Natur+Umwelt 3-2021

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Foto: Winfried Berner

GERETTETE LANDSCHAFTEN ENTDECKEN

KEIN PRIVATFLUGPLATZ! Zu jeder Jahreszeit entdeckenswert: die liebliche Aue am Weißen Regen bei Bad Kötzting

Ein Flugplatz für das eigene Flugzeug am ­Stadtrand, direkt angrenzend ans Firmen­ gelände – wenn es Unternehmern gut geht, kommen manche auf exzentrische Ideen.

Foto: Wolfgang Willner

D

as gilt nicht nur in Texas, sondern auch im Bayerischen Wald, genauer in Bad Kötzting. Dass der nächste Flugplatz in Arnbruck nur 12 Kilometer entfernt war, störte die Firma Staudinger dabei nicht, auch nicht, dass ihr Privatflugplatz in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses und des Schulzentrums gelegen wäre – zudem in geschützten Biotopen der Fluss­aue des Weißen Regen, einem beliebten Naherholungsgebiet. An einem Freitag des Frühjahrs 1984 wur­ den die Kötztinger von einer Zeitungs­ meldung überrascht, wonach der Bauaus­ schuss der Stadt den Antrag auf Errich­ tung einer privaten Landebahn befürwor­ tete. Bereits am nächsten Dienstag sollte der Stadtrat darüber abstimmen. Schon am folgenden Tag starteten Edeltraud und Paul Winter­ stetter gemeinsam mit Freunden eine ­ Unterschriftensammlung, die großen Zuspruch fand. Den Endstand hat Paul Winterstetter noch exakt im Kopf: 1132 Kötztinger hatten bis Montag unterzeichnet. Nicht schlecht für eine Kleinstadt mit damals weniger als 7000

Einwohnern. Auch eine Bürgerinitiative wurde gegründet. Der Bürgermeister war verstimmt, die Diskussion im Stadtrat tur­ bulent, aber die Abstimmung wurde erst mal verschoben. Doch ein paar Wochen später stand in der Zeitung, das Luftamt Nordbayern be­ fürworte den Plan und stelle eine Geneh­ migung in Aussicht. Ein Einschreiben der Bürgerinitiative an den Leiter des Luft­ amts erbrachte, dass der von einer Befür­ wortung nichts wusste. Wie sich heraus­ stellte, hatte ein nachgeordneter Mitar­ beiter gegenüber einigen Stadt­ räten seine Privatmeinung geäußert; daraus war eine Zeitungsente geworden. Rü­ ckendeckung bekam die Bür­ gerinitiative von der Regie­ rung der Oberpfalz, die den Flugplatz im September 1987 aus Gründen der Raum­ ­ ordnung und des Natur­ schutzes ablehnte. Mitte 1988 machte die Firma Staudinger einen weiteren

INFOS ZUR WANDERUNG • Ausgangspunkt: Bad Kötzting Bahnhof • Länge: knapp 6 Kilometer, fast eben • Wegcharakter: Wiesenwege, ­Steige, im Ort Straße Anlauf: Nun wollte sie nur noch eine ver­ kürzte Grasbahn anlegen. Doch an der ne­ gativen Beurteilung der Regierung der Oberpfalz änderte das zum Glück nichts. Wer den Weißen Regen und seine liebli­ che Aue kennenlernen möchte, kann am Bahnhof Kötzting starten. Wir folgen dem Weg direkt am westlichen Flussufer, der uns bald aus der Stadt hinaus und auf im­ mer schmaler werdenden Pfaden fluss­ aufwärts geleitet, bis nach etwa zwei Ki­ lometern auf der anderen Fluss­ seite der Ort Sperlhammer auftaucht. Dort führt der Weg über ein Wehr in den klei­ nen Ort hinein, in dem ein schlossähnli­ ches Gebäude beeindruckt. Im Ort hal­ ten wir uns rechts und gelangen auf ei­ nem Wiesenweg durch die flugplatzlose Flussaue zu einer Brücke, die uns auf den Weg zurückbringt, den wir ge­ kommen sind. Winfried Berner, Uli Rohm-Berner


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