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Bündner

Wald

Jahrgang 70 | April 2017

«Fum e fec in Mesolcina»

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Inhalt

«Fum e fec in Mesolcina» Editorial.................................................. 4 Messaggio di benvenuto............................. 5 Die Wälder des Moesano............................ 6 Ich hörte meine Familie schreien: «Der Wald brennt!».................................. 10 Wird die Waldbrandgefahr in Zukunft zunehmen?.............................. 17 Comic Theo & Heinz.................................. 23 Naturwaldreservat Val Cama, Val Leggia und Val Grono.......................... 24 Schutzwaldstiftung und Forstbetrieb Calanca.................................. 27

Waldwegsanierung mit Beton-Oberbau im Moesano................. 75 Umfahrung Roveredo mit Mehrwert für die Natur................... 80 Tagungsprogramm Jahresversammlung 2017...................... 84 Jahresbericht 2016 des Vorstands von Graubünden Wald.......................... 85 Erläuterungen des Kassiers zu Erfolgsrechnung und Bilanz 2016........... 92 Vorschau «Bündner Wald» Juni 2017.............................................. 95

Wildverbiss vs. Einwaldung im Misox......... 31 Il progetto Calvari – Comune di Rossa....... 35 Projekt TIGRA – eine grosse Chance.......... 41 Das «Centro didattico Nosal-Rolet» in Soazza.................................................. 45 Die Aufwertung der Edelkastanie im Moesano.............................................. 47 Die Valtellina-Umlaufseilbahn.................... 50

Titelbild:

Die Emigration der Künstler

Die Kirche St. Martino von Soazza beleuchtet

16. bis 18. Jahrhundert.............................. 55

im grellen Licht, während der Wald nach

Via San Bernardino, zu Fuss durch Geschichte und Landschaft.................... 62 ViaCalanca, die Geschichte der alpinen Kultur erleben..................... 67 Das Misox – ein Gebiet für Mountainbiker................................. 72

Weihnachten am 27. Dezember 2016 brennt. (Bild: Aris Cereghetti) Bild Inhaltsverzeichnis: Der Piz Uccello am San-Bernardino-Pass – Übergang ins Misox. (Bild: Sandro Krättli) Bündner Wald 2/2017 3

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Editorial

Nach Weihnachten schaffte es der Wald in die Medien. Zu dieser Zeit sollten höchstens Kerzen am Christbaum Thema sein – leider brannten Wälder. Diese sonst besinnliche Zeit wurde im Misox zur wohl hektischsten des Jahres. Der Kolumnist Max Küng verbrachte seine Ferien vor Ort und berichtete Folgendes: «Da war in den Ferien ziemlich viel los, als im Misox die Bäume an den steilen Hängen brannten: Die Flammen schlugen auf beängstigende Art und Weise in die Höhe, wohl wegen einer achtlos weggeworfenen Zigarette. Erinnern Sie sich an die Waldbrände? Die Super Pumas flogen mit ihren Löschwasserbeuteln am Bauch tagelang hin und her. Bundesrat Parmelin landete auf dem Fussballfeld des FC Alta Moesa und blickte besorgt, aber auch voller Zuversicht in die Berge. Fernsehsender parkierten ihre Übertragungswagen. Im Dorflade schmierte man ununterbrochen Sandwiches für die Feuerwehrleute.» Schon diese Schilderung eines Feriengasts lässt erahnen, was in diesen Tagen im ­Misox abging. Eine auf ein Flipchart gemalte Zeichnung in der Kommandozentrale zeigt die wichtigsten Entscheidungsträger Hand in Hand. Eine bildhafte Darstellung, welche zur Realität passt. Wie dieses Zusammenspiel vorbildlich funktionierte, schildert Luca Plozza im Interview. Der klare Fokus auf die Bekämpfung der Flammen offenbarte eine eindrückliche Solidarität unter allen Beteiligten. Sowohl der Waldbrand als auch diese vorliegende Nummer stehen für eine Bereitschaft, im Sinne der Sache auch mal mehr zu leisten. Gerade für die Vereinstätigkeit ist eine solche Motivation eine unabdingbare Voraussetzung. Graubünden Wald ist auf solche Leute angewiesen. Persönlich bin ich überzeugt, solche Vereine sind eine wichtige Kraft für die künftige Entwicklung. An der Vereinsversammlung zählt jedes Wort und

jede Stimme gleich viel. Es bleibt wichtig für die Anliegen des Forstpersonals, eine ge­ einte, möglichst unabhängige Stimme zu ­haben. Dieses Bewusstsein schwindet zu­ nehmend. Junge Berufsleute sehen ein Mitwirken immer weniger als notwendig. Neben fehlenden Vereinseintritten setzen andere gar noch einen Gegentrend mit Austritten und verzichten aus Protest auf Mit­ gestaltung. Gerade für die kleine Forstbranche ist es unverständlich. Wieso verlassen Unzufriedene lieber einen Verein wie Graubünden Wald mit der Faust im Sack, statt den Verein für den Berufsstand und den Wald zu nutzen, um auch mal die Faust zu er­heben? Davonlaufen scheint mir die schlechteste aller Lösungen, wenn man unzufrieden ist. Gerade unsere Zeitschrift «Bündner Wald» leidet direkt unter diesem Phänomen. Noch immer steht der «Bündner Wald» knapp an der Schwelle von Sein oder Nichtsein. Dies ist schade und könnte dazu führen, dass ein doch geschätztes Forstblatt bald mangels Abonnenten verweht wird. Feuer im Wald ist schlecht. Ein bisschen mehr emotionales Feuer für den Wald kann aber nicht schaden! Rauch, der darauf hindeutet, dass etwas schiefläuft, muss ernst genommen und diskutiert werden. Das ist echte Vereinskultur. Dafür ist eine Zeitschrift wie der «Bündner Wald» oder der Verein Graubünden Wald da. Man kann mal Feuer zulassen oder auch mal versuchen, Rauch im Keim zu ersticken, aber Fernbleiben oder Davonlaufen nützt wenig. Ich freue mich auf eine engagierte Versammlung. Sandro Krättli Bündner Wald Bahnhofplatz 3B CH-7302 Landquart sandro.kraettli@awn.gr.ch

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Messaggio di benvenuto A nome delle autorità comunali di Soazza, sono lieto di poter dare il benvenuto ai membri dell’Associazione Bosco Grigioni. Soazza è un piccolo paese di montagna, conta solo 360 abitanti, ma possiamo vantare diverse attrattive di cui siamo molto orgogliosi. Abbiamo lo splendido organo della Chiesa di San Martino, l’Ospizio dei frati capuccini, il Centro didattico Nosál-Rolét (immerso nelle magnifiche selve castanili ­ripristinate e circondato da castagni monumentali) e il Centro culturale di Circolo, in cui trovano spazio anche la biblioteca comunale e quella regionale. Questo Centro, che di solito ospita manifestazioni di carattere culturale, ricreativo e politico, alla fine di ­dicembre del 2016 si è trasformato nel posto comando delle operazioni di spegnimento del più vasto e grave incendio di boschi che l’Alta Valle ha mai dovuto affrontare. Un ­incendio che ha fatto molta paura all’intera popolazione e che ha potuto essere domato grazie all’indefesso impegno di tutti gli ­addetti ai lavori (pompieri, servizio forestale, polizia, militari, protezione civile e sanitari). Ed è proprio in occasioni difficili come questa che ci si rende conto dell’importanza del bosco che ci circonda. Una volta il bosco aveva soprattutto un’importanza economica. Oggi invece di vitale importanza è la funzione protettiva che esso ricopre per i nostri villaggi, per le vie di comunicazione e le infrastrutture. Il comune di Soazza, così come gli altri comuni della nostra regione, investe perciò molto nei lavori di cura del bosco protettivo. Colgo l’occasione della vostra visita per ­presentarvi a grandi linee la nostra regione. Il Moesano ha un paesaggio magnifico. Vi si possono effettuare bellissime escursioni ­nella pittoresca Calanca, nelle selvaggi valli laterali o lungo il fondovalle oppure, più ­comodamente, lo si può godere seduti in

uno dei nostri caratteristici grotti, tra le ­selve castanili, per gustare degli squisiti ­prodotti nostrani. La zona di San Bernardino è rinomata turisticamente sia per lo sci di fondo, sia per quello alpino – quest’anno gli impianti sono stati finalmente riaperti – e per i suoi sentieri percorribili durante tutto l’anno. Mesolcina e Calanca sono inoltre ricche di storia e cultura. Vale sicuramente la pena visitare il Castello di Mesocco, i resti di ­quello di Norantola, le torri di Santa Maria e Fiorenzana (a Grono) solo per citare i siti più importanti. Abbiamo poi numerose chiese che sono dei veri e propri gioielli, opere dei nostri artisti (i magistri moesani), partiti nel Sei e Settecento per lo più verso il Sud della Germania per lavorare come architetti, costruttori e stuccatori, che hanno vissuto la dura vita degli emigranti, sono diventati ­famosi e sono tornati per lasciare anche ­nella loro terra d’origine testimonianze del proprio valore. Insomma il Moesano è tutto da scoprire. E bisogna farlo lentamente, facendo tappa nei nostri villaggi e non soltanto guardandolo dal finestrino mentre si percorre in ­tutta fretta l’autostrada. Spero che la visita odierna a Soazza sia lo spunto per tornare ancora nella nostra regione. Vi auguro buon lavoro.

Leone Mantovani Cancelleria comunale CH-6562 Soazza cancelleria@soazza.ch

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Die Wälder des Moesano Die Täler Calanca und Mesolcina (Misox) bilden zusammen den Bezirk Moesa – oft einfach Moesano genannt. Dank eines ­ausgeprägten topografischen und klimatischen Gradienten weist das Moesano eine sehr heterogene Vegetation aus. Die orografisch linke Talseite der Mesolcina besitzt eine Reihe von erhöhten Seitentälern, welche schwer zugänglich sind. Der höchste Punkt mit 3279 m ü. M. ist der Piz Tambo. Der tiefste Punkt mit 254 m befinde sich in San Vittore an der Grenze zum Kanton Tessin. Historische Hinweise Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren die forst- und die landwirtschaftliche Produktion die wichtigsten Einnahmequellen des Moesano. Diese Aktivitäten brachten neben Reichtum auch negative Folgen für die Landschaft. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert haben intensive Nutzungen der Wälder sowie wirtschaftlich begründete Plünderungen, welche in den Gemeindearchiven dokumentiert sind (a Marca, 2000),

Eichenwald Motèla. (Foto: D. Meyer)

zu verheerenden Auswirkungen geführt. Auch die Bannwälder (boschi tensi) – welche eine wichtige Schutzfunktion ausübten und wo die Holzernte strikt verboten war – wurden geplündert, was zu unzähligen Naturereignissen führte, wie beispielsweise die Überschwemmungen der Jahre 1799, 1829 oder 1834. Nach den intensiven Holzschlägen folgte oft eine intensive Beweidung der Flächen, welche eine Verjüngung der Bestände verunmöglichte und Schäden an den Wurzeln verursachte. Nur mit einem strikten Durchgreifen des Staates auf allen Ebenen nach Art. 24 der Bundesverfassung des Jahres 1874 konnte die Situation nach und nach mit grosser Gegenwehr gemildert werden. Ausdehnung der heutigen Waldfläche Gemäss kantonaler Forstinventur von 2013 (GR4), beträgt die Waldfläche des Moesano 25 500 ha, davon sind ca. 4000 ha Gebüschwald. Mit einer Ausdehnung von mehr als 50 % – gegenüber 29,5 % im übrigen Graubünden – ist der Wald das prägendste Landschaftselement der Region. Seit der kantonalen Forstinventur von 2000 (GR2), hat der Wald um 8,4 % zugenommen. Diese Zunahme ist besonders ab 1400 m ü. M. im Calancatal und in der höheren Mesolcina ausgeprägt. Diese Waldausdehnung ist vor allem im Calancatal durch das Nachlassen der Beweidung der Alpflächen sowie durch die Klimaveränderung zu erklären, welche die Waldgrenze nach oben verschiebt und in bisherige unproduktive Flächen einbricht. Die Schutzfunktionen des Waldes Im Misox sind 85 % der Wälder Schutzwälder. Der Schutz ist die wichtigste Funktion des Waldes. In den letzten zehn Jahren sind fast 90 % der Waldfläche mit dem Ziel ­gepflegt worden, die Schutzwirkung gegen-

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über Siedlungen, Infrastrukturen und Erschliessungen zu gewährleisten. Der Forstdienst hat ein Netz von Weiserfläche eingerichtet. Ziel ist, die Wirkung der ausgeführten waldbaulichen Massnahmen zu beobachten und neue Erkenntnisse dazu zu gewinnen. Die letzte Forstinventur sowie aktuelle Bestandsaufnahmen zeigen, dass die Verjüngung in den Wäldern des Moesano generell ungenügend ist. Sie muss deswegen eingeleitet und gefördert werden. Besorgniserregend ist die Situation der Weisstanne, einer Baumart, welche für die Schutzwirkung der Wälder sehr wichtig ist. Durch verschiedene Beobachtungen des Forstdiensts (Kontrollzäune), des Wald-Wild-Berichts sowie durch Projekte, welche gemeinsam mit dem Parc Adula durchgeführt worden sind, konnte der Ausfall der Weisstanne auf standortsgerechten Flächen wegen des zu hohen Wilddrucks dokumentiert werden. Generell sind die Wälder unternutzt. Dank höherer öffentlicher Beiträge in den letzten zehn Jahren konnte die durchschnittliche jährliche Nutzung bis auf etwa 18 000 m3 deutlich gesteigert werden. Gemäss Forstinventur beträgt die jährliche Mortalität ca. 23 000 m3 und der Zuwachs 85 000 m3. Somit resultiert ein jährlicher Vorratszuwachs von 44 000 m3. Der Natur- und Landschaftsschutz wird im Moesano stetig wichtiger. In den höheren Seitentälern findet man Wälder, welche beinahe unberührt sind. Als ökologische Besonderheit kann der Eichenwald Motèla betrachtet werden. Es handelt sich hier um einen Reliktwald, welcher auf der rechten Talseite in der Nähe der Burg von Mesocco wächst. Er kann als der letzte Zeuge einer ursprünglichen Vegetation betrachtet werden, welche früher grosse Teile der Mesolcina und des Tessins bestockten, bevor die

Monumentalkastanie. (Foto: D. Meyer)

Kastanienwälder wegen der anthropologischen Wirkung überhandnahmen (Associazione Parc Adula, 2015). Leider hat der Waldbrand vom 27. Dezember 2016, welcher zwischen Soazza und Mesocco ausgebrochen ist, auch diesen ökologisch und landschaftlich sehr wichtigen Bestand in Mitleidenschaft gezogen. Eine Besonderheit des Calancatals und generell des Moesano ist die Präsenz von jahrhundertealten Lärchen an der oberen Waldgrenze oberhalb von 1800 m ü. M. Gemäss einer Studie des WSL (Krebs, Fonti & Conedera, 2007), handelt es sich um einige der ältesten Lärchen Europas. Oberhalb der Alp del Largè, im Gemeindegebiet Rossa, befinden sich mindestens zwanzig Lärchen, welche älter als 500 Jahre sind. In Cort di Bündner Wald 2/2017 7

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Die Kastanienselven von Lostallo. (Foto: S. Pizzetti)

Settel oberhalb von Braggio befindet sich eine aussergewöhnliche, 765 Jahre alte Lärche. Diese Bäume bilden ein natürliches ­Archiv von unschätzbarer Bedeutung für die Untersuchung des Klimawandels. Sehr wichtig sind auch die Monumentalkas­tanien mit mehr als 7 m Durchmesser in der Nähe von ländlichen Siedlungen wie Lostallo, San Vittore, Buseno und bei Soazza mit sogar 26 Exemplaren. In den höher gelegenen Seitentälern befinden sich Wälder, welche seit 60 Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden und die beinahe unberührt sind. Zwei dieser Täler des Moesano, das benachbarte Val Cama und das Val Leggia, wurden 2008 zu einem Waldreservat eingerichtet. Seit dem 1. Januar 2017 ist das Val Grono dazugekommen. Die grosse Vielfalt von Waldgesellschaften (25 an der Zahl), die landschaftliche Schönheit und die beträchtliche Ausdehnung sind die wesentlichen Eigenheiten dieses Waldreservats, welches das grösste der Schweiz ist. Mit dem starken Rückgang der traditionellen Landwirtschaft sowie der Viehzucht nach der Nachkriegszeit, hat sich die Waldfläche ausgedehnt, die Maiensässe sind eingewachsen: Die Landschaft ist eintöniger

geworden. Die Kulturlandschaft, welche bis vor einem halben Jahrhundert das Moesano ­geprägt hatte, verschwand fast gänzlich. Insbesondere die Kastanienselven sind innerhalb weniger Jahrzehnte mit Pionierbaumarten eingewachsen und somit zerfallen. Diese edlen Standorte wurden zu geschlossenen Mischwäldern. Seit mehr als 20 Jahren fördert der Forstdienst die Zurückgewinnung und die Pflege der Kastanienselven. Diese produzieren nicht nur Marroni, sondern sind auch für das Landschaftsbild, die Erholung, die Kultur, die Umweltbildung und die Ökologie sehr wichtig.

Waldgesellschaften Colline Stufe In der collinen Stufe befinden sich die Auenwälder im Talboden entlang der Flüsse Moesa und Calancasca. Dank Revitalisierungsmassnahmen in verschiedenen Auenwäldern sind diese Waldstandorte aufgewertet worden. Eingewanderte Neophyten, vor allem in der unteren Mesolcina, bedrohen diese Auenwälder von nationaler Bedeutung. In der collinen Stufe findet man auch Kastanienwälder, die als Niederwälder

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oder als Selven bewirtschaftet werden. Weitere typische Wälder sind: Lindenwälder, Laubmischwälder, Eichenwälder sowie verschiedene Pionierwälder, welche nach dem Rückgang der menschlichen Aktivitäten bei der Bewirtschaftung der Landschaft entstanden sind. Untermontane und obermontane Stufe Die Buche charakterisiert sowohl die unterals auch die obermontane Stufe. In der untermontanen Stufe finden sich typische Buchenwälder und in der obermontanen Stufe mischt sich die Buche mit der Weisstanne. Die Buche gedeiht bis Soazza, wo die süd­ lichen Randalpen in die südlichen Zwi­ schenalpen übergehen und somit in ein ­trockeneres Klima wechseln, welches für die Buche ungünstig ist. Hochmontane Stufe Die Fichte und die Weisstanne charakterisieren die hochmontane Stufe und sind mit Lärchen, Birken und Vogelbeeren beigemischt. Gemäss Forstinventur GR4 (be­ zogen auf die Grundfläche), ist die Fichte mit 41,6 % die Hauptbaumart. Lärchen (18,5 %), Kastanien (7,8 %), Buchen (7 %) wie auch Weisstannen (4,5 %) folgen. Die Weisstanne ist vor allem in den Regionen mit mittleren bis hohen Niederschlägen und Luftfeuchtigkeit vorhanden. Subalpine Stufe Die subalpine Stufe weist in erster Linie ­Fichtenwälder mit beigemischten Lärchen auf. Entlang von Lawinenzügen, Bächen und nicht mehr bewirtschafteten Weiden dehnen sich Gebüschwälder mit Grünerlen aus. Die obere subalpine Stufe ist vor allem in der Nähe der bewirtschafteten Alpen mit Lärchenwäldern bestockt. Nördlich des

Dorfs San Bernardino in Richtung Pass hat es Legföhrenwälder. Drei Arven sind Zeugen, dass hier früher ein kontinentaleres Klima als aktuell zu finden war (Beer, in Marcacci, Doswald, Beer, & Buchmann, 2016). Bibliografia a Marca, A. (2001). Acque che portarono – Il commercio del legname dal Moesano al lago Maggiore fra 1700 e 1850. Lodrino: Jam. Associazione Parc Adula (2015). Sentiero Cultura e Natura – tra castello e castagni. Roveredo: Associazione Parc Adula. Bebi, P., Conedera, M., Senn, J., & Ramstein, L. (2016). Tannenverjüngung im Mi­ sox und Calancatal. Davos, Birmensdorf, Bellinzona: WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF. Krebs, P., Fonti, P., & Conedera, M. (2007). Nel Moesano alcuni fra i lariceti più vecchi d’Europa. Bellinzona: WSL. Marcacci, M., Doswald, C., Beer, B., & Buchmann, M. (2016). Progetto di valorizzazione del paesaggio nella zona del Passo del San Bernardino. 2016: Centro Culturale di Circolo. Meile, P. (2015). Konzept für minimale jagdliche Eingriffe in der Kernzone des Parc Adula. Schwendi. Santi, C. (1981, Juni). Boschi e legname nel Moesano dei secoli scorsi. Bündner Wald, p. 188 – 214.

Sascha Pizzetti GEOFORESTA – Studio d’ingegneria S. Pizzetti CH- 6563 Mesocco sascha.pizzetti@ticino.com

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Ich hörte meine Familie schreien: «Der Wald brennt!» Kurz nach Weihnachten, am 27. Dezember 2016, ist abends auf dem Gemeindegebiet von Soazza ein Waldbrand ausgebrochen. Luca Plozza war als zuständiger Regionalforstingenieur hautnah dabei. Das Festsetzen einer klaren Bekämpfungsstrategie, der unermüdliche und abgestimmte Einsatz der Löschkräfte und eine gute Portion Glück bewahrten die Dörfer Soazza und Mesocco vor einer grösseren Katastrophe. Die grosse Leistung bei dieser breit angelegten Brandbekämpfungsaktion war, das Feuer in Schach zu halten. Der Rückblick von Luca verdeutlicht, wie professionell und harmonisch die Sache über die Bühne ging. Hand in Hand arbeiteten die verschiedenen Personen unterschiedlichster Organisationen unter grossem Druck zusammen. Dabei war die Erfahrung der ortsansässigen Leute wichtig – sie übernahmen Verantwortung und trafen wichtige Entscheidungen. Die Herausforderung war gross und das gegenseitige Verständnis war wichtig. Dazu betont Luca aber auch: «Wir haben trotz allem viel gelacht, das darf man schon sagen» – auf jeden Fall! V. l. : Luca Plozza mit den Revierförstern Eros Savioni und Thomas Tschuor. (Bild: Viola Sala)

BüWa: Luca, du hast intensive und bewegte Wochen hinter dir. Doch fangen wir von vorne an: Wie hast du vom Waldbrand erfahren? Luca: Nach dem Brennholzrüsten am Dorfrand von Soazza kurz vor 18 Uhr machte ich mich frisch, als ich plötzlich meine Frau und die Kinder hörte. Sie schrien: «Der Wald brennt!» Sofort öffnete ich das kleine Fenster im Bade­zimmer. Da sah ich die Flammen und den Rauch und wusste, das kann heftig werden! Wie ging es weiter? Wie muss man sich die ersten Stunden vorstellen? Naja, danach überstürzten sich die Ereignisse. Das ganze Dorf war innert kürzester Zeit auf den Beinen. Es herrschte starker Nordföhn und es war schon dunkel. Schnell war klar, dass wir an diesem Abend nicht mehr mit den Löscharbeiten beginnen konnten. So standen die ersten Stunden bis Mitternacht eigentlich für eine optimale Vorbereitung des nächsten Tages. In dieser Zeit breitete sich das Feuer von 700 auf 1400 Meter über Meer aus. Wir richteten im Saal der Gemeindebibliothek eine Kommandozentrale ein. In den ersten beiden Stunden gab es vor allem Absprachen und eine Klärung von organisatorischen Fragen. Die Einsatzleitung war in dieser akuten Phase bei der Kantonspolizei – bei William Kloter. Noch vor Mitternacht erstellten wir die ersten temporären Löschbecken, damit wir bei ­Anbruch des nächsten Morgens mit dem ­ersten Tageslicht die Löscharbeiten starten konnten. Dieses Errichten der Löschbecken in tiefster Nacht war für mich ein erstes ­Zeichen einer grossen Solidarität und Einsatzbereitschaft. Schon in dieser Phase gab es keine Diskussionen oder Probleme. Alle arbeiteten für das gleiche Ziel. Ich denke, die Tatsache, dass wir so schnell gehandelt

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und keine Zeit verloren haben, war entscheidend für den weiteren Verlauf. Man hört heraus, wie zufrieden du über das Zusammenspiel aller Akteure bist. Die Zeitschrift «Schweizer Familie» widmete den Einsatzkräften das Titelbild und einen mehrseitigen Beitrag in ihrer zweiten Ausgabe des Jahres. Darin wirst du folgendermassen zitiert: «Diese Feuerwehrleute sind unsere Helden.» Gibt es dazu noch was zu ergänzen? Eigentlich nicht, denn es ist so! Schau dir dieses Titelbild an. Erwin Christoffel steht wirklich stellvertretend für alle Leute im Einsatz. Standhaft, unerschrocken mit Russ im Gesicht – ein Mann wie ein Bär! Die Leute gönnten sich keine Pause. Im Gegenteil, die Pausen waren das Problem. Wir mussten sie eher beruhigen und in den Zeiten ohne Einsatz bei Laune halten. Es hat mich wirklich berührt, wie sich diese Leute unter widrigsten Bedingungen eingesetzt haben. Es waren eben nicht nur die Feuerwehrleute. Ich kann gar nicht alle aufzählen. Von den Leuten am Feuer bis zur Kommandozentrale lief es Hand in Hand. Hinzu kommen der Einsatz der übrigen Bevölkerung im Hintergrund und auch die Unterstützung aus dem rest­lichen Kanton oder vom Bund durch das Militär. Da kann ich wirklich nur eine positive Bilanz ziehen und allen nochmals herzlich danken. Du hast noch kein Wort über die Leute vom Forstdienst verloren. Was war eure Rolle? Wir hatten sicherlich eine Schlüsselfunktion beim gesamten Einsatz. Man kann eigentlich zwei Hauptaufgaben unterscheiden. Am Anfang war vor allem die Gefahrenbeurteilung meine zentrale Aufgabe. So haben

Feuerwehr und Zivilschutz im gemeinsamen Einsatz gegen das Feuer. (Bild: Thomas Tschuor )

wir früh entschieden, die Nationalstrasse zu sperren und die Hochspannungsleitung vom Netz zu nehmen. Sofort mussten die Gefährdung für die Bevölkerung in den Dörfern beurteilt und die Bekämpfungsstrategien festgelegt werden. Vier Personen wurden als Sofortmassnahme evakuiert. Neben dieser Gefahrenbeurteilung war danach das Festlegen der Bekämpfungsstrategie, welche auf einer forstlichen Prioritätensetzung basierte, die zweite Hauptaufgabe. Gerade diese Bekämpfungsstrategie musste ich in der Kommandozentrale und an die Revierförster im Feld kommunizieren und umsetzen. Die Umsetzung der Gefahrenbeurteilung war meine zentrale Aufgabe. Mein wichtigstes Bindeglied im Wald draussen waren die Revierförster. Thomas Tschuor kam extra aus den Ferien zurück und ko­ordinierte im unteren Teil das Eindämmen der Brandquelle in unmittelbarer Nähe der Hochspannungsleitung und der Nationalstrasse. Eros Savioni, dessen Wälder hauptsächlich betroffen waren, kümmerte sich entlang von über tausend Höhenmetern, dass sich das Feuer nicht auf die unmittelbaren Schutzwälder von Mesocco ausweitete. Das Halten dieser Barriere war zentral für unsere Bekämpfungsstrategie. Grundsätzlich waren unsere Inputs wichtig, Bündner Wald 2/2017 11

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Angst und wussten nicht, wie sich der ganze Waldbrand entwickeln würde. Wir wussten für den 27. Dezember bereits, wann die ­Superpumas der Armee eintreffen würden. Diese kamen etwa um 9 Uhr morgens. Davor waren bereits zivile Helis im Einsatz, die bereits frühmorgens mit der Brandbekämpfung starteten. Dies muss man wirklich festhalten und betonen – man muss in der Anfangsphase mit der Situation, die wir hatten, einfach starten und voll bekämpfen. Also keine Zeit verlieren. Dies war das oberste Gebot am zweiten Tag und wurde auch vorbildlich umgesetzt. Flipchart aus der Kommandozentrale. Teamarbeit – Hand in Hand. (Bild: Andri Largiadèr)

um die Prioritäten und den Bekämpfungsfokus richtig zu legen. Nicht zu vergessen sind die Fällarbeiten für Brandschutzschneisen und die Helikopterabladeplätze durch die Forstarbeiter oder auch der wertvolle GISEinsatz unserer Praktikantin Viola Sala. Eure Strategie wurde also mustergültig umgesetzt. Wie muss man sich das konkrete Vorgehen vorstellen? Ja, wie gesagt wurden die ersten Entscheide direkt umgesetzt: Sperrung der Strasse, Abschalten der Hochspannungsleitung und Evakuation von vier Personen. Bei der Bekämpfungsstrategie war eine gute Planung und Koordination entscheidend. Organisatorisch hatten wir in der hektischen Anfangsphase zwei Sitzungen pro Tag – eine morgens und eine abends. Diese fixierte Sitzungen waren äussert wichtig. Die konkrete Strategie war schnell festgelegt, die genaue Umsetzung forderte uns täglich manchmal stündlich immer wieder neu. Was wir aber schon erwähnen müssen für diese gesamte Anfangsphase – wir hatten wirklich

Du betonst, wie wichtig die schnelle Bekämpfung ist. Ihr konntet nun aber wegen der bevorstehenden Nacht erst am nächsten Tag beginnen. Wie wäre dann die Situation gewesen, wenn der Waldbrand am Morgen oder am Mittag ausgebrochen wäre? Ja dann wäre der Brand wohl innert kürzester Zeit unter Kontrolle gewesen. Ganz klar, die Nacht verhinderte, dass die Helikopter fliegen konnten, und so verloren wir entscheidende Stunden für die Bekämpfung. Das eigentliche Unglück war wirklich, dass der Brand beim Eindunkeln ausbrach. Wenn es in Zukunft möglich sein wird, einen Brand auch in der Nacht zu bekämpfen, wäre dies ein wesentlicher Vorteil. Wann hattest du das erste Mal ein gutes Gefühl oder sagen wir es so, wann hattest du das Gefühl, die Sache im Griff zu haben? Beruhigend war für mich am 29. Dezember die Erkenntnis, den Brand soweit im Griff zu haben, dass die Dörfer Soazza und M ­ esocco nicht mehr gefährdet waren. Also, dass wir den Brand auf einer gewissen ­Fläche halten konnten. Dies war ein erster Erfolg unserer

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Bekämpfungsstrategie. Somit war der Waldbrand eingedämmt und musste nun einfach effizient gelöscht werden. Diese Phase der Eindämmung war sicherlich bis zum 5. Januar akut. Danach war klar: Wir werden den Brand komplett löschen können. Ganz unter Kontrolle war der Brand aber erst am 13. Januar. Was wir nicht vergessen dürfen, war der Schock, dass im nahen Calancatal ein weiterer Waldbrand ausbrach. Wie hat dieses Unglück die Situation beeinflusst Ja, dies war echt ein Schock und ein zusätzlicher Stress. Kurz gesagt, mussten wir hier alles abbrechen und sofort ins Calancatal verschieben. Dies muss man sich mal vorstellen – ein neuer Alarm, ein neuer Waldbrand. Unglaublich. Ich habe sofort meinen Kollegen Davide Lurati informiert. Er war mit der Familie in den Ferien und kam sofort zurück. Wir verschoben uns also alle am 28. Dezember abends ins Calancatal mit dem neuen Ziel, einen weiteren Grossbrand möglichst schnell zu verunmöglichen. Gott sei Dank ist dies gelungen. Die Feuerwehr vor Ort und der zuständige Revierförster Orio Guscetti haben in der Nacht vor­bildlich und effi­zient Gröbe-

res verhindert. Auch Private wie Landwirte mit ihren Fahrzeugen halfen mit. Die Helis mit dem Wasser aus der Luft können vor allem den Brand eindämmen – gelöscht wird der Waldbrand aber am Boden. Du hast bereits erwähnt, wie die Förster mit ihrer Ortskenntnis im Feld die Bekämpfung koordinierten. Wie muss man sich die Zusammensetzung und das Zusammenspiel dieser Bodentruppen vorstellen? Wir hatten maximal sechs Gruppen im Einsatz. Mehr war aus Sicherheitsgründen nicht möglich. Eine Gruppe bestand aus fünf bis acht Personen. Davon waren mindestens zwei einheimische Feuerwehrleute. Die anderen waren Zivilschützer. Ausgerüstet waren die Leute mit Hochdruckspritzen und Wärmebildkameras. Im steilen Gelände kamen Sicherungsutensilien wie Seile zum Einsatz. Wo es organisatorisch möglich war, wurde sofort mittels Schlauch gelöscht. Ständig musste koordiniert werden, um auch an der richtigen Stelle das Feuer zu bekämpfen. Die einzelnen Gruppen hatten eine klare Aufgabenteilung, und jedes Glied war wichtig für ein gezieltes Löschen der Brandherde.

Fast schon mystische Stimmung vor dem Eindunkeln. (Bild: Andrea Furger) Bündner Wald 2/2017 13

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Möchtest du noch etwas Spezielles erzählen, was wir vielleicht vergessen haben? Wir haben ja am Anfang von der grossen Solidarität und der Einsatzbereitschaft gesprochen. Hierzu möchte ich noch eine kurze Geschichte anhängen. Am 31. Dezember und am 1. Januar wollten wir den Einsatzkräften freigeben, damit die Leute, die schon drei Tage im Feld bei Feuer und Rauch waren, mit ihren Familien Silvester und das neue Jahr feiern konnten. Wir bereiteten vonseiten der Kommandozentrale alles vor. Wir bestellten sogar nochmals ­einen Superpuma, um eine gewisse LöschSpezialisten des Zivilschutzes im steilen Gelände. (Bild: Thomas Tschuor)

kraft sicherzustellen. Wir wollten den Betrieb für diese Zeit so runterfahren, dass vor allem die wesentlichen Posten bei der Einsatzleitung besetzt blieben. Doch als wir dieses Geschenk der Anerkennung den Feuer­wehrleuten kommunizieren wollten, sagten diese nur: «Sicher nicht! Wir löschen diesen Brand jetzt bis zum Ende.» Ja und so kam es, dass wir auch an diesen beiden Tagen drei Gruppen in den Wald schicken konnten. An der Motivation hat es wirklich nicht gefehlt. Eindrücklich! Der Superpuma war bestellt. Wir brauchten zudem jemanden am Gegenhang, der den Armeehelikopter anleitete. Martin Bühler, unser neuer Amtsleiter des Amts für Militär und Zivilschutz, erklärte sich kurzerhand bereit, diese Arbeit am 1. Januar ab 8 Uhr morgens zu übernehmen, damit die Einsatzleitung weiter ihren Job machen konnte. Dafür musste er zu Hause um 5 Uhr aus den Federn. Dies sind wirklich die schönen Geschichten zu diesem Ereignis, die mich sehr gefreut haben. Kommen wir etwas weg vom Ereignis der Altjahrwoche. Vertiefen wir uns noch etwas genereller in die Thematik der Waldbrände. Im Mai trifft sich der Bündner Forstdienst hier in Soazza zur Jahresversammlung. Du hattest bereits bei der Vorbereitung dazu – also vor dem grossen Waldbrand – angekündigt, die Exkursion zum Thema zu machen. Wieso wolltest du hier einen Schwerpunkt legen für die Gäste aus dem restlichen Kanton? Ich denke, die Mesolcina und das Calancatal stehen stellvertretend für den Wandel der Wälder, der uns mit dem Klimawandel auch im restlichen Kanton noch bevorsteht. Zudem zeigen deutliche Resultate, dass mit dem Klimawandel auch die Waldbrand-

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gefahr steigt. Somit liegt es für mich auf der Hand, hier diese Thematik anzuschauen. Wir haben bereits ein gutes System mit Löschbecken aufgebaut. Dies kann man hier auch den Kolleginnen und Kollegen aufzeigen. Künftig wird dieses Thema unsere Branche vermehrt beschäftigen. Bereits jetzt muss man besonders an jenen Orten beginnen, Löschbecken zu errichten, wo es schon trocken ist. Gerade der aktuelle Brand hat uns vor Augen geführt, dass solche Becken zwar teuer sind, aber die Schäden, die wir damit im Ernstfall verhindern können, belaufen sich auf ein Mehrfaches. Ganz ­generell ist es mir wichtig, der Thematik jene Bedeutung beizumessen, die sie in ­Zukunft erhalten wird, damit sich auch die Leute im Norden des Kantons vermehrt darauf vorbereiten. Du hast sehr gut beschrieben, was die Rolle des Forstdienstes im aktuellen Waldbrand war. Denkst du, dass auch dieses Rollenverständnis geschärft werden muss? Ja, ganz klar. Wir haben zwei zentrale R ­ ollen inne bei Gefahrenbeurteilung und Prioritätensetzung und danach bei der Umsetzung der Bekämpfungsstrategie mit führender Rolle der Revierförster dank ihrer Ortskenntnisse. Dies muss man eventuell innerhalb der Branche festigen. Daneben ist es aber auch wichtig, regelmässig – vielleicht alle 2 bis 3 Jahre – mit der Feuerwehr zu üben. Eigentlich muss man so weitermachen, wie wir in den letzten Jahren damit angefangen haben. Die Kurse und Übungen mit den Feuerwehren und anderen Organisationen sind wichtig. Die Thematik Waldbrand darf keine Modeerscheinung sein, die kurzfristig wichtig ist, sondern sie sollte vielmehr ein ständiges Thema im Forstalltag sein.

Die Krisenkommunikation war ein Schwerpunkt des ANW der letzten beiden Jahre. Du selbst warst dieses Jahr in einem Kommunikationskurs, um genau auf solche ausserordentliche Ereignisse vorbereitet zu sein. Warst du nun gut gewappnet oder war im Ernstfall doch alles ganz anders? Wenn wir jetzt gerade auf das aktuelle ­Ereignis schauen, müssen wir etwas klar ­erwähnen: In der ersten akuten Phase hat man keine Zeit für Medienarbeit. Da ist

(Grafik: SO Print)

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wirklich alles andere wichtiger. In den ersten beiden Tagen lief die Kommunikation komplett über den Einsatzleiter der Kantonspolizei. Unsere Mitarbeit bei der Medienarbeit begann erst danach, als wir einen Überblick hatten und Expertenwissen gefragt war. Dies entspricht eigentlich auch genau unserer Aufgabe im ganzen Kontext. Wir sind als Fachleute für den Wald und die Naturgefahren gefragt. Da können wir auch gut und glaubwürdig Auskunft geben. Am Anfang, als alles drunter und drüber ging und gewisse Medien auch sehr aggressiv vorgingen, hat die Kommunikation wunderbar über die Kantonspolizei funktioniert. Aber – und dies muss ich betonen – die Inputs aus dem Kommunikationskurs haben mir schon sehr geholfen und haben mir auch Sicherheit gegeben. Kommen wir zum Ende, was möchtest du den Lesern dieser Versammlungsnummer noch mitteilen? Wir freuen uns auf die Jahresversammlung in Soazza und wünschen eine rege Teilnahme hier im Moesano. Ich verspreche, der Besuch lohnt sich. Also bis bald in Soazza! Die «Bündner Wald»-Redaktion dankt für das interessante Gespräch und freut sich ebenfalls auf die Versammlung in Soazza.

Europameisterschaft der Forstschulen aus 18 Ländern – Holzereiwettkampf – Forstparcours – Festwirtschaft – Holzfäller-Party mit Skafari

Programm

Freitag 26. Mai 2017 13.00 – 17.30 Uhr Wettkämpfe / Festwirtschaft 17.30 – 18.30 Uhr Eröffnungszeremonie Samstag 27. Mai 2017 08.00 – 16.00 Uhr Wettkämpfe / Festwirtschaft 19.00 Uhr

Siegerehrung

ab 20.30 Uhr

Holzfäller-Party mit Skafari in Trimmis

www.ecfs2017.ch

Sandro Krättli, Redaktor Bündner Wald Bahnhofplatz 3B, CH-7302 Landquart

ibW Bildungszentrum Wald, Försterschule 2, 7304 Maienfeld Telefon 081 403 33 33, maienfeld@ibw.ch, www.ibw.ch

sandro.kraettli@awn.gr.ch

unterstützt aus dem Fonds der

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Wird die Waldbrandgefahr in Zukunft zunehmen? Der ausserordentlich schneearme Winter 2016 bis 2017, gekoppelt mit einer extremen Nordföhnlage am Südhang der ­Alpen, führte zwischen Weihnachten und Neujahr zu grossflächigen Waldbränden, ­welche insgesamt mehr als 200 ha Schutzwälder betroffen haben. Allein im Misox waren es knapp 100 ha. Waldbrände gehören zu den verheerendsten Naturgefahren vor allem in den alpinen Gebieten (Abb. 1), wo sie in unterschiedlichen wiederkehrenden Perio­den ausbrechen. Im Wallis war dies der Fall im Winter 2011 (Visp, 130 ha) und 1996 (Pfynnwald, 127 ha), wie auch im Sommer 2003 (Leuk, 310 ha). Auf der Alpensüdseite hat es zum letzten Mal 1997 eine Welle grosser Winterbrände gegeben, als zwischen März und April insgesamt 1500 ha gebrannt haben, ein Viertel (390 ha, 26,2 %) davon im Misox (Verdabbio und St. Maria). Den letzten Bündner Grossbrand (150 ha) gab es im Dezember 1985 auf der St. Luzisteig, das heisst auf der nördlichen Seite der Alpen (Suter 2005). Gemäss Waldbranddatenbank brach der grösste Waldbrand, 1600 ha, im Dezember 1973 in Valcolla aus. Problematisch wird es bei grossen Bränden, wenn es zur Total- oder Teilzerstörung von Schutzwäldern kommt und wenn ganze Einzugsgebiete von Wildbächen betroffen sind (Conedera et al., 2003). Das kann zu übermässigen Erosionsprozessen führen und die Schutzfunktion der betroffenen Wälder wird vorübergehend vermindert, was unter Umständen mit hohen Inves­ titions- und Interventionskosten verbunden ist. Für den Förster ist es also wichtig zu wissen, inwieweit solche Ereignisse überhaupt vorhersehbar sind, ob diese in Zukunft durch die mutmasslichen Klimaveränderungen häufiger werden und welche konkreten techni-

schen und taktischen Vorbeugungs- und Bekämpfungsmassnahmen möglich sind. Kann man die Gefahr eines Grossbrands vorhersehen? Eine richtige Einschätzung der effektiven Waldbrandgefahr ist die beste Voraussetzung, um die Bekämpfungskräfte ­(Feuerwehr und technische Mittel, Luftbekämpfungsmittel insbesondere) auf einen angemessenen Bereitschaftsgrad zu setzen. Waldbrände sind jedoch das Ergebnis komplexer Interaktionen zwischen Wetterbe­ dingungen, Brennmaterial, Topografie und Zündquellen und ihre Entstehung hängt von klimatischen, aber auch von menschlichen Faktoren ab. Zur Lösung dieses Problems wurden weltweit mehrere Waldbrandgefahr-Schätzsysteme entwickelt, sogenannte Feuerwetterindizes, die auf der Idee ba­ sieren, die Feuchtigkeitseigenschaften des Brenn­materials (Streu oder Humus) und das entsprechende Waldbrandrisiko durch feuer­bezogene meteorologische Parameter – wie der Niederschlagsmenge, der relativen Luftfeuchtigkeit, der Lufttemperatur und der Windgeschwindigkeit – zu simulieren. Leider beziehen sich diese Indizes häufig auf bestimmte Brennmaterialtypen und lokale Umweltbedingungen, sodass sie nicht auf jeden Waldtyp beziehungsweise auf jede Region direkt übertragbar sind. Ihre Anwendung ausserhalb des Entwicklungsgebiets bedarf deshalb einer sorgfältigen Evaluation und Kalibrierung. Um diese Einschränkungen zu überwinden, entwickelten wir für die Alpensüdseite den Feuernischen-Ansatz (FireNiche, FN), eine innovative Vorgehensweise, die es ermöglicht, eine passende Kombination aus Feuerwetterindizes und meteorologischen Parametern zu definie en, um das Auftreten von Waldbränden in einer bestimmten Region Bündner Wald 2/2017 17

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am besten vorherzusagen. Der Einfluss des Menschen auf das Feuerregime wird dabei in indirekter Form berücksichtigt, indem der FireNiche-Index auf die effektive vergangene Feuerstatistik des Gebiets kali­briert wird. In Abbildung 2 sind für die Tage mit den Waldbränden von 2016 bis 2017 die Werte des Winter-FireNiche (inkl. Gefahrenstufen)

a)

für das Sopraceneri und Misox, welcher bereits seit 2012 operativ läuft, dargestellt. Die Grafik zeigt eine sehr gute Übereinstimmung der Gefahrenstufen mit den Brandausbrüchen und der daraus resultierenden gebrannten Fläche. Der Brand von Rossa war relativ klein im Vergleich zur Gefahr­ einschätzung, da er dank der schnellen Um-

b)

Abb. 1: a) Anzahl der erfassten jährlichen Waldbrände relativ zu 1000 km brennbarer Fläche (Mittelwert im Zeitraum 1990 – 2014) und b) Waldbrände mit einer Brandfläche grösser als 100 ha, die in der Swissfire Waldbranddatenbank registriert sind. (Grafiken: WSL)

Abb. 2: Verlauf des FireNiche-Index Sopraceneri (inkl. Misox), mit Gefahrenstufen und Flächen­angaben der jeweils ausgebrochenen Waldbrände. 18

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leitung von Löschhelikoptern aus Soazza bereits im Entstehen erstickt werden konnte. Die Grafik zeigt auch, dass es in solchen trockenen Perioden eine detaillierte tägliche Analyse der Situa­tion braucht, da die Situation sich relativ rasch verändern kann. Leider ist der FireNiche-Ansatz nur in ­Gebieten anwendbar, wo eine genügende Feuerstatistik über eine bestimmte Periode verfügbar ist. Im Kanton Graubünden war dies nicht flächendeckend möglich. Entsprechende FireNiche-Modelle, die einsatzbereit sind, existieren somit nur für das Rheintal (mit dem Vorderrhein, mit dem Hinterrhein bis Andeer und mit dem Churer Rheintal) und das Engadin (Letzteres

allerdings ohne eine entsprechende Validierung). Steigt die Waldbrandgefahr zukünftig? In den Alpen ist die Temperatur in den letzten 50 Jahren im Vergleich zum Durchschnitt der nördlichen Halbkugel 1,6 Mal so stark angestiegen (0,35 ° C / Jahrzehnt, ­Ceppi et al., 2012) und Klimasimulationen für die Schweiz sagen einen weiteren Temperaturanstieg, veränderte Niederschlagsmuster sowie länger anhaltende Trockenperioden voraus (Remund et al., 2016). Man kann sich dementsprechend fragen, ob in einer wärmeren Zukunft Ereignisse wie diese von Soazza / Mesocco häufiger sein we den.

Abb. 3: Für das 21. Jahrhundert prognostizierte Entwicklung der Anzahl jährlicher Waldbrände sowie der Brandfläche für unterschiedliche Feuerregime (w = Winter, sa = Sommer anthropogen, sn = Sommer natürlich) und Regionen. Die Linien stellen die Trends in den jeweiligen Klimamodellen dar, während die Punkte für die beobachtete Brandhäufigkeit und die Grösse der Brandfläche innerhalb des Referenzzeitraums (1981 – 2010) stehen. Bündner Wald 2/2017 19

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Im Rahmen des Programms «Wald und ­Klimawandel» wurde die mögliche Entwicklung der Waldbrandgefahr, basierend auf tageweise meteorologischen Projektionen (1981– 2100) von drei verschiedenen Klimaszenarien (ein eher feuchtes, ein eher trockenes und ein mittleres Szenario), ­simuliert (Pezzatti et al., 2016). Für Bündner Regionen mit einer ausreichend hohen Anzahl von Waldbränden ist die Projektion der zu erwartenden Feuerereignisse und Brandflächen aufgrund des FireNiche-Ansatzes und der gegenwärtigen Verteilung der Waldbrandgefahrenklassen in Abb. 3 dargestellt. Insgesamt sollten die Waldbrandhäufigkei und die Brandfläche in den Wintermonaten in allen Zeitabschnitten ähnlich hoch bleiben. Die Tatsache, dass die modellierten Werte in der Referenzperiode deutlich tiefer ausfallen als die erhobene Waldbrandstatistik, legt nahe, dass die Anzahl der Tage mit Föhn in den simulierten Datensätzen wahrscheinlich unterschätzt wird. Der Föhn ist ein trockener Fallwind, der zu einem Abfall der relativen Luftfeuchtigkeit auf Werte von bis zu 20 % und zum raschen Austrocknen von schnell entzündlichem Brennmaterial führen kann. Die unzureichende Simulation dieses besonderen Wetterphänomens kann die Vorhersagen entscheidend beeinflussen da mögliche Anstiege extremer Waldbrandgefahr in den Wintermonaten letztendlich nicht erkannt werden. Für die Sommermonate sollten die Häufi keit und die Fläche der menschlich verursachten Waldbrände relativ stabil bleiben, ausser im Engadin, wo gemäss des trockensten Modells mit einem Anstieg zu rechnen ist. Der deutlichste Anstieg wird für das natürliche sommer­liche Feuerregime (Blitzschlagbrände) in allen Regionen prognostiziert.

Wie weiter? Die vorhergesagten Brandstatistiken basieren auf der unwahrscheinlichen Annahme, dass Art und Umfang der Vegetation, der sozio-ökonomische Kontext und auch die Landschaft unverändert bleiben. Änderungen des Vegetationstyps, der Gesamtbiomasse und deren Verteilung könnten unterschiedliche Auswirkungen und Rückkopplungen auf die aufgezeigten Entwicklungen haben. Trockenere Klimabedingungen können die Biomasse verringern und damit die Feuerwahrscheinlichkeit reduzieren. Dagegen könnten abwech­selnde erhöhte Niederschläge und längere Trockenperioden zu einer höheren Brennmaterialauflag und einem entsprechend erhöhten Potenzial von intensiven Bränden führen. Die menschlichen Faktoren werden in Zukunft eine ausschlaggebende Rolle auf das Phänomen haben. Retrospektive Studien zeigen, wie in den letzten Jahrzehnten die sozio-ökonomische Veränderung der Gesellschaft einen stärkeren direkten und indirekten Einfluss auf das Feuerregime als die klimatischen Entwicklungen gehabt haben. (Pezzatti et al., 2013; Zumbrunnen et al., 2012). Die fortschreitende Einstellung herkömmlicher landwirtschaftlicher Tätigkeiten in Randgebieten, wie sie bereits in den 60erJahren in den Südalpen zu beobachten war, hatte einen Anstieg an feueranfälligen Brachflächen mit hohen Gräsern und Sträuchern zur Folge. Ebenso können ÄnderunWaldbrand in Mesocco. (Bild: Andrea Furger)

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gen in den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Organisation der Feuerwehr-Einsatzkräfte einen signifikanten Einfluss auf das Ausbrechen und Bekämpfen von Waldbränden haben. Im Tessin wurden in den 1980 er-Jahren die Feuerwehren umorganisiert und 1990 wurde das Verbrennen von Gartenabfällen im Freien aufgrund der Luftreinhalteverordnung untersagt. In den Zeiträumen 1981 bis 1990 und 1991 bis 2000 nahm dann auch die Waldbrand­häufigkei während der Vegetationsruhe um 43,2 % ab, trotz Feuer begünstigender Klimabedingungen. Dieses Beispiel zeigt eindrücklich den Effekt, den die Gesetzgebung auf das Vorkommen von Waldbränden haben kann. Aus den Grossbränden 2016 lernen Die Einsätze bei den Grossbränden von Soazza / Mesocco und Chironico im 2016 haben es unter anderem erlaubt, das Verbesserungspotenzial bei der Prävention und Bekämpfung solcher Sonderereignisse aufzuzeigen. Auf der Präventionsseite kann dank einer gründlichen und gezielten Berücksichtigung des Föhneffekts eine Verbesserung der Gefahrenvorhersage anvisiert werden. Dank dem neu bei Meteoschweiz zur Verfügung stehenden Parameter betreffend des Föhncharakters des Windes, kann dies in Zukunft im FireNiche-Modell einbezogen werden. Sollten solche Brände häufiger werden, hat die Erfahrung im 2016 aus der löschtechnischen Perspektive aufgezeigt, dass es vermutlich notwendig wird, auf Flugmittel zu setzen, welche grössere Wassermengen transportieren sowie gezielt und möglichst bodennah an den steilen Hängen der Brandflächen entladen können und die einen sicheren Nachtflug anbieten können, damit die Löschaktionen während der Nachtstunden nicht eingestellt werden müssen.

Von einem taktischen Standpunkt aus sollen klare Richtlinien über das Löschen oder Brennenlassen von unterirdischen Feuerherden an schwer zugänglichen Stellen innerhalb der Brandperimeter entwickelt werden, damit Kräfte und Kosten gezielt eingespart werden können. Schlussfolgerungen Ein Anstieg der Waldbrandgefahr im Sommer wurde für die Schweiz sowohl durch die FireNiche-Modelle als auch durch ­Feuerwetterindizes prognostiziert (Pezzatti et al., 2016). Daher wird es in Zukunft ­wichtig sein, effektive Ansätze für das ­Waldbrand-Management zu implementie­ enen ren, insbesondere in den Regionen, in d sehr wenig Erfahrung im Umgang mit diesem Phänomen besteht. In diesem Zusammenhang könnten Instrumente wie FireNiche oder Echtzeit-Sen­soren zur Messung des Brennmaterials (Conedera et al., 2012) für eine tagesaktuelle Einschätzung der Waldbrandgefahr eine wichtige Unter­ stützung bei der Waldbrandprävention und der Brandbekämpfung sein. Auch techni­ sche Massnahmen wie leistungsfähige und nachtflugtaugliche Löschflugmittel werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle bei der Reduktion der Waldbrandfläche und der Zeit der Bodenlöscharbeiten spielen können. Regionen, die noch wenig oder keine Erfahrung mit grossen Waldbränden haben, sollen im Sinne eines Wissenstransfers aus den bereits waldbrandge­fährdeten Regionen lernen können. Die fachliche Ausbildung für Waldbrände soll sowohl auf kantonaler wie auf nationaler Ebene weitergefördert werden. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Waldbrände durch den Menschen verursacht werden, wird auch das öffentliche Wissen um dieses Phänomen von entscheidender Bedeutung sein. Bündner Wald 2/2017 21

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Danksagung Die Autoren danken für die finanzielle Unterstützung durch das Forschungsprogramm «Wald und Klimawandel» des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Literatur Ceppi, P.; Scherrer, S. C.; Fischer, A. M.; Appenzeller, C., 2012. Revisiting Swiss temperature trends 1959 – 2008. Int. J. Climatol. 32, 203 – 213. Conedera, M.; Peter, L.; Marxer, P.; Forster, F.; Rickenmann, D.; Re, L., 2003. Consequences of forest fi es on the hydrogeological response of mountain catchments: a case study of the Riale Buffaga, Ticino, Switzerland. Earth Surf. Process. Landf. 28, 117 – 129. Conedera, M.; Brini, M.; Calabrese, R.; Ascoli, D.; Pezzatti, G. B., 2012. Verifica sperimentale del sistema FireLess2: stima dell’umidità dei combustibili forestali e del pericolo di incendio. Sherwood 18, 185: 25 – 31. Pezzatti, G. B.; Zumbrunnen, T.; Bürgi, M.; Ambrosetti, P.; Conedera, M., 2013. Fire regime shifts as a consequence of fi e policy and socio-economic development: an analysis based on the change point approach. For. Policy Econ. 29, 7 – 18. Pezzatti, G. B.; De Angelis, A.; Conedera, M., 2016. Potenzielle Entwicklung der Waldbrandgefahr im Klimawandel. In: Pluess, A. R.; Augustin, S.; Brang, P. (Red.), Wald im Klimawandel. Grundlagen für ­Adaptationsstrategien. Bundesamt für Umwelt BAFU, Bern; Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf; haupt, Bern, Stuttgart, Wien. 223 – 245. Remund, J.; von Arx, G.; Gallien, L.; Rebetez, M.; Huber, B.; Zimmermann, N. E., 2016. Klimawandel in der Schweiz – Entwicklung waldrelevanter Klimagrössen. In:

Pluess, A. R.; Augustin, S.; Brang, P. (Red.), Wald im Klimawandel. Grundlagen für ­Adaptationsstrategien. Bundesamt für Umwelt BAFU, Bern; Eidg. Forschungsanstalt WSL, Birmensdorf; haupt, Bern, Stuttgart, Wien. 23 – 37. Zumbrunnen, T.; Menendez, P.; Bugmann, H.; Conedera, M.; Gimmi, U.; Bürgi, M., 2012. Human impacts on fi e occurrence: a case study of hundred years of forest fi es in a dry alpine valley in Switzerland. Reg. Environ. Chang. 12, 935 – 949.

Gianni Boris Pezzatti WSL A Ramél 18, CH - 6593 Cadenazzo boris.pezzatti@wsl.ch

Antonella De Angelis WSL A Ramél 18, CH - 6593 Cadenazzo deangelis.anto@gmail.com

Daniele Ryser CTIF Forest Fires Commission Piazzale P. Demarta 1 CH - 6986 Novaggio danieleryser@bluewin.ch

Marco Conedera WSL A Ramél 18, CH-6593 Cadenazzo marco.conedera@wsl.ch

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Comic Theo & Heinz

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Naturwaldreservat Val Cama, Val Leggia und Val Grono

Val Cama: Gepflegte Kastanienselven.

Exkursion ins Val Cama.

(Bilder: Beat Keiser)

Seit dem 1. Januar 2008 bilden das Val Cama und das Val Leggia ein von der Holznutzung ausgeschlossenes Gebiet. Die Initiative, hier ein Naturwaldreservat einzurichten, hatte der lokale Forstingenieur vom Amt für Wald und Naturgefahren ergriffen. Viele Voraussetzungen waren gut. So stand etwa im Val Cama sowieso eine prinzipielle Nutzungsplanung an. Die vorgängigen Verhandlungen mit den beteiligten Gemeinden verliefen denn auch ohne grössere Schwierigkeiten. Damit war es Ende 2007 so weit, dass die Bürger- und die politischen Gemeinden von Cama, Leggia und Verdabbio ihre Unterschriften unter den Dienstbarkeitsvertrag «Riserva forestale Val Cama e Val Leggia» setzen konnten. Die beiden sogenannt hoch gelegenen Seitentäler sind geprägt von einer sehr schroffen Topografie. Die Zugänge zum Val Cama und zum Val Leggia beginnen am Haupttalboden auf 420 m ü. M. in einer mediterran geprägten Vegetation. Der Weg steigt jeweils schnell an und windet sich durch ­trockene und lichte Kastanien- und Eichen­ wälder zu einer Kante hoch, wo man ins ­eigentliche Seitental gelangt. Darauf folgen Buchen- und Lindenwälder. Ab rund 1000 m ü. M.. finden sich die ersten Fichten. Es dominieren nun Waldgesellschaften der Buchen-Fichten-Wälder und Fichten-Tan-

nen-Wälder. Nach einem weiteren starken Anstieg öffnen sich lichte Lärchenwälder, bis der Wald sich langsam in den kaum mehr bestossenen Alpweiden auflöst. Im Reservat können 26 verschiedene Waldgesellschaften beobachtet werden. Diese Vielfalt an Standorten war ein entscheidendes Argument für die Gründung des Reservats. Weitere günstige Voraussetzungen waren, dass es sich nicht um direkten Schutzwald handelt und dass es in den letzten Jahrzehnten keine Nutzungen mehr gegeben hatte. Aufgrund dieser Ausgangslage konnten Pro Natura und die Hauser-Stiftung für dieses Projekt gewonnen werden. Kernstück des Vertrags mit den Waldbe­ sitzern ist der Verzicht auf die Holznutzung für eine Dauer von 50 Jahren. Für diesen Nutzungsausfall wurden die Gemeinden ein­malig mit 570 000 Franken entschädigt. Den grössten Anteil davon, 370 000 Franken, steuerte Pro Natura zusammen mit der Hauser-Stiftung bei. Diese Gelder sind zweckgebunden für Arbeiten im Reservatsgebiet – wie etwa die Instandstellung von Wegen. Im Vertrag sind weiter folgende Sonder­bestimmungen festgelegt worden: – Die Beweidung ist beschränkt auf genau definierte Zonen im Sonderwaldreservat (378 ha), um die Weidwälder als wertvollen Lebensraum zu erhalten.

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Lagh de Val Cama.

– Holz kann ausschliesslich für den Betrieb der Alpgebäude genutzt werden. – Das Wegnetz kann erhalten und auch ausgebaut werden. – Die Gemeinde verzichtet auf den Bau ­einer Strasse in die Täler. – Bei einem Waldbrand kann auch im ­Reservatsgebiet gelöscht werden. – Die Jagd ist im Rahmen der kantonalen Gesetzgebung erlaubt. – Das Sammeln von Pilzen und Beeren ist erlaubt. Das Waldreservat Val Cama / Val Leggia ist das zweitgrösste Reservat der Schweiz nach dem Nationalpark. Auf einer Fläche von rund 1500 ha werden langfristig keine forstlichen Eingriffe mehr getätigt. So kann die natürliche Entwicklung dieser Wälder beobachtet und wissenschaftlich ausgewertet werden, was zu praktischen, waldbaulichen Kenntnissen führen kann. Vom 17. bis ins späte 19. Jahrhundert waren auch die Wälder dieser Seitentäler sehr stark genutzt worden – ohne Rücksicht auf Schäden. Mit der Einführung des Forstpolizeigesetzes war Schluss mit diesen Praktiken. Es wurden immer noch grosse Wälder ver-

kauft, aber lose verstreut und in zeitlich grossen Abständen. Dadurch konnten sich die Wälder immer wieder erholen. Insbesondere während der beiden Weltkriege im letzten Jahrhundert gab es eine intensive Kohleproduktion, vor allem mit Buchenholz. Im Reservatsgebiet sind heute noch viele Köhlerplätze zu sehen. Mit dem Bau der A13 in den 60 er-Jahren konnte das Holz nicht mehr mit Seilbahnen aus den Tälern gebracht werden. Darum gibt es heute in den felsigen Hängen Wälder, die seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt worden sind. Es sind heute strukturreiche, naturnahe Bestände mit viel Totholz und 200- bis 300-jährigen Tannen, Buchen, Föhren und Kastanien. Überleben im Val Cama.

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Val Leggia: Buchenstock­ ausschläge.

Val Leggia: Totholz.

Natürlicher Generationenwechsel im Val Grono.

Das Val Cama ist geprägt vom natürlichen See auf 1250 m ü. M. und der daran liegenden Alp. Diese nur zu Fuss zu erreichende Alp wird seit zehn Jahren mithilfe der Pro Spezia Rara bewirtschaftet. 2013 ging an der Bergflanke oberhalb der Alp ein gewaltiger Bergsturz nieder. In trauriger Erinnerung bleibt der Tod der Älplerin bei diesem Ereignis. Im Jahr 2016 1, nur acht Jahre nach der Gründung, konnte das Waldreservat Val Cama / Val Leggia mit dem südlich angrenzenden Val Grono um 376 ha erweitert werden. Für das Waldreservat im Misox bedeutet dies eine spürbare Aufwertung. Der

Kanton Graubünden beheimatet damit die beiden grössten geschützten Waldgebiete der Schweiz.  Seit dem 1. Januar 2017 sind die Gemeinden Grono, Leggia und Verdabbio zur Gemeinde Grono fusioniert.

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Beat Keiser Casa Comunale CH-6537 Grono forestale@roveredo.ch

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Schutzwaldstiftung und Forstbetrieb Calanca

Die Wälder im Calancatal sind oft für die Schutzfunktion sehr wichtig. (Bild: D. Lurati)

Calanca ist ein abgelegenes Tal der Südalpen, bestehend aus zwölf Dörfern, welche in fünf Gemeinden organisiert sind. Zu den rund 800 permanenten Einwohnern stösst saisonal eine Vielzahl von Zweitwohnungsbesitzern, die das Tal weiter beleben. Das Calanca wird von einer Verbindungsstrasse erschlossen, welche von Grono nach Rossa führt und rund zwanzig Kilometer lang ist. Die bewohnten Gebiete und die wichtigsten Infrastrukturen befinden sich vorwiegend im Talboden am Fuss von steilen Hängen. Diese topografische Gegebenheit ist oft der Grund für Naturereignisse wie Lawinen, Rutschungen, Steinschlag, Murgänge und Überschwemmungen. Man kann sich

somit leicht vorstellen, weshalb die Wälder eine so wichtige Rolle für den Schutz spielen. Von 6520 ha Gesamtwaldfläche im Calanca sind sogar 6270 ha als Schutzwälder ausgeschieden, was eindrückliche 96 % der Waldfläche sind. Die Verjüngung und die Pflege der Wälder sind somit sehr wichtige Forstarbeiten. 1983 stellte Pro Patria einen Teil der Einnahmen aus dem Verkauf der 1. August-­ Briefmarke für die Schweizer Wälder zur Verfügung. In Anbetracht der besonderen Situation im Calancatal wurden für die Pfl ge der Schutzwälder 700 000 Franken gespendet. Auf diesen erfreulichen Entscheid folgte ein konkretes Projekt. Verschiedene

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Forstwerkhof in Selma, Sitz der Azienda Forestale Calanca Selma. (Bild: O. Guscetti)

waldbau­liche Massnahmen konnten realisiert werden, welche damals noch nicht subven­tionsberechtigt waren. Im Tal fehlte zudem bis dahin ein Forstbetrieb. Es mussten Arbeitskräfte für die Realisierung der projektierten Massnahmen eingestellt werden. Dank der Einführung der Beiträge für die Jungwaldpflege und folgende Möglichkeiten für waldbauliche Massnahmen konnten die entwickelten Projektziele weitergeführt werden. Das zur Verfügung gestellte Kapital musste so nicht vollständig für das Schutzwaldprojekt verwendet werden. Mit dem Restbetrag konnte die Entwicklung eines eigenständigen Forst­betriebs finanzier

werden, was erfreulicherweise nun die ursprüngliche Projektidee langfristig sichert. Im Jahr 2008 wurde entschieden, das Projekt in die Realität umzusetzen und einen Forstbetrieb zu gründen, welcher künftig die forstlichen Massnahmen ausführt. Sichtbar für die Bevölkerung führte dies zur ­Realisierung eines gut ausgerüsteten Werkhofs und der Anstellung von fünf bis sechs Arbeitskräften. Basierend auf den Grundwerten von Pro Patria wurde die Schutzwaldstiftung Calanca gegründet. Hauptziel der Stiftung ist die Förderung und Unterstützung forstlicher Aktivitäten im Calancatal mit besonderem Augenmerk auf die Schutzwaldpflege. Die Stiftung leitet auch den Forstbetrieb, welcher vorwiegend Leistungen im Bereich der Waldpflege und der Holzverarbeitung ausführt. Der Betrieb führt aber auch Dienstleistungen in verschiedensten Kommunalbereichen aus, wenn vor Ort keine Werkgruppe vorhanden ist. Die Stiftung verwaltet das Kapital. Dieses setzt sich wie folgt zusammen: – Spende von Pro Patria aus dem Jahr 1983 – Unterstützungsbeiträge der Zürcher Patengemeinden Oberrieden, Rüschlikon und Langnau

Waldbauliche Massnahmen, welche hohe Mechanisierung verlangen, werden von Privat­unternehmern ausgeführt. (Bild: O. Guscetti) 28

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– Eigenkapital, welches durch den umsichtigen Umgang der Mittel während der letzten 34 Jahre erwirtschaftet worden ist Dank dieses Kapitals kann zurzeit die Schutzwaldpflege kostendeckend umgesetzt werden. Die Massnahmen des jährlichen Bauprogramms werden teils von Privatunternehmern und teils vom lokalen Forstbetrieb ausgeführt. Sie können vollumfänglich mit öffentlichen Beiträgen und den Mitteln der Schutzwaldstiftung Calanca finanziert werden. Dies ermöglicht eine flexible Bewirtschaftung und die problemlose Umsetzung von sonst defizitä en Massnahmen für Gemeinden oder Kirchgemeinden. Teilweise können gar Gewinne direkt in der Holzkette reinvestiert werden. Der Forstbetrieb ist auch im kommunalen Gemeindewerk tätig. Leistungen für den Strassenunterhalt, für Wanderwege, Wasserversorgung, Kanalisation, Schutzbauten usw. werden ausgeführt. Durch die Gemeindefusionen, welche zum Teil realisiert sind, wird die Notwendigkeit einer gut organisierten und ausgerüsteten Gemeindegruppe für die Ausführung dieser Arbeiten offensichtlich. In diesem Zusammenhang ist die Forstgruppe wesentlicher und sehr gut inte-

Der Forstbetrieb Calanca führt die Jungwaldpflege sowie kleinere Holzschläge aus. (Bild: O. Guscetti)

grierter Teil der Gemeindebetriebe, welche mittlerweile sogar Leute in diesem Bereich ausbilden. Der Forstbetrieb profitiert auf der einen Seite davon, dass er Eigenleistungen in Rechnung stellen kann und auf der anderen Seite stehen den Gemeinden gut ausgerüstete Arbeitskräfte mit relativ tiefen Kosten zur Verfügung. Der Forstbetrieb leistet auch Arbeiten für Ditte und Private. Erwähnenswert ist hier sicherlich die Produktion und Lieferung von Brennholz in verlangten Mengen direkt frei Haus, Pflege und Unterhaltsarbeiten in Gärten oder in Privatwäldern, Realisierung klei-

Beispiel eines Werks, welches vom Forstbetrieb aus einheimischem Holz realisiert worden ist. (Bild: D. Lurati) Bündner Wald 2/2017 29

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ner Infrastrukturbauten aus Holz wie Spielplätze, Brunnen, Bänke und Tische usw. Des Weiteren unterstützt die Stiftung konkrete Projekte, welche den Wald oder das Holz im Calancatal thematisieren. In einem eher strukturschwachen Tal wie dem Calanca ist eine solche Stiftung von besonderer Bedeutung. Durch die operative Tätigkeit des Forstbetriebs und die sichtbare Unterstützung im Kommunalbereich bestä-

tigt die Stiftung ihren kosteneffiziente Nutzen für die gesamte Talgemeinschaft.

Davide Lurati Regionalforstingenieur Centro regionale dei Servizi CH-6535 Roveredo davide.lurati@awn.gr.ch

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Wildverbiss vs. Einwaldung im Misox Wie in anderen Region der Schweiz auch, dehnt sich im Misox und im Calancatal der Wald flächig aus. Auch wenn der Wald fl chig zunimmt, gestaltet sich die natürliche Verjüngung schwierig. Für den Forstdienst ist es zunehmend frustrierend, gegenüber der Gesellschaft zu erklären, dass eine ­Verjüngungsproblematik besteht, während gleichzeitig die viel prominentere Einwaldung stattfindet. Dieser Artikel befasst sich mit der Dynamik dieses gesellschaftlichen und forstpolitischen Phänomens. Zwei Faktoren sind für die Einwaldungsthematik relevant. Einerseits steigt die Waldgrenze wegen des Klimawandels und ­andererseits werden fruchtbare Böden landwirtschaftlich nicht mehr genutzt – der Wald erobert also Territorium zurück. Bei der waldbaulichen Verjüngungseinleitung ergeben sich, trotz des richtigen Zeitpunkts und der korrekten Umsetzung, in einigen Gebieten wesentliche Probleme wegen des zu starken Verbisses durch das Schalenwild. Gemäss Eiberle und Nigg gibt es für jede Baumart einen relevanten Grenzwert der Verbissintensität (Tabelle). Werden diese Werte überschritten, steigt die Sterblichkeit. Dies hat auch im Moesano Folgen für die flächige Entwicklung der Verjüngung und die verbleibende Vegetation. Moesano zwischen Wald und Wild Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es einen markanten Rückgang der breiten landwirtschaftlichen Tätigkeit, hin zu einer modernen Lebensform, wie wir sie heute kennen. Gemäss aktueller Forstinventur (2016) zeigt sich, dass sich die Waldfläche seit 60 Jahren immer noch stetig ausdehnt. Vor allem in höheren Lagen ab 1400 Meter ist eine deutliche Zunahme feststellbar. Diese Waldzunahme hat verschiedene Konsequenzen. Auf der einen Seite ist der CO2- Ausstoss

verantwortlich für eine Zunahme der Wachstumsleistung, auf der anderen Seite hat es erhebliche Auswirkungen auf das Landschaftsbild, welches sich wesentlich verändert hat. Die früher landwirtschaftlich genutzte Kulturlandschaft verschwindet innert weniger Jahrzehnte. Dieses Phänomen wurde von der Talbevölkerung schon früh erkannt und ernst genommen. So werden vor allem am Talboden verschiedene Flächen offengehalten und wieder in angemessener Form bewirtschaftet. Durch diese

Nicht mehr landwirtschaftlich genutzte Flächen sind besonders von der Einwaldung betroffen. (Bild: Sandro Krättli) Bündner Wald 2/2017 31

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Baumart

Tanne

Fichte

Waldföhre

Lärche

Bergahorn

Esche

Kritische Verbissintensität

9 %

12 %

12 %

22 %

30 %

35 %

Tabelle: Grenzwerte für die Verbissintensität nach Eiberle & Nigg (1987).

intensiven Massnahmen ist in den letzten 20 Jahren im Talboden die Waldfläche auch eher wieder zurückgegangen. Die Wichtigkeit einer natürlichen Waldverjüngung ist leider bei der lokalen Bevölkerung nicht so bekannt. Im Moesano beträgt die Schutzwaldfläche 18 469 ha, was 83 % der Waldfläche sind (Schutzwald A 49 %, B 13 %, C 38 %). Diese Wälder schützen direkt und indirekt die Siedlungen, die Verkehrsinfrastrukturen und die international wichtigen Hochspannungsleitungen. Wie im übrigen Kanton haben diese Schutzwälder in den beiden Tälern mit ihren ­steilen Flanken eine zentrale Bedeutung bezüglich Naturgefahrenprävention und somit für die direkte Sicherheit. Aus diesen einleuchtenden Gründen können diese Wälder nicht sich selbst überlassen werden. Sie müssen auch hier regelmässig durch den Forstdienst gepflegt und verjüngt ­werden. Die aktuellen Verjüngungsprobleme im ­Misox haben sowohl ökonomische wie auch ökologische Konsequenzen. Müsste der Schutz vor Naturgefahren mit technischen Verbauungen gegen Lawinen oder mit Netzen gegen Steinschlag sichergestellt werden, wäre dies ein Mehrfaches teurer. Aus diesem Grund setzt man auch hier klar auf die Waldverjüngung. Diese muss jedoch mit technischen Schutzmassnahmen gegen den Wildeinfluss gesichert werden. In verschiedenen Gebieten der Region ist der Wilddruck nachweislich gestiegen. Besonders in den tieferen Hängen, wo das Schalenwild überwintert und wo sich die wichtigen Schutzwälder befinden, ist das Problem oft gross. Diese Problematik ist direkt auf die

Zunahme der Hirschbestände von 369 % innerhalb der letzten 29 Jahre zurückzuführen (Daten AJF 2016). Es bestätigt sich auch im Misox, dass sich innerhalb der Wildzäune eine artenreichere Waldverjüngung üppig entwickeln kann. Ein eindrückliches und repräsentatives Beispiel für die Thematik ist der Kontrollzaun, welcher im Jahr 2005 in der Gemeinde Lostallo erstellt worden ist. Die Vergleichsfläche der letzten elf Jahre zeigt auf, wie sich die Verjüngung ausserhalb des Zauns zwar ansamen konnte, nicht aber über die Klasse V0 (bis 11 cm) wuchs. Dieses Phänomen bestätigt klar den einschneidenden Einfluss des Wildes auf die Waldverjüngung.

Kontrollzaun in Tarchei, Gemeinde Mesocco. (Bild: Eros Savioni)

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Grafik: Resultate aus dem Kontrollzaunprojekt Lostallo. Die Weisstanne ver­schwindet ausserhalb des Kontrollzauns ab der Höhenstufe V0 (Ansamung) aus der Verjüngung. (Plozza, Sala 2016)

Die Weisstanne ist wie im übrigen Kanton am stärksten vom Wilddruck betroffen. Davon profitiert letztlich die Fichte. Die Konsequenzen dieser Ent­mischung zu reinen Fichtenwäldern ohne Weisstanne können bezogen auf die Folgen des Klimawandels aktuell nur erahnt werden. Beunruhigend ist, dass die Bündner Südtäler schneller von allfälligen Folgen betroffen sind als andere Regionen im Kanton. Komplexe Dynamik und Zusammenhänge Bezogen auf die erwähnte Thematik ist das Tal emotional wie territorial zweigeteilt. Territorial wachsen im oberen Bereich durch Verbuschung und Einwaldung die Flächen problemlos ein, während in den Schutzwäldern direkt oberhalb der Dörfer die Verjüngung stockt. Emotional haben die ­involvierten Akteure unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Die Förster erwarten von den Jägern, dass sie die Problematik ernst nehmen. Die Jäger relativieren aber das Problem und behaupten, dass die Bestände von Hirsch und Gämse stabil seien und sicherlich kein Anstieg zu verzeichnen

sei. Wenn überhaupt, wird eine allfällige Verjüngungsproblematik dem Vieh durch Waldbeweidung zugeschrieben. Die verschiedenen Meinungen sind nachvollziehbar – werden aber in der Öffentlichkeit verdreht und gegeneinander ausgespielt. Die Jagd ist zum Glück als lokales Kulturgut ­akzeptiert und nicht wegzudenken. Die Wunschvorstellung von intakten Schutzwäldern (die sich optimal verjüngen) und gleichzeitig hohen Wildbeständen wird eine Utopie bleiben. Letztlich muss sich unsere Gesellschaft fragen, was in Zukunft wichtiger ist und welche Konsequenzen sie akzeptiert.

Viola Sala Regione Grigioni centrale /  Moesano CH-6535 Roveredo praktikant10@awn.gr.ch

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Il progetto Calvari – Comune di Rossa La Val Calanca, al pari di molte altre valli dell’arco alpino, è profondamente toccata dal forte calo demografico che caratterizza le regioni periferiche. Con la diminuzione della popolazione residente, si è assistito al parziale abbandono dell’attività agricola e quindi al progressivo abbandono di numerose superfici che in passato venivano ge­stite regolarmente. Dal secondo dopoguerra è infatti in atto un avanzamento repentino dei boschi, che si riprendono le aree un tempo occupate dalle colture e dai pascoli. I boschi di conifere si sono espansi a scapito dei boschi di latifoglie, oggi ancora presenti nelle aree intorno ai nuclei abitativi. Il veloce reinsediamento naturale del bosco viene favorito anche dalle particolari condizioni climatiche che caratterizzano le valli meridionali. L’imboschimento sistematico e uniforme di queste zone ricche di strutture in­teressanti dal punto di vista naturalistico, rappresenta perciò un impoverimento sia dal punto di vista stori-

co-culturale sia paesaggistico. Infatti prati secchi, pascoli estensivi, cumuli di sassi e muri a secco, oltre che ad arricchire il mosaico del paesaggio ed essere testimoni storici dell’utilizzo del territorio da parte dei nostri antenati, sono importantissimi elementi che favoriscono la biodiversità. (immagine 1 / 2 – paragone foto aeree 1933 / 2012) Calvari – Scata La zona delle rovine della Scata si trova a nord del villaggio di Rossa, su un pendio rivolto a sud, ad una quota di 1050 m. s. m. e comprende oltre le rovine e i terrazzamenti anche due cappelle: quella di Santa Maria Maddalena del Calvario (1691) e la Cappella Calvario (1702). Vi si accede da Sabbion salendo il sentiero che poi continua verso il monte Lepre (Prò de Leura), gli alpi di Cascinarsa e Naucal, da dove poi attraversando il passo Giümella, si rag­giunge la Valle Pontirone e in fine la Valle

Le rovine della Scata-Calvari. (Quelle: Semesterarbeit, Alther Yolana) Bündner Wald 2/2017 35

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Nella foto aerea del 1932 si riconoscono bene

2012, l’avanzamento del bosco fino ai bordi

le ampie zone agricole che contornano il paese

dell’abitato. In rosso il perimetro del progetto.

di Rossa. (Quelle: Luftbild von swisstopo)

(Quelle: Luftbild von swisstopo)

di Blenio. Questo collegamento d ­ oveva essere un tempo molto frequentato, tant’è che nel Comune di Rossa tro­viamo diverse famiglie originarie della Valle di Blenio. Esistono pochissim­i documenti storici inerenti la Scata. Si suppone che il Villaggio di Rossa sia nato qui. Nel 2014 una studentessa, incaricata dal Servizio Archeologico Cantonale, ha eseguito, nell’ambito del lavoro di semestre, uno studio approfondito sulla zona principale. Sono state documentate 46 strutture di cui 14 identificate come edifici. Di questi 5 erano sicuramente adibiti a scopo abitativo, per il resto si tratta prevalentemente di muri di terrazzamento. Dai registri dei battesimi si può dedurre che tra gli anni 1679 / 1684 in questo nucleo viveva una comunità di ca. 30 persone. Per cause sconosciute, il luo­go è stato abbandonato in poco tempo (1820 – 1850) per stabilirsi sul fondo valle. Per un certo periodo furono mantenute le attività agricole, dapprima con le colture a campi e in seguito unicamente le zone adat-

te alla fienagione, fino ad essere completamente abbandonate. Il Progetto L’obbiettivo principale del progetto è la valorizzazione del territorio a lungo termine nelle sue componenti essenziali: paesaggistica, storico-culturale ed ecologica. Attraverso il risanamento, la ricostruzione e la conservazione di importanti elementi strutturali quali i paesaggi terrazzati, i muri a secco e la tradizionale cascina rurale, si andrà a recuperare e valorizzare una zona paesaggisticamente molto interessante. Nel contempo questi interventi riattivano ambienti particolari favorendo la biodiversità. L’educazione ambientale è un valore aggiunto all’intero progetto. La vecchia cascina rivestirà la funzione di centro informativo e contribuirà alla valorizzazione dell’intero comprensorio. L’iniziativa è partita dal Comune di Rossa il quale è particolarmente toccato dalla problematica dell’imboschimento delle zone agricole a bordo paese.

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Preventivo 1 Tappa

quantità

costo (Fr.)

1. T aglio del bosco pioniere e pulizia superfici

1,2 ha

40 000

2. P iantagione ciliegi / noci

gl.

5 000

3. D emolizione / ricostruzione / sistemazione muri a secco – muri lungo sentiero – muri di terrazzamenti

252 mq 402 mq

125 000 200 000

4. S istemazione sentiero

gl.

20 000  215 000

5. R estauro cascina (preventivo separato) 4. D irezione lavori 5. Imprevisti Totale

12  % 5  %

65 000   30 000 700 000

Tabella riassuntiva del preventivo della 1. tappa del progetto Scata-Calvari, Comune di Rossa.

Nel 2012, grazie alla collaborazione del Parc Adula, sono state rilevate tutte le strutture ed è stato allestito il progetto «Risanamento muri a secco Comune di Rossa – Calvari». Il rilievo dettagliato di tutta la superficie ha messo in luce una quantità ragguardevole di strutture. Purtroppo però lo stato generale dei muri a secco è risultato pessimo: l’80 % é crollato e solo il 6 % viene ritenuto stabile. Il rilievo ha permesso di fissa e le priorità e di localizzare il perimetro di una prima tappa di intervento. È poi seguita la fase di consultazione, approvazione e ricerca fondi di fina ziamento. Visto il considerevole ammontare

del preventivo, 700 000.– fr., all’inizio c’era qualche incertezza sul finanziamento. Con l’approvazione del credito all’unanimità da parte dell’Assemblea comunale di Rossa e quindi l’importante partecipazione (20 %) del Comune ai costi di realizzazione, le incertezze sono state dissipate. Va detto che da subito tutti i partner coinvolti hanno dimostrato un forte interesse per il progetto. La realizzazione Nella primavera del 2013 il progetto è entrato nella sua fase esecutiva. L’azienda forestale Calanca con la collaborazione di un

2012, la zona del progetto prima dell’intervento,

2013, dopo il taglio del bosco, in alto al centro

a destra la cappella di Santa Maria Maddalena

la cappella Calvario (1702). (Bild: Orio Guscetti)

(1691). (Bild: Orio Guscetti) Bündner Wald 2/2017 37

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2015, la realizzazione dei muri di terrazzamento e al centro della foto la veccia cascina (1525) dopo la sua trasformazione (2014) in Centro informativo / didattico. (Bild: Orio Guscetti) ANZEIGE

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gruppo del Servizio Civile, messo a disposizione dall’Ufficio Natura e Ambiente, ha effettuato il taglio del bosco pioniere e la pulizia della superficie: in totale sono state effettuate 1300 ore di lavoro. Grazie all grande impegno svolto dal Servizi Civile, l’intero intervento è stato portato a termine rispettando i costi preventivati. Nel 2014 si è concretizzata la seconda fase: il restauro della cascina e la sua trasformazione in InfoPoint. Poiché parte del legname portante era in pessimo stato, il fabbricato risalente al 1525, il più vecchio datato in valle Calanca, è stato completamente smontato. Durante la ricostruzione si è cercato di curare il più possibile i dettagli in modo da mantenere intatte le caratteristiche originali del fabbricato. Durante i lavori, la cascina viene messa a disposizione delle imprese come refettorio per gli operai e deposito per le attrezzature ed i materiali. Al termine dei lavori, nel locale al piano superiore che è stato recuperato dal vecchio fienile, sarà allestita una mostra illustrativa della storia della Scata / Calvari. La parte

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s­ emi-interrata, dove venivano custodite le capre, è mantenuta allo stato originale e servirà da magazzino per gli attrezzi. L’InfoPoint sarà a disposizione di visitatori, gruppi e scolaresche come spazio a scopo didattico e ricreativo. Nel 2015 si è compiuta la terza fase: la ricostruzione dei muri di terrazzamento. Con un impegno di ca. 2500 ore di lavoro sono stati realizzati 467 ml di muri a secco, per una superficie complessiva di 512 mq. Purtroppo solo 50 mq di muri erano abbastanza stabili da poter essere mantenuti e consolidati (costo 253.– fr / mq), i rimanenti 462 mq hanno dovuto essere completamente demoliti e ricostruiti (costo 385.– fr / mq). Grazie ai prezzi particolarmente favorevoli offerti dall’impresa, si sono potuti realizzare e sistemare 100 mq di muri a secco in più di quanto preventivato rispettando i costi. La tecnica di costruzione usata per la realizzazione dei muri a secco rispecchia quella originale. La priorità è data alla stabilità e all’uso di sassi recuperati in zona. La messa in opera dei sassi di tutte le dimensioni e forme, lavorati solo a mano, è una delle caratteristiche più important dei muri a secco. Le fondamenta vengono assicurate da sassi più grossi, l’elevazione viene poi eseguita con sassi più irregolari, così da formare un mosaico con sassi di diverse grandezze e colori. In generale i muri hanno uno spessore medio di ca. 50 cm e una pendenza minima del 15  – 20 %. Il muro viene terminato con sassi di grande dimensione dette copertine, che hanno la funzione di stabilizzare e proteggere la corona del muro. Nell’estate del 2016 è iniziata l’ultima fase della prima tappa del progetto: la sistema­ zione del sentiero e dei muri laterali. Il sentiero che porta al Calvari è inserito nell’inventario delle vie di comunicazione storiche della Svizzera (IVS) ed è classificato come «trac-

2016 la sistemazione del sentiero di accesso con la ricostruzione dei muretti laterali. (Bild: Orio Guscetti)

2014, la ricostruzione dei terrazzamenti. Uno dei fattori che ha contribuito in modo determinante alla buona riuscita del progetto è stato l’impegno degli operai coinvolti nei lavori. (Bild: Orio Guscetti) Bündner Wald 2/2017 39

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ciato di importanza regionale con molta sostanza». I muretti laterali del sentiero erano in uno stato di forte degrado e sono stati tutti demoliti e ricostruiti, in totale 337 ml (220  mq). Contemporaneamente si sono attuati interventi lungo il tracciato del sentiero: allargamenti e sistemazioni puntuali come pure la ricostruzione e il consolidamento degli scalini esistenti. L’impresa appaltatrice purtroppo non aveva abbastanza personale per poter terminare i lavori entro l’anno come previsto. Resta da ultimare la zona dei micro terrazzamenti ad est della cascina (previsti ca. 100 mq di muri a secco) e la sistemazione del sentiero nella zona iniziale. Considerati i prezzi al mq offerti dall’impresa, i costi per la costruzione dei muri a secco non dovrebbero superare l’importo preventivato. La prima tappa del progetto Scata / Calvari sarà così ultimata nell’estate del 2017. Ringraziamenti Colgo l’occasione per ringraziare tutti i partner che hanno collaborato alla realizzazione del Progetto Scata / Calvari, in particolare: l’Ufficio Foreste e Pericoli Naturali, l’Uffici Natura e Ambiente, il Servizio Archeologico,

il Servizio dei Monumenti, l’USTRA, la Fondazione Svizzera per la tutela del paesaggio, il Fondo Svizzero per il Paesaggio, l’associazione Parc Adula e il Comune di Rossa, come pure l’architetto Albina Cere­ ghetti, le imprese di Costruzione Valentino Rosa SA, Antonio Bianchi & Partner SA e Bogana Francesco Sagl. Bibliografia – Scatta – Eine Wüstung in der Valle Calanca, Semesterarbeit, Alther Yolana. – Progetto – Risanamento muri a secco, Comune di Rossa, Associazione Parc Adula, Sascha Pizzetti. – Alta Val Calanca, Progetto di interconnessione, Trifolium, Franziska Andres.

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Projekt TIGRA – eine grosse Chance Seit 2014 werden im Grenzbereich Graubünden, Tessin und Oberitalien Rothirsche mit GPS/GSM-Senderhalsbändern markiert. In einer beispielhaften Zusammenarbeit zwischen den Bündner und Tessiner Ämtern für Jagd und Fischerei, unterstützt vom Schweizerischen Nationalpark, werden hier wichtige Grundlagen für ein besseres Verständnis des Rothirschs erarbeitet. Eine kurze Bilanz zur Halbzeit des Projekts fällt sehr positiv aus. Die Bestandsentwicklung und -regulierung des Rothirschs sind auch in der Mesolcina, im Calancatal und im Bellinzonese seit längerer Zeit breit diskutierte Themen zwischen den Vertretern der Jagd, des Forsts und der Landwirtschaft. Nicht minder inte­ ressiert sich aber auch die ganze Bevölkerung dafür. Das Projekt TIGRA wurde vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden angestossen und zusammen mit dem Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Tessin organisiert und durchgeführt. Auch mit dabei waren die Verantwortlichen des inzwischen gescheiterten Parc Adula (A). Bessere Grundlagen für Jagdplanung Diese Untersuchung ist sehr gut in die ­Jagdplanung eingebunden. Sie hilft mit, ­zusammen mit den Ergebnissen der Bestandsaufnahmen sowie den Untersuchungen der Jagdbeute ein besseres Bild der aktuellen Situation und der Herausforderungen zu zeichnen. Der Hirschbestand und die Hirschabschüsse in der Mesolcina stiegen in den letzten 20 Jahren stetig an. Diese Entwicklung geht einher mit einer Abnahme der mittleren Gewichte der dreijährigen und ­älteren Hirschkühe um 2 – 4 kg und den vermehrten Meldungen über zu hohe Wildschäden im Wald und an landwirtschaftlichen Kulturen, vor allem in den Winterein-

standsgebieten. Besonders im südlichsten und am tiefstgelegenen Teil der Mesolcina, im Grenzbereich zum Kanton Tessin, finde der Rothirsch optimale Wintereinstandsgebiete. Gleichzeitig finden sich dort mit den Weinbergen sehr schadenanfällige Kulturen. In den letzten Jahren scheint es zwar einigermassen gelungen zu sein, den Sommerbestand zu stabilisieren. Mit der Herbstjagd wird versucht, die Hirsche vermehrt auch in den erwähnten Wintereinstandsgebieten zu bejagen. Mit der Einführung der qualitativen Jagdplanung setzt man vermehrt das Gewicht auf die Regulierung der weiblichen Tiere im Territorium. Woher kommen sie? Die Kernfrage bei der ganzen Thematik dreht sich oft um die Herkunft der Rothirsche, die sich in den Wintersammelbecken einfinden. Stammen diese aus den nur schwer bejagbaren Laubwäldern der Mesolcina, aus dem eidgenössischen Jagdbanngebiet Trescolmen oder aus dem angrenzenden Tessin oder Italien, beispielsweise aus Sommerkonzentrationen in dortigen Wildschutzgebieten? Oft wird bei diesen Fragen zu früh die emotionale Ebene gesucht, anstatt sich auf FakZwei markierte Hirschstiere (August im eidgenössischen Jagdbanngebiet Trescolmen). (Bilder: Nicola De Tann)

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Das Projekt wurde im Frühling 2014 gestartet und soll im Sommer 2020 abgeschlossen werden.

Hirschstier mit GPS (3-jährig).

ten abzustützen. Man vergisst dabei, dass der Hirsch eine sehr dynamische Art ist, die auch grosse Hindernisse in kurzer Zeit überwinden kann. Die Tiere sind sehr intelligent und können sich schnell anpassen und auch in sehr stark vom Menschen genutzten Lebensräumen zurechtfinden Eine wichtige Rolle innerhalb dieser Problematik fällt den vorhandenen Schutzgebieten zu, den natürlichen ebenso wie den künstlichen. Dank dieses Projekts und dem Einsatz von moderner Satellitentelemetrie können auch diese Fragen abgehandelt werden. Dabei kann von der grossen Erfahrung aus dem Rätikonprojekt sowie aus dem langjährigen Umgang mit besenderten Rothirschen aus dem Schweizerischen Nationalpark profitiert we den. Neben der Satellitentelemetrie geben zusätzliche Untersuchungen wie Aktivitätssensoren in den Halsbändern und vor allem auch Videokameras entlang der viel benutzten Wechsel wichtige Einblicke ins «Funktionieren» der Hirsche. Somit besteht eine einmalige Gelegenheit, das ganze System einigermassen zu begreifen und die Erkenntnisse dann auch bei Jagdplanung und Hege umzusetzen.

Was wird vom Projekt erwartet? Folgende Fragen sollen mit den besenderten Hirschen in Kombination mit verschiedenen Beobachtungs- und Auswertungsmethoden untersucht werden: – Wo halten sich die Hirsche im Sommerhalbjahr auf, die sich im Spätwinter / Frühling in den tiefgelegenen Einstandsgebieten der Mesolcina und des Bellinzonese konzentrieren? – Wo übersommern die Hirsche, die im Winter in der oberen Mesolcina, Raum Mesocco / Pian San Giacomo, einstehen? Gibt es einen Austausch mit dem Rheinwald und wenn ja, wie viele Tiere unternehmen diese Wanderung? – Wie bewegen sich die Hirsche im Wintereinstandsgebiet? – Welche Routen wählen sie zwischen Winter- und Sommereinstandsgebieten? – Zeitlicher Verlauf der Wanderungen, insbesondere der Rückwanderung ins Wintereinstandsgebiet. – Welche Wechsel zwischen den Talseiten funktionieren noch und wie werden A13 und A2 überwunden? Wie wird der Rothirsch mit der Lebensraumzerschneidung fertig? – Welche Rolle spielen generell die Hochlagen im ganzen Untersuchungsgebiet als potenzielle Sommereinstandsgebiete? – Gibt es Unterschiede in Bezug auf die Körpermasse der Hirsche zwischen den verschiedenen Teilpopulationen, die gemeinsam im Sammelbecken der unteren Mesolcina / Bellinzonese überwintern? – Wie kann die Regulierung der verschiedenen Teilpopulationen mit jagdlichen Mitteln gesteuert werden?

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– Braucht es unterschiedliche Bejagungsvorschriften für verschiedene Teilpopulationen innerhalb der Mesolcina (z. B. Bassavalle – Altavalle / Calanca) oder bewähren sich die bisherigen Rezepte? Aufgrund entsprechender Erfahrungen im Rätikonprojekt wird versucht, die GPS-Methoden mit einem Netz von Fotofallen entlang der vermuteten Hirschwechsel sinn­voll zu ergänzen. So sollen Gruppengrösse und -zusammensetzung von wandernden Hirschen erfasst werden. So könnte es gelingen, die Bedeutung der verschiedenen Wanderrouten in den verschiedenen Jahreszeiten zu gewichten. GPS-Besenderungen geben sehr genaue Auskunft über das Verhalten von Einzeltieren, mit all den «persönlichen» Eigenheiten. Das Rätikonprojekt lehrt aber eines ganz sicher: Die Stichprobenzahl an besenderten Tieren muss mindestens bei 30 Individuen angesetzt werden, wenn daraus allgemeingültige Aussagen abgeleitet werden sollen.

Umso wichtiger ist, dass nicht voreilige Schlüsse aus dem Verhalten einzelner Tiere gezogen werden, auch wenn das noch so verlockend ist, die Ergebnisse noch spektakulärer sind oder bestehende Hypothesen bestätigen. Die Erkenntnisse werden am Schluss zusammengetragen und entsprechend gewichtet. Erste Ergebnisse und Analysen Im Winter und frühen Frühling 2014 konnten 18 Hirsche besendert werden, nämlich acht weibliche und zehn männliche. Programmgemäss konzentrierte man sich in der ersten Phase auf die Wintereinstandsgebiete und Sammelbecken im Grenzbereich Graubünden / Tessin. Bei den gemeinsamen Aktionen wurden sieben Tiere auf der Tessiner und elf auf der Bündner Seite besendert, in einem relativ engen Perimeter. Die ersten Wanderbewegungen wurden im April und Mai festgestellt, bei denen sich die Tiere entlang der Talachsen bewegten. Im Bündner Gebiet geschah dies bevorzugt

Betreuung einer narkotisierten Hirschkuh. Bündner Wald 2/2017 43

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in Süd-Nord-Richtung entlang des Calancatals und im Tessiner Teil entlang der Seitentäler Arbedo und Morobbia. Dort beobachtete man auch wichtige Interaktionen mit den Lebensräumen im nahen Italien, vor allem mit dem Valle San Jorio und der Umgebung von Liro. Dieser Trend verstärkte sich allmählich. Einige Hirschkühe verliessen den Winter­ einstand, um die Setzplätze aufzusuchen (Bu­seno, Calancatal und Valle Morobbia), und kehrten dann bereits im Juli und August in das Überwinterungsgebiet zurück. Die seit Längerem bestehenden Wildschutzgebiete wie das eidgenössische Jagdbanngebiet ­Trescolmen oder das Wildschutzgebiet Giggio TI wurden ebenfalls bevorzugt aufgesucht. Einige Stiere der Mittelklasse, die im Banngebiet übersommerten, kehrten ­bereits mitten in der Brunft in den Kanton Tessin zurück – in die Nähe der Wintereinstände. Acht Tiere hielten sich relativ konstant immer im Bereich des Markierungsorts auf. 
Insgesamt wechselten nur drei Tiere das Überwinterungsgebiet komplett, aber nur zwei wandernde Tiere suchten das Überwinterungsgebiet erst im Dezember auf.

Insgesamt konnte man schon vom ersten Jahr ableiten, dass der Hirsch die optimalen Lebensräume auswählt. Die festgestellten Wanderungen gegen Norden passierten alle das Calancatal, bei kompletter Meidung des Misox. Im Bellinzonese bieten die Seiten­ täler Morobbia und Arbedo ebenfalls optimale Habitate. Sie sind eine wichtige Verbindung zum angrenzenden Italien. Dort bestehen auch traditionelle Wechselbeziehungen zwischen Italien, Tessin und Graubünden. In den kommenden Jahren gilt es, diese ersten Ergebnisse zu vertiefen und weitere Beziehungen festzustellen. Man darf sehr gespannt sein, welche Geheimnisse die Bündner und Tessiner Hirsche uns noch preisgeben werden.

Nicola De Tann Wildhüter / Guardiano della selvaggina, Ufficio caccia e pesca dei Grigioni CH- 6563 Mesocco nicola.detann @ ajf.gr.ch

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Das «Centro didattico Nosal-Rolet» in Soazza Im Jahr 2008 gründete die Gemeinde Soazza die Stiftung «Paesaggio Mont Grand». Dabei handelt es sich um eine privatrechtliche Stiftung, welche jedoch Aufgaben von öffentlichem Interesse erfüllt, nämlich die Aufwertung der traditionellen Kulturlandschaft von Soazza und insbesondere der Gegend um den Mont Grand mit ihren terrassierten Kastanienwäldern, Trockenwiesen und traditionellen Hütten. Die Stiftung «Paesaggio Mont Grand» Bereits seit der Antike gestaltete der Mensch die Landschaft mit dem Ziel, die Bevölkerung zu ernähren. Seit dem Mittelalter spielte der Kastanienanbau auf den in Dorfnähe gelegenen Terrassen bis auf eine Höhe von ca. 1000 Metern über dem Meeresspiegel eine vorherrschende Rolle. Die zahlreichen monumentalen Kastanienbäume in der Gegend sind ein lebendiges Zeugnis dafür. Insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Landwirtschaft leider zunehmend und unaufhaltsam aufgegeben. Somit ist der Mont Grand im Laufe weniger Jahrzehnte wieder zugewachsen. Seit 1998 förderte und vollzog der Forstdienst des Moesano in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den privaten Eigentümern die Wiedergewinnung von über 14 Hektaren Kastanienselven und von 2 Hektaren Trockenwiesen. Die Gemeinde Soazza erkannte den erlittenen kulturellen und landschaftlichen Verlust und initiierte eine Pilotstudie zur landschaftlichen Aufwertung des Mont Grand, welche zur Gründung der Stiftung führte. Als ersten Schritt stellte die Stiftung dank einer innovativen Idee die Instandhaltung der wiedergewonnenen Kastanienselven ­sicher. Diese Idee bestand aus der Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben bei der Bewirtschaftung der Kastaniensel-

Schulklasse bei Mäharbeiten in Nosal, Soazza. (Bild: Thomas Tschuor)

ven, indem die Stiftung das zur Verfügung stellte, was die Betriebe am meisten brauchten, nämlich Arbeitskräfte. In der Kastanienselve Nosal-Rolet, welche in etwa 15 Minuten zu Fuss vom Dorf Soazza entfernt liegt, kümmerte sich die Stiftung «Paesaggio Mont Grand» um die Instandstellung von vier Hütten und brachte diese in Einklang mit der umliegenden Landschaft. Jede Hütte hat eine andere Funktion: eine geräumige und bequeme Küche, ein gemütlicher Speiseraum mit Toiletten im Untergeschoss, ein Schlafraum für 23 Personen und ein La­ gerraum. Das «Centro didattico» bietet haupt­sächlich Platz für Freiwilligengruppen, Schulklassen und Angehörige des Zivildienstes, welche die Bauern in den Monaten zwischen März und Oktober beim Mähen der Selven und bei der Säuberung der Landfl chen unterstützen. «Centro didattico Nosal-Rolet», Schlafhütte. (Bild: Piernicola Federici)

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«Centro didattico Nosal-Rolet», Hütte mit Speiseraum und Küche. (Bild: Luca Plozza)

Umweltbildung bei Umwelteinsätzen Das «Centro didattico Nosal-Rolet» fungiert nicht nur als logistisches Zentrum, sondern spielt auch bei der Umweltbildung eine wichtige Rolle. Die Gäste werden vom Verantwortlichen der Stiftung betreut, welcher die Landschaftspflegearbeiten organisiert, die Gründe dafür erklärt sowie den landschaftlichen, ökologischen und kulturellen Wert der Kastanienselven und der Trockenwiesen veranschaulicht. Schulklassen und Gruppen, welche aus den Städten kommen, haben hier oft zum ersten Mal die Möglichkeit, direkt mit land- und forstwirtschaftlichen Arbeiten an steilen Hängen und in den Bergen in Kontakt zu kommen. Die im Laufe der Aufenthalte im «Centro didattico» gesammelten Erfahrungen und das dadurch Erlernte erlauben es, vielen Menschen Themen näherzubringen, welche für unser Lebensumfeld von Bedeutung sind. Ausserdem besteht die Möglichkeit, das «Centro didattico» für die Durchführung wissenschaftlicher Studien oder für die schulische Vertiefung der mit dem Gebiet verbundenen Themen zu mieten. Das «Centro didattico» wurde dank der fina ­ziellen Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz, des Kantons Graubünden (Denkmal­pflege, Amt für Wald und Naturgefahren), der Schweizer Berghilfe, der Pro Patria, der Fondazione San Floriano sowie

der Politischen Gemeinde und der Bürgergemeinde Soazza realisiert. Der Betrieb des «Centro didattico» wird hingegen durch das Amt für Natur und Umwelt Graubünden finanziell unterstützt. Der beachtliche Publikumserfolg des «Centro didattico» spricht für die Qualität des Projekts. Jugendliche und Freiwillige bewerten ihre Erfahrung in Nosal-Rolet sehr ­positiv. Die Stiftung arbeitet mit verschie­ denen Einrichtungen und Stiftungen zusammen, insbesondere mit der SUS (Stiftung Umwelteinsatz Schweiz), dem Bergwaldprojekt und dem schweizerischen Zivildienst. Das «Centro didattico» wird auch als Ausgangspunkt und Unterkunft für gebietsgebundene Ausflüge genutzt: Zentrale Themen sind die Kastanienselven, der Wald, die Ökologie und die Landwirtschaft. Im Jahr 2016 wurden die Ausbauarbeiten am «Centro didattico» begonnen, welche die Instandstellung von zwei weiteren Hütten umfassen, die sich in der Nähe einer Trockenwiese von nationaler Bedeutung im Gebiet Tinges befinden. Durch diese neue Struktur wird das «Centro didattico» mehr Gästen Platz bieten können. Ausserdem kann die Stiftung die Hütten an kleine Gruppen von Wissenschaftlern oder an Personen vermieten, die sich für die Terrassenlandschaft am Mont Grand interessieren. Wer an der Nutzung des «Centro didattico Nosal-Rolet» interessiert ist, kann sich ­direkt an Luca Plozza (E-Mail luca.plozza@ awn.gr.ch) wenden oder die Website www. Fondazionemontgrand.ch besuchen. Luca Plozza Ufficio foreste e pericoli naturali CH-6535 Roveredo luca.plozza@awn.gr.ch

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Die Aufwertung der Edelkastanie im Moesano Untertitel Grundschrift

Kastanienfest Moesano. (Bilder: Luca Plozza)

«Die Produktionskette der Kastanie im Moesano wieder aufzunehmen und eine der Lebensgrundlagen unserer Vorfahren aufzuwerten» – von dieser Entwicklung hat während des langjährigen Engagements zur Wiederherstellung der Kastanienselven im Moesano noch vor kurzer Zeit niemand zu träumen gewagt. Im Fokus stand vorerst – unter Federführung des Amtes für Wald und Naturgefahren und dem gemeinsamen Einsatz von Gemeinden, privaten Eigentümern und dem Misoxer Forstdienst – rund 60 ha Selven überhaupt wieder zurückzugewinnen. Dabei öffnete jeder Schritt neue Möglichkeiten und mit der erfolgreichen Restauration der Selven wurde eine Kastanienverwertung überhaupt denkbar. Die Regionalgruppe Moesano der «Associazione dei Castanicoltori della Svizzera italiana» nahm sich dieser Aufgabe an. Sie organisierte die Ernte, die Verarbeitung und die Herstellung von hochwertigen Produkten. 2013 begann die organisierte Ernte mit Zivildienstleistenden beim Amt für Natur und

Umwelt, gefolgt von der Weiterverarbeitung durch Arbeitslose im Rahmen eines Einsatzprogramms im Moesano. Die Früchte müssen sortiert, gewaschen und haltbar gemacht werden, Letzteres mit der sogenannten «Novena»: Die frischen Kastanien werden, mit dreimaligem Wasserwechsel, neun Tage lang gewässert und die obenauf schwimmenden, wurmstichigen Kastanien werden entfernt, bevor sie an der Luft trocknen und ein letztes Mal nach der Grösse sortiert (­kalibriert) werden. Aufgehängt in Jutesäcken an einem trockenen, dunklen Ort, sind die Kastanien danach bis im März haltbar. Das Projekt erhielt unter anderem durch die Mithilfe von Arbeitslosen auch einen wichtigen gesellschaftlichen Stellenwert. Seit 2014 wird jährlich ein Volksfest veranstaltet reihum in den Dörfern der Region. Dieses, der Kastanienkultur gewidmete «Festa del Árbol», geht nächsten Herbst bereits in die vierte Runde. Der Dialektausdruck «l’ Árbol» bedeutet übertragen «DER Baum schlechthin» und meint den Kastanienbaum. Am Fest wird ein Teil der Ernte – die grösseren Kastanien – über dem Feuer gebraten und den Besuchern als «heissi Marroni» offeriert. Neben diesem geselligen und kulina­rischen Teil werden aber auch die

Getrocknete Kastanien aus dem Dörrhaus. Bündner Wald 2/2017 47

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mit den Kastanien zusammenhängende Kultur und die Geschichte hervorgehoben so wie Führungen durch die Selven angeboten. Sei es beim ersten Fest in Soazza, in Castaneda im Calancatal oder letzten Herbst in San Vittore: Der rege Besucherzulauf zeugt vom grossen Interesse der Bevölkerung an der Kastanienkultur. Was aber geschieht mit den kleineren Kastanien, die nicht direkt verbraucht werden? Letztes Jahr konnte dem Aufwertungsprojekt dafür ein bedeutender Baustein hinzugefügt werden: die Wiederherstellung und Inbetriebnahme des Dörrhauses «Grà di Dro Alt» in der Gemeinde San Vittore. Die sogenannte «Grà» ist ein kleines Wirtschaftsgebäude zum Dörren der Kastanien. Der Bau der jahrzehntelang ungenutzten «Grà di Dro Alt» konnte mit einer dendrochronologischen Untersuchung eines Balkens auf die Zeit zwischen 1590 und 1610 datiert werden. Vom Forstdienst im Moesano in die Wege geleitet, wurden die Renovationsarbeiten durch die Denkmalpflege und den Fonds Landschaft Schweiz, den Forst­kreis S. Vittore / Calanca, von zwei privaten Unternehmungen und vielen Freiwilligen fina ­ziert. Mit Hingabe wird sich das Museum Moesano um den Betrieb des Dörrhauses kümmern: Die «Grà» wurde zu einem Freilichtstützpunkt des Museums. Allerdings haben neben dem Gebäude auch die zum Teil jahrhundertealten Kastanienbäume fast Museumswert. Am 19. Oktober 2016 ging das Dörrhaus dank der Hilfe von älteren Sachkundigen und Freiwilligen nach 50 Jahren wieder in Betrieb. Der Rost wurde mit 300 kg Misoxer Kastanien befüllt. Freiwillige wechselten sich ab, um während dreier Wochen das Feuer am Rauchen und damit das Dörrhaus Tag und Nacht in Betrieb zu halten. Das schlussendlich hervorragende Produkt mit

Dörrhaus Dro Alt in San Vittore.

langer Haltbarkeit wurde in verschiedenen Geschäften und Restaurants zum Verkauf angeboten. In vier Jahren wurden im Schnitt über 700 kg Kastanien gesammelt und verwertet. Die Aufwertungsinitiative für die im Moesano so gut wie aufgegebene Kastanienkultur zeigt eine Wirkung, die über diese materielle Wertschöpfung durch Produkte hinausgeht: Kultur und Geschichte leben auf, ­Freiwilligenarbeit und der gesellschaftliche Zusammenhalt werden gefördert. Die Zukunft wird zeigen, welche Möglichkeiten sich durch die breite Unterstützung weiter eröffnen.

Cinzia Fibbioli Rigotti Gruppo Moesano castanicoltori S. Fedele CH - 6535 Roveredo cinziarore@yahoo.it

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Die ValtellinaUmlaufseilbahn Die einfachsten Seilanlagen (filo a sbalzo), welche aus einem gespannten Eisendraht bestanden (Bordion), dienten dem Transport von leichten Sortimenten wie Brennholz und Holzkohle. Die Lasten wurden mittels eines Hakens – meist einer armdicken Astgabel – aufgehängt und frei heruntergelassen. Genügend Gefälle und ein gut gespannter Draht waren die Voraussetzungen.

Das Nutzholz erforderte jedoch eine andere Anlage. Dies führte zur Erfindung der Seilbahn oder des sogenannten gebremsten Seils (filo a freno). Hier muss festgestellt werden, dass diese Erfindung – trotz der Bezeichnung «Velt­liner Seilbahn» oder «Valtellina» für solche Anlagen – einem Mann aus Roveredo, nämlich Stiliano Togni, zuzuschreiben ist. Er wandte 1888 als Erster dieses System für den Abtransport von Holz

Dicker Eisendraht «Bordion» (ca. 10 cm) als Vorläufer des Drahtseils. (Bilder: Thomas Käthner)

Rechts der Kirche befindet sich die Talstation der permanenten «Valtellina» (Drahtseilriese) San Vittore – Giova (in Betrieb 1912 – 1973). 50

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San Vittore: Valtellina / Drahtseilriese Giova – ­ Favera im Detail. Kostenvoranschlag vom November 1909, unterzeichnet von Ed. Schmid, Kreisförster. Länge 2050 m, mittleres Gefälle 42 %. Bündner Wald 2/2017 51

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aus dem Val die Roggiasca bei Roveredo an. Für sein an der Landesausstellung 1896 in Genf ausgestelltes Modell, wo auch gezeigt wurde, wie die Drähte zusammengelötet wurden, erhielt er ein Diplom und eine Bronzemedaille. Das Geniale an dem ­System liegt darin, dass es ohne Antriebsquelle und nur dank der Schwerkraft in Gang gehalten wurde. Das grösste Problem bestand im Gegenteil darin, die überflüssige Energie zu vernichten, also im Bremsen. Das Aufstellen einer solchen Anlage, inklusive das Ausziehen der Tragseile, geschah lange Zeit nur mit Muskelkraft von ganzen Trägerkolonnen – eine beinahe unvorstellbare Leistung!

Mit der Zeit entstanden wahre Kunstwerke, nur nach Augenmass und ohne jede Berechnung erstellt, mit Kurven und Gegensteigungen. Waldreiche Einzugsgebiete, vor al-

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lem in den Seitentälern des Misox, wurden mit permanenten Seilanlagen erschlossen, welche von Bund und Kanton subventioniert und während Jahrzehnten unterhalten worden sind. In den 50er-Jahren waren in der Mesolcina noch sieben permanente Holzbahnen in Betrieb.

Eine Normalbremsvorrichtung im Einsatz.

Brief vom 9. Juni 1913 Eidgenössisches Departement des Innern an das Bau- und Forstdepartement des Kantons Graubünden Herr Regierungsrat, nach Bericht unserer Inspektion für das Forstwesen sind sowohl der Weg als auch der Drahtseilriese projektmässig und solid erstellt. In Entsprechung Ihres Gesuchs erteilen wir der von Fr. 23 649.10 auf Fr. 23 621.10 reduzierten Abrechnung unsere Genehmigung und bewilligen die Ausrichtung des unterm 8. März 1910 zugesicherten Beitragsmaximums von Fr. 4680.– als Schlusszahlung unter der Bedingung, ...

Zwischenstation: Die Seile werden zum Beladen heruntergezogen (Pian di Scignan, 1985). Bündner Wald 2/2017 53

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Stützbock mit Sattel (Pipa) und Zugseilführungsrolle (Citra) (Stabiücch, 1984).

a) . .. dass die Drahtseile durch häufige Einfetten und überhaupt in gutem Zustand erhalten werden, b) . .. dass die Scheiben an den Endstationen wie auch an der Zwischenstation durch Schutzdächer geschützt werden, c) . .. dass der begonnene Weg von Giova gegen San Carlo hin fortgesetzt wird, um jenen grossen Waldkomplex von San Vittore aufzuschliessen.

Quelle Bündner Wald 1/ 2, März 1983: A. Ciocco, G. Delcò – Die Entwicklung des Holztransports im Misox Th. Käthner – Die Valtellina-Umlaufseilbahn

Thomas Käthner Ufficio forestale, Calanca esterna Cadrobi, CH - 6534  S. Vittore thomas.kaethner@bluewin.ch

Ankommen einer Last an der Talstation: Die erste Laufrolle ist soeben über das kegelförmige Hindernis (Asino, Matoc, Pupon) gefahren und entgleist (­Molina– Buseno, 1984). 54

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Die Emigration der Künstler 16. bis 18. Jahrhundert Der Kunsthistoriker Richard A. L. Paulus aus München war der Erste, welcher die im Ausland ausgeführten Werke unserer berühmten Landsleute bekannt machte. Er war es auch, welcher im Jahr 1912 der Gemeindeverwaltung von Roveredo ein Exemplar seiner bemerkenswerten und gründlichen Studie in deutscher Sprache «Der Baumeister Henrico Zuccalli am kurbayerischen Hofe zu München (geboren in Roveredo um 1642 und verstorben in ­München im Jahr 1724)» als Geschenk zukommen liess. Damit erweckte er umgehend die Aufmerksamkeit des Historikers Emilio Motta (1857 – 1920), der die Studie im «Bollettino storico della Svizzera Italiana» und in ­«Illu­strazione delle acque minerali di San Bernardino» (1895 – 1901) veröffentlichen liess. Gleiches gilt insbesondere auch für Prof. Dr. Arnoldo Marcelliano Zendralli aus Roveredo, welcher im Jahr 1930 die bedeutende Studie «Graubündner Baumeister und Stukkatoren in deutschen Landen zur

Barock- und Rokokozeit» und im Jahr 1958 das Werk «I magistri grigioni» (Poschiavo, Tipografia Menghini) ve öffentlichen liess. Die Baumeister aus früheren Zeiten In den ersten drei Vierteln des 15. Jahrhunderts gab es sehr wenige Baumeister aus dem Moesano: Im Jahr 1493 errichtete Guglielmo Bovollinus aus Mesocco im Auftrag des Grafen Gian Giacomo Trivulzio zwischen Soazza und Cabbiolo eine Steinbrücke über die Moesa. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wuchs die Anzahl der Baumeister an. Insbesondere aus den beiden Studien Zendrallis und aus den im Gemeindearchiv von Roveredo aufbewahrten Pfarr- und Zivilstandsregistern geht hervor, dass die florie ende Familientradition der «­Baumeister» mit dem Geschlecht der de ­Gabrieli begann, genauer gesagt mit dem ­«Ma­gister» Franciscus Gabrielli, einem Steinmetz, der vor 1533 verstarb, welchem im Jahr 1524 Petrus Zane Stanga de Carassole, im Jahr 1527 Johannes Androi de Prato

Die Arbeitsorte der Bündner Baumeister und Stuckateure in Mittel- und Osteuropa. Die Bündner Baumeister waren insbesondere in Nordeuropa aktiv. (Bild: Auszug Baumeister aus Graubünden, Wegbereiter des Barocks – Max Pfister) Bündner Wald 2/2017 55

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(Fraktion von Roveredo) und im Jahr 1537 Simon Nicole Juliani (Giuliani) sowie zahlreiche andere folgten. Auswanderung Die Ära der Baumeister fiel in jene Zeit, in der die «Republik der Drei Bünde» ihre endgültigen Grenzen festlegte, ihren Horizont erweiterte und neue geistige Entwicklungen anstiess. Man könnte behaupten, dass politische Ereignisse den Weg nach Süden öffne­ten, während religiöse Ereignisse die Aufmerksamkeit nach Norden lenkten. Die Teilnahme der Baumeister an Befestigungsarbeiten in der Steiermark unmittelbar zu Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter der Leitung des Luganeser Architekten Domenico dell’Allio ist belegt: Bartolomeo Viscardi aus S. Vittore in Fürstenfeld, Antonio Rigaglia und Battista de Riva, beide aus Roveredo, in Raktensburg. Die Emigranten aus dem Moesano zogen am Ende des Winters, zwischen Ende Februar und Anfang März, zu Fuss los, die einen über den San-Bernardino-Pass, die anderen über den San-Jorio-Pass, welcher nach Dongo führte. Letztere reisten dann über Chiavenna ins Bergell und von dort aus über den Septimerpass und die Lenzerheide weiter bis nach Chur. Ab Chur folgten sie dem Rhein bis zum Bodensee, wo manche in Richtung Osten nach Österreich weiterzogen, während andere Richtung Westen ins Schwabenland gingen. Andere zogen nach Norden weiter und liessen sich in Bayern nieder oder reisten weiter nach Norddeutschland, nach Schlesien sowie auch nach Böhmen und ­Polen. Bedingungen Die Zahl der ausgewanderten Baumeister im 17. Jahrhundert war derart hoch, dass sie drei Viertel der männlichen Bevölkerung aus

dem Basso Moesano und insbesondere aus Roveredo und S. Vittore ausmachte. Zu jener Zeit bildeten die beiden Ortschaften eine einzige Gemeinde mit etwas mehr als tausend Einwohnern. Die Baumeister traten in einer Zeit im Norden auf, in der die Regierenden mit Eroberungen beschäftigt waren und neue Ordnungen schufen, gleichzeitig aber auch gezwungen waren, Verteidigungsbauten zu errichten. Eine Zeit, in der sich die deutschen Architekten noch der abgegriffenen Formen der Gotik bedienten. Die italienische Kunst der Renaissance zuvor und des Barocks danach drang um 1530 bis 1534 nach Norden vor und begeisterte die einfachen Maler, Bildhauer und Künstler. Die Baumeister führten Projekte und Pläne aus, überwanden technische und Verständnisschwierigkeiten und lernten dabei vielerlei dazu. Sie wurden beeinflusst durch das Umfeld, in dem sie lebten, und wussten sich an die Forderungen und Vorlieben der Arbeitgeber anzupassen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich Formen der Renaissance und des Barocks mit gotischen Formen mischten. Gegen Mitte des 17. Jahrhunderts erlaubte sich Domenico Sciascia aus Roveredo, zwei barocke Zwiebeltürme neben dem gotischen Kirchturm der Votivkirche von Mariazell zu errichten. Der Barock als Bauform verkörperte ab Mitte des 16. Jahrhunderts in Italien anscheinend die Verherrlichung der religiösen Werte gegen die atheistischen Neigungen der Renaissance und die Reformlehren. Es handelte sich um eine prunkvolle, malerische Architektur mit bewegten Fassaden mit ­Risaliten, Arkaden, Pfeilern, exzessiver Dekoration, darunter Kartuschen, Muscheln, Masken, fliegende Figuren, Gewinde, welche das Bauwerk abrundeten. Diese neue Kunst, welche auch auf weltliche Gebäude

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überging, fand ausserhalb Italiens Förderer sowohl unter den geistlichen als auch unter den weltlichen Fürsten, insbesondere in Deutschland. Für die Architektur war dies ein goldenes Zeitalter, in dem die Baumeister die Möglichkeit hatten, ihre Fertigkeiten voll zur Geltung kommen zu lassen. Darin verbanden sie selbstbewusst ihre blühende Fantasie mit einem Sinn für Grösse und drückten somit monumentalen Werken ihren Stempel auf. Der Kunsthistoriker Schröder, 1911: «Die vom Architekten Giovanni Albertalli geplante Wandpfeilerkirche der Jesuiten ist aus künstlerisch-historischer Sicht die interessanteste, weil sie als Prototyp für die Jesuitenkirchen in der oberen Provinz Deutschlands fungierte.» Ausbildung der Baumeister und Maurerkunst aus Roveredo 1713 Die ersten Emigranten waren nicht nur einfache «Muratores», sondern Bauführer, ­Architekten und Steinmetze, welche zumindest teilweise gegen Mitte des 16. Jahrhunderts als Auftragnehmer und Ausführer bedeutender und verantwortungsvoller Arbeiten auftraten und sich mit dem Titel des Baumeisters zierten. Es stellt sich die Frage, wo sie die Ausbildung erhalten hatten – etwa im Tal oder im Tessin, insbesondere in der Gegend um den Luganersee, welche über mehrere Jahrhunderte von einer bewundernswerten künstlerischen Tätigkeit gekennzeichnet war. Die Maurerkunst aus Roveredo kann erst ab dem Jahr 1713 dokumentiert werden. Die Diplome – in deutscher Sprache abgefasst – waren bestimmt für diejenigen, die nach Deutschland auswanderten. Die Jugendlichen, welche Baumeister werden wollten, mussten sich also bei der Zunft vorstellen und angeben, dass sie den Beruf während der dreijährigen Lehre erlernen

wollten. Dabei mussten sie den Namen des Arbeitgebers angeben. Nach drei Jahren kehrten die Jugendlichen zur Zunft zurück, welche, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass sie die Lehrzeit abgeschlossen hatten, ihnen ein Lehr- sowie Fähigkeitszeugnis in deutscher Sprache ausstellte und sie insbesondere den Arbeitskollegen empfahl. Die drei Phasen Die Tätigkeitsperiode der Bündner Baumeister im Norden erstreckte sich in seiner parabelhaften Entwicklung ununterbrochen über zwei Jahrhunderte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts und kann in drei Phasen unterteilt werden: – Die Vorbereitungs- und Konsolidierungsphase, welche bis zum Dreissigjährigen Krieg andauerte (1618 – 48). – Die goldene Phase des vollen Erfolgs, von Mitte des 17. Jahrhunderts bis zum ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts. – Die Schlussphase, welche gegen Mitte des 18. Jahrhunderts als abgeschlossen betrachtet werden kann. In der ersten Phase kam es zu zwei ungewöhnlichen Ereignissen. Mit der Zeit stammten die Bündner Baumeister nur noch aus der Bassa Mesolcina. Die Baumeister aus der Alta Mesolcina wanderten als Schornsteinfeger in die deutsche Donau­region und insbesondere nach Österreich aus. Jene, welche in einer ersten Phase bis nach Norddeutschland, Böhmen und Polen ausgewandert waren, schienen sich auf nähergelegene Gebiete wie Schwaben, Franken und Bayern zu konzentrieren. Dort behaupteten sich vor allem Giulio Valentini, Giovanni und Alberto Albertalli, Martino und Alberto Barbieri, Lazzaro Augustino, Giovanni Bonalino, Giovanni Rampini, welche allesamt aus Roveredo stammten. Nach 1630 wurde Domenico Bündner Wald 2/2017 57

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Sciascia, welcher 1679 in Graz verstarb, in Österreich bekannt. In der aufsteigenden Phase erlangten die Broggios in Böhmen sowie Giovanni und Giulio Simonetti in Preussen und Schlesien einen guten Ruf. In Bayern, ein gutes Pfla ter für Baumeister, waren Tommaso Comacio, Giovanni Serro, Antonio Andreota, Giacomo Angelini, Lorenzo Sciascia und Antonio Riva, aber insbesondere Giovanni Antonio Viscardi und die Zuccallis, insbesondere Enrico Zuccalli, welche allesamt aus Roveredo und San Vittore stammten, die am meisten gefragten Architekten. Giovanni Antonio Viscardi und Enrico ­Zuccalli waren gemeinsam mit Gabriele de Gabrieli zweifelsohne die bedeutendsten und bekanntesten Architekten des golde-

Dreifaltigkeitskirche in München. (Bilder: zVg)

nen und ruhmreichen Zeitalters des italienischen Barocks in Deutschland. Alle vier erlangten hohes Ansehen, bis sie den bedeutenden Ehrentitel des «Hofarchitekten» erhielten: Viscardi und Zuccalli im Dienste der bayrischen Kurfürsten in München, Riva beim Fürst-Bischof von Köln und de Gabrieli beim Fürst-Bischof von Eichstätt, einem bezaubernden bayrischen Städtchen, welches von ihm und seinen Landsleuten Giovanni Domenico, Martino Barbieri und Giacomo Angelini in ein fürstliches Städtchen verwandelt wurde, das seinen Charme bis heute beibehalten hat. Giovanni Antonio Viscardi Er wurde am 27. Dezember 1645 im Hause Viscardi in S. Vittore geboren, welches damals noch eine «Degagna» oder Fraktion von Roveredo war. Das Haus war von seinem Vater Bartolomeo errichtet worden und ist seit 1949 Sitz des Museo Moesano. Er starb in München am 9. Oktober 1731. Es folgen einige seiner zahlreichen erwähnenswerten Werke: das Jesuitenkloster in Landshut, jenes der Zisterzienser in Fürstenfeld, die Jesuitenkirche St. Michael in München, die Votivkirche in Freystadt und zum Teil die Schlösser von Nymphenburg und Schleiss­ heim. Es folgt der Kommentar von Bayer: «Mehr als jeder andere Ausländer ist Viscardi ein Bindeglied zwischen dem südländischen Barock und dem süddeutschen Rokoko. Er vereint den Esprit und die Fantasie aus dem Norden mit der Kunstfertigkeit aus dem Süden, woraus die schönsten Kreationen entstanden sind.» Enrico Zuccalli Nach Meinung vieler wurde der bekannteste der zahlreichen «Baumeister» im Jahr 1642 in Roveredo, genauer gesagt in der

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Theatinerkirche in München.

«Degagna» von Campagna (aktuelle Fraktion San Giulio) geboren und starb arm und verlassen in München im Jahr 1724. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen die Theatinerkirche in München, der Rittersaal in München, die bekannte Sommerresidenz in Schleissheim, die Kirche und das Kloster von Ettal, das Schloss Lustheim und der Erweiterungsbau des Schlosses Nymphenburg. Der Kunsthistoriker Paulus äusserte sich folgendermassen über Zuccalli: «Bei der Votivkirche Altötting wird die deutlichere, dem Barock eigene Ausdrucksweise von Raum und Form in seiner lehrreichsten Klarheit

greifbar. Die Theatinerkirche in München hatte mit ihrer Innenausstattung einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Innendekoration der bayrischen Kirchen.» Was das Äussere anbelangt, so sind insbesondere ­Zuccallis Türme und Kuppeln einzigartig. Gabriele de Gabrieli Er wurde am 18. Dezember 1671 in Roveredo in der Fraktion Rugno geboren und starb in seiner Wahlheimat Eichstätt am 21. März 1747. Er hinterliess zunächst in Wien unvergängliche Spuren seiner künstlerischen Fähigkeiten, wo er für den Fürsten Johann Adam von Liechtenstein arbeitete,

Residenzplatz in Eichstätt. Bündner Wald 2/2017 59

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Kirche Unsere Liebe Frau in Eichstätt.

danach in Ansbach, wo er in den Diensten des Grafen Georg Friedrich tätig war. Ab 1716 wirkte er in Eichstätt als Baudirektor beim Fürst-Bischof Johann Antonius I. Seine aussergewöhnlichen Werke stehen in Wien, nämlich das Schloss Liechtenstein, in Ansbach der bekannte fürstliche Ansitz, die Rittervilla und die kleine Burg, in Eichstätt der Chor des Heiligen Willibald, die Kirche Unsere Liebe Frau, der Ritterpalast sowie weitere bewundernswerte Werke sowohl im Stadtzentrum als auch rund um Eichstätt. Neuhofer äusserte sich folgendermassen zu ­ abrieli, ihm: «Im Jahr 1716 trat Gabriele de G ein sehr fähiger Mann, der sein Handwerk bei Palladio, Borromini und dem Wiener Barock gelernt hatte, in die Dienste des Eichstätter Kapitels. Er war der Schöpfer des Palais Liechtenstein in Wien, der Residenz Ansbach, ein Meister universalen Formats und von offener Mentalität.» Die Bewegung der Stuckateure tauchte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auf. Manche waren ausschliesslich im Ausland aktiv. Unter diesen tat sich Giovanni Simonetti besonders hervor. Andere, darunter Giovanni Zuccalli und Pietro Giuliani, arbeiteten im Ausland und in der Heimat; zahl­

reiche andere waren wiederum nur in der Heimat tätig. In der letzten Phase machten sich die Stuckateure Francesco de Gabrieli und Giuseppe Camone in Bayern sowie Alberto Camessina, Domenico und Giovanni Gaetano Androi und Pietro Zarro in Österreich einen Namen. Der einzige bedeutende Baumeister war Gabriele de Gabrieli, zunächst in Wien und dann in Ansbach, zuletzt für gut dreissig Jahre in Eichstätt; mit Giovanni Domenico Barbieri fand er einen Lehrling mit begrenzten Möglichkeiten. Auf diesen folgte Domenico Maria Sala (1727 – ca. 1798). Der Niedergang Das Los der Bündner Meister war an das Schicksal des italienischen Barocks im Norden geknüpft. Im Jahr 1665 erhielt das Projekt des französischen Architekten Perrault für den Louvre den Vorzug gegenüber dem Projekt von Lorenzo Bernini. «So behielt die französische Kunst gegenüber der italienischen die Oberhand und jene Maurer, die im 17. Jahrhundert von den Ufern des Luganersees und des Comersees im Süden der Alpen halb Europa überschwemmten, wurden von anderen verdrängt» (Gurlitt, Kunsthistoriker). Das Ende kam aber keineswegs plötzlich. Bis zum ersten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts hielt Enrico Zuccalli, erster Architekt am Münchner Hof, dieser Entwicklung stand und behielt eine führende Rolle. Gleiches gilt für Giovanni Antonio Viscardi, Rivale von Zuccalli und sein Nachfolger als erster Architekt in München. Auch andere Architekten wie Giovanni Battista Canta in Burghausen, Giovanni Rigaglia in Breitenbrunn, die letzten Broggios in Böhmen, aber vor allem Gabriele de Gabrieli hielten der Entwicklung stand, wobei Letzterer auch

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seinen Nachfolgern, nämlich Giovanni Domenico Barbieri und Domenico Maria Sala, Möglichkeiten zur Entfaltung gab. Die Bündner Baumeister hatten ausgedient. Um konkurrenzfähig zu bleiben, hätten sie neue Impulse benötigt, die ihnen ihr Ursprungsland aber nicht geben konnte. Bibliografie A. M. Zendralli: «I Magistri Grigioni – architetti e costruttori, scultori, stuccatori e pittori – dal 16. al 18. secolo.» Poschiavo, Druckerei Menghini – 1958 Piero Stanga: Ricerche storiche su Roveredo (GR) – Verlag Armando Dadò – 2004 A. M. Zendralli: Das Misox – Verlag Paul Haupt

Michael Kühlenthal: Graubündner Baumeister und Stukkateure – Verlag Armando Dadò – 1997 Max Pfister: Baumeister aus Graubünden Wegbereiter des Barocks – Verlag Bündner Monatsblatt – 1993 Piero Stanga: Sulle tracce dei «magistri» roveredani – veröffentlicht in Argomenti Nr. 11 – Verlag la Buona Stampa 1992

Marco Somaini Restauratore CH-6535 Roveredo marco.somaini@supsi.ch

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Via San Bernardino, zu Fuss durch ­Geschichte und Landschaft sich die Überbleibsel mindestens dreier v­ erschiedener Streckenführungen zwischen San Bernardino und Hinterrhein: – Ein mittelalterlicher Saumpfad, der heute hauptsächlich in den «Walserweg Graubünden» integriert wurde. – Ein weiterer, befahrbarer Saumpfad wurde 1770 erbaut. Dieser deckt sich grösstenteils mit der Via San Bernardino. – Die Handelsroute, die zwischen 1818 und 1823 erbaut wurde. Hierbei handelt es sich um die erste Fahrstrasse Graubündens, die einen Alpenpass querte. La Rotonda di San Lucio a San Vittore, risalente all’epoca carolingia. (Bild: Piernicola Federici)

Im Auftrag der damaligen Region Mesolcina ­wurde im Jahr 2013 das Centro culturale di ­Circolo in Soazza aufgefordert, eine touris­tische Route respektive einen Kulturweg durch die Mesolcina auszuarbeiten. Frei nach dem Motto: «Auf den Spuren der ersten befahrbaren alpinen Strasse Graubündens». Die Wanderroute wurde im regio­nalen Verzeichnis der Kulturwege Schweiz aufgenommen. Die Erarbeitung dieses Wanderroutenplans wurde von der Stiftung Via Storia auf nationaler Ebene gefördert. Im Auftrag des Bundes erfolgte in den Jahren 1984 bis 2003 das Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz. Schon in der Steinzeit gab es im Alpental Mesolcina Transitverkehr. Der San Bernardino wurde als Verbindungsroute zwischen der Alpensüd- und der Alpennordseite genutzt. Die breite Talsohle auf der Passhöhe (ca. 1,5 km) ermöglichte im Verlaufe der Zeit, dass verschiedene Streckenführungen benutzt wurden, die je nach Jahreszeit oder Transportgut unterschiedlich genutzt worden sind. Die ehemaligen Routen sind heutzutage immer noch erkennbar. So finde

So wurde die oben erwähnte Fahrstrasse als Referenzpunkt für die Routenwahl der Via San Bernardino gewählt. Obwohl nur wenige historische Reste übrig geblieben sind – mit Ausnahme des Abschnitts oberhalb der Ortschaft San Bernardino –, die sich von ­Laien erkennen lassen. Aus diesem Grund folgt der Fussweg zwischen San Vittore und Pian San Giacomo zum grössten Teil dem bekannten «Sentiero di Valle». Diese Routenwahl lässt den Einfluss der im 19. Jahrhundert erbauten befahrbaren Strasse erahnen, den sie auf die planerische Gestaltung der Ortschaften und deren Erschliessung hatte. So lassen sich geschichtsträchtige Denkmäler in den verschiedenen Kunstbauten entlang der Strassen und der Eisenbahnlinien erkennen. Zwischen Pian San Giacomo und der Passhöhe führen die geschichtsträchtigen Routen durch Landschaften von nationaler Bedeutung. Die Gegend wurde durch ihre Flora und besonders durch die Bergseenlandschaft mit den zahlreichen Hochmooren bekannt. Die Strecke wurde auf der Homepage «viasanbernardino.ch» kartiert und beschrieben. Dort werden über 100 bedeutende Objekte

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(Denkmäler, Kunstobjekte, Naturwerte usw.) erwähnt, die sich entlang der offizielle Wan­der­route befinden oder sich mit kleineren Umwegen einfach finden lassen. Hierbei handelt es sich um einen 45 km langen Wanderweg, der auf Fusswegen und leicht ansteigenden Pfaden führt. Die Marschzeit ­beträgt über 13 Stunden. Im Verlaufe der Wanderung werden 1840 Höhenmeter ­überwunden. Über die Hälfte des Anstiegs bezwingt man zwischen den Ortschaften ­Mesocco und San Bernardino. Die gesamte Wanderroute wird in vier Etappen unterteilt. Diese befinden sich zwischen San Vittore bis Cama, von Cama bis Soazza, von Soazza bis San Bernardino und von San Bernardino bis zur Passhöhe. Dank des guten Anschlusses an den öffentlichen Verkehr ist es möglich, die Wanderung jeweils in jeder dazwischenliegenden Ortschaft zu unterbrechen und später wieder fortzuführen. Einige Dinge, für die sich eine Reise lohnt Es ist an der Zeit, einige Sehenswürdigkeiten zu erwähnen, für die sich eine Reise lohnt. Sie liegen zwischen San Vittore und der Passhöhe des San Bernardino.

In San Vittore gibt es mindestens zwei Orte, die von grösserer Bedeutung sind. Als Erstes lohnt sich ein Besuch in der Rotonda di San Lucio. Hierbei handelt es sich um eine kleine kreisförmige Kapelle, die auf einem Felsen erbaut worden ist. Sie wurde im karolin­ gischen Zeitalter errichtet und ist mit einem Oratorium aus dem 14. Jahrhundert verbun­ den. Dieses wurde dem heiligen Lucius gewidmet. Es handelt sich dabei um das älteste noch bestehende Gebäude. Die Rotonda ist in der Schweiz ein Unikat und erinnert an die spätmittelalterlichen Christusgräber. Das zweite Objekt ist der Palazzo Viscardi, der das Museum Moesano beherbergt (geöffnet von April bis Oktober). Hier werden einige wichtige archäologische Funde ausgestellt. Eine Dauerausstellung widmet sich den Architekten und Künstlern des Moe­ sano (Magistri), die in Deutschland mit der Verbreitung des italienischen Barocks im 17. und 18. Jahrhundert berühmt wurden. Roveredo, die am dichtesten besiedelte Ortschaft der Region Mesolcina, ist die Heimat zahlreicher Architekten und Erbauer. Hier stehen zahlreiche kostbare Gebäude. Die Kirche della Madonna del Ponte Chiuso

Il ponte del Ram presso Grono (XVI secolo). (Bild: Piernicola Federici) Bündner Wald 2/2017 63

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beispielsweise, die den Besucher beeindruckt und als Sinnbild für die gelungene architektonische Kunst in der christlichen Barockzeit gilt. Diese Kirche ist ein Beispiel der Barockarchitektur, welche die Magistri weltberühmt machte. Sie erlangten durch diesen Baustil ein hohes Ansehen. Unter den Wohngebäuden ist der Palazzo Comacio bekannt (ca. 1670), der in der Nähe der Kirche San Giulio steht. Dieser verkörpert den typischen Stil des damals ortsansässigen, berühmten Architekten Tommaso Comacio. Am Dorfeingang von Grono, in der Nähe der Abzweigung Richtung Calancatal, quert man «il Ponte del Ram» – die Brücke führt über das alte Bachbett der Calancasca. Sie wurde 1500 errichtet und um das Jahr 1820 ausgebaut, damit sie mit Postkutschen und grossen Wagen befahren werden konnte. In Grono ist der Einfluss der Handelsroute gut ersichtlich. Es handelt sich hierbei um ein typisches Strassendorf. Im Zentrum gibt es zwei symmetrische Plätze, die durch das Kirchlein San Rocco geteilt werden, sowie verschiedene Villen, Wohnhäuser und öffentliche Gebäude. Die Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert; auffallend auch Uno scorcio del villaggio di Soazza. (Bild: Piernicola Federici)

das neue Schulhaus mit seiner modernen Architektur. In der Nähe einer harmonischen Ansiedlung von Ställen, auf Gemeindegebiet von Leggia, findet sich die Abzweigung zu einem Pfad, der zur Kapelle von San Remigio führt. Wahrscheinlich stammt diese aus der Zeit vor dem Jahr 1000. Im Dorf Leggia selbst kann der gut erhaltene Bahnhof (­erbaut 1907) der Zugstrecke Bellinzona – Mesocco bewundert werden. Die Bahnhöfe der gesamten Zugstrecke wurden nach dem gleichen planimetrisches Modell gebaut. Sobald man in Cama angekommen ist, wird ein Besuch der Grotti empfohlen. Hierbei handelt es sich um einen Baukomplex mit ca. 40 ehemaligen Kellern. Die kleinen Bauten aus Stein dienten der Lagerung von Wein, Käse und Wurstwaren. Damit die natürliche Kühlung im Grotto möglich ist, sind bestimmte geologische Voraussetzungen nötig. Hierfür eignen sich Ablagerungsgebiete von ehemaligen Stürzen. Denn nur auf diesem felsigen Grund zirkulieren Luft und Wasser, sodass Temperatur und Feuchtigkeit immer konstant bleiben. Heute werden die Grotti vor allem im Sommer genutzt. Sie sind ein beliebter Treffpunkt, um lokale Spezialitäten zu geniessen. Gleich nach Cama gelangt man in die Ortschaft Norantola. Dort befinden sich die Überreste einer Burg. Nebst der Festung in Mesocco ist dies das bedeutendste befestigte Gebäude. Am Ortseingang von Lostallo steht ein bescheidener Brunnen als Denkmal für den Prato della Centena, wo die Landsgemeinde der Mesolcina-Calanca bis ins 20. Jahrhundert tagte. Zwischen Lostallo und Cabbiolo führt der Weg zu den Ställen von Cabié – ein gelungenes Beisammensein von Gebäuden, die als Zeugen der rustikalen Bauweise ­stehen.

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Un ponticello in pietra sulla vecchia mulattiera, nei pressi del Passo del San Bernardino. (Bild: Marco Marcacci)

Die Via San Bernardino zieht sich durch das ganze Misox. (Bild: swisstopo)

Bevor man nach Soazza  gelangt, das historisch am besten erhaltene Dorf in der ­Mesolcina, führt die Wanderung entlang der ehemaligen Bahnlinie Bellinzona – Mesocco über einige kurze Viadukte und Tunnels bis nach Soazza. In Soazza angekommen, fällt gleich die Kirche San Martino auf, zu der man entlang eines alten Saumpfads gelangt. Südlich des Ortes lassen sich die Kastanienselven von Mont Grand entdecken. In diesen stehen einige monumentale Bäume (jahrhundertealte Bäume mit einem Umfang von über sieben Metern). Die Kastanienkultur war über Jahrhunderte ein bedeutender Wirtschaftszweig der Mesolcina.

In der Umgebung von Mesocco, in der Nähe der beeindruckenden Festungsruine aus der Renaissance, wird die Gegend al­piner und die Vegetation verändert sich schlagartig. Als sehenswert gilt die Kirche von Santa Maria, die sich am Fusse der Burganlage befi det. Darin lassen sich verschiedene Fresken aus dem 15. Jahrhundert bestaunen. In der Fraktion Crimeo in Mesocco stehen zwei Wohnhäuser der Familie Marca, die in der Vergangenheit zu den einfluss eichsten Familien im Tal gehörten. Zwischen Pians San Giacomo und Mesocco überwindet man den ersten Aufstieg in Richtung des San-Bernardino-Passes. Hier kreuzt man mehrmals die befahrbare Handelsroute aus dem 19. Jahrhundert. Ebenso lassen sich hier auch die zwei Autobahnbrücken der A13 bestaunen, die von Christian Menn projektiert worden sind. Nach Pian San Giacomo führt die Wanderung über einen gepflasterten Saumpfad, der praktisch ohne Kehren entlang des Hanges steigt. In San Bernardino angekommen, erinnern zahlreiche Gebäude an die Bedeutung des Tourismus. Hier stechen vor allem die Mineralquelle und das Hotel RavizzaNational heraus, die unmittelbar nach der Bündner Wald 2/2017 65

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Vollendung der befahrbaren Handelsroute eröffnet worden sind. Die Kapelle, die dem San Bernardino gewidmet ist und vor 1467 erbaut wurde, darf ebenfalls nicht vergessen werden. Sie verkörpert die einfache, solide, alpine Bauweise. Während des Aufstiegs ­lassen sich bis auf die Passhöhe zahlreiche Kunstbauten an der Strasse bestaunen, welche eine geschichtliche Bedeutung aufweisen wie das Mucia-Viadukt, einige Brücken und Stege, Schächte und Stauwehre sowie ein ehemaliger Steinbruch in der Nähe des Moesolasees. Aus einer Spitzkehre der Handelsroute können die Ruinen der VittorioEmanuele-Brücke (Bauzeit 1819 bis 1821, aufgegeben 1864, eingestürzt 1869) und Galerien, die dem Schutz vor Lawinen dien-

ten, bestaunt werden. Man kann die Spitzkehren der befahrbaren Strasse von hier aus bestaunen, welche im 20. Jahrhundert sehr gut restauriert worden ist. Verschiedene Male quert und streift man durch beeindruckende Naturlandschaften, die durch Hochmoore und Bergseen geprägt werden. www.viasanbernardino.ch

Marco Marcacci Vicolo al Sass 4 CH - 6533 Lumino - Monticello marco.marcacci@bluewin.ch

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ViaCalanca, die Geschichte der alpinen Kultur erleben Das Calancatal liegt im Adulamassiv, im Herzen der Alpen, und mündet in die terrassierten Weinberge des unteren Misox. Der Fluss Calancasca, der sich durchs Tal zieht, entspringt am Fusse des Zapporthorns (3152 m ü. M.) Die beiden Dörfer Castaneda und Santa Maria befinden sich orografisch auf der rechten Seite des Misox. Im inneren Tal liegen die Siedlungen am Talfuss von steilen, bewaldeten und steinigen Hängen oder auf höher gelegenen Terrassen. Der Weg ViaCalanca ist Teil des Programms Kulturwege der Schweiz der Sektion Regionale Routen und wird von ViaStoria gefördert. Die ViaCalanca ist ein Kulturwanderweg, welcher sich durch das ganze Tal schlängelt. Von der Fraktion Nandro, knapp oberhalb von Grono, führt der Weg über 21 km bis nach Rossa. Der Weg verläuft auf alten Saumpfaden und historischen Wegen. Während des Wanderns entdeckt man einen grossen Reichtum an natürlichen Landschaften sowie Vermächtnisse menschlicher Aktivitäten, welche während Jahrtausenden entstanden sind. Diese kulturellen Besonderheiten des Calanca, welche hier erwähnt sind, werden nächstens in einem Führer publiziert und so der Öffentlichkeit nähergebracht. Vom Misoxer Talboden steigt der Weg auf die Terrasse von Castaneda, auf 800 m ü. M. Zuerst folgt der Weg den Spuren des alten Saumpfads, Sentiero dei Menö, welcher schon Mitte des 16. Jahrhunderts dokumentiert ist. Dieser weist noch die ursprüngliche Breite von rund einem Meter auf und punktuell findet man sogar das ursprüngliche Strassenpflaste . Später folgt der Weg der alten Talstrasse, welche zwischen 1830 bis 1831 für den Holztransport Richtung norditalienische Städte und Baustellen gebaut wurde. Dieses Bauwerk ersetzte die jahrhundertealte Technik der Holzflösse ei und

Der Sentiero dei Menö, Castaneda. (Bilder: Piernicola Federici)

ermöglichte gleichzeitig eine neue grundlegende Erschliessung des Tals. Die Talflanke wird von einem reichen und vielfältigen Wald bestockt, wo die Kastanie dominiert. Durch Verbuschung und Einwaldung verschwinden immer mehr der zahlreiche Terrassen, welche während Jahrhunderten für den Getreideanbau kultiviert worden sind. Die Trockenmauern sind zusammen mit den ­Ruinen der Mühle Pisèla ein wesentlicher Hinweis für die Bedeutung der Landwirtschaft in der Vergangenheit, welche schon im 3. Jahrtausend vor Christus auf der Terrasse von Castaneda betrieben worden ist. Der Anbau von Roggen, Weizen und Buchweizen war neben den Kastanien wichtig für die Versorgung der Talbevölkerung. Das Dorf Santa Maria auf 950 m ü. M. wird von einem architektonischen Komplex dominiert, welcher sich aus dem mittelalterlichen Wehrturm, der Pfarrkirche und dem «Ospizio» der Kapuzinermönche zusammensetzt. Bündner Wald 2/2017 67

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Der Wehrturm, welcher im 13. / 14. Jahrhundert erbaut wurde, war Bestandteil einer komplexeren Struktur, welche durch die letzten noch ersichtlichen Mauerreste erahnt werden kann. Dieser fünfeckige Turm war wesentlicher Bestandteil des Kontrollsystems, das sich über die MesolcinaAchse erstreckte. Das System bestand aus weiteren Türmen, Schlössern und Festungen, welche von den Grafen de Sacco, den Herren von Calanca und Mesolcina, erbaut worden waren. Die Pfarrkirche ist im Mittelalter erbaut und Anfang des 17. Jahrhunderts bedeutend umgebaut worden. Zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert wurde sie von den Kapuzinermönchen, welche sich zu dieser Zeit im umliegenden Hospiz niedergelassen hatten, mit kostbarer Innenausstattung bereichert. Der Kirchenturm und der Chor stammen vom Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts, während das Kirchenschiff bei einer Erweiterung im Jahr 1606 erbaut ­wurde.

Die Kirche von Santa Maria war während dreier Jahrhunderte die Mutterkirche der ganzen Calanca mit dem Recht Taufen zu feiern und einen Friedhof zu besitzen. Erst nach der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts konnten – eine nach der anderen – die Kirchgemeinden im inneren Calanca gegründet werden. Vom Mittelalter bis in die moderne Zeit war Santa Maria zudem Sitz des «Ministrale», welcher über das ganze Calanca herrschte. Santa Maria war somit auch politischer Hauptsitz. Entlang des alten Bezirkswegs (sentiero di Circolo), welcher Castaneda und Santa ­Maria mit Buseno verbindet, sind gravierte Steine aus prähistorischer Zeit zu finden Diese bezeugen das Alter dieses Weges, der vom Felsen Crap di Maria dominiert und von einer besonderen Vegetation aus Wachholder und Ginster geprägt wird. Angekommen in Buseno, schlängelt sich der Weg auf der rechten Flussseite durch eine

Santa Maria. 68

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Die Bogenbrücke, Arvigo.

Landschaft, welche punktuell von alten Rutschungen geprägt wird. Am Eingang des Dorfs Arvigo befinden sich die Gneissteinbrüche, welche seit den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts in Betrieb sind. Der Pionier Giovanni Polti (1892 – 1957) eröffnete nach der Lehre als Steinmetz bei seinem Vater den ersten Steinbruch und prägte dabei wesentlich die direkte Bearbeitung der Steinplatten aus dem Berg. Im Jahr 1796 spaltet sich die innere Calanca vom Vikariat von Roveredo ab. Somit löst sie sich von der juristischen Körperschaft der Mesolcina, blieb aber integrierter Bestandteil der Grossgemeinde (Comungrande). Dadurch bekam sie die Hoheit auf eine Rechtsprechung nach eigenen Gesetzen und Gerichten. Es ist durchaus denkbar, dass zu dieser Zeit auch im Calanca Hexenprozesse stattfanden. Die Erinnerung an den Galgen von Andalesca auf der linken Talseite der Calancasca lässt es genauso erahnen wie die Pietra della giustizia (Stein

der Gerechtigkeit), welche zu einem Tisch gehörte, an dem die Inquisitoren während der Prozesse sassen. Nach der Überquerung der beeindruckenden und auch einzigen Bogenbrücke des Calanca aus dem 16. Jahrhundert erreicht der Weg die linke Flussseite. Ein historischer Säumerweg, welcher Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut worden ist, führt nach Braggio auf 1320 m ü. M., während sich am Talboden der Weg entlang der Calancasca durch landwirtschaftlich geprägte Landschaften, Auen und alpine Landschaften schlängelt. In diesem Sektor sind die bereits erwähnten Trassen des Talweges noch punktuell sichtbar. Vom Dorf Selma steigt ein Weg, welcher in den Jahren 1901 und 1902 erbaut wurde, zum Dorf Landarenca auf 1270 m ü. M. mit einem kompakten Dorfkern um die Kirche. Am Rande der Landwirtschaftszone von Selma trifft die Route auf einen Auenwald, welcher zu den Feldern von Bodio-Cauco führt. Nach einem kurzen Stück entlang der Bündner Wald 2/2017 69

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Die Casa Spadino, Augio.

Kantonsstrasse kommt man im Dorf Cauco an, wo beim Archivio regionale Calanca ein neues Kapitel der Steinbearbeitung einsehbar ist. Der Speckstein, seit Jahrtausenden für seine Biegsamkeit und seine Wärmebeständigkeit geschätzt, wurde aus einer Steingrube auf 2300 m ü. M. oberhalb des Dorfs gewonnen. Die Steinblöcke wurden ins Tal gebracht, wo durch die Bearbeitung mit der Drehmaschine Töpfe entstanden, die in der Küche sehr geschätzt waren. Der Weg quert anschliessend mit der Aue von Pian di Alne eine Naturschutzzone von nationaler Bedeutung. Im Jahr 2009 wurde die Aue durch Anpassungen der Dämme entlang der Calancasca renaturiert. Somit kann die Fläche periodisch wieder überschwemmt werden und die alten «ronge» (kleine Bäche, welche die Auen durch­queren)

sind reaktiviert. Der Weisserlenwald (Alnus incana) ist Namensgeber dieses Gebiets. Am Fusse des Dorfs Santa Domenica steht die Kapelle der Madonna Addolorata – ein architektonisches Juwel aus dem 17. Jahrhundert. Die Pfarrkirche ist eine der bedeutendsten religiösen Bauten aus der Barockzeit im Kanton Graubünden. Die ältesten Spuren dieser Kirche stammen aus dem Jahr 1414. Der heutige Zustand stammt aus einer Renovation aus den Jahren 1664 bis 1672, welche von den Kapuzinermönchen, die seit dem Jahr 1659 im Dorf ansässig waren, verlangt wurde. Der Umbau wird dem Architekten Giovanni Maria Serro aus ­Roveredo zugeschrieben. Dieser wichtige religiöse Bau bezeugt einen gewissen ökonomischen Wohlstand, welcher in der Vergangenheit von der Dorfbevölkerung dank der Auswanderung

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erreicht wurde. Viele Bewohner des Calancatals, vor allem ab dem 16. Jahrhundert, suchten ausserhalb der Region sai­sonale Beschäftigung als Glasbläser oder ­Anstreicher. Die Ersten, welche auswanderten – vielleicht schon ab dem 15. Jahrhundert – waren aber die «­Ragiaioli», die Harzgewinner. Die Gewinnung der Fichten-, Weisstannen- und Lärchenharze erfolgte im Frühjahr. Die Harze wurde an Seifenher­steller, Drogerien, Gastwirte, Brauer, Seilhersteller und Schumacher verkauft. Grosse Mengen aber wurden in den Werften für die Kalfaterung der Schiffe verwendet. Das Produkt war im Ausland genauso sehr begehrt wie das Handwerk zur Gewinnung dieser Harze. In Augio, welches über die Landwirtschaftsstrasse auf der linken Seite der Calancasca erreicht wird, sind die positiven Folgen der Auswanderung in der Architektur einiger privater Gebäude ersichtlich. Das herrschaftliche Aussehen des Hauses Spadino entstand im 18. Jahrhundert. Das Hotel «La Cascata», welches um die Jahre 1913 bis 1914 erbaut worden ist, widerspiegelt den wirtschaftlichen Wohlstand dieser Auswanderer, welche in Paris erfolgreich waren. Der Weg erreicht schliesslich Rossa, welches durch zahlreiche Kultstätten bekannt geworden ist. Viele religiöse Fresken an Fassaden von Häusern, Ställen, Kapellen und Oratorien in der Landschaft verdeutlichen die Existenz eines Frömmigkeitsweges. Dieser wurde von Carlo Borromeo, Erzbischof von Mailand und Referenzfigur der katho­ lischen Bewegung während der Reforma­ tion, nach einem Besuch im Tal im Jahr 1583 angeordnet. Ab Rossa führen die Wege über die Alpen und die jeweiligen Passübergänge, welche das Calancatal mit den angrenzenden Tälern verbindet. Dadurch öffnet sich ein weiteres und sehr wichtiges Kapitel der Transhumanz,

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welches das Leben der Talbevölkerung in der Vergangenheit wesentlich prägte. Passend zu den Programmzielen der Kulturwege der Schweiz, will auch die ViaCalanca einen Beitrag zur Förderung der Kultur, der Landwirtschaft und des Tourismus im Calancatal leisten. http://www.viacalanca.ch/

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Das Misox – ein Gebiet für Mountainbiker Dank seiner Topografie ist das Misox der ideale Treffpunkt für Zweiradliebhaber – insbesondere für die Mountainbiker. Die verschiedenen, mit dem Fahrrad befahrbaren Routen im Misox und Calancatal ermöglichen jedem Radfahrer, seine Erwartungen nach seinen Fähigkeiten zu erfüllen. Es ist möglich, fast unberührte Gebiete kennenzulernen – einzigartige Momente im direkten Kontakt mit der Natur, weit entfernt vom Lärm und täglichen Stress. Auf dem Sattel wird man in jeder Hinsicht Tourist, und man nimmt sich Zeit zum Beobachten. Der Blick erstreckt sich weit bis zu typischen Maiensässen, alten Türmen, mittelalterlichen Schlossruinen, Steinbrücken, Kastanienwäldern, um danach natürlichen Elementen, wie majestätischen Bergen und – mit etwas Glück – alpinen Tieren, zu begegnen. Nr. 638 Santa Maria in Calanca Diese Tour ist anspruchsvoll und sehr abwechslungsreich. Es wird tatsächlich ein Genuss sein, die Gesamtlänge zu bewältigen und mit jedem einzelnen Dorf in Berührung zu kommen. Typisch an dieser Tour sind die berühmten «Grotti» und Biotope, leibhaftig und naturnah. Ab dem Ex-Bahnhof führt der Weg durch das Dorf Grono. Danach beginnt die natür-

liche Steigung. Man durchfährt Nadro, um nach Castaneda zu gelangen, der sonnigen Terrasse des Calancatals. Die Aussicht auf die Umgebung fehlt hier keinesfalls, egal ob man nach oben oder nach unten schaut. Gelegentlich kann man auch einen Gleitschirm erblicken, der von den Maiensässen von Santa Maria in Calanca auf Entdeckungstour über die beiden Täler Calanca und Misox gleitet. In Santa Maria in Calanca lohnt es sich, eine kleine Pause einzuschalten. Auf die Besichtigung der «Chiesa Madre» kann man nicht verzichten. Sie hat wunderbare Innenverzierungen sowie auch einen Kirchenturm, von dessen Spitze man den Eindruck bekommt, die Welt zu dominieren. Gestärkt nach dem anspruchsvollen Anstieg, geht es in Richtung «grotti» di Cama und durch die Schönheiten von Verdabbio. Diese antiken Weinkeller sind der Treffpunkt der lokalen Gastronomie. Tatsächlich muss man den so wohlriechenden Misoxer Schinken degustieren sowie mit dem «HalbHalb», dem sogenannten «mez e mez», den Durst löschen: Brauselimonade (gazzosa) und Landwein in einem «tazzino» (kleiner Krug) serviert – so heisst das typische Weinkellerglas. Die Fahrroute begeistert in landschaftlicher wie auch zusätzlich in kulinarischer Hinsicht.

Typische Maiensässgebäude aus dem Moesano. (Bild: Piernicola Federici) 72

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Startpunkt der Route Nr. 640 San-Bernardino-Pass  –  San Vittore. (Bild: Sandro Krättli) ANZEIGE

Nr. 640 Misoxtal (San-Bernardino-Pass  –  San Vittore) Speziell für Liebhaber der langen Abfahrten ausgedacht. Die Route erstreckt sich über die ganze Länge des Misox, ca. 50  km. Für die Beschreibung des Panoramas in der Gegend des San-Bernardino-Passes finde man fast keine Worte. Mit einem 360 °Rundblick bestaunt man nach Norden die Berge des Rheinwalds (Hinterrheintal); von Westen und Osten ist man von den Bergspitzen des hohen Misox umzingelt, wobei der Pizzo Uccello und der Piz de la Lumbreida imposanter und ausgeprägter sind. Die Sicht nach Süden schweift über das Misox, ein typisches U-Tal, das sich durch die Gletschererosion vor Millionen von Jahren gebildet hat. Die Strecke vom San-Bernardino-Pass bis nach San Vittore, mit einem Höhenunterschied von ca. 1800 m ü. M., führt praktisch ohne Unterbruch stetig abwärts. Die Strecke ist reich an landschaftlichen und natürlichen Gegensätzen.

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Unberührte Natur entlang der Bikerouten. (Bilder: Sandro Krättli)

In der Gegend des San-Bernardino-Passes ist das Merkmal des typischen alpinen Klimas zu erkennen, gekennzeichnet von Lärchenwäldern, kleinen Seen und der Berg­ flora. Rückt man nach Süden vor, wird das Klima subalpin, mit Kastanien- und Birkenwäldern. Während der Fahrt stösst man auf wichtige Kulturgüter wie das «Castello di Mesocco», Zeuge einer der wichtigsten Alpenfestungen, sowie mittelalterliche Kirchen und Türme. Lago d’Isola – San Bernardino Diese einfache Tour ist für jede und jeden Biker / in geeignet. Die Strecke zieht sich fast vollumgänglich am Seeufer des Lago d’Isola, dem künstlichen Wasserspeicher in unmittelbarer Nähe von San Bernardino, hin. Der Startpunkt liegt bei der Talstation der Bergbahnen in San Bernardino. Einzigartig ist das natürliche Landschaftsbild, welches sich dem Biker beim Eindringen in die Stille und Gelassenheit des Lärchenwalds «Bosch de San Remo» öffnet. Dieses Gebiet ist auch geologisch interessant, gekenn-

zeichnet durch charakteristische Feuchtgebiete wie Torfmoore und Sümpfe. Die Naturstrasse, die leicht bergab geht, führt danach zum Lago d’Isola, einem prächtigen, künstlichen Wasserbecken, das sich optimal in die umliegende Naturlandschaft einfügt. Das Wasserbecken dient der Erzeugung von Strom für die Industriebetriebe und die Haushalte des Tals. Verlässt man den See entlang der Route, stösst man auf die «Alpe Portela»: Treffpunkt der Alphirten und Wanderer. Hier ist es möglich, Bergkäse und köstliche Klein­ käsespezialitäten der eigenen Produktion zu kaufen. Weiter führt die Route nach Fornas, wo die Kantonsstrasse erreicht wird; entlang dieser führt die Route nach San Bernardino zurück. Andrea Quarenghi Ente Turistico Regionale del Moesano Casella Postale 22 CH -  6565 San Bernardino

a.quarenghi@visit-moseano.ch

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Waldwegsanierung mit Beton-Oberbau im Moesano In den letzten Jahren wurden im Misox und im Calancatal viele Waldwege saniert und verbreitert. Dank ganzheitlicher Betrachtung (Life Cycle Cost) haben die Bauherrschaften oft den Betonbelag gewählt und die Erneuerung konnte in Beton ausgeführt werden. Einführung Beim Bau eines neuen Waldweges oder auch nur bei der Totalsanierung einer schon mit einem Schwarzbelag versehenen Waldstrasse, stellt sich allen Beteiligten immer die Frage nach dem neuen Oberbautyp resp. nach der neuen Deckschicht. Bis in die 50er-Jahre wurden die Strassen fast nur als Naturstrassen gebaut. Auf stark beanspruchten und steilen Wegen sind die Unterhaltskosten so stark angestiegen, dass Naturstrassen zwar günstiger zu bauen, aber trotzdem unwirtschaftlicher als Strassen mit Hartbelag (Asphalt oder Beton) sind. Der Wahl der richtigen Deckschicht kommt somit eine sehr wichtige finanzielle Bedeutung zu Die Auswahl des Oberbaus hängt in erster Linie von Umwelteinflüssen ab (Niederschlä­ ge, insbesondere Anzahl und Intensität der Gewitter und der Besonnung), wie auch der Bedeutung der Strasse (Verkehrsbelastung) und der Steigung der Strasse. In einem Bewertungsschema nach Hirt 1 kann die Wahl der Deckschicht einfach kalkuliert werden. Hirt gibt für jede der vier Eigenschaften 0 bis 2 Punkte. Ein Resultat von 5 Punk­ten oder mehr auf einer Skala von 0 bis 8 führt zum Entscheid zugunsten einer gebundenen Deckschicht. Das Misox und das Calancatal weisen – gegenüber den anderen Kantonsteilen – höhe­ re Durchschnittstemperaturen, höhere mittlere jährliche Niederschläge und längere Trockenperioden auf. Wenn sich aber ein Tiefdrucksystem über dem Golf von Genua

einnistet, können allerdings innert kürzester Zeit enorme Niederschlagsmengen zustande kommen. Das führt zu 2 Punkten für das Kriterium Niederschläge. Die Werte für die Kriterien Besonnung und Verkehr ergeben zusammen praktisch immer einen Wert von mindestens 1. Damit hat die Steigung der Strasse entscheidenden Einfluss. Wenn diese 8 % überschreitet, muss an eine gebundene Deckschicht gedacht werden. Belagswahl Bei korrekter Auswahl der gebundenen Deckschicht (Asphalt oder Beton) müssen verschiedene Kriterien gegenübergestellt und gewichtet werden. Als wichtige Merkmale können folgende gewählt werden: Lebensdauer, Unterhalt und Wirtschaftlichkeit: Die Betonstrassen der neuen Gene­ ration mit Armierung weisen eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren auf. Sie erfordern in den ersten 15 Jahren kaum Unterhalt. Auch Sanierungs- und Unterhaltsarbeiten sind dank neuer Anwendungsmethoden schnell und problemlos zu bewerkstelligen.

Betoneinbau von Hand. Die Strasse hat eine bergseitige Querneigung von ca. 3 %. Waldweg Stabi, Mesocco, 2007. (Bilder: P. Mottis) Bündner Wald 2/2017 75

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Betoneinbau in Wendeplatten. An heissen Tagen wird der Beton so schnell als möglich mit Kunststofffolien überdeckt. Waldweg Stabi, Mesocco, 2007.

Umwelt: Beton ist ein regional hergestelltes Produkt, welches zu 100 % aus einheimischen Rohstoffen besteht. Zudem lassen sich Betonbeläge rezyklieren und als hochwertigen Baustoff wiederverwenden. Jedoch kann die Zementherstellung in seltenen Fällen CO2-neutral erfolgen. Lärm: Betonbeläge werden üblicherweise von Hand eingebaut und am Schluss mit ­einem «Besenstrich» versehen. Durch diese künstliche Erhöhung der Griffigkeit und Rauigkeit werden sie etwas lauter und unruhiger für den Verkehr. Die Fahrgeschwindigkeit auf Waldstrassen ist aber meist so

tief, dass der Unterschied zu einem Asphaltbelag gering ist. Fahrkomfort und Sicherheit: Obwohl Betonstrassen einen tieferen Fahrkomfort als Asphaltbeläge aufweisen (vor allem in den ersten Jahren), tragen sie zur Verbesserung der Sicherheit auf unseren Strassen bei. So weisen sie unmittelbar nach der Erstellung eine hohe Griffigkeit auf, welche sich auch nach Jahren nur unwesentlich verringert. Sie bleiben über die ganze Lebensdauer formstabil, garantieren für ihre gesamte Lebensdauer eine korrekte Oberflächenen wässerung, und die Bildung von Spurrinnen ist ausgeschlossen. Zudem scheinen Betondecken bei schlechter Sicht, nachts oder bei nasser Fahrbahn heller und reflektie en das Scheinwerferlicht besser als dunkle Beläge. So wird das Unfallrisiko minimiert. Für die Wahl der Deckschicht muss die Gewichtung dieser einzelnen Merkmale jedoch je nach Projekt neu beurteilt werden. Vielerorts wird als einziges massgebendes Entscheidungskriterium die Wirtschaftlichkeit (100 %) in Betracht gezogen (Lebensdauer und periodische Unterhaltskosten). Mithilfe einer Bewertungstabelle 2 (0 bis 2 Punkte), welche unterschiedliche Ausbauvarianten miteinander vergleicht, ist es möglich, für jedes Projekt die ganzheitliche

Asphaltbelag Merkmal

Betonbelag

Gewichtung

Punkte

Total

Punkte

Total

Wirtschaftlichkeit

50%

1

5

2

10

Umwelt

10%

0

0

1

1

Lärm

10%

2

2

1

1

Fahrkomfort

10%

2

2

1

1

Sicherheit

20%

1

2

2

4

100%

11

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Tabelle 1: Beispiel für Bewertung (0 bis 2 Punkte) und Gewichtung (in %) der Merkmale. Sie ist entscheidend für die Wahl der «richtigen» Deckschicht. 76

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In den sehr steilen Bereichen wird zuerst eine

Die Entwässerung des Meteorwassers erfolgt

Betonschale gegen die Felswand gebaut und erst

bergseits mittels Querneigung der Strasse

später die Betonstrasse. Waldweg Sespet, Rossa,

und Ortsbetonschächten. Waldweg Soazza– Alp

2011.

de Bec, Soazza, 2013.

Betonstrasse im steilen Gelände (Blocksteinmauern

Wo keine Zufahrt möglich ist, kann der Beton-

berg- und talseits) und auf einer steilen Strecke

transport mittels Helikopter erfolgen. Güterweg

(ca. 15 %). Waldweg Gumegna, Mesocco, 2015.

Landarenca– Pianon, Calanca, 2015.

Betrachtung (Life Cycle Cost) zu gewichten (siehe Tabelle 1). Die Bauherrschaft kann die entsprechende Deckschicht nach objektiv bewerteten Kriterien auswählen. Damit wird im Misox und im Calancatal der Bauherrschaft mit guten, handfesten Argumenten die Wahl der Betondeckschicht nahegelegt.

gebaut werden kann. Im Misox werden viele asphaltierte Wege neu mit einer Betondeckschicht versehen (z. B. Waldweg Soazza – Alp de Bec). Nach dem Abbruch und der Entfernung des Schwarzbelags wird die alte Rohplanie etwas aufgelockert und meist ohne Materialzufuhr eine neue, gut gewalzte Rohplanie gebildet. Vielerorts werden unter der Asphaltdeckschicht kaum Koffer, aber viele Steine gefunden. In diesen Fällen kann die Rohplanie gefräst (evtl. auch gebrochen) werden. So-

Unterbau Der grosse Vorteil des Betonbelags besteht darin, dass er direkt auf der Rohplanie ein-

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mit erhält man eine Schicht von ca. 10 cm Stärke mit Feinmaterial. Darüber wird dann die Betondeckschicht von 16 cm Stärke eingebaut. Mit dieser Methode kann überall auf den Einbau einer Kofferschicht (mindestens 30 cm Stärke), welche für den Schwarzbelag notwendig wäre, ganz verzichtet werden.

Inserat

Betonbelagseinbau Der Betoneinbau erfolgt von Hand in einer Stärke von 16 cm, zweischichtig nass in nass, mittels eines Vibrobalkens. Den Betontransport erledigt ein Fahrmischer (6 m3). Die verwendete Armierung (Netz B 395, Be,3 kg / m2) wird auf die wehrungsgehalt Florinett AG 20145(10.01.2014) erste Schicht (Stärke ca. 6 cm) verlegt und in

einer zweiten Phase mit Beton überdeckt. Aufgrund der Armierungsabmessung wird die Plattenlänge auf 5,2 m festgelegt. Die Plattenfugen werden nachträglich gefräst – meist am anderen Morgen (Frischbetonschnitt von 5 cm) und durch Dübel (D = 16 mm, L = 500 mm, Dübelabstand 500 mm) verbunden, welche im Bitumen getränkt Regeln Regel 1: Regel 2: Regel 3:

L = 20 – 30 * d L < 1,5 * B L ≤ 5,00 m

L: Plattenlänge, d: Plattenstärke und B: Plattenbreite

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wurden 3. Aufgrund des grossen Längsgefälles und um ein mögliches Abwandern des Belags zu verhindern, werden an speziell ausgewählten Stellen – alle 50 bis 100 m – Betonsporen eingebaut. Die Oberfläche struktur wird mit einem Besenstrich unter 45 Grad quer zur Fahrtrichtung (Wasserlauf) ausgebildet. Gut eingespielte Arbeiter (meist 5) können pro Tag bis 42 m3 Beton einbauen (7 Fahrmischer), was einer Länge der Strasse von fast 80 m entspricht. Seit einigen Jahren wird für den Einbau der Beton nach SN EN 206 -1: 2000 ausgeschrieben. Im Misox und Calancatal wird üblicherweise ein CPN D, mit Druckfestigkeit C25 / 30 und Expositionsklasse XF2 gewählt 4. Um ungewollte Risse in den Betonstrassen zu vermeiden, werden sie mit Kontraktionsund Dilatationsfugen aufgeteilt. In engen Wendeplatten werden oft auch Längsfugen ausgebildet. Für die Festlegung der Plattengrössen werden folgende Faustregeln berücksichtigt 5: Entwässerungskonzept Aufgrund starker Niederschläge im Sommer (Gewitter), muss das anfallende Meteorwasser kontrolliert von der Fahrbahn abgeleitet werden können, damit keine Erosionen an talseitigen Böschungen entstehen. Daher werden alle Strassen bergseits geneigt (Quergefälle von 2,5 % bis 3 %) und mit einer bergseitigen Steinstellplatte (meist aus Gneis) abgeschlossen. Das Wasser kann so kontrolliert in Ortsbetonschächte geführt und mittels eines Durchlasses (Durchmesser mindestens 300 mm) an den Böschungsfuss abgeleitet werden. In den Wendeplatten wurde auf Stellplatten verzichtet und dafür in der Kurveninnenseite Rigolen erstellt (Abmessung 50 × 3 – 5 cm). So können die Innenseiten von Wendeplatten zusätz-

lich als Ausweichstellen oder Ausstellplätze genutzt werden. Schlussbemerkung Mittels eines seriösen und vertieften Variantenstudiums verschiedener Oberbautypen können Vor- und Nachteile einfach dargestellt und gewichtet werden. Sie dienen der Bauherrschaft als wichtige Grundlage für den Entscheid der Oberbau- und der Deckschichtwahl. Durch eine korrekte und objektive Gewichtung und eine gesamtheitliche Beurteilung der verschiedenen Merkmale überwiegen die Vorteile des Betonbelags meistens. Quellen   Hirt R., 1977 / 1993, Unterhalt von Waldund Güterstrassen, Unterlagen zur Vorlesung. 2   Bänziger M., Mottis P., 2008, Wirtschaftswege in Beton – gute Gründe sprechen dafür. 3   Kuonen V., 1983, Wald- und Güterstrassen. 4   Holcim, 2003, Betonpraxis – der Weg zum dauerhaften Beton. 5   Holcim, 2002, Betonstrassenpraxis – der Leitfaden für den Betonbelagseinbau. 1

Patrick Mottis Dipl. Forsting. ETH / SIA Pomé, CH-6558 Lostallo info @ abbaco.ch

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Umfahrung Roveredo mit Mehrwert für die Natur

Das nördliche Tunnelportal der Umfahrung Roveredo. (Bilder: USTRA / Pelladini)

Durch die Umfahrung ist das Dorf Roveredo nicht mehr «zweigeteilt».

Das südliche Tunnelportal der Umfahrung Roveredo.

Im Zuge des Baus der neuen Umfahrung Roveredo, die am 7. November 2016 in Betrieb genommen worden ist, hat die Filiale des Bundesamts für Strassen (ASTRA) in Bellinzona mehrere Aspekte des Umweltschutzes geprüft und während der Bauausführung verschiedene Massnahmen umgesetzt. Jeder Bestandteil des Bauwerks wurde bereits während der Planungsphase vom ASTRA einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen, um so den Nutzen – aber auch mögliche Massnahmen zur Reduktion der negativen Auswirkungen für die Umwelt – zu ermitteln. Darin wurde das zuständige Bundesamt von verschiedenen Sachverständigen unterstützt – unter anderem auch vom Ingenieurbüro IFEC in Rivera. Eine Umweltbaubegleitung (UBB) stellte während der gesamten Bauphase sicher, dass die Realisierung der Umfahrung Roveredo in Übereinstimmung mit den geltenden Normen und Umweltauflagen ausgeführt wird. Während der Arbeiten wurde insbesondere der Entsorgung von Abfall und belasteten Böden, dem Bodenschutz beim Abtrag und der Wiederverwendung, den Begrünungen, der Bekämpfung von invasiven Neophyten, den Emissionen der Maschinen und Anlagen, den Massnahmen zur Reduktion von Staubentwicklung sowie der Wiederherstellung von beeinträchtigten Lebensräumen Beachtung geschenkt. Revitalisierung des Auengebiets Pascol Grand Das ASTRA hat zudem eine Reihe von Kompensationsmassnahmen zugunsten der Umwelt umgesetzt. Unter anderem beispielsweise die Verkabelung der Hochspannungsleitung von Grono (bei Vera / Calancasca) bis Leggia (Pascolet) über eine Länge von rund 2 km. Diese Massnahme hat auch einen positiven Effekt für das Landschafts-

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bild. Die grösste Kompensationsmassnahme des Projekts Umfahrung Roveredo fi det jedoch in San Vittore statt: Hier wird die Aue Pascol Grand mittels eines neuen Seitenarms der Moesa revitalisiert. Die momentan in Ausführung befindliche Massnahme erstreckt sich über eine Länge von 1530 m zwischen den Örtlichkeiten Campagnola, I Salecc und Lanca del Caval. Der Damm wie auch der Dammweg der Moesa werden erhalten bleiben. Der neue Auenbereich wird durch eine Wasserfassung unterhalb der neuen Strassenbrücke Campagnola gespiesen. Wenn auch in einem reduzierten Ausmass, werden der neue Seitenarm und die gesamte Fläche des Pascol Grand bei Hochwasser so eine neue Dynamik erfahren. Diese wichtige Massnahme zugunsten der Umwelt umfasst eine Fläche von rund 230 000 m2 und wurde grösstenteils durch Abtrag von Erdmaterial geformt. Von diesem Mosaik neuer Lebensräume werden insbesondere Tierarten profitie en, welche auf Feucht- und Auengebiete angewiesen sind. Wiederherstellung der Kastanienselven Ferner wurden ungefähr 6 ha Kastanienselven wiederhergestellt. Dieses Vorhaben wurde vom ASTRA finanziert und unter Anleitung des Amts für Wald und Naturgefahren von lokalen Unternehmern ausgeführt. Die Arbeiten umfassen elf Gebiete verschiedener Grösse und unterschiedlicher Ausmasse des Einwuchses der alten Selven in den Gemeindegebieten von Roveredo und Grono. Mittels Freischneiden vom Einwuchs, Einsaat der befreiten Flächen, Schneiden von hochstämmigen Bäumen und durch das Beschneiden der Kastanienbäume konnte der, wenn auch natürliche Vorgang des Einwachsens der Kastanienselven gestoppt und so einem weiteren Verlust dieser landschaft-

lich typischen Form des Moesano entgegengewirkt werden. Die Lage der zu pflegende Selven wurde um Wanderwege und Naherholungsgebiete gewählt, damit die Leute auf einfache Weise diese Wiederherstellungen geniessen und schätzen können. Wesentlich für diese Arbeiten sind jedoch Abmachungen mit den Grundbesitzern, die einen Unterhalt der Selven garantieren, damit diese wertvollen Massnahmen auch langfristig Wirkung zeigen. Das Gebiet, das zur Lagerung des Ausbruchmaterials des Tunnels genutzt wurde, wird instand gestellt. Es wird zudem auf Teilen der Fläche eine neue Kastanienselve gepflanzt. Die ungefähr 70 jungen Kastanien der Sorten «Marroni», «Torcione» und «Luina» wachsen zurzeit im Pflanzgarte heran und werden 2018 auf einer Fläche von rund 6500 m2 im oberen Bereich des wiederhergestellten Gebiets Tri gepflanzt Im forstlichen Bereich sind jedoch nicht nur Arbeiten an neuen und alten Kastanienselven vorgesehen. Nach dem Rückbau der alten Autostrasse werden in den Gebieten Campagnola und Calancasca auf einer Fläche von etwa 16 000 m2 zwei neue Mischwälder mit Blatt- und Nadelbäumen geschaffen werden. Bei Abschluss all dieser Arbeiten werden auf den instand gestellten Flächen sowie entlang der Böschungen der Autostrasse insgesamt rund 14 000 Pflanzen, davon etwa 1000 hochstämmige Bäume, gepflanzt worden sein. Hierbei ist sicherlich die Bepfla zung der neuen «Strada Italiana» mit ungefähr 40 Maulbeerbäumen (Morus alba und Morus nigra) hervorzuheben. Dieser Streckenabschnitt wird 2018 realisiert und soll so möglichst gut ins Landschaftsbild eingegliedert werden. Das gesamte eingesetzte Pflanzmaterial stammt aus autochthoner Provenienz der kantonalen Pflanzgärten in Bündner Wald 2/2017 81

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Bei San Vittore werden als Kompensationsmassnahme die Aue Pascol Grand revitalisiert.

Lattecaldo (Tessin) und Rodels (Graubünden). Pflege der instand gestellten Flächen Ein besonderes Bemühen des ASTRA ist die Garantie, die instand gestellten Flächen zu pflegen – seien es Wald, Landwirtschaftsoder Naturschutzflächen Die entlang der Böschungen der Autostrasse und in anderen Übergangszonen an­ gelegten Steinbiotope sollen Diversifikatio und Struktur ins Landschaftsbild bringen. Sie haben jedoch auch eine grosse ökologische Bedeutung, wie unzählige wissenschaftliche Studien belegen. Übergangsbe-

Beim grössten Eingriff zugunsten der Umwelt wurden rund 230 000 m2 Material abgetragen.

reiche entlang von Verkehrswegen werden zu vitalen Korridoren für die Verbindung der verschiedenen Lebensräume. Die Steinbiotope bieten für Lebewesen, die sich entlang der Böschungen von Strassen und Bahn­ linien bewegen, wertvolle Möglichkeiten, Unterschlupf zu finden. Alle Steinbiotope wurden mit Ausbruchmaterial des Tunnels San Fedele ausgeführt. Ins­besondere die Steinbiotope beim Einschnitt des neuen Tunnels möchten aber auch eine symbolische Botschaft vermitteln und an die entbehrungsvolle Zeit während der Arbeiten unter Tage erinnern und das ausgebrochene Material in Kontrast zum abgeschlossenen Bauwerk setzen. Das bereits angesprochene Gebiet Tri, das als Installations- und Lagerplatz während des Baus diente, wird mit dem Ausbruchmaterial des Tunnels und mit Material des Rückbaus der alten Autostrasse instand gestellt und neu gestaltet werden. In diesem Bereich wird Landwirtschaftsland sowie Platz für Wald, Kastanienselven und Hecken geschaffen. Zudem entstehen zwei Weiher mit insgesamt 600 m2 Wasseroberfläche und ein Kanal von 300 m Länge aus Natursteinen und 720 m Trockensteinmauern entlang der Fusswege. Das Gebiet erfährt eine tief greifende Transformation gegenüber dem

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ursprünglichen Zustand und garantiert so eine optimale Einbindung in die Landschaft und eine Aufwertung als Naherholungsgebiet für Waldspaziergänge oder Spaziergänge entlang der Moesa und der Felder. Arbeiten im Bereich des Flusses Moesa Im Zuge der Bauarbeiten für die zwei neuen Autostrassenbrücken Campagnola und Prové wurde darauf geachtet, die Störungen am Gewässer so gering wie möglich zu halten. Die Trübungen des Flusswassers wurden auf ein Minimum reduziert. Alle Arbeiten wurden jeweils in den Wintermonaten ausgeführt. Diese Zeit des niedrigen Wasserstands erleichtert einerseits die Arbeiten im Bereich des Flusses, andererseits ist es aber auch die Laichzeit der Bach- und Seeforelle. Deswegen wurden die Arbeiten am zum Teil trockengepumpten Flussbett in Etappen ausgeführt. Um zu verhindern, dass sich in den trockengelegten Bereichen des Flusses Fische befinden, wurden diese vorgängig mittels Elektro-Abfischen durch den Fischereiaufseher eingefangen (Flavio Nollo, Amt für Jagd und Fischerei). Um Veränderungen am pH-Wert des Wassers zu verhindern – was beim Kontakt des Wassers mit frischem Beton vorkommen kann – wurde das Pumpwasser vor der Rückgabe in den Fluss aufbereitet. Bei Abschluss der Arbeiten im Flussbereich wurde auch dieser durch mehrere Massnahmen wiederhergestellt und als Lebensraum für die darin lebenden Fische aufgebessert. An mehreren Stellen wurden grosse Steinblöcke oder Ansammlungen von Stein­ blöcken in das Flussbett gelegt, um Unterschlupfmöglichkeiten zu schaffen und das Strömungsbild abwechslungsreicher zu gestalten. Im Bereich der Brücke Prové wurden eine grosse Vertiefung und ein Seitenarm des Flusses ausgehoben, um langsam flie -

sende Bereiche zu schaffen. Wo notwendig, wurden invasive Neophyten ausgemerzt. Der Bereich des jetzigen Nordportals war vor dem Bau beispielsweise sehr stark vom Japanischen Staudenknöterich befallen. Weitere nennenswerte Massnahmen im Bereich der Gewässer fanden an der Calancasca, an der Traversagna und bei San Vittore unterhalb des neuen Kreisels Sassello statt. Auch in den nächsten Etappen des Projekts wird es notwendig sein, Arbeiten im Bereich des Gewässers auszuführen, dies für die neue Brücke Moesa, für den Rückbau der aufgegebenen Autostrassenbrücken und für die Demontage der provisorischen Brücke für die Baustelle im Bereich Vera. Reduktion der Lärmemissionen Es sei auch hervorgehoben, dass dank des Tunnels San Fedele und der Lärmschutzwälle und -wände die Bevölkerung von ­Roveredo, Grono und San Vittore von einer erheblichen Reduktion der Lärmbelastung profitiert. Der Rückbau der alten A13 wird insgesamt rund 80 000 m2 umfassen. 80 000 m2, die in Zukunft vor allem Landwirtschaftsfläche und Wald beherbergen werden.

Mike Campana IFEC ingegneria SA Via Lischedo 9 CH - 6802 Rivera

Eugenio Sapia Via C. Pellandini 2 CH - 6500 Bellinzona eugenio.sapia@astra.admin.ch www.astra.admin.ch

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Tagungsprogramm Jahresversammlung 2017 Verein Graubünden Wald in Soazza Traktandenliste   1. Eröffnung durch den Präsidenten   2. Wahl der Stimmenzähler   3. Protokoll der GV vom 27. Mai 2016 in Tschierv, Val Müstair   4. Jahresbericht 2016   5. Tätigkeitsprogramm 2016   6. Jahresrechnung 2016 und Revisorenbericht   7. Budget 2017 und Festsetzung der Mitgliederbeiträge   8. Tagungsort 2018   9. Ernennung von Ehren- und Freimitgliedern 10. Anträge 11. Positionspapier Wald-Wild 12. FOPEKO 13. Infos unseres Kantonsförsters R. Hefti 14. Wahlen 15. Varia Auskunft: Luca Plozza, E-Mail luca.plozza @ awn.gr.ch, Mobile 079 475 52 31

Freitag, 19. Mai 2017 9.00 bis 9. 30 Uhr Eintreffen der Teilnehmer – Centro Culturale Soazza, Tageskasse Kaffee und Gipfeli von Regione Moesa offeriert 9.30 bis 11. 30 Uhr Jahresversammlung – Centro Culturale Soazza, mit Grusswort des Präsidenten 11. 30 bis 12.00 Uhr Apéro von der Gemeinde Soazza offeriert 12.00 bis 13.30 Uhr Mittagessen – Ristorante San Martino 13.30 bis 16.30 Uhr Besichtigung des Löschwasserbeckens Cramegn, welches während des Wald­ brandes Soazza-Mesocco vom Dezember 2016 zum Einsatz kam.

Tagungsschluss

Anmeldetalon für die Jahresversammlung des Vereins Graubünden Wald, Soazza, 19. Mai 2017 Name:

Vorname:

Adresse:

PLZ/Ort:

Mobile:

E-Mail:

Ort/Datum:

Unterschrift:

Programm

Preis / Person bitte ankreuzen

Jahresversammlung mit Mittagessen und Nachmittagsexkursion

50.–

Menü vegetarisch

Ja 

Nein 

Rasche Anmeldung wird erwünscht ! Rücksendung bis spätestens 5. Mai 2017 an: Amt für Wald und Naturgefahren, Veia Dalmeras 13, 7540 Tiefencastel, Frau Angela Carisch Telefon 081 659 00 80, Fax 081 659 00 81, E-Mail angela.carisch @ awn.gr.ch

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Jahresbericht 2016 des Vorstands von Graubünden Wald 1. Vorstand Das Jahr 2016 ist wiederum wie im Fluge vergangen. Es war ein sehr spannendes, aber auch sehr herausforderndes Jahr. Am 1. Januar 2016 haben wir mit unserem neuen Forstbetrieb gestartet. Die Umsetzung war nicht einfach. Sie hat mich zeitweise an den Rand meiner Möglichkeiten gebracht. Achtzehn Leute in einem Betrieb zu führen, ist nicht immer einfach. Vor allem am Anfang, wo die Positionen noch nicht klar definiert sind, und jeder sich in den neuen Aufgaben und Hierarchien einleben muss. Personalführung steht bei so einem grossen Betrieb für den Betriebsleiter an erster Stelle. Mit dieser Aufgabe war ich zeitweise überfordert und ich erkannte, dass wir in dieser Hinsicht bei unserer Ausbildung noch riesigen Nachholbedarf haben. Der Lehrgang zum Bergwaldmanager hat sicher dazu beigetragen, dass ich gewisse Probleme anders gelöst habe. Ich bin sehr froh, dass die ARGE Alpenländischer Forstvereine diese Ausbildung weiterhin anbietet. Ich kann diesen Kurs künftigen, aber auch praktizierenden Betriebsleitern wärmstens empfehlen. Ich würde es begrüssen, wenn seitens des AWN gewisse Aufbaumodule für Betriebsleiter angeboten würden. Das Thema Wald-Wild hat uns natürlich erneut stark beschäftigt. Nachdem wir an der GV in Tschierv das von der Arbeitsgruppe abgefasste Positionspapier gutgeheissen hatten, sind einige Diskussionen entstanden. Ich nehme unter Punkt 3.3 nochmals eingehend Stellung dazu. Privat haben sich für mich auch neue Horizonte eröffnet. Nach langem Hin und Her habe ich im Dezember zusammen mit meiner Familie entschieden, eine neue berufl che Herausforderung anzunehmen. Nachdem im März 2016 mein Onkel Not Vital

das Schloss Tarasp gekauft hat, werde ich bei ihm die Verwaltung des Schlosses übernehmen. Ich bin gespannt, was da alles auf uns zukommen wird. Der Vorstand hielt im Vereinsjahr 2016 drei ordentliche Sitzungen ab. Die Schwerpunkte der Vereinstätigkeit können wie folgt zusammengefasst werden: – Skipostenlauf am 27. Februar in Grüsch-Danusa – Jahresversammlung in Val Müstair 27. / 28. Mai – ARGE-Tagung Kufstein 9. / 10. Juni – Lehrabschlussfeier Arosa am 1. Juli –1 5. Holzhauereimeisterschaft in Arosa am 1. und 2. Juli – Vorständesitzung ARGE Alpenländischer Forstvereine am 21. Oktober in Hittisau 2. Aktivitäten 2.1 Jahresversammlung 2016 Die Jahresversammlung von Graubünden Wald fand am 27. Mai in Val Müstair statt. Das Protokoll wurde auf unserer Homepage und im «Bündner Wald» veröffentlicht. Zu erwähnen sind unsere austretenden Vorstandsmitglieder Arno Kirchen mit neun Jahren und Stefan Becker mit sechs Jahren Aktivität im Vorstand. Vielen Dank für all die Zeit, die ihr für unseren Verein investiert habt. Sie werden mit einem kleinen Präsent verdankt. Der Präsident und die weiteren Vorstandsmitglieder werden einstimmig für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Neu im Vorstand heissen wir Dumeni Cavegn und Walter Krättli herzlich willkommen. Nebst der üblichen Traktanden gab diesmal vor allem das Traktandum elf viel zu reden und schürte auch einige Emotionen. Eine Arbeitsgruppe aus Vorstandsmitgliedern und Förstern unseres Vereins hat das geforderte Positionspapier erarbeitet und acht Forderungen zuhanden der GV und zur Bündner Wald 2/2017 85

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Übergabe an die Regierung verabschiedet. An der Versammlung gab es zu diesem Traktandum am meisten Voten. Die acht Forderungen wurden folgendermassen ergänzt: Die Wildruhezonen sind konsequent durchzusetzen und weiterzuentwickeln. Zusätzlich wurde noch folgende Forderung angefügt: 9. Wildfütterungen sollen verboten und bei Fehlverhalten geahndet werden. Jossias Gasser, Vorsteher der Arbeitsgruppe Wald-Wild und Mario Riatsch, Präsident GR Wald, überreichen das Positionspapier unserem Departementsvorsteher Mario Cavigelli. Auch dieses Jahr durfte ich 72 Mitglieder und zahlreiche Gäste an der GV willkommen heissen. Dies, obwohl das Münstertal nicht gerade im Zentrum unseres Kantons liegt. Anschliessend an unsere GV wurde der Apéro im Garten des Landgasthofs Staila in Fuldera eingenommen – begleitet von Alphornklängen. Nach dem Mittagessen begleitete uns Pio Pitsch auf eine interessante Führung entlang des Rombachs. Vor dem Nachtessen besuchten wir noch das wunderbare Kloster St. Johann in Müstair. Am Samstagmorgen stand für Frühaufsteher eine ornithologische Wanderung auf dem Programm. Anschliessend genossen wir einen fantastischen Brunch auf dem Hof Pütschai bei Lamprechts. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an das OK der diesjährigen GV Müstair «grazcha fichun» 2.2 Skipostenlauf Am 27. Februar 2016 fanden sich 156 Mitglieder und Familienangehörige von Graubünden Wald zum traditionellen Skipostenlauf in Grüsch ein. Das OK mit Felix Wyss, Hanspeter Thöny und Beat Bürzle organisierte mithilfe der Bergbahnen Grüsch-Danusa AG den 33. Ski-

postenlauf im Skigebiet Grüsch-Danusa. Dabei profitierten sie von sehr guten Pisten und Wetterglück. Den Sponsoren des grosszügigen Gabentempels, der Swiss Helicopter für die Gratisbewirtung, den Bergbahnen Grüsch-Danusa AG und den Helfern des AWN wie auch des Forstdiensts sei an dieser Stelle für den gelungenen Anlass nochmals herzlich gedankt. 2.3 Holzhauereimeisterschaften Am 1. und 2. Juli 2016 fanden in Arosa die 15. Bündner-Liechtensteiner Holzhauereiwettkämpfe statt. Insgesamt waren 37 Aktive, 14 Lehrlinge und 10 Gäste am Start. Unter der Leitung von Andy Müller mit der Forstgruppe Arosa ging dieser Anlass perfekt über die Bühne. Der Bündner-Meister-Titel in der Kategorie Aktive ging an Arno Illien (Unterheinzenberg). In der Kategorie Lehrlinge siegte Erik Müller, ebenfalls aus dem Forstbetrieb Unterheinzenberg. In der Gästekategorie gewann Marc Rinaldi (Freiburg) und im Gruppenklassement konnte Cazis 1 den Sieg erringen. Allen Sponsoren und dem Organisationskomitee danken wir im Namen von Graubünden Wald, dem Veranstalter, recht herzlich. 2.4 WLC Wisla, Polen Vom 8. bis 11. September 2016 fanden die World Logging Championships in Wisla (Polen) statt. Dabei konnte sich Enrico Netzer (Savognin) für einen Startplatz qualifizie en. Enrico erreichte dabei in der Juniorenklasse U24 den guten 13. Schlussrang. Zudem sägte er sich beim Kombinationsschnitt den guten 6. Rang heraus. Der junge Bündner holte mit seinen Mannschaftskollegen aus dem Swiss Team die Goldmedaille in der Disziplin Länderstafette in die Schweiz. Zu diesem

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sehr guten Resultat an der WM gratulieren wir Enrico Netzer im Namen von Graubünden Wald herzlich! 2.5 VSF 2.5.1 Präsidentenkonferenz des VSF vom 4. März 2016 in Olten An der alljährlichen Präsidentenkonferenz wurde vor allem der GAV Forst Schweiz besprochen. Vertreter der Gewerkschaft Syna gaben Erläuterungen ab. Es wurde beschlossen, dass der Vorstand des VSF ein Argumentarium erarbeiten wird. An der DV in Basel 2016 soll über die Machbarkeit des GAV abgestimmt werden. Die ausführlichen Protokolle sind auf der Homepage des VSF publiziert. 2.5.2 Delegiertenversammlung vom 16. September 2016 in Basel An der Delegiertenversammlung des VSF, Verband Schweizer Forstpersonal, in Basel wurde auch die Machbarkeit eines Gesamtarbeitsvertrags (GAV) im Forstbereich traktandiert. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus den Vertretern der Partnerverbände FUS, VSF und WaldSchweiz, hat dazu die Grundlagen erarbeitet. Die DV hat nach einer ausführlichen Diskussion dem Verband die Zustimmung erteilt, weiter an diesem zu arbeiten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf ungefähr Fr. 420 000.–. Es wird damit gerechnet, dass der GAV 2020/21 in Kraft tritt. 2.6 ARGE 2.6.1 Vergabe alpiner Schutzwaldpreis Zum zehnten Mal hat die ARGE Alpenländischer Forstvereine den Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia vergeben. Die Preisverleihung fand am 22. Januar 2016 im Kulturzentrum Grandhotel Toblach im Südtirol statt. Aus dem Kanton Graubünden wurden drei Projekte eingereicht. Das Projekt Mondholz

«GOD» aus dem Oberengadin sowie das Projekt «Löschwasserbecken für Waldbrandbekämpfung» aus dem Misox wurden nominiert; das Projekt «Verjüngung von Trockenstandorten im Schutzwald» aus dem Münstertal leider nicht. Graubünden Wald bedankt sich herzlich für die eingereichten Projekte. Der Spezialpreis der Jury ging an das Projekt «Löschwasserbecken für Waldbrandbekämpfung im Moesano». Als Ergänzung zu den vorbeugenden Massnahmen für die Verhütung von Waldbränden wurde das Netz der Löschwasserbecken im ganzen Moesano ausgebaut. Dieses Netz ermöglicht im Brandfall eine rasche Reaktion auf einem sehr grossen Teil der Waldfläche, vor allem der Schutzwälder im Moesano. Beim Einsatz eines Hubschraubers werden so maximal drei Minuten Flugzeit benötigt. Herzliche Gratulation den Nominierten und vor allem dem Gewinner des Jurypreises, dem Forstdienst aus dem Misox! 2.6.2 ARGE-Tagung Kufstein, Österreich Am 9. und 10. Juni 2016 fand die ARGE-Tagung mit dem Thema «Der Bergwald zwischen Holzfabrik, Funpark und Naturoase» statt. Sechs Mitglieder von Graubünden Wald haben an diesem sehr interessanten und umfangreichen Anlass teilgenommen. Unser Präsident hielt einen Vortrag über die nachhaltige Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Weitere Präsentationen und Exkursionen können über www.arge.forstvereine.eu eingesehen werden. 2.6.3 Tagung der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forstvereine Die alljährliche Zusammenkunft der Vorstände der ARGE Alpenländischer Forst­ Bündner Wald 2/2017 87

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vereine fand in Hittisau (Österreich) auf Einladung des Vorarlberger Forstvereins am 21. Oktober 2016 statt. Die Sitzung fand wieder zusammen mit der Jury des Alpinen Schutzwaldpreises Helvetia statt. Die Bündner Delegation konnte zwei Wettbewerbsanträge einreichen. Es waren dies die Projekte «GWunderwald» aus Davos und «Furmeilas» aus Vaz / Obervaz. Anschliessend besichtigten wir noch vor dem gemeinsamen Mittagessen ein Privathaus, welches mit einheimischer Weisstanne gebaut worden ist. Aktuelles über den Verein ARGE Alpenländischer Forstvereine und vor allem über den Alpinen Schutzwaldpreis Helvetia kann auf der Website der ARGE unter www.arge. forstvereine.eu nachgelesen werden. 3. Kommissionen 3.1 Redaktionskommission «Bündner Wald» Die Kommission traf sich am 24. August 2016 im Holzzentrum Landquart zur ordentlichen Sitzung. Dabei wurden die Jahresrechnung 2015 und das Budget 2016 verabschiedet. Ebenfalls wurde das Redaktionsprogramm für das Jahr 2017 erstellt. Zudem wurde der Auftrag gefasst, Abklärungen für eine kombinierte Zeitschrift, bestehend aus den drei Zeitschriften «Bündner Wald», «Holzbock» vom Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten, Sektion Graubünden und «Aus Holz» von Graubünden Holz zu treffen. Die Begeisterung der möglichen Partner aus der Holzkette hielt sich in Grenzen. Die Idee wird aber weiterverfolgt. Ein Zusammenschluss verschiedener Interessensgruppen würde dazu beitragen, die Kosten tiefer zu halten und die Auflagenzahl zu erhöhen Die Mitgliederzahl schrumpfte Infolge weiterer Gemeindefusionen erneut. Wieder

war die Mindestauflage der Zeitschrift ein Thema. Nach Abklärungen mit den Trägerschaften wurde entschieden, an alle aktiv Lernenden (bis jetzt nur 3. Lehrjahr) die Zeitschrift gratis zu versenden. Die Trägerschaften werden die effektiven Mehrkosten tragen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an Somedia für die Unterstützung! Die Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli sowie die Interviewerin Nina Gansner haben hervorragende Arbeit geleistet und sechs abwechslungsreiche und spannende «Bündner Wald»-Ausgaben zusammengestellt. 3.2 Forstliche Aus- und Weiterbildungskommission OdA Wald Die forstliche Aus- und Weiterbildungskommission vertrat unsere Anliegen in zwei Sitzungen der OdA Wald Graubünden. Im Herbst wurde dort wie gewohnt das Kursangebot 2017 für das Bündner Forstpersonal zusammengestellt. Das Angebot kann unter www.wald.gr.ch abgerufen werden. Im Berichtsjahr wurden mit rund 331 Teilnehmenden leicht weniger Kursbesuche registriert als im Vorjahr (338). 3.3 Arbeitsgruppe Wald-Wild Die Arbeitsgruppe Wald-Wild unter der Leitung von Josias Gasser hat das von der GV 2015 geforderte Positionspapier erstellt. Dieses wurde an der GV vom 27. 5. 2016 in Tschierv genehmigt und sowohl im «Bündner Wald» Nr. 2 / 2016 publiziert als auch auf der Homepage von GR Wald aufgeschaltet. An einer gemeinsamen Sitzung am 8. 6. 2016 mit dem AWN und GR Wald wurden das Positionspapier sowie das weitere Vorgehen diskutiert. Vonseiten AWN wurde darum gebeten, die Waldeigentümer (SELVA) mit

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dem Präsidenten Leo Thomann mit ins Boot zu holen. Dementsprechend fand am 6. 8. 2016 in Landquart ein Treffen zwischen den Vertretern von AWN, SELVA und GR Wald statt. Es wurde beschlossen, eine gemeinsame Medienmitteilung von SELVA und GR Wald herauszugeben, in welcher die Reduktion der Wildbestände sowie ein striktes Wildfütterungsverbot gefordert werden. Leider war das Medienecho nicht besonders berauschend. Noch stossen viele der im Positionspapier aufgeführten Forderungen auf Gegenwehr. An einem beispielsweise gemeinsam organisierten Weiterbildungstag oder einem Podiumsgespräch sollen die Fronten zwischen den Ämtern etwas aufgeweicht werden. Die Arbeitsgruppe Wald-Wild mit den Mitgliedern Josias Gasser, Kenneth Danuser, Christian Rüsch, Stefan Becker, Corado Niggli, Marcel Lerch und Dumeni Cavegn haben den Auftrag, einen solchen Anlass im 2017 zu organisieren und durchzuführen.

Ein Durchbruch ist jedoch zu vermelden: Der Punkt «Wildfütterungen sollen verboten und bei Fehlverhalten geahndet werden» wurde in das neue Jagdgesetz aufgenommen. Beim Verfassen dieser Zeilen kann erwähnt werden, dass die Referendumsfrist am 24. 1. 2017 unbenutzt abgelaufen ist. Die Regierung hat daher am 13. 2. 2017 beschlossen, die Teilrevision des kantonalen Jagdgesetzes (KJG) vom 18. Oktober 2016 auf den 1. Mai 2017 in Kraft zu setzen. Im Unterengadin und im Prättigau wurden Wildfütterungen bereits im Winter 2016 / 2017 verboten. 3.4 Jahresbericht Kommission Holzhauereimeisterschaften 4. Mitglieder Total Neumitglieder seit letzter Versammlung (Einzelmitglieder) Total Neumitglieder seit letzter Versammlung (Kollektivmitglieder)

10 4

Liste der Neumitglieder Name

Vorname

Ort

Eintritt

Eggenberger

Lars

9472 Grabs

31. 05. 2016

Thöny

Hanspeter

7214 Grüsch

31. 05. 2016

Rotex

9496 Balzers

02. 06. 2016

Clostra

San Jon

7537 Müstair

14. 06. 2016

Bauunternehmung

Pitsch AG

7430 Thusis

15. 06. 2016

Bauunternehmung

Luzzi Bau AG

7432 Zillis

16. 06. 2016

Isler

Julia

7270 Davos-Platz

29. 06. 2016

Cathomen

Silvan

7168 Schlans

13. 07. 2016

Bieler

Claudia

7260 Davos Dorf

22. 11. 2016

Mark

Marcel

7077 Valbella

19. 12. 2016

Buchli

Paul

7422 Scharans

10. 01. 2017

Beeli

Fadri

7152 Sagogn

23. 01. 2017

Brandun

Gian

7000 Chur

23. 01. 2017

Amrein

Aline

7015 Tamins

01. 02. 2016

Bündner Wald 2/2017 89

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Liste der Austritte Name

Vorname

Ort

Meldedatum

Austritt per

Zanin

Yves

7058 Litzrüti

21. 03. 2016

31. 12. 2016

Gemeinde

Haldenstein

7323 Haldenstein

16. 11. 2016

31. 12. 2016

Reimer

Hanspeter

7426 Flerden

17. 11. 2016

31. 12. 2016

Gemeinde

Verdabbio

6538 Verdabbio

22. 11. 2016

31. 12. 2016

Pfranger

Hannes

7554 Sent

28. 11. 2016

31. 12. 2016

Helstab

Thomas

7220 Schiers

02. 12. 2016

31. 12. 2016

Guler

Gisep

7533 Fuldera

15. 12. 2016

31. 12. 2016

Caviezel

Linard

7559 Tschlin

27. 12. 2016

31. 12. 2016

Austritte Total Austritte Einzelmitglieder seit letzter Versammlung Total Austritte Kollektivmitglieder seit letzter Versammlung

6 2

Todesfälle: – Buchli Georg, 7430 Thusis Mitgliederstand per 2. Februar 2017: 10 Ehrenmitglieder Freimitglieder 36 Einzelmitglieder 414 Kollektivmitglieder 113 Total 573 5. Dank Das Jahr 2016 war für mich – vor allem beruflich – eine grosse Herausforderung. Die Einrichtung des neuen Forstbetriebs hat mir einige schlaflose Nächte bereitet. Nun werden aber langsam die Früchte der Fusion ersichtlich. Das Vereinsleben und die zahlreichen Aktivitäten haben mich sehr gefreut. Auch die Teilnehmerzahlen an unseren Anlässen sind sehr positiv (72 Teilnehmer an unserer GV, 156 Teilnehmer am Skipostenlauf, 61 Teilnehmer an den HH-Meisterschaften).

Speziell danken möchte ich: – den Vorstandsmitgliedern und Revisoren – dem OK unserer GV Val Müstair – den «Bündner Wald»-Redaktoren Jörg Clavadetscher und Sandro Krättli – der Arbeitsgruppe Wald-Wild – unserem Kantonsförster Reto Hefti – dem OK der Holzhauereimeisterschaften in Arosa Vielen Dank auch allen, die zum guten Gelingen unserer Vereinsaktivitäten beigetragen und aktiv an unserem Vereinsleben teilgenommen haben. Sent, 21. Februar 2017 Für den Vorstand

Mario Riatsch Präsident Saglina, CH-7554 Sent m.riatsch@scuol.net

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Bündner Wald 2/2017 91

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Erläuterungen des Kassiers zu Erfolgsrechnung und Bilanz 2016 Liebe Mitglieder von Graubünden Wald Wie budgetiert, mussten wir wieder einen Ausgabenüberschuss verbuchen. Dies in der Höhe von Fr. 4416.30. Dadurch vermindert sich das Vereinsvermögen per 31. 12. 2016 auf Fr. 69 167. 30. Mitgliederbeiträge Gegenüber dem letzten Jahr konnten elf neue Einzel- und vier neue Kollektivmitglieder hinzugewonnen werden. Leider muss-

Erfolgsrechnung 2016

ten wir auch den Austritt von zwei Einzelmitgliedern zur Kenntnis nehmen. Shop Im Shop führen wir momentan nur das Sackmesser. Hier konnten wir nur ein einziges Exemplar verkaufen. Kreditoren Diese setzen sich hauptsächlich zusammen aus der Rechnung an den «Bündner Wald»

Bilanz per 31. Dezember 2016

Einnahmen

Aktiven

Mitgliederbeiträge

Fr. 23 970.00

Kassa

Fr.

Zinsen Sparheft, Obligationen

Fr.

750.10

Bankkonto GKB CK 432.035.200

Fr. 44 799.65

Shop / PR-Artikel

Fr.

90.00

Raiffeisenbank 41660.43

Fr. 2 498.55

Lager Shop

Fr.

Leistungsvereinbarung mit dem

450.90

0.00

Kanton Graubünden

Fr. 15 000.00

Termingeldanlage Raiffeisenbank

Fr. 20 000.00

GV Graubünden Wald

Fr.

0.00

Debitoren

Fr. 15 000.00

Tagungen / Veranstaltungen

Fr.

0.00

Verrechnungssteuer

Fr.

262.50

ARGE Alpenländische Forstvereine

Fr.

0.00

Transitorische Aktiven

Fr.

0.00

Schutzwaldpreis

Fr.

0.00

Total Aktiven

Fr. 83 011.60

Fr. 39 810.10

Ausgaben

Passiven

Jahresbeiträge

Fr. 10 260.00

Kreditoren

Fr. 13 844.30

Vorstand und Revisoren

Fr. 3 536.90

Transitorische Passiven

Fr.

Verwaltungsaufwand, Steuern

Fr.

889.10

Eigenkapital

Fr. 73 583.60

Shop / PR Artikel

Fr.

720.00

Einnahmenüberschuss

Fr. – 4 416.30

GV Graubünden Wald

Fr.

703.80

Total Passiven

Fr. 83 011.60

Tagungen / Veranstaltungen

Fr. 1 769.00

«Bündner Wald»

Fr. 13 842.35

Leistungen AWN Graubünden

0.00

Vermögensausweis Vermögen am 31. 12. 2015

Fr. 73 583.60

Mehrausgaben 2016

Fr. – 4 416.30

Vermögen am 31.12.2016

Fr. 69 167.30

Berufsbildung

Fr. 7 986.95

Holzhauereimeisterschaft

Fr. 1 720.00

Berufswettkämpfer

Fr. 1 400.00

Anerkennungspreis / PR

Fr.

198.00

ARGE Alpenländische Forstvereine

Fr.

204.00

Schutzwaldpreis

Fr.

996.30

Der Kassier: D. Cavegn

Fr. 44 226.40

Ilanz, 21. Februar 2017

Ausgabenüberschuss

Fr. – 4 416.30

Die Revisoren: P. Murbach / M. Cathomen

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Bündner Wald 2/2017 93

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3 200.00 1 000.00 5 000.00 1 000.00 6 000.00 12 000.00

Vorstand und Revisoren

Verwaltungsaufwand, Steuern

Shop / PR-Artikel

GV Graubünden Wald

Tagungen / Veranstaltungen

«Bündner Wald»

Einnahmen-/Ausgabenüberschuss

– 3 250.00

– 4 416.30

44 226.40

56 200.00

– 1 166.30

– 11 973.60

– 3.70

996.30 1 000.00

Schutzwaldpreis

– 802.00 – 796.00

198.00

– 600.00

– 280.00 1 400.00

– 2 013.05 1 720.00

1 842.35

– 4 231.00

– 296.20

– 4 280.00

7 986.95

13 842.35

1 769.00

703.80

720.00

– 110.90

336.90

3 536.90 889.10

– 740.00

10 260.00

– 13 139.90

0.00

0.00

– 7 500.00

0.00

0.00

– 6 910.00

300.10

970.00

2015

Differenz

204.00

1 000.00 1 000.00

2 000.00

Berufswettkämpfer

ARGE Alpenländische Forstvereine

2 000.00

Holzhauereimeisterschaften

Anerkennungspreis / PR

10 000.00

Berufsbildung

Leistungen AWN Graubünden

11 000.00

Jahresbeiträge

Ausgaben

39 810.10

52 950.00

0.00 0.00

0.00 0.00

ARGE Alpenländische Forstvereine

Schutzwaldpreis

0.00

0.00

7 500.00

0.00

Tagungen / Veranstaltungen

GV Graubünden Wald

15 000.00

15 000.00

Leistungsvereinbarung AWN Graubünden

90.00

750.10

7 000.00

450.00

23 970.00

2016

2016 23 000.00

Rechnung

Budget

Shop / PR-Artikel

Zinsen Sparhefte, Obligationen

Mitgliederbeiträge

Einnahmen

– 4 600.00

52 200.00

1 000.00

1 000.00

1 000.00

2 000.00

0.00

10 000.00

13 000.00

6 000.00

1 000.00

2 000.00

1 000.00

3 200.00

11 000.00

47 600.00

0.00

0.00

7 500.00

0.00

15 000.00

2 000.00

100.00

23 000.00

2017

Budget

– 7 900.00

52 500.00

500.00

1 500.00

1 000.00

2 000.00

2 000.00

10 000.00

12 500.00

6 000.00

1 000.00

0.00

1 000.00

4 000.00

11 000.00

44 600.00

0.00

0.00

7 500.00

0.00

15 000.00

0.00

100.00

22 000.00

2018

Budget


und einem Betrag in der Höhe von Fr. 1600.– , den der Vorstand zugunsten der Kampagne «Stop Wildtierfütterung» gesprochen hat. Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Graubünden Im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit dem Amt für Wald und Naturgefahren übernimmt Graubünden Wald unter anderem folgende Aufgaben: – Berufsbildung (OdA Wald, LAPFeier, Prämierung der besten Lehrabschlüsse, Fachtagungen etc.) – Berufswerbung (Berufswettkampf Holzerei, Förderung von Berufs­ wettkämpfen, Mitwirkung bei Berufsschauen) – interkantonale und internationale Kontakte (VSF, ARGE Alpenländische Forstvereine) Der finanzielle Aufwand für diese Aufgaben belief sich im Jahr 2016 auf Fr. 12 505.25. Darin nicht enthalten sind die Eigenleistungen des Vereins, welche im Rahmen von diversen Kommissionsarbeiten etc. erbracht worden sind. Das AWN unterstützt uns für diese Aufgaben jährlich mit Fr. 15 000.–.

VSF (Verband Schweizer Forstpersonal), ein Drittel des Aufwands muss für den «Bündner Wald» sowie die übrigen administrativen Aufgaben wie die Spesenvergütung des Vorstands oder die Durchführung der Ge­ neralversammlung gedeckt werden. Alleine der Jahresbeitrag an den VSF (Fr. 9480.–) und der Anteil an den «Bündner Wald» (Fr. 11 708.–) verbrauchen fast diesen Betrag. Es besteht somit ein strukturelles Problem, dass wir in den nächsten Jahren lösen müssen, wollen wir nicht, dass das Vereinsvermögen ganz aufgebraucht wird. Die Ausgaben, die unter den Leistungen des AWN Graubünden aufgelistet sind, werden grundsätzlich durch eine Leistungsverein­ barung zwischen dem AWN und unserem Verein gedeckt. Bei den übrigen Tagungen und Veranstaltungen wird darauf geachtet, dass die Ausgaben auch durch entsprechende Einnahmen gedeckt sind.

Der Kassier, 23. 2. 2017

Termingeldanlagen Eine Termingeldanlage in Höhe von Fr. 40 000.– wurde zurückbezahlt. Aufgrund der momentan niedrigen Zinsen, wird auf eine Neuanlage verzichtet. Budget Gleich wie im Budget 2017, wird wiederum ein grösseres Defizit für das Jahr 2018 budgetiert. Dazu einige Bemerkungen. Unsere Haupteinnahme, die nicht zweckgebunden ist, sind die Mitgliederbeiträge. Diese belaufen sich auf rund Fr. 22 000.– pro Jahr. Mit diesen müssen die Jahresbeiträge an den

Dumeni Cavegn SilvaING GmbH Via Quinclas 7, CH-7130 Ilanz info@silvaing.ch, www.silvaing.ch

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Vorschau «Bündner Wald» Juni 2017 Der Wald als Inspirationsquelle Inspiration – was ist das eigentlich für ein Ding? Gemäss Wikipedia versteht man darunter allgemeinsprachlich eine Eingebung, etwa einen unerwarteten Einfall oder einen Ausgangspunkt künstlerischer Kreativität. Vor Jahren begegnete ich manchmal jemandem, der in den Augen vieler anderer in erster Linie ein Lebenskünstler (Wikipedia: «Eine Person, die es versteht, aus allen Situationen im Leben das Beste zu machen.») war. Er sagte einmal: «Weisst du, ihr Waldmenschen seid ja auch Künstler, und wir Künstler müssen zusammenhalten.» Wenn wir den Kreis der Künstler etwas öffnen, so treffen da sehr unterschiedliche Charak­tere, Köpfe und Ansichten aufeinander. Wumm, da kann schon mal ein gehöriges Krachen durch den Wald hallen. Mal sehen, was aus dieser Waldquelle so entspringt.

Vorschau auf die nächsten Nummern: August 2017: Boden – Grundlage des Waldes Redaktion: Sandro Krättli Oktober 2017: Forstliche Vernetzung Bund – Kanton – Betriebe Redaktion: Jörg Clavadetscher

Redaktion: Jörg Clavadetscher

Herausgegeben vonvon Graubünden Wald, Amt für Wald Graubünden undGraubünden der SELVA. Herausgegeben Graubünden Wald, Amt und für Naturgefahren Wald und Naturgefahren und der SELVA. Verleger: Südostschweiz Presse und Print AG, Südostschweiz CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Christophe Trüb, Verlag: © Somedia Production AG, Urs Rutishauser, CH-7007 Chur Print, Sekretariat: SELVA, ­Bahnhof­Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @  selva-gr.ch Redaktoren: Jörg Clava­

platz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @  selva-gr.ch Redak-

detscher, Revier forestal da Val Müstair, CH-7535 Valchava, Telefon + 41 (0) 81 858 58 21, forestal-muestair @ bluewin.ch.

toren: Jörg Clava­detscher, forestal-muestair @ bluewin.ch. Sandro Krättli, sandro.kraettli @ awn.gr.ch.

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Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern Druckvorstufe (Satz, Lithos, Belich-

stellung: SomediaPresse Production, Chur. Erscheint sechsmal Auflage 1700 : Südostschweiz tung)  und PrintCH-7007 AG, Südostschweiz Print, Antonin Friberg jährlich. Druck: Südostschweiz PresseExemplare und Print AG, Inserate: Somedia Promotion, Telefon + 41 1,(0) 81 650Chur, 00 70, thusis@somedia.ch Abonnements­ Süd­ ostschweiz Print, Postfach 508, Kasernenstrasse CH-7007 Telefon + 41 (0) 81 255 51 11, Fax + 41 (0) 81 255 52 89. Erscheint jährlich. 700 Exemplare Inserate: Südostschweiz Publicitas AG, Neudorfstrasse 17, preise: CHF 60.– sechsmal (inkl. MwSt. fürAuflage Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressände­ CH-7430 Telefon (0) 81 650 70, abo  Fax + 41 (0) 81 650 00www.buendnerwald.ch 74, thusis@so-publicitas.ch ­Abonnementspreise: rungen: Thusis, Telefon + 41 + 41 (0) 81 255 540054, somedia.ch,

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