BUNDmagazin 4. Quartal Heft 4 /2009
HESSENseiten Ehrenamtlicher Natur- und Umweltschutz – gefordert wie nie zuvor
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as kann nicht wahr sein!“, so die Reaktion vieler ehrenamtlicher hessischer Mitglieder des BUND als offenbar wurde, das alles, was Schwarz-Gelb in Hessen nicht gleich schaffte, jetzt auf die Bundesebene verlagert wird. Bundesrecht bricht Landesrecht, so dachten sich allen voran wohl Hessens CDU-Chef Ministerpräsident Roland Koch, FDP-Chef Vizeministerpräsident, Justiz- und Europaminister Jörg-Uwe Hahn sowie dessen FDP-Verkehrs- und Wirtschaftminister Dieter Posch bei den Koalitionsverhandlungen im „fernen“ Berlin. Ein Schelm, der angesichts einiger bundesweiter Formulierungen nicht auch die Handschrift der Hessischen Landesregierung erkennt. In Hessen wurde das Nachtflugverbot beim Ausbau des Frankfurter Flughafens vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof angemahnt, jetzt aber soll das Bundesgesetz den Begehren der Luftverkehrswirtschaft entgegen dem Gesundheitsbedürfnis der Bevölkerung angepasst werden. Klar ebenfalls, dass Genehmigungsverfahren schon von oben herab beschleunigt und Bürgerrechte und der zum größten Teil ehrenamtliche Sachverstand der Natur- und Umweltschutzverbände bei den Verfahren noch mehr beschnitten und unter Zeitdruck gesetzt werden müssen, um umstrittene Planungen „rechtssicherer“ durchzudrücken. Fläche ist knapp, eine zweite Erde haben wir nicht im Gepäck: Deshalb sollen die Länder Ersatzgeldzahlungen einnehmen dürfen anstatt Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffen in die Natur mitzuplanen. Altbekanntes auch beim Klimaschutz mit dem anerkannten Ziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen. Trotzdem soll sich auf EU-Ebene gegen die Einführung von Klimazöllen und CO2-Abgaben sowie die Aufnahme energieintensiver Unternehmen in die Versteigerung der Emissionsrechte eingesetzt werden. Eine City-Maut soll es ebenso wie ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen nicht geben aber dafür soll „Biodiesel“ steuerbegünstigt sein und es sollen bis zum Jahr 2020 eine Million Elektrofahrzeuge fahren.
EDITORIAL
Schwarz-Gelb auch in der Energieerzeugung: Kohle und Atomkraft sollen Bestandteil des „Energiemixes“ bleiben. „Planungssicherheit“ für die Energiekonzerne statt unterschriebenem Atomkonsens soll beim Weiterlaufenlassen von Kernkraftwerken geschaffen werden. Aber keineswegs, mahnt der BUND, gehören Biblis A und B in eine Liste der sogenannten sicheren Atomkraftwerke. Biblis darf auch aus schwarz-gelben „ideologiefreien“ Sicherheitsaspekten heraus keinen einzigen Tag mehr am Netz bleiben und Atommüll verursachen, der Millionen von Jahren weiterstrahlt.
Brigitte Martin, Vorstandsmitglied des BUND Hessen
Immerhin soll – wofür sich der BUND stets federführend einsetzte – das Grüne Band als Naturmonument gesichert und ein Grünes Band Europa angestoßen werden. Schon bei den nächsten Verkehrstrassen in Hessen wie der ICE-Neubaustrecke Rhein/Main – Rhein/Neckar wird sich zeigen, ob das geplante „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ als Grundlage für den Bau von Querungshilfen im Bundesverkehrswegenetz in den wichtigsten Lebensraumkorridoren trägt und beispielsweise Wildkatzen als Leitart vieler wandernder Wildtiere ausreichende Grünbrücken über (bestehende) Autobahnen erhalten. Ihre Unterstützung für die Ziele des BUND werden wir mehr denn je brauchen. Eine Stimme für den BUND ist eine Stimme für die Natur und eine lebenswerte Umwelt auch für kommende Generationen. Engagieren wir uns im BUND gemeinsam weiter – für uns und unsere Umwelt, wir zählen auf Sie, Ihre Brigitte Martin
IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. 069 /67 73 76-0, www.bund-hessen.de Spendenkonto: Konto-Nr. 369 853, Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz
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Spendenkonto des BUND Hessen Konto-Nr. 369 853 Frankfurter Sparkasse BLZ 500 502 01
Atomenergie MAGAZIN
BUND fordert: Biblis sofort abschalten! Der BUND wirft CDU und FDP vor, dass eine völlige Freigabe der AKW-Laufzeiten in Deutschland nichts mit der von Union und Freidemokraten angeblich gewollten Brückentechnologie zu Erneuerbaren Energien zu tun habe. Sie werde vielmehr den Stromkonzernen enorme Zusatzgewinne bescheren und den Ausbau der Erneuerbaren behindern.
trischer und anderer physikalischer Eigenschaften nur zufällig entdeckt, obwohl sie schon seit längerem existierten. Der BUND verweist darauf, dass in Biblis B Risse in Schweißnähten von zwei Stutzen des Notkühlsystems 27 Jahre lang nicht untersucht und entdeckt worden sind. Fünf Jahre hätte es gedauert, bis erkannt wurde, dass 15.000 Dübel, die 2001 zur Stärkung der Erbebensicherheit von Rohrleitungen in Block A und B eingebaut wurden, fehlerhaft montiert waren. Michael Rothkegel
Müllverbrennung Mehr Infos zur Atomenergie: Studie zu den Gefahren von AKW- Laufzeitverlängerungen vom August 2009 www.bund.net >Atomkraft >Service >Materialien
Vorstandssprecher Hermann Maxeiner erläutert, „Ministerpräsident Koch stellt sich mit seinen Plänen gegen die Mehrheit in der Bevölkerung. Zwei Drittel der Deutschen wollen nicht länger den unbeherrschbaren Risiken der Atomenergie ausgeliefert sein.“ Die Ankündigung „Laufzeitverlängerungen nur nach einer strengen Sicherheitsüberprüfung“ sieht der BUND skeptisch, weil es völlig unklar ist, was das bedeutet. Atomkraftwerke lassen sich niemals gegen Terrorattacken und Flugzeugabstürze hundertprozentig sichern. Weitgehend unerforscht und schwer beherrschbar sind auch die Risiken durch Alterungsprozesse. In der Vergangenheit wurden Risse, Materialermüdungen oder Veränderungen elek-
Foto: Erik Martin
Neue BUND-Landesgeschäftsstelle in der Ostbahnhofstraße: endlich mehr Platz!
Jugendbildungsreferentin Barbara Michalski und Simon, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der BUNDjugend absolviert, am neuen Arbeitsplatz.
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BUND geht in Revision gegen Anlage in Frankfurt-Höchst Rechtsfragen von bundesweiter Bedeutung für Menschen und Natur sind für den BUND Hessen maßgebend, in Revision gegen das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs zur Zulassung der größten Restmüllverbrennungsanlage Deutschlands im Frankfurter Westen zu gehen. Die Klage des BUND wurde abgewiesen, obwohl das Gericht sich der Meinung des BUND angeschlossen und einen massiven Fehler des Regierungspräsidiums Darmstadt bei der Anwendung des Naturschutzrechts bestätigt hatte. Bemängelt wurde vom VGH, dass die Behörde nicht geprüft hatte, ob die Schadstoffeinträge durch Stickstoff Schutzgebiete in der Nachbarschaft der zur Ersatzbrennstoff-Müllverbrennungsanlage (EBS) im Industriepark Höchst im Frankfurter Westen „erheblich beeinträchtigen“ werden. Die Rechtsfrage der Rügefähigkeit gegen Immissionsschutzbescheide mit Naturschutzargumenten durch Umweltverbände wird in den nächsten Monaten vom EuGH ab-
schließend entschieden, denn das OVG Münster hat bereits die Entscheidung durch den EuGH verfügt. In dieser Situation darf das Bundesverwaltungsgericht nicht mehr entscheiden, sondern muss die Frage ebenfalls dem EuGH zur Entscheidung vorlegen. Vom EuGH sind in den letzten Jahren etliche Entscheidungen zu Gunsten der Umwelt und der UmweltKläger ergangen. Es spricht also viel dafür, dass die Auffassung des BUND sich durchsetzt. Wichtig ist es dem BUND ebenso, dass der ab 01.01.2010 geltende gesetzliche Grenzwert für das gesundheitsgefährdende Stickstoffdioxid von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresmittel auch in der Genehmigung von Einzelanlagen beachtet werden muss. Unstrittig ist, dass der ab 2010 geltende Grenzwert im Jahresdurchschnitt bereits seit Jahren an der maßgeblichen Messstation in FrankfurtHöchst mit Werten um 47 Mikrogramm um über 17 Prozent und damit sehr deutlich überschritten (Jahr 2006: 47,2 µg/m3; Jahr 2007: 47,83 µg/m3, Jahr 2008: 46,1 µg/m3) wird. Der VGH behauptet, dass Grenzwerte nur für die übergeordnete staatliche Luftreinhalteplanung gelten und bestreitet, dass die Grenzwerte überhaupt in der konkreten Anlagengenehmigung zu beachten sind. Diese Auffassung darf sich nach Meinung des BUND in der Rechtsprechung nicht festsetzen sondern muss so schnell als möglich vom Bundesverwaltungsgericht korrigiert werden. Denn sonst könnten sich die hessische Landesregierung und auch andere Behörden in allen Verfahren auf den VGH berufen und die Grenzwerte unbeachtet lassen. Bisher wurde der BUND in seinem rechtlichen Bemühen um eine bessere Luftqualität von der Bürgerinitiative „Menschenrecht Gesunde Umwelt und Lebensqualität“ und der Stadt Kelsterbach unterstützt. Weitere Unterstützer sind willkommen. bm
wohl das Klima als auch seine Jagdmöglichkeiten sind hier sehr gut. Da es natürliche Wohnungen in ausgefaulten Baumhöhlen kaum noch gibt, bieten Umweltschützer ihm künstliche Wohnund Brutröhren an. Diese müssen allerdings immer wieder kontrolliert, gereinigt oder auch durch neue ersetzt werden. Wolfram Niebling
Flughafenbausbau Frankfurt
Nach dem 325 Seiten starken Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH), das den Ausbau des Frankfurter Flughafens unter der Prämisse erlaubt, deutlich mehr für den (Nacht-)Ruheschutz der Bevölkerung zu tun als im Planfeststellungsbeschluss dargelegt, will der BUND Verbesserungen für Mensch und Natur erreichen. Da der VGH die Revision nicht zuließ, muss der BUND zunächst Beschwerde dagegen einlegen. Mit der Revision will der BUND Hessen grundsätzliche Korrekturen des VGH-Urteils zu Fragen des europäischen Naturschutzrechts erreichen. Außerdem wird der BUND die entscheidungserheblichen Verfahrensfehler rügen, die dem VGH-Urteil zu Grunde liegen. Am Ende der rechtlichen Auseinandersetzung könnten dann massive Korrekturen der Ausbauentscheidung bis hin zur möglichen vollständigen Versagung und Wiederaufforstung stehen, zumal sich in den letzten Monaten zeigt, dass die Prognosen zum Kapazitätsbedarf und den Arbeitsplätzen und damit die Abwägung fehlerhaft war. Strittig ist weiterhin, ob die neue Landebahn wirklich 2.800 Meter lang sein musste und ob ausreichende und ökologisch sinnvolle Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen ergriffen wurden. Folgt das Bundesverwaltungsgericht dem BUND in seinen Bedenken zum unzureichenden Schutz der Vögel im EU-Vogelschutzgebiet Mönchbruch gegen Fluglärm, dann würde sich dies auch vorteilhaft auf den Schutz der Menschen vor Fluglärm auswirken. Der BUND hatte bereits erfolgreich die Entscheidung des VGHKassel zur Errichtung der Flugzeugwartungshalle für die MD 11 Maschinen der Condor Cargo Technik (CCT) vor dem Bundesverwaltungsgericht angegriffen. Thomas Norgall
Fotos: Wolfram Niebling
BUND will Revision erstreiten
BUND Flörsheim
Hilfe für den Steinkauz Bernd Zürn vom BUND Flörsheim ahnte es schon bei Beginn der diesjährigen Beringungsaktion der jungen Steinkäuze: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren gab es 2009 weniger Brutpaare als auch weniger Junge pro Brutpaar. Erst kurz vor Einbruch der Dämmerung waren die insgesamt 16 Jungtiere (2008: 22 Junge) in den sieben Steinkauzröhren beringt. Zur Beringung stieg Uwe Dreier, der amtliche Beringer, auf eine Leiter und holte die Jungtiere nacheinander heraus. Er legte jedem von ihnen einen kleinen Aluminiumring von zehn Millimetern Durchmesser um den rechten Fuß und drückte ihn dann mit einer Spezialzange fest zusammen. Damit hatten die jungen Steinkäuze ihren „Personalausweis“ mit je einer, auf der ganzen Welt nur einmal existierenden Nummer. Sie wird von der Vogelwarte Helgoland vergeben. Wird ein solcher Ring später, meistens nach dem Tod des Vogels, gefunden und die Ringnummer an die Vogelwarte Helgoland gemeldet, erhält der Beringer von dort eine Nachricht über die vermutliche Todesursache (oft Straßenverkehr), Fundort und Funddatum. Daraus kann man Lebensdauer und Lebensraum des Tieres ermitteln. Der etwa starengroße Steinkauz mit seinen großen schwefelgelben Augen fühlt sich in der RheinMain-Region besonders wohl. So-
MAGAZIN
BUND Flörsheim
Bürgerpreis für Reinhold Habicht Der Weilbacher Aktive des BUND Flörsheim wurde Ende September 2009 von Landrat Berthold Gall (Main-Taunus-Kreis) mit dem Bürgerpreis der Stiftung der Taunus-Sparkasse unter dem Motto des Preises „Umwelt schützen – Zukunft sichern“ ausgezeichnet. Mehr als 25 Jahre setzt sich Reinhold Habicht im BUND für den Erhalt der Natur besonders in seinem Fachbereich Wasserbau ein. So ist er Projektleiter bei der Renaturierung der ArdelgrabenMündung und des Mainufers an sechs großen Teilstücken. Elf statt drei Sorten Fische, mit einer Population von 1000 Einzeltieren statt elf im Jahr 2000 sind im Mündungsbereich von der Unteren Naturschutzbehörde gezählt worden. Noch in diesem Herbst soll der Ardelgraben bis zur Autobahn (1,5 Kilometer) ein durchgängiges Siedlungsgebiet für Fische und Kleinstlebewesen werden. Auch das Ziel, den gesamten Wickerbach von Wiesbaden-Naurod bis zur Mündung bei der Keramag für Fische durchlässig zu machen, ist bald erreicht. Die Wiederansiedlung von Weißstörchen, Maßnahmen zum Erhalt der Streuobstwiesen, die jährliche Entbuschung des Flörsheimer Geißbergs und der Steinkauzschutz sind für Reinhold Habicht soziale Verpflichtung auch für nächste Generationen, so dass er klar stellt: Umweltschutz ist Menschenschutz! bm
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Reinhold Habicht bei der Elektrobefischung des Ardelgrabens
Mehr Infos zum Steinkauzschutz: BUND Ortsverband Flörsheim am Main Bernd Zürn Schillerstraße 1 65439 Flörsheim Telefon: 06145 / 3 26 66 Fax: 06145 / 54 82 80 bernd.zuern@gmx.net www.vorort.bund.net/ floersheim Mehr Infos zu Reinhold Habicht: BUND Ortsverband Flörsheim am Main Cäcilia Habicht Wiesenring 9 65439 Flörsheim Telefon: 06145 / 3 07 20 c.habicht@freenet.de www.vorort.bund.net/ floersheim
Größte „Lockstockaktion“ Deutschlands erfolgreich abgeschlossen!
RETTUNGSNETZ WILDKATZE
Mit Lockstöcken beprobte Areale in Westhessen
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u Beginn des Jahres 2009 führte der BUND Hessen die bisher größte „Lockstockaktion“ Deutschlands durch. 408 Baldrian-Stöcke wurden auf einer Fläche von rund 1.400 Quadratkilometern zwischen Taunus und Rothaargebirge aufgestellt und von rund 58 Helfern bis zu zwei Monate lang wöchentlich kontrolliert. Dabei arbeiteten Umweltverbände, der Naturpark Hochtaunus, Jäger, Forstverwaltung und interessierte Dritte in vorbildlicher Weise zusammen. Dank der Lockstockbeprobungen konnte das Verbreitungsgebiet der Wildkatze für den Westen Hessens neu bestimmt werden. Dies ist wichtig, um mit Schutzmaßnahmen gezielt ansetzen zu können. Das erfreuliche Ergebnis: Die Populationen haben sich vom Norden her aus dem Rothaargebirge und von Süden aus dem Taunus heraus aneinander angenähert. So kann der Taunus bis hin zum Lahntal nun als weitgehend besiedelt gelten, erste Wildkatzen aus dem hessischen Rothaargebirge haben inzwischen den Norden des Schelder Waldes erreicht. Fest steht aber auch, dass sich zwischen den beiden Vorkommen noch immer ein ca. 30 Kilometer breiter, wildkatzenfreier Raum befindet. So scheint eine Wiederbesiedlung des Hessischen Westerwalds bis heute nicht gelungen. Viele Totfunde belegen zudem, dass die Straßen der Region einen bedeutsamen Aderlass darstellen und v.a. die vierspurig ausgebaute B49 zwischen Limburg und Wetzlar eine nahezu unüberwindbare Barriere ist. Im Wildtierschutz muss also noch einiges getan werden! Waldbiotopverbundkonzepte sowie Standortvorschläge zum Bau von Querungshilfen an Straßen diskutiert der BUND Hessen derzeit mit den zuständigen Behörden. Gedankt sei an dieser Stelle ausdrücklich den tatkräftigen Lockstockhelfern, ohne die eine solche Aktion nicht möglich gewesen wäre! Sonja Gärtner
Die „Lockstockmethode“ gilt als sicherste Methode des Wildkatzennachweises: sägeraue, eingekerbte Holzlatten werden mit Baldrian besprüht und im möglichen Wildkatzengebiet aufgestellt. In der Ranzzeit lockt der Duft die Katzen an. Sie reiben sich am Stock und hinterlassen Haare. Diese werden genetisch analysiert und zeigen, ob es eine Wildkatze war und um welches Individuum es sich handelt.
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Maßnahmenbeispiel aus dem Wildkatzenwegeplan TaunusRothaargebirge
Wildkatzenwegeplan TaunusRothaargebirge fertig gestellt! BUND Hessen legt Waldverbundkonzept für die wichtigste Nord-Süd-Achse Hessens vor
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Foto: Thomas Stephan
Die Dipl. Biologen Olaf Simon und Karsten Hupe bei der Lockstockbeprobung
Foto: Institut für Tierökologie und Naturbildung
Erstmals sichere Nachweise außerhalb des bisherigen Verbreitungsgebietes in Westhessen
ie Wildkatze und zahllose andere Arten haben nur dann eine Überlebenschance, wenn die Verbindung ihrer Rest-Lebensräume gelingt. Aus diesem Grund hat der BUND Hessen den „Wildkatzenwegeplan Taunus-Rothaargebirge“ vorgelegt. Diese Region ist die entscheidende Nord-Süd-Achse in der Vernetzung der beiden letzten großen Wildkatzenvorkommen Deutschlands in Eifel/Hunsrück/Taunus einerseits und Nordosthessischem Bergland/Harz/Hainich andererseits. Der Wegeplan gibt flächenbezogene Handlungsempfehlungen, die einen fast 100 Kilometer langen Biotopverbund über die Wälder Westhessens beschreiben. Für die Wildkatze ungeeignete Räume und Barrieren (v. a. strukturarme Ackerlandschaften und stärker befahrene Verkehrswege) werden identifiziert und zu entwickelnde Vernetzungen im Offenland benannt. Dabei ist der eigentliche Flächenbedarf zur Herstellung des Biotopverbunds mit weniger als 80 Hektar gering. Er entsteht durch die Anpflanzung von Gehölzen. In Westhessen besonders wichtig sind auch die Überwindung der A 3 und der B 49 beispielsweise durch Querungshilfen und die Erhaltung naturnaher Bereiche im Dilltal und Lahntal, die immer noch durch Flächenverbrauch bedroht sind. Der Wildkatzen-Wegeplan wurde an rund 160 Behörden und Entscheidungsträger in der Region versandt. Wesentliche Verbundkorridore werden im neuen Landesentwicklungsplan für Hessen berücksichtigt und sollen gemeinsam mit den Gemeinden und Landnutzern umgesetzt werden. Profitieren werden davon auch alle Tier- und Pflanzenarten der Wälder, die in den Spuren der Leitart Wildkatze folgen können. Sonja Gärtner
„Problemart“ Schwarzwild
Zeichungen: Julia Beltz
Das Schwarzwild hat sich in den letzten Jahren rasant vermehrt und richtet auch in Naturschutzflächen beträchtliche Schäden an. Unter dem Motto „Wildschwein – quo vadis? Konflikte und Management einer Problemart“ hatten daher die BUND Kreisverbände Rheingau-Taunus und Wiesbaden am 16.10. zu einer gut besuchten Vortragsveranstaltung eingeladen. Einige Inhalte des Referats von Dipl.-Forstwirt Peter Linderoth (Wildforschungsstelle Baden-Württemberg) werden hier zusammengefasst wiedergegeben.
WILDTIERMANAGEMENT
Das heimische Wildschwein:
… gefährlich
Insgesamt ist die Biotopkapazität für Scharzwild noch nicht ausgeschöpft, daher muss mit weiteren Bestandszunahmen gerechnet werden. Eine Begrenzung ist realistischerweise nur durch intensivere Jagd möglich, auch wenn z. B. in Berlin der Einsatz von fortpflanzungshemmenden Medikamenten diskutiert wird.
Geschichtliches Schäden auf Feldern und im Grünland Bereits im 15./16. Jahrhundert Scharzwild ernährt sich u. a. von Restellten Schwarzwildschäden genwürmern, Insektenlarven, Mäuein großes Problem für die sen und Wurzeln, die es aus den oberen Bauern dar. Die Jagd durfte ausBodenschichten gräbt und dabei schwere schließlich von den FeudalherSchäden vor allem im Grünland anrichtet. ren ausgeübt werden, die LandbeBesonders betroffen (ca. 80% der Schäden) völkerung hatte daher keine Mögsind dabei Flächen, die maximal 100 m lichkeit, sich der Wildschweinplage zu vom Waldrand entfernt liegen. Bodenverleterwehren. Erst nach der Aufhebung der zungen durch landwirtschaftliche Maschinen, … gefräßig jagdlichen Priviligien (Revolution 1848/49) Festmistausbringung und Maisanbau am Waldsetzte eine starke Bejagung des Schwarzwilds bis fast rand erhöhen das Risiko von Schwarzwildschäden. zur Ausrottung ein. Erst seit ca. 1980 wuchsen die BeEinen recht wirksamen Schutz bieten Elektrozäune, destände wieder stark an. Seitdem hat sich die Popularen Installation und Wartung jedoch aufwändig ist. tion allein in Hessen ca. verachtfacht! Jagdpraxis und Management Gründe für die aktuelle Massenvermehrung Die Jagd auf Wildschweine ist sehr zeitintensiv. Bei der Das Schwarzwild profitiert als wärmeliebende Art von vorwiegend durchgeführten nächtlichen Kirrjagd (Tieden zunehmend milden Wintern der letzten Jahrzehnre werden durch Futter angelockt) ist mit einem durchte, vor allem bei Frischlingen hat die Wintersterblichschnittlichen Zeitaufwand von 36 Stunden pro erlegkeit stark abgenommen. Auch das Nahrungsangebot tem Tier zu rechnen, ohne Kirrung mit bis zu 72 Stunim Winter hat sich entscheidend verbessert, es gibt den. Da dieser Aufwand kaum noch zu steigern ist, kaum noch Jahre ohne Buchen- und Eichenmast; durch kann eine wirksame Regulierung des Scharzwildbeden höheren Anteil alter Bäume im Wald hat der Sastandes nur mit revierübergreifenden Drückjagden meneintrag zugenommen. Ein direkter Zusammen(Treibjagden) erfolgen. Die Anzahl der erhang zwischen wachsender Maisanbaufläche (zur Biolegten Tiere bei einer Drückjagd entspricht energieerzeugung) und Wildscheinpopulation konnte durchschnittlich der von 45 Ansitzjagden dagegen bisher nicht nachgewiesen werden. am Kirrplatz oder 105 Nachtansitzen im Durch die günstigen Rahmenbedingungen kann die Feld. Zudem ist bei Drückjagden die Störung und daArt ihr hohes Zuwachspotential optimal ausschöpfen. mit der Stress für die Tiere auf einen einzigen Tag konSo kann sich ein Sommerbestand innerhalb eines Jahzentriert und es erfolgt kein Futtereintrag (Kirrung) in res vervierfachen! Besonders bei Frischlingsbachen ist den Wald. Drückjagden erfordern allerdings einen erin Mastjahren (viele Eichen- und Buchenfrüchte) eine heblichen Planungsaufwand vor allem in Revieren mit deutlich höhere Beteiligung an der Reproduktion zu vielen Straßen oder Naherholungsgebieten sowie eine beobachten, während das Fortpflanzungsverhalten der gute Kooperation aller Beteiligten. Gezielt erlegt werAltbachen weniger von Umweltbedingungen beeinden sollten hierbei aus Gründen der Populationsdynaflusst wird. mik vor allem Jungtiere. Zudem sind die intelligenten Bei der Vergabe von Jagdrevieren ist ein Trend zu vieSchweine sehr anpassungslen kleinen Revieren zu verzeichnen, was die Pachtfähig und erobern zuneheinnahmen der Kommunen steigert. Größere gemeinmend auch Siedlungsschaftliche Jagdreviere würden dagegen eine effizienflächen als Lebensraum. tere Jagd ermöglichen. Die Reviervergabe erfolgt vielfach leider nicht nach jagdlichen und wildbiologischen Aspekten. Auch die Trennung zwischen Wald- und Feld-
… schwer erziehbar
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… schlau
Weitere Infos: Der sehr lesenswerte Broschüre „Schwarzwildbewirtschaftung“ der Wildforschungsstelle Baden-Württemberg ist als Pdf (1 MB) erhältlich unter: www.lvvg-bw.de (demnächst: www. laz.bw.de) > Wildforschungsstelle > Veröffentlichungen
revieren ist ungünstig, da die Schäden, für die der Jagdpächter aufzukommen hat, im Feld entstehen, eine wirksame Bestandsreduktion jedoch im Wald erfolgen muss. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Jagdpraxis immer wieder verändert und aktuellen Gegebenheiten angepasst werden muss. Wildschweine sind
ARTENSCHUTZ
durchaus in der Lage, sich auf wiederholt praktizierte Jagdmethoden einzustellen, indem z. B. Kirrplätze gemieden werden oder indem die Tiere bei Treibjagden Jäger und vor allem Hunde direkt angreifen. Auch das traditionelle „Anblasen“ einer Jagd wird von vielen Wildschweinen zu Recht als Alarmsignal interpretiert. Julia Beltz
Fledermausschutz im BUND Flörsheim
Mehr Infos: BUND Ortsverband Flörsheim am Main Wolfram Niebling Wilhelm-Dienst-Str. 41 65439 Flörsheim Tel./Fax: 06145 / 93 28 20 wolfram.niebling @gmx.de www.vorort.bund.net/ floersheim
n Deutschland leben 24 verschiedene Fledermausarten, die sich vor allem von Insekten und anderen Gliedertieren ernähren. Teils aus Unwissenheit, aber auch noch immer aus unbegründeter Furcht vor den nachaktiven Fledertieren wurden die Rückzugsmöglichkeiten dieser Säugetiere in den letzten Jahren leider erheblich eingeschränkt. Durch das Aufhängen spezieller Fledermauskästen an ausgewählten Plätzen bot der BUND Flörsheim bereits vor geraumer Zeit diesen gefährdeten Tieren entsprechende Quartiere für die warme Jahreszeit an. In der nahrungsarmen kalten Jahreszeit ziehen sich Fledermäuse in dunkle und frostsichere Winterquartiere zurück, um dort Winterschlaf zu halten. Ihre Höhlen, Grotten oder Gewölbekeller müssen eine gleichbleibend hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Leider sind jedoch geeignete Winterquartiere nur noch in geringem Umfang vorhanden.
Anfang 2008 entstand die Idee, ein bereits seit Jahren still gelegtes und nicht mehr am Versorgungsnetz angebundenes städtisches Wasserwerk in Flörsheim-Weilbach als Winterquartier für Fledermäuse umzugestalten. Der BUND Flörsheim fand hierfür bei der Stadt Flörsheim sofort Zustimmung. Die vorgefundene aus Hygienegründen glattverputzte Gewölbetonne bot für die Fledermäuse nicht die erforderlichen Spaltquartiere oder Hängeplätze. Um die Bausubstanz unberührt zu erhalten, wurde daher in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises in der Gewölbetonne mit ausgedienten Metallrohren und Kupplungen, die ursprünglich dem Gerüstbau dienten, eine stabile Konstruktion errichtet. Durch Hochlochziegelsteine in verschiedenen Formaten, die auf die Metallkonstruktion aufgelegt wurden, konnten die Metallkonstruktion mit Hochlochziegelsteinen
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Fotos: Wolfram Niebling
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Eingang mit Einflugloch in der Tür
benötigten Spaltquartiere und Hängeplätze eingerichtet werden. Das Herstellen der erforderlichen fledermausfreundlichen Einflugöffnung in der Eingangstür übernahm die Stadt Flörsheim. Die Maßnahme wurde mit finanziellen Mitteln aus der Ausgleichsabgabe unterstützt. Für die Freifläche um das Wasserwerk, dem sogenannten „Wasserwäldchen“ mit einem kleinen See im Wald, hatte der BUND Flörsheim bereits vor Jahren die Patenschaft übernommen und nach der Beseitigung von Unrat, geeignete Fledermaushöhlen sowie eine Vielzahl verschiedener Nistkästen für Vögel in den Bäumen angebracht. Nun werden die Bemühungen für den Natur- und Artenschutz des BUND-Ortsverband Flörsheim im „Wasserwäldchen“ durch das Angebot des Winterquartiers für Fledermäuse in hervorragender Weise erweitert. Für das Engagement im Fledermausschutz wurde dem BUND-Ortsverband Flörsheim am Main am 25. September 2009 eine Urkunde vom NABU Hessen und der Stiftung Hessischer Naturschutz – vertreten durch Michael Orf von der Unteren Naturschutzbehörde des Main-Taunus-Kreises – überreicht und dem alten Wasserwerk in Weilbach das Prädikat „Fledermausfreundliches Haus“ verliehen. Im Rahmen dieser Verleihung wurde das Wasserwerk zum ersten Mal seit Einrichtung des Winterquartiers für Fledermäuse wieder geöffnet und der Presse vorgestellt. Mit Freude wurde dabei an verschiedenen Stellen auf Grund von Kotspuren festgestellt, dass bereits Langohrfledermäuse das alte Wasserwerk Weilbach aufgesucht hatten. Wolfram Niebling
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Mal richtig abschalten – wir waren dabei!
Knapp 70 kritische DenkerInnen trafen sich im August ‘09 im Pfadfinderlager Linienwald bei Petterweil, um gemeinsam eine Woche lang zu diskutieren, Workshops zu besuchen, Spaß zu haben und zu entspannen.
Ein breites Bündnis von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden hatte für den 5. September zur Großdemo „Mal richtig abschalten – Atomkraft nein danke!“ nach Berlin aufgerufen. Viele zehntausend Menschen folgten dem Aufruf – so auch wir aus Hessen. Bereits Freitagmittag waren wir zu acht in Frankfurt aufgebrochen, um an einem Vernetzungstreffen BUNDjugend-Naturfreundejugend in Berlin teilzunehmen. Den Abend verbrachten wir mit der Gestaltung der Transparente und der Utensilien für einen Anhänger des Traktor-Trecks. Unter dem Motto „Geld gewonnen – Menschen verloren“ versammelten sich Geldsäcke, Atomleichen und ein Sensenmann um einen Pappmache-Kühlturm. Am Samstag erwartete uns ein Meer von Fahnen auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofes und dann ging es auch schon los – entlang der Spree und durchs Regierungsviertel, über die Friedrichstraße und „Unter den Linden“ vorbei am Reichstag zum Brandenburger Tor. Immer initiierten wir Sprechchöre , so auch: „Strom – aus Sonne! aus Wind! aus Wasser!“ Diese Elemente waren uns offensichtlich hold: Entgegen aller Wettervorhersagen war die Wolkendecke nach morgendlichem Nieselregen aufgebrochen, die Sonne schien und zum Leidwesen der Halter von großen Transparenten wehte ein kräftiger Wind.
Teilnehmer/innen des Ethik- Workshops (links) und Land-Art (oben)
Nach Anreise und Einweisung der Teilnehmer wurde das EEC per Camp-Olympiade eingeleitet. In humorvoller Atmosphäre waren Rätsel, kreative Aufgaben, Spiele und Hindernisse durch Teamwork zu bewältigen. Wer nach der Olympiade weder mehlverschmiert, nass noch erschöpft war und die vier Mägen einer Kuh sowie einige andere bildungselementare Dinge nicht nennen konnte, hatte entweder die Olympiade halb verschlafen oder war mittlerweile total groggy. Die nächsten Tage beinhalteten sowohl praktische Workshops wie Großpuppenbau, Schmuckherstellung, Eisproduktion und Kochen als auch theoretische über Bioethik, Gentechnik, McDonald’s, Globalisierung, effektive Mikroorganismen uvm. Das Angebot wurde durch Frühsport, Mittagspause, Gruppenspiele und ein außergewöhnliches Abendprogramm aufgelockert.
Am letzten Abend regnete es anfangs und die Stimmung war gedrückt, doch dann brachten uns the Rhythm and the Beats einer Trommelgruppe spontan dazu, in Ekstase einen kreativ-indianischen „Schlammtanz“ zu vollführen. Musik, Theater, eine Clown-Show und interaktive Gruppenspiele sorgten zusammen mit einem entzückenden Moderationsteam für einen unvergesslichen Bunten Abend, der für einige mit einer Schlammschlacht und darauf folgenden Meditationsrunde im nahe gelegenen (ziemlich kalten) Bächlein sein Ende fand. Knapp 70 erschöpfte Schlafmützen saßen sich dann am Morgen beim letzten gemeinsamen Frühstück gegenüber, etwas wehmütig und traurig des bevorstehenden Endes wegen, aber doch glücklich über neu Erlerntes, tolle Erfahrungen, unvergessliche Erlebnisse, neue Freunde und ganz persönliche Bereicherungen durch das Eine-Erde-Camp ‘09. Simon
Unser Anhänger wird geschmückt
Fotos: BUNDjugend
Eine-Erde-Camp 2009 – das war’s
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Kontakt
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BUNDjugend Hessen Ostbahnhofstr. 13, 60314 Frankfurt Tel. 069 – 67 73 76 30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de
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Termine ‘09
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06.–08. November • Jugendleiterschulung Teil I • Zornheim bei Mainz ab 16 Jahre • 30 € (ermäßigt 23 €, über 26 Jahre 60 €) Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen, Arbeiten in und mit Gruppen, Rolle und Selbstverständnis der Leiter/innen; Baustein der JuLeiCa 21. November • Naturschutz und Umweltbildung – Nichts für Jugendliche? 9.00–17.00 Uhr • Wetzlar • 40 € (20 € ermäßigt für Verbandsmitglieder und Juleica-Inhaber) • Fachtagung in Kooperation mit der Naturschutzakademie Hessen, HJR, Naturschutzjugend, Naturfreundejugend, Waldjugend und Wanderjugend Hessen Mit Vorträgen über Lebensstile von Jugendlichen und ihren Umgang mit den neuen Medien und Workshops zu neuen, kreativen Zugängen für Jugendliche zu Natur- und Umweltthemen versuchen wir zu klären, wie man heutzutage Jugendliche für ein Engagement für den Umweltschutz gewinnen kann. Ausführliche Flyer bitte anfordern. 22. Dezember • Weihnachtstreffen • nachmittags • Frankfurt
Volles Programm 2010
Fotos: BUNDjugend
Die Vielfalt der Teilnehmer/innen war beeindruckend: Jung und Alt, Anti-Atom-Veteranen, Jugendliche, Familien mit Kindern, Radund Rollstuhlfahrer/innen, geschminkte und kostümierte Gruppen: die Wendländer Frauen, die „Widerstandsbazillen“, wandelnde Atomfässer auf der Suche nach dem Endlager, ein ziemlich großer antikapitalistischer Block. Alle gut drauf und vereint in der Absicht, ihre Ablehnung gegenüber der Atomenergie kundzutun. In der Straße des 17. Juni wartete eine beeindruckende Traktoren-Parade zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor: über 370 große und kleine, neue und alte Traktoren mit oft reich geschmückten Anhängern. Die Traktoren waren bereits seit dem 29. August unterwegs gewesen und hatten auf den Zwischenstationen bei Schacht Konrad, Asse II und Morsleben viel Solidarität und Zuspruch erfahren. Während der Abschlusskundgebung fanden sich auch alle BUNDjugendlichen ein, die erst Samstag früh mit dem Bus angereist waren. Und so wehte ein Fahnenwald von BUNDjugendBannern vor der Bühne, als die Gruppe Jupiter Jones für Stimmung sorgte. Fazit: Es war toll,das Engagement und die Vielfalt so vieler Gleichgesinnter zu sehen und zu erleben. Das Wetter war mit uns, die Stimmung super. Beeindruckend war vor allen Dingen das Engagement der Bauern und die gelungene Organisation dieser Demonstration mit 370 Traktoren und über 50.000 Menschen. Das macht Lust auf mehr und gibt Energie für weitere Aktivitäten. Also: Wir bleiben am Ball, wenn es drum geht, mal so richtig abzuschalten! Sabine Wolters
Sprüchemalen beim HIT
Herbst-InteraktivTreffen: Malaktion und Planung 2010 Traditionell fand das diesjährige Herbst-Interaktiv-Treffen (HIT) am ersten Oktoberwochenende in Bad Nauheim statt. Mit etwa 20 Leuten führten wir am Samstag Vormittag eine äußerst witzige Mal- und Theater-Aktion durch. In kleinen Gruppen zogen wir durch die Innenstadt und hinterließen unsere Botschaften zum Klimaschutz in der Fußgängerzone und rund um die Kerb: „ Denkt an Eure Kinder – schützt das Klima“ oder „Der Erde ist das Klima egal – uns Menschen nicht!“ Eine Kleingruppe sprach Passanten auf ihre Meinung zum Klimawandel und ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz an. Daraus ergaben sich zum Teil angeregte Diskussionen. Am Nachmittag rauchten dann die Köpfe in den Planungsgruppen. Freizeiten und Seminare wurden vorgeschlagen und Aktionen für 2010 entwickelt.
Im nächsten Jahr soll es wieder jede Menge Outdoor-Angebote mit Wanderreiten, PlanwagenTrekking, Hüttentour und Floßfahrten geben, aber auch viel Kreatives mit Straßentheater und Musik oder Praktisches über Kräuterkunde oder Umgestalten von Klamotten und Filzen. Auch das Politische darf nicht fehlen, wir möchten wieder eine Reise nach Berlin antreten und den Parlamentariern auf den Zahn fühlen. Für die Jüngeren gibt es wieder Angebote auf dem Bauernhof und Naturforscherfreizeiten und natürlich das Wanderreiten im Naturpark Kellerwald. Den Anfang des Programms macht das Winter-Interaktiv-Treffen (WIZ) vom 8.–10. Januar voraussichtlich in Fronhausen mit Improvisationstheater und Poetry Slam. Und natürlich soll es wieder ein Eine-Erde-Camp in den Sommerferien geben, voraussichtlich in den ersten zwei Augustwochen. Neugierig geworden? Oder noch Ideen, was die BUNDjugend unbedingt mal anbieten sollte? Dann meldet Euch bei uns! Das neue Programm gibt es ab Anfang 2010 kostenlos bei der BUNDjugend Hessen – aktuelle Informationen findet Ihr auf unserer Homepage: www.bundjugendhessen.de