BUNDmagazin 1. Quartal Heft 1 /2006
HESSENseiten Beton statt Kreativität – Hessen auf dem Weg zum Schlusslicht Vor dem Hintergrund der publizistischen Anstrengungen von Ministerpräsident Roland Koch, sekundiert von Wirtschaftsminister Alois Riehl, die mit Parolen wie „Molche statt Menschen“ und „Hamster gegen Arbeitsplätze“ auf emotionalen Stimmenfang gegen den Naturschutz im Lande gehen wird derzeit ein weiterer Rückschritt für den Naturschutz in Hessen auf den Weg gebracht. Das Hessische Naturschutzgesetz soll erneut geändert werden, selbstredend weiter zum Negativen. Geplant sind Streichungen von bisher zentralen Inhalten, die zum Schutz von Natur, Tieren und Pflanzen beigetragen haben, Aufweichungen von gesetzlichen Vorgaben für behördliches Handeln, die in Zukunft nicht mehr konsequent gegen Rechtsbruch in Sachen Natur vorgehen müssen und die Aufgabe jedweden Gestaltungswillens zum Schutz von Natur und Landschaft auch für die Menschen. Ohne Not sollen die bisherigen Regelungen aufgegeben oder aufgeweicht werden, letztlich nur zugunsten von weiteren Eingriffen, die mit z.T. großflächiger Naturzerstörung einhergehen oder aber um rechtswidrigen Eingriffen in die Natur nicht mehr mit der Konsequenz entgegenzutreten, die ansonsten in Sachen Law & Order auch den letzten Falschparker zur Kasse bittet. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, bewusst und gezielt, um neben allen anderen Problemen, die der Naturschutz in unserem dichtbesiedelten Land ohnehin schon hat, auch noch die rechtliche Basis zum Schutz von Natur und Landschaft, von Arten und Biotopen so zu schwächen, dass weiterer Schaden quasi von Gesetzes wegen auf den Weg gebracht wird.
Warum ein derart destruktiver Ansatz unserer Landesregierung in Sachen Natur- und Landschaftsschutz? Es ist erklärtes Ziel der Landesregierung, durch Deregulierung mehr Freiräume für Investitionen zu schaffen. Dazu zählen auch die Streichung bzw. Rücknahme von gesetzlichen Regelungen, die bisher für den Schutz der natürlichen Ressourcen verantwortlich waren. Die Belange der Allgemeinheit werden bewusst zurückgestellt und den Interessen der Investoren geopfert, Vorsorgeprinzip und Nachhaltigkeit dürfen keine Rolle mehr spielen. Dies nützt nur denen, die oft genug für kurzfristigen Profit Nachteile für alle in Kauf nehmen und schadet den Menschen, die noch lange und ohne Alternativen in dieser Region leben müssen.
EDITORIAL
Der BUND hält dagegen, dass es bislang immer günstiger war, im Vorfeld von Inanspruchnahmen von Natur und Landschaft verantwortungsbewusst die Folgen abzuwägen und nicht durch einen deutlich teureren Reparaturbetrieb im Nachhinein Schäden, die absehbar waren, dann auf Kosten des Staates zu kompensieren.
„Hessisch“ – was ist das eigentlich ? Aus Naturschutzsicht sind zwei Landschaftsaspekte typisch für Hessen. Dies sind der Buchenwald und die ausgedehnten Streuobstbestände. Letztere stehen heute unter dem besonderen Schutz des Naturschutzgesetzes, dies soll aber ersatzlos gestrichen werden. Warum aber tut man das, ohne Not und entgegen aller Erkenntnisse ? Trotz aller öffentlichen Bekundungen zur Bedeutung des Streuobstes als Charakterbiotop Hessens, als Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten stellt man immer wieder fest, dass die Streuobstbestände sich um die Ortslagen herum ziehen und deshalb oft den Wünschen nach neuen Baugebieten entgegenstehen. Bisher mussten bei Inanspruchnahme derartiger Biotope eine vollständige Kompensation gewährleistet werden. Streicht man das Streuobst aus dem Katalog der gesetzlich geschützten Biotope kann die Kommune das Ausmaß der Kompensation in der Abwägung auch geringer ansetzen. Unterm Strich bleibt dann ein echter und dauerhafter Verlust von Streuobstbeständen, ein Verlust an Lebensraum und an Erholungsraum für die Menschen. Dieselben Politiker die jetzt die Streichung des Streuobstes auf den Weg bringen sind stets dabei wenn es gilt die Apfelwein- und Obstwiesenroute oder auch den Regionalpark zu feiern. Da macht man sich dann schon Gedanken zur Stringenz der politischen Meinungsbildung und zur Glaubwürdigkeit der Politik. > weiter auf S. 2
IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt am Main, Tel. 069/67 73 76-0 Spendenkonto: Konto-Nr. 369853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Michael Rothkegel (mr) (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz
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Jörg Nitsch, Vorstandssprecher des BUND Hessen
Der BUND hält dagegen EDITORIAL Wir sagen – auch im laufenden Novellierungsprozess zum Naturschutzgesetz –, dass der Naturschutz in Hessen den Anspruch an einen eigenständigen Gestaltungsanspruch hat, der sich auch in den rechtlichen Instrumenten wieder finden muss. Gleiches erwarten wir auch von unserer Landesregierung, die sich in anderen Politikfeldern doch stets innovativ und bundesweit als Vorreiter darstellen will.
FLUGHAFENAUSBAU FRANKFURT
Zusätzlich zeigt der BUND durch die Umsetzung konkreter Projekte, dass es auch heute in Hessen möglich ist, Naturschutzmaßnahmen umzusetzen, dafür die Akzeptanz der Menschen zu bekommen und auch nachhaltig und langfristig die Maßnahmen durch Nutzung oder Pflege zu sichern. Streuobstwiesen sind dabei nur ein Beispiel, Schafbeweidung als Naturschutz durch Nutzung, Schutzmaßnahmen für die Wildkatze und die Vorbereitung der Öffentlichkeit und der Betroffenen auf die Rückkehr des Luchses in unser Land gehören dazu. Jörg Nitsch
Augen zu und durch – der Erörterungstermin läuft weiter Trotz unbrauchbarer Gutachten und mangelnder Planungsgrundlagen der Fraport AG sowie Verfahrensfehlern der Landesregierung wird auch nach der erzwungenen Aktenoffenlage der Erörterungstermin durchgezogen. Mit der Präsentation der deutlich höheren Jahreskapazität sind zwangsläufig höhere Belastungen verbunden: Mehr Flüge bedeuten mehr Lärm und mehr Dreck. Neue Gutachten mit der Darstellung der höheren Belastungen müssen unter anderem zum Lärm, zu Luftschadstoffen, zum Naturschutz und zur verkehrlichen Erschließung vorgelegt werden. Der BUND fordert daher eine vollständigen Wiederholung des Genehmigungsverfahrens. Der Verlauf des Erörterungstermins bestätigt diese Auffassung.
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ie europäische Umweltinformationsrichtlinie und das auf ihr begründete Umweltinformationsgesetz gelten auch für hessische Verfahren. Das machte der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) der Landesregierung durch Urteilsspruch am 4. Januar 2006 „zu deren Überraschung“ klar. Seitdem stehen mit einiger Zeitverzögerung zusätzlich zu den 60 Ordnern mit Antragsunterlagen der Fraport AG auch 105 Ordner mit Stellungnahmen von Behörden, Kommunen und Verbänden zur Einsichtnahme aus. Eine Unterbrechung oder ein Aussetzen des Erörterungstermins wird vom Regierungspräsidium Darmstadt nicht für nötig befunden, „da die Einwender nur ein Recht auf
„Kein Flughafenausbau Frankfurt“ Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe! Der BUND braucht Ihre Hilfe, um auch mit juristischen Mitteln den naturzerstörenden und menschenbelastenden Flughafenausbau zu verhindern. Wenn uns 1.000 Mitglieder mit einer zweckgebundenen Spende in Höhe von 50 € unterstützen, dann haben wir eine solide Finanzbasis für unsere Verbandsklage. Ab 50 Euro erfolgt eine gesonderte Spendenbescheinigung, darunter gilt der Einzahlungsbeleg als Nachweis für das Finanzamt. Spendenkonto: BUND Hessen, Konto 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“
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Erörterung ihrer eigenen Stellungnahme hätten, diese Ergänzungen in den Akten zumutbar bis zum 20. Februar parallel zur Erörterung gefunden werden könnten und eine Konkretisierung durch Fundstellen auch nach dem eigentlichen Termin auf Antrag möglich sei“. Offensichtlich falsch sind die Berechnungsmethoden für Fluglärm, die auch den Antragsunterlagen für die Nordwest-Landebahn zugrunde liegen. Sie beruhen zudem auf einem klaren Bruch der Zusagen in der so genannten Mediation. Die Fluglärmbelastung wird mit der (fehlerhaft) prognostizierten Bedarfsanzahl von 650.000 Flugbewegungen pro Jahr bis zum Jahr 2015 anstatt der technisch möglichen von 900.000 berechnet. Schon dadurch würde es lauter werden. Schlicht inakzeptabel ist die Mittelwertbildung über die Anflugrichtungen, mit der Lärm zusätzlich kleingerechnet wird. Besonderes problematisch ist der fehlende Rechtsschutz, wenn die Flugrouten nicht ebenfalls planfestgestellt werden. Da können schnell ganz andere Wohngebiete von massivem Fluglärm betroffen werden. Eine Deckelung der Belastung ist zumindest rechtlich umstritten. Auch wird sich ein Nachtflugverbot, bei dem es sich im Grunde nur um eine Nachflugbeschränkung handelt, juristisch nicht halten lassen. Die meisten Menschen wissen nicht, dass es nach dem Ausbau mehr Flugbewegungen in der Nacht geben soll als je zuvor. Statt heute 120 sollen dann 150 Nachtflüge stattfinden, die alle in die freien Randstunden von 22 bis 23 und von fünf bis sechs Uhr gepresst werden. Sogar Lärmmediziner der Fraport warnen vor dieser Entwicklung, doch fehlt es an einer klaren Aussage gegen diesen gefährlichen Unfug. Alle jetzt festgelegten Verbote oder Satzungen können in einem späteren Verfahren, ggf. ohne Bürgerbeteiligung, wieder aufgehoben werden. In der Diskussion über die Auswirkungen von Fluglärm setzten sich die von Fraport beauftragten vier Professoren nicht mit der Situation nach dem Ausbau auseinander, sondern dozierten ihre völlig überholte Lehrmeinung. Professor Gerd Jansen musste eingestehen, dass sein „Jansen-Kriterium“ auf einer Versuchsanordnung mit gerade zwei gesunden 35 Jahre alten Männern bestand. Trotzdem behauptet er, dieses Kriterium tauge allgemein zur Bestimmung einer Gesundheits-
schwelle durch nächtlichen Fluglärm. Neuere Forschungsergebnisse belegen hingegen, dass bei steigendem Fluglärm zuerst empfindliche Personen und dann kontinuierlich immer mehr Menschen geweckt werden. Die Diskussion um die Schutzbedürftigkeit von Kindern ist geradezu abstoßend. Fraport fordert, dass Kinder beispielsweise in Flörsheim oder Frankfurt nicht mehr im Freien spielen und Fenster und Türen auch im Sommer verschlossen bleiben sollen. Dann bestünden auch in Kindergärten, Schulen und auch zu Hause weder Gesundheitsgefahren noch Konzentrations- und Verständlichkeitsstörungen. Ganz kritisch wird auch die enorme Steigerung der Belastung mit Luftschadstoffen und der Gesundheitsgefährdung für die ganze Rhein-Main-Region von Mainz bis Aschaffenburg und vom Taunus bis zur Bergstraße. Wenn die Flugbewegungen ansteigen und die angenommene Schadstoffabnahme aus dem Autoverkehr nicht oder nur verzögert eintritt, wird es auch in weiteren Orten zu gesundheitsbedenklichen Schadstoffkonzentrationen kommen. Gar nicht untersucht wurde von Fraport die Kombination zwischen steigender Lärm- und Luftschadstoffbelastung. Da zeigen Studien von Professor Eberhard Greiser, der als Gutachter die Stadt Offenbach im Erörterungstermin vertrat, erschreckende Zunahmen von Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenkrebs bei Nichtrauchern oder auch den Zusammenhang mit der Zunahme des plötzlichen Kindstods. Das kann man dann nicht, wie die Gutachterin von Fraport, mit „Populationsrisiko im RheinMain-Gebiet“ abtun. Den seit der Eiszeit bestehenden Kelsterbacher Wald wird es nach dem Ausbau nicht mehr geben. Südlich des Flughafens sollen außer den über 300 Hektar im
Nordwesten weitere 80 Hektar fallen. Der reale Waldverlust wird durch die Folgeerscheinungen bei 500 Hektar liegen, der Lebensraumverlust noch darüber, das FFH- und Vogelschutzgebiet wäre gänzlich vernichtet. Der Wald geht als Luftfilter und Wasserreiniger verloren, denn die Aufforstungsflächen liegen überwiegend außerhalb der Region. Ein FFH-Gebiet und ein Vogelschutzgebiet ist durch nichts zu ersetzen. Der dortige Bannwald hat seine besondere Auszeichnung auch dafür bekommen, dass er genau an diesem Ort mit seinen vielfältigen Funktionen für Menschen und Natur da ist. Junge Bäume müssen mehrere hundert Jahre wachsen, um alte Bäume wirklich ersetzen können. Hinzu kommen noch ungeklärte Sicherheitsfragen in Verbindung mit Eisenbahnstrecke und Autobahn, dem Chemiewerk Ticona und nicht zuletzt durch das drastisch erhöhte Vogelschlagsrisiko am Main beim Bau einer Nordwestbahn. All das wird die EU-Kommission ihr Vertragsverletzungsverfahren mit noch größerer Wachsamkeit verfolgen lassen. Im Zwischenfazit sieht sich der BUND in seiner konsequenten politischen und rechtlichen Arbeit bestätigt. Auch wenn der Rechtsweg mühsam, langwierig und oft mit Enttäuschungen gepflastert ist, zeigt es sich, dass Beharrlichkeit zum Ziel führen kann. Die breit angelegte Zusammenarbeit mit den Kommunen zwischen Mainz und Offenbach, die Mitwirkung in der kommunalen Initiative „Zukunft Rhein-Main“ und der Schulterschluss mit den Bürgerinitiativen führen letztendlich zum Erfolg. Das gemeinsame Auftreten im Kampf gegen den mächtigen von der Landesregierung gestützten Gegner Fraport zwingt alle Beteiligten zur Fortsetzung der bisherigen Erfolgsarbeit. Brigitte Martin
Einladung zur Landesdelegiertenversammlung des BUND Hessen Samstag, 18. März 2006 9.45 Uhr Bürgerhaus Goldstein, Goldsteinstraße 314 Frankfurt-Goldstein Tel. 069/ 666 90 89 Der Landesvorstand lädt alle Delegierten und Mitglieder zur Landesdelegiertenversammlung 2006 herzlich ein. Vorläufige Tagesordnung: Begrüßung Formalien „Auswirkungen des Klimawandels auf Hessen“ Gastvortrag von Prof. Dr. Christian-D. Schönwiese Institut für Atmosphäre und Umwelt, Universität Frankfurt Leitantrag des Landesvorstands
FLUGHAFENAUSBAU FRANKFURT
LDV
Vorstandsbericht, Geschäftsbericht u. Aussprache Kassenbericht 2005 und Aussprache Bericht der KassenprüferInnen Entlastung des Vorstands Präsentation der BUNDjugend Beschlüsse über Finanzanträge Beschluss über den Haushaltsplan 2006 Wahl einer Wahlkommission Wahl des Landesvorstands Wahl zweier KassenprüferInnen Beschlüsse über Sachanträge Entgegennahme der schriftlichen Berichte des Landesrates, des Fachrates und der Arbeitskreise Schlusswort und Verabschiedung Brigitte Martin Vorstandssprecherin
Jörg Nitsch Vorstandssprecher
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Weitere Informationen im Internet unter www.bund-hessen.de
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A 4-Lückenschluss LANDSCHAFTSSCHUTZ
Im Westen bald was Neues
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er Nationalpark Kellerwald, der Burgwald, die Sackpfeife, das Gladenbacher Bergland, die Kalte Eiche, direkt dahinter, bereits in Nordrhein Westfalen (NRW), das sich über 50 km erstreckende Rothaargebirge, dazwischen die windungsreichen Oberläufe von Lahn und Eder – eine großräumig unverbaute naturnahe Landschaft in unserem ansonsten so von Fernstraßen und Bundesautobahnen gebeutelten Land. Natürlich ist das Gebiet zwischen Marburg, Bad Wildungen und Biedenkopf über gut ausgebaute Straßen (B 3, B 62 und B 252) und erfreulicherweise auch über die Bundesbahn zu erreichen. Doch diese stellen, mit Ausnahme der B 3-Autobahnstrecke im Bereich Marburg und dem A 49-Torso, noch keine unüberwindlichen Hindernisse dar. Die Verkehrswege erschließen das Gebiet und zerstückeln es nicht.
bereits signalisiert hat, dass man an einer Trasse durch das Rothaargebirge kein Interesse habe. In diesem Zusammenhang erscheint die geplante Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes Burgwald unter einem besonderen Licht. Der BUND setzt gegen dieses Natur zerstörende Vorhaben ein Länder übergreifendes Konzept der In-Wertsetzung der Landschaft, das u. a. den Ausbau der Biotopverbindungen zwischen dem Rothaargebirge und dem Nationalpark Kellerwald vorsieht. Die Wildkatzen Nordrhein-Westfalens müssen die Möglichkeit haben, in den hessischen Nationalpark zu gelangen. Gleiches gilt natürlich für hunderte anderer Tier- und Pflanzenarten. Burgwald, Sackpfeife und das Gladenbacher Bergland sind hierbei wichtige Trittsteine. Hinzu kommt die verbindende Wirkung von Lahn und Eder. Intakte Flussauen stellen für die Tierwelt bevorzugte Wanderlinien dar. Und auch die Radler wissen die Vorzüge unverbauter Auen zu schätzen. Bei den Flüssen zeigt sich zudem, dass wir mit unseren Ansätzen nicht alleine da stehen. In der kommunalen Naturschutzverwaltung, beim Regierungspräsidium, in den staatlichen Umweltämtern, ja selbst beim Straßenbauamt und der Flurneuordnung arbeiten Menschen, die den Ideen eines Biotopverbundes und der In-Wert-Setzung der Landschaft nicht nur aufgeschlossen sind, sondern sich auch aktiv mit der Umsetzung von ökologischen Projekten in den Lahn- und Ederauen befasst sind. Positives gibt es auch im Bereich der Forsten und beim Ausbau der ökologischen Landwirtschaft zu vermelden. Hinzu kommen die Initiativen von lokalen Naturschutzgruppen wie dem BUND Kirchhain oder dem BUND Biedenkopf, dem Einsatz der HGON für den Burgwald sowie die Beweidungsprojekte des NABU.
Das Bergland an der oberen Lahn, Sperrbezirk für Autobahnplaner
Doch das kann bald anders werden. So machen sich Unternehmer aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg, unter ihnen Amazon, für den Lückenschluss der A 4 zwischen dem Kircheimer Dreieck und dem Kreuz Olpe in NRW stark. Über diese Verbindung würde sich die Fahrzeit von Köln nach Osthessen um sage und schreibe 20 Minuten verkürzen. Ihr Vorhaben wird vom RPKassel und dem hessischen Verkehrsminister Alois Riehl unterstützt. Auf einem gemeinsamen Pressetermin in Kirchheim wurde verkündet, dass man eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben habe. Zwar wurde bereits 1999 eine solche Studie erstellt, wobei die Gutachter zum Schluss kamen, dass „…in allen (überprüften) Korridoren eine außerordentliche Beeinträchtigung von Natur und Landschaft zu erwarten sei; diese Beeinträchtigungen scheinen nicht vertretbar.“ Unter dem Motto „Neues Spiel neues Glück“ versucht man einen zweiten Anlauf, obwohl man in NRW
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LANDSCHAFTSSCHUTZ
Wallau am Fuße der Sackpfeife
Der BUND tritt dafür ein, diese Projekte, Initiativen und Vorhaben zu vernetzen und ein übergreifendes Konzept zur Ökologisierung der Landschaft zu erarbeiten, das neuen Initiativen viel Raum lässt und zum Mitmachen motiviert. Dabei ist die Außendarstellung von großer Bedeutung. Wir müssen die Vorteile der Ökologisierung der Landschaft der Bevölkerung deutlich machen. Die Menschen müssen sehen, dass sie von den Projekten vor ihrer Haustür profitieren. Es gilt zu vermitteln, dass großräumige, unverbaute und naturnahe Landschaften für die Bewahrung der Artenvielfalt und als Ausgleichsraum für den Menschen unverzichtbar sind. Im Rothaargebirge hat der sanfte Tourismus in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufschwung erfahren, was mit Maßnahmen des Naturschutzes Hand in Hand ging. Als Beispiel sei die Revitalisierung der Ederquellbäche und ihrer weitläufigen Auen genannt, was den Wanderer und der Natur gleichermaßen zugute kam. Ein entsprechender Ansatz muss auch im westhessischen Bergland Fuß fassen. Wer die großen Waldgebiete oder die Flussauen beim Durchwandern oder Radeln positiv erlebt hat, wird sich auch
gegen deren Zerstörung einsetzen. Und wenn die Natur Teil der regionalen Wertschöpfung ist, schlagen sich Kommunalpolitiker rasch auf die Seite von Trassengegnern. Die Landschaft in-Wert-setzen muss also auch in ökonomischer Hinsicht verstanden werden. Es ist gut, wenn sich die Menschen mit ihrer Landschaft identifizieren. Es ist besser, wenn die Schönheiten der Natur auch zum Broterwerb beitragen. Der BUND Hessen wird Initiativen zur Ökologisierung der Landschaft und zur Stärkung des sanften Tourismus ergreifen, wobei klar sein muss, dass dies ein langer Weg ist, der vieler kleiner Schritte bedarf. Das Rothaargebirge ist inzwischen gegenüber Natur zerstörenden Großprojekten weitgehend tabu. Mit etwas Schwung und Ausdauer sollte es möglich sein, für das an Naturschätzen ebenso reiche westhessische Bergland gleiches zu erreichen. Reiner Cornelius Gedanken und Anregungen hierzu an: r.cornelius@online.de
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PROJEKT
Kinder erleben Natur
Die Kirchhainer Grashüpfer – ein Gemeinschaftsprojekt des BUND Kirchhain und der Stadtjugendpflege Seit September 2004 treffen sich jeden Montag Nachmittag etwa 20 Kinder zwischen 5 und 9 Jahren, um auf spielerische Weise in der Natur auf Entdeckungsreise zu gehen. Ziel ist es in erster Linie, Kinder für die Wunderwelt der Natur zu begeistern, die Natur als Erlebnisraum für Kinder zu erschließen. Durch Naturerfahrung wird die Neugier auf Naturphänomene geweckt und so gleichzeitig ein Grundstein für naturkundliches Wissen gelegt.
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er jahreszeitliche Rhythmus gibt die großen Projektthemen vor, mit denen sich die kleinen Naturforscher beschäftigen: Mit der vom BUND-Ortsverband gepflegten Streuobstwiese im Herbst fing es an: Die reichliche Apfelernte im Herbst 2004 bot Gelegenheit, dieses Biotop kennen zu lernen und die Früchte nicht nur zu ernten; über dem Lagerfeuer wurden Bratäpfeln geschmort und mit der Apfelpresse selbst Apfelsaft hergestellt. Beim Thema Wald stand mit der Untersuchung der Laubstreu mit Becherlupen und Binokularen der Nahrungskreislauf im Wald im Vordergrund des Interesses.
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Das Jahr 2005 war geprägt von zwei großen „Projekten“: Mit dem Thema „Vögel“ beschäftigten sich die Grashüpfer mehrere Wochen: Mit Ferngläsern ausgerüstet wurden Vögel in verschiedenen Lebensräumen beobachtet; Nistkästen wurden noch in den Wintermonaten gebaut und im zeitigen Frühjahr auf der Streuobstwiese aufgehängt, um sie regelmäßig beobachten zu können.
PROJEKT
Natürlich wurden im Frühjahr Frösche und Kaulquappen beobachtet, bevor als nächstes Großprojekt das Thema „Insekten“ in Angriff genommen wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bieneninstitut in Kirchhain konnte die Wunderwelt der Bienen ganz praktisch erkundet werden: Honigschlecken direkt aus der Wabe, Honig selbst schleudern, Kerzen basteln. Darüber hinaus wurden Nisthilfen für solitär lebende Bienen gebaut und zusammen mit einer Informationstafel auf der BUND-Streuobstwiese und in der Grundschule aufgestellt. Das Thema Insekten fand seinen Höhepunkt in der Teilnahme der Grashüpfer an der Burgwaldmesse, einer regionalen Gewerbeschau, die in diesem Jahr in Kirchhain stattfand. Die Ameise stand im Mittelpunkt des Messestandes: Eine Quizwand wurde entworfen, eine Fühlpyramide, die einem Ameisenhaufen nachempfunden war, war aufgestellt, Infokästen und Binokulare zur genauen Betrachtung der kleinen Monster standen zur Verfügung. Besucher wurden durch die kleinen Experten in die Welt des Ameisenstaates kompetent eingeführt. Der auf der Messe durchgeführte „Zukunftswettbewerb“, bei dem die Messebesucher den Messestand mit dem besten ökologischen, ökonomischen oder sozialen Engagement bewerten sollten, bestätigte die geleistete gute Arbeit: Der Stand erhielt von den Besuchern so viele Stimmen, dass die Kindergruppe Sieger des Wettbewerbs wurde. Mit dem Preisgeld soll ein besonderes Vorhaben im Jahr 2006 finanziert werden. Angedacht ist ein Eintauchen in die Vergangenheit: Die Grashüpfer beabsichtigen bei einem Besuch in der Grube Messel nach weiteren Urpferdchen zu graben.
Ermöglicht wird die Betreuung der Kindergruppe vor allem dadurch, dass drei der vier Teamerinnen die Arbeit ehrenamtlich leisten, eine Betreuerin wird von der Stadtjugendpflege Kirchhain finanziert. Um die weiteren Kosten wie die Beschaffung von Material und Geräten zu decken, führt der Ortsverband im Frühjahr und im Herbst zwei Secondhand-Basare unter dem Motto „Rund ums Kind“ durch. Mit den Basar-Erlösen können darüber hinaus ganz besondere Aktionen wie zuletzt eine gemeinsamen Fahrt des Ortsverbandes mit den Kindern und deren Eltern in den Nationalpark Kellerwald finanziert werden. Zita Sprengard Hohlweg 25, 35274 Kirchhain, Tel. 06422 / 31 76
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Praxisworkshop MAGAZIN
Solarthermie für BUND-Mitglieder und Interessierte Samstag, 1. April 2006, 9.30 -- 17.30 in Kassel, Universitätsgelände Kurt-WoltersStraße 3 (Holländischer Platz) Veranstalter: AK Energie im BUND-LV Hessen, Universität Kassel (Fachgebiete Solar- und Anlagentechnik sowie Regenerative Prozesswärme) und DGS, Sektion Kassel
Infos zum AK Energie im BUND Hessen: http://www.bundhessen.de, dann weiter anklicken „Über uns“ und „Die Arbeitskreise“. Dort finden Sie auch Ort und Termin der AKitzungen, zu denen alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Schauen Sie doch mal vorbei!
Die Antwort des BUND auf Treibhauseffekt, Unwetterhäufungen, Verknappung und Kostensteigerung von Erdöl und Erdgas lautet nicht Abkehr vom Atomausstieg, sondern ganz im Gegenteil entschlossene Realisierung der Energiewende hin zu effektiver Nutzung und vollständiger regenerativer Erzeugung von Energie. Mit der politischen Forderung „Energiewende“ allein ist es allerdings nicht getan. Mindestens genau so wichtig ist deren Umsetzung in die Praxis. Wie hier BUND-Aktive handeln können, haben wir in den Workshops „Strom“ (2004) und „Energie aus Biomasse“ (2005) erfolgreich und mit großer Resonanz diskutiert. Dieses Jahr wollen wir uns dem großen Sektor „Solarthermie“, also der direkten Erzeugung von Nutzwärme aus Sonnenlicht, zuwenden. Mag es auch auf den ersten Blick einfach erscheinen, auf diese Weise konventionelle Energieträger zu ersetzen, so zeigt sich doch rasch, dass Zuverlässigkeit, Nutzerfreundlichkeit, Effizienz und Preiswürdigkeit nicht in den Schoß fallen, sondern Forschung, Entwicklung und viel praktische Erfahrung erfordern. Die Programmplanung sieht vor, dass vormittags zunächst in zwei Übersichtsvorträgen der Status Quo, zukünftige Möglichkeiten und Entwicklungen dargestellt werden. Danach wollen wir das
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Projekt der 50 Solarsiedlungen in NRW kennen lernen. Der Nachmittag beginnt mit einem ausführlichen „Praxis-Block“, in dem Experten von Solarfirmen über realisierte Anlagen vom Einzelhaus bis zum Nahwärmeverbund berichten und die TeilnehmerInnen eigene Erfahrungen beitragen können. Die zweite Nachmittagssitzung ist Anwendungen der Solarthermie in gemeinnützigen und kommunalen Liegenschaften, sowie ihrer Verankerung in Bausatzungen gewidmet. Eine Resümee-Sitzung wird den Workshop beschließen. Eine Mittags- und zwei Kaffeepausen sollen Gelegenheit zur Stärkung und persönlichen Kontakten geben. Es ist geplant, wieder ein Dokumentations-CD zu erstellen.
Das detaillierte Programm ist unter www.bund-hessen verfügbar oder kann bei der Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen angefordert werden. Anmeldungen nimmt ebenfalls die Landesgeschäftsstelle entgegen. Anmeldefrist ist der 22.03.06, jedoch ist frühzeitige Anmeldung sehr erwünscht, da die Teilnehmerzahl beschränkt ist. Der Kostenbeitrag für BUND-/DGS-/ISES-Mitglieder und Angehörige der Univ. Kassel beträgt 10 €, für sonstige Personen 20 €, Studierende sind frei. Die Kosten für Verpflegung sind darin nicht enthalten. Die Veranstalter würden sich über eine lebhafte Beteiligung vieler Interessierten sehr freuen. mr
Zum neuen Jahr die neuen Eco-Club-Angebote ! Der erste Vorsatz für 2006. Wollten Sie nicht Ihr Fahrrad fit machen? Dann schauen Sie mal bei Hi Bike vorbei. Die haben über 20.000 Artikel im Web und auch einen kleinen feinen Laden in Kronberg: hibike Bär KG, Westerbachstr. 2., Tel. 06173--9 23 90 Bis Ende März ‘06 bekommen BUNDMitglieder 7 % Rabatt über alle im Internet unter www.hibike.de bestellten Teile. Um den Rabatt zu erhalten, den Code „BUND“ bei Bemerkungen eingeben. Da riechen Sie den Frühling BIO-Hotel „Kenners LandLust“. Das Sein wiederentdecken. Telefon: 0 58 55 – 97 93 00, www.kenners-landlust.de Baubiologie und Biosiegel – seit Januar 2005 das erste BIO-Hotel in Norddeutsch land. Das Essen stammt komplett aus kontrolliert ökologischem Landbau und Wildsammlung. Zuhause in freier Natur. „Kenners LandLust": ein Platz zum Sein mit allen Sinnen. Kein spektakulärer Platz. Nur einfach ein Zuhause. In einem winzigen Dorf in Norddeutschland, ganz nah an der Natur und am Rande der Göhrde, einem riesigen, wunderschönen, wilden Waldgebiet … Für BUNDMitglieder gibt es 10 % Rabatt bei Buchungen bis 30.04.2006. Diese und viele weitere Angebote für BUNDmitglieder unter www.eco-club.org
EIN FEST, EIN FEST !
MAGAZIN Und warum?
Weil wir 30 Jahre BUND Hessen feiern
Das BUND-Benefiz-Konzert
Weil wir uns gegen den Flughafenausbau einsetzen
am 15. März 2006, 20 Uhr in Neu-Isenburg, Hugenottenhalle Wir haben ein fettes
Infos: www.konzert.bundhessen.de
Weil wir eine bundesweite Klimaschutz-Kampagne starten
Eintritt bzw. BUND Unterstützung: 16,– € inkl. Gebühr
PROGRAMM
auf die Beine gestellt – eine Vielzahl von namhaften Künstlerinnen und Künstlern haben sich bereit erklärt, uns zu unterstützen und mit Ihnen zu feiern. Michi Herl, eine feste Frankfurter Größe, wird die Veranstaltung moderieren. Auch bekannt als Chef des Frankfurter Stalburg-Theaters.
Kartenvorverkauf: Frankfurt Ticket RheinMain GmbH, Hanauer Landstr. 417, 60314 Frankfurt, Telefon 06102/77 66-5, Fax 06102 /399 82, www.ticketcenter.de, E-Mail: info@ticketcenter.de
Als Schirmherren agieren Heinz
Sauer, Klaus Hoffmann, Hannes Wader und Konstantin Wecker.
Öffnungszeiten der Vorverkaufsstellen: Call-Center Telefon: 069- 13 40 400, Mo-Fr 8-20 Uhr, Sa 8-19 Uhr, So 10-18.30 Uhr; Hauptwache B-Ebene: Mo-Fr 9.30-19 Uhr, Sa 9.30-16 Uhr; Alte Oper Frankfurt: Mo-Fr 10-18:30 Uhr, Sa 10-14 Uhr; Jahrhunderthalle Frankfurt: Mo-Fr 10-12 u. 16-18 Uhr.
Gefeiert, getanzt und geschwoft wird mit der
Barrelhouse Jazzband. Eine 7-köpfige „Big“-Band zwischen altem New Orleans Jazz und neuen Eigenkompositionen. Jeder ein Meister seines Instruments.
Lydie Auvray Der unbestrittene Star des Akkordeons. Sie wird uns zum Träumen bringen.
Karten an der Abendkasse: Ticketcenter in der Hugenottenhalle, Frankfurter Str. 152, 63263 Neu-Isenburg, Öffnungszeiten Mo bis Fr durchgehend von 9.30 bis 19.00 Uhr, Sa von 9.00 bis 14.00 Uhr
Dieter Thomas, Kabarettist Li Ffigliole , Gewinnerinnen des 1. Preises des „Bremer-Stadtmusikanten-Festival 1997“. Anekdoten und Texte in deutscher Sprache, Lieder in italienischer Sprache.
Die Gypsys, garantiert bleibt hier kein Hintern ruhig sitzen. Eine Band aus Frankfurt mit Rock & Pop in 8 verschiedenen Sprachen. Und als Extra: unsere Special Lassen Sie sich also überraschen!
Guests, aber die werden noch nicht verraten.
Wir treffen uns dort!
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MAGAZIN
Radio
„Die Helden des Waldes“ Eine Kooperation von hr 1 und BUND „Sie klagen nie – sie ruhen selten – sie sind immer bereit: Die Helden des Waldes!“ Starke Worte, immer mittwochs um 9.45 Uhr auf hr 1. Die „Helden des Waldes“: Das sind kleine, liebevoll produzierte Porträts von Lebewesen aus der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Da wird dann erklärt, warum die Schleiereule auch „James Bond des Waldes“ genannt werden kann. Oder wie die Bienenragwurz all ihre Verführungskünste auffährt, um die Biene in einen Liebesrausch zu versetzen. „Die Idee war, spielerisch und unkonventionell Wissenswertes über Flora und Fauna ins Radio zu bringen“, sagt hr 1-Autor Marc Dugge. Spielerisch, das heißt: Insbesondere mit Musik und Geräuschen zu arbeiten. Und mit Überzeichnung: „Da darf dann auch gern mal ein Monster hörbar ein Haus zerkrümeln, um zu illustrieren, wie ein Eichhörnchen eine Nuss zerbeißt“, so Dugge. Das Projekt, 468 S., 22 Euro, ist erhältlich in allen Buchhandlungen. Signierte Exemplare gibt es bei dem Bad Vilbeler Buchverlag, An der Pfingstweide 16, 61118 Bad Vilbel.
Seit Mai 2005 produzieren er und sein Kollege Rainer Dachselt jede Woche eine neue Folge. Die „Helden des Waldes“ haben sich seitdem zu einer der beliebtesten Rubriken auf hr 1 entwickelt. Unterstützung bekommt das Autorenduo vom Naturexperten Herwig Winter vom BUND. Gemeinsam mit den Autoren überlegt er, welche Tiere und Pflanzen für eine Folge in Frage kommen. Winter liefert die sachkundigen Texte zu
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den Lebewesen, welche die Autoren dann akustisch aufbereiten. Außerdem steuert er, wenn möglich, noch Bilder bei, die er mit seiner Kamera von den „Helden“ in freier Wildbahn gemacht hat. „Das Texten für die „Helden des Waldes“ ist für mich eher Spaß als Arbeit“, sagt Winter. Seine Texte und Bilder werden mit den Audiobeiträgen auf der hr1-Homepage veröffentlicht. „Das Expertenwissen von Herrn Winter ist uns eine große Hilfe“, sagt Marc Dugge. „Und auch die Hörer haben dank seiner Texte die Möglichkeit, das Gehörte noch zu vertiefen.“ mr Die Helden des Waldes: Mittwochs um 9.45 Uhr in hr 1 Vita (Wiederholung Sonntag 14.35 Uhr ). Die Helden des Waldes im Internet: www.hr 1.de
Buchbesprechung
„Das Projekt“ Was geschieht, wenn immer mehr Menschen in unserem Land zu Verlierern werden? Wenn vor allem die Jugend sich um ihre Zukunft betrogen sieht – sei es durch Arbeitslosigkeit, Ressourcenvernichtung oder Umweltzerstörung, also durch die Zerstörung ihres Traums von einem lebenswerten Leben. Die Antwort des Autors ist eindeutig: Wir werden es mit einem neuen, diesmal internen, Terrorismus zu tun bekommen. Und der hat wenig mit Sprengstoffgürtel oder Autobomben am Hut. Es ist ein Hightec-Terrorismus, denn seine Akteure sind keine Koranschüler, sondern Hochschüler.
Verzweifelte und intelligente Hirne kommen auf teuflische Ideen. Wenn sie zum Beispiel über die Sicherheit von Flugzeugträger nachdenken und feststellen, dass diese Kolosse nicht immer und nicht überall unverwundbar sind. Oder sich daran erinnern, dass auf den Riffen unserer Ozeane Gifte wachsen, die im Nanogrammbereich mehr Zerstörungskraft besitzen als 1000 Tonnen Dynamit. Oder herausfinden, dass man das Virenthema noch dadurch toppen kann, dass man die kleinen Erreger zu trojanischen Pferden umrüstet. Eine beklemmende Geschichte über die Gefahren des wissenschaftlich-technischen Fortschritts in einer entsolidarisierten Gesellschaft, die sich den Herren des Gelde ausgeliefert hat. „Vieles was hier abläuft“, schreibt die Berliner Biologin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Elke Brüser zum Buch, „liegt im Bereich des Machbaren oder ist bereits Realität.“ Und der Giftspezialist Dr. Alsen-Hinrichs von der Universität Kiel konstatiert, dass der spannende, dennoch allgemein verständlich geschriebene Wissenschaftskrimi auch den Naturwissenschaftler in seinen Bann schlägt. Der Autor, Dr. Erich Schöndorf, lehrt an der Fachhochschule Frankfurt/M. Umweltrecht. Zuvor war er über 20 Jahre lang als Staatsanwalt in der Mainmetropole tätig. Als Ankläger im berühmten HolzschutzmittelVerfahren hat er tief einsteigen müssen in die Disziplinen der Medizin und Toxikologie. Der naturwissenschaftliche Plot der Geschichte hat daher mit ScienceFiction wenig zu tun. Die Zusammenhänge sind vielmehr authentisch und vor dem Hintergrund der Attacke auf die Wasserversorgung im Bodensee und der Spekulationen über eine drohende Grippe-Pandemie in hohem Maße auch aktuell. mr
Frühlings-interAktiv-Tage der BUNDjugend mit Jugendvollversammlung Beim Jugendkirchentag 2004
Wir brauchen keine Gentechnik auf dem Acker! GEN-Aktion vom 15. – 18. Juni auf dem Jugendkirchentag in Bad Nauheim und Friedberg
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ie BUNDjugend Hessen hat sich angemeldet für eine Beteiligung am hessischen Jugendkirchentag, der 2006 in Friedberg und Bad Nauheim stattfindet. Erwartet werden über 4.000 Jugendliche aus ganz Hessen! Wir wollen am 16. und 17. Juni einen großen Aktionsstand mit Quizrad, Kistenausstellung, Gen-Büchsenwerfen, Riesen-Genmais, Teeausschank, Aktionstheater und Jonglage, Open-Air-Kino, Workshops und Live-Musik machen und außerdem am 17. Juni eine große, bunte Anti-Gentechnik-Demo veranstalten. Angedacht ist, mit fantasievoll und thematisch passend geschmückten Fahrrädern, Inlinern, Skateboards, Kickboards, ... an allen Jugendkirchentags-Standorten vorbeizufahren und auf die Risiken der Gentechnik und die mit ihr verbundenen Ängste und Skrupel aufmerksam zu machen. Am Stand der BUNDjugend werden große Fahrradanhänger ausgebaut (z.B. mit einem gefräßigen Papp-Mache-Maiskolben) und es soll einen Gen-Song zum Mitsingen geben. Die Anti-GentechnikDemo soll zu einer gemeinsamen Mitmach-Aktion für JKT-Teilnehmer/innen und Jugendliche vor Ort werden. Für das geplante Projekt brauchen wir natürlich viele Aktive, die mit vorbereiten bzw. bei der Durchführung dabei sind. Da wir frühzeitig planen müssen, bitten wir euch, uns bald mitzuteilen, ob, wann und wie lange wir mit euch rechnen können.
03.-- 05. März 2006 in Marburg für alle unter 25 Jahre kostenlos Nette Leute treffen, Pläne schmieden ... wie geht’s weiter mit der BUNDjugend? Ihr könnt die Richtung mit bestimmen! Wie gestalten wir den Stand auf dem Jugendkirchentag in Bad Nauheim (siehe links)? Wie mischen wir uns in die Politik der Erwachsenen ein? Wie wollen wir uns an bundesweiten Projekten der BUNDjugend beteiligen? Was geht sonst noch ab? Dafür nehmen wir uns zwei Tage im Naturfreundehaus in Marburg Zeit, in bewährt gemütlicher Atmosphäre mit kreativen Angeboten und ökologischem Schlemmen. Nicht fehlen darf dabei eine öffentlichkeitswirksame Aktion zu einem Umweltthema in der Marburger Innenstadt. Volles Programm, und damit das in Zukunft auch so bleibt, folgt am Sonntag die Jugendvollversammlung, um über Projekte, Finanzen und Personen abzustimmen. Ihr könnt mitentscheiden, was die BUNDjugend an Aktionen und Veranstaltungen macht! Die Formalia werden kurz und bündig am Sonntag, den 05. März 2006 ab 9.00 Uhr behandelt. Anträge können bis zum 17. Februar 2006 gestellt werden. Tagesordnung JVV 2006: Begrüßung durch die Landesjugendleitung, Feststellung der Stimmberechtigung Wahl der Versammlungsleitung Feststellung der satzungsgemäßen Einladung Kontrolle des Protokolls der JVV 2005, Wahl eines/r ProtokollantIn Berichte: 1. Landesjugendleitung 2. Finanzen 2005, Haushalt 2006 3. TeamerInnen-AK 4. Landesgeschäftsstelle 5. Kassenprüfer Entlastung der Landesjugendleitung Wahlen: LandesjugendsprecherInnen, BeisitzerInnen Landes- und Bundesdelegierte KassenprüferIn Anträge (auf Satzungsänderung): • Zusammensetzung und Aufgaben der Landesjugendleitung • Leitfaden für Aktionen der BUNDjugend Hessen Ende der Versammlung gegen 13.00 Uhr
Triftstr. 47 60528 Frankfurt Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20 www.bundjugend hessen.de e-mail: Bundjugend. hessen@bund.net
ns u n e fre u Leute, r i W i el e nd v u f n u a me m o n! k e e h i c d mis t i m
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Seminare der BUNDjugend Hessen • 1. Halbjahr 31. März-- 2. April • Improvisations-Theater-Workshop • Alter: 15 -- 25 • Darmstadt • 30/23 €* 5-- 7. Mai • Freizeitplanung & Organisation • Alter: ab 16 • Grünberg • 45 €, TeamerInnen kostenfrei 12.-- 14. Mai • Von Gen-Food über Biopiraterie bis "organic rebellion" • Öko-Führerschein-Seminar Alter: ab ca. 14 • Nidda • Bioland-Hofhotel • 30/23 € Mehr Veranstaltungen siehe www.bundjugendhessen.de Triftstr. 47 60528 Frankfurt Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20 www.bundjugend hessen.de e-mail: Bundjugend. hessen@bund.net
Jugenleiter-Schulung • der Weg zur Jugendleiter-Card 17.-- 19. Februar • Baustein II: Planung & Organisation, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit, Konflikte im Team Darmstadt • 30/23 € 20. Mai, alternativ 8. Juli • Baustein III: Aufsichtspflicht und Haftungsfragen • 9-- 17 Uhr • Frankfurt • 15 € 17.-- 19. November • Baustein I: Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, Arbeiten in und mit Gruppen, Rolle und Selbstverständnis von Gruppenleiter/innen • Ort noch offen • 30/23 € Alter: ab ca. 16, mit den Bausteinen kann in beliebiger Reihenfolge begonnen werden.
Freizeiten • Frühjahr – Sommer – Herbst 18.-- 22. April (Di -- Sa) • Leben auf dem Bauernhof • Alter: 9 -- 12 Hutzelberghof, Oberrieden • 230/215 €* Weitere Informationen und das Seminarprogramm erhaltet Ihr bei der BUNDjugend Hessen, Kontakt siehe oben.
15.-- 18. Juni • Pony-Freizeit: Die Gefährten • Alter: 9 -- 13 J. Frankenau, Naturpark Kellerwald • 195/180 €* 15.-- 27. Juli • Planwagencamp an der Feldberger Seenlandschaft Alter: 13 -- 15 • Koldenhof bei Feldberg • 360/375 €* 17.-- 20. August • Pony-Freizeit: Mit Hobbits und Elben im Wald Alter: 8 -- 12 • Frankenau, Naturpark Kellerwald • 195/180 €* 17.-- 27. Juli • Komm mit ins Mittelalter • Alter: 8 -- 12 • Eschwege • 325/315 €*
Viel Aussicht in der Rhön
14.-- 26. August • Meer genießen auf Sylt • Alter: 15 -- 17 • Hörnum 340/325 € * 2 Wochen am Ende der Sommerferien • Naturkundliche Wanderfreizeit: Ab in die schwedische Südsee • Alter: 16 -- 26 • 499 € • Infos: Christian Starkloff, Tel. 0175 /9 79 44 42, BUND-Hochschulgruppe@web.de 16.-- 21. Oktober • Naturforscher unterwegs • Alter: 8 -- 11 • Langenscheid 150/135 €* 16.-- 21. Oktober • Klettern, Jonglage & landArt • Alter: 14 -- 18, Poppenhausen/Rhön • 160/145 €* * ermäßigte Teilnahmebeiträge für BUNDmitglieder
Jugendgruppe in Frankfurt In Frankfurt soll zu Beginn des Jahres eine Jugendgruppe gegründet werden. Mögliche Themen sind reichlich vorhanden. So können die Jugendlichen bei einer bundesweiten Aktion gegen Stromfresser mitmachen, sich mit dem Ausbau des Frankfurter Flughafens beschäftigen oder Scotland
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Yard ganz echt in Frankfurter UBahnen und Bussen durchführen. Kontakt: Claudia Bräutigam, Tel. 069/67 73 76 30.
Teamer/innen gesucht Unsere Veranstaltungen werden von (jungen) Erwachsenen geteamt, die dafür von uns ausgebildet werden. Sie gestalten gemeinsam die Veranstaltungen der
Land art auf Sylt
BUNDjugend, vom Essensplan bis zum Freizeitprogramm. Wenn Du mindestens 16 Jahre alt bist und Lust hast im Team Verantwortung zu übernehmen, dann melde Dich bei uns. Kostenlos kann das Fortbildungsprogramm für Teamer/ innen und Gruppenleiter/innen angefordert werden. Oder einfach schauen unter www.bundjugendhessen.de.