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Energiewende voranbringen

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Leserbriefe

Leserbriefe

Wirksamen Klimaschutz statt Augenwischerei forderte ein Bündnis von Verbänden anlässlich der Überarbeitung des bayerischen Klimaschutzgesetzes.

ENERGIEWENDE VORANBRINGEN

SCHLUSS MIT DEN LEEREN VERSPRECHEN!

Atomkraft und Wasserkraft sind keine echte Unterstützung im Kampf gegen den Klimawandel. Bayern braucht ein wirksames Klimaschutzgesetz.

MICHAEL REMY

BNReferent für Energie und Klimaschutz

Wer die bayerische Politik dieser

Tage verfolgt, könnte denken, dass die Energiewende an der kleinen Wasserkraft hängt und die Atomkraft Bayern sicher durch den Winter bringt. Tatsächlich ist ihr Einfluss auf die Energieversorgung Bayerns ist sehr gering. Zudem bringen beide Energieformen erhebliche negative Einflüsse mit sich.

Von etwa 4200 Wasserkraftanlagen in Bayern gehören 4000 zur sogenannten Kleinwasserkraft mit jeweils weniger als ein Megawatt Leistung. Diese über 90 Prozent aller Anlagen liefern aber nur neun Prozent des gesamten Wasserkraftstroms und damit nur 1,3 Prozent des gesamten bayerischen Stroms. Aber sie führen zu massiven Eingriffen in die Ökosysteme der Flüsse und Bäche und zerstören wertvolle, artenreiche Lebensräume. Statt die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umzusetzen, die verlangt, dass alle Gewässer bis 2027 in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen sind, werden so weiterhin Wanderfischarten gefährdet, angrenzende Auen als Baugebiete oder Maisäcker missbraucht und Ufer versteint. Der BUND Naturschutz fordert deshalb, dass die Politik keine Anreize für einen weiteren Ausbau der Wasserkraft gibt.

Die drei deutschen Atomkraftwerke, die noch in Betrieb sind, liefern lediglich circa fünf Prozent der deutschen Stromproduktion. Ministerpräsident Markus Söder hat sich mehrfach für einen Weiterbetrieb ausgesprochen, mit der sachlich völlig falschen Begründung, sie könnten russisches Gas ersetzen. Richtig ist: AKWs produzieren Strom, und Gasheizungen können eben nur mit Gas und nicht mit Strom betrieben werden. Zudem ist Atomkraft hochgefährlich, mit unkalkulierbaren Risiken für die jetzige und nachfolgende Generationen.

Leider bleibt auch die neue Version des bayerischen Klimaschutzgesetzes ein zahnloser Papiertiger. Was Bayern jetzt braucht, ist ein Energiesparprogramm und ein massiver Ausbau von Windkraft und Photovoltaik, den günstigsten erneuerbaren Energieformen, die einen sehr kleinen Einfluss auf die Biodiversität haben. Nachdem die CSU fast zehn Jahre den Ausbau der Windkraft in Bayern blockiert hat, schafft das neue WindanLandGesetz des Bundes faktisch die 10H Regel ab und sorgt für frischen Wind beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.

NEUER SPRECHER DES ARBEITSKREISES ENERGIE UND KLIMA

»Ich bin Micha Sörgel, 23 Jahre jung und bin im oberbayerischen Lenggries aufgewachsen. Seit knapp zehn Jahren bin ich ehrenamtlich aktiv, seit 2019 insbesondere in der Klimabewegung. So habe ich 2020 auch zum BNLandesarbeitskreis Energie und Klima gefunden. Meinen Bachelor habe ich in Regensburg an der OTH zu »Regenerative Energietechnik und Energieeffizienz« gemacht und studiere gerade im Master »Erneuerbare Energien Management« in Erfurt. Ich möchte in den Arbeitskreis Energie und Klima frische Ideen einbringen und freue mich auch auf weitere neue Mitglieder.«

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