Magazin «die umwelt» 4/2024: Lebensmittel - Die Verschwendung vermeiden

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Natürliche Ressourcen der Schweiz

REPORTAGE

Eine Nacht bei den Eulen S. 38

NATUR Spazieren und Kraft tanken S. 44

FOCUS | S. 12

LEBENSMITTEL: DIE VERSCHWENDUNG VERMEIDEN

SPAREN / WIEDERAUFWERTEN / NEU DENKEN

4 | 2024

ENGAGEMENT Die Ausbreitung der Quaggamuschel stoppen S. 50

Tipps für zu Hause S. 25

04 Aufgeschnappt 08 Tipps

Bildung

10 Unterwegs

Focus

16 Food Waste bekämpfen

Weniger Abfall für eine geringere Umweltbelastung der Ernährung

19 Einblick in unsere Mülltonnen

Ein Drittel der Abfälle könnte wiederverwertet werden

22 Lebensmittel aufbewahren

Die Haltbarkeitsdaten erklärt

25 Im Bild

Einfache Tipps gegen Lebensmittelverluste

29 Vor dem Abfall gerettet

Ein Festmahl aus abgelaufenen Lebensmitteln

34 Aufwertung

Jedes essbare Stück geniessen

360°

38 Feldforschung

In der Gesellschaft von Eulen

44 Ausflug Erholung in der Natur

48 Vor Ort

50 Meine Natur

29

Die Jugendlichen beteiligen sich aktiv an der Vorbereitung eines FoodsaveBanketts in Zürich.

44

Der Guyer-Zeller-Weg diente als Erholungsraum für die Mitarbeitenden einer ehemaligen Spinnerei.

S ONDERREPORTAG E

6SEITEN

38 «die umwelt» verbrachte mit einem Forschungsteam eine Nacht an einem Nistkasten für Eulen.

Sie halten die letzte gedruckte Ausgabe des Magazins «die umwelt» in den Händen. In Zukunft erscheinen die Artikel nur noch online unter dieumwelt.ch. Es würde uns freuen, Sie dort begrüssen zu dürfen.

Erfahren Sie auf den Seiten 6 und 7 mehr zum neuen Webmagazin.

Lebensmittel sind viel zu gut und wertvoll, um im Müll zu landen: Eine Reste-Pizza, gebratener Reis mit übriggebliebenem Gemüse oder ein Smoothie aus sehr reifen Früchten – aus vermeintlich unbrauchbaren Lebensmitteln lässt sich Leckeres zaubern.

Wer Lebensmittel klug verwendet, tut viel Gutes: Er schont die Umwelt und das Klima, denn für die Produktion von Lebensmitteln braucht es Boden, Wasser oder auch Energie.

Er schont auch sein Portemonnaie. Jede Person wirft im Schnitt Lebensmittel im Wert von 600 Franken weg. Für eine vierköpfige Familie macht das addiert doch glatt den Gegenwert einer kleinen Italienreise aus. Wer also Lebensmittel nicht verschwendet, schränkt seine Lebensqualität nicht ein, im Gegenteil, er spart, handelt ökologisch, ökonomisch und ethisch.

Das Bewusstsein dafür steigt. Etwas nicht wegzuwerfen, sondern noch zu verwenden, ist ein vergleichsweise einfacher Vorgang. Darauf folgen komplexere Problemstellungen: Wenn wir weniger wegwerfen, müssten wir – eigentlich – weniger oder anderes produzieren. Die gesellschaftliche und politische Diskussion darüber ist erst angelaufen.

Liebe Leserin, lieber Leser: Künftig erhalten Sie Wissenswertes, Spannendes und Lehrreiches aus dem Umweltbereich nicht mehr auf Papier, sondern über dieumwelt.ch und unseren Newsletter. Wir werden in engerem Rhythmus und aktueller informieren. Vielen Dank für Ihre Treue, bleiben Sie informiert über die Umwelt, die so viel für uns leistet und der wir darum Sorge tragen.

Link zum Abonnieren des Newsletters: Von Katrin Schneeberger Direktorin BAFU

360°

KREISLAUFWIRTSCHAFT IM ALLTAG

Julien Robyr ist Co-Direktor von Archipel in Sitten, das im Mai 2023 eröffnet wurde. Ziel dieses Ortes ist es, soziale Kontakte zu stärken und gleichzeitig Ressourcen für eine gelebte Kreislaufwirtschaft anzubieten. Ein kleiner Einblick.

Wie ist das Projekt «Archipel» entstanden? Das Ganze begann mit einem «Climathon», einer Veranstaltung, an der die Teilnehmenden Ideen und Lösungen zu einer konkreten Fragestellung suchen. Eines der Projekte bestand darin, einen Ort zu schaffen, an dem bewährte Praktiken im Umweltbereich ausgetauscht werden können. Der Stadtpräsident von Sitten stellte uns dafür den alten Schlachthof zur Verfügung.

Wie wird dort das Bewusstsein für Nachhaltigkeit konkret gefördert?

Archipel verfügt über eine Sammelstelle für gebrauchte Gegenstände, eine Bibliothek der Dinge, ein Textilatelier zur Wiederverwertung von Stoffen, einen Konferenzraum und bald auch ein Café. Der Ort versteht sich als

Ein Schweizer Label für ökologischere Rechenzentren

Erinnern Sie sich an den Hit «Despacito»? Das Streaming dieses Songs auf Youtube verbrauchte gemäss einer Schätzung der IEA mehr Strom als 10 000 Schweizer Haushalte in einem Jahr. Für alles, was wir im Netz tun – ob Fotos in der Cloud speichern, online ein Hotel buchen oder eine E-Mail versenden –verbrauchen Rechenzentren enorme Mengen an Energie und Wasser. Mit dem rasanten Wachstum der künstlichen Intelligenz wächst dieser digitale Fussabruck weiter. Um die Umwelt- und Klimaauswirkungen von Rechenzentren zu verringern, hat die Swiss Datacenter Efficiency Association (SDEA) ein Effizienzlabel entwickelt.

Umweltfreundliches Papier von genveränderten Bäumen US-Forschende entwickeln eine Gentechnologie, um Bäume so zu züchten, dass sie weniger Lignin enthalten. Das könnte die Papierproduktion ressourcenschonender machen.

Anlaufstelle für Menschen, die sich um den Zustand unseres Planeten sorgen.

Kann aktives Engagement die Öko-Angst lindern? Soziale Bindungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Menschen kommen zusammen und tauschen ihr Wissen aus. Etwas Nützliches zu lernen, gibt einem das Gefühl, gebraucht zu werden, und kann Ängste abbauen. Die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Menschen ist ein Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Zukunft.

Künstlicher Weihnachts-

baum

Korallensterben: Wenn nur Skelette übrigbleiben

In den letzten 400 Jahren war das Great Barrier Reef noch nie so warm wie in diesem Jahr. Diese extreme Hitze hat eine massive Korallenbleiche ausgelöst, von der sich die Riffe erst in 20 Jahren erholen können.

Ein künstlicher Weihnachtsbaum ist keine nachhaltige Alternative – zu diesem Schluss kommt eine Studie des kanadischen Instituts Ellipsos. So müsste ein Plastikbaum mindestens 20 Jahre lang benutzt werden, damit er ökologischer ist als ein echter Baum. Natürliche Weihnachtsbäume sind nämlich biologisch abbaubar und speichern CO2, bevor sie gefällt werden. Ausserdem stammen sie oft aus der näheren Umgebung, während künstliche Bäume meist aus China importiert werden.

Pflanzen unter Klimaschock Forschende der ETH Zürich haben untersucht, wie die Vegetation im Lauf der Geschichte auf starke Klimaveränderungen reagiert hat. Ihr Fazit: Es dauert Millionen von Jahren, bis sich Pflanzen von einem Ereignis wie einem heftigen Vulkanausbruch erholen.

DAS OBJEKT

DIE ZAHL

1 7 ×

In den Städten gibt es 1300 Baumarten, in den Wäldern nur 76, gemäss einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Sie verglich die Baumartenzusammensetzung in 26 Schweizer Städten mit derjenigen der umliegenden Wälder.

DAS TIER

Der Turmfalke

Der Greifvogel fühlt sich in den Städten immer wohler und macht inzwischen auch Jagd auf Spatzen. Expertinnen und Experten haben festgestellt, dass Turmfalken, die sich normalerweise von Feldmäusen ernähren, ihr Fressverhalten an die städtischen Gegebenheiten angepasst haben.

DAS AKRONYM

Es wird immer mehr über die PFAS gesprochen. Per- und polyfluoralkylierte Substanzen sind besonders schädlich für die Umwelt und die Gesundheit. Unter diesem Begriff werden mehrere Tausend synthetische Komponenten zusammengefasst. PFAS sind wasser-, fett- und schmutzabweisend, aber in der Umwelt praktisch nicht abbaubar.

Detaillierte Informationen finden Sie auf der neuen Seite bafu.admin.ch/pfas

Kaum Fische im Netz Die Zahlen zum Fischfang am Genfersee sind eindeutig: Ob Seesaibling, Felche oder Forelle –Fischerinnen und Fischer fangen heute im Durchschnitt nur noch einen Drittel der Menge, die vor 10 Jahren üblich war. Die Wissenschaft ist sich einig, dass der Klimawandel und menschliche Verschmutzung dafür verantwortlich sind.

AGENDA

11.12.24

Ökologisch Geld anlegen

Zahlreiche Banken werben mit vermeintlich nachhaltigen Anlagefonds. Aber halten sie auch, was sie versprechen? Der WWF Schweiz veröffentlicht jährlich ein Bankenrating dazu. Nicola Koch von myfairmoney.ch erklärt in Webinar, worauf Privatanleger bei nachhaltigen Investments achten sollen.

Webinar, Online über Zoom 19.00–20.00

bit.ly/3XVh11s

BIS 31.03.25

Gefrorene Naturwunder

Die Sonderausstellung «Schnee und Eis» im Gletschergarten Luzern präsentiert eindrückliche Fotos und thematisiert, wie die weisse Pracht durch die Klimaerwärmung allmählich aus unserem Alltag verschwindet.

Gletschergarten Luzern, Denkmalstrasse 4 gletschergarten.ch/schneeundeis

05.03.25

Ein Nachmittag im Stall

Wo kommt eigentlich die Milch her? Was passiert auf einem Bergbauernhof im Winter? Im Stall der Familie Heinen im Landschaftspark Binntal können Kinder hautnah erleben, wie man Kühe füttert, melkt und pflegt – und dabei frische Milch und Käse probieren.

Dorfstrasse 31, 3996 Binn 14.00–15.30 bit.ly/4gTN1LY

BIS 13.07.25

Koloniale Spuren an der ETH Zürich

Die naturhistorischen Sammlungen der ETH Zürich umfassen Zehntausende Objekte aus ehemaligen Überseekolonien. Die neue Ausstellung im «Extract» der ETH-Bibliothek beleuchtet ihre Geschichte und fragt nach den Zusammenhängen zwischen Naturwissenschaft und Kolonialismus.

Hauptgebäude ETH Zürich, Rämistrasse 101 extract.ethz.ch/ausstellung.html

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Überall zugänglich

BUCH

«Musik und Klima»

Bernhard König, Oekom Verlag

ISBN 978-3-98726-109-1

CHF 36

BUCH

«Kayabu – Eine Geschichte aus Amazonien»

Aus dem Portugiesischen von Michael Kegler

Baobab Books

ISBN 978-3-907277-24-9

CHF 25

Musik im Klimawandel

«Musik und Klima» – der Titel des neuen Buchs von Bernhard König bringt zwei Begriffe zusammen, die auf den ersten Blick wenig gemeinsam haben. Doch Streaming und Oper haben sehr wohl etwas mit unserem Planeten zu tun. Sehr viel sogar, geht es nach dem deutschen Komponisten und Autoren, der auf knapp 450 Seiten die Wechselwirkung zwischen Musik und Klima greifbar macht. König nimmt etwa die Praktiken jetsettender Orchester unter die Lupe, schaut sich an, welche traditionellen Musikkulturen der steigende Meeresspiegel gefährdet oder wie ein weit anreisendes Publikum und Streaming das Klima belasten. Besonders richtet sich Königs Blick auf den Wachstumsdruck in der Musikbranche. Er fragt nicht nur, wie Musik in Zeiten der Klimaerhitzung verantwortungsvoll geschaffen und gehört werden kann, sondern diskutiert auch – besonders im letzten Kapitel mit dem Namen «Warum weniger Wachstum mehr Musik braucht» – wie Musik zu neuen Werten und zum Klimaschutz beitragen kann. Das Buch thematisiert viele überraschende und wichtige Aspekte, über die sich so manche Musikliebhaberinnen und Berufsmusiker bisher vermutlich nur wenig Gedanken gemacht haben.

Kayabu – Eine Geschichte aus Amazonien Als Naná eines Tages mit ihrer Angelrute am Ufer des Amazonas darauf wartet, dass ein Fisch anbeisst, taucht ein Kanu auf. In diesem sitzt Kayabu, der mit seiner Familie auf der Flucht vor dem Feuer ist, mit dem der Regenwald gerodet wird. «Kayabu» von Eymard Toledo erzählt von der Freundschaft zwischen Naná und Kayabu und von den Problemen der indigenen Gemeinschaften Amazoniens, deren Lebensraum durch die industrielle Abholzung und die Rohstoffgewinnung bedroht ist. Der Bildband der freischaffenden Künstlerin besteht aus bunten Collagen aus recycelten Materialien wie Geschenkpapier und Verpackungen, die das Dorfleben am Amazonas lebendig wirken lassen. Toledo bringt jungen Lesenden die besondere Welt Amazoniens nahe, wo das Leben vom Rhythmus der Jahreszeiten und dem feuchtwarmen Klima geprägt ist. Aber auch Naná und Kayabu entdecken die Unterschiede ihrer Welten: Kayabu kennt keine Uhr, aber alle Tiere des Waldes; Naná fürchtet sich nicht vor Motoren, während sie für Kayabu die Zerstörung seiner Heimat symbolisieren. «Kayabu» ist ein zugängliches Plädoyer für den Schutz des Regenwaldes. Das Buch eignet sich für Kinder ab sechs Jahren und bietet viel Gesprächsstoff.

MITMACHEN

Gemeinsam gegen Bauschutt 84 Prozent der Abfälle in der Schweiz stammen von Baustellen. Laut dem BAFU fallen pro Sekunde über 500 Kilogramm Rückbaumaterial an – das entspricht dem Gewicht eines ausgewachsenen Rinds. Wie viele Abrisse jährlich in der Schweiz stattfinden, weiss jedoch niemand genau. Das investigative Medium Correctiv hat deshalb den Abriss-Atlas ins Leben gerufen: Auf einer interaktiven Karte können Bürgerinnen und Bürger selbst Häuser einzeichnen, die bereits abgerissen wurden oder es noch werden – mit Foto und persönlichen Hintergrundinformationen. So entsteht ein laufend wachsendes Verzeichnis, das zeigt, was hinter den Abrissen steckt und was die stadtgesellschaftlichen Folgen sind. Das Projekt thematisiert auch Lösungsansätze: den Erhalt, den Umbau und die Umnutzung bestehender Gebäude. abriss-atlas.ch/map

NEWSLETTER

Jede Woche das Neuste zum Klima

Die Informationsfülle zum Klima ist überwältigend. Wie behält man da den Überblick? Etwa mit Climate Update, einem wöchentlichen Newsletter per E-Mail, der ausgewählte Medienbeiträge aus der Schweiz und der ganzen Welt zusammenstellt: über den Klimawandel, die Klimapolitik, die Klimabewegung. Der Newsletter ist thematisch gegliedert. Auf der Website können die Beiträge zudem nach Kategorien und Stichwörtern gefiltert werden. Climate Update ist ein kostenloses Angebot des jungen Vereins Klima-Info.ch. klima-info.ch/climate-update

Food Waste: vom Problem zur Lösung

In der Schweiz geht durchschnittlich ein Drittel aller Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren. Wie man dieses Problem wirksam angehen kann, weiss Food-Waste-Pionier Mirko Buri. Der Verein Future Perfect hat ihn engagiert, um gemeinsam einen Onlinekurs für Lernende und Fachkräfte in Gastroberufen zu entwickeln. In drei bis vier Lektionen lernen die Teilnehmenden, wo und warum Food Waste entsteht, welche globalen Folgen er hat und wie man ihn vermeiden kann. Dafür führen sie ein Food-WasteTagebuch – entweder in ihrem Haushalt oder ihrem Betrieb – und dokumentieren ihre Fortschritte und Erfahrungen. Die Entwicklung des Kurses wurde vom BAFU unterstützt. bit.ly/3Uo0SjX

Flamingos im Garten

Wie verändert der Klimawandel unseren Lebensraum und unseren Alltag? Um diese Frage greifbarer zu machen, lädt der Naturpark Gantrisch Schulklassen des Zyklus 3 auf eine Exkursion in den Tourismusort Schwarzsee ein – begleitet von einem (nicht echten) Flamingo. Denn: Könnte es sein, dass wir in Zukunft in unseren Gärten Flamingos füttern? Die Schülerinnen und Schüler lernen von einer begeisterten Skitouristin, einem erfahrenen Älpler und einer überhitzten Forelle, was der Klimawandel für sie bedeutet und wie dieser ihr Verhalten ändert. In Rollenspielen erleben sie Aushandlungsprozesse und Zielkonflikte, wie sie in der Landwirtschaft, im Tourismus und in den Ökosystemen zu finden sind. Zum Schluss halten sie ihre persönlichen Handlungsziele auf einer Zukunftspostkarte fest. gantrisch.ch/flamingos

Wo bleibt das Wasser?

Mit ihren zahlreichen Alpenseen, Gletschern sowie unzähligen Flüssen und Bächen gilt die Schweiz als Wasserschloss Europas. Dennoch droht der Bevölkerung Wasserknappheit – ein Phänomen, das sich durch den Klimawandel verschärfen und die Schweizer Gemeinden zunehmend zum Wassersparen zwingen wird. Die Stiftung Education 21 hat zu diesem Thema ein «Mystery» entwickelt: eine Lernform, bei der Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge aufdecken, Verbindungen aufspüren und knifflige Fragen lösen. Mithilfe der Unterrichtsmaterialien können sich Lehrpersonen des Zyklus 2 mit ihren Klassen exemplarisch am Alltag auf der Alp Curtginatsch im Naturpark Beverin mit Wasserknappheit beschäftigen. Das Angebot gibt es in Deutsch und Französisch. education21.ch/de/mysterys-d

THE JOB

Brunnenmeisterinnen

Brunnenmeisterinnen und Brunnenmeister sorgen dafür, dass alle an das Wasserversorgungsnetz angeschlossenen Häuser rund um die Uhr über sauberes Trinkwasser verfügen. Sie kontrollieren die Wasserqualität und stellen sicher, dass diese sich nicht verschlechtert. Dazu steuern sie die Entnahme, die Aufbereitung und den Transport des Wassers. Neben praktischen Tätigkeiten im Freien beinhaltet der Beruf Kontakte mit Gemeinde- und Kantonsbehörden aus den Bereichen Politik und Gesundheit.

Für eine nachhaltige Baukultur Gebäude und Räume umgeben uns Tag und Nacht wie eine dritte Haut. Wie wirken sich die Baustoffe und die Architektur auf Mensch und Umwelt aus? Damit beschäftigt sich die Baubiologie, und zwar in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise, die sich nicht allein auf das Planen und Bauen konzentriert, sondern auf eine umfassende gesunde, kreislauffähige und klimaschonende Lebensweise abzielt. Im Lehrgang «Baubiologie» erarbeiten die Teilnehmenden – von Innenarchitektinnen über Gipser bis zu Recyclingspezialistinnen – das nötige Fachwissen sowie wertvolle Sozialkompetenzen. Die Sanu Future Learning AG bietet den Lehrgang berufsbegleitend auf Französisch und Deutsch an. Er kann als Ganzes oder in einzelnen Modulen besucht werden. sanu.ch/lehrgaenge/baubiologe

Bis in die Baumkronen hinauf

Auf dem Baumwipfelpfad in Mogelsberg ist man mit den Bäumen auf Augenhöhe. Der Weg dorthin startet unten im Tal, wo der Necker fliesst, und führt durch lauschige Wäldchen und Wiesen bergauf.

TEXT: MAJA SCHAFFNER

Schön ist es hier im Neckertal im St. Galler Toggenburg. Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Nachdem wir den Bahnhof Brunnadern umrundet haben, biegen wir gleich in einen lauschigen kleinen Pfad ein. Links davon rauscht und glitzert der Necker. An seinem Ufer wachsen Sträucher und Bäume, von denen viele Früchte tragen. Ein Schild weist uns auf ein kleines Auenwäldchen hin. Hier kann der Fluss noch über das Ufer treten. Dadurch bilden sich kleine Tümpel, die Insekten und Amphibien als Lebensraum dienen.

Wir machen einen Schlenker weg vom Fluss, überqueren ihn kurz darauf noch einmal, dann geht es bergauf. Bald erreichen wir ein lichtes Waldstück, das wir auf einem schmalen und teilweise recht steilen Pfad durchqueren. Nach einiger Zeit öffnet sich vor uns eine grosse Wiesenfläche, auf der links über uns ein einzelner

Hof thront. Um ihn herum stehen Apfelbäume, die aussehen, als würden sie fast unter den vielen roten Früchten zusammenbrechen. Im Gras liegen Kühe, die wiederkäuen.

So geht es weiter: Wäldchen und Wiesen wechseln sich ab. Wir sehen einzelne Höfe, Scheunen, Ställe und immer wieder Obstbäume und Kühe. Kuhglockengebimmel und der Duft von frisch gemähtem Gras begleiten uns. Von weiter oben sieht die Landschaft aus wie ein grosses grünes Mosaik.

Nach rund anderthalb Stunden erreichen wir den Höhepunkt unserer Wanderung: den Baumwipfelpfad in Mogelsberg. Er führt uns wiederum durch ein Waldstück –allerdings in ungewohnt luftiger Höhe. An der höchsten Stelle befinden wir uns ganze 45 Meter über dem Boden. Der Rundweg

ist in den Hang gebaut und besteht samt seinen 124 Stützen grösstenteils aus einheimischem Holz.

Auf dem 500 Meter langen Weg kann man den Wald mit seinen über zwanzig Baumarten erkunden und die Aussicht geniessen. Verschiedene Stationen laden zum Lesen und Erleben ein. Dort erfahren wir auch mehr über die Landschaft, durch die wir gerade gewandert sind: Die sogenannten Streusiedlungen, die hier noch erhalten sind, waren früher typisch für das Toggenburg. Die Häuser liegen so verstreut, damit die Wege zum bewirtschafteten Land möglichst kurz sind. Noch mehr zu entdecken gibt es dann auf dem Walderlebnispfad, der sich zusammen mit dem Spielplatz unterhalb des Baumwipfelpfades befindet.

Um zum Bahnhof Mogelsberg zu gelangen, wählen wir den Weg durchs Dorf. Er führt an einigen historischen Häusern vorbei. Im Zug sinken wir dann, vollgetankt mit Sonne, Grün und neuem Wissen, müde aber glücklich auf unsere Sitze.

Dauer 2,5 Stunden

ST. GALLEN

Länge 8 km

B UNGEWOHNTE PERSPEKTIVE

Auf dem Baumwipfelpfad kann man bequem durch die Baumkronen spazieren. Der rund 500 Meter lange Rundweg lädt zum Schauen und Verweilen ein. An verschiedenen Stationen erfahren Interessierte mehr über den Wald, seine Bewohner und die umliegende Landschaft.

Schwierigkeit mittel

Höhendifferenz

280 m Aufstieg

A WILDER FLUSS

Der Necker entspringt in der Nähe des Ofenlochs und mündet nach rund 32 Kilometern bei Lütisburg in die Thur. Dazwischen liegen tiefe Schluchten, grosse Mäander und breite Kiesbänke, die vielfältige Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten.

PRAKTISCHE INFOS

Die Wanderung startet am Bahnhof BrunnandernNeckertal. Der Weg ist mit den weissen Wegweisern des Baumwipfelpfades ausgeschildert und daher leicht zu finden. Der Baumwipfelpfad selbst ist im Winter von Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, im Sommer täglich von 9.30 bis 18 Uhr. Das Bundesamt für Umwelt BAFU hatte den Baumwipfelpfad Neckertal als «Leuchtturm für Schweizerholz» bezeichnet und ihn im Rahmen des Aktionsplans Holz 2017–2020 finanziell unterstützt. Mehr Infos: baumwipfelpfad.ch/de

Scannen Sie den Code, um den Streckenverlauf und die GPSKoordinaten zu erhalten.

FOCUS

Food Waste bekämpfen

Unsere Ernährung beeinflusst die Umwelt – besonders, wenn wir Lebensmittel verschwenden. Wenn wir im Alltag aber bewusst handeln –indem wir uns gewisse Praktiken aneignen, Verfallsdaten besser verstehen oder bestimmte Lebensmittel aufwerten –lässt sich der Trend umkehren. SEITE

AUFBEWAHREN

Was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Verfallsdaten?

SEITE 29

SENSIBILISIEREN

Ein Bankett aus geretteten Lebensmitteln

SEITE 16

ZIEL

Wie lässt sich Lebensmittelverschwendung reduzieren?

SEITE 34

AUFWERTEN

Eine Brauerei, die aus Malzresten eine Fleischalternative herstellt.

SEITE 19

ANALYSE Was landet in unseren Abfallsäcken?

… Weitere Artikel zum Thema Lebensmittelverschwendung finden Sie unter dieumwelt.ch

Gut für die Umwelt und das Portemonnaie

Die Lebensmittelverschwendung ist in der Schweiz hoch. Es gibt aber einfache Lösungen, um den Trend umzukehren.

Die Lebensmittelverschwendung in der Schweiz ist beträchtlich: Sie beträgt 330 Kilogramm pro Person und Jahr. Unter diesen Verlusten gibt es vermeidbare, zum Beispiel wenn man ein Lebensmittel wegwerfen muss, weil keine Zeit blieb, es zu konsumieren. Und es gibt unvermeidbare Verluste, zum Beispiel die nicht essbaren Teile von Lebensmitteln wie Pflaumensteine oder die Schale von Avocado.

Wenn man von Lebensmittelverschwendung spricht, betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Nahrungsmittels. Dieser umfasst also die Landwirtschaft, wo das Produkt angebaut wird, die Verarbeitung, den Gross- und Einzelhandel und die Gastronomie, bevor es in den Haushalten ankommt.

Je später ein Produkt auf dieser Reise verloren geht oder verschwendet wird, desto stärker belastet das die Umwelt. Denn neben dem

Produkt selbst gehen auch die Ressourcen verloren, die nötig waren, um es zu verarbeiten, zu lagern, zu transportieren oder zu verpacken. In der Schweiz sind Haushalte und Gastronomie zusammen für 35 Prozent der Lebensmittelabfälle nach Gewicht verantwortlich, was 52 Prozent der Umweltbelastung entspricht, die durch Lebensmittelverschwendung verursacht wird.

Restaurants und Haushalte können also einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der Lebensmittelverluste leisten und Routinen entwickeln, um weniger Esswaren zu verschwenden: Indem sie clever einkaufen, die Lebensmittel richtig lagern oder Tricks und Rezepte erlernen, um abgelaufene Lebensmittel wie beispielsweise altes Brot zu verwerten. Damit schonen sie die Umwelt und sparen Geld. Denn die Schweizer Bevölkerung wirft jedes Jahr Lebensmittel im Wert von 600 Franken pro Person weg. ■

Umweltbelastung von Food Waste pro Sektor

38 %

Haushalt

4 %

27 %

Verarbeitung

Grosshandel

4 %

Detailhandel

14 %

Gastronomie

In Haushalten ist die Umweltbelastung von Lebensmittelabfällen am grössten.

13 %

Landwirtschaft

Noch wird zu viel weggeworfen statt gegessen

Ein Drittel aller Lebensmittel wird in der Schweiz verschwendet. Das soll sich ändern: Bis 2030 will der Bund den Food Waste halbieren und die dadurch verursachte Umweltbelastung reduzieren. Ein ambitioniertes Ziel, das alle fordert – Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Gastronomie und Haushalte.

TEXT: ISABEL PLANA

Hier ein Broccolistrunk, da ein abgelaufenes Joghurt oder ein trockener Resten Brot: Was wir zu Hause an Essen in den Abfall werfen, fühlt sich nach wenig an. Doch das täuscht. In der Summe verschwenden Schweizer Haushalte 778 000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr, wie eine 2019 vom BAFU in Auftrag gegebene Studie ergeben hat. Und das ist längst nicht alles: Food Waste beginnt schon auf dem Acker und zieht sich durch die gesamte Wertschöpfungskette – über die Verarbeitung und den Handel bis in die Gastronomie und die eigene Küche.

Zunächst die Ernte: Gemüse, das nicht der Norm entspricht, schafft es nicht zum Verarbeiter. Fällt die Ernte so gut aus, dass sie die Nachfrage übersteigt, wie das beispielsweise bei Tomaten, Salat oder Zucchetti vorkommen kann, bleiben Überschüsse. Sie landen unten anderem in der Kompostierungsanlage, im Futtertrog oder in der Biogasanlage.

Ein erheblicher Anteil der Lebensmittelverluste entsteht auf Verarbeitungsstufe, mit jährlich rund einer Million Tonnen. Sie gehen vor allem

auf ungenutzte essbare Nebenprodukte zurück. Kamen bei unseren Grosseltern noch Herz und Niere auf den Tisch, enden Innereien heute vielfach als Schlachtabfälle. Auch Molke, die bei der Käseproduktion anfällt, und Kleie, die bei der Herstellung von Mehl zurückbleibt, werden zum Grossteil an Nutztiere verfüttert, obwohl beides ernährungsphysiologisch wertvolle Produkte für uns Menschen wären (siehe Artikel «Vor dem Abfall gerettet» S. 34).

Eine unnötige Umweltbelastung

«Als vermeidbare Verluste bezeichnen wir die Anteile der für den menschlichen Konsum bestimmten Lebensmittel, welche wir nicht konsumieren», erklärt Jonathan Brünggel von der Sektion Konsum und Produkte des BAFU. Sie entstehen auch dann, wenn Lebensmittel nicht im Müll, sondern in der Biogasanlage oder im Hundenapf landen. «Verwerten ist besser als entsorgen. Aber wenn Lebensmittel, die in hoher Qualität für den menschlichen Konsum produziert worden sind, als Tierfutter oder zur Energiegewinnung dienen, kommen sie nicht mehr direkt in die menschliche Ernährung und sind

AKTIONSPLAN GEGEN DIE LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG

Im Rahmen des Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung haben 36 Schweizer Unternehmen und Verbände aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Detailhandel und Gastronomie eine branchenübergreifende Vereinbarung unterzeichnet. Darin erklären sie sich bereit, die gesamte Menge an Food Waste bis 2030 zu halbieren. Massnahmen betreffen unter anderem die systematische Erhebung von Lebensmittelverlusten, die Förderung von Innovationen bei Nebenprodukten, Bildungsmassnahmen oder eine verständlichere Haltbarkeitsdeklaration. Rund zehn Prozent der unverkauften Lebensmittel im Detailhandel werden bereits gespendet. Dagegen nehmen erst wenige Detailhändler die Möglichkeit wahr, Frischfleisch einzufrieren und es dadurch 90 Tage über das Verbrauchsdatum hinaus zu verkaufen. Welche Massnahmen sich etablieren und welchen Effekt sie haben, wird eine erste Zwischenbilanz zum Aktionsplan im nächsten Jahr zeigen.

«Im Haushalt kann man Food Waste am besten reduzieren, indem man weniger aufs Mal einkauft und sich nicht von Aktionsangeboten verführen lässt», rät Karin Spori, Geschäftsführerin von foodwaste.ch.

darum ein Verlust», sagt Brünggel. Insgesamt belaufen sich die vermeidbaren Lebensmittelverluste in der Schweiz über die gesamte Wertschöpfungskette auf jährlich 2,8 Millionen Tonnen – ein Drittel der hierzulande produzierten und importierten Lebensmittel wird verschwendet.

Soweit die schlechte Nachricht. Die Gute ist: «Weil das Ernährungssystem über einen Viertel unseres gesamten ökologischen Fussabdrucks ausmacht, können wir mit der Reduktion von Food Waste viel für Umwelt und Klima bewirken», sagt Claudio Beretta. Der Umweltwissenschaftler forscht an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW zu Nachhaltigkeit im Ernährungssystem und hat den Bericht über Food Waste für das BAFU mitverfasst.

Dabei hat er nicht nur die Menge der Lebensmittelverluste unter die Lupe genommen, sondern auch die dadurch verursachten Umweltauswirkungen. Berettas Berechnungen zufolge ist Food Waste für rund zehn Prozent der jährlichen Treibhausgasemissionen in der Schweiz verantwortlich und verursacht

eine Umweltbelastung, die der Hälfte jener des motorisierten Individualverkehrs entspricht.

Ziel: Lebensmittel besser nutzen «Mit der Verwertung als Tierfutter oder in Form von Energie können wir nur einen Bruchteil der verursachten Umweltbelastung wettmachen», hält Beretta fest. «Das Ziel muss deshalb sein, Lebensmittel ganzheitlich für unsere Ernährung zu nutzen.» Sei es, indem wir Überschüsse vermeiden, Essensreste spenden oder Rückstände und Nebenprodukte als Lebensmittel nutzen. Beispielsweise könnte Molkenprotein in Fleischersatzprodukten verarbeitet werden und durch Zugabe von Kakaobohnenschalen liesse sich der Schokoladenanteil in Glace reduzieren.

Der 2022 vom Bundesrat verabschiedete «Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung» schlägt eine Reihe von Massnahmen vor, wie die Lebensmittelwirtschaft Food Waste reduzieren kann (siehe Box). Daneben gibt es viele privatwirtschaftliche Initiativen und Angebote, etwa B2B-Online-Marktplätze wie Circunis, Olanga und die Rohstoffbörse,

über die Produzenten, Verarbeiter, Detailhändler oder Gastronomiebetriebe ihre Überschüsse anbieten können. Oder die Plattform Foodbridge, die Unternehmen hilft, Lebensmittelspenden an karitative Organisationen abzuwickeln. Die Vereine Madame Frigo und Foodsharing wiederum bieten mit einem Netz von öffentlichen Kühlschränken Konsumentinnen und Konsumenten die Möglichkeit, Lebensmittel zu tauschen.

Wichtig ist nicht nur die Menge der Lebensmittelverluste, sondern auch die Umweltbelastung, die die nicht konsumierten Lebensmittel verursacht haben. Sie ist in den Haushalten, in der Gastronomie und im Handel höher pro Kilogramm Lebensmittelverluste als bei der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie, da die verschwendeten Lebensmittel bereits transportiert, bearbeitet, allenfalls gekühlt oder schon gekocht wurden. Der Detailhandel kann mit verschiedenen Massnahmen mithelfen, die Umweltbelastung durch Lebensmittelverluste in den anderen Bereichen zu reduzieren, je nach Ausgestaltung der Verträge mit der Landwirtschaft,

FOOD WASTE IST AUCH …

Sobald ein Lebensmittel, das für den menschlichen Verzehr bestimmt ist, nicht von einer Person gegessen wird, gilt es als verschwendet. Ein paar Beispiele.

Aussortiertes Gemüse, das nicht der Norm entspricht.

Ein gekauftes Stück Fleisch, das man einem Hund verfüttert.

Der Rest einer Weinflasche, der im Abfluss landet.

Essbare Teile einer Tieres, beispielsweise Innereien, die nicht gegessen werden.

Reste einer Mahlzeit im Restaurant, die man nicht mitnimmt.

Obst, das während der Lagerung oder dem Transport verdirbt.

mit geeigneter und auf die Ernte abgestimmte Aktionsplanung und mit der Information von Konsumierenden.

«Im Haushalt kann man Food Waste am besten reduzieren, indem man weniger aufs Mal einkauft und sich nicht von Aktionsangeboten verführen lässt», rät Karin Spori, Geschäftsführerin von foodwaste.ch. «Hilfreich ist auch, Reste in transparenten Tupperdosen aufzubewahren, damit man immer im Blick hat, was noch da ist.» Auf der Website von foodwaste.ch finden sich viele weitere Tipps und Infos zur Resteverwertung und darüber, wie weit Lebensmittel über das Mindesthaltbarkeits- und das Verbrauchsdatum hinaus genossen werden können.

Ein Lebensmittel, dessen Haltbarkeit abläuft.

Damit der Broccolistrunk, das abgelaufene Joghurt und das trockene Brot nicht mehr im Müll landen. ■

IN KÜRZE

Food Waste beginnt schon auf dem Acker und zieht sich über die Verarbeitung und den Handel bis in die Gastronomie und die eigene Küche. Die gute Nachricht: Weil die Ernährung einen Viertel unseres ökologischen Fussabdrucks ausmacht, können wir mit der Reduktion von Food Waste viel für Umwelt und Klima bewirken. Im Rahmen des Aktionsplans gegen die Lebensmittelverschwendung haben sich die Branche und der Bundesrat zum Ziel gesetzt, Food Waste bis 2030 zu halbieren.

Ein Lebensmittel, das auf dem Kompost landet.

KONTAKT

Jonathan Brünggel Sektion Konsum und Produkte, BAFU jonathan.bruenggel@bafu.admin.ch

LINK ZUM ARTIKEL

Was werfen wir weg?

Ein Blick in unseren Abfallsack

So wie in vielen reichen Ländern fällt in der Schweiz viel Abfall an. Eine Analyse zeigt: Wir sind zwar vorbildlich in Sachen Abfalltrennung, haben aber ein Problem mit Food Waste.

Ich denke nicht, dass ich verschwenderisch bin. Ich lebe recht bescheiden, bin relativ sparsam und besitze Gegenstände, die ich seit fünfzehn oder gar zwanzig Jahren verwende. So schnell werfe ich also nicht etwas weg. Zumindest dachte ich das, bis ich fürs Schreiben dieses Artikels meinen Abfallsack etwas genauer untersuchte. Da realisierte ich: Neben den unvermeidlichen Plastikverpackungen und vielen schmutzigen Taschentüchern besteht ein grosser Teil meines Abfalls aus Lebensmitteln. Schande über mich. War ich nicht dazu erzogen worden, meinen Teller leer zu essen? Meine Reste für morgen in einem Tupperware aufzubewahren? Leider muss ich zugeben: Trotz strenger Erziehung und meinen ökologischen Werten werfe ich Lebensmittel weg, die zu den 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittelabfällen hinzukommen, die die Schweiz jedes Jahr produziert. Offensichtlich bin nicht nur ich ein schlechtes Vorbild in Sachen Food Waste.

Weniger Abfall im Jahr 2022

Über ein Drittel unseres Hausmülls besteht aus Abfällen, die kompostiert

oder vergärt werden könnten: Rüstabfälle, Lebensmittel, Gartenabfälle und flüssige Lebensmittel. Dies zeigt eine Studie des BAFU, die im Jahr 2022 anhand der Abfallsäcke von 33 Gemeinden untersucht hat, wie sich unser Kehricht zusammensetzt. Die Studie wird seit 1982 alle zehn Jahre durchgeführt und zieht Schlüsse über das Entsorgungsund Abfalltrennungsverhalten für die ganze Schweiz. Aufgeteilt auf 32 Kategorien spricht unser Abfall Bände über unseren Konsum, unsere Lebensgewohnheiten und unsere Recyclingfähigkeit.

Die Sackgebühr, die die meisten Kantone in den letzten Jahren eingeführt hatten, begünstigten diese Tendenz zur Abfalltrennung (siehe Kasten).

Das Übel der Verschwendung Trotz dieses eher positiven Ergebnisses würde Samuel Anrig ein strenges verbesserungsfähig wählen, wenn er unsere Leistung im Bereich Abfälle bewerten müsste. «Es gibt noch viel zu viele recycelbare Inhalte in unseren Abfällen und somit ein grosses Verbesserungspotenzial.»

Insbesondere stören ihn die 35 Prozent Lebensmittelabfälle in unserem Müll, die reduziert oder wenigstens für recycelbare Energie wie Biogas oder als Dünger verwertet werden könnten. Food Waste ist ein Übel, das den Umweltschutz in der Schweiz aushöhlt. Rund ein Drittel der hier produzierten Lebensmittel gehen verloren, und in den Haushalten verschwenden wir durchschnittlich

Mit 148 Kilogramm im Jahr 2022 nahm die Menge des Hausmülls pro Person im Vergleich zu 2012 um 58 Kilogramm ab – dies die gute Neuigkeit des Berichts. Samuel Anrig, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Siedlungsabfälle des BAFU, erklärt sich dies vor allem dadurch, dass Abfall häufiger getrennt wird: «Die grössten Veränderungen der letzten zehn Jahre betreffen Papier, Plastik und organische Abfälle, die immer mehr recycelt werden und weniger im Abfallsack landen. Die Kantone und die Städte können stolz sein auf ihre Recyclinginfrastrukturen und die Art, wie sie genutzt werden.»

SECHS TRICKS, UM WENIGER ZU VERSCHWENDEN

Vor dem Einkaufen

Kühlschrankinhalt überprüfen, Foto als Gedankenstütze machen und Liste erstellen.

Beim Einkaufen

Nicht mit leerem Magen einkaufen und gezielt zu weniger perfekten Früchten und Gemüsen greifen, die sonst wahrscheinlich eher liegen bleiben.

Im Kühlschrank

Lagerung optimieren: Die am schnellsten verderblichen Produkte nach vorne legen und den Grundsatz «first in, first out» befolgen. Durchsichtige Behälter verwenden, um Reste nicht zu vergessen.

Beim Kochen

Kreativ sein und verwenden, was es bereits im Kühlschrank hat. Reste in die Rezepte integrieren und vor dem Kochen richtige Mengen bemessen, um zu vermeiden, dass zu viel übrig bleibt.

Beim Essen

Verbrauchsdaten lesen, ihre Bedeutung kennen und den eigenen Sinnen vertrauen: Schauen, riechen und schmecken, um zu merken, ob das Produkt noch geniessbar ist.

Im Restaurant

Beim Bestellen den eigenen Hunger beachten. Wenn man nicht alles aufisst, ohne Hemmungen fragen, ob man die Reste mitnehmen kann – selbst die nicht ausgetrunkene Weinflasche.

WAS BRINGT

DIE SACKGEBÜHR?

Die Sackgebühr, die einige Schweizer Kantone ab den 1990er-Jahren einführten und die der Bund 1997 in einem Gesetz verankerte, soll die Abfallmenge nach dem Verursacherprinzip verringern, indem es einen Anreiz für die Abfalltrennung schafft. Zusammen mit Investitionen in die Recyclinginfrastrukturen zeigte die Gebühr schon bald ihre Wirkung: Eine Studie von 2016 ergab, dass sich die brennbaren Abfälle wie Papier und Karton um 40 Prozent reduziert hatten. Auf den ersten Blick scheint die Massnahme das Ziel erreicht zu haben. Gemäss Samuel Anrig, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Siedlungsabfälle des BAFU, ist das aber zu wenig: «Es hat zwar weniger Müll in den Säcken, doch es gibt immer mehr getrennten Abfall. Das Gesamtvolumen der Abfälle nimmt weiterhin zu.»

90 Kilogramm Lebensmittel pro Jahr und Person. Ein echtes ökologisches Problem, das den Bund dazu bewogen hat, ein Ziel festzusetzen: Die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren.

Ein Luxusproblem

Weshalb aber werfen wir so viel Essen weg? «Weil wir es uns leisten können», antwortet Karim Hächler, Projekt- und Kommunikationsmanager für die Romandie beim Verein foodwaste.ch. Im Allgemeinen gilt: Nimmt das BIP eines Landes zu, vergrössert sich auch seine Abfallmenge. Dies war auch in der Schweiz so – bis sich die Kurve der Abfälle 2022 verflachte und zum ersten Mal nicht mehr derjenigen des BIP folgte. Dennoch hat Food Waste nicht abgenommen. «In der Schweiz steht das Essen nicht im Mittelpunkt der Bedürfnisse, wir wenden nur wenig Zeit und einen kleinen Teil unseres Budgets dafür auf. Wenn der Salat im Kühlschrank langsam welk wird, essen wir etwas anderes und kaufen am nächsten Tag einen frischen Salat ein», stellt Karim Hächler fest.

«Aus Liebe zum Essen»: Das ist der Slogan von foodwaste.ch, der informieren und auf die Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen soll. Er versucht zu vermitteln, wie kostbar diese Ressource ist. Als eine seiner neueren Aktionen hilft der Verein kleinen und mittelgrossen Detailhändlern dabei, die neuen Leitfäden des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinär wesen (BLV) zur Datierung von Lebensmitteln umzusetzen. Dank diesen ist es nun unbedenklich, Lebensmittel auch noch für eine gewisse Zeit nach dem auf der Verpackung angegebenen Datum zu verkaufen oder zu verzehren. Die Detailhändler können den Preis für diese Produkte reduzieren und den Grund dafür mithilfe von Etiketten angeben.

Auf den Abfall achten

Die Verantwortung für Food Waste liegt aber nicht nur bei den Haushalten oder im Detailhandel. Viele Lebensmittel gehen bereits bei der Lagerung, dem Transport, der Verarbeitung, der Auslese oder beim Verpacken der Produkte verloren.

Das ist das Paradoxe an Food Waste: Aus ökologischer wie aus wirtschaftlicher Sicht lohnt sich Verschwendung nicht, und alle sind sich einig, dass die Verluste zu begrenzen sind. Wir haben viele Entscheidungsmöglichkeiten. Trennen ist besser als wegwerfen, und ich werde von jetzt an besser darauf achten, was in meinem Abfallsack landet. ■

IN KÜRZE

Noch immer besteht über ein Drittel des Hausmülls aus Abfällen, die kompostiert werden könnten. Eine Studie zeigt auch, dass ein grosser Teil der eingekauften Lebensmittel im Abfallsack landet. Es gibt gute Beispiele, wie man beim Einkauf und zu Hause gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorgehen kann.

KONTAKT

Samuel Anrig

Sektion Siedlungsabfälle, BAFU samuel.anrig@bafu.admin.ch

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«Mindestens haltbar bis» oder «Zu verbrauchen bis»?

Viele Lebensmittel sind länger haltbar, als wir meinen. Wie viel länger, ist von Produkt zu Produkt unterschiedlich. So finden Sie heraus, wie abgelaufene Lebensmittel nicht zu Food Waste werden.

TEXT: BRIGITTE WENGER

Zum Beispiel ein Ei. Ein tierisches Produkt, das krankmachende Salmonellen enthalten und ekelhaft faul riechen kann. Ist das rohe Ei länger haltbar, als darauf aufgedruckt ist? Ja, bei richtiger Lagerung im Kühlschrank bleibt es mindestens einige Tage darüber hinaus geniessbar, wenn es gekocht wird.

Sucht man auf foodwaste.ch unter Haltbarkeit nach dem Ei, steht da: Nutzen Sie Ihre Sinne. Ist die Schale ganz, ist das Ei in der Regel einwandfrei. Stinkt das Ei und ist sein Inneres rosa oder grünlich verfärbt, ist es verdorben.

Oder nehmen wir rohes Fleisch. Wird es vor dem aufgedruckten Verbrauchsdatum eingefroren, ist es mindestens 90 Tage länger haltbar. Oder Gewürze. Zwar verlieren sie allmählich an Geschmack, doch können sie meistens problemlos bis zu einem Jahr über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus gegessen werden.

Auch viele weitere Lebensmittel sind länger haltbar, als wir meinen. Im Jahr 2021 hat das Beratungsunternehmen Deloitte nach den Hauptgründen für Food Waste in Schweizer Haushalten gefragt: knapp 20 Prozent haben angegeben, Essen nach Ablauf der Haltbarkeitsangabe zu entsorgen, obschon es oft noch geniessbar wäre.

Die aufgedruckten Daten haben also erheblichen Einfluss auf die Lebensmittelverschwendung.

Ein «Motzdatum» und ein Verbrauchsdatum Auf Lebensmitteln muss das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) angegeben werden – so steht es in der Verordnung des Bundes betreffend die Information über Lebensmittel. Mit dem MHD geben die Herstellenden an, bis wann sie die Qualität der Produkte garantieren. Bis wann also der Geschmack, das Aussehen, die Konsistenz mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit so bleiben wie gewünscht. Karin Spori, Geschäftsführerin von foodwaste.ch, nennt das MHD darum auch «Motzdatum»: Danach kann nicht mehr reklamiert werden – konsumieren kann man das Lebensmittel aber weiterhin.

Die schärfere Variante des MHD ist das VD, das Verbrauchsdatum. Es muss anstelle des MHD angegeben werden, wenn das Lebensmittel sehr leicht verderblich ist und nach kurzer Zeit eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit bergen kann. Ist das VD überschritten, sollte das Lebensmittel nicht mehr gegessen werden.

«Für die Sicherheit bei der Haltbarkeit der Lebensmittel sind die Produzenten verantwortlich», sagt Manel Nobel,

Biologin beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinär wesen BLV. «Sie kennen ihre Produkte am besten.» Zwei Lebensmittel könnten von aussen gleich aussehen, doch im Herstellungsprozess des einen wurden die Keime abgetötet, beim anderen nicht, erklärt Nobel.

Während sich die Schweiz mit dem «Aktionsplan gegen die Lebensmittelverschwendung» das Ziel gesetzt hat, den Food Waste bis 2030 zu halbieren, bleibt die Sicherheit oberste Priorität. Im Lebensmittelgesetz ist Lebensmittelverschwendung kein Thema. Um über die längere Haltbarkeit zu informieren, hat das BLV bei der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW Leitfäden in Auftrag gegeben, die 2021 veröffentlicht wurden. Sie enthalten Empfehlungen für Herstellende, wann ein strenges VD in ein weniger strenges MHD umgewandelt werden sollte, und Hinweise für den Detailhandel, Spendenorganisationen und uns Konsumierende, bis wann Lebensmittel noch abgegeben werden dürfen oder es ratsam ist, sie noch zu konsumieren. «Die rechtlichen Grundlagen, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, sind vorhanden», sagt Nobel. «Und die gute Nachricht ist: Es ist noch viel möglich.»

(Fortsetzung auf S. 24)

Schnell kühlen für längere Haltbarkeit

Matthias Beckmann, als Kantonschemiker kontrollieren Sie Gastronominnen und Lebensmittelproduzenten in Graubünden und Glarus. Inwiefern können Sie auf die Haltbarkeitsangaben Einfluss nehmen? Wir beanstanden, wenn mikrobiologisch unproblematische Produkte wie Joghurt oder Schinken mit einem Verbrauchsdatum statt mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden. In der Gastronomie empfehlen wir, den Gebrauch von Lebensmitteln, deren Mindesthaltbarkeitsdatum zwar überschritten ist, die aber qualitativ noch einwandfrei und sicher sind, nach dem Leitfaden der ZHAW (siehe Haupttext) zu verlängern. Noch besser wäre es natürlich, Lebensmittel bedarfsgerecht einzukaufen und zu verwenden.

Was geschieht in den Lebensmitteln, wenn sie schlecht werden?

Lebensmittel sind nicht steril. Auch wenn die Grundregeln der Küchenhygiene eingehalten werden – Trennung von Rohem und Gekochtem, ausreichende Erhitzung oder Verwendung sauberer

Rohstoffe – befinden sich natürlicherweise Mikroorganismen auf und in Lebensmitteln. Die meisten davon schaden uns nicht. Einige jedoch können infektiös sein oder Giftstoffe entwickeln. Bei leichtverderblichen Lebensmitteln geschieht das bereits nach kurzer Zeit. Auch vermehren sich Bakterien im Temperaturbereich zwischen 5 und 65 Grad sehr schnell. Darum gilt es, diesen Bereich so kurz wie möglich zu halten. Zum Beispiel sollte man gekochte Essensreste möglichst rasch auf unter fünf Grad kühlen.

Sie stellen noch warme Reste in den Kühlschrank? Widerspricht das nicht dem Energiesparen?

Das ist richtig, aber die Lebensmittelsicherheit ist unser oberster Grundsatz. So wie tiefgefrorene Lebensmittel nicht bei Raumtemperatur aufgetaut werden sollen, sollten auch einmal erhitzte Speisen nicht bei Raumtemperatur abgekühlt oder aufbewahrt werden. Beides gehört in den Kühlschrank.

Bei welchen gekochten Lebensmitteln müssen wir besonders aufpassen?

Teigwaren wie Spaghetti sind das schönste Käferfest für Bakterien: Ein günstiger pH-Wert und ein reichhaltiges Angebot an Nährstoffen beschleunigen das Wachstum der Mikroorganismen. Stellen Sie Spaghettiresten also schnell in den Kühlschrank. Um auf Nummer sicher zu gehen, essen Sie sie spätestens am übernächsten Tag und erhitzen Sie sie dann nochmals gut. Dasselbe gilt für gekochten Reis, da sonst die Sporen des Bacillus cereus auskeimen und Durchfalloder Erbrechenstoxine bilden können.

WIE ERKENNEN, OB ESSEN

NOCH GENIESSBAR IST? EINIGE TIPPS

Nutzen Sie Ihre Sinne, um zu beurteilen, ob ein Lebensmittel noch gut ist.

Ekel ist hilfreich:

Er schützt uns davor, verdorbene Lebensmittel zu essen. Doch … … unser Ekelempfinden ist erlernt und kulturell geprägt. Nicht alles, was uns ekelt, ist auch gefährlich für unsere Gesundheit

Lagern Sie nicht zu viele Lebensmittel und verwerten Sie Resten schnell.

Kühlen Sie gekochte Resten schnell ab auf unter fünf Grad.

Verwerfen Sie Mythen:

Ja, Pilze und Spinat dürfen Sie einmal aufwärmen. Der Mythos, das sei schädlich, stammt aus der Zeit ohne Kühlschränke, in der sich giftige Abbauprodukte bei Zimmertemperatur vermehren konnten. Und ja, auch der Broccolistrunk ist essbar, auch wenn in Rezepten meist nur die Röschen verwendet werden.

Weitere Tipps finden Sie unter foodwaste.ch

Kann man ein Lebensmittel noch essen? Ein guter Rat ist, sich auf seine Sinne zu verlassen, meint Claudio Beretta, Gründer des Vereins foodwaste.ch.

Auf die Sinne vertrauen Ein Mitautor dieser Leitfäden ist Claudio Beretta. Der Umweltwissen schaftler ist Forscher an der ZHAW und gleichzeitig Gründer und Vereinspräsident von foodwaste.ch. «Ein Lebensmittel wird im Normalfall nicht von heute auf morgen schlecht», sagt er. Die Forschung der ZHAW zeigt, dass Schweizer Herstellende das MHD zum Teil früher setzen als ausländische – für die gleichen Produkte. «Da frage ich mich, wie sich die Chemie eines Lebensmittels über der Landesgrenze plötzlich verändern kann», sagt Beretta. Die ZHAW-Leitfäden zeigen auf, wie man Lebensmittel sicher konsumieren und Food Waste vermeiden kann. So lassen sich Geld und Ressourcen sparen.

Für uns Konsumierende ist es im Übrigen einfach, Lebensmittel über das MHD und durch Einfrieren auch über das VD hinaus zu retten: Wir können schauen, riechen und schmecken. Doch viele Leute würden sich nicht trauen, sich auf ihre Sinne zu verlassen, sagt Claudio Beretta und versichert: «Unsere Sinne sind dafür gemacht, das hat uns die Evolution mitgegeben, und das dürfen wir nutzen.»

Manel Nobel vom BLV empfiehlt, sich zu informieren, zum Beispiel auf der Website foodwaste.ch. Der Verein gegen Lebensmittelverschwendung zeigt auf, wie Konsumierende herausfinden, ob ein Lebensmittel mit MHD noch gut ist. Und welche Möglichkeiten der Detailhandel hat, Lebensmittel über die Abgabedaten hinaus zu verkaufen oder zu spenden. ■

IN KÜRZE

Um Food Waste zu vermeiden, können Lebensmittel wie Fleisch vor Ablauf des Verbrauchsdatums eingefroren und bis zu 90 Tage über das Datum hinaus konsumiert werden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum schützt vor allem die Herstellenden vor Qualitätsbeschwerden. Lebensmittel sind meist bedenkenlos mehrere Tage darüber hinaus geniessbar.

KONTAKT

Jonathan Brünggel

Sektion Konsum und Produkte, BAFU jonathan.bruenggel@bafu.admin.ch

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FOOD WASTE

IN ZAHLEN

330 kg

Lebensmittel verschwenden wir pro Person und Jahr.

25 %

der gesamten Umweltbelastung durch Ernährung sind auf vermeidbare Lebensmittelverluste zurückzuführen.

CHF 620

Wert der gekauften Lebensmittel, die wir in der Schweiz pro Jahr und Person ungegessen wegwerfen.

In der Schweiz geht zwischen Produktion und Konsum ein Drittel aller Lebensmittel verloren. Es gibt aber Lösungen, um diese Verluste zu reduzieren.

VERSCHWENDETE MENGEN PRO PERSON PRO JAHR

Rindfleisch 1 kg

Geflügel 0,8 kg

0,7 g

und Meeresfrüchte 0,7 kg

HIER FÄLLT FOOD WASTE AN

Vermeidbare Lebensmittelverluste belasten die Umwelt enorm. Dem können wir aber entgegenwirken: Probleme und Lösungen nach Sektoren.

LANDWIRTSCHAFT

556 000 Tonnen verschwendet

Ursachen: Überproduktion, Krankheiten, falscher Einsatz von Düngemitteln, zu hohe Ansprüche der Abnehmer

Lösung: Aufbau von lokalen Vertriebsnetzen für Produkte, die nicht den Standards entsprechen

DETAILHANDEL

279 000 Tonnen verschwendet

Ursachen: Verluste und Schäden beim Transport, Lebensmittel, die vor dem Verkauf ablaufen

Lösung: Verkaufsaktionen für Produkte kurz vor dem Verfallsdatum

1 Mio. Tonnen

DIE UMWELT SCHÜTZEN

Lebensmittelverschwendung zu reduzieren ist wichtig, aber genauso entscheidend ist es, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten, um ihre Umweltbelastung zu begrenzen.

VERARBEITUNG

963 000 Tonnen verschwendet

Ursachen: Überproduktion, Produktionsmängel, mangelnde Verwertung von Nebenprodukten

Lösung: Essbare Nebenprodukte wie Molke oder Weizenkleie nutzen

Agroforstwirtschaft

Die Integration von Bäumen in landwirtschaftliche Betriebe schont den Boden und fördert die Artenvielfalt.

Wasser sparen

Neue Bewässerungssysteme senken den Wasserverbrauch, indem sie gezielt bewässern und den Boden besser durchdringen.

GASTRONOMIE

210 000 Tonnen verschwendet

Ursachen: Schlechte Verwaltung der Vorräte und der servierten Mengen, Schwierigkeiten, den Andrang und den Appetit der Gäste vorherzusehen

Lösung: Möglichkeiten offerieren, die Reste von Gerichten mitzunehmen

Integriertes

Schädlingsmanagement Ökosystemorientierte Ansätze können Schädlinge reduzieren, ohne übermässig Pflanzenschutzmittel einzusetzen.

HAUSHALTE

778 000 Tonnen verschwendet

Ursachen: Falsche Lagerung, übermässiges Einkaufen, Neigung, noch geniessbare Lebensmittel wegzuwerfen

Lösung: Einfrieren, um die Verbrauchsdauer eines Lebensmittels zu verlängern

Gründüngung

Der gezielte Anbau von Pflanzen für die Bodenverbesserung ersetzt chemische Düngemittel und schont die Umwelt.

EINFACHE LÖSUNGEN

Die Haushalte verantworten 38 Prozent der Umweltbelastung durch Food Waste. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich etwas dagegen tun.

DEN KÜHLSCHRANK VERWALTEN EINKAUFEN

Lagern Sie Ihre Lebensmittel richtig: Beachten Sie die Temperaturen in den einzelnen Etagen, um die Haltbarkeit der Produkte zu gewährleisten.

Oberste Etage (5-8 °C) Käse, Essensreste in Tupperware, Konfitüren

Eier

Mittlere Etage (4-5 °C) Milchprodukte, Joghurt, Quark

Ketchup, Mayonnaise

Untere Etage (2-4 °C) Fleisch, Fisch, Wurstwaren

Milch, offene Fruchtsäfte

Gemüsefächer (ca. 8 °C) Kälteresistentes Gemüse

NOCH LÄNGER ESSBAR

Tipps:

Lebensmittel beschriften älteste Lebensmittel vorne im Kühlschrank lagern durchsichtige Tupperware verwenden

Steht auf dem Etikett «Mindestens haltbar bis», können Lebensmittel oft noch lange nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums verzehrt werden.

Rohschinken, Salami, Trockenfleisch, Joghurt, gekochte Eier

IM BILD die umwelt

Dezember 2024

Herausnehmbare Seiten zum Aufbewahren

UHT-Milch, gekühlte Saucen, Hartkäse

Quellen

Lebensmittelverluste in der Schweiz: Umweltbelastung und Vermeidungspotenzial, Claudio Beretta, Stefanie Hellweg (2019). ETH Zurich

Der Kampf gegen Food Waste beginnt bereits beim Einkauf: Wir kaufen meistens mehr ein, als wir essen. Praktische Tipps, um Überkonsum zu vermeiden.

Nachschauen, was noch im Kühlschrank ist

Gerichte im Voraus planen, einen Essenskalender für die kommende Woche anfertigen

Mit einer Einkaufsliste einkaufen

Nicht hungrig einkaufen gehen

Öle, gesüsste Getränke, Mayonnaise, Senf, Ketchup

Trockene Teigwaren, Reis, Getreide

Foodwaste: bit.ly/4f22lEX Save food: bit.ly/4fgp1kB

Prävention gegen Lebensmittelverschwendung: bit.ly/3YAfcZ4

Lebensmittelabfälle: bit.ly/48paK2H Agroforstwirtschaft: bit.ly/4e49a7A

Aufbewahrung: bit.ly/3NALtsZ

FOODSAVE-BANKETTE

Lebensmittel retten ganz konkret

Zu wissen, dass ganz viele Lebensmittel im Abfall landen, ist das eine – es zu begreifen, eine ganz andere Sache. Bei Foodsave-Banketten werden überschüssige Nahrungsmittel gerettet und genossen. In Zürich kam einen ganzen Tag lang Feines aus Resten auf den Tisch.

TEXT: MAJA SCHAFFNER

BILDER: SASKJA ROSSET/LUNAX

Man nehme einwandfreie Lebensmittel, die eigentlich in der Entsorgung landen würden, koche daraus ein leckeres Mahl für ein paar Hundert Menschen und lasse sie wissen, was sie da essen. So etwa könnte das Rezept für ein Foodsave-Bankett lauten. Das erste dieser RestenFestessen ging 2016 in Bern über die Bühne: mitten auf dem Bahnhofplatz. Seither finden solche Veranstaltungen in immer mehr Schweizer Städten statt. «Sie verstehen sich als eine Art urbane Erntedankfeste», erklärt Karin Spori von foodwaste.ch, die

die nationale Koordinationsstelle der Foodsave-Bankette leitet.

Jeder Anlass ist anders Das Schöne an Rezepten ist, dass sie sich nach Belieben abwandeln lassen. So hat jedes FoodsaveBankett seinen ganz eigenen Charakter. In Zürich zum Beispiel organisierte das Ernährungsforum Zürich zusammen mit vier weiteren Trägerorganisationen im Rahmen des Food-Festivals Food Zürich bereits zum zweiten Mal einen ganzen Foodsave-Day: Alle, die Lust

und Zeit hatten, konnten im Juni 2024 in der Europaallee Zmorge, Znüni, Zmittag, Zvieri oder Znacht aus Lebensmittelüberschüssen geniessen.

«Wir haben Lebensmittel aus dem Detailhandel verwendet, die bald abgelaufen wären, sowie übrig gebliebenes Gemüse aus dem Grossmarkt», erklärt Andi Handke, Koch und Foodaktivist, der zusammen mit Schülerinnen und Schülern der International School of Zug and Luzern das Menu für den Abend zubereitet. Am Nachmittag der Veranstaltung ist seine Crew in der Küche des Restaurant Bridge an der Europaallee im Einsatz: Zwei Jugendliche malen Plakate, die das Abendmenu erklären. Der Rest rüstet und kocht. Aus dem Ofen riecht es intensiv nach Blumenkohl. Das Menu ist eine Kreation aus Hirse, Olivenöl, Gewürzen, weissem und violettem Blumenkohl, Kohlrabi, grünem Salat und Randenblättern –alles Lebensmittel, die sonst entsorgt

YASMIN PANTANOWITZ (14) aus Zug, Schülerin in der International School of Zug and Luzern, Helferin am Foodsave-Day

Warum bist du hier?

Ich bin heute hier, weil ich sehr gerne koche. Es motiviert mich, mich mit anderen zusammen für eine gute Sache zu engagieren.

Wie erlebst du den Event?

Wir haben sehr viel Gemüse geschnitten und zerkleinert. Es hat Spass gemacht, war aber auch anstrengend. Vor allem für meine Hand!

Was nimmst du mit?

Ich denke, es ist wirklich, wirklich wichtig, Food Waste zu reduzieren. Ich werde in Zukunft versuchen, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen und beim Gemüse alles zu verwenden: Aus Rüstabfällen kann man zum Beispiel eine Gemüsebrühe kochen.

oder eventuell teilweise an gemeinnützige Organisationen weitergereicht worden wären. Dazu gibt es Vegi-Nuggets aus Okara, einem Nebenprodukt, das bei der TofuHerstellung anfällt.

Food Waste überall

Mirko Buri, Spitzenkoch und Foodsave-Pionier, der jeweils am Ur-Foodsave-Bankett in Bern kocht, bezieht die Lebensmittelüberschüsse in der Regel direkt aus der Landwirtschaft. «Leider gibt es dort mehr als genug davon», bedauert er. «Viel Gemüse wird direkt untergepflügt oder weggeworfen.» Zum Beispiel Lauchkraut, Broccolistiele oder auch Tomaten, auf die Konsumentinnen und Konsumenten gerade keine Lust haben. Mit seiner Firma Foodoo wertet Mirko Buri solche Gemüsereste professionell auf und macht beispielsweise Bouillon, Gemüsesaucen oder eingelegtes Gemüse daraus. Seiner Meinung nach lohnt es sich in ethischer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht, Lebensmittel zu retten.

ZAHER UDDEN QURESHI (43) aus Zürich, Gast am FoodsaveBankett

Warum sind Sie hier?

Ich habe den Anlass letztes Jahr zufällig entdeckt und fand ihn sehr interessant. Deshalb bin ich dieses Jahr wieder hergekommen.

Wie erleben Sie den Event?

Ich war echt überrascht, dass das hier alles aus geretteten Lebensmitteln besteht. Es ist gesundes Essen für so viele Leute. Für mich ist der Anlass eine gute Gelegenheit, bei einem guten Essen Leute zu treffen.

Was nehmen Sie mit?

Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Food Waste gibt. Hier habe ich realisiert, wie viel wirklich verschwendet wird. Ich werde sicher versuchen, bewusster zu konsumieren.

«2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in der Schweiz weggeworfen», weiss Hauptorganisatorin Violanta von Salis vom Ernährungsforum Zürich, einer der fünf Trägerorganisationen des Foodsave-Day in Zürich. Das Essen, das hier aufgetischt wird, ist nur ein verschwindend kleiner Teil davon. Lebensmittelverschwendung zu verringern ist denn auch nicht das Hauptziel dieser Events. Mirko Buri: «Es geht vor allem darum, die Bevölkerung für das Thema Food Waste zu sensibilisieren.»

Mitmachen und weitersagen Und zwar nicht nur diejenigen, die als Gäste ein feines Mahl geniessen. «Foodsave-Bankette sind auch partizipative Formate», sagt Koch Andi Handke. In Zürich waren rund 60 Partnerorganisationen und -unternehmen beteiligt. Deren Angestellte und Mitglieder sowie Schülerinnen und Schüler und viele weitere Helfende trugen tatkräftig zum Gelingen des Tages bei: Sie organisierten, lieferten Lebensmittel, bauten die Infrastruktur vor Ort auf, schmückten die Tische mit Blumen, rüsteten Gemüse, kochten, schöpften

Die Foodsave-Bankette sind partizipativ. Auf dem Speiseplan stehen Hirse, bunter Blumenkohl und grüner Salat, die vor dem Müll gerettet wurden. Dazu gibt es vegane Nuggets aus Okara, einem Nebenprodukt der Tofuherstellung.

An den Tischen der Zürcher Europaallee geniessen Besucherinnen und Besucher verschiedene Menus aus geretteten Lebensmitteln.

ALTES BROT VERWERTEN LEICHT GEMACHT

Wie ärgerlich! Schon wieder ist Brot übrig geblieben. Bevor es als Tierfutter endet oder im Kompost landet, hier ein paar Ideen, was Sie Leckeres daraus zaubern können:

BROTSTANGEN

Sie brauchen noch etwas Feines für den Apéro? Kein Problem: Schneiden Sie übrig gebliebenes Brot in Streifen, mischen es mit etwas Öl, Salz und Pfeffer (sowie nach Belieben mit Knoblauch, edelsüsser Paprika, Thymian, Rosmarin oder weiteren Gewürzen). Dann rösten Sie die Streifen in der Bratpfanne oder im Ofen. Dazu passt ein Dip aus Sauerrahm mit Salz, Pfeffer und Kräutern.

CROÛTONS

Vielleicht braucht auch die Vorspeise noch etwas Pep. Da sind Croûtons genau das Richtige. Dafür schneiden Sie möglichst noch nicht allzu hartes Brot in kleine Würfel und rösten diese mit etwas Öl

in der Bratpfanne oder im Ofen. Würzen Sie nach Belieben. Reichen Sie die fertigen Croûtons zu Suppen oder Salaten.

BROT ­ GRATIN

Auch ein Hauptgang lässt sich problemlos mit altem Brot bestreiten. Mischen Sie zum Beispiel Brotwürfel, die vom Fondue übrig geblieben sind oder mehrere altbackene Brotscheiben mit (vorgekochtem) Gemüse, Kräutern, Knoblauch und würzen Sie so, wie Sie es mögen. Geben Sie einen Guss aus Eiern, Rahm, Milch und Gewürzen darüber und/oder verwenden Sie Tomatensauce (-reste). Als Finish eignen sich zum Beispiel Fondue- oder Raclettekäsereste. Ab damit in den Ofen.

PANIERMEHL

Kinder haben ebenfalls Freude an aufgewertetem altem Brot: Bei vielen kommt Paniertes gut an. Dafür können

Sie selbst mit einer Raffel aus altem Brot Paniermehl herstellen. Damit lassen sich zum Beispiel Fleisch, Fisch, Tofu, Zucchini oder Auberginen wunderbar panieren. Sie wissen schon: Zuerst in Mehl, dann in verquirltem Ei und zuletzt im Paniermehl wenden. Das Ganze in der Bratpfanne in etwas Pflanzenöl langsam braten. Fein dazu: der Rest des Dips von der Vorspeise.

FOTZELSCHNITTEN

Wer Süsses bevorzugt, dem oder der seien Fotzelschnitten empfohlen: Dafür lassen Sie altes Brot einige Minuten in einer Mischung aus Ei, Milch, Zucker und einer Prise Salz ziehen. Dann die Brotscheiben in einer beschichteten Bratpfanne in etwas Butter beidseitig goldbraun braten, herausnehmen und in Zimt und Zucker wenden. Dazu Apfelmus servieren. Mmmmh.

und räumten am Schluss alles wieder auf. Der Clou: «Alle Beteiligten tragen das Thema Food Waste anschliessend in ihre Familien und in ihren Bekannten- und Freundeskreis», sagt Andi Handke.

Rund eine Stunde bevor das abendliche Foodsave-Bankett startet, begibt sich Andi Handkes Küchentruppe mit Warmhalteboxen voller Gemüse nach draussen auf die Europaallee. Zwischen den hohen grauen Häusern stehen schon lange Festbankreihen bereit. Darauf ein bunt blühender Garten auf Zeit – liebevoll arrangiert in zahlreichen Vasen und Töpfen. An mehreren grossen Hochbeeten –auch sie blühende Inseln auf dem eintönigen Asphalt – hängen Plakate mit Zahlen zu und Informationen über Food Waste.

Bis das Bankett startet, gibt es noch einiges zu tun: Organisatorin Violanta von Salis wischt zusammen mit ein paar Jugendlichen die regennassen Tische und Bänke trocken. Die restlichen Schülerinnen kochen draussen noch Gemüsebrühe und Hirsebrei.

Später scharen sich die ersten Gäste um die Essensausgabe und rasch formiert sich eine Schlange. Die jungen Frauen von Slow Food Youth, die am Abend ebenfalls helfen, arrangieren das gelb, braun, weiss, lila, grün und rot leuchtende Foodsave-Gericht. Den Preis, den es wert ist, bestimmt jeder und jede für sich selbst und wirft das Geld in ein bereitstehendes Kässeli.

Mission erfüllt

Trotz wechselhaftem Wetter und mehreren Parallelveranstaltungen in Zürich folgten die Gäste der Einladung zum Bankett und zeigten sich sichtlich zufrieden. Was vom Restendinner übrigbleibt, geht an die gemeinnützige Organisation Incontro ganz in der Nähe, die im Langstrassenquartier täglich Bedürftige verpflegt. Koch Andi Handke ist jedenfalls «mega happy» mit dem Foodsave-Day. Das Zürcher Spezialrezept hat sich offensichtlich bewährt. ■

IN KÜRZE

Die Foodsave-Bankette werden aus Lebensmitteln zubereitet, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen oder dieses überschritten haben. Sie fördern die Sensibilisierung für den Kampf gegen Lebensmittelverschwendung sowie den Austausch guter Praktiken.

KONTAKT

Katharina Ritter

Sektion Redaktion, BAFU katharina.ritter@bafu.admin.ch

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HANS

DÜLLMANN (28) aus Zürich, genoss das Foodsave-Menu

Warum sind Sie hier?

Wir wohnen in der Nähe, sind spazieren gegangen und zufällig auf den Anlass gestossen. Ich freue mich immer, wenn ich irgendwo Lebensmittel retten kann. Deshalb habe ich meine Partnerin hier reingeschleppt.

Wie erleben Sie den Event?

Ich finde es sehr angenehm hier. Das Essen hat sehr gut geschmeckt. Es ist ein super Anlass.

Was nehmen Sie mit?

Bisher kannte ich die Zahlen nicht. Nun weiss ich, wie viele Lebensmittel tatsächlich verschwendet werden. Es würde mich freuen, wenn das anders gelöst und weniger weggeschmissen würde.

SIE MÖCHTEN IN IHRER GEMEINDE EIN FOODSAVEBANKETT ORGANISIEREN?

Auf der Website foodsave-bankette.ch finden Sie alle wichtigen Informationen.

Melden Sie sich bei Interesse einfach unverbindlich unter info@foodwaste.ch

Die Organisation foodwaste.ch ist die nationale Koordinationsstelle der Foodsave-Bankette und unterstützt Sie gerne bei der Umsetzung.

LENA

AMMANN (38) aus Zürich, zu Gast am Foodsave-Bankett

Warum sind Sie hier?

Unsere Kinder sind heute betreut. Mein Mann wusste von dem Anlass und hatte die Idee, dass wir uns hier treffen. Und da sind wir jetzt, im Ausgang bei einem feinen Znacht.

Wie erleben Sie den Event?

Es ist gemütlich hier, die Stimmung gut. Sogar das Wetter macht jetzt mit.

Was nehmen Sie mit?

Die Nuggets aus Okara, einem Tofu-Nebenprodukt, waren fein. Die mögen unsere Kinder bestimmt. Die werden wir sicher mal kaufen. Food Waste halten wir schon sehr gering. Wir sind ausserdem unter anderem bei Foodsharing aktiv, einem gemeinnützigen Verein, dessen Mitglieder Essen retten, und machen bei Too Good To Go mit.

Vor dem Abfall gerettet

In der Lebensmittelproduktion ist Food Waste noch immer ein grosses Problem. Innovative Ansätze ermöglichen es, essbare Nebenprodukte wie Biertreber weiterzuverwerten.

TEXT: AUDREY MAGAT

BILDER: CAROLINE MINJOLLE/LUNAX

Ein ganzer Drittel der essbaren Anteile von Lebensmitteln geht in der Schweiz auf dem Weg vom Feld zum Teller verloren oder wird verschwendet – so eine Studie der ETH Zürich. Diese vermeidbaren Verluste machen 25 Prozent der Umweltbelastung aus, die dieser Sektor verursacht. «Lebensmittelverluste kommen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor», erklärt Jonathan Brünggel, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sektion Konsum und Produkte beim Bundesamt für Umwelt (BAFU). Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln entstehen neben dem Hauptprodukt manchmal auch essbare Nebenprodukte. Obwohl diese sogenannten «Nebenströme» für den Verzehr geeignet sind, werden sie aktuell nicht immer für die menschliche Ernährung genutzt. Beispiele dafür sind Molke bei der Käseherstellung, Kleie bei der Mehlproduktion oder Fruchtreste bei der Saftherstellung.

Der Grossteil dieser Reste endet derzeit als Tierfutter oder als Biogas. Für den Bund gilt es als Verschwendung, wenn essbare Teile von Lebensmitteln letztlich nicht von Menschen

1: Bei der Herstellung von Bier wird Getreide, meist Malz, verwendet.

2: Nach dem Brauen bildet das gekochte Malz eine feuchte Paste, die als Treber bezeichnet wird.

3: Der Treber wird in das benachbarte Gebäude geleitet, das der Herstellung von Kunstfleisch gewidmet ist.

4: Treber wird mit Salz, Soja oder Erbsen vermischt, um eine proteinhaltige Paste herzustellen.

5: Das Endprodukt enthält 40 % Treber. Seine Textur ähnelt der von Hühnchen.

6: Es gibt drei verschiedene Arten des Schneidens: gehackt, in Stücken oder geschnetzelt (z. B. Kebab).

verzehrt werden. Dazu belastet die Produktion von Lebensmitteln für Menschen in der Regel die Umwelt stärker als die von Futtermitteln.

Ein vom Bundesrat verabschiedeter Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung umfasst eine branchenübergreifende Vereinbarung, die Stand heute 36 Organisationen und Unternehmen unterzeichnet haben. In Zusammenarbeit mit den Unterzeichnenden hat der Bund praxisbezogene Leitfäden für die Akteurinnen und Akteure in der Verarbeitung, im Handel und in der Gastronomie erstellt. Diese schlagen konkrete Massnahmen vor, um Food Waste zu reduzieren. «Wir befinden uns noch in der freiwilligen Phase des Plans. Nach einer Analyse wird der Bundesrat über mögliche weitere Massnahmen entscheiden», führt Jonathan Brünggel aus. «Die Akteure der Lebensmittelindustrie haben ein grosses Interesse daran, ihre Abfälle zu minimieren. Das verbessert nämlich nicht nur ihr Image, sondern zahlt sich auch finanziell aus.»

Fleischersatz aus der Brauerei Mit 146 Brauereien pro Million Einwohnerinnen und Einwohner

hat die Schweiz laut dem Schweizer Brauerei-Verband die höchste Brauereidichte der Welt. Um Bier herzustellen, verwenden diese Brauereien hauptsächlich Getreide, meist in Form von Malz aus Gerste oder Weizen. Dieses brauen sie ein, um dem Bier seinen typischen Geschmack zu verleihen, bevor es in Fässer abgefüllt wird. Das gekochte Malz bleibt dann am Boden des Behälters als feuchte Masse zurück, die man Treber nennt.

Die Brauerei Chopfab Boxer mit Standorten in Winterthur (ZH) und Yverdon-les-Bains (VD) hat beschlossen, dieses ballast- und nährstoffreiche Erzeugnis aufzuwerten, indem sie daraus ein Fleischersatzprodukt herstellt. «Letztes Jahr wurden wir von Circular Food Solutions –

Philip Bucher ist Geschäftsführer der Brauerei Chopfab Boxer. Seit Februar dieses Jahres stellt das Unternehmen aus den Malzresten, die bei der Bierherstellung anfallen, dem sogenannten Treber, ein Fleischimitat her.

verfeinert die Brauerei den Treber mit Salz sowie Soja- oder Erbsenmehl, wodurch er die richtige Konsistenz sowie Ballaststoffe und Proteine erhält. Eine Schneidmaschine verarbeitet die Masse dann zu Gehacktem, Stücken oder Geschnetzeltem. Die Erzeugnisse werden danach auf –20 Grad Celsius gekühlt und in Portionen von ungefähr 30 Gramm aufgeteilt. Anschliessend werden sie vom Detailhändler gewürzt und verpackt. Die fertigen Produkte bestehen zu 40 Prozent aus Biertreber und weisen eine ähnliche Textur und einen ähnlichen Nährwert wie Poulet auf.

einem Spin-off des Lebensmittelkonzerns Bühler – kontaktiert, das neue Maschinen testen wollte», sagt Philip Bucher, Geschäftsführer der Brauerei mit 50 Angestellten. Im Februar 2024 hat die Brauerei mit der Produktion begonnen. «Wir sind überzeugt, dass es wichtig ist, Alternativen zu Fleisch zu finden. Und diese Methode ermöglicht es, einen interessanten Rohstoff zu verwerten.» Bisher wurde Treber für Tierfutter weiterverkauft, aber es ist sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Sicht attraktiver, daraus umweltfreundliche und pflanzliche Ernährungsalternativen für den Menschen zu entwickeln.

Nach dem Brauen wird der Treber durch ein Rohr in das Nebengebäude geleitet, in dem die Fleischersatzprodukte hergestellt werden. Dafür

Die Entwicklungsmöglichkeiten sind aber nach wie vor enorm. «Aktuell verwerten wir nur fünf Prozent unseres Trebers, und das auch nur am Standort Winterthur», sagt Philip Bucher von der Brauerei Chopfab. Die Herstellung von Fleischersatzprodukten finde nur an zwei Tagen pro Woche statt. «Wir hätten bereits heute die Kapazitäten, um die Produktion zu steigern.» In der Schweiz machen Ersatzprodukte einige Prozente des Fleischmarktes aus. «Das Wachstumspotenzial ist riesig. Heutzutage wünschen sich die Konsumentinnen und Konsumenten gesündere und umweltfreundlichere Alternativen. Mit Biertreber können wir auf dieses Bedürfnis reagieren.» ■

IN KÜRZE

Bei der Herstellung von Lebensmitteln fallen Nebenprodukte wie Molke, Kleie oder Treber an. Durch die Verwertung dieser Nebenprodukte kann die Lebensmittelverschwendung drastisch reduziert werden.

KONTAKT

Katharina Ritter

Sektionschefin Redaktion, BAFU katharina.ritter@bafu.admin.ch

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Von der Schnauze bis zum Schwanz nichts wegwerfen

Beim Fleischkonsum werden viele Teile des Tieres nicht verwertet, was einen grossen Einfluss auf die Umwelt hat. Die Herausforderung besteht darin, die wenig genutzten Teile wiederzuverwerten.

Auch in der Fleischproduktion wird viel verschwendet. Der Fleischkonsum in der Schweiz hält sich mit einem jährlichen Angebot an verkaufsfertigem Fleisch von rund 48 Kilogramm pro Kopf und Jahr stabil. Im Jahr 2023 wurden laut Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, mehr als 80 Prozent davon in der Schweiz produziert. Allerdings verschmähen Profi- als auch Hobbyköchinnen und -köche gewisse Teile der Tiere. «Man muss den Konsumentinnen und Konsumenten zeigen, dass es mehr als nur Filet und Entrecôte gibt», betont Lorenz Degen, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit bei Proviande. «Auch andere Stücke verdienen mehr Beachtung.»

Vor diesem Hintergrund hat der Bund in Partnerschaft mit Proviande verschiedene Sensibilisierungskampagnen lanciert. Eine davon richtet sich an Metzgereien und Gastronomiebetriebe, die auch weniger edle Fleischstücke anbieten sollen. Diese speziellen Schnitte oder «Special Cuts», die ihre Ursprünge in den unterschiedlichsten Regionen der Welt haben, eignen sich etwa hervorragend zum Grillieren oder Braten.

Die Dachverbände setzen sich mit der «Nose-to-Tail»-Initiative – also «vom Schnörrli bis zum Schwänzli» –dafür ein, weniger bekannte und geschätzte Stücke wie Innereien auf den Teller zu bringen. Eine der Strategien, um Special Cuts beliebter zu machen, besteht darin, den Stücken ansprechende Namen zu geben und sie in kleinen Häppchen zu präsentieren. «Bei den Profis fand die Initiative grossen Anklang, die Nachfrage vonseiten der Kundinnen und Kunden bleibt allerdings noch aus», so Lorenz Degen. «Die Gastronomiebetriebe spielen eine Schlüsselrolle für das Umdenken. Häufig gestaltet sich jedoch die Beschaffung von speziellen Schnitten schwierig, weshalb eine Zusammenarbeit mit einer Metzgerei nötig ist, die selbst schlachtet und die Fleischstücke zuschneidet.»

RINDSHERZ AUF DEN PUNKT BRATEN

1 Herz vom Rind

2 EL Olivenöl Salz und Pfeffer

Für die Marinade

1 dl Rotwein

1 dl Whisky

1 dl Olivenöl

2 EL Honig

1 TL Chilipulver

½ Chilischote, halbiert, entkernt

4 Knoblauchzehen, fein gehackt

2 Gewürznelken

½ TL Kreuzkümmelpulver

10 schwarze Pfefferkörner, grob zerdrückt

1. Das Herz der Länge nach in 3–4 cm breite Streifen schneiden.

2. Alle Zutaten für die Marinade in einer Schüssel mischen.

3. Die Herzscheiben in die Marinade legen.

4. Zudecken und für 24 Stunden in den Kühlschrank stellen.

5. Das Fleisch eine Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen.

6. Das Fleisch in einer Pfanne mit Öl sehr heiss anbraten, 2 Minuten pro Seite.

7. Mit Salz und Pfeffer würzen und sofort servieren.

KALBSLEBER MIT ZWIEBELN, BIRNEN UND ZITRONE

600 g Leber vom Schweizer Kalb Pfeffer aus der Mühle

1 Bio-Zitrone

2,5 rote Zwiebeln

2 kleine, feste Birnen

2 Zweige Salbei

2 EL Olivenöl

2,5 dl Rotwein

Salz

60 g kalte Butter

1. Kalbsleber in feine Streifen schneiden, mit Pfeffer kräftig würzen und abgedeckt beiseitestellen.

2. Zitrone heiss abwaschen, Schale dünn mit einem Sparschäler abschälen. Zwiebeln schälen und in feine Spalten schneiden. Birnen waschen, halbieren, entkernen und ebenfalls in feine Spalten schneiden. Salbei von den Stielen zupfen und fein schneiden.

3. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Kalbsleberstreifen zugeben und unter Rühren in 2 Minuten goldgelb anbraten. Aus der Pfanne nehmen und warm halten.

4. Zitronenschale, Zwiebeln und Birnenspalten zugeben und kurz anschwitzen. Mit Rotwein ablöschen und kräftig einkochen. Mit Salz und Pfeffer würzen und bei milder Hitze kalte Butter und Salbei unterrühren.

5. Kalbsleber wieder hineingeben. Sofort auf vorgewärmten Tellern anrichten und servieren. Dazu passt z. B. Kräuterpolenta.

Quelle: Proviande.
ZWEI REZEPTE
Diese aufgeweckte Schleiereule ist 55 Tage alt.

Von schläfrigen Eulenküken und wachsamen

Eltern

Im Sommer läuft die Feldforschung jeweils auf Hochtouren. Auch bei den Forschenden der Schweizer Vogelwarte, die die heimischen Wildvögel untersuchen und fördern. «die umwelt» durfte mit aufs Monitoring der Schleiereulen – eine teils anrührende, teils meditative Erfahrung.

TEXT: SANTINA RUSSO

BILDER: MARCO ZANONI/LUNAX

Schch, schch, krächzt es von oben aus dem Nistkasten. Jetzt, mitten in dieser Julinacht, sind die Schleiereulenküken munter – und hungrig. Sie rufen nach Mama und Papa, die Futter bringen sollen. Derweil sitzen Maeva Bragoni und Maël Fougère zwei Stockwerke weiter unten am Boden der Scheune auf dünnen Matten und lauern. Die Forscherinnen der Schweizerischen Vogelwarte untersuchen die Schleiereulenpopulation. Wenn’s gut kommt, fangen sie heute die Eltern der krächzenden Nestlinge. Denn noch bevor es dunkel wurde, haben sie eine Falle aktiviert: Sobald eines der Elterntiere auf ein kleines Pedal am Eingang des Nistkastens tritt, schliesst sich die Eingangsklappe. «Das hören wir dann, das ist ziemlich laut», sagt Bragoni.

Längst ist die Strassenlaterne draussen ausgegangen und in

der Scheune nahe beim Murtensee ist es nun so dunkel, dass man nicht mal mehr die Hand vor Augen sieht. Ab und zu knackt es im Gebälk, das alte Scheunenholz lebt, und wohl auch viel Kleingetier um die Forscherinnen herum. Sie können kein Licht anmachen, nicht miteinander sprechen und sollten sich auch möglichst wenig bewegen, damit ihre Trekkinghosen und Regenjacken nicht rascheln. Auch dieses Geräusch könnte die Schleiereulen-Eltern warnen und davon abhalten, den Nistkasten anzufliegen. Bragoni und Fougère können nur lauschen. Und warten.

Zusammen für die Eulen Schleiereulen leben in der Nähe von uns Menschen, sie sind sogenannte Kulturfolger. Sie ernähren sich fast ausschliesslich von Mäusen, die auf Wiesen und Äckern und bei Bauernhöfen vorkommen. In Scheunen,

Ställen und Mauerritzen gibt es auch ideale Schleiereulen-Nistplätze –zumindest war das früher so. Heute sind solche Nistplätze wegen der modernen Bauweise und der Zersiedelung seltener. «Nur dank privaten Helferinnen und Helfern, beispielsweise Bauernfamilien, die in ihren Scheunen Nistkästen erlauben, konnte sich die Schweizer Population in den letzten 15 Jahren wieder etwas erholen», sagt Bettina Almasi, Gruppenleiterin des Schleiereulenprojekts. Doch noch immer ist die Art als «potenziell gefährdet» eingestuft.

Umso wichtiger ist das Monitoring der Vogelwarte. Seit mittlerweile 20 Jahren erforschen die Vogelspezialistinnen und -spezialisten zusammen mit Alexandre Roulin, Professor an der Universität Lausanne, die Population vom Murtensee bis hinunter nach Lausanne und betreuen Nistkästen an rund 250 Standorten. «Solche Langzeitdaten sind besonders wertvoll, weil sich damit nachvollziehen lässt, wie sich die Eulenpopulation durch Faktoren wie das Klima, die landwirtschaftliche Nutzung oder die Lichtbelastung verändert», sagt Almasi. So erkennen die Forschenden die Ursachen für eine negative Entwicklung.

Hoch oben in der Scheunenwand liegt der Eingang zum Nistkasten.

Wie es den Jungeulen geht

In der Scheune krächzen die kleinen Schleiereulen nun plötzlich lauter, aufgeregter. Das könnte bedeuten, dass Mama oder Papa in der Nähe ist. Maeva Bragoni und Maël Fougère bleiben mucksmäuschenstill.

Schon tagsüber waren die beiden für das Monitoring im Einsatz. Zusammen mit einer Gruppe von Kolleginnen und Kollegen besuchten sie diesen und weitere Nistkästen, um unter anderem das Wachstum der Jungvögel zu dokumentieren. Im Nistkasten beim Murtensee sind die drei Nestlinge gerade 35 Tage alt – herzige kleine Flaumbälle mit Schnabel. Tagsüber sind sie schläfrig und lassen sich gut in die Hand nehmen. Die Forschenden nehmen sie jeweils auf den Schoss, um sie zu untersuchen. Unter anderem nehmen sie aus einer Vene innen am Flügel eine Blutprobe – für eine spätere Messung der Stresshormone und auch, um das Geschlecht des Tiers zu bestimmen. Je nachdem wird die junge Eule beringt: Weibchen bekommen eine Identifikationsnummer am linken Fuss, Männchen am rechten. Dann dürfen die kleinen Flausche zurück ins Nest und weiterschlafen.

Zehn Autominuten entfernt gibt es in Gletterens einen weiteren Nistkasten.

Tagsüber sind die Küken schläfrig. Hier wird ein 35 Tage alter Nestling gewogen.

Hier sind die Jungvögel 55 Tage alt und werden schon bald flügge. Jeder der Forschenden kümmert sich um eines der vier Jungtiere und nimmt als Erstes die Blutprobe. «Das muss innerhalb von drei Minuten passieren, denn wir wollen darin die Stresshormone bestimmen, und zwar so, dass der Hormonspiegel noch nicht davon beeinflusst ist, dass der Vogel eben gefangen wurde», erklärt Biologin Roxane Allemann, die die Feldarbeit des Schleiereulenprojekts koordiniert. Diese Daten sollen langfristig zeigen, ob die Eulen in Gebieten mit intensiverer Landwirtschaft oder mehr menschlichen Aktivitäten mit Stress reagieren. Was man bereits weiss: Eine hohe Ausschüttung an Stresshormonen hängt mit einem schlechteren Wachstum, einem schwächeren Immunsystem und einer geringeren Überlebenschance zusammen.

Zudem messen die Forschenden das Gewicht, die Flügellänge und die Länge des Tarsus, also der Fusswurzel zwischen Bein und Kralle. «Diese biometrischen Daten zeigen, wie weit entwickelt die Jungvögel sind», erklärt Allemann. Zusammen mit den Daten aller Schleiereulen im Untersuchungsgebiet bekommen die Forschenden ein Bild davon, wie gut es der Population über viele Jahre

Die Biologinnen Maeva Bragoni (links) und Roxane Allemann untersuchen einen 55 Tage alten Jungvogel.

Fotofallen erfassen, wie die Elterntiere in der Nacht die Nistkästen anfliegen und ihren Kleinen Futter bringen. hinweg geht. «Heuer ist ein gutes Jahr für die Schleiereulen», sagt Allemann. 2022 hatten sich in Nistkästen im Untersuchungsgebiet knapp über 80 Brutpaare niedergelassen, 2023 waren es 125. Dieses Jahr sind es bereits 140 Brutpaare, und im Verlauf des Sommers werden einige der Weibchen mit neuen Partnern ein zweites Mal brüten.

Die Falle schnappt zu Doch zurück in die Nacht und ins Dunkel der Scheune, in der Stunden später Biologin Maeva Bragoni und Veterinärmedizinstudentin Maël Fougère auf die Elterntiere lauern. «Tagg» klingt es plötzlich –und reisst die stoisch wartenden Forscherinnen aus ihrem fast meditativen Zustand. Nun geht’s schnell. Bragoni und Fougère springen auf, knipsen ihre Stirnlampen

an und eilen über die schmale Treppe zwei Scheunenstockwerke hoch zum Nistkasten. Das gefangene Elterntier, das Weibchen, wird vorsichtig in einen Stoffsack gelegt und für die Untersuchungen hinaus zum Vogelwarteauto getragen. Die Eule hat den Kleinen eine grosse Schermaus mitgebracht und auch diese Beute nehmen die Forscherinnen in ihren Datenkatalog auf. Ein Blick auf die Uhr zeigt halb eins. Fast zwei Stunden hatten Bragoni und Fougère in der Dunkelheit ausgeharrt.

Beim Auto angelangt, schneidet Fougère zunächst die schmalen Bändchen durch, die einen GPSSender wie einen kleinen Rucksack am Eulenrücken gehalten hatten. Das Tier trug den Sender zehn Tage lang für ein Projekt, das untersucht, wie künstliches Licht die Eulen bei

der Brut beeinträchtigt – wie es etwa die Flugrouten, den Jagderfolg und das Fütterungsverhalten verändert. Teil dieses Versuchs sind rund 40 weitere Nistkästen. Vor der Hälfte von ihnen haben die Forschenden eine Leuchte installiert, die das Licht von Hauseingängen oder Strassenlaternen simuliert. So können sie das Verhalten der Schleiereulen bei Lichtverschmutzung mit jenem von Exemplaren ohne Lichtstress vergleichen.

Auch von diesem Tier nimmt Fougère eine Blutprobe und sie misst die Länge des Flügels. Die Flügellänge ist bei Schleiereulen eine verlässliche Art, um die Körpergrösse zu bestimmen. Während den Untersuchungen wird das Weibchen nie ganz aus dem Stoffsack genommen, denn wenn es nichts sieht, wirkt das beruhigend. Tatsächlich lässt sich die Eule alles gefallen. Dann kommt sie zurück in den Nistkasten und die beiden Forscherinnen gehen wieder auf Warteposition. Schliesslich wollen sie heute Nacht auch noch das Männchen fangen und vermessen.

Forschen, um zu fördern Einen grossen Hebel, um die Schleiereulen zu fördern, sieht Gruppenleiterin Bettina Almasi in der Gestaltung der Landschaft. «Schleiereulen brauchen eine reich strukturierte Landschaft mit Hecken, von Gebüsch gesäumten Bächen, offenen Waldrändern und Biodiversitätsförderflächen im Ackerland.» Diese Strukturen bieten Rückzugsorte für die Beutetiere sowie Aussichtspositionen für die Jagd, die die Schleiereulen besonders im Winter, wenn sie Energie sparen müssen, nutzen. Und: So strukturierte Landschaften sind auch für viele weitere Tierarten förderlich.

Neben den Schleiereule-Untersuchungen laufen an der Vogelwarte denn auch zahlreiche weitere Forschungs- und Förderprojekte. Zum Beispiel zum Waldlaubsänger, einem Singvogel, der in mittelalten und alten europäischen Laubwäldern zu Hause ist. Seit den 1990er-Jahren sind seine Bestände stark rückläufig, in der Schweiz gibt es ihn vor allem noch in einigen Jurawäldern.

STRESSRESISTENT JA NACH FÄRBUNG

Für eines der Schleiereulenprojekte nehmen die Vogelwarte-Forschenden auch die Musterung der Federn auf, speziell die Anzahl der schwarzen Punkte und wie stark die Brust- und Bauchpartie rotbraun gefärbt ist. «Wir haben Hinweise darauf, dass diese Färbung mit der Fitness der Tiere zusammenhängt», sagt Biologin Roxane Allemann. Dass beispielsweise Individuen mit grösseren schwarzen Punkten eine tiefere Stresshormonausschüttung haben und darum Störungen besser vertragen als solche mit kleineren Punkten. Oder dass sich stärker rotbraun gefärbte Vögel erfolgreicher fortpflanzen. Diese Hypothesen wollen die Forschenden nun genauer und über längere Zeit prüfen.

5

1: Behutsam legt Roxane Allemann die 55 Tage alte Schleiereule in die Fotobox.

2: Ein kleiner Piks und gut. Blutentnahme aus einer Vene innen am Flügel.

3: Hier wird die Länge des Tarsus gemessen, also der Fusswurzel zwischen Kralle und Bein. Die Messdaten zeigen, wie weit entwickelt die Jungvögel schon sind.

4: Auch Beute, die sich in den Nistkästen findet, wird erfasst und gewogen. Und danach natürlich wieder zurückgelegt.

5: Manchmal nehmen die Forschenden auch Proben der Federn. Dies, um zu untersuchen, wie die Musterung der Schleiereulen mit ihrer Fitness zusammenhängt (siehe Box oben links).

Die Gründe für seinen Rückgang untersucht die Vogelwarte seit 2010 –angefangen damit, welche Art von Lebensraum der bedrohte Vogel braucht. «Die Art findet sich vor allem in Wäldern mit einem nahezu geschlossenen Kronendach, das wenig Licht durchlässt, sodass der Boden nicht übermässig mit Vegetation bedeckt ist», sagt der Leiter des Waldlaubsängerprojekts Gilberto Pasinelli. Denn der kleine Vogel ist Bodenbrüter und benötigt auf dem Waldboden und im unteren Stammbereich Freiräume, um zu nisten. Rund 70 Prozent des Bodens sollten vegetationsfrei sein, ergaben Pasinellis Untersuchungen.

Aufgrund dieser Erkenntnis haben die Forschenden ein Förderprojekt gestartet, in dem sie in geeigneten Waldflächen zusammen mit Försterinnen und Förstern den Boden von Jungwuchs und Büschen befreit haben. Mit Erfolg: In den aufgewerteten Flächen nisteten fünf Mal mehr Waldlaubsänger als in benachbarten, unbearbeiteten Waldstücken. Allerdings sind die absoluten Zahlen niedrig, da es dort zuvor gar keine Brutpaare gab. Dennoch zeige dieses Resultat, dass der Waldlaubsänger einen anderen Lebensraum benötigt als jenen, der im klassisch bewirtschafteten Dauerwald entsteht, sagt Pasinelli. Dieser wird regelmässig aufgelichtet, sodass stets Jungbäume und Büsche nachwachsen – und dem Waldlaubsänger zu wenig Platz lassen.

Ein ungelöstes Rätsel

Allerdings sind überwachsene Böden nicht die einzigen Ursachen für den Rückgang des Waldvogels. Ein anderer hat womöglich mit der Menge an Baumsamen und mit der Mäusepopulation zu tun. «Wir haben beobachtet, dass die Anzahl der Bruten von Jahr zu Jahr stark schwankt, und dass diese Schwankungen mit der Anzahl Mäuse zusammenhängen», sagt Pasinelli. In mäusereichen Jahren – typischerweise, wenn der Wald im Vorjahr aufgrund der Wetterbedingungen viele Samen produzierte, die gern von den Nagern gefressen werden – gibt es deutlich weniger Nester, aus denen zudem weniger Junge ausfliegen. Dagegen brüten in mäuseärmeren Jahren mehr Waldlaubsänger und mit besserem Bruterfolg.

Tatsächlich zeigten zahlreiche vor Nestern aufgestellte Kameras, dass Mäuse Nester ausrauben. Viel häufiger aber dezimierten Marder, Füchse und Eichelhäher den Waldlaubsänger-Nachwuchs. «Gibt es viele Mäuse in einem Gebiet, patrouillieren dort mehr Räuber, die dann auch mehr Jungvögel erbeuten», sagt Pasinelli.

Doch auch diese Beobachtungen konnten die Jahresschwankungen nicht vollständig erklären. Als Nächstes will Pasinelli den Einfluss der samenreichen Jahre auf die Insektenpopulation untersuchen. Denn Studien haben darauf hingewiesen, dass der Wald in Jahren, die auf samenreiche Jahre folgen, ungünstigere Bedingungen für Insekten bieten könnte. «Und Insekten, vor allem Raupen, sind die wichtigste Nahrungsgrundlage für die Waldlaubsänger», sagt Pasinelli. Es sei darum möglich, dass eine Insektenknappheit die Vögel jeweils vom Brüten abhält.

Dazu kommt bei all diesen Zusammenhängen die Klimaerwärmung: «Durch sie gibt es immer mehr samenreiche Jahre», sagt Pasinelli. «Umso wichtiger ist es herauszufinden, was genau daran den Bruterfolg des Waldlaubsängers beeinflusst.»

Zurück zu den Schleiereulen: In der Scheune ist nach einer weiteren knappen Stunde auch der Eulenpapa aufgetaucht, mit einer Waldmaus für die Kleinen. Auch das Männchen wird untersucht und dann wieder freigelassen, der Nistkasten wieder geöffnet. «Heute hatten wir Glück, beide Elterntiere sind relativ früh aufgetaucht», sagt Maeva Bragoni. Um halb drei Uhr nachts haben die Forscherinnen Feierabend.

Landschaft für alle Sinne

Wer den Guyer-Zeller-Weg im Zürcher Oberland bewusst geht, erlebt eine multisensorische Erfahrung. Obwohl der Weg vor rund 150 Jahren angelegt wurde, ist seine Wirkung aktueller denn je: Er hilft zur Ruhe zu kommen.

Fotografiert auf dem Guyer-Zeller-Pfad: Raimund Rodewald, Leiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.

Wann sind Sie das letzte Mal bewusst in die Natur gegangen? Nicht, um den Hund auszuführen oder Ihre 10 000 Schritte abzuspulen. Sondern nur, um die Natur wahrzunehmen: dem Rauschen des Baches lauschen, den sanften Wind auf der Haut spüren oder das weiche Moos auf Baumstämmen ertasten. Kurz, um sich aktiv und bewusst zu erholen. Die Ruhe der Natur entspannt Körper und Geist. Sie nimmt positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden, ohne dass wir danach fragen oder verlangen. Und sie macht uns bewiesenermassen empathischer –ein Wesenszug, der in der heutigen Zeit manchmal etwas abhandengekommen zu sein scheint. Menschen brauchen ruhige Naturerlebnisse und Landschaften als Ausgleich und Energiequelle.

Deshalb hat die Stiftung SL Landschaftsschutz Schweiz mit Forschenden der ETH Zürich die Karte der «Landschaften der Ruhe und Tranquilität» arbeitet. Gemeinsam haben sie 53 Gebiete im Schweizer Mittelland identifiziert, welche sich durch ihre Ruhe und dadurch ihren hohen Erholungswert auszeichnen. Daniel Arn aus der Sektion Landschaftspolitik des BAFU begrüsst dieses innovative Projekt sehr: «Die Gemeinden und Kantone haben mit der Karte eine gute Grundlage, um die kontemplative, sanfte Erholung zu fördern.» Die

diesem Abschnitt ist eine gewisse Fitness gefragt.

Gebiete könnten planerisch vor Störungen durch Bauten und Verkehrsachsen bewahrt werden. Weiter könnten Angebote für eine landschaftsbezogene Regionalentwicklung darauf aufbauen, wie sie die neue Publikation des BAFU und des SECO «Den Qualitäten und Werten von Landschaften auf der Spur» anregt. Die «Tranquility Map» ist online verfügbar1.

Von der Natur in den Bann gezogen Eines dieser grössten Gebiete befindet sich im Zürcher Oberland. Der 25 Kilometer lange Guyer-ZellerWeg verbindet das Neuthal sternförmig mit Bauma, Wila und Pfäffikon (ZH). Serpentinenmässig schlängelt er sich durch urchige Wälder in teils sehr steiles Gelände mit überhängenden Felswänden. Hier wachsen Wurzeln in den Weg, dort führt er um einen moosbewachsenen Stein, vorbei an einem Wasserfall.

Um grosse Geländehindernisse zu überwinden, liess der Erbauer Adolf Guyer-Zeller Dutzende Brücken und Treppen anlegen. Er war ein Naturfreund und liess den Weg zwischen 1889 und 1899 gleich hinter seiner Spinnerei in Bäretswil anlegen

1 map.geo.admin.ch

im bis anhin unberührten, verwunschenen Tobel des Wissenbachs. «Adolf Guyer-Zeller wirkte nicht nur beruflich als Pionier», sagt Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. «Er gründete den ersten SAC-Club im Zürcher Oberland und verbreitete mit seinem regionalen Wegnetz die Kultur des Spazierens in der Schweizer Bevölkerung.» Dieses Erholungsangebot war bis anhin nur in grösseren alpinen Tourismusregionen zu finden.

Adolf Guyer-Zeller war der Zeit voraus. Durch die unmittelbare Nähe zu seiner Fabrik löste der Weg die strikte Trennung zwischen Arbeit und Musse auf. Er erschloss eine Landschaft in nächster Nähe, die alle Kriterien der heutigen Gesundheitsforschung in Bezug auf Erholung präsentiert. Auf dem Weg sind verschiedene positive Effekte weitgehend unberührter Natur fühlbar. Er verfügt über hohe akustische und visuelle Ruhequalitäten. Kaum betritt man den Weg und begibt sich in den Wald, hat man das Gefühl, weit weg vom Alltag zu sein – nichts mehr tun zu müssen. Da die Umgebung ästhetisch ansprechend, vielschichtig und ohne klaren Fokus ist, setzt der Effekt der Entspannung augenblicklich ein. «Zur Beruhigung führt auch der Kontrast von fliessendem Wasser und

DEN RICHTIGEN KLANGRAUM GESTALTEN

Insbesondere in städtischen Gebieten beeinflussen Geräusche das Wohlbefinden, auch wenn unbewusst. Eine ganzheitliche Gestaltung von urbanen Freiräumen soll die akustischen Aspekte von Anfang an mitplanen. Die Plattform «Klangraumarchitektur» präsentiert Grundlagen, Anregungen und Beispiele dazu – unter Klangraum wird ein Aussenraum mit all seinen Geräuschen und Klängen verstanden. Zu den Kriterien für eine erholsame Klangqualität zählen neben der Ruhe die Geräuschvielfalt, die Kommunikationsfreundlichkeit sowie eine gewisse Erkennbarkeit des akustischen Raums.

In einem Park hilft eine naturnahe Umgebung im Innern mit Laubbäumen, Gebüschen sowie entsiegelten Böden und Wegen. Die Vegetation soll auch Lebensraum für verschiedene Vögel sein. Klänge von Brunnen, Wasserspielen oder renaturierten Bächen versprechen Abkühlung. Die Strukturierung in Geländekammern oder Hecken und Mäuerchen hilft, gegenseitige Störungen unter den verschiedenen Aktivitäten zu vermindern und mühelose Gespräche sicherzustellen. Lärm von aussen soll bestmöglich abgeschirmt werden. Irritierende Klangreflexionen, unpassender Nachhall oder ein Flatterecho sind zu vermeiden. Harte Bodenbeläge sollten aufgebrochen werden, um Pflanzen und Bäumen Platz zu schaffen. Dies dient nicht nur einer angenehmen Akustik, sondern auch der Hitzeminderung.

stehenden Bäumen. Das Waldbild erzeugt das Gefühl von stehen gebliebener Zeit», sagt Raimund Rodewald. Er rät Ruhesuchenden, auf Spaziergängen den Raum, die Landschaft bewusst auf sich wirken zu lassen. Beim Überqueren einer kleinen Brücke macht er auf ein akustisches Erlebnis aufmerksam: «Hier befinden wir uns in einem Hot Spot der Wahrnehmung.» Während auf der einen Seite der Wissenbach sprudelnd in Richtung Tal mäandert, tropft entlang der Felswand ein feines Rinnsal gen Waldboden: Das rechte Ohr hört etwas anderes als das linke.

Verschiedene Brücken führen über die Schlucht.
Auf

Der Guyer-Zeller-Weg beginnt direkt hinter dieser ehemaligen Fabrik in Bäretswil. Heute beherbergt sie das Museum Neuthal Textil- und Industriekultur.

Die Wanderung führt durch das Zürcher Oberland.

Unberührte Natur lässt sich entlang des Weges entdecken.

«Zur Beruhigung führt der Kontrast von fliessendem Wasser und stehenden Bäumen», sagt Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz.

Positive Ehrfurcht in der Natur Das Kleinod im Zürcher Oberland verfügt über ein weiteres wichtiges Merkmal, welches Landschaften mit einem hohen Erholungseffekt auszeichnet: den sogenannten Mystery-Effekt, bei dem die Landschaft sich von Tag zu Tag verändert. Der Wissenbach findet je nach Wassermenge neue Wege ins Tal. Bäume stürzen in die feuchte Schlucht oder werden von Käfern und Pilzen zersetzt. Je nach Lichteinfall und Windstärke kann das Tobel freundlich und kühlend oder dunkel und bedrohlich wirken. Was gestern war, ist heute nicht mehr.

Die dortige Natur nimmt Besuchende mit ihrer Eigendynamik und Lebendigkeit gefangen, sie schafft eine Resonanz. «Hier steht die Wahrnehmung der Landschaft im Vordergrund, nicht das ständige Aktivsein», sagt Raimund Rodewald. «Es gibt keine Attraktionen.» Er schreibt dem Guyer-Zeller-Weg eine assoziative Wirkung zu, welche nicht nur die Eigenwahrnehmung schärft: «Jede Person, die den Weg begeht, nimmt im Unterbewusstsein etwas mit in Form von Empathie, Ehrfurcht und Kraft.»

Die Ehrfurcht, die man in der Natur erleben kann, verringert die Überzeugung über die eigenen ideologischen Einstellungen. Sie kann dazu führen, dass sich Menschen mehr für das Allgemeinwohl engagieren, grosszügiger für wohltätige Zwecke spenden oder bewusst ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt verringern. Solche Effekte lassen jedoch nach einiger Zeit nach. Deswegen ist es wichtig, dass erholsame und ruhige Plätze auch in unmittelbarer Umgebung von Wohn- und Arbeitsorten vorkommen –wie der Guyer-Zeller-Weg.

KONTAKT

Daniel Arn Sektion Landschaftspolitik, BAFU daniel.arn@bafu.admin.ch

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Was in Sachen Nachhaltigkeit und Umwelt in Ihrer Region läuft.

Barrierefreiheit und Natur

Der Creux du Van soll für Menschen mit eingeschränkter Mobilität zugänglich gemacht werden. Dieses Projekt verfolgen «Neuchâtel Rando» und der Verein «Différences solidaires». Zurzeit erstellen die beiden Organisationen ein Inventar der problematischen Passagen, um Lösungen zu finden und Anpassungen zu organisieren. Der Creux du Van ist Teil des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmäler, in dem aussergewöhnliche Landschaften der Schweiz verzeichnet sind.

«Pretty Good» gewinnt Berner

Nachhaltigkeitspreis

Nicht wegwerfen, sondern flicken und weiterverwenden: Der Reparaturservice «Pretty Good» hat der Wegwerfgesellschaft den Kampf angesagt. Dafür arbeitet das Start-up mit Berner Entsorgungshöfen zusammen. Anstatt defekte Gegenstände zu entsorgen, können Interessierte diese dort spenden. «Pretty Good» sammelt die gespendeten Güter ein, lässt sie von Reparaturpartnern instand setzen und verkauft sie über ein Arbeitsintegrationsprojekt oder spendet sie an Brockenhäuser. So erhalten die Gegenstände ein zweites Leben und bleiben länger in Gebrauch.

Fährst du zu laut, wirst du geblitzt

Ein aufheulender Motor, ein knallender Auspuff –solche Geräusche sorgen immer wieder für Ärger. Besonders betroffen sind Anwohnerinnen und Anwohner von Passstrassen, die häufig diesem belastenden Lärm ausgesetzt sind. Deshalb testete der Bund letzten Sommer am Challpass (Basel-Landschaft) einen Lärmblitzer. Dieser konnte die Töfffahrerinnen und Autolenker identifizieren, die ihr Fahrzeug technisch manipuliert hatten oder besonders stark aufs Gas drückten. Lärmblitzer sollen künftig vermehrt eingesetzt werden, um die Bevölkerung vor Lärm und seinen negativen gesundheitlichen Folgen zu schützen.

BASELLANDSCHAFT

Weniger Bäume in Zürich – trotz Massnahmen gegen Hitzeinseln 52 Grad Celsius – so heiss wird der Asphalt an Sommertagen in der Europaallee am Zürcher Hauptbahnhof. Um solchen Hitzeinseln entgegenzuwirken, hat der Zürcher Stadtrat im Jahr 2020 unter anderem beschlossen, mehr Bäume zu pflanzen. Trotzdem hat sich die Fläche der Baumkronen in den letzten zehn Jahren von 9,4 auf 8,4 Quadratkilometer stark reduziert – das entspricht einem Verlust von 150 Fussballfeldern. Das Problem: Die eingeführten Standards sind für private Baufirmen nur Empfehlungen.

Künstlicher Nebel Im Pfynwald wurde eine Infrastruktur um die Bäume installiert, die Nebel produziert und die Luftfeuchtigkeit erhöht. Das Ziel dieser Nebelgeräte ist es, den Zustand der befeuchteten und der nicht befeuchteten Bäume zu vergleichen. Die Daten werden ein genaueres Bild davon liefern, wie gut Bäume die Auswirkungen von Dürren und Hitzewellen abmildern können.

Teich von La Gruère

Jährlich zieht das Torfmoorgebiet La Gruère in den Freibergen über 150 000 Besucher an. Die Revitalisierungsarbeiten zielen darauf ab, die Tier- und Pflanzenwelt zu fördern und die Kapazität zur CO2-Sequestrierung zu erhöhen. Torfmoore spielen aufgrund ihrer Funktion als CO2-Senken, aber auch aufgrund ihrer Robustheit und hohen Anpassungsfähigkeit eine wichtige Rolle.

Kann Holz Fossilenergie völlig ersetzen? Holz soll dazu beitragen, Öl und Gas zu ersetzen. Es ist erneuerbar und besonders nachhaltig, wenn es in Stufen genutzt wird: erst als Bauholz für Gebäude oder Möbel, dann als Brennholz in entsprechenden Anlagen. Der Kanton Graubünden hat erstmals berechnen lassen, inwieweit er seinen Energiebedarf mit Holz decken kann. Das Ergebnis: Wenn der Kanton alle vorgesehenen Massnahmen zur effizienteren Holznutzung umsetzt, wird er rund 30 Prozent des Energieholzes importieren müssen.

Ökoquartier statt Industriebrache

Im vergangenen August wurde das Projekt Valais Arena in Siders vorgestellt, mit dem die Industriebrache Condémines in ein nachhaltiges Ökoviertel umgewandelt werden soll. In diesem neuen Quartier entstehen Mehrgenerationenwohnungen, Geschäfte und Sportanlagen, die den Grundsätzen der nachhaltigen Entwicklung entsprechen. Besonderes Augenmerk wird auf die Aussenraumgestaltung und sanfte Mobilität gelegt. Bis 2035 soll das Quartier mit insgesamt 600 Wohnungen fertiggestellt sein.

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Quaggamuschel: Vom Problem zur Ressource

Im Jahr 2023 hat Carole Fonty das Start-up Alien Limited gegründet. Ihre Vision: die Ausbreitung der Quaggamuschel stoppen. Ihr Lösungsansatz: mit dem Kalk aus der Schale dieser invasiven Art kohlenstoffarmem Zement herstellen.

CAROLE FONTY

Wasser war schon immer mein Element: Ob Schwimmen, Segeln, Paddeln oder Tauchen – alle meine Hobbys haben einen Bezug zum Wasser. Seit ich 2010 nach Genf gezogen bin, ist für mich der See ein Ort, den ich mit Entspannung und Vergnügen verbinde. Während meiner gesamten beruflichen Laufbahn war es mir stets ein Anliegen, die ökologischen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Unternehmen, für die ich tätig war, positiv zu beeinflussen. Die Coronapandemie und die Geburt meiner Kinder haben mich dazu

veranlasst, mich noch stärker für Nachhaltigkeit einzusetzen. Als dann im Juni 2023 das Unternehmen, für das ich damals arbeitete, umstrukturiert wurde, nutzte ich die Gelegenheit, um mich neu zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln.

Zwei Monate später begab ich mich auf einen Segeltörn durch den Ärmelkanal, der mich von der Bretagne zu den britischen Scilly-Inseln führte. Eine Flaute liess unser Boot jedoch stillstehen und so hiess es, sich in Geduld zu üben. Gleichzeitig hatte ich auch viel Zeit, um nachzudenken.

Carole Fonty wurde 1986 geboren. Sie studierte Marketing in Paris und arbeitete an Nachhaltigkeitsprojekten für multinationale Unternehmen wie Pernod Ricard und später L’Oréal in der Schweiz. Im Jahr 2023 schlug sie beruflich einen neuen Weg ein und begann den Lehrgang «Leading Sustainable Business Transformation» am International Institute for Management Development (IMD) in Lausanne. Im September des gleichen Jahres gründete sie die Firma Alien Limited. Für ihr Schaffen wurde Carole Fonty mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Darüber hinaus war sie Mitglied des Inkubators «Circular Economy Transition» von Impact Hub.

Diese Erfahrung öffnete mir die Augen: Was war aus meinem Kindheitstraum geworden, die Ozeane zu retten? Und wenn nicht für den Erhalt der grossen Weltmeere, könnte ich doch zumindest zum Schutz der Schweizer Seen, insbesondere des Genfersees, beitragen.

Dazu musste ich aber zunächst verstehen, mit welchen Herausforderungen die Seen derzeit zu kämpfen haben. Es folgten monatelange Recherchen sowie zahlreiche Gespräche mit Fachleuten für Meeresbiologie und Organisationen wie der Internationalen Kommission zum Schutz der Gewässer des Genfersees (CIPEL) oder der Vereinigung zum Schutz des Genfersees (ASL). Dabei kristallisierte sich ein Problem heraus: nämlich die Ausbreitung der Quaggamuschel, einer invasiven und ungeniessbaren Art. Die eigentlich im Schwarzen Meer beheimatete Muschel wurde 2015 erstmals im Genfersee entdeckt und hat seitdem ein Dutzend Schweizer Seen besiedelt, darunter der Neuenburger-, Bieler-, Boden- und Luganersee.

Quaggamuscheln filtern bis zu zwei Liter Wasser pro Tag und nehmen dabei Phytoplankton auf. Dadurch nehmen sie den Fischen einen Grossteil ihrer Nahrung weg. Ausserdem heften sie sich an andere Lebewesen wie beispielsweise Krebse.

Da Quaggamuscheln bereits seit acht Jahren im Genfersee vorkommen und eine einzige Muschel bis zu einer Million Larven pro Jahr ausstossen kann, könnte sie den See für viele darin lebende Arten unbewohnbar machen und unsere Wasser- und Energieversorgung ernsthaft gefährden. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, könnte dieses düstere Szenario im Jahr 2045 tatsächlich eintreten.

Besonders die Fischerinnen und Fischer schlagen Alarm. Täglich holen sie kiloweise Muscheln aus ihren Netzen. Allein im Genfersee sind es fast eine Tonne pro Tag. Dies führt nicht nur zu geringeren Fangmengen, sondern zwingt die Fischerinnen und Fischer auch dazu, täglich zwei bis fünf zusätzliche Stunden für das Säubern ihrer Netze aufzuwenden. Die Muscheln verstopfen zudem die

Rohrleitungen im See, die für die Wasserkraftnutzung und für thermische Zwecke erforderlich sind.

Vor diesem Hintergrund beschloss ich, mich diesem Problem anzunehmen, und rief im September 2023 Alien Limited ins Leben. In Zusammenarbeit mit dem Labor für Baustoffe der EPFL konnten wir zeigen, dass man die Schalen dieser Muscheln – die aus Kalk bestehen – als Alternative für Kalkstein verwenden kann, um den LC3-Zement herzustellen, der bis zu 50 Prozent mit Ton, Gips und Kalk angereichert wird. Dadurch lassen sich die CO2-Emissionen im Vergleich zur Produktion von herkömmlichem Zement um 40 Prozent reduzieren. Gegenwärtig untersuchen wir gemeinsam mit der Fachhochschule HEIG-VD nach Möglich keiten, um das Fleisch der Muschel zu verwerten. Die Ergebnisse dürften im Herbst vorliegen.

Ende 2023 wurde ich vom Verein Genilem mit einem Preis ausgezeichnet, im Juni 2024 gewann ich den VenturePreis. Die Siegesprämien ermöglichen es mir, mein Non-Profit-Unternehmen weiterzuentwickeln. Aktuell bemühe ich mich um Partnerschaften mit lokalen und nationalen Behörden, um eine Wertschöpfungskette aufzubauen. Egal, ob sie in den Fischnetzen hängenbleiben, ans Ufer gespült werden oder die Rohrleitungen verstopfen – die Quaggamuscheln lassen sich zu wertvollen biobasierten Materialien weiterverarbeiten. Natürlich soll jetzt nicht der ganze Seegrund ausgebaggert werden, das hätte nämlich ebenfalls verheerende Folgen für das Ökosystem des Sees.

Mein Projekt ist Teil der Bemühungen, eine Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Das Ziel ist es daher, auf bestehenden Prozessen und Infrastrukturen aufzubauen, wie beispielsweise jenen der Werkhöfe. Eine neue Fabrik zu bauen würde keinen Sinn ergeben. Da jeder See zudem topologische und biodiversitätsbezogene Besonderheiten aufweist, ist es wichtig, die lokalen Akteure mit ins Boot zu holen.

In jeder Ausgabe von «die umwelt» schildert eine Persönlichkeit ihre Beziehung zur Natur. Audrey Magat hat die Aussagen von Carole Fonty zusammengetragen und aufbereitet.

IMPRESSUM

Das Magazin «die umwelt | l’environnement» des BAFU erscheint viermal jährlich, dies ist die letzte gedruckte Ausgabe.

Herausgeber

Bundesamt für Umwelt (BAFU).

Das BAFU ist ein Amt des Eidg. Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), bafu.admin.ch, info@bafu.admin.ch. Projektoberleitung

Katrin Schneeberger, Géraldine Eicher Stucki Konzept | Produktion

Jean-Luc Brülhart (Gesamtleitung), Katrina Ritter und Jonathan Brünggel (Focus) Redaktion

Large Network, Genève: Santina Russo, Maria-Theres Schuler, Carole Extermann, Pierre Grosjean, Gabriel Sigrist, Audrey Magat Externe journalistische Mitarbeit

Basile Mermoud, Isabel Plana, Maja Schaffner, Sarah C. Sidler, Anne-Marie Trabichet, Brigitte Wenger Design | Grafiken

Large Network: Lena Erard, Sabrine Elias, David Stettler

Redaktionsschluss 14. Oktober 2024

Redaktionsadresse

BAFU, Kommunikation, Redaktion «die umwelt», 3003 Bern, Tel. +41 58 463 03 34 dieumwelt@bafu.admin.ch

Bildnachweis

Titelbild und S. 12–37: Lena Erard und David Stettler; S. 2/29–33 Saskja Rosset/Lunax; S. 2/44–47 Caroline Krajcir/Lunax; S. 3/38–43 Marco Zanoni/Lunax; S. 4 DR; S. 5 Nature cutout’s/Alamy; S. 9 iStock; S. 19 Martin Lendi; S. 11 Samuel Ryter; S. 11 Stefan Rüegg; S. 17 Manu Friederich; S. 23 Olivia Aebli-Item/Südostschweiz; S. 24 Raisa Durandi/Lunax; S. 34–37 Caroline Minjolle/Lunax; S. 50 Bastien Gallay/Gallayphoto Sprachen

Deutsch, Französisch; Italienisch (nur Focus) ausschliesslich im Internet Online dieumwelt.ch

Auflage dieser Ausgabe 33 250 Exemplare Deutsch 13 570 Exemplare Französisch

Papier

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