Hessenseiten im BUNDmagazin 4 / 2015

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BUNDmagazin Heft 4 /2015

HESSENseiten Halali – Reform der Jagdverordnung in Hessen ie Novellierung der Jagdverordnung ist zu einem hochemotionalen Thema auf der Ebene der Landesregierung und auch im Land, überall vor Ort, zwischen Jägern und Naturschützern, Jägern und Tierschützern und natürlich auch zwischen Landesregierung und Opposition geworden.

Worum geht es? Es geht in der Diskussion um den Anspruch von Seiten der Jägerschaft, um formale Ansprüche auf der Ebene des Eigentumsrechts, im Kern aber um den Anspruch selbst und möglichst ohne Auflagen oder Mitsprache z. B. von Natur- und Tierschützern über die Möglichkeiten zum Abschuss vieler – auch seltener oder gar bedrohter – Tierarten bestimmen zu können. Die Jägerschaft beruft sich auf das an Flächeneigentum gebundene Jagdrecht, die im Jagdrecht fixierte Hegeverpflichtung und den Anspruch, dass die Jagd als nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen nur dann Bestand haben wird und haben kann, wenn diese auch in eigener Verantwortung ausgeübt werden kann. Reglementierung seitens des Staates und Mitsprache anderer Akteure stören da nur. Der BUND und auch andere Naturschutzverbände sehen dies deutlich anders. Wir wollen möglichst wenige Eingriffe in natürliche Prozesse, wohl wissend, dass dies in unserer intensiv genutzten Kulturlandschaft nicht immer und überall funktionieren kann. Aber unser Fokus gilt den Arten, die bedroht sind oder im Regelfall keiner Bejagung (= Hege?) bedürfen. Wir sehen in der Regel keinerlei Notwendigkeit zur Bejagung von Hermelin, Mauswiesel oder auch den Marderarten. Gleiches gilt für die bedrohten Arten Rebhuhn und Feldhase, deren hauptsächliche Gefährdungsursachen zwar nicht in der Jagd liegen, die aber aufgrund ihrer Gefährdungssituation keine Jagd als zusätzlichen Druck auf die Restbestände vertragen können.

Die Jägerschaft, vertreten durch den Landesjagdverband Hessen, stellt sich selbst als Naturschutzverband mit den einzigen „geprüften“ Naturschützern in Hessen dar. Ob dies ein Qualitätssiegel darstellt, muss bezweifelt werden. Wer glaubt, dass Jäger wirklich in der Lage sind z. B. beim Schuss auf Möwen wirklich zu erkennen, welche Art vor ihrer Flinte fliegt? Und wie glaubhaft ist es, für die Jagd auf bedrohte Arten zu streiten, anstatt freiwillig darauf zu verzichten? Wir glauben: Es gibt genug zu jagen, auch in Hessen. Rotwild, Rehwild, Schwarzwild und wenige andere, z.T. auch eingeführte Arten, bieten den Jägern beste Möglichkeiten, sich in Sachen Hege, und dass bedeutet hier die Vermeidung von Schäden in Land- und Forstwirtschaft, zu beweisen. Hier gibt es vielerorts deutliche Defizite, die nicht selten zu großen ökologischen und auch finanziellen Schäden in Wald und Flur führen. Kurt Bouda/pixelio.de

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EDITORIAL

Für die Arten, um die die Jägerschaft derzeit plakativ streitet, wünschen wir uns den Landesjagdverband als Partner im Rahmen der Bestimmungen der Förderkulissen der Landwirtschaft. Die Verhältnisse, die im Rahmen der landwirtschaftlichen Förderung letztlich auf EU-Ebene festgelegt werden, sind maßgeblich für die Strukturen in unserer Landschaft. Als es um diese Themen auf europäischer Ebene ging, hat uns die Unterstützung der Jägerschaft gefehlt. Gleiches gilt für die Angriffe auf europäischer Ebene auf den Schutz der FFH- und Vogelschutzgebiete. Hier standen die Jäger nicht klar und fest zu den Schutzvorschriften, sondern fokussierten sich auf angebliche Einschränkungen durch die europäischen Schutzvorschriften. Es geht aber auch anders: Im Rahmen des von BUND und Ökologischem Jagdverein (ÖJV) gegründeten AK Hessenluchs arbeiten wir gut und effektiv auch mit dem Landesjagdverband zusammen. Diese Einstellung wünschen wir uns auch für alle Arten, die dem Jagdrecht unterliegen, gleichwohl aber gefährdet sind und deshalb keine Jagd als zusätzlichen Druck auf die schwindenden Populationen vertragen.

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Jörg Nitsch, Vorstandsmitglied des BUND Hessen


ENERGIE

Biblis: Transparenz geschwärzt

I Mehr Infos: (1) www.bundhessen.de > Themen und Projekte > Klima und Energie > Atomkraftwerk Biblis (2) www.umwelt ministerium.hessen.de > Umwelt & Natur > Kernenergie & Strahlenschutz > Kernkraftwerk Biblis > Stillegung & Abbau > Dokumentenübersicht > Wortprotokoll zum Erörterungstermin (3) www.strahlen telex.de/Stx_14_662663_S01-08.pdf sowie Strahlentelex Nr. 688-691

m November 2014 fand der Erörterungstermin zum Antrag von der RWE Power AG auf Stilllegung und Abriss des AKW Biblis statt. Der BUND Hessen hatte eine umfassende Einwendung erstellt (1). Da aber im Termin RWE nur aus bekannten Unterlagen vorgelesen hatte und das Hessische Umweltministerium weitere Unterlagen nicht offenlegte, verließen der BUND Hessen und Bürgerinitiativen den Termin (2). Ende März 2015 veröffentlichte das Umweltministerium Listen weiterer Unterlagen – aber nicht deren Inhalte. Nachfragen des BUND im Bergsträßer Informationsforum zum AKW-Rückbau führten dazu, dass RWE dem BUND anbot, diese Unterlagen vollständig einzusehen, was im Juli erfolgte. Denn zur Beurteilung der Auswirkungen auf die Bevölkerung müssen alle Unterlagen öffentlich sein. RWE ließ uns aber keine Kopien machen, die Unterlagen könnten wir beim Umweltministerium anfordern. Aber Umweltministerin Priska Hinz, die vollste Transparenz versprach, will die Unterlagen, die bei RWE offen einsehbar sind, offenbar teilweise schwärzen lassen. Besser noch: RWE stimmt nun der „Offenbarung“ der Unterlagen nicht mehr zu. Der BUND fragt: Wer spielt hier ein falsches Spiel? Zudem liegt eine Klage des BUND gegen das Umweltministerium an, weil der BUND keine Unterlagen zum geplanten Zwischenlager für schwach radioaktive Stoffe erhielt. Seltsam auch, dass das Umweltministerium die Freigabe einer immensen Menge von Abrissschrott, die als „nicht-radioaktiv“ deklariert werden soll, verharmlost. Denn die Grenzwerte wurden nicht demokratisch, sondern von der Atomenergieagentur festgelegt und beruhen auf fehlerhaften und teilweise geheimen Studien (3).

Mehr Infos: Dr. Werner Neumann Stammheimer Str. 8 B 63674 Altenstadt werner.neumann@ bund.net

Wir haben nicht für das sofortige Abschalten demonstriert, damit der Atomabrissmüll in unsere Alltagsprodukte und die Umwelt verteilt wird. Demo Frankfurt 28.05.2011.

Eine solche Lieferung von „Freigabe“-Material sollte im August aus dem AKW Stade auf die Mülldeponie der Stadt Wiesbaden geliefert werden. Nach Protest und Aufklärung durch den BUND wurde dies gestoppt. Der BUND Hessen wird sich weiterhin für größtmöglichen Strahlenschutz beim Abriss der Atomkraftwerke einsetzen, in Biblis und anderswo! Dr. Werner Neumann, Atom- und Energieexperte des BUND, Mitglied im Landesvorstand Guido Carl, Mitglied im Landesvorstand

Solarsolidarität – Sonne für Tschernobyl-Kinder Schon über 20 Jahre besteht das Kinderzentrum für Erholung und Rehabilitation Nadeshda („Hoffnung“) für 300 Kinder in Belarus. Der spezifische Energieverbrauch konnte durch viele Maßnahmen deutlich gesenkt werden.

da.de www.freunde-nadesh Spendenkonto: byl e.V. Leben nach Tscherno nkfurt Fra Evangelische Bank 0004 1144 00 10 04 6 IBAN: DE03 520 BIC: GENODEF1EK1 arität Stichwort: Solarsolid

Seit kurzem wird zusammen mit der Hilfe des Energiemanagements des Frankfurter Hochbauamtes ein Energiecontrollingsystem zur Fernüberwachung des Strom-Wärme-Wasserverbrauchs aufgebaut. Durch eine geplante 600 KilowattFotovoltaik-Freilandanlage könnte bilanziell der gesamte Stromverbrauch des Kinderzentrums mit Solarstrom gedeckt werden. Dafür werden noch Spenden benötigt.

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Nadeshda könnte sich damit 30 Jahre nach der Katastrophe von Tschernobyl vollständig mit (lokalen) erneuerbaren Energien selbst versorgen.

Es wäre auch ein Zeichen, dass das 80 Kilometer vom Kinderzentrum im Bau befindliche 2-Block-AKW Astravets nicht benötigt wird. In Deutschland wird das Projekt vom gemeinnützigen Verein Leben nach Tschernobyl e.V. Frankfurt getragen. Dr. Werner Neumann, Sprecher BUND BAK Energie und Vorstandsmitglied des Vereins


KV Gießen

MAGAZIN

Windpark-Exkursion Große Resonanz mit über 80 Teilnehmern fand eine Exkursion des BUND zum kürzlich in Betrieb genommenen Windpark „Im Noll“ im östlichen Landkreis in Rabenau. In Zusammenarbeit mit dem Windpark-Errichter und dem für die landschaftspflegerische Begleitplanung zuständigen Ingenieurbüro wurden technische und naturschutzfachliche Aspekte des Vorhabens vorgestellt und das Erdgeschoss des WEA-Turms besichtigt. Jörg Weise, Büro Meier & Weise, erläuterte die Bemühungen, Beeinträchtigungen in den Bereichen Forst, Naturschutz und Artenschutz zu vermeiden und vorab Verbesserungsmaßnahmen für bestimmte Tierarten zu erreichen. Für den Schwarzstorch wurden erfolgreich ein Nahrungsgewässer und neue Horstplattformen geschaffen. Der Schutz der Fledermäuse im Waldgebiet wird durch Abschaltautomatik in besonders flugaktiven Phasen und durch ein Fledermausmonitoring zur Justierung der Abschaltalgorithmen gesichert. Die Exkursion ermöglichte informativ und sachlich die Diskussion mit vielen interessierten Bürgern jenseits von verfestigten Standpunkten. Andrea Malkmus

Wildkatzenwanderung Trotz Regen kamen über hundert gutgelaunte Menschen zur fast dreistündigen geführten Wanderung des BUND Kreisverbands Gießen und Susanne Schneider, der Koordinatorin des Wildkatzenprojekts beim BUND Hessen gemeinsam mit dem Forstamt Wettenberg Mitte September im Krofdorfer Forst. Im Mittelpunkt standen die seltene Wildkatze und ihr Lebensraum im Krofdorfer Forst sowie die „Wildkatzeninventur“ mittels Lockstöcken. An verschiedenen

Mehr Infos www.bundgiessen.de WEA-Flyer unter www.iterra-wind.de/ news/energie-undressourcenparkrabenau/ 44-flyer-verfuegbar. html

Stationen wurde eindrucksvoll gezeigt, warum sich die scheue Waldkatze im Krofdorfer Forst so wohl fühlt: Neben dem hohen Laubholzanteil sind es viele Lichtungen und aufgelockerte Waldbestände. Durch künstlich errichtete Reisighaufen als Unterschlupf während der Ruhezeit am Tag oder für die Jungenaufzucht leistet das Forstamt einen wichtigen Beitrag, um den Lebensraum aufzuwerten. Gezimmerte „Wurfboxen“, auf nicht genutzten Hochsitzen platziert, sollen weiblichen Wildkatzen einen geschützten Ort zur Aufzucht der Jungen geben. Jedoch sollte dies eher eine Notfallmaßnahme bleiben, vielmehr sollte der Wald durch liegendes Totholz vielfältig strukturiert sein, um so der Wildkatze Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten. Auch viele andere Tier- und Pflanzenarten profitieren davon und tragen so zur Erhöhung der biologischen Vielfalt im Wald bei.

Seit 2013 führt der BUND Hessen im Rahmen des BUND-Projekts „Wildkatzensprung“ in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Wettenberg und dem NABU Krofdorf-Gleiberg Lockstockuntersuchungen zur Erforschung des Wildkatzenvorkommens im Krofdorfer Forst durch. Seit 2015 werden sie unter Eigenregie vom BUND Hessen und den Partnern vor Ort weitergeführt. Dabei werden angeraute, mit Baldrian besprühte Dachlatten in den Boden geschlagen. Wildkatzen werden durch den Duft angezogen, reiben sich am Holz und hinterlassen Haare. Diese werden dann genetisch untersucht. Mithilfe dieser Methode konnten bereits 17 verschiedene Wildkatzen im Krofdorfer Forst nachgewiesen werden.

Mehr Infos: Suanne Schneider, www.bund-hessen.de

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NACHRUF

Der BUND trauert um Carl Scherrer Carl Scherrer * 12. August 1921 † 6. Oktober 2015

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eit Gründung des BUND übernahm Carl Scherrer Aufgaben im BUND: Anfangs im Landesverband, seit 1990 dann im Kreisverband Frankfurt. Schnell hat er neben dem Vorsitz im Kreisverband auch Aufgaben in dessen Arbeitskreis Wasser wahrgenommen, viele Jahre hat er sich als Bachpate um die Belange des Frankfurter Urselbachs gekümmert. Wir erinnern uns wehmütig an nächtelange Sitzungen des Klärwerkteams. 77 Ausgaben des regionalen Umweltmagazins für die Rhein-Main-Region, das auch Mitteilungsblatt sowie Veranstaltungskalender des BUND und vieler anderer beteiligter Umweltverbände war. Die Vermittlung von Naturschutzbelangen an nachfolgende Generationen war sein Ding. Seit 1998 vergibt seine Carl & Irene Scherrer Stiftung einen Preis, er war

Naturschutzbotschafter der ersten Stunde im Frankfurter Zoo. 2007 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Wir verlieren mit Carl Scherrer einen unermüdlichen Mitstreiter, der sich bis ins hohe Alter mit großem ehrenamtlichem Engagement für den Umweltschutz und die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen eingesetzt hat. Er hielt nichts von fundmentalen Forderungen, sondern hatte stets das Machbare im Blick. Ideen, die er für sinnvoll hielt, brachte er mit großer Zielstrebigkeit und Geradlinigkeit zur Umsetzung. Wir haben Carl Scherrer immer sehr geschätzt, weil er sich mit großer Überzeugungskraft für die Sache eingesetzt und klar Position auch gegen Widerstände bezogen hat. Wir vermissen ihn! Für den Kreisverband Frankfurt Heidi Wieduwilt Für den Landesverband Jörg Nitsch

OV Viernheim MAGAZIN

Mehr Infos zum Blütenbeet: bund.viernheim@ bund.net Mehr Infos zur Obstwiese: www.idstein-waldems. bund.net

Blütenbeet-Aktion Gärten und öffentliche Anlagen können naturnah und pflegeleicht gestaltet werden, wenn anstelle von Pflasterungen oder Schotterabdeckungen dauerhafte Blütenbeete angelegt werden. Im September beteiligte sich daher der BUND am Freiwilligentag der Stadt Viernheim und legte unter fachkundiger Anleitung im Tivolipark ein großes Staudenbeet an. Auf einer zuvor artenarmen Rasenfläche wurde mit der Pflanzung einer erprobten insektenfreundlichen Staudenmischung ein sehr dekoratives Blütenbeet geschaffen. Das mit Holzhackschnitzeln (aber auch Schottersteine sind geeignet) abgedeckte Beet muss künftig nur einmal jährlich gemäht werden und es ist weit pflegeleichter als einjährige Blumenbeete. So wurde der Park bereichert und die Teilnehmer lernten, ihren Hausgarten neu und naturnah zu gestalten. Peter Dresen

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OV Idstein

Apfelwein- und Obstwiesenroute Im Frühjahr weihte der BUND Idstein/Waldems mit Sekt und Saft eine neue Informationstafel an der Apfelwein- und Obstwiesenroute ein. Seit fast 20 Jahren pflegt der Ortsverband eine städtische Obstwiese in Heftrich, um sie in Verbindung mit der Umwelterziehung für Kinder naturnah zu nutzen. Die Mahd der Wiese übernahmen Heftricher Landwirte, das Schneiden und Abernten der Bäume der BUND. Mit Kindern aus Kindergärten, Grundschulen

und der eigenen Naturschutzgruppe erfolgten seither zahlreiche Aktivitäten wie Baumpflanzung, Erstellung und Aufhängen von Nistmöglichkeiten, Bestimmung der Pflanzen und Tiere sowie Apfelernten und -keltern. All dies wird auf der Informationstafel dargestellt und soll Interessierte zum Mitmachen animieren. Anfang Oktober wurde dann gemeinsam fast einen ganzen Samstag lang Äpfel geerntet und gekeltert. Auch während der Woche kelterte der BUND mit den Fünftklässlern der Gesamtschule Wallrabenstein noch einmal fleißig. Gudrun Lichtblau-Honermann


MAGAZIN

KV Bergstraße

OV Rosbach

KV Wetterau

Filmvorführung mit Bio-Wein

Kelterfest

Vegane Burger

Viele Familien, Obstbaumpaten und Natur-Scouts kamen zum Kelterfest des BUND Rosbach im Wetteraukreis, um Äpfel von ihren Patenbäumen zu pflücken oder aufzusammeln – ein Lohn für die erfolgten Schnitt- und Pflegemaßnahmen. Manche pressten an Obstmühle und Kelter köstlichen frischen Most von ihren Äpfeln. Die Kinder machten begeistert mit. Vier Fachkräfte der „Villa Konfetti“ (Kita in Rosbach) stellten mit ihnen kreative Postkarten her und schmückten Kinderhände und -arme kunstvoll mit Tattoos. Gegen den Hunger gab es Wurst und Steaks aber auch „Veggieburger“ (vegane Burger) vom Grill, dazu Apfelsaft und -wein sowie „Abbelseggo“ von Rosbacher Obstwiesen und gute Gelegenheiten zum Meinungsaustausch. Dieter Kurth als Organisator der Obstbaumpatenschaften konnte so manche neue Patenfamilie begrüßen und letzte freie Bäume vergeben. Dieter Kurth

Im September fand in Friedberg vor dem Kreishaus der jährliche Markt der Region statt. Gemeinsam boten BUND-Kreisverband und BUNDjugend Probeschnittchen mit selbst gemachten veganen Aufstrichen an, ferner durften sich die Besucher mit veganen „Cheese“burgern anfreunden. Das Interesse an den Produkten war groß. Selbst WetteraukreisLandrat Joachim Arnold konnte nicht umhin, einen der leckeren Burger zu versuchen. Gründe für vegane Ernährung ohne Produkte von Tieren sind laut Albert-Schweitzer-Stiftung: sie unterstützt nicht die Massentierhaltung, sie trägt zur Sicherung der Welternährung bei, denn Tiermast verschwendet Unmengen Getreide und Soja, sie trägt zur Entlastung der Umwelt bei, denn Intensivtierhaltung verursacht so viel Treibhausgase wie der gesamte Verkehr. Die positive Resonanz auf das vegane Angebot wird der BUND nutzen, verstärkt damit auf Märkten der Region in Erscheinung zu treten. Jürgen Hutfiels

Der BUND Bergstraße bringt regelmäßig Filme zu den Themen Öko-Landbau und gesunde Ernährung ins Heppenheimer Kino. Im Oktober sahen mehr als 100 Besucher die Dokumentation „Der Bauer und sein Prinz“ über die Umstellung des Anwesens Highgrove von Prinz Charles auf biologischen Anbau. Anschließend begrüßte Willy Welti vom Kreisverband den Naturlandzertifizierten Landwirt Karl Bauer aus Fürth-Steinbach und den BioWinzer Gerold Hartmann von der Winzergemeinschaft Feligreno. Er bewirtschaftet eine Steillage oberhalb von Zwingenberg nach Ecovin-Kriterien und bietet den ersten vollständig zertifizierten BioWein der Hessischen Bergstraße an, den die Filmbesucher im Kinofoyer auch gleich verkosten konnten. Die naturnah kultivierten Böden können wegen ihres höheren Humusgehalts die Feuchtigkeit deutlich länger speichern als herkömmlich bewirtschaftete Flächen. Claudia Dirr

Umweltschutzpreis für Jürgen Hutfiels

Eva Langenberg, Jürgen Hutfiels, Klaus Wörner, Joachim Arnold

Am 12. Oktober erhielt der langjährige Vorsitzende des BUND KV Wetterau, Jürgen Hutfiels, den Umweltschutzpreis des Wetteraukreises. Der im Wildtierschutz engagierte Jäger Klaus Wörner wurde durch eine Belobigung geehrt. Eva Langenberg, Leiterin der Fachstelle Naturschutz und Landschaftspflege moderierte den gut besuchten Abend. Nach dem Festvortrag von Dr. Klaus Richarz (ehem. Leiter der Staatl. Vogelschutzwarte) spielte das Gitarrenquartett der Musikschule. Im lockeren Sofagespräch stellten Jürgen Hutfiels und Klaus Wörner ihre vorbildlichen Naturschutz-Aktivitäten vor, bevor Landrat Arnold die Ehrenurkunden überreichte.

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Mehr Infos zum Filmabend: www.bundbergstrasse.de www.derbauerund seinprinz.de Mehr Infos zum Kelterfest: www.bundrosbach.de Mehr Infos zum KV Wetterau: www.wetteraukreis.bund.net


Mehr Infos: www.bundhochtaunus.de

OV Usingen-Neu-Anspach

KV Hochtaunus

Kinder untersuchen Böden

Ausstellung Flächenverbrauch

Ist Boden nur Dreck? Ist Boden immer gleich? Ist Boden nur totes Material zum Drauftreten? Alle diese Fragen wurden im Garten der BUND-Kinder des Ortsverbandes gestellt und die Kinder versuchten mit Schaufeln, Händen und Lupengläsern, den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie sahen, der Boden auf dem Beet sieht anders aus als der Boden vom Kompost oder der unter den Apfelbäumen. Ganz anders war der Boden unter der Fichte. Einige Kinder fanden auf Anhieb Lebewesen in ihren Lupenbechern. Die Regenwürmer konnten alle mit dem bloßen Auge erkennen. Eifrig versuchten die jungen Forscher, sich mit neuen Entdeckungen gegenseitig zu übertrumpfen. Im Kompost konnte man erkennen, wie fruchtbarer Boden entsteht. Auch wurde festgestellt, dass die Temperatur dort höher war. Auf dem Nachhauseweg wurde noch unter jedem Stein nachgeguckt, wie der Boden dort aussieht und ob es Lebewesen gibt. Einig waren sich die Kinder, dass Boden nicht nur „Dreck“ ist. Friederike Schulze

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Die Vereinten Nationen riefen 2015 zum „Internationalen Jahr des Bodens“ aus und wollen damit verdeutlichen, wie wichtig Böden für die Ernährung der Weltbevölkerung und den Wohlstand unserer Gesellschaft sind. Boden gehört zu den wichtigsten nicht vermehrbaren Ressourcen. Bodenversiegelung ist ein schleichender Prozess, durch den unwiederbringlich Tag für Tag wertvolle Flächen, Ackerland, Felder, Wald und Wiesen verloren gehen. Der BUND Hochtaunus präsentierte aus diesem Anlass vorwiegend anhand von Luftbildern von Anfang Juli bis September in der Rotunde des Landratsamts Bad Homburg eine Ausstellung mit 22 Bannern, die zeigen, wie sich die Region in den letzten 25 Jahren veränderte.

Anlässlich der Vernissage der Ausstellung hielt Dr. Maren Heincke, Agraringenieurin vom Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, den Eröffnungsvortrag, der eindrücklich das Problem des Flächenverbrauchs beleuchtete. Interessierte können die anschaulichen Banner kostenlos in der Geschäftsstelle des Kreisverbands Hochtaunus, Bahnhofstraße 27, 61267 Neu-Anspach ausleihen. Friederike Schulze

Messe Ökotrends in Gelnhausen

www.oeko-trends.de www.vorort.bund.net/ gelnhausen

Zum 15. Mal ein toller Erfolg war die Informations- und Verbrauchermesse Ökotrends von BUND und Stadt Gelnhausen im September mit 70 Ausstellern aus der Region Main-Kinzig zu den Themen Nachhaltigkeit, Klimawandel und Bio. „Man nimmt sich Zeit, berät und tauscht Informationen aus. Es macht Spaß über das abwechslungsreiche Gelände zu schlendern und dabei Inspirationen und Ideen fürs eigene Handeln zu bekommen“, so BUND Landesvorstandssprecherin Gabriela Terhorst. Wie Stephan Consemüller vom BUND Gelnhausen erwähnt, habe sich der Gedanke des nachhaltigen Angebots nicht zuletzt auch durch die ÖkoTrends in der Gegend herumgesprochen und weiterentwickelt. Käse, Gemüse, Wein und sogar Bier werden unter Ökostandards produziert und hier angeboten.

IMPRESSUM

MAGAZIN

Herausgeber: BUND Hessen e.V., Geleitsstraße 14, 60599 Frankfurt a. M., Tel. (069 ) 67 73 76-0 www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.Hessen Redaktion: Brigitte Martin (namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz SPENDENKONTO: BUND Hessen, Frankfurter Sparkasse, IBAN: DE32 5005 0201 0000 7999 12 NEWSLETTER: Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletter


Der neue Jugendlandesvorstand (von links): Johanna Heckert, Nicole Barwitzki, Carolin Lotter, Finn Spreng, Felix Messer, Peter Abt, Jacob Graf; nicht auf dem Foto: Ulrike Proske, Maike Tasch

Jugendvollversammlung

Neuer Jugendlandesvorstand gewählt Auf der Jugendvollversammlung (JVV) am 3. und 4.10.2015 während des Herbst-Interaktiv-Treffen in Bad Nauheim wurde zunächst eine Satzungsänderung beschlossen, die das neu geschaffene Gremium des Bundesjugendrates berücksichtigt. Außerdem wurde der Jugendlandesvorstand (Julavo) gewählt. Er besteht nun aus Carolin Lotter (Mühltal), Maike Tasch (Gießen), und Felix Messer (Frankfurt) als Jugendsprecher*innen. Dabei nimmt Felix Messer die Vertretung der BUNDjugend im Landesvorstand wahr, Carolin Lotter ist für die Finanzen zuständig. Als Beisitzer*innen wurden Finn Spreng (Eschborn), Jacob Graf (Frankfurt), Johanna Heckert (Bad Nauheim), Nicole Barwitzki (Gießen), Peter Abt (Frankfurt) und Ulrike Proske (Frankfurt) gewählt. Aus dem Amt ausgeschieden sind Johanna Röschinger, Sarah Sekyra, Dominik Böhme, Lea Weber, Alexandra Struck. Weitere Delegierte sowie die Kassenprüfer*innen wurden ebenfalls gewählt. Nach der Wahl wurde der

Haushaltsabschluss 2014 angenommen und der aktuelle Stand für das Haushaltsjahr 2015 zur Kenntnis genommen. Und zu guter Letzt wurde der Haushalt 2016 beschlossen.

BUNDjugend aktiv

Straßentheater zum Freihandelsabkommen TTIP Im Rahmen des Herbst-InteraktivTreffens der BUNDjugend überraschten Aktive in Bad Nauheim mit buntem Straßentheater in der Fußgängerzone.

Bad Nauheim, Kirmes: Wie aus dem Nichts rennt eine Gruppe Jugendlicher in Tier-, Künstler- und Gemüsekostümen verkleidet durch die Fußgängerzone, gejagt von einer zweiten Gruppe mit Politikermasken und Fackeln, welche sie schließlich zu Boden „prügeln“ und zu einem großen Feuer „anzünden“. Danach verteilen die Darsteller „streng geheime“ Briefumschläge mit Informationsmaterial zum Thema TTIP und CETA an die interessierten Passanten. Die Aktion war den Tag über an verschiedenen Plätzen in Bad Nauheim zu beobachten. Damit wollte die BUNDjugend auf die möglichen negativen Auswirkungen eines Freihandelsabkom-

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mens zwischen Europa und den USA und Kanada aufmerksam machen. „Unsere Aktion sollte zeigen, wie Kleinunternehmen, Kultur und Landwirtschaft zu Schaden kommen, sollte das Transatlantische Freihandelsabkommen durchgesetzt werden“, so Johanna Heckert. Außerdem verlaufe der Verhandlungsprozess intransparent und undemokratisch mit Firmenvertretern hinter verschlossenen Türen. Gleichzeitig sollte mit dieser Aktion zur Teilnahme an der Großdemo gegen TTIP und CETA aufgerufen werden. An der bundesweiten Demonstration am folgenden Wochenende in Berlin nahm eine Gruppe von Aktiven der BUNDjugend Hessen teil. Sie reisten bereits Freitagabend zum bundesweiten Aktiventreffen der BUNDjugend an. Dort wurde eine StraßentheaterAktion gegen TTIP vorbereitet und am Samstag während des Demozugs aufgeführt. Die BUNDjugendlichen „durchbrachen“ in Tierkostümen verkleidet und mit viel Spaß und Energie eine „TTIP-Regulierungswand“. Marlene Stracke

Leckeres vom Koch- und BackWochenende

Die neue FÖJlerin stellt sich vor: Hallo in die Runde, ich bin Marlene, 22 Jahre alt und die neue FÖJlerin bei der BUNDjugend.

Unter anderem bin ich Teil des Büroteams und betreue Freizeiten und Seminare. Seit knapp einem Monat bin ich jetzt dabei und bin weiterhin gespannt auf die vielen neuen Eindrücke, mit denen mein Freiwilliges Ökologisches Jahr sicher bis zum Schluss gespickt sein wird. Nebenbei möchte ich meine Vorliebe für alles Künstlerische und Kreative einsetzen, z. B. bei der Mitgestaltung des Aktiv-Infos und bei diversen Workshops. Ich freue mich auf ein Jahr mit euch für unseren Planeten und auf bunte Aktionen mit Spaß und Tiefgang!

Weihnachtstreffen 22. Dezember • 15 Uhr • Frankfurt • Geleitsstraße 14 Am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien treffen wir uns in den neuen Räumen der BUNDjugend Hessen zum gemütlichen Abschluss des Jahres. Auf dem Programm stehen Essen, Plaudern, Musik, Spiele und das legendäre Anti-Wichteln. Bitte bringe etwas Leckeres fürs Buffet (vegetarisch/vegan) mit: Kuchen, Salate, Plätzchen, Obst, Nüsse – alles ist willkommen. Für Getränke sorgt die BUNDjugend. Ein MUSS für jede/n ist ein Beitrag zum „Anti-Wichteln” – also etwas, das du wirklich gar nicht (mehr) brauchst, das aber noch in Ordnung und viel zu schade für die Tonne ist – natürlich nett und ökologisch verpackt.

Veranstaltungen 2016 Die Winterpause währt nur kurz, bereits Mitte Januar zieht es uns schon wieder auf die Straße zur mittlerweile traditionellen „Wir haben es satt“Demo gegen industrialisierte Landwirtschaft. Und auch danach ist in jedem Monat etwas los: 15. – 17. Januar • Beteiligung an der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin 19.– 21. Februar • Koch- und Back-Wochenende

Das Jahresprogramm für Kinder und Jugendliche und das Fortbildungsangebot für TeamerInnen/ GruppenleiterInnen gibt es als Pdf auf der Homepage oder als kostenlose Papierflyer

Kontakt BUNDjugend Hessen Geleitsstraße 14, 60599 Frankfurt Tel. (069 ) 67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de

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11.– 13. März • Frühlings-Interaktiv Treffen mit Theater-Workshops und Aktion Vormerken könnt Ihr den Termin für unser 10. Jubiläums-Eine-Erde-Camp 29. Juli – 5. August • Eine-Erde-Camp in Lißberg Aktuelle Informationen findet Ihr unter www.bundjugendhessen.de.


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