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Porträt 48/49 BN vor Ort aktiv 50–56 Regionalseiten

Die Brüder Joachim (links) und Michael Kunkel

IM PORTRÄT

FÜR DAS SCHÖNE BEGEISTERN

Unterschiedlich im Charakter, einig in der Sache, brüderlich im Miteinander – so setzen sich die Geschwister Joachim Kunkel und Michael Kunkel seit vielen Jahren für die Wälder des heimatlichen Spessarts ein.

Michael Kunkel sitzt auf dem Co-

Pilotensitz eines Ultraleichtflugzeugs, in der Hand seine Fotokamera. Rechts von ihm gähnt in der Kabinenwand ein Loch, die Tür ausgehängt. Der Pilot vollführt eine steile Rechtskurve, die Maschine kippt zur Seite. Nur Gurt und Fliehkraft halten den Fotografen jetzt noch im Sitz. Unter ihm fliegt das Grün des Spessarts dahin. Michael Kunkel schießt ein Bild nach dem anderen.

Im Interview schmunzelt der 64-Jährige, als er diese Szene schildert, die schon einige Jahre zurückliegt. »Heute würde ich das nicht mehr machen«, sagt er. In der Hochphase seiner Fotojagden sei er auch ohne Kletterausrüstung in astreiche Bäume im Wald gestiegen, um vom Wipfel aus den Blick über die Baumkronen einzufangen.

Zeugnisse davon sind auch in dem Bildband »Der Spessart – eine Fotoreise zu den Naturschönheiten« enthalten, den er gemeinsam mit seinem älteren Bruder Joachim (69) herausgebracht hat.

Dieser Bildband versammelt in Texten und Fotos das jahrelange Umherstreifen der beiden in allen Winkeln der Region. »Dieses Buch ist unser Herzensprojekt«, erklären die beiden ihre Motivation. »Wir wollten mit unserem Wissen auch Andere für das Schöne begeistern.«

EXPERTEN FÜR DIE HEIMISCHE ARTENVIELFALT

Im Rahmen ihrer bereits seit 40 Jahren bestehenden Mitgliedschaft im BUND Naturschutz setzen sich die Kunkels für den schonenden Umgang mit alten Baumbeständen ein und werben für neue Schutzgebiete mit natürlicher Waldentwicklung. Vor allem für Michael Kunkel verlief die Auseinandersetzung mit den Bayerischen Staatsforsten nicht immer spannungsfrei. Immer wieder fand er gefällte Biotopbäume auf Holzpoldern vor – ein klarer Verstoß gegen die naturschutzrechtlichen Vorgaben. »Mit Hilfe von Beweisfotos habe ich diese Missstände öffentlich angeprangert. Dafür wurde ich von einem früheren Forstbetriebsleiter vor versammelter Runde angeprangert und zum Feindbild stilisiert.« Ihre Kindheit in der Natur hat die beiden geprägt. »Wir haben Grillen aus ihren Löchern gekitzelt, den Auerhahn bei der Balz beobachtet und Forellen im Bach gefangen«, berichtet Joachim Kunkel. Eine aus dem Nest gefallene Rabenkrähe zogen die beiden auf und nannten sie Jakob. »Wenn wir ins Dorf gingen, ist sie uns hinterher geflattert«, berichtet Michael. Beide suchten sich einen Beruf und ein Hobby, welche sie in ihren geliebten Wald führten. Joachim studierte Forstwissenschaften und absolvierte seine berufliche Laufbahn bei der Bayerischen Forstverwaltung. Er kennt den Wald nicht nur von seiner wirtschaftlichen Seite, sondern weiß ihn auch als Ökosystem und Lebensraum für Pflanzen und Tier zu schätzen. Michael hat eine Berufsausbildung als Betriebsschlosser und Forstwirt. In seiner Freizeit arbeitete er sich intensiv in die heimische Artenvielfalt ein. Egal ob Libelle, Heuschrecke, Fledermaus oder Orchideen – er kennt sie alle, und hat in BN-Kreisen ein Renommé als Artenkenner. Als Mitglied im Vorstand der BNKreisgruppe Aschaffenburg bringt er seinen Erfahrungsschatz auch in diesem Gremium ein.

Ihre Leidenschaft, ihr Wissen und die gegenseitige Anerkennung lassen die Kunkels wie in einem Räderwerk zusammenspielen – so bilden sie ein starkes Tandem für den Naturschutz. Margarete Moulin

EHRENAMT IM BUND NATURSCHUTZ

LEBEN FÜR DIE SALZACH

Viele Aktive aus dem BN und anderen Verbänden kämpfen seit Jahrzehnten für eine ungestaute bayerische Salzach, ehrenamtlich und mit aller Kraft. Beim jüngsten Aktionstag gegen ein geplantes Wasserkraftwerk hat unsere Autorin sie begleitet.

Grau-milchig strömt das Wasser unter der Tittmoninger

Salzachbrücke hindurch; Wirbel und Schaumkronen ziehen den Blick Richtung Norden. Beim Gedanken, jetzt in den Fluss zu steigen, fröstle ich. Vor kurzem noch hatte der Hochsommer Bayern fest im Griff, bis uns eine Regenphase nahezu ansatzlos in den Spätherbst katapultierte. Keine Traumbedingungen für den heutigen Aktionstag Salzach.

Auch im Einsatz für die Salzach ein starkes Team: die BN-Aktiven Ilse und Peter Englmaier

Für die »Altgedienten« unter den Demonstrant*innen jedoch ist das Wetter kaum mehr als eine kleine Unannehmlichkeit am Rande eines langen Weges. An der Plättenlände packen die ersten Kanufahrer*innen ihre Sachen aus: Boote, Paddel, Spritzdecken und viel warme Kleidung.

NEVER-ENDING STORY

Ilse Englmaier, Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Tittmoning-Fridolfing, hängt mit ihrem Mann gerade das große BN-Banner zwischen zwei Uferbäumen auf. Zum wievielten Mal sie das wohl macht? Sie wird es kaum gezählt haben. Ebenso wenig wie die Stunden, die sie seit fast 20 Jahren ehrenamtlich einer ungestauten Unteren Salzach widmet. Ihre Entscheidung ist vor langer Zeit gefallen: Dieser Fluss wird ihre Aufgabe sein, wenn es sein muss, auch ihre Lebensaufgabe. Dafür ist sie sogar von München nach Tittmoning gezogen.

Im Einsatz für den Fluss schon vorher aktiv und immer noch mit dabei: Erich Prechtl, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Freilassing, und Englmaiers Vorgänger Jakob Wagner. Gemeinsam mit Gerhard Auer aus Burghausen und Hannes Augustin vom

Paddelten im September für eine lebendige Salzach: Der SUP-Aktivist Patrick Rösler und Mitglieder des Bayerischen Kanuverbandes. Am linken Ufer sind Renaturierungsmaßnahmen zu sehen.

österreichischen Naturschutzbund sind sie seit fast 40 Jahren der Motor der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS), in der sich Organisationen wie LBV, DAV, Naturschutzbund Österreich, Bayerischer Landesfischereiverband und Bayerischer Kanuverband seit vielen Jahren für eine lebendige Salzach starkmachen. Denn wie so viele Naturschutzanliegen ist der Kampf um die Salzach eine Art »never-ending story«.

Bereits 1964 plante die Bayerische Staatsregierung dort erstmals Kraftwerke, ganze sechs an der Zahl, was eine erste Kanu-Protestfahrt und 1975 die Gründung des ALS-Vorgängers »Schützt die Salzach« nach sich zog. Der BN war bereits damals mit von der Partie. Immer wieder wurden seither die Planungen mithilfe von Fakten und Sachverstand abgeschmettert und ebenso zuverlässig von der Politik irgendwann wieder ins Gespräch gebracht. Wie jüngst: »Wir sind so nah dran an einer verträglichen Sanierung der Salzach«, berichtet Ilse Englmaier. Und dann: Getrieben vom Ukrainekrieg, den nicht mehr wegzuleugnenden Folgen des Klimawandels und vor allem dem eigenen energiepolitischen Versagen, »gräbt die CSU erneut das totgerittene Pferd der Wasserkraftnutzung an der Unteren Salzach aus«, echauffiert sich die BN-Aktive.

Wenn sie von den falschen Versprechungen und den jeder fachlichen Grundlage entbehrenden Behauptungen aus der Politik spricht, sprüht sie förmlich vor Zorn. Denn verschwiegen oder gar geleugnet wird nur zu gerne, wie lächerlich gering die Stromausbeute eines neuen Salzachkraftwerkes tatsächlich wäre und wie groß der ökologische Schaden am letzten auf längerer Strecke ungestauten bayerischen Voralpenfluss. Erst jüngst hieß es aus CSU-Kreisen, so ein Werk könne bis zu 35 000 bayerische Haushalte mit Strom versorgen. Dabei geht selbst der Kraftwerkskonstrukteur in der 2014 veröffentlichten Variantenprüfung davon aus, dass nicht einmal drei Salzachkraftwerke zusammen diese Menge an Haushalten versorgen könnten.

Genau wegen solcher Aussagen seien öffentlichkeitswirksame Aktionen wie heute nur ein verschwindend geringer Teil des enormen Arbeitspensums der Salzach-Aktivist*innen, so Ilse Englmaier. Die meiste Arbeit fände zu Hause »im stillen Kämmerchen« statt. Denn: »Egal wie hanebüchen eine Aussage ist – ist sie erst einmal in der Welt, müssen wir sie richtigstellen.« Nachrechnen, recherchieren, widerlegen: All das kostet unheimlich viel Zeit und Nerven. Man hört, wie leid Ilse Englmaier dieses Spiel manchmal ist. Aber nur für einen kurzen Moment. Dann ist da wieder diese unglaubliche Energie spürbar. Ihre scharfe Zunge und Hartnäckigkeit haben Englmaier schon lange einen Platz in der ersten Reihe des Widerstands beschert. Wenn es um ihren Fluss geht, scheut sie keine Auseinandersetzung.

READY FOR TAKE-OFF

Inzwischen herrscht lebhaftes Treiben an der Plättenlände: Zwei Eisschwimmerinnen aus Burghausen, beide Weltmeisterinnen in ihrer Disziplin, zwängen sich in Neoprenanzüge. Für die gute Sache werden sie die Plätte heute bis nach Burghausen begleiten,

Wer nicht schwamm oder paddelte, schloss sich mit der Plätte dem Protestzug an.

wo nachmittags eine große Kundgebung stattfindet. Und noch ein Extremsportler ist am Start: Pascal Rösler. Er paddelte 2017 mit dem Stand-up Paddle von München bis ans Schwarze Meer, um für saubere und lebendige Gewässer zu werben. Trotz Kälte genießt er das gesellige Event heute sichtlich: »Das ist das Schöne an solchen Veranstaltungen, man fühlt sich nicht mehr so alleine. Gleiche Menschen, gleiches Anliegen.«

Auch der Bus mit den Teilnehmer*innen der Plättenfahrt ist mittlerweile angekommen, unter ihnen Beate Rutkowski, stellvertretende BN-Landesvorsitzende und Vorsitzende der Kreisgruppe Traunstein. Auch sie ist Biologin und leidenschaftliche Kämpferin für die frei fließende Salzach und eine unverzichtbare Mitstreiterin für Ilse Englmaier.

Diejenigen, die mit der Plätte an der Aktion teilnehmen, raffen das Planendach der »Hadwiga« zusammen, ermutigt von der langen Regenpause: Ready for Take-off. Noch ein paar kurze Grußworte, dann gleitet Boot für Boot ins Wasser, die Eisschwimmerinnen sind bereits eingetaucht, Pascal schiebt sein Brett in die Strömung und auch die Plätte wird bald starten. Höchste Zeit für uns dorthin aufzubrechen, wo der Fotograf die beste Sicht auf Fluss und die Aktiven auf und im Wasser nutzen kann.

Durch den Auwald geht es hinunter ans Wasser, wo seit der Entsteinung des österreichischen Flussufers erfreulich schnell neue Kiesbänke entstanden sind. Baumrümpfe und Treibholz warten dort auf höheren Wasserstand, um ihre Reise Richtung Inn fortzusetzen. Auch am deutschen Ufer zeigt die kürzlich erfolgte Renaturierung erste Erfolge: Steile Lehmwände, flache Bereiche und Einbuchtungen wechseln sich hier ab.

Und während die Prozession aus Kajaks, Kanadiern, Schwimmern und Plätte friedlich an uns vorüberströmt, wird es ganz still um Ilse Englmaier. Sie schaut aufs Wasser und denkt vielleicht, was noch alles zu tun ist. Wie viele schädliche Ansinnen noch verhindert, wie viele Falschmeldungen noch entkräftet werden müssen, bis die Untere Salzach endlich in Sicherheit ist. Aber sicher freut sie sich auch darüber, was schon geschehen ist. Wie der Fluss sich weitet, wieder beginnt frei zu atmen und seine Umgebung zu gestalten – ganz so, wie es seiner Natur entspricht.

Foto: Barbara Frey Nicht zu übersehen: Mit einem riesigen Transparent zu den Klimafolgen des Fliegens erregte die BN-Gruppe Aufsehen auch bei den Urlaubsreisenden am Allgäu Airport.

KREISGRUPPE MEMMINGEN-UNTERALLGÄU

KLIMAKILLER ALLGÄU AIRPORT

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN

BANNWALD IN GEFAHR: Unterstützt

durch mehrere Bürgerinitiativen, hat der BN Anfang Oktober gegen die geplante Rodung eines Bannwalds im Landkreis Augsburg Klage eingelegt. Über 17 Hektar des geschützten Lohwalds im Meitinger Ortsteil Herbertshofen sollen der Erweiterung der Lechstahlwerke zum Opfer fallen. Obwohl die Pläne seit Jahren umstritten sind, beschloss der Meitinger Gemeinderat im Juli einen Bebauungsplan für das Areal; der Eingriff soll über eine Ausgleichsfläche kompensiert werden. Für den BN kein gleichwertiger Ersatz: Der alte Mischwald, der jetzt weichen soll, ist als Klimaschutz-, Immissionsschutz- und Lärmschutzwald ausgewiesen und absorbiert einen Großteil der Emissionen des angrenzenden Stahlwerks. Er ist zudem als Biotop- und Erholungswald wichtig.

RICHTIG PFLEGEN: Mit 70 Teilnehmer*innen war das Seminar der BN-Kreisgruppe Augsburg und der Unteren Naturschutzbehörde zur naturschonenden Pflege kommunaler Flächen ein voller Erfolg. Die Bauhofmitarbeiter aus dem Landkreis wurden darin geschult, wie sie Weg- und Grabenränder zu Refugien für wildlebende Pflanzen und Tiere machen und damit zur Vernetzung von Biotopen beitragen können. So sollten die Flächen nicht zu früh und nicht zu oft gemäht, das anfallende Mähgut abgeführt und eine Schnitthöhe von mindestens 10 Zentimetern eingehalten werden.

Während andere in die Ferne flogen, machten etwa 40 Aktive der schwäbischen BN-Kreisgruppen Urlaub per Rad — und auch Station am Flughafen Memmingen.

Die Aktion am 15. August bildete den

Abschluss der viertägigen KlimaRadtour des Naturerlebniszentrums Allgäu des BN. Seit Beginn der Tour hatte die Radler-Gruppe die täglichen Flugbewegungen am Memmingerberg verfolgt und den dabei entstehenden CO2-Ausstoß ermittelt.

Ihre Ergebnisse präsentierten die Aktiven vor Ort am »Allgäu Airport«: An den vier Tour-Tagen entließen die dort startenden und landenden Flugzeuge 8800 Tonnen CO2-Äquivalente in die Atmosphäre, also 2200 Tonnen pro Tag.

Damit nimmt der Flughafen einen traurigen Spitzenplatz unter den Klimasündern im Allgäu ein. Zum Vergleich: Um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, steht jedem Menschen der Erde bis 2050 ein klimaverträgliches Budget von im Schnitt 1,5 Tonnen CO2 pro Jahr zu. Am Memmingerberg wird somit täglich das Jahresbudget von rund 1500 Menschen verpulvert.

Der BUND Naturschutz fordert weiter die Schließung dieses größten süddeutschen Billigflughafens und eine klimagerechte Besteuerung des Fliegens. Denn laut Umweltbundesamt gehören die Befreiung des Kerosins von der Energiesteuer mit über 8 Milliarden Euro und die Mehrwertsteuerbefreiung von Flugtickets mit knapp 4 Milliarden Euro zu den größten umweltschädlichen Subventionen in Deutschland. Thomas Frey (as)

iWeitere Infos

Infos zur NEZ-Sommerradtour 2023 unter:

www.nez-allgaeu.de/veranstaltungen

Foto: Hans-Christian Pfäffle

IHR ANSPRECHPARTNER

Schwaben: Thomas Frey Tel. 0 89/54 82 98-64 thomas.frey@bund-naturschutz.de

Foto: BUND/Martin Kuba BN-Vorsitzender Richard Mergner und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber vor dem Hanfmix-Feld in Hinterschmiding

KREISGRUPPE FREYUNG-GRAFENAU

FELDVERSUCH AM GRÜNEN BAND

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN

GENAU GESCHAUT: Mit der Fotoausstellung »Augen-Blicke« im Straubinger Tiergarten lenkte die Kreisgruppe Straubing im Juni und Juli den Blick der Besucher*innen auf Natureindrücke aus der Stadt, dem Landkreis und der näheren Umgebung. Die Fotografen Melanie Rebernig und Helmut Greisinger verwendeten keine hochspezialisierte Kameratechnik, sondern zum Teil nur ein Handy zum Fotografieren. Es entstanden faszinierende Aufnahmen, deren Schönheit im Detail liegt und deren Motive oft nur einen Augenblick lang existieren — so etwa die Spuren einer Amsel im Schnee oder glitzernder Tau an Gräsern. Begleitet wurde die Ausstellung von einem Quiz mit attraktiven Preisen, das Kinder zum genauen Hinschauen einlud.

Blühpflanzen statt Mais zur Energiegewinnung – von dieser guten Idee überzeugte sich jetzt auch Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

Auf Versuchsflächen im Landkreis

Freyung-Grafenau wird seit 2021 ein mehrjähriger Mix aus Energiepflanzen angebaut — der »Veitshöchheimer Hanfmix«. Ende Juli präsentierte der BUND Naturschutz der Landwirtschaftsministerin die ersten Ergebnisse vor Ort.

Der Feldversuch in der Gemeinde Hinterschmiding ist Teil des BUND-Projekts »Quervernetzung Grünes Band«. Blühende Energiepflanzen wie Hanf, Lein, Rainfarn und Sonnenblume ersetzen dabei den gängigen Energiemais. So entstehen auf den Äckern entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs ökologische Vernetzungsflächen für das Grüne Band und tragen zum Erhalt der Biodiversität bei.

Wie wichtig dies auch für den Bodenschutz ist, erwies sich eindrucksvoll an einem Hang im Testgebiet: Dort hatte Starkregen den Boden eines Maisackers abgeschwemmt und tiefe Erosionsfurchen hinterlassen. Beim Acker daneben, bepflanzt mit Veitshöchheimer Hanfmix, war trotz gleicher Hangneigung der Boden intakt und ohne Abschwemmung.

Der Hanfmix, entwickelt durch die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim, enthält 30 Kultur- und Wildpflanzen, darunter den namensgebenden Faserhanf. Die Mischung hat eine Lebensdauer von mehr als fünf Jahren, kommt mit wenig Wasser aus und bietet Schutz und Nahrung für Insekten.

Der Versuchsanbau zeigt, wie wichtig produktionsintegrierter Naturschutz für die ökologische Vernetzung ist, muss aber durch geeignete Förderprogramme auch politisch unterstützt werden. Rita Rott (as) GEGEN WEITERBETRIEB: Die An-

sprache von Ministerpräsident Markus Söder zur Eröffnung des Volksfestes Gillamoos in Abensberg Anfang September nutzte die Kreisgruppe Kelheim, um gegen den Weiterbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke zu protestieren. »Söder, i glaab dei Huat brennt!« stand auf dem Banner vor dem Weißbierzelt. Auch andere Verbände beteiligten sich an der Aktion. Klare Aussage: Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 müssen zum Jahresende vom Netz, die Erneuerbaren Energien brauchen Vorfahrt.

IHRE ANSPRECHPARTNERIN

Niederbayern: Rita Rott Tel. 0 89/54 83 01 12 rita.rott@bund-naturschutz.de

KREISGRUPPE ROSENHEIM

Trügerisches Idyll: Bereits heute leidet die Natur der Kampenwand unter dem alpinen Massentourismus.

DEM KOMMERZ FREIE BAHN?

Die in die Jahre gekommene KampenwandSeilbahn soll einem Neubau weichen. Der BN befürchtet eine weitere Kommerzialisierung der Chiemgauer Bergwelt und hat Klage gegen die Genehmigung eingereicht.

Seit Jahren sind die Pläne umstritten:

Die Betreiberfirma möchte die 65

Jahre alten Vierergondeln durch Achterkabinen ersetzen. Dafür muss aber die komplette Seilbahn zur Sonnenalm erneuert werden, einschließlich Berg- und

Talstation.

Für die Bauarbeiten, die breitere Trasse und 13 neue Stützen müsste etliches an Schutzwald fallen. Dennoch hatte das Landratsamt Rosenheim den Neubau im Juni mit Verweis auf Ausgleichsmaßnahmen genehmigt.

Neben den Eingriffen in die Natur kritisiert der BUND Naturschutz vor allem die gesteigerte Kapazität und die Anzahl der geplanten Nachtfahrten: Die Bahn soll künftig 1500 Personen pro Stunde transportieren können, dreimal mehr als bisher. Mit Sonderfahrten sollen zudem auch abends und nachts Menschen auf die Alm gebracht werden, wo die Betreiberfirma Events, Hochzeiten und Feiern ausrichtet.

Dieser Trend zur Kommerzialisierung der Bergwelt ist im gesamten bayerischen Alpenraum zu beobachten. Für seltene Arten wie Auerhahn und Birkhuhn, die an der Kampenwand heimisch sind, sind das schlechte Nachrichten. Die stark gefährdeten Rauhfußhühner brauchen Ruhe, besonders während Balz- und Brutzeit, Jungenaufzucht und im Winter, und sind durch solchen »Übertourismus« noch mehr bedroht als ohnehin schon.

Anfang Oktober hat der BN fristgerecht die Begründung der Klage eingereicht. Bis das Verwaltungsgericht München über deren Annahme entschieden hat, muss das Genehmigungsverfahren ruhen — immerhin ein Aufschub. Annemarie Räder (as) UNTER SCHUTZ: Die »Köchelwälder« im Murnauer Moos sind nun als Naturwald-Reservat ausgewiesen. Beim Festakt im Mai stellte Forstministerin Michaela Kaniber das 131 Hektar große Gebiet offiziell unter den Schutz des Waldgesetzes. Mit dem BN, dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen, dem Markt Murnau und den Bayerischen Staatsforsten hatten sich gleich vier Waldbesitzer zusammengefunden, die einen Teil ihrer artenreichen Moorwälder künftig einer natürlichen Entwicklung überlassen wollen. Das Murnauer Moos ist das größte Alpenrandmoor Mitteleuropas. Seine einzigartigen Waldinseln, die »Köchel«, bieten seltenen und gefährdeten Arten wie dem Weißrückenspecht, der Hohltaube und dem Wespenbussard einen vielfältigen Lebensraum.

WENIG NATUR: Naturschutz spielt bei der Neuanlage von Gärten kaum eine Rolle, so das Fazit der BN-Ortsgruppe Waldkraiburg im Landkreis Mühldorf. Deren Aktive hatten bereits im vergangenen Jahr rund 650 private Gärten im Ort mit einer eigens entwickelten Skala auf ihre Naturnähe hin untersucht. Dabei erwiesen sich 40 Prozent der Gärten als naturfern, ein knappes Drittel sogar extrem (siehe Bild); nur 28 Prozent gingen als halbwegs naturnah durch. Die Ortsgruppe wünscht sich nun möglichst viele Nachahmer der Aktion innerhalb des BN.

Info: muehldorf@bund-naturschutz.de

NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN

IHRE ANSPRECHPARTNERIN

Oberbayern: Annemarie Räder Tel. 0 89/54 83 01 14 annemarie.raeder@bund-naturschutz.de

Foto: Elfi/stock.adobe.com

Wunderschön, wertvoll – und viel zu stark befahren: die Wiesent.

KREISGRUPPE FORCHHEIM

WIESENT: ZU WENIG SCHUTZ

Seit 2019 kämpft der BN dafür, den Wassersport auf der Wiesent naturverträglicher zu gestalten. Bisher gilt dort jedoch: Kommerz vor Naturschutz.

Im Juli hat das Bayreuther Verwal-

tungsgericht die bestehende Schifffahrtsgenehmigung für die Wiesent als rechtskonform erklärt. Damit durften auch diesen Sommer viel zu viele Kanufahrer*innen den durch sehr niedrige Wasserstände ohnehin stark belasteten Fluss befahren.

Und das, obwohl bereits amtlich bestätigt ist, dass die an der Wiesent vorkommenden europäisch geschützten Arten und Lebensräume in einem schlechten Zustand sind. Immerhin hat das Gericht für die Schifffahrtsgenehmigung 2023 wichtige Hinweise zur stärkeren Beachtung von Naturschutzregeln gegeben.

Dennoch: »Für den Schutz des europäischen Vogelschutzgebietes und des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes an der Wiesent muss mehr getan werden als nur den schlechten Status-Quo zu erhalten. Wir werden uns das schriftliche Urteil ansehen und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen«, so die BN-Artenschutzexpertin Dr. Christine Margraf.

Mit einer ersten Klage hatte der BN 2019 immerhin erreicht, dass das Landratsamt eine EU-Verträglichkeitsprüfung vorlegen musste und den Verband künftig im regelmäßig nötigen Genehmigungsverfahren beteiligen muss. Die Bootsverleih-Kontingente wurden um 30 Prozent gesenkt und die Strecke Rothenbühl–Ebermannstadt wegen des geringen Wasserstandes für Kanus gesperrt. Tom Konopka (ht)

NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN

ENTTÄUSCHUNG: Die umstrittene Lerchenhoftrasse (B 303) darf gebaut werden und auch der vierspurige Aus- und Neubau der B 173 bei Küps-Johannisthal steht fest. Im Juni hat der Verwaltungsgerichtshof in München die entsprechende Klage des BUND Naturschutz abgewiesen. Der Verband stemmt sich seit vielen Jahren gegen das Projekt. Es ist landschaftsverbrauchend, klimaschädlich und beeinträchtigt den Hochwasserraum der Rodach. Die Vorsitzende Richterin Judith Müller betonte während der Verhandlung mehrfach, dass sie die gesetzlichen Grundlagen in Sachen Umweltschutz für unzureichend halte. Das Gericht müsse aber nach Rechtslage entscheiden. »Der Gesetzgeber müsste tätig werden, was angebracht wäre«, so die Richterin. Nun hofft der BN, dass das Geld für den Bau der Trasse angesichts der prekären Haushaltssituation im Bund nicht freigegeben wird.

PERSONALIA: Seit Anfang November ist Jonas Kaufmann beim BUND Naturschutz als neuer Regionalreferent für Oberfranken tätig. Der 34-Jährige studierte Biogeowissenschaften in Koblenz und Agrarwissenschaften in München, bevor er eine Stelle als Referent im Bayerischen Landtag antrat. Die vergangenen fünf Jahre arbeitete Jonas Kaufmann im Büro des bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber. »Ich freue mich darauf, mich künftig uneingeschränkt von politischen Vorgaben für eine nachhaltige Zukunft in Oberfranken einzusetzen«, so Kaufmann.

IHR ANSPRECHPARTNER

Oberfranken: Jonas Kaufmann Tel. 09 11/8 18 78-24 jonas.kaufmann@bund-naturschutz.de

Foto: Horst Schwemmer Die bedrohte Sumpfschrecke: Auf den BN-Flächen in der »Vilsecker Mulde« gibt es noch einen stabilen Bestand.

KREISGRUPPE AMBERG-SULZBACH

VILSECKER MULDE MUSS BESSER GESCHÜTZT WERDEN

Sie ist ein Schatzkästchen der Natur, an dessen Erhaltung sich der BUND Naturschutz intensiv beteiligt. Trotzdem sind Artenvielfalt und wertvolle Moorböden der »Vilsecker Mulde» bislang nur unzureichend gesichert.

Zum Erhalt der Oberpfälzer Natur-

schätze, wie des Natura-2000-Gebiets »Vilsecker Mulde« sind verstärkte Anstrengungen aller Beteiligten nötig. Das machte BN-Vorsitzender Richard Mergner bei einem Besuch Anfang August deutlich.

Die Landwirte hätten durch die Nutzung von Förderprogrammen zwar viel Positives für die Artenvielfalt erreicht. Trotzdem habe man den Rückgang wiesenbrütender Vogelarten bisher nicht wettmachen können. Auch werde dort die große Bedeutung der Moorböden bislang noch zu wenig beachtet. Durch sommerliche Trockenheit und Wassermangel drohten sich die als CO2-Speicher wichtigen Moorböden zu zersetzen. »Es ist dringend notwendig, hier künftig ein verändertes Wassermanagement einzuführen, das die Niederschläge verstärkt im Gebiet hält und sie zur Grundwasserneubildung nutzt«, betonte der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Amberg-Sulzbach, Peter Zahn.

Der BN hält es für wichtig, die »Vilsecker Mulde« als Naturschutzgebiet (NSG) auszuweisen und so einen verbindlichen Rahmen für das wertvolle Gebiet zu schaffen. Mit einem NSG-Flächenanteil von nur 0,16 Prozent ist AmbergSulzbach bisher das Schlusslicht unter den Landkreisen in der Oberpfalz. Reinhard Scheuerlein (ht)

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ

WALDUMBAU: Fast anderthalb Jahre nach dem gewonnenen Bürgerentscheid für den Walderhalt im Westen der Stadt Weiden erlaubte eine Führung unter Leitung des BN-Kreisvorsitzenden Hans Babl Anfang Juli einen genauen Blick auf das gerettete Stück Natur. Der Waldumbau von Nadel- zu Mischwald ist hier in vollem Gange. Statt durch Baustellen für ein Gewerbegebiet konnten die Teilnehmenden durch einen intakten Wald spazieren, für den Hans Babl vor seinem kürzlich begonnenen Ruhestand auch als Revierförster zuständig war.

BIBERREVIER: In der Nähe von Pullenreuth im Steinwald hat der Biber einen ehemaligen Torfstich in eine wertvolle Wasserlandschaft verwandelt. Dort hat der große Nager rund 1,9 Hektar Land unter Wasser gesetzt und so dafür gesorgt, dass feuchtigkeitsbedürftige Tierarten auch in langen sommerlichen Trockenperioden eine geeignete Zuflucht finden. Ende August führte Wolfgang Schödel von der BN-Kreisgruppe Tirschenreuth Interessierte durch das Biberrevier und zeigte, wie das Tier die ohnehin geplante Renaturierung meisterlich und außerdem noch kostenlos erledigt hat.

IHR ANSPRECHPARTNER

Oberpfalz: Reinhard Scheuerlein Tel. 09 11/8 18 78-13 reinhard.scheuerlein@ bund-naturschutz.de

Foto: Dietmar Hartmann

Schienen statt Straße! Die BN-Verkehrsexperten fordern, zugunsten der Stadt-Umland-Bahn Erlangen die Fahrstreifen der B4 zu reduzieren.

KREISGRUPPE ERLANGEN

MEILENSTEIN FÜR VERKEHRSWENDE

Die BN-Verkehrsfachleute sehen in StadtUmland-Bahnen einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende. Die Planungen in Erlangen bezeichnen sie als Meilenstein und formulieren Vorschläge für einen geringeren Flächenverbrauch.

Mitte Juli haben sich die BN-Ver-

kehrsfachleute über die Planungen zur Stadt-Umland-Bahn (StUB) in Erlangen informiert. Sie begrüßten das Projekt ausdrücklich, weil durch eine attraktive StUB Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wird.

Dadurch könnten zukünftig Verkehrsflächen für den Autoverkehr reduziert werden. »Wenn die Stadt-Umland-Bahn in Erlangen umgesetzt wird, ist das außerdem ein wichtiger Impuls für ähnliche Projekte, etwa in Regensburg oder Kempten«, so Gernot Hartwig, Sprecher des BN-Landesarbeitskreises Verkehr.

Um den Flächenverbrauch für die StadtUmland-Bahn in Erlangen so gering wie möglich zu halten, drängt der BN darauf, neue Gleise wo irgend möglich auf vorhandenen Verkehrsflächen anzulegen. Einspurige Straßen könnten dabei ganz für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und die Fahrstreifen mehrspuriger Straßen reduziert werden. Dadurch wäre es etwa möglich, an der Nürnberger Straße und der B 4 die alten Eichen-Alleen und den Bannwald weitestgehend zu erhalten.

Der BUND Naturschutz freut sich, dass der erste Schritt in diese Richtung bereits erfolgt ist und der StUB-Zweckverband aktuell untersucht, wie viele Fahrspuren der B 4 entfallen könnten. Außerdem empfiehlt der BN vom Autoverkehr getrennte Gleiskörper.

NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN

FRANKENSCHNELLWEG: Für den

Ausbau des Frankenschnellweges hat die Stadt Nürnberg einen im sommerlich überhitzten und an Freiräumen armen Gostenhof lange schon geplanten Park gestrichen. Dagegen wendet sich nicht nur der BN. Auf der Radtour »Ohne Kerosin nach Berlin« protestierten Mitte August auch etwa 50 Vertreter des VCD, des Bündnisses gegen den Ausbau des Frankenschnellweges, der architects for future, von baulust, der Initiative nürnberg autofrei, der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur und von Fuss e.V. mit einem Stopp in Nürnberg gegen dieses Vorhaben. Sie forderten die Wiederaufnahme des Bebauungsplanverfahrens mit Park. Gegen den Frankenschnellwegausbau klagt der BN weiterhin.

ENTLASTUNG: Auf der Staatsstraße durch Cadolzburg im Landkreis Fürth wird es zur Entlastung der Anwohner bald eine testweise Tempo-30-Zone geben. Das hat der Verkehrsausschuss des Landtags im Juli beschlossen. Durchgesetzt hat dies die Bürgerinitiative »Umgehung umgehen«, die 2016 per Bürgerentscheid eine große Umfahrung dieser Strecke verhindert hatte. Ihr gehört auch der BN an. Nun muss die Staatsregierung den Beschluss umsetzen.

IHR ANSPRECHPARTNER

Mittelfranken: Tom Konopka Tel. 09 11/8 18 78-24 tom.konopka@bund-naturschutz.de

ORTSGRUPPE VOLKACH

Durch das Baugebiet bedroht: die Silberscharte. Sie kommt nur noch auf zwei Standorten in Bayern vor.

GEPLANTES BAUGEBIET GEFÄHRDET SANDMAGERRASEN

Die Stadt Volkach plant auf europaweit bedeutsamen Sandmagerrasen ein Baugebiet. Dort wachsen Pflanzenarten, die andernorts längst ausgestorben sind.

Die neun Bauplätze zwischen Ast-

heim und Escherndorf würden direkt an das älteste Naturschutzgebiet im Landkreis Kitzingen, den Dürringswasen, sowie an ein europäisches Vogel- und FFH-Schutzgebiet angrenzen. Der BUND Naturschutz hält seit zwei Jahren dagegen.

Der Dürringswasen ist der bedeutendste Sandmagerrasen Bayerns, mit vielen Rote-Liste-Arten auf einer eiszeitlichen Sanddüne und hat europaweite Bedeutung. »Auch das geplante Baugebiet beherbergt Arten wie das stark gefährdete Ohrlöffel-Leimkraut und das Nördliche Mannsschild, das außerhalb Bayerns als ausgestorben gilt und nur im Landkreis Kitzingen mit drei bis vier Vorkommen und wenigen Pflanzen nahe Karlstadt vorkommt«, weiß Gerda Hartner, Vorsitzende der Ortsgruppe. Ebenfalls bedroht ist die Silberscharte, mit nur noch zwei Standorten in Bayern. »Nötig wäre es daher, diese Fläche in das bestehende Naturschutzgebiet zu integrieren«, so Steffen Jodl, Regionalreferent für Unterfranken. Steffen Jodl (ht)

Weitere Infos

Auch der bayerische Rundfunk interessiert sich inzwischen für den Widerstand des BN und hat einen ausführlichen Bericht auf BR 2 gesendet:

https://br.de/s/5dtEE7B

NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN

NACHAHMENSWERT: Artenreiche

Raine sind Wanderkorridore und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten – in den Hassfurter Mainauen auch für den Großen Wiesenknopf, einer wichtigen Futterpflanze des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Dort wurde auf Initiative der BN-Gebietsbetreuerin Dr. Birgit Binzenhöfer das Mähgut entlang von Feldrainen zusammengerecht und einige Tage später abtransportiert. So konnten der Fläche überschüssige Nährstoffe entzogen werden und dort lebende Tiere konnten in angrenzende Bereiche abwandern. Ein zweiter blütenreicher Aufwuchs war möglich.

ABSCHIED: Der BN trauert um einen Naturschützer der ersten Stunde: Günter Seide ist Anfang Juni im Alter von 84 Jahren verstorben. 1973 gründete er die Kreisgruppe Aschaffenburg und war über viele Jahre im Vorstand tätig. Zehn Jahre später initiierte er die Ortsgruppe Goldbach-Hösbach, der er als erster Vorsitzender vorstand. Besonders am Herzen lag Günter Seide der Artenschutz. Er war im Amphibienschutz aktiv, siedelte Ameisenkolonien um, errichtete Bienenhotels und führte zahlreiche Pflanzenexkursionen. Für seine Verdienste bekam Günter Seide die Silberne und die Goldene Ehrennadel des BUND Naturschutz.

IHR ANSPRECHPARTNER

Unterfranken: Steffen Jodl Tel. 01 60/5 61 13 41 steffen.jodl@bund-naturschutz.de

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