Hessenseiten im BUNDmagazin 3 / 2008

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BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 /2008

HESSENseiten Nicht zaudern sondern tun: Schnellstmögliche Korrekturen für den Naturschutz erforderlich

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chon mehr als 100 Tage praktiziert die geschäftsführende CDU-Landesregierung ein „Weiter so“ – sowohl in der Umwelt- als auch in der Naturschutzpolitik, Beton anstatt Natur, Atomkraft und Kohle anstatt regenerative Energien. Nur nach außen hin klingen manche Versprechungen verbrämter, um so Juniorpartner für neue Koalitionen zu locken. Währenddessen wird versäumt, einen zukunftsweisenden Politikwandel im Naturschutz aber auch in der Umwelt- und Klimapolitik entschlossen einzuleiten. Dabei läuft die Zeit davon. Der von der Landesregierung genehmigte (Aus-) Bau von Flughäfen (in Frankfurt und Kassel-Calden) und Straßen, von Müllverbrennungsanlagen und erweiterten Kohlekraftwerkskapazitäten (bei Mainz/Wiesbaden und Großkrotzenburg/Staudinger) wird den Klimawandel, das Luftreinhalteproblem und die Feinstaubproblematik noch mehr anheizen und somit Umweltprobleme verschärfen anstatt sie zu lösen. Jetzt muss für Morgen gedacht und getan werden, oder sollen künftige Generationen ob dieser Versäumnisse noch schlimmere Szenarien mit nicht zuletzt auch sozialen Folgen des weltweiten Klimawandels erleben, zu dem wir hier ein Vielfaches mehr beitragen als beispielsweise die Menschen in Afrika? Gutgläubiges Aussitzen und auf „andere Zeiten hoffen“ hilft da nicht weiter. So ist es ist ein Skandal erster Güte, wie die Landesregierung nach dem Debakel beim Nachtflugverbot zum Ausbau des Frankfurter Flughafens nun auch in Sachen Klimaschutz als Lobbyist der Luftfahrt auftritt. Für den BUND ist deren Ablehnung des Emissionshandels in der Luftfahrt ein weiteres Indiz dafür, dass die von Ministerpräsident Roland Koch angekündigte Nachhaltigkeitsoffensive nur ein inhaltsleerer Werbegag ist. Obwohl der Flugverkehr bereits acht Prozent zur globalen Erwärmung beiträgt, ist er bis heute international von allen Klimaschutzbemühungen ausgenommen. Wenn schon so geringe Kosten, wie sie der Emissionshandel verursachen soll, Zweifel am wirtschaftlichen Erfolg des Flughafenausbaus hervorrufen, dann belegt dies, dass der Ausbau ein Irrweg ist. Die in der EU vorgesehenen Verschmutzungspreise entsprechen längst nicht den tatsächlichen Kosten der Klimaschädigung durch die Luftfahrt, da die EU nicht das gesamte Spektrum der klimaschädlichen Gase, sondern nur den KohlendioxidAusstoß bei der Bemessung berücksichtigt.

EDITORIAL

Ebenfalls keinen Aufschub duldet es, der Natur ihre Rechte wiederzugeben. Gerade die jüngste UN-Konferenz zum Erhalt der Biologischen Vielfalt in Bonn hat die Gefahren des rapiden Artensterbens für die Menschheit eindrucksvoll verdeutlicht. Der Schutz der Biologischen Vielfalt ist neben dem Klimaschutz eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Aber: Große Teile der hessischen Kultur- und Naturlandschaft wurden ihres Schutzstatus beraubt und viele Investoren sehen das als Freibrief an. Der Schutz von Lebensräumen und Arten in Hessen darf künftig nicht mehr nur als nachrangiges Ziel behandelt werden sondern muss (wieder) zu einem integralen Bestandteil der Politik werden. Hierfür müssen in einer Gesetzesnovelle ein wirksamer Flächenschutz durch Schutzgebiete, ihre Vernetzung durch einen Biotopverbund und die rechtliche Sicherstellung ihrer Unterhaltung für ein echtes Miteinander des Naturschutzes mit der Land- und Forstwirtschaft umgesetzt werden. Gerade in den FFH- und Vogelschutzgebieten ließe sich viel Gutes für Landwirtschaft und Naturschutz leisten, wenn die Landesregierung sich den Vorstellungen der EU-Kommission zur zukunftsfähigen Agrarförderung nicht so hart verschließen würde. Statt einer isolierten Subvention der Landwirtschaft müssen hier der Einstieg in den ÖkoLandbau und der Vertragsnaturschutz deutlich mehr Gewicht erhalten. Das ausgearbeitete BUND-Biotopverbundkonzept im Rahmen des „Rettungsnetzes für die Wildkatze“ wurde den Landesbehörden kostenlos überlassen. Nun erwartet der BUND die rechtliche Absicherung, damit die Zukunftsaufgabe Biotopverbund auch für diese Symbolart in die Praxis umgesetzt wird. Damit ehrenamtlich im Naturschutz Engagierte nicht mehr als Ehrenamtliche zweiter Klasse behandelt werden sind die Wiederherstellung der früheren gesetzlichen Grundlagen der Naturschutzbeiräte und die Wiederaufnahme der Verbandsklage in das Hessische Naturschutzgesetz auch für das Wasserrecht essentielle Forderungen. Engagieren wir uns gemeinsam weiter – für unsere Umwelt im BUND, Ihre Brigitte Martin IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Triftstraße 47, 60528 Frankfurt a. M., Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.de Spendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: E. Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt dieMeinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz

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Brigitte Martin, Vorstandssprecherin des BUND Hessen

„Kein Flughafenausbau Frankfurt“ – Mensch und Natur brauchen Ihre Hilfe! Spendenkonto: BUND Hessen, Konto 369853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01, Stichwort „Flughafenausbau“


UMWELT

Nanosilber – eine neue Umweltgefährdung?

Winzigste Partikel in einer Größe von eins bis 50 Nanometer (ein Nanometer entspricht einem Milliardstel Meter) werden durch die Industrie verstärkt beworben. Gibt es wirklich Vorteile insbesondere bei der Verwendung von Silber als Nanopartikel, das am häufigsten eingesetzte Nanomaterial im Verbraucherbereich?

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Mehr Infos: BUND AK Wasser Dr. Hans-Joachim Grommelt hans-joachim. grommelt@bund.net

ilber kommt in vielen Ökosystemen vor, meist als Erz in Verbindung mit anderen Elementen. Selbst in grober Form ist Silber für Algen, einige Blütenpflanzen, Pilze, Krebse, Fische und bestimmte Bakterien – insbesondere Stickstoff fixierende und ammonifizierende heterotrophe und bodenbildende lithotrophe Bakterien – extrem giftig. Silber hemmt bakterielles Wachstum bereits bei Konzentrationen weit unter denen von Schwermetallen. Silber ist auch giftig, wenn es in größerer Partikelform verschluckt wird. Die „United States Food and Drug Administration“ warnte schon 1999, dass die Verwendung von kolloidalen Silberlösungen zu einer ständigen blaugrauen Verfärbung des Hautgewebes führt. Die Einnahme von kolloidalem Silber (einer Suspension von Mikro- und/oder Nanopartikeln auf Gelantinebasis) ist auch in Verbindung mit neurologischen Problemen, Leberschäden, Magenproblemen, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Haut-Irritationen gebracht worden. Wie bei anderen Substanzen auch ist auch bei Silber die Giftigkeit von Nanopartikeln größer als in grober Form. Silber-Nanopartikel (Nanosilber) ist vergleichsweise giftiger als Schwermetalle. Laborstudien zeigen, dass Nanosilber toxisch auf Leber-, Stamm- und sogar Gehirnzellen von Säugern wirkt.

Nanosilber wird in einer größer werdenden Anzahl von Bedarfsgegenständen wie in Lebensmittelverpackungen, geruchshemmenden Textilien vor allem in der Sportbekleidung, Zahnpasten, -bürsten, Waschmaschinen, Kühlschränken und medizinischen Artikeln einschließlich Pflastern eingesetzt. Der einzige Grund zur Verwendung von Silber ist seine bakterienabtötende Wirkung. Es kamen jedoch Befürchtungen auf, dass Nanosilber ein nicht akzeptables Toxizitätsrisiko für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen. So gibt es das Risiko, dass Nanosilber die antibiotische Bekämpfung schädlicher Bakterien wegen der Ausbildung von Resistenzen behindern kann. Durch den speziellen Typ der Resistenzbildung können möglicherweise 50 Prozent der gegenwärtig verwendeten Antibiotika wirkungslos werden. Die Möglichkeit von Nanosilber zur negativen Beeinflussung von nützlichen Bakterien in der Umwelt insbesondere im Boden und im Wasser löst besondere Besorgnis aus. Als wirksames Bakterizid bedroht Nanosilber wichtige bakterienabhängige Vorgänge in der Natur. So spielen Bodenbakterien eine Schlüsselrolle bei der Stickstoff-Fixierung und beim Abbau organischer Substanz. Denitrifizierende Bakterien haben eine wichtige Funktion bei der Selbstreinigung der Gewässer zur Nitrat-Entfernung und in Kläranlagen. Fazit aus Sicht des BUND: Es gibt keinen Grund, bakterienhemmende Stoffe im Haushalt oder mit Bakteriziden ausgerüstete Textilien einzusetzen. Dies ist aus hygienischen Gründen nicht erforderlich. Die mit Nanosilber ausgestattete Waschmaschine eines japanischen Herstellers hat beim letzten Test der Stiftung Warentest aus technischen Gründen als schlechteste (mangelhaft) abgeschnitten. Ein verstärkter Einsatz von Nanosilber in Haushalten lässt Probleme bei der Abwasser-Behandlung, landwirtschaftlichen Klärschlamm-Verwertung und Trinkwasser-Aufbereitung befürchten. Das gegenwärtige Umweltrecht erfasst die spezielle Nanoproblematik nicht, so dass die Industrieproduktion davon nicht beeinflusst wird.

Foto: Pixelio.de/Siegfried Fries

Dr. Hans-Joachim Grommelt

Nanosilber wird zunehmend bei der Herstellung von Sportbekleidung – auch der für Kinder – eingesetzt.

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Verwendete Begriffe ammonifizieren: den Stickstoff organischer Verbindungen durch Mikroorganismen in Ammoniumionen überführen heterotroph: auf organische Nahrung angewiesen lithotroph: auf anorganische Stoffe in der Nahrung angewiesen kolloidal: fein zerteilt


OV Gelnhausen MAGAZIN

Umweltmesse ÖKO-TRENDS 5.– 7. September 2008 Zum achten Mal veranstaltet der BUND Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit der Stadt die Umweltmesse ÖKO-TRENDS im Sport- und Kulturzentrum Gelnhausen-Meerholz. Während anfangs die Veranstalter noch als „Ökospinner“ bezeichnet wurden, stieg ihre allgemeine Akzeptanz mit der allgemeinen Verbreitung der Prognosen, die im Zusammenhang mit der globalen Klimaveränderung gestellt wurden. Ein langsames Umdenken ließ und lässt den Wert einer umweltfreundlichen Produktion, zukunftsfähiger Waren und Dienstleistungen steigen. Sicherlich trug und trägt auch die spürbare Verteuerung von Energie zu dieser neuen Sichtweise bei. Zahlreiche Ausstellerinnen und Aussteller, die erkannt haben, dass die Nachfrage nach innovativen, energiesparenden Technologien, nach den Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energieträger ständig steigt, haben ihr Angebot angepasst und präsentieren dies auf der Umweltmesse. Ein Vortragsprogramm ergänzt die Informationen zu diesen Waren und Dienstleistungen.

Mehr Infos: BUND Ortsverband Gelnhausen www.bund.net/ gelnhausen www.oeko-trends.de bund.gelnhausen @bund.net

Die Messe zeichnet sich dadurch aus, dass nicht nur der technologische Bereich vertreten ist, sondern nahezu aus allen Lebensbereichen Angebote und Informationen präsentiert werden. Lebensmittelangebote stammen selbstverständlich ausnahmslos aus ökologischem Anbau. Zu dieser in Hessen besonderen Veranstaltung der Stadt Gelnhausen und des BUND sind alle Mitglieder, Freunde und Freundinnen herzlich eingeladen. Die ÖKOTRENDS ist in diesem Jahr als Beitrag zur UN Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ anerkannt.

Ein Besuch der Messe und der Barbarossastadt Gelnhausen lohnt sich vor allem auch für Familien, der Eintritt ist frei und für die Kinder gibt es am Samstag und Sonntag zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten: Kochen, Werken mit Naturmaterialien, Stockbrotbacken oder die Besichtigung von Tieren. Umweltmesse ÖKO-TRENDS Sport- und Kulturzentrum Gelnhausen-Meerholz, Am Viadukt Öffnungszeiten: Fr, 05. 09.: 12–21 Uhr (abends Life-Musik) Sa, 06. 09.; So, 07. 09.: 10–19 Uhr Dr. Stephan Consemüller Mehr Infos: BUND Kreisverband Bergstraße Untere Gartenstraße 3 64646 Heppenheim Tel. 06252 / 51 89 Fax 06252 / 51 89 bund.bergstrasse @bund.net www.bundbergstrasse.de

Fotos: Stephan Consemüller

Mitgliederversammlung des BUND Bergstraße 2008 Ein Vortrag über den Klimawandel und die Folgen für die Artenvielfalt in Hessen von Dr. Stefan Nawrath mit anschließender Diskussion stehen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des BUND Kreisverbands Bergstraße am Freitag, den 22. August 2008 um 19.30 Uhr im Kupferkessel-Vereinshaus, Graben 5 in Heppenheim. Übliche Vereinsformalien und eine Ideensammlung für das 30. Jubiläum des Kreisverbandes im Jahr 2009 runden den Abend ab, zu dem alle Mitglieder und Förderer herzlich eingeladen sind.

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KV Gießen MAGAZIN

Kanadischer Landwirt warnt die deutschen Bauern Percy Schmeiser, Träger des alternativen Nobelpreises und unermüdlicher Kämpfer gegen die Praktiken der Saatgutkonzerne insbesondere der Firma Monsanto referierte im Juni 2008 beim Bündnis Gentechnikfreie Zone Gießen in dem auch der BUND vertreten ist – Er bezeichnet die „grüne Gentechnik“ als den schlimmster Anschlag auf Leben. Percy Schmeiser, kanadischer Landwirt, ist Träger des alternativen Nobelpreises und kämpft mit Vorträgen wie David gegen Goliath weltweit gegen die Herstellung und Anwendung gentechnisch veränderter Organismen. Auf Einladung des Bündnisses Gentechnikfreie Zone Gießen besuchte der Botschafter in Sachen gentechnikfreier Landwirtschaft auch den Hof des Biobauern Renz Hornischer, der wie viele Landwirte durch die Freilandversuche der Uni Gießen 2006 beim Thema Gentechnik erst richtig alarmiert wurde. Percy Schmeiser skizzierte einprägsam seinen Kampf gegen den Chemie-Konzern Monsanto, zu dessen Geschäftsfeldern sowohl die Pflanzenzucht als auch

die Herstellung von Pflanzenschutzmitteln gehören. „Was zu tun ist, müssen Sie selbst wissen, aber ich kann Ihnen zumindest das schildern, was Monsanto mir antun wollte. Die Schlüsse daraus müssen Sie für sich selbst ziehen“, stellte der Rapsanbauer fest.

von gentechnikfreien und gentechnisch veränderten Pflanzen einfach nicht möglich ist.“ Und: Wirklich aus Kanada stammender kanadischer Rapshonig auch für den deutschen Markt ist aller Wahrscheinlichkeit nach gentechnisch verändert.

1998 behauptete Monsanto, Schmeiser hätte dessen Patente verletzt und wollte Geld für Monsanto-Saatgut auf Schmeisers Äckern. Von den Feldern seines Nachbarn war Raps auf seine eigenen Felder geraten. Der Nachbar hatte gentechnisch veränderten Raps von Monsanto angebaut, nachdem 1996 dazu in Kanada der Einsatz der sogenannten GVO erlaubt war. Der Streit zwischen Landwirt und Agrarkonzern zog sich bis Anfang des Jahres bis zum Obersten Gerichtshof Kanadas hin. Monsanto musste letztendlich einräumen, Schmeiser geschädigt zu haben und zahlte ihm nach einem außergerichtlichen Vergleich im März 2008 eine Entschädigung. Monsanto hatte bestätigt, für die neuerliche Kontamination Schmeisers Felder mit gentechnisch verändertem Raps verantwortlich zu sein. Schmeiser stellte fest: „Inzwischen haben wir in Kanada keinen gentechnikfreien Raps mehr, da eine Koexistenz

Schmieser warnt: „Kanada hat sehr viel große Farmen. Was passiert auf kleineren Flächen wie bei Ihnen? Ich konnte nicht glauben, was Monsanto den deutschen Bauern sagte. Sie hätten immer die Auswahl zwischen gentechnikfreiem Saatgut und GVO-Saatgut. Die haben sie nicht.“ In Kanada sei inzwischen ein aggressives Superunkraut auf dem Vormarsch, das sogar in Städten Fuß fasse. Die Agrochemie habe dafür nur den Kommentar übrig, man wolle mit einem Supergift dagegen vorgehen. Der Einsatz von Chemikalien sei in Kanada in die Höhe gegangen, mittlerweile fünfmal soviel wie sonst üblich. „Die Konsequenzen der Verwendung von GVO sind weniger Erträge, weniger Rechte und mehr Krankheiten. Unsere Honigindustrie ist fast komplett zerstört. Viele Bienenvölker sind gestorben“, stellte Schmeiser fest. Es sei der schlimmste Anschlag auf Leben, den wir auf der Erde gesehen haben.

Foto: von Gallera

Wie die Lage im Kreis Gießen inzwischen ist, schildert BündnisSprecherin Andrea Hager: „Auf rund 3000 Hektar wird es keine GVO geben, 37 Landwirte haben inzwischen die Selbstverpflichtungserklärung unterschrieben.“ Manfred Paul, heimischer Bauernverbandsvorsitzender unterstrich, dass mit der praktischen Landwirtschaft kein GVO-Einsatz möglich sei. Oswald Henkel, Vorsitzender der hessischen Direktvermarkter, warnte Verbraucher und Landwirte vor einer neuen Form der Leibeigenschaft durch die Abhängigkeit von Konzernen. Das Bündnis Gentechnikfreie Zone Gießen hatte Percy Schmeiser (5. von links) zum Vortrag eingeladen.

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Andrea Hager


OV Flörsheim MAGAZIN

Wieder Erfolg beim Storchennachwuchs Bevor der BUND Flörsheim aktiv wurde, konnte der letzte Weißstorch im Raum Flörsheim 1940 gesichtet werden. Grund genug für die Aktiven im Ortsverband in den Jahren 2001 und 2002 fünf Nisthilfen für Störche zu bauen und an geeigneten Stellen aufzustellen. 2004 brütete das erste Storchenpaar und zog drei Junge auf einer der großen Horstplattformen groß. Wie in den Folgejahren konnten sich die Aktiven des BUND Flörsheim auch in diesem Jahr darüber freuen, Jungstörche zu beringen. Bernd Zürn

Mehr Infos zum Storchennachwuchs: www.bund.net/ floersheim

Fotos: Gerhart Thallmayer

Ein Hubwagen war für die Beringungsaktion der drei Jungstörche am 4. Juni 2008 auf der großen Horstplattform auf der Deponie Flörsheim-Wicker notwendig. Auch die aktiven BUNDMitglieder müssen schwindelfrei sein, wenn sie den Störchen behutsam den Erkennungsring anlegen.

Netzwerk Naturschutz

Noch einsteigen bei der Streuobserfassung Die Ferienzeit ist zu Ende, Spaziergänge können auch Sie nutzen, um Obstbäume in Ihrem Umfeld zu dokumentieren. Die Kartiermerkmale sind einfach zu erfassen, besondere Kenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Ziel ist es, Streuobstbestände zu dokumentieren und Nachpflanzungen anzuregen, um so die wertvollen Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln. Ihr Ortsverband freut sich dabei über Ihre Hilfe und Anregungen. Fragen beantwortet die Landesgeschäftsstelle. Sonja Gärtner

Foto: Julia Beltz

Mehr Infos zur Streuobstkartierung: Infos, ein Faltblatt und Kartieranleitungen stehen im Internet unter www.bund-hessen.de > Projekte > Aktion Streuobstkartierung

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Rettungsnetz Wildkatze NETZWERK NATURSCHUTZ

Hessische Wildkatzenpaten Im letzten BUND-Magazin haben wir für die Wildkatzenpatenschaften geworben. Der Abschluss einer solchen Patenschaft unterstützt die Kampagne „Ein Rettungsnetz für die Wildkatze“ in vielerlei Hinsicht. Ob für Anpflanzungen, die Aufklärung von Jägern und Förstern oder die Fortführung der Wildkatzenbestandskartierung: jeder Beitrag zählt! Einige Hessen sind dem Aufruf bereits gefolgt und drei von ihnen wollen wir hier stellvertretend vorstellen:

Dagmar Nord leistet ihren Beitrag mitten aus der Großstadt heraus. In ihrer Freizeit trägt sie als Vorsitzende des Katzensitterclubs Frankfurt dazu bei, dass die rund 350 Mitglieder ihre Hauskatzen bei Abwesenheit der Besitzer gegenseitig unentgeltlich und vertrauensvoll betreuen (www.katzen-sitter-club-frankfurt.de). Als echte Katzenliebhaberin erstreckt sich ihre Zuneigung jedoch über die zahmen Hausgenossen hinaus hin zu den wilderen Exemplaren der heimischen Tierwelt, weshalb Frau Nord engagierte Wildkatzenpatin geworden ist.

Horst Gärtner ist Besitzer einer urigen Holzhütte in Bullau, einem Dorf im tiefen Odenwald. Dort kümmert er sich bereits um Fledermäuse und Greifvögel und streift zur Tierbeobachtung durch die Wälder. Doch ob hier auch die Wildkatze vorkommt, ist noch ungewiss. Grundvoraussetzung dafür sind z. B. die naturnahe Waldbewirtschaftung und die Entschärfung von Straßen. Für die Entwicklung solcher Wildkatzenlebensräume setzt sich Herr Gärtner mit seiner Patenschaft ein.

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… ich der Wildkatze so auch mitten aus der Großstadt heraus helfen kann.

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… ich zum Erhalt einer einheimischen Tierart beitragen will. Jean-Paul Kemmerer wohnt im Taunus, eine der ganz wenigen Regionen Hessens mit einem noch recht großen Wildkatzenvorkommen. Und damit das so bleibt, ist Herr Kemmerer Wildkatzenpate geworden. Auch als Leiter des Katzensitterclubs Hochtaunus/Main-Taunus hat er dem BUND bereits eine Präsentationsplattform geboten und all seine Mitglieder zum Vortrag über die Wildkatze eingeladen (zum Katzensitterclub geht es hier: www.katzensitter-club.de).

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… ich etwas für den Verbund naturnaher Wälder tun will.

Um das Rettungsnetz weiter zu knüpfen braucht es aber noch viele weitere Unterstützer. Deshalb: Werden auch Sie Wildkatzenpate! Anmeldung unter https://www.bund.net/formular/index.php?f=patenschaft&p=wildkatzen. Die Anmeldeunterlagen werden Ihnen auch gerne von der Landesgeschäftsstelle zugesandt. Wenn Sie Lust dazu haben, mit einem kleinen Foto und einem kurzen Statement auf unserer Homepage zu erscheinen, melden Sie sich bitte in der Landesgeschäftsstelle des BUND Hessen. Sonja Gärtner


Berichte

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Leben in der Natur – mit Tipis

Fotos: BUNDjugend

Recht beeindruckend erhoben sich die zwei Tipis auf der kleinen Lichtung am Waldrand. Beim Aufbau erhielten wir professionelle Hilfe durch den Verleiher. Wunderschön war der Zeltplatz bei Pfaffenwiesbach gelegen, umgeben von Buchenwald mit Blick auf eine Waldwiese, auf der sich tatsächlich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen (beide konnten wir mehrfach dort beobachten). Und so verbrachten wir (4 Betreuerinnen und 17 Kinder) tatsächlich 6 Tage in der Natur, begleitet vom ständigen Gesang der Singdrossel am Tag und dem Geschrei der Waldkäuzchen in der Nacht. Glühwürmchen und Fledermäuse besuchten uns nach der Dämmerung. Auf einer Waldrallye lernten die Teilnehmer/innen den stinkenden Storchschnabel und andere Waldbewohner kennen und mussten ihre Sinne beim Suchen, Riechen und Tasten schärfen. In Workshops konnten sie Schmuck und Traumfänger herstellen. Besonders gut kam das Filzen mit Wolle und die Anlage eines Barfusspfades an. Ständige Aufgabe und Attraktion war die Unterhaltung der Feuerstelle, auf der auch das Mittagessen zubereitet wurde. Unterbrochen wurde das Leben im Lager von einer Wanderung zum Biohof Etzel in Wehrheim, von dem wir auch unsere Lebensmittel bezogen haben. Nach der Hofbesichtigung ging es bei hochsommerlichen Temperaturen im

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nahegelegenen Freibad ins kühle Nass. Dies war eine willkommene Abwechslung, hieß es beim Camp selber „Wasser sparen“, denn jeder Liter musste vom Brunnen etwa 100 Meter den Hang hinaufgetragen werden.

Leuchtturmfreizeit Im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, der sich entlang der nordfriesischen Küste von der Elbmündung bis Sylt erstreckt , steht inmitten von Salzwiesen der wohl berühmteste Leuchtturm Deutschlands. Die beiden anliegenden Wärterhäuschen sind heute wieder bewohnt. Das Südhaus wird von FöJlern, Zivis und Praktikanten der Schutzstation Wattenmeer bewohnt und das Nordhaus ist ein Seminarhaus, dort wurden die TeilnehmerInnen und TeamerInnen der BUNDjugend-Freizeit einquartiert. In den ersten Tagen passten wir uns dem Klima des Wattenmeers an. Alle wurden entspannter und ausgeglichener. Bei einem Vortrag über das Watt war dasHighlight der „Bäumchenröhrenwurm“, da unser Referent mit seinen Zottelhaaren und Statur (lang und dünn) große Ähnlichkeit vorwies. Desweiteren standen eine Wattwanderung und ein Ausflug nachHusum und St.Peter-Ording auf dem Programm. Unser neues Zuhause, der Leuchtturm, fand sich auf jedem Glas, Stift und Uhr in den Souvenirshops wieder.

Triftstr. 47 60528 Frankfurt Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20 www.bundjugend hessen.de Bundjugend.hessen @bund.net

Unsere Strandausflüge waren geprägt durch Ebbe und Flut. Das Beachvolleyballtunier, der Sandburgenwettbewerb und Muschelsammeln haben allen großen Spaß gemacht. In unserer Aufenthaltszeit waren nicht viele Vögel zu sehen, jedoch ist der Nationalpark Drehund Angelpunkt von Vogelschwärmen aus ganz Europa. Einige Vögel brüten hier, andere rasten und fressen sich voll auf ihrer langen Reise in den Norden oder Süden. Das Nahrungsangebot im Nationalpark ist riesig, deswegen ist es so wichtig ihn zu schützen!

Wettbewerb „Global handeln – die Welt verwandeln“ gestartet Auf dem Jugendkirchentag in Rüsselsheim Ende Mai starteten die „Weltläden in Hessen“ und die BUNDjugend gemeinsam den Wettbewerb „Global handeln – die Welt verwandeln“. Jugendliche in Hessen von 12 bis 22 Jahren sind aufgerufen, Ideen zu entwickeln, wie die globalisierte Welt gerecht und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Einzelteilnehmer füllen ein Profil aus, mit dem sie Statements darüber abgeben können, was sie als ungerecht empfinden und was sie verändern wollen. Wer seine Ideen gleich in die Tat umsetzen will, kann dies mit Freunden, mit der Klasse oder in der Jugendgruppe

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tun. Das Konzept und die ersten Schritte zur Umsetzung müssen dokumentiert werden. Die besten Ideen und Aktionen werden prämiert. Einsendeschluss ist der 31. März 2009. Termine Triftstr. 47 60528 Frankfurt Tel: 069/67 73 76 30 Fax: 069/67 73 76 20 www.bundjugend hessen.de Bundjugend.hessen @bund.net

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Wer mit seinem Projekt Politiker oder andere Entscheidungsträger aus Öffentlichkeit und Wirtschaft ins Boot holt, d. h. mit ihnen einen Vertrag über die Umsetzung eines Projektes schließt, kann zudem •

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Herbst-InteraktivTreffen

Für Kurzentschlossene: 29.–31. August • Ohne Geld durch die Welt • Südhessen • ab 16 Jahre 20 € (ermäßigt 13 €) Wir werden mit wenig Ausrüstung durch die heimische Landschaft wandern und dabei die Aufgaben der alltäglichen Versorgung meistern müssen: für Essen und Trinken und für einen Schlafplatz sorgen, d. h. mit und in der Natur leben. Veranstaltungen im Herbst:

06.–10. Oktober • Naturforscher im Herbst • Rimhorn, Odenwald 9–11 Jahre • 120 € (ermäßigt 105 €) Naturkunde und Naturerleben im Herbst, Apfelernte und Saft pressen, Basteln und Spielen.

Das gesamte Seminar- und Freizeitenprogramm gibt es bei der BUNDjugend Hessen, www.bundjugend hessen.de

06.–18. Oktober • Sylt – Zauberhafter Insel-Herbst • Hörnum, Sylt 15–17 Jahre • 345 € (ermäßigt 330 €) Sich den Wind um die Nase blasen lassen, viel Bewegung am Strand, relaxen, das Leben im Wattenmeer kennen lernen, Schweinswale beobachten und natürlich Sylt erkunden – diese Freizeit hält tolle Erfahrungen bereit. 13.–15. Oktober • Fair goes North • Grünberg • ab 15 Jahre • 40 €, Schüler/innen u. Student/innen 20 € Wie entsteht der Preis für Milch und Getreide? Was ist einer fairer Preis für die Bauern? Kann die ökologische Landwirtschaft die Menschheit ernähren? Und darf Raps und Palmöl in den Tank? Diese und andere Fragen stellen wir Experten. 07.–09. November • Jugendleiterschulung Teil I • Zornheim bei Mainz ab 16 Jahre • 30 € (ermäßigt 23 €, über 26 Jahre 60 €) Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen, Arbeiten in und mit Gruppen, Rolle und Selbstverständnis der Leiter/innen; Baustein der JuLeiCa. 21.–23. November • Kürbispuffer und Schokozauber • Bad Nauheim 15 –26 Jahre • 40 € (ermäßigt 33 €) Tipps und Tricks aus der vegetarischen Vollwertküche. Leckeres zubereiten mit einfachen Rezepten, die gelingen. Außerdem zeigen wir die Zusammenhänge zwischen Ernährungsgewohnheiten und Klimaschutz auf.

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19.–21. September • Bad Nauheim ab 15 Jahre • kostenfrei Großes Aktions- und Planungstreffen der BUNDjugend Hessen zum Ausprobieren, Informieren, Diskutieren und Mitbestimmen. Wenn Du wissen willst, was bei der BUNDjugend so abgeht, dann musst Du hier her kommen!

Freizeiten-Nachtreffen

Fotos: BUNDjugend

13.–14. September • Naturwerkstatt Landart Naturschutzakademie, Wetzlar • Fortbildung für Kindergruppenleiter/ innen und Teamer/innen • 30 € (zzgl. Unterkunft und Verpflegung) Hier wird jede/r zum Künstler mit Materialien, die die Natur bereithält. Andreas Güthler führt in das kreative Gestalten mit Materialien aus der Natur und in der Natur ein.

weitere Unterstützung unterhalten. Wir beraten und können uns mit bis zu 400 € an den Kosten beteiligen. Hierzu müssen die Anträge bis zum 15.11. bei uns vorliegen.

Alle Teilnehmer/innen der Freizeiten 2008 sind herzlich eingeladen zu einem gemeinsamen Nachtreffen am Sonntag, den 24. August. Es findet zwischen 13.00 und 16.00 Uhr in Frankfurt im Naturfreundehaus Niederrad, am Poloplatz 15 statt. Eine gute Gelegenheit, um sich wieder zu sehen, um Bilder, Lieder oder andere Ergebnisse der Freizeiten sich gegenseitig vor zu stellen und sich auszutauschen. Wir stellen die Aktivitäten der BUNDjugend für den Herbst/Winter vor und sicher können wir auch schon das ein oder andere Freizeiten-Ziel für den Sommer 2009 nennen.

Naturforscher aufgepasst! Noch ist ein bisschen Zeit am Naturtagebuch zu schreiben. Und es gibt ja auch noch eine ganze Menge im Spätsommer in der Natur zu entdecken und zu berichten. Dennoch möchten wir an den Einsendeschluss erinnern: bis zum 31. Oktober muss dein Naturtagebuch bei der BUNDjugend sein, um am Wettbewerb teilnehmen zu können. Bitte schicke es an: BUNDjugend Hessen, Triftstr. 47, 60528 Frankfurt.


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