BUNDmagazin 3. Quartal Heft 3 /2012
HESSENseiten Mehr Rücksicht auf Umwelt und Natur !
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rfreuliches gibt es im Wildkatzenprojekt in Hessen zu vermelden: Der erste Nachweis einer Wildkatze nach über hundert Jahren wurde im Odenwald durch die Arbeit der Aktiven im BUND erbracht und im Vordertaunus bei Ober-Mörlen wurde der hessische WILDKATZEN-Walderlebnis-Rundweg eingeweiht, der vielfältige Informationen bietet und bei den Wanderern Interesse und Verständnis für die Bedürfnisse der Wildkatze und damit auch vieler anderer frei lebender Tiere weckt. Viele Kilometer Vernetzungskorridore sind jetzt notwendig und beim Wildkatzenwegeplan des BUND schon in Planung, damit der genetische Austausch der Odenwälder Katzen mit Wildkatzen aus dem Pfälzer Wald, dem Spessart bis hin zur Rhön und zum Thüringer Wald und dem Nationalpark Hainich gelingt. Dann können die Odenwälder Katzen ihre Artgenossen beim Wildkatzendorf Hütscheroda (Hörselberg-Hainich, OT Hütscheroda), wenige Kilometer hinter Eisenach, besuchen.
EDITORIAL
dermäusen bessere Bedingungen geboten werden. Wie wäre es dann zur Ergänzung mit einer Naschhecke, für Vögel aber auch für die Menschen, aus Wildobst wie Holunder, Schlehen, Himbeeren aber auch Stachelbeeren, Johannisbeeren, Hagebutten erzeugenden Wildrosen und dergleichen anstatt geschnittener Formhecken? Brigitte Martin
Aber: Im Hessischen Ried sind immer noch 30.000 Hektar Wald durch Grundwasserübernutzung akut gefährdet. Der schon im letzten Jahr angekündigte Runde Tisch der Landesregierung, der Lösungen für die Interessen des Waldes und der Natur, der Siedlungen und der Wasserversorger bringen soll, soll erst nach der Sommerpause tagen. In der Zwischenzeit sind schon erhebliche Wasserförderungsrechte beantragt, die das ganze Ökosystem auf weitere 30 Jahre zum Kippen bringen würden. Der BUND fordert, keine Genehmigungen zu erteilen, bis geklärt ist, wie der Wald erhalten werden kann.
Erfreulich ist auch, dass immer mehr BUND-Gruppen in Hessen sich verstärkt dem Thema Und: Die GoldgräberstimStadtnatur annehmen. Ob in mung der Fracking-Konzerne, Frankfurt, Kirchheim, Darmdie Erdgas aus nicht-konvenstadt, Wiesbaden oder Gießen Bunte Stadtnatur: Hundskamille als Insektenweide tionellen Lagerstätten mit – auch in kleinen Gemeinden viel Wasser, Sand und giftiger gibt es überall die Bemühung, im Dialog mit Gemeinde, Chemie aus dem Boden holen wollen, hält an. In NordStadt und Wohnungsbaugesellschaften, mehr Natur in hessen aber auch im südhessischen Ried sind weite der Stadt zuzulassen und sich damit Schmetterlinge, Landstriche in Gefahr. Der BUND klärt weiterhin auf, Wildbienen und Hummeln wieder vor die Haustür zu welche Gefahren Boden und unser aller Grundwasser holen. Nicht zuletzt der Sparzwang der Kommunen drohen und fordert, Fracking in Hessen nicht zu genehkann genutzt werden, damit Grünstreifen, Bauminseln migen. Und der BUND fordert, dass die Landesregierung und versteckte Parkwinkel weniger oft gemäht, Wildbluauch beim Energiesparen mehr Handeln und Fördern menwiesen angelegt und damit auch Vögeln und Fleeinbringt und nicht nur in Sonntagsreden in Energiegipfeln davon redet. Dann kann das hoch risikobehaftete Fracking-Gas leicht eingespart werden. IMPRESSUM Herausgeber: BUND Hessen e.V., Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt a. M., Tel. (069 ) 67 73 76-0, www.bund-hessen.de und www.facebook.com/BUND.Hessen Redaktion: Brigitte Martin (Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.) Layout und Satz: Julia Beltz
SPENDENKONTO BUND Hessen Konto-Nr. 369 853 , Frankfurter Sparkasse, BLZ 500 502 01 NEWSLETTER Abonnement unter www.bund-hessen.de/newsletter
Leider aber ist von nachhaltiger Politik in der Energieund Wasserpolitik, beim Verkehr, in Fragen des Flächenverbrauchs, der Gestaltung der Kulturlandschaft und von einer erkennbaren Neuausrichtung der Land- und Forstwirtschaft der Landesregierung nichts zu spüren. Setzten wir unser Engagement dagegen: Umwelt und Natur gehen uns alle an. Daher bitten wir Sie, unterstützen Sie uns bei unserem Bemühen weiterhin, Ihre Brigitte Martin
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WILDKATZE
Erlebnispfad am Winterstein
Auf den Spuren der Wildkatze den Wald entdecken katzen-Projektes, die hessische Umweltministerin Lucia Puttrich, den Erlebnispfad frei. Neben der Presse und Gästen wie dem Bürgermeister von Ober-Mörlen und dem Landrat des Wetterau-Kreises kamen auch viele interessierte Menschen aus der Region, um den Pfad an diesem Tag zum ersten Mal zu erkunden. Die Kinder konnten auf dem Wanderparkplatz Buttons basteln oder sich beim Schminken in eine Wildkatze verwandeln. Das WILDKATZEN-Walderlebnis entstand im Rahmen der seit 2010 laufenden LIFE+-Kommunikationskampagne „Netze des Lebens“. Es ist die größte Einzelmaßnahme der Kampagne in Hessen und wurde neben der EU auch von der Stiftung Hessischer Naturschutz unterstützt.
Fotos: Petra Valentin
Mehr Infos: Sarah Friedrichsdorf Tel. (069) 67 73 76-16 Sarah.friedrichsdorf @bund-hessen.de www.bund-hessen.de/ wildkatze
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urch das Holztor, unter den wachsamen Augen der Wildkatze hinweg und schon ist man auf dem WILDKATZEN-Walderlebnis, dem neuen Erlebnispfad im Hochtaunus. Nun gilt es, den Weg über Trampelpfade durch wildes Terrain zu finden und auf sieben Kilometern den wilden und vielfältigen Wald am Winterstein zu erkunden. An zehn Stationen gibt es jede Menge zu entdecken und zu erleben. Wer erkennt die Spuren von Wildkatze und Luchs? Und wer kann sich auf dem Barfußpfad so leise wie eine Wildkatze an ihre Beute anschleichen? Bei der Suche nach den versteckten Wildkatzen in den Bäumen wird man zum echten Forscher und auf den Hüpfbulten ist Geschicklichkeit gefragt. An der „sprechenden Bushaltestelle“ kann man dem wilden Gespräch zwischen Baummarder, Fledermaus und Co. lauschen. Am Ende des Pfades wartet ein Picknickplatz auf die müden Wildkatzen-Abenteurer. Die große Eröffnung Nach zwei Jahren voller Planung und Vorbereitungen gemeinsam mit den Kooperationspartnern HessenForst Forstamt Weilrod und dem Naturpark Hochtaunus wurde das WILDKATZEN-Walderlebnis am 26. Mai 2012 eröffnet. Mit dem Schnitt durch das grüne Band am Starttor gab die Schirmherrin des hessischen Wild-
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Ratefüchse aufgepasst: Das Quiz zum Pfad! Wer bei der Wanderung über den Pfad ganz genau aufpasst und unsere Quiz-Fragen für Wildkatzen-Experten richtig löst, dem winken tolle Preise. Die Gewinner können mit ihrer neuen Becherlupe auf Forschungsreise gehen, aufregende Wald-Kriminalgeschichten mit Kommissar Focks lösen oder auf einer spannenden DVD mehr über Luchs und Wildkatze erfahren. Den Quiz-Fragebogen zum Herunterladen und weitere Informationen gibt es unter www.bund-hessen.de/ wildkatze. Sind alle Fragen gelöst und der Lösungssatz gefunden, diesen einfach per E-Mail an wildkatze@ bund-hessen.de oder per Post an BUND Hessen, Sarah Friedrichsdorf, Ostbahnhofstraße 13, 60314 Frankfurt schicken. Bitte nicht vergessen, Namen, Adresse und Alter anzugeben. Der Einsendeschluss ist der 30. September 2012. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg! Sarah Friedrichsdorf Wer unterwegs sein Handy dabei hat, kann über eine Telefonnummer zum Festnetztarif oder mit einem QR-Code zu jeder Station kurze, knackige und sehr lustige Hörtexte abrufen. Man erfährt, warum Verkehrserziehung keine Lösung für Wildkatzen ist und wonach Lockstöcke für Menschen in Städten duften müssten. Wer vor seinem Besuch auf der Homepage des BUND Hessen vorbeischaut, kann sich die Beiträge des Handy-Audioguides auch dort herunterladen. Und so kommt man hin: Der sieben Kilometer lange Rundweg des WILDKATZEN-Walderlebnis startet und endet am Wanderparkplatz Winterstein. Dieser ist über die A 5, Abfahrt Ober-Mörlen, leicht zu erreichen. Einfach der Hauptstraße durch den Ort folgen und zum Gewerbegebiet abbiegen. Nach dem Ortsausgang ist der Wanderparkplatz an der Wintersteinstraße im Wald ausgeschildert. GPS-Daten für das Navi: N50°20’31.20“ E8°40’22.80“
BUND Odenwald
WILDKATZE
Nachweis der Wildkatze im hessischen Odenwald Sensationeller Auftakt des neuen BUND-Projekts „Wildkatzensprung“ er BUND hat den Nachweis der Europäischen Wildkatze für den hessischen Odenwald erbracht. 20 Helferinnen und Helfer betreuten im Winter und Frühjahr diesen Jahres 50 Lockstöcke im Kreisgebiet zwischen Höchst und Erbach, Breitenbrunn und Brensbach. Durch wöchentliche Kontrollen der mit Baldrian getränkten Holzpfosten wurde nach Tierhaaren gefahndet. Die etwa 20 eingesammelten Haarproben wurden auf die Reise geschickt, die sie über den Tisch des Koordinators des bundesweiten Untersuchungsprogramms in Thüringen bis ins Labor der SenckenbergForschungsstation in Gelnhausen führte. Hier wurden Wollfussel und Rehwildhaare sowie Wildschweinborsten aussortiert, sodass nur die nach Katze aussehenden Haare in die zweistufige genetische Untersuchung gelangten. Mitte Juni erreichten dann die ersten Ergebnisse den Odenwaldkreis und die Sensation war perfekt: Am 23.02.2012 war in der Gemeinde Brensbach eine Wildkatze unterwegs, die sich an dem dort aufgestellten Lockstock gerieben hat. Damit ist zum ersten Mal seit über 100 Jahren wieder eine Wildkatze im Odenwald nachgewiesen worden. Die Europäische Wildkatze gehört zu den besonders scheuen Wildtieren, die weder vom Wanderer noch vom Jäger leicht zu beobachten sind. Durch ihr ausgezeichnetes Gehör wird sie vor einer möglichen Begegnung mit Menschen gewarnt und weicht aus. Ganz selten gelingen Beobachtungen von Muttertieren mit ihren Jungen in Baumhöhlen oder Totholzhaufen. Im Odenwald ist dem BUND von Jägern im Kreisgebiet nur eine einzige Beobachtung der Wildkatze bekannt. Die Jagdberichte des Grafen Erbach-Fürstenau enthalten seit 150 Jahren keine Nennung der Wildkatze mehr. Vor diesem Hintergrund stellt der genetische Nachweis der Art einen bedeutenden Kenntnissprung dar. Wildkatzensprung für die Vernetzung der Wald-Lebensräume Der BUND hat damit einen ersten Teilerfolg bei seinem Projekt „Wildkatzensprung“ aufzuweisen, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Das neue Projekt ergänzt das seit 2004 bestehende „Rettungsnetz Wildkatze“ und wird vom Bundesamt für Naturschutz bis 2014 mit mehreren Millionen Euro gefördert. In zehn Bundesländern sollen die Pflanzung von Waldkorridoren und der Aufbau einer Gen-Datenbank für die Wildkatze die Wiedervernetzung deutscher Wälder unterstützen. Einer der Projektschwerpunkte in Hessen ist die Erforschung des Wildkatzenvorkommens im südhessischen Waldgebiet, um die Vernetzung der bekannten Wildkatzenpopulationen im Spessart und im Pfälzer Wald voranzubringen. Als räumlicher Trittstein war der Odenwald für die scheue Katze prädestiniert,
die BUND-Experten hatten daher auch große Hoffnungen in den Nachweis der Art im Untersuchungsraum gesetzt. BUND-Sprecher Detlef Leisterer ist entsprechend begeistert: „Wir haben relativ spät im Winter mit unserer Untersuchung begonnen und konnten nur dank der großartigen Hilfe der freiwilligen Wildkatzenfreunde zu diesem Ergebnis kommen. Es beflügelt uns natürlich für die beiden kommenden Winterhalbjahre, in denen die Suche nach Wildkatzenhaaren ebenfalls stattfinden soll.“ Zu Herkunft und Abstammung des Tieres sollen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, so ist die Verwandtschaft mit den im Spessart freigesetzten Tieren von Interesse. Der BUND-Odenwald freut sich mit seinen Helferinnen und Helfern über diesen schönen Teilerfolg seiner Umweltaktivitäten. Harald Hoppe
Harald Hoppe vom BUND Odenwald beim Aufstellen eines Lockstocks
Mehr Infos: www.bund-hessen.de/ wildkatze
Foto: Thomas Stephan
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Termine mit der Wildkatze Stets aktuell im Internet unter www.bund-hessen.de. Hier eine Auswahl: Wildkatzentag in der Fasanerie Wiesbaden • Sonntag, 19. August 2012 Buntes Familienprogramm rund um die Wildkatze mit Wildkatzenvortrag, Quiz, Malen & Basteln, Führung zum Wildkatzengehege mit Fütterung u.v.m. „Running Wild“ – Der Lebenslauf für die Wildkatze beim Altkönigslauf in Kronberg im Taunus • Sonntag, 23. September 2012 ab 9.30 Uhr Ein großes Rahmenprogramm rund um die Wildkatze und unser Rettungsnetz verspricht auch den „Mitläufern“ einen abwechslungsreichen Tag mit Kinderschminken, Wildkatzenweitsprung und Basteln von Wildkatzen-Buttons. Ort: Sportanlage in Kronberg, Schülerwiesen 1 in Kronberg im Taunus Anmeldung zum Lauf: www.mtv-kronberg.de Mit Kindern auf den Spuren der Wildkatze – Seminar für Lehrkräfte der Klassen 5–10 (Anmeldung erforderlich!) • Dienstag, 25. September 2012 von 14.15 bis 19.30 Uhr Naturschutz-Akademie Hessen, Wetzlar In diesem Seminar erfahren Lehrkräfte und Umweltpädagog/-innen für die Klassen 5–10 nicht nur viel Wissenswertes über diese gefährdete Tierart und ihren Lebensraum, sondern vor allem, wie sie das Thema „Wildkatze“ anstatt der Hauskatze in den Unterricht einbinden können. Das modulare und auf die verschiedenen Schulstufen ausgerichtete BUND-Bildungspaket rund um die Wildkatzen und ihren Lebensraum wird im Seminar vorgestellt. Die Teilnehmenden erhalten Lehr- und Erfahrungsmaterialien, auch in digitaler Form. Anmeldung: www.na.hessen.de Wildkatzenquiz für Kinder und Jugendliche: Einsendeschluss Sonntag, 30. September 2012
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ENERGIE
Umweltrisiko Fracking Unterschriftenliste und Flyer
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um Antrag der deutschen Tochter des kanadischen Energieunternehmens BNK vom Februar 2012 zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdgas aus nicht-konventionellen Lagerstellen mittels des sogenannten Fracking-Verfahrens (Gewinnung von Gas durch das Aufbrechen der Bodenschichten, in denen Gas vorkommt) informierten Regierungspräsidium, Hessisches Umweltministerium, der Antragsteller und Wissenschaftler in zwei Veranstaltungen in Nordhessen. Die Treffen im Juni waren sehr gut besucht. Vertreter der Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger in der Region wollten wissen, welche Maßnahmen und Auswirkungen auf Natur und Landschaft und somit auf die Bevölkerung zukommen können. Das beantragte Aufsuchungsfeld „Adler South“ umfasst eine Fläche von insgesamt 5.212 Quadratkilometern. Das Gebiet wird im Westen und Norden durch die Landesgrenze, im Süden durch die Achse Biedenkopf - Bad Hersfeld und im Osten durch die Achse Bad Hersfeld - Helsa begrenzt. Risiken Fracking-Verfahrens zur Ausbeutung nicht-konventioneller Gaslagerstätten „Fracking“ ist die Kurzform von „hydraulisch Risse bilden“, englisch ”hydraulic fracturing“. Bei den horizontalen Bohrungen in bis zu 1.500 Meter Tiefe und Hunderten von Metern auch in vertikaler Richtung werden unter hohem Druck Gesteinsschichten aufgebrochen. Dabei werden neben großen Mengen Wasser und Sand auch giftige Chemikalien unter die Erde gepresst. Durch die dabei entstehenden Risse soll Erdgas aus Bodenschichten entweichen können, die an sich gasundurchlässig sind. Die vielfältige Mischung von Chemikalien, die beim Fracking eingesetzt werden, stellen eine unkalkulier-
Der BUND lehnt Fracking ab. Für mehr Informationen steht ein Faltblatt zum Runterladen auf der Seite des BUND Hessen zur Verfügung. Auch eine Unterschriftenliste ist dort erhältlich. Die Unterschriften sollen im Herbst dem Hessischen Umweltministerium übergeben werden. Rudolf Schäfer
Verfahren der Schiefergasförderung durch „Fracking“
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Quelle: www.umweltbundesamt.de
Mehr Infos: Rudolf Schäfer Frankenberger Str. 12a 35066 FrankenbergRöddenau Tel/Fax: (06451) 23 041 50 Mobil: (0162) 7 44 77 39 rudolf.schaefer @bund.net www.bund-waldeckfrankenberg.de
Energiesparen anstatt Fracking Hocheffiziente und schnell regelbare Gaskraftwerke stellen eine wichtige Brücke hin zu einer vollständig auf erneuerbare Energien – ohne Kohle und Atom – basierenden Energieversorgung dar. Dennoch darf es keine Erdgasförderung um jeden Preis geben. Die Förderung aus nicht-konventionellen Lagerstätten verursacht schwerwiegende Umweltprobleme und hat eine deutlich schlechtere Klimabilanz als Erdgas aus herkömmlichen Lagerstätten. Vorrang muss auf jeden Fall das Energiesparen bekommen.
Quelle: APA/OMV
Faltblatt: Download unter www.bund-hessen.de
bare Bedrohung mit großem Restrisiko für Mensch und Natur und vor allem für die Trinkwasserversorgung dar. Die dafür erforderliche Transportinfrastruktur würde eine zusätzliche hochproblematische Bedrohung bedeuten. Der BUND erwartet daher vom Hessischen Umweltministerium schnelle Erklärungen und eine ausreichende Bürgerbeteiligung zum Gebiet „Adler South“, in dem die Probebohrungen beantragt sind. Der BUND verweist darauf, dass u.a. Frankreich das Fracking-Verfahren nicht genehmigte. Und auch das Bundesumweltministerium (BMU) steht dieser Methode der Gasgewinnung sehr skeptisch gegenüber, da längst noch nicht alle Risiken bei dieser Technologie aufgeklärt sind.
Erdgasgewinnung aus Schiefergas durch „Fracking“ (links) und konventionelle Erdgasförderung (rechts)
Verkehr
MAGAZIN
Auf dem letzten Platz aller 16 Bundesländer landet Hessen in der Gesamtwertung in dem von der Allianz pro Schiene veröffentlichten Bundesländervergleich zur nachhaltigen Mobilität. Nur ein Drittel des bestmöglichen Wertes wird erreicht, Nordrhein-Westfalen hingegen, ebenfalls ein Transitland mit hohem Verkehrsaufkommen, kommt mit einem doppelt so guten Wert wie Hessen auf den ersten Platz. Negativ schlägt in der Wertung Hessens die Klimabilanz des Transitverkehrs und des Frankfurter Flughafens zu Buche. Negativ wertet die Allianz pro Schiene auch den Ausbau des Regionalflughafens Kassel-Calden. Für den BUND kommt das Ergebnis nicht unerwartet, da die Verkehrspolitik der schwarz-gelben Landesregierung nicht an Nachhaltigkeitsprinzipien ausgerichtet ist sondern mit höchster Priorität stets den Ausbau von Flughäfen und Straßen verfolgt. Der BUND erneuerte daher die Forderung nach einem Verkehrswendegipfel, die die Aktiven schon bei den Diskussionen im Rahmen des Energiegipfels erhoben haben. Eine dringend notwendige Verkehrswende in Hessen hin zu nachhaltiger Mobilität mit Vorrang des ÖPNV sowie des Rad- und Fußverkehrs muss Chefsache von Ministerpräsident Bouffier sein und in einem offenen Dialogprozess angegangen werden. bm Weitere Informationen zum Bundesländervergleich: www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/2012/016-bundeslaenderindexmobilitaet-1/
Foto: Julia Beltz
Hessen Schlusslicht bei nachhaltiger Mobilität
Landesverband Hessen
Arbeitskreis Wald im BUND Hessen gegründet Wie auf der Landesdelegiertenversammlung angekündigt wurde Anfang Juli in Kassel der Landesarbeitskreis Wald (LAK Wald) im BUND Hessen gegründet. Im Arbeitskreis werden auch Fachleute aus dem Forstbereich mitarbeiten. Die bisher fünf Mitglieder des AKs freuen sich auf Waldliebhaber aus ganz Hessen. Auch BUND-Mitglieder, die sich nicht im LAK Wald engagieren wollen oder können, werden ein Gremium haben, das sie kontaktieren können, wenn es um Fragen zur Waldpolitik in Hessen geht. Hessen hat neben RheinlandPfalz den höchsten Waldanteil aller Bundesländer. Daher ist es besonders wichtig, eine Gruppe zu haben, die sich mit den Belangen unserer Wälder beschäftigt. Der LAK Wald versteht sich als Forum des Gedanken- und Informationsaustausches über die Zukunft des Waldes und wird sich auch mit Fragen der Zertifizierung nach den Richtlinien von FSC Deutschland beschäftigen.
Der Bundesarbeitskreis Wald hatte im letzten Jahr die Position „Lebendige Wälder“ herausgegeben. Auf der Grundlage dieser Position soll diskutiert und Wälder vor Ort angesehen werden. Wer Interesse an der Mitarbeit im LAK WALD hat, wende sich bitte an die BUND-Landesgeschäftstelle oder an den kommissarischen Sprecher des Arbeitskreises, Otto Löwer. Otto Löwer
Totholz im FSCzertifizierten Wiesbadener Stadtwald Kontakt LAK Wald: Otto.Loewer @bund.net; Tel. (0561) 6527 Das nächste Treffen ist für den Oktober vorgesehen. Ort und Zeit werden nach Teilnehmerbefragung festgelegt.
EU – Nachtflugverbot in Gefahr Nur wenn das europäische Parlament gegen einen entsprechenden Verordnungsentwurf der EU-Kommission stimmen wird, kann das Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen Bestand haben. Mehr Infos hierzu finden Sie auf der Aktionsseite. Machen Sie mit beim Online-Protest unter www.kein-nachtflug.eu!
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Kreisverband Gießen
MAGAZIN
Einsatz für Mauersegler und Kreuzkröten
Kritische Begehung von Wieseckaue und Lahnaue durch den BUND Gießen
Kreisverband Gießen
Kritisch engagiert im Projekt Landesgartenschau 2014
Mehr Infos: Andrea Malkmus BUND KV Gießen info@bund-giessen.de amalkmus@ bund-giessen.de www.bund-giessen.de
Für 2014 ist in Gießen die Landesgartenschau mit dem Motto „Auf zu neuen Ufern!“ geplant. Mitglieder des BUND Kreisverbands Gießen setzen sich mit der Planung kritisch auseinander. Einige Mitglieder lehnen das Projekt ganz ab, alle aber versuchen, zu erwartende Beeinträchtigungen an Natur und Umwelt zu minimieren. Der BUND wirkte von Anfang an intensiv an der Weiterentwicklung der Teilpläne Lahnaue und Wieseckaue sowie den grünen Korridoren, die beide Gebiete verbinden, mit: durch Bürgerbeteiligungen, Beiratsarbeit, Vor-Ort-Exkursionen, Stellungnahmen und Pressearbeit. Bisher konnten die möglichst umfangreiche Erhaltung von naturnahen Uferzonen an der Lahn, die Verringerung von baulichen Eingriffen in naturnahe Teichufer und die Reduzierung von Flächeninanspruchnahme durch Wegeführung und Befestigung erreicht werden. Auch wird vom BUND Gießen auf eine sachgerechte Umsetzung der Planung nach geltendem Naturschutzrecht hingewirkt, um negative Auswirkungen im städtischen Naherholungsraum und angrenzenden
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FFH-Gebiet zu minimieren. Die kritische Begleitung wird allerdings dadurch erschwert, dass nur für einen Teil der Maßnahmen für die Landesgartenschau 2014 eine Verbandsbeteiligung in einem Planverfahren erfolgt. Nach Protesten zum Vorgehen und Kritik an verschiedenen Einzelvorhaben, etwa der Errichtung eines Cafés im Uferbereich eines Teiches oder der Rodung von Parkbäumen und der Entfernung von Feuchtbereichen wurde ein vom BUND angeregter „Runder Tisch Landesgartenschau 2014“ eingerichtet. Neben der Verbesserung der Inhalte und der Kommunikationswege möchte der BUND Gießen das kommende Event, bei dem immerhin mit rund 700.000 Besuchern über sechs Monate verteilt in Gießen gerechnet wird, auch als Plattform für Naturschutzthemen nutzen. Dazu sollen Beiträge zum Schwerpunkt „Torffrei gärtnern“, „Alternative Landesgartenschau“, Führungen zum Thema Artenvielfalt und Informationen über ökologische Zusammenhänge im Garten wie Förderung von Insekten und anderen Lebewesen erarbeitet werden. Wahrscheinlich liegen noch viele Arbeits- und Konfliktphasen vor den Aktiven, daher freuen sie sich über Anregungen, Unterstützung und tatkräftige Mithilfe aus dem BUND-Netz.
Foto: Sassi/PIXELIO.DE
Informationen zur Konstruktion und Anbringung von Mauersegler-Nisthilfen und viele weitere Materialien zu gebäudebrütenden Vogelarten können auf der Website www.bund-giessen.de als Download abgerufen werden. Interessiert ist der Gießener BUND-Kreisverband insbesondere bei Gebäudesanierungen an vorausschauender Zusammenarbeit mit Wohnungsbaugesellschaften oder anderen Bauträgern vor Ort.
In tagelangem Einsatz und mehren nächtlichen Kontrollgängen wurden in Kooperation mit der Oberen Naturschutzbehörde 10.000 Kaulquappen der besonders geschützten Kreuzkröte gerettet und in ein geeignetes Gewässer in Gießen-West gebracht. Dort steht ihnen ein dauerhaft gesicherter Lebensraum zur Verfügung. Die Tiere waren in den ehemaligen Wasserpflanzenbecken einer aufgegebenen Gärtnerei geschlüpft. Das Gelände steht unmittelbar vor einer Umnutzung. Andrea Malkmus
Beim Abfischen der Kaulquappen
Unsere Gemeinschaft an Bord: alle haben sich sehr wohl gefühlt
Eine Woche Segeln auf der „Jonas“ Wir, eine Gruppe von neun „Landratten“ und einer dreiköpfigen Schiffscrew, segelten Anfang Juli eine Woche lang auf dem SeeEwer „Jonas“ durch die Dänische Südsee. Für die Arbeiten an Deck wurden wir in verschiedene Gruppen eingeteilt, die für die verschiedenen Bereiche des Schiffes und der Segel zuständig waren. Am Anfang waren uns all die neuen Begriffe und Knoten ebenso fremd wie die Aufgaben an Bord. Aber nach kurzer Zeit konnten wir schon selbstständig Tätigkeiten übernehmen und das Segeln machte uns großen Spaß. Meistens waren wir den Vormittag über mit Segelsetzen beschäftigt und konnten uns danach dank des durchgehend tollen und sonnigen Wetters an Deck in der Sonne erholen. Nachmittags hatten wir dann unser Tagesziel erreicht, so dass uns auch Zeit für Landgänge blieb. Abends haben wir gemeinsam sehr lecker gekocht und Spiele gespielt sowie verschiedene kreative Workshops oder das Klimaspiel „Keep Cool“ veranstaltet.
Wir gingen im Meer schwimmen oder erkundeten zahlreiche Inseln. An Land entdeckten wir verträumte kleine dänische Dörfer, größere Hafenstädte, verlassene Strände und einsame Buchten. Zweimal hatten wir die Möglichkeit direkt vor einer Insel zu ankern und wie im Piratenfilm mit dem Beiboot überzusetzen. Ganz schön aufregend! An Land nahmen wir auch an einer Führung durch das Naturschutzgebiet Schleimünde teil und verbrachten einen schönen Abend mit Stockbrot, Musik und Spielen am Lagerfeuer. Highlights der Freizeit waren die Aussicht vom 22 Meter hohen Mast der „Jonas“ und ein Sprung vom Klüverbaum ins erfrischende Meer. Wir haben die Zeit auf der Jonas genossen, viel gelacht und viel gesehen. Die Woche war wunderschön. Wir haben so viel erlebt wie sonst in den ganzen Sommerferien nicht. Unsere Gruppe hat sich wunderbar zusammengefunden, und wir hatten eine unvergessliche Zeit zusammen. Nach der Woche sind wir uns alle einig: So eine Freizeit muss unbedingt wiederholt werden!
Lieblingsplatz auf dem Klüverbaum
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NaturforscherEntdeckungsreise im Juni Für ein ereignisreiches Wochenende trafen sich Naturforscher und Naturforscherinnen aus ganz Hessen in der idyllischen und beschaulichen Steinesmühle bei Laubach. Die Kinder zwischen 8 und 12 Jahren lernten sich kennen, entdeckten und erforschten die Natur und hatten eine Menge Spaß. Ein Höhepunkt der Freizeit war die Naturforscher-Entdeckungsreise, eine Rallye, bei der die Kinder in kleinen Gruppen selbstständig Aufgaben lösen und mithilfe von Kartenstücken weitere Aufgaben finden mussten.
Auch bei den Kleinen stand die Bootsfahrt hoch im Kurs
Das Jahresprogramm für Kinder und Jugendliche und das Fortbildungsangebot für TeamerInnen/ GruppenleiterInnen gibt es als Pdf auf der Homepage oder als kostenlose Papierflyer
Ob die Kinder versuchten, die Bewohner des Baches mit ihren Keschern einzufangen oder die Geheimnisse einer Streuobstwiese lüfteten: Wald, Wiese und Gewässer wurden an diesem Wochenende zu einem riesigen Spielplatz und einem Ort des Wissens und Entdeckens. Trotz des schönen Wochenendes waren doch alle am Sonntag sehr erschöpft. Aber nicht nur die Kinder sondern auch die TeamerInnen Sabine, Charly und Lukas verbrachten ein erlebnisreiches und lustiges Wochenende in der Steinesmühle. Kontakt
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BUNDjugend Hessen Ostbahnhofstr. 13, 60314 Frankfurt Tel. (069 ) 67 73 76-30 bundjugend.hessen@bund.net www.bundjugendhessen.de
Achtung! An alle Naturforscher und Naturforscherinnen bis 12 Jahre: Bald endet das diesjährige Naturforscherjahr. Bitte schickt eure NaturTageBücher bis zum 31. Oktober an die BUNDjugend. Manfred Mistkäfer ist schon ganz gespannt auf viele tolle Einsendungen! Termine
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28.–30. September • Herbst-Interaktiv-Treffen • Bad Nauheim 13–26 Jahre • kostenfrei Ein buntes Wochenende mit Aktionen, Workshops, Infos und Projektvorstellungen zu umweltpolitischen Themen, die uns gerade beschäftigen. Da kann jede/r mitmachen. Außerdem sammeln wir Ideen für das Programm und unsere inhaltlichen Schwerpunkte 2013. Auf dem Programm steht auch eine kleine Aktion in der Innenstadt. 15. – 20. Oktober • Gruppen leiten – aber wie? JugendleiterInnen-Grundausbildung • Frankfurt • ab ca. 16 Jahre (auch für TeilnehmerInnen am BFD geeignet) • 75/60/145 €* (normal/BUNDjugend-Mitglied/über 26 Jahre) Wie tickt eigentlich eine Gruppe? Wie gestalten wir das Programm für unsere Freizeit? Und was, wenn es im Team mal kracht? Das fünftägige Blockseminar gilt als Grundausbildung für JugendleiterInnen und bereitet auf das Leiten von Gruppen, insbesondere auf Freizeiten, vor. Es wird u. a. um Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen gehen, um das eigene Selbstverständnis als GruppenleiterIn, um Gruppenprozesse und Leitungsstile und um den Umgang mit Konflikten im Team und mit der bzw. in der Gruppe. Die TeilnehmerInnen lernen außerdem, Prozesse zu moderieren und bekommen Einblicke in Zeit- bzw. Selbstmanagement, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Elemente aus der Umwelt- und Spielepädagogik und Tipps zur umweltgerechten Freizeitgestaltung runden das Programm ab. Das Seminar bietet Grundlagenwissen für alle, die gern Freizeiten teamen wollen. Wir legen Wert auf eine methodisch und inhaltlich abwechslungsreiche Ausgestaltung. Die angehenden JugendleiterInnen können sich auf diese Weise schon in ihre neue Rolle einfinden und sich als TeamerIn ausprobieren. Das Seminar ist Voraussetzung zur Beantragung der JuleiCa. Herbstfreizeiten
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15.–19. Oktober• Anders leben im Lebensgarten • Lebensgarten Steyerberg (Niedersachsen) • ab 15–26 Jahre (auch für TeilnehmerInnen am BFD geeignet) • 95/80 €* Fünf Tage sind wir zu Gast bei der Siedlungsgemeinschaft Lebensgarten Steyerberg e.V. und erfahren einiges über die Projekte, Visionen und das Zusammenleben der Menschen in dieser ökologischen Gemeinschaft. Wir machen uns mit Permakultur vertraut, üben uns im Herstellen von Terra Preta (fruchtbarer Pflanzenerde) und in gewaltfreier Kommunikation. Außerdem sind geplant: Mediation, Yoga, Kreatives, Einblicke in die Kultur-Küche und vieles mehr. 22.–27. Oktober • Raus in die Natur • Apfelhof in Rimhorn/Odenwald 8–12 Jahre • 165/150 €* Wir gehen bei Wind und Wetter raus in die Natur, erkunden die herbstlichen Wälder um Rimhorn, orientieren uns mit Kompass und Karte und sogar bei Nacht. Wir beobachten die Vorbereitungen der Natur auf den Winter. Und auf dem Apfelhof erwarten uns der gemütliche Kamin, die selbstgemachten Bratäpfel und die vielen Tiere. Auf dem Hof machen wir außerdem viele Spiele und werkeln mit Naturmaterialien. Während der Woche ist eine kleine Wanderung zur Burg Breuberg geplant. Außerdem unternehmen wir je nach Wetter weitere kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung oder führen die Esel spazieren. * Reduzierte Preise für BUNDmitglieder
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