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Wanderung
GERETTETE LANDSCHAFTEN ENTDECKEN
KEIN PRIVATFLUGPLATZ!
Ein Flugplatz für das eigene Flugzeug am Stadtrand, direkt angrenzend ans Firmengelände – wenn es Unternehmern gut geht, kommen manche auf exzentrische Ideen.
Das gilt nicht nur in Texas, sondern
auch im Bayerischen Wald, genauer in Bad Kötzting. Dass der nächste Flugplatz in Arnbruck nur 12 Kilometer entfernt war, störte die Firma Staudinger dabei nicht, auch nicht, dass ihr Privatflugplatz in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses und des Schulzentrums gelegen wäre – zudem in geschützten Biotopen der Flussaue des Weißen Regen, einem beliebten Naherholungsgebiet.
An einem Freitag des Frühjahrs 1984 wurden die Kötztinger von einer Zeitungsmeldung überrascht, wonach der Bauausschuss der Stadt den Antrag auf Errichtung einer privaten Landebahn befürwortete. Bereits am nächsten Dienstag sollte der Stadtrat darüber abstimmen. Schon am folgenden Tag starteten Edeltraud und Paul Winterstetter gemeinsam mit Freunden eine Unterschriftensammlung, die großen Zuspruch fand. Den Endstand hat Paul Winterstetter noch exakt im Kopf: 1132 Kötztinger hatten bis Montag unterzeichnet. Nicht schlecht für eine Kleinstadt mit damals weniger als 7000 Einwohnern. Auch eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Der Bürgermeister war verstimmt, die Diskussion im Stadtrat turbulent, aber die Abstimmung wurde erst mal verschoben.
Doch ein paar Wochen später stand in der Zeitung, das Luftamt Nordbayern befürworte den Plan und stelle eine Genehmigung in Aussicht. Ein Einschreiben der Bürgerinitiative an den Leiter des Luftamts erbrachte, dass der von einer Befürwortung nichts wusste. Wie sich herausstellte, hatte ein nachgeordneter Mitarbeiter gegenüber einigen Stadträten seine Privatmeinung geäußert; daraus war eine Zeitungsente geworden. Rückendeckung bekam die Bürgerinitiative von der Regierung der Oberpfalz, die den Flugplatz im September 1987 aus Gründen der Raumordnung und des Naturschutzes ablehnte. Mitte 1988 machte die Firma Staudinger einen weiteren
Zu jeder Jahreszeit entdeckenswert: die liebliche Aue am Weißen Regen bei Bad Kötzting
INFOS ZUR WANDERUNG
• Ausgangspunkt:
Bad Kötzting Bahnhof • Länge: knapp 6 Kilometer, fast eben • Wegcharakter: Wiesenwege,
Steige, im Ort Straße
Anlauf: Nun wollte sie nur noch eine verkürzte Grasbahn anlegen. Doch an der negativen Beurteilung der Regierung der Oberpfalz änderte das zum Glück nichts.
Wer den Weißen Regen und seine liebliche Aue kennenlernen möchte, kann am Bahnhof Kötzting starten. Wir folgen dem Weg direkt am westlichen Flussufer, der uns bald aus der Stadt hinaus und auf immer schmaler werdenden Pfaden flussaufwärts geleitet, bis nach etwa zwei Kilometern auf der anderen Flussseite der Ort Sperlhammer auftaucht. Dort führt der Weg über ein Wehr in den kleinen Ort hinein, in dem ein schlossähnliches Gebäude beeindruckt. Im Ort halten wir uns rechts und gelangen auf einem Wiesenweg durch die flugplatzlose
Flussaue zu einer Brücke, die uns auf den Weg zurückbringt, den wir gekommen sind. Winfried Berner, Uli Rohm-Berner