2011
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Das BUND-Jahr in Hessen
BUNDaktiv
DER BUND VOR ORT AKTIV
1
Biotop- und Landschaftspflege
Exkursionen
13
Infoveranstaltungen
15
Feste und Jubiläen
17
Ehrungen
18
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Vorwort
2
Artenschutz
5
Umweltbildung für Kinder
8
Öffentlichkeitsarbeit
9
Grünes Band
19
Artenschutz
20
Atomenergie
22
Großprojekte
25
Klimaschutz und Energie
26
BUNDjugend
27
Landesvorstand
32
Arbeitskreise
34
Landesgeschäftsstelle
35
BUND-Geschäftsstellen in Hessen
36
Einnahmen und Ausgaben 2011
34
Mitglieder- und Fördererentwicklung 2011
35
Impressum
Texte: Dr. Hans Ackermann, Hilbert Baldt, Julia Beltz, Armin Bürgel, Dr. Stephan Consemüller, Claudia Dirr, Wolfgang Feiß, Sarah Friedrichsdorf, Karin Hartmann, Katja Heubach, Stephan Hübner, Robert Jungmann, Kornelia Klimmek, Barbara Michalski, Thomas Norgall, Sandra Pietzner, Michael Rothkegel, Viola Wagner, Dr. Claudia Weiand, Willi Welti, Sabine Wolters, Gerd Zimmermann, Marlis Zimmermann, Bea Zitzkowski, Bernd Zürn Redaktion: Julia Beltz Titelfotos: Julia Beltz, BUNDjugend Hessen, Dr. Stephan Consemüller, Helga Feiß, Wolfgang Hartmann, PIXELIO/Christoph Aron, Thomas Stephan Layout: Julia Beltz Druck: mt Druck, Neu-Isenburg, gedruckt auf 100 % Recyclingpapier BUND Hessen e. V., Frankfurt am Main, im März 2012
Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, „Falkennachwuchs in Viernheim“ (S. 5), „Ein Korridor für die Wildkatze“ (S. 6), „Der BUND beim Hessentag in Oberursel“ (S. 10), „22 Jahre Pflanzenflohmärkte“ (S. 12), „Mit Buchautor Reiner Cornelius unterwegs“ (S. 19): Fünf Beispiele für die vielfältigen Aktivitäten der BUND-Gruppen in ganz Hessen. Lesen Sie nach, was sich hinter diesen Überschriften verbirgt. Wir haben darüber hinaus in diesem Jahresbericht für Sie noch Vieles mehr von dem zusammengetragen, was von hunderten Aktiven des BUND vor Ort im Jahr 2011 geleistet wurde: beim praktischen Naturschutz, bei Aktionen zur Öffentlichkeitsarbeit und bei der Durchführung von Exkursionen und Infoveranstaltungen. Das langjährige erfolgreiche Engagement der BUND-Gruppen wurde auch im Jahr 2011 wieder durch zwei Jubiläen dokumentiert: Der Ortsverband Runkel/Ennerich ist 25 Jahre alt geworden und der Ortsverband Frankfurt-West konnte auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken. „Wie organisiert man eine Großdemonstration“ fragten wir Guido Carl vom Kreisverband Bergstraße, der gemeinsam mit vielen anderen Aktiven den Sternmarsch nach Biblis zum 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl organisierte. Sollten Sie etwas Ähnliches vorhaben, erfahren Sie im Interview auf den Seiten 22–24, was dabei alles zu beachten ist. Wie immer haben die Aktivitäten der BUND-Jugend ihren festen Platz in diesem Heft, ebenso wie die Schwerpunkthemen, die den Landesvorstand im Jahr 2011 beschäftigten. Auf der letzten Seite erfahren Sie, wo der BUND in Hessen mit eigenen Geschäftsstellen präsent ist und wie Sie unsere vielen BUND-Gruppen vor Ort finden. Unser Dank gilt allen Aktiven für ihr großes Engagement bei den vielen Projekten und Aktionen vor Ort, die sie mit Fantasie und Sachkenntnis umgesetzt haben. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre unseres Jahresberichtes 2011. Jörg Nitsch und Herwig Winter Vorstandssprecher
Michael Rothkegel Geschäftsführer 1
Biotop- und Landschaftspflege
DER BUND VOR ORT AKTIV
Neues Biotop „Gleisdreieck“
Foto: Helga Feiß
Eine Anfrage der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) führte den BUND Seeheim-Jugenheim in diesem Jahr zu einem weiteren Einsatz nach Bickenbach. Die UNB legte eine fertige Planung für die Umgestaltung eines ehemaligen Kleingartengeländes zu einem Sandrasenbiotop vor. Kurz zuvor war das Gelände von der UNB erworben und von Gebäuderesten und großen Mengen Unrat befreit worden.
Die Düne wird vom Mahonienbewuchs befreit
Durch den starken Nährstoffeintrag aus der Luft als Folge stickstoffhaltiger Industrie- und Autoabgase verbreiten sich vermehrt Liguster, Mahonie und Brombeerhecken zu einem dichten Bewuchs. Die Pflegemaßnahmen zielen darauf ab, die Binnendüne von diesem Gebüsch freizuhalten und damit seltenen Pflanzen den Lebensraum zu sichern. Der Pflegehof Stürz beweidet die Fläche zeitweilig mit Schafen und Eseln. Zur bestmöglichen Bestandssicherung der geschützten Tier- und Pflanzenarten erfolgt zusätzlich eine manuelle Pflege.
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Pflege der Bickenbacher Düne Der BUND OV Seeheim-Jugenheim betreut seit Dezember 1990 in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bickenbach, qualifizierten Biologen und dem Hessischen Forstamt eine Flugsanddüne im Rahmen des „Dünenschutzprogramms Bergstraße“. Sanddünen sind besondere Lebensräume für spezialisierte Pflanzen und Tiere: Der Boden erwärmt sich sehr schnell und speichert wenig Feuchtigkeit. Daher findet man hier viele Arten, die sonst eher in wärmeren und trockeneren Gebieten beheimatet sind.
Bei der Arbeit mit Bagger, …
Aufgrund ihres guten Pflegezustands wurde die Bickenbacher Flugsanddüne in das Ried- und Sand-Projekt für den Biotopverbund im Hessischen Ried übernommen. An diesem Großprojekt unter Federführung der Unteren Naturschutzbehörde und fachlicher Begleitung der TU Darmstadt (Fachbereich Biologie) beteiligen sich die Anliegergemeinden und die örtlichen Gruppen von BUND und NABU. Foto: Helga Feiß
Dank der guten Pflege gedeiht auf der Bicken-
Eine Feuchtmulde, ein trockener Sandhügel und zusätzliche Naturschutzbauten wie Lesesteinhaufen und Totholzstapel sollten angelegt werden. Die BUNDAktiven übernahmen mit Unterstützung der NABU-Ortsgruppe die Ausführung der Arbeiten. Mit insgesamt 9 Personen von BUND, NABU, Better World Club (BWC) und UNB brachten die HelferInnen am
… Schaufel und Schubkarre
BUND und NABU betreuen noch weitere Dünen in Seeheim-Jugenheim. Zu den Arbeitseinsätzen sind Helfer immer hochwillkommen.
bacher Düne auch der Kreuzenzian
2
Wohlverdiente Pause im Schatten
BUND-Schafherde Der BUND Mörfelden-Walldorf pflegt seit Mitte der 1980er Jahre Obstbaumbestände, sonstige Bäume, Feldgehölze und Hecken in der „Rödergewann“, um den typischen Landschaftscharakter mit vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten zu erhalten. Eine seit dem Kauf im Jahr 2001 von 300 auf jetzt rund 800 Tiere gewachsene Schafherde aus hälftig Heidschnucken und sehr seltenen Moorschnucken des BUND Hessen hilft bei der Pflege im Frühjahr und Herbst.
Außer in Mörfelden-Walldorf beweidet die Herde auch das Naturschutz-Gebiet „Schwanheimer Düne“ in Frankfurt. BUND Ortsverband Mörfelden-Walldorf Kelsterbacher Str. 90 64546 Mörfelden-Walldorf Tel. 06105/2829-83 bund.moerfelden-walldorf@bund.net www.bund-mw.de
Fotos: Helga Feiß
Endlich fertig!
Die Schnucken sind als alte Landschaftsrassen besonders klein, leicht und genügsam und somit besonders geeignet für die Landschaftspflege auf mageren Standorten.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Ortsverband Mörfelden-Walldorf
Wochen später: am 7. November 2011 wird der Rand der neu gestalteten Fläche mit Obstbäumen bepflanzt
heißen Wochenende 3./4. September eine LKW-Ladung Steine, eine LKW-Ladung Totholz und ca. 100 m3 Sand an Ort und Stelle und modellierten das Gelände. Vorher wurde störende Vegetation (Brennessel, Brombeere u. a.) mit einer Motorsense entfernt. Ein (noch) kleiner Baum wurde zur Vermeidung künftiger Beschattung gefällt und zersägt. Eine Impfung der Sandfläche mit Pflanzenteilen und Samen von den Nachbargrundstücken vollendete am Sonntagmittag das Werk und die Beteiligten konnten den Arbeitseinsatz auf der Malchener Kerb fröhlich ausklingen lassen.
BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Foto: Maximilian Geiß
Für die Zukunft ist die Installation von Niströhren für Steinkäuze geplant. Die Holzkästen hat die UNB bereits zur Verfügung gestellt. Außerdem ist als längerfristige Pflegemaßnahme die Beweidung mit Schafen vorgesehen. Über eine zukünftige Ausdehnung des Projekts auf angrenzende Grundstücke wird nachgedacht. Kindergartenkinder freuen sich über die BUND-Schafe
3
Hochschulgruppe/OV Frankfurt-Süd
Kreisverband Waldeck-Frankenberg
Eine neue Blumenwiese für das Wohnviertel Gallus
Der Hainaer Klosterapfel und die Gartenroute
Gemeinsam mit dem Verein Kinder im Zentrum–Gallus (Kiz) e.V. legten die BUND Hochschulgruppe und der BUND Ortsverband Frankfurt-Süd am 7. Mai 2011 eine Wildblumenwiese an der Schneidhainer Straße im Gallus an. Zur Verschönerung und Belebung eines tristen Grünstreifens griffen die Aktiven von BUND und KIZ gemeinsam zu den Spaten. Das war leichter gesagt als getan, besteht doch viel städtischer Boden nicht aus dunkler Gartenerde sondern vor allem aus Bauschutt und anderen Materialien, auf welche eine dünne Schicht Mutterboden aufgetragen wurde. Nach einiger Zeit jedoch war eine repräsentative Fläche umgegraben und konnte für die Aussaat vorbereitet werden. Als Saatgut wurde die Mischung „Wiesentraum“ eines Darmstädter Unternehmens gewählt. Es wird von wildwachsenden Pflanzen aus der Region gewonnen und vermehrt und nicht züchterisch behandelt. Weil manche Samen bis zur Keimung drei Jahre benötigen, wurden zusätzlich Margeriten, Salbei, Vergissmeinnicht, Färberkamille und einige andere Pflanzenarten aus lokalen Gärten gepflanzt
Das ehemalige Zisterzienserkloster Haina liegt zwischen Kassel und Marburg in der idyllischen Abgeschiedenheit des Kellerwaldes. Seit Jahrhunderten wird die Umgebung des Klosters von Streuobstwiesen geprägt. Bis in die 1960er Jahre wurde der Gutshof des ehemaligen Klosters bewirtschaftet, danach fielen die Obstwiesen brach. Im Jahr 2004 schloss der hiesige BUND einen Pflegevertrag über die Streuobstflächen ab, um die über 150 alten Bäume zu erhalten und junge nachzupflanzen. Die Naturschützer haben einen Rundweg eingerichtet und eine Broschüre herausgegeben. Unter dem Motto „Lasst Freundschaft Früchte tragen" werden Apfelpaten für 20,– € jährlich an der Ernte beteiligt.
Ergänzung der Wieseneinsaat mit Stauden – für viele bunte Blüten im Jahr 2012
Die ungeheure Vielfalt von Wildpflanzen bildet einen wesentlichen Teil der Biodiversität auch im städtischen Raum. Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und viele andere Tiere sind angewiesen auf die Erhaltung und die Schaffung von Flächen mit artenreichen Wildpflanzenbeständen. BUND-Aktive und Gallus-Bewohner dürfen sich jetzt auf eine weitere artenreiche und farbenfrohen Wiese in Frankfurt freuen. BUND Hochschulgruppe Katja Heubach, Tel. 069/57804959 katja.heubach@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de BUND Ortsverband Frankfurt-Süd John Dippell, Tel. 069/635317, john.dippell@bund-frankfurt.de ov-sued@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de/ov_sued
Foto: Rudolf Schäfer
DER BUND VOR ORT AKTIV
Biotop- und Landschaftspflege
Führung mit Pony und Kutsche – im Hintergrund die Hainaer Klosterkirche
Mehrmals im Jahr werden Führungen angeboten – begleitet von einer kleinen Kutsche für Ältere und Gehbehinderte und einem Pony zum Reiten für Kinder .
Fotos: Team Xenos im Mehrgenerationenhaus
Der BUND ist mit diesem Projekt Mitglied der „Gartenroute Eder Lahn Diemel“.
4
Mit vereinten Kräften wird die Aussaatfläche vorbereitet
BUND KV Waldeck-Frankenberg Viola Wagner Kirchweg 5, 35114 Altenhaina Tel. 06456/580, Fax 06456/506 Spendenkonto der BUND Projektgruppe Hainaer Klosterapfel: Kto. 198 940 10, Volksbank Mittelhessen, BLZ 513 900 00 www.garten-route.de
DER BUND VOR ORT AKTIV
Artenschutz
Ortsverband Viernheim
Foto: PIXELIO/Christoph Aron
Falkennachwuchs in Viernheim
„Diese Stelle hier ist ideal“, war sich Uli Weigl vom BUND Flörsheim sicher. Seine beiden Mitstreiter Reinhold Habicht und Bernd Zürn stimmten ihm uneingeschränkt zu. „Ein fast senkrecht anstehendes Steilufer und mit gut einem Meter über dem Wasser des Wickerbaches, also hochwassersicher“, begründete Habicht die Vorzüge dieses Platzes. Ort des Geschehens: Der Unterlauf des Wickerbachs. Dort wurden von BUND-Mitgliedern immer wieder Eisvögel entdeckt. Auch Angler bestätigten das Vorhandensein dieses seltenen Vogels, von dem in ganz Hessen nur noch 200 bis 600 Brutpaare geschätzt werden. Eisvögel graben sogenannte Brutröhren waagrecht in steile Uferwände. Das Ende dieser 60 bis 100 Zentimeter tiefen Röhren erweitern sie zu einem „Brutkessel“. Darin ziehen sie ihre fünf bis sieben Jungen groß. Das geschieht häufig in sogenannten Schachtelbruten. Dabei bebrütet das Weibchen schon das zweite oder sogar das dritte Gelege, während das Männchen die Jungen der jeweils vorhergehenden Bruten füttert. Um dem „fliegenden Edelstein“ die mühsamen Grabarbeiten zu erleichtern und ihn gleichzeitig zum Ansiedeln zu ermuntern, bohrten Habicht und Co an drei Ufersteilwänden des Wickerbachs mehrere Löcher vor. „Diese Starthilfe muss reichen. Den Rest müssen die Tiere selbst erledigen“, fand Bernd Zürn.
Trotz Kratzern in Gesicht und an den Händen war Bernd Zürn ganz euphorisch. „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gerade eben einen Eisvogel gesehen“, freute er sich, „und das nach Tausenden von Stunden im praktischen Naturschutz während der letzten 25 Jahre“.
Fotos: Dr. Peter Dresen
Hilfe für die Eisvögeln am Wickerbach
Mit Sägen und Astscheren mussten die drei Naturschützer einen Teil der Äste und Zweige entfernen. „Die Eisvögel brauchen einen freien Anflug zu ihren Brutröhren“, wusste Uli Weigl aus den Erfahrungsberichten anderer Experten. „Wir schlagen an jeder der von uns ausgewählten Stellen immer mehrere Löcher in die Wand. Mindestabstand: 70 Zentimeter“, ergänzte Reinhold Habicht. Damit steht dem Eisvogel für jede seiner zeitgleichen Schachtelbruten eine eigene Röhre zur Verfügung.
Turmfalken- (oben) und Wanderfalkenachwuchs BUND OV Flörsheim Bernd Zürn Schillerstraße 1, 65439 Flörsheim am Main Tel. 06145/3 26 66, bernd.zuern@gmx.net www.vorort.bund.net/floersheim
(unten), Jahrgang 2011
Foto: BUND Flörsheim
Ortsverband Flörsheim
Seit nunmehr fünf Jahren kümmert sich der BUND Ortsverband um das Viernheimer Falkenprojekt. Die Betreuung umfasst das jährliche Reinigen des Wanderfalken-Brutkastens hoch oben im Turm der Apostelkirche, das Fernhalten von Störungen und die Kontrolle während der Jungfalkenaufzucht. Werden die Jungtiere flügge, stehen die Be-
Reinhold Habicht bohrt eine Brutröhre
treuer mit Fangsack und Leine „Gewehr bei Fuß“, um ggf. Erste Hilfe bei verunglückten Erstlingsflügen zu leisten. Insgesamt sind bislang 7 Jungfalken unter Regie des BUND Viernheim erfolgreich ausgeflogen. Neben dem Wanderfalkenbrutkasten im Kirchturm betreut der BUND ein Turmfalkennest an der Außenwand eines achstöckigen Wohnhauses in Viernheim. BUND OV Viernheim: Dr. Peter Dresen, Tel. 06204/7 53 88 peter-dresen@gmx.de Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz Heidelberg: www.ag-wanderfalken.de
5
Ein Lockstock ist eine mit Baldrian getränkte raue Latte, die senkrecht im Boden steckt. Hauptsächlich in der Ranzzeit zwischen Januar und April suchen die Wildkater, auch Kuder genannt, die Stöcke auf, um sich daran zu reiben. Dabei bleiben Haare hängen, die später genetisch im Senckenberg Institut untersucht werden. So ist es möglich, Haus- und Wildkatze sowie verschiedene Individuen zu unterscheiden.
Ein Korridor für die Wildkatze Der BUND hat deutschlandweit das Projekt „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ initiiert, mit dem Korridore geschaffen werden sollen, die die bekannten Lebensräume der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) miteinander verbinden. So sind auch in Hessen verschiedene Wanderkorridore von Wildbiologen vorgeschlagen worden, damit die Wildkatzen ihren Weg vom Rothaargebirge über Fronhausen/Wollmar zum Burgwald und vom Rothaargebirge über die Breite Struth, durch die Feldgemarkung nordwestlich von Viermünden zum Edertal und Kellerwald bis zum Knüll finden. Auch andere Wildtiere, insbesondere das Rotwild, werden von solchen Wanderkorridoren profitieren.
2009 konnten in den Wäldern westlich und östlich von Sachsenberg zwischen Orke- und Nuhnetal vier verschiedene Kuder nachgewiesen werden. Nach den auch 2011 gesicherten Haarproben kann vorsichtig optimistisch geurteilt werden, dass die Katzenpopulation sich stabilisiert. Die Proben müssen noch untersucht werden. Da jede Analyse 180,– Euro kostet, ist die Untersuchung bislang noch nicht gesichert.
Der BUND Waldeck-Frankenberg will nordwestlich von Frankenberg in der Gemarkung Viermünden einen WildWanderweg schaffen. Hier konnten in der abwechslungsreichen Kulturlandschaft bereits einige Flächen gesichert werden.
Mit Hilfe einer sogenannten Fotofalle wurde im Winter in der Gemarkung von Viermünden eine mausende wildfarbene Katze aufgenommen. Eine weitere Serie von Bildern gelang im Mai am Eichenberg in der Gemarkung von Oberorke. Im Winter 2009/10 wurde bei zwei Forschungsprojekten im Korridor Reinhardswald-Kellerwald-Edersee die Wildkatze flächendeckend nachgewiesen. Auch im Burgwald konnte der Verein „Rettet den Burgwald“ in 2009 und 2010 mit Hilfe der Lockstockmethode Wildkatzen nachweisen.
6
Foto: Thomas Stephan
2007 konnte mit Unterstützung des BUND Hessen im Nationalpark, aber auch im Lengeltal und im Orketal bei Dalwigkstal die Wildkatze mit Hilfe der Lockstockmethode und genetischen Untersuchungen nachgewiesen werden.
In der „Fotofalle“: Am 12.05.2011 reibt sich eine Wildkatze am präparierten Lockstock
Alles deutet darauf hin, dass wieder mehr Wildkatzen – für Spaziergänger meist unsichtbar – durch unsere Wälder schleichen. Man kann annehmen, dass dieses scheue Waldtier bei uns nie ganz verschwunden war, nur wir wussten es nicht oder konnten es uns nicht vorstellen, nachdem es bis Anfang des vorigen Jahrhunderts gnadenlos verfolgt wurde. Die Wildkatze wurde damals als Konkurrent des Menschen angesehen und als ein „graues Ungeheuer mit dämonischen Kräften“ gebrandmarkt. Darüber berichten die Jagdschriftsteller Hermann Löns und Hermann Huttel in ihren Geschichten über den „letzten seines Stammes“. Auch im älteren „Brehms Tierleben“ wird berichtet, wie ein Wildhüter, der eine Wildkatze ausräuchern
Karte: www.wildkatzenwegeplan.de
Kreisverband Waldeck-Frankenberg
Foto: Armin Bürgel
DER BUND VOR ORT AKTIV
Artenschutz
Ein echter Nachweis war die Wildkatze, die jetzt als Anschauungsobjekt in der Schule in Battenberg steht. Sie wurde 2002 an der Straße Battenberg-Dodenau tot aufgefunden, untersucht und präpariert.
Nachruf
Armin Bürgel Nach kurzer schwerer Krankheit starb am 28. Juli 2011 der langjährige Vorsitzende und Mitbegründer des BUND-Kreisverbandes Waldeck-Frankenberg Armin Bürgel im Alter von 74 Jahren.
Dass die Wildkatze ein sehr scheues Tier ist, wurde schon erwähnt. Aber sie ist auch sehr eigen, lässt sich nicht zähmen und verteidigt ihre Jungen recht unerschrocken. So berichtet die Zoologin Marianne Hartmann-Furter, die in der Schweiz eine Aufzuchtstation betreibt, dass es durchaus sehr schmerzhaft sein kann, einer säugenden Kätzin zu nahe zu kommen. Achtzig Prozent der Wildkatzennahrung besteht aus Mäusen, der Rest aus allen anderen Kleintieren, die sie überwinden kann. Das kann auch mal ein Rehkitz sein. Aber auch sie selbst wird zum Opfer, wenn der Luchs mit ihr den Lebensraum teilt. Als Waldkatze verschläft sie gerne mal einen Tag in einer Astgabel. Auch ist sie in dichten Baumbeständen durchaus in der Lage, größere Entfernungen von Baum zu Baum zurückzulegen. Wenn auch kaum ein Waldbesucher die Wildkatze zu Gesicht bekommt, können wir uns glücklich schätzen, dass diese Wildtierart sich hier wieder wohl zu fühlen scheint. Auch der Autor hatte noch nie das Glück, in freier Wildbahn einer Wildkatze zu begegnen, obwohl beide oft am selben Ort waren. Armin Bürgel BUND Waldeck-Frankenberg, Juni 2011 BUND KV Waldeck-Frankenberg Rudolf Schäfer rudolf.schaefer@bund.net www.bund-waldeck-frankenberg.de www.wildkatzenwegeplan.de www.geops.info
Foto: Rudolf Schäfer
Seit die Wildkatze seit 1934 unter Totalschutz steht, sind die Jäger gefordert, keine wildfarbenen Katzen mehr zu schießen.
DER BUND VOR ORT AKTIV
wollte, selbst zum Opfer wurde, weil sich der Kuder in seinem Nacken festkrallte und mit messerscharfen Krallen die Halsschlagader aufriss.
Auszug aus der Grabrede für Armin vom BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg Lieber Armin, für uns warst du das treue Herz, der aufrechte Weggefährte, der ruhende Pol und der hilfsbereite Leitwolf in unserem Verein. Es ist schwer vorstellbar, wie es ohne dich weitergehen wird. Unermüdlich und schier unerschöpflich hast du dich eingesetzt für die Ziele des BUND. Mehr als 30 Jahre lang hast du für unseren Kreisverband der Natur eine Stimme gegeben. Du hast für Kinder und Enkel und alle Kreaturen für ihr Recht auf den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen gefochten. Gleichgültigkeit war dir fremd – stets hast du klare Positionen bezogen, ohne Bedenken, deswegen Nachteile, Anfeindungen oder Beeinträchtigungen in Kauf zu nehmen. Der Unterstützung deiner lieben Christa, deiner Familie und deiner Freunde konntest du immer sicher sein. Beharrlichkeit war deine Stärke – Ungeduld vielleicht eine Schwäche, falls man bei deinem Arbeitstempo von einer Schwäche sprechen konnte. Es war nicht immer leicht, mit dir Schritt zu halten. Und du warst unbestechlich, ließest dich von Widerständen und herben Rückschlägen niemals entmutigen. Seit an Seit sind wir alle Jahre im BUND durch Wind und Regen und Sonnenschein mit dir gegangen. Wir haben uns trotz mancher Niederlage nicht unterkriegen lassen und haben gemeinsam über die Zeit sehr viel mehr erreicht als wir anfangs manchmal glaubten. Es hat uns Kraft verliehen, uns als Freunde der Erde für die Umwelt zu engagieren statt einzuknicken.
Sei es im gerechten Widerstand gegen die WAA, im jahrzehntelangen Kampf für den Ausstieg aus der Atomkraft, im Einsatz für den Nationalpark, für unser Streuobstwiesenprojekt um Kloster Haina oder für die bäuerliche Landwirtschaft. Stets hast du unsere Aktionen geprägt, bist voraus gegangen und hast stolz unser BUND-Transparent getragen. Der letzte und schönste Erfolg war dein Nachweis der Wildkatze anhand von Haaren und mit Fotos nahe eurer Butzmühle und die Erschaffung des Wanderkorridores für dieses scheue Wildtier. Mit diesem Wildkatzenkorridor hast du deinem Lebenswerk eine Krone aufsetzen können. Noch vor kurzem habe ich einmal mehr gedacht: „Armin hat gar keine Zeit zum Altwerden“, so voller Elan stecktest du. Nachdem der Krebs dann plötzlich bei dir ausgebrochen war, hast du mutig der Krankheit getrotzt. Bis zuletzt hast du dich mit Weitsicht und Tapferkeit für deine Familie, deine Freunde und deinen BUND eingesetzt und hast uns schließlich noch die Richtung gewiesen, in die wir weiter laufen sollen, als deine Kräfte dich verließen. Du hast dabei eine Stärke und Größe bewiesen, die über deinen Tod hinausreicht. Deine Fährte wird nicht der Wind verwehen. Viola Wagner, BUND Kreisverband Waldeck-Frankenberg
7
Ortsverband Eppstein
Bachwanderung in Eppstein-Ehlhalten Zehn Menschen, Große und Kleine, fanden sich im Juli 2011 auf Einladung des BUND Eppstein wandernd im und am Silberbach in Ehlhalten zusammen. Zwei davon hatten so etwas noch nie gemacht und waren dann besonders begeistert, wie interessant so ein kleines Bächlein sein kann. Mit Freude und Forschergeist stapften sie durchs Wasser, über Steine, hoben den einen oder anderen auf, um vielleicht einen kleinen Krebs, eine Köcherfliegenlarve, eine Teichmuschel oder sogar einen Fisch zu entdecken. Auch dem Ufer mit seiner dichten Bepflanzung und den vielen Insekten wurde Beachtung geschenkt. Ziemlich glücklich und erfüllt von dem, was so alles beobachtet werden konnte, trennten sich die TeilnehmerInnen nach zwei Stunden.
Foto: Wolfgang Hartmann
DER BUND VOR ORT AKTIV
Umweltbildung für Kinder
Kleine und große BachforscherInnen in Aktion in Eppstein-Elhalten
Kreisverband Wiesbaden
Basteln von Insekten-Nisthilfen In der Wiesbadener Fasanerie organisierte die örtliche BUND-Gruppe am 8. Mai 2011 eine Mitmach-Aktion zum Basteln von Insekten-Nisthilfen. Am Stand direkt neben dem gut besuchten Fasaneriespielplatz fanden sich viele Kinder ein, die dann mit Unterstützung der HelferInnen vom BUND verschiedene kleine Nisthilfen für Wildbiene & Co erstellten. Es wurden Nistlöcher in Hartholzklötze gebohrt und Holunderstängel ausgehöhlt und gebündelt. Die Endprodukte konnten die Kinder dann mit nach Hause nehmen, um sie an einem sonnigen trockenen Platz aufzustellen. Außerdem bastelten junge InsektenforscherInnen aus Filmdöschen und Aquarienschläuchen „Exhaustoren“. Das sind Insektensauger, wie sie auch von „richtigen“ Biologen verwendet werden, um kleines Getier unverletzt einzufangen. Ausgerüstet mit den am BUND-Stand nachgebauten Mini-Modellen konnten sich die Kinder dann gleich auf die Suche nach kleinen Sechs- und Achtbeinern machen.
BUND OV Eppstein Karin Hartmann Tel. 06198/7714 sv_buero_hartmann@web.de
Fotos: Julia Beltz
Beim Aushöhlen von Holunderstängeln
8
Nistlöcher werden in Holzklötze gebohrt
BUND KV Wiesbadenn Julia Beltz Tel. 06127/44 01 julia.beltz@bund-wiesbaden.de
Öffentlichkeitsarbeit
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Limburg-Weilburg
Umweltpreis „Süße Orange“ für LogistikUnternehmen
Foto: Marlis Zimmermann
Im Januar 2011 verlieh der BUND Limburg-Weilburg seinen jährlichen Umweltpreis, die „Süße Orange“, an den Logistik-Unternehmer Reinhard Obel. Damit wurde sein besonderes Engagement für eine Verlagerung der Warentransporte von der Straße auf die Schiene gewürdigt. Während früher in Reinhard Obels Speditionfirma ausschließlich Lastwagen unterwegs waren, eröffnete ein Firmenumzug in die Limburger Industriestraße die Möglichkeit zum Umsteuern. Da hier ein Schienenanschluss vorhanden ist, werden mittlerweile 160.000 Tonnen Fracht per Bahn transportiert. Damit es in Zukunft noch mehr werden – geplant ist eine Steigerung um 40.000 bis 50.000 Tonnen – investiert der Unternehmer rund zwei Millionen Euro in einen neuen Schienenanschluss, der die Einfahrt von bis zu 600 m langen Zügen ermöglichen soll. „Allein durch diese geplante Transportsteigerung auf der Schiene werden 2.900 Lastwagenfahrten bzw. fünf Millionen gefahrene LKW-Kilometer eingespart,“ lobte Gerd Zimmermann vom BUND Kreisverband bei der Preisverlei-
Logistik-Unternehmer Reinhard Obel (Mitte) freut sich über die „Süße Orange“, überreicht durch Gerd Zimmermann, Hermann Maxeiner und Dr. Jörg Rau (von links nach rechts) vom BUND KV Limburg-Weilburg
hung. Er hofft, dass das Engagement des Unternehmers Nachahmer findet. Denn nur wenn viele Firmen wieder auf die Bahn setzen, kann die Stilllegung von Güterbahnhöfen und Verladestationen gestoppt werden.
Kreisverband Rheingau-Taunus
Schieb’ fer die Wildkatz’ die Draisin’ Mit dieser Aufforderung lud der BUND Rheingau-Taunus am 29. Mai 2011 im Rahmen des autofreien Sonntags „Fahr zur Aar“ zur Draisinenfahrt ein. Dabei wurden die Fahrgäste um Spenden für das BUND Rettungsnetz Wildkatze gebeten und am Infostand über das scheue Wildtier informiert.
BUND KV Limburg-Weilburg Gerd Zimmermann Mozartstrasse 24, 65594 Runkel Tel. 06482/17 73 gerdzimmermann.ennerich@gmx.de
Klima-Dinner
Fotos: Julia Beltz
Fotos: Kornelia Klimmek
Zum „Dinner gegen die Erderwärmung“ lud der BUND Rheingau-Taunus am 12. November 2011 ins Idsteiner Hotel „Felsenkeller“. Aufgetragen wurde ein nach dem Klimakochbuch der BUNDjugend zusammengestelltes Menü mit Zutaten aus der Region. Bei Kürbissuppe, Wildschwein im Brotteig, Nussbraten und Apfelweineis mit Holunderschaum verbrachten die Gäste einen anregenden Abend. Kornelia Klimmek und Anja Beisiegel vom Kreisverband sorgten mit Informations- und Quizeinlagen für zusätzliches „Gehirnfutter“.
Einsteigen (oben) und Abfahrt (unten):
Leckeres Essen, Infos und angeregte Unter-
Mit der Wildkatzen-Draisine in den Taunus
haltung beim BUND Klimadinner
BUND KV Rheingau-Taunus Kornelia Klimmek Tel. 06126/20 23 15 kornelia.klimmek@bund.net
9
Der BUND beim Hessentag in Oberursel Ortsverband Bad Homburg
Einsatz für die Streuobstwiesen Vom 10. bis 19. Juni 2011 beteiligte sich die örtliche BUND-Gruppe mit viel Einsatz am diesjährigen Hessentag. Direkt an der Hessentagsstraße, auf der täglich Tausende Besucher vorbeimarschierten, war der Stand weithin sichtbar mit seinem Banner: „Erhaltet die Obstwiesen! – Jeder kann dazu beitragen.“ Damit forderte der BUND zum Kauf von Streuobst-Erzeugnissen wie Obst, Säfte, Weine und Honig auf. Am Stand wurde naturtrüber Apfelsaft und süffiger Apfelwein der kleinen regionalen Kelterei Wagner aus Wehrheim ausgeschenkt. Per Handzettel und in Gesprächen warben die Naturschützer dafür, die Pflege vernachlässigter Obstwiesen zu übernehmen. Gemalte Tafeln erklärten, dass der Aufwand für die Obstwiesenpflege mit Schneiden, Pflanzen, Mähen und Ernten sich lohnt.
10
Am Stand und auf der Straße wurden viele Gespräche über den Erhalt der Streuobstwiesen, die mit ihren Hochstammbäumen und der vielfältigen Begleitfauna und -flora die Kulturlandschaft prägen, geführt. Am ersten Veranstaltungstag verstärkte der Autor des Buches „Umwelt – Bedrohung und Bewahrung“, Dietrich Jörn Weder, das Stand-Team. Eine weitere Attraktion war das Kirschkern-Zielspucken, das vor allem die Kinder begeisterte. Günter Stiller vom Ortsverband kam wegen der riesigen Nachfrage nach Kirschen gar nicht mehr vom großen Kirschbaum in seinem Garten in der Liebfrauenstraße herunter. Um ein wenig gegen die „Mineralwassersucht“ anzugehen und etwas zur Wertschätzung unseres Leitungswassers beizutragen, wurde „Quellwasser“ (aus der Leitung) für einen Cent ausgeschenkt, was von vielen Besuchern gerne und dankbar angenommen wurde.
Dass der Stand trotz mancher Widrigkeiten nicht nur einer großen Öffentlichkeit den Erhalt der Obswiesen nahegelegt und für den BUND geworben hat, sondern auch finanziell ein Erfolg wurde, ist den ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die bei der Gestaltung und der Organisation sowie bei der Beratung und beim Ausschank tätig waren. Die Hauptarbeit lag in den Händen der Vorstandsmitglieder Georg Stammler, Hilbert Baldt und besonders Günter Stiller, der auch seinen Vorgarten inklusive Kirschbaum zur Verfügung stellte. Ein herzliches Dankeschön gilt an dieser Stelle auch Günter Schmunk, Hans Etzel, Herrn und Frau Barg, Meike und Verena Gakenheimer und Beate und Matthias, ohne deren Hilfe der BUNDHessentagsstand nicht durchführbar gewesen wäre. BUND Ortsverband Bad Homburg Hilbert Baldt hilbert-baldt@t-online.de
Foto: Hibert Baldt
DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Hochtaunus
Absoluter Höhepunkt war der Schmetterlingstag am ersten Sonntag. Der Zugang zu einem im Kuppelzelt aufgebauten Freiflugzelt für Schmetterlinge musste wegen des großen Andrangs geregelt werden. Der Schmetterlingsexperte Alfred Westenberger hatte heimische Schmetterlinge eigens für diesen Anlass gezüchtet sowie Raupen und Futterpflanzen mitgebracht. Am Nachmittag wurden die Tiere von Kindern dann in die Freiheit entlassen, sodass sie sich einen geeigneten Schlafplatz im Maasgrund suchen konnten. Die SDW war von der überwältigenden Resonanz auf den Fledermauskastenbau überrascht und musste schon nach wenigen Tagen Material nachbestellen. Und der Wildkatzenweitsprung des BUND wurde sogar von Erwachsenen angenommen. Doch nicht nur Familien besuchten das Kuppelzelt, viel Prominenz war auch zu Gast, wie Umweltministerin Lucia Puttrich, Bildungsministerin Dorothea Henzler, der Landrat des Hochtaunuskreises und viele Bürgermeister. Beim Empfang der Umweltverbände für geladene Gäste aus Politik und Verbänden wagten auch Politiker und das Hessentagspaar den Wildkatzenweitsprung.
Klimaballon vor dem Kuppelzelt von BUND und SDW
Foto: Doris Warlich (links), Dr Claudia Weiand
Gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) präsentierte sich der BUND KV Hochtaunus im großen Kuppelzelt bei der Sonderschau „Der Natur auf der Spur“. Die Umweltverbände stellten die bunte Vielfalt ihrer Tätigkeiten dar: Vom Fledermausschutz über Klimaballon aufpumpen, Wildkatzenquiz und Wildkatzenweitsprung sowie Informationen zu praktischem Naturschutz wurde ein breites Angebot vorgehalten. All dies wurde durch den ehrenamtlichen Einsatz von über 50 Aktiven der beiden Umweltverbände, die sich die Dienste (bis zu 11 Stunden täglich!) teilten, ermöglicht.
Foto: Dr. Claudia Weiand
„Der Natur auf der Spur“ mit Wildkatze und Schmetterlingen
Das Hessenpaar beim Wildkatzenweitsprung
Heimische Tagfalter hautnah
Den Rekord stellte an diesem Tag Ellen Enslin (MdL, Die Grünen) mit einem Sprung von 2 m aus dem Stand auf.
Alles in allem haben die vielen engagierten Ehrenamtlichen in Kooperation mit der SDW unter dem Motto der „BUND ist bunt" den Verband sehr erfolgreich und gelungen präsentiert. Nicht zuletzt Tausende von Besuchern täglich sowie unzählige wundervolle Einträge in das Gästebuch haben dies bestätigt.
BUND und SDW lobten die gute Zusammenarbeit mit Herrn Kunze und Herrn Mandler von Hessenforst sowie mit allen Zuständigen bei der Stadt Oberursel, allen voran Herr Gessner und Herr Brand sowie mit dem Hessentagsbeauftragten des Ministeriums, Herrn Scheele. Die Umweltverbände hoffen, dass das Thema Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil zukünftiger Hessentagsplanungen wird. Sie mahnen jedoch an, die für Festzelte z. T. unnötigerweise in Oberursel gefällten Bäume im Herbst durch Neupflanzungen zu ersetzen.
BUND Kreisverband Hochtaunus Dr. Claudia Weiand Tel. 06171/91 600 56 Fax 06171/91 600 57 postmaster@bund-hochtaunus.de
11
DER BUND VOR ORT AKTIV
Öffentlichkeitsarbeit
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Ortsverband Bad Homburg
22 Jahre Pflanzenflohmärkte
Bad Homburger Gartentage
Seit 1989 organisiert der Ortsverband Seeheim-Jugenheim im Frühjahr und im Herbst einen Pflanzenflohmarkt. Durch die langjährige Tradition wurde das Ereignis inzwischen zu einer festen Einrichtung in der Gemeinde und weit über ihre Grenzen hinaus bekannt und beliebt. Die Veranstalter freuen sich immer wieder, zu den Tauschbörsen derzeit mehr als 40 Aussteller und viele Interessenten aus zahlreichen Orten der Umgebung begrüßen zu dürfen.
Unter dem Motto „Gärten präsentieren sich“ beteiligte sich der BUND an den Bad Homburger Gartentagen am 18. und 19. Juni 2011. Günther Stiller, Besitzer eines naturnahen Gartens „in den Braumannswiesen“ berichtet (Auszug): „Am Sonntag wurde mein Garten von ungefähr 100 Gästen besucht. Bei überwiegend sonnigem Wetter habe ich immer wieder kleine Gruppen durch den großen Garten (ca. 3.500 qm) geführt. Ohne Wasserleitung müssen hier aus zwei Brunnen die vielen 500 1-Tonnen befüllt werden, damit die Pflanzen (in diesem Jahr bei 10 Wochen Trockenheit!) gegossen werden können: Dahlien, Sonnenblumen, Squasch, Kürbispflanzen, Stangenbohnen, Kartoffeln. Das Gras hatten wir wachsen lassen und nur fur die Gartentage ein paar Schneisen gemäht: Trotz der Trockenheit war an den 70 cm langen Halmen kein gelbes Blatt zu sehen. Die versehiedenen Obstbaume (Apfel, Pflaumen, Mirabellen, Birnen, Quitten) trugen dieses Jahr wunderbar: von den Kirsehbäumen durften die Gaste pflücken. Damit die Dahlien früher und rascher austreiben, hatte ich die Knollen mit Pferdeäpfeln unterfüttert – die 'kleine Heizung‘ hatte gewirkt, mehrere Pflanzen fingen schon an zu blühen. Zum Schluß zeigte ich die bald 15 m lange Kompost-Miete, über die die Kürbisse schon ihre Ranken streckten. Sie enthält nicht nur gejätetes Unkraut, sondern auch Laub- und Grasschnitt aus der Nachbarschaft. So können Bäume und Pflanzen jedes Frühjahr reichlich mit Humusboden gestärkt werden.“
Insektennisthilfen am BUND-Stand – ein „Muss“ für den naturnahen Garten
Samstagvormittags werden Stauden, Samen und Zimmerpflanzen von Hobbygärtnern und Liebhabern bestaunt, gekauft, getauscht und verkauft. Gratis gibt es an vielen Ständen fachkundige Informationen über Standortbedingungen sowie Methoden der Aufzucht und Vermehrung von Pflanzen. Das BUND-Team ist stets mit einem Stand vertreten, um über verschiedene Sachthemen und allgemeine Naturschutzarbeit zu informieren. So konnten Besucher in den zurückliegenden Jahren bereits Wissenswertes erfahren über Gärtnern ohne Gift, Nisthilfen für Nützlinge, Hornissen und Wespen, Wiederansiedlung von Europäischen Sumpf-
schildkröten am Reinheimer Teich, Qualität des Trinkwassers und Quantität der Quellschüttungen in der Gemeinde, Kompostieren im eigenen Garten und über die nachteiligen Folgen wilder Kompostablagerungen. Angeboten werden vom OV auch Produkte aus eigener Fertigung wie Ohrwurmschlafhöhlen, Insektenhotels, Fledermauskästen, Vogelnistkästen sowie Topinambur (Süßkartoffel) aus eigenem Anbau. BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Fotos: Helga Feiß
BUND Ortsverband Bad Homburg Günter Stiller Tel. 06172/30 66 32 www.bund-hochtaunus.de
12
Jede Menge Infos und Naturschutztipps für den Garten vom BUND Team auf dem Pflanzenflohmarkt
Foto: Willy Welti
Fahrt zum AlnaturaVerteilzentrum
Die TeilnehmerInnen der Klimaschutz-Exkursion vor dem Windpark am Schneebergerhof
Klimaschutz-Tour zu Schwarzerde und Windkraft Etwa 40 TeilnehmerInnen haben am 21. Mai 2011 an der BUND-KlimaschutzExkursion in die Pfalz teilgenommen. Erstes Ziel war das auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien erfolgreich tätige Unternehmen Juwi in Wörrstadt. Schon am Eingang des auf Energieeinsparung optimierten Firmen-Gebäudes findet man große Carports mit Solaranlagen zur Versorgung der Elektrofahrzeugflotte des Unternehmens. Besonderes Interesse fand der Vortrag von Herrn Joachim Böttcher, Mitgeschäftsführer der Palaterra GmbH und Co. KG zur neuen Schwarzerde „Palaterra“. Das Schwarzerdenprodukt wird in einem geschlossenen Kreislauf von Biomasse hergestellt. Die Erde hat den Vorteil, dass sie Wasser und Pflanzennährstoffe länger speichern und nach Bedarf an die Pflanzen abgeben kann, so dass hohe Erträge erreicht werden. Eingebracht in nährstoffarme, ausgelaugte Böden, soll die Schwarzerde für nachhaltige Verbesserung und Fruchtbarkeit
sorgen. Dabei wird durch die dauerhafte Bindung von Kohlenstoff im Boden die Atmosphäre von Kohlendioxid entlastet. Wichtig für dieses zukunftsfähige Konzept ist, dass organische Abfälle als Ausgangsstoffe getrennt gesammelt und nicht verunreinigt werden. Auf dem Hengstbacherhof im Donnersbergkreis wurde eine Pilotanlage zur Erzeugung der Schwarzerde besichtigt. Palaterra kann überall dort hergestellt werden, wo geeignetes organisches Material vorhanden ist und ohne große Transportwege genutzt werden kann. Zum Abschluss der Exkursion wurde in einem Windpark am Schneebergerhof eines der weltweit größten Windräder besucht. Mit einer Leistung von 6 Megawatt hat es eine Nabenhöhe von 135 Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern und kann etwa 5000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nicht nur von der Größe beeindruckt, sondern auch davon, dass das Windrad keinen hörbaren Lärm verursachte. Das Windrad spart pro Jahr etwa 14.000 Tonnen Kohlendioxid ein. www.bund-bergstrasse.de > Terra Preta (Schwarzerde)
Foto: Doris Schellbach
Kreisverband Bergstraße
Der BUND Bergstraße und der BUND Hessen luden am 27.10.2011 zu einer Betriebsführung des im Frühjahr 2010 eröffneten Alnatura-Verteilzentrums in Lorsch ein. Die Fassade aus heimischem Lärchenholz und die ressourcensparende Gebäudetechnik passen gut zum Image des Unternehmens, das Bioprodukte über eigene Supermärkte und verschiedene Handelspartner vertreibt. Die Besichtigung startete mit einer Präsentation zu Unternehmenszahlen, Vertriebsstruktur und Logistik. In Lorsch lagern derzeit rund 2.900 Biopodukte, eine weitere Halle und ein Hochregallager sind in Planung. Das Warenlager wird klimafreundlich mit einer Luft-WasserWärmepumpe (die allerdings an sehr heißen Tagen an ihre Grenzen kommt) beheizt und gekühlt. Für das Bürogebäude wurde eine Geothermieanlage errichtet. Die Besucher nutzten die Einführung, um auch Fragen zu Herkunft und Inhaltsstoffen von Alnatura-Lebensmitteln zu stellen. Des weiteren ging es auch um Themen, mit denen Endverbraucher sonst wenig zu tun haben, wie die Organisation der Warenströme, Sicherheitsvorschriften oder die Qualität von Europaletten.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Exkursionen
Auf dem Weg zur Alnatura-Betriebsführung: Besuchergruppe des BUND Hochtaunus BUND KV Bergstrasse Guido Carl Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net www.bund-bergstrasse.de Geschäftsstelle: Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89 www.alnatura.de/de/geballtes-wissen Infos zu Betriebsbesichtigungen: Tel. 06257 / 9 32 26 20
13
Exkursionen
Foto: Sandra Pietzner
DER BUND VOR ORT AKTIV
Vogelexkursion auf dem Altrhein
Fotos: Christopher Pfannebecker
Was schwimmt denn da? (ganz links)
Weinverkostung vor Ort mit Blick über das Rheintal bei Lorch
Kreisverband Wiesbaden
Naturkundliche Weinwanderung Bei schönstem Sonnenschein fand am 20. August 2011 die gut besuchte naturkundliche Weinwanderung des BUND Wiesbaden statt. Auf dem Weg durch die beeindruckende Weinberglandschaft mitten im Unesco-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal erfuhr die Gruppe von Winzer Thomas Rink eine Menge zum Weinanbau. Die Produkte verschiedener Weinberge konnten auch gleich vor Ort verkostet werden. Trotzdem wurden auch ca. 6 heiße Kilometer Fußweg zurückgelegt, begleitet von fachkundigen Erläuterungen zur Pflanzenwelt durch BUND-Mitglied, Aphotheker und Hobby-Botaniker Norbert Dörr, der nicht nur die Namen der wegbegleitenden Pflanzenarten wusste, sondern auch eine Menge zu deren Verwendung in Küche und Heilkunde. Abgerundet wurde die erlebnisreiche Tour durch die Einkehr im Weingut Germersheimer in Lorch mit typischen Straußwirtschaftsgerichten und – natürlich – Weinen des Hauses.
14
Pflanzenkunde am Wegesrand
Im Hof des Weinguts Germersheimer in Lorch BUND KV Wiesbaden Michael Döring Tel. 0611/ 8 13 84 85 michael.doering@bund-wiesbaden.de www.bund-wiesbaden.de
Am 19. Juni 2011 trafen sich auf Einladung des BUND Wiesbaden 21 Erwachsene und zwei Kinder um 10 Uhr in Ginsheim-Gustavsburg am Bootshaus Haupt. Schon vom Ufer aus wurden Schwäne und Nilgänse, aber auch viele Mischungen aus Haus- und Wildenten entdeckt. Trotz Wind und Wolken wagten sich dann alle in die fünf Ruderboote, um – gewappnet mit Regenschirmen und Ferngläsern - in den Altrheinarm hineinzufahren und dem Hobbyornithologen Volker Zeisberger zu lauschen. Von Mitte März bis Mitte Juni ist dieses Naturschutzgebiet zum Schutz der Brutvögel gesperrt, nun jedoch durfte es erkundet werden. Gleich zu Beginn konnten Graureiher, Schwarzmilan sowie Mehl- und Rauchschwalben beobachtet werden. Dazu gesellten sich im Laufe der Fahrt noch Baumfalke, Bussard, Eisvogel, Pirol und Graugänse. Den Kuckuck hörte man vom Boot aus und hin und wieder auch Mönchsgrasmücken. Zwei Stunden später und zurück am Hafen waren alle froh, dass das Wetter mitgespielt hatte und dass niemand (wie letztes Jahr geschehen) ins Wasser gefallen war. Volker Zeisberger zeigte nochmals die beobachteten Vogelarten im Bestimmungsbuch und erläuterte Lebensweise und Erkennungsmerkmale. Der gemütliche Ausklang der Bootstour fand in einem Ginsheimer Gasthaus bei Speis’ und Trank statt. BUND KV Wiesbaden Sandra Pietzner Tel. 0611/ 2 40 41 38, sandra.pietzner@gmx.de
Infoveranstaltungen
Bernd Kunz zeigt Möglichkeiten der privaten Energieerzeugung
ren. Statt dessen soll Strom aus einem lokalen Gaskraftwerk in Mainz bezogen werden. Ein Teil des Stroms kommt bereits aus einer Biogasanlage und aus 16 Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden. Im Jahr 2011 wurden 13 Mio. kWh sauberer Strom hergestellt. BUND KV Groß-Gerau Elisabeth Schweikert Tel. 06152 / 4 01 36, mail@bund-kv-gg.de www.bund-kv-gg.de
Kreisverband Bergstraße
Tschernobyl-Zeitzeuge berichtete vom Super-Gau Zum 25. Jahrestag der Reaktorexplosion von Tschernobyl lud die BUND-Kreisgruppe Bergstraße am 16. April 2011 den Ukrainer Nikolaj Bondar ein, der als Katastrophenhelfer direkt am Unglücksreaktor eingesetzt war. Der Vortrag wurde durch eine Kooperation mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk ermöglicht und war ein Auftakt für die große Anti-AKW-Demonstration in Biblis am Ostermontag. Bevor Bondar mit seiner Schilderung begann, verlasen Silke Driemeyer und Herwig Winter vom BUND in chronologischer Reihenfolge einen Teil der Meldungen, die 1986 und 2011 über die Unfälle in Tschernobyl und Fukushima veröffentlicht wurden. Bei der Gegenüberstellung, die mit beeindruckenden Fotos unterlegt war, fielen die Parallelen in der Informationspolitik auf. In beiden Fällen kam das ganze Ausmaß der Katastrophe nur langsam und spärlich an die Öffentlichkeit.
Foto: Claudia Dirr
Gemeinsam mit anderen Partnern organisierte der BUND Groß-Gerau im Herbst 2011 eine Vortragsreihe zur Energiewende. Den ersten Vortrag hielt Dr. Eva Stegen aus Schönau im Schwarzwald. Die Schönauer „Stromrebellen“ haben ihr eigenes Stromnetz erkämpft und aus der Initiative ist ein überregionaler Ökostromversorger geworden. Der zweite Vortrag von Energieberaterin Dr. Otterbein führte mit der Energiesparbrille durch den Haushalt. Durch effizientere Kühl- und Gefrierschränke lässt sich bekanntermaßen viel Energie sparen. Neu hingegen war für viele, dass Notebooks und Laptops – auch mit externer Festplatte und großem Monitor – deutlich weniger Strom verbrauchen als ein normaler PC. Im dritten Vortrag stellte Micha Jost die erst ein Jahr alte Energiegenossenschaft Starkenburg vor, die sich zum Ziel gesetzt hat, die regionale regenerative Energieerzeugung voranzubringen. In der Region werden bereits einige Solarenergieanlagen sowie Windkraftwerke unterstützt. Duch den Erwerb von Geschäftsanteilen kann man hier Miteigentümer werden. Anfang November referierte dann Bernd Kunz über Chancen der Stromerzeugung im Privathaushalt. Interessant für private Hausbesitzer sind vor allem Photovoltaikanlagen und die „Stromerzeugende Heizung“, bekannt unter dem Namen Blockheizkraftwerk. Die Effizienz dieser Energieproduktion im eigenen Haus ist besonders hoch, da Großkraftwerke die Wärme ungenutzt in die Atmosphäre blasen und große Transportund Umwandlungs-Verluste dafür sorgen, dass insgesamt 60 bis 70 % der eingesetzten Energie verschwendet wird. Den letzten Vortrag hielt Paul Weber, Geschäftsführer des lokalen Groß-Gerauer Stromversorgers (GGV), dessen Ziel es ist, den Bezug von Atomstrom bis zum Jahr 2014 auf Null zu reduzie-
Foto: Maria Eiden-Steinhoff.
Vortragsreihe zur lokalen Energiewende
Ruhig und sachlich berichtete Nikolaj Bondar den rund 80 Zuhörern, wie er als 22jähriger Reservist der Marine zum Einsatz in Tschernobyl gefahren wurde, ohne zu wissen, was ihn dort erwartete. Ausgestattet mit Schutzanzügen aus Armeebeständen füllten er und andere „Liquidatoren“ tagelang schwere Säcke, die den zerstörten Reaktormantel notdürftig ersetzen sollten. Anschließend gehörte Bondar zu einem Freiwilligentrupp, der hochverstrahltes Löschwasser unter dem explodierten Reaktorblock abpumpen und somit eine zweite, weitaus schlimmere Explosion verhindern sollte. „Wir mussten zwischen unserem Leben und dem von Millionen von Menschen abwägen und waren von der Mission überzeugt“, sagte der Ukrainer. Von den 25 Kameraden dieses Trupps leben heute nur noch zehn. Bondar ist zu 80 Prozent arbeitsunfähig, bislang wurden bei ihm 20 Krankheiten diagnostiziert. Die ehemaligen Katastrophenhelfer haben sich in der Ukraine zu einem Verband zusammengeschlossen, der um die
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Groß-Gerau
„Liquidator“ Nikolaj Bondar (rechts) im Gespräch mit Herwig Winter vom BUND
Rechte der Männer und Frauen streitet, die ihr Leben riskierten, um die verheerenden Schäden der Reaktorexplosion einzudämmen. Erst im Jahr 2003 hat die ukrainische Regierung den Status der Liquidatoren anerkannt. Der bewegende Vortrag motivierte das Publikum zu vielen Fragen und Spenden für den Verband der Liquidatoren. BUND KV Bergstraße Guido Carl Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net www.bund-bergstrasse.de Geschäftsstelle: Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim Di von 18-20 Uhr, Tel./Fax. 06252/51 89
15
16
Kreisverband Rheingau-Taunus
Kreisverband Wiesbaden
Zukunftsfähige Energieversorgung für den Rheingau-Taunus-Kreis
„Postwachstumsgesellschaft – Konzepte für die Zukunft“
Zu diesem Thema veranstaltete der BUND Kreisverband Rheingau-Taunus in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energien Rheingau-Taunus am 20. Mai 2011 einen Energie-Szenario-Workshop im Kulturtreff „Die Scheune“ in Geisenheim. Gekommen waren bei schönstem Frühlingswetter 26 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, teils mit kommunalpolitischer Verantwortung, teils lokalpolitisch Interessierte aus dem Landkreis. Unter fachkundiger Anleitung von Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ostfalia Hochschule, Fakultät Versorgungstechnik und regionale Energiekonzepte in Wolfenbüttel, bestand die Aufgabe der Teilnehmer darin, ein fundiertes Energie-Basisszenario für den RheingauTaunus-Kreis zu kalkulieren und den folgenden Fragen nachzugehen: Wie viel Energie aus erneuerbaren Quellen ist in unserer Region zu gewinnen? Wie erreichen wir das Ziel einer 100-prozentigen Versorgung aus regionalen Erneuerbaren Energien?
Unter diesem Titel (siehe Buchtipp unten) fand in Kooperation mit dem Atlantis Umweltfilmfestival am 24. September 2011 in der Wiesbadener Caligari-Filmbühne eine gut besuchte Diskussion statt. Hierzu hatte der BUND Wiesbaden Angelika Zahrnt, BUND Ehrenvorsitzende und Mitglied der Nachhaltigkeits-Kommission der Bundesregierung sowie Prof. Lorenz Jarass von der Hochschule Rhein-Main eingeladen. Moderiert wurde die spannende Veranstaltung von SWR-Umweltredakteur Manfred Ladewig.
In seinem Einführungsvortrag ging der Referent zuerst auf die Problematik der Ressourcenknappheit und der damit verbundenen Abhängigkeit ein. Die Chancen einer Energie-Selbstversorgung liegen einerseits in der Unabhängigkeit von Energieimporten, andererseits schafft eine Vollversorgung aus heimischen Energiequellen Wertschöpfung für die eigene Region. Am Beispiel Landkreis Goslar wurde kurz aufgezeigt, wie Wertschöpfung abfließen kann. Dort werden jährlich 200 Mio. € für Energie ausgegeben, von denen 130 Mio. € auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Durch die Umstellung auf heimische regenerative Energiequellen kann das Geld im regionalen Wirtschaftskreislauf verbleiben und damit die Wirtschaftskraft vor Ort stärken. Als nächster Schritt wurde der Status
Foto: Kornelia Klimmek
DER BUND VOR ORT AKTIV
Infoveranstaltungen
Dipl.-Ing. Schmidt-Kanefendt
der Erneuerbaren Energien in der Region vorgestellt. Anschließend wurde in vier Arbeitsgruppen diskutiert, wie viel der bestehenden Regionsfläche als Solar-, Windpark-, und Biomassenfläche genutzt werden könnten. Anhand der von Herrn Schmidt-Kanefendt eigens entwickelte Simulationsoftware 100prosim konnte sofort angezeigt werden, wieviel Energie mit dem jeweiligen Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse) gewonnen und wieviel Prozent des heutigen Energieverbrauchs in der Region abgedeckt werden können. Das Ergebnis kann sich bereits jetzt sehen lassen. Fast die Hälfte, gemessen am heutigen Verbrauch, könnte mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Eine 100 % Erneuerbare-Energie-Region ist allerdings nur möglich, wenn das größte Potenzial, die Energieeinsparung, z. B. durch Gebäudesanierung genutzt wird. Insgesamt war die Veranstaltung ein voller Erfolg, da sie zu einer überparteilichen und sachgerechten Diskussion anregte. Die Simulationssoftware 100prosim wurde den TeilnehmerInnen im Anschluss an den Workshop zur Verfügung gestellt. BUND KV Rheingau-Taunus Kornelia Klimmek Tel. 06126/20 23 15 kornelia.klimmek@bund.net www.wattweg.net
von links: Prof. Lorenz Jarass, Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Moderator Manfred Ladewig
Angelika Zahrnt und Lorenz Jarass forderten unter dem Stichwort „Design or Desaster“, mit den notwendigen Umstrukturierungen für den unausweichlichen Wachstumsrückgang rechtzeitig anzufangen. Insbesondere hoben sie die Konsquenzen für unsere sozialen Sicherungssysteme hervor und thematisierten eindringlich den Aspekt der Verteilungsgerechtigkeit. BUND KV Wiesbaden Hanjo Hubitsch, hubitsch@t-online.de www.bund-wiesbaden.de
Postwachstumsgesellschaft – Konzepte für die Zukunft Herausgeberinnen: Irmi Seidl und Angelika Zahrnt. 22 Aufsätze und Interviews verschiedener AutorInnen. Metropolis-Verlag, Marburg 2010. ISBN 978-3-89518-811-4., 247 S, € 18,–.
Feste und Jubiläen
Ortsverband Runkel/Ennerich
5. Kelterfest
Jubiläum mit „Nervensegen“
BUND Kreisverband Groß-Gerau und Ortsverband Rüsselsheim hatten am Sonntag, d. 25. September 2011 bereits das fünfte Mal zum Kelterfest nach Rüsselsheim-Königstädten eingeladen. Gemeinsam mit zahlreichen Besuchern wurde auch in diesem Jahr die Kelter zusammengesetzt, Äpfel wurden von den Streuobstwiesen geholt, geschreddert und zu leckerem Apfelmost gekeltert. Auch für das leibliche Wohl war mit Kuchen, Biowürsten in leckeren Brötchen, Zwiebelkuchen und Kürbissuppe bestens gesorgt. Hier einige Foto-Eindrücke von dem gelungenen Fest:
Am 19.11.2011 feierte der BUND Ortsverband Runkel/Ennereich sein 25jähriges Bestehen. Vorsitzende Marlis Zimmermann blickte zurück in die Anfangszeit und dankte weiteren Gründungsmitgliedern für die langjährige engagierte Arbeit. Auch Runkels Bürgermeister Friedhelm Bender lobte die verlässliche und kompetente Arbeit des BUND.
Der weitere Abend gehörte denn auch der Musikkabarett-Gruppe „Nervensegen“ mit ihrem Programm „Musik und Totschlag“, die mit schwarzem Humor u. a. nervige Flugzeugpiloten und Käfer an der Windschutzscheibe aufs Korn nahm. BUND OV Runkel/Ennerich Marlis Zimmermann Tel. 06482/17 73 marlis.zimmermann@gmx.de
Foto: Lisa Zimmermann
Im August 1986 wurde der BUND-Ortsverband Runkel/Ennerich von neun umweltengagierten BürgerInnen ins Leben gerufen. Marlis Zimmermann wurde
Betreuung von Nistkästen für Vögel und Fledermäuse gehören ebenso zu den zahlreichen Aktivitäten wie die Aktion „Ohne Auto mobil“. Und seit einigen Jahren runden attraktive Kulturveranstaltungen das Programm ab.
DER BUND VOR ORT AKTIV
Kreisverband Groß-Gerau
Der aktuelle Vorstand des BUND-OV Runkel gemeinsam mit „Nervensegen“ im Jubiläumsjahr (von links): Bärbel Uhl (2. Vorsitzende), Kai Gemeinder, Marlis Zimmermann (1. Vorsitzende), Marcus Gemeinder,
Fotos: Bea Zitzkowski
Valeska Judisch und Gerd Zimmermann (Kassenwart und Kreisvorsitzender)
Äpfel sammeln, Saft pressen und angeregte Unterhaltung im Sonnenschein – ein rundum schöner Nachmittag BUND KV Groß-Gerau Elisabeth Schweikert Tel. 06152 / 4 01 36, mail@bund-kv-gg.de www.bund-kv-gg.de
schon damals erste Vorsitzende und auch ihr Mann Gerd Zimmermann war von Anfang an mit dabei. Gleich die erste Veranstaltung der neuen BUND-Gruppe, ein Themenabend zum Waldsterben unter dem Motto „Die Natur stirbt stumm“, stieß auf große Resonanz und motivierte die Organisatoren zu weiterem Umweltengagement. So folgten Aktionen gegen die Atomkraft, Hecken- und Baumpflanzungen, die Patenschaft für den Emsbach, Fassadenbegrünungen sowie Baumschnittund Vollwertkochkurse und diverse Informationsveranstaltungen. Darüberhinaus setzte sich der BUND Ortsverband für Fotovoltaik, Regenwassernutzung, Verkehrsberuhigung und Radverkehr ein. Wanderungen in die Natur und die
Ortsverband Frankfurt West
20. Geburtstag mit Fledermäusen Am 30. Juli 2011 feierte der BUND Ortsverband Frankfurt-West sein 20-jähriges Bestehen mit Kaffee, Kuchen und Grillwurst. Anschließend ging es mit Fledermausforscherin Ulrike Balzer auf nächtliche Entdeckungstour ins Sossenheimer Unterfeld. Dabei konnten die kleinen Flugakrobaten aus nächster Nähe beobachtet und per Detektor auch belauscht werden. BUND OV Frankfurt-West Jutta Erich, Tel. 069 / 3 80 81 50 jutta.erich@bund-frankfurt.de www.bund-frankfurt.de/ov_west
17
Kreisverband Bergstraße
Ehrung langjähriger Mitglieder Die Mitglieder des BUND opfern viel Zeit und Geld, um die regionale Natur und die Umwelt zu erhalten. Über all der Arbeit wird aber oft vergessen, die Anstrengungen der Aktiven zu würdigen. Seit dem Jahr 2010 ehrt daher der Kreisverband Bergstraße langjährige Mitglieder mit einer Urkunde und einem kleinen Geschenk. Am 27. Mai 2011, bei der Jahreshaupversammlung des Kreisverbandes, waren alle Jubilare auf die Starkenburg in Heppenheim eingeladen - dem Gründungsort des Kreisverbandes. Nach einer Wanderung um den flurbereinigten Schloßberg kehrten die TeilnehmerInnen zur Stärkung in der Burgschenke ein und tauschten sich in gemütlicher Runde über alte Zeiten aus. Neben dem obligatorischen Verlesen des Vorstandberichts 2011 stand dieses Jahr die Ehrung der Mitglieder an, die seit mehreren Jahrzehnten unsere Arbeit finanziell oder aktiv unterstützen.
Christel Fleischmann lobt die Arbeit des OV und überreicht die Urkunde.
Anerkennung für die geleistete ehrenamtliche Arbeit in den vergangenen Jahren aus. Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann überreichte dem Vereinsvorsitzenden Wolfgang Feiß die Urkunde sowie einen Scheck über 2.000 Euro.
Ortsverband Seeheim-Jugenheim
Umweltschutzpreis des Landkreises DarmstadtDieburg Am 8. November 2011 wurde dem BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim der Umweltschutzpreis 2011 des Landkreises Darmstadt-Dieburg verliehen. Die Auszeichnung fand im großen Saal des Hauses Hufnagel statt. Zur Begrüßung sprach Frau Neipp in Vertretung des Bürgermeisters dem Verein Dank und
Im Anschluß daran berichteten Wolfgang Feiß und Steffi Schneider mit Schautafeln und Lichtbildern über die Arbeit des Ortsverbands und die interessantesten Projekte der vergangenen Jahre. Dr. Klaus Schmid-Schönbein, Vorsitzender des BUND-Kreisverbands, gratulierte ebenfalls und überreichte als Geschenk eine Thermographiekamera. Unter den ca. 45 Gästen befanden sich u. a. die Landtagsabgeordneten Heike Hoffmann und Gottfried Milde sowie Vertreter anderer Naturschutzverbände. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von der Big Band des Schuldorfs Bergstraße. Einen gelungenen Abschluß der festlichen Veranstaltung bildeten das leckere Buffet mit Sektempfang und die Gelegenheit zu Gesprächen an herbstlich geschmückten Stehtischen. Foto: Claudia Dirr
BUND KV Bergstraße Guido Carl Tel. 06251 / 56177, guido.carl@bund.net www.bund-bergstrasse.de
Foto: Helga Feiß
DER BUND VOR ORT AKTIV
Ehrungen
Jubilare bei der Mitgliederversammlung des BUND Bergstraße 2011 auf der Starkenburg - v.l.n.r.: Dieter Melchior, Herwig Winter, Andreas Lenk, Karl Kerschgens, Ingrid Kober, Peter Dresen, Maria Schömbs, Georg Vogl, Dorothea Kerschgens, Ilsemarie Schönherr, Herbert Röllich, Wolfgang Glanzner, Albert Krug,
18
Kreisvorsitzender Guido Carl und Werner Kroha
BUND Ortsverband Seeheim-Jugenheim Wolfgang Feiß Tel. 06257/8 61 25 info@bund-seeheim-jugenheim.de www.bund-seeheim-jugenheim.de
Wanderung
Unter fachkundiger Führung durch Dr. Cornelius, dem Autor und Herausgeber der Buchreihe „Grünes Band“ konnte eine Gruppe von 17 Personen sich am 18. Juni 2011 selbst davon überzeugen, wie der ehemalige Todesstreifen zu einer Lebenslinie mit einer außergewöhnlichen Artenvielfalt geworden ist. Der BUND Ortsverband Gelnhausen hatte zu dieser Tagesfahrt zum Point Alpha mit anschließender Wanderung nach Wenigentaft eingeladen. Bei ausgezeichnetem Wanderwetter konnten die Teilnehmer eine Vielzahl seltener Pflanzen und Tiere beobachten und fotografieren. Den Blick dafür, die Hinweise auf die Standorte und die Angaben zu den Besonderheiten der Pflanzen und Tiere gab Dr. Cornelius.
Thymian-Widderchen
Fotos: Dr. Stephan Consemüller
Mit Buchautor Reiner Cornelius unterwegs
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Grünes Band
Wandergruppe mit Dr. Reiner Cornelius (2. v. rechts)
Mit vielen Unterbrechungen wurde die Wanderung über knapp 10 Kilometer so zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Die Standorte mit Kalk-Magerrasen boten eine Vielfalt an Pflanzen, angefangen vom Thymian, Glockenblumen, Sedumarten, Scabiosenflockenblumen bis zum Klappertopf und Orchideen, auf der thüringischen Seite auch die wilde Karde. In den Krautzonen am feuchteren Waldrand zeigten sich neben vielen anderen Pflanzen blühend der Türken-
bund, weißer Eisenhut, Waldziest, Glockenblumen und Akelei. Natürlich waren bei der Blütenvielfalt auch die Insekten unterwegs. Wildbienen, Hummeln, eine Vielzahl von Schmetterlingen wie Landkärtchen und Thymian-Widderchen. Am Boden flohen Eidechsen vor unserem Tritt. Bei aller Konzentration auf Flora und Fauna blieben die begleitenden Relikte der ehemals lebensbedrohenden Grenze ständig im Blick.
Vom Todesstreifen zur Lebenslinie Natur und Kultur am Grünen Band Deutschland Von der Rhön zum Thüringer Wald Autor: Dr. Reiner Cornelius, Herausgeber: BUND. 232 Seiten, gebunden, € 23,50, ISBN 978-3-9812981-5-4. Bestellung unter www.grünes-band-wandern.de oder reiner.cornelius@bund.net Mit dem Autor der Buchreihe, Dr. Reiner Cornelius, geht es dieses Mal auf eine 140 km lange Reise entlang dem Grünen Band Franken-Südthüringen. Das sind zwar nur 10 % der Strecke von Deutschlands längstem Biotopverbund. Doch dieser Abschnitt hat es in sich. Da sind die Rhöner Bergwiesen mit ihren Birkhuhnvorkommen, im trocken warmen Grabfeld sirrt die Wanstschrecke, blüht der Österreichische Lein, bei Seßlach ist die Mohnbiene zu Hause und bei Bad Rodach in der Bischofsau zieht die Rohrweihe ihre Kreise. Das Grüne Band ist zu einem herausragenden Refugium für bedrohte Tiere und Pflanzen Südthüringens und Nordbayerns geworden. Mit spannenden Reportagen über Mensch und Natur und mit über 300 farbigen Abbildungen animiert das Buch dazu, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Dazu werden über 30 Tourenvorschläge präsentiert.
Mückenhändelwurz
19
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Artenschutz
Netzwerk Naturschutz
Alles für die Katz’ im „Rettungsnetz Wildkatze“ 2011 standen die Aktivitäten beim Rettungsnetz Wildkatze vor allem im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Im zweiten Jahr unserer LIFE+-Kommunikationskampagne begeisterten spannende Infostände, bunte Aktionsmaterialien und das neue Bildungspaket Jung und Alt für unsere heimische Waldbewohnerin und machten auf ihre Gefährdung aufmerksam.
Erster hessischer Wildkatzenkorridor bei Viermünden
Einst weit verbreitet in den großen, wilden Wäldern Deutschlands, schleichen heute nur noch wenige tausend Wildkatzen durch unser Land. Nur im Schutz von Büschen und Bäumen wagen sie sich auf die Suche nach Paarungspartnern oder neuen Revieren. Da der genetische Austausch für den Erhalt der einzelnen, bislang oft isolierten Vorkommen sehr wichtig ist, brauchen wir sichere Wanderwege für die Wildkatze von einem Wald zum anderen. Ein Netz aus grünen Korridoren schlägt der „Wildkatzen-Wegeplan“ des BUND vor. Von diesem Biotopverbund würden auch viele andere Waldbewohner wie Luchs und Baummarder profitieren.
Viel Vorarbeit wurde in diesem Jahr für den Wildkatzenkorridor bei Viermünden im Kreis Waldeck-Frankenberg geleistet: Wir haben weitere Grundstücke gekauft, Pachtverträge entworfen und detaillierte Maßnahmenpläne für die Einzelflächen entwickelt. 2012 wird der Korridor vor Ort mit der Pflanzung von Büschen und Bäumen Gestalt annehmen. (S. Seite 6, KV Waldeck-Frankenberg: Ein Korridor für die Wildkatze). Für Bund-Gruppen und andere Interessierte gibt das neue „Handbuch für den Waldbiotopverbund“ ausführliche Informationen und wertvolle Tipps zur Umsetzung eines grünen Korridors und zur begleitenden Öffentlichkeitsarbeit. „Bildung für die Katz“ für die Wildkatzenfreunde von morgen
Im Sommer war es endlich soweit, die Wildkatze kam in die Schule! Mit im Gepäck: Eine Bildungsmappe, Biodiversitätskisten, eine Computer-Simulation und die Mitmachaktion „Spuren der Biodiversität“. Das umfangreiche Bildungspaket soll Lehrern und anderen Pädagogen helfen, sperrige Themen wie Biodiversität und Biotopvernetzung spannend und informativ am Beispiel der Wildkatze und ihrem Lebensraum zu vermitteln. In einer großen Versandaktion wurden Schulen und andere Bildungseinrichtungen in ganz Hessen informiert, die die Materialien seitdem in der LGST bestellen oder von unserer Homepage herunterladen. Die acht Biodiversitätskisten voller Material für die Erlebnispädagogik wurden an Naturschutzeinrichtungen übergeben und mit Kindern und Jugendlichen eingeweiht. Um den Pädagogen den Einsatz des neuen Bildungspakets zu erleichtern, fanden Schulungen u. a. mit der Naturschutzakademie Hessen statt, die 2012 fortgesetzt werden.
Foto: BUND Hessen
Wildkatzenretter gesucht!
20
Auf die Übergabe der Biodiversitätskiste im Nationalpark Kellerwald am 2. August 2011 (oben) folgte gleich die praktische Einweihung mit dem Lebensraum-Spiel (unten)
Seit diesem Jahr kann sich jeder ganz persönlich für die Wildkatzen in Hessen einsetzen – mit einer Patenschaft. Die Patenbeiträge werden z. B. für Anpflanzungen von Korridoren oder die Durchführung von Infoständen genutzt.
Fotofallen sollen Luchse nachweisen Der BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Forstämter Melsungen und Hessisch Lichtenau und der Arbeitskreis Hessenluchs kooperieren bei der Erforschung der heimlichen Lebensweise des Luchses in Nordhessen. Mit 49 Fotofallen sollen in den beiden Forstrevieren die Zahl der Luchse, ihre Aktionsräume und Ortswechsel ermittelt werden. 27 dieser Kameras hat der BUND Hessen aus Spendengeldern erworben und an die Forstämter ausgeliehen, 22 weitere wurden von Hessen-Forst und vom NABU beigesteuert.
Tipis, Sudoku, Regionalkonferenz ...
Viele weitere Aktivitäten fanden 2011 im Rettungsnetz statt! Unsere Tipi-Ausstellung und die neuen RollUps waren in ganz Hessen z. B. auf Katzenausstellungen, der Umweltbörse in Darmstadt, in Tierparks und in Apotheken zu sehen. Neue Kinderaktionen wie ein großes Wald-Sudoku, ein Memory-Spiel und der verbesserte Wildkatzen-Weitsprung lockten auch die Jüngeren an die Infostände. Am Ende des Jahres luden wir zu einer länderübergreifenden Regionalkonferenz in die Rhön ein. Netzwerk Naturschutz Sarah Friedrichsdorf Tel. 069/67 73 76-16 sarah.friedrichsdorf@bund-hessen.de www.bund-hessen.de/wildkatze
Foto: Thomas Stephan
CityCards
„Take a walk on the wild side“ – das empfahlen wir im Herbst vielen Caféund Kneipenbesuchern mit über 20.000 CityCards zur Wildkatze. Die Karten mit vier Motiven wurden in allen größeren Städten Hessens verteilt. Neben den tollen Wildkatzenmotiven gaben wir allen Sammlern mit den Karten auch Informationen zur Wildkatze und ihrer Gefährdung mit nach Hause. Die Motive können auch als Bildschirmhintergrund für einen „wilderen“ Monitor von unserer Homepage herunterladen werden.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Arbeitskreis Hessenluchs
Ausblick 2012
Schleicht die Wildkatze auch durch den Odenwald? 2012 wollen wir dieses Rätsel mit einer großen Lockstockaktion lösen. Erstmals wird der Odenwald, bisher ein weißer Fleck auf der Verbreitungskarte der Wildkatze, damit ins Zentrum der Wildkatzenforschung gerückt. Auch in anderen Gebieten wie dem Rothaargebirge sollen Wildkatzen mit der Lockstockmethode nachgewiesen werden. Nach vielen Vorarbeiten wird im Frühsommer 2012 endlich unser „Wildkatzen-Walderlebnis“ am Winterstein im Hochtaunus eröffnet. Über einen Barfußpfad schleichen, Wildkatzen-Silhouetten suchen, sprechenden Tieren an der Bushaltestelle lauschen – zusammen mit Infotafeln, einem Handy-Audioguide u.v.m. bietet der sieben km lange Wanderweg Informationen und Aktionen für die ganze Familie. Sportler aufgepasst: Der Wildkatzen-Volkslauf „Running Wild“ kommt 2012 zurück nach Hessen. Voraussichtlich im Herbst freuen wir uns wieder auf sportliche Wildkatzenfreunde und viele Besucher, für die es ein vielseitiges Rahmenprogramm rund um die Wildkatze geben wird.
Foto: HNA/Mu ̈ller-Neumann
Etliche Wildkatzenfreunde sind bereits Pate geworden oder haben die Patenschaft verschenkt. Neben Einzelpersonen gehören z. B. auch ein Katzenverein und die Bürgerstiftung Rheingau-Taunus zur Patengemeinde. Die Paten erhalten eine Urkunde und ein kleines Begrüßungspaket. Sie werden per Newsletter informiert und jährlich zu einer Veranstaltung eingeladen. Pate werden ist ganz einfach: mit dem Anmeldeformular unseres neuen Flyers „Gesucht: Wildkatzenretter“ oder online auf unserer Homepage.
von links: Herr Foet u. Herr Reinbold (Forstamt Melsungen), Thomas Norgall (BUND Hessen), Herr Dumm (Forstamt Hessisch-Lichtenau)
Der nordosthessische Wald ist in den Fokus der Luchs-Fachleute geraten, weil hier im letzten Jahr sogar Jungluchse gefilmt wurden. Da der in 2009 aus dem Harz zugewanderte Luchskater aber noch nicht geschlechtsreif war, müssen in den Revieren zumindest im vergangenen Jahr weitere erwachsene Luchse gelebt und sich fortgepflanzt haben. Mit den Fotofallen soll nun ermittelt werden, ob die Tiere standorttreu geworden sind und wie viele von ihnen tatsächlich im Gebiet leben. Da sich die erwachsenen Luchse durch die Fellfärbung individuell unterscheiden, können mit etwas Glück aussagekräftige Fotos entstehen, auf denen die Fleckung gut erkennbar ist. www.bund-hessen.de > Themen und Projekte > Natur- und Artenschutz > Der Luchs in Hessen AK Hessenluchs: www.luchs-in-hessen.de
21
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Atomenergie Sternmarsch nach Biblis zum 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl
Guido Carl
Demonstranten fluten den Stadtkern von Biblis
Interview mit Guido Carl
Plakate. Die eigentliche Planung haben BUNDaktiv: Kannst du uns einen kurzen etwas mehr als zwanzig Aktive getraÜberblick darüber geben, an was alles gen. Am Ostermontag haben bei den zu denken ist, wenn en b a h zentralen Arbeiten ca. man eine solche g ta n „Am Ostermo “ en lf o 200 Personen mitgeGroßveranstaltung eh nen mitg ca. 200 Perso holfen. plant? Guido Carl: Kurz? Na mal sehen ... BUNDaktiv: Wann habt ihr mit den VorAls erstes steckten wir den Rahmen: das bereitungen begonnen und was war als Datum der Aktion und den groben Taerstes zu tun? gesablauf, bildeten einen regionalen Guido Carl: Das erste Treffen gab es erst Trägerkreis und verfassten den Aufruf. Ende Januar 2011, also nur drei Monate Dann waren Unterstützer zu finden – vor der Demo. Es war ein fließender als Multiplikatoren für die MobilisieÜbergang von den Protesten gegen die rung unerlässlich – erste Infoblätter im September 2010 von der Bundesrewurden entworfen, gedruckt und vergierung beschlossene Laufzeitverlängeteilt. Nun wurde eine Homepage aufgerung über die Castor-Blockaden (Nobaut, parallel dazu der optische Auftritt, vember/Dezember 2010) hin zur Mender dann auch die Plakate und Flugblätschenkette in Neckarwestheim (März ter prägte. 2011). Die allgemeine Empörung über Wichtig sind offizielle Kontaktpersonen, die Laufzeitverlängerung und der 25. ein Spendenkonto, das Presseteam und Jahrestag von Tschernobyl ließen den Termine für Trägerkreis- und UnterstütPlan entstehen, bundesweit an mögzer-Treffen. Und natürlich die Anmellichst vielen Atom-Standorten Großdedung der Demo bei den Behörden mit monstrationen durchzuführen. Wir Koordinierungstreffen sowie RückkoppBergsträßer wollten allerdings nicht lung zu Trägerkreis und Unterstützern. wieder zum Kraftwerk laufen, sondern Bei den Treffen wurden dann die kondieses Mal diejenigen Bibliser Bürger dikreten Ziele ausgearbeitet: die geplante rekt ansprechen, die sich – wohl als einTeilnehmerzahl, Start und Ziel der zige in unserer Region – über die LaufDemo sowie der Zeitablauf; es wurden zeitverlängerung freuten. So entstand Redner und Musiker angefragt, Material die Idee, einen Sternmarsch in den Ort zur Refinanzierung musste bestellt werhinein zu organisieren. dent (Buttons, Aufkleber, Fahnen,
Wie organisiert man eine Großdemonstration? Guido Carl, Vorsitzender des BUND KV Bergstraße, war bereits im Jahr 2010 maßgeblich an der Organisation der Biblis-Umzingelung am 24. April beteiligt und hat im Jahr 2011 den Sternmarsch auf Biblis am 25. April mit vorbereitet und durchgeführt. Wir wollten von ihm Genaueres dazu wissen.
22
BUNDaktiv: Guido, welche Gruppen haben den Sternmarsch am 25. April 2011 organisiert und wie viele Personen waren insgesamt an der Planung und Durchführung beteiligt? Guido Carl: Den Sternmarsch nach Biblis organisierten vier Gruppen: atomkraftende (Darmstadt), AKWende (Bergstraße), das kritische Kollektiv (Worms) und der BUND Bergstraße. Darüber hinaus hatten wir viele Unterstützer, die mit Spenden, Verteilung der Aufrufe und Plakate und Organisation von Bussen und Raddemos eine große Hilfe waren. Die zentrale Koordinationsgruppe rund um Schacht Konrad, kümmerte sich Homepage, Layout und Druck der
DER BUND HESSENWEIT AKTIV Fotos: Julia Beltz
Infostand von Landesverband und BUNDjugend
Zentrale Bühne im Ortskern Biblis mit Werner Neumann vom BUND AK Energie als Redner
Schlüsselbänder). Andere kümmerten sich um Getränke und Verpflegung, suchten Parkflächen für Busse und Pkw, machten Anfahr- und Aufstellpläne für den Ort, recherchierten Bahnfahrpläne, suchten händeringend nach Helfern und verschickten Plakate und Flyer zur Mobilisierung an alle möglichen Gruppen. Dann gab es eine Menge Material zu besorgen: Bühnen, Musikanlage und Lautsprecher (passend zu den Künstlern), Demobanner, Notstromaggregate, Zelte, Tische und Bänke, Dixi-Klos und Klopapier, Getränke, Kuchenstand und Kaffeemaschinen, Volksküchen (natürlich vegan bis vegetarisch), Spielgerät für Kinder, Spendenboxen, Transporter. Und um Spenden mussten wir uns kümmern, um alles finanzieren zu können. Schließlich hatten wir als besonderes Highlight noch den Liquidator Nikolaj Bondar aus der Ukraine, für den wir Flug, Transfer, Übernachtung, Betreuung und Dolmetscher organisiert haben. Innerhalb einer Woche, wohlgemerkt. Und das ist sicher noch nicht alles …
konkrete Planung vor Ort. Klasse war natürlich, dass die bundesweite Koordinierung aller Aktionen zum 25. Tschernobyl-Jahrestag mit einigen Profis uns viel Arbeit abgenommen hat. Daneben haben wir die Aufgaben unter den Trägergruppen und dort auf verschiedene Verantwortliche verteilt. So konnten wir recht gut den Überblick behalten. Zumindest bis Fukushima passierte … das hat alles über den Haufen geworfen. Danach hat jeder einzelne am Rand seiner Kapazität gearbeitet, teilweise auch darüber. Aber die Strukturen haben zum Glück gehalten.
BUNDaktiv: Wie habt ihr diese viele Arbeit aufgeteilt? Guido Carl: In drei Monaten lässt sich manches zeitlich verteilen. So haben wir uns zuerst um Unterstützer und Mobilisierung gekümmert und danach um die
termontag, da waren ein paar Tage Urlaub nötig, um den Arbeitsaufwand zu schaffen.
BUNDaktiv: Der Sternmarsch auf Biblis anlässlich des 25. Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl war lange geplant. Was bedeutete die aktuelle Havarie der Atommeiler im japanischen Fukushima Mitte März für die Organisation der Biblis-Demonstration? Guido Carl: Wie schon angedeutet: Der Super-GAU in Fukushima löste Bestürzung, Zorn und einen ungeahnten Rückenwind für uns aus. In den Koordinationsrunden bekamen Polizei und BUNDaktiv: Kannst du unOrdnungsamt „Nach der Katast gefähr abschätzen, wie viel feuchte Hände. rophe von Fukushima fi Zeit du alleine dabei insgengen wir im Unsere (vorsichGrunde wieder be samt investiert hast? i Null an.“ tige) Prognose Guido Carl: Das weiß meine Frau von 2000 Teilsicher besser … in den drei Monaten nehmern war Makulatur, damit stand habe ich viele Abende und manche das Konzept eines Sternmarschs in den Nacht gearbeitet, auch tagsüber per EOrtskern von Biblis angesichts ungeMail manches erledigt. Zum Ende hin ahnter Menschenmassen vor dem Aus. waren auch noch ein paar Tage Urlaub Sechs Wochen vor dem Ostermontag nötig, um die Hektik nach der Katastrostand plötzlich die Vorjahres-Katastrophe in Fukushima aufzufangen. Alles in phe bei der Love Parade in Duisburg vor allem schätze ich: jede Woche 20 Stununserem geistigen Auge. den, also rund 250 Stunden Arbeit. DaWir mussten also das ganze Konzept bei war die Zeit nicht gleichmäßig verneu überdenken, im Grunde fingen wir teilt, der Schwerpunkt lag klar in den in wieder bei Null an. Geplant hatten wir den letzten beiden Wochen vor dem Osden Sternmarsch zu nur einer Bühne im
23
24
Ortskern; zum Tagesabschluss wollten wir dann zum Ortsrand und ein Gedenkfeld errichten. Aber jetzt? Mehr als 5000 konnten nicht auf einmal in den Ortskern. Also doch ans AKW? Dann wäre der Sternmarsch vollkommen dahin gewesen, Plakate und Flugblätter verkehrt. Auch innerhalb der Trägergruppen waren wir uneins, einigten uns dann aber schließlich mit einigem Bauchweh darauf, nunmehr drei Bühnen an unterschiedlichen Orten in Biblis zu organisieren. So konnte der Sternmarsch stattfinden. und die Vorarbeiten konnten weitgehend weitergeführt werden. Nur, dass wir nun alles in dreifacher Ausfertigung brauchten: Bühne, Musikanlage, Künstler, Redner, Zelte und vieles mehr. Zur Finanzierung hofften wir auf die Solidarität der Teilnehmer und bestellten alles Nötige … es war nervenaufreibend. Bis zum Ostersonntagabend haben wir organisiert. Das Osterfest fiel für viele von uns einfach aus.
die Polizei sogar den Ortskern wegen Überfüllung. Nun ordnen wir einige Stunden das Durcheinander, ich lenke Demoteilnehmer um, schlichte Konflikte, gebe Auskunft, dirigiere Ordner. Auch im Infozelt haben wir keine ruhige Minute, erst gegen 15 Uhr ein Imbiss – die Anspannung löst sich. Gegen 16 Uhr wechsle ich zum Gedenkfeld. Gebannt höre ich Nikolaj Bondar zu, dann übernehme ich ungeplant die Abschlussrede – die Atmosphäre auf der Wiese ist klasse. Wir stellen unser Großkreuz auf und beenden gegen halb sechs die Demo. Jetzt noch die Heimfahrt und Abendbetreuung von Nikolaj Bondar organisieren, Spendengelder einsammeln, abbauen, aufräumen, die Autos packen und ab ins BUND-Büro, das Material verstauen. 21 Uhr, endlich nach Hause … nein, Hilfe, ein Notruf aus Biblis: Ein *?#*# hat Klopapier um einen Baum gewickelt und Dixies (natürlich volle) umgeworfen. Also fahren wir zu zweit noch mal hin und räumen die Sauerei auf. Um 22.30 Uhr stehe ich unter der Dusche, müde, aber zufrieden.
BUNDaktiv: Wie sah dein persönlicher Tag am 25. April in Biblis aus? Guido Carl: Aufstehen um halb sieben stalund gleich der erste Anruf der ungene Veran s war eine gel „E machen. Ordnungsbehörde, wer denn den e ich wieder rd ü w s a d , g tun Zeltbauer anleitet. Also los im geOstern.“ dings nicht zu er ll A packten Transporter nach Biblis, die drei Bühnen-Standorte und die Demowege abfahren, Dixi-Toiletten aufBUNDaktiv: Hat am Demotag alles planschließen, Besprechung der Organisatomäßig geklappt? ren um 8 Uhr. Guido Carl: Nach außen hin lief alles Schnell das mitgebrachte BUND-Zelt gut, alle waren zufrieden. Dass in Biblis aufbauen und Materialkisten abladen; 15.000 und bundesweit über 120.000 dann Aufbauarbeit mit koordinieren: Menschen in so vielen Orten demonsBänke abladen, ankommende Helfer triert haben, ist ein riesiger Erfolg. Hinverteilen, Infostände ausrüsten, Kabel ter den Kulissen ging natürlich nicht alverlegen. Gegen 9 Uhr Besprechung mit les glatt. So hatte mein Handy (mein erPolizei und Ordnungsamt, danach bestes, extra für die Demo!) einen Blackziehe ich meinen Platz im Infozelt im out und ich die PIN vergessen … mitten Ortskern. Die ersten Demoteilnehmer im Aufbau eine echte Katastrophe. Nach sind im Ort, es gibt viel zu erklären. einer guten Stunde war ich wieder erSchon um 11 Uhr füllt sich der Ortskern, reichbar und hatte zwölf Anrufe verrund um Biblis staut der Verkehr, Busse säumt. Darunter auch die Nachricht, werden umgeleitet. Der Adrenalinspiegel dass Nikolaj Bondar und sein Dolmetsteigt, dauernd telefonieren wir mit scher sich verpasst hatten. Nikolaj stand Ordnungsamt, Polizei, Ordnern und undaher einige Zeit hilflos am Bahnhof. tereinander, um den Verkehr zu lenken; Gerade diesen lieben Menschen musste an allen Standorten ist schon viel los. es treffen, das ärgert mich noch heute. 12 Uhr, die Demo beginnt, wir schätzen Mit den unglaublich vielen Leuten lief die Teilnehmerzahlen. Mit 15.000 sind sonst aber alles gut, es gab tatsächlich wir mehr als zufrieden; zeitweise sperrt keine Zwischenfälle, obwohl doppelt so
Foto: Julia Beltz
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Atomenergie
Nach der Demo: Guido Carl sammelt nicht den Müll ein, sondern letzte Spenden
viele Demonstranten wie Einwohner den Ort bevölkerten. Auch haben uns viele Bibliser ganz offen unterstützt, das war bemerkenswert. Ja, die Demo ist sehr gut verlaufen. BUNDaktiv: Würdest du dir die Organisation so einer Großdemo noch einmal „antun“ ? Guido Carl: Nach der Demo waren waren wir alle ziemlich am Ende unserer Kräfte. So ein „Osterfest“ wollte ich auf keinen Fall noch einmal erleben. Jetzt, ein paar Monate danach, sage ich: Es war eine gelungene Veranstaltung, das würde ich wieder machen. Allerdings nicht zu Ostern. BUNDaktiv: Guido, wir bedanken uns für das Interview und für den großartigen Einsatz von dir und allen anderen, die den Biblis-Sternmarsch ermöglicht haben. Viel Erfolg für alle weiteren Aktionen und schon jetzt: Frohe Ostern! www.bund-hessen.de > Klima und Energie > Atomkraftwerk Biblis > Sternmarsch 2011 www.bund-bergstrasse.de > Atomkraftwerk Biblis
Wie geht es weiter mit der Staatsdomäne Beberbeck? „Henners Traum“ ist geplatzt Wer den Dokumentarfilm „Henners Traum“ von Klaus Stern sah, erinnert sich an die vollmundige Ankündigung des Hofgeismarer CDU-Bürgermeisters Henner Sattler, die gigantische Freizeitanlage „Schloss Beberbeck Resort“ Pfingsten 2011 eröffnen zu wollen. Über sieben Jahre wurde geträumt. Planung, Investorensuche und Finanzbilanz sind glatt danebengegangen. Nachdem schon im Dezember 2010 der hessische Wirtschaftsminister Dieter Posch (FDP) das erfolglose Spiel nicht mehr mitspielen wollte, schien Beberbeck, trotz Sattlers Beharren auf weiterer Investorensuche, gerettet. Aber erst die Kommunalwahl im März 2011 brachte die entscheidende Wende. Die CDU-Fraktion verlor ihre absolute Mehrheit. SPD, WSD und Linke beschlossen im Juni 2011 gegen die CDUStadtverordneten, die Bauleitplanung und die Investorensuche einzustellen. Welche finanziellen Belastungen die
langjährige Träumerei für die Stadt Hofgeismar und deren Bürger gebracht hat, ist noch nicht absehbar. Die stadteigene, nur für das geplante Projekt gegründete „Besitzgesellschaft Beberbeck“ wird von einem Insolvenzgutachter geprüft. Bisher sind noch keine abschließenden Ergebnisse an die Öffentlichkeit gedrungen. Das Aktionsbündnis Beberbeck (BUND, HGON, NABU, SDW) und die BI „Pro Beberbeck – regional denken“ haben durch ihre gute Zusammenarbeit und ihre kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit gegen die naturzerstörenden Pläne einen Erfolg zu verzeichnen. Durch dieses Bündnis wurde die Bevölkerung im weiten Umkreis sensibilisiert. Sogar BUNDVorsitzender Hubert Weiger wetterte im November 2010 in Hofgeismar gegen Sattlers Pläne. Das Aktionsbündnis Beberbeck betonte immer wieder, dass der landwirtschaftliche Betrieb als hessische Domäne Bestand haben muss. Für den BUND bleibt weiterhin der Wunsch bestehen, den Betrieb auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Dies würde sich optimal mit dem die Domäne umgebenden Naturraum und seinen Naturschutzgebieten vertragen.
Die Forderung des Aktionsbündnisses, den Reinhardswald, Hessens größten Staatswald, als Naturpark auszuweisen, wurde von Umweltministerin Lucia Puttrich abgelehnt. Puttrich begründete das damit, dass der Reinhardswald laut Gesetz nicht genug schützenswerte Gebiete vorweisen könne. Dies aber entspricht weder der Wirklichkeit vor Ort noch der Gesetzesvorgabe. Die Umweltministerin wurde daher vom Aktionsbündnis zu einem Besuch in den Reinhardswald eingeladen, um sich von der naturräumlichen Bedeutung des Reinhardswaldes selbst ein Bild zu machen und mit den Naturschutzverbänden über die Zukunft der Region zu diskutieren. Das Aktionsbündnis Beberbeck als solches wird sich mit dem Schlussstrich unter das gescheiterte Projekt auflösen, da Bauleitplanung und Investorensuche beendet wurden. Die Zusammenarbeit der Verbände bleibt bestehen, sie sind wachsam und kooperativ, wenn es darum geht, die Region Reinhardswald zu schützen und naturverträglich zu entwickeln. Zu tun gibt es dort genug. BUND LV Hessen Otto Löwer, otto-loewer@bund.net Foto: Otto Löwer
Landesvorstand
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Großprojekte
Aus der Traum: Der „Krieg ums Ferienparadies“ ist zu Ende
25
Klimaschutz und Energie
Foto: Haimo Brackemann
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Der Vortrag „Schwalm-Eder-Kreis – vorbildlicher Landkreis?“ mit Dirk Schnurr eröffnete den zweiten Beispielblock. Es folgte die Präsentation der Sammlung „Vorbildliche Energieprojekte von Kreisen und Kommunen in Hessen“ des AK Energie, vorgestellt von Wolfgang Heins.
Angeregte Diskussion beim Praxisworkshop des AK Energie
AK Energie
Praxisworkshop: Kommunale Handlungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Energieversorgung Am 26. Februar 2011 veranstaltete der Arbeitskreis Energie im BUND Hessen seinen achten Praxisworkshop. Hier wurden die grundsätzlichen Möglichkeiten kommunalen Entscheidens und Handelns im Energiebereich aufgezeigt und Berichte aus „vorbildlichen“ Kommunen stellten dar, was dort bereits realisiert wurde. Ergänzt wurden die Berichte durch ein offenes Diskussionsforum, in dem lokale Initiativen ihr Tun präsentierten. Das Konzept fand guten Anklang bei den etwa sechzig Anwesenden, wie nicht nur die lebhaften Diskussionen sondern auch die Beurteilungen auf den zahlreich abgegebenen Bewertungsbögen zeigten.
26
Der Workshop startete mit einem Grundlagenblock aus zwei Referaten. Zunächst diskutierte Dr. Holger Marks die Kommunalen Handlungsmöglichkeiten aus sozialwissenschaftlicher Sicht. Anschließend beleuchtete RA Dr. Fabio Longo die rechtlichen Aspekte Kommunalen Handlungsmöglichkeiten. Der erste Beispielblock wurde von Paul Fay mit dem Referat „Frankfurt a. M. – vorbildliche Großstadt?“ eröffnet.
Es folgte die Diskussion des Vortrags „Marburg – vorbildliche Universitätsstadt?“ von Jürgen Rausch. Die Vernetzung der Interessen von Stadt - BürgerInnen - Stadtwerken als Kennzeichen von Wolfhagen beleuchtete Martin Rühl in seinem Referat „Wolfhagen – vorbildliche Kleinstadt?“
Ein von Andrea Graf und Dr. Holger Marks moderiertes offenes Diskussionsforum bot zum Abschluss die Gelegenheit, in fünf Kleingruppen verschiedene an Tischen und Posterwänden dargestellte Projekte zu diskutieren Eine CD mit allen Referaten und Fotos ist für 4 € (inkl. Versand) in der Landesgeschäftstelle erhältlich Ausführlicher Tagungsbericht unter: >www.bund-hessen.de > Über uns > die Arbeitskreise > AK Energie > Bericht vom Praxis-Workshop: „Kommunale Handlungsmöglichkeiten für eine zukunftsfähige Energieversorgung“ am 26. Februar 2011 in Frankfurt a. M.
Luftreinhaltung und Klimaschutz
Klagen gegen Kohlekraftwerke Staudinger und Fechenheim Gegen den geplanten Steinkohleblock 6 im Kraftwerk Staudinger hat der BUND Hessen gemeinsam mit dem bayerischen Bund Naturschutz am 9. März 2011 Klage eingereicht. Block 6 wird zu zusätzlichen 5 Mio. Tonnen CO2-Ausstoß führen, die Luftbelastung durch Stickoxide, Staub und Schwermetalle wird nicht vermindert und der Quecksilberausstoß in die Luft und in den Main wird ansteigen. Dabei gibt es sinnvolle Alternativen: Durch Energieeinsparung, Effizienzsteigerung und den Ausbau der erneuerbaren Energien kann dieselbe Dienstleistung erreicht werden bei 70 Prozent weniger CO2-Emissionen, 50 Prozent weniger Luftschadstoffen und 40 Prozent geringeren Gesamtkosten. Mit einer weiteren Klage wehrt sich der BUND Hessen auch gegen das in Fechenheim geplante Braunkohle-Staubkraftwerk. Durch den Betrieb würden jährlich ca. 45.000 Tonnen CO2, 200 Tonnen Schwefeldioxid, 96 Tonnen Stickoxide, zwei Tonnen Staub und zwei Kilogramm Quecksilber in die Luft geblasen. Das ist für die ohnehin bereits stark belastete Region Frankfurt untragbar. Ziel ist die Aufhebung des Genehmigungsbescheides, nachdem die Klage der Stadt Frankfurt vom Gericht als unzulässig abgewiesen wurde, da die Stadt nicht Genehmigungsbehörde ist. Die Klage des BUND dagegen ist zulässig. EU-Beschwerde eingelegt hat der BUND Hessen, da der Messwert für Stickstoffoxid in Frankfurt-Höchst die Grenzwerte überschreitet und Wirtschaftsminister Posch nichts gegen die Gesundheitsbelastung durch Luftschadstoffe unternimmt. Zur Finanzierung beider Klagen bittet der BUND Hessen um Spenden Konto-Nr. 369 853 Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01 Stichwort: „Staudinger“ oder „Fechenheim“ www.bund-hessen.de
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Angebote für Kinder
Preisverleihung des Wettbewerbs Naturtagebuch im Opelzoo
Foto: BUNDjugend
Gut 200 Kinder aus ganz Hessen hatten 2010 am Wettbewerb Naturtagebuch teilgenommen, 41 von ihnen wurden im Februar 2011 zur Preisverleihung in den Opelzoo nach Kronberg eingeladen. Hauptpreis für alle Kinder waren zwei Führungen durch den Opelzoo, bei denen verschiedene Tiergruppen und ihre Besonderheiten vorgestellt wurden. Höhepunkt war das Elefantengehege, aber auch bei den anderen Großtieren Afrikas gab es viel zu beobachten und zu staunen. Die PreisträgerInnen bei den Einzeleinsendungen zum Naturtagebuch.
Danach fand in der Zooschule nach einer kleinen Stärkung mit Gebäck und Saft die Preisverleihung statt. Die prämierten Tagebücher wurden vorgestellt und mit kleinen Sachpreise und Urkunden belohnt. Bei den Gruppen gewann die Grundschule Beerfurth bei Reichelsheim. Jahrgangs übergreifend in 8 Kleingruppen aufgeteilt, beobachteten die Schülerinnen und Schüler ein Jahr lang die Natur in ihrer Umgebung und zeichneten dies in schönen Tagebüchern auf. Die Einzeleinsendungen wurden in zwei Altersgruppen bewertet. Bei den Sieben- bis Neunjährigen landete Felix Bundschuh aus Michelstadt als jüngster Teilnehmer auf dem zweiten Platz. Die besonders gelungenen Tagebücher von Fabrice Bäder aus Hofheim zur Beobachtung von Schmetterlingsraupen und von Katharina, Friedrich und Carl Wahl aus Neuenthal-Gilsa, die sich mit Kürbissen beschäftigt hatten, wurden mit dem ersten Preis ausgezeichnet. In der Altergruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen landeten die Tagebücher von Milena Sophie Dahlhof und Ann-Catherine Thierolf aus Groß-Bieberau zum Thema Obstbäume und von Anna Friederika Wilke aus Hofheim zum Thema Ameisen jeweils auf dem zweiten Platz. Mit
Oben von links: Anna Friederika Wilke, Viola Schmidt-Rüdt, Milena Sophie Dahlhof, Ann-Catherine Thierolf, Sabine Wolters und Lisa Schmidt von der BUNDjugend-Jury; unten von links: Fabian Bäder, Felix Bundschuh und Emanuel Herrendorf
einem ersten Platz wurde Emanuel Herrendorf ausgezeichnet, der eine kleine Forscherarbeit über die Blutpflaume und den Klimawandel verfasst hatte. Dafür erhielt er auch den Forscherpreis auf Bundesebene. Über einen ersten Platz konnte sich außerdem Viola SchmidtRüdt aus Biedenkopf freuen. Sie hatte ein außerordentlich ausführliches Tagebuch über ihre Beobachtungen am Waldrand gestaltet und wurde damit auch bundesweite Siegerin.
Bacherkundung per Boot
Naturtagebuch 2012
Natur pur erleben in Laubach
Jetzt mitmachen! Die Kinder können jederzeit anfangen, raus in die Natur zu gehen und mit einem Naturtagebuch zu beginnen. Beobachten lassen sich Tiere und Pflanzen, ganze Biotope oder das Wetter. Die Beobachtungen können kreativ festgehalten werden. Schreiben, malen, fotografieren, basteln, recherchieren, alles ist erlaubt. Weitere Tipps und Informationen erhält man bei der BUNDjugend oder unter www.naturtagebuch.de. Einsendeschluss: 31. Oktober 2012.
In Mittelhessen bei Laubach Münster verbrachten 15 Kinder und drei BetreuerInnen Mitte Mai ein Wochenende mit viel Natur. Das Tagungshaus – die Steinesmühle – ist in Alleinlage idyllisch am Bach gelegen, auch Wald und Wiese sind ganz nah. Die Gruppe unternahm Ausflüge zu einer nahegelegenen Streuobstwiese und in den Wald – eine Nachtwanderung und anschließendes Lagerfeuer durften selbstverständlich nicht fehlen. Ein Höhepunkt war am Sonntag die Erkundung der Bachfauna mit Keschern, Sieben und einem kleinen Boot.
Angebote für Jugendliche
Eine-Erde-Camp mit Schwerpunkt Afrika Mittlerweile ist das Eine Erde Camp der BUNDjugend in den Sommerferien schon Institution – auch dieses Jahr versammelten sich gut 60 Jugendliche auf dem Zeltplatz Wirberg bei Reiskirchen in Mittelhessen. Das Besondere in diesem Jahr war das Schwerpunktthema Afrika, mit dem wir uns mit inhaltlichen und praktischen Workshops auseinandersetzten. Es wurde afrikanisch und marokkanisch gekocht, außerdem konnten die TeilnehmerInnen Eindrücke von verschiedenen Hilfsprojekten in Kenia gewinnen und Kiswahili kennen lernen. Der nordafrikanische Frühling war ebenso Thema eines Workshops wie die Produktionsbedingungen beim Kakao-Anbau, verbunden mit der Herstellung von Schokolade aus Kakaobohnen. Daneben gab es wieder eine breite Palette von Angeboten, die von den TeilnehmerInnen rege genutzt wurden: Workshops zum Thema Ernährung und Massentierhaltung, zu Gentechnik und regenerativen Energien, zu alternativen Aktionsformen und der Transition Town Bewegung, zu Stelzen bauen, Filzen oder Speckstein bearbeiten. Die TeilnehmerInnen konnten Brotaufstriche oder Eis selbst herstellen. Ein ImkereiWorkshop, die Suche und Anlage eines Geo-Caches sowie eine Fledermausexkursion boten zudem Gelegenheit, sich naturkundlich zu betätigen. Plastisch wurde das Thema „Eine Erde“ beim Simulationsspiel „Fair play für den Welthandel“, bei dem die TeilnehmerInnen hautnah die unfairen Welt-Handelsbedingungen im Spiel erfuhren.
28
Zum Ausgleich und zur Entspannung dienten verschiedene Spiel- und Sportmöglichkeiten, und auch am Abend wurde jede Menge inhaltliches und kulturelles Programm geboten: Sternenkunde und Feuerjonglage, Singen am Lagerfeuer und der Auftritt zweier Bands sorgten für einen gemütlichen Ausklang.
Wasser marsch! – Mannschaftssport mal anders
Das Organisationsteam vom Eine-Erde-Camp
Ergebnis des marokkanischen Kochworkshops
Fotos: BUNDjugend
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Kakao-Workshop
bundjugend.hessen@bund.net Workshop Nordafrikanischer Frühling mit Abderrahim En Nosse
www.bundjugendhessen.de > Freizeiten
Und wir erlebten tatsächlich eine Fülle von neuen Eindrücken, Begegnungen und Anregungen. Angefangen hat unsere Woche mit einer ausgiebigen und sehr interessanten Führung durch das Ökodorf – vorbei an Strohballenhäusern, Passiv- und Niedrigenergiehäusern, einem ökologischen Nutzgarten, der eigenen Pflanzenkläranlage, den Kompostklos, dem eigenen Bioladen, den unterschiedlichen Nachbarschaften und dem liebevoll gestalteten Dorfplatz. Am folgenden Nachmittag bekamen wir eine Einführung in die Tiefenökologie, schlüpften dabei in die Rolle zukünftiger Generationen und erspürten die Verbundenheit allen Lebens. Ähnlich emo-
Mit am besten hat uns die Mitarbeit im Ökodorf gefallen, weil wir dabei mit Bewohnern in besseren Kontakt kamen und so auch den ein und anderen privaten (und sehr schönen) Wohnbereich bewundern konnten. Im Gelände des Ökodorfes und im angrenzenden Waldgebiet gab es auch zwischendurch immer wieder einiges zu entdecken: kleine und größere Kunstwerke, sinnliche Sprüche, bezaubernde Natur und interessante Erfindungen – so der Essensgong aus alten Gasflaschen oder das Karussell – eine große Holz-Seil-Konstruktion, die durch Muskelkraft aufgezogen wird und dann Fahrt aufnimmt. Wir sind gespannt auf 2012, wenn wir die nächste ökologische Gemeinschaft besuchen: den Lebensgarten Steyerberg.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Ein kleines, aber feines Grüppchen von 11 Personen waren wir, als wir im Herbst 2011 in die Altmark fuhren und eine Woche im Ökodorf Siebenlinden verbrachten. Ziel dieser BUNDjugendVeranstaltung war es, Praxisbeispiele eines ökologischen, nachhaltigen Lebensstils und gemeinschaftlichen Lebens kennen zu lernen.
tional und intensiv war die Einführung in das „Forum“ – eine Kommunikationsmethode für Gruppen, die auch Emotionales zur Sprache bringt. Weiterhin bekamen wir einen Einblick in die Gewaltfreie Kommunikation und eine Führung durch den ökologisch bewirtschafteten Wald.
Siebenlinden das war Zeit Sich zu finden Zum Träumen und Singen Zum Lauschen und Schauen Zum Fragen und Sagen Zum Schaffen und Bauen Siebenlinden das war Raum Zu Tanzen die Fliehkraft und den Regen spürend Zum Lachen und Schweigen Zum Schaukeln und Schmausen Und die Perlen der Seele zu zeigen Siebenlinden das war wunderbar von Anita Janßen
Fotos: BUNDjugend
Mit der BUNDjugend mitten im Ökodorf
29
Fotos: Andreas Grabczynski
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUNDjugend
Großdemonstration zu Agrarpolitik am 22. Januar 2011 in Berlin: Die BUNDjugend Hessen war dabei
und verkleidet oder mit Großpuppen auf die Grausamkeit von Massentierhaltung oder die Gefahren von Gentechnik aufWir haben es satt! merksam zu machen. Es waren überall Robert Jungmann, FÖJ 2010–2011, selbstgemalte Schilder und war in Berlin dabei: , Transparente zusehen, wofu „Esst To „Sieben Stunden Busfahrt kön!“ bei mir die Sprechblase eiihr Würstchen nen sehr lange dauern. Besonner als Huhn verkleideten ders, wenn man unterwegs zu BUNDjugend Aktivistin am besten geeiner Demo ist. Der Bus aus Darmstadt fiel: „Iss Tofu, du Würstchen!“ fuhr um 4.30 Uhr morgens los. ZwiAls wir uns der Demospitze näherten, schenstop in Groß Gerau und in der sahen wir schon den Lautsprecherwagen Wetterau und dann Berlin, wo sich an vom BUND und Deichkinds „Aufstand diesem Samstag die Landwirtschaftsmiim Schlaraffenland“ dröhnte uns entgenister im Rahmen der Grünen Woche gen. Dahinter hüpfte der Hühnchenmit Vertretern von Monsanto, BASF, block der JBN (BUNDjugend Bayern) Müllermilch und Co. treffen sollten. Irzum Takt. So ging es bunt und laut gendwie hatte ich das Gefühl, dass dadurchs Regierungsviertel bis vors Branbei nichts Gutes herauskommen kann denburger Tor. und stand deshalb mitten in der Nacht Dort fand die Abschlusskundgebung auf, um den Bus noch zu erwischen und statt, auf der u.a. der BUND Vorsitzende an der Großdemonstration gegen GenHubert Weiger redete und die Durchsettechnik, Tierfabriken und Dumpingexzung einer artgerechten Tierhaltung, die porte teil zu nehmen. Abkehr vom Irrweg der Gentechnik und die Umlenkung der Subventionen weg In Berlin angekommen hielt der Bus von der Agrarindustrie und hin zur direkt vor dem Hauptbahnhof und wir bäuerlichen und ökologischen Landwirtkonnten schon die riesige, bunte Menschaft forderte. Mein Höhepunkt der schenmenge sehen, die sich vom HaupKundgebung war allerdings der Auftritt teingang über die Brücke bis auf die anvon Nnimmo Bassey, dem Vorsitzenden dere Seite der Spree erstreckte. Also von Friends Of The Earth International, nichts wie raus aus dem Bus und rein der in seiner Rede auch die Situation ins farbenfrohe Getümmel. Schnell hatte Afrikas im Zusammenhang mit europäiich ein paar Leute von der BUNDjugend scher Agrarpolitik aufzeigte und auf die gefunden und wir überholten die ganze Problematik der Agrarsubventionen Demo, um vorne im Gemüseblock mit aufmerksam machte, die einen billigen zu laufen. Es dauerte eine ganze Weile Export möglich machen und Afrikas bis wir an dem Strom von über 22.000 Märkte zerstören. Menschen vorbei waren. Auf dem Weg sahen wir viele Menschen, die ihrem Rückblickend hat es mich überrascht, Protest kreativen Ausdruck verliehen dass bei diesem Thema doch so viele
Menschen auf der Strasse unterwegs waren. Wie schon bei der Anti-Atom Demonstration war ich auch dieses Mal wieder begeistert von dem breiten Bündnis, dass hier seinen Unmut über Politik und Wirtschaft lautstark auf die Strasse trägt. Mir hat es auf jeden Fall mal wieder gezeigt, dass es sich lohnt, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. In diesem Sinne bleibt nur noch zu sagen: „Esst Tofu, ihr Würstchen!“
Demo und Aktion
Das war das Motto der öffentlichen Frühstückstafel der BUNDjugend vor einem McDonalds in Gießen. Unter einer ausladenden Eiche machte es sich die Landesjugendleitung mit Partyzelt und Biertischgarnitur bequem und brachte ein reichhaltiges Angebot an vegetarischen und biologisch angebauten Produkten auf die Tafel. Die Jugendlichen luden PassantInnen zum kostenlosen, ökologischen, fairen und vegetarischen Frühstück ein. Schnell kamen angeregte Gespräche mit interessierten Menschen zustande und konnten die Jugendlichen über Ökolandbau, Gentechnik und gesunde Ernährung informieren.
Foto: BUNDjugend
30
Früh ein Stückchen Bio
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Fortbildungen
Seminare zur Qualifikation von Ehrenamtlichen
Jugendleiterschulung Die Jugendleiterschulung, seit vielen Jahren wichtiger Teil der Qualifikation unserer Aktiven, fand im April 2011 erstmals als 5-tägiges Blockseminar statt. In den Räumen des BDP in Frankfurt beschäftigten sich 12 junge Menschen mit Themen wie Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen, Gruppenprozessen, dem eigenen Selbstverständnis als GruppenleiterIn, Leitungsstilen und Teamarbeit. Die TeilnehmerInnen bekamen Handwerkszeug zu Moderation und zum Selbstmanagement vermittelt und verschafften sich Einblicke in die Planung von Freizeiten und Aktionen. Dazu gehörte diesmal auch ein Ortswechsel in den Frankfurter Stadtwald, um sich Methoden der Waldpädagogik anzunähern. Die TeilnehmerInnen setzten sich außerdem mit Konflikten und Möglichkeiten der Lösungsfindung auseinander. Auch „heiße Eisen“ wie das Thema Kindeswohl wurden angepackt. Schließlich halten wir es für wichtig, unsere TeamerInnen auch auf schwierige Situationen vorzubereiten, damit sie im Ernstfall selbstbewusst handeln können. Ziele der Jugendleiterschulung sind die intensive Auseinandersetzung mit pädagogischen und methodischen Fragen. Ganz zentral ist aber auch die persönliche Auseinandersetzung mit den besprochenen Themen, z. B. wenn wir uns über eine Sozialisationssonne den Besonderheiten der eigenen Biographie nähern. Kreative Herangehensweisen,
Fotos: BUNDjugend
Unser Hauptamtlichen-Team arbeitet sehr gut zusammen und stellt einiges auf die Beine. Doch was wären wir ohne die vielen Ehrenamtlichen, die die Kinder- und Jugendfreizeiten der BUNDjugend Hessen begleiten, bei Aktionen mitplanen oder die BUND-Kindergruppen betreuen? Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist deshalb die Aus- und Fortbildung von Ehrenamtlichen.
Eindrücke von der fünftägigen Jugendleiterschulung im April 2011
die auch Bewegung und Sinneserfahrungen umfassen, sorgen für Spaß und eine gemeinschaftsfördernde Atmosphäre in der Gruppe. Aktivitäten wie gemeinsames Kochen und Spielen gehören deshalb ebenfalls zum Seminarkonzept. Auch in der Seminarleitung gab es eine Neuerung: Erstmals wurde Barbara Michalski von Pädagogikstudentin Lilith Schmidt unterstützt, die bereits seit einigen Jahren zum Aktivenkreis der BUNDjugend Hessen gehört und jetzt erste Erfahrungen in der Ausbildung von TeamerInnen gemacht hat. Fortbildung für LeiterInnen von BUND-Kindergruppen 2011 starteten wir in Kooperation mit dem BUND Frankfurt eine Fortbildungsreihe für die LeiterInnen von BUNDKindergruppen. Anlass war der vielfache Wunsch nach verbesserter Qualifikation, insbesondere auf pädagogischem und methodischem Gebiet.
Es fanden drei etwa dreistündige Fortbildungsseminare statt: Einführung in die Gruppenpädagogik, Spiele in der Umweltpädagogik unter dem Motto „Natur erfahren mit allen Sinnen“ sowie ein Filz-Workshop. Themen und Termine wurden mit den Interessierten abgestimmt, um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen. Ziele der Seminarreihe sind die Erweiterung der Kompetenzen der BUND-KindergruppenleiterInnen, die Gründung neuer BUND-Kindergruppen sowie die Vernetzung der Gruppen untereinander. Hier sind wir auf einem guten Weg. Für 2012 ist eine Fortsetzung der Seminarreihe geplant. Weitere Themenwünsche nimmt die BUNDjugend gern entgegen. Teilnehmen können auch Interessierte, die nicht aus Frankfurt sind. bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de > Termine > Fortbildung für TeamerInnen
31
Foto: BUND Hessen
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Landesvorstand
Der Landesvorstand des BUND Hessen – gewählt auf der Landesdelegiertenversammlung in Frankfurt-Griesheim am 21. März 2009; von links: Jörg Nitsch, Dirk Tessmer, Thomas Rahner, Andreas Elend, Hermann Maxeiner, Otto Löwer, Brigitte Martin, Herwig Winter
Aufgabenbereiche der Vorstandsmitglieder
Vorstandsarbeit
Andreas Elend: Energie, Landesplanung/Raumordnung/ Städtebau, BUND-Jugend andreas.elend@gmx.de
Teamorientiert, kompetent und engagiert
Otto Löwer: Mitgliederwerbung, Mobilität, Naturschutz/Biologische Vielfalt/Forsten, BUND-Jugend otto-loewer@t-online.de Brigitte Martin: Fachratssprecherin, Arbeitskreise, Wasser Flughafen Frankfurt, Immissionsschutz/ Abfall, ICE-Strecke Rhein-Main/RheinNeckar brigitte.martin@bund.net
32
Hermann Maxeiner: Atomenergie, Interne Organisation, Naturschutz/Biologische Vielfalt/Forsten hermannmaxeiner@web.de
Jörg Nitsch: Finanzen, Interne Organisation, Klimaschutz, Landwirtschaft/Agrogentechnik, Nachhaltigkeit, Naturschutz/ Biologische Vielfalt/Forsten, Wasser joerg.nitsch@bund.net Thomas Rahner: Schatzmeister thomas.rahner@bund-hessen.de Dirk Tessmer: Energie, Immissionsschutz/Abfall, Klimaschutz, Landesplanung/Raumordnung/Städtebau, Wasser dirk.tessmer@bund-hessen.de Herwig Winter: Atomenergie, Interne Organisation, Klimaschutz, Landwirtschaft/Agrogentechnik, Mobilität, Nachhaltigkeit herwig.winter@bund-hessen.de
Der Landesvorstand tritt einmal monatlich zu seinen regulären Sitzungen zusammen und fasst die notwendigen Beschlüsse zu Inhalten, organisatorischen oder finanziellen Fragen für eine erfolgreiche BUND-Arbeit in Hessen. Doch die Sitzungstätigkeit ist nur ein kleiner Teil der Arbeit, die von den Vorstandsmitgliedern geleistet wird. Sie sind Ansprechpartner für die Medien, erarbeiten fachliche Stellungnahmen, führen politische Gespräche, sind für den BUND in Beiräten und Arbeitsgruppen aktiv und engagieren sich darüber hinaus auf der lokalen Ebene oder in Gremien des Bundesverbandes. www.bund-hessen.de > Über uns > Der Landesvorstand
Flughafen Frankfurt Seit 1997, als erstmals ein weiterer Ausbau des Frankfurter Flughafens gefordert wurde, hat das Thema den Landesverband intensiv beschäftigt. Nach der endgültigen Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, das Revisionsbegehren des Landesverbandes gegen die Entscheidung des VGH Kassel nicht zuzulassen, mit der die BUND-Klage abgewiesen wurde, waren die rechtlichen Möglichkeiten des BUND ausgeschöpft, den Ausbau des Flughafens zu verhindern. Mit der Eröffnung der neuen Landebahn im Kelsterbacher Wald ist für viele Menschen im Rhein-Main-Gebiet die Fluglärmbelastung unerträglich geworden. Seitdem protestieren bei regelmäßigen Demonstrationen im Terminal 1 des Flughafens immer wieder mehrere Tausend Menschen gegen Fluglärm und fordern eine Schließung der Landebahn Nordwest sowie ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr.
Wälder im Hessischen Ried Die Vorstellung des Waldschadensberichtes 2011 hat der Landesvorstand zum Anlass genommen, eine bessere Wasserversorgung für die sterbenden Wälder im Hessischen Ried zu fordern. Ohne eine verstärkte Einleitung von aufbereitetem Rheinwasser sind 10.000 Hektar Wald akut vom Vertrocknen bedroht. Mit der Broschüre „Wasser für den Wald! – Lösungsvorschläge für die Grundwasserproblematik im Hessischen Ried“ zeigt der BUND auf, wie die Waldbäume im Hessischen Ried wieder Grundwasseranschluss erhalten und die Wohngebiete vor Vernässung geschützt werden können.
Foto: Julia Beltz
Atomenergie Trotz des Atomausstiegsbeschlusses der Bundesregierung ist die atomare Gefahr auch in Deutschland nicht gebannt. Zwar sind neben sieben weiteren Atomkraftwerken die beiden Schrottreaktoren des AKW Biblis endgültig stillgelegt worden, wofür der BUND über 35 Jahre lang gekämpft hat. Aber erst Ende 2022 soll das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gehen. Dagegen fordert der BUND zu Recht den unverzüglichen Atomausstieg noch in dieser Legislaturperiode.
Infostand des Landesverbandes beim Stern-
Download unter www.bund-hessen.de > Themen
marsch auf Biblis am 25. April 2011
und Projekte > Wasser > Hessisches Ried
Ehrenurkunde des Landes Hessen Als ersten Umweltverband zeichnete die Hessische Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) den BUND Hessen für seine Naturschutzarbeit aus. Vorstandssprecher Jörg Nitsch hob in seiner Dankesrede hervor, dass der BUND sich gefreut habe, dass die Landesregierung das Thema Nachhaltigkeit endlich aufgegriffen habe und dieses Thema speziell mit der Arbeit des BUND verbinde. Er betonte, dass er die Auszeichnung als ein Stück Wiedergutmachung verstehe für die oft sehr einseitige Sicht der Landesregierung und der sie tragenden Fraktionen auf den bewusst immer wieder kämpferisch auftretenden BUND, der sich auch gegen starke Gegner wie die Befürworter der Atomkraft und der Gentechnik in der Landwirtschaft oder den wiederholten Ausbau des Frankfurter Flughafens stellt.
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
Energiewende Auch in Hessen geht es endlich voran mit der dringend notwendigen Energiewende. Der von Ministerpräsident Volker Bouffier einberufene Energiegipfel, an dem neben dem BUND alle im Landtag vertretenen Fraktionen, Energieversorger sowie Kommunal- und Wirtschaftsverbände vertreten waren, ist u. a. zu dem Ergebnis gekommen, dass der Energieverbrauch in Hessen bis 2050 weitestgehend aus erneuerbaren Energien gedeckt werden soll. Dazu wird es insbesondere nötig sein, die Nutzung der Windenergie in Hessen deutlich auszubauen. 2% der Landesfläche sollen Vorrangebiete für die Windenergienutzung werden. Der Landesvorstand hat in einem Papier die aus seiner Sicht erforderlichen Kriterien für einen mit dem Naturschutz zu vereinbarenden deutlichen Ausbau der Windenergienutzug in Hessen zusammen gestellt.
Vorstandsthemen 2011
Verbandsklage gegen Bebauungsplan Juristisches Neuland hat der Landesvorstand mit seiner Verbandsklage gegen einen Bebauungsplan betreten. Der BUND kritisiert grundsätzlich, dass immer noch etliche Städte und Kommunen in ihren Streuobstbeständen nur Bauerwartungsland sehen, obwohl der Lebensraum Streuobst nach dem Naturschutzgesetz ein geschützter Lebensraum ist, der nicht zerstört werden darf. Der von der Stadt Hofheim beschlossene Bebauungsplan Vorderheide II für ein 11 ha großes Areal würde jedoch einen der ökologisch wertvollsten Streuobstbestände Hessens zerstören, in dem bisher rund 200 Tierarten festgestellt wurden, von denen 13 Arten landesweit bedroht sind. Unterstützt wird der BUND bei seiner Klage durch den seit Jahren aktiven Hofheimer Verein „Lebenswertes Hofheim e.V.“ Weitere wichtige Themen: Kritik an der Landesregierung wegen fehlender Maßnahmen zur Luftreinhaltung in Hessen, Versalzung der Werra, Aktivitäten zu verschiedenen Autobahn- und Eisenbahnprojekten.
33
DER BUND VOR ORT AKTIV
Arbeitskreise Beratung und fachliches Know-How Die Mitglieder der landesweiten Arbeitskreise entwickeln in Absprache mit dem Landesvorstand fachliche Positionen und Programme, sie beraten den Landesvorstand, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle und die Orts-und Kreisverbände in fachlichen Fragen, sie kommentieren gesetzgeberische Vorhaben der Landesregierung und vertreten die BUND-Positionen bei Veranstaltungen und bei Presseanfragen.
Fachgebiete und Sprecher AK Energie
Fachrat
Dipl.-Kaufm. Martin Krauß martin.krauss@email.de
Brigitte Martin, brigitte.martin@bund.net
AK Landesplanung und Raumordnung
Grischa Bertram grischab@gmx.net AK Luft/Klima/Lärm
Prof. Dr. Lutz Katzschner (Meteorologe) katzschn@uni-kassel.de AK Recht
Der Kontakt zu den jeweiligen Arbeitskreisen auf Bundesebene wird durch regelmäßige Mitarbeit gewährleistet.
Rechtsanwalt Dirk Tessmer DTessmer@pg-t.de AK Verkehr
Die Sprecherinnen und Sprecher der Arbeitskreise sind im Fachrat vertreten.
Wolfgang Schuchart wolfgang.schuchart@bund.net
www.bund-hessen.de > Über uns > Die Arbeitskreise
AK Wasser
Dipl. Biol. Dr. Reiner Plasa ak.wasser.hessen@t-online.de
Einnahmen und Ausgaben 2011 Zinsen/ Erstattungen ¤ 15.900 2,1 %
Geldauflagen/ Verbandszuschuss ¤ 12.500 1,6 %
Fördererbeiträge ¤ 103.200 13,5 %
Jugendarbeit ¤ 46.000 6% Mitgliederservice/ Verwaltung/ Beratung ¤ 133.926 17,5 %
Facharbeit/ Projekte ¤ 223.386 29 %
Mitgliedsbeiträge ¤ 386.000 50,4 % Spenden/Legate ¤ 248.800 32,5 %
34
Gremien/ Untergliederungen ¤ 167.834 22 %
Kommunikation/ Öffentlichskeitsarbeit ¤ 195.254 25,5 %
Professionelle Unterstützung für ehrenamtliches Engagement
Das Team der Landesgeschäftsstelle, von links: Barbara Michalski , Ulrike Karlheim, Wohlrad
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesgeschäftsstelle Michael Rothkegel, Geschäftsführer Tel. 069/67 73 76-12 michael.rothkegel@bund-hessen.de
Monika Mischke, Verwaltung, Versand Tel. 069/67 73 76-15 (Di und Mi) monika.mischke@bund-hessen.de
Thomas Norgall, Naturschutzreferent, stellvertr. Geschäftsführer Tel. 069/67 73 76-14 thomas.norgall@bund-hessen.de
Maximilian Geiß, Büroorganisation, Verwaltung Tel. 069/67 73 76-15 (Mo und Do) maximilian.geiss@bund-hessen.de
Sarah Friedrichsdorf, Netzwerk Naturschutz Tel. 069/67 73 76-16 sarah.friedrichsdorf@bund-hessen.de
Stephan Hübner, Jugendbildungsreferent Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net
Andrea Graf, Referentin für Energie und Gentechnik Tel. 069/67 73 76-13 andrea.graf@bund-hessen.de
Sabine Wolters, Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net
Lang , Sarah Friedrichsdorf , Sabine Wolters , Andrea Graf , Michael Rothkegel, Monika Mischke , Thomas Norgall, (nicht auf dem Foto: Stephan Hübner, Maximilian Geiß) Geschäftsstelle des BUND Hessen Ostbahnhofstr. 13 60314 Frankfurt Tel. 069/67 73 76-0
Wohlrad Lang, Finanzen, Marketing, EDV Tel. (069) 677376-11 wohlrad.lang@bund-hessen.de
DER BUND VOR ORT AKTIV
Landesgeschäftsstelle
Barbara Michalski, Jugendbildungsreferentin Tel. 069/67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net
Ulrike Karlheim, Mitglieder- und Spendenverwaltung, Sekretariat Tel. 069/67 73 76-10 ulrike.karlheim@bund-hessen.de
Mitglieder- und Fördererentwicklung 2011 23.000 22.000 21.000 20.000 19.000 18.000 17.000 16.000 15.000
Mitglieder Förderer
14.000 13.000 12.000 11.000 10.000 9.000 8.000 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0
1986 1992 1994 2002 2004 2006 2008 2010 1982 1984 1988 1990 1996 1998 2000 1985 1981 1993 1983 1987 1989 1991 2001 2003 1999 2005 2007 2009 2011 1995 1997
35
DER BUND HESSENWEIT AKTIV
BUND-Geschäftsstellen in Hessen Der BUND mit ist mit seinen 23 Kreisverbänden und über 100 Ortsgruppen überall in Hessen vertreten – allerdings nicht immer mit einer eigenen Geschäftsstelle. Die meisten unserer aktiven Mitglieder organisieren die BUND-Aktivitäten per Home-Office.
Kreisverband Schwalm-Eder Geismarrain 15, 34560 Fritzlar Tel. 05622/63 39 bund.schwalm-eder@bund.net vorort.bund.net/schwalm-eder
Kreisverband Waldeck-Frankenberg Frankenberger Str. 12a 35066 Frankenberg Tel./Fax 06451/2 30 41 50 info@bund-waldeck-frankenberg.de www.bund-waldeck-frankenberg.de
Kreisverband MarburgBiedenkopf Krummbogen 2, 35039 Marburg Mo, Di, Do, Fr 9–13 Uhr Tel. 06421/67363 info@bund-marburg.de www.bund-marburg.de
Ortsverband Darmstadt Lauteschlägerstraße 24 64289 Darmstadt Tel. 06151/37931 bund.darmstadt@bund.net www.bund-darmstadt.de
36
Kreisverband Kassel Wilhelmsstr. 2, 34117 Kassel Mo 9–12.30 Uhr, Mi 14.30–18 Uhr Tel. 0561/1 81 58 bund.kassel@bund.net www.bund-kassel.de
Kreisverband Bergstraße Ludwigstraße 13, 64646 Heppenheim Di 18–20 Uhr Tel./Fax 06252/51 89 bund.bergstrasse@bund.net www.bund-bergstrasse.de
Kreisverband Werra-Meissner Mangelgasse 19, 37269 Eschwege Do 18–19 Uhr und nach Vereinbarung Tel.|/Fax 05651/9 61 62 info@bund-wmk.de www.bund-wmk.de
Landesverband Hessen Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt Tel. 069/67 73 76-0 bund.hessen@bund-hessen.de www.bund-hessen.de
Weitere Gruppen vor Ort finden Sie unter: www.bund-hessen.de > Kreis- und Ortsgruppen
B E I T R I T T S E R K L Ä R U N G
Werden auch Sie Mitglied im BUND ! Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND). (Mitgliedschaft im Landesverband Hessen und kostenloser Bezug des „BUNDmagazin“ sind enthalten.)
Name
Vorname
Straße, Hausnummer
PLZ, Wohnort
Beruf
Geburtsdatum
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Jahresbeitrag (bitte ankreuzen und Beitrag eintragen)
Datum
Unterschrift (Bei Minderjährigen der/des Erziehungsberechtigten)
Bei Familienmitgliedschaft (mit Jugendlichen bis einschl. 16 Jahre) bitte ausfüllen:
Name des Ehepartners, Geburtsdatum
Name des 2. Kindes, Geburtsdatum
Einzelmitglieder (mind. € 50,–)
€_________
Familien €_________ (Kinder bis 16 Jahre frei) (mind. € 65,–) Fördermitglied (mind. € 130,–)
€_________
Mitglied auf Lebenszeit €_________ (einmalig mind. € 1.500,–) Name des 1. Kindes, Geburtsdatum
Name des 3. Kindes , Geburtsdatum
Ich erteile dem BUND eine Einzugsermächtigung zur Abbuchung der Mitgliedsbeiträge ab Monat/Jahr: __________________________
Kto-Nr.:____________________________________
BLZ: _________________________ Bank: ________________________________________________ Datum: ______________________ Unterschrift: ___________________________________________
Vereine, Körperschaften, Firmen etc. auf Anfrage (mind. € 130,–)
€_________
Schüler/innen, Student/innen, Auszubildende (mind. € 16,–)
€_________
Reduzierter Beitrag für €_________ Erwerbslose, Kleinrentner, Alleinerziehende, Kinder (mind. € 16,–)
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland Landesverband Hessen e. V.
FRIENDS OF THE EARTH GERMANY
Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt Tel. 0 69/67 73 76-0 Fax 0 69/67 73 76-20 E-Mail: bund.hessen@bund-hessen.de Homepage: www.bund-hessen.de
Werden auch Sie Mitglied im BUND !
An den
BUND Landesverband Hessen e. V. Ostbahnhofstraße 13 60314 Frankfurt