einwachsen nicht mehr genutzter landwirtschaftlicher Flächen, die mediale Aufmerksamkeit geniessen. Für Aufsehen sorgen jeweils auch Ereignisse wie die Stürme « Vivian » und « Lothar », wenn Windwurf oder Schneedruck auch dem Laien die Stabilität gesunder ( Schutz- )Wälder drastisch vor Augen führen. Die Prozesse im Wald, die zu ebendiesen gesunden Wäldern führen, sind viel weniger spektakulär. Sie sind das Resultat jahrzehntelanger Arbeit, das Ergebnis einer weitsichtigen Planung und des Zusammenspiels von Mensch und Natur. Mit der Artikelserie zum Jahr des Waldes hat das BT versucht, diesen leisen Stimmen etwas Gehör zu verschaffen und Themen und Menschen in den Fokus gestellt, die selten im Rampenlicht stehen. Fast zwei Drittel der Waldfläche schützen in Graubünden die Bevölkerung, Dörfer und Strassen direkt vor Lawinen, Steinschlag und Erdrutschen. Die zeitliche Korrelation mit dem Jahr des Waldes ist zwar ein Zufall, die Namensänderung vom Amt für Wald Graubünden zum Amt für Wald und 36
Naturgefahren zeigt aber deutlich, welche Hauptfunktion der Wald in Graubünden hat und im Zuge des sich abzeichnenden Klimawandels noch vermehrt haben wird. In der Öffentlichkeit war seit der Inbetriebnahme des Grosssägewerks in Domat /Ems aber weniger der Schutzwald ein Thema, sondern insbesondere das Nutzholz. Die für bündnerische Verhältnisse riesigen Dimensionen des Sägewerks, insbesondere die finanzielle Starthilfe des Kantons und vor allem natürlich das wirtschaftliche Scheitern machten das Thema Holz über Monate zu einem der Hauptgesprächsthemen im Kanton. Die Zahl der « Holzexperten » hat sich in dieser Zeit vervielfacht, zum Glück aber nicht nur an den Stammtischen. Erfahrungen gesammelt haben nämlich nicht nur die ausländischen Investoren, das Sägewerk wurde auch zur Bewährungsprobe für die berühmte Holzkette in Graubünden. Und da hat sich leider gezeigt, dass einzelne Glieder ziemlich morsch waren. Mit den laufenden Sägeblättern im Genick kamen in der trägen Bündner Waldwirtschaft innert kurzer Zeit Prozesse in Gang, die für die Zukunft vielversprechend sind. Mit der bevorstehenden Totalrevision des Waldgesetzes hat es der Grosse Rat in der Hand, die richtigen Schlüsse aus den Erfahrungen rund um das Sägewerk zu ziehen. Der Besuch des Waldparcours im Bonaduzer Wald anlässlich der Herbstsession hat den Parlamentariern vor Augen geführt, dass sich Waldpolitik nicht in der Existenz eines Sägewerks erschöpft. Sicher ist, dass das Potenzial des nachwachsenden Rohstoffs Holz noch viel zu wenig genutzt wird. Als ein Hoffnungsträger gilt in dieser Situation der Erwerber des Baurechts auf dem Sägereiareal. Nur wenn es gelingt, auch eine nachgelagerte Weiterverarbeitung anzusiedeln, wird Graubünden den « Drittwelt-Sta-
tus » eines Rundholzexportlandes korrigieren können. Vielleicht braucht es dazu noch etwas Entwicklungshilfe aus Tirol. Auf der Waldseite ist im Kanton viel Fachwissen vorhanden, auch im Holzbau ist in den letzten Jahren viel Know-how aufgebaut worden. Mit dem Bildungszentrum für Wald, Holz und Bau in Maienfeld gibt es auch eine Ausbildungsstätte, die für den nötigen Nachschub an Fachkräften für die Herausforderungen der Zukunft sorgen kann. Anstatt sich auf Gutachten ausserkantonaler Experten abzustützen, wie das bei der Ansiedlung des Grosssägewerks respektive den Abklärungen über das verfügbare Holz der Fall war, wäre etwas mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen auf die Stärken der eigenen Fachleute im Kanton angebracht. Wald wächst auch ohne Gesetze und menschliche Eingriffe. Der Fichtenurwald
Scatlé oberhalb von Brigels, der seit über 700 Jahren sich selbst überlassen wird, ist
ein kleines Beispiel dafür. Solche Urwaldreservate sind wie Perlen am « Kleid der Landschaft », wie der Wald auch genannt wird. Dieses Kleid aber will sorgsam gepflegt sein, soll es den Ansprüchen für die vielfältigen Auftritte genügen. Das Jahr des Waldes geht zu Ende, das Jahrhundert des Holzes steht in Graubünden aber erst am Anfang.
Norbert Waser BÜNDNER TAGBLATT Stv. Chefredaktor Comercialstr. 22, CH-7007 Chur nwaser @ suedostschweiz.ch
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«Bündner Tagblatt»-Serie … aus dem Blätterwald
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Alle Artikel kĂśnnen auf der Homepage www.wald-naturgefahren.gr.ch nachgelesen werden. BĂźndner Wald 6 /2011 39
DAS GEHEIMNIS UNSERES WALDES Von wegen Regen Segen Beim Dokumentarfilm «DAS GEHEIMNIS UNSERES WALDES» war das Team von DOCMINE Productions nicht nur für die Entwicklung und Produktion des Films verantwortlich, sondern hat als Verleiherin auch erstmals das Terrain in der Filmvermarktung beschritten. Und sah sich einmal mehr mit einem der unberechenbarsten Einflussfaktoren ausgesetzt : den Launen des Wetters. Nachdem die Finanzierung des Projekts gesichert war, und wir Mitte 2010 mit den Dreharbeiten loslegen konnten, begann das Bangen um schönes Wetter. Mit dem Vorhaben, den Wald in allen Facetten der vier Jahreszeiten zu porträtieren, haben wir uns auf das unbeeinflussbare Timing von Sonnenschein und Schneefall eingelassen.
Rein statistisch gesehen mag der Meteorologe den Sommer 2010 als durchschnittlich einstufen, gefühlt für uns war es ein verregneter Sommer. Denn sobald wir Crew und andere Teilnehmer fix gebucht hatten, machten sich Störzonen auf der Wetterkarte sichtbar. Nun, Sommer und Dauerregen passen in der Bildsprache wahrlich nicht ideal zusammen und würden massiv mit der Erwartungshaltung der Zuschauer kollidieren. Immerhin wurden wir mit einem traumhaften Frühling in diesem Jahr beglückt, so dass wir immerhin ein paar Bilder aus dem Spätfrühling in den Sommerteil verlegen konnten. Diesen Eingriff am Schneidetisch mögen uns die nicht immer wohlgesinnten Wettergötter verzeihen.
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«DAS GEHEIMNIS UNSERES WALDES» feierte nach der Fertigstellung im August Premiere in den Open-Air-Kinos. Und wieder setzten wir uns den Launen des Wetters aus. Gewisse Open-Air-Betreiber behaupteten, sie hätten noch nie eine derart verregnete Saison erlebt. Wir hatten das Glück, dass Zuschauer, die sich für einen Dokumentarfilm über den Wald interessieren, eine gewisse Naturbezogenheit und Wetterresistenz an den Tag legen. Die vielen Pelerinen und Regenjacken im Publikum sind ein beeindruckender Beweis dafür. Wohl nicht zuletzt dank des treuen, regenresistenten Open-Air-Publikums durften wir mit über 5000 Zuschauern eine beschauliche Besucherzahl vermelden. Auf gings zur nächsten Station : dem offiziellen Kinostart in der Deutschschweiz im Herbst. Wenn es eine Zeit im Jahr gibt, in der sich Kinobetreiber die Hände reiben, dann ist es der Herbst, der das Publikum nach der Sommerpause wieder in die Kino säle lockt. Doch nicht so in diesem Jahr : Was der Sommer vermissen liess, machten der warme September und Oktober wieder wett. Da jeder sonnige Tag gelebt werden wollte, als wäre es der letzte im Jahr, musste die Einladung umso verlockender sein, um das nach wie vor sommerlich gestimmte Publikum in einen dunklen Raum zu entführen. Auch da war ein Umdenken gefordert. Vielmehr als auf das Abendprogramm änderten wir unsere Strategie Richtung Sonntagsmatinée. Und war ein Sonntagmorgen einmal so richtig nebelverhangen, so gab es auch Wochen nach dem Kinostart die eine oder andere ausverkaufte Vorstellung. Insgesamt ziehen wir eine positive Bilanz. Wir hoffen, schon bald in der Zuschauerstatistik die 10 000er Marke zu knacken, was für einen Schweizer Dokumentarfilm ein überdurchschnittliches Ergebnis ist. Schon bald ist auch die DVD erhältlich. Und wir hoffen
doch sehr, dass er eine weitere grosse Zuschauerschaft ansprechen wird. Garantiert bei jedem Wetter ! Die DVD «DAS GEHEIMNIS UNSERES WALDES» ist ab dem 8. Dezember im Handel erhältlich. Vorbestellungen und Bestellungen über www.docmine.com.
Patrick M. Müller Produzent, DOCMINE Productions AG Mühlebachstrasse 164, CH-8034 Zürich
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Internationaler Austausch – Alpaka trifft Steinbock
in Bolivien. (Bild : ARBOLES Y FUTURO )
ba in Bolivien, die Forstorganisation für die Gemeinde Poschiavo und Bauerngemeinden in Bolivien sowie die Holznutzung für die Unterengadiner Gemeinde Scuol und der weit abgelegenen Andengemeinde Uchu Uchu gegenübergestellt und im vorliegen den Bericht mit den Eindrücken von Alberto L. Patiño ergänzt. Die Wahrnehmung des Waldes und die Nutzungsansprüche zwischen den Bewoh nern in den Alpen Graubündens und den Bewohnern der Anden im Departement Cochabamba in Bolivien sind sehr unter schiedlich. Anhand ausgewählter Beispiele wurden im Rahmen der Begegnung die Kontraste auf gezeigt. Die Beispiele zeigen nur ein unvoll ständiges Bild zweier sehr unterschiedlicher Kulturen. Der Vergleich zeigt jeweils zwei mehrsprachige Welten in den Bergen: In den Anden, wo Spanisch und Quechua ge sprochen wird, und in den Bündner Alpen, wo Deutsch, Italienisch und Romanisch do minieren.
Im Rahmen des internationalen Jahrs des Waldes 2011 der UNO trafen sich im Som mer Forstfachleute des in Bolivien tätigen Entwicklungsprojektes ARBOLES Y FUTURO mit Forstfachleuten aus dem Kanton Grau bünden. Im Rahmen des internationalen Jahrs des Wal des lud das Amt für Wald und Naturgefahren Alberto L. Patiño nach Graubünden ein. Er ist Programmdirektor von « Arboles Y Futu ro » ( Bäume für die Zukunft ). Das «Bündner Tagblatt» berichtet ausführlich darüber. Der «Bündner Wald» greift den Besuch für diese Sonderausgabe nochmals auf. Während dieses internationalen Austauschs zwischen dem 4. und 15. Juli 2011 wurden die Bedeutung des Schutzwaldes für die Städte Chur in Graubünden und Cochabam
Forstwirtschaft in den Anden Boliviens Bolivien ist landschaftlich und kulturell sehr facettenreich. Neben drei sehr unterschied lichen Höhenstufen ( Amazonasbecken, An dentäler und Hochplateau ) kommen je nach geografischem Breitengrad unzählige Klima zonen mit unterschiedlichster Baumvegeta tion ( sofern überhaupt vorhanden ) hinzu. Im Gegensatz zum Amazonasbecken mit den artenreichsten ( Ur-)Wäldern der Erde, sind in den Tälern Cochabambas geschlos sene Baumvegetationen rar. Eine eigentliche Forstkultur ist in diesen zwischen 2500 und 3500 m ü. M. liegenden Gegenden erst mit der Unterstützung der internationalen Ent wicklungszusammenarbeit entstanden. Seit den 80er-Jahren wurden in unzähligen Bauerngemeinden ( Comunidades Campesi
Aufgeforstete Waldflächen auf rund 3000 m ü. M. in den Anden des Departements Cochabamba
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nas ) brachliegende Flächen aufgeforstet, um – ergänzend zur Landwirtschaft – mit Holzprodukten alternative Einkommen zu generieren und den Energiebedarf mit ei gens produziertem Brennholz zu decken. Dabei wurden über 20 000 ha mit Föhrenund Eukalyptusarten aufgeforstet. Kleine Flächen, mit wenigen Aren bis Flächen mit über 100 ha, sind in den Tälern rund um die Stadt Cochabamba verstreut. Parallel zu den Aufforstungsaktivitäten und zur Pflanzenproduktion wurden die politischen Entscheidungsträger ( Muni cipios ) in den Regionen befähigt, ange passte Forstorganisationsformen aufzubau en. Leider besteht jedoch keine Kontinuität in der Besetzung der Forstorgane, da nach jedem politischen Wechsel auf nationaler Ebene nach vier bis fünf Jahren oft auch sämtliche agierende Fachstellen umbesetzt werden. Mit der Unterstützung durch internationale Organisationen, so auch durch ARBOLES Y FUTURO, wird die Forstwirtschaft der An dentäler schrittweise auf- und ausgebaut, um Alternativen zur kargen Landwirtschaft zu haben.
Die Forstkultur in den Andentälern des Depar tements Cochabamba ist erst wenige Jahrzehnte jung. Die Produktion von Pflanzen, die Pflege und Durchforstung der aufgeforsteten Flächen bedeuten für die lokalen Akteure Neuland. (Bild: ARBOLES Y FUTURO )
Forstwirtschaft in Graubünden Graubünden ist ein waldreicher Kanton und bekannt für die schönen Landschaften und die vielfältigen, ausgedehnten Wälder. Be günstigt werden die Wälder durch das vor zügliche Klima und die regelmässig vorkom menden Niederschläge. Für den Besucher wurden gerade bei der Organisation des Forstdienstes grosse Un terschiede zu Bolivien aufgedeckt. Während
Die Waldflächen in den Anden Cochabambas sind
Die Forstwirtschaft ist in Graubünden seit
meistens in Gemeinschaftsarbeit aufgeforstet
Generationen auf Stufe Kanton und Gemeinden
worden. Die Lernprozesse sind langwierig, da nicht
professionell organisiert. Qualifizierte Arbeits
auf das Wissen vorheriger Generationen zurück
kräfte pflegen die vielfältigen Wälder.
gegriffen werden kann. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
( Bild: Abenis AG )
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in Graubünden und der Stadt Cochabamba in Bolivien sind die sehr unterschiedlichen Erwartungen und Wahrnehmungen der Be völkerung gegenübergestellt.
Die lange forstliche Tradition in Graubünden zeigt sich in der Vielfalt der Waldbestände. Über 100 Jahre alte Bäume stehen neben jüngeren sowie erst aufkommenden Baumgenerationen und sind das beste Anschauungsbeispiel für Baum zyklen, welche Menschenleben weit überdauern.
Die Stadt Cochabamba und die Grünzone Tunari Die Stadt Cochabamba mit gegen einer Mil lion Einwohnern ( inklusive Vororte ) liegt in einer Ebene auf 2500 m ü. M., umgeben von bis zu 5000 m hohen Bergketten. Wäh rend der Regenzeit zwischen Dezember und März können sonst trockene Bachläufe innert kurzer Zeit anschwellen und Über schwemmungen verursachen. Rutschungen infolge Oberflächenerosion sind häufig.
Dieses Wissen erlaubt heutigen Generationen für die überübernächsten zu planen.
Die Stadt Cochabamba grenzt im Norden und
(Bild: Abenis AG )
Osten an die Anden. Einzig der Nationalpark Tunari mit seinem rund 1 km breiten Waldgürtel
die Strukturen seit dem 19. Jahrhundert wachsen und sich weiterentwickeln, steckt dieser Prozess in der Heimat von Alberto L. Patiño in den Kinderschuhen. Vor der ersten Forstgesetzgebung auf Bundesebene 1876, sah es auch um Graubündens Wälder nicht gut aus. Der hohe Brenn- und Nutzholz bedarf, v. a. auch für aufkommende Indus trien, führte zu kahlen, erosionsgefährdeten Berghängen mit fatalen Folgen für die Sied lungsgebiete bei Starkniederschlägen. Mit der Gesetzgebung sind nach 1876 die Forstorgane gewachsen und haben die nachhaltige, geregelte Waldnutzung eta bliert. Wald schützt Städte Städte in den Alpen oder in den Anden sind Naturgefahren wie Hochwasser, Rutschun gen und Steinschlag ausgesetzt ; hinzu kommen in den Alpen Schneelawinen. Dem Wald kommt eine bedeutende Schutzfunk tion zu. An den Beispielen der Stadt Chur 44
schützt vor Hochwasser und Erosion. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
Die einzige geschlossene Waldfläche mit einer Ausdehnung von 460 ha steht in der 1962 als Schutzzone ausgeschiedenen Berg flanke des Tunari ( Fläche der Schutzzone : 240 km 2 ). Die Bäume, vorwiegend Föhrenund Eukalyptusarten, wurden mehrheitlich zwischen 1970 und 1990 mithilfe schweize rischer und deutscher Entwicklungszusam menarbeit gepflanzt. Im Gebiet der Aufforstungen konnte die Erosion durch Wasser eingedämmt werden. Auch sind zahlreiche neue Lebensräume für verschiedene Tierarten entstanden. Die Waldfläche im Tunari-Gebiet liegt teil weise auf dem Boden sogenannter Comu nidades Campesinas ( Bauerngemeinden ). 1995 wurden die Waldungen erfasst und ein Pflege- und Nutzungsplan erstellt. Infolge unterschiedlicher Interpretation der Nutzung der Schutzzone zwischen der Prä fektur Cochabambas, der Stadtverwaltung selbst, Umweltorganisationen und der Bau erngemeinden wurde bis heute eine gere gelte Nutzung verunmöglicht. Die folglich zu dichten Baumbestände sind vor allem während der Trockenzeit stark waldbrand gefährdet und teils bereits zerstört worden. Für die Bevölkerung ist die Waldfläche vor allem : – ein Wasserspeicher für die Wasserver sorgung der urbanen Zone, für die Klein viehwirtschaft und die produzierende Industrie, – eine Schutzzone, welche die Entstehung von Hochwasser vermindert und v. a. entlang der Bachläufe die Erosion ein dämmt, – eine « grüne Lunge », welche als Sauer stofflieferant den Abgasen des täglichen Verkehrs entgegenwirkt, sowie eine Er holungszone. Eine kontrollierte Pflege und Nutzung des Tunari-Waldes ist infolge der strukturellen
Defizite in der lokalen Verwaltung sowie dem wenig vorhandenen Wissen der ansäs sigen Bauerngemeinden weiterhin schwie rig. Die Alpenstadt Chur, umgeben von schützenden Wäldern Die Bewirtschaftung der Churer Wälder hat seit vielen Generationen Tradition. Heu te pflegt und nutzt die Forst- und Alpver waltung der Stadt Chur die 1526 ha Wald, um im Rahmen des gesetzlichen Auftrages v.a. die Schutzfunktion des 1137 ha grossen Schutzwaldes sicherzustellen. Die Forstgruppe schlägt dabei jährlich rund 9000 m 3 Rundholz. Die Holznutzung ist ein wichtiger Bestandteil der Schutzwaldbewirt Mit Aufforstungen wurden seit 1970 durch Erosion gefährdete Berghänge zwischen 2500 und 3800 m ü. M. teilweise stabilisiert. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
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Die Pflege und Nutzung des Schutzwaldes oberhalb der Stadt Chur sind ein wichtiger Bestandteil der dienstleistenden Forstund Alpverwaltung. Mit gezielten Eingriffen werden Bäume entnommen, um nachwachsenden Jungbäumen Platz zu machen. ( Bild : Forst- und Alpverwaltung der Stadt Chur )
schaftung. Sie erfolgt aufgrund der wald baulichen Eingriffsnotwendigkeit, welche in einem Betriebsplan festgehalten ist. Kontinuität in der Strategie der Waldbe wirtschaftung, in der Führung ( Stadtober förster Urs Crotta seit 1987 und Leiter Re vier Chur Toni Jäger seit 1982 ) sowie beim ausführenden Personal, sind Garanten für eine sorgfältige und langfristig ausgerich Die Stadt Chur ist von grossen Waldflächen um geben. Erfahrene Forstfachleute pflegen und bewirtschaften den vielfältigen Churer Wald seit vielen Generationen. ( Bild : Forst- und Alpverwaltung der Stadt Chur )
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tete Waldnutzung und Walderhaltung. Dies ist besonders für die Bewirtschaftung der steilen Schutzwälder am Pizokel und am Mittenberg, welche unmittelbar dicht besiedelte Quartiere vor Steinschlag und Rutschungen schützen, von grösster Bedeu tung. Alberto L. Patiño ist von den riesigen Waldflächen begeistert. Auf die Frage, was für ihn der grösste Unterschied im Vergleich zu den wenigen Wäldern rund um Cocha bamba darstelle, antwortet er : « Die Selbst vermehrung des Waldes.» Arbeitsplätze im Wald Die Nutzung von Produkten aus dem Wald hat sich mit dem Wandel der Gesellschaften geändert. Vom früheren Sammel- und Jagd platz für das Sicherstellen der täglichen Be dürfnisse, ist der Wald heute auch Arbeits platz für qualifizierte Berufsleute geworden. Lange Tradition hat die organisierte Wald nutzung in der Gemeinde Poschiavo in den südlichen Alpen. Der Gemeindeforstbetrieb sorgt für eine nachhaltige Holznutzung und erbringt zahlreiche weitere Dienstleistungen im Waldareal. Demgegenüber steht die Ge meinschaftsarbeit bolivianischer Gemeinden in noch jungen Wäldern. Diversifizierter Forstbetrieb Poschiavo Seit 1836 hat Poschiavo einen eigenen Forstbetrieb. Die sich mit dem Wandel der Zeit ebenfalls ständig entwickelte und di versifizierte Forstorganisation hat dafür ge sorgt, dass im gesamten Tal intakte, stabile Waldbestände stehen. Der Forstbetrieb Poschiavo bewirtschaftet 5810 ha Wald und erntet jedes Jahr rund 12000 m 3 Nadelrundholz. Weitere wichtige Aufgaben sind die Pflege des Schutzwaldes sowie der Unterhalt und die Instandstellung von Weginfrastrukturen und von Schutz bauten.
Der Forstbetrieb ist ein wichtiger Arbeit geber in der Gemeinde, umso mehr, als dass es sich um eine periphere Region der Alpen handelt, welche erschliessungstechnisch näher bei Italien liegt als bei den Nachbargemeinden im eigenen Kanton Graubün den. Insgesamt sorgen ein Betriebsleiter (G. Ber chier ), drei Revierförster ( G. Zanoli, Z. Bon tognali, T. Capelli ) mit den Zuständigkeitsge bieten Nord, Mitte und Süd, fünf Forstwarte und Waldarbeiter sowie jeweils ein bis zwei Lehrlinge für die umfassenden Dienstleis tungen im Waldgebiet. Wo notwendig, werden spezialisierte Forstunternehmer bei
Der Forstbetrieb ist fester Bestandteil der Gemeindestruktur und wichtiger Arbeitgeber für qualifizierte Forstleute sowie bewährte Ausbildungsstätte für angehende junge Berufs leute. Mindestens jedes zweite Jahr bietet der Gemeindeforstbetrieb Poschiavo eine Stelle
Der Forstwerkhof beherbergt die Arbeitsplätze
für die drei Jahre dauernde Forstwartlehre an.
der drei leitenden Revierförster und der Forst
( Bild : Z. Bontognali )
gruppe, den Maschinenpark und ist Reparatur stätte für die Arbeitsgeräte sowie Ausgangsbasis für das im Wald arbeitende Personal. ( Bild: Azienda forestale Poschiavo )
gezogen, um die gesamthaft anfallenden Arbeiten realisieren zu können. Der Forstbetrieb, die verrichteten Arbeiten und die Form der Waldbewirtschaftung sind fest in der Bevölkerung verankert und akzep tiert. Jedes Jahr finden mit den Schulklassen im Rahmen der Umweltbildung praktische Arbeitstage im Wald statt. Die Schüler wer den so früh in die Geheimnisse des Waldes eingeführt und lernen spielerisch die Bedeu tung des Waldes und der intakten Umwelt kennen. Dies mit dem Ergebnis, dass ein zelne später Waldberufe wählen und so die lang währende Forsttradition im Puschlav professionell weiterführen. Organisationsformen in den Anden Cochabambas Bis 2008 wachte eine rein forstliche Be hörde über die Waldressourcen. Seit 2009 sind sämtliche Waldflächen einer nationalen Amtsstelle für Boden und Wald unterstellt. Diese überwacht die nachhaltige Nutzung der Wald- und Bodenressourcen, stellt die Bündner Wald 6 /2011 47
Waldarbeit ist Gemeinschaftsarbeit . . . ( Bild : ARBOLES Y FUTURO )
Genehmigungen für Nutzungen aus, för dert die Erarbeitung von Nutzungsplänen und kontrolliert deren Ausführung. Die nationalen Forstorgane in den Departe menten ( = Kantonen ) werden durch selbst ständig agierende Einheiten der politischen Gemeinden ( = Municipio, entspricht einem Bezirk oder Kreis in GR ) ergänzt. Sie sind zu ständig für Aufforstungsprojekte sowie für die Kontrolle und die Nutzung von gepflanz ten und bestehenden Waldflächen, welche vormals die internationale Entwicklungszu sammenarbeit wahrgenommen hatte. Die Dienstleistungen dieser sich im Aufbau befindenden Forsteinheiten in den Muni cipios ( Unidades Forestales Municipales UFM ) kommen dabei den Comunidades Campesinas ( Bauerngemeinden ) zugute. Die UFMs bestehen dabei aus zwei ausge rüsteten Forstfachleuten. 48
Unterstützung in fachlichen und organisa torischen Fragen erhalten die Bauernge meinden auch von Nichtregierungsorgani sationen ( N GO s ) wie ARBOLES Y FUTURO . Aktuell wird mit der Unterstützung des Kantons Waadt ein Projekt realisiert, mit dem Ziel, die Nutzung und Vermarktung von Waldprodukten aus gepflanzten Föh renwäldern zu etablieren. Die Bauerngemeinden bestimmen innerhalb der Gemeinschaft einen Verantwortlichen für den Forstbereich. In grösseren, waldreicheren Gemeinden besteht gelegentlich sogar ein Forstkomitee, welches diejenigen Familien umfasst, welche sich an den Pflan zungen beteiligt haben. Das heisst, nicht alle Familien in der Gemeinde sind Nutz niesser des Waldes. Diese Forstkultur ist erst wenige Jahrzehn te alt und für die Andentäler Cochabambas
Die Forstfachleute der UFM unterstützen die
Die mechanisierte Holzernte hat immer, wo mög
Bauerngemeinden bei der Planung der Wald
lich, die manuelle Arbeit ersetzt. Wichtige Partner
bewirtschaftung sowie in technischen Fragen
sind dabei spezialisierte Forstunternehmungen.
draussen während der Nutzung und der Pflege.
( Bild: R. Caviezel )
( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
auch auf die internationale Unterstützung – v. a. auch durch die DEZA – zurückzufüh ren. Das Wissen um die Pflanzenproduktion und die Pflege von Jungwald ist gewachsen. Trotzdem ist die Befähigung, sich für die Holznutzung, -verarbeitung und -vermark tung selbstständig zu organisieren, eine bleibende Herausforderung. Hier ist auch der Staat gefordert, die not wendigen Richtlinien zu schaffen, sodass für die Gemeinden Anreize und Perspekti ven bestehen. Wald als Quelle für Rohstoff Holz Der Wald mit seinen vielfältigen Funktionen für die nutzende Gesellschaft, als Arbeits platz aber auch als Quelle für den Rohstoff Holz, wird ganz unterschiedlich geerntet und genutzt. Dies in der waldreichen Un terengadiner Gemeinde Scuol mit Anschluss an Hauptverkehrsachsen oder in der weit abgelegenen Andengemeinde Uchu Uchu. Lange Tradition in der Holznutzung in Scuol In der Gemeinde Scuol stehen 3137 ha Wald. Davon werden 1888 ha bewirtschaftet, d. h.
dort wird Holz genutzt ( Anteile : Fichte 39 %, Arve 21 %, Lärche 18 %, Föhre 19 %, andere 3 % ). Zahlreiche Flächen liegen in unwegsa mem Gelände und sind für die Holznutzung nicht erschliessbar oder uninteressant. Die geordnete Waldnutzung und damit verbunden die nachhaltig verfügbare Res source Holz haben seit über hundert Jah ren Tradition. Dies war aber nicht immer so ! Lange wurden die Wälder geplündert, sei es für den täglichen Gebrauch oder für die Herstellung von Kohle sowie der Versor gung mit Brennholz von im nahen Ausland aufkommenden Industrien. Mit dem Inkrafttreten der eidgenössischen Forstgesetzgebung entwickelte sich vorzu auch die Forstorganisation in der Gemeinde und damit auch die professionelle Holznut zung. Der Forstbetriebsleiter Reto Caviezel or ganisiert sämtliche Arbeiten rund um die Waldbewirtschaftung. Jährlich werden rund 2000 m 3 Rundholz durch eine vierköpfige Forstgruppe ( drei Forstwarte, ein Lehrling ), teils unterstützt durch Forstunternehmer, genutzt. Die Holznutzung hat sich in den letzten Jahr zehnten stark gewandelt. Ein gutes Erschlies Bündner Wald 6 /2011 49
Der Scuoler Wald ist fester Bestandteil des Landschaftsbildes, Erholungsort für Einheimische und Touristen sowie Schutzschild gegen Steinschlag, Rutschungen und Schneelawinen. ( Bild: R. Caviezel )
sungsnetz erlaubt moderne Holzernteverfah ren einzusetzen. Neben der konventionell verwendeten Handmotorsäge für das Fällen und Aufrüsten der Bäume, werden vermehrt Maschinen eingesetzt, welche in der Lage sind, gefällte Stämme zu fassen und in ei nem Arbeitsschritt zu entasten und auf die gewünschte Länge zuzuschneiden. Die Ge meinde Scuol ist seit rund fünf Jahren im stol zen Besitz eins Baggers mit Prozesserkopf. Al berto L. Patiño kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Solche Maschinen kenne er nur aus Büchern. In den Anden werde nämlich bis heute körperliche Schwerstarbeit geleistet. Die Holznutzung ist fester und akzeptierter Bestandteil der Dienstleistungen, welche der Forstbetrieb in der Gemeinde Scuol seit Generationen erbringt. Dank der gemeinde eigenen Arbeitskräfte sowie der regelmässig angebotenen Ausbildungsplätze für Lehr linge besteht auch eine direkte Verbindung der Bevölkerung mit dem Wald. Die Gemeinde Uchu Uchu auf der Suche nach neuen Perspektiven Mit der Unterstützung der DEZA haben zahl reiche Bauerngemeinden im Departement 50
Cochabamba in den 80er- und 90er-Jahren brachliegende Flächen aufgeforstet. Unter ihnen auch die auf über 3000 m ü. M. lie gende Bauerngemeinde Uchu Uchu, welche heute rund 100 ha mit vor allem aus Föhren und teils Eukalyptus bestehenden kleinen Waldflächen für die Brennholzversorgung zu nutzen beginnt. Nutzniesser sind 98 Fa milien, welche sich in einem Forstkomitee organisiert haben. Dafür wird demokratisch ein Forstverantwortlicher bestimmt. Mit den geschaffenen Waldflächen ist auch in Uchu Uchu nach 1990 eine eigentliche Forstkultur entstanden. Die Bevölkerung hat erkannt, dass mit dem Pflanzen von Arbeiten im Wald ist Gemeinschaftsarbeit an bestimmten Tagen der Woche. Die Männer der Gemeinde Uchu Uchu versammeln sich zur Besprechung der bevorstehenden Waldarbeiten unter der Leitung eines Fachverantwortlichen. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
Der aufgeforstete Wald der Bauerngemeinde von Uchu Uchu liegt auf 3200 m ü. M. und liefert in erster Linie Brennholz für den täglichen Gebrauch. Auch dank dem Schutz vor Oberflächen- und Winderosion der umliegenden Landwirtschafts flächen ( v. a. Kartoffelanbau ) hat sich die noch junge Forstkultur bereits etabliert. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
Das Pflegen und Ernten der Baumbestände sind harte Handarbeit. ( Bild: ARBOLES Y FUTURO )
Bäumen einerseits ihre Ackerflächen vor Erosion besser geschützt sind, andererseits kann mit dem nun alternativ vorhandenen Rohstoff Holz der ständig vorhandene Be darf an Brennholz vor Ort nachhaltig ge deckt werden. Dadurch verbessert sich auch die Ernährung dank der Möglichkeit, regelmässig warme Mahlzeiten zubereiten zu können. Aus den Eukalyptuswäldern werden Pfosten für Viehumzäunungen gewonnen oder für Dachkonstruktionen eingesetzt. Zudem wird Holz auf den lokalen Märkten verkauft und bildet somit eine Alternative zum spärlichen Einkommen aus der Land wirtschaft. Die Arbeiten im Wald sind harte Handarbeit. Mit einfachen Handsägen wird zurzeit das
benötigte Brennholz bereitgestellt. In den Föhrenwäldern ist es v. a. Astholz, welches bei der Wertastung anfällt. Die noch jungen und dichten Waldflächen müssen in den kommenden Jahren ausge dünnt werden. Um diese Arbeiten realisie ren und anfallendes Stammholz verwerten zu können, brauchen die Bauernfamilien Unterstützung. Ende 2010 wurde mit der Unterstützung des Kantons Waadt ein Projekt gestartet, über welches Pflege und Nutzung gelehrt sowie die Verarbeitung und Vermarktung des Holzes entwickelt werden.
Romano Costa Abenis AG Quaderstrasse 7, CH-7000 Chur r.costa @ abenis.ch , www.abenis.ch
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« Der Respekt gegenüber dem Wald ist beeindruckend » Eindrücke aus dem Besuch eines bolivianischen Forstmannes in den Bündner Wäldern während dem internationalen Jahr des Waldes 2011 Luis A. Patiño Rojas, Projektverantwortlicher des Vereins ARBOLES Y FUTURO in Bolivien, ist mit vielen neuen Eindrücken über die Beziehung Wald – Gesellschaft in seine Hei matstadt Cochabamba zurückgekehrt. In der Folge hat er seine Impressionen dargestellt : Die Wertschätzung der CH-Bevölkerung gegenüber dem Schweizer Wald hat eine Geschichte, welche für die Wälder in Bolivien « kopierbar » wäre Interessant ist zu sehen, dass in den Bünd ner Wäldern – mit Fichten, Föhren und Lär chen mittendrin – zahlreiche von der Land wirtschaft genutzte Flächen bestehen. Dies zeigt eindrücklich, dass die Bündner zum Wald stehen, wo die räumlichen Gegeben heiten keine andere Nutzung erlauben. Die Schweiz mit den zahlreichen Naturkatastro phen in ihrer Vergangenheit aufgrund des fehlenden Schutzes durch den Wald zeigt, dass dessen Schutzwirkung erkannt wurde, der Wald selbst geschätzt und bis heute ge schützt wird. Die Erfahrung und das funktionierende Bei spiel der Schweiz mit dem Erhalt der Wäl der könnte eine enorme Motivation für die Befürworter der Naturwälder in den Anden Boliviens sein und für diejenigen, welche mit grossem Einsatz kahle Flächen wieder aufforsten, um so der Erosion entgegen zuwirken. Es sollte möglich sein, in Bolivi en anhand des erfolgreichen Beispiels der Schweiz zu lernen, da zunehmend erkannt wird, dass die Zerstörung der Wälder mehr Schaden anrichtet als Wiederaufforstungen kosten. Eine Chance für Bolivien ist, dass man dank der gesehenen Beispiele weiss, wie sich der Schutz positiv auswirkt und so 52
rascher Kräfte und Energien für den Schutz und die Wiederwertschätzung der Wälder mobilisiert werden können. Der Respekt der Bündner und Schweizer gegenüber dem Wald widerspiegelt die qualitative Wahrnehmung der Bevölkerung Für einen Besucher aus fernem Lande ist es eindrücklich zu sehen, wie die Bevölkerung den Wald als Naturfläche respektiert. Dieses Verhalten ist sicherlich mit dem klar ersicht lichen Nutzen, welchen der Wald der Bevöl kerung bringt, zu erklären. Ein Besucher aus Bolivien kann daraus folgende Haltung der Bevölkerung annehmen : 1 ) Echte Wertschätzung des Naturwertes und des ökologischen Gleichgewichts, 2 ) Enger Bezug zur Umwelt, zum Wald so wie zu wild lebenden Tieren und seinen positiven Wirkungen auf das Gemüt der Menschen, 3 ) Respekt vor übergeordneten, öffentli chen Interessen und Gesetzen und Un terordnung persönlicher Interessen, 4 ) Wertschätzung vor Leben generell und gegenüber einem gesunden Lebens raum. Nur schon diese vier Beobachtungen sagen viel über die Sensibilität und Qualität der Bevölkerung oder einer Nation aus, in Be zug zur Umwelt und das harmonische Zu sammenleben miteinander. Der vorhandene Naturraum Wald « verlangt » ein engeres Miteinander un ter den Menschen sowie mit der Natur Es ist eindrücklich, wie viele Leute im Som mer den Wald als Erholungsraum aufsuchen und mit welcher Freude Kinder und Erwach sene aller Altersklassen respektvoll sich da rin bewegen. Es scheint, dass die Schweizer ihren Geist im Wald auffrischen und stolz
sind, den Wald zu haben und ihn auch zu schützen. Der Wald scheint die Menschen magisch anzuziehen und sich darin mit Freude und Offenheit zu begegnen. Die Waldbewirtschaftung ist möglich, auch unter erschwerten Bedingungen Ein Forstmann aus den Anden erkennt rasch, dass die Schweizer Alpen einen ähnlichen oder gar komplexeren Lebensraum sind als die Anden Boliviens selbst. Dies im Sinne der Topografie und der klimatischen Verhältnis se ( längere und härtere Winter mit Tempe raturen unter null in den Alpen ). Der Wald jedoch ist vorhanden, man schützt ihn und man bewirtschaftet ihn nachhaltig und mit vernünftigem Aufwand. Aufgefallen sind : – Der Baumzyklus bis zur Nutzung über schreitet 100 Jahre, trotzdem ist immer genug Holz vorhanden.
– Die Waldflächen Graubündens liegen meist in Hanglagen mit mehr als 50 % Neigung. Trotzdem sind sie zugänglich, Pflege und Nutzung funktionieren. – Die Waldflächen in der Schweiz sind enorm, trotzdem funktioniert der Forst dienst mit vernünftigem Personalauf wand und mit klaren Aufgaben. Die Bewirtschaftung der Wälder in den An den ist machbar, nur ist es zwingend not wendig, dass die Bevölkerung die Heraus forderung annimmt und mit Überzeugung dafür arbeitet. Der Wald erbringt der Gesellschaft erkennbare Leistungen Die Schweiz ist ein Land, indem die Eisen bahn und das intakte Strassennetz für die Kommunikation zwischen den Kantonen und Gemeinden von grösster Bedeutung
Alberto Patino Rojas zu Besuch diesen Sommer in Poschiavo. (Bild: ARBOLES Y FUTURO )
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einem flächenmässig so kleinen Land sich wohl nicht rechtfertigen lässt. Es ist deshalb eine grosse Aufgabe, die Verkehrswege das ganze Jahr offen und sicher zu halten. Der Wald muss deshalb für die Gesellschaft einen unschätzbaren Wert darstellen, da er ein sicheres Befahren der Verkehrswege er möglicht, Erholungsraum ist und die Ernte und Verarbeitung des Rohstoffes Holz er möglicht. Die gemachten Beobachtungen analysierend, besteht deshalb kein Zweifel, dass die Schwei zer ihren Wald wertschätzen. Der Schweizer Wald erbringt klar sichtbar Nutzen für dessen Bevölkerung, so dass es unmöglich ist, sich eine Schweiz ohne Wald vorzustellen. Die Erfolgsgeschichte der Schweiz und ihrem Wald mit Bolivien vergleichend, kann nur schon am Beispiel der nicht existierenden Zugverbindung zwischen den Grossstädten La Paz und Cochabamba kommentiert wer den, welche u. a. wegen abgeholztem Na turwald vor Rutschungen und Steinschlag nicht geschützt und somit nicht erhalten werden konnte.
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sind. Eindrücklich ist, wie mit unzähligen Kunstbauten eine schwierige Topografie überwunden wird und mit der Erstellung zahlreicher Schutzbauten die Verkehrsteil nehmer geschützt werden. Die Schweizer Wirtschaft funktioniert ohne Strassen und Eisenbahnen nicht, da der Flugverkehr in
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Alberto Patino Rojas ARBOLES Y FUTURO Cochabamba, Bolivia www.arbolesyfuturo.org
Waldtrophy Bündner Waldmeisterschaft Die Goldenen Lärchen , eine Gruppe von fünf Kindern des Primarschulhauses Dorf, haben am 23. 6. 2011 bei der Waldtrophy in Klosters in der Masura den Pokal gewon nen. Sie haben sich am besten im Wald ausgekannt und dank Teamarbeit gesiegt. Auch alle anderen 67 Kinder der 3. und 4. Klassen waren mit vollem Eifer und enor mer Motivation dabei – die ersten Bündner Waldmeisterschaften, die Waldtrophy , ein voller Erfolg ! Dieses Jahr war es endlich so weit. Das erste Mal hat die Waldtrophy stattgefunden, die Bündner Waldmeisterschaften sind gestar tet. Es war die Pilotveranstaltung der Wald trophy, so gesehen als Testlauf für die nun in Zukunft hoffentlich an vielen Primarschu len in Graubünden durchgeführte waldpä dagogische Veranstaltung. Im Artikel « Chancen der Waldpädagogik als nachhaltige Waldinformation » im BüWa Jahrgang 63 /Oktober 2010 wurde bereits beschrieben, dass eine waldpädagogische Veranstaltung vor allem dann nachhal tig wirken kann, wenn sie nicht jedes Mal erneut vom Engagement einer einzelnen aktiven Person abhängt, sondern wenn sie kontinuierlich und ohne grossen, immer wieder auftretenden administrativen Auf wand stattfinden kann. Vor gut einem Jahr wurde in der Region 1 des Amtes für Wald und Naturgefahren be gonnen, ein Konzept für eine solche Veran staltung zu entwerfen. Ein wichtiges Grund element ist eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen. Dafür konnte die Primarschule Klosters nicht nur für einen ersten Testlauf gewonnen wer den, sondern mit ihr auch zwei engagierte Lehrer, mit denen in enger Zusammenarbeit die erste Waldtrophy vor allem konzeptio nell erarbeitet worden ist. An dieser Stelle nochmals ein grosses Dankeschön.
Aber was ist die Waldtrophy genau ? Die Schüler werden im Rahmen des « ganz normalen » Schulunterrichtes während eines Schuljahres oder Schulhalbjahres auf einen wettkämpferischen Postenlauf zum The ma « Wald » vorbereitet. Das ganztägige Erlebnis findet kurz vor den Sommerferien statt. Die Aufgaben im Parcours können mithilfe des Wissens, welches im Lauf des Schuljahres erlangt worden ist, sowie mit Geschicklichkeit, Spürsinn, Sportlichkeit und vor allem mit Teamgeist gelöst werden. Auf diese Weise kann das Thema « Wald » in den Schulalltag integriert und somit eine verbesserte Nachhaltigkeit der Bildung ge währleistet werden ( Stichwort « Bildung für nachhaltige Entwicklung » ). Entscheidend ist, dass durch den Wett bewerbscharakter der Spiele zum Schul jahresende auch die Motivation der Schü ler innerhalb des Schuljahres im Unterricht enorm steigt ! So profitieren einerseits sogar die Lehrkräfte unterjährig, während auf der anderen Seite das Konzept der Waldpädagogik vorder gründig verfolgt wird. Der Ansatz ist bestechend : Das theoretische Wissen aus der Schule kann bei der Wald trophy erlebt, ausgelebt und am Tag der Spiele aktiv angewendet werden. Die Schü ler erfahren die Bedeutung des Waldes : Sie verstehen, dass sie ein Teil des Ökosystems sind und dafür auch die Mitverantwortung tragen. Bereits im Dezember 2010 wurde von der Projektleitung, bestehend aus den zwei Leh rern Claudio Guidon und Nano Zoja sowie dem Betriebsleiter des Forstbetriebs Klosters Christian Rüsch ( Dank dem Forstbetrieb für die super Zusammenarbeit ), dem zuständi gen Regionalforstingenieur Sandro Krättli und der technischen Sachbearbeiterin Ines Aust, begonnen, die Waldtrophy in Klosters Bündner Wald 6 /2011 55
zu organisieren und ebenso die Grundlagen des Konzeptes anzupassen. Zunächst wurden drei Leitziele definiert, un ter denen alle Aktionsziele der unterrichten den Personen stehen. Die Kinder sollen als Schwerpunkt die Schutzfunktion des Waldes kennen lernen. Dabei finden aber auch die übrigen Funktionen Platz in den Leitzielen. Zudem soll im dritten Leitziel der persönliche Bezug der Kinder zum Wald vertieft und wei terentwickelt werden. Die drei Leitziele wurden in Lernzielen kon kretisiert. Somit kann sichergestellt wer den, dass alle beteiligten Lehrer dieselben Unterziele vor Augen haben. Alle Schüler bekommen dieselben Inhalte im Unterricht vermittelt, damit ein « Wissenswettkampf » am Schuljahresende durchgeführt werden kann. Weiter wird durch die festen Lernziele auch eine Lernkontrolle ermöglicht.
3C 2 Die Schüler wissen, dass nicht für alle Objekte aus Holz dasselbe Holz verwendet wird. 3C 3 Die Schüler kennen Produkte aus dem Wald. 3B 1 Die Schüler kennen den Ablauf von einem stehenden Stamm bis zum fertigen Objekt ( Holzkette ). 3G 1 Waldmaterialien kommen im Werk- oder Kunstunterricht zum Einsatz. Themen, die den Schülern durch den RvF / kommunalen Forstdienst vermittelt werden : 1B 1 Die Schüler kennen die negativen Einflüsse von Natur gefahren auf den Wald. 1C 1 Die Schüler wissen ( kennen die Gründe ), weshalb Eingriffe im Schutzwald nötig sind.
Lernziele für den Testlauf der Waldtrophy in Klosters 2011
Themen, die den Schülern durch das Amt für Wald und Naturgefahren
Themen, die den Schülern durch die
vermittelt werden :
Lehrkräfte vermittelt werden :
3D 1 Die Schüler kennen und
1A 1 Die Schüler kennen die wichtigs ten Naturgefahren im Gebirge. 2A 1 Die Schüler kennen die
verstehen die vier Funktionen des Waldes. 3D 2 Den Schülern sind die Ansprüche
wichtigsten Laub- und Nadel
des Menschen in ihrer Gemeinde
bäume in ihrer Gemeinde.
an den Wald bewusst.
2A 2 Jeder Schüler sucht sich in der Gemeinde einen Lieblingsbaum und beschreibt ihn ( Wochen aufgabe /Hausaufgabe ). 2E 3 Die Schüler wissen, dass der Mensch auch einen schlechten Einfluss auf den Wald hat /haben kann. 3C 1 Den Schülern ist bewusst, dass Holz in Alltagsgegenständen eine bedeutende Rolle spielt.
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Aus der Fülle an Lernzielen wurden für den Testlauf 13 ausgewählt, die in Klosters um gesetzt werden sollten. Damit nun künftig nicht jeder Akteur das Rad neu erfinden muss, wurde die Ausar beitung der Inhalte der einzelnen Lernziele aufgeteilt. So wurden von jedem Beteiligten der Arbeitsgruppe und den restlichen Pri marschullehrern Unterrichtsentwürfe ent wickelt, die dann an alle unterrichtenden
Personen weitergegeben wurden. Die Ide en und Aktionen wurden und werden auch in Zukunft vom AWN für einen Leitfaden gesammelt. Der Leitfaden soll Lehrern von Schulen, die künftig die Waldtrophy durch führen möchten, als Orientierung bezüglich der organisatorischen Abläufe, aber auch als Hilfestellung und Anregung dienen. Hierdurch kann der Aufwand der jeweiligen Schulen deutlich gesenkt und das Konzept der Waldtrophy von den Schulen als attrak tiv erkannt werden. Der Leitfaden soll auch weiterhin durch die Erfahrungen weiterer Durchführungen ergänzt werden. Wie sieht das Konzept des Postenlaufes als Abschluss und Höhepunkt der Waldtrophy aus ? Wichtig ist, dass alle Leitziele durch die zu gehörigen Lernziele im Postenlauf wieder gefunden werden können. Die Basis für den Postenlauf ist eine Art Zir kelwettkampf mit Abenteuercharakter aber auch ein spielerischer Wettkampf, der zu ei ner Gewinnaussicht in Form des extra hier für angefertigten Waldtrophy-Pokals ( Dank an dieser Stelle an Thomas Tschudy von der iBW ) führt. Zudem erhält jedes Kind eine Urkunde ! Das Wissen und das Bewusstsein zum The ma « Wald » ist der Schlüssel bei allen Spie len – daher verankert sich dieses Wissen und Bewusstsein ganz von alleine in den Köpfen der Kinder. Die Gruppen rotieren von Posten zu Pos ten – jeder Posten widmet sich einem oder mehreren Lernzielen. Die Postenzahl va riiert je nach Anzahl der teilnehmenden Schüler. Für die Schüler startete die Waldtrophy am Tag des Waldes 2011 in einer Sportstunde, welche von Sandro Krättli und Ines Aust gestaltet wurde. Der Waldcoach und seine
Assistentin starteten mit den Kindern das Training. Im Lauf der nächsten drei verbleibenden Monate zog das Thema Wald intensiv in die Klassenzimmer ein – bzw. die Schüler zogen mit ihren Lehren aus und entdeckten selbst den Wald ihrer Gemeinde ( ein Bezug zum « eigenen » Wald ist auch ein Kernelement der Waldtrophy ). Zusätzlich hat jede Schul klasse mit Revierförster Christian Rüsch und Ines Aust ein Nachmittag zu einem be stimmten Thema im Wald verbracht. Solche besonderen schulischen Aktionen werden von den Schulkindern als angenehme Ab wechslung empfunden und unterstützen dadurch zusätzlich die Lehrer. Dann folgte der Startpfiff ! Am 23. 6. fand sodann bei strahlendem Sommerwetter die Abschlussveranstaltung statt. Der Tag begann für die Kinder mit einem Willkommensgruss des Gemeindepräsiden ten Markus J. Haltiner. Im Testlauf 2011 wurden folgende Stationen besucht : 1. Sport zum Thema Schutzwald ( organi siert durch den Forstbetrieb KlostersSerneus ) 2. Kunst zum Thema Wald im Alltag ( orga nisiert durch das AWN ) 3. Wissen zum Thema Naturgefahren ( or ganisiert durch die Schule Klosters-Ser neus ) 4. Überraschung zum Thema Lebensraum und Artenkenntnis ( organisiert durch das AWN ) 5. Spiel zum Thema Lebensraum und Ar tenkenntnis ( organisiert durch die Schule Klosters-Serneus ) Die Gruppen, welche jeweils aus vier bis sechs Kindern bestanden, wurden von den Lehrern zusammengestellt. Es wurde Wert Bündner Wald 6 /2011 57
3. und 4. Klässler aus Klosters-Serneus. (Bild: Christian Rüsch )
darauf gelegt, dass eine Durchmischung der Kindergruppen erfolgte, aber eine Identifi kation mit dem zugehörigen Schulhaus be stehen blieb. Jede Schülergruppe durfte sich natürlich selbst einen Namen aussuchen – so gingen wilde Bären, fleissige Ameisen, jede Menge goldene Geweihe und Bäume an den Start – ein bunter Haufen ! Damit die Kinder sich auf dem Gelände zu rechtfanden, erhielt jedes Kind ein Schlüs selband mit dem Namen der Gruppe sowie einen Zeitplan, wann sie an welchem Posten eintreffen müssen, und einen Punktezettel, der an jedem Posten mit dem Zeichen der Postenbetreuer ausgefüllt wurde. Zur Me dienbetreuung und zur weiteren Orientie rung wurde in der Mitte des Spielgeländes ein Infostand stationiert. Die Wege zu den einzelnen Posten wurden mit Fähnchen markiert ( Dank an Graubünden Sport für die Bereitstellung ). Verlaufen war quasi un möglich.
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Zur Mittagspause entzündete Revierförster Lieni Putzi das Lagerfeuer, sodass auch bei dieser Aktion eine Ausflugs-Cervelat genos sen werden konnte. Um 15.30 Uhr wurden die Sieger verkündet. Zum Abschied spen dete die Gemeinde Klosters jedem Kind ei nen Nussgipfel. Die Pilotveranstaltung war – wie bereits eingangs erwähnt – ein voller Erfolg! Be reits kurz nach der Durchführung haben zwei weitere Schulen in der Waldregion 1 ihr Interesse an der Waldtrophy bekundet. In Davos und in Maienfeld werden nun die Vorbereitungen beginnen !
Ines Aust Amt für Wald und Naturgefahren Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers ines.aust @ awn.gr.ch
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die Zwischenresultate aus. (Bild: Adrian Ringenbach ) Bild 10 : Die Siegerehrung mit dem Waldtrophy-Pokal. (Bild: Christian Rüsch )
(Bild: Christian Rüsch ) Bild 8 : Mit dem Feldstecher auf Lösungssuche. (Bild: Adrian Ringenbach ) Bild 9 : Projektleiterin Ines Aust wertet
Bild 5 : « Leiterlispiel » aktiv im Wald. (Bild: Simon Huber ) Bild 6 : Rutschbahn im Wald. (Bild: Adrian Ringenbach ) Bild 7 : Spass und Spiel vereint.
Bild 3 : Wissen zum Wald wird spielerisch getestet. (Bild: Adrian Ringenbach ) Bild 4 : Posten zum Thema Schutzwald. (Bild: Christian Rüsch )
Bild 1 : Erste Gedanken zur Waldtrophy. (Bild: Sandro Krättli ) Bild 2 : Sportstunde als Startzündung am Tag des Waldes. (Bild: Ines Aust )
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Comic Theo & Heinz
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Suche nach der dicken Alberta – ein grosser Schülerwettbewerb
Die Weisstanne ist eine unverzichtbare Baumart im Schutzwald, insbesondere in bewaldeten Rutsch- und Steinschlaggebieten, wie sie beispielsweise im Prättigau zahlreich vorkommen. Die Bedeutung der Tanne für nachhaltig stabil aufgebaute Schutzwälder wird im Zuge der Klimaerwärmung noch erheblich zunehmen. Es wird gerade im Kanton Graubünden besonderer Anstrengungen bedürfen, um den bisherigen Anteil der Weisstanne in unseren Wäldern auch für die Zukunft zu erhalten oder noch besser auszubauen. Mit einem Schülerwettbewerb nutzte das AWN, Region HPD, das internationale Jahr des Waldes, die grösste einheimische Baum art auch der jungen Generation wieder nä-
Die dicke Alberta steht in der Gemeinde Grüsch bei Valzeina. ( Bild: Florian Mleczek )
Rangliste der dicksten 3 Tannen und der dicksten pro Gemeinde
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Rang
Umfang
Gemeinde
Name
1
5,68
Grüsch
Mleczek Florian
2
4,39
Grüsch
Hartmann Janine
3
4,17
Jenaz
Wehrli Nick
4
3,80
Küblis
Tarnutzer Sandro
5
3,79
Klosters Serneus
Flütsch Claudio
6
3,70
Schiers
Flütsch Gabriela
7
3,55
St. Antönien
Flütsch Jeanine
8
3,50
Luzein
Lötscher Maria und Abraham
9
3,40
Furna
Roth David
10
3,01
Saas
Schmid David
11
2,68
Fideris
Bebi Patrick
12
2,52
Conters
Wolf Tim
herzubringen. Gesucht war die « dicke Alberta », die dickste Weisstanne im Prättigau oder der Bündner Herrschaft. Beim Wettbewerb mitmachen durften Schülerinnen und Schüler der 1. bis 9. Klasse, die eine Schule im Prättigau oder in der Herrschaft besuchen. Bis im Oktober haben über 40 Schüler, teilweise als Gruppen, am Wettbewerb teilgenommen. Einige Riesentannen wurden auch mehrfach gemeldet, womit das Einreichungsdatum für die Rangierung entschied. Die Schüler schickten jeweils eine Foto grafie « ihrer » Weisstanne mit exakter Stand ortbezeichnung ein. Als Hauptpreise winkten: 1. Ein Spezialschlitten samt Gutschein für einen Schlittelplausch inkl. Tageskarten für vier Personen 2. Ein Holzflugzeug inkl. Gutschein für einen Rundflug
3. Ein Eibenbogen samt Trainingsnachmit-
tag Inzwischen wurden die Sieger/innen ermittelt. Die Preisübergabe erfolgte Anfang Dezember im Seminarraum Sportanlage Oberhof in Schiers. Neben Preisen für die dicksten Tannen pro Gemeinde wurde allen Teilnehmenden vom Regionalleiter Markus Stadler ein Taschenmesser mit Nussholzgriff als Belohnung überreicht.
Susanne Heusser Amt für Wald und Naturgefahren Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers susanne.heusser @ awn.gr.ch
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Minergie und einheimisches Holz – ein starkes Doppel !
Ökologisch bauen, ökologisch leben : EFH Beer in Zernez, zertifiziert nach Graubünden Holz. (Bild: Graubünden Holz)
Erstes Minergie-A-Gebäude in Graubünden zertifiziert mit dem Herkunftszeichen «Graubünden Holz» Am 12. September 2011 wurde in Zernez das erste Minergie-A-Eco-Haus in Graubünden zertifiziert. Nebst dem sparsamen Energieverbrauch mit hohem Wohnkomfort ist das Spezielle an diesem Haus, dass es komplett mit einheimischem Holz aus Graubünden erstellt wurde. Aus diesem Grund trägt das Gebäude das Label « Zertifiziert nach Graubünden Holz ». Keine einzige verleimte Platte Das Einfamilienhaus Beer steht in Zernez und wurde nach den Kriterien der Standards Minergie-A-Eco und Minergie-P-Eco erstellt. Auf der Prioritätenliste der Bauherren standen unter anderem bestmögliche Dämmung, minimale Kältebrücken, optimale Nutzung der Sonne und Verwendung von Materialien aus der Region. Somit war gegeben, dass nur Bündner Holz verbaut werden darf und dass die Arbeiten an Firmen aus der näheren Umgebung vergeben werden – ganz im Sinne von Graubünden Holz. Dementsprechend wurde das Gebäude mit dem Zertifikat von Graubünden Holz ausgezeichnet, welches garantiert, dass 66
grösstenteils einheimisches Bündner Holz verbaut wurde. Der Rohbau wurde in Elementbauweise erstellt, und soweit es möglich war, wurde für die Konstruktion Massivholz eingesetzt – bis zum Detail in der Küche. Von der Baukonstruktion bis zum Innenausbau wurde keine einzige verleimte Platte benötigt. Beim EFH Beer wurde bewusst auf regionales Holz gesetzt – ein Paradebeispiel, wie einheimisches Holz heute qualitativ den höchsten Ansprüchen entsprechend eingesetzt werden kann. Einheimisches Holz ist ökologisch – logisch, oder ? Ein ökologisches und im Energieverbrauch sparsames Haus mit hohem Wohnkomfort zu bauen ist eine Sache. Massgebend für den späteren Verbrauch ist jedoch insbesondere das Verhalten der Bewohner und Benutzter des Gebäudes. Im Haus Beer unterstützt ein Leitsystem die Bewohner mit Informationen und mit einer intelligenten Steuerung von einzelnen Komponenten. Dank der Verwendung von einheimischem « Graubünden-Holz » wurde wenig sogenannte graue Energie für die Herstellung und Transport benötigt, und es wurde regionale Wertschöpfung generiert. Mit dem Architekten Chasper Cadonau fand die Bauherrschaft einen Partner, der mit seiner Chasa Engiadina die Idee der Verwendung von regionalem Holz mit einheimischen Firmen erfolgreich umsetzt. Zertifiziert nach Graubünden Holz « Zertifiziert nach Graubünden Holz » – das Zeichen für echtes Bündner Holz. Die Dachorganisation der Bündner Wald- und Holzwirtschaft führt seit Ende 2005 das gleichnamige Herkunftslabel. Mit dem Label «Graubünden Holz» wird die Regionalität
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Pellets aus Waldholz Neue Verwendung für Laub- und Nadelholz Industriesortimenten Grosses Potential ohne Wertholz zu vernichten Neues und erprobtes Pressverfahren ohne Pressehilfsstoffe Vorhandene Abwärme von Vorteil Kapazitäten von 500 bis 3000 kg/h Rohstoffmenge ab 3 bis 50 t/Tg
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(Bild: Graubünden Holz)
und die Qualität als Chance genutzt, um die regionale Wertschöpfung zu erhöhen. Das Label «Graubünden Holz» garantiert, dass das gekennzeichnete Holzprodukt aus einheimischem Bündner Holz ist und eine gute Qualität aufweist. Zudem hat der Kunde die Gewähr, dass die Verarbeitung des Holzprodukts von Betrieben mit Produktions standort in Graubünden stattgefunden hat. Das Ziel des Labels ist, sich gegenüber « normalem » Holz zu differenzieren und damit den Absatz von Bündner Holzprodukten zu steigern. Das Label kommuniziert die mit Graubünden positiv verbundenen Werte in den Bereichen Produkteigenschaften, Qua-
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erstellt mit einheimischem Bündner Holz.
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Erstes Minergie-A-Eco-Gebäude in Graubünden,
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Regionale Wertschöpfung! Schlecht genutzte Rohstoffe aus der Region können zu wertvollem, erneuerbarem Brennstoff veredelt werden. Mehr Infos auf Anfrage.
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lität, Herstellungsmethoden, Umwelt und allgemeine Rahmenbedingungen. Unter der Rubrik « Bauten » auf der Homepage sind eine ausführliche Beschreibung des EFH Beer sowie viele weitere Holzbauten aus GR zu finden.
Michael Gabathuler Graubünden Holz Bahnhofplatz 1, 7302 Landquart info @ graubuendenholz.ch
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Herbarien werden immer kunsvoller – ein schöner Unsinn
Herbar als Tisch. (Bild: GBC )
Seit am 1. Januar 2007 die Verordnung des BBT über die berufliche Grundbildung Forstwartin /Forstwart mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis ( EFZ ) – kurz Bildungsverordnung oder BiVo – in Kraft getreten ist, müssen alle Forstwartlernenden in der ganzen Schweiz in der Berufsschule eine Lerndokumentation in Form eines Herbariums führen. Diese Vorschrift war bereits bei ihrer Einführung recht umstritten. Befürworter waren vor allem Kantone, in welchen Herbarien schon länger zur Tradition geworden waren und wo schon damals jedes Jahr mit Stolz die schönsten Herbarien im Rahmen von Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Skeptiker befürchteten, dass gerade diese Zurschaustellung der schönsten Werke schweizweit zu einem Wettbewerb führt, welcher vom eigentliHerbar als Blockhaus. (Bild: GBC )
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chen Sinn einer Pflanzensammlung ablenkt und Lernende unnötigerweise einer zusätzlichen Belastung aussetzt. Ebenfalls wurde von Gegnern ins Feld geführt, es könne nicht sein, dass im Rahmen einer Bildungsverordnung Vorschriften gemacht werden, mit welcher Methode bestimmte Kenntnisse – in diesem Fall die Pflanzenkenntnisse – vermittelt werden müssten. Im Kanton Graubünden hatte das Führen eines Herbariums vor dem Inkrafttreten der BiVo nur im Einzugsgebiet der Gewerblichen Berufsschule in Samedan ( GBS ) Tradition. Dies zu Recht, haben doch die Lernenden im Engadin nicht die Möglichkeit, sämtliche wichtigen Baumarten sozusagen vor der Haustür zu finden und kennenzulernen. Seit jeher wurden deshalb von der Berufsschule Samedan Pflanzenexkursionen nach Nordbünden durchgeführt, bei welchen die Lernenden Gelegenheit erhielten, Pflanzenteile für ihr Herbarium zu sammeln. Interessanterweise gelang es den Engadinern fast ausnahmslos, ihre Pflanzensammlungen als sinnvolle Lernhilfe völlig einfach und zweckmässig zu halten, ohne daraus einen Gestaltungswettbewerb zu machen. Dies nicht zuletzt dank der Vorgaben der Schule, welche schon immer strikt und explizit auf die Belohnung irgendwelcher Extravaganzen verzichtete. An der Gewerblichen Berufsschule Chur ( GBC ) konnte bis 2007 ohne Schaden auf das Führen eines Herbariums verzichtet werden. Pflanzenkenntnisse konnten jederzeit mit wenig Aufwand im Wald oder mit frisch gesammelten Pflanzenteilen im Schulzimmer vermittelt und geübt werden. Seit der Einführung der BiVo und dem damit verbundenen obligatorischen Herbarium haben sich leider an der GBC die oben genannten Befürchtungen bestätigt. Obwohl auch in der Schule in Chur von Beginn an möglichst einfache und zweckmässige Herbarien
Herbar als Bar. (Bild: GBC )
propagiert wurden, übertreffen sich die Lernenden Jahr für Jahr mit noch ausgefalleneren Varianten von Pflanzensammlungen. Wohl angeregt von den « guten » Beispielen, welche immer wieder in der Fachzeitschrift «Wald + Holz» auf den Sockel gehoben werden, liessen sich auch die Bündner Lernenden – wahrscheinlich mit der Unterstützung ihrer Berufsbildner – dazu hinreissen, aus dieser an sich sinnvollen Aufgabe einen wahrhaftigen Schreinerwettbewerb zu veranstalten. Dies wohlverstanden mit absolut eindrücklichen Ergebnissen ! Wenn die Herstellung solcher Kunstwerke zu den Lernzielen von Forstwartlernenden zählen würde, müsste man vorbehaltlos begeistert sein. Was hier präsentiert wird, sind zum Teil
absolute Meisterwerke, welche von viel Liebe zum Detail, grosser Freude an der Sache und viel investierter Zeit zeugen. Das Problem ist nur, dass dieses Engagement und dieser Aufwand schliesslich nichts mit den Aufgaben eines Forstwarts zu tun haben. An der GBC sind die Pflanzenkenntnisse der Lernenden seit der Einführung des Herbariums nicht besser geworden. Für viele Lernende wäre es weit sinnvoller, wenn sie die Zeit, welche sie für solch aufwendige Bastelarbeiten opfern, mit dem Lernen und Üben des relevanten Forstwartstoffes verbringen würden. Ganz gewiss gibt es viel sinnlosere Freizeitbeschäftigungen, als ein schönes Herbarium herzustellen. Trotzdem wäre es gut, wenn unsere Lernenden von Beginn an lernen, die Prioritäten richtig zu setzen und ihre Energie dort zu investieren, wo am Schluss nicht nur ein schöner Staubfänger übrig bleibt.
Beat Philipp, Ausbildungsleiter Amt für Wald und Naturgefahren Loëstrasse 14, Ch-7000 Chur beat.philipp @ awn.gr.ch
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Das Forstjahr 2011 in Bildern 10. 1. 2011
18. 1. 2011
Infoveranstaltung Grosssägewerk in Landquart. ( SELVA )
Wendelin Hürlimann mit dicker Eiche. ( Christian Buchli )
23. 3. 2011
5. 4. 2011
Gemeindepräsidenten fürs Grosssägewerk. ( Sandro Krättli )
SELVA-Sortierkurs. ( SELVA )
20. 5. 2011
23. 5. 2011
Graubünden Wald im Bunker. ( Schweizer Armee )
Exkursion mit der Pädagogischen Hochschule Chur in Andeer. ( Jürg Hassler )
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21. 1 2011
Schutzwaldpreisverleihung in Chur. ( Sandro Krättli ) 9. 4. 2011
13. 4. 2011
Hochsitzkurs in Brigels. ( Christian Buchli )
SELVA-GV. ( SELVA ) 27. 6. 2011
Bündner Wald 6 /2011 71 Pressekonferenz nach dem Egger-Aus. («Die Südostschweiz» )
27. 6. 2011
6. 7. 2011
Waldtrophy, Klosters. ( Simon Huber )
Besuch aus Bolivien mit Geschenken aus der Heimat. ( Jennifer Staiger ) 23. 8. 2011
Fledermauskurs in Ilanz. ( J체rg Hassler ) 25. 8. 2011
72 Aktivit채ten am Teamevent Amt f체r Wald und Naturgefahren. ( Archiv AWN )
27. 7. 2011
10. 8. 2011
Migros-CEO Herbert Bolliger im Valser Wald. ( Mark Lombart )
Ballett der Verwehungskreuze am Crap da Radaus. ( Edwin Thomann ) 24. 8. 2011
Delegation aus Nordkorea mit Magnus Rageth und Gregor Casanova. ( Mark Holdener )
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6. 9. 2011
Nebelmeer im Oberengadin, wie einst der Würmgletscher. ( Giachem Bott ) 21. 9. 2011
23. 9. 2011
Durchblick nach Nassschnee. ( Luzi Schmid )
Bündner Delegation an der DV VSF in Saignelégiere. ( Graubünden Wald ) 12. 10. 2011
18. 10. 2011
Gipfeltreffen Laax. ( Luzi Schmid )
Ökologische Ausbildung für Forstwarte. ( Jürg Hassler )
74
12. 9. 2011
17. 9. 2011
RhB entgleist nach Murgang im Carreratobel. ( «Die Südostschweiz» )
Kurs « Von Ahorn bis Zitterpappel ». ( Jürg Hassler )
26. 9. 2011
11. 10. 2011
Murgang im Carreratobel führte zur Zugentgleisung. ( Urban Meissen )
Holzkastenbau Rueun. (Luzi Schmid) 18. 10. 2011
20. 10. 11
Bündner Wald 6 /2011 75 Reto Hefti steht Rede und Antwort. (Markus Weidmann)
Herbststimmung. ( Luzi Schmid )
« Speziell die Kinder reagierten herzig auf das Projekt » für meine Frau und meine vier Kinder aus 60 Tonnen Holz ein Blockhaus gebaut », erzählt er stolz. Er kenne die Tücken : « Wenn das feuchte Holz trocknet, schrumpft es. Plötzlich passt die Tür nicht mehr, und du stehst im Durchzug. » Der «Bündner Wald» traf Hitsch Rohner im Herbst nach dem hektischen Sommer nochmals, um das Ganze Revue passieren zu lassen und ein paar persönliche Eindrücke für die Leserschaft einzuholen. Wie hast du vom Hüttenbauprojekt erfahren ? Durch das Info-Mail der SELVA im Januar 2011.
Die Sommerserie der Sendung « Schweiz aktuell » des Schweizer Fernsehens widmete sich dieses Jahr vom 4. bis 22. Juli voll und ganz dem Wald. Das Projekt « Die Hüttenbauer » entwickelte sich zur quotenstarken Sommerserie. Das Ziel war hoch : Innerhalb dreier Wochen sollte eine anspruchsvolle Waldhütte gebaut werden – dies auf eine ökologische und nachhaltige Weise : aus selbst gefällten Bäumen mit möglichst geringem Energieverbrauch. « Schweiz aktuell » schickte deshalb ein kompetentes Bauteam in den Wald. Darunter war auch ein Vertreter aus der Forstbranche : der Bündner Hitsch Rohner, Förster im Revier Innerdomleschg. Vor der Sommerserie schrieb der « Blick » : « Er hat Schwielen an den Händen, trotzt Sturm und Regen wie eine Bündner Rottanne. Ab heute will Christian ‹ Hitsch › Rohner ( 46 ) seinen Mitstreitern in ‹ Schweiz aktuell› zeigen, wie man den Nagel auf den Kopf trifft. Der Förster aus Scharans GR will kein Weichei sein. » – « Ich habe in sechs Jahren 76
Hitsch, was hat dich bewogen oder motiviert, bei diesem Projekt mitzumachen bzw. dich erstmals für das Casting zu melden ? Einerseits die Faszination Fernsehen und andererseits die zwei zusätzlichen Ferienwochen wegen meines Dienstjubiläums. Waren noch weitere Bündner Förster beim Casting dabei ? Ja, Andreas Weber aus Versam und Andres Kessler aus Davos. Hitsch, ich habe manche Sendung der Sommerserie selbst geschaut. Besonders am Anfang hatte ich schon den Eindruck, du warst der Star der Sendung. Wie sahst du selbst deine Rolle im Team ? Mein Einsatzschwerpunkt lag mit der Holz ernte am Anfang des Projektes ; deshalb stand ich zu Beginn viel im Rampenlicht. Gesamthaft sah ich meine Rolle als Handlanger für alle anfallenden Arbeiten. Den Titel « Fernsehstar » wollte niemand in unserem Team für sich in Anspruch nehmen.
Nach der Holzernte-Phase wurdest du kurz krank – hattest du dich übernommen ? Normalerweise bin ich sehr selten wirklich krank. Am Arbeitsplatz fehlte ich in den letzten zwanzig Jahren gerade mal einen Tag krankheitsbedingt – und das war dann auch noch während der Fasnacht. Beim Hüttenbauprojekt erwischte mich am Mittwoch der letzten Woche eine MagenDarm-Grippe ziemlich heftig. So war ich für den Endspurt des Hüttenbaus etwas lahmgelegt. Die eigentliche Ursache ist nicht bekannt. Die strenge körperliche Arbeit kann sicher ihren Teil dazu beigetragen haben. Wenn man über eine längere Zeit so präsent in Rampenlicht steht, kann man unverhofft zu einer Kultfigur werden. Die Kinder von Scharans sollen sich ja auch schon gestritten haben, wer beim Spielen nun der Holz-Hitsch sein darf. Rühren dich solche Geschichten oder sind sie dir eher peinlich ? Speziell die Kinder reagieren herzig auf das ganze Projekt. Wir wohnen auf dem Land mit kleinen Dörfern. Hier kennen und grüssen sich noch fast alle. Kontakte und Gespräche zum Thema Hüttenbau freuen mich meistens. Das Projekt war doch sehr ambitiös. Was denkst du, war ausschlaggebend, dass ihr es schliesslich erfolgreich und termingerecht beenden konntet ? Ohne die Möglichkeit, freiwillige Helfer anfordern zu können, wäre der Hüttenbau schlicht unmöglich gewesen. Nur weil der Helfereinsatz von Anfang an vorgesehen war, hat das Bauteam die Umsetzung des Projektes für möglich gehalten. Im Fernsehen hatte man den Eindruck, dass die Teamarbeit unter den Hütten-
Ganze SF-Crew. (Bild: Schweizer Fernsehen )
bauern mehrheitlich funktionierte und durchwegs auch harmonisch war. Trügt dieser Eindruck ? Diverse Medien haben natürlich versucht, Unruhe in unserem Team zu stiften ; speziell zu erwähnen ist die Zeitschrift « Blick ». Aber wir dürfen von unserem Bauteam behaupten, dass unser Zusammenleben und -arbeiten durchwegs als harmonisch bezeichnet werden darf. Einzelne kleine Scharmützel – zur Freude der Medienleute – gabs dann in der zweiten Hälfte doch noch. Der Publikumsrat hat bemängelt, dass der Wald inhaltlich während der Sendungen zu wenig tief behandelt wurde. Hast du im Nachhinein – nachdem du die Sendungen selbst gesehen hast – auch diesen Eindruck ? Für mich stellt das ganze Projekt keine eigentliche Wald-Doku dar. Wir wollten eine Waldhütte bauen und haben dies auch gemacht. Dazu gleichzeitig die vielfältigen Aufgaben und Funktionen des Waldes aufzuzeigen, wäre aus zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen. Wie es zu erwarten war, gaben kleine Alltagsgeschichten zu reden. Eine war sicherlich, dass du quasi Bündner Wald 6 /2011 77
dermassen zu antworten : Kein Kommentar ( und kei Ei vertruggt ). Würdest du bei diesem Projekt wieder mitmachen ? Dazu ein ganz klares JA.
Die Hüttenbauer nach Projektabschluss. (Bild: Schweizer Fernsehen )
ausquartiert wurdest, weil du in der Nacht « weitergesägt » hast. Was ist dir von dieser Schnarchgeschichte noch in Erinnerung ? Nur um es einmal klarzustellen : Ich habe mich selber ausquartiert – und das bereits vor dem Projektstart in Absprache mit den anderen Hüttenbauern. Alle anderen Informationen sind frei erfunden – zum Beispiel vom « Blick ». Das Gute am Schnarchen ist, dass es mich selber noch nie gestört hat ! ! Eine weitere Story, die unsere Branche sicherlich mehr aufgewirbelt hat, war dein Sturz vom Baum, welcher einen Suva-Besuch zur Folge hatte. Wie beurteilst du nachträglich diese Geschehnisse ? Das Ereignis löste Reaktionen in unglaublichem Umfang aus. Von mir eigentlich als unbedeutend eingestuft, gingen auf der Redaktion des Schweizer Fernsehens täglich bis zu 1500 Telefonanrufe oder Mails ein. Das Lustige daran war : Etwa die Hälfte entsetzte sich über die extrem gefährliche Arbeit, die andere Hälfte nervte sich über die ganze Sicherheitsdiskussion. Diese Pattsituation hat mich gelehrt, zur Frage der Sicherheit beim Hüttenbauprojekt folgen-
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Was ist das Fazit aus deiner Zeit bei den Hüttenbauern ? Positiv : Meine Familie stärkte mir jederzeit den Rücken. Es war eine gewaltige persönliche Erfahrung. Ich machte sehr viele neue Bekanntschaften mit tollen Leuten. Es gab vielseitig zur Schau gestellten Berufsstolz zu bewundern. Aus wildfremden Leuten konnte in kurzer Zeit ein Team zusammengeschweisst werden. Negativ : Alltägliches wird durch eine Filmkamera oder eine Zeitung plötzlich zum Problem. Die Verarbeitung von sommer geschlagenem Holz trügt – und es gibt Frauen, die schnell frieren und oft jammern. Neben deinem ganz persönlichen Highlight bei den Hüttenbauern – was bleibt aus deiner Sicht sonst aus diesem doch intensiven Jahr des Waldes ? Das zu Ende gehende Jahr des Waldes macht mir bewusst, dass im und um den Wald mit viel Fleiss und Stolz unendlich viel geleistet wird. Die Wertschätzung dafür müssen wir « Hölzigen » uns allerdings meist selber denken.
Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Sagastägstr. 96, CH-7220 Schiers sandro.kraettli@awn.gr.ch
200 Erwachsene und Schüler am Heckenpflegetag in Trin Am Samstag, 5. November 2011, wurde bereits der neunte Heckenpflegetag in Trin durchgeführt. 200 Eltern, Schüler, Mitglieder des Landschafts- und Obstbaumpflegevereins, der Forstgruppe Trin sowie des Bergwaldprojekts haben mit angepackt. Organisiert wurde der jedes zweite Jahr stattfindende Heckentag von der 3. und 4. Klasse Trin. Der Schwerpunkt der diesjährigen Präsentationen lag auf den Tieren, die in oder von der Hecke leben. Auch wurden die wichtigsten Sträucher- und Baumarten vorgestellt sowie die Funktion der Hecke erklärt. Im Vorfeld des Heckentags bereiten die Schüler jeweils Kurzreferate und Plakate zur Thematik «Hecke, ihre Bewohner und ihre Bedeutung» während der Unterrichtszeit vor. Am Heckentag selbst halten die Kinder ihre Referate vor den Eltern und anderen interessierten Helferinnen und Helfern. Nach dem Informationsteil wird dann gearbeitet, und die Schüler und Eltern helfen der Forstgruppe beim Zurückschneiden der Hecken oder beim Räumen der Äste. Dieses Jahr hat auch die Bergwald-Projektgruppe mit Geschäftssitz in Trin GR mitgeholfen. Die Stiftung und Freiwilligenorganisation hat sich im Rahmen des internationalen Mitarbeitendentreffens von diesem Wochenende dem Heckentag der Scola Trin angeschlossen und gemeinsam mit der Dorfbevölkerung die Hecken gepflegt. Seitens Bergwaldprojekt waren über 50 Mitarbeitende aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, der Ukraine und von Katalonien beteiligt. Umweltbildung im Wald beginnt bereits
Ab in die Hecke. (Bild: Scola Trin )
bei den Kleinsten. Auch nach dem Erhalt des Binding-Waldpreises im Jahr 2004 geht die Umweltbildung im Wald an der Schule Trin weiter. Wie bereits vor dem Erhalt dieser Anerkennung werden noch immer Waldtage mit den Scolettakindern, Obsttage in der 1./2. Klasse, Heckenpflegetage in der 3. /4. Klasse und Projektwochen auf der Alp Mora mit den Schülern der 5. /6. Klasse durchgeführt. Jede Schülerin und jeder Schüler der Schule Trin kommt somit in den Genuss, die vielfältigsten Erfahrungen in der Natur – insbesondere im Wald – machen zu dürfen. Die anstrengende, aber schöne Arbeit der Heckenpflege am Samstag wurde durch ein gemeinsames Mittagessen gekrönt. Schüler, Eltern, Mitglieder des Landschafts- und Obstbaumpflegevereins, der Forstgruppe und des Bergwaldprojektes haben mit diesem Einsatz einen grossen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in Trin beigetragen. Christophe Loher, Scola Trin
Bündner Wald 6 /2011 79
Erstmals 20-Tonnen-Betonblock im Steinschlag-Schutznetz aufgefangen
Test geglückt. (Bild: WSL )
In der Testanlage für Steinschlag-Schutz netze bei Walenstadt stellte die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zusammen mit der Geobrugg AG am 10. Oktober einen neuen Weltrekord auf. Anlässlich der Generalprobe für die Zulassungsprüfung eines neuen Schutznetzes widerstand die Konstruk tion einem 20 Tonnen schweren und über 100 km / h schnellen Betonblock. Am Montag, 10. Oktober 2011, fiel der Weltrekord von flexiblen SteinschlagschutzBarrieren in einer Testanlage bei Walenstadt. Diese wird gemeinsam von der Eidg. Forschungsanstalt WSL und der Firma Geo brugg AG Geohazard Solutions betrieben. Aus 42 m Höhe raste ein 20 Tonnen schwerer Beton-Prüfkörper mit einer Geschwindigkeit von 103 km /h in ein neu entwickeltes, flexibel installiertes Hochleistungsschutznetz der Firma Geobrugg AG aus Romanshorn. Die Aufprallenergie lag bei 8000 Kilojoule, die bisherige Leistungsgrenze für flexible Hochleistungs-Steinschlag-Barrieren von 5000 kJ wurde also um 60 % übertroffen. 450 Fachleute aus fünf Kontinenten und fast 50 Ländern verfolgten diese Spitzenleistung schweizerischer Ingenieursarbeit. Der Test fand im Rahmen des 60-Jahr-Jubiläums der Geobrugg AG statt. Die aus dem Ausland angereisten Fachleute versprechen sich von 80
der Schweizer Technologie einen wirksamen und kostengünstigen Steinschlagschutz in ihren Heimatländern. Die Eidg. Forschungsanstalt WSL wurde 2010 als erste Prüfstelle für Steinschlagschutznetze mit eigener Testanlage von der EU anerkannt. Während die Geobrugg AG an diesem Anlass ihr neu entwickeltes Hochleistungsschutznetz testete, überprüfte die WSL ihre Messausrüstung, so zum Beispiel Erhebungsgeräte für Kraftmessungen an Seilen und Hochgeschwindigkeitskameras, welche bis zu 250 Bilder pro Sekunde aufzeichnen. Die für die EU-Zulassung und Zertifizierung erforderlichen Detailmessungen finden im November 2011 statt. Die WSL erforscht seit 1999 experimentell und rechnerisch das dynamische Tragverhalten von flexiblen Steinschlag-Schutzkonstruktionen. Seit Herbst 2010 gilt sie als EUnotifizierte Prüfstelle und entspricht damit strengen internationalen Prüfnormen. Steinschlagschutz-Barrieren werden im Gebirge entlang von Verkehrswegen und zum Schutz von Menschen und Gebäuden eingesetzt. Die in Walenstadt getesteten flexiblen Systeme sind bei gleicher Leistung weit weniger schwer als fest installierte Bauwerke, wie zum Beispiel massive Stahlbetonbauten. Zudem lassen sie sich einfacher installieren und sind somit günstiger. Aktuell
wurde eine Steinschlag-Barriere der Firma Geobrugg AG geprüft, die aus zusammenhängenden Drahtringnetzen besteht, welche im Hang durch Stahlseile und -stützen aufgespannt werden. Speziell entwickelte Bremselemente werden in die Seile inte griert und vernichten die Einschlagenergie durch plastische Verformung. Kontakte WSL Steinschlag-Forschung Axel Volkwein, 044 739 29 62, axel.volkwein @ wsl.ch Barbara Krummenacher, 044 739 25 47, barbara.krummenacher @ wsl.ch WSL Kommunikation Gottardo Pestalozzi, 079 224 20 40, gottardo.pestalozzi @ wsl.ch Martin Heggli, 079 263 08 86, martin.heggli @ wsl.ch Geobrugg AG, Geohazard Solutions Andrea Roth, 071 466 81 55, 079 646 33 59, andrea.roth @ geobrugg.com Corinna Wendeler, 071 466 81 79, 076 233 24 28
corinna.wendeler @ geobrugg.com Links / Testanlagen der WSL – www.wsl.ch /medien /presse Fotos zu dieser Mitteilung – www.wsl.ch /pruefstelle WSL als Prüfstelle – www.wsl.ch/ fe/ lms /stationen/ lochezen/ index_DE ( Testanlage Steinschlag Walenstadt ) – www.wsl.ch/fe/ lms /stationen /stleonhard/ index_DE ( Testanlage Steinschlag St. Leonhard ) – www.wsl.ch/ fe / lms /stationen /veltheim /
Viele Interessierte in Walenstadt. (Bild: WSL )
WSL Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL befasst sich mit der Nutzung und Gestaltung sowie dem Schutz von naturnahen und urbanen Lebensräumen. Sie erarbeitet Beiträge und Lösungen, damit der Mensch Landschaften und Wälder verantwortungsvoll nutzen und mit Naturgefahren umsichtig umgehen kann. Die WSL ist ein Forschungszentrum des Bundes, gehört zum ETH -Bereich und beschäftigt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Nebst dem Hauptsitz in Birmensdorf und dem WSL -Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos gehören Aussenstellen in Lausanne, Bellinzona und Sitten zur WSL .
index_DE ( Testanlage Murgänge Veltheim )
Bündner Wald 6 /2011 81
Dialog Natur Kursprogramm 2012, jetzt anmelden
Weiterbildung ehemaliger Kursteilnehmer, Dusch 2011 (Bild: Dialog Natur )
Wissenswertes zur Natur Graubündens im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Schutz Die Natur Graubündens ist äusserst vielfältig. Eine Vielzahl an Lebensräumen wie Wälder, Feuchtgebiete und Wiesen beherbergt eine reiche Tier- und Pflanzenwelt, darunter auch zahlreiche gefährdete Arten. Die Natur Graubündens ist jedoch über weite Teile keine unberührte Wildnis, sondern vom Mensch beeinflusst. Die Umgestaltungen durch Siedlungen, Wasserkraft- und Tourismusnutzungen oder der Landwirtschaft sind unschwer erkennbar, andere Veränderungen, wie die Zusammensetzung der Bäume in den Wäldern, fallen kaum auf. Im Kurs Dialog Natur stellen Fachleute in sechs Themenblöcken wichtige Lebensräume des Kantons mit ihrer Flora und Fauna anlässlich von Exkursionen vor und zeigen anhand von Fallbeispielen, welche Nutzungsansprüche und Schutzinteressen an Natur und Landschaft bestehen. Zusätzlich werden rechtliche Aspekte und Handlungsmöglichkeiten im Natur- und Landschaftsschutz erläutert. Der Kurs richtet sich an alle, die sich für die Natur Graubündens interessieren und denen ihre Erhaltung ein Anliegen ist. Er wird 82
Das Schwergewicht der Kurse liegt auf der Anschauung draussen vor Ort. (Bild: Dialog Natur )
zwischen März und Oktober 2012 bereits zum fünften Mal durchgeführt. Weitere Informationen mit Kursprogramm und Anmeldung sind zu finden unter www.anu. gr.ch /Dienstleistungen / Umweltbildung. Anmeldungen sind zu richten an das Amt für Natur und Umwelt, Kurs Dialog Natur, Gürtelstrasse 89, CH-7000 Chur, Tel. 081 257 29 55, E-Mail : nicole.kramer @ anu. gr.ch. Kursprogramm 2012 : Einführungsabend Freitag, 30. März 2012, Bündner Naturmuseum, Kursorganisation, Vorstellen Kursleiter und Themen. Referat : Von der Natur- zur Kulturlandschaft Graubündens
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08:23:05
Bündner Wald 6 /2011 83
Buchvorstellung «Hüeterbueb und Heitisträhl»
«Hüeterbueb und Heitisträhl».
«Hüeterbueb und Heitisträhl» Die Nutzung des Waldes in der Schweiz hat sich in den letzten 200 Jahren grundlegend verändert. Noch um 1800 waren im Wald die Ziegenweide und die Gewinnung von Viehfutter, Streue und Beeren ebenso wichtig wie die Holzproduktion. Erst im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts verloren diese agrarischen und familienwirtschaftlichen Nutzungen an Bedeutung oder wurden gar aufgegeben. In den traditionellen Formen der Waldnutzung kommen das gesammelte Wissen und die akkumulierten Erfahrungen ganzer Generationen zum Ausdruck. Dieser Erfahrungsschatz droht zu verschwinden, denn das Wissen von « Hüeterbueben » und die Umstände der Verwendung des « Heitisträhls » wurden kaum dokumentiert, obschon sie aus kulturhistorischer und ökologischer Sicht von grossem Interesse sind.Für die vorliegende Studie wurden in fünf Regionen ( Saanenland, vorderes Vispertal, Fankhaus84
graben, Schächental, Prättigau ) Zeitzeugen zu ihren Erfahrungen im Wald befragt. Damit liegt nun erstmals eine Übersicht über die verschiedenen Formen traditioneller Waldnutzung vor. Als beeindruckend und geradezu spannend kann aus der Vielzahl von Erlebnissen und Ergebnissen herausgehoben werden, dass die Autoren 60 verschiedene Waldnutzungen nachgewiesen haben. « Not macht erfinderisch », geht einem während der Lektüre dieses Buches durch den Kopf. Selbstversorgung war entbehrungsreich, wie man sich das heute überhaupt nicht mehr vorstellen kann. Dem Buch beigelegt ist eine DVD mit Dokumentarfilmen von Rahel Grunder. Darin werden in sechs Kurzfilmen wichtige Arten der traditionellen Waldnutzung vorgestellt. Gespräche mit Zeitzeugen und historisches Bild- und Filmmaterial ermöglichen Einblicke in die Vielfalt alter Formen der Waldnutzung in der Schweiz. Die Dokumentarfilme « Hüeterbueb und Heitisträhl » sowie der ebenfalls in Zusammenarbeit mit der WSL entstandene Film « Von Menschen, Bäumen und Werkzeugen » sind als Teil der ständigen Ausstellung im Forsthaus des Freilichtmuseums Ballenberg auf Vorführstationen zugänglich. Stuber Martin und Bürgi, Matthias, CHF 48.00 «HÜETERBUEB UND HEITISTRÄHL» Bristol-Schriftenreihe 30, 1. Auflage 2011, 302 Seiten + DVD, 120 Abb., 1 Tab., kartoniert, 17 x 24 cm, 887 g ISBN 978-3-258-07693-5
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Bündner Wald 6/2011 85
Protokoll der 7. GV Graubünden Wald vom 20. Mai 2011 in Maienfeld Traktandenliste 1. Eröffnung durch den Präsidenten 2. Wahl der Stimmenzähler 3. Protokoll der GV vom 12. Juni 2010 in Scuol 4. Jahresbericht des Vorstandes und Kommissionsberichte 5. Jahresrechnung 2010 und Revisoren bericht 6. Budget 2012 und Festsetzung der Mitgliederbeiträge 7. Tagungsort 2012 8. Ernennung von Ehrenund Freimitgliedern 9. Anträge 10. Tätigkeitsprogramm 2011 und Mitteilungen 11. Varia 1. Eröffnung durch den Präsidenten Präsident Beat Philipp eröffnet die 7. Generalversammlung von Graubünden Wald in Maienfeld und heisst rund 70 Vereinsmitglieder willkommen. Einen speziellen Gruss richtet er an die anwesenden Ehrenmitglieder Andrea Florin, Peder Spinatsch und Peter Philipp sowie an die Ehrengäste Mario Cavigelli, Departementsvorsteher, Max Leuener, Stadtpräsident, Hannes Guler, Landammann, Paul Komminoth, Grossrat, Markus Fischer, Präsident GR Holz, Andrea Florin, alt Kantonsförster, Markus Stadler, Regionalleiter AfW Region Herrschaft / Prättigau /Davos und Arnold Denoth, Vorstandsmitglied vom VSF . Entschuldigt haben sich rund 20 Mitglieder, unter anderen Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Kantonsförster Reto Hefti, der Präsident des Liechtensteiner Forstvereins Peter Jäger, der Obmann des Vorarlberger Waldvereins Hubert Malin sowie Nationalrat und Vorstandsmitglied Sep Cathomas. Max Leuener, Stadtpräsident, überbringt die Grussworte der Stadt Maienfeld. 86
Der neue Regierungsrat Mario Cavigelli richtet ebenfalls ein paar Worte an die GV . Das aktuelle Thema ist natürlich das Grosssägewerk in Domat /Ems. Ein besonderer Dank für die Organisation dieser Tagung geht an die Organisatoren Revierförster Gion Willi sowie Susanne Heusser und Michel Maïkoff vom Amt für Wald, Region Herrschaft /Prättigau /Davos, mit ihren zahlreichen Helfern. B. Philipp bedankt sich bei der Stadt Maienfeld für das gewährte Gastrecht und beim Bildungszentrum Wald für die Benützung der Räumlichkeiten. Ein herzliches Dankeschön geht auch an die Verfasser von Beiträgen in der diesjährigen Versammlungsnummer. In seiner Ansprache erwähnt der Präsident die grosse Solidarität und Identifikation mit der Bündner Forstwirtschaft, die mit den Schwierigkeiten des Grosssägewerks Domat/Ems noch gewachsen sind. Nur gemeinsam kann die Herausforderung angepackt werden. Das Ziel muss sein, dem Bündner Wald in allen seinen Facetten Sorge zu tragen und aktiv dafür zu sorgen, dass er seine wichtigen Funktionen erfüllt. Die Einberufung der Generalversammlung erfolgte statuten- und termingerecht durch Postversand am 5. Mai 2011. Die Generalversammlung ist beschlussfähig. Die Abwicklung der Geschäfte wird gemäss Traktandenliste vorgenommen. Traktandum 9 « Anträge » entfällt, da keine Anträge eingegangen sind. 2. Wahl der Stimmenzähler Daniel Bürgi wird einstimmig als Stimmenzähler gewählt. 3. Protokoll der GV vom 11. Juni 2010 in Scuol Das Protokoll wurde im «Bündner Wald» 5 / 2010 und auf der Homepage von Grau-
bünden Wald ( www.graubuendenwald.ch ) publiziert. Es wird – unter Verdankung an den Protokollführer Arno Kirchen – einstimmig genehmigt. 4. Jahresbericht des Vorstandes und Kommissionsberichte Der Jahresbericht 2010 wurde im «Bündner Wald» 2 / 2011 veröffentlicht. Die folgenden Schwerpunkte prägten das Vereinsjahr : die Vergabe des alpinen Schutzwaldpreises 2009 im Januar in Bad Tölz, wo beide nominierte Beiträge aus Graubünden ausgezeichnet wurden (Waldwiederherstellungsprojekt – 20 Jahre nach Vivian ; Bildungswerkstatt Bergwald ), der Skipostenlauf in Chur mit 100 Teilnehmenden, die GV 2010 in Scuol, die Bündner Holzereimeisterschaft in Sed run mit 105 Teilnehmenden, das Symposium Naturdynamik in der Val Müstair ( Sendung «Netz Natur» am 9. Juni 2011 ) sowie die Olma-Sonderschau « Unser Wald. Nutzen für alle» . Per 31. 12. 2010 zählte der Verein 655 Mitglieder. 2010 wurden 13 Neumitglieder gewonnen. Vier Austritte mussten verzeichnet werden. Der Verein zählt zurzeit 662 Mitglieder. Seit der letzten Versammlung konnten folgende Neumitglieder aufgenommen werden : Corsin Taisch, Celerina, Jeremias Plüss, Maienfeld, Mario Denoth, Ftan, Christoph Kobler, Chur, André Kindschi, Davos, Björn Riedl, Jenins, Remo Ackermann, Falera, Andreas Stucki, Riein, Samuel Zürcher, Trun, Thomas Heldstab, Schiers, Livio Conrad, Müstair, Damian Cadotsch, Savognin, Yves Zanin, Litzirüti, Rosemarie Frick, Zürich. Leider ist seit der letzten Versammlung auch ein Todesfall zu beklagen. Es ist dies : Hermann Steiger, alt Kreisförster von Flims. Die Versammlung erhebt sich zum Andenken an den Verstorbenen.
Die aktuelle Mitgliederliste ist auf der Website aufgeschaltet. Im Berichtsjahr wurden nicht alle Ziele erreicht, die für die Amtsperiode 2007 – 2010 formuliert worden waren. Pendent ist immer noch die Anpassung der Website. Der neue Vorstand hat sich vorgenommen, keine neuen Ziele zu formulieren, bevor die alten Pendenzen nicht erledigt sind. Die Redaktionskommission «Bündner Wald» traf sich 2010 zu einer Sitzung. Das Thema « Gemeinsame Zeitschrift für die Bündner Wald- und Holzwirtschaft » wurde nicht weiterverfolgt. Renaldo Lutz bedankt sich bei den beiden Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli für ihre hervorragende Arbeit. Gleichzeitig ruft er die Mitglieder auf, Artikel, Arbeitsberichte von Lehrlingen oder auch Leserbriefe der Redaktion zukommen zu lassen. Diese seien immer willkommen. Beat Philipp orientiert über die Tätigkeiten 2010 der Ausbildungskommission. Diese traf sich 2010 mit Vertretern des AfW , des ibW, der SELVA und des BFUV zu zwei Sitzungen. Im Juni 2010 wurde die Organisation der Arbeitswelt Graubünden ( OdA Wald GR ) gegründet. Das Kursangebot 2011 für das Bündner Forstpersonal wurde erstmals von dieser Organisation zusammengestellt. Sie stellt die offizielle Kurskommission, welche gemäss Berufsbildungsgesetz auch die Organisation und Durchführung der überbetrieblichen Kurse für Forstwartlernende gewährleisten muss. Als Nachfolger des abtretenden Werner Hürlimann wird Andreas Stucki einstimmig gewählt. Marcel Lerch informiert die Versammlung über die Aktivitäten der Holzereikommission. Ein Höhepunkt war sicher die sehr gut organisierte Holzereimeisterschaft in Sedrun mit über 100 Teilnehmern. Marcel Lerch bedankt sich nochmals ausdrücklich bei den OrganiBündner Wald 6 /2011 87
satoren für die vorbildliche Ausrichtung der Holzereimeisterschaften. Im Herbst 2010 fanden die Weltmeisterschaften in Zagreb mit Orlando Lerch statt. Er erkämpfte sich als Mitglied der Nationalmannschaft U24 den Weltmeistertitel in der Disziplin Präzisionsschnitt sowie Silber in der Disziplin Fällen und Bronze im gesamten Ranking der U24. Im Mannschaftswettkampf hat die Schweiz ebenfalls den 1. Rang erreicht. Voraussichtlich wird 2013 erstmals ein U22-Mitglied die Schweiz in Leipzig bei den Berufsweltmeisterschaften ( World Skills ) vertreten können. In der Nationalmannschaft sind momentan drei Bündner vertreten. 2012 sollen – wenn möglich – zwei Bündner an der WM in Minsk ( Weissrussland ) teilnehmen. Daniel Buchli informiert als Vorsitzender der Forstpersonalkommission ( F OPEKO ) über die Tätigkeiten 2010. Die FOPEKO traf sich im April 2010 zu einer Sitzung. Unter anderem wurden die Leistungsvereinbarung Beförsterung mit dem Amt für Wald, die Gründung der Fachgruppe Schutzwaldpflege und mögliche Themen für den «Bündner Wald» besprochen. Zwischenzeitlich hat sich die Fachgruppe Schutzwaldpflege an ihrer ersten Sitzung wieder aufgelöst. Aktuell wurde die FOPEKO in einer ersten Vernehmlassung der geplanten Leistungsvereinbarung Beförsterung, welche in Zukunft zwischen dem Kanton und den Gemeinden abgeschlossen werden soll, einbezogen. Die Kommission nimmt gerne Anregungen und Anliegen aller Mitglieder entgegen. Zum Schluss bedankt sich Daniel Buchli bei den Mitgliedern der FOPEKO für ihren Einsatz. Stefan Becker informiert über die Tätigkeiten des VSF . GR Wald war an der DV des VSF mit drei Mitgliedern vertreten. Erfreulich ist die Wahl von Arnold Denoth in den Vorstand. Damit ist erneut ein Bündner im Vorstand des VSF . Am 8. Oktober leistete 88
GR Wald an der Olma mit fünf Standbetreuern einen Beitrag zur Sonderschau « Unser Wald. Nutzen für alle ». Die nächste DV findet am 23. 9. 2011 im Jura statt. Der Präsident Beat Philipp bedankt sich bei den Berichterstattern und den Kommissionsmitgliedern, bei seinen Vorstandskollegen und bei allen, die in irgendeiner Form zum Wohle unseres Vereins beigetragen haben. Ein spezieller Dank geht an Kantonsförster Reto Hefti, die Organisatoren der GV 2010 in Scuol, die Organisatoren des Skipostenlaufs in Chur und die Organisatoren der Bündner Holzereimeisterschaft in Sedrun. Der Jahresbericht von Graubünden Wald wird einstimmig gutgeheissen.
5. Jahresrechnung 2010 und Revisorenbericht Hanspeter Weber erläutert die Rechnung 2010, welche bereits in der Versammlungsnummer 2 / 2011 des «Bündner Walds» publiziert worden ist. Sie schliesst mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 3623.05. Neu beträgt das Vermögen am 31. 12. 10 Fr. 102 770.60. Die Revisoren Christoph Schaffer und Peter Janutin haben am 23. Februar 2010 in Tiefencastel die Buchführung geprüft. Der Revisor Peter Janutin verliest den Revisorenbericht. Der Revisor empfiehlt der Versammlung die Rechnung zu genehmigen und dem Kassier sowie dem Vorstand Décharge zu erteilen. Die Versammlung stimmt einstimmig zu. 6. Budget 2012 und Festsetzung der Mitgliederbeiträge Kassier Hanspeter Weber erläutert das Budget 2012. Das Budget 2012 rechnet bei Einnahmen von Fr. 43 000.00 und Ausgaben von Fr. 40 000.00 mit einem Einnahmenüberschuss von Fr. 3000.00.
Der Vorstand macht den Vorschlag, die Mitgliederbeiträge für Einzelmitglieder bei Fr. 60.– und für Kollektivmitglieder bei Fr. 80.– zu belassen. Diskussionslos werden das Budget 2010, wie es im «Bündner Wald» 2 / 2009 publiziert wurde, und die Beibehaltung der Mitgliederbeiträge genehmigt. 7. Tagungsort 2012 Der Vorschlag, die zweitägige GV 2012 in Breil / Brigels abzuhalten, wird von der GV einstimmig angenommen. . Ernennung von Ehren8 Freimitgliedern Zeno Bontognali, alt Revierförster, Poschiavo, wird mit Applaus zum Freimitglied ernannt. 9. Anträge Es sind keine Anträge eingegangen. 10. Tätigkeitsprogramm 2011 und Mitteilungen Die Verleihung des Schutzwaldpreises 2010 hat am 21. Januar 2011 in Chur stattgefunden. Am 26. Februar 2011 fand der Skipostenlauf in Bergün statt. Am 19. August wird eine gemeinsame Reise zur Forstmesse nach Luzern organisiert. Die DV des VSF wird am 23. September 2011 in Saignelégier, Jura, abgehalten. Die Vorstandsitzung der ARGE
Alpenländischer Forstvereine findet am 28. Oktober 2011 in Brixen statt. Mitteilungen : Die Ausschreibungsunterlagen für den Alpinen Schutzwaldpreis 2011 sind im Internet aufgeschaltet. Die Verleihung findet am 20. Januar 2012 in Schaan, Liechtenstein, statt. Speziell werden Schulprojekte gesucht. Diesbezüglich erfolgt eine Anzeige im Schulblatt. Arnold Denoth überbringt Grüsse vom VSF und informiert über aktuelle Themen im VSF . Unter anderem berät der Ständerat über die Flexibilisierung der Waldflächen politik. 11. Varia Karl Ziegler verweist auf die Sendung von SF «Schweiz aktuell – Die Hüttenbauer ». Christian Rohner ist beim Casting ausgewählt worden und wird bei dieser Sendung dabei sein. Präsident Beat Philipp bedankt sich bei den zahlreich erschienenen Versammlungsteilnehmern und schliesst die 7. GV des Vereins Graubünden Wald. Ramosch, 27. Mai 2011 Für das Protokoll Arno Kirchen
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29. Skipostenlauf fürs Bündner Forstpersonal Datum und Ort: Samstag, 25. Februar 2012
Zugelassene Sportgeräte: Alle Arten von Ski und Snowboard sowie alles, was einem Ski ähnlich sieht
in Scuol Motta Naluns
Disziplin: Riesenslalom ( 1 Lauf ) und Postenarbeit
Bis 10. Februar 2012 an: Uffizi forestal Macun, Via da la Staziun, 7546 Ardez, Fax 081 862 27 62, Mail: forstmacun @ bluewin.ch
Unterschrift: Ort/Datum:
Sportgerät: Kategorie:
Jahrgang: Ort:
Vorname:
Kategorien: Damen, Herren, Lehrlinge, Kinder Anmeldung: Mit Talon bis am 10. Februar 2012 an: Uffizi forestal Macun, Via da la Staziun, 7546 Ardez, Fax 081 862 27 62, E-Mail: forstmacun @ bluewin.ch Kosten : Startgeld : Damen und Herren Fr. 12.–, Lehrlinge Fr. 6.–, Kinder gratis Tageskarten/Einzelfahrten: Bezug zu Spezialpreisen Nachmeldung: Mit einem Zuschlag von fünf Franken auf das Startgeld möglich Organisatorisches: Parkierung: Talstation Bergbahnen Scuol Motta Naluns Startgeld: Bezahlung bei der Startnummernausgabe Tageskarte etc.: Bezug und Bezahlung bei der Talstation Motta Naluns Startnummernausgabe: Bergrestaurant La Motta Durchführung: Nähere Auskunft erhalten Sie am 24. Februar 2012 ab 17.00 Uhr unter Tel. 079 413 05 66. Versicherung: Ist Sache des Teilnehmers. Jede Haftung wird abgelehnt.
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Name:
Anmeldetalon «29. Skipostenlauf Bündner Forstpersonal»
Zeit: Startnummernausgabe: 9.00 – 10.00 Uhr im Bergrestaurant La Motta Start : 10.30 Uhr beim Sessellift Naluns Rangverkündigung : ca. 14.30 Uhr im Zielraum oder im Bergrestaurant La Motta
Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind alle im Bündner Forstdienst oder Forstunternehmungen tätigen Personen sowie deren Partner und Kinder.
Übersichtsplan.
Panorama Scuol
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Gründung Holz Marketing Schweiz Verband Holz Marketing Schweiz gegründet An der Hauptversammlung der Berner Waldbesitzer am 27. Oktober 2011 wurde einstimmig der Beitritt zum Verband Holz Marketing Schweiz beschlossen. Der am 1. September 2011 gegründete Verband setzt sich für ein professionelles Marketing und eine einheitliche Vorstellung von Schweizer Holz ein. Das Motto: «Gemeinsam für Schweizer Holz aus Ihrem Schweizer Wald». Der Verband Holz Marketing Schweiz ortet Synergien bei den wald- und holzwirtschaftlichen Organisationen und nutzt diese für die gezielte Absatzförderung von Schweizer Holz durch ein professionelles und einheitliches Marketing. Mit der Gründung wird ein neues Kapitel der schweizerischen Holzwirtschaft geschrieben und eine Plattform für gemeinsame Aktivitäten geschaffen. Die Holz Marketing Schweiz ( H MS ) ist die Vereinigung der holzwirtschaftlichen Branchenorganisationen der Schweiz. Sie fördert durch geeignete Informations- und Marketingmassnahmen den Absatz von einheimischem Holz. Die HMS ist wichtig, weil die Schweizer Holzwirtschaft Kontakte zu den Konsumentinnen und Konsumenten braucht, um ihre Produkte erfolgreich vermarkten zu können. Die zur Verfügung stehenden Mittel optimal einzusetzten ist angesichts knapper werdenden Ressourcen immer wichtiger. Daher will die HMS Synergien nutzen, aktiv zusammenarbeiten und somit die Basis für den Erfolg legen. Gemeinsames und einheitliches Vorgehen ist also sinnvoll, denn es spart Kosten und bringt Nutzen. Dies alles stellt die HMS sicher. Die Schweizer Holzwirtschaft ist heute zunehmend mit existenziellen Problemen konfrontiert : 92
Globalisierung der Märkte und damit zunehmende Konkurrenz der einheimischen Produkte durch ausländische Angebote, hohe Produktionskosten, sinkende Einkommen, harte Preis- und Markenkämpfe, abnehmende Solidarität mit der Holzwirtschaft, sich verändernde Lebens- und Konsumgewohnheiten, von allen Seiten kräftig umworbene Konsumenten sowie gesättigte Märkte sind die Stichworte. Eine der Konsequenzen daraus : Professionelles Marketing für den Absatz der einheimischen holzwirtschaftlichen Basisprodukte ist unerlässlich. Und genau darum kümmert sich Holz Marketing Schweiz. Der Verein HMS wurde von wichtigen holzwirtschaftlichen Organisationen und privatwirtschaftlichen Firmen gegründet, um die Interessen der schweizerischen Holzwirtschaft im Bereich der Marketingkommunikation zu wahren. Sie verhilft dem heimischen Holz mit verschiedenen Aktivitäten zu einem professionellen Marktauftritt, fördert die Sympathie für einheimische Holzprodukte und leistet dadurch einen aktiven Beitrag an die Einkommenssicherung aller holzwirtschaftlichen Produkte und Erzeugnisse. Ziele der Holz Marketing Schweiz Die Holz Marketing Schweiz hat sich ambitiöse Ziele gesetzt, um dem Schweizer Holz und dem Schweizer Wald zu einem optimalen Marktauftritt zu verhelfen. Sie will : – mögliche Synergie zwischen den holzwirtschaftlichen Organisationen orten und für effiziente Absatzförderung nutzen – optimales und professionelles Marketing für den Absatz von Schweizer Holz -/ Waldprodukten und Erzeugnissen bieten – beste Qualität der Dienstleistung durch hohe Fachkompetenz in den Bereichen
Marketing und Beziehungsmanagement gewährleisten – die Schweizer Bevölkerung auf Schweizer Holz und den Schweizer Wald sensibilisieren – die Nachfrage nach Schweizer Holz und Schweizer Holzprodukten steigern und den Preisdruck entlasten – Kosten und Nutzen der Marketing-Aktivitäten zugunsten der holzwirtschaftlichen Basisprodukte optimieren Das heisst konkret : Die Mitglieder nutzen die Plattform und führen gemeinsame Marketing- und Kommunikationsmassnahmen durch. So schafft die HMS Synergien im Absatzförderungsbereich, optimiert das Verhältnis von Kosten und Nutzen der Marketing-Aktivitäten und trägt wesentlich zu einem schlagkräftigen Marktauftritt von Schweizer Holzprodukten bei. Botschafter Kilian Wenger ( amtierender Schwingerkönig ) Mit dem erfolgreichen Eintrag der Marke « Schweizer Holz aus Ihrem Schweizer Wald » beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum ( IGE ) wurde die Basis für den Markenaufbau gelegt. Ein zentrales Anliegen der HMS ist, die Marke im entsprechenden Umfeld eigenständig zu positionieren und somit die Attribute schweizerisch, traditionell, ökologisch, natürlich, emotional und qualitativ hochwertig zu besetzen. Als Botschafter der Marke «Schweizer Holz aus Ihrem Schweizer Wald» konnte der amtierende Schwingerkönig Kilian Wenger gewonnen werden. Kilian Wenger erlernt in seiner Zweitausbildung den Beruf des Zimmermanns und hat daher eine hohe Affinität zu Holz. Dazu wurde Kilian Wenger bekanntlich auf Schweizer Holz – Sägemehl – zum König. Der Schwingsport erlebt einen regelrechten Boom, und nichts verkörpert
die Rückbesinnung auf eidgenössische Werte so gut wie das Schwingen. Mit dem Engagement wird ein positiver Imagetransfer angestrebt in einer medial präsenten, nicht negativ behafteten und gesellschaftlichen Sportart. Innovative Marketing-Aktivitäten Die Holz Markering Schweiz will ihre Zielsetzungen mit konzipierten Marketing-Aktivitäten nachhaltig erreichen. Alle Massnahmen sind aufeinander abgestimmt und garantieren, dass eine einheitliche Kommunikation erreicht wird. Folgende MarketingAktivitäten für die Marke «Schweizer Holz aus Ihrem Schweizer Wald» sind geplant oder bereits umgesetzt : – Homepage www.schweizerholz.ch und Facebook-Fanseite – Herausgabe der Musik-CD « Schweizer Holz, das isch Musig » mit namhaften Schweizer Künstlern – Smartphone-App « Schwingen gegen Kilian Wenger » – Verkaufspunktgestaltung in den Schweizer Baumärkten und gemeinsame Aktivitäten für die Absatzförderung von Schweizer Holz – Broschüre und Flyer mit Kernaussagen der Wald- und Holzwirtschaft – Merchandising-Artikel und Fahrzeugbeschriftungen – Produktauszeichnungen mit dem Logo «Schweizer Holz aus Ihrem Schweizer Wald» – Plakatkampagne mit Kilian Wenger – Roadshow zum Eidgenössischen Schwingfest 2013 in Burgdorf – Comic-Band zu/über Schweizer Holz und Schweizer Wald für Schulen Die Herausforderung des Marktes und die möglichen Unterstützungen des BunBündner Wald 6 /2011 93
– Präsident : Werner Wyss – Vizepräsident : Erich von Siebenthal – Sekretär des Vorstandes : Stefan Flückiger – Marketing & PR : Martin Jaggi – Geschäftsführung : Jürg Wyss Die nachfolgenden Firmen und Personen sind die Gründungsmitglieder der Holz Marketing Schweiz :
Kilian Wenger wird zum Werbeträger für Holz. (Bild: Verband Holz Marketing Schweiz)
des sind Gründe genug für die holz- und waldwirtschaftlichen Organisationen, sich zusammenzuschliessen und den Herausforderungen des Marktes gemeinsam zu stellen. Die Finanzierung der Massnahmen erfolgt daher projektbezogen, d. h. dass die Mitglieder nur diejenigen Massnahmen mittragen, die sie betreffen und die sie für ihre Branche sinnvoll finden. Vorstands- unc Gründungsmitglieder Bei der Gründungsversammlung wurde der nachfolgende Vorstand gewählt :
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Aktivmitglieder – Erich von Siebenthal, Berner Waldbesitzer, Nationalrat – Stefan Flückiger, Berner Waldbesitzer – Katharina Lehmann, Holzwerk Lehmann AG – Ueli Aebi, Aebi Holz AG – Brühwiler Armin, Brühwiler Fensterholz AG – Dubach Bernhard, Fritz Brand AG – Gianluca Iaccarino, Samot premium produx AG – Jaggi Martin, bussines + design AG – Emil Mosimann, Sägerei und Hobelwerk AG – Martin Nobs, Martin Nobs Sägerei und Holzhandlung – Thomas Zürcher, Sägerei und Holzhandel Zürcher – Werner Wyss, Holz Zollhaus AG – Jürg Wyss, Holz Zollhaus AG Gönnermitglieder – Jean-François Rime, Nationalrat Jürg Wyss, Verband Holz Marketing Schweiz
Vorschau Impressum Vorschau « Bündner Wald » Februar 2012 Wir staunen oft, wenn wir in andere Branchen schauen und computergesteuerte Hightech-Maschinen sehen, die schier Unmögliches produzieren und leisten. Vieles scheint unwirklich, ja schon fast ScienceFiction-mässig. Doch auch auf dem Holzmarkt gibt es Neues und vor Kurzem noch Undenkbares zu entdecken. Nach dem UNO-Jahr des Waldes folgt vielleicht das Jahrhundert des Holzes. Der «Bündner Wald» wagt einen Blick in die Zukunft und Gegenwart zum Thema « Visionäres rund um den Holzmarkt ».
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clavadetscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon + 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern
Vorschau auf die nächsten Nummern : April 2012 : « Versammlungsnummer ‹Graubünden Wald› ( Brigels ) » Redaktion : Jörg Clavadetscher
Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Luca Tensfeldt Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11,
Juni 2012 : « Forstschutz – Neophyten – Artensicherung » Redaktion : Sandro Krättli
Fax + 41 (0) 81 255 52 89 Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, Fax + 41 (0) 81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 508, Administration Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50 www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu nebenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.
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