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Katastrophenalarm im Wald

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Waldsterben 2.0: eine abgeräumte Borkenkäferfläche im Frankenwald

KATASTROPHENALARM IM WALD

Es ist eine Naturkatastrophe, die sich gerade in Bayern abspielt, aber anders als das Waldsterben in den 80er Jahren wird sie bisher von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen: Der Wald stirbt. Auf Tausenden von Hektar. Die Ursache: Hitze, Dürre und in der Folge massiver Borkenkäferbefall.

Besonders schlimm ist die Situation im Frankenwald: Borkenkäfer und Hitze setzen den Wäldern in Nordbayern zu. Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten wegen des fast vollständig ausbleibenden Regens im Sommer und der großen Hitze weiter zugespitzt. Die Forstbehörde geht mittlerweile von etwa 10 000 bis 11 000 Hektar abgestorbener Fichtenwälder im Frankenwald aus. Damit ist etwa ein Viertel des Frankenwaldes abgestorben! Auch die Baumart Schwarzkiefer, die bisher als wärmetolerant gegolten hat, ist massiv betroffen. Der größte Schwarzkiefernbestand Deutschlands im Landkreis Würzburg ist zu etwa 80 Prozent massiv geschädigt. Auf riesigen abgeräumten Flächen breitet sich Grassteppe aus, wo vor kurzem noch Wälder standen.

In den Mittelgebirgen und in Südbayern rafft der Borkenkäfer zahllose Fichten dahin, die durch Hitze und Trockenheit so geschwächt sind, dass sie dem Borkenkäfer massenhaft zum Opfer fallen. Die Ausbreitung der Fichten-Borkenkäfer ist in einigen Privatwäldern so massiv, dass manche Waldbesitzer den Kampf gegen den Schädling einfach aufgegeben haben.

WALDVERJÜNGUNG? JA, ABER MIT NATURNAHEM MISCHWALD

Der BUND Naturschutz machte in diesem Sommer auf die katastrophalen Zustände in Bayerns Wäldern aufmerksam, unter anderem durch eine Pressefahrt in den Frankenwald. »Wir fordern von der Staatsregierung, den Fokus neben der Wiederbewaldung der Kahlflächen vor allem auf eine naturnahe Waldverjüngung der heute noch bestehenden Fichtenwälder zu legen, die leider weitgehend fehlt«, so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN, bei der Pressefahrt. Bayerns Forstministerin Michaela Kaniber hatte im Frühjahr ein Projekt gestartet, um die Wiederbewaldung der Kahlflächen voranzutreiben. »Wir sehen das als einen positiven Ansatz, der aber nicht ausreicht«, so Mergner.

WETTLAUF MIT DER ZEIT

Besonders erschütternd ist, dass auf weiten Flächen im Privatwald in den letzten Jahrzehnten keine Waldverjüngung betrieben wurde. Ein Hoffnungsschimmer sind Staatsforstbetriebe und Privatwälder, in denen die nächste Waldgeneration schon vor einiger Zeit unter dem Schirm der Fichten auf den Weg gebracht wurde: ein Mischwald aus Weißtanne, Buche und Fichte. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Rehwild ebenso wie das vermehrt auftretende Rotwild intensiv bejagt wird.

In diesem Jahr fanden die »Deutschen Waldtage« in Bayern statt. Der BN-Ehrenvorsitzende Hubert Weiger sprach in seiner Funktion als Präsidiumsmitglied des

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