„Das hat etwas Magisches“ Der Bürgerrat nach Vorarlberger Modell hat sich zu einem Format entwickelt, das die Menschen im Land zur ernsthaften politischen Diskussion und aktiven Beteiligung einlädt. Wir spannen den Bogen von den Anfängen bis zum Heute. Von Simone Fürnschuß-Hofer, Texterin und Journalistin.
Das Vorarlberger Modell des Bürgerrats macht Schule. So- Von Jim Rough inspiriert wohl in den anderen Bundesländern als auch über Österreichs Grenzen hinaus schielt man interessiert auf das, was Nun, die Vorarlbergversion des Bürgerrat-Verfahrens ist hierzulande die Stimme des Volkes abzuholen und einzu- weniger ein Produkt, das am Reißbrett entworfen und fixbinden weiß. Mit dem Beteiligungsmodell des Vorarlberger fertig implementiert wurde, als vielmehr der gebündelte ErBürgerrats setzt man Akzente, die den vertrackten, scheinbar fahrungsschatz eines Prozesses, der bereits 2004 seinen Anunlösbaren Problemstellungen die Schneid abkaufen und auf fang nahm. Damals berieten sich 80 zufällig ausgewählte Regierungsebene ernst genommen werden. Vorstellen darf Teilnehmer*innen mehrere Tage lang darüber, wie aus Vorman sich das so: Rund ein Dutzend per Zufallsgenerator aus- arlberg das kinderfreundlichste Bundesland werden könnte. gewählter Bürger*innen – sie werden per Brief vom Landes- Was herauskam, gefiel. Mehr noch, es wurde als wertvoller, hauptmann eingeladen – debattieren eineinhalb Tage lang zu „lebensweltlich verankerter“ Beitrag erkannt, den die Regiewichtigen politischen Fragestellungen und ringen dabei um rung auf ihre Agenda nahm. Es folgte der Wunsch, Bürkonsentierte Lösungen. Keine faulen Kompromisse, kein Be- ger*innen auch in anderen Fragestellungen zu konsultieren. dienen von Partikularinteressen, keine Mehrheitsentscheide. Einziges Problem: Das liebe Geld. Wie also das Verfahren Stattdessen: Gehör, Verständnis und Erkenntnisgewinn für kompakt und effizient multiplizieren, ohne dabei Qualität in alle Teilnehmenden. Fruchtbarer Boden für Schlüsselmomen- den Ergebnissen einzubüßen? Man begann zu recherchieren te, denen konstruktive Empfehlungen entspringen inklusive und stieß auf „Dynamic Facilitation“, eine Moderationsform, der Rückendeckung aller Beteiligten. Wie bitte geht das? Und die der Amerikaner Jim Rough entwickelt hat. Das Team wer hat’s eigentlich erfunden? rund um den damaligen Leiter Manfred Hellrigl ließ sich
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