2010 Das BUND-Jahr in Hessen
BUNDaktiv
Vorwort
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Biotop- und Landschaftspflege
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Artenschutz
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Wasser
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Umweltbildung für Kinder
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Öffentlichkeitsarbeit
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Infoveranstaltungen
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Exkursionen
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Feste und Geselligkeit
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Ehrungen
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Artenschutz
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Atomenergie
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Wasser
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Großprojekte
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Grünes Band
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BUNDjugend
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Landesvorstand
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Arbeitskreise
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Landesgeschäftsstelle
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BUND Hessen online
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Einnahmen und Ausgaben 2010
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Mitglieder- und Fördererentwicklung 2010
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DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Beteiligung an Planungsverfahren
Impressum
Texte: Hilbert Baldt, Julia Beltz, Wolf von Bültzingslöwen, Lothar Diel, Dr. Silke Driemeyer, Wolfgang Feiß, Sarah Friedrichsdorf, Maximilian Geiß, Manfred Guder, Katja Heubach, Barbara Holl-Tiemens, Jürgen Hutfiels, Kornelia Klimmek, Ulrike Loos, Brigitte Martin, Otto Löwer, Andreas Müller, Wolfram Niebling, Thomas Norgall, Thorwald Ritter, Volker Rothenburger, Michael Rothkegel, Edith Singer, Dr. Claudia Weinand, Heidi Wieduwilt, Sabine Wolters, Marlis Zimmermann, Bernd Zürn Redaktion: Julia Beltz Titelfotos: Andreas Ballhaus, Lothar Diel, Willi Reul, Alexandra Schafforz, BUND Waldeck-Frankenberg, BUNDjugend Hessen Layout: Julia Beltz Druck: mt Druck, Neu-Isenburg, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier BUND Hessen e. V., Frankfurt am Main, im März 2011
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser, „Steinkauznachwuchs, Jungstörche und Nistkasten-Untermieter“, „Kirchhain blüht beim Hessentag “, „B8-AUS-Fest“, „Bruno H. Schubert-Preis für Schwanheimer Frischlinge“. Vier Beispiele für die vielfältigen Aktivitäten der BUND-Gruppen in ganz Hessen. Lesen Sie auf den Seiten 4, 12, 17 und 19 nach, was sich hinter diesen Überschriften verbirgt. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahresbericht für Sie noch Vieles mehr von dem zusammengestellt, was von hunderten Aktiven des BUND vor Ort im Jahr 2010 geleistet wurde: So nahmen 21 Kinder und als besondere Begleiterin Eselin „Mia“ am Ferienprogramm des Ortsverbandes Großenlüder/Bad Salzschlirf teil. In Darmstadt-Kranichstein stellten Aktive inmitten einer Wildblumenwiese eine Wand für Wildbienen, Schlupfwespen und andere Insekten auf. Der Ortsverband Hainburg präsentierte beim bereits vierten Solarfrühschoppen am „Tag der Erneuerbaren Energien“ Solarspielzeug und einen Solarofen. Mitglieder des Kreisverbandes Werra-Meißner demonstrierten bei einer Kanutour gegen die Werraversalzung. Einen schönen Erfolg erzielte der Ortsverband Kelkheim/Liederbach. In einem zusammen mit einer Bürgerinitiative auf den Weg gebrachten Bürgerentscheid stimmten weit über 30 Prozent der Wahlberechtigten gegen ein geplantes Baugebiet und damit für den Erhalt von alten Streuobstbeständen im Regionalen Grünzug. Eine außergewöhnliche Idee hatte die BUND-Jugend mit der Herausgabe einer „Klozeitung“. Informationen zu einem Umweltthema, als erstes Thema wurden die „Risiken der Atomkraft“ gewählt, werden kurz, prägnant und für Jugendliche verständlich auf DIN-A4-Seiten gedruckt und auf öffentlichen Toiletten, z. B. in Schulen, Stadtbüchereien oder Universitäten aufgehängt. „Es war laut, es war bunt, es war ein tolles Erlebnis!“. Viele BUND-Mitglieder haben an den AntiatomDemonstrationen im vergangenen Jahr teilgenommen. Über 20.000 Menschen umzingelten anlässlich des 24. Jahrestages des Tschernobyl-Atomreaktor-Unfalls das AKW Biblis und demonstrierten für die Stilllegung aller Atomkraftwerke. Mehr als 100.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte die AntiatomDemonstration in Berlin am 18. September 2010. Unser Dank gilt allen Aktiven für ihr großes Engagement bei den vielen Projekten und Aktionen vor Ort, die sie mit Fantasie und Sachkenntnis umgesetzt haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichtes 2010. Hermann Maxeiner und Herwig Winter Vorstandssprecher
Michael Rothkegel Geschäftsführer
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Biotop- und Landschaftspflege
OV Seeheim-Jugenheim
Neuanlage eines Amphibienweihers in Ober-Beerbach Rund 600 ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden vom BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim – Bickenbach – Fischbachtal – Modautal in Zusammenarbeit mit dem NABU im Landkreis Darmstadt-Dieburg geleistet, um in der Talaue des Beerbachs am nördlichen Ortsrand von Ober-Beerbach einen 750 Quadratmeter großen und maximal einen Meter tiefen U-förmigen „Himmelsteich“ (gespeist nur mit Niederschlagswasser und Grundwasser) mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern Wasser zu schaffen. Gefeiert wurden Anfang April der erste Spatenstich und Ende Juni 2010 die Einweihung. Voran gingen fast drei Jahre Planung, Erfassung vorhandener Fauna und Flora, Informieren über Rechtsvorschriften, das Bemühen um Zuschüsse und Spenden sowie zahlreiche Infogespräche und naturkundliche Begehungen zur Öffentlichkeitsarbeit. Zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung sowie interessierte Bürger wohnten der Eröffnung mit der Pflanzung des Gehölzrands und der Wasserpflanzen bei. Nach Abschluss der Arbeiten ist die längerfristige Pflege der Landschaft vorgesehen, um das Anwachsen neu gesetzter Pflanzen und Gehölze sicherzustellen. Nachpflanzungen, Entfernen von Brennnesseln und teilweise Schilfmahd sind in den ersten Jahren notwendig, um den abwechslungsreichen Gesamteindruck der Anlage dauerhaft zu erhalten.
Erster Spatenstich nach fast drei Jahren Planung
Der entstehende Himmelsteich in der Talaue von Ober-Beerbach
BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Im Kirchwald 3, 64342 Seeheim-Jugenheim Tel. 06257/8 61 25, hewofe@web.de
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Mit Bagger und Schaufeln geht es voran
DER BUND VOR ORT AKTIV
OV Mörfelden-Walldorf
Langzeitarbeitslose unterstützen Streuobstpflege Weil der BUND OV Mörfelden die Pflege der Streuobstwiesen mit seinen eigenen Leuten nicht allein bewältigen kann, helfen dort Langzeitarbeitslose. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem Ausbildungsverbund Metall (AVM) sind vom Arbeitsamt hierfür 7 Männer bewilligt worden. Zu ihren Aufgaben gehört das Mähen der Streuobstwiesen zwischen Mörfelden und Walldorf, sowie Entbuschungsarbeiten und der Obstbaumschnitt.
Foto: Maximilian Geiß
Der Regen im Mai hat den Teich gefüllt
Das Streuobst-Team im Einsatz
Für die tägliche Arbeit, die in Absprache mit dem BUND Ortsvberband erfolgt, bekommen die Männer nur eine Aufwandsentschädigung. Im Vordergrund steht dabei aber nicht ausschließlich die Pflege des Geländes, sondern mit dieser Beschäftigung wird versucht, die Männer dem ersten Arbeitsmarkt näher zu bringen. Für die Teilnehmer kommt es darauf an, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen und zu zeigen, dass sie Anweisungen befolgen können. Und dabei helfen sie dem BUND, der darauf hofft, dass das Projekt auch nach Juli 2011 weiterlaufen kann.
Fotos: Wolfgang Feiß
Gehölze werden gesetzt und Bänke aufgestellt
Endlich fertig – das wird gefeiert!
BUND Ortsverband Mörfelden-Walldorf Kelsterbacher Straße 90 64546 Mörfelden-Walldorf Tel. 06105/28 29 83 bund.moerfelden-walldorf@bund.net www.bund-mw.de
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Steinkauznachwuchs, Jungstörche und Nistkasten-Untermieter Sechslinge konnte der erfahrene Steinkauzberinger Uwe Dreier bei der Beringungsaktion 2010 des BUND Flörsheim zum ersten Mal erleben. Insgesamt vierzig – überwiegend selbstgebaute – Niströhren für Steinkäuze betreuen die Flörsheimer Naturschützer seit rund zwanzig Jahren in den Gemarkungen von Flörsheim, Weilbach und Wicker. In acht von ihnen schlüpften in diesem Jahr 23 Steinkäuze. Die meisten waren bei der Beringung etwa drei Wochen alt.
In Deutschland ist der Steinkauz stark gefährdet. Sein Gesamtbestand wird auf nur noch 6000 Brutpaare geschätzt. In Flörsheim befürchtet der BUND die Gefährdung oder Vernichtung von rund einem Drittel der Steinkauzreviere durch das geplante Gewerbegebiet Richtung Keramag und neue Umgehungsstraßen.
Foto: Alexandra Schafforz
Ortsverband Flörsheim
Auch die Störche hatten Nachwuchs, denen der amtliche Storchenberinger Richard Mohr aus Oberursel im Jahr 2010 ebenfalls Anfang Mai den Plastikkennring im Storchenhorst in luftiger Höhe ans rechte Bein befestigte. Drei Kinder aus Flörsheim durften den Jungstörchen Namen geben und werden später vom BUND immer erfahren, wo „ihr“ Patenstorch gesichtet wurde.
Die drei Jungstörche Linnea, Morina und Paul
Foto: Wolfram Niebling
DER BUND VOR ORT AKTIV
Artenschutz
Das Streicheln musste Bernd Zürn vom BUND Flörsheim leider verbieten – die Gartenschläfer sollten nicht beim Winterschlaf gestört werden.
Insgesamt 105 Vogelnistkästen betreut der Flörsheimer BUND zur Zeit. Die meisten davon, nämlich 74, sind für Meisen vorgesehen. Aber auch für Fledermäuse (als Sommerquartier), Rotschwänzchen, Baumläufer und Eulen gibt es solche künstlichen Behausungen in der Flörsheimer Gemarkung. Ein Teil der Nistkästen wird jedoch immer wieder anders genutzt als eigentlich vorgesehen. So halten seit einigen Jahren regelmäßig mehrere Gartenschläfer ihren sechs bis sieben Monate andauernden Winterschlaf darin. Bei der diesjährigen Kontrolle am 9. Oktober waren es bereits zehn Stück.
Foto: Wolfram Niebling
BUND OV Flörsheim Bernd Zürn Schillerstraße 1, 65439 Flörsheim am Main Tel. 06145/3 26 66, bernd.zuern@gmx.net www.vorort.bund.net/floersheim
Zunächst recht zögerlich nahmen die bei der Beringung Anwesenden die jungen Käuze in die Hand. Nicht nur für die Kinder war das ein wunderbares Erlebnis, auch wenn einige der angehenden Greifvögel
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ihre spitzen Krallen und Schnäbel gelegentlich einsetzten.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Wetterau
Schutzmaßnahmen für den Schwalbenschwanz
Schwalbenschwanzraupe im Aufzuchtbehälter
Am Kopfende der Puppe schlüpft der Falter
Verpuppung am Staudenstängel
Der frisch geschlüpfte Falter trocknet die Flügel
Nachdem sich die gesammelten Raupen der Schwalbenschwänze im Herbst verpuppt haben, werden die Puppen in besonderen Behältnissen unter geeigneten klimatischen Bedingungen gelagert, in denen sie auch gegen natürliche Feinde wie Schlupfwespen geschützt sind. Im April/Mai des folgenden Jahres werden die Puppen ins Freie gebracht, die Schmetterlinge können dort schlüpfen und werden in die Freiheit entlassen.
Naturschutzbehörde des Landkreises, die das Projekt begleitet – mehr als 200 Raupen jährlich gesammelt, aus fast hundert Prozent der Puppen schlüpften gesunde Schmetterlinge.
Fotos: Willi Reul
Alljährlich zur Erntezeit bei den Gemüsebauern: Karotten und Fenchel werden gerodet – doch vorher schauen die Biobauern und Mitglieder des BUND Wetterau mit geschultem Blick über das Grün der Pflanzen – man sucht nach den auffälligen Raupen eines unserer schönsten und größten Schmetterlinge – denen des besonders geschützten Schwalbenschwanzes. Bei der Ernte im landwirtschaftlichen Gemüseanbau werden die Knollen bzw. Rüben gerodet – das Grün wird gemulcht, damit sind alle darauf befindlichen Raupen und Puppen dem Tode geweiht. Durch den starken Rückgang der Blumen- und Kräuterwiesen in den letzten Jahrzehnten mit Doldengewächsen wie Wilder Möhre, Bibernell, Pastinak, Kümmel, Wiesensilge und Wildem Fenchel weicht der Schmetterling auf die Hausund Pflanzgärten und auf die Flächen der Gemüsebauern aus. Dort bevorzugt er für die Eiablage Möhren, Petersilie, Fenchel und Dill. Allein auf den mehrere tausend Quadratmeter großen Fenchel- und Möhrenäckern der Biobauern rund um Reichelsheim und Echzell in der Wetterau wurden vom BUND im Herbst Hunderte von Raupen vorsichtig abgesammelt, in besonderen Gehegen auf ihre gewohnten, eingetopften Futterpflanzen umgesetzt und bis zum Verpuppen gefüttert.
Seit zehn Jahren rettet der BUND nun schon Raupen des Schwalbenschwanzes vor dem Schredder. In diesem Zeitraum wurden – auch zur Freude der Unteren
Tipps zum Schwalbenschwanzschutz im Hausgarten Wer im eigenen Garten beispielsweise bei der Karottenernte Raupen des Schwalbenschwanzes entdeckt, kann folgendermaßen verfahren:
Der KV Wetterau plant, das Projekt überregional bekannt zu machen, damit Gemüseanbauer und BUND-Gruppen in ganz Deutschland zum Nachahmen angeregt werden. Da der Schmetterling der Bundesartenschutzverordnung unterliegt, muss auch der Kontakt zur jeweils zuständigen Naturschutzbehörde gesucht werden. Die Gemüseanbauer sollen veranlasst werden, das Absammeln der Raupen vor der Ernte zuzulassen. Auch Kindergartenkinder und Schüler können mit ihren Lehrern und Erziehern die Raupen und Puppen bis zum Schlüpfen der Falter begleiten.
• Einige Karotten mit viel Grün daran in Erde in ein nicht benötigtes Aquarium, Terrarium oder eine Kiste eintopfen, • ein paar feste Staudenstängel hineingeben, an denen sich die Raupen verpuppen können, • Fliegengaze oder eine engmaschige Gardine darüberspannen, • in eine regengeschützte und frostsichere Ecke ohne pralle Sonne stellen und warten, bis die Tiere sich darin verpuppen.
OV Rockenberg Jürgen Hutfiels Sudetenstr. 4, 35519 Rockenberg Tel. 06033/97 0710 bund.rockenberg@bund.net www.vorort.bund.net/rockenberg
Die Puppen benötigen einen Kältereiz (Frost), aber keinesfalls Nässe zur Fortentwicklung, deshalb sollte die Kiste z.B. in der Gartenhütte, im Gewächshaus oder im ungeheizten Wintergarten überwintert werden. Die Puppen können im April/Mai – vor Fressfeinden geschützt – ins Freie gebracht werden, damit die Schmetterlinge schlüpfen und davonfliegen können. Vielleicht können Sie dabei auch das Schlüpfen erleben.
Tipps zur Haltung bei der UNB Gießen www.lkgi.de/wwwunb
www.abenteuer-faltertage.de
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Ortsverband Darmstadt
Wand für Wildbienen & Co.
Foto: Helmut Schulte
In einer öffentlichen Grünfläche, inmitten einer vor fünf Jahren angelegten und nach BUND-Vorschlägen gepflegten Wildblumenwiese am Rande des Neubaugebietes K 6 in Darmstadt-Kranichstein, entstand, zumeist als Mitmachprojekt für Kinder und Eltern in Ferienzeiten, eine Wand für Wildbienen, Schlupfwespen und andere Insekten. Zwar wurde die Einweihung erst Anfang Oktober gefeiert, aber die ersten Wildbienen hatten die hohlen Stängel von Schilf und Bambus und die sauberen Bohrlöcher im harten Holz schon vorher entdeckt, Pollen und Nektar als Nahrung eingetragen, in jede Kammer ein Ei gelegt und alles für die Entwicklung der Larven zur Biene fein säuberlich verschlossen. Auch Schlupfwespen ließen sich beobachten, die kleine Insekten für ihre Larven in die Hohlräume zwängten.
Die neue Insektenwand: erste Bewohner sind längst eingezogen
Das Einweihungsfest war verbunden mit Informationen und einem Wildbienenquiz, dem Herstellen von Lehmkugeln mit Wildblumensamen und Angeboten des in Darmstadt ansässigen Pala-Verlages mit Büchern zur Anlage eines Insektenhotels und weiteren Elementen im naturnahen Garten.
Spontane Baugruppe mit vielen kleinen HelferInnen
Beeindruckt waren die Gäste von zahlreichen zu beobachtenden Zauneidechsen, für die der BUND unweit der Wildbienenwand ein Biotop mit offenen Sandflächen für die Eiablage, Steinen und Totholzverstecken für Sonnenplätze angelegt hatte. Geplant ist, noch weitere Elemente für Wildbienen und Schmetterlinge im Gebiet als Erlebnispfad anzulegen.
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Dem Grünflächendezernenten der Stadt wurde nicht nur eine Urkunde für unbürokratische Genehmigungen vom BUND Ortsverband überreicht, sondern auch die Wichtigkeit blühender Wiesen, Straßenbegrenzungen, Baumscheiben und Parks in der Stadt für Bienen und
Schmetterlinge sowie andere Tiere vermittelt. Der BUND Darmstadt hofft nun, bald ein Pilotprojekt in der Innenstadt mit der Stadt und mit Hilfe von Appels Wilde Samen, einer Darmstädter BioWildblumensamen-Produktionsfirma, zu starten. Wichtig ist den BUND-Aktiven auch, dass die Mahdtermine der Blumenwiesen auf die Entwicklung von vorkommenden Schmetterlingsarten abgestimmt werden. BUND Darmstadt Lauteschlägerstraße 24, 64289 Darmstadt Tel. 06151/3 79 31 bund.darmstadt@bund.net www.bund-darmstadt.de
Bücher zur Aktion für Wildbienen & Co Für alle mit Lust zum Selbstbau von Nisthilfen für Schlupfwespen und Wildbienen, preisgünstige und leicht verständlich: • Wolf Richard Günzel: Das Insektenhotel – Naturschutz erleben, Bauanleitungen – Tierporträts – Gartentipps Pala-Verlag, 160 Seiten, € 14,–, ISBN 978-3-89566-234-8 www.pala-verlag.de > Garten Für Experimentierfreudige (fast) jeden Alters, Lehrende und Tüftler zu empfehlen (leider auslaufender Titel): • Martin Hallmen: Praktischer Unterricht Biologie – Wildbienen beobachten und kennen lernen – mit Kopiervorlagen Ernst-Klett-Verlag, 192 Seiten, € 28,50, ISBN 3-12-043140-0
Foto: Helmut Schulte
Foto: Gerald Schmitt
DER BUND VOR ORT AKTIV
Artenschutz
DER BUND VOR ORT AKTIV
Wasser
Kreisverband Werra-Meißner
Kanutour gegen die Werraversalzung „Wir könnten doch im April mal ‘ne kleine Kanutour auf der schönen Werra machen,“ so Manfred Weick – Besitzer von Kanurado beim Planungsfrühstück des BUND Werra-Meißner. „Dann müssen wir auch für eine salzfreie Werra demonstrieren, zusammen mit der BI ,Rettet die Werra‘“, so eine weitere Idee aus dem Mitgliederkreis. Gesagt – getan: Termin, Start und Ziel wurden festgelegt. Ein Anruf bei Bürgermeister Frank Hix (BSA) genügte, um die BI mit ins Boot zu holen. Telefonisch wurde die pressewirksame Idee geboren, mit großen K&S-Salz-(Sand-) streuern den Fluß noch weiter zu versalzen – gegen den „Widerstand“ der Werraschützer.
Protestaktion mit „Salzstreuern“
Vor dem Start: Verteilen der Rettungswesten
Fotos: Andreas Ballhaus
Auf der Werra
Andrang an der Schleuse
Bei herrlichstem Sonnenschein versammelten sich am 19. April dann 66 Leute jeden Alters und Geschlechts auf dem Kanurado-Platz, beäugt von Enten, Gänsen, Blässhühnern und einem Falken. Vor dem Start dann noch Einstimmung in den tieferen Sinn unseres Sonntagsvergnügens: Schönste Natur erleben und dabei noch Druck auf K&S ausüben (wer locker einen amerikanischen Konzern kaufen kann, sollte auch Geld für die Ökologie haben). Dann folgte Genuß pur – sich treiben lassen, die vielen Wasservögel beobachten, dem Balzen der Frösche lauschen, „Schnuddeln“ mit Paddelnachbarn. Auch die Jugend war phasenweise im Balzrausch und suchte Kontakt mittels gegenseitigen Wasserspritzens. Beim Pausenstop in Kleinvach gingen einige PadlerInnen unfreiwillig „baden“ und prüften dabei schon mal den Salzgehalt der Werra. Fazit: Eindeutig salzig, nix für Süßwasserliebhaber! Anschließend wurde die Theaterimprovisation „Das Volk will einen sauberen Fluß und besiegt Kali & Salz“ uraufgeführt, unter reger Anteilnahme von Sonntagsspaziergängern und im Blitzlichtgewitter von Presse und Publikum. Für wackelfreie Bilder erstarrten die Akteure auf dem Anleger quasi zur Salzsäule.
Im Pressegespräch wurden die wichtigsten Forderungen dargelegt: • Ab 2012 schrittweise Senkung der viel zu hohen Einleitwerte, • Stopp der Salzlaugenverpressung in den Plattendolomit bis 2015, • Stopp der Salzverklappung bis 2020. Gelingt dies nicht, muß K&S eine Salzpipeline zur Nordsee bauen. Es ist allerdings noch nicht abschließend geklärt, wie sich eine Einleitung in die Nordsee dort ökologisch auswirkt. Zum Schutz der Flüsse und des Meeres muss jedoch das beste technisch machbare und nicht das für K&S billigste Verfahren angewandt werden. Körperlich und mental gestärkt, (der Sieg über die „Salzstreuer“ war unser) ließen die PaddlerInnnen ihre Boote wieder zu Wasser. Nachdrücklich haben wir K&S gezeigt: Der Fluss darf nicht weiter als Abwasserkanal mißbraucht werden. Einhellige Meinung zum Schluß: Es war ein schöner, erlebnisreicher, auch anstrengender Tag und der ist es wert, wiederholt zu werden! BUND KV Werra-Meißner Mangelgasse 19, 37269 Eschwege Tel./Fax: 05651/9 61 62, info@bund-wmk.de www.werra-meissner-kreis.bund.net Kanurado Touristik & Events Manfred Weick Mangelgasse 30a, 37269 Eschwege Tel. 05651/2 29 05 15, Mobil: 0172/1 06 0113 kanurado@kanurado.de, www.kanurado.de
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Umweltbildung für Kinder
Ortsverband Karben/Niddatal
Klimamusical „Eisbär, Dr. Ping und die Freunde der Erde“ Am letzten Wochenende vor Beginn der Sommerferien 2010 war es soweit! In Karben, Wetteraukreis, präsentierten fünfzehn Mitglieder der Musical-AG und der 65-köpfige Unterstufenchor der Kurt-Schumacher Schule das vom BUND konzipierte Kindermusical „Eisbär, Dr. Ping und die Freunde der Erde“
Wie die spannende Geschichte weitergeht, konnten kleine und große Freunde der Erde vom 27. bis zum 29. Juni 2010 in drei Aufführungen erleben, die jeweils etwa 75 Minuten dauerten. Seit Jahresbeginn hatten Holger Schmidt mit dem Chor und die für Schauspiel und Tanz verantwortlichen Lehrerinnen Monika Römer und Sabine Müller in vielen zusätzlichen Stunden dieses mitreißende Musical einstudiert, das insbesondere für die Schülergruppen der Klassen 4–6 geeignet ist.
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Fotos: Heinfried Auerswald
Am Nordpol und am Südpol leben der Eisbär und der Pinguin. Als ihre Eisschollen durch die fortschreitende Klimaerwärmung immer kleiner werden, beschließen sie, zu den Menschen zu gehen und ihnen klar zu machen, dass es so nicht mehr weitergehen kann. In einer Stadt treffen sie auf zwei Kinder. Auch in deren Wohnung treiben die Stromfresser Ampere, Watt und Volt ihr Unwesen. Die Kinder bekommen von Eisbär und Pinguin die Lizenz zum Abschalten …
Begeisterung bei DarstellerInnen und Publikum: Szenen aus dem Klimamusical
Der BUND Ortsverband-Karben/Niddatal hat diese und auch andere im Rahmen des europäischen Comenius-Programmes an der Schule durchgeführte Aktionen und Arbeitsprogramme wie Umwelttag, Baumpflanzungen und Waldschadenspfad fachlich begleitet und war an allen Tagen mit einem Stand in der Aula präsent. Mit den „Klimakisten“ der BUND-Jugend Hessen präsentierten und erläuterten die Naturschützer auf anschauliche und kindgerechte Art unterschiedliche Aspekte der Klimaerwärmung und zeigten mögliche Auswege auf. Die Erfahrungen der BUND-Gruppe in Karben haben gezeigt, dass sowohl bei Lehrern, als auch bei Schülerinnen und Schülern immer noch erheblicher Infor-
mationsbedarf, gerade über die Aktivitäten der vor Ort aktiven Naturschutzgruppen, besteht. Deswegen wird eine langfristige und enge Verzahnung von Schul- und Verbandsarbeit unbedingt empfohlen, die keinesfalls nur auf das Erledigen von organisatorischen Hilfestellungen – wie Pressearbeit, Plakatentwurf, Informationsmaterial etc. – beschränkt werden sollte. BUND OV Karben/Niddatal Ulrike Loos Peter-Geibel-Straße 5, 61184 Karben Tel. 06039/28 83, bund.karben@bund.net www.bund-karben.de
DER BUND VOR ORT AKTIV
Ortsverband Großenlüder/ Bad Salzschlirf
Großenlüderer Ferienprogramm 2010 In den letzten Sommerferien nahmen 21 Kinder und einige Erwachsene am BUND-Ferienprogramm teil. Ein ganz besonderer Begleiter war in diesem Jahr Eselin „Mia“ aus Großenlüder. Zu Beginn wurden anhand des Schildes „Naturschutzgebiet“ Regeln und Verbote besprochen. Das nächste Ziel war die Langenbergkapelle. Beim Kapellenbau um 1682 lag das auf den Berg gebrachte Baumaterial am nächsten Morgen an einer anderen Stelle des Berghanges. Man glaubte an einen „Fingerzeig Gottes“, errichtete die Kapelle an ihrem heutigen Standort und stellte am ersten Platz ein großes Holzkreuz auf.
Einige Kinder, die im letzten Jahr schon mit dabei waren, haben auch eine weitere Bekannte auf dem Weinberg getroffen: die Ziege „Flocke“, die schon im Vorjahr die Exkursion begleitete.
auch alle Kinder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, an dem die fleißigen Helferinnen und Helfer mit Getränken, Obst und Grillgut warteten. Gebietsbetreuerin Nadine Sohmen führte mit den Kindern einen spielerischen Wissenstest in Form eines Kreuzworträtsels durch. Beispielsweise wurden die Begriffe „FFH“ und „NSG“ und die Größe des Naturschutzgebietes abgefragt, Fragen zu den typischen Tieren und Pflanzen des NSGs durften nicht fehlen.
Nach einer langen Wanderung durch das FFH-Gebiet ging es dann zu der Wiese, auf der die Ziegen zur Gebietspflege weideten und die kleinen Zicklein sich knuddeln ließen. Den meisten Kindern machte es großen Spaß, die Tiere zu füttern, andere beobachteten mit sicherem Abstand das rege Treiben. Als die Tiere müde wurden und sich in den Schatten zurückzogen, kehrten
Bevor dann die Kinder nach vielen gemeinsamen Spielen von ihren Eltern wieder abgeholt wurden, erhielten sie noch ein Informationsheft, dem der Ablauf des Tages und das ein oder andere Wissenswerte zum Thema Naturschutzgebiet „Am Langenberg“ zu entnehmen war. Die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache, konnten selbst Beiträge einbringen und so ein wichtiges Anliegen, nämlich die Natur zu schützen und zu erhalten, live erleben.
Fotos: Lothar Diel
Weiter ging es zum Kaiserstein mit toller Fernsicht auf die umliegenden Ortschaften und das 46 Hektar große FFHGebiet „Kalkberge bei Großenlüder“. Vorbei am Bildstock in der Hasenlücke ging es zum Weinberg. Erläuterungen zur Geschichte des Weinberges, der Bedeutung von Magerwiesen und Kalkmagerrasen, die das Fundament für das Naturschutzgebiet und den Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere bilden, folgten. In der Wiese konnten einige Falter und Hummeln entdeckt werden.
Vor dem Aufbruch ins Naturschutzgebiet – Eselin Mia kommt auch mit
Begegnung mit tierischer Grünlandpflegerin
BUND KV Fulda OV Großenlüder/Bad Salzschlirf Lothar Diel St.-Laurentius-Str. 33, 36137 Großenlüder Tel. 06648/6 14 87, Fax 06648/91 93 89 lothar.diel@bund.net www.bund-fulda.net
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Kreisverband Waldeck-Frankenberg
Aus für die Bundesfernstraße (A 4) Olpe-Hattenbach Am 05.05.2010 gab der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch bekannt, dass die noch im weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2003 befindliche A 4 nach Vorliegen einer von Hessen in Auftrag gegebenen Verkehrsuntersuchung nicht gebaut werden wird. Das Netzwerk „Stop A 4“ mit seinen insgesamt ca. 900.000 Mitgliedern gratulierte zu dieser Entscheidung.
nen. Durch einen „Runden Tisch“ wäre gewährleistet, dass sich Einsprüche gegen eine Trasse reduzieren und der Bau nicht unnötig verzögert würde. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, dass alle im Bundesverkehrswegeplan 2003 befindlichen Projekte einer erneuten Überprüfung unterzogen werden, und zwar nicht nur daraufhin, ob die irgendwann prognostizierten Verkehrszahlen standhalten, sondern auch auf ihre schädlichen Folgekosten hin, wie z. B. die Zerstörung von CO2-Senken, das Abholzen von Wäldern, die als Wasserspeicher dienen, die Vernichtung von unersetzbarem Boden usw., denn es wäre klug, sich seiner eigenen Lebensgrundlage nicht zu berauben.
Eine gute öffentlichkeitswirksame Idee war die Pflanzung von Widerstandseichen entlang der Trasse. Die 13. und letzte Widerstandseiche wurde am 02.05.2010 in Unglinghausen gepflanzt. Für alle überraschend und zur großen Freude der Fernstraßengegner kam einen Tag später vom Verkehrsminister Posch das Aus für die A 4. Das Netzwerk fordert, nun die nötigen Ortsumgehungen umweltverträglich und unter frühzeitiger Einbeziehung der Anwohner, Bürgerinitiativen und Verbände zu pla-
BUND KV Waldeck-Frankenberg Rudolf Schäfer Frankenberger Str. 12a, 35066 Frankenberg Tel./Fax: 06451/2 30 41 50 mobil: 0162/7 44 77 39 rudolf.schaefer@bund.net www.bund-waldeck-frankenberg.de
Fotos: Frank Seumer, Frankenberger Zeitung
Bereits im Frühjahr 2009 wurde in der BUND-Geschäftsstelle Marburg das Netzwerk „Stop A 4“ gegründet. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Zahl der Mitstreiter auf über 40 Mitglieder, darunter Natur- und Umweltverbände, Aktionsbündnisse, Kulturvereine, Landwirte, Waldgenossenschaften, Waldgenossen usw. entlang der geplanten Tras-
se vom Rothaargebirge zum Burgwald. Das Netzwerk arbeitete länderübergreifend (Hessen und NRW) vom Raum Siegen-Wittgenstein bis in den SchwalmEder-Kreis. In vielen Orten wurden Informationsveranstaltungen durchgeführt. Viele Menschen wurden erst durch die von Rudi Schäfer (BUND Waldeck-Frankenberg) entworfene Broschüre mit Fotomontagen der geplanten Trasse aufmerksam und schlossen sich dem Aktionsbündnis an.
Pflanzung der 3. Widerstandseiche am 27. Juni 2009 an der Hammermühle in Gemünden/Wohra
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(Am Pflanzloch von links: Frank Schütz, Rudi Schäfer und Armin Bürgel vom BUND Waldeck-Frankenberg)
Foto: Frank Seumer, Frankenberger Zeitung
DER BUND VOR ORT AKTIV
Beteiligung an Planungsverfahren
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Frankfurt
Baugebiet Liederbach: Manfred Guder (in gelben Stiefeln) und Sonja Gärtner (dahinter) erläuterten bei der Ortsbegehung im Dezember 2009 den Wert der Streuobstwiesen
Ortsverband Kelkheim/Liederbach
Erfolgreicher Bürgerentscheid gegen umstrittenes Baugebiet in Liederbach Am 24. Januar 2010 wurde beim Bürgerentscheid gegen ein Baugebiet in Liederbach ein großer Erfolg für den BUND und die örtliche Bürgerinitiative erzielt. Weit über 30 Prozent der Wahlberechtigten stimmten für den Erhalt der alten Streuobstbestände im Regionalen Grünzug. Im Frühjahr 2009 begannen mit einer Begehung des geplanten Baugebietes die Aktivitäten des OV Kelkheim/Liederbach. Nach dem Parlamentsbeschluss im September, den Bebauungsplan auszulegen, wurden innerhalb von nur 4 Wochen durch den BUND und die BI mehr als die doppelte Anzahl der für die Durchführung des Bürgerbegehrens notwendigen Unterschriften gesammelt und der Bürgermeisterin übergeben. Die Gemeinde beschloss, im November 2009 über das Bürgerbegehren am 24. Januar 2010 entscheiden zu lassen, so dass dem BUND und der BI gerade noch 10 Wochen für den „Wahlkampf“ blieben. Es wurde zunächst den Bürgern eine Ortsbegehung angeboten. Mit fachlicher Unterstützung durch Sonja Gärtner vom Landesverband wurde den Teilnehmern und der örtlichen Presse deutlich gemacht, wie wertvoll und schüt-
zenswert alte Streuobstbestände in unserer Region sind. Durch die Begehung wurden nochmals Aktive und auch Spender gewonnen, aber auch mit Informationsständen, Pressearbeit und Informations-Flyern für alle Haushalte wurden die Liederbacher für die Abstimmung mobilisiert. Selbst starker Schneefall und Glätte konnten dann am 24. Januar 2010 die Bürger nicht davon abhalten ihr deutliches „Nein“ durch die Abstimmung mit „Ja“ zum Bürgerbegehren auszudrücken. Die Pläne für das Baugebiet liegen damit erst einmal für die kommenden 3 Jahre auf Eis, die Bürgermeisterin hat jedoch schon angekündigt, die Bebauung auf alle Fälle zu realisieren. Der BUND Kelkheim/Liederbach wird sich also auch zukünftig mit diesen unsinnigen Planungen beschäftigen müssen. Mit Unterstützung der örtlichen Bürgerinitiative und den Mandatsträgern der Oppositionsparteien werden wir versuchen, die umstrittene Fläche aus dem Regionalen Flächennutzungsplan zu streichen. Wenn im Jahr 2011 ein neues Gemeindeparlament gewählt ist, stehen die Chancen dazu gut. BUND OV Kelkheim/Liederbach Manfred Guder Frankfurter Straße 57,65779 Kelkheim Tel. 06195 /45 94 Andreas Müller An der Linde 4, 65835 Liederbach andreas.mueller63@t-online.de
Weil der BUND während der Offenlage des Regionalen Flächennutzungsplans öffentlich gegen ein seit Jahrzehnten geplantes Baugebiet in Seckbach argumentiert hat, entsteht nun stattdessen ein neues Stück Grüngürtel. Das neue Baugebiet hätte hochwertige Biotope und Gärten vernichtet. Alte Obstbäume, dichte Hecken sowie Kleinund Hausgärten gestalten die Fläche zu einem ökologisch optimalen Übergang zwischen Bebauung und freier Landschaft. Auch für die Kaltluftversorgung der Stadt ist die feuchte Fläche von großer Bedeutung. Selbst die eigene Umweltprüfung des Planungsverbandes hatte für die Bebauung des Gebiets „sehr erhebliche Umweltauswirkungen“ prognostiziert.
Foto: Volker Rothenburger
Foto: Johann Gerbig
Seckbacher Baugebiet wurde gekippt
Diese Kleingärten in Seckbach bleiben erhalten
Kurz vor der abschließenden Beschlussfassung wurden die Argumente gegen diese Planung in der Stadtpolitik erhört und die ca. 1,5 Hektar große Fläche wurde durch Beschluss der schwarzgrünen Koalition von geplantem Bauland in Grünfläche umgewidmet. Für den BUND Frankfurt ist dies ein großer Erfolg. Der historische Ortsrand mit alten Bäumen, dichten Gebüschen, Wiesen und Gartenland bleibt somit vor Bebauung verschont. Der Frankfurter Grüngürtel wird bis zu den Häusern ausgedehnt und der Freiraum für die Bevölkerung bleibt erhalten. BUND KV Frankfurt Volker Rothenburger Tel. 069/94 73 41 86 volker.rothenburger@bund-frankfurt.de www.bund-frankurt.de
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
Ortsverband Gelnhausen
Ortsverband Kirchhain
Messe Ökotrends
„Kirchhain blüht“ beim Hessentag
Zum zehnten Mal veranstaltete der BUND Gelnhausen vom 3. bis 5. September 2010 gemeinsam mit der Stadt Gelnhausen die jährliche Umweltmesse ÖKO-TRENDS im Sport- und Kulturzentrum Gelnhausen-Meerholz. Umweltfreundliche und damit zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen für alle Lebensbereiche, Informationen und Produkte sozialer Einrichtungen und Umweltgruppen sowie Vorträge und Seminare wurden auf der Messe angeboten. Vieles von dem, was auf der Messe gezeigt und vermittelt wurde, fand inzwischen praktische Anwendung und Realisierung im Main-Kinzig-Kreis und angrenzenden Gebieten. Vor allem im Energiesektor bewegte sich viel. Die Nutzung der Sonnenenergie in all ihren direkten und indirekten Formen und Möglichkeiten verbreitete sich rasch
Anlässlich des Hessentages in Stadtallendorf rückten die Aktiven des Ortsverbandes Kirchhain mit Kästen voller blühender Pflanzen, reichhaltigen Infotafeln, viel Wissen und Elan im Bemühen um neue Projektinteressierte an. Leckere Auswahl am Käsestand
über das Kreisgebiet, das Bewusstsein für ökologische und fair gehandelte Waren wuchs. Das Konzept der ÖKO-TRENDS ist als Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ anerkannt. Die Messe findet auch 2011 vom 2. bis 4. September statt. BUND Ortsverband Gelnhausen Dr. Stephan Consemüller www.bund.net/gelnhausen bund.gelnhausen@bund.net
Fotos: Zita Sprengard
www.oeko-trends.de
Insektenfreundliche Blütenpracht am Infostand
Fotos: Dr. Stephan Consemüller
des BUND Kirchhain
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Messestand zur Lehmbautechnik
Bereits seit drei Jahren besteht zwischen dem BUND Ortsverband Kirchhain, der Stadt und dem Hessischen Bieneninstitut Kirchhain eine Kooperation, die mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus blühende Wellen schlägt. Das Anliegen, mehr blühende Flächen als Nahrungsquellen für Insekten anzubieten, steht dabei im Mittelpunkt. Aufgrund der Intensivierung in der Landwirtschaft werden blühende Pflanzen mit ihrem reichhaltigen Nektar- und Pollenangebot immer weiter zurück gedrängt. Durch das Mulchen der Straßen- und Wegränder durch Mähgut können sich blühende Pflanzen weniger gut vermehren. Da Wildbienen teilweise nur einen Aktionsradius von 50 bis 100 Metern
So wurde in Kirchhain Rasen zur Blühflache umgewandelt. Bereits im Startjahr 2008 waren die Kirchhainer Bürgerinnen und Bürger von den üppigen Blühflächen an verschiedenen Standorten in ihrer Stadt begeistert. Auch Nachbargemeinden von Kirchhain, insbesondere Cölbe und Rauschenberg, ließen sich von der Blühidee anstecken. Abgestufte Mähtermine verhalfen auch Schmetterlingsraupen, sich zu verpuppen und vor der Mahd zu schlüpfen. Für Interessierte wurden Samenmischungen zusammengestellt, die von der Stadt, aber auch von den Herstellern bezogen werden können. Dr. Ralph Büchler, BUND-Sprecher und Mitinitiator der Blühaktion: „Auch die Bürgerinnen und Bürger von Kirchhain haben zum großen Erfolg der Blühaktion beigetragen, indem sie die angebotenen Blühmischungen in ihren Gärten ausgesät und so aus grünen Rasenflächen viele blühende Oasen geschaffen haben.“ Die Aktiven des Ortsverbandes Kirchhain hoffen sehr, dass noch mehr Bürgerinnen und Bürger, aber auch weitere Kommunen die Idee aufgreifen und in Hessen viele weitere blühende Flächen schaffen und die Mahdtermine auf den Turnus der sie besuchenden Insekten abstimmen. BUND OV Kirchhain Dr. Ralph Büchler Hintergasse 30, 35274 Kirchhain Tel. 06422/18 38 www.kirchhain.de > Umwelt/Natur > Kirchhain blüht
DER BUND VOR ORT AKTIV
Foto: Hochschulgruppe Frankfurt
haben, wird deutlich, dass das Zurückschneiden der Vegetation an Wegerändern die Verbreitung und Vermehrung von Insekten und Wildbienen verhindert oder sogar unmöglich macht. In den Gärten werden vielfach blütenlose Koniferen gepflanzt, Stein- und Kiesgärten angelegt, in denen kein Kraut wachsen darf, Rasen kurzgeschnitten und Gartenwege sowie Garagenzufahrten gepflastert oder asphaltiert. All dies trägt zur Nahrungsarmut und somit zum Artensterben von Insekten, insbesondere von Wildbienen und Hummeln, bei. Wetterfeste RadlerInnen beim Stand der BUND Hochschulgruppe
Hochschulgruppe Frankfurt
Aktion auf dem Frankfurter GrüngürtelFahrradtag Trotz anfänglichen Dauerregens zog es viele Besucherinnen und Besucher beim Frankfurter Grüngürteltag an den Stand der BUND Hochschulgruppe am Heiligenstock – hartgesottene ADFC-Mitglieder, furchtlose Schietwetterbiker und beinharte Großfamilien in quietschbunten Regenvollanzügen. Sie wurden belohnt mit der Vorführung von Backpulver-U-Booten und Backpulver-Raketen. Wie das funktioniert? Durch die Reaktion des Backpulvers (Natriumhydrogencarbonat) mit Wasser oder Essig entsteht das Gas Kohlendioxid und treibt die Rakete an. Kohlendioxid entsteht z. B. auch bei der menschlichen Atmung oder eben in Mamas Kuchen, der mit Hilfe von Backpulver „aufgeht“. Kurz: Kohlendioxid ist Produkt zahlreicher natürlicher chemischer Prozesse und in einen komplexen Kreislauf zwischen Boden, Luft, Wasser und Biosphäre eingebunden. Dabei sind einer der größten Speicher des Kohlendioxids die Pflanzen, die erst durch die Bindung und Umwandlung des CO2 das „Nebenprodukt“ Sauerstoff produzieren. Kohlendioxid ist also nicht nur das gefährliche Treibhausgas, es ist auch ein lebenswichtiges Element der natürlichen Umwelt. Das zu beleuchten, war Anlie-
gen der Hochschulgruppe. Denn nur wer versteht, wo und wie Kohlendioxid entsteht und gebunden wird, weiß auch, mit welchen Maßnahmen es als Treibhausgas aus der Atmosphäre zu entfernen ist. Im Klartext: Parallel zur Vermeidung von anthropogen verursachten CO2-Emissionen, z. B. aus Verbrennungsprozessen, lohnt es sich insbesondere auch da anzusetzen, wo Kohlendioxid gebunden wird – bei den Pflanzen. Für den praktischen Naturschutz hat das die einleuchtende und einfache Konsequenz: Mehr Bäume, mehr Grün! Bei der ersten „Freiluft“-Aktion bekamen die Mitglieder der neu gegründeten BUND Hochschulgruppe zwar buchstäblich nasse Füße – aber die zahlreichen Besucher, die dann vor allem am sonnigeren Nachmittag zum Stand kamen, haben mit ihren vielen interessierten Fragen und Diskussionsbeiträgen die Lust der StudentInnen auf weitere Aktionen sehr gesteigert! Und darüber hinaus: Wer den gesamten Grüngürtel mit dem Rad zurückgelegt hatte, konnte die stolze Menge von 12 kg eingespartem CO2 (gegenüber einer Autofahrt) auf seinem Klimaschutz-Konto verbuchen – und weiß jetzt auch, wie man Mutters Backpulver am effektvollsten auf Kindergeburtstagen in Szene setzt! BUND Hochschulgruppe Katja Heubach Tel. 069/57 80 49 59 katja.heubach@bund-frankfurt.de
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
Kreisverband Rheingau-Taunus
Aktion „Energiewende belohnen“
Strahlender Sonnenschein sorgte für warme Würstchen aus dem Solarofen
des Evangelischen Gemeindehauses in der Uhlandstraße gefeiert.
Ortsverband Hainburg
4. Solarfrühschoppen am „Tag der Erneuerbaren Energien“
Die Solaranlagen wurden als Bürgersolaranlagen mit 500 € Anteilen finanziert. Die Anteile werden über 20 Jahre getilgt und verzinst, die Mehreinnahmen fließen den Umwelt- und Naturschutzprojekten des gemeinnützigen Vereins zu.
Die Arbeitsgemeinschaft „Mensch und Umwelt“ (AMU) in Hainburg ist BUNDMitglied und lud am 25. April 2010 zusammen mit dem Ortsverband zum vierten Solarfrühschoppen am „Tag der Erneuerbaren Energien“ ein.
Neben dem Informationsaustausch unter den Frühschoppenteilnehmern ist die Vorführung von Solarspielzeugen und des Solarofens, der gerade groß genug ist, um die Würstchen auf entsprechende Temperatur zu bringen, eine Hauptattraktion der Veranstaltung.
Bereits 2005 hatte die AMU eine Solaranlage zur Stromerzeugung mit einer Kapazität von 5,55 kWp auf dem Dach der Pater-Johannes-Blumör-Kindertagesstätte errichtet. Im Mai 2007 wurde mit dem „Ersten Hainburger Solarfrühschoppen“ die Inbetriebnahme der Solarstromanlage mit einer Kapazität von 3,24 kWp auf dem Nebengebäudedach
BUND OV Seligenstadt-Hainburg-Mainhausen Thorwald Ritter Tel. 06182/6 96 00 susan.ritter@t-online.de
Die Idee: „Bestimmen Sie selbst, wie klimafeundlich Ihr Einzelhändler wirtschaftet, indem Sie an einem bestimmten Tag dort einkaufen. Im Gegenzug ist das Unternehmen bereit, etwas für die Umwelt zu tun!“ Die BUND-Aktion „Energiewende belohnen“ startete am 5. Februar 2010 mit dem Bioladen Terra Verde in Taunusstein. Wer an diesem Freitag dort einkaufte, konnte sicher sein, dass ein Teil des Tagesumsatzes durch die Anschaffung stromsparender Geräte in den Klimaschutz investiert wurde. Der seit 1989 bestehende Biomarkt unterstützte die Aktion zudem durch zahlreiche Angebote unter dem Motto „Umweltbewusst Essen fürs Klima“. Der BUND Rheingau-Taunus hatte für die Aktion bewusst bei kleineren Unternehmen angefragt. Große Discounterketten erhalten meist zu günstigeren Konditionen Strom und außerdem können energiesparende Investitionen von Großkonzernen leichter aufgebracht werden. Der BUND wollte daher lieber die „Kleinen“ belohnen. Wer also die Macht des strategischen Konsums ausnutzen und kleine Unternehmen vor Ort unterstützen wollte, die energiebewusst, sozial und ökologisch verantwortungsvoll handeln, hatte am Aktionstag dazu Gelegenheit. Trotz Schnee und Kälte machten viele umweltbewusste Konsumenten bei der Aktion mit. BUND KV Rheingau-Taunus Kornelia Klimmek, kornelia.klimmek@bund.net
Foto: Kornelia Klimmek
Die AMU hat auf Ihrer Homepage www.amu-hainburg.de/solar.html einen Lageplan aller bekannten Solarstromanlagen in Hainburg erstellt
Foto: Susan Ritter
Im Jahr 2009 fand die Aktion „Energiewende
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Solaranlage auf der Pater-Johannes-Blumör-KiTa
belohnen“ zum ersten Mal statt – im Bioladen „Grünkern“ im Zentrum der Idsteiner Altstadt
Kreisverband Wiesbaden
BUND KV Wiesbaden Michael Döring, Tel. 0611/8 13 84 85 michael.doering@bund-wiesbaden.de Hanjo Hubitsch, hubitsch@t-online.de
Kreisverband Bergstraße
Grüne Gentechnik: David gegen Goliath Percy Schmeiser, kanadischer Farmer und Symbolfigur des Widerstands gegen den Chemiemulti Monsanto, warnte in Bensheim am 12. September 2001 vor den Folgen der grünen Gentechnik. Im sehr gut besuchten Bürgerhaus in Bensheim-Auerbach schilderte er auf Einladung der BUND Kreisgruppe Bergstraße und der Ortsgruppe Bensheim seinen Kampf gegen den Saatgut-Konzern Monsanto und die gerichtlichen Auseinandersetzungen, die er für den Erhalt seiner Farm führen musste. Schmeiser hatte über Jahrzehnte konventionellen und biologischen Raps an-
Foto: Guido Carl
Unter dem Motto „Energiewende – auch in Wiesbaden?“ erfuhren über 60 Gäste am 28. Oktober 2010 im Wiesbadener Rathaus, dass die Stadt zu wenig für den Klimaschutz tut und von den selbst gesetzten Zielen – 20 % Verbrauch einsparen, 20 % Erneuerbare Energien und 50 % weniger Schadstoffausstoß bis 2020 – noch weit entfernt ist. Referenten aus Darmstadt (HSE), Frankfurt (Energiereferat) und Wiesbaden (ESWE, Umweltdezernat) machten deutlich, dass die Möglichkeiten der drei „E“, Energie sparen, Effizienz steigern und Erneuerbare Energien nutzen, in Wiesbaden nicht ausreichend umgesetzt wurden. So kommen z. Zt. in Frankfurt 16 % des Stroms aus regenerativen Quellen, in Wiesbaden nur 3 %. Ursachen der Wiesbadener Mängel wurden u. a. in mangelhafter Kooperation der kommunalen Akteure untereinander und fehlender regionaler Zusammenarbeit gesehen. Der BUND Wiesbaden will in weiteren Aktivitäten auf die Verstärkung der kommunalen Anstrengungen drängen.
Foto: Thomas Neu
Klimaforum
Percy Schmeiser
Workshop zur Nanotechnologie
gebaut und gezüchtet. Ein Jahr nachdem die kanadische Regierung den Freilandanbau von gentechnisch veränderten Pflanzen genehmigt hatte, fand der Farmer auf seinem Land genmanipulierten Monsanto-Raps. Da er sich dem Knebelvertrag des Herstellerkonzerns nicht beugte, wurde er wegen Patentverletzung verklagt. Monsanto forderte mehrere Hunderttausend Dollar Schadenersatz. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit – „David“ Percy Schmeiser, vertreten durch einen Anwalt, gegen „Goliath“ Monsanto, vertreten durch 19 Anwälte. Schließlich sprach das höchste kanadische Gericht Schmeiser von Schadenersatzzahlungen frei. Gleichzeitig gab es Monsanto im Grundsatz Recht. Es stellte fest, dass die Patentansprüche des Konzerns auch für kontaminierte Felder gelten würden. Schmeisers eigenes Raps-Saatgut, in dem 50 Jahre Forschung und Entwicklung steckten, war durch die Kontamination zerstört, er stellte um auf andere Kulturen. Für ihren Kampf gegen die Agro-Gentechnik und für die Rechte der Landwirte wurden Percy Schmeiser und seine Frau Louise 2007 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
shop zu den Chancen und Risiken der neuen Technologie statt. Ergänzt wurden die Veranstaltungen durch eine Ausstellung nanopartikelhaltiger Produkte aus Verbrauchermärkten.
Nanotechnologie – Fluch oder Segen? Bei einem gut besuchten Vortrag in Heppenheim informierte die vom Kreisverband Bergstraße eingeladene BUNDNanotechnologie-Expertin Sarah Häuser kritische Konsumenten über die Nanotechnologie, die trotz wenig erforschter Risiken bereits in vielen Produkten zur Anwendung kommt. Zusätzlich fand ein ganztägiger, ebenfalls von Sarah Häuser geleiteter Work-
DER BUND VOR ORT AKTIV
Infoveranstaltungen
„Nanotechnologie“ ist ein Sammelbegriff für verschiedene Zweige der Nanowissenschaften und –techniken. Die Nanotechnologie gilt als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Die geringe Größe der Nanopartikel verleiht Materialien neue Eigenschaften, die viele Produkte revolutionieren und der Wirtschaft viel Profit einbringen können. Obwohl die Risiken erst unzureichend erforscht sind, werden vielfach Nanopartikel in verbrauchernahen Produkten eingesetzt. In Studien wurde nachgewiesen, dass einige Partikel biologische Schranken wie Haut, Schleimhäute und sogar die Blut-Hirn- und die Plazenta-Schranke passieren können. Was genau dabei im Körper geschieht, ist unklar, aber für bestimmte Nanopartikel wurde das Auslösen von Entzündungen, Organ- und Erbgutschäden nachgewiesen. Dennoch besteht bislang keine Kennzeichnungspflicht, so dass sich Verbraucher nicht gezielt gegen Nanoprodukte entscheiden können. Der BUND Bergstraße will auch im nächsten Jahr über die Nano-Problematik informieren und außerdem ein öffentlich zugängliches Register mit Nanoprodukten auf die Homepage stellen. BUND KV Bergstrasse Guido Carl Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net www.bund-bergstrasse.de Geschäftsstelle: Untere Gartenstr. 3, 64646 Heppenheim Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89
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Kreisverband Werra-Meißner
Falterwanderung am Tag der Artenvielfalt
Foto: Dr. Gudrun Lichtblau-Honermann
Der gut gewählte Termin – internationaler Faltertag und internationaler Tag der Artenvielfalt (dazu noch im Jahr der Artenvielfalt) – für die nun bereits dritte Schmetterlingswanderung des BUND an der Zeche Glimmerode war wieder ein voller Erfolg: Ca. 20 Menschen jeden Alters machten sich auf die Suche nach den kleinen Gauklern der Lüfte. Trotz des kalten Winters und des nassen Frühjahrs konnten wieder einige seltene Schmetterlinge beobachtet und fotografiert werden, wie z. B. der dunkle und der Würfel-Dickkopffalter, der Senfund der Rapsweißling und der Perlbinder oder Schlüsselblumendickkopffalter. Bei der Bestimmung half Herr Gottschalk mit seiner großen Detailkenntnis.
Einsatz am Bohrstock zur Ermittlung des Bodenprofils
Geoökologische Wanderung
Foto: Dorothee Putz
Raps- oder Grünaderweißling
Falter-Spezis aufgepasst: Wer kennt diese bei der Exkursion fotografierte Art? Bitte den KV WerraMeißner informieren!
Auch seltene Blütenpflanzen, wie z. B. Zweiblatt und Knabenkraut (Orchideenarten) wurden gefunden. Die Kinder zeigten stolz gefangene Frösche und eine junge Zauneidechse, die sich in der warmen Hand des kleinen Natuforschers sichtlich wohl fühlte.
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BUND KV Werra-Meißner Mangelgasse 19, 37269 Eschwege Tel./Fax: 05651/9 61 62, info@bund-wmk.de www.werra-meissner-kreis.bund.net
Bei schönstem Herbstwetter fanden sich am 14. November auf der Alteburg in Heftrich 24 Personen und zwei Hunde zur geoökologischen Wanderung unter Führung von Dr. Rainer Dambeck (Institut für Physische Geographie der Goethe-Universität Frankfurt) ein. Mit den Worten „Wissenschaft ist, wenn man sich richtig dreckig macht!“ wurden die Teilnehmer darauf vorbereitet, bei den Untersuchungen selbst Hand anzulegen und zur Bestimmung der Bodentypen auch schon mal Erde zu kauen. Per Bohrstock wurden Bodenprofile entnommen, an denen abzulesen war, wie sich je nach Lage und Bewirtschaftung der Boden unterschiedlich entwickelt hatte. Unsere Böden sind aus dem Auftauschutt der Eiszeiten entstanden und bestehen im Wesentlichen aus durch Frostsprengung zerkleinertem Untergrundgestein, das teilweise mit eiszeitlichem Löss, vermischt wurde. Je nach Hanglage entwickeln sich unterschiedliche Böden, wobei Material von den oberen Hanglagen erodiert und sich am Hangfuß wieder ablagert. Durch ackerbauliche Nutzung kann es dabei zu erheblichem Bodenverlust kommen, wenn z. B. bei Starkregen Bodenmaterial abgeschwemmt wird. Der Verlust wiegt schwer, da die Bodenneubildung nur sehr langsam abläuft. Vor diesem Hintergrund machte Dr. Dambeck deutlich,
dass die Böden als eine der wichtigsten Lebensgrundlagen ein unwiederbringliches Gut darstellen, mit dem nachhaltig umgegangen werden muss. BUND KV Rheingau-Taunus Günther Lang Friedenstrasse 17, 65510 Idstein Tel. 06126/38 48, lang-idstein@t-online.de
Kreisverband Wiesbaden
Betriebsbesichtigung der Firma juwi Eine Busfahrt zur Firma juwi in Wörrstadt veranstaltete der BUND Wiesbaden am 30.10 2010. Juwi-Mitarbeiter Ralf Dunker zeigte während der fast 5-stündigen Besichtigung das energieeffiziente Firmengebäude mit Solarcarports, den Solarpark und die Windkraftanlagen. Abgerundet wurde die Führung durch einen interessanten Vortrag zum Thema „100 % erneuerbare Energien“. BUND KV Wiesbaden Julia Beltz, Tel. 06127/44 01, j.beltz@gmx.de www.bund-wiesbaden.de www.juwi.de
Foto: Julia Beltz
Ortsverband Idstein/Waldems
Foto: Pixelio/Maja Dumat
DER BUND VOR ORT AKTIV
Exkursionen
B 8-AUS-Fest Am 25. Oktober 2010 kamen mehr als 120 Menschen zur Halle von Landwirt Struck in Kelkheim-Hornau, um das Ende der umstrittenen Planung zur B 8 zu feiern. Eingeladen hatten der BUND Königstein-Glashütten, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein ALK und die Unabhängigen Kelkheimer Wähler UKW. An diesem Ort wurde damals illegal der B 8-Damm von der Straßenbauverwaltung aufgeschüttet und hier besetzten Umweltaktivisten, die heute bei der ALK, der UKW und beim BUND aktiv sind, den Damm und errichteten Deutschlands erstes Hüttendorf. An die lange Geschichte des Widerstands gegen die „Taunusautobahn“ erinnert nun der von Manfred Guder im Steinbruch in Fischbach ausgewählte Gedenkstein. Nach der Enthüllung sprachen Claudia Weiand für den BUND, Christoph von Eisenhart Rothe für die SDW, Albrecht Kündiger für die UKW und Robert Rohr für die ALK. Die alte B 8-Ausstellung informierte über die Gefahren, die erfolgreich von diesem Gebiet abgewendet wurden. Anschließend gab es Kaffee, Kuchen und Herzhaftes vom Grill.
Inschrift des Gedenksteins Gewidmet denen, die sich im gewaltlosen Widerstand gegen die neue B8 zusammenfanden: Dammbesetzer, Bürgerinitiativen, Bürger und Naturschutzverbände 1959 Beginn der Planung 1979–81 Errichtung und Räumung des Hüttendorfes 1985 Gerichtliches Aus für die Planung 2000 Erneute Planung der Städte Kelkheim und Königstein 2009 Endgültiges Aus für die Planung zur B8, Rettung des wertvollen Naturraumes Dieser gemeinsame Erfolg soll künftigen Generationen Mut machen, sich bürgerschaftlich zu engagieren!
Foto: Margit Bach
Ortsverband Königstein-Glashütten
Rainer Weisbecker in Aktion
DER BUND VOR ORT AKTIV
Feste und Geselligkeit
Ortsverband Runkel/Ennerich
Liederabend mit Rainer Weisbecker Zur bereits vierten Kulturveranstaltung lud der Ortsverband Runkel/Ennerich am 27. November 2010 ein. Der Frankfurter Mundartdichter und Liedermacher Rainer Weisbecker präsentierte im gut besuchten Bürgerhaus sein neuestes Programm „Erotik, Blues un alte Grießbrei“. Mehr als zwei Stunden lang wurde das Publikum bestens mit einer Mischung aus Gedichten, Texten und Liedern in hessischer Mundart unterhalten. Dabei ging es neben schräg und witzig Kuriosem auf amüsante Weise auch um die Erotik der Hessen. Besungen wurden der alte Grießbrei, ein Mainkrokodil und die Frankurter Eintracht und natürlich war auch der legendäre Baumarkt-Blues zu hören.
In der Scheune wurde es zu fortgeschrittener Stunde spannend und unterhaltsam: Fernsehfilme über das Leben auf dem Damm und die spätere gewaltsame Räumung wurden gezeigt und für den musikalischen Abschluss des gelungenen Festes sorgte Geoff Achison mit seiner Gitarre. BUND OV Königstein-Glashütten Dr. Claudia Weiand Tel. 06174/96 93 09, cl-weiand@t-online.de www.bund-koenigstein-glashuetten.de
Marlis Zimmermann, Vorsitzende des BUND Runkel/Ennerich, kündigte auch gleich die nächste Kulturveranstaltung an: Im Jahr 2011 feiert der Ortsverband sein 25-jähriges Bestehen – die „NervenSegen“ aus Elz sind für den 19. November des Jubiläumsjahres bereits engagiert.
Foto: Bernd Zierlein
BUND OV Runkel/Ennerich Marlis Zimmermann Tel. 06482/17 73, marlis.zimmermann@gmx.de
Nach der Enthüllung des Gedenksteins: rechts Manfred Guder, in der Mitte Dr. Claudia Weiand vom BUND
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Ortsverband Bad Homburg
Umweltpreis der Stadt Bad Homburg für Dieter Damerow Dieter Damerow, der den BUND Ortsverband Bad Homburg 12 Jahre erfolgreich leitete, wurde im Januar 2010 als einer von vier Umweltaktivisten für ihr Lebenswerk mit dem Umweltpreis der Stadt Bad Homburg ausgezeichnet. Der Umweltpreis wurde vom Homburger Oberbürgermeister Michael Korwisi überreicht.
Foto: Wolfgang Niebling
DER BUND VOR ORT AKTIV
Ehrungen
Cäcilia Habicht mit einigen ihrer BUND-Spechte
Foto: Hilbert Baldt
Ortsverband Flörsheim
Dieter Damerow
Dieter Damerow war neben seinem langjährigen Engagement für den BUND Ortsverband Bad Homburg auch auf der BUND-Kreis und -Landesebene sowie für den BUND im Naturschutzbeirat aktiv. Aus persönlichen Gründen verließ er zum Jahresende den Ortsverband durch Wegzug und nahm dabei viel Erfahrung und Wissen mit. BUND OV Bad Homburg Michael Bernhardt Tel. 06172/99 78 69 postmaster@bund-hochtaunus.de www.bund-hochtaunus.de/aktuell/ ortsverband_bad_homburg/
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Ehrenbrief des Landes Hessen für Cäcilia Habicht Am 3. Oktober 2010 erhielt die langjährige BUND-Aktivistin Cäcilia Habicht in der Goldbornhalle in Wicker den Ehrenbrief des Landes Hessen. Cäclia Habicht engagiert sich seit mehr als 25 Jahren in der Flörsheimer Ortsgruppe des BUND, seit 10 Jahren ist sie dort Vorstandssprecherin. Darüber hinaus leitet sie die Kindergruppe „BUNDSpechte“. In der Ortsgruppe arbeitete sie u.a. an folgenden Projekten mit: • Entbuschung von Magerrasen, • Müllsammelaktionen, • Reinigung und Kontrolle von Nistkästen und Steinkauzröhren, • Pflege von Streuobstwiesen und deren Kartierung, • Tag der Erde und Apfelmarkt im Naturschutzhaus Weilbach, Ferienspiele der Stadt Flörsheim, • Renaturierung des Mainufers in Flörsheim und Reinigung der Stemmtore am Ardelgraben,
• Wiederansiedlung der Störche in Flörsheim, • Koordinierung und Veröffentlichung von Terminen, • Vorbereitung der 14-tägigen Arbeitstreffen der Ortsgruppe des BUND, • Entgegennahme der Korrespondenz und deren Weiterleitung an die Mitglieder, Verfassung sämtlicher Einladungsschreiben zu den Mitgliederversammlungen, • Organisation der Verpflegung bei den Baumschnittlehrgängen. Die von ihr seit 1999 betreuten „BundSpechte“ treffen sich 14-tägig. Dabei werden die unterschiedlichsten Aktivitäten angeboten, wie z. B. Pizzabacken – natürlich mit selbst gemahlenem Mehl, Schatzsuche in den Weilbacher Kiesgruben, Erforschung des Regenwurms im Komposthaufen oder ein Bohnenwachstumswettbewerb. Spiele in der Natur runden das abwechslungsreiche Programm der BUND-SpechteNachmittage ab. BUND OV Flörsheim Cäcilia Habicht Tel. 06145/3 07 20, caecilia.habicht@gmx.de www.vorort.bund.net/floersheim
Der 27. September war ein besonders aufregender Tag für Felix (10), Fabienne (9), Jessica (11) und Julia (8). Die BUNDWaldkindergruppe „Die Frischlinge“ bekam den wichtigsten deutschen Umweltpreis verliehen – den Bruno H. Schubert-Preis!
Ein solches Angebot ist einzigartig in Frankfurt und Umgebung, das gibt es nur in Schwanheim. Zur Freude von Felix, Fabienne, Jessica, Julia und ihren 16 weiteren Mit-Frischlingen. BUND OV Frankfurt Süd-West Heidi Wieduwilt Tel./Fax: 069 / 30 25 35 heidi.wieduwilt@bund.net ov-suedwest@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de > Ortsverbände
Foto: Senckenberg
Die Kinder durften bei der Preisverleihung dabei sein und bekamen dafür sogar schulfrei: Pressekonferenz, Empfang, Preisverleihung im vollbesetzten Plenarsaal des Römers mit vielen langen Lobreden auf die Frischlinge und die anderen fünf Preisträger. Dafür konnten sich die „Alten“ über das Lob umso mehr freuen: Renate Rabenstein, Hauptbetreuerin und für den Konzeptentwurf
Ein Glücksfall, denn es hat sich herausgestellt, dass viele der „Waldkinder“ nach ihrer Grundschulzeit unter der Woche wegen ihres Unterrichts keine Zeit mehr für die „Wakis“ haben. Und für diese und weitere ältere Kinder wird der BUND mit dem Preisgeld eine zweite Gruppe finanzieren können: Für Aktivitäten in Wald, Feld und am Main direkt vor der Haustür, ohne lange Anfahrten.
Bemalen von Tiermasken im kühlen Wald
DER BUND VOR ORT AKTIV
Bruno H. Schubert-Preis für Schwanheimer Frischlinge
verantwortlich, hatte die Idee zur Preisbewerbung. Holger Scheel, Schwanheimer Revierförster, in dessen Försterei sich Kinder und Betreuer zweimal im Monat treffen. Heidi Wieduwilt vom Ortsverband Frankfurt-Südwest des BUND, der für die Waldkindergruppe die finanzielle Trägerschaft übernommen hat. Ein erfolgreiches Team, dessen Arbeit mit diesem Preis belohnt wurde. Und nicht nur mit Worten, sondern auch finanziell: 10.000 Euro beträgt das Preisgeld für die Frischlinge!
Foto: Renate Rabenstein
Ortsverband Frankfurt Süd-West
Zoodirektor Manfred Niekisch übergibt den Preis
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Netzwerk Naturschutz
Das „Rettungsnetz Wildkatze“ geht in die Umsetzung Foto: Thomas Stephan
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Artenschutz
Bäume pflanzen, Hecken anlegen, Grünbrücken bauen ... All das sind wichtige Bausteine bei der Anlage von grünen Korridoren. Und auf diesen wandert die Wildkatze hoffentlich bald wieder quer durch Deutschland. Die heimische Art war ursprünglich in unseren großen, naturnahen Laub- und Mischwäldern weit verbreitet. Und obwohl man sie selten sieht, schleicht sie auch heute noch durch unsere Wälder. Allerdings leben nur noch schätzungsweise 5000–7000 der heimlichen Tiere in zwei großen Hauptvorkommen im Nordosten und Südwesten Deutschlands. Ihr Lebensraum ist stark zerschnitten und im Schwund begriffen. Strukturarme Wälder, ausgeräumte Agrarlandschaften und Verkehrswege verhindern die Ausbreitung und den Austausch zwischen den Tieren. Dieser ist aber lebensnotwendig für die Wildkatze. Ein Netz aus grünen Korridoren soll die Wälder daher wieder miteinander vernetzen. Hierzu hat der BUND einen Wildkatzen-Wegeplan erstellt, der mögliche Verbindungen zwischen den Vorkommen sowie zu unbesiedelten Gebieten zeigt.
Der nächste Schritt in Hessen ...
In Hessen wird jetzt der Grundstein für die Umsetzung der Wildkatzenwege gelegt: Innerhalb des bundesweit bedeutenden Korridors vom Rothaargebirge in den Knüll kann der BUND Hessen erstmals Grundstücke erwerben und in einen grünen Korridor umwandeln! Die Grundstücke liegen in einer großen Ackerflur nördlich von Frankenberg. Nach dem Kauf werden die strukturarmen Flächen mit Bäumen und Büschen bepflanzt und nur noch extensiv bewirtschaftet. Die neuen Strukturen bieten den Wildkatzen Deckung und Jagdhabit. Damit wird ein zurzeit schmales Waldstück verbreitert, das für die Wildkatze ein wichtiges Verbindungsstück zwischen Rothaargebirge und Kellerwald darstellt. Der Kauf und die Gestaltung der Grundstücke werden durch eine großzügige Spende sowie durch die Zusammenarbeit bei einer Ausgleichsmaßnahme ermöglicht. Dem KV Waldeck-Frankenberg sei an dieser Stelle ganz herzlich für sein Engagement beim Grundstückserwerb und dem Besichtigungstermin gedankt.
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Karte: BUND Bundesverband
Neue Umweltministerin führt Schirmherrschaft fort
Auch nach dem Wechsel im Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bleibt sie erhalten: Die neue hessische Umweltministerin, Lucia Putrich, übernimmt die seit 2009 bestehende Schirmherrschaft für das „Rettungsnetz Wildkatze“. Wir erhoffen uns auch von Frau Putrich Rückenwind für unser Projekt, um neben dem Netz aus Wäldern auch ein Netz zwischen Menschen zu schaffen.
Erste Erfolge im LIFE+ Biotopvernetzungsprojekt Mit dem Jahr 2010 geht auch das erste Jahr des EU-Projektes „Biotopvernetzung – Netze des Lebens“ zu Ende. In dem dreijährigen Projekt werden Aktivitäten aus dem Bereich Kommunikation des „Rettungsnetzes Wildkatze“ zu 50 % durch das EU-Förderprogramm LIFE+ kofinanziert. Das Ziel: Die Öffentlichkeit auf den Verlust der Biodiversität aufmerksam zu machen und über die Biotopvernetzung als wichtiges Instrument zum Erhalt der biologischen Vielfalt aufzuklären. Die Wildkatze als sympathische Schirmart des Projekts steht dabei stellvertretend für die Ansprüche anderer waldgebundener Arten wie Rothirsch und Luchs. Neue Dauer-Ausstellung für Besucherzentren
Die erste LIFE+–Aktivität wurde in diesem Jahr erfolgreich abgeschlossen: Ein neues 3D-Ausstellungsobjekt wurde entworfen und in 13 Naturschutzzentren in Deutschland und Österreich aufgestellt. Die auffälligen, 2 Meter hohen Quader bestehen aus 4 Glastafeln, die über die Situation der Wildkatze, ihre Gefährdung aber auch Möglichkeiten zum Schutz berichten. Eine der Infotafeln informiert über die lokalen Verhältnisse des jeweiligen Ausstellungsortes. In Hessen kann die Ausstellung ab sofort im Biosphärenreservat Rhön sowie im Habichtswald besucht werden. „Wir danken dem BUND dafür, dass er die Info-Tafeln für eine Ausstellung im In-
Foto: Pixelio/Helga Schmadel
Ausblick 2011: Viele weitere Aktivitäten des LIFE+– Projekts wurden in diesem Jahr gestartet. So laufen die Vorbereitungen für einen Wildkatzen-Erlebnispfad auf Hochtouren. Auf der familienfreundlichen Wanderung quer durch den Wald gibt es neben interessanten Informationen zur Wildkatze und dem Biotopverbund viele spannende Aktionen zum Anhören, Erklettern, Erlaufen, Bestaunen ...
Arbeitskreis Hessenluchs
Nachwuchs beim Luchs in Hessen
2011 erscheint außerdem ein umfangreiches Bildungspaket zur Wildkatze für Kinder und Jugendliche. Dieses beinhaltet neben Unterrichts- und Projektmaterialien auch einen „Biodiversitätsrucksack“ für Outdoor-Einsätze und ein Simulationsspiel für den PC. Wer im Rahmen seiner pädagogischen Arbeit Interesse an den Materialien hat, kann sich – am besten per E-Mail-Anfrage an Sarah Friedrichsdorf – gern in unseren Verteiler aufnehmen und sich das Material im Frühjahr ausführlich vorstellen lassen.
Seit der Gründung des vom BUND Hessen und vom Ökologischen Jagdverband Hessen initiierten Arbeitskreises Hessenluchs im Jahr 2004 konnten immerhin 360 plausible Meldungen zum Auftreten des Luchses in Hessen in allen Landesteilen gesammelt werden. Der Schwerpunkt der Feststellungen liegt im Nordosten des Landes. Dort konnte in 2010 auch eine Katze mit ihren Jungtieren in freier Wildbahn gefilmt werden. Bereits am 28.11.2009 überschritt ein wilder Luchs aus dem Nationalpark Harz die hessische Landesgrenze und vergrößerte die hessische Population. Die Wanderung dieses jungen Männchens konnte monatelang verfolgt werden, weil das Tier von den Spezialisten der Luchsauswilderung im Harz mit einem GPSSender versehen worden war. Auch nachdem der Sender verstummte, gelangen noch Beobachtungen dieses „Halsband-Luchses“, so dass sich das ungefähre Streifgebiet abschätzen lässt. Man kann davon ausgehen, dass sich dieser Luchs mit Eintritt der Geschlechtsreife dauerhaft in Nordhessen niederlässt. Unser Engagement für die Wildkatze wird auch dem Luchs helfen, denn beide Arten haben in unserem Land nur eine Überlebenschance, wenn die Realisierung des Wald-Biotopverbundes gelingt, den wir mit unseren „Wildkatzen-Wegeplänen“ herstellen wollen.
Foto: Sarah Friedrichsdorf
Netzwerk Naturschutz Sarah Friedrichsdorf Tel. 069/67 73 76-16 sarah.friedrichsdorf@bund-hessen.de www.bund-hessen.de/wildkatze
Infomodul im Naturparkzentrum Habichtswald
Sarah Friedrichsdorf, die neue Mitarbeiterin im Wildkatzenprojekt, stellt sich vor:
Foto: privat
Seit Anfang Oktober bin ich Mitarbeiterin im „Netzwerk Naturschutz“ in der Landesgeschäftsstelle in Frankfurt. Im Mittelpunkt meiner Arbeit steht die Durchführung des Wildkatzen-Projektes. Nach meinem Abitur arbeitete ich ein Jahr mit behinderten Menschen in Nordirland, bevor ich mein Forstwissenschaftsstudium in Freiburg begann. Während und nach dem Studium half ich in verschiedenen Naturschutzeinrichtungen bei der ornithologischen Feldarbeit und der Öffentlichkeitsarbeit mit. Dass ich meinen Berufseinstieg nun beim BUND finde, freut mich sehr. Das Biotopvernetzungsprojekt begeistert mich, da es mit der Wildkatze als attraktiver Zielart viele Menschen anspricht und eine große Unterstützung erreichen kann. Neben dem Wildkatzenprojekt stehe ich gerne als Ansprechpartnerin für andere Naturschutzfragen zur Verfügung und freue mich über Ideen und Anregungen bezüglich weiterer Themen für unser „Netzwerk Naturschutz“.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
fozentrum Naturpark Habichtswald zur Verfügung stellt“, erklärte Landrat Uwe Schmidt, Vorsitzender des Zweckverbands Naturpark Habichtswald bei der Übergabe. „Da es zu den seltenen Erlebnissen gehört, eine Wildkatze in freier Natur zu sehen, bietet die Ausstellung eine sehr gute Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen“. Im Frühjahr 2011 wird auch die Ausstellung im Besucherzentum des Naturparks Hessischer Spessart eingeweiht.
www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > Natur- und Artenschutz > Der Luchs in Hessen AK Hessenluchs: www.luchs-in-hessen.de
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Anti-AKW-Demonstrationen
Biblis-Umzingelung am 24. April 2010 Bei strahlendem Sonnenschein umzingelten zum 24. Jahrestag des Tschernobyl-Atomreaktor-Unfalls 20.000 Menschen das AKW Biblis und demonstrierten für die Stilllegung der Atomkraftwerke. Bei den größten Anti-Atom-Protesten seit über 20 Jahren beteiligten sich Menschen vor allem aus Süddeutschland – auch viele BUND-Mitglieder waren einzeln oder gruppenweise angereist. Foto: BUND Waldeck-Frankenberg
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Atomenergie
Der BUND Hessen war darüber hinaus mit einem Infostand vertreten und Guido Carl vom Kreisverband Bergstraße stand als Redner auf dem Kundgebungspodium.
www.bund-hessen.de > Klima und Energie > Atomkraftwerk Biblis > Biblisumzingelung 2010 www.bund-bergstrasse.de > Atomkraftwerk Biblis www.bund-waldeck-frankenberg.de > Anti-Atom
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Foto: Niko Martin
Foto: Niko Martin
www-anti-Atom-Umzingelung.de
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
„Es war laut, es war bunt, es war ein tolles Erlebnis!“ Die Antiatom-Demonstration in Berlin am 18. September 2010 mit 100.000 Teilnehmern Bericht von Michael Rothkegel, Landesgeschäftsführer des BUND Hessen:
Fotos: Jörg Farys
Mit mehr als 40 vom BUND mitorganisierten Bussen, zwei davon auch aus Darmstadt, mit den Sonderzügen, aber auch privat angereist – sehr viele BUND-Aktive und -Mitglieder sind nach Berlin gekommen, mit ihren Familien und Freunden. Alle zusammen haben wir deutlich gemacht, dass der BUND ein wichtiger Teil und starker Partner der Anti-Atom-Bewegung ist. Der Widerstand gegen die Atomkraft lebt – mit Spass, Kraft und Entschlossenheit. Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Hessen (2. v. links) und Bundesvorsitzender Hubert Weiger
Der BUND war im Wortsinn an der Spitze der Bewegung, führte der BUND-Wagen doch den kilometerlangen Demozug rund um das Berliner Regierungsviertel an. Discomusik und eine Samba-Gruppe begleiteten die BUND-Aktiven, die, angeführt vom Bundesvorsitzenden Hubert Weiger, dem Lautsprecherwagen folgten. Der BUND war sichtbar: Viele, viele BUND-Fahnen waren zu sehen. Und der BUND wurde gehört: Die verteilten Trillerpfeifen wurden von vielen Demonstranten ausgiebig genutzt. Der Trillerpfeifenlärm schwoll immer dann besonders an, wenn der Demozug an Geschäftsstellen von CDU und FDP vorbeizog und das Motto „Abfiff für Atomkraft" lautstark zu hören war.
(2. v. rechts) im Demonstrationszug
100.000 Demonstranten gegen die Atompolitik von Schwarz-Gelb haben mitten im Berliner Regierungsviertel deutlich gemacht, dass große Teile der Bevölkerung die Kungelei der Bundesregierung mit den Stromkonzernen ablehnen. Die 100.000 in Berlin stehen für Millionen Menschen in Deutschland, die es ablehnen, dass die gefährlichen Atomkraftwerke länger laufen sollen.
Ich war überwältigt, dass so viele Menschen Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich gezeigt haben, dass sie mit ihrer rückwärtsgewandten Energiepolitik nicht einverstanden sind. Denn es gibt keinen vernünftigen Grund, die Laufzeiten der Atommeiler in Deutschland zu verlängern, außer man folgt den Gewinninteressen der vier Atomstromkonzerne. Atomkraft birgt ein tagtägliches Risiko, gegen das auch die Kanzlerin im Ernstfall machtlos ist. Mit längeren Laufzeiten will Merkel die Menschen einem mit dem Alter der Atommeiler zunehmenden Sicherheitsrisiko aussetzen, nur um den Stromkonzernen milliardenschwere Extraprofite zu sichern.
Wut und Enttäuschung über die Laufzeitverlängerung und die abzusehende Verdreifachung der Atommüllmengen sind umgeschlagen in phantasievollen Protest.
Die Entscheidung für die Laufzeitverlängerung ist auch deshalb ein Skandal, weil in verschiedenen Energieszenarien eindeutig aufgezeigt wird, dass akzeptable Strompreise und Versorgungssicherheit auch ohne längere AKW-Laufzeiten gewährleistet werden können. Vielmehr braucht es seitens der Bundesregierung einen entschlossenen Ausbau regenerativer Energien und zur Steigerung der Energieeffizienz. Beides trägt zu wachsender Energieunabhängigkeit bei und kann bis zu einer Million neue Arbeitsplätze schaffen. Erneuerbare Energien werden die Atomkraftwerke schneller als gedacht ersetzen.
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Arbeitskreis Wasser
Durchgängigkeit von Fließgewässern: Exkursion zur Lahn in Gießen In der Wasserrahmenrichtlinie zum Schutz der ökologischen Funktionen unserer Gräben, Bäche und Flüsse ist Durchgängigkeit als wesentlicher Bestandteil gefordert. Wehre von Kraftwerken, Staumauern und sonstige hohe Sohlabstürze stellen unüberwindliche Wanderhindernisse für Fische und andere wassergebundene Organismen dar. Lachse und Aale als bekannteste Wanderfische haben keine Chance sie zu überwinden – ihr natürlicher Lebenszyklus kann ohne die Beseitigung der Hindernisse oder der Möglichkeit ihrer Umgehung nicht stattfinden. Aber nicht nur diese Leitarten sind betroffen, sondern viele andere Organismen, die weniger spektakuläre Wanderungen zurücklegen. Fische wandern nur in der Strömung, daher müssen Fischtreppen das berücksichtigen, wenn sie von ihnen gefunden werden und funktionieren sollen.
Mitglieder des AK Wasser besichtigen die neue Fischtreppe (rechts Dr. Hans-Joachim Grommelt und Brigitte Martin vom AK)
Einstieg zum Lahn-Fenster unter der Klinkel'schen Mühle
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Fotos: Annekathrein Otte
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Wasser
Rechts im Bild die neue Fischtreppe, links die Kanuschleuse, dazwischen der für Wanderorganismen zu hohe Sohlabsturz.
Detailansicht der Fischtreppe
Detailansicht der Fischtreppe
In Gießen konnten Mitglieder des Arbeitskreises Wasser Ende September 2010 gleich zwei verschiedene Anlagen besichtigen.
Der zweite Exkursionspunkt war die neue, 2010 erbaute Fischaufstiegshilfe einige Hundert Meter flussabwärts. Dort stellt ein mehrere Meter dickes Rohr quer über die Lahn mit verschiedensten Versorgungsleitungen darin ein unüberwindliches Hindernis dar. Der Durchgängigkeit des Flusses dienen jetzt zwei Einrichtungen: Auf der rechten Seite eine nach neuesten Strömungserkenntnissen erbaute Fischtreppe auch für große Fische, auf der linken Seite gleiten Boote eine Kanuschleuse auf langen Kunststoffborsten flussabwärts, die auch für kleine Fische geeignet ist.
Bekannt ist das „Lahn-Fenster“ an der Klinkel’schen Mühle, eine Aufstiegshilfe als Bypass zu einem Wehr. Im Mittelteil der 2007 eröffneten Anlage können Besucher in einem tiefliegenden Beobachtungs- und Informationsraum hinter dickem Panzerglas auf Wasserhöhe Krebse, Bachforellen, Barben und Flussbarsche in ihrer natürlichen Umgebung auf Wanderung oder auch auf Beutefang beobachten. Sehr beeindruckend fanden die Teilnehmer auch die Vorführung eines Zeitrafferfilms über die zurückliegenden Fischwanderereignisse im Lahn-Fenster und Erläuterungen einer Mitarbeiterin des Regierungspräsidiums Gießen. Führungen zum Lahn-Fenster können für Gruppen beim Regierungspräsidium Gießen gebucht werden.
Die rege Diskussion der AK-Wasser-Mitglieder fand Ausklang in einer nahe gelegenen Gaststätte. AK Wasser im BUND Hessen Dr. Reiner Plasa, reiner.plasa@bund.net www.bund-hessen.de > Über uns > Die Arbeitskreise > AK Wasser
Landes- und Bundesvorstand
Staatsdomäne Beberbeck
Vielen BUND-Freunden ist das umstrittene Projekt aus dem Film „Henners Traum“ von Klaus Stern bekannt und viele glaubten bei der Betrachtung dieser aufschlussreichen Dokumentation, dass sich die Angelegenheit von selbst erledigen würde. Dem war natürlich nicht so. Der Bürgermeister von Hofgeismar setzte alle seine Energie dafür ein, Investoren für eine touristische Anlage zu finden, die mit ca. 7000 Betten Europas größtes Freizeitobjekt werden sollte. 450 Mio. Euro hätten die Investoren bereitstellen müssen, um dieses Projekt auf einer Fläche von 900 Hektar zu verwirklichen. Die Domäne Beberbeck ist der größte landwirtschaftliche Betrieb des Landes Hessen und damit im Gemeineigentum aller hessischen Bürger und Bürgerinnen. Dieser Betrieb sollte vom Land an eine von der Stadt Hofgeismar eigens gegründete Besitzgesellschaft zum recht niedrigen Preis von ca. 9 Mio. € verkauft werden. Die hessische Regierung hatte den Verkauf an verschiedene Bedingungen geknüpft: z.B. Garantie für die 450 Mio. Investitionssumme und Rückbau der Anlage, falls das Projekt scheitern würde. Als Unterstützung für das geplante Bauvorhaben wollte die Landesregierung 30 Mio. € Infrastrukturhilfen beisteuern. Die Frist für die jahrelang erfolglose Investorensuche der Stadt Hofgeismar war immer wieder verlängert worden und sollte endgültig am 31.12.2010 auslaufen. Inzwischen hatte man die Pläne auf eine Anlagengröße von ca. 4000 Betten „verkleinert“. Trotzdem wollte die Besitzgesellschaft das gesamte Domänen-
Foto: Jann Hellmuth
Im Mai 2010 besuchten der BUND-Bundesvorstand mit dem hessischen Landesvorstand und der Landesgeschäftsführung die Staatsdomäne Beberbeck und wurden von Landesvorstandsmitglied Otto Löwer über das dort geplante völlig überdimensionierte Ferienresort informiert.
VertreterInnen des BUND Landes- und Bundesverbandes auf dem Gelände der Staatsdomäne Beberbeck
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Großprojekte
(ganz links Otto Löwer, 5. von links Hubert Weiger)
gelände kaufen. Nachdem der Bürgermeister auch für diese Größenordnung die Vertragsbedingungen nicht erfüllen konnte, verweigerte Wirtschaftsminister Posch eine weitere Fristverlängerung. Damit war Henners Traum ausgeträumt – jedenfalls vorerst.
Der Auftritt von Hubert Weiger erfuhr auch in Wiesbaden die von uns gewünschte Aufmerksamkeit, zumal einige Tage später auch der NABU-Präsident Olaf Tschimpke Beberbeck besuchte und ebenfalls die gigantischen Anlagenpläne ablehnte.
Kurz vor Weihnachten erklärte der Bürgermeister dann öffentlich das Scheitern des Projekts, das Ende Oktober 2010 eingeleitete Bauleitverfahren war aber noch nicht beendet. Hierzu haben die in einem Aktionsbündnis zusammengeschlossenen Naturschutzverbände BUND, HGON, NABU und SDW umfangreiche Stellungnahmen vorgelegt, in denen die irreparablen Schäden dorch das Großprojekt für den Naturraum Reinhardswald dargelegt wurden.
Wie es mit dem Gebäudebestand, dem landwirtschaftlichen Betrieb und dem betroffenen Naturraum weitergeht bleibt unklar. Richtig ist, dass die leerstehenden Gebäude genutzt werden müssen. Die Frage ist nur, wie. Die 30 Mio. €, die die Landesregierung für „Henners Traum“ zur Verfügung stellen wollte, kann sie ja nun auch für eine sanftere Variante bereitstellen.
Das Aktionsbündnis hat dazu über Jahre hinweg eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit betrieben, u.a. mit jeweils an einem Sonntag im Monat durchgeführten Spaziergängen auf dem Domänengelände. Wir haben hier über die Jahre hinweg ca. 3000 Menschen informiert. Außerdem gab es viele Pressemitteilungen und Interviews im Rundfunk und HR-Fernsehen. Im November 2010 kam der BUND-Bundesvorsitzende Hubert Weiger zu einem Vortrag über Beberbeck nach Hofgeismar, in dem er deutlich machte, dass Beberbeck nicht zum Spekulationsobjekt verkommen dürfe. Dies wurde auch von der Lokalpresse gut wiedergegeben.
Das Aktionsbündnis der Naturschutzverbände und die Bürgerinitiative haben jedenfalls das Ziel, den Reinhardswald als Naturpark auszuweisen, sanften Tourismus zu fördern und die Region, ohne ein singuläres Großprojekt voranzubringen. Dabei ist es unabdingbar, dass die Stadt Hofgeismar und die Landesregierung sich offen zeigen für eine Beteiligung aller interessierten Gruppierungen, damit endlich die Durchsichtigkeit und Mitsprache erreicht werden, die der Bürgermeister und seine Unterstützer über Jahre hinweg nicht gewähren wollten. BUND LV Hessen Otto Löwer, otto-loewer@bund.net
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Wandern
Lesen
Tag der Deutschen Einheit im Grünen Band
Vom Todesstreifen zur Lebenslinie: Zwei neue Reiseführer der siebenteiligen Reihe erschienen
Am 3. Oktober 2010 trafen sich über 50 Mitglieder des BUND aus Hessen, Bayern und Thüringen zur Wanderung im Grünen Band mit dem Schwerpunkt Naturschutz und Landschaftspflege im Biosphärenreservat Rhön. Ausgehend vom Parkplatz Schwarzes Moor auf der bayerischen Seite am Dreiländereck erzählte Agrarwirtin Julia Djabalameli vom Spiegelshof vom Beginn des Biosphärenreservates und dem gesetzlichen Auftrag der Kulturlandschaftserhaltung. In Hessen ergab sich ein wunderbarer Blick über das „Land der offenen Fernen“ ins Ulstertal und bei Sonnenschein war die Wasserkuppe zu sehen.
Das Grüne Band erwandern, per Rad erkunden und unterwegs Besonderheiten genießen – die Bücher von Reiner Cornelius helfen bei der Vorbereitung und sind ideale Wegbegleiter.
Julia Djabalameli mit ihren vierbeinigen
Die beiden neuen Reiseführer „Eichsfeld-Werrabergland“ und „WartburgWerra-Rhön“ zum Grünen Band Hessen-Thüringen beschreiben den Bereich entlang der Werra und in der Rhön. Hier führt der ehemalige Grenzstreifen über Klippen, in denen Wanderfalke und Uhu brüten. Auf dem Todesstreifen blühen Orchideen und Enziane und entlang der Schneisen, die die Grenze durch die Wälder schlug, schleicht heute die Wildkatze.
Landschaftspflegerinnen
Auf der Melpertser Hute am Osthang des Ulstertals standen die Ziegen von Julia Djabalameli. Die Biolandwirtin aus Ehrenberg-Melperts betreibt mit ihren Tieren Landschaftspflege auf stark verbuschten Flächen. Auf den so offengehaltenen Wiese wird kräuterreiches Heu gewonnen. Zum Abschluss gab es auf dem Spiegelshof, der auch eine Ferienwohnung bereithält, leckere Suppen, Lammbratwürste von den Rhönschafen der Landwirtin und Bioapfelsaft. 2011 wird der BUND Thüringen die Wanderung organisieren. BUND KV Fulda Lothar Diel, Tel. 06648/6 14 87, lothar.diel@bund.net
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www.spiegelshof.de
Vom Todesstreifen zur Lebenslinie Natur und Kultur am Grünen Band Deutschland Autor: Dr. Reiner Cornelius, Herausgeber: BUND • Eichsfeld-Werrabergland (Eichsfeld und Werra), 232 S., fester Einband, € 23,50, ISBN 978-3-9812981-3-0 • Wartburg-Werra-Rhön (von Eisenach über die Werraauen zur Rhön), 220 S., fester Einband, € 23,50, ISBN 978-3-9812981-4-7 • Küste-Schaalsee (von den Stränden des Klützer Winkels über die Traveförde und den Schaalsee bis nach Lauenburg), € 22,80, ISBN 978-3-9812981-0-9 • Elbe-Wendland (entlang der Elbe, durch das Wendland, von Boizenburg über Schnackenburg nach Salzwedel und zum Drömling), € 22,80, ISBN 978-3-9812981-1-6 • Der Harz (Brocken, Bergwälder des Nationalparks, Bergorte), vergriffen - Band wird neu aufgelegt, ISBN 978-3-00-021190-4 Die Folgebände „Von der Rhön zum Thüringer Wald“ und „Frankenwald-Vogtland“ erscheinen im November 2010 bzw. im Frühjahr 2011.
Grafik: Reiner Cornelius
Viele Fotos zu Natur und Kultur, Informationen zu Brauchtum und Geschichte der über 40 Jahre lang getrennten Dörfer und Städte sowie mehr als 20 detailliert in Karte und Text ausgearbeitete Touren in jedem Buch verlocken dazu, das insgesamt 1.400 Kilometer lange Grüne Band von der Ostsee bis zur tschechischen Grenze in Etappen zu entdecken (siehe Übersicht rechts).
Foto: Arnulf Müller
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Grünes Band
Für die ehrenamtlichen TeamerInnen wurden in Kooperation mit anderen Trägern der Jugendarbeit eine ganze Reihe von Fortbildungen als Tages- oder Wochenendseminar angeboten: Die Themen Erste Hilfe, Spiele, Konflikte & schwierige TeilnehmerInnen, Aufsichtspflicht und Haftungsfragen oder Kreativ-Angebote wie Filzen gehörten dazu. Projekte, die seit vielen Jahren erfolgreich laufen, sind der Wettbewerb Naturtagebuch für die 8-12jährigen (www.naturtagebuch.de) oder der globalisierungskritische Stadtrundgang, bei dem Führungen zum Thema Konsum und Globalisierung für Schulklassen der Mittel- und Oberstufe in der Frankfurter Innenstadt durchgeführt werden (www.stadtrundgang-frankfurt.de). Weitere Schwerpunkte der Arbeit waren in diesem Jahr die Aktionen zum Thema Atomenergie und der Aufbau und die Unterstützung von Jugendgruppen in Frankfurt, Heppenheim und Gießen. BUNDjugend Hessen, Tel. 069/67 73 76-30, bundjugend.hessen@bund.net
Camps und Freizeiten
Das große Eine Erde Camp vom 3. bis 10. August Experimentierfeld für einen zukunftsfähigen Lebensstil – Talk mit Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die GRÜNEN) und Ernst-Ewald Roth (SPD) Vom 3. bis 10. August fand das vierte Eine-Erde-Camp bei Ortenberg statt. 60 junge Leute zwischen 13 und 23 Jahren aus ganz Hessen bauten dazu ihre Zelte in der Burgruine Lißberg auf. Das Programm reichte von Workshops zu Atomkraft, Chemie & Nachhaltigkeit, Bedingungsloses Grundeinkommen, erneuerbare Energien, Umweltschutz in Russland, Textilproduktion in Bangladesh, Faire Schokolade und weiteren Globalisierungsthemen bis hin zu praktischen Angeboten wie Devilstick bauen, Filzen, Seife herstellen, Speckstein bearbeiten oder Korbflechten.
Zum Ausgleich gab es immer wieder verschiedene Spiel- und Sportangebote, Yoga, Qigong, Jonglage sowie eine vielseitige Burg-Olympiade. Ein ImkereiWorkshop, Keschern im Bach, eine geographische Exkursion in die Umgebung und eine Fledermausexkursion boten zudem Gelegenheit, sich naturkundlich zu betätigen. Während des Camps beschäftigten sich einige TeilnehmerInnen mit Wildbienen und bauten ein großes Insektenhotel, das seinen festen Platz in der Burgruine bekommen hat und Besuchern zur Anschauung dienen soll.
Das Camp-Programm war in verschiedene Experimentierfelder eingebettet, die dazu anregen sollten, den eigenen Lebensstil zu überdenken und Alternativen auszuprobieren: Ernährung, Kleidung, Konsum und Mobilität. Eine Kleidertauschbörse, der während des Camps installierte Tauschring (gegenseitig erbrachte Dienstleistungen) und verschiedene Workshops zum Recycling oder Selbermachen luden dazu ein, Neues auszuprobieren. Ein junges Küchenteam versorgte die Gruppe mit vegetarischen und vollwertigen Speisen. Ein Viertel der Gruppe ließ sich darauf ein, eine Woche vegan zu leben, d. h. gänzlich auf tierische Produkte zu verzichten. Alle Lebensmittel kamen aus ökologischem Landbau und fairem Handel. Das Brot wurde von einer regionalen, alteingesessenen BioBäckerei geliefert, Gemüse und Obst von einem regionalen Bio-Lieferservice. Der selbst betriebene Kiosk ermöglichte den TeilnehmerInnen, ihr Taschengeld in fair gehandelte Süßigkeiten und Knabbereien zu investieren. Immer wieder konnten sich TeilnehmerInnen auch an der Versorgung des Camps beteiligen – beim Brotbacken, beim Ansetzen des Frischkornbreis und bei der eigenen Herstellung vegetarischer Brotaufstriche und Energiekugeln. Zusätzlich gab es Workshops wie „Tatort Küche“ oder „vegan-vegetarisch“, die den Zusammenhang von Fleischproduktion, Gesundheit und Klimaschutz verdeutlichten und über ökologischen Landbau, Gentechnik und gesunde Ernährung informierten.
Fotos: BUNDjugend
2010 hat die BUNDjugend Hessen wieder 15 Veranstaltungen für rund 250 TeilnehmerInnen durchgeführt. Das reichte vom Koch- und Back-Wochenende über Naturforscherfreizeiten bis zum großen Eine Erde Camp.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
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DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Fotos: BUNDjugend
Alle Teilnehmer/innen lobten die Mischung zwischen theoretischen und praktischen Angeboten und die Möglichkeit, frei wählen zu können, sowie die gute Gemeinschaft und Stimmung im Camp. Für das junge 14-köpfige Camp-Team der BUNDjugend Hessen steht fest: Der Aufwand hat sich wieder gelohnt – auch im nächsten Sommer wird es ein Eine-Erde-Camp geben!
Gruppenbild mit Tarek Al-Wazir und Ernst-Ewald Roth (die beiden Herren im weißen Hemd)
Hautnah erlebbar wurde das Thema „Eine Erde“ beim Simulationsspiel „Fair play für den Welthandel“, bei dem die TeilnehmerInnen sich auf verschiedene Länder aufteilten und die unfairen Handelsbedingungen im Spiel erfuhren.
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Das Abendprogramm war ähnlich vielseitig wie die Tages-Workshops. Die Altenstädter Trommelgruppe ermunterte die meisten sofort zum Tanzen. Ebenfalls bewegt ging es zu beim Live-Auftritt der jungen Band „Cressy Jaw“ und den angeleiteten Kreistänzen zweier Drehleierspieler aus Lißberg. Lagerfeuer mit Gitarrenspiel gab es fast jeden Abend, einmal zusätzlich eine Wanderung mit selbstgebauten Fackeln. Besonderer Abschluss des Camps war der letzte Abend mit verschiedenen, eigenen Darbietungen der TeilnehmerInnen: Feuerjonglage, kurzes Theater, Spiele und Auftritt des Camporchesters.
Preiswürdiges Wissen zum Thema Gentechnik Anlässlich des Eine-Erde-Camps-2010 der BUND-Jugend wurde von der Initiative „Zivilcourage Wetterau – Menschen für eine gentechnikfreie Region Wetterau“ ein Workshop „AgroGentechnik/Gentechnik in Lebensmitteln“ abgehalten. Der BUND KV Wetterau hatte 100 € dafür zur Verfügung gestellt, dass alle TeilnehmerInnen des Camps ihr Wissen in einem Preisausschreiben loswerden konnten. Als Preise waren drei Gutscheine für amazon (50, 30, 20 €) ausgelobt. Die Gewinner/innen sind (auf dem Foto von links nach rechts): 1. Preis: Henrik Sprankel, Grünberg, KV Gießen, 2. Preis: Marie Alisch, Butzbach, KV Wetterau, 3. Preis: Nina Möhren, Bad Nauheim, KV Wetterau. Die Preise wurden vom Vorstandssprecher des KV Wetterau, Jürgen Hutfiels (ganz rechts) und Stephan Hübner von der BUND-Jugend-Geschäftsstelle (ganz links) überreicht.
Foto: Uli Jäger
Nicht nur der eigene Lebensstil stand zur Diskussion, auch Forderungen für eine nachhaltige Politik zum Schutz des Klimas wurden formuliert. Unter dem Motto „Come in Contact“ hatten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, ihre Positionen mit Politikern zu diskutieren. Der Kontakt wurde über den Hessischen Jugendring hergestellt. Leider war von der FDP und CDU niemand bereit, zum Camp zu kommen. Dafür nahmen sich Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die GRÜNEN, Vorsitzender der Landtagsfraktion) und Ernst-Ewald Roth (SPD, Mitglied des Hessischen Landtags und jugendpolitischer Sprecher seiner Fraktion) zwei Stunden Zeit, um mit den Jugendlichen intensiv über Atomausstieg, regenerative Energien und die diesbezüglichen Möglichkeiten und Grenzen der Politik zu debattieren. Viele Jugendliche wollen sich gerne politisch engagieren. So entwickelte sich im Laufe des Camps als kleine, konkrete Aktion ein Forderungskatalog an die für die Burgruine Lißberg zuständige Stadt Ortenberg, u. a. Energiesparmaßnahmen bei der Renovierung der Burghalle umzusetzen und auf Ökostrom umzustellen.
Der große Treck – das Planwagencamp an der Feldberger Seenplatte – fand nun bereits zum dritten Mal statt. Die 10–13jährigen TeilnehmerInnen bewegten sich 10 Tage lang mit Pferden, Kanus oder zu Fuß durch eine sehr naturnahe, eiszeitlich geprägte Endmoränen-Landschaft, in die sie im wahrsten Sinne des Wortes „richtig eintauchen“ konnten.
Von all dem hatten wir reichlich auf unserer Freizeit für 13–15jährige, die Mitte Juli am Schaalsee stattfand. Da die Badestelle nur etwa 500 m vom Tagungshaus entfernt lag, gehörte der tägliche Sprung ins kühle Nass zum Pflichtprogramm. Doch wollten wir den TeilnehmerInnen natürlich auch verschiedene Themen des Natur- und Umweltschutzes nahe bringen. Dazu gehörte die Entdeckung der eiszeitlich geprägten Landschaft des Biosphärenreservats Schaalsee mit Fahrrad und Kanu. Bei einem Besuch des Biosphärenreservatszentrums in Zarrentin erhielten wir eine Führung durch die ständige Ausstellung und ein angrenzendes Moor. Auch Kolkraben, Fischadler, Gänse und Kraniche bekamen wir zu Gesicht. Bei einer Führung durch den landwirtschaftlichen Betrieb, von dem wir auch unsere Lebensmittel bezogen, konnten wir die Verknüpfung von Produktion und Biotoppflege erleben. Extensive Rinderhaltung, Ackerrandstreifen und die Pflege der berühmten Knicks gehörten dazu. Danach schmeckten die verschiedenen Brotaufstriche gleich doppelt so gut. Warum vegetarische Ernährung für das Klima gut ist und was Ernährung mit Globalisierung zu tun hat, waren weitere Themen, mit denen wir uns auseinandersetzten. Ansonsten war die Zeit voll mit kreativen Arbeiten an Speckstein oder Filzwolle und gemeinsamen Spielen zum Teil bis tief in die Nacht. Tipp für die Erkundung dieser Gegend: Reiner Cornelius: Grünes Band Deutschland, Küste–Schaalsee, siehe S. 26
Hier die Eindrücke, die Teamerin Charlotte Schindler von der Reise mitnahm: „… Als es endlich Montag war und Herr Köster, der Besitzer der Planwagen, mit seiner Truppe und den faszinierenden Pferden bei uns eintraf, wurden wir ganz still und hörten aufmerksam zu, wie wir mit den Pferden umgehen sollten. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging es endlich los. Unsere Wagen schaukelten vorbei an großen Seen und tollen Wäldern, was den ein oder anderen in einen tiefen Schlaf versetzte. Kaum waren wir in Carwitz auf dem genialen Zeltplatz angekommen, wurden die Tiere versorgt und der Platz inspiziert, der direkt an einem großen See, dem Carwitzer See, lag. Nach einer kurzen
Stärkung sprangen alle ins kühle Nass und es wurde getaucht, getunkt und viel herumgealbert. Die nächsten zwei Tage stellten sich als kleine Herausforderung dar, die wir jedoch gut zu meistern wussten. Am Dienstag machten wir uns zu früher Stunde auf den Weg zur Luzinhalle, einem Kanu-Verleih. Wir wanderten durch eine malerische Landschaft und konnten nur mit offenem Mund staunen, als wir die kleine Fähre am schmalen Luzin, einem unglaublich klaren See, entdeckten. Dies war ein Bild wie aus einem Märchen. Schon ging es über den See zur Luzinhalle, wo wir unsere Kanus zugeteilt bekamen. Unsere Kanutour führte uns an unbeschreiblichen Uferlandschaften vorbei und durch einen schmalen Kanal, in dem es von seltenen Fischen nur so wimmelte. Nun kam keiner mehr an der Frage vorbei, ob das real war oder wir uns vielleicht doch im Auenland befanden. Als wir an unserem Zeltplatz ankamen, waren alle ziemlich erschöpft und es dauerte nach dem Abendessen nicht lange, bis man ein tiefes, friedliches Schnarchen über dem ganzen Zeltplatz hörte …“
Fotos: BUNDjugend
Sonne, Wasser, Badespaß
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Planwagencamp
Beim Floßbau
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DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Erlebnisfreizeit auf dem Bauernhof
Naturforscherfreizeit auf dem Apfelhof
Um den Alltag auf einem Bauernhof zu erleben, kamen 20 Kinder im August 2010 zum Eulenhof in Mittelhessen. Der Eulenhof ist ein kleiner Biobauernhof mit Ziegen, Schweinen und Hühnern. Eine Woche lang erkundeten die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren den Hof und die Natur. Im Mittelpunkt der Freizeit standen die Tiere. Der Tag begann mit dem Füttern und Melken der Ziegen. Schon zum Frühstück im Stallgebäude gab es leckeren Ziegenkäse, der vom Hof hergestellt wird. Die über hundert Ziegen des Hofes bestimmten das Tagesprogramm maßgeblich und freuten sich über viele Streicheleinheiten. Beim Zubereiten des Mittagessens spielten die Erzeugnisse des Hofes eine große Rolle. Die Kinder lernten Ziegenkäse und -quark zu verarbeiten. Auch mit Gemüse von den umliegenden Feldern wurde gekocht. Am Nachmittag boten die Hofmitarbeiter Exkursionen rund um den Hof, zum naheliegenden Bach und in die Wälder an. Angeleitet von einem Biologen erfuhren die Kinder Wissenswertes zu Beeren und Kräutern am Wegesrand und über den Lebensraum Bach. Ein Besuch im naheliegenden Naturschwimmbad sorgte bei dem heißen Wetter für die nötige Abkühlung. Abends saßen alle am Lagerfeuer zusammen und ließen den Tag ruhig ausklingen, dann gingen Kinder und Betreuer müde und glücklich in ihre Zelte. Das Highlight war die Übernachtung im Stall auf großen selbstgebauten Strohund Heubetten.
Wegen andauernden Nieselregens während der ersten zwei Freizeittage fand zunächst ein Indoor-Programm statt: Es wurden Körbe geflochten, Armbänder gefilzt, Anhänger aus Speckstein gefeilt, Portmonees aus Tetrapack gebastelt und Äpfel gepresst. Ein kleiner Spaziergang mit den Eseln und eine Exkursion an den Bach sorgten immerhin für etwas frische Luft. Am zweiten Abend brachen wir zur Nachtwanderung auf. Der Wald dampfte noch vom letzten Regen, doch die Wolken rissen auf und ließen den Vollmond scheinen. In einem kleinen Steinbruch hatten wir Leuchtgläser aufgestellt und lasen ein Märchen vor, danach mussten die Kinder durch den Schattenwald alleine einer Teelichterspur bis zu einer Streuobstwiese folgen, auf der wir ein Abschlussspiel mit Schleichen und Lauschen spielten. Am Ende waren nicht nur die Füße kalt, so dass – ins Tagungshaus zurückgekehrt – ein heißer Kakao als Schlaftrunk höchst willkommen war. Am nächsten Tag wanderten wir zur Burg Breuberg, dabei teilten wir uns in zwei Gruppen auf. Das Naturkundeteam inspizierte Blätter, Früchte, Pilze, Tierspuren, Moose und Flechten. Die andere Gruppe suchte sich mit Hilfe eines selbst gebauten Kompasses ihren Weg querfeldein. Auf der Burg kam dann endlich die Sonne zum Vorschein und blieb uns auch auf dem Rückweg erhalten. Ganz sicher werden wir nächstes Jahr im Herbst wieder auf den Apfelhof fahren.
Bei der Biblis-Demo …
Aktionen gegen Atomkraft
Wir stellen uns quer – auch 2010 Demos in Biblis und Berlin
Das Jahr 2010 war für die BUNDjugend geprägt von Aktionen gegen die verfehlte Atompolitik der Bundesregierung. Bereits auf dem FIT (Frühlingsinteraktiv-Treffen) wurde beschlossen, in Schulen mit Klozeitungen gegen die Atomenergie Stimmung zu machen (siehe Kasten unten rechts). Viele BUNDjugendliche beteiligten sich an den Demonstrationen gegen die Laufzeitverlängerung und für einen sofortigen Atomausstieg. Auftakt war die Umzingelung von Biblis, die zeitgleich mit der Menschenkette von Brunsbüttel nach Krümmel am 24.04. stattfand. Die Landesjugendleitung hatte bereits am Freitagabend ihre Sitzung in Frankfurt abgehalten und fuhr dann am nächsten Tag geschlossen nach Biblis. Es kamen so viele Menschen, dass wir das Atomkraftwerk auch gleich zweimal hätten umzingeln können. In einem wahren Menschenmeer fluteten wir dann mit vielen anderen tausend Demonstranten Anfang September das Regierungsviertel in Berlin.
Fotos: BUNDjugend
Castor-Blockade
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Die TeilnehmerInnen der Bauernhof-Freizeit
Wanderung von Burg Breuberg zurück zum Hof
Bereits im Vorfeld hatte die BUNDjugend Trainings zur Vorbereitung auf die gewaltfreie Sitzblockade abgehalten. Am Castor-Aktionstag, dem 23. Oktober, machten wir mit einem Infostand in der Frankfurter Innenstadt Werbung für den Widerstand gegen den Castortransport und die Laufzeitverlängerung. Knapp zwei Wochen später machten sich etwa 30 Jugendliche aus Hessen
Samstags ist Demo-Tag Am 8. Mai rief die BUNDjugend Gießen zu einer Demonstration für eine fahrradfreundliche Verkehrspolitik auf. Etwa 150 Leute machten sich zu einer knapp dreistündigen Tour zu den aus Sicht der RadfahrerInnen neuralgischen Punkten in Gießen auf. Die Jugendlichen forderten mehr sichere und überdachte Abstellplätze für Fahrräder, den Ausbau von Fahrradstreifen an stark befahrenen Straßen und einen verbesserten Winterdienst. Auch die Bereitstellung von kostenlosen Leihfahrrädern – wie in anderen Städten bereits üblich – gehörte zum Forderungskatalog, der zusammen mit einer Unterschriftenliste an den Verkehrsdezernenten Thomas Rausch übergeben wurde. Mit dem nun vorliegenden Antwortschreiben und dem für Gießen aufgestellten Fahrradentwicklungsplan wollen sich die Mitglieder der BUNDjugend intensiv beschäftigen, um sich auch weiterhin fachkompetent mit ihren Forderungen zur Verbesserung der Infrastruktur für RadfahrerInnen in die Gießener Lokalpolitik einzumischen.
Castor-Aktionstag mit Infostand in Frankfurt
Aktionstipp Klozeitung Die Landesjugendleitung beschloss bei ihrer Klausur in Gießen im März 2010, eine Klozeitung herauszugeben. Es sollten Informationen zu einem bestimmten umweltrelevanten Thema möglichst kurz, prägnant und für Jugendliche verständlich auf DIN-A4-Seiten gedruckt werden, um sie dann auf öffentlichen Toiletten, z. B. in Schulen, Stadtbüchereien oder Universitäten aufzuhängen. Als erstes Thema wählten wir die Risiken der Atomkraft. Fünf verschiedene gute Gründe gegen Atomkraft wurden gedruckt, jeweils einer auf ein Blatt, sodass die einzelnen Aussagen schnell aufgenommen werden konnten. Diese Informationen ergänzten wir durch Linkhinweisen für mehr Information und mit einem Aufruf, bei der großen Biblis-Demonstration gegen die Laufzeitverlängerung am 24. April 2010 teilzunehmen. Bei der zweiten und bisher letzten Ausgabe ging es um virtuellen Wasserverbrauch, wobei wir zeigen wollten, dass für die Herstellung aller Konsumprodukte, z.B. auch Kaffee und Fleisch meist sehr viel Wasser benötigt wird. Die Zeitung wurde über einen E-Mail-Verteiler an die Bundjugend-Aktiven geschickt und so hessenweit verbreitet.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
zum „x-tausendmal quer“-Camp nach Gedelitz auf, das von der BUNDjugend unterstützt wurde. Aus Nordrhein-Westfalen und Berlin stießen weitere BUNDjugendliche dazu. Mit einigen hundert Menschen ließen wir uns ab Sonntag auf der Straße direkt vor dem Endlager in Gorleben nieder. Dank der hervorragenden Organisation konnte man die folgenden 46 Stunden gut aushalten: Stroh und Silofolie halfen, sich das Nachtlager einzurichten, Feuerstellen und warmes Essen und Getränke vom unermüdlichen Kochkollektiv Rampenplan halfen gegen die Kälte. Langeweile kam sowieso nicht auf: Über den Lautsprecherwagen wurde die spannendste Frage des Tages beantwortet: „Wo steht der Castor jetzt?“ oder viel besser: „Welche Hindernisse haben sich dem Castor jetzt in den Weg gestellt?“ Unglaublich, wie viele Menschen bereits bei Hitzacker auf den Gleisen gesessen hatten, bis sie geräumt wurden; der trojanische Getränkelaster, der sich als Greenpeace-Aktion entpuppte;
BUNDjugend Gießen
Fotos: BUNDjugend
… Umzingelung vollendet
tausende von Schafen und Ziegen, die die Straße blockierten, Bauern, die mit ihren Traktoren die Zufahrts- und Versorgungswege für die Polizei blockierten ... und wir konnten nur ausharren, da wir direkt vor der Zufahrt des Endlagers das wahrscheinlich letzte Hindernis bilden würden. Immer mehr Menschen strömten auf die Straße, am Montagabend waren es über 3.000. Die Anwohner brachten Getränke und belegte Brötchen vorbei, die Trommelgruppe sorgte für Stimmung. Das Ende der Blockade kündigte sich in der Nacht von Montag auf Dienstag an, gegen 0.30 Uhr kam die erste Aufforderung der Polizei zur Räumung der Straße, gegen 3.30 Uhr begann die Räumung. Für uns war klar: wir stehen nicht auf, wir lassen uns wegtragen. Und so zog sich die Räumung bis zum Tagesanbruch. Zurück im Camp waren sich alle sicher: auch wenn wir diese Castoren nicht stoppen konnten, haben wir ein Zeichen gesetzt, dass wir die Atompolitik der Bundesregierung nicht akzeptieren!
Am Samstag, den 4. Dezember hatte die BUNDjugend zusammen mit der Grünen Jugend und Unigrün zu einer Demo gegen die Atomenergiepolitik des Bundes aufgerufen. Trotz Schnee und Eis versammelten sich 200 überwiegend junge Leute, um gegen die Laufzeitverlängerung und für einen Ausstieg aus der Atomenergie zu demonstrieren. Auch für 2011 sind weitere Aktionen geplant. Los ging es gleich Mitte Januar mit einem Filmfestival „Zwei Tage für die Umwelt“ im Jugendzentrum Jokus, bei dem die BUNDjugend zusammen mit Greenpeace und Attac viele Filme zu Umwelt- und sozialen Themen zeigte. Die BUNDjugend Gießen trifft sich immer donnerstags ab 18.30 Uhr im „Jokus“, Ostanlage 25 a Kontakt: Nora En Nosse, noraennosse@web.de
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Foto: Regine Müller
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Landesvorstand
Der Landesvorstand des BUND Hessen – gewählt auf der Landesdelegiertenversammlung in Frankfurt-Griesheim am 21. März 2009. Von links nach rechts: Brigitte Martin (Fachratssprecherin), Jörg Nitsch, Dirk Teßmer, Martin Stichel (Schatzmeister, † 12. September 2010), Otto Löwer, Thomas Rahner, Hermann Maxeiner, Andreas Elend, Herwig Winter.
Aufgabenbereiche der Vorstandsmitglieder Andreas Elend: Energie, Landesplanung/Raumordnung/Städtebau, BUND-Jugend andreas.elend@gmx.de
Otto Löwer: Mitgliederwerbung, Mobilität,Naturschutz/Biologische Vielfalt/ Forsten, BUND-Jugend otto-loewer@t-online.de Brigitte Martin: Fachratssprecherin, Arbeitskreise, Flughafen Frankfurt, Immissionsschutz/Abfall, ICE-Strecke Rhein-Main/Rhein-Neckar, Wasser brigitte.martin@bund.net Hermann Maxeiner: Atomenergie, Interne Organisation, Naturschutz/Biologische Vielfalt/Forsten hermannmaxeiner@web.de Jörg Nitsch: Finanzen, Interne Organisation, Klimaschutz, Landwirtschaft/Agrogentechnik, Nachhaltigkeit, Naturschutz/Biologische Vielfalt/Forsten, Wasser joerg.nitsch@bund.net Thomas Rahner: Atomenergie, Immissionsschutz Thomas.Rahner@ra-knoebel.de
Martin Stichel (Schatzmeister): Finanzen, Landesplanung/Raumordnung/ Städtebau Martin Stichel starb plötzlich und unerwartet am 12. September 2010. Der BUND Hessen verlor mit ihm einen pflichtbewussten und liebenswerten Freund und Mitstreiter. Seit vielen Jahren engagierte er sich ehrenamtlich als Schatzmeister des BUND Landesverbandes Hessen e.V., als Sprecher des BUNDLandesarbeitskreises Recht, als Vorsitzender des BUND Ortsverbandes Unteres Kinzigtal, als Mitglied im Vorstand des BUND Kreisverbandes Main-Kinzig sowie als Schatzmeister des Informationsdienstes Umweltrecht e.V..
Dirk Teßmer: Energie, Immissionsschutz/Abfall, Klimaschutz, Landesplanung/ Raumordnung/Städtebau, Wasser DTessmer@pg-t.de Herwig Winter: Atomenergie, Interne Organisation, Klimaschutz, Landwirtschaft/Agrogentechnik, Mobilität, Nachhaltigkeit herwig.winter@bund.net
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Vorstandsarbeit
Teamorientiert, kompetent und engagiert Der 9-köpfige Landesvorstand tritt einmal monatlich zu seinen regulären Sitzungen zusammen und fasst die notwendigen Beschlüsse zu Inhalten, organisatorischen oder finanziellen Fragen für eine erfolgreiche BUND-Arbeit in Hessen. Doch ist die Sitzungstätigkeit nur ein kleiner Teil der Arbeit, die von den Vorstandsmitgliedern geleistet wird. Vorstandsmitglieder sind Ansprechpartner für die Medien, erarbeiten fachliche Stellungnahmen, führen politische Gespräche, sind für den BUND in Beiräten und Arbeitsgruppen aktiv und engagieren sich darüber hinaus auf der lokalen Ebene oder in Gremien des Bundesverbandes. Vorstandsthemen 2010
Ein wichtiges Thema war die von Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat beschlossene Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke. Die Schrottreaktoren Biblis A und B dürfen acht Jahre länger dem Betreiber RWE die Kassen füllen und den Atommüllberg anwachsen lassen, für den es kein sicheres Endlager gibt. Der Widerstand gegen die Atomkraftnutzung und der Einsatz für eine sofortige Stilllegung des AKW Biblis werden auch in 2011 weitergehen. Intensiv beschäftigt hat den Landesvorstand die E.ON-Planung für einen Kohlekraftwerksblock 6 am Standort „Staudinger“ in Großkrotzenburg. Die mit dem Betrieb von Block 6 verbundenen Treibhausgasemissionen stehen in einem unauflösbaren Widerspruch zu international verabredeten Klimazielen.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Eduard-Bernhard-Preis
Käte und Walter Raiss: Nie aufgeben, sich engagieren Der Ehrenpreis des BUND Hessen erinnert an Eduard Bernhard, der am 26. April 2007 am 21. Jahrestag des Supergaus von Tschernobyl verstarb und der sich zeitlebens für Natur, Umwelt, Frieden, soziale Gerechtigkeit und entschieden gegen Atomkraftwerke einsetzte. Der Preis besteht aus einer figürlichen Plastik in Form einer Weltkugel, die von „Freunden der Erde“ gehalten wird und einem Preisgeld von eintausend Euro. Erste Preisträgerin war im Jahr 2009 die Autorin Gudrun Pausewang, die in ihrem Roman „Die Wolke“ (1987) die Erlebnisse eines Strahlenopfers nach einem Super-GAU in einem deutschen Atomkraftwerk beschreibt.
Foto: Niko Martin
Ein Anstieg der Belastung von Luft, Boden, Gewässern und Natur mit Stickoxiden, Schwefel und Quecksilber wird die Folge sein. Mit dem BN Bayern geht der Landesverband gegen Block 6 vor und hat in umfangreichen Einwendungen und im Erörterungstermin dargelegt, dass die Erteilung der Bau- und Betriebsgenehmigung rechtswidrig und unverantwortbar wäre. Im April hat der Landesverband erstmals einen Parlamentarischen Abend im Landtag in Wiesbaden organisiert. Etwa 40 Landtagsabgeordnete aller Fraktionen, darunter auch der Landtagspräsident, die damalige Umweltministerin Silke Lautenschläger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Ministerien haben teilgenommen. Die BUND-Ehrenvorsitzende Angelika Zahrnt stellte die Studie „Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt“ vor. Für 2011 plant der Landesvorstand einen Parlamentarischen Abend zum Thema „EU-Agrarreform“. Ende August unterzeichneten BUND, Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und das Umweltministerium eine gemeinsame Erklärung zum Naturschutz im Staatswald. Die „Naturschutzleitlinie“ sieht vor, dass auf ausgewiesenen Staatswald-Flächen künftig auf eine Holznutzung verzichtet wird. Dadurch sollen Arten, die auf Altund Totholz angewiesen sind, bessere Lebensbedingungen haben. Der vorgesehene Maßnahmenkatalog wird den Naturschutz im Staatswald weiter voranbringen und einen wertvollen Beitrag zur Sicherung und Entwicklung der Artenvielfalt leisten. Bis Ende 2011 sollen rund 20.000 Hektar Staatswald dauerhaft als Kernflächen für den Naturschutz zur Verfügung stehen. Zum 1. Hessischen Tag der Nachhaltigkeit am 23. September hat der Landesverband zusammen mit dem Frankfurter Zoo in den Veranstaltungssaal des Borgori-Walds zur Lesung des Buches „Tiere essen“ durch den bekannten Schauspieler Walter Renneisen eingeladen. In einer engagierten Diskussion wurde der Frage nachgegangen, ob Fleischkonsum, Verantwortung und Nachhaltigkeit zusammen gehen.
Käte und Walter Raiss bei ihrer Dankesansprache
Auf der Landesdelegiertenversammlung am 17. April 2010 wurde dieser Preis nun an Käte und Walter Raiss aus Mörfelden-Walldorf verliehen. Als „kleiner Zivi“ lernte Vorstandssprecher Jörg Nitsch vor mehr als 30 Jahren die „alten Hasen“ Käte und Walter als Einheit im Widerstand gegen den Bau der Startbahn West und für Umwelt und Natur kennen, wie er seiner Laudatio ausführte. Ihr stets offenes Haus bot Heimstatt und Zufluchtsort für Essen, Waschen, Schlafen, Erholung, freundschaftliche, inhaltliche und strategische Diskussionen und für die Durchführung des Volksbegehrens „Keine Startbahn West“. Ihre Solidarität und ihr Motto „Niemals aufgeben und sich weiter mit allen demokratischen Mitteln engagieren“ reichte von Erfahrungen in Bürgerinitiativen weit in den vor 35 Jahren gegründeten BUND hinein. Käte und Walter Raiss waren hessische BUND-Mitglieder der ersten Stunde sowohl im Landesverband, in dem Ehrenmitglied Walter Raiss über zehn Jahre Schatzmeister war, als auch im Kreisverband Groß-Gerau und im Ortsverband Mörfelden-Walldorf. Die Mitarbeit in der Agenda 21, in Friedensinitiativen und internationale Kontakte zu Umweltgruppen und in der Städtepartnerschaft prägten Käte und Walter Raiss. Ein aktuelles Ziel von ihnen ist es, einen örtlichen Landschaftspflegeverband zur Pflege von FFH- undStreuobstwiesengebieten in Mörfelden-Walldorf zu gründen. Käte und Walter Raiss bedankten sich in ihrer Ansprache und verfügten, dass das Preisgeld zu gleichen Teilen zwei Initiativen zu Gute kommen soll, die sich nach dem TschernobylGau gründeten, um das immense Leid zu lindern. Es sind dies die Vereine „Leben nach Tschernobyl“ mit der Unterstützung des Erholungsheims Nadeshda (Hoffnung) in Weißrussland in der Republik Belarus und die „Christliche Aktion Mensch-Umwelt (CAMU)“ mit der Unterstützung einer Kinderklinik und einer Sozialstation in Kiew (Ukraine).
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DER BUND VOR ORT AKTIV
Arbeitskreise
Beratung und fachliches Know-How
Fachgebiete und Sprecher AK Energie
Die Mitglieder der landesweiten Arbeitskreise entwickeln in Absprache mit dem Landesvorstand fachliche Positionen und Programme, sie beraten den Landesvorstand, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle und die Orts-und Kreisverbände in fachlichen Fragen, sie kommentieren gesetzgeberische Vorhaben der Landesregierung und vertreten die BUND-Positionen bei Veranstaltungen und bei Presseanfragen. Der Kontakt zu den jeweiligen Arbeitskreisen auf Bundesebene wird durch regelmäßige Mitarbeit gewährleistet.
Prof. Hans Ackermann, Tel. 06421/6 52 19, hans.ackermann@bund.net AK Landesplanung & Raumordnung
Grischa Bertram, Tel. 0163/7 75 26 38, grischab@gmx.net AK Luft/Klima/Lärm
Dr. Lutz Katzschner (Meteorologe), Tel. 0561/8 04 27 96, katzschn@uni-kassel.de AK Recht
Rechtsanwalt Dirk Tessmer, Tel. 069/232071, Fax 069/23 20 90, dirk.tessmer@bund.net AK Verkehr
Wolfgang Schuchart, Tel. 06421/6 73 63, Fax 06421/68 37 40, wolfgang.schuchart@bund.net AK Wasser
Dr. Reiner Plasa (Dipl. Biol.), Tel. 06150/99 18 01, reiner.plasa@bund.net Die Sprecherinnen und Sprecher der Arbeitskreise sind im Fachrat vertreten.
Fachrat
Brigitte Martin, Tel. 06151/3 79 31, brigitte.martin@bund.net www.bund-hessen.de > Über uns > Die Arbeitskreise
Einnahmen und Ausgaben 2010 VerbandsZuschuss 1% Zinsen 2%
Verbandsentwicklung BUNDtv 2%
Verkauf 3%
Betriebswirtschaft Finanzen 3%
BUNDjugend 10 % Förderer 14 % Kommunikation 26 %
Bußgelder 1% Mitgliedsbeiträge 53 %
Fachpolitik 22 %
Spenden 26 % Verbandsdemokratie 37 %
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Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle Michael Rothkegel, Geschäftsführer Tel. 069/67 73 76-12 michael.rothkegel@bundhessen.de
Ulrike Karlheim, Büroorganisation, Verwaltung Tel. 069/67 73 76-15 ulrike.karlheim@bundhessen.de
Thomas Norgall, Naturschutzreferent Tel. 069/67 73 76-14 thomas.norgall@bundhessen.de
Margarete Eltze, Sekretariat, Mitglieder-, Adressverwaltung Tel. 069/67 73 76-10 margarete.eltze@bundhessen.de
Sarah Friedrichsdorf, Netzwerk Naturschutz Tel. 069/67 73 76-16 sarah.friedrichsdorf@bundhessen.de
Stephan Hübner, Jugendbildungsreferent Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Andrea Graf, Referentin für Energie und Gentechnik Tel. 069/67 73 76-13 andrea.graf@bund-hessen.de
Sabine Wolters, Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Wohlrad Lang, Finanzen, Marketing, EDV Tel. (069) 677376-11 wohlrad.lang@bundhessen.de
Barbara Michalski: Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@ bund.net
Professionelle Unterstützung für ehrenamtliches Engagement In der Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen sind sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der fachlichen Arbeit, der Öffentlichkeitsarbeit, der Zuarbeit für den Landesvorstand, den Landesrat und den Fachrat, der Betreuung der Kreis- und Ortsverbände und der Mitglieder des BUND Hessen sowie der allgemeinen Verwaltung beschäftigt.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Landesgeschäftsstelle
Der BUNDjugend stehen drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung, die sich um das Seminar- und Freizeitenprogramm der BUNDjugend, die Zuarbeit für die Landesjugendleitung, die Betreuung der Kinder- und Jugendgruppen sowie die allgemeine Verwaltung kümmern. Unterstützt werden sie von einer FÖJlerin/einem FÖJler (FÖJ: Freiwilliges Ökologisches Jahr). Geschäftsstelle des BUND Hessen Ostbahnhofstr. 13 60314 Frankfurt Tel. 069/67 73 76-0
Mitglieder- und Fördererentwicklung 2010 23.000 22.000 21.000 20.000 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000
Mitglieder Förderer
14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0
1986 1992 1994 2002 2004 2006 2008 2010 1982 1984 1988 1990 1996 1998 2000 1985 1993 1981 1983 1987 1989 1991 2001 2003 1999 2005 2007 2009 1995 1997
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DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUND-Hessen online
Unter www.bund.hessen.de findet man nicht nur jede Menge sachlicher Informationen, sondern auch unterhaltsame Beiträge. Die Artikelreihe „Natur erleben“ portraitiert auf teils amüsante Weise viele heimische Arten, „BUND-TV“ und prominente „Klimabotschafter“ vermitteln Anliegen des BUND in Spots und Filmbeiträgen – Reinschauen lohnt sich!
Das Tier- und Pflanzen-ABC ist fast komplett. Falls Sie sich ein Portrait zu einer speziellenArt wünschen, können Sie das Herwig Winter gerne mitteilen.
Klimabotschafter
Neu dabei: Dieter Hildebrandt Der BUND produziert mit prominenten Künstlerinnen und Künstlern filmische Kurz-Statements zum Thema Klimaveränderung.
Natur erleben
Tier- und Pflanzenbeschreibungen: unterhaltsame Artenvielfalt Herwig Winter vom BUND Landesverband Hessen hat eine Reihe von informativen und unterhaltsamen Tier- und Pflanzenbeschreibungen verfasst und mit schönen Fotos bebildert. Der vorerst letzte Beitrag beschäftigt sich mit der Gebänderten Prachtlibelle, 73 weitere Artikel beschreiben u. a. die Blindschleiche, das Taubenschwänzchen, den Fieberklee, die Haselmaus und viele weitere mehr oder weniger bekannte Arten.
In den Videoclips werden die Klimabotschaften nachdenklich, provokant, zynisch oder einfach nur lustig dargestellt. Klimabotschafter sind u.a Franziska Reichenbacher (ARD-Moderatorin), Wilfried Schmickler (Kabarettist), Ausbilder Schmidt (Comedy), Hennes Bender (Kabarettist), Michi Herl (Stalburg Theater), Ena Roth (The Quintett), Lilo Wanders, Fritz Rau (Veranstalter-Legende), der Kasper von der Augsburger Puppenkiste und viele mehr. Und seit 2010 ist auch Kabarettist Dieter Hildebrandt dabei.
Schwirrt wie ein Kolibri: das Taubenschwänzchen
Der Fieberklee: kein Klee, aber ein Fiebersenker
www.klimabotschafter.de
BUND TV
Fernsehen zum Mitmachen Neuerscheinungen 2010 im verbandseigenen BUND TV sind u. a. ein BUNDstandpunkt mit Hubert Weiger, Clips zur Biblis-Umzingelung im April, zum EineErde-Camp der BUNDjugend Hessen und zur Anti-Atom-Demo in München im Oktober sowie ein Landschaftspflege-Video des BUND Mörfelden-Walldorf. Weitere Beiträge folgen in 2011.
Die Haselmaus: keine Maus, sondern ein Bilch www.bund hessen.de > Themen und Projekte > Natur- und Artenschutz > Natur erleben Gebänderte Prachtlibelle beim Paarungsrad
Herwig Winter, herwig.winter@bund.net
Leseprobe (Ausschnitt): Weder blind noch eine Schlange – Die Blindschleiche … Blind ist sie, wie der deutsche Name suggeriert, keineswegs. Die Bezeichnung „Blind“ kommt wohl von „Blende“ und meint die Sorte Mineralien, die eine bronzefarben glänzende Oberfläche haben. Diesen bronzefarbenen Glanz weisen die meisten Blindschleichen auf, auch wenn die sonstige Zeichnung regional stark variiert.
Eigene Filmaufnahmen von BUND-Aktiven zu interessanten Projekten können ebenfalls im BUND TV veröffentlicht werden. Wohlrad Lang von der Landesgeschäftsstelle und das Team des BUND TV helfen gerne gerne bei Fragen zu Filmlänge, Technik und Produktion.
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Als Reptil ist sie wechselwarm und damit gezwungen, die kalte Jahreszeit in Winterstarre zu verbringen. Dafür sucht sie frostgeschützte Erdlöcher auf, wo sie oft gesellig selbst mit anderen Reptilienarten zusammen den Winter überdauert.
Fotos: Herwig Winter
Als Eidechse gehört die Blindschleiche zu den Reptilien und sollte eigentlich Eier legen. Das macht sie aber nicht, sondern sie behält im Schnitt 10 Eier so lange im Körper, bis sie sich zu rund 10 cm langen Jungtieren entwickelt haben, die dann als bereits selbständige Tiere zur Welt kommen; die Blindschleiche ist also lebendgebärend.
www.bundtv.net. Wohlrad Lang, wohlrad.lang@bund-hessen.de
B E I T R I T T S E R K L Ä R U N G
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Werden auch Sie Mitglied im BUND! Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). (Mitgliedschaft im Landesverband Hessen und kostenloser Bezug des „BUNDmagazin“ sind enthalten.)
Name
Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Beruf
Geburtsdatum
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
FREUNDE DER ERDE
Jahresbeitrag (bitte ankreuzen und Beitrag eintragen)
Datum
Unterschrift (Bei Minderjährigen der/des Erziehungsberechtigten)
Bei Familienmitgliedschaft (mit Jugendlichen bis einschl. 16 Jahre) bitte ausfüllen:
Name des Ehepartners, Geburtsdatum
Name des 2. Kindes, Geburtsdatum
Einzelmitglieder (mind. € 50,–)
€_________
Familien €_________ (Kinder bis 16 Jahre frei) (mind. € 65,–) Fördermitglied (mind. € 130,–)
€_________
Mitglied auf Lebenszeit €_________ (einmalig mind. € 1.500,–) Name des 1. Kindes, Geburtsdatum
Name des 3. Kindes , Geburtsdatum
Ich erteile dem BUND eine Einzugsermächtigung zur Abbuchung der Mitgliedsbeiträge ab Monat/Jahr: __________________________
Kto-Nr.:____________________________________
BLZ: _________________________ Bank: ________________________________________________ Datum: ______________________ Unterschrift: ___________________________________________
Vereine, Körperschaften, Firmen etc. auf Anfrage (mind. € 130,–)
€_________
Schüler/innen, Student/innen, Auszubildende (mind. € 16,–)
€_________
Reduzierter Beitrag für €_________ Erwerbslose, Kleinrentner, Alleinerziehende, Kinder (mind. € 16,–)
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Hessen e.V. Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt Tel. 0 69/67 73 76-0 Fax 0 69/67 73 76-20 E-Mail: bund.hessen@bund-hessen.de Homepage: www.bund-hessen.de
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An den
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