B端ndner
Wald
Jahrgang 66 | Juni 2013
Holzverarbeitung im und um den Kanton GR
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Inhalt
Titel Editorial.................................................. 4
Lieber Schweizer Holz
Das Olympia Bündner Zimmer..................... 5
22. Forstmesse Luzern 2013 –
Fachbegriffe aus der Holzverarbeitung......... 7
der Branchentreffpunkt............................. 62
Revision Schweizerische
Vorschau................................................... 63
als Erdöl aus Kasachstan............................ 58
Brandschutzvorschriften............................ 11 Schallschutz im Holzbau............................ 12 Holzwerkstoff-Workshop an der BFH......... 17 Hochwertiges Holz für Instrumente........... 19 Holzwolle – natürlich, nachhaltig, vielseitig................................................... 23 Erschliessung und Finanzen im Forstbetrieb.......................................... 28 Comic Theo & Heinz................................. 33 Wie weiter in Domat/Ems?........................ 34 Interview mit dem Holzbaupionier Hansjörg Künzli......................................... 36 Reto Hefti zum Thema «Strukturen der Forstbetriebe».................. 42 Exklusive Bäder und Badezimmereinrichtungen aus Holz........... 44
Titelbild:
IN LAIN – Wohlfühloase in Holz................ 46
Schnitzen – ein Handwerk, das gelernt sein will.
Gedanken zu der
(Bild: zVg. AMAR Arvenmöbel Gebr. Malgiaritta AG)
«Tegia da vaut Domat»............................. 49 Der Wagner und sein Appenzeller Hornschlitten............................................ 53
Bild Inhaltsverzeichnis:
Neues Pavatex-Werk in Golbey (F)............ 55
Holz – immer wieder eine Verführung wert.
Weltgrösster Zimmermannsknoten............ 57
(Bild: zVg. IN LAIN)
Bündner Wald 2 /2013 3
Editorial
«Handwerk heisst die geduldige Art, Wertvolles zu schaffen.» Nein, diese Aussage stammt nicht von mir. Gion A. Caminada schrieb mir dies in Zusammenhang mit dem vorliegenden «Bündner Wald». Ein Satz, der mich irgendwie nicht ganz kalt liess. Diese kurze Aussage enthält Wörter mit einem tiefen Sinn. Tugenden, welche wir manchmal zu verlieren scheinen. Das eine ist die Geduld, das andere ist das Schaffen von etwas Wertvollem. Geduldig sein heisst doch auch, sich für etwas Zeit zu nehmen. Und genau diese Zeit droht uns unsere Schnelllebigkeit zunichtezumachen. Wie oft muss heute alles einfach nur schnell und noch schneller gehen? Wie oft erledigen wir «nur noch schnell» das eine oder andere? Wie oft begnügen wir uns schon mit dem Billigen, statt das Wertvolle zu erwarten und uns dieses zu leisten? Nun gut, nicht in jeder Situation lässt unser Geldbeutel das Wertvollste zu. Manchmal ist es aber vielleicht auch so, dass wir das wirklich Wertvolle gar nicht mehr erkennen oder es zu wenig suchen und schätzen. Etwa weil das Billige einfacher zu beschaffen, häufiger vorhanden oder im ersten Augenblick optisch immer schwieriger als solches zu identifizieren ist? Für diese Unterscheidung braucht es hie und da Geduld. Und trotzdem: Es existiert, das wirkliche Handwerk! Sei dies im Wald, in der Sägerei oder in der Holzmanufaktur, um einige Beispiele zu nennen, die mit Holz Wertvolles schaffen. Vor der Zeit der starken Mechanisierung im Wald und in der Holzverarbeitung brauchte es unter anderem viel Ge-
4
duld, bis das Holz in der Sägerei war und nachher verarbeitet werden konnte. Damals bezahlte man für Holz einen stolzen Preis. Heute, so denke ich, erkennen wir den wahren Wert unseres Holzes mehr und mehr wieder und es gibt viele Handwerker, welche sich die Mühe nehmen, daraus auf geduldige Art etwas Wertvolles zu schaffen. Dank diesen Handwerkern wird der Rohund Werkstoff Holz nicht mehr nur belächelt, sondern geschätzt und da und dort sogar bewundert. Persönlich bin ich von der hohen Qualität unseres unbehandelten und soweit möglich auch unverleimten Holzes überzeugt. Denn nur in dieser Form kann es uns die Eigenheiten und die Kraft der Natur wirklich nahebringen und erfahren lassen. Mit seinen vielfältigen Farben, Strukturen und Gerüchen kann Holz fast überall spürbare Akzente setzen. Selbst mit Holz, welches nicht den höchsten Qualitätsansprüchen genügt, kann (mit dem nötigen Wissen oder der nötigen Kreativität) Wertvolles geschaffen werden oder das Wertvolle ästhetisch reizvoll zum Ausdruck gebracht werden. Holz ist eben immer wieder eine Versuchung wert.
Jörg Clavadetscher, Redaktor «Bündner Wald» Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
Das Olympia Bündner Zimmer
Die Athletenunterkunft vor der Abfahrt zur Roadshow (Bild: Michael Egloff)
Als kreative Köpfe kann man die Bündner Unternehmer Gian Fanzun und Enrico Uffer zu Recht nennen. In kleiner Runde, kurz vor Jahreswechsel, initiierten sie kurzerhand das Projekt «Olympia Bündner Zimmer». Die erfahrenen Architekten der Fanzun AG erstellten bereits im Vorfeld Machbarkeitsanalysen mit Standortbewertungen sowie Flächen und Volumenstudien für die Olympiadörfer. So lag es auf der Hand, eine temporäre Athletenunterkunft für Graubünden zu konzipieren: das «Olympia Bündner Zimmer». Ausschliesslich aus Holz und heimischen Materialien im unverkennbaren und traditionellen Bündner Stil mit alpinem Flair. Bei Enrico Uffer, Inhaber der Uffer Unternehmungen, entfachte sofort das «olympische» Feuer für diese Idee. Das Ziel war, auch mal über Lösungen zu sprechen und nicht nur über Probleme einer Bündner Bewerbung für etwas abgespeckte olympische Winterspiele. Kurzerhand wurden vor Weihnachten unzählige Überstunden in den beiden Innovationshäusern eingelegt, um der Bevölkerung das fertige Produkt noch vor dem Urnengang präsentieren zu können. Nach der offiziellen Präsentation im Kompetenzzentrum Bauen + Energie in Savognin fiel der Startschuss einer Roadshow mit ins-
gesamt acht Stationen im Kanton, an denen Interessierte die Athletenunterkunft besichtigen und erleben konnten. Der Transport des Moduls war eine grosse Herausforderung für alle Beteiligten. Da die Gesamtbreite des Moduls 4,30 m misst, durfte der Transport erst nach 20.00 Uhr und nur mit Polizeibegleitung erfolgen. Trotz zum Teil starkem Schneefall konnten alle Destinationen planmässig angefahren werden. Die Idee von «Olympia Bündner Zimmer» kam in allen Regionen positiv an. Was ist das Olympia Bündner Zimmer? Eine in modularbauweise autarke Zimmereinheit aus heimischem Holz für zwei Personen. Die Einheiten sind horizontal und vertikal staffelbar. Sie bieten den Komfort eines Dreisternhotels und sind ortsunabhängig. Das Fassadenbild ist flexibel an den Ort anpassbar. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen: Garderobe, Kleiderschrank, Sitzbank, Schreibtisch, Doppelbett mit Nachttischen, Dusche/WC, Lavabo, TV, Minibar, Tresor und Balkon. Von der Aussenhülle bis zur Innenausstattung mit Installationen wird alles vorgefertigt. Welchen Nutzen hätte die Region gehabt? Für 600 bis 800 Einheiten würden etwa 16 600 m3 heimische Hölzer benötigt. Dies Innenansicht mit Garderobe, Kleiderschrank, Sitzbank, Schreibtisch und Doppelbett mit Nachttischen (Bild: Michael Egloff)
Bündner Wald 3 /2013 5
entspricht bei einer jährlichen Holzprodukti on im Kanton Graubünden von 350 000 m3 gerade mal einem Anteil von rund fünf Pro zent. Während einer Produktionszeit von rund drei Jahren wären unzählige KMUs im Bereich Produktion und Zulieferung gefor dert gewesen, um die termingerechte Fer tigstellung zu gewährleisten. Die gesamte Wertschöpfungskette wäre somit im Kan ton geblieben. Und wo bliebe die Nachhaltigkeit? Im Vor dergrund der Planung stand immer die Endnutzung. Nach den Olympischen Spie len wären die Athletendörfer aufgelöst und einer neuen Nutzung zugeordnet worden – ob als Seniorenresidenzen, Mitarbeiterunterkünfte, Campusstätten, Jugendher ANZEIGE
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Innenansicht in Richtung Balkon (Bild: Michael Egloff)
bergen, Schulheime, Wohnanlagen oder Verwaltungsbauten. Der Variantenvielzahl sind keine Grenzen gesetzt. Gerade tempo räre Bauten müssen in sozialer, ökologi scher und ökonomischer Hinsicht höchsten Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht wer den. Die dauerhafte Rückführung zur End nutzung ist daher das Ziel. Und nun, nach dem Olympia-Nein? Nach dem sich die Bündnerinnen und Bündner gegen die Bewerbung Graubünden 2022 ausgesprochen haben, fehlt der nötige Schwung, um eine Umsetzung der Projekt idee «Olympia Bündner Zimmer» in ab sehbarer Zeit zu ermöglichen. Auch die Absichtserklärungen von namhaften Hotel ketten für eine Endnutzung in den Touris musregionen sind damit hinfällig. Der Be darf an günstigen, bewirtschafteten Betten in Graubünden bleibt somit weiter beste hen. – Schade!
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Fachbegriffe aus der Holzverarbeitung Auf Anfrage des «Bündner Wald» nahm sich Bruno Untersander, Fachlehrer Zimmerleute an der Gewerblichen Berufsschule Chur, mit seinen Lernenden die Mühe, eine Liste aus frei gewählten Fachbegriffen der Holzbaubranche und den dazugehörigen Definitionen zusammenzustellen. Die Liste erhebt natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, enthält jedoch trotzdem
viele bekannte und weniger bekannte Fachbegriffe mit den fachlich korrekten Definitionen. Eine Herausforderung war hierbei auch die Selektion der Fachbegriffe und vor allem die Kürze der Definition. Entstanden ist nun eine Liste mit 50 Fachbegriffen, welche vielleicht auch etwas zur besseren sprachlichen Verständigung zwischen Forst und Holzbau beitragen kann.
Fachbegriffe
Definition
1
Abbinden
Ausarbeiten der angerissenen Hölzer.
2
Absperrparkett
Zwei oder dreilagige Bodenbeläge. Deckschicht meistens aus Hartholz.
3
Aufrichten
Auf der Baustelle die abgebundenen Hölzer zum ganzen Bauwerk zusammenfügen.
4
Balken
Quadratischer oder rechteckiger Holzquerschnitt, aus dem Baumstamm herausgeschnitten, z. B. 10/10, 12/12, 10/20, 12/24 cm.
5
Blockbau/ Strickbau
Historische Bauweise mit Rundholz. Heute werden meistens gehobelte Balken mit Doppelnut und Doppelkamm verwendet.
6
Bodenriemen
Nut und Kammbrett für den Boden.
7
Bohlen
Bretter mit Dicken zwischen 60 und 80 mm.
8
Breitaxt
Mittelalterliches Beil mit breiter Klinge, das zum Behauen der Balken gebraucht wurde.
9
Bretter
Rechteckige Holzquerschnitte aus dem Baumstamm herausgeschnitten. Verschiedene Dicken zwischen 15 und 60 mm.
10
Brettschichtholz
Bretter, die aufeinander zu einem grösseren Balken zusammengeleimt werden. Auch gekrümmt möglich.
11
Dreischichtplatten
Zwei Brettlagen verlaufen längs, die Mittellage verläuft quer.
12
Duobalken
Holzbalken die aus zwei Bohlen zusammengeleimt werden. Die Bohlen werden auch in der Länge gestossen und verleimt.
13
Elementbau
Vorgefertigte Wand-, Decken- und Dachelemente.
14
Fachwerkbinder
Tragsystem, das für grosse Spannweiten geeignet ist. Besteht aus Ober- und Untergurt. Dazwischen sind die Stäbe dreieckförmig angeordnet.
15
First
Oberster Teil am Dach. In den meisten Fällen horizontal verlaufend.
16
Gehrung
Schnittkante von zwei Holzteilen, die über die Diagonale zusammengefügt werden. Bündner Wald 3 /2013 7
8
17
Gestemmte Treppe
Treppe mit Futterbretter und Tritten. Futterbretter sind senkrecht eingebaute Bretter zwischen den Tritten.
18
Gratleiste
Latte mit einem Schwalbenschwanz. Wird eingebaut, damit Massivholzflächen gerade bleiben. Sehr alte Verbindung, die auch im Möbelbau eingesetzt wird.
19
Gratsparren
Schneiden sich zwei Dachflächen wie z. B. beim Walmdach, muss unter dieser Schnittlinie aus konstruktiven Gründen ein Holzbalken eingebaut werden.
20
Grobspan
Besteht aus bis zu 10 cm langen Holzspänen, die zu einer Platte verleimt werden.
21
Gwättverband
Typische Eckverbindung im Blockbau. Wird auch als Viertelblatt mit Verhalsung bezeichnet.
22
Halbgestemmte Treppe
Treppe ohne Futterbretter.
23
Halbriftholz
Viertelkreisförmige schnitt.
24
Hohlkastenträger
Aus vier Bretter zusammengeleimter Balken. Wird bei Sanierungen oder grossen Spannweiten eingesetzt.
25
Holzfaserplatten
Hackschnitzel werden zerfasert und mit Leim zu Weich-, Mitteldicht- und Hartfaserplatten gepresst.
26
Kehlleisten
Latten, die mit der Kehlmaschine profiliert werden, z. B. Fussleisten, Abschlussleisten, Deckleisten.
27
Latten
Holzquerschnitte, die kleiner sind als Balkenquerschnitte, z. B. 30/50, 50/50, 60/60, 60/80 mm.
28
Liegender Dachstuhl
Zimmermannsmässiges Dachtragwerk, bei dem die Dachlasten über Streben auf die Aussenwände abgeleitet werden.
29
Massivholzplatte
Einzelne Bretter werden zu einer Platte zusammengeleimt.
30
Multiplexplatten
Umgangssprachlich auch Sperrholz genannt. Die Platte besteht aus Funierlagen, die abwechselnd quer und längs aufeinander geleimt werden.
31
Pfetten
Liegen horizontal unter den Sparren und tragen die Dachlast.
32
Reissen
Anzeichnen der Hölzer. Wurde früher mit der Reissahle gemacht.
33
Riegel
Hoizontale Balken, die zwischen den Pfosten oder Streben eingebaut werden.
34
Riegelbau/ Fachwerkbau
Wandsystem, das aus dem Mittelalter stammt. Riegelbau ist der schweizerische Begriff für Fachwerkbau.
35
Riftholz
Jahrringstellung im Balken oder Brett, die parallel zu einer Querschnittseite verläuft.
36
Satteldach
Dachform mit zwei geneigten Dachflächen, die am First miteinander verbunden sind.
Jahrringstellung
im
Holzquer-
Der Ausstellungsraum der Korkfabrik LICO in
Das Café der Bäckerei Merz (Filiale Rossboden in
Müstair zeigt klare Linien und viel einheimische
Chur) in massiver Fichte. (Bild: Ralph Feiner)
Lärche. (Bild: René Riller)
Die Aussenansicht der Bäckerei Merz (Filiale Rossboden in Chur) setzt spielerische Akzente. (Bild: Ralph Feiner)
Bündner Wald 3/2013 9
37
Schalung
Bretter, die in der Regel auf der einen Schmalseite eine Nut und auf der anderen einen Kamm aufweisen. Wird als Aussenwandbekleidung oder auf dem Dach als Dachschalung verwendet.
38
Schattenfuge
Fuge zwischen zwei Teilen, z. B. zwischen Deckenverkleidung und Wand.
39
Schwalbenschwanz
Mittelalterliche Holzverbindung, die heute wieder vermehrt eingesetzt wird, da sie maschinell einfach herzustellen ist.
40
Spanplatten
Holzspäne werden zu einer Platte zusammengeleimt.
41
Sparren
In der Dachneigung verlaufende, meist rechteckige Holzbalken.
42
Ständer
Alter Begriff für stehende Hölzer. Wird heute vor allem für die Pfosten im Elementbau gebraucht.
43
Stehender Dachstuhl
Zimmermannsmässiges Dachtragwerk, bei dem die Dachlasten über Pfosten auf die Auflager abgeleitet werden.
44
Stossaxt
Handwerkzeug zum Anstechen von glatten Holzoberflächen.
45
Streben
Schräg verlaufender Balken im Riegelbau, der die Windkräfte ableitet und das Bauwerk stabilisiert.
46
Täfer
Wand- oder Deckenbekleidung im Innern. Mit Nut und Kamm.
47
Traufe
Am Ende der Sparren verläuft die Traufe. Dort wird das Stirnbrett und der Dachkännel montiert.
48
Überblattung
Einfache Holzverbindung, um zwei Hölzer miteinander zu verbinden. Jedes Holz wird zur Hälfte ausgenommen.
49
Versatz
Holzverbindung aus dem Mittelalter, die noch heute für die Kraftableitung grosser Kräfte in den Streben bestens geeignet ist.
50
Walmdach
Dachform mit vier geneigten Dachflächen. Die Traufe ist rundumlaufend, meistens auf der gleichen Höhe.
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10
Revision Schweizerische Brandschutzvorschriften Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF überarbeitet alle zehn Jahre die Brandschutzvorschriften. Das aktualisierte VKF-Vorschriftenwerk soll 2015 in Kraft treten. Aktuell liegen die Vernehmlassungsentwürfe vor. Grundtenor der Revisionsvorschläge ist eine weitere Öffnung für die Anwendung des Baustoffes Holz per 2015. Wichtige geplante Änderungen betreffen die Regelung der Anwendung von nach ENNormen klassifizierten Baustoffen, die Berücksichtigung der neuesten brandschutztechnischen Erkenntnisse zu brennbaren Baustoffen, die Entflechtung der Anforde-
rungen an die Brennbarkeit vom Feuerwiderstand der Bauteile, eine Verringerung der Unterteilungen in der Abstufung der Geschossigkeit, reduzierte Anforderungen für Gebäude mit geringen Abmessungen und definierten Nutzungen, die Vergrösserung der zulässigen Brandabschnittsflächen sowie eine Vereinfachung der Anforderungen für Flucht- und Rettungswege. Für die Qualitätssicherung im Brandschutz und für Ingenieurmethoden sollen neue Richtlinien eingeführt werden. Bernhard Furrer, Lignum
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Bündner Wald 3 /2013 11
Schallschutz im Holzbau 1. Subjektive Wahrnehmung von Schall 1.1 Bewohnerbedingte Anforderungen müssen erfüllt werden Das Ziel der akustischen Gestaltung ist in erster Linie, geeignete Bedingungen für die Nutzer zu schaffen. Denn bei Lärmbelastung treten körperliche Veränderungen auf, ohne dass dies bewusst wahrgenommen wird1. Die häufige Einschätzung, dass Lärm nicht stört, bzw. dass man sich daran gewöhnt, schliesst daher mögliche langfristige gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht aus [ i ]. Im Hochbau geht es dabei um Luftschalldämmung gegenüber Innen- und Aussengeräuschen, um Trittschall- und Körperschalldämmung und um die Schallabsorption (Raumakustik). Die schallschutztechnischen Anforderungen sind in der Schweiz in der Norm SIA 181 «Schallschutz im Hochbau» geregelt. Die verlangten Einzahlwerte beziehen sich hauptsächlich auf das Frequenzspektrum zwischen 100 und 3150 Hz, der Tieffrequenzbereich wird (damit) faktisch nicht einbezogen. Neben den normativen Vorgaben bestehen bewohnerbedingte Anforderungen. Diese basieren auf dem subjektiven Empfinden der Menschen. Gemessen an Umfragen [ ii ] und der Anzahl Reklamationen ist auch bei erfüllten Normwerten der störendste Lärm bei in Leichtbauweise errichteten Gebäuden die Trittschallübertragung aus fremden Wohnbereichen. Dieser dumpfe Lärm, der auch als Dröhnen bezeichnet wird, wird im darüber liegenden Stockwerk hauptsächlich durch Schritte, aber auch durch herumrennende Kinder oder Stühlerücken verursacht [ iii ]. Diese in Gebäuden üblichen Schallemissionen sind zum Teil sehr tieffrequent, das heisst, sie haben ihre wesentlichen Schallanteile unterhalb 100 Hz. 12
1.2 Schalltechnisches Verhalten von Massiv- und Leichtbaukonstruktionen Warum sind nun diese tieffrequenten Geräusche bei konventionellen Leichtbaukonstruktionen so dominant hörbar? Der Grund liegt in der Tatsache, dass sich Leichtbaukonstruktionen bauakustisch anders verhalten als Massivbaukonstruktionen wie z. B. Stahlbetondecken. Wie Abbildung 1 ver anschaulicht, erreicht eine Stahlbetonrohdecke (gepunktete Kurve) in den Oktavbändern von 50 bis 100 bzw. 250 Hz eine signifikant bessere Trittschalldämmung ge genüber bauüblichen Leichtbaukonstruktionen. Umgekehrt ist bei Stahlbetondecken die Schallübertragung bei hohen FrequenAbbildung 1: Norm-Trittschallpegel Ln einer Holzbetonverbunddecke sowie einer Stahlbetonrohdecke (Holz-Beton-Verbunddecke mit Zementestrich und 30 mm abgehängter, biegeweicher Unterdecke) ( Quelle: O. Bartlomé/ LIGNUM)
Decke
Ln,w
CI,100-2500
CI,50-2500
HBV mit ZE und 2x GK
38 dB
0 dB
21 dB
Betondecke
63 dB
-19 dB
-11 dB
15 mm (01d1.1)
zen in der Regel ausgeprägter (ausgezogene Kurve). Neben der Bauweise hat beim Trittschallschutz die Nachgiebigkeit der Deckschicht des Bodens einen grossen Einfluss auf die akustischen Eigenschaften einer Decke. So dämpft z. B. ein Teppich die tiefen Frequenzen und schiebt die Norm-Trittschallpegel Ln innerhalb der Konstruktionsprinzipien in diesen Terzbändern zusammen [ iv ]. 1.3 Paradigmenwechsel nötig Es scheint klar, dass basierend auf den genannten Gegebenheiten ein Paradigmenwechsel stattfinden muss, vom «einfachen» Einhalten der normativen Vorgaben zur Berücksichtigung der bewohnerbedingten Ansprüchen. Folgerichtig wird einerseits im Holzbau der Fokus seit einiger Zeit auf die tiefen Frequenzbereiche gelegt und andererseits wird auch der Zusammenhang zwischen subjektiven und objektiven Beurteilungsgrössen von Trittschall untersucht, so auch im Rahmen des Kooperationsprojek-tes «Schallschutz im Holzbau» der Lignum und der Berner Fachhochschule Architektur, Bau und Holz. Gemeinsam mit dem IBP des Fraunhofer-Instituts werden dabei innerhalb eines europäischen «WoodWisdom-Net»Projektes die psychoakustische Bewertung sowie die Korrelation zu phy- sikalischen Messgrössen von Trittschall bei Holzbauten beschrieben und in einer Lignum-Dokumentation aufbereitet. 2. Welche Massnahmen müssen getroffen werden, um gute Resultate zu erreichen? 2.1 Designteam Beim Planungsprozess ist es von grosser Wichtigkeit, ein kompetentes Designteam aus Planern mit Wissen zum System und Akustikern zu haben. Denn einerseits ist
der Schallschutz interdisziplinär, andererseits ist bei der Akustik der «gesunde Menschenverstand» sehr oft eine trügerische Hilfe. So sind z. B. die akustischen Eigenschaften von Holzdecken schwerer abschätzbar als die von Massivdecken, weil die Rohdecken in der Regel weder als sehr schwer noch als sehr steif im Vergleich zu Deckenauflage und Unterdecke angenommen werden können. Je nach Konstruktionsart beeinflussen sich die Elemente der Decke gegenseitig, und es können Systeme mit mehreren Resonanzen entstehen [ v ]. 2.2 Konstruktive Massnahmen Rohdecke Der Hauptgrund für die geringen Schallschutzeigenschaften von Leichtbaukonstruktionen bei tiefen Frequenzen ist deren geringere Masse [ vi ]. Wie in Abbildung 1 Abbildung 2: Norm-Trittschallpegel Ln einer unbeschwerten und einer mit zusätzlichen 152 kg/m2 beschwerten Brettstapeldecke. (Quelle: O. Bartlomé/LIGNUM)
Decke Brettstapel mit ZE Brettstapel, beschwert
mit ZE
Ln,w
CI,50-2500
67dB
-4 dB
46 dB
6 dB
Bündner Wald 3/2013 13
hen. So verhalten sich Balken-/Rippenkonstruktionen anders als Massivholzkonstruktionen (Abbildung 3).
Decke
L n,w
C I,50 -2500
Hohlkasten mit ZE
58 dB
2 dB
Brettstapel mit ZE
67 dB
-4 dB
Abbildung 3: Schalltechnische Eigenschaften un-
Fussbodenaufbau Die erste Massnahme zur Verbesserung des Schallschutzes von Decken ist der Einsatz eines Fussbodenaufbaus. Damit wird ein Masse-Feder-System geschaffen, bestehend aus einem schwimmenden Estrich (Masse) und einer Trittschalldämmung (Feder). Die Resonanzfrequenz ist die wichtigste Grösse bei der Dimensionierung des Fussbodenaufbaus. Der Fussbodenaufbau stellt ein Tiefpassfilter dar, welcher erst bei Frequenzen oberhalb der Resonanzfrequenz ƒ0 zu dämmen beginnt. Im Bereich der Resonanzfrequenz und darunter lässt der Filter die Signale ungehindert passieren.
terschiedlicher Deckensysteme. Die etwas leichtere Hohlkastendecke verhält sich ab 100 Hz etwas günstiger als die Brettstabeldecke (beide Decken
ƒ0 = 160 *
mit Zementestrich und ohne abgehängte,
s’ m’
[ Hz ]
biegeweiche Unterdecke). (Quelle: O. Bartlomé/
Formel 1
LIGNUM)
Darin sind:
aufgezeigt, hat eine gegenüber üblichen Leichtbaudecken wesentlich schwerere Stahlbetondecke in den tiefen Frequenzbändern bedeutend tiefere Norm-Trittschallpegel Ln. Durch das Hinzufügen von Masse bei Holzdecken werden wesentlich bessere Norm-Trittschallpegel Ln in den tiefen Frequenzbändern erreicht, wobei die Art der Masse auf das Tragsystem abzustimmen ist [ vi ]. In Abbildung 2 sind Messergebnisse einer unbeschwerten und einer beschwerten Brettstapeldecke dargestellt. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass innerhalb des Leichtbaus hinsichtlich der Kon struktionsprinzipien und der akustischen Eigenschaften Unterschiede beste-
m’ = flächenbezogene Masse des Estrichs in kg/m2
f0 = Resonanzfrequenz in Hz
14
s’ = flächenbezogene dynamische Steifigkeit der Trittschalldämmung in MN/m3
Das heisst, um beim Trittschall gute Resultate zu erzielen, muss die Resonanzfrequenz des Fussbodenaufbaus möglichst tief sein, also unterhalb des fürs menschliche Gehör störenden Bereichs. Das System ist daher theoretisch so abzustimmen, dass die Resonanzfrequenz bei (weit) unter 50 Hz liegt. Die Resonanzfrequenz hängt hauptsächlich von zwei Parametern ab: der flächenbezogenen Estrichmasse und der dynamischen Steifigkeit s’ der Trittschalldämmung.
Die Resonanzfrequenz lässt sich mit diesen beiden Parametern mit Formel 1 berechnen: Wie anhand Formel 1 feststellbar, muss die Trittschalldämmung eine möglichst geringe dynamische Steifigkeit s’ aufweisen. Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass diese Verbesserung der Trittschalldämmung nun
1 – ( ∆ L n = 10 lg Darin sind:
ƒ 2 ) ƒ0
2
+ d
1 + d
dB
Formel 2
f = betrachtete Frequenz in Hz f0 = Resonanzfrequenz des Estrichs in Hz (gemäss Formel 1) d = innere Dämpfung bzw. Verlustfaktor des Dämmmaterials unter dem Estrich [ - ] (Holzweichfaser = 0,3; Mineralfaser = 0,18; EPS-T = 0,06)
aber nicht automatisch zu einer Verringerung des Dröhnens führt. Das Weichermachen der Lagerung führt lediglich zu einer Verlagerung der Eigenfrequenz des Estrichs zu tieferen Frequenzen. Eine merkbare Verbesserung der Situation lässt sich, so wie es im Moment aussieht, nur über den Verlustfaktor des Dämmmaterials erzielen [ vii ]. Verlustfaktor des Dämmmaterials: EPS-T und Leichtbaukonstruktionen vertragen sich schlecht. Für die Berechnung der erzielbaren Trittschallminderung bzw. der Einfügungsdämmung Ln eines Estrichs in Terzbandbreite kann die folgende, allgemein gültige Beziehung (Formel 2 [ vii ] ) herangezogen werden: Anhand dieser Formel ist erkennbar, welchen signifikanten Einfluss der Verlustfaktor des Dämmmaterials d hat. Im Vergleich zu Trittschalldämmung aus Mineralfaser
(z. B.: Isover PS81 ) weist gewalktes expandiertes Polystyrol ( EPS-T ) einen bedeutend kleineren Verlustfaktor d auf. Dadurch kommt es bei der Resonanzfrequenz des Estrichs zu einer relativ grossen Resonanzüberhöhung und die Dröhngeräusche sind 8 bis 10 dB (!) stärker ausgeprägt. Dieser Punkt ist sehr kritisch und da aus ökonomischen Gründen EPS-T häufig zum Einsatz kommt, muss das sehr kritisch hinterfragt werden. So lassen sich bei Untersuchungen von Schlafenden hormonelle Veränderungen im Körper als Folge von Lärmeinwirkungen feststellen [ i ].
1
Literaturverzeichnis: i: Abbühl, F.; Balmer, M.; Bögli, H.; Brulhart, C.; Burkhardt, M.; Fischer, F.; Kuentz, T.; Liengme, J. D.; Looser, M.; Jörg, U.; Meloni, T.; Schaffner, M. H.; Seiler, A.; Siegenthaler, M.; Zurkinden, A. (2002): Lärmbekämpfung in der Schweiz – Stand und Perspektiven. Schriftenreihe Umwelt Nr. 329. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft ( BUWAL ), Bern ii: Burkhart, C. (2002): Tieffrequenter Trittschall – Messergebnisse, mögliche Ursachen. In: Tagungsband DAGA 2002 Hagberg, K.; Persson, T.; Höök, M. iii: (2009): Design of light weight con structions – risks and opportunities. In: InterNoise 2009. Ottawa iv: Sipari, P.; Heinonen, R.; Parmanen, J. (1998): Acoustics properties of wooden floor slabs. In: VTT Publications 345 v: Fasol, W.; Veres, E. (2003): Schallschutz und Raumakustik in der Praxis. HussMedien GmbH, Berlin vi: Rabold, A.; Düster; Hessinger, J.; Rank, E. (2009): Optimization of lightweight Bündner Wald 3/2013 15
floors in the low frequency range with a FEM based prediction model. In: Tagungsband DAGA 2009 Kühn, B.; Blickle, R. (1992): Untersuvii: chungen zum Sonderfall des dröhnenden Nassestrichs, SIA Heft 46/1992
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Olin Bartlomé Lignum I Holzwirtschaft Schweiz 8008 Zürich olin.bartlome@lignum.ch
Holzwerkstoff-Workshop an der BFH
Die im Workshop geschweisste OSB-Platte aus Kieferspänen (Bild: Berner Fachhochschule BFH, Claudia Möri)
Erfahrungsaustausch und Expertenwissen zu Holzwerkstoff-Innovationen: Der zweite Bieler Holzwerkstoff-Workshop an der Berner Fachhochschule war ein voller Erfolg! Zum zweiten Mal fand an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Biel vom 28. bis 29. November 2012 der Holzwerkstoff-Workshop statt. Der Treffpunkt für Führungspersonen und Technologen der Holzwerkstoff- und Zulieferindustrie zog über 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an. Im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung standen hochkarätige Vorträge zu Produktinnovationen und Präsentationen zu laufenden Forschungsvorhaben der Hochschule. Der nächste Workshop findet voraussichtlich Ende November 2014 statt.
ventionelle Herstellungsmethode für OSB: Die an der Berner Fachhochschule in Biel seit zehn Jahren angewandte Technik des Holzschweissens – des Klebens von Holz ohne Einsatz von Klebstoff, nur unter Erwärmung des holzeigenen Lignins – wird derzeit in der Produktion von Grobspannplatten getestet. Die Konferenzteilnehmenden konnten zusehen, wie Kiefernspäne in der Maschine durch Reibung erwärmt und Frédéric Pichelin (rechts) erläuterte die Möglichkeiten und Eigenschaften einer geschweissten OSB-Platte aus Kieferspänen. (Bild: Berner Fachhochschule BFH, Claudia Möri)
Unkonventionelle Herstellung von OSB-Platten – dank Holzschweissen Im Rahmen eines Labor-Workshops präsentierten Frédéric Pichelin, Leiter der Forschungseinheit Werkstoffe und Holztechnologie, und Forschungsassistent Sauro Bianchi am Donnerstagmorgen eine unkonBündner Wald 3 /2013 17
zu einer Platte verbunden werden. Die Forschenden wollen den Beweis erbringen, dass Holzschweissen ein alternativer Ansatz für die Herstellung von Grobspannplatten sein kann. Die ersten Testresultate sind vielversprechend und die Arbeiten mit einem Wirtschaftspartner werden fortgeführt. In den weiteren Labor-Workshops der Veranstaltung konnten die Teilnehmenden der Messung bauphysikalischer Eigenschaften beiwohnen und mitverfolgen, wie durch den Einsatz von CNC-Technik aus dem starren Material Holz ein dreidimensional verformbarer Werkstoff mit fast textilen Eigenschaften wird. Ihnen wurde das patentierte Einschnittverfahren Dukta im Detail präsentiert und sie erhielten technische Informa tionen zu diesem Forschungsprojekt. Zudem bekamen sie einen Einblick in die Produktion von Holzwerkstoffen unter Verwendung von Tanninen aus der Rinde einheimischer Nadelhölzer und der Untersuchung der chemischen Tanninstruktur im hochschuleigenen Labor. Ohne intelligente Planung keine gute Raumluftqualität Im letzten Themenblock der Veranstaltung erläuterte Dr. Ingo Mayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau, die Wichtigkeit einer gesunden Raumluft und zeigte den Ursprung unerwünschter Verunreinigungen in der Luft auf. Eine gute Raumluftqualität sei die Abwesenheit von Ver unreinigungen. Einflussfaktoren auf die VOC-Konzentration in der Raumluft seien die verwendeten Baustoffe in Wänden, Decken oder Oberflächen, die Inneneinrichtung, die Lebensweise der Bewohner sowie das Raumklima und der Luftaustausch. Ent-
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sprechend brauche ein Bauprojekt immer ein Gesamtkonzept, welches die Konstruktion, die Materialwahl, das Lüftungskonzept und die Bauprozesskontrolle beinhalte, so Ingo Mayer in seinem Referat. Die Berner Fachhochschule ist in der Lage, die Luftqualität eines Raumes sowie die Emis sionen von Produkten zu messen. Darüber hinaus forscht sie auch an Lösungen zur Herstellung von emissionsarmen Produkten. Innovativer Hybridwerkstoff aus den BASF-Labors Dr. Stephan Weinkötz, zuständig für Forschungsprojekte im Bereich Holz bei der BASF, zeigte in seinem Referat auf, wie in seinem Unternehmen aus einer Idee innerhalb von fünf Jahren eine Innovation wurde, welche derzeit am Markt getestet wird. BASF hat mit Partnern einen neuen Holzhybridwerkstoff aus Fasern, Spänen und Polymerschaum entwickelt. Diese Spanplatten bestehen aus einer leichten Mittelschicht mit Polymerschaum, welcher die Hohlräume ausfüllt, und einer stabilen Deckschicht bestehend aus Holzfasern, die sich einfach verdichten lassen. Sie hat die gleichen Eigenschaften wie eine Spanplatte, hat aber weniger Gewicht und verhält sich in der Bearbeitung eher wie eine MDF-Platte. Die Platte kann auf der gleichen Produktions anlage wie Spanplatten hergestellt werden und ist ebenfalls recycelbar.
Claudia Möri Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau CH-2504 Biel/Bienne
claudia.moeri@bfh.ch
Hochwertiges Holz für Instrumente «Als du noch als Baum im Wald standest, hast du geschwiegen; jetzt, wo du eine Gei ge bist, berührt dein Ton die Seele der Men schen.» (Zitat: Verfasser unbekannt) Unsere Motivation In den Bündner Wäldern wächst in hohen Lagen ein begehrtes Holz: die feinjährige Bergfichte, welche bei Instrumentenbauern in aller Welt sehr beliebt ist, da sie über sehr gute Resonanzeigenschaften verfügt. Schon über viele Jahre wächst dieses sehr wertvol le Holz bei uns, wurde aber lange kaum als solches «erkannt». Nur wenige Regionen hatten die richtigen Kontakte, um dieses wertvolle Holz dem richtigen Verwendungs zweck zuzuführen. Meist wurde es von Händlern aussortiert und nach Deutschland oder Italien exportiert, ohne dass in Grau bünden mit dem Holz Wertschöpfung ge neriert wurde. Es ist unbestritten die edelste Verwendung von Holz, wenn daraus eine Geige oder Gitarre entsteht, die mit ihrem Klang die Seele des Menschen berührt. Für unser Forstunternehmen, die Florinett AG in Bergün, die ich zusammen mit meinem Bruder Rico führe, gehört es zur Betriebsphi losophie, das geeignete Holz dem optimalen Verwendungszweck zuzuführen. Mit dem Sortiment Instrumentenholz können wir heu te in einer sogenannten Randregion vier Jah resstellen bieten. Wir leben nicht am Ende der Welt, sondern inmitten des schönsten Holzes, das man sich vorstellen kann. Was ist Klangholz? Unter Klangholz (Instrumentenholz) ver steht man Fichtenholzstämme (Picea abies), die einen Durchmesser von mindestens 50 cm aufweisen und gerade gewachsen sind. Der Stamm soll zylindrisch und fein jährig sein. Feinjährigkeit heisst je nach In strument 1 bis 3 mm Zuwachs pro Jahr. Wir
Klangfichte im Bündner Bergwald (Bild: Florinett AG)
suchen in erster Linie die sogenannte Plat tenfichte, welche möglichst nahe am Stamm hängende Äste hat. Dieses Holz gilt als sehr gut spaltbar. Klanghölzer mit ähnlich guten Resonanzei genschaften wie die Europäische Fichte sind die in Nordamerika heimischen Sitka Spruce und Englemann Spruce, die Zeder oder auch Adirondack. Traditionell verwendet man für den Bau von Violinen (Stradivari und Amati sei Dank) aber eine Resonanzde cke aus Europäischer Fichte. Fällzeitpunkt Der Fällzeitpunkt ist für uns und viele un serer Kunden sehr wichtig. Für unsere Re sonanzdecken verwenden wir wenn immer möglich Klangholz, welches in der Saftruhe vor Neumond gefällt wurde. Die fertigen Bündner Wald 3 /2013 19
Resonanzdecken werden nach der Trocknung mit einem Stempel markiert, der einen abnehmenden Mond aufweist. Somit weiss der Instrumentenbauer, dass es sich um eine Mondholz-Resonanzdecke handelt. Falls es nicht möglich ist, das Holz vor Neumond zu fällen, muss es aber mindestens während den Monaten der Saftruhe gefällt sein. Die daraus gefertigten Resonanzdecken werden für grosse Firmen aussortiert, bei denen das Kriterium «Mondholz» nicht berücksichtigt wird. Die Erfahrung hat uns gezeigt, dass Mondholz im Instrumentenbau weltweit noch immer sehr präsent ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass der Instrumentenbau eine sehr lange handwerkliche Tradition hat und die Instrumente auch heute noch zu einem grossen Teil in Handarbeit hergestellt werden. Ob es sich um Mondholz handelt oder nicht, merkt man laut unseren Kunden nicht nur am Klang des fertigen Instruments, sondern bereits bei der Bearbeitung der Resonanzdecke. Verwendung In unserer Klangholz-Werkstatt in Latsch, 3 km oberhalb von Bergün, produzieren wir Resonanzdecken und Resonanzbretter, aus denen Resonanzböden hergestellt werden. Unsere Fichte ist für den Klang eines Instruments somit in hohem Grade mitverantwortlich. Die Resonanzdecke (Gitarre, Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass) bzw. der Resonanzboden (Flügel, Klavier, Harfe) ist der Teil des Instruments, über den die Saiten gespannt werden. Die Resonanzdecke bzw. der Resonanzboden hat die Aufgabe, die Schwingung der Saiten in Schall, d. h. in einen hörbaren Ton umzuwandeln. Das Fichtenholz hat ein spezifisches Gewicht zwischen 0,34 bis 0,44 g/cm³, je leichter desto besser. Im Weiteren wird die 20
feinjährige Fichte auch beim Bau von Alphorn und Schwyzerörgeli verwendet. Durch die Leichtigkeit und trotzdem sehr hohe Steifigkeit des Fichtenholzes eignet es sich optimal für den Resonanzteil eines Instruments. Vom Gitarrenbauer wird die Resonanzdecke z. B. auf weniger als 2 mm Stärke ausgearbeitet, trotzdem hält die feinjährige Fichtenresonanzdecke den statischen Ansprüchen eines Gitarrenresonanzkörpers stand. Klangholz muss immer als Riftholz geschnitten werden, d. h. mit stehenden Jahrringen. Der von uns hergestellte Rohling, den wir dem Instrumentenbauer verkaufen, ist immer mit den folgenden Daten angeschrieben: – Jahrgang – Mondstand zum Fällzeitpunkt – Stammnummer – Qualität Fertige Gitarrenresonanzdecke mit Angaben zu Jahrgang, Mondstand, Stammnummer und Qualität (Bild: Florinett AG)
Markt Der Markt für das Klangholz ist sehr spe ziell. Etwa 98 Prozent verkaufen wir ins Ausland, wobei Kunden in Deutschland, den USA und China unsere grössten Abneh mer sind. Im Moment exportieren wir in 40 verschiedene Länder. Es gibt drei verschie dene Kundenkategorien: Den Einzelbauer, der Hochpreis-Konzertinstrumente herstellt in der Menge von ca. zehn Stück pro Jahr. Etwas mehr Klangholz benötigen die Euro päischen Firmen (v. a. in Deutschland und Spanien), welche z. B. ca. 2000 Gitarren pro Jahr herstellen. Die grössten Abnehmer kommen aus Asien. Diese Firmen bauen bis zu 2000 Instrumente pro Monat, allerdings nur zu einem kleinen Teil mit Resonanz decken aus Europäischer Fichte und einem grossen Teil aus Zeder, Sitka Spruce und En gelmann Spruce. Um unsere Kunden kennenzulernen, besu chen wir zwei internationale Messen pro Jahr. Der persönliche Kontakt zu den Kun den ist sehr wichtig und schafft auch das nötige Vertrauen. Der Verkauf des Klangholzes läuft in der Regel in Englisch. Aus diesem Grunde heisst unser Label nicht «Klangholz», sondern «Tonewood Switzerland».
stoffes Holz so in der Region behalten und Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Sicherlich ist die Schweiz kein Land, in dem man Massenprodukte herstellen kann. Doch ein hochwertiges Produkt, welches für den internationalen Markt bestimmt ist, kann durchaus gut abgesetzt werden. Verschiedene Verarbeitungsstufen vom Rohstoff über die rohe Resonanzdecke, Werkzeug und Lack bis zum fertigen Instrument. (Bild: Florinett AG)
Fazit Die Verarbeitung und der Verkauf von Klangholz aus der Schweiz gestaltet sich lei der manchmal etwas schwierig, weil wir kein EU-Land sind. Jedes Land hat seine ei genen, oft sehr komplizierten, Importbe stimmungen. Doch haben wir auch festge stellt, dass das Label «Switzerland» international grosses Vertrauen geniesst und somit betrachten wir es über alles gese hen nicht als Nachteil, in der Schweiz zu produzieren. Vor allem können wir die Wertschöpfung unseres wertvollen Roh Bündner Wald 3/2013 21
Die drei wichtigsten Voraussetzungen, um Resonanzholz herzustellen, sind folgende: Wir müssen 1. ... den Rohstoff bekommen, der sehr rar ist. 2. ... die Verarbeitung perfekt beherrschen. 3. . .. den Verkauf, welcher mit verschie denen Hürden behaftet ist, erfolgreich meistern. Zum Schluss möchte ich allen Waldbesitzern und Förstern danken, die uns ihr Holz ver
kaufen und somit einen grossen und sehr wertvollen Beitrag zum Gelingen unserer Geschäftsidee «Klangholz» beitragen.
Andrea Florinett Florinett AG Veja Megstra 133, CH-7482 Bergün info@tonewood.ch
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Sägerei Tel. 081 407 11 74 Fax 081 407 22 04 Instrumentenholz Tel. 081 407 21 34 www.tonewood.ch
Unser Unternehmen ist FSC zertifiziert: für eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft! 22
Holzwolle – natürlich, nachhaltig, vielseitig Untertitel Grundschrift
Auf dem Rundholzlagerplatz der Lindner Produktions AG kann das Holzwolle-Rohholz vortrocknen. (Bild: Lindner Produktions AG)
Lose, ungebundene Holzwolle ist ein hochwertiger Holzwerkstoff mit erstaunlichen Einsatzmöglichkeiten. Er stellt hohe Ansprüche an das Rohholz. Lange Zeit fristete die Holzwolle ein fast vergessenes Nischendasein. Ihre wiederentdeckten Stärken, Nachhaltigkeit, Reinheit, hygienische Eigenschaften und Vielseitigkeit verhelfen ihr heute zu einer Renaissance. Seit etwa 1840 wird Holzwolle industriell durch ein in Amerika entwickeltes mechanisches Verfahren aus entrindetem Nadelund Laubholz hergestellt. Abgeleitet von Diese Holzwolle-Rohholzmuster zeigen von links nach rechts: A-Qualität: hell, geradwüchsig, kaum Äste; B-Qualität: hell, leicht drehwüchsig, wenig Äste; C-Qualität: nicht verfärbt, drehwüchsig, astig. (Bild: Eduard J. Belser)
der lateinischen Bezeichnung der Esche «Fraxinus excelsior» wird sie in Amerika «Excelsior» genannt, nicht etwa «Wood wool». Die Lindner Produktions AG im sanktgallischen Wattwil ist die derzeit einzige Herstellerin von Holzwolle in der Schweiz. Seit 1919 geschieht dies in einer Manufaktur, mit viel Handarbeit. Ein alter, aber innovativ modernisierter Maschinenpark erlaubt die Produktion von derzeit rund 180 hochwertigen Holzwollensorten in verwendungsspe zifischen Breiten, Dicken, Längen und Holz artenmischungen. Während der Produktion wird die Holzwolle gründlich entstaubt. Störende Holzsplitter werden ausgeschieden. Die Holzsplitter werden zu begehrtem, trockenem Sägemehl verarbeitet und die Restholzstücke werden energetisch genutzt. Breite Produktepalette Die Tochterfirma Lindner Suisse GmbH vermarktet die Holzwolleprodukte exklusiv. Das breite Einsatzspektrum deckt derzeit im Wesentlichen die folgenden Bereiche ab: Tierhaltung mit den Sparten Euterhygiene, Einstreu- und Nistmaterial, den Garten- und Gemüsebau, Holzwollematten für Erosionsschutz, für Begrünungen und als Winterschutz für Pflanzen, Anzündhilfen sowie Bündner Wald 3 /2013 23
Verpackungsholzwolle. Neue Produkte und Anwendungen werden laufend entwickelt. An bereits früher geschätzte Eigenschaften knüpft der Einsatz der Holzwolle in der Milchwirtschaft bei der Euterhygiene an. Holzwolle für das Reinigen des Euters von Kühen, Ziegen und Schafen ist konkurrenzlos preiswert und verkürzt durch das Anregen des Milchflusses die Melkzeiten. Anschliessend kann die gebrauchte Holzwolle problemlos mit dem Stallmist entsorgt oder zum Anfeuern verwendet werden. In der Haustierhaltung wird Holzwolle wegen der leichten, staubfreien Handhabung, der grossen Saugfähigkeit und der geruchsbindenden Eigenschaften für Tiere jeder Grösse, vom Hamster bis zum Pferd, geschätzt. Hamster, Meerschweinchen und andere Kleinsäuger können sich mit der
Holzwolle artgerecht beschäftigen. Bei wertvollen Sportpferden ist die Staubfreiheit zum Schutz der Atemwege besonders wichtig. Das Konkurrenzprodukt Stroh ist heute oft stark mit Pestiziden belastet und mit gefährlichen Kunststoffpartikeln, Resten von Alugetränkedosen usw. verunreinigt. Beim Anbau von Erdbeeren und anderen empfindlichen Früchten und Gemüsen verhindert die Holzwolle das Verschmutzen, Schneckenfrass, Schimmelbefall und das Aufkommen von Unkraut. Dank einer ausgesuchten Rohholzmischung enthält die Holzwolle viel ätherische Öle, Gerb- und Faserstoffe, welche die Schnecken abhält. Vor allem in Bereichen mit erhöhten Ansprüchen an die Nachhaltigkeit und an emotionale Werte wie Verpackungen für edle Weine und Spirituosen, Trockenfleisch,
Mit den grossformatigen, kräftigen Howolis Bodenschutzmatten lassen sich auch lange, steile Böschungen kostengünstig und umweltschonend vor Erosion schützen und begrünen. (Bild: Lindner Suisse GmbH)
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Salamis, Lebensmittelkörbe oder hochwer tige Glaswaren wird Holzwolle als Verpa ckungsmaterial wieder geschätzt. Nach ge tanem Dienst lässt sie sich problemlos energetisch nutzen oder kompostieren. Alte Zeitungen und Ähnliches als Anzündhil fen haben mit den verschärften Vorschriften für Holzfeuerungen, ausgedient bzw. sind sogar ausdrücklich verboten. Naturbelasse ne Holzwolle mit hochwertigem Lebensmit telparaffin getränkt, punktet auch hier.
chen untersucht. Der Erosionsschutz ist an gesichts der Klimaveränderung mit den zu nehmenden Starkregen-Ereignissen und der steigenden Permafrostgrenze eine Anwen dung mit grossem Potenzial für die Holz wolle. Werden Howolis Holzwollematten im Forststrassenbau eingesetzt, schliesst sich auch der Kreis zum Rohstoff Holz. Der früher bedeutende Einsatzbereich im Bettwaren- und Möbelpolsterbereich wurde 2010 mit dem Trendprodukt «Mondpha sen-Holz: s’Chössi» als hochwertiges, tren diges Nischenprodukt neu vermarktet. In der Nackenrolle dieses Schlafkissens steckt das in einer Kältemondzeit bei abnehmen dem Mond geschlagene Holz des Apfel baums, der Waldkirsche, der Föhre oder der Arve aus Graubünden, zu Holzwolle verar beitet und mit Schafwolle umhüllt. Diesen Holzarten werden unterschiedliche, positive Eigenschaften auf den Schlaf und die Ge sundheit zugeschrieben. Auf dem Etikett und dem Produktepass des Kissens kann die Herkunft des Holzes bis zum Standort des Baumes und dem Zeitpunkt seines Einschla ges zurückverfolgt werden.
Zukunftsprodukt mit Buchenholz: Howolis Die Howolis Holzwollematten sind dank ih ren guten mechanischen Eigenschaften und dem nach getanem Dienst problemlosen Verrotten vor Ort hervorragend für den Bo denschutz und die Begrünung geeignet. Mit verwendungsgerechten Holzwollerezeptu ren kann die Dauer des Verrottungsvorgan ges gesteuert werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei Buchenholz. Dieser neue Ab satzkanal für einheimisches Buchenholz wird in einem Projekt des Eidgenössischen Fonds zur Förderung der Wald- und Holz wirtschaft unter Federführung der Lindner Suisse GmbH in Labortests und Praxisversu
Wichtig für die Holzlieferanten Holzwolle ist ein hochwertiger, naturbelas sener Werkstoff in Form von gleichmässi gen feinen und bis zu 500 mm langen, elas tischen, losen, holzsplitterfreien und quasi staubfreien Holzwollefäden. Diese werden aus entrindeten und bis auf 13 Prozent Holzfeuchte luftgetrockneten Baumstäm men der höchsten Qualitätsklassen herge stellt und nach FSC und PEFC zertifiziert. Lindner kauft derzeit jährlich etwa 3000 Festmeter zertifiziertes, ungespritztes Holz ausschliesslich aus Winterschlägen. Die Ten denz bei der Einkaufsmenge ist kräftig stei gend. Das Holz wird anderthalb Jahre gela gert und dabei auf 13 Prozent Holzfeuchte
«S’ Chössi» mit Mondphasen-Holz von Apfelbaum, Waldkirsche, Föhre oder Arve in der Nackenrolle knüpft an einen alten Einsatzbereich der Holzwolle an. ( Bild: Lindner Suisse GmbH)
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Thomas Wildberger mit dem Anerkennungspreis «Holzchopf des Jahres 2009». (Bild: Lindner Suisse GmbH)
heruntergetrocknet. Die Einkaufspreise ori entieren sich an den Preisempfehlungen für Sägerundholz der Waldwirtschaft mit Zu schlägen für besonders gut aufgerüstetes Holz. Thomas Wildberger, der engagierte «Holzkopf» Die St. Galler Holzkette verlieh 2009 zum dritten Mal die Auszeichnung «St. Galler Holzköpfe». Thomas Wildberger erhielt da bei den Anerkennungspreis in der Sparte Ökologie für sein Engagement für die Re naissance des natürlichen Holzwerkstoffes Holzwolle. 1996 kaufte der gelernte Koch und Betriebsökonom die Firma Lindner nach einer Betriebsbesichtigung, die ihn vom Potenzial des Werkstoffes Holzwolle 26
überzeugte. «Es hat mich einfach ge packt!», bemerkt er dazu. Als zweites Standbein handelt die Firma Lindner Suisse mit Verpackungsprodukten aus Kunststoff und Papier. Dies sicherte in den 1960erJahren, als niemand mehr Holzwolle wollte, das Überleben der Firma. Heute sind Holz wolleprodukte das Zugpferd der Firma. Sie werden aktuell in 19 Länder exportiert und gewährleisten, dass Innovationen aus den erwirtschafteten Eigenmitteln finanziert werden können. Den bisher grössten und schnellsten Erfolg hatte Lindner im Bereich Euterreinigung. Al lein in der Schweiz liegt der Marktanteil hier bei 30 Prozent. «Komme ich am Morgen ins Büro, haben bereits Zehntausende von Milchbauern mit unserem Produkt gearbei tet», bemerkt Wildberger dazu. Die Howolis Holzwollematten haben seiner Meinung nach ein besonders grosses Potenzial, vor allem auch für das Buchenholz. Die Lindner AG kann für die Buchen einen anständigen Preis bezahlen. Als Schweizer Firma ist Lindner dank der Qualität ihrer Produkte im schwierigen Um feld des tiefen Eurokurses auch im Ausland konkurrenzfähig und kann die Preise sogar marktgerecht anpassen. In den DIN-Nor men, beim Zolltarifsystem und in anderen wichtigen Regelwerken wird die Holzwolle ignoriert, stiefmütterlich oder sogar abwer tend behandelt. Deshalb hat Lindner den Schweizer Holzwollestandard geschaffen, der bei den Kunden Vertrauen und Rechts sicherheit schafft. Die Begeisterung für den vielseitigen Werk stoff Holzwolle entfacht die Firma Lindner. Dazu Thomas Wildberger: «Kunden, die mit eigenen Ideen zu uns kommen und mit Lindner zusammen neue Produkte und An wendungen entwickeln, sind immer will kommen. Es wäre für die Wald- und Holz
wirtschaft in der Schweiz gut, wenn die Forschung nicht nur den Bereichen Holz im Bau und energetische Holzverwertung zugutekäme, sondern auch andere Einsatzbereiche von Holz einbezogen würden. Ein gutes Betriebsklima mit motivierten Mitarbeitenden und die Zusammenarbeit mit Spezialisten, wie zum Beispiel einer Transportfirma, einer Seilerei und Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen, sind
wichtige Werte in der Firmenkultur von Lindner.»
Eduard J. Belser Dipl.-Ing. ETH Bahnhofstrasse 75 CH-4622 Egerkingen ebelser@mus.ch
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Erschliessung und Finanzen im Forstbetrieb
Der obere Teil des Ausserheinzenbergs, vom Gegenhang fotografiert. (Bild: SELVA)
Ausgangslage In Forstbetrieben, bei welchen in das Er schliessungsnetz – vor allem in die Haupt erschliessung – investiert wurde, werden nachweisbar bessere Betriebsergebnisse ausgewiesen. Im Waldgebiet Ausserhein zenberg, in welchem in den Jahren 1992 bis 2000 grosse Investitionen in das bestehen de Erschliessungsnetz getätigt wurden, ist dies untersucht worden. Die Erschliessung, welche grösstenteils nur mit Unimog und Jeep befahrbar war, wurde so ausgebaut, dass die bestehenden Maschinenwege ei nerseits verbessert wurden und andererseits nun knapp die Hälfte dieser Wege mit 28 bis 40 Tonnen lastwagenbefahrbar sind. Mit der Beurteilung von Erschliessung und Fi nanzen wurden betriebliche Kostenverglei che der Massnahmen gemacht und eruiert, wie wirtschaftlich effektiv gearbeitet 28
werden kann. Weder Zinsrechnungen noch Teuerungsbeurteilungen sind dabei ge macht worden. Es zeigt auch, wie sich die Investitionen aus betrieblicher Sicht ausbe zahlt haben. Neben der Verbesserung der Abfuhrverhältnisse muss die optimierte Er schliessung es auch erlauben, die Holzernte effizienter zu gestalten. Mit dem vorliegen den Bericht soll ein Kosten-Nutzen-Ver gleich der Massnahmen aus betrieblicher Sicht gemacht und eruiert werden, wie sich die Investitionen ausbezahlt haben. Methoden Um eine entsprechende Kosten-NutzenAnalyse durchzuführen, wird auf die forst liche Betriebsabrechnung ( BAR ), welche die entsprechenden Kennzahlen für eine fi nanzielle Analyse liefert, zurückgegriffen. Das Forstrevier Cazis führt seit vielen Jah-
Landeskarte mit Erschliessung (Quelle: http://map.geo.admin.ch/, geodata © swisstopo)
ren eine BAR, womit verschiedene Bereiche über Jahre hinweg miteinander verglichen werden können. Die im Forstbetrieb anfallenden Kosten werden dabei aus Gründen der Vergleichbarkeit in der Einheit «CHF/m³ Liegendnutzung» dargestellt und umfassen Bereiche wie Strassen- und Verbauungsunterhalt, Bestandesbegründung, Jungwaldpflege, Forstschutz, Wildscha denverhütung, Schlagräumung, Holzernte, Holztransporte, Aufsicht, Verwaltung usw. Diese verschiedenen Kennzahlen werden zur Vereinfachung zusammengefasst, so dass die folgenden Kategorien verwendet werden können: – Strassenunterhalt – 1. Produktionsstufe (Bestandespflege ohne Holzertrag) – 2. Produktionsstufe (Holzernte, Holztransporte und Aufsicht)
– Übriges – Verwaltung Um zufällige jährliche Ausschläge (nach unten oder oben) zu minimieren, werden im Folgenden nicht einzelne Jahre betrachtet, sondern mehrere Jahre zusammengefasst: – Mittelwert der Jahre 1988 bis 1990 für die Zeit vor der Erschliessungsoptimierung – Mittelwert der Jahre 2008 bis 2010 für die Zeit nach der Erschliessungsoptimierung Dabei ist zu beachten, dass die Zahlenangaben ohne Berücksichtigung von Zinsrechnungen und der Teuerung erfolgen. Letztere liegt zwischen den beiden Untersuchungszeiträumen bei ca. 40 %. Im August 2012 wurde vom Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden, Region Südbünden, ein interner Bericht «Ökono mische Gesichtspunkte der Investitionsrechnung für Walderschliessungen» erstellt. In Bündner Wald 3/2013 29
CHF/m3
Mittelwert 1988 – 1990
Strassenunterhalt
Mittelwert 2008 – 2010
8,3
22,6
1. Produktionsstufe
17,1
14,4
2. Produktionsstufe
97,6
60,3
Übriges Verwaltung Total
1,2
0,8
14,0
15,1
138,2
113,3
Kostenentwicklung in der Waldbewirtschaftung im Forstrevier Cazis (Tabelle: SELVA)
Kostenentwicklung in der Waldbewirtschaftung im Forstrevier Cazis (Darstellung: SELVA)
diesem Bericht wird gefordert, dass bei einer forstlichen Erschliessung nicht nur die Waldwirtschaft als Nutzniesser berücksichtigt wird, sondern alle potenziellen Nutzniesser (und damit Kostenträger). Insbe sondere diese nichtforstlichen Nutzniesser sollen bei einer Investitionsrechnung berücksichtigt werden. Im vorliegenden Projekt konnten diese nichtforstlichen Nutzniesser finanziell nicht berücksichtigt und nicht in die entstandenen Kosten eingebunden werden. 30
Dazu gehören u. a. die Alpwirtschaft, die privaten Maiensässbesitzer oder das Elektrizitätsunternehmen. Letzteres besitzt aktuell ein Durchgangsrecht, welches vertraglich geregelt ist. Heutzutage würden alle möglichen Nutzniesser für die Rentabilitätsrechnung miteinbezogen. Durch eine finanzielle Beteiligung der nichtforstlichen Nutzniesser hätten die Restkosten für die Gemeinde reduziert werden können, was die Ergebnisse zusätzlich positiv beeinflusst hätte. Im
Hiebsatz pro Jahr
Jahre
Nutzung m3
Ausführungsgrad Erschliessung
Reduktion Fr./m3
Summe Fr.
Minderaufwand 1990 – 1992
3753
3
11 259
0 %
0
0
Minderaufwand 1993 – 1995
3753
3
11 259
50 %
12.48
140 512
Minderaufwand 1996 – 1999
3753
4
15 012
80 %
19.97
299 760
Minderaufwand 2000 – 2010
3753
11
41 283
100 %
24.96
1 030 424 1 470 696
Kontinuierliche Kostenreduktion (Tabelle: SELVA)
nachfolgenden Abschnitt sind diese ohne Einbezug der nichtforstlichen Nutzniesser zu entnehmen.
Hiebsatz liegt bei 3750 m³ (ohne Sarn). Somit ergibt sich eine Belastung von CHF 8.30 pro Kubikmeter und Jahr.
Ergebnisse Ein neuer Hauptweg ist vom Talboden bis in die oberen Waldungen erstellt worden. Die Veränderungen im Erschliessungsnetz basieren hauptsächlich auf Verbesserungen und Verstärkungen des Ausbaustandards und nicht auf zusätzliche Weglinien. So sind heute knapp die Hälfte der ausgebauten Wege lastwagenbefahrbar.
Kennziffern aus der Betriebsabrechnung BAR: Nach den Berechnungen und Vergleichen wird festgestellt, dass der Aufwand in der 2. Produktionsstufe, welcher die eigentlichen Holzerntekosten umfasst, dank der verbesserten Erschliessung stark reduziert werden konnte. Der Aufwand pro Kubikmeter liegt noch bei CHF 60.30, während er Ende der 80er-Jahre bei CHF 97.60 lag. Aufgrund des verbesserten und auch länger gewordenen Erschliessungsnetzes sind gleichzeitig auch die Unterhaltskosten dieser Erschliessung angestiegen. Lag dieser Wert 1988 – 1990 noch bei CHF 8.30 /m³, liegt er 2008 – 2010 bei CHF 22.60 /m³ pro Jahr. Die Verwaltungskosten sind nur geringfügig gestiegen. Die entsprechenden Veränderungen zwischen den Untersuchungsperioden können der Tabelle sowie der Grafik von Seite 30 entnommen werden. Das Aufwandstotal aller Betriebsbereiche lag 1988 – 1990 bei CHF 138.25 /m³, reduzierte sich bis in die Jahre 2008 – 2010 um
Aufwand für Erschliessungen Die Bruttoinvestitionen für die Erschliessung in den Jahren 1992 bis 2001 liegen bei CHF 8 055 070.–. Unter der Annahme, dass diese Kosten auf 35 Jahre abgeschrieben werden, ergibt sich daraus ein jährlicher Aufwand von CHF 230 145.–. Der Hiebsatz für das Projektgebiet wird mit 5000 m³ angenommen. Daraus ergibt sich eine jährliche Belastung von CHF 46.05 /m³. Nach Abzug der Beiträge durch Bund und Kanton bleiben Restkosten von CHF 1 093 030.– (Nettoinvestitionen). Bei einer Periodendauer von 35 Jahren ergibt dies einen jährlichen Aufwand von CHF 31 229.–. Der
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18 % auf CHF 113.25 /m³. Diese Reduktion um CHF 24.95 /m³ lässt sich grösstenteils auf die Optimierung in der 2. Produktionsstufe zurückführen. Im Vergleich mit den Investitionskosten von CHF 8.30 /m³ (Restkosten) ergeben sich somit Gewinne im Bereich von CHF 16.– bis 17.–/m³ (ohne Teuerungskosten)... Reduktion der Holzerntekosten Wie gezeigt, konnte durch die verbesserte Erschliessung eine Reduktion der Holzerntekosten erreicht werden. Diese Reduktion erfolgte nicht auf einen Schlag, sondern kontinuierlich von 1992 bis 2000. Der Minderaufwand wird somit in der folgenden Tabelle gestaffelt dargestellt. ANZEIGE
Seit 1993 konnten dank der verbesserten Erschliessung und der damit verbundenen Kostenreduktion über CHF 1,47 Millionen eingespart werden. Setzt man diese Zahl den Investitions-Restkosten von CHF 1,093 Millionen gegenüber, welche für das Revier Cazis anfielen, wird deutlich, dass diese Restkosten bereits abgedeckt sind. Bei den oben genannten Aussagen wird davon ausgegangen, dass die Reduktion der Kosten zu einem grossen Teil der verbesserten Erschliessung zugeordnet werden kann. Es ist darauf hinzuweisen, dass auch andere Faktoren zu einer Effizienzsteigerung geführt haben können: – effizienteres Personal – effizientere Maschinen – höherer Mechanisierungsgrad – vermehrter und kombinierter Unternehmereinsatz – anhaltend verbesserte Betriebsführung Schlussfolgerungen/Ausblick Die Investitions-Restkosten des Reviers Cazis sind bereits nach weniger als 20 Jahren abgedeckt (im Vergleich zu den Modell annahmen, welche von einer Abschreibungsdauer von 35 Jahren ausgehen). Somit kann festgehalten werden, dass die aktuelle und in Zukunft anfallende Kostenreduktion der Holzernte vollumfänglich dem finanziellen Gesamtergebnis des Forstreviers zugutekommen. Dank der nun vorhandenen Erschliessung sind die finanziellen Perspektiven des Forstreviers sehr erfreulich.
SELVA Geschäftsstelle Bahnhofplatz 1 CH-7302 Landquart info@selva-gr.ch
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Comic Theo & Heinz
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Wie weiter in Domat/Ems?
Ein trostloses Bild, das hoffen lässt. Auf den Überresten des ersten Grosssägewerkes in Domat/Ems wird vielleicht schon bald ein neues, auf die Verhältnisse des Schweizer Holzmarkts zugeschnittenes Werk entstehen. (Bild: Beat Philipp)
Im neuen Jahresbericht des Amtes für Wald und Naturgefahren ( AWN ) ist ein Interview mit Daniel Buchli, dem Vorsitzenden der HOMAKO (Holzmarktkommission) zum Thema Grosssägerei in Domat Ems enthal ten. Seine Antworten zu diesem aktuellen Thema wollen wir den Bündner Wald–Le sern natürlich nicht vorenthalten. AWN: Wieso wollen die Waldeigentümer immer noch ein grosses Sägewerk in Graubünden? Buchli:In Graubünden werden jährlich zirka 400 000 m3 Holz genutzt. Die Sägeindustrie in Oberitalien, welche bisher der wichtigste Abnehmer des Bündner Rundholzes war, hat sich aufgrund der Euroschwäche sowie der wirtschaftlichen und politischen Er 34
eignisse sehr negativ entwickelt. Auch in Graubünden sind im vergangenen Jahr mehrere kleinere Sägereien aufgegeben worden. Vor diesem Hintergrund ist es wichtiger denn je, dass ein konkurrenzfähi ges, den Bedürfnissen des Waldes entspre chendes Sägewerk realisiert wird. Ich bin sicher, davon würde die gesamte Holzkette profitieren. Wie hat sich der Rundholzmarkt seit der Schliessung des Grosssägewerkes entwickelt? Die Nachfrage nach Nadelrundholz ist be friedigend. Viel Rundholz wird jedoch in den Euroraum exportiert. Der ungünstige Wechselkurs und die Transportkosten schmälern den Rundholzerlös für die Bünd
ner Waldbesitzer und die Forstunternehmer empfindlich. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit ein neues Sägewerk Erfolg haben kann? Ein Sägewerk kann nur dann erfolgreich sein, wenn es längerfristig und regelmässig mit genügend Rundholz versorgt wird – zu kalkulierbaren Preisen notabene. Diese Grundvoraussetzungen sowie fundierte Sägereikenntnisse, innovative Holzprodukte, eine solide Stellung im Markt, unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen und eine positive Wirtschaftsentwicklung führen mit grosser Wahrscheinlichkeit zum Erfolg. Was gibt ihnen die Zuversicht, dass es diesmal klappen wird? In Domat/Ems sind 21 Hektaren bestens erschlossenes Land exklusiv für die Wald- und Holzwirtschaft reserviert. Und das in der kleinen Schweiz, wo der Kampf um gutes Land voll im Gange ist! Wer eine derartige Chance nicht packt, darf sich nie mehr beklagen. Ich vertraue auf die gesunden Reflexe der Branche und bin deshalb zuversichtlich, dass es klappen wird. Wer es nicht immer wieder versucht, wird nie erfahren, ob es möglich gewesen wäre. Was können die Waldeigentümer zur erfolgreichen Wiederaufnahme des Sägewerkes in Domat/Ems beitragen? Für den Betrieb eines Sägewerkes braucht es Holz. Mit der Lieferung ihres Holzes können die Waldeigentümer massgeblich zur Wie-
deraufnahme des Sägewerkes beitragen. Selbstverständlich sind beim Holzverkauf die Holzpreise wichtig. Die Waldbesitzer tun aber gut daran, auch die langfristige Entwicklung der gesamten Holzkette im Auge zu behalten. Erst eine erfolgreiche, weiterverarbeitende Holzindustrie löst die nötige Nachfrage nach Rundholz aus. Wir sitzen letztendlich alle im viel zitierten selben Boot.
Amt für Wald und Naturgefahren Amt für Wald und Naturgefahren Loestrasse, 7000 Chur info@awn.gr.ch
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Interview mit dem Holzbaupionier Hansjörg Künzli «Der Duft des Holzes steigt auf und weckt Erinnerungen an unbeschwerte Momente in der Natur. Das ist es, was die Faszination des Holzes ausmacht.» So schreibt unser Interviewpartner in seiner Firmenbroschüre und seine Begeisterung für den Werkstoff Holz ist auch im Gespräch mit dem «Bündner Wald» deutlich zu spüren. Der Holzbaupionier Hansjörg Künzli aus Davos schätzt die fast unbeschränkten Einsatzmöglichkeiten des Holzes und lässt sich von diesen immer wieder gerne zu innovativen Höchstleistungen anspornen. BüWa: Die Künzli Holz AG kann auf eine lange Holzbautradition zurückblicken. Können Sie uns einen kurzen Überblick über die Firmengeschichte geben? Die Künzli Holz AG geht aus der 1878 in Davos gegründeten Bauunternehmung A. Baratelli Davos mit einem Hoch- und Tiefbaubetrieb am Schiabach und einem Holzbaubetrieb mit Sägerei in der Duchli am Eingang zum Dischmatal hervor. Nach dem Tod von Adolfo Baratelli im Jahre 1921 wurde die Firma von Johann Georg Künzli und Pasquale Mai übernommen. Nach dem Tod der Firmengründer traten jeweils die Söhne in den Betrieb ein. Mitte der 60er-Jahre schied der letzte der Gebrüder Mai aus der Firma aus und die Brüder Hansjörg und Cuno Künzli führten den Betrieb weiter. Zu Beginn der 70er-Jahre wurden die Liegenschaften am Schiabach und auch in der Duchli erweitert, den neuen Bedürfnissen angepasst und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit Ihnen als eidg. dipl. Zimmermeister trat 1979 ein ausgewiesener Holzfachmann in den Holzbetrieb ein und gut zehn Jahre später übernahmen Sie dessen Führung. Welche Ereignisse prägen seither die Firmengeschichte 36
und wohin haben sich Ihre Schwerpunkte verschoben? Zunehmend fanden die Kompetenz und die planerische Weitsicht unserer Holzabteilung Beachtung in der Fachwelt, welche sich in anspruchsvollen Bauaufträgen niederschlug. Ein früher Höhepunkt war dabei sicherlich die Konstruktion des als architektonisches Meisterwerk gepriesenen Eisstadions in Davos – ein solch herausforderndes Projekt gleich beim Berufseinstieg mitgestalten zu können ist ein absolut tolles Erlebnis und Motivation pur. Aus praktischen Überlegungen drängte sich Mitte der 80er-Jahre eine Abtrennung der Holzabteilung vom übrigen Baugeschäft auf. Es entstanden die Künzli Holz AG und die Künzli AG Bauunternehmung, welche wenig später an die Firma Zschokke verkauft wurde. Die Künzli Holz AG konzen trierte sich ganz auf den Holzbau und betrieb weiterhin die Sägerei in der Duchli. Um den fortschreitenden Bedürfnissen angepasst zu bleiben und als weitere Investi tion in eine zukunftsgerichtete und moderne Arbeitsweise haben wir bereits 1996 erste CAD-Arbeitsplätze eingerichtet, und weitere Investitionen im EDV-Bereich folgten sogleich. Die Sägerei musste aber aus Hansjörg Künzli in der Fensterbauabteilung der Künzli Holz AG. (Bild: Nina Hemmi, SELVA)
betriebswirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden. Dies führte zu weitreichenden Umstrukturierungen, nach denen man sich voll auf den Holzsystembau konzentrierte, ohne die angestammten Geschäftsfelder Schreinerei und Fensterbau aufzugeben. Im Jahr 2001 konnten wir die Firma «Vogel Fensterbauer» in Goldach mit 18 Mitarbeitern übernehmen. Hier wird im exklusiven Bereich gearbeitet: Historische Fenster in allen Facetten, Fensterrestaurierungen und Nachbauten – dabei kann schon von Kunsthandwerk gesprochen werden. Ein Besuch in unserem sehenswerten Fenstermuseum lässt auch Kulturinteressierte nicht unberührt. Die eigene Überzeugung, die über die Jahre gesammelten Erfahrungen und die Bedürfnisse einer neuen, energiebewussten Kundschaft führten dazu, sich intensiv mit energieeffizientem Bauen zu beschäftigen. Da Renovationen und Umnutzungen bestehender Bausubstanz schon länger zur Kernkompetenz des Betriebes gehören, ist es naheliegend, sich auch mit der energetischen Sanierung auseinanderzusetzen. Dabei gilt neben der Maximierung der Energieeinsparung die Aufmerksamkeit auch den Bereichen Wohngifte und Strahlungsfelder. Diese Strategie scheint sich bewährt zu haben: Ihr Betrieb wird laufend ausgebaut und die Aufträge flattern nur so rein. Könnte sich das mit den Einschränkungen im Zweitwohnungsbau ändern? Mit den möglichen Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative haben auch wir uns im Vorfeld stark beschäftigt. Dazu haben wir die Auftragsstrukturen intensiv diskutiert und analysiert. Unsere betrieblichen Strukturen umfassen die drei Bereiche Holzbau (System-/Elementbau), Fensterbau und Innenausbau. Der Bereich Holzbau steht für
Holzbaupionier Hansjörg Künzli aus Davos schätzt die fast unbeschränkten Einsatzmöglichkeiten des Holzes. (Bild: Nina Hemmi, SELVA)
uns in keiner direkten Abhängigkeit vom Zweitwohnungsbau, weil es sich dabei vor allem um Industrie- und Wohnhäuser handelt und viele Aufträge aus dem Gesamt raum Ostschweiz (> 60 %) kommen, also nicht nur aus ausgesprochenen Tourismusregionen. Vom Zweitwohnungsbau direkt sind natürlich die Bereiche Fensterbau (zu 20 – 30 %) und Innenausbau (zu ca. 50 %) betroffen. Zudem hat der Bereich von Sanierungen im Holzbau mit Umbauten, Ausbauten und Aufstockungen Potenzial um allfällige Rückgänge im Baubereich aufzufangen. Dazu sammeln wir bereits seit 1996 erfolgreich Erfahrungen damit. Der natürliche Werkstoff Holz ist in seiner Vielseitigkeit und seinen EinsatzBündner Wald 3/2013 37
Momentaufnahme aus der Bauphase der Produktionshalle für den Fensterbau in Goldach (Bild: zVg von der Künzli Holz AG)
möglichkeiten unübertroffen. Allerdings stellt er hohe Ansprüche an die Verarbeiter. Ist es da nicht etwas heikel, mit dem Slogan «Ihre Vorstellungen – unsere Herausforderung» zu werben? Nein, bestimmt nicht, das haben wir schon vielfach bewiesen. Wir begleiten und beraten unsere Kunden umfassend von der Idee bis zum fertigen Objekt, während des ganzen Bauunterfangens. Bald die Hälfte unserer Aufträge betreuen wir als Generalunternehmung. Unser Team an ausgewiesenen Fachleuten aller Fachbereiche ermöglicht es, bereits in der Projektierungs- und Planungsphase die besten Lösungen zu erarbeiten, die dem Traum und dem Budget der Kundschaft sowie modernster Energie- und Haustechnik entsprechen. Dabei wird das 38
entsprechende Optimum von Charakter und Einzigartigkeit mit Funktionalität und Baubiologie gesucht. Geht nicht, gibts nicht! Holz steht allen anderen Baumaterialien in nichts nach. Wir sind von den Qualitäten des Werkstoffes Holz überzeugt und können inzwischen eine respektable Liste von Referenzobjekten aller Art vorweisen. Das Holzbausystem lässt der Architektur jeden Spielraum und gewährleistet trotzdem eine effiziente Realisierung. Zusammen mit Ihrem Namen hört und liest man oft auch die Bezeichnung «Holzbaupionier» – sind Sie stolz auf diesen Titel? Ja, natürlich. Schliesslich haben wir bereits 1994/95 als Vorreiter erste Minergiehäuser erstellt und damit oftmals Beton als Bauma-
terial verdrängt. Als aktuelles und kürzlich fertiggestelltes Beispiel kann hier das neue Wohn- und Geschäftshaus «Mainstation» in Davos genannt werden. Anstelle des geplanten konventionellen Dachaufbaus mit einem Davoserdach haben wir hierfür spezielle Dachelemente aus Holz entwickelt, so dass die 1400 m2 Dach innert zwei Tagen vollständig montiert waren. Aber auch heute sind die Leute dem Baustoff Holz gegenüber oft skeptisch und Holzbau muss immer noch erklärt werden. Die Vorurteile reichen dabei von Begriffen wie «Baracken-Klima» zu Aussagen wie «in einem Holzhaus ziehts doch in allen Ecken» und «Holz ist doch nicht langlebig». Heutzutage gibt es aber wenigstens gute Anschauungsbeispiele vor Ort, früher musste man dafür immer ins Vorarlberg, wo diese Art der Bauweise bereits in den 80er-Jahren einen Aufschwung erlebte. Das ist sowieso eine typische Schweizer Krankheit: Obwohl das Know-how vorhanden ist, kommt es erst spät zur Umsetzung und wir hinken jahrelang hintendrein. Anfang der 90er-Jahre habe ich einen Kurs in Baubiologie und -ökologie besucht, der dafür absolut bezeichnend war. Der Kurs fand in Dornbirn statt, aber alle Referenten bzw. das Know-how kamen aus der Schweiz. Diese Feststellung hat mich damals in meiner Vision bestärkt und mir Mut gemacht, so dass ich die Suche nach Bauherren und erste Versuche bzw. Pionierarbeiten in Angriff nahm – rückblickend absolut erfolgreich. Schliesslich kann ein Betrieb mit 80 Mitarbeitern mit einfachen Zimmereiarbeiten kein Brot verdienen. Es hat sich bestens bewährt, die Nase in den Wind zu halten, Trends aufzuspüren und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Nicht zuletzt dank Pionierleistungen wie den Ihrigen hat der Holzbau innert
kurzer Zeit extrem viel an Innovation und Bekanntheit gewonnen – aber das gesamte Gebiet ist noch nicht ausgereizt. Wie haben sich die Ansprüche der Kunden geändert und wo führt die Tendenz im Holzbau hin? Der ökologische Aspekt hat klar an Bedeutung gewonnen. Die Leute machen sich Gedanken über Ökologie, Nachhaltigkeit und gesundes Wohnen. Dafür sind sie auch bereit, mehr zu bezahlen. Ein Einschalenmauerwerk mit Aussenisolation wird immer billiger bleiben als mehrschichtiger Holzelementbau. Aber die Kundschaft ist generell auch qualitätsbewusster geworden und mit unserem firmeninternen Qualitätsbewusstsein wäre eine «Künzli-Billiglinie» absolut nicht vereinbar. Die Kundenwünsche sind oft sehr komplex und die grossen Herausforderungen in der Umsetzung sind im Endeffekt meist versteckt, also gar nicht mehr sichtbar. Die Kombination von klassischem Holzbau mit Massivbau (Beton oder Stahl) ist absolut im Trend. Diese Hybridbauweise öffnet weitere Aktionsfelder, stellt gleichzeitig aber auch neue grosse Herausforderungen dar. Zukünftig wird der Bereich von Fassadensanierungen zur Energieeinsparung an Bedeutung gewinnen. Schliesslich ist Holz als Werkstoff auch isolationstechnisch viel besser als viele andere Werkstoffe. Der mehrgeschossige Holzbau, vor allem auch im urbanen Bereich, erlebt ebenso einen enormen Aufschwung wie der versteckte Holzbau mit «muralem Charakter». Holz ist also der absolute Favorit im ökologischen und nachhaltigen Bauwesen. Woher bezieht denn die Firma Künzli ihr Holz? Lärche ist häufig einheimisch und wir beziehen dieses Holz von regionalen Sägereien in Bündner Wald 3/2013 39
Die Fensterbauer der Künzli Holz AG im Einsatz (Bild: Nina Hemmi, SELVA)
der Talschaft. Wenn der Kunde einheimisches Holz wünscht, dann gehen wir natürlich auch bei anderen Baum- bzw. Holzarten darauf ein. Im Elementbau wird aber generell viel mit Halbfabrikaten gearbeitet, welche in der Schweizer Produktion leider oft fehlen. Es gibt einige wenige Produzenten von Plattenware hier und deshalb werden Dreischicht- und OSB-Platten meistens über Deutschland oder Österreich bezogen. Einzig Ständerholz (ein- bis zweischichtig verleimt) kommt häufig aus der Schweiz. Wichtiger als die Holzherkunft scheint mir die Wertschöpfung in der Region. Unser Betrieb beschäftigt etwa 80 Mitarbeiter. Neben diesen Lohnkosten fällt aber vor allem auch die Wertschöpfung, die durch den Einsatz von Dritten sowie Transport- und Kranunternehmen in der Region generiert wird, ins Gewicht. Diese Wertschöpfung unterstreicht die regionale Bedeutung eines Unternehmens wie dem unseren. Die Holzkette wird oft als Ganzes dargestellt. Ist dieses «Miteinander vom Wald zum Holzprodukt» in Ihrem Alltag wirklich von Bedeutung? Ganz ehrlich? Meiner Meinung nach ist das Selbsttäuschung. Der Weg vom Wald bis zur Säge ist grösstenteils politisch gesteuert 40
und Innovationen fehlen vielerorts. Anscheinend ist zu wenig Druck vorhanden. Erst bei oder manchmal sogar nach der Sägerei wirds privatwirtschaftlich und offen für Innovation. Dieser Aspekt hat auch mit unserer Kantonskultur zu tun, mit der Heterogenität der verschiedenen Talschaften, aber auch mit den unterschiedlichen Standorten und Wuchsbedingungen für das Holz. Diese Rahmenbedingungen gestalten den ganzen Ablauf natürlich um einiges schwieriger als beispielsweise in Österreich oder im Schwarzwald. Schlussendlich nützt es uns aber nichts, wenn die Holzkette im Hintergrund zwar funktioniert und intakt ist, aber das benötigte Material trotzdem nicht vorhanden ist. Dann müssen wir uns anderweitig mit dem benötigten Baustoff Holz eindecken. Holz als Rohstoff hat aber auch weiterhin absolut Zukunft. Einige Bedenken beschert mir die Holzenergie: Hat man tatsächlich im Griff, wie viel Holz in den Energiebereich fliesst? Auch generell frage ich mich, ob der Nachhaltigkeit langfristig Rechnung getragen werden kann, wenn man die Holzflüsse mitverfolgt. Wird doch im europäischen Markt jetzt schon häufig mit Sibirischer Lärche gearbeitet, gerade auch im Fensterbau, weil die Nachfrage gegenüber dem europäischen Angebot zu gross ist. Man spürt Ihre Begeisterung für den Werkstoff Holz trotz kritischer Beobachtung ganz deutlich. Konnten Sie diese Passion für den Baustoff Holz auch in Ihrer Familie weitergeben? Ich selber war immer schon fasziniert vom Baustoff Holz und konnte diese Passion auch beruflich von Beginn an leben. Diese Begeisterung hat sich einerseits auf meine Mitarbeiter und andererseits auch auf meine Familie übertragen. Meine beiden Söh-
ne, beide Maschinenbau-Ingenieure, teilen mein Flair fürs Holz und unsere Firma. Der eine hat bereits für uns gearbeitet und den Holzbaubereich zusammen mit dem Kader analysiert und durchrationalisiert. Schlanke Produktionsabläufe – sogenannte «lean production» – sind die grosse Herausforderung der Zukunft, da es auch in unserer Branche vom rein handwerklichen, «normalen» Zimmern zum industriellen Fertigen geht. Der Trend geht klar in Richtung Industrialisierung und verlangt nach anderem Denken sowie anderen Strukturen. Allerdings dürfen betreffend Qualität keinerlei
Abstriche gemacht werden. Die Entwicklung in diese Richtung stösst wie jede In novation zuerst auch auf Skepsis – aber es heisst ja nicht umsonst: «Die einzige Konstante ist der Wandel»! Nutzen wir ihn zu unserem Vorteil!
Nina Hemmi SELVA Bündner Waldwirtschaftsverband Bahnhofplatz 1, 7302 Landquart nina.hemmi@selva-gr.ch
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Reto Hefti zum Thema «Strukturen der Forstbetriebe» Im Auftrag des Vereins Graubünden Wald führte die Redaktion des Bündner Wald ein Interview mit dem Bündner Kantonsförster Reto Hefti zum Thema «Strukturen der Forstbetriebe». Bündner Wald (BüWa): Verschiedene Bündner Förster fragen sich, wieso das AWN den Prozess der Strukturbereinigungen in der Bündner Forstwirtschaft unterstützt. Sollen Försterstellen abgebaut werden? Hefti: Wie Sie sich vielleicht erinnern, hat der Grosse Rat im Februar 2011 bestätigt, dass die Strukturbereinigungen in den Bündner Gemeinden nach dem Bottom-up-Prinzip erfolgen sollen und dass dannzumal 50 Gemeinden angestrebt werden sollen, die viele öffentliche Aufgaben in eigener Regie und unter kompetenter Führung lösen werden. Dass dabei die Forstbetriebe mit eingeschlossen werden müssen, versteht sich von selbst. Der Förster ist und bleibt eine zentrale Figur in den Bündner Gemeinden. Wenn wir also davon ausgehen – und die aktuelle Situation beweist dies –, dass ohnehin viele Reorganisationsprozesse laufen, dann muss die Forstwirtschaft, als eine der tragenden Säulen der Gemeinden, dabei sein, und zwar in der Lokomotive und nicht im Gepäckwagen! Das tönt zwar gut, führt aber letztendlich zu weniger Försterstellen! Das muss nicht sein! Das Ziel der Strukturbereinigung ist nicht der Stellenabbau, sondern das Schaffen von Voraussetzungen für effektivere und effizientere Arbeitsabläufe. In vielen Fusionsprozessen wird als eine der Hauptzielsetzungen die Erhaltung der Arbeitsplätze gefordert. Die Anforderungen an einen Leiter eines Forstbetriebes sind mittlerweile so gross, dass er kaum mehr in der Lage ist, in allen Fachbereichen die erforder42
liche Tiefe mitzubringen bzw. vor allem zu halten. Ein grosser Forstbetrieb bietet die grosse Chance, mehrere attraktive Stellen auf dem Niveau von HF- oder sogar FH-Absolventen anbieten zu können, sei es als Leiter des Gesamtbetriebes oder – je nach Grösse und Komplexität des Betriebes – als Leiter der Abteilung Werk, Bau oder Holzernte. Ich meine, dass ein solcher Betrieb viel attraktiver sein kann als ein herkömmlicher Forstbetrieb! Es wird also nicht weniger Stellen geben, sondern weniger Betriebe und dafür attraktivere Stellen oder sogar mehr Stellen. Auf jeden Fall sind es sicherere Stellen, da sie ja in gut geführten, konsolidierten Betrieben angesiedelt sind. Wenn die Forstbetriebe umstrukturiert werden und – so wie Sie sagen – mehr öffentliche Aufgaben an die Gemeinden delegiert werden, dann bedeutet das doch, dass das AWN Aufgaben abgibt oder sogar Stellen streicht! Ist doch logisch, oder? Ich habe nie einen Hehl aus meiner Grundeinstellung gemacht, dass ich mir starke Gemeinden mit starken Forstbetrieben wünsche. Die geografischen Gegebenheiten und die natürlichen Rahmenbedingungen – dabei denke ich in erster Linie an die Naturgefahren und die Aufgaben der Gemeinden bei deren Bewältigung – machen diese unerlässlich. Starke, gut aufgebaute, grosse Forstbetriebe fordern auch eine gewisse Spezialisierung. Wenn das nötige Fachwissen vorhanden ist – beispielsweise durch einen Forstingenieur FH –, k önnen die Forstbetriebe durchaus mehr technische Verantwortung im Bauwesen übernehmen und das ≤ entlasten. Es ist zurzeit so, dass unser Personal zeitweise an der Grenze der Belastbarkeit arbeitet. In den letzten Jahren sind einige neue Aufgaben dazugekommen, ohne dass die Kapazitäten
angepasst wurden. In diesem Sinne erhoffe ich mir starke, gut ausgebildete und aufgestellte Partner seitens der Forstbetriebe. Diese sollen dann einerseits mehr operative Verantwortung übernehmen und andererseits der Forstwirtschaft im Kanton einen hohen Stellenwert sichern. Wenn die Strukturbereinigung aus der Sicht des AWN so wertvoll ist, was unternimmt das AWN dann aktiv, damit es vorwärts geht? An erster Stelle möchte ich dazu unsere Leistungsvereinbarungen nennen, die ab diesem Jahr vorerst für drei Jahre und nachher – abgestimmt auf die zeitliche Abfolge der Programmvereinbarungen mit dem Bund – für vier Jahre gelten sollen. Endlich werden die Reviere/Gemeinden nicht mehr bestraft, die ihre Reviere zusammenlegen. Dann haben wir ja seit diesem Jahr einen sehr erfahrenen und kompetenten Berater in der Person von Heiri Mannhart, dem ehemaligen Leiter des Forstbetriebes «Crestaulta». Er unterstützt die Revierförster und Gemeinden – zusammen mit unseren regionalen Spezialisten Forstbetriebe – bei anstehenden Fusions- oder Zusammenarbeitsprojekten mit sehr grossem Erfolg. Letztlich haben wir auch direkte Förderinstrumente. Der Bau von Werkhöfen nur dann unterstützt, wenn der Betrieb eine minimale Grösse aufweist. Wir unterstützen zudem die Fusionsprozesse und die Betriebsanalysen mit finanziellen Beiträgen. Aber eines ist sicher, allein die Grösse eines Betriebes ist nicht entscheidend. Deshalb muss der Mix passen, wie immer. Die Organisation muss den Aufgaben angepasst werden, die Arbeitskräfte und die Infrastrukturen ihren Aufgaben genügen können und letztlich ist in jedem Fall die Zusammenarbeit mit Forstunternehmern zu suchen. Grosse
Betriebe sind interessante Kunden. Sie bieten die Perspektive für langfristige Aufträge und kommen deshalb auch in den Genuss von vorteilhaften Tarifen, vor allem auch zusammen mit anderen Betrieben. Ich meine, dass die Forstbetriebe zurzeit gute Chancen haben – bei kalkulierbaren Risiken –, sich neu zu organisieren und gestärkt aus diesen Prozessen herauszukommen!
Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
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Exklusive Bäder und Badezimmereinrichtungen aus Holz
Das einzigartige Design der frei stehenden Holzwanne «Ocean Shell» in Form einer Bademuschel stammt von Bagno Sasso in Zusammenarbeit mit Tilo Gnausch. Die Wanne kann auf Anfrage in nahezu jeder Holzart bestellt werden; oben abgebildet in Birnbaum. (Bild: Bagno Sasso)
Die Firma Bagno Sasso AG ist ein Schweizer Unternehmen mit Hauptsitz in Landquart. Das Bündner Unternehmen ist bekannt für Bad- und Raumgestaltung sowie Produkt design und wurde mehrmals mit Preisen ausgezeichnet, so zum Beispiel mit dem international begehrten «red dot design award best of the best», dem «Good Design Award 2011» des Chicago Athenaeum Museum of Architecture and Design und diversen Innovationspreisen. Für den Mobimo Tower und die Etihad Towers, die Wahrzeichen von Zürich und Abu Dhabi, liefert das Unternehmen Designs und Produkte für Lounge-Bäder. Im Park Hotel Vitznau tragen einige Bäder in den Suiten ebenfalls die Handschrift von Bagno Sasso. 44
Rolf Senti, CEO von Bagno Sasso, äussert sich auf Anfrage von «Bündner Wald» kurz zu seinen Produkten und deren Herstellung: «Unsere Produkte werden in der Schweiz und in Deutschland in Handarbeit angefertigt. Es sind alles Massanfertigungen, die genau auf die Bedürfnisse unserer Kunden hergestellt werden. Früher war der Einsatz von Holz im Badezimmer undenkbar. Heute können wir Holz so verarbeiten, dass es betreffend Qualität und Haltbarkeit keine Unterschiede zu herkömmlichen Wannen bzw. Waschtischen wie etwa aus Keramik oder Kunststoff gibt. Mit einem Hightechverfahren, das aus der Formel 1 bekannt ist, werden die einzelnen Furniere millimetergenau zugeschnitten und mit höchster Präzision
auf die jeweilige Wannenform aufgetragen. Dank unserer langjährigen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit sind wir heute in der Lage, nahezu jede Wannenform herzustellen. Wir stellen fest, dass Holz im Bad mehr und mehr gefragt wird. Die unterschiedlichen Holzstrukturen fühlen sich lebendig und natürlich an und Holz strahlt eine wohlige Wärme aus. Diese Wärme und die Natürlichkeit, die nur Holz ausstrahlen kann, werden von unserer Kundschaft sehr geschätzt. Je nach Kundenwunsch verwenden wir unterschiedliche Hölzer, beispielsweise Eiche oder Birnbaum, beides einheimische Hölzer. Wir verarbeiten auf Wunsch auch speziellere Holzarten wie etwa das Alpi Makassar, das mit seinen Streifen für eine ganz
besondere Optik sorgt. Dank einem speziellen Verfahren sind unsere Holzwannen bereits bestens geschützt vor äusseren Einflüssen. Holzwannen sind zudem statisch nicht aufladbar, daher gibt es kaum Schmutzränder. Die Holzwannen dürfen nicht mit Chemie gereinigt werden. Zur regelmässigen Pflege eignen sich schonende Holzpflegemittel.»
Jörg Clavadetscher, Redaktor Bündner Wald Ruinas, CH-7535 Valchava forestal-muestair@bluewin.ch
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IN LAIN – Wohlfühloase in Holz Untertitel Grundschrift
Arven-Badezimmer in einer IN LAIN Garten-Suite. (Bild: Marco Cadonau)
Das IN LAIN Hotel Cadonau, von Romanisch ins Deutsche übersetzt «aus Holz», bietet Raum für Geniesser und für solche, die sich erholen wollen. Die Grosseltern des Gastgebers Dario Cadonau hatten hier früher einen klassischen Engadiner Bauernbetrieb. Die Grosseltern hatten immer sehr viel Besuch, und eines Tages begann der Grossvater sein Bauernhaus in eine Gaststätte umzubauen, da der Platz für die vielen Gäste nicht mehr reichte und auch etwas Geld hereinkommen musste. Das war der Anfang für das Restaurant La Stüvetta. 35 Jahre später sieht die damalige Gaststätte ganz anders aus. Der Enkel hat gewirkt und in diesem wunderschönen En gadinerhaus seine Träume verwirklicht. Er wollte schon immer ein eigenes Hotel haben, etwas ganz Spezielles, etwas Einmaliges und Hochwerti46
ges im Engadin. Und vor allem ein Hotel aus viel Holz, denn Holz ist heimelig und gibt einem sehr viel im Leben. Wer das IN LAIN Hotel Cadonau betritt, weiss, dass Dario Cadonau dies g eschafft hat. Schlichte Holzflächen im Wechsel mit filigranen Schnitzereien – ein Spiel aus Licht und Schatten. Hinter diesem Konzept steht aber nicht nur Dario Cadonau, es ist die ganze Familie, die mitgewirkt hat. Mit seinem Vater Bernhard Cadonau und seinem Bruder Marco, welcher Schreiner im elterlichen Betrieb ist, nahm Dario den Ausbau des alten Hauses in die Hand. Das Altholz wurde vollumfänglich ausgebaut und in einem aufwendigen Prozess wieder hergestellt. Danach wurde das Altholz als Decken, Böden und Wände wieder ins Haus integriert. Im Engadinerhaus sind heute drei Restaurants und vier Engadiner-
Terrassen-Junior-Suite mit 45 m2 Genusswelt und viel Arvenholz. (Bild: Marco Cadonau)
suiten. Im Erdgeschoss hat die Familie die damalige La Stüvetta von den Grosseltern wieder in Betrieb genommen. Die gesamte Holzeinrichtung stammt noch aus Zeiten der Grosseltern. Damals hat man die Arvenmöbel mit einem Lack abgedeckt. Dieser wurde von Hand bei jedem einzelnen Möbelstück wieder entfernt. Drei Monate hat alleine die Renovation der alten Stube und der Möbel gedauert. Auch die Hochzeitsmöbel der Grosseltern sind wieder in Betrieb. Die wunderschönen Intarsienmöbel werden heute täglich von vielen Gästen bestaunt. Heute glänzen sie wieder, die traditionellen Möbel, welche mit modernen Stoffen kombiniert modern und stilvoll wirken. Die Stüvetta ist das À-la-carte-Restaurant des Hotels. Es ist für jedermann betretbar – entweder für ein feines Zmittag, ein Znacht oder auch
nur für einen Kaffee und ein Stück hausgemachten Kuchen. Das traditionelle Engadinerhaus wurde durch einen modernen Neubau ergänzt. Für den Neubau konnten die renommierten Architekten der Fanzun AG gewonnen werden. Das relativ grosse Gebäudevolumen wurde rücksichtsvoll und sanft in den Hang neben dem Engadinerhaus eingebettet, denn als Mittelpunkt soll das Engadinerhaus erscheinen. Auf dem Dach des neuen Suitenhotels wurde eine Sonnenterrasse gebaut. Im Sommer werden die Gäste direkt aus der Gartenküche mit frischen Speisen verwöhnt. Schon beim Betreten des Hotelgeländes riecht man das viele frische Holz, welches auch aussen verwendet wurde. Sämtliche Betonmauern und das gesamte neue Hotel wurden mit Holzstehlen eingekleidet. Bündner Wald 3/2013 47
In Arve eingefasste Whirlwanne in der exklusiven Spa-Suite. ( Bild: Marco Cadonau)
Die Inneneinrichtung des neuen Hotels hat ebenfalls die Familie Cadonau gemacht. Die Engadiner Arve wurde im Neubau schlicht, geradlinig und modern verbaut. Es wurde auch hier ausschliesslich Massivholz verwendet. Die Arve hat man roh belassen, inklusive Böden im Raum und in den Nasszellen. Das Wohlfühlklima ist enorm. Erholsame Ferien werden im IN LAIN Hotel Cadonau garantiert. Es ist zum Beispiel nachgewiesen, dass bei der Übernachtung in einem Arvenzimmer der Herzschlag reduziert und der Schlaf tiefer wird. Die Gäste-Rückmeldungen sind entsprechend po-
sitiv. Die persönliche Betreuung, die intakte Natur, das gesunde Essen und die absolute Ruhe sind hier garantiert und von hoher Qualität. Ein Hotel aus Holz wird geschätzt, denn Holz ist heimelig, natürlich und nachhaltig.
Tamara Cadonau Geschäftsleitung IN LAIN Hotel Cadonau Crusch Plantaun 217, 7527 Brail tamara.cadonau@inlain.ch
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Gedanken zu der «Tegia da vaut Domat»
Dank den geschwungenen Formen und der Schindelfassade fügt sich die Tegia da vaut Domat bestens in den Wald ein. ( Bild : Christiane Bertschi Rageth )
Die «Tegia da vaut Domat» – Waldhütte – ist eine Schule im Wald. Das Gebäude steht als Bildungsort sämtlichen Waldberufen und Schulklassen, aber auch Gemeinschaften und Vereinen – eigentlich allen am Wald interessierten Menschen – zur Verfügung. Die Wahrnehmung erweitern Bildung ist ein ständiger Wegbegleiter des Menschen. Am Anfang der Bildung steht die Neugier: Man will wissen, was der Fall ist, und will verstehen, warum es der Fall ist und wo das hinführen könnte. Auf diesem Weg bekommt der Mensch in jugendlichem Alter von anderen Wissenden erste Informationen und Zeichen dieser Welt vermittelt. Dieses «übertragene» Wissen lernt er auf seinem weiteren Bildungsweg zu ordnen, kritisch zu hinterfragen und
dabei ein eigenständiges Denken zu entwickeln. Der Weg zur Eigenständigkeit führt über skeptische Wachheit und eine kritische Betrachtung des Selbst und all jener Dinge, die auf dieses Selbst einwirken. Dieser verstandesmässigen Wachheit sollte ein breiter Erfahrungsraum gegenüberstehen, in dem der Suchende tätig ist. Der Mensch ist nicht allein ein Vernunftwesen, sondern auch ein leibliches Wesen. Die Bewältigung logisch-deduktiver Systeme ist ein Element der vollen Persönlichkeit, die Sensibilisierung der Sinne und deren feingliedrige Aufnahmefähigkeit ein anderes. Wir meinen, dass erst durch das dialektische Zusammenspiel von Verstand und (sinnlich geprägtem) Gefühl ein menschengerechtes Umfeld entstehen kann. Eigentlich war auch das Wissen schon immer gleichermasBündner Wald 3 /2013 49
sen eine Angelegenheit des Geistes wie eine Angelegenheit des Gefühls. Die Wahrnehmung selbst sollte offen und breit sein. Auch für Dinge, die vorerst etwas ausserhalb der Eigeninteressen zu liegen scheinen. Eine solche Haltung respektiert das andere und überprüft zugleich die Tauglichkeit des Eigenen. Architektur als Seherfahrung Wir erhalten von der blossen Natur eine Vielzahl von Sinneseindrücken. Die kantige Form einer Bergspitze, das sanfte Geräusch eines fliessenden Gewässers oder der aromatische Geruch des Lavendels können inspirierende Wirkungen haben. In der Architektur wird Sinnbildung evoziert von der Form und der Struktur, vom Material und der Konstruktion, von warmen und kühlen Räumen, über Licht und Schatten, aber auch durch Ereignisse, die in einem Gebäude stattfinden. Auch Sinnestäuschungen können unsere Aufmerksamkeit erregen und zu einem Ort führen, an dem bestimmte Möglichkeiten zu entdecken sind. Die Schindelfassade aus Lärchenholz betont die dynamische Form des Gebäudes. ( Bild : Christiane Bertschi Rageth )
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Der Baum hat keine Bestandteile, die unbrauchbar sind Die Motive für Sinneseindrücke sind in einer Architektur inmitten der Natur sehr verschieden. Sie können strategischer, ästhetischer, wahrnehmungspsychologischer und sogar politischer Art sein. Einen ersten Ansatz bei der Ideenentwicklung der «Tegia da vaut» sahen wir darin, das Material für das neue Gebäude aus der unmittelbaren Umgebung zu gewinnen. Dieser politische und kulturelle Akt bildete einen wichtigen Parameter der Entwurfsidee. Eine solche Entscheidung ist selbstverständlich nicht als Garantie für Qualität zu betrachten. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass der Raum der Materialgewinnung auch in Zukunft für eine differenzierte und ortsspezifische Baukultur steht. Einzig durch die Setzung von Grenzen ist die Vielfalt zu erhalten und zu erzeugen. Deshalb stand am Anfang des Entwurfs für die «Tegia da vaut» nicht die beliebig freie Idee oder Vorstellung eines bestimmten Baumaterials. Der Ort selber und die darin vorgefundenen Baustoffe haben die Idee geformt. Holz war in diesen Überlegungen eine Selbstverständlichkeit – das in die Verarbeitung dieses Materials eingebundene Handwerk ebenfalls. Handwerk steht für Sorgfalt und Können. Der fähige Handwerker versteht es, den Eigenschaften eines Materials Ausdruck zu geben. Er weiss, dass das Holz eines Baumstammes unterschiedliche Eigenschaften hat. Eine hölzerne Säule, die die Markmitte enthält, hat einen anderen Ausdruck als eine solche, die markgetrennt ist, und ein Riftbrett verhält sich anders als ein Seitenbrett. Der Handwerker ist in seiner Art ein Alchimist. Beim Konstruieren der «Tegia da vaut» wollen wir möglichst den ganzen Baum nutzen. Bei einer solchen Vorstellung gibt es keine
Bestandteile, die unbrauchbar sind. Die aus dem Baum geschnittenen Kanthölzer und Bretter weisen hingegen unterschiedliche Eigenschaften auf und wollen dementsprechend eingesetzt werden. Im vollendeten Werk steht nicht das Edelstück des Stammes für höhere Qualität, sondern die Beziehung zwischen den Einzelteilen, die zu einer Ganzheit führen. Die «Tegia da vaut» ist eigentlich ein einziger Raum. Vieles, wenn nicht alles, dreht sich um diesen Raum. Das Material und die daraus gefertigte Konstruktion sollen diesem Raum seine Präsenz verleihen. Nichts soll ablenken. Die installierte Technik wollen wir auf ein Minimum reduzieren. Heute steht uns eine grosse Palette von Technologien zur Verfügung. Manche dieser Techniken sind als wertvolle Errungenschaft der Menschheit zu bezeichnen. Wir dürfen aber nicht verschweigen, dass jede Künstlichkeit einen Verlust der sinnlichen Wahrnehmung zur Folge hat. Dies lässt sich besonders dort beobachten, wo die Baumasse und die Technik zu einem Hybridsystem werden. Bei der «Tegia da vaut» ist die Technik ein edler Zusatz der elementaren Gebäudegrundform. Die Eigenschaften der Technik, das NichtNatürliche kommt auf diesem Weg konsequent zum Ausdruck. So wird die Technik zu einem Erlebnis eigener Art. Technik kann mit der notwendigen Sensibilität, ganz im Sinne von Heidegger, die Natur herausfordern und ihr die verborgenen Möglichkeiten entlocken. Sämtliche Stimmungsmomente, auch das Licht und Gerüche, dienen der Raumbildung «Plong Vaschnaus» (Schafweide) ist die romanische Bezeichnung eines einzigartigen Gebietes in der Gemeinde Domat/Ems. Ein-
zigartig darum, weil innerhalb eines engen Perimeters äusserst unterschiedliche Atmosphären herrschen. Der untere Teil der «Plong Vaschnaus» ist Weideland und wird von Hochspannungsmasten und vom Lärm des Kieswerks beherrscht. Die Situation ist hochtechnisiert. Die Ebene geht über in bergiges Gelände, hinauf in den Wald. Beim B etreten des Waldes werden die Baumkro-nen immer dichter und die Flächen dunkler. Die Landschaft verändert sich innert kurzer Zeit. Man fühlt sich plötzlich in einer anderen Welt. Dann folgt eine Waldlichtung und es wird wieder heller. Dort spannt sich die lang gezogene Wand eines Gebäudes auf. Seine geschuppte Holzfassade wirkt im ersten Moment als Sperre. Der untere Rand des Gebäudes folgt dem abfallenden Boden und die Dachkante steigt auf spielerische Weise zwischen den Baukronen zum Himmel. Das Gebäude bekommt allmählich eine weiche Form und verliert seinen Widerstand. In der Wandfläche hat es ein tiefes Loch. Über einige Tritte leitet diese Durchdringung zu einem grossen Raum. Eine Dop pelreihe aus grossen, überdimensionierten Säulen steht Spalier. Der Besucher kann sich für einen kurzen Moment der starken Präsenz des Materials nur schwer entziehen. Das Dach steigt an und bringt den Raum ins Schwingen. Ein einziges Material, das Fichten- und Tannenholz, bildet den Raum. Das Material ist unterschiedlich strukturiert und bearbeitet. Es stützt, trägt, verbindet oder grenzt ab. An einem Ort wirkt das Holz geschichtet und schwer, an einem anderen ist es gewebeartig eingesetzt und erzeugt Leichtigkeit. Die Detaillierungen wollen nicht auffallen, sondern einfach dazugehören, sie möchten Teil einer Ganzheit sein. Das Material und die Verarbeitung unterstützen die primäre Idee, die Bildung von Raum, das Aufgehoben- und Geborgensein. Bündner Wald 3/2013 51
Mitte April 2013 steht die Tegia da vaut Domat bereits und der Innenausbau läuft auf Hochtouren. Das Massivholz aus dem Wald von Domat/Ems verleiht dem Raum bereits in dieser Phase eine nahezu unbeschreibliche Atmosphäre. ( Bild : Gion A. Caminada )
Die Wand gegenüber der Eingangstüre ist fast vollständig aus Glas. In der Dominanz der Holzsäulen wirkt die Transparenz und die Auflösung der Holzwand eher zurückhaltend. Die Baumstämme des nahen Waldes werden durch die Verglasung sichtbar und leisten einen Beitrag zur geschlossenen Raumwirkung. Keine Panoramasicht stört die Beziehung zwischen dem architektonischen Raum und der Landschaft. Die Durchsicht und die Enge wirken als Befreiung und Einschränkung zugleich. Die Trennung von Natur und Kultur scheint aufgehoben. Ich bin drinnen und zugleich draussen. Die Akustik des Raumes ist dumpf. Das gesprochene Wort wird absorbiert – eine ähnliche Wirkung kennt man von den Baumästen in einem dichten Wald. Bei aufgeschobener Türe dringt das Plätschern des Regens, der auf das Blechdach fällt, herein. Ein andermal vermischt sich das Pfeifen des Windes, der zwischen den Bäumen seinen Weg sucht, mit der Stille des Raumes. Ein grosses Dach schützt den Aussensitzplatz vor Regen. Der Geruch der Pflanzen, der Blätter und der Baumnadeln ist intensiv. Der 52
sinnlichen Wahrnehmung kann man sich in diesem natürlichen Refugium, das durch die Kultur aktiviert wird, nicht entziehen. Aus der Entfernung ist nur eine Fassade der «Tegia da vaut» sichtbar. Das Gebäude scheint sich im Wald zu verstecken. Als ob die Tegia mit einem Wink sagen möchte: Respekt steht vor jeder Erfahrung. Unser Ziel und der Anspruch an Architektur sind hoch gesteckt. Um dem einigermassen gerecht zu werden, wollen wir Nähe gewinnen zu den Dingen, die die Menschheit schon immer begleitet haben: Raum, Topografie, Material, Konstruktion. Als Elemente einer Kultur erachten wir Emotionen, Er eignisse und Zufälle jedoch nicht weniger wichtig.
Gion A. Caminada Architektur, Professor, ETH-Zürich CH-7149 Vrin
caminada@arch.ethz.ch
Der Wagner und sein Appenzeller Hornschlitten Den Appenzeller Hornschlitten stelle ich in dieser Form in vierter Generation her. Die Lehren stammen von meinem Grossvater, der diese von seinem Meister übernommen hat. In dieser Zeit war es eine Selbstverständlichkeit, dass jedes grössere, ländliche Dorf einen Wagner sowie einen Schmied als Lieferant der Arbeitsgeräte hatte. Durch die zunehmende Mechanisierung verloren liche Wagner- und Schmiedebetriebe et ihre Existenz. Es ist daher nicht besonders verwunderlich, dass der Hornschlitten für seinen ursprünglichen Arbeitszweck nicht mehr denselben Stellenwert hat wie vor 50 Jahren. In dieser Zeit gehörte der Hornschlitten zu jedem Bauernhof, sei es für den Brennholztransport oder um Heu vom höher gelegenen Weidestall zu holen. Heute wird der Hornschlitten mehrheitlich für den Freizeitbereich wie zum Beispiel für Hornschlittenrennen, Nostalgieveranstaltungen oder für Dekorationszwecke in Besenbeizen und Skihütten gebraucht. Dass es heute noch Kunden gibt, die einen Hornschlitten reparieren lassen oder einen neuen kaufen, spricht für die hohe Qualität und sein geringes Eigengewicht mit grosser Nutzlast. Der Appenzeller Hornschlitten wird mehrheitlich aus einheimischem, krumm gewachsenem Eschenholz hergestellt. Für den Schlittenlauf kann auch Ahorn verwendet werden, da sich der Ahorn eher gleichmässiger abnutzt als die Esche. Eiche, Buche, Ulme, Nussbaum usw. eignen sich nicht, da sie entweder zu schwer, nicht elastisch oder zu spröde sind. Das Gewicht unserer Hornschlitten beträgt ca. 23 kg +/– 1 kg. Es ist jedoch kein Schlitten leichter als 22 kg und nicht schwerer als 24 kg, sei es bei einem reinen Eschenschlitten oder gemischten Hornschlitten mit einem Ahornlauf.
Ein fertiger Appenzeller Hornschlitten. (Bild: Wagnerei Meier)
Alle Holzverbindungen sind gezäpft, konkret heisst dies: Die Beine führen in den Lauf und in den Bloch. Das Horn wird mit dem Lauf überplattet und mit zwei Schlossschrauben fixiert. Die Mittelschwingen sind durchgehend und werden im Bloch ausgestemmt. Am ganzen Schlitten werden zehn Schlossschrauben benötigt. Für die SicheBündner Wald 3 /2013 53
Bloch mit gezäpften Beinen. (Bild: Wagnerei Meier)
Die mit einer Schlossschraube fixierte Überplattung von Horn und Lauf. (Bild: Wagnerei Meier)
Detailaufnahme der gezäpften Verbindung zwischen Bloch und Bein. (Bild: Wagnerei Meier)
rung der Beine verwende ich deren vier selbstgemachte Holznägel. Ich verwende ausschliesslich einheimisches Holz, das ich jeweils direkt beim Bauer oder der Holzkorporation einkaufe. Leider wird heute vielfach krumm gewachsenes Holz als Brennholz verwendet, bevor ich die Möglichkeit habe, einen Augenschein zu nehmen. Ideal sind Bäume, die an einem sonnigen, leicht geneigten Gelände wachsen. Hat es 54
zudem noch ein fliessendes Gewässer, das den nötigen Wasserhaushalt liefert, sind die Voraussetzungen für eine schnell wachsende Esche perfekt. Ich habe zum Glück gute Beziehungen zu Holzergruppen und Bauern, die mir jeweils das geeignete Holz reservieren. Im Weiteren habe ich den Vorteil, dass wir in der Gegend eine kleine Sägerei haben, die auf meine speziellen Wünsche eingeht. Ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft Förster, Waldarbeiter und Waldbesitzer gibt, die auch auf die Bedürfnisse kleiner Berufsgattungen eingehen.
Sepp Meier Weissbadstrasse 28 9050 Appenzell info@meier-wagnerei.ch www.meier-wagnerei.ch
Neues Pavatex-Werk in Golbey (F)
Die erste Pavatex-Platte durchläuft den Fertigungsprozess im französischen Produktionsstandort in Golbey (F). (Bild: Pavatex AG)
Erste Holzfaserdämmplatte im neuen Pavatex-Werk in Golbey (F) hergestellt Am 14. April 2013, nur etwas mehr als ein Jahr nach der Grundsteinlegung am 13. März 2012, ist die Herstellung von Holzfaserdämmplatten im dritten PavatexWerk in Golbey (F) angelaufen. Dieser ultramoderne und umweltfreundliche Standort hat eine Kapazität von 50 000 Jahrestonnen. Im Bestreben, hohe Ansprüche an Nachhaltigkeit und Ökologie zu unterstreichen, setzt Pavatex beim Bau des neuen Produktionsstandortes und ihrer Büros in Golbey (F) klare Zeichen – im Herzen des Green Valley verankert, werden Synergien realisiert und es kommt modernste Technologie zum Einsatz. Am 14. April 2013, um 16.40 Uhr, ist Pavatex offiziell auch ein französischer Hersteller von Holzfaserdämmplatten geworden. Die Herstellung im dritten Produktionsstandort in Golbey (F) hat begonnen. Auf die erste Platte aus der Produktion freuen sich alle Mitarbeiter von Pavatex, und der offizielle Start der französischen Herstellung des Schweizer Unternehmens ist eingeläutet. Mit einer Kapazität von 50 000 Jahrestonnen werden die Produkte aus Golbey die
Sortimente aus den Stammwerken Cham und Fribourg (Schweiz) ergänzen. Für die Errichtung ihres neuen Standorts und die Herstellung ihrer Produkte hat Pavatex besonderes Gewicht auf Qualität, Ökologie und Nachhaltigkeit gelegt. Dies wird insbesondere durch die hochmodernen und leistungsfähigen Fertigungslinien und den Einsatz von Spitzentechnologie ermöglicht. So wurde ein elektrostatischer Filter zur Nassabscheidung installiert, um die bestmögliche Qualität der Abluft zu garantieren. Ausserdem werden durch das System zur Rückgewinnung der von den Produktionslinien abgegebenen Wärme die Energieverluste erheblich reduziert. Darüber hinaus werden Synergien mit der benachbarten Papierfabrik genutzt, indem der bei der Papierproduktion entstehende überschüssige Dampf für die Wärmeversorgung der Pavatex-Produktionslinien herangezogen wird. Pavatex achtet darauf, dass ihr neues Bü rogebäude, entsprechend dem PavatexGreen-Office-Konzept, ebenfalls hohen Ansprüchen hinsichtlich Modernität und Nachhaltigkeit genügt. So wurden zahlreiche Pavatex-Produkte, wie Pavaflex, Isolair, Bündner Wald 3 /2013 55
Diffutherm und Pavaplan, für die Dämmung und die Beplankung des Holzbaus verwen det. Das Bausystem ermöglicht eine Ge bäudehülle, die diffusionsoffen und luft dicht ist und somit ein wohngesundes Raumklima sicherstellt. Um der Umwelt freundlichkeit, der man sich im Rahmen des Pavatex-Green-Office-Projekts verpflichtet hat, vollends zu genügen, wird die vom Produktionsprozess abgegebene Energie zur Beheizung der Gebäude zurückgewon nen. Ein zentraler Innenhof unter freiem Himmel trägt zur Harmonie und dem Wohl befinden der Mitarbeiter bei. Schlussendlich, um seine Verwurzelung in der lokalen Wirtschaft zu dokumentieren,
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gibt Pavatex der Zusammenarbeit mit loka len Lieferanten den Vorzug. Die Schweizer Gruppe hat daher entschieden, für die Er richtung seiner Büroräume und die Liefe rung des für die Produktion der Holzfaserplatten benötigten Holzes mit lo kalen Partnern zusammenzuarbeiten.
Martin Tobler Direktor Marketing und Entwicklung Pavatex Rte de la Pisciculture 37, CH-1701 Fribourg martin.tobler @pavatex.ch
Weltgrösster Zimmermannsknoten Weltrekord Die Firma Foffa Conrad Holzbau AG setzt mit dem weltgrössten Zimmermannsknoten ein Zeichen für den modernen Holzbau. Die Weltrekord-Konstruktion wurde am 20. März 2013 in der Werkhalle von Foffa Conrad Holzbau in Valchava aufgebaut. Von 9.00 bis 11.30 Uhr wurde der Zimmermannsknoten unter Aufsicht von zwei Juroren – Arno Lamprecht, Gemeindepräsident Val Müstair, und Philippe Boshard, Vorstand Holzbau Schweiz Sektion Graubünden – der romanischen Presse und diversen Zuschauern fertiggestellt. Der Zusammenbau der sechs Brettschichtholzträger mit einer Dimension von 40 auf 40 cm, einer Länge von sechs Metern und einem Gewicht von ca. 500 kg pro Stück war eine grosse Herausforderung und erwies sich als schwieriger als gedacht. Die heikelste Phase erfolgte ganz am Schluss, als der Zimmermannsknoten seitlich gekippt wurde, um die Kraftschlüssigkeit der Verbindung zu demonstrieren. Etwa zwei Wochen später erhielt die Foffa Conrad Holzbau dann das GuinnessbuchZertifikat. Dieses wurde an der Gewerbeausstellung EBEXPO (26. bis 28. April 2013)in der Eishalle Gurlaina in Scuol zusammen mit dem Zimmermannsknoten präsentiert. Die Foffa Conrad Holzbau AG gehört mit rund dreissig Mitarbeitern zu den grössten Holzbaubetrieben im Kanton Graubünden und bildet jährlich drei bis vier Lehrlinge aus. Ihre Tätigkeit geht vom konventionellen Holzbau über den Elementbau, den modernen Hallen- und Brückenbau, allgemeinen
Der fertige Zimmermannsknoten in der Abbundhalle der Foffa Conrad Holzbau AG in Valchava. (Bild: zVg von der Foffa Conrad Holzbau AG)
Schreinerarbeiten bis hin zu Spengler- und Dachdeckerarbeiten. Auch Umbau-, Renovations- und Sanierungsarbeiten gehören zum Fachgebiet der Foffa Conrad Holzbau AG.
Foffa Conrad Holzbau AG CH-7535 Valchava
info@foffa-conrad-holzbau.ch www.foffa-conrad-holzbau.ch
Bündner Wald 3 /2013 57
Lieber Schweizer Holz als Erdöl aus Kasachstan // Schweiz Endenergieverbrauch nach Energieträgern TJ 1 000 000 Erdölbrennstoffe
Holz
Übrige erneuerbare Energien
Erdöltreibstoffe
Kohle
Fernwärme
Gas
Industrieabfälle
Elektrizität
800 000
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400 000
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0 1910
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1970
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1990
2000
2010
Endenergieverbrauch nach Energieträgern der
Swiss Institute for Peace and Energy Research
Schweiz (Quelle: Swiss Institute for Peace and
Datenquelle: Bundesamt für Energie BFE, Gesamtenergiestatistik, 2009 © SIPER AG 2011, www.siper.ch
Energy Research (SIPER))
Gegenwärtig sind weltweit und in der Schweiz fundamentale Veränderungen zu beobachten, die als isolierte Mosaiksteine wenig Eindruck machen. In ihrer Summe zeigen die Steinchen aber ganz klar das im posante Bild einer «anrollenden Energie revolution». Diese Energierevolution kann nicht mehr aufgehalten werden, obschon ihre weitere Entwicklung noch völlig offen ist. Holz als Energieträger Die Energierevolution betrifft auch den Energieträger Holz, denn der Wärmemarkt der Schweiz ist im Umbruch. Gegenwärtig heizen 54 % der Schweizer Privathaushalte mit Erdöl, 20 % mit Erdgas und 10 % mit Holz. Somit liegt Holz auf Platz drei der wichtigsten Wärmequellen der Schweizerin nen und Schweizer, noch vor den wenig ef fizienten Elektroheizungen (5 %), die mit telfristig ersetzt werden müssen. Holz liegt auch vor der Umgebungswärme (4 %), der Fernwärme (3 %) und den immer beliebte ren Wärmepumpen (3 %). Mit der kommenden Knappheit beim Erdöl werden immer mehr Schweizer sehr gerne 58
auf Holz ausweichen, denn Holz wächst im Inland und muss nicht von Kasachstan oder anderen wenig verlässlichen Ländern im portiert werden. Das autokratisch regierte Kasachstan war im Jahre 2011 mit einem Anteil von 50 % beim Rohöl der wichtigste Erdöllieferant der Schweiz, vor Algerien (18 %), Aserbaidschan (11 %) und Nigeria (6 %). Das in die Schweiz importierte Erdöl stammt aus Ländern, die mit Korruption, Umweltzerstörung und Gewalt konfrontiert sind. Doch wie viel Holz steht zur Verfügung? Gemäss dem Verband Holzenergie Schweiz werden derzeit 3,9 Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr als Energieholz genutzt. Diese Menge könnte in etwa verdoppelt werden auf über 6 Millionen Kubikmeter pro Jahr, so schätzt Holzenergie Schweiz. Das Holz kann also nicht alle Erdölheizungen erset zen, aber einen Teil. Wenn der Erdölpreis im Kontext von Peak Oil stark ansteigt und die Häuser viel besser isoliert werden, kommt der Wärmemarkt in Bewegung, Holz wird Anteile gewinnen. Es gibt noch nicht so vie le Menschen, die daran glauben, dass wir vor einer Energierevolution stehen, aber meine Daten zeigen genau dies: Die Ener gierevolution wird kommen. Was ist eine Energierevolution? Revolutionen gehen immer mit einem Wan del des Bewusstseins einher, welcher die Re volution als Primärzündung, als blosser Ge danke, auslöst. Ein gutes Beispiel ist die Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz. Noch in den 1950er-Jahren glaub ten viele, dass es absolut unmöglich und auch völlig unsinnig wäre, den Frauen auf nationaler Ebene das Wahl- und Stimmrecht zu geben. Ähnlich glauben heute viele, dass Energieeffizienz und erneuerbare Energien wenig Potenzial haben, und es daher wenig
Sinn macht, sich dafür einzusetzen oder in diese Sektoren zu investieren. Der Verbrauch nicht erneuerbarer Energien sei unsere einzige Alternative, so dieser Glaube, und müsse letzten Endes wegen den unabwendbaren Knappheiten zu globalen Ressourcenkriegen und zur Selbstzerstörung führen, dies sei so etwas wie ein Naturgesetz.
die da und dort vereinzelt stehen, und mehr Energie produzieren als sie selber brauchen. Auch Hybridautos, Windturbinen vor den Küsten Dänemarks, Geothermiebohrungen in St. Gallen und Solarflugzeuge wie jenes von Bertrand Piccard gehören zu den Lösungen oder Lösungsversuchen: Sie sind aus historischer Perspektive alle neu und ergänzen das entstehende Gesamtbild.
Wir haben die Wahl Das stimmt aber nicht. Wir haben immer die Wahl. Es ist kein Naturgesetz, dass nur Männer wählen und stimmen können. Und daher hat man das 1971 in der Schweiz auch geändert und seither können Frauen wählen und stimmen. Heute schämt man sich fast, dass diese Einsicht so lange dauerte. Es ist heute noch wenig üblich zu sagen, dass wir uns in einer globalen Energierevolution befinden. Aber auch diese Revolution wird vermutlich ähnliche Merkmale aufzeigen. Im Rückblick wird die Revolution klarer zu erkennen sein. Vermutlich wird man dereinst auch einräumen, dass wir das Potenzial von erneuerbaren Energien, Effizienz und Suffizienz unterschätzt haben, weil wir nicht wirklich daran glaubten und uns, was normal ist, gegen grundlegende Veränderungen sträubten. Man wird dereinst auch einräumen, dass es unklug war, so wertvolle Rohstoffe wie Erdöl und Erdgas einfach zu verbrennen. Zu den farbigen Mosaiksteinchen, welche das Revolutionsbild heute andeuten, gehören einerseits Probleme, die Druck ausüben, darunter der Peak Oil, die Zunahme des Energieverbrauchs in China und Indien und das Bevölkerungswachstum. Andererseits gehören zum Revolutionsbild konkrete Lösungen, welche den Druck abbauen, darunter das Auftauchen von Plusenergiehäusern,
Peak Oil und Bevölkerungswachstum Vor allem die Probleme, die Druck ausüben, sind eindrücklich. Verschiedene Erdölgeologen warnen mit Nachdruck vor dem Peak Oil, und dies zurecht. Die historischen Zahlen zeigen, dass wir in den letzten 150 Jahren einen steten Zufluss an billiger Energie erlebten. 1945 konsumierte die Welt 6 Millionen Fass Erdöl zu 159 Liter pro Tag. 1970 lag der Konsum schon bei 50 Millionen Fass, und heute sind es täglich 88 Millionen Fass. Einen vergleichbaren Energierausch hat es historisch noch nie gegeben. In den 150 Jahren des Erdölzeitalters ist die Weltbevölkerung von unter zwei auf sieben Milliarden Menschen angewachsen. Heute wächst die Weltbevölkerung um 80 Millionen Menschen pro Jahr, das sind 220 000 Menschen pro Tag! Doch gerade jetzt bricht in vielen Ländern die Erdölförderung ein. Grossbritannien hat den Peak Oil vor zehn Jahren erreicht, die Produktion geht seither zurück, der Konsum steigt trotzdem an, Grossbritannien ist daher heute Nettoerdölimporteur. Auch Indonesien, Norwegen, die USA und Mexiko beklagen beim konventionellen Erdöl eine sinkende Förderung, weshalb Indonesien gar aus der OPEC ausgetreten ist. Die Erdölproduktion stösst in immer schwierigere Gebiete vor. Der Abbau von Ölsand in Kanada belastet die Umwelt stark, braucht viel Energie und befriedigt trotzBündner Wald 3/2013 59
dem weniger als 3 % des globalen Erdöldurstes. Im Golf von Mexiko führte die sehr tiefe Bohrung auf 5500 Meter zu einem schweren Unfall. Die Zeichen für die Energierevolution mögen noch klein und unscheinbar sein, aber sie sind da. Ralph Stalder, CEO von Shell Schweiz, erklärte mir unlängst, dass Shell sich schon im Jahre 2013 von einem Erdölkonzern zu einem Erdgaskonzern verwandle, also im besagten Jahr mehr Erdgas als Erdöl verkaufen werde. Dies ohne Zweifel, weil das verfügbare und zugängliche Erdöl stets knapper wird. Wann der globale Peak Oil genau eintreten wird, ist umstritten. Ich erwarte ihn vor dem Jahre 2020. Andere Experten glauben, wir hätten noch mehr Zeit. Doch am historischen Gesamtbild, betrachtet aus der Distanz, ändert sich nichts. Die Produktion von
Erdöl steigt an, erreicht ein Fördermaximum und geht danach wieder zurück. Durch den Rückgang entsteht enormer Druck, was die Energierevolution beschleunigt. Die Nachfrage ist wenig elastisch. Energierevolution Aus den Daten des Sorgenbarometers, der jährlich erfasst wird, geht hervor, dass die wohl entscheidende Frage in der Schweiz für die weitere Entwicklung der Energierevolution die folgende ist: Welchen Einfluss hat die Energierevolution auf den Arbeitsmarkt? Wenn die Energierevolution als Gefahr wahrgenommen wird, welche Firmen in den Konkurs zwingt und Arbeitsplätze im grossen Stil vernichtet, wird man sie verdrängen und hoffen, dass sie möglichst nie oder dann aber so spät wie möglich kommt. Wenn jedoch umgekehrt die Energierevolu-
Erdölreserven auf der Welt in Milliarden Fass (Quelle: Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER))
// Erdölreserven auf der Welt in Milliarden Fass
Datenquelle: BP Statistical Review of World Energy 2003. © SIPER AG 2011, www.siper.ch
60
38.7
49.9
77.4
97.5
98.6
685.6
Asien Pazifik
Nordamerika
Afrika
Europa, Eurasien
Mittel- und Südamerika
Naher Osten
Swiss Institute for Peace and Energy Research
tion als Chance für die Schweiz wahrgenom men wird, welche interessante und sinnvolle Arbeitsplätze schafft und Firmen zu Erfolg und Gewinn verhelfen kann, dann werden viele Bürger ein lebhaftes Eigeninteresse da ran haben, möglichst bald an der Energie revolution teilzunehmen und ganz vorne mit dabei zu sein.
// Erdölzeitalter auf langer Zeitachse
Millionen Fass pro Tag 120 100 80 60 40 20
Weg vom Erdöl Mit Blick auf den kommenden Peak Oil warnt die Internationale Energie Agentur ( IEA ): «Wir sollten das Erdöl verlassen, be vor es uns verlässt.» Dieser Aufforderung kann ich nur zustimmen. Wo also ver braucht die Schweiz ihre Erdölimporte von rund 38 Millionen Liter pro Tag oder fünf Liter pro Tag und Person? Ein Blick auf die Gesamtenergiestatistik zeigt: Der Energie verbrauch ist seit 1945 sehr stark angestie gen. Erdöl dominiert und wird vor allem für die Mobilität (rot) und zum Heizen (grau) verbrannt (siehe Grafik Seite 73). Es ist heute jedoch möglich, Häuser ohne Erdöl und Erdgas zu betreiben. Genau das sollten wir tun. Bei einem Hausbestand von vier Millionen Gebäuden ist das Potenzial riesig. Auch Produzenten und Installateure von Holzverbrennungsanlagen können von der Energiewende profitieren. Bei der Mobilität waren die Experten lange der Meinung, dass es sehr schwierig, ja un möglich sein werde, eine Energierevolution auf den Strassen umzusetzen. Doch wer ge genwärtig die Autosalons der Welt besucht, beobachtet, dass alle Hersteller «grüne» Fahrzeuge mit geringem Verbrauch anprei sen. Doch auch Schweizer Unternehmen haben die Dynamik erkannt. Die Migros hat unlängst in Zürich ihren ersten «m-way Shop» eröffnet, ein Kompetenz- und Datenquelle: UNFPA State of World Population, 2011 © SIPER AG 2011, www.siper.ch
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Erdölzeitalter auf langer Zeitachse (Quelle: Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER))
Swiss Institute for Peace and Energy Research
© SIPER AG 2011, www.siper.ch
Dienstleistungszentrum für Elektromobilität – ein weiterer Mosaikstein im Bild der Ener gierevolution. Die Energierevolution wird beschleunigt «Die Zukunft ist ungewiss, zum Glück!», betont der Soziologe Peter Gross von der Universität St. Gallen. Wir befinden uns in einer «Multi-Options-Gesellschaft», welche eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten be reithält. Welche wir wählen, ist offen. Klar ist aber, dass die Schweiz ihre Erdölabhän gigkeit abbauen kann und muss. Der hohe Erdölpreis drückt schon heute global auf das Wirtschaftswachstum. Sobald durch Peak Oil und weitere Faktoren der Druck stärker ansteigt, wird die Energierevolution sich be schleunigen.
Dr. Daniele Ganser Institutsleiter SIPER AG Tellstrasse 1, 4053 Basel daniele.ganser@siper.ch www.siper.ch
Bündner Wald 3/2013 61
22. Forstmesse Luzern 2013 – der Branchentreffpunkt Die Wald- und Forstwirtschaft trifft sich vom 15. bis 18. August 2013 zu der alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Forstmesse in Luzern. Als erste Messe überhaupt wird die 22. Forstmesse die neue Halle 1 in Beschlag nehmen und ihre Neuheiten in modernsten Räumen präsentieren. Mit über 280 Ausstellern aus der Waldwirtschaftsbranche ist sie die grösste Messe in der Schweiz für die Forstbetriebe und ihre Zulieferer. Effizienz und Ökologie im Einklang mit Holz Die rasante technische Entwicklung im Forstbereich, aber auch die zunehmende Bedeutung der Ökologie verlangen im Umgang mit Holz nach sinnvollen An wendungs- und Erntemethoden. Die 280 Aussteller aus der ganzen Schweiz und dem angrenzenden Ausland zeigen während vier Tagen auf der Allmend in Luzern ihre Neuheiten zur nachhaltigen Pflege und Bewirtschaftung des Waldes. In drei Hallen und einem grossen Freigelände wird gesägt, geschält, verwertet und über die Vielfalt und das grosse Fachwissen der anwesenden Anbieter gestaunt. Kontaktpflege wird gross geschrieben und das gemütliche Beisammensein gehört ebenfalls zur traditionellen Forstmesse – man trifft sich gern in Luzern.
meinsame Auftritt waldverwandter Institutionen aus dem Bildungsbereich umfasst Porträts der Waldberufe, Fakten zu aktuellen Waldthemen, Wissenswertes über die Verbände sowie eine Ausstellung der besten Lerndokumentationen. An der Sonderschau ebenfalls zu Gast ist die Binding-Stiftung. Der Fachkongress von Waldwirtschaft Schweiz ( WVS ) findet erstmals im Konferenzzentrum der neu erstellen Halle 1 der Messe Luzern statt. Auf dem Freigelände 3 wird der Schnupper-Forwarder für Action und Nervenkitzel sorgen. Junge Berufsleute sowie Profis haben Gelegenheit, mit ruhiger Hand den Joystick des Forwarderkrans selber zu bedienen und vielleicht sogar einen Preis zu gewinnen. Organisiert wird dieser Wett bewerb vom Verband «Forstunternehmer Schweiz» ( FUS ). Ebenfalls im Freigelände 3 wird am Samstag die Holzspaltmeisterschaft stattfinden. Präzision und Muskelkraft sind hier gefragt. In zwei Durchgängen werden die einzelnen Teilnehmer je acht Holzrugel auf Zeit spalten.
Forstmesse Messe: 22. Internationale Forstmesse Luzern
Die Highlights der Forstmesse 2013 Neben den 280 Fachausstellern gibt es auch dieses Jahr die Sonderschau «Treffpunkt Forst, Forêt, Foresta» mit dem Schwerpunkt «Bilden – Wissen – Vernetzen». Dieser ge-
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Datum/Ort: 15. – 18. August 2013, 9 – 17 Uhr, Allmend, Messe Luzern Infos: www.forstmesse.com
Vorschau « Bündner Wald » August 2013 Vorschau «Bündner Wald» August 2013 «Landwirtschaft und Wald – Beziehung mit Spannungen» Die Landwirtschaft geniesst in der Schweiz einen hohen Stellenwert. Historisch bedingt gibt es eine breite Verbundenheit mit der Landwirtschaft und dessen einheimischen Produkten. Genauso wie für den Wald, fliessen für die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen öffentliche Mittel – in der Summe und pro Flächeneinheit ungleich mehr für die Landwirtschaft. In der Urproduktion gibt es verschiedene Überschneidungen in der Landnutzung ... positive wie negative. Der «Bündner Wald» schaut genau hin. Wo stehen wir heute? Was bleibt zu tun in der Zusammenarbeit zwischen Land- und Waldwirtschaft? Eine Nummer zwischen Toleranz, Gemeinsamkeiten, Ungleichheit, Kompromissen und Grenzüberschreitungen. Redaktion: Sandro Krättli
Vorschau auf die nächsten Nummern: Oktober 2013: Waldeigentum und – politik 2020 Redaktion: Jörg Clavadetscher Dezember 2013: Naturgefahrenmanagement in Graubünden Redaktion: Sandro Krättli
Herausgegeben von Graubünden Wald, Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden und der SELVA. Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clava detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, AWN GR, Sagastägstrasse 96, CH-7220 Schiers, Telefon + 41 (0) 81 300 24 11, sandro.kraettli @ awn.gr.ch. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belichtung) : Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Antonin Friberg Druck: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 255 52 89. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage 1700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, CH-7430 Thusis, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, Fax + 41 (0) 81 650 00 74, thusis@so-publicitas.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz Presse, Postfach 508, Administration, Kasernenstrasse 1, CH-7007 Chur, Telefon + 41 (0) 81 255 50 50, www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktoren übereinstimmen. Autoren, die zu obenstehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.
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Bündner Wald 3 /2013 63
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