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Porträt
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n i el D a Fo t o : IM PORTRÄT
MIT HERZBLUT FÜR DEN WALD
Foto: p r ivat
Ob bei Exkursionen oder auf der Kinoleinwand: Lisa Eder und Michael Held sind ein Dreamteam, wenn es um den Schutz des Waldes geht.
Michael Held, 71, ist pensionierter
Forstwissenschaftler. Im Vorstand der BN-Kreisgruppe Passau ist er für das Thema Wald verantwortlich. Lisa Eder, 56, ist Dokumentarfilmerin. Kennengelernt hat sich das Ehepaar bei Dreharbeiten. Gemeinsam treten sie für den Schutz des Waldes ein – auf unterschiedliche Weise.
An diesem Junitag ist es 30 Grad heiß, doch hier, mitten im Wald, unter mächtigen Baumkronen, ist es dagegen geradezu angenehm kühl. Goldene Lichtkringel sprenkeln den Waldboden. Bergahorn, Buchen, Tannen, Eichen, Eschen, Vogelbeere bilden hier ein dschungelartiges Miteinander. Michael Held macht für den BUND Naturschutz eine Führung durch den Mischwald am Marterberg, Thema ist der Klimawandel. Held erklärt mit ruhigen Worten das vieltausendfache Ineinandergreifen von Werden und Vergehen in einem Wald.
Als stellvertretender Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald und später als Forstamtsleiter gehörte es zu seinen Aufgaben, Akzeptanz für Wildnis zu schaffen. »Im Nationalpark konnte ich jahrelang beobachten, wie der Wald sich ohne menschliches Eingreifen erneuert.« Als Mitglied beim BN setzt er sich dafür ein, dass Altholzinseln auch in den Wirtschaftswäldern erhalten und vernetzt werden.
Wenn Lisa Eder über den Wald erzählt, sprechen ihre Hände und Arme mit. »Der Wald ist etwas Mächtiges, ein komplexes System, das wir nicht ansatzweise verstanden haben«, sagt sie. Und: »Er ist unser Ursprung, denn wir sind Teil der Pflanzenwelt. Und dennoch behandeln wir den Wald wenig respektvoll. Er ist wie ein Dienstleister für uns: Er liefert den Rohstoff Holz, dient als CO2 Speicher, als Lernort, als Ort der Erholung«.
PORTRÄT DES NATIONALPARKS
In ihrem jüngsten, sehr erfolgreichen Film »Der Wilde Wald« hat sie ein vielschichtiges Porträt vom Nationalpark Bayerischer Wald gezeichnet. Anlass war dessen 50. Geburtstag. Seit 2021 läuft der Dokumentarfilm in Kinos und auf Festivals, deutschlandweit und im Ausland. Über kraftvolle Bilder stellt sie bei den Zuschauern ein Gefühl der Verbundenheit mit all dem Leben in dieser Wildnis her. »Das ist meine Art, für die Belange der Natur einzutreten«, sagt Lisa Eder. Ihrem Mann ist sie für seinen fachlichen Input dankbar. »Michael hat mich den Wald erst wirklich verstehen gelehrt.«
NEU VERBUNDEN MIT DER HEIMAT
An ihre Kindheit im »Woid« erinnern sich beide mit Ambivalenz. »Da war oft ein Gefühl von Enge durch die Nähe des Eisernen Vorhangs«, sagt Held. »Aber auch durch die festgefügten sozialen Strukturen in dieser Region«, fügt Eder hinzu. Hinaus in die Welt hatte es daher beide in jungen Jahren gezogen. Über die intensive Beschäftigung mit dem Bayerischen Wald hätten sie sich mit ihrer Heimat neu verbunden, wie sie selber sagen. Die Schönheit und Bedeutung des Waldes vielen nahezubringen, hier und anderswo, das verbindet und motiviert die beiden.