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Schadstoffe in Kosmetika
LANGLEBIGE CHEMIKALIEN
SCHÄDLICH UND VERMEIDBAR
Bei Stichproben in großen Drogerieketten stieß der BUND im September mehrfach auf eine besonders problematische Stoffgruppe in Kosmetika.
LUISE KÖRNER
leitet das Chemieteam des BUND.
In unserer neuen Marktrecherche haben
wir viele Kosmetik- und Körperpflegeprodukte gefunden, die per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (kurz: PFAS) enthalten. Sie waren als Inhaltsstoffe in Cremes, Gesichtsmasken, Shampoos und Make-up angegeben. PFAS bilden eine Stoffgruppe mit über 4700 vom Menschen hergestellten Chemikalien. Über das Abwasser gelangen die Stoffe in die Umwelt. Dort verweilen sie über Generationen hinweg und lassen sich nicht mehr zurückholen. Wir alle, auch Kinder, tragen sie mittlerweile in uns.
KONTAKT MIT FOLGEN
Noch ist für die meisten dieser »Ewigkeitschemikalien« nicht ausreichend belegt, wie sehr sie Mensch und Umwelt schaden. Der Kontakt zu häufig untersuchten PFAS (wie der inzwischen verbotenen Perfluor- oktansäure) wird mit schwerwiegenden Gefahren für die Gesundheit in Verbindung gebracht. Dazu gehören Schilddrüsen- erkrankungen, Leberschäden, verringertes Geburtsgewicht, Diabetes sowie ein höheres Risiko für Brust-, Nieren- und Hodenkrebs. Auch häufen sich die Hinweise auf Beeinträchtigungen der Fruchtbarkeit sowie auf Entwicklungs- und Verhaltens- probleme.
Kosmetik- und Körperpflegeprodukte mit PFAS tragen wir direkt auf die Haut auf. Die meisten Studien gehen bislang davon aus, dass wir PFAS vorwiegend über Lebensmittel aufnehmen, gefolgt von Staub und Luft. Doch ist schon belegt, dass uns eine Aufnahme von Chemikalien über die Haut – etwa bei bromierten Flammschutzmitteln – ebenfalls deutlich schädigen kann. PFAS haben deshalb in Produkten der Kosmetik und Körperpflege nichts zu suchen.
Über das Abwasser gelangen PFAS auch in die Umwelt. Dort belasten sie die Tiere und Pflanzen. Mit dem Trinkwasser und Lebensmitteln geraten sie wieder in unsere Körper.
WIE VERMEIDEN?
Wenn Sie Kosmetika und Pflegeprodukte kaufen, greifen Sie bitte zu solchen Produkten, die auf der Verpackung ausdrücklich als »PFAS frei«, »PFC frei« oder »fluorcarbonfrei« bezeichnet sind. Der BUND arbeitet derzeit an einem Update seiner ToxFox-App. Voraussichtlich noch im November können Sie dann Kosmetik- und Körperpflegeprodukte per Scan nicht nur auf Mikroplastik, hormonelle Schadstoffe und Nanopartikel untersuchen, sondern auch auf darin enthaltene PFAS.