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Urteil gegen Shell

Erstmals wurde mit Shell ein Konzern verpflichtet, seiner Verantwortung für die Klimakrise gerecht zu werden und seine Emissionen radikal zu senken.

Wenige Wochen nach dem bahnbre-

chenden Klimaurteil des deutschen Bundesverfassungsgerichtes erstritten Ende Mai auch unsere niederländischen Freunde von Milieudefensie ein historisches Urteil fürs Klima.

Ein Gericht in Den Haag verurteilte Shell dazu, seine Geschäftspraktiken zu ändern. Um im Einklang mit den Pariser Klimazielen zu stehen, müsse der Konzern seinen Gesamtausstoß von Treibhausgasen bis Ende 2030 um 45 Prozent (ggü. 2019) senken. Die Klage hatte Milieudefensie mit sechs weiteren Umweltorganisationen und mehr als 17 000 Niederländerinnen und Niederländern als Nebenkläger eingereicht.

Shell ist der weitaus größte Umweltverschmutzer des Landes. Laut Milieudefensie stößt der Konzern neunmal so viel CO2 URTEIL GEGEN SHELL

HISTORISCHER SIEG

Foto: Bart Hoogveld/Milieudefensie

Vor dem Gericht freuen sich unsere niederländischen Partner über ihren Sieg.

aus wie die gesamten Niederlande. Shell wisse seit den 1960er Jahren, dass das Verbrennen von Öl und Gas dem Klima schadet. Trotzdem habe der Konzern nichts unternommen. Mehr noch: Shell zahlte Lobbygruppen zig Millionen Euro, die die Klimakrise leugnen.

Das Unternehmen kündigte noch am selben Tag an, in Berufung zu gehen.

Mitten in der Klimakrise weiter auf einem fossilen Geschäftsmodell zu bestehen, zeigt, wie unverantwortlich sich Shell der Umwelt, aber auch den eigenen Mitarbeiter*innen gegenüber verhält. Das Urteil erhöht schon jetzt weltweit den Druck auf andere Öl- und Gaskonzerne.

Lia Polotzek

VIRTUELL VERBUNDEN

Ende Juni lud der BUND als Gastgeber zur Jahresversammlung unseres Netzwerks »Friends of the Earth International« ein. Coronabedingt kamen die 73 Partnerverbände nur virtuell zusammen. Dennoch konnten wir den Verbündeten aus aller Welt auch einen Einblick in unsere Arbeit vermitteln.

Außerdem wurden über die fünf Tage viele Entscheidungen getroffen: So traten nach einem mehrjährigen Prüfprozess Umweltorganisationen aus Albanien, Ecuador und Indien unserem Netzwerk bei, als Mitglieder auf Probe. Zum neuen Vorsitzenden von FoEI wurde einstimmig Hemantha Withanaga aus Sri Lanka gewählt. Im Exekutivkomitee wird Europa weiter von Kollegen aus Spanien und der Schweiz vertreten.

In einer Reihe von Resolutionen beschloss unser Netzwerk verschiedene Partner gezielt zu unterstützen: so FoE Brasilien bei ihrem Kampf gegen die rasche Entwaldung am Amazonas; FoE Georgien beim Einsatz gegen ein riesiges Wasserkraftwerk; oder FoE Malaysia, das gegen die Naturzerstörung durch den Bau von Luxuswohnungen vorgeht. Außerdem nahmen die Delegierten einstimmig eine Richtlinie gegen Gewalt und sexuelle Belästigung in der Föderation an.

Das nächste Mal werden sich die »Friends of the Earth« übrigens 2023 in den USA treffen. Und dies hoffentlich wieder persönlich!

Juliane Dickel

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