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Kein Gas und Öl aus Afrika

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Wir haben es satt

Wir haben es satt

Strand in der Provinz Cabo Delgado, Mosambik. Hier planen internationale Konzerne viel Gas zu fördern.

Foto: Milieudefensie/FoE Netherlands

AUSBEUTUNG

KEIN GAS UND ÖL AUS AFRIKA

Europa will seinen Hunger nach fossiler Energie auch in Afrika stillen. Ein Bündnis mit afrikanischen Gruppen von »Friends of the Earth« hält dagegen.

SUSANN SCHERBARTH

leitet die internationale Klimapolitik des BUND.

In Ägypten findet im November die

jährliche Klimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Unser internationales Netzwerk »Friends of the Earth« ist im Land selbst nicht vertreten. Wohl aber ist es auf dem afrikanischen Kontinent stark verwurzelt. Die im Jahr 2003 gegründeten »Friends of the Earth Afrika« vereinen Gruppen in Ghana, Kamerun, Liberia, Mali, Mosambik, Nigeria, Sierra Leone, Südafrika, Tansania, Togo und Uganda. Gemeinsam engagieren sie sich, um die Ursachen grenzüberschreitender Krisen zu verstehen, aufzudecken und zu bekämpfen – für mehr ökologische, wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit.

So starteten sie mit anderen afrikanischen Akteuren kürzlich die Kampagne »Don’t Gas Africa«. Ihr Ziel: rechtzeitig vor dem Klimagipfel zu verdeutlichen, dass Teile der afrikanischen Zivilgesellschaft eine stärkere Förderung von fossilen Brennstoffen durchaus kritisch sehen. Dagegen vertritt die Afrikanische Union, ein Zusammenschluss von 55 Staaten, die Interessen der fossilen Industrie.

WIDERSTAND IN MOSAMBIK

Europa befindet sich in einer Energiekrise. Auch Deutschland versucht unabhängig von fossilen Brennstoffen aus Russland zu werden – und bemüht sich um einen neuen Zugang zu den Ressourcen Afrikas. Sehen wir da koloniale Strukturen wiederkehren? Der Wunsch nach einer gesicherten Energieversorgung in Deutschland und Europa führt jedenfalls zu viel Ungerechtigkeit, gerade im Süden.

Unser Partner »Justica Ambiental/JA!« kämpft in Mosambik seit geraumer Zeit gegen die Ausbeutung von Gasreserven in der Provinz Cabo Delgado. Die beteiligte Industrie wird von multinationalen Konzernen wie Total, ExxonMobil und Eni angeführt. Als Finanziers dienen private und staatliche Banken sowie Exportkreditagenturen. Statt das arme Land bei einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen, beraubt man es nun seiner Ressourcen. Land wird enteignet, Menschen werden

Afrikanische Friends of the Earth bei einer Mitgliederversammlung in Togo.

vertrieben, ihre Umwelt und Lebensgrundlagen zerstört. Die Kampagne möchte ein Verständnis für die komplexen Folgen solcher Energieprojekte wecken und dafür sorgen, dass Mosambiks Gasvorräte nicht länger ausgebeutet werden.

Auf dem Klimagipfel suchen Europas Friends of the Earth den Schulterschluss mit fortschrittlichen Initiativen speziell aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Auch und besonders mit jenen, die vom Machtapparat des Gastgebers Ägypten unterdrückt werden.

foeafrica.org dont-gas-africa.org

ZUM GASTGEBER DES KLIMAGIPFELS

Ägypten zählt zu den Ländern, die viel Erdöl und Erdgas exportieren. Gleichzeitig leidet es schon heute stark unter Dürren infolge der Klimakrise. In der Kritik steht das nach einem Putsch seit 2014 vom Militär as-Sisi regierte Land, weil es u.a. die Menschenrechte grob missachtet. Zivilgesellschaftlicher Protest wird rigide unterbunden. Wer Menschenrechtsverletzungen aufdeckt, gilt als Bedrohung der nationalen Sicherheit, wird angegriffen oder willkürlich verhaftet.

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