Nr. 4, April 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
WIRTSCHAFT Seite 16
CLEANTECH.CH
Seite 20
POLITIK Seite 18
RECHT Seite 46
10 FRAGEN AN C L A U D E L O N G C H A M P, UNTERNEHMER UND POLITOLOGE Seite 59
«Eine Partei muss sich heute als Marke verkaufen»
ZÜRCHER UNTERNEHMER Interview mit Franz Kagerbauer, Direktor des ZVV.
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PODIUM l UZ
Cleantech, zu Recht im Trend Als Unternehmer und Präsident des Wirtschaftsverbands swisscleantech freue ich mich über die neue Cleantech Rubrik in der UnternehmerZeitung. Die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft mit Fokus auf Cleantech ist massgeblich auf innovatives Unternehmertum angewiesen. Zudem birgt Cleantech grosse Chancen für smarte Unternehmer. Diese ergeben sich aus dem unumkehrbaren internationalen Trend hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Immer mehr Menschen konsumieren immer mehr – auf unserem einen und einzigen Planeten. Dies macht einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, inkl. Energie, unumgänglich. Gleichzeitig führen die aktuellen Klima-Diskussionen, sowie Ereignisse in Nordafrika und Japan der Schweiz die Schwächen und Risiken unserer heutigen Energiestrategie deutlich vor Augen. Damit die Schweiz diesen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Marktwirtschaft rechtzeitig schafft und zu den Gewinnern gehört, braucht es nebst starken Unternehmern auch staatliche Rahmenbedingungen, die sauberes Wirtschaften systematisch belohnen. Damit sind jedoch alles andere als Subventionen gemeint. Vielmehr geht es um das Setzen von klaren, langfristigen Zielen und Massnahmen die dem Markt die Richtung vorgeben, Transparenz und Planbarkeit bringen, ihm jedoch innerhalb dieses Rahmens freien Spielraum lassen. Ein Beispiel für eine wichtige und richtige Rahmenbedingung ist das neue CO2-Gesetz, welches jüngst im Ständerat besprochen wurde. Entgegen allen Erwartungen hat swisscleantech mit der Unterstützung von über 200 Schweizer Firmen erreicht, dass sich der Rat mit 26 zu 16 Stimmen für ein ambitioniertes Klimaziel ausgesprochen hat. Zu den unterstützenden Firmen gehörten Coop, Swisscom, Microsoft, Migros, Bank Sarasin, Cisco, Unilever, Roche, Tetra Pak, u.v.a, die zusammen ca. 300 000 Arbeitsplätze in der Schweiz anbieten. Auch bei der Energie braucht es solch entschlossene Ziele. In der kurz vor den Ereignissen in Japan publizierten Energieposition hält swisscleantech fest, dass sich die Schweiz 2050 zu mindestens 80% mit erneuerbaren Energien versorgen soll und macht auf die Kosten und Risiken der Atomkraft aufmerksam. Dies ist nicht nur im Sinne einer zukunftsfähigen Wirtschaft, sondern auch bestes Marketing für die Schweiz und ihre Cleantech Unternehmer.
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INHALT 5 NEWS
WIRTSCHAFT UND POLITIK 8 Köpfe und Karrieren 9 Persönlich 10 Interview mit Claude Longchamp, Politologe und Unternehmer
14 Rudolf Strahm über Too big to fail 15 PRO & KONTRA Unternehmenssteuerreform II 16 Norwegen überprüft den EWR 18 UZ-Serie Parteienprofil: Die Grünliberalen
CLEANTECH.CH 20 Pascal Gentinetta, Direktor Economiesuisse zum Thema Energiezukunft Schweiz
GELD 24 Die Pensionskassen und die Strukturreform der 2. Säule
26 Interview mit Philipp Gmür, CEO Helvetia Versicherungen
28 I M P R E S S U M 32 E X P E R T E N T I P P S
K O M M U N I K AT I O N 34 Mobile Learning
UNTERNEHMEN 38 Sélection: Zai, exklusiver Skihersteller aus Disentis
MANAGEMENT 43 Wege durch das MWST-Dickicht 45 Marke des Monats: Schild
RECHT 46 Geschäftsübernahme durch Management Buy-out
ZÜRCHERUNTERNEHMER 49 ÖV Zürich: Interview mit Franz Kagerbauer, Direktor ZVV
Nick Beglinger Präsident swisscleantech 10 FRAGEN AN 59 Monisha Kaltenborn, CEO Sauber Motorsport AG
62 D A S L E T Z T E
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NEWS l UZ KOF GLOBALISIERUNGSINDEX
Wirtschaftskrise bremst Globalisierung Die KOF-Studie zur Globalisierung zeigt: Die Wirtschaftskrise 2008 bremste die Globalisierung. Stagnierende Entwicklungen zeigen vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer auf. Auch in Europa steht der Prozess weitgehend still, allerdings auf relativ hohem Niveau.
Der KOF Globalisierungsindex misst das Tempo und die Intensität des Globalisierungsprozesses auf drei verschiedenen Ebenen: der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Ebene. Die wirtschaftliche Dimension analysiert Fakten zu den Handels- und Investitionsvolumina , die soziale Dimension misst sich an der Verbreitung von Informationen und Ideen und die politische Dimension an der Stärke der politischen Kooperation. Die Skalenwerte reichen von 1–100, umfasst werden 186 Länder über
den Zeitraum von 19702008. Die aktuellen Auswertungen 2008 zeigen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise auch die Entwicklung der Globalisierung nicht unberührt gelassen hat. Sowohl die wirtschaftliche als auch die soziale Globalisierung wurde im Krisenjahr deutlich verlangsamt, nur auf politischer Ebene hat sie sich unvermindert fortgesetzt. Globalisierungsanführer sind unverändert die Länder Belgien, Österreich, die Niederlande und Schweden. Aufsteiger 2008 war das Königreich Brunei Darussalam (+38 Plätze). Den tiefsten Fall im Ranking erfuhren die Antillen (-25) und China (26). Am wenigsten globalisiert ist das vom Militär regierte Burma. Die Schweiz belegt bei der sozialen Globalisierung den ersten Platz, im volkswirtschaftlichen Bereich den 5. Platz und im politischen Bereich den 13. Platz.
E N T W I C K L U N G D E R W E LT W E I T E N G L O B A L I S I E R U N G 70
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1985
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2000
2005
KOF Globalisierungsindex insgesamt Wirtschaftliche Globalisierung Soziale Globalisierung Politische Globalisierung Foto: Bilderbox / Grafik: KOF
Gewinnen mit Facebook und Co.
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Ist ihr Unternehmen auf Facebook? Das Zeitalter der sozialen Vernetzung macht auch vor der Unternehmenskommunikation nicht halt. Viele Firmen nutzen Facebook und Co. um ein breites Publikum zu erreichen. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, lancieren die Organisatoren des «Award CC», des nationalen Preises für integrierte Kommunikation, erstmals einen Publikumspreis in der Kategorie «Social Media». Die Veranstaltung findet Mitte September statt. Sie zeichnet innovative Kommunikationsstrategien im Bereich der Social Media aus. Bewerbungen müssen crossmedial aufgebaut
. . . Zeitgemäss, mediengerecht und konsistent? Prägnant? Stabil, schnell und sicher? Die «KMUCheckliste» gibt Tipps zum Webauftritt.
Veranstalter Roland Bieri freut sich darauf, den Social Media Award vergeben zu dürfen. Foto: zVg
sein, das heisst mindestens drei unterschiedliche Medien beinhalten. Davon sollten mindestens zwei aus dem Bereich Social Media (Facebook, YouTube, Mobile Apps, Social Media Aktivität auf eigener Website, etc.) stammen.
Anmeldung für den Award-SM können ab sofort eingereicht werden, Eingabeschluss ist der 31. Juli 2011. Die Anmeldung ist kostenlos. Es dürfen pro Person mehrere Kampagnen eingegeben werden. www.award-cc.com
Das Einkaufen im Internet gehört für viele Menschen in der Schweiz mittlerweile zum täglichen Leben. Sind die Anbieter jedoch kaum bekannte KMU stellt sich den Konsumenten vor einem Kaufentscheid zuerst die Vertrauensfrage. Doch worauf genau achten Kundinnen und Kunden? Welche Faktoren beeinflussen ihren Kaufentscheid, bewusst oder unbewusst? Wie müssen KMU ihren Online-Auftritt gestalten, damit er vertrauenswürdig ist und von
den Kunden auch so wahrgenommen wird? Die «Checkliste OnlineAuftritt KMU» gibt KMUs Tipps zur Optimierung ihres Webauftritts. Sie ist eine gemeinsame Publikation des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM), des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) und des Vereins InfoSurance und weist auf Faktoren hin, die für den attraktiven und vertrauenswürdigen Internetauftritt entscheidend sind. Solche Faktoren sind beispielsweise die Optimierung von Bestellprozessen, die Webadresse, die Struktur der Website oder auch der Umgang mit Kundendaten. Download unter: www.kmu.admin.ch
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UZ l NEWS
SWISS ECONOMIC FORUM 2011
IN KÜRZE
Gipfeltreffen der Wirtschaft Am 19./20. Mai 2011 treffen sich zum 13. Mal Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik um Potenziale der Zukunft interaktiv zu thematisieren. Der hochkarätige Wirtschaftsanlass ist wie gewohnt seit Monaten ausgebucht.
Neue Potenziale entdecken – Chancen nutzen – Vorsprung sichern, dies das Thema des Anlasses. Über
1 200 Persönlichkeiten werden teilnehmen und sich von den namhaften Keynote Referenten inspirieren lassen. Guido Westerwelle, deutscher Aussenminister ist zu hören. Chesley B. Sullenberger III, der weltberühmte Airbus-Captain, der seine Maschine auf dem Hudson River landete und damit über 150 Menschen das Leben rettete, ist zu hören. Der Vorsteher des EVD, Bundesrat Johann N.
Schneider-Ammann gehört zu den Referenten wie auch der Wirtschaftshistoriker Professor Dr. Niall Ferguson. Der Brand & Marketing Futurist Martin Lindstrom und Royal Dutch Shell plc. CEO Peter Voser schliessen sich an. Dann kommt Asien-Experte Urs Schoettli zu Wort, gefolgt von Kurt Haerri, Managing Director Top Range Division Schindler AG. Ferner kommen der KMU-Unternehmer Peter
Röthlisberger und Moritz Lechner sowie Felix Mayer von der Sensirion AG zu Wort.Das Swiss Economic Forum wird wie immer von Stefan Linder und Peter Stähli organisiert. Es zieht Entscheidungsträger auf oberster Ebene an und ist eine exzellente Networking Plattform. Elefantenrunde Die Parteipräsidenten der vier Bundesratsparteien liefern sich ein Streitgespräch, es handelt sich um Toni Brunner (SVP), Christophe Darbellay (CVP), Christian Levrat (SP) und Fulvio Pelli (FDP). Die Moderation des Anlasses bestreiten die bekannten TV-Gesichter Christine Maier, Erich Gysling und Franz Fischlin. SEF Award Eine Fachjury unter Präsidentin Carolina Müller-Mühl wird den mit insgesamt 75 000 Franken dotierten Award in drei Kategorien an die besten Jungunternehmer vergeben.
Guido Westerwelle, Aussenminister und Vizekanzler Deutschlands und Chesley B. Sullenberger III, Held im Cockpit am Swiss Economic Forum in Interlaken. Foto: zVg
SEF Swiss Economic Forum, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun), Telefon 0848 900 901, www.swisseconomic.ch
Foto: Spring Messe Management GmbH & Co.KG
PERSONAL SWISS
Strategien mit Zukunft Die 10. Fachmesse für Personalmanagement wird am 5. und 6. April 2011 in den Hallen 5 und 6 der Messe Zürich in Zürich-Oerlikon durchgeführt.
Am Dienstag sind folgende Keynotes auf dem Programm: 11.20 bis 12.05 h, Forum 4: «Die Kunst, die Intelligenz der eigenen Unternehmung zu nutzen», Dr. Franz Arnold, Unternehmensberater. 15.40 bis 16.50 h «Wissen ist gut, aber erst Machen
macht besser – Umsetzungsstrategien für exzellente Führungskräfte», Dr. Lars Vollmer, Lean-Beratung V&S. Am 6. April: «Die Zukunft der Arbeitswelt», Mathias Mölleney, HWZ. 15.40 bis 16.50. Danach wird der Swiss HR Award verliehen. Die Hallen sind von 9.00 bis 17.30 geöffnet. Am Schalter kostet das Tagesticket CHF 25.–, eine Dauerkarte CHF 40.–. Billiger ist es online zu haben unter www.personal-swiss.ch. Zeitgleich findet die Swiss Professional Learning statt.
Neubesetzungen Bei Economiesuisse wurde die Nachfolge von Bundesrat Schneide-Ammann bestimmt. Als Vizepräsidenten gewählt wurden neu Hans Hess, Präsident des Verbandes der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) und Christoph Mäder, Präsident von SGCI Chemie Pharma Schweiz. Zusammen mit Patrick Odier (bisher) komplettieren sie das Vizepräsidiums. 22. Landgesellschaft Creditreform, europäischer Marktführer für Dienstleistungen im Bereich Wirtschaftsinformationen und Forderungsmanagement, ist ab sofort auch in der Türkei mit einer eigenen Landesgesellschaft vertreten. Auch wenn dort der Markt für Wirtschaftsauskünfte laut Präsident Richard Dey erst am Anfang seiner Entwicklung stehe, biete er in Hinblick auf den Aufstieg des Wirtschaftsstandortes Türkei grosses Potenzial. Weniger IV-Renten 2010 ging die Zahl der neu gesprochenen Invalidenrenten um 3.5% zurück, nämlich auf 1978. Diese Zahl stellt ein Rekordtief seit der Einführung der obligatorischen Unfallversicherung 1984 dar. Grund dafür ist gemäss der SUVA eine erfolgreiche Strategie zur Wiedereingliederung von Verunfallten. Exportplus Der schweizerische Export konnte im Februar 2011 ein überraschend hohe Exportwachstum von 10% verbuchen, wie die eidgenössische Zollverwaltung (EZV) bekanntgab. Die Maschinen- und Elektronikindustrie wies sogar ein 20%-iges Wachstum auf. Das Wachstum ist vor allem auf Exporte in die Gebiete ausserhalb Europas zurückzuführen Die Importe hingegen zeigten sich mit einem Plus von 2.2% nur bescheiden.
Personal Swiss: Branchentreff in der Messe Zürich.
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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
Köpfe und Karrieren SENIOR CLIENT PARTNER Rafael Paravicini steigt bei Korn/Ferry als Senior Client Partner des Büros Zürich ein. Er bringt langjährige Erfahrungen in internationalen Search-Mandaten für technologisch orientierte Unternehmen sowie Industrie-Unternehmen mit und verfügt über profunde Kenntnisse im Finanz- und ICT-Bereich. Zusätzlich zu seiner Funktion übernimmt er intern die Verantwortung für den Bereich «Finanzen» der Zürcher Niederlassung und wird eine wichtige Rolle in der GL beim Aufbau des neuen europäischen Hauptsitzes spielen.
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch
GENERAL MANAGER SCHWEIZ Svend Janssen hat die Stelle als General Manager Schweiz bei Ruesch Travelex übernommen. Der Diplom-Kaufmann bringt einen breiten Leistungsausweis in Senior Managementpositionen in Sales & Marketing mit. So war er u.a. Product Manager für Levi’s Jeans in der DACHRegion. Der gebürtige Deutsche startete 2000 in der Schweiz als Marketingleiter Schweiz der Swissair und war massgeblich am Aufbau der Swiss International Air Lines beteiligt. Ruesch Travelex ist ein weltweit führender Anbieter von Fremdwährungszahlungen für Unternehmen.
CHANNEL SALES MANAGER Daniel Oberholzer ist der neue Channel Sales Manager bei Hitachi Data Systems Schweiz. Er verantwortet die Geschäfte mit der Distribution und den Channel-Vertriebspartnern und wird die strategische Weiterentwicklung des Partner-Netzwerkes vorantreiben. Er verfügt über jahrelange Sales- und Account-Management-Erfahrung in Unternehmen der Hightech- und der IT-Branche. Daniel Oberholzer kommt von der Oracle Software Gmbh, wo er acht Jahre tätig war und seit 2006 auch die Partner Sales Organisation verantwortete.
COUNTRY SALES MANAGER SCHWEIZ Gustavo Piffaretti führt zukünftig die Geschäfte von Insight Technology Solutions. Der ehemalige Schweizer Handballnationalspieler soll das Schweiz-Geschäft u.a. mit Cloud-Diensten und Beratungsleistungen weiter ausbauen. Er blickt auf eine lange Erfahrung bei Insight zurück, u.a. als Key Account Manager sowie Global and Strategic Account Manager. Er hat in Montevideo und Lausanne studiert und trägt einen MBA der Universität Freiburg. 2004 kam er von der ID Form SA zu Insight. Insight gehört zu den führenden Komplettanbietern von B2B IT-Lösungen.
SALES DIRECTOR Phil Steiner betreut als Sales Director Retail- und institutionelle Kunden im Vertriebsteam von Nordea Investment Funds in der Schweiz. Er arbeitete in den vergangen vier Jahren bei SAM Sustainable Asset Management. Dabei lancierte er von New York aus das US-Vermögensverwaltungsgeschäft der SAM USA, Inc. Anschliessend war er für den Fondsvertrieb von SAM in der Deutschschweiz und in Genf zuständig. Nach seinem Studium an der Universität Basel durchlief er zahlreiche berufliche Stationen innerhalb der Credit Suisse. Als Geschäftstellenleiter Region Basel war er für den internen Vertrieb der Anlagefonds verantwortlich.
NEUER GESCHÄFTSFÜHRER Thomas Kirchhofer ist neuer Geschäftsführer bei der Gamma Catering AG in Hünenberg. Er löst Frank Keller ab, der eine neue berufliche Herausforderung angenommen hat. Der 44-jährige Kirchhofer verfügt über ausgewiesene Kompetenzen im Event- und Hospitality-Bereich. Er startete seine berufliche Laufbahn bei der Swissair und behauptete sich danach in verschiedenen Führungsfunktionen in der Tourismus- und Freizeitbranche.
DIRECTOR MARKETING & COMMUNICATIONS Markus Malizia wird per 1. Juni 2001 die Position des Director Marketing & Communications bei EMC Compuer Systems AG übernehmen. Er wird das bestehende MarketingTeam mit Corina Erny, Channel Marketing, und Susanna Zimmermann, Field Marketing, ergänzen und leiten. Er bringt 20 Jahre professionelle Erfahrung aus der Schweizer Industrie- und ICTBranche mit. Die letzten fünf Jahre war er Marketing Manager Dynamics ERP in der Microsoft Business Solutions Division. Er ist Inhaber eines Executive MBA (Dual Degree GSBA & SUNY).
LEITER ABTEILUNG KAPITALMARKT Richard Schindler heisst der neue Leiter der Abteilung Kapitalmarkt bei der Zürcher Kantonalbank. Die berufliche Laufbahn führte den eidgenössisch diplomierten Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers zur Siegfried Holding AG, wo er als Finanzchef tätig war. Die gleiche Position bekleidete Richard Schindler bei Oerlikon Solar. Der promovierte Ökonom ist zudem Lehrbeauftragter für Unternehmensbewertungen an der Universität Zürich.
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ PERSÖNLICH
Schwierige Gratwanderung VON GEORG KREIS
GEORG KREIS
Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch
Die EU ist von den Vorgängen in Nordafrika und insbesondere in Libyen herausgefordert. In der Inselschweiz fragt man sich, wie sie auf diese Herausforderung reagieren und vor allem, ob sie sich bewähren wird. Zwischen richtig und falsch ist ein kleiner Spielraum, der Weg in dieser Frage ist eine Gratwanderung. Noch vor wenigen Tagen hätte das Urteil über die EU gelautet: Wieder einmal typische Unentschlossenheit, wieder einmal typisches Zerren in verschiedenen Richtungen, mit Sololäufen wie bei Sarkozy. Und siehe da, fast ein Wunder: «Europa schliesst die Fronten.» Überraschen-
der Konsens, allerdings mit offen gelassenen Punkten. Nicht das Nordafrika am nächsten gelegene Spanien ist als besonders engagiertes Mitglied aufgefallen, sondern das im Osten liegende Polen. Dort war man vor 20 Jahren hinter dem Eisernen Vorhang selbst auf Hilfe aus dem Westen angwiesen. Jetzt ist es der Norden, der dem Süden jenseits der Mauer des Mittelmeeres helfen muss. Wäre Europa zerstrittener gewesen und hätten Turboschweizer die Gelegenheit gehabt, dies hämisch zu kommentieren, dann hätte man aus der Schweizer Geschichte ein Paradebeispiel zur Verfügung gehabt, das gezeigt hätte, dass Eid-
genossen nicht schnell mit den Fingern auf andere zeigen sollten. Die Italienpolitik der Zentralschweizer scheiterte nach 1500 (Stichwort: Marignano), weil die Berner daran wenig interessiert waren und eine Orientierung nach Westen bevorzugten. Wir – und die EU offenbar auch – haben daraus gelernt. Die EU hat zudem auch das gemacht, was die Schweiz noch ausbauen könnte: Sie versteht sich als eigene Einheit, aber in einem grösseren Verband. Wie Frankreich nicht ohne die EU kann, kann die EU nicht ohne die USA bzw. die NATO handeln und diese will zu Recht auf die
l Nr. 4 l 2011 l 9 Haltungen der Arabischen Liga und der Afrikanischen Union abstellen. Die UNO dürfte wegen Russland und China aus dem Spiel fallen. Derweilen verstreicht Zeit und derweilen werden Menschen reihenweise umgebracht. «Tragisch» ist dafür ein zu schwaches Wort. Es ist schrecklich und grauenvoll. Da stört die Zurückhaltung, denn Europa ist an den Zuständen in Nordafrika mitverantwortlich: Zum einen wegen der langjährigen Komplizenschaft gegenüber dem Ölliferanten und Kriegsmaterialkunden Ghadafi und zum anderen wegen der historischen Rolle der Kolonialherren. Da ist die Schweiz mit ihren informellen Kolonialmitwirkungen inbegriffen, auch wenn sie sich frei von Kolonialverantwortung versteht.
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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
IM GESPRÄCH MIT CLAUDE LONGCHAMP
Politprophet und Unternehmer Wir kennen ihn aus dem Fernsehen: Der Mann mit der Fliege, der die Abstimmungen analysiert. Hinter den Kulissen hat Claude Longchamp viel unternehmerisches Geschick bewiesen. Er hat sein Forschungsinstitut, das gfs.bern, dem freien Markt ausgesetzt und neu organisiert. Mit Erfolg, wie die steigenden Umsätze zeigen. Die UZ traf den Politologen in Bern.
INTERVIEW RIKA KOCH
Die Räumlichkeiten des gfs.bern, dem von Claude Longchamp geleiteten Forschungsinstitut, befinden sich in einem wunderschönen Altbau im Zentrum von Bern. Beim Betreten seines Büros fällt auf: In den mit Büchern und Zeitschriften vollgestopften Regalen ist ein Fach reserviert – für Stoff-Fliegen, sein Markenzeichen. Heute trägt Claude Longchamp jedoch keine Fliege, die sei nur für offizielle Anlässe. Er nimmt sich trotz Erkältung Zeit für die Fragen der UZ. Nur nicht zur Minarett-Initiative, darüber habe er sich schon zu Genüge geäussert. Was die aktuellen Ereignisse betrifft ist er jedoch noch lange nicht müde, Zusammenhänge zu erklären und Gründe aufzuzeigen. Herr Longchamp, wie kamen Sie dazu, Wahlforscher zu werden? Claude Longchamp: Ganz ursprünglich wollte ich eigentlich Astronaut werden, studierte dann jedoch Geschichte. Bei der Wahlforschung, die viel scharfes Beobachten und logisches Modelldenken erfordert, kann ich meine Leidenschaft für Mathematik ausleben. . . . und wann kam die Fliege? Jaja, die Fliege (lacht). Als man mich auserwählte, das Politgeschehen zu kommentieren gab es da ein Problem und zwar in dieser Gegend (deutet auf seinen Hals). Eine Krawatte anzuziehen kommt für mich nicht in Frage, das erinnert mich zu sehr an die RS. Die Alternativen Rollkragenpullover oder Palästinänsertuch waren auch nicht passabel. Es blieb nur noch der Griff zur Fliege. Dass diese bei den Frauen und den Medien so gut ankommt, damit habe ich gar nicht gerechnet. Mittlerweile ist die Fliege mein Markenzeichen und meine Berufskleidung geworden. Ihr Unternehmen, das gfs.bern, verzeichnet steigende Umsätze. Wer sind Ihre Auftraggeber? Das gfs ist ein privates Institut für Politik-, Sozial- und Kommunikationsforschung. Wenn jemand eine tiefgründige und unabhängige Analyse sucht, kommt er zu uns. Wir sind marktorientiert und liefern unabhängige Informationen, losgelöst von politischen Kreditgebern. 20% sind staatliche Mandate, die anderen 80% kommen aus dem Verbands-, Medien- und dem Universitätsbereich. Die SRG gehört zu unseren grossen Kunden, trägt durchschnittlich aber nur
etwa 10% zum Umsatz bei. Dies umfasst Hochrechnungen zu eidgenössischen Abstimmungen, sowie Abstimmungstrends und-barometer. Ich beschäftige mich also nicht den ganzen Tag mit Wahlanalysen, zu meinen Lieblingstätigkeiten gehört eine Studie über Autobahnshops. Sind Abstimmungen käuflich? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Höhe der Kampagnegelder und dem Abstimmungsresultat? Nach den letzen Abstimmungen wurde Geld zum MegaThema. Ich habe mich mit dieser Frage bereits vor 20 Jahren befasst. In einer Demokratie sollte Transparenz herrschen. Da wir keine Ahnung haben, wieviel Geld bei Abstimmungen jeweils im Spiel ist, tappen wir weitgehend im Dunkeln. Den Eigenangaben der Parteien kann man nicht trauen, die sind meist übertrieben tief. Geld macht einen Unterschied, doch wieviel und unter welchen Umständen wissen wir nicht. Nur schon, um diesen Spekulationen ein Ende zu setzen befürworte ich, dass man Grundsätze der Transparenz aufstellt.
Fotos: Marc D’Arrigo
Einige Parteien sehen in der Transparenzpflicht eine Gefährdung unseres Milizsystems. Dieses Argument ist ein schwaches. Das Milizsystem beruht auf dem Gedanken, dass sich der Bürger freiwillig für die Politik einsetzen soll, um Bürgernähe zu garantieren und Bürokratie zu verhindern. Dies hat wenig zu tun mit der Forderung nach Transparenz. Es könnte sein, dass bei einer Transparenzpflicht Spendengelder verloren gehen, dies müsste man in Kauf nehmen. Allerdings halte ich die Wahrscheinlichkeit für sehr gering. Nebst dem Röstigraben zieht sich ein tiefer Graben zwischen Stadt und Land. Diesr Graben existiert, und bei der letzten Abstimmung war er so tief wie noch nie. Doch dieser Graben ist nicht neu. Seit der EWR Abstimmung 1992 ist er ein häufiges Phänomen. Früher hat jedoch die Stadt das Land überstimmt, zum Beispiel bei bei den Bilateralen, dem UNO-Beitritt oder bei Schengen/Dublin. Umgekehrt verhielt es sich zum ersten Mal bei der Minarett-Initiative. Dass das Land konservativ und die Stadt rot-grün wählt, ist ein altbekanntes Phänomen. Zugenommen hat der Graben, weil mehr polarisierende Themen aufgekommen sind, z.B. die EU- und die Ausländerthematik. Ein wichtiger Ver-
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Die Hard-
core-Initiativen haben zu-, die Solidarität mit Minderheiten abgenommen»
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
ZUR PERSON Claude Longchamp (54) ist Politologe und Geschäftsleiter des gfs.bern. Seine Fliege, sein ausgeprägtes Marketinggespür und sein profundes Hintergrundwissen haben ihn und sein Institut ins Scheinwerferlicht gerückt. Heute ist das gfs.bern führendes Forschungsinstitut für Politik- und Kommunikationsforschung und Claude Longchamp gefragter Analyst und Kommentator, insbesondere nach Abstimmungen. Nebst seiner Tätigkeit beim gfs.bern ist Claude Longchamp Lehrbeauftragter der Universitäten Zürich und St. Gallen und an der Zürcher Hochschule Winterthur. Daneben hat er zahlreiche Bücher und Fachartikel verfasst und kommentiert das aktuelle Zeitgeschehen auf seinem Blog (www.zoon-politikon.ch).
stärkerfaktor ist die Werbung, die sich je nach Region sehr unterscheidet. Bei der Waffeninitiative haben die Befürworter nur in den grossen Städten geworben, während die Gegner vom Land her alles aufgerollt haben. Auch hat der Kampf um staatliche Gelder und somit die Konkurrenz zwischen den Regionen stark zugenommen. Ist das eine temporäre Phase oder eine Tendenz? Solche Gräben treten, wie auch der Röstigraben, i.d.R. zyklisch auf und verschwinden wieder. Hoffentlich – denn in der Schweiz sind wir auf den regionalen Zusammenhalt angewiesen. Diese Tendenzen sind deshalb ernst zu nehmen, aber allzu pessimistisch bin ich nicht. Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Grundstimmung die Wahlen und zukünftige Abstimmungen beeinflusst. Die jüngste nationale Abstimmung verzeichnete eine Wahlbeteiligung von knapp 47%. Die Stimmbeteiligung von 47% ist sogar eher hoch. Man muss bedenken, dass ca. 85% der Bürger in einer Legislaturperiode zumindest einmal abstimmen gehen.
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Es stimmt, dass sich die Bürger kaum mehr für kantonale, sondern nur noch für nationale Politik interessieren. Von dieser Entwicklung profitiert die SVP. Ihr gelingt, was andere nicht schaffen, nämlich eine nationale Kampagne zu führen und die Leute zu mobilisieren. Deshalb ist sie auf nationaler Ebene mit 30% Wähleranteil auch so stark vertreten, im Gegensatz zu den durchschnittlich 23% auf kantonaler Ebene. Eine Partei muss sich heute als Marke verkaufen. Das haben die anderen Parteien noch nicht mitbekommen. Ist die Direkte Demokratie vor dem Hintergrund einer gespaltenen Schweiz überhaupt das richtige Mittel? Die Direkte Demokratie funktioniert insgesamt gut. Obwohl die Rücksicht auf Minderheiten, eine früher typisch schweizerische Eigenschaft, verschwunden ist. Die Hardcore-Initiativen haben zu-, die Solidarität mit Minderheiten abgenommen, «the winner takes it all». Die Direkte Demokratie halte ich dennoch wegen ihrer mässigenden Wirkung auf die politische Auseinandersetzung für sehr wichtig. Sie ist eine Zivilisierungsform, ohne sie hätten wir soziale Unruhen und viel mehr Streiks und Proteste. Auch die Konkordanz wankt. Sollen die Bundesräte künftig vom Volk gewählt werden? Die Konkordanz ist in einem Land mit Föderalismus und Sprachenvielfalt essentiell. Ohne Konkordanz würden die sprachlichen Minderheiten benachteiligt und es würden bald Zustände wie in Belgien oder im Libanon herrschen. Zur Frage der Volkswahl: Auf der nationalen Ebene sind wenige Politiker bekannt. Bei einer Volkswahl des Bundesrats würde also derjenige gewinnen, der sich am meisten
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propagieren kann. Oder der, der bereits bekannt ist. Profitieren würden also die reichsten Kandidaten oder bereits amtierende Bundesräte. Werbe-, und Medienstrategien würden wichtiger als Inhalte, eine gefährliche Tendenz. Die SVP würde verlieren. Christoph Mörgeli hätte keine Chancen, da Mehrheiten von 50% und nicht von 30% benötigt würden. Die Direkte Demokratie verbunden mit der Volkswahl, würde das System und den Wähler überlasten. Andere Reformen, wie die Aufstockung auf neun Bundesräte oder die Volkswahl des Bundespräsidenten sind wichtiger und längst überfällig. Mit Schlagwörtern und Halbwarheiten wird heute auf uns eingeredet. Inwiefern beeinflussen uns die neuen und die alten Medien? Das hängt von einer grundsäzlichen Frage ab: Ist das Problem, über das es abzustimmen gilt, im Alltag der Bürger von Bedeutung? Wenn es komplex ist, müsste man sich zuerst einlesen, um sich eine Meinung zu bilden. In diesem Fall orientiert sich der Wähler an den Medien und an Partei-Parolen. Wenn die Themen im Alltag von Bedeutung sind und den einzelnen berühren wie es bei der Steuergerechtigkeitsinitiative der Fall war, dann hat man zuerst eine Meinung, die allenfalls im Nachhinein von den Medien beeinflusst wird. Die Medien sind das Tor zur Welt und unser wichtigster Informationslieferant. Problematisch ist, dass sie heute nicht mehr neutral sind. Immer wichtiger wird zudem das Internet, es läutet eine neue Kultur ein. Heute kann dank Internet jeder eine Plattform für politische Anliegen aufbauen. Und wie wird sich das Wahlverhalten durch die neue Internet-Kultur verändern? Das Internet, insbesondere die Social Media wie Facebook sowie die Gratiszeitungen schaffen eine neue Politiksphäre. Sie tragen dazu bei, dass Junge sich vermehrt mit Politik beschäftigen. Die Jugendlichen wissen Bescheid was in der Politik läuft. Sie diskutieren und sind involviert, gehen aber nicht unbedingt abstimmen. Das Politikbewusstsein steigt, doch das führt nicht unbedingt zu einer vermehrten Bindung an eine Parteien oder zur Teilnahme an den politischen Prozessen. Es wird mehr diskutiert, aber auch mehr medialisiert und skandalisiert. Gehandelt wird aber gleich viel bzw. wenig wie noch vor 20 Jahren. Fällt es Ihnen schwer, im Abstimmungskampf neutral zu bleiben? Im Umfeld von Abstimmungen muss ich neutral bleiben, das ist eine professionelle Grundhaltung. Das gelingt mir gut, denn es ist mir wichtiger, eine gute und langfristige Analyse zu machen, als bei Abstimmungen mein Wunschresultat zu erreichen. Es muss mir unabhänging von meiner persönlichen Meinung zu politischen Fragen gelingen, mich in die Gegenpartei hinein zu versetzen und Analysen durchzuführen. Sie selbst sind in der Schweiz bekannt als guter Rethoriker. Reizt es Sie nicht, selbst in die Politik einzusteigen? Es gab schon Momente, wo mich ein Exekutivamt gereizt hätte, vor allem wenn ich mit der Inkompetenz einiger Politiker konfrontiert werde. Doch ich bin Politologe, nicht Politiker. Beides kann man nicht sein. Irgendwann kommt man an einen Scheideweg, wo man sich entscheiden muss. Ich habe als Wissenschaftler viel erreicht und habe meine Berufung hier gefunden. Werden Sie von den Parteien unter Druck gesetzt? Nein, ich bekomme hie und da Schimpf- und Schandmails von Einzelpersonen, die Politiker hingegen respektieren
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Zu meinen
Lieblingstätigkeiten gehört eine Studie über Autobahnshops.»
unsere Arbeit in den meisten Fällen. Bestechungsversuche kämen so schnell ans Licht, das würde niemand wagen. Das politische Jahr 2011 steht im Zeichen der Wahlen. Welche Parteien werden gewinnen, welche verlieren? Innenpolitisch steht die Identitätsfrage und damit die Abgrenzung gegenüber dem Ausland im Vordergrund. Weltpolitisch ist das nicht so eindeutig. Die Entwicklung in Lybien, beziehungsweise in Nordafrika, aber auch die Kernenergiedebatte können die Parlamentswahlen nachhaltig beinflussen. Auch ein allfälliges Scheitern der Bilateralen III hätte Einfluss auf die Wahlen. Politik hat nichts mechanisches, kleine Ereignisse können grosse Konsequenzen haben. Die Wahlforschung hat Ähnlichkeiten mit der Lawinenforschung: Dass Lawinen von oben nach unten gehen weiss jeder, aber wie sie sich entwickeln, das weiss niemand. Längerfristige Prognosen sind unmöglich. Was denken Sie, wird die Schweiz im Jahre 2050 EU Mitglied sein? Ich kann mir vier Szenarien vorstellen: 1. Szenario: 2050 gibt es die EU weiterhin und die Schweiz ist Vollmitglied. Dagegen spricht seit 20 Jahren, dass in einer Volksabstimmung ein Ständemehr unwahrscheinlich ist. Vorerst kann ich mir das nur mit einem Bruch mit der direkten Demokratie vorstellen
ÜBER DAS GFS.BERN Gegründet wurde die Schweizerische Gesellschaft für praktische Sozialforschung (GfS) im Jahr 1959. Daraus entwickelte sich das gfs.bern, das sich 1986 als AG selbstständig machte. Unter der Geschäftsleitung von Claude Longchamp erfolgte 1993 eine Kehrtwende. Der Politologe mit Unternehmerinstinkt löste sich von staatlichen Kreditgebern und richtete das Institut nach marktwirtschaftlichen Kriterien aus. Dieser Schritt sei nötig gewesen, um die wissenschaftliche Unabhängigkeit zu wahren. Heute ist Claude Longchamp nicht nur das Gesicht des gfs, sondern führender Verwaltungsrat, Mehrheitsaktionär und Geschäftsführer. Das gfs.bern beschäftigt zehn Mitarbeiter und konnte 2009 einen Umsatz von 3.2 Millionen CHF verzeichnen. (www.gfsbern.ch)
2. Szenario: 2050 gibt es die EU weiterhin und sie ist in Europa wichtig. Die Schweiz ist Teilmitglied geworden. Damit berücksichtigen EU und die Schweiz, dass es unterschiedliche Integrationstempi und -tiefen gibt. Für dieses Szenario gibt es gegenwärtig nur schwache Hinweise. 3. Szenario: 2050 gibt es die EU vor allem als Garant für eine vereinheitlichte Entwicklung in Europa. Die Schweiz ist zwar nicht Mitglied, wirtschaftlich aber auf die EU bezogen. Institutionell ist die Schweiz stark angebunden, politisch teilweise entmündigt. Momentan läuft einiges in diese Richtung. 4. Szenario: 2050 gibt es die EU zwar noch, aber sie ist nicht mehr so wichtig.Die Schweiz hat sich aussenwirtschaftlich auf die neuen Wachstumsmärkte ausgerichtet, vor allem China, Indien und Brasilien. Sie ist nicht Mitglied der EU. Das ist wohl das Wunschszenario der EU-Gegner.
Corinne und Stefan Müller, Inhaber 2m architektur gmbh, Wädenswil
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Bei der 2m architektur gmbh hat jedes Projekt seine eigenen Herausforderungen. Um schnell und flexibel reagieren zu können, wird das Büro schon einmal in ein Zugabteil oder auf eine Baustelle verlegt. Deshalb setzt die 2m architektur gmbh auf die Dienstleistungen von Business Sunrise. Wechseln auch Sie zu Business Sunrise. Weil Sie dort nicht nur die attraktivsten Kommunikationslösungen erhalten, sondern auch einen Service, der genau auf Sie abgestimmt ist. business-sunrise.ch
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RUDOLF STRAHM
Too big to fail-Bankenvorlage unter Beschuss Foto: Keystone / Gaetan Bally
Bislang herrschte Konsens: Nach der Finanzmarktkrise müssen die Eigenmittel der international tätigen Banken als Krisenpuffer massiv erhöht werden. Darin sind sich praktisch alle unabhängigen Ökonomen von links bis rechts einig. Ziel ist, den Staat vor neuen Stützungsaktionen zugunsten der systemrelevanten Grossbanken zu bewahren. Die vom Bundesrat eingesetzte Expertenkommission Siegenthaler hat innerhalb eines Jahres eine ausgewogene Vorlage zur Too big to fail-Bankenvorlage ausgearbeitet. Die Vorgabe war, einen allseits unterstützten Revisionsentwurf vorzulegen. Auch die beiden Grossbanken UBS und CS waren in dieser Kommission vertreten. Die Schlussempfehlungen zur Too big to fail-Gesetzgebung der Kommission wurden lückenlos von allen Mitgliedern unterzeichnet, auch von beiden Grossbanken-Vertretern. Zuvor war man den Grossbanken schon kommissionsintern entgegengekommen, zum Beispiel wurde auf die Aufspaltung von Grossbanken verzichtet. Zahlreiche weitere Detailregulierungen und Einschränkungen bei Bonizahlungen, die in den USA und in London längst in Kraft sind, fanden ebenfalls keine Gnade. Nun steht die Umsetzung der Vorschläge im Parlament bevor. Nun kommt also die Stunde der Wahrheit. Der CEO der Credit Suisse, Brady Dougan, hat sich klar hinter die Vorlage gestellt und gleich auch bankintern die Aufstockung der Eigenmittel durch die Ausgabe von Pflichtwandelanleihen (sog. Contingent Convertibles oder CoCos) eingeleitet. Die CS will sich damit als solide schweizerische Bank positionieren. Für sie sind die höheren Eigenmittel zugleich auch ein Werbeargument für Sicherheit und Solidität der Bank.
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Nicht so die UBS. Seit Wochen führen UBS-Exponenten einen schmutzigen Abnützungskrieg gegen die vorgesehenen Eigenmittelvorschriften für Grossbanken. Ausgerechnet die vom Staat gerettete Bank, die immer noch viel zu wenig Eigenmittel aufweist, nämlich nur rund 4% der Bilanzsumme, und als unterkapitalisiert und unsicher gilt. Im Dezember und Januar orchestrierte die UBS eine Medienschelte gegen die Bankenpolitik des Bundesrats und gegen Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand persönlich, der ihr als treibende Kraft für die Too big to fail-Vorlage in die Quere kommt. Danach trat Oswald Grübel Mitte Februar selber auf den Plan und seine Pressestelle vermittelte Droh-Interviews an die Medien. Unverhohlen drohte er mit Abwanderung: «Unter diesen Umständen müssen wir uns überlegen, ob wir Geschäfte in Tochtergesellschaften auslagern und in andere Jurisdiktionen (sprich: andere Länder) verlegen sollen.» Einen Monat später setzte Grübel auch die Engländer unter Druck, indem er in einem englischen Finanzblatt drohte, der Finanzplatz London werde nach Asien abwandern. Seit Wochen führt die «Weltwoche», die zugleich als Kampfblatt für Christoph Blocher und für die UBS wirkt, eine beispiellose Kampagne gegen Philipp Hildebrand, den sie gar als «Falschmünzer» denunziert. Ehemalige SNB-Führungs-
personen deuten diese Attacken als gezielte Destabilisierung der Nationalbank wegen der Too big to fail-Vorlage. Im März meldete sich auch UBS-Präsident Kaspar Villiger gegen die bundesrätlichen Pläne, die strengere BankenRegulierung sei «ein Schnellschuss», die Vorlage hätte «mechanische und juristische Mängel», die strengeren Eigenmittelvorschriften bringe der Bank «ernsthafte Wettbewerbsnachteile». Von einem ehemaligen Magistraten hätte niemand eine solche Kehrtwende erwartet. Von Rechtsaussen meldete sich auch alt Bundesrat Christoph Blocher zu Wort. Neuerdings findet er keinen guten Faden an der Too big to fail-Vorlage des Bundesrats. Er fordert eine Aufspaltung der UBS in eine Holding und eine Auslagerung des Investment-Banking. Eine Aufspaltung der Bank, wie sie die frühere Volcker-Regel in den USA vorschrieb, ist durchaus überlegenswert. Aber sie ist alles andere als liberal und in der Schweiz politisch chancenlos. Blocher ignoriert konstant die Rechtstatsache, dass für die ganze UBS-Holding, solange sie noch UBS (S=Switzerland) heisst und den Sitz in der Schweiz hat, die Schweizerische Eidgenossenschaft vollumfänglich und ungeteilt haftbar bliebe. Blocher will keine Lösung vor den Wahlen, deshalb macht er in Obstruktion. Die jetzt vom Bundesrat vorgelegte Gesetzesvorlage hat zwar auch ihre Schwächen, zum Beispiel die manipulationsanfällige Risikogewichtung der Aktiven. Dennoch sollte das fachlich ohnehin überforderte Parlament die bundesrätliche Vorlage als ursprüngliches Kompromissprojekt unverändert rasch realisieren. Gleichzeitig sollte man gegenüber Blocher die Zusicherung abgeben, dass man nach der Verabschiedung der Eigenmittelvorlage nochmals über die Bücher geht und auch eine Aufspaltung von Grossbanken ernsthaft prüft. Allerdings dauert dies wiederum zwei, drei Jahre. Auf keinen Fall sollte man jedoch bei der Eigenmittelvorlage auf die Verzögerungsmanöver und die Zeitschinderei der Grübel, Villiger und Blocher eingehen. Diese baldigen Pensionäre denken mehr an sich als an das Gemeinwohl. Und schon gar nicht an die Finanzmarktrisiken der Zukunft.
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PRO&KONTRA: UNTERNEHMENSSTEUERREFORM II
Die Reform reformieren? Kürzlich stellte sich heraus, dass die 2008 vom Volk angenommene Unternehmenssteuerreform II (UstR II) fehlerhaft ist und der Staat mit Steuerausfällen von 4-6 Mrd Franken rechnen muss. Soll die UstR II rückwirkend korrigiert werden?
PRO
KONTRA
Weg mit dem «Milliarden-Bschiss»
Fakten statt linke Spekulationen
Um die Unternehmenssteuerreform wurde hart gerungen. Die SP ist mit einem breiten Komitee dagegen knapp unterlegen. Die Vorlage wurde am 24. Februar 2008 vom Volk mit 50,5 % angenommen. «Verkauft» wurde die Reform vor allem von alt Bundesrat Hans Rudolf Merz als Entlastung von kleinen und mittleren Unternehmen. Der Steuerausfall für den Bund Susanne Leutenegger wurde im Abstimmungs- Oberholzer, büchlein mit rund 80 Mio. Fr. Nationalrätin SP (BL). und für die Kantone auf rund 850 Mio. Fr. beziffert. Inzwischen ist bekannt: Die StimmbürgerInnen wurden knallhart hintergangen. Was als KMUReform verkauft worden ist, erweist sich als weiteres Steuergeschenk für Aktionärinnen und Aktionäre. Aufgrund des Wechsels vom sog. Nennwert- zum Kapitaleinlageprinzip haben viele grosse Aktiengesellschaften die Ausschüttung von steuerfreien Dividenden aus Agio-Reserven angekündigt. Die aus dem Wechsel zum Kapitaleinlageprinzip resultierenden zusätzlichen Steuerausfälle wurden im Abstimmungskampf wider besseren Wissens nicht beziffert. Heute wissen wir, dass sie für Bund und Kantone für die nächsten 10 Jahre auf mindestens 7 Mrd. Fr. zu stehen kommen. Das bestätigte nun auch die neue Finanzministerin Widmer-Schlumpf. In Wirklichkeit dürfte auch diese Schätzung noch viel zu tief liegen. Es liegt nun an der neuen Finanzministerin die rechnerischen Hausaufgaben zu machen. Für die SP ist dieser Betrug am Stimmvolk nicht haltbar. Die Unternehmenssteuerreform II muss in diesem Punkt so rasch als möglich korrigiert werden. Richtigerweise muss das Kapitaleinlageprinzip wie folgt eingeschränkt werden: Die steuerfreie Ausschüttung von Agio-Reserven muss auf Ausschüttungen an die Einleger beschränkt werden, die unmittelbar selbst die Einlage geleistet haben. Steuerfreie Agio-Dividenden von Publikumsgesellschaften sind damit ausgeschlossen. Zumindest muss die rückwirkende Auflösung von Agio-Reserven ab 1.1.1997 aufgehoben werden. Vor dem Abstimmungstermin vom 24. Februar 2008 konnte in guten Treuen keine Unternehmung damit rechnen. Folglich gibt es auch keinen Gutglaubensschutz. In einer ausserordentlichen Session im April wird der Nationalrat über die Forderungen der SP befinden. Dieser «Abstimmungsbschiss» an den Stimmbürginnen und Stimmbürgern muss umgehend korrigiert werden.
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Was als KMU-
Reform verkauft worden ist, erweist sich als weiteres Steuergeschenk»
Die Diskussion um die Unternehmenssteuerreform II ist geprägt von Spekulationen über mögliche Einnahmenausfälle für den Fiskus. Das mit der Reform eingeführte Kapitaleinlageprinzip bringt aber keine «Steuergeschenke», sondern beseitigt bisherige Doppelbelastungen. Mit dem neuen System kann Kapital, das von Aktionären über das Nominalkapital hinaus einbezahlt wurde (Agio), steuerneuntral zurückbezahlt werden. In den meisten anderen Ländern ist das schon lange so, während in der Schweiz bis vor kurzem bei den Aktionären eine Doppelbesteuerung resultierte. Die mit der Unternehmenssteuerreform II erfolgte Beseitigung dieses Nachteils vereinfacht die Eigenkapitalisierung der Unternehmen. Davon profitierten auch KMU. Konsequent wäre die Beseitigung der Doppelbelastung auf altem und neuen Agio. So sprach sich im Jahr 2004 denn auch die Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmer dagegen aus, Alt-Agio vom Systemwechsel auszunehmen. Trotzdem wurde die Steuerneutralität von Bundesrat und Parlament auf Kapital begrenzt, das nach dem 31. Dezember 1996 einbezahlt wurde. Älteres Agio bleibt damit weiterhin benachteiligt.
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Letztlich ist
es fraglich, ob man überhaupt von «Steuerausfällen» sprechen kann»
Die nun von linker Seite bewirtschaftete Diskussion über mögliche «Steuerausfälle» für den Fiskus basiert auf wackligen Annahmen. So ist es für die Verrechnungssteuer geradezu typisch, dass der beim Fiskus verbleibende Betrag hohen Schwankungen unterliegt. Voraussagen sind deshalb nur schwer möglich. Und selbst die vom Urs Furrer, Leiter Bundesrat geschätzten VerFinanzen & Steuern, rechnungssteuerausfälle für Economiesuisse. die nächsten 10 Jahre sind zusammengerechnet immer noch tiefer als die vier Milliarden Franken, die alleine aus den Budgetüberschüssen der Verrechnungssteuer in den Jahren 2009 und 2010 resultierten. Auch bei den geschätzten Effekten auf die Einkommenssteuereinnahmen gibt es hohe Unsicherheiten. Letztlich ist es fraglich, ob man überhaupt von «Steuerausfällen» sprechen kann: Ein erheblicher Teil der Kapitaleinlagen stammt von Unternehmen, die – auch als Folge der Stärkung der steuerlichen Attraktivität der Schweiz – jüngst ihren Sitz in unser Land verlegt haben. Diese Firmen haben nebst Kapitaleinlagen auch offene «Alt»-Reserven und damit zusätzliches Steuersubstrat in die Schweiz gebracht.
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NORWEGEN ÜBERPRÜFT DEN EWR
In den EWR kommt Bewegung In Norwegen untersucht eine Kommission die Auswirkungen des EWR auf das Land. Dabei werde auch auf die Gespräche der Schweiz mit der EU geschaut, sagt ihr Sekretär Ulf Sverdrup. Was die Schweiz mit der EU aushandelt, hat auch Folgen für Norwegen.
INTERVIEW THOMAS HUG, OSLO
Sie untersuchen im Auftrag der norwegischen Regierung die Folgen des EWR für Norwegen Was sind nach 17 Jahren Mitgliedschaft die wichtigsten Erfahrungen? Ulf Sverdrup: Das EWR-Abkommen hat Norwegen einen stabilen Rahmen und Sicherheit für die Zusammenarbeit mit der EU gegeben. Diese Stabilität im Verhältnis zu EU ist der grosse Unterschied zum Schweizer Modell. Der EWR bringt Norwegen auch ein dynamisches Element im Verhältnis zur EU. Alles, was in der EU neu entwickelt wird, ist durch das EWR-Abkommen auch automatisch relevant für Norwegen. Dies im Unterschied zur Schweiz, wo immer wieder neu verhandelt werden muss. Welche Vorteile und Nachteile hat der EWR? Die EU ist immer noch der wichtigste Handelspartner für Norwegen. Norwegen ist wirtschaftlich besser integriert als viele EU-Länder. Der Vorteil ist, dass Norwegen durch den EWR Zugang zum Binnenmarkt erhält. Norwegen erhält ausserdem durch den Efta-Gerichtshof im Gegensatz zum Schweizer Model eine gewisse rechtliche Sicherheit gegenüber der EU. Der EWR hat aber den Nachteil, bei EUBeschlüssen nicht mitarbeiten zu können. Spielt der EWR in Norwegen die Rolle, die ihm ursprünglich zugedacht war? Der EWR sollte Norwegens Verhältnis zur EU zu regeln und macht es auch. Am Anfang hatte der EWR wenig Anhänger. Entweder war man für die EU-Mitgliedschaft oder man war gegen jegliche Integration. Den EWR wollte eigentlich fast niemand. Je länger der EWR andauert, desto mehr werden die Wünsche der EU-Anhänger in Norwegen erfüllt. Gleichzeitig aber stellt der EWR für die EU-Gegner eben auch eine Alternative zur EU dar. So gesehen sorgt der EWR für ein Gleichgewicht zwischen den beiden Lagern.
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Der EU-
Minister-
rat hielt daher
am 14. Dezember fest, dass das Schweizer Modell seine Grenzen erreicht hat»
Für Norwegen ist der EWR also ein Kompromiss? Ja, denn die Europafrage ist eine der tiefgreifenden politischen Streitfragen in der norwegischen Politik. Der EWR erwies sich als stabiler Kompromiss. So kann die gegenwärtige rotgrüne Regierung funktionieren, obwohl die Sozialdemokraten in einer Koalition mit den Linkssozialisten und der Zentrumspartei sind. Diese beiden Parteien sind im Grunde gegen den EWR und vor allem auch gegen einen EU-Beitritt. Aber gerade dank dem Mittelweg EWR kann die Koalition zusammen gehalten werden. Heute übernehmen die EWR-Länder fast automatisch EU-Recht. Sollten sie mehr Einfluss verlangen? Das setzt voraus, dass der Hauptteil des EWR neu verhandelt wird. Der EWR besteht ja aus zwei Teilen, dem eigentlichen Abkommen und den Zusätzen. Als das Abkommen vor 17 Jahren in Kraft trat, bestand der Hauptteil aus etwa 120 Artikeln, und dazu gab es rund 1500 EU-Richtlinien Der Hauptteil ist bis heute unverändert. Doch inzwischen gibt
es 8000 Rechtsakte der EU, die in die norwegischen Gesetze eingearbeitet worden sind. Der Hauptteil des Abkommens ist ein Produkt aus den 80er Jahren. Er reflektiert damit nicht die vermehrte Teilnahme des Europaparlamentes an den EU-Beschlüssen und auch nicht die Zusammenarbeit der Staaten im Rechtsbereich oder in der Aussen- und Sicherheitspolitik. Will Norwegen so mehr Einfluss auf die Beschlüsse der EU erhalten, da müsste man den Hauptteil des EWR neu verhandeln. Doch wenn die EU überhaupt verhandeln will, würde das auf jeden Fall seinen Preis haben. Welche anderen Möglichkeiten bieten sich neben einer Neuverhandlung des Abkommens? Ich sehe drei Möglichleiten, wie eine Neugestaltung des EWR aussehen könnte. Die eine ist wie gesagt, neue Verhandlungen zum Hauptteil des Abkommens zu beginnen. Die zweite Möglichkeit ist die Erweiterung des EWR um Kleinstaaten oder die Schweiz. Die dritte Möglichkeit ist die Erweiterung des EWR auf andere Bereiche, so dass beispielsweise auch die Zusammenarbeit im Rechtsbereich eingebunden würde. Würde Norwegen die Schweiz als neues EWR-Mitglied willkommen heissen? Ich glaube offiziell ja. Aber gleichzeitig würde man in Norwegen von inoffizieller Seite meinen, dass der EWR dadurch weniger stromlinienförmig würde. Die Schweiz würde vermutlich mit vielen Einwänden kommen, die die Dynamik des EWR bremsen könnten. Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Schweiz? Das muss die Schweiz natürlich selber bestimmen. Die Schweiz hat ja die bilateralen Abkommen mit der EU. Dabei stellen sich Fragen des materiellen Inhalts der Abkommen und der institutionellen Lösung. Das Schweizer Model wirkt schwerfällig und unübersichtlich. Zudem beinhaltet diese Modell keine guten Konfliktlösungsmechanismen. Der EUMinisterrat hielt daher am 14. Dezember fest, dass das Schweizer Modell seine Grenzen erreicht hat. Ich glaube dennoch nicht, dass die Schweiz dem EWR beitreten wird, dies vor allem aus zwei Gründen: Die EUSeite hat im EWR die grösste Macht und bindet die EWRLänder in einen dynamischen Prozess ein. Gleichzeitig muss sich die Schweiz auch in der EFTA anpassen, da diese Organisation gegenüber der EU mit einer Stimme auftreten muss. Das ist für die Schweiz eine Art doppelte Bindung, innerhalb der EFTA und gegenüber der EU. Das ist für viele in der Schweiz wohl schwer zu akzeptieren. Welche Folgen haben die Verhandlungen der Schweiz mit der EU für Norwegen? Für Norwegen sind die Gespräche und die Verhandlungen der Schweiz mit der EU von höchstem Interesse. Wenn die Schweiz mit der EU ein neues Modell entwickelt, kann das für die politischen Kreise in Norwegen, die an einer lose-
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Ulf Sverdrup berät die norwegische Regierung in Europafragen. Für die UZ zieht er Parallelen zwischen der Schweiz und Norwegen.
ZUR PERSON: Professor Ulf Sverdrup ist Europaforscher am ARENAZentrum für Europastudien an der Universität Oslo. Derzeit ist er auch Sekretär einer von der norwegischen Regierung eingesetzten Kommission, welche die Wirkung des EWR auf Norwegen untersucht. Die 2009 eingesetzte Kommission soll im Herbst ihren Bericht vorlegen. Im Interview spricht Sverdrup als Forscher, nicht in seiner Funktion als Sekretär der Kommission.
ren Anknüpfung an die EU interessiert sind, in die Hände spielen. Daran sind Teile der EU-Gegner interessiert. In der norwegischen Europadebatte gibt es für die Europabefürworter die klare Alternative EU-Mitgliedschaft. Den Gegnern fehlt bisher eine Alternative mit weniger Integration, als es der EWR umfasst. Aber wenn EU und die Schweiz ein neues Modell finden, entsteht plötzlich eine Alternative für Norwegen. Allerdings weiss das die EU auch. Es ist deshalb schwierig für die EU, in den Verhandlungen der Schweiz etwas zu geben, das nicht auch gleichzeitig Norwegen gegeben werden kann. Sollten sich Norwegen und die Schweiz bei solchen Gesprächen koordinieren? Derzeit steht das Thema nicht hoch oben auf der Traktandenliste der EU. Sollte es aber aktueller werden, hätten die Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein mit einer Art strategischen Koordination einen Vorteil. Besonders Norwegen und die Schweiz haben viele Gemeinsamkeiten im Verhältnis zur EU. Einem engen Dialog sollte da nichts im Wege stehen. Wäre es ein Vorteil für Norwegen, wenn andere Staaten dem EWR beiträten, etwa die Türkei? Die EU hat auch das Problem der Kleinstaaten. Die sind aus Sicht der EU zu klein, um Mitglieder zu werden. Doch was macht man mit ihnen? Da stellt sich die Frage, ob sie in einen EWR-Rahmen gestellt werden könnten oder in ein neues Modell der Anknüpfung, wie es die Schweiz anstrebt. Die andere Frage ist, was man macht mit Staaten wie der Türkei, der Ukraine, Weissrussland, Moldawien und anderen Länder im Westbalkan macht. Wenn diese Staaten dem
Foto: zVg
EWR beiträten, sähe es das offizielle Norwegen wohl als schwierig an, noch als EWR-Staaten mit einer Stimme gegenüber der EU zu sprechen. Hätte eine isländische EU-Mitgliedschaft oder ein Schweizer Beitritt zum EWR einen Einfluss auf die norwegische Debatte? Wenn die Schweiz ein anderes Anknüpfungmodell erhielte, würde das für Norwegen eine klare Alternative darstellen und direkt auf die norwegische Debatte Einfluss haben. Würde die Schweiz EWR-Mitglied, was ich als wenig wahrscheinlich ansehe, so würde das den EWR grundlegend verändern. Wird Island EU-Mitglied, würde dies die Frage aufwerfen, ob der EWR nur mit Norwegen und Liechtenstein weiter geführt werden könnte. Ist eine neue EU-Beitrittsdebatte in Norwegen möglich? Neue EU-Debatten werden kommen, das liegt in der Natur der Sache. Zudem tauchen neue Generationen mit Wählern auf, das Thema liegt das eigentlich immer latent gleich unter der Oberfläche. Die EU-Gegner in Norwegen sind aber im Moment sehr stark. Es braucht politischen Mut, um da etwas zu ändern. Die EU wirkt im Moment wenig attraktiv. Viele EU-Länder sind wirtschaftlich in einer Krise, während in Norwegen die Wirtschaft gut geht und das Land reich ist. Das Verhältnis zwischen der EU und Norwegen funktioniert derzeit gut, es gibt daher keinen Handlungsdruck. Dennoch ist Bewegung in die Sache gekommen. Das hat mit der Arbeit unserer Kommission zu tun, aber auch mit den Sondierungen der Schweiz zu einer neuen Anknüpfung, mit Islands EU-Beitrittsgesuch und mit dem Interesse der Kleinstaaten am EWR.
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UZ-SERIE
D I E G R Ü N L I B E R A L E PA R T E I S C H W E I Z
Wahlen 011
Die neue Mitte? Die Grünliberalen mischen die Schweiz auf. In den letzen vier Jahre hat sich die Jungpartei etabliert und ist im Wahljahr 2011 nicht nur für die Grünen, sondern auch für die anderen Parteien links und rechts zu einer ernsthafte Konkurrenz geworden.
TEXT RIKA KOCH
Blick zurück in den Sommer 2004: In der Zürcher Sektion der Grünen brodelt es. Politische und persönliche Unverträglichkeiten spalten die Partei in ein linkes und ein bürgerliches Lager, einzig das Hauptanliegen Umweltschutz eint die Pole noch. Doch die Lage eskaliert, als der Gewerkschafter Balthasar Glättli den liberalen Parteipräsidenten Martin Bäumle aus dem Amt drängt. Der Hauskrach endet im Bruch. Bäumle und die damalige Zürcher Regierungsrätin Verena Diener trennen sich von den Grünen und gründen mit ein paar anderen Exponenten aus dem grünen «Realo-Lager» eine eigene Partei. Es ist die Geburtsstunde der Grünliberalen Partei (GLP). Revolutionär oder opportunistisch? Der Name der Partei ist Programm, der Umweltschutz ist nach wie vor das zentrale Anliegen. Doch abgesehen davon haben die Abtrünnigen wenig gemeinsam mit ihrer Mutterpartei. Denn: In wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Fragen positionieren sie sich klar in der Mitte und stimmen zuweil identisch mit der FDP oder sogar mit der SVP. So kämpfte die GLP für die Erhöhung des Umwandlungssatzes, gegen die SP-Steuerinitiative und für den Gegenvorschlag der Ausschaffungsinitiative. Im Parteiprogramm der GLP wird die Freiheit und die Eigenverantwortung des Einzelnen gross geschrieben. Die Partei setzt sich für den schlanken Staat und für den Abbau der Bürokratie ein. Den Ausbau der Sozialwerke betrachtet sie kritisch, denn ein wichtiges Anliegen ist die Reduzierung der Staatsverschuldung. Alles urbürgerliche Anliegen. So bürgerlich, dass die Linke der Partei vorwirft, sie seien Rechtskonservative im grünen Schafspelz, eine Modeerscheinung, die sich den Öko-Trend zu Nutzen mache, um rechte Anliegen zu verkaufen.
Wähleranteil 2007: 1.4% Gründungsjahr: Zürcher GLP 2004/ GLP Schweiz: 2007 Präsidium: Martin Bäumle Nationalräte: 3 Ständeräte: 2 Fraktion: CVP-EVP-GLP
Grün ja, rot nein Die GLP bricht mit dem traditionellen links-rechts Verständnis. Grün soll nicht mehr links sein müssen, sondern ein liberales Staatsverständnis vertreten. Grün und doch bürgerlich? Velo fahren und doch Anzug und Krawatte tragen? Gegen AKWs und für eine strenge Sozialpolitik politisieren? Die Grünen zeigen sich empört, die anderen Parteien sind zumindest skeptisch – Ob dieses widersprüchliche Parteiprojekt gut gehen kann?
Grüner Realo: Martin Bäumle, Gründer und Parteipräsident . . .
Es kann, wie sich drei Jahre später herausstellen soll. Im Juni 2007 wird die Grünliberale Partei auf nationaler Ebene gegründet. Mit lediglich zwei Kantonssektionen (ZH und SG) steht sie noch auf tönernen Füssen. Nichtsdestotrotz ist der Erfolg bei den ersten Nationalsratswahlen wenige Monate später bemerkenswert: Mit Martin Bäumle, Verena Diener und Tiana Moser gewinnt die Jungpartei auf Anhieb drei Sitze im Nationalrat. Und damit nicht genug. Einen Monat später wird Verena Diener in den Ständerat gewählt und lässt damit die SP und die SVP im Rennen hinter sich. Im Nationalrat rückt Thomas Weibel nach. Ausgansglage 2011 Und wo stehen die Grünliberalen heute, vor ihrem zweiten nationalen Wahlkampf? In den letzten vier Jahren hat sich einiges getan: Bei den Zürcher Wahlen 2010 gehörte die GLP zu den Gewinnern, im selben Jahr überholte sie in Winterthur sogar die Grünen. Doch der Erfolg geht über die Kantonsgrenze hinaus. Was sozusagen als Zürcher Privatprojekt im Bundeshaus eingezogen ist, hat sich heute mit 14 kantonalen Sektionen schweizweit etabliert und kann auf eine breite Basis schauen. Mit ersten gesetzgeberischen Erfolgen und der Lancierung einer eigenen Initiative ist es der GLP zudem gelungen, ihr Profil zu schärfen. Diese Situation sollte den rot-grünen Parteien ebenso wie der Mitte zu denken geben. Die GLP scheint den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Während grüne Themen zunehmend wichtiger werden, kann man das von den linken Anliegen nicht behaupten. Auf der anderen Seite ist die Mitte für viele unattrakiv, da sie zu wenig umweltbewusst ist. Verena Diener zeigt sich vor dieser Ausgangslage optimistisch. Sie strebt einen Wähleranteil von 5-10% an. Ob dieses ambitiöse Ziel tatsächlich erreicht werden kann, wird sich zeigen müssen. Vieles darauf hin, dass die GLP gestärkt aus den Wahlen 2011 hervortreten wird.
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. . . der GLP an einer Parteiversammlung in Lausanne. Im Hintergrund links Tiana Moser, Zürcher Nationalrätin.
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Foto: KEYSTONE / Salvatore Di Nolfi / Grafik: zVg
VERENA DIENER IM GESPRÄCH
«Wir können eine Nische abdecken» Warum braucht die Schweiz ihre Partei? Bei den Grünliberalen steht der Umweltschutz klar im Zentrum. Wir sind aber nicht nur grün, sondern auch wirtschaftsfreundlich und wollen eine Ausbeutung der Finanzund Sozialwerke verhindern. Die Schweiz braucht uns, weil wir uns als einzige Partei für Nachhaltigkeit auf der ökologischen UND auf der ökonomischen und gesellschaftlichen Ebene einsetzen. Wie viel % Wähleranteil erwarten Sie? Zwischen 5-10% und eine eigene Fraktionsstärke im Bundeshaus. Heute will jeder irgendwie grün sein. Unterscheidet sich die GLP noch von anderen Mitteparteien? Die Meinungen zum Umweltschutz sind in der FDP und der CVP gespalten. Wenn diese Parteien von Ökologie spre-
chen ist das oft eine leere Hülle – handeln tun sie dann doch nicht konsequent. Um ernsthafte Umweltpolitik zu machen braucht es mehr. Was waren die grössten Erfolge Ihrer Partei während den letzen vier Jahren. Ein wunderbarer Erfolg war die CO2-Gesetzgebung, die wir kürzlich durchsetzen konnten. Wichtige Impulse kamen von der GLP. Wie gehen Sie mit dem Stadt-Land Graben und dem Röstigraben um? In den letzen vier Jahren konnten wir uns in der ganzen Schweiz etablieren, auch in der Westschweiz. Die Gräben betreffen uns nicht, da wir als Mittepartei eine breite Mehrheit ansprechen können und nicht polarisieren. Wie motivieren Sie (junge) Wähler, abstimmen zu gehen?
Die Bürgerlichen sind für Junge oft nicht wählbar, da sie die Ökologie vernachlässigen, die Grünen, weil sie zu links sind. Wir können eine Nische abdecken. Viele, die bisher politisch nicht aktiv waren, können sich nun mit uns identifizieren. Ich bin ja bereits 62 – aber wenn sie einmal an eine GLPVersammlung kommen, werden sie sehen wieviele Mitglieder um die 30 sind. Ich bin überzeugt, dass die Partei mit der Generation wachsen wird. Wie gut gefüllt ist Ihre «Kriegskasse»? Das weiss ich nicht, da muss ich Herrn Bäumle fragen. (Anm. d. Red.: 200 000 CHF sinds, wie Herr Bäumle später verrät) Wann tritt die Schweiz der EU bei? Wir gehören zu Europa, europäische Stabilität ist auch in unserem Interesse. Der AktivBeitritt ist aber politisch z.Z kein Thema. Momentan sind
wir noch nicht am Ende des bilateralen Weges angelangt. Wenn wir dann einmal dort sind, sind wir offen für neue Diskussionen. Befürworten Sie eine Amtszeitbeschränkung von Bundesräten und Parlamentarier? Nein, das muss jeder selbst wissen. Wenn ein Bundesrat sich nicht mehr bewährt, kann er vom Parlament abgewählt werden. Ich habe meine Amtszeiten immer selber beschränkt. Es muss nicht alles per Gesetz vorgegeben werden. Befürworten Sie den Rückzug aus der Kernenergie? Seit mehr als 40 Jahren bin ich politisch engagiert gegen Atomkraftwerke. Ein schrittweiser Ausstieg aus der Atomenergie ist machbar und dringend notwendig. Die Risiken einer atomaren Verseuchung ist heute aber auch für kommende Generationen nicht verantwortbar.
ZUR PERSON Verena Diener (62) ist Mitbegründerin der Grünliberalen und heute Ständerätin (ZH). Davor war sie als Mitglied der Grünen 12 Jahre lang Nationalrätin und ebenso lange Zürcher Regierungsrätin. Die ausgebildete Lehrerin und Therapeutin ist Mutter von vier erwachsenen Kindern und zweifache Grossmutter.
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I N T E R V I E W M I T PA S C A L G E N T I N E T TA , D I R E K T O R E C O N O M I E S U I S S E
Ohne Subventionen und Vorschriften Economiesuisse hat sich in der Antwort auf den Masterplan Cleantech für einen grünen innovationsgetriebenen Umbau der Wirtschaft ausgesprochen. Sie setzt auf freiwillige Zielvereinbarungen mit einzelnen Branchen. Subventionen und staatliche Vorschriften seien das falsche Rezept, sagt Direktor Pascal Gentinetta. INTERVIEW STEFFEN KLATT
Das Parlament hat beschlossen, den CO2-Ausstoss in der Schweiz bis 2020 um 20 Prozent zu senken. economiesuisse wollte nur 10 Prozent. Sind Sie enttäuscht? Pascal Gentinetta: Die rund 30 000 Unternehmen, die wir vertreten, stehen klar hinter einem Ziel von 20 Prozent. Aus unserer Sicht ist es absolut zentral, dass wir eine Flexibilität zwischen Massnahmen im Inland und im Ausland haben, um dieses Ziel zu erreichen. Für das Klima ist eine Reduktion um eine Tonne CO2 gleich wert, ob sie im Ausland oder im Inland erfolgt. Wenn es diese Flexibilität nicht geben soll, ist das aus ökonomischer und ökologischer Sicht absolut unverständlich.
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Das Instru-
ment der frei-
willigen Zielvereinbarungen, die angepasst sind an die Potentiale der Unternehmen, bewährt sich.» Pascal Gentinetta
Warum geht die Flexibilität verloren? Die Schweiz hat angeboten, bis zu 30 Prozent zu verringern, wenn andere Länder mitziehen. Das kann über Kompensationen im Ausland erfolgen. Die Flexibilität geht insofern verloren, als wir über das hinausgehen, was international vereinbart wird. Die Schweiz hat bisher gezeigt, dass sie ihre Ziele erreichen kann. Aber wenn man im Alleingang übererfüllt, dann riskiert man Auslagerungen, und damit auch ökologisch kontraproduktive Folgen. Die Schweiz sollte sich weiterhin in das international abgestimmte Vorgehen einbetten. Sind 20 Prozent zuviel für die Schweizer Wirtschaft? Nein. Wir stehen klar hinter dem Ziel von 20 Prozent, aber bestehend aus einem Mix von Inland- und Auslandmassnahmen. Es geht daher nicht darum, was zuviel ist, sondern darum, welcher Mix nach unseren bisherigen Erfahrungen realistisch ist. Als Präsident der Energieagentur der Wirtschaft habe ich einen guten Einblick über das, was 2000 uns angegliederte Unternehmen tagtäglich und freiwillig tun, weil es ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Wenn wir
unrealistische Ziele setzen, dann setzen wir bewährte Instrumente wie die Energieagentur der Wirtschaft aufs Spiel. Die 10 Prozent, die nun zusätzlich eingespart werden, kommen zu einem guten Teil aus der Gebäudesanierung. Das generiert Umsatz im Inland. Ist das nicht gut für die Wirtschaft? Die Frage ist, zu welchem Preis. Wir laufen Gefahr, CO2 zu immensen Kosten einzusparen. Die Reduktion einer Tonne CO2 kostet im Ausland etwa 15 bis 20 Franken. Im Gebäudebereich in der Schweiz muss für eine Tonne Reduktion von 300 bis zu 900 Franken bezahlt werden. Im Ausland können Sie somit mit dem gleichen Geld 20 bis 40 Mal mehr erreichen! Wir verstehen nicht, dass man sich hier ideologisch selbst ein inländisches Korsett setzen will, das ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll ist. Wir hoffen sehr, dass das Parlament dies noch korrigieren kann. Ansonsten rechne ich mit einem erheblichen Widerstand aus der Wirtschaft. Das Geld, das in die Gebäudesanierung fliesst, bleibt in der Schweiz. Das Geld, das ins Ausland fliesst, ist weg. Sollten Sie nicht darauf drängen, das Geld in der Schweiz zu lassen? Da muss ich Sie korrigieren. Anlagen im Ausland, die höhere ökologische Standards erfüllen müssen, brauchen dafür Technologien. In diesem Bereich hat die Schweiz Know-how. Technologie und Know-how kann die Schweiz über Kompensationen auch im Ausland einsetzen. Der Franken, der im Ausland eingesetzt wird, verpufft nicht. Er gibt unseren Technologien Exportchancen. Laut dem Bund ist der Schweizer Anteil am Weltmarkt für Cleantech gesunken . . . Sie beziehen sich auf eine Auswertung des Bundes, die
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ZUR PERSON: Dr. Pascal Gentinetta arbeitet seit 1999 für den Wirtschaftsdachverband economiesuisse und ist seit 2007 Vorsitzender der Geschäftsleitung. Der 1970 geborene Walliser hat in St. Gallen Wirtschaft und Recht studiert.
CLEANTECH VOR NEUEM FRÜHLING Die Ölfördergebiete in Nordafrika und im Mittleren Osten brodeln. Die Kernkraft scheint nach den Reaktorunfällen nicht mehr sicher zu sein. An Cleantech führt kein Weg mehr vorbei. Wer sich jetzt auf diesen Weg macht, kann gewinnen. Nichts wird mehr so sein wie vorher: Es war Bundeskanzlerin Angela Merkel, die angesichts der Reaktorunfälle in Japan faktisch das Ende der Kernkraft in Deutschland verkündet hat. Sie verhängte nicht nur ein Moratorium für die Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke. Sie sprach sich vor allem so klar wie nie für die Förderung der erneuerbaren Energien aus. «Wir werden während dieses Moratoriums ausloten, wie wir den Weg in das Zeitalter der erneuerbaren Energien forcieren und noch schneller erreichen können.» Mit anderen Worten: Das einstige Pionierland der erneuerbaren Energien, das in den letzten Jahren hinter der Konkurrenz aus Asien zurückzufallen schien, gewinnt wieder an
Schwung. Deutschland macht sich auf den Weg, die Atomkraft durch die erneuerbaren Energien abzulösen. Es geht nicht mehr um das Ob. Es geht auch nicht mehr um das Wann - das ist das durch das Laufzeitende der Kernkraftwerke vorgeschrieben. Es geht nur noch um den besten und schnellsten Weg dorthin. Deutschland wird sich doppelt beeilen müssen. Denn auch die dreckigen Kohlekraftwerke werden ersetzt werden müssen. Das sind hervorragende Nachrichten für Schweizer Unternehmen, die im weiten Sinn im Cleantechbereich tätig sind. Denn sie erhalten wieder einen anspruchsvollen Kunden, der innovative Produkte und Dienstleistungen braucht. Das sind auch gute Nachrichten für Schweizer Forscher. Denn auch sie können ihre Lösungen einbringen. Der neue Schwung beim grossen Nachbarn tröstet ein wenig darüber hinweg, dass es in der Schweiz nur zu einem Schwüngli reicht. Am
gleichen Tag, an dem Merkel der Kernkraft die Zukunftsfähigkeit abgesprochen hat, sistierte Doris Leuthard in Bern gerade mal die Rahmenbewilligungsverfahren für Ersatzkernkraftwerke. Damit besteht immer noch Aussicht, dass die Schweiz viele Milliarden Franken für eine Technologie der Vergangenheit ausgibt – Geld, das für den Aufbau einer stabilen erneuerbaren Energieversorgung fehlt. Wenige Tage vorher hatte Doris Leuthard noch das zaghafte Klimaziel des Bundesrates (und der economiesuisse) verteidigt. Doch der Ständerat folgte dem Nationalrat und swisscleantech, dem Verband nachhaltig orientierter Unternehmen. Die Schweiz wird nun bis 2020 ihren CO2-Ausstoss im Inland um 20 Prozent statt nur um 10 Prozent senken. Das dürfte die Baubranche freuen, denn sie wird mit Gebäudesanierungen einen erheblichen Teil dazu beitragen. Überhaupt die Baubranche: Ausgerechnet sie, der ein Ruf des ewigen Konservatismus
vorauseilt, hat mit dem Erfolg von Minergie gezeigt, dass sich Nachhaltigkeit und geschäftlicher Nutzen bestens vertragen können. Doch alle Branchen haben die Chance, vom neuen Schwung für Cleantech zu profitieren. Es geht um Energieeffizienz, leistungsstärkere erneuerbare Energien, intelligentere Netze, nachhaltige Mobilität und neue Materialien – und das weltweit. Die Chancen bieten sich überall. Nur: Man muss die Chancen erst kennen, bevor man sie nutzen kann. Bisher war das faktisch unmöglich. Nun entsteht eine Plattform, die jene Nachrichten zusammenträgt, die für Schweizer Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsförderer und Organisationen wichtig sind: www.cleantech.ch. Die gleichnamige Rubrik in der Unternehmerzeitung, die nun das erste Mal erscheint, wird jeweils einen kleinen Ausschnitt dessen zeigen, was auf der Nachrichtenplattform zu finden ist.
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UZ l CLEANTECH.CH Patentanteile verglichen hat. Die Studie sagt, dass wir im Cleantech weniger exportieren als im nicht Cleantech Bereich – was per se schon eine fragwürdige Definition ist. Wir sehen aber im Cleantech grosse Chancen, vor allem wenn es eine internationale Klimavereinbarung gibt. Eine Lösung gibt es nur, wenn sich Länder wie China, Indien und die USA auf Klimaziele verpflichten. Dann wird es in diesen Ländern auch industrielles Know-how brauchen. Und wo gibt es das? Unter anderem in der Schweiz.
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Für die Wirt-
schaft ist klar, dass die nachhaltige Vermeidung einer Stromlücke hohe Priorität geniesst.» Pascal Gentinetta
Chinesische und koreanische Unternehmen profitieren von staatlichen Subventionen. Werden damit nicht Schweizer Unternehmen aus dem Markt gedrängt? Wenn ich die Exporte der Industrie und ihrer Dienstleistungen anschaue, dann muss ich sagen: Die Schweiz ist auf einem Erfolgskurs. Das ist der Beweis, dass die Rezepte von Spanien und anderen Ländern, die gewisse Industrien subventionieren, nicht bei uns übertragen werden sollten. Es stimmt aber, es entstehen mit Subventionen unerwünschte Wettbewerbsverzerrungen, und dagegen muss die Schweiz Einspruch erheben. Das heisst aber nicht, dass wir auf diesen falschen Ansatz wechseln sollen. Auch die Schweiz kennt Subventionen. In Basel haben Förder- und Lenkungsabgaben seit den 80er Jahren erreicht, dass der Strom zu fast 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommt. Wir sehen das anders. Eine Subvention wird dann verlangt, wenn eine Technologie nicht marktfähig ist. Das sind also Technologien, die ihre Kunden nicht überzeugen können.
Es gibt aber andere Technologien, die absolut marktfähig sind und gleichzeitig ökologische Vorteile bringen: Das sind die richtigen Innovationen und Technologien, die sich auf die Dauer durchsetzen. Finanziert nicht auch in der Schweiz indirekt Innovationen? Bund und Kantone investieren in die Hochschulen, die Grundlage der Innovation. Hier reden wir von der Grundlagenforschung, ein Basiswissen, das letztlich den Unternehmen zur Verfügung gestellt wird. Die Produktentwicklung ist etwas anderes. Wir sehen es nicht als Aufgabe des Staates an, quasi planwirtschaftlich zu verordnen, welche Sektoren oder welche Technologien gut sind und welche nicht. Wir sind gegen eine Trennung zwischen «grünen» Industrien, die man fördern soll, und den anderen Industrien. Die erneuerbaren Energien hätten es ohne die Staatshilfe in Deutschland, Dänemark und Spanien nicht so schnell geschafft, zu einer weltweit starken Branche zu werden . . . Spanien zum Beispiel ist mit einer Schuldenkrise konfrontiert und muss Subventionen streichen. Es ist also kein nachhaltiger Ansatz, wenn ein Produkt nicht selbsttragend ist. Wir versperren uns nicht den erneuerbaren Energien. Im Gegenteil. Wir sagen nur, dass wir verschiedene Ansätze verfolgen sollen. Wenn wir zum Beispiel Strom brauchen, dann müssen wir realistisch sehen, dass die erneuerbaren Energien nicht innerhalb absehbarer Zeit von ihrem geringfügigen heutigen Niveau auch nur auf einen bescheidenen
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Anteil kommen können. Wenn man in dieser Situation die Kernkraft stoppt, dann hat man sofort eine massive Stromlücke. Und wenn ich von Kernkraft spreche, so ist klar, dass wir die gravierenden Vorfälle in Japan nicht ausblenden dürfen. So ist zunächst eine umfassende Analyse der Vorgänge angezeigt. Erst dann können wir allfällige sicherheitstechnische Rückschlüsse für unser Land herleiten. Für die Wirtschaft ist aber ebenso klar, dass die nachhaltige Vermeidung einer Stromlücke eine hohe Priorität geniesst.
henden AKW kompensieren können. Man kann es bedauern, aber es ist ein Fakt.
Können Sie nicht die gleiche Summe, mit der Sie ausländische Kernkraftbauer wie die französische Areva oder die russische Rosatom beglücken wollen, in den Ausbau erneuerbarer Energien in der Schweiz stecken? Nochmals. Wir wollen keine neue «Landwirtschaftspolitik» in der Energiewirtschaft.
Economiesuisse hat sich in der Antwort auf den Masterplan Cleantech des Bundesrats für den Umbau zu einer grünen Wirtschaft ausgesprochen. Warum? Es geht nicht um einen planwirtschaftlichen, sondern um einen freiwilligen, innovationsgetriebenen Umbau. Denn Unternehmen haben aus Kostengründen ein inhärentes Interesse, schonend mit den Ressourcen umzugehen. Aber es ist nicht nur aus Kostengründen sinnvoll, den Energieverbrauch zu senken, sondern auch aus ökologischen Gründen. Es muss deshalb eine Politik definiert werden, die Ökonomie und Ökologie nicht künstlich gegeneinander ausspielt. Deshalb haben wir in unserer Antwort auf die Vernehmlassung auch klar gesagt, dass wir die Wirtschaft nicht in Branchen aufteilen wollen, die «clean» sind, und jene, die nicht «clean» sind. Alle Bereiche der Wirtschaft haben ein Potential. Das ist aber zwischen den Branchen und auch innerhalb der Branchen unterschiedlich. Deshalb erachten wir es als gefährlich, wenn man einheitliche Vorgaben oder auch sektorielle Vorgaben macht. Wichtig ist, dass man positiv vorwärts geht, Wachstum ermöglicht und differenzierte Lösungen findet.
Warum wollen Sie so viel Geld in eine Energiequelle stecken, die nicht erneuerbar ist und an der Schweizer Produzenten nichts verdienen? Wir sagen nicht, dass wir andere Pisten nicht weiterverfolgen sollen. Wir sagen nur, dass das Potential erneuerbarer Energien in absehbarer Zeit begrenzt ist. Selbst wenn man die Kapazität von Wind- und Solarenergie in der Schweiz verzehnfachen würde – was selbst von Experten in den nächsten 20 Jahren nicht als realistisch angesehen wird -, würde man nie den Ausfall der Stromproduktion der beste-
Mit welchen Mitteln kann die Wirtschaft dazu gebracht werden, weniger Ressourcen zu verbrauchen und weniger CO2 auszustossen? Wir machen im Rahmen der Energieagentur der Wirtschaft sehr gute Erfahrungen. Das Instrument der freiwilligen Zielvereinbarungen, die angepasst sind an die Potentiale der Unternehmen, bewährt sich. Gut ist auch, dass Übererfüllungen weiterverkauft werden können. Solche individuelle firmenbezogene Lösungen sind ein Ansporn, die gesteckten Ziele zu übertreffen.
Jetzt sprechen Sie selbst von Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich, die eigentlich nichts anderes sind als Subventionen für die Kernkraft… Theoretisch ja. Aber hier – mit Ausnahme der Wasserkraft – ist der Preis nicht kostendeckend ohne Subventionen.
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Es muss eine
Politik definiert werden, die Ökonomie und Ökologie nicht künstlich gegeneinander ausspielt» Pascal Gentinetta
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BVG-STRUKTURREFORM
Lavieren um die 2. Säule Die vom Bund vorangetriebene Strukturreform wird von den Pensionskassen vehement bekämpft. Nach Abschluss der Vernehmlassung liegen 500 kritische Stellungnahmen vor. Im Juni soll über die definitive Fassung der Vorlage entschieden werden.
TEXT ROBERT WILDI
Die aktuelle BVG-Debatte wird hitzig geführt. Die Pensionskassen machen praktisch mit einer Stimme mobil gegen die Vorschläge des Bundesamts für Sozialversicherungen (BVS). Rund 500 kritische Stellungnahmen sind während der Vernehmlassungsfrist zur Strukturreform zwischen November 2010 und Februar 2011 beim BVS eingegangen. Die Verordnung belaste die Vorsorgeeinrichtungen und ihre Versicherten mit unnötigen Mehrkosten ohne Mehrwert, lautet etwa die Beurteilung von der B+B Vorsorge AG in Thalwil. «Eine Reform ohne Augenmass», monieren zwei
Gastautoren der Pensionskasse Energie (PKE) in ihrem NZZ-Kommentar. Auch der Pensionskassenverband Asip wehrt sich. Er unterstützt die Strukturreform auf Gesetzesebene zwar grundsätzlich. Jedoch wolle das BVS mit einer Vielzahl von übertriebenen Regulierungen die Freiheit der Vorsorgeeinrichtungen in unzulässiger Weise einschränken. Mit rund 100 Eingaben beschwert sich der Pensionskassenverband dagegen offiziell. Ziel: mehr Transparenz, bessere Führung, stärkere Aufsicht Die Strukturreform will verschärfte Vorschriften einführen, um in der 2. Säule jede Form von Missbrauch künftig zu unterbinden und das Vertrauen der Bevölkerung in die BVG zurück zu gewinnen. Die Gesetzgebung basiert auf drei Hauptzielen: eine bessere Transparenz unter anderem bei den Kosten, eine professionellere Führung der Vorsorgeeinrichtungen und schliesslich die Verstärkung der Aufsicht durch die Schaffung einer unabhängigen Oberaufsichtskommission. Skandale und undurchsichtige Machenschaften um Vorsorgeeinrichtungen wie BVK, First Swiss, Vera/Pewos oder Gemini hatten den Ruf einer ganzen Branche in den letzten Jahren arg ramponiert. Die Quittung folgte im letzten Jahr, als das Stimmvolk die Vorlage zur Senkung des tech-
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nischen Umwandlungssatzes mit einem Nein-Anteil von 73 Prozent abschmetterte. Gravierende Imageprobleme und die deutliche Abfuhr an der Urne waren für das BSV Gründe genug, um rasch zu handeln. Bereits am 19. März 2010, lediglich zwölf Tage nach der Abstimmung zum Umwandlungssatz, wurde die BVGStrukturreform definitiv verabschiedet.
Der Verband der Pensionskassen macht mobil gegen die Vorschläge des BVS. Im Bild: Hanspeter Konrad, Direktor des ASIP. Foto: KEYSTONE/Steffen Schmidt/ Bilderbox.de
BSV Bundesamt für Sozialversicherungen www.bsv.admin.ch ASIP Schweizerischer Pensionskassenverband www.asip.ch/
Gegner fürchten Leistungsabbau für Versicherte Für Befürworter der Reform wie Rudolf Strahm ist klar, dass es nun vor allem am Bundesrat und Sozialminister Didier Burkhalter liege, die Vorlage möglichst rasch und zielführend umzusetzen. Er bemängelt die zurzeit gänzlich fehlende Transparenz bei sämtlichen Vermögensanlagen von Vorsorgeeinrichtungen. «Niemand weiss genau, wie viel die administrativen Kassenverwaltungskosten und die Beratungskosten wirklich ausmachen und wie viel Vermögensverwaltungskosten und dahinter steckende Fondskosten, Transaktionskosten, Stempelsteuern und Retrozessionen zulasten der Pensionskassenvermögen an die Anleger und Bankenszene abfliessen», schildert er den seiner Meinung nach dringenden Handlungsbedarf. Die Pensionskassen wollen sich jedoch aufgrund von Verfehlungen einzelner Mitbewerber nicht unter Generalverdacht stellen lassen. Das BSV ziehe aus Einzelfällen wie BVK oder Gemini sowie der Abstimmung zum Umwandlungssatz fälschlicherweise den Schluss, nun eine ganz Branche disziplinieren zu müssen, wird moniert. Für Asip-Direktor Hanspeter Konrad ist die Reform nicht zielführend. «Mit einer Fülle von Verordnungsbestimmungen wird die sozialpartnerschaftliche Führung ausgehebelt, was letztlich die Leistungen für die Versicherungen reduziert und erst noch verteu-
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ert.» Damit verursache das BVS nur neue Kosten und schaffe keinen Beitrag für mehr Sicherheit und Vertrauen. Zuviel Macht für die Revisionsstellen? Geäussert haben sich zur Vorlage auch die Sozialpartner. Während der Arbeitgeberverband dazu mahnt, die Handlungsspielräume der Vorsorgeeinrichtungen im Sinne einer freiheitlichen 2. Säule nicht weiter einzuschränken, gehen Arbeitnehmerorganisationen wie Gewerkschaftsbund (SGB) oder Travail Suisse die Massnahmen der BVG-Reform sogar noch zu wenig weit. Beide Organisationen warnen eindringlich, den Revisionsstellen künftig mehr Macht zu übertragen. «Damit gelangt ein weiterer Akteur stärker ins Spiel, der intransparent und ohne Verankerung bei den Versicherten in die Geschicke der beruflichen Vorsorge eingreift und die Verwaltungskosten der 2. Säule weiter hochschraubt», heisst es in der offiziellen SGB-Stellungnahme. Dieses und viele ähnliche Voten zeigen: Das Misstrauen gegenüber der BVG ist in weiten Kreisen latent vorhanden. Nun liegt es am BVS, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und ein Gesetz zu präsentieren, das möglichst allen Partnern und vor allem den Versicherten gerecht wird. Der Zeitplan ist ehrgeizig. Nach Konsultation aller Stellungnahmen soll bereits im Juni dieses Jahres die definitive Fassung der BVG-Strukturreform vorliegen. Per Mitte 2011 wird ein Präsident oder eine Präsidentin für die von der Strukturreform neu geschaffene Oberaufsichtskommission gesucht. Am 1. Januar 2012 soll diese Kommission bereits operativ tätig werden. Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Fachartikel auf S.30
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I N T E R V I E W : P H L I P P G M Ü R , C E O H E LV E T I A V E R S I C H E R U N G E N
«Die Strukturreform erhöht die Philipp Gmür unterstützt das Anliegen der BVG-Strukturreform, mehr Transparenz in die 2. Säule zu bringen und damit das Vertrauen in die Berufliche Vorsorge zu stärken. Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf drohe allerdings eine kontraproduktive Super-Regulierung. Dies würde die Kosten weiter nach oben treiben und das Misstrauen bei den Versicherten nochmals erhöhen.
INTEVIEW ROBERT WILDI
Herr Gmür, die demografische Entwicklung ist ein Problem für die 2. und 3. Säule. Wie sehen Ihre Rezepte aus, um es zu lösen? Probleme bestehen v.a. in der 2. Säule, da hier gesetzliche Vorgaben wie Renten-, Mindestumwandlungssatz und Mindestzins bestehen. Diese verkennen die Situation an den Kapitalmärkten und den Umstand, dass wir – glücklicherweise – immer länger leben. Kürzungen im überobligatorischen Bereich und auf Kosten der Überschüsse sind aus diesem Grund im Moment unumgänglich. Hohe Einsparungen hätte auch die Senkung des Umwandlungssatzes gebracht. Warum wurde das vom Volk so klar abgelehnt? Renten sind immer ein heikles Thema. Die meisten fühlten sich betroffen und hatten Angst vor persönlichen Einbussen. Es ist uns letztlich nicht gelungen, das Stimmvolk von der Notwendigkeit einer Senkung zu überzeugen. Zudem wurde die Kampagne der Gegner geschickt auf die Versicherer und eine Transparenzdebatte gelenkt. Hinzu kommt, dass es eine Senkungsvorlage im Bereich der Sozialwerke immer schwer hat. Das Volks-Nein war ein Misstrauensvotum. Generelle Imageprobleme der 2. Säule veranlassten den Bund im letzten Jahr dazu, rasch eine BVG-Strukturreform voran zu treiben. Was spricht aus Ihrer Sicht dafür, was dagegen? Dafür spricht das Ziel nach mehr Transparenz. Dies ist wirklich eine Möglichkeit, um das Vertrauen der Bevölkerung in die 2. Säule zu stärken. Sicherlich können wir auch die Regelungen bezüglich Direkt- und Oberaufsicht unterstützen, ebenso das Anliegen nach verstärkter Governance. Es muss jedoch vermieden werden, dass durch eine SuperRegulierung die Kosten in der 2. Säule massiv erhöht werden. Die Berufliche Vorsorge ist bereits heute derart komplex, dass nur noch Experten den Durchblick behalten können. Leider scheint die vorhandene Strukturreform die Komplexität nochmals zu erhöhen. Ein Expertengesetz erzeugt in der Bevölkerung aber Ohnmacht und Misstrauen. Die Reform will diese Ohnmacht abbauen, das BVG für jedermann transparenter machen und zum Schutz vor Missbrauch die Macht der Revisionsstellen stärken. Was ist daran falsch? Das BVG-Geschäft ist bereits stark reguliert. Der gesetzliche Auftrag der Strukturreform wird umgesetzt, was ich gut finde. Der Verordnungsentwurf hingegen kann unmöglich so in Kraft treten. Der Bundesrat muss dafür sorgen, dass die Verordnung gesetzeskonform ist. Zudem muss vermieden werden, dass eine weitere unnötige Regulierung zu
einem starken Kostenanstieg führt. Denn keine neue Regulierung kommt an der Tatsache vorbei, dass eine längere Rentendauer mehr kostet oder bei gleich bleibenden Kosten pro Rentner weniger übrig bleibt. Für die hohen Kosten sind nicht zuletzt die enormen Verwaltungskosten im hybriden Markt von privaten Vorsorgeeinrichtungen verantwortlich. Was spricht gegen eine Einheitskasse für die BVG? Grundsätzlich führt der freie Wettbewerb zu besseren Lösungen für die Kunden als ein staatlich verordneter Einheitsbrei. Helvetia wie auch andere Vorsorgeeinrichtungen optimieren laufend ihre Leistungen und Geschäftsprozesse und senken ihre Verwaltungskosten. Dies ist in den Betriebsrechnungen offengelegt und transparent. Mit einer Einheitskasse BVG senkt man keine Kosten, verhindert aber massgeschneiderte Produkte für die Kunden. Der Kostendruck im heutigen Konkurrenzumfeld wächst und führt zur Senkung der Verwaltungskosten. Mit einer Einheitskasse wäre dieser Konkurrenzdruck verloren. Im Übrigen ist eine der Stärken der Beruflichen Vorsorge die Vielfalt der Durchführungsformen und deren Träger. Diese Vorsorgelandschaft ist historisch gewachsen und ein radikaler Eingriff in diese Strukturen würde die 2. Säule zerstören. Trotzdem irritiert es, dass viele private Vorsorgeeinrichtungen ihre Verwaltungskosten nicht ausweisen. Da ist es doch höchste Zeit, dass mit Hilfe der Strukturreform mehr Transparenz geschaffen wird. Absolut. Wir weisen unsere Kosten pro Police seit Jahren in der Betriebsrechnung aus und publizieren diese immer auch an die Medien. Im Übrigen ist jede Lebensversicherungsgesellschaft, die Vorsorgelösungen in der Beruflichen Vorsorge anbietet, verpflichtet, eine Betriebsrechnung zu erstellen. In dieser sind laut der Offenlegungsvorschrift der Finma (Anm. Red.: Finanzmarktaufsicht) auch die Verwaltungskosten aufzuführen. Wäre es nicht sinnvoll, sämtliche Vorsorgeeinrichtungen unter die Aufsicht der Finma zu stellen? Die Strukturreform implementiert eine regionale Direktaufsicht und eine gestärkte Oberaufsichtsbehörde. Da ist es unsinnig, über eine mögliche Finma-Unterstellung nachzudenken. Es ist vielmehr kurzfristig dafür zu sorgen, dass die Oberaufsichtsbehörde mit fachlich versierten Experten bestückt wird und die regionale Direktaufsicht gut und kostengünstig umgesetzt wird. Versicherungen im BVG-Geschäft werden teilweise als «Abzocker» bezeichnet. Die Strukturreform sieht strengere regulatorische Richtlinien betreffend der Anlage von Versichertengeldern vor. Damit könnte sich doch die Branche von diesem Vorwurf befreien.
Die Helvetia befürwortet Transparenz in der 2. Säule – ist jedoch gegen Überregullierung. Foto: Bilderbox.de
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Komplexität» Schon jetzt ist dieser Bereich stark reguliert, und es müssen strenge Vorschriften erfüllt werden. Weitere Verschärfungen bei den Richtlinien würden gerade in einer Tiefzinsphase den Anlagenotstand eher noch verstärken. Das heisst, die Versicherungsbranche kämpft auch dagegen an? Die Versicherungsbranche unterstützt die Anliegen der Strukturreform, vor allem im Bereich Transparenz. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, dass Stiftungsräte und Kunden die Betriebsrechnung verstehen. Kritisch beurteilen wir hingegen den Vernehmlassungsentwurf der Verordnung zur Strukturreform. Einigen Regelungen fehlt die gesetzliche Grundlage und in vielen Bereichen wird die Verordnung stark kostentreibend sein. Aus diesem Grund sind fast alle der rund 500 Reaktionen im Rahmen der Vernehmlassung sehr kritisch ausgefallen. Geht es den Vorsorgeeinrichtungen bei der Anlage von Versichertengeldern am Kapitalmarkt in erster Linie um Gewinnoptimierung? Versichertengelder werden so angelegt, dass die Rentenversprechen – heute und auch in ferner Zukunft - eingehalten werden können. Als Vollversicherer müssen wir zum Beispiel dafür sorgen, dass unsere Verpflichtungen jederzeit zu 100 Prozent erfüllt werden können. Diese Garantie hat freilich ihren Preis, müssen doch die Verpflichtungen auch mit Eigen- bzw. Risikokapital unterlegt werden, wobei die Aktionäre eine angemessene Rendite dafür erwarten. Dies erfordert eine sehr vorsichtige und dennoch gewinnorientierte Anlagepolitik. Die gesetzliche Legal Quote sorgt dafür, dass von den Erträgen mindestens 90 Prozent an die Kunden fliessen. Welche Risiken dürfen diesbezüglich eingegangen werden? Verständlicherweise geht man am Kapitalmarkt immer gewisse Risiken ein. Würden wir nur in sogenannte risikoarme Anlagen investieren, zum Beispiel Bundesobligationen mit zehnjähriger Laufzeit, so könnten wir nicht einmal den vorgeschriebenen Mindestzins von zwei Prozent verdienen. Die Aufsichtsbehörde legt bezüglich Anlagemanagement einen engen Korridor fest. Wo Risiken eingegangen werden, drohen auch Unterdeckungen. Wer steht dafür gerade? Als Vollversicherer können wir nicht in eine Unterdeckung geraten. Die Versprechen an unsere Kunden sind jederzeit zu 100 Prozent garantiert, was die Aufsichtsbehörde auch strengstens überwacht. Dafür stehen wir ganz allein gerade. Dem Pensionskassenverband Asip wird vorgeworfen, mit finanzieller Unterstützung von Privatversicherern gegen die geplante BVG-Strukturreform mobil zu machen. Fühlt sich Helvetia angesprochen? Nein, davon kann keine Rede sein. Die Privatversicherer sind im Schweizerischen Versicherungsverband SVV organisiert und machen sich dort für ihre Anliegen stark. Es ist bemerkenswert, dass die schärfste Kritik an der geplanten Verordnung von den autonomen Pensionskassen kommt. Welches Szenario wünschen Sie sich persönlich für die kurz- und mittelfristige Entwicklung und Gesundung der 2. Säule?
Philipp Gmür, CEO Helvetia: «Keine neue Regulierung kommt an der Tatsache vorbei, dass eine längere Rentendauer mehr kostet.» Foto: zVg
Erstens müssen die Parameter, vor allem Mindestzinssatz und Renten-Umwandlungssatz, rasch an die ökonomischen und demografischen Realitäten angepasst werden. Nur so können wir die dringend nötige Generationengerechtigkeit wieder herstellen und die Subventionierung von Leistungen an die Rentner durch die noch aktiven Erwerbstätigen stoppen. Zweitens muss die kostentreibende Super-Regulierung in der 2. Säule kritisch hinterfragt und massiv reduziert werden. Hinzu kommt, dass eine exzessive Regulierung den wichtigen Wettbewerb am Markt behindert und so nicht im Interesse der Kunden sein kann. Und drittens muss die einseitige Wettbewerbsbehinderung der Versicherungs-Sammelstiftungen beendet werden. Die Regulierungen müssen für alle Marktanbieter in gleichem Masse gelten. Gerade die Vollversicherung mit ihren Garantien ist für die KMU in unserem Land unverzichtbar. Welchen Beitrag können und wollen Privatversicherer wie Helvetia zum Vertrauensaufbau der Bevölkerung gegenüber der BVG leisten? Unser wichtigster Beitrag ist die Gewährleistung einer hundertprozentigen Sicherheit, die insbesondere KMU bei uns haben. Bedeutend sind auch unsere umfangreichen Bemühungen zur Stärkung der Transparenz. Wir verzeichnen seit Jahren ein Wachstum an Kunden. Und wir haben eine offensive Informationspolitik. So machen wir beispielsweise unsere Betriebsrechnung im Internet allen Interessenten frei zugänglich.
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EVENT
Europa Forum Luzern Die 20. Tagung zu Wirtschaft, Demografie, Altersvorsorge findet am 9. Mai 2011 im Konzertsaal des KKL Luzern statt. Das Symposium dauert von 13.00 bis 18.00 Uhr, die öffentliche Veranstaltung von 18.50 bis 21.00 h. Das Thema: Wie sicher sind unsere Renten?
TEXT PETER BLATTNER
Rentensysteme basieren auf wirtschaftlichen und demografischen Annahmen, die immer wieder überprüft werden müssen. Die demografische Entwicklung, sprich die Überalterung der Bevölkerung, lässt viele Fragen offen, wie sich die Altersvorsorge in den kommenden Jahren und Jahrzehnten entwickeln wird. Erschwerend kommt die Finanzmarktkrise dazu, welche viele Vorsorge-Einrichtungen in Schieflage brachte, haben sie doch einen Teil ihrer Sparanlagen in europäische Staatsanleihen investiert. Und zahlreiche Staaten leiden unter hohen Schulden. Das 20. Europa Forum Luzern stellt vor diesem düsteren Hintergrund relevante Fragen wie: Welche wirtschaftlichen und demografischen Faktoren beeinflussen massgeblich die Finanzierung der Altersvorsorge? Können die Rentenversprechen eingehalten werden? Braucht es neue Finanzierungsansätze? Müssen das Rentenalter erhöht, neue Rentenmodelle geprüft werden? Müssen die Rahmenbedingungen für den Arbeitsmarkt angepasst werden? Welche Schlussfolgerungen sind für unser Land zu ziehen? Programm-Auszug Nach der Eröffnung des Symposiums durch Regierungsrat Guido Graf sind verschiedene hochkarätige Referenten geladen, die Einleitung übernimmt Philipp Gmür, Vorsitzender der GL Schweiz, Helvetia Versicherungen. Zur Weltwirtschaft nach der Finanzkrise referiert Dennis J. Snower, Professor of Economics and Chair of Economic Theory von der Universität Kiel. Ihm folgt der Lehrbeauftragte für Demographie und Gesellschaftliche Entwicklung der Uni St. Gallen, Hans Groth. Sein Thema: Der demographische Wandel als «Stresstest» für Gesellschaft und Wirtschaft. Er stellt die Herausforderungen der kommenden 20 Jahre ins Rampenlicht. Georg Fischer, Direktor für Sozialschutz und Soziale Integration von der Europäischen Kommission nimmt sich dem Arbeitsmarkt und der Zukunft unserer Rentensysteme an. Yves Rossier, Direktor des Bundesamtes für Sozialversicherung untersucht die Fitness der Schweizer Altersvorsorge für die Zukunft. Der Direktor des Schweizerischen
Arbeitgeberverbandes, Thomas Daum, ist Teilnehmer an der Podiumsdiskussion zur Rentensicherheit zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Zur Zeit der Abfassung dieser Vorschau standen noch nicht alle Referenten verbindlich fest. Die Tagung wird um 18.00 Uhr durch Christof Wicki, Geschäftsführer des Europa Forum Luzern beendet. Der Anlass wird in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern durchgeführt. Eintritt CHF 190.—. Anmeldung unter www.europa-forum-luzern.ch Öffentliche Veranstaltung Um 18.50 h eröffnet der Luzerner Stadtpräsident Urs W. Studer den Anlass. In der Folge referiert Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann über den Arbeitsmarkt, die demografische Entwicklung und deren Bedeutung für die Gesellschaft. Ein Vertreter der Swiss Life-Gruppe wird die Kapitalmarktrendite als Schlüsselfaktor für die Altersvorsorge unter die Lupe nehmen. An der abschliessenden Podiumsdiskussion beteiligen sich namhafte Politiker aus allen Parteien. Eintritt frei.
Foto: zVg
IMPRESSUM UnternehmerZeitung 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher,huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner blattner@unternehmerzeitung.ch, Rika Koch, koch@unternehmerzeitung.ch, Stine Wetzel, wetzel@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Oliver Bendel, Nick Beglinger, Tiffany Burk, André Caradonna, Thomas Frick, Urs Furrer, Thomas Hug, Monisha Kaltenborn, Steffen Klatt, Georg Kreis, Susanne Leutenegger Oberholzer, Uwe Mehrwald, Heinz Metzler, Martin Siegrist, Thierry Spaniol, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Robert Wildi, Jörg Zeuener Anzeigen: info@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55 966 Exemplare, Druckauflage 60 000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS
Einladung zur Jahrestagung 2011
Effizienz- und Kostenrevolution mit erneuerbaren Energien Montag, 9. Mai 2011, 09.30–17.00 Uhr Tagungsort: Kursaal Bern, Hotel Allegro, Raum Szenario, Kornhausstrasse 3, 3000 Bern 25 Referenten
Dieter Aeberhard Devaux, dadarchitekten, Bern Peter Pauli, CEO Meyer Burger Technology AG Daniel Trüssel, CEO KWT Kälte-Wärme-Technik AG Dr. Martin Pfisterer, BKW FMB Energie AG Michel Matthey, Vizedirektor Bundesamt für Raumentwicklung ARE
Dr. Walter Steinmann, Bundesamt für Energie Frank Peter, Prognos, Basel Prof. Dr. Christoph Balif, Institut für Mikrotechnologie, EPFL Prof. Urs Muntwyler, BFH Bern Forschungslabor Photovoltaik-Systemtechnik Dr. Beat Kegel, Basler&Hofmann Ingenieure und Planer AG
Attraktive Innovationsbörse/Tischmesse mit Unternehmen, Organisationen, Stehlunch, Apéro. Podiumsdiskussion: Dr. Martin Pfisterer, Michel Matthey, Dr. Raimund Rodewald
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BVG-STRUKTURREFORM
Ein grosser Mehraufwand für die Verschiedene Vorschläge zur Strukturreform bei der 2. Säule haben in Fachkreisen Kritik ausgelöst. Die neuen Möglichkeiten beim Übertritt vom Arbeitsleben in den Ruhestand werden jedoch begrüsst.
TEXT THOMAS FRICK, MARTIN SIEGRIST
Vor allem das 2. Paket der Strukturreform, welches eine Vielzahl neuer Bestimmungen zur Pensionskassen-Governance enthält und auf den 1. Juli 2011 in Kraft gesetzt wird, hat in der Vorsorgebranche für rote Köpfe gesorgt. Ein paar Beispiele dazu: So soll es in Zukunft nicht mehr erlaubt sein, dass der Geschäftsführer einer Pensionskasse und der Experte beim gleichen Unternehmen tätig sind. Von dieser Regelung sind die meisten grösseren Pensionskassen-Dienstleister betroffen, welche in Zukunft für ihre Kunden nicht mehr alle Dienstleistungen gleichzeitig erbringen dürfen. Die Revisionsstellen sollen beauftragt werden, die Vermögensverhältnisse des obersten Organs einer Pensionskasse im Einzelfall zu prüfen. Dies bedeutet, dass Stiftungsräte in Zukunft bereit sein müssen, den Revisionsstellen Einblick in ihre privaten Vermögensverhältnisse zu gewähren. Auf der anderen Seite wird der Handlungsspielraum von Stiftungsräten immer mehr eingeschränkt. Bisher konnte der Stiftungsrat über die Verzinsung der Sparkapitalien befinden. In Zukunft darf der Zinssatz nicht mehr über dem BVGMindestzinssatz festgelegt werden, solange der Deckungsgrad einer Pensionskasse unter 110% liegt. Das 2. Paket der Strukturreform verfolgt ebenfalls das Ziel, die Transparenz weiter zu erhöhen, um das Vertrauen der Versicherten in ihre Pensionskasse zu stärken und zukünftige Missbräuche zu verhindern. Ob Letzteres gelingen wird, ist fraglich. Die Durchführung der beruflichen Vorsorge wird dadurch aufwändiger und teurer. Mit Spannung wird nun die Reaktion des Gesetzgebers auf die Eingaben im Rahmen der Vernehmlassung abgewartet. Mehr Möglichkeiten bei Teilzeitarbeit oder späterer Pensionierung Bereits seit dem 1. Januar 2011 in Kraft ist das erste Paket der BVG-Strukturreform, welches die Massnahmen zur Erleichterung der Arbeitsmarktbeteiligung älterer Arbeitnehmer umfasst. Die Versicherten haben nun weitere Optionen für den Übertritt vom Erwerbsleben in den Ruhestand. So wird einerseits für diejenigen Versicherten, welche ihr Arbeitspensum bereits vor dem ordentlichen reglementarischen Rentenalter reduzieren möchten, eine Verbesserung ihrer Rente ermöglicht. Andererseits geht es darum, durch die Möglichkeit der Weiterversicherung über das ordentliche Pensionierungsalter den Verbleib im Arbeitsmarkt attraktiver zu machen. Wie wirken sich die neuen Bestimmungen auf die Altersrenten aus? Die erste Bestimmung besagt, dass eine Pensionskasse in ihrem Reglement vorsehen kann, dass für Versicherte, deren Lohn sich nach dem 58. Altersjahr um höchstens die Hälfte reduziert, die Vorsorge für den bisherigen versicherten Verdienst weitergeführt werden kann. Die Beitragspflicht des Arbeitgebers gilt jedoch nur für denjenigen Teil des versicherten Lohnes, der sich auf Grund des effektiven
Anstellungsverhältnisses ergibt. Für den Arbeitgeber führt diese Bestimmung somit nicht zu höheren Kosten. Für die Versicherten bietet sie aber die Möglichkeit, das Arbeitspensum ohne Renteneinbusse schrittweise zu reduzieren. Die Weiterversicherung des bisherigen Verdienstes kann jedoch höchstens bis zum ordentlichen reglementarischen Rentenalter erfolgen. Das nebenstehende Beispiel (Szenario 1) veranschaulicht, dass die Altersrente um 6.8% tiefer ausfällt, falls bei einer Reduktion des Beschäftigungsgrades im Alter 60 der versicherte Lohn entsprechend angepasst wird. Wird hingegen der volle Lohn trotz Reduktion des Arbeitspensums unverändert weiterversichert, entfällt die Renteneinbusse. Die zweite Bestimmung richtet sich an Versicherte, welche über das ordentliche reglementarische Rentenalter hinaus weiterarbeiten möchten. Eine Vorsorgeeinrichtung kann in ihrem Reglement vorsehen, dass auf Verlangen der versicherten Person deren Vorsorge bis zum Ende der Erwerbstätigkeit, höchstens jedoch bis zur Vollendung des 70. Altersjahres, weitergeführt wird. In einem Beitragsprimat erhöht sich mit einem späteren Rentenbeginn der Umwandlungssatz, mit welchem das Sparkapital in eine Rente umgewandelt wird. Da zudem das Sparkapital weiterhin verzinst wird und Sparbeiträge ins Vorsorgevermögen fliessen, kann das Sparkapital bis zur effektiven Pensionierung nochmals beträchtlich anwachsen. In den Szenarien 2 sowie 3 des nebenstehenden Beispiels entscheidet sich der Versicherte, bis Alter 68 weiterzuarbeiten. Hier sind zwei Konstellationen möglich: Entweder bleibt das vorhandene Sparkapital in der Pensionskasse und wird weiterhin verzinst, aber es werden keine Sparbeiträge mehr geleistet (Szenario 2). In diesem Fall ergibt sich im Vergleich zu einer Pensionierung im Alter 65 eine um 13.6% höhere Altersrente. Oder es werden zusätzlich weiterhin Sparbeiträge entrichtet (Szenario 3). In diesem Fall liegt die Altersrente sogar um 24.3% höher. Bei einer Weiterversicherung über das ordentliche reglementarische Rentenalter gibt es noch weitere Punkte, die es zu beachten gilt: Risikobeiträge sind keine mehr zu entrichten, da der Versicherte aufgrund seines Alters keine Invaliditätsleistungen mehr beziehen kann. Scheidet der Versicherte durch eine Krankheit oder einen Unfall aus dem Erwerbsleben aus, so werden sofort die Altersleistungen fällig. Im Todesfall wird die Höhe der Altersrente berechnet, die Ehegattenrente entspricht derjenigen eines Altersrentners (in der Regel 60% einer laufenden Altersrente). Einkäufe in die vollen reglementarischen Leistungen sind weiterhin möglich, soweit das Sparkapital im Zeitpunkt des Einkaufs den maximal möglichen Betrag gemäss Einkaufstabelle im ordentlichen reglementarischen Rücktrittsalter nicht erreicht hat. Positives Echo auf neue Bestimmungen Den Vorsorgeeinrichtungen ist es wie erwähnt freigestellt, ob sie diese beiden Neuerungen in ihr Reglement aufnehmen möchten. Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass die
Strukturreformen in der 2.Säule sind angezeigt, die bisherigen Vorschläge sorgen jedoch für Debatten. Foto:Bilderbox.de
GELD l UZ
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Pensionskassen B V G S T R U K T U R R E F O R M (Beispiel: Angaben zur Person und Vorsorgeplan) Jahreslohn Koordinationsabzug Versicherter Lohn Sparkapital im Alter 60 Altersgutschrift Alter 55 – 65 / 68 Verzinsung: Umwandlungssatz Alter 65 Umwandlungssatz Alter 68
CHF CHF CHF CHF
Sparkapital bei Pensionierung Umwandlungssatz Altersrente Veränderung
CHF CHF
90 000 24 360 65 640 300 000 20.00% 2.00% 6.40% 6.85% Im Alter 65 Szenario 1 399 543 372 215 6.40% 6.40% 25 571 23 822 -6.8%
Szenario 2 423 998 6.85% 29 044 13.6%
Szenario 3 464 175 6.85% 31 796 24.3%
Szenario 1: Reduktion Beschäftigungsgrad auf 60% im Alter 60 mit Reduktion des versicherten Lohnes Szenario 2: Weiterarbeit bis Alter 68, keine Sparbeiträge ab Alter 65 Szenario 3: Weiterarbeit bis Alter 68, unveränderte Sparbeiträge ab Alter 65
Pensionskassenverantwortlichen den neuen Bestimmungen gegenüber grundsätzlich positiv eingestellt sind und diese in ihren Reglementen berücksichtigen möchten. Vielfach wird die Regelung zur Weiterversicherung des bisherigen Lohnes bis zum ordentlichen reglementarischen Rücktrittsalter so formuliert, dass die Arbeitnehmer die zusätzlichen Beiträge selber finanzieren müssen und dies somit für den Arbeitgeber zu keiner finanziellen Mehrbelastung führt. Hat ihre Pensionskasse die beiden neuen Bestimmungen bereits im Reglement berücksichtigt? Falls dies nicht der Fall ist und Sie persönlich gerne von einer dieser Möglichkeiten Gebrauch machen möchten, empfehlen wir Ihnen, Kontakt mit den Verantwortlichen ihrer Kasse aufzunehmen.
Das dritte und letzte Paket der BVG-Strukturreform beinhaltet die Neuorganisation der Aufsichtstätigkeit und soll per 1. Januar 2012 in Kraft treten. Die Zuständigkeiten zwischen der kantonalen Aufsicht und der Oberaufsicht werden entflochten. Vorsorgeeinrichtungen mit nationalem Charakter wie z.B. Sammelstiftungen, welche bisher der Aufsicht des Bundesamts für Sozialversicherungen unterstanden, werden neu ebenfalls den kantonalen Aufsichtsbehörden unterstellt. Neu wird die Oberaufsicht durch eine unabhängige Kommission wahrgenommen, welche für eine einheitliche Aufsichtspraxis besorgt sein soll. Die vorgesehene Neuorganisation führt insgesamt zu einer deutlichen Aufstockung des Personalbestandes bei den Aufsichtsbehörden und damit letztlich zu einer Verteuerung der beruflichen Vorsorge.
DIE AUTOREN Thomas Frick und Martin Siegrist sind Pensionskassenberater bei Swisscanto, dem Gemeinschaftsunternehmen der Kantonalbanken für Anlage und Vorsorgedienstleistungen.
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UZ l GELD
Mit dem Frankenkurs steigt das Deflationsrisiko VON TIFFANY BURK
TIFFANY BURK Die Autorin ist Analystin bei der Firma Ruesch Travelex, die mit GlobalPay ein innovatives Online-System zur strategischen Abwicklung von internationalen Zahlungen offeriert. Telefon: 0848 80 42 42 Tiffany.burk@travelex.com www.travelexbusiness.com/ch-de
Am 16. Februar 2011 kündigte die Schweizer Regierung offiziell an, aktiv gegen die Folgen des starken Frankenkurses vorgehen zu wollen. Diese Massnahmen beinhalten: Die Unterstützung von exportorientierten Unternehmen, die Erhöhung der finanziellen Hilfeleistung für den Tourismus und die Förderung der Innovationskraft von Hightech-Firmen. Die Ankündigung sorgte dafür, dass sich der Frankenkurs gegenüber US-Dollar und Euro unmittelbar um 1% abschwächte. Die Wirkung verpuffte jedoch rasch. Bereits am 16. Februar hatte
der Franken die Wertverluste mehr als aufgeholt, per Ende Februar notierte die Schweizer Währung gegenüber Euro und Dollar sogar beinahe auf einem Allzeithoch. Die Episode dokumentiert eindrücklich, wie konsequent viele Investoren in Zeiten von weltweiten Währungskrisen einen sicheren Ort suchen, um ihre Fonds zu platzieren. Dieser sichere Ort ist zurzeit der Schweizer Franken. Auch die Massnahmen der helvetischen Regierung können daran nichts ändern. Sie zielen eigentlich darauf ab, den
Franken kurzfristig abzuwerten und auf lange Sicht zu stabilisieren. Ein schwieriges Vorhaben: Wenn nämlich die politischen Unruhen in Nordafrika und im Mittleren Osten andauern, die Angst vor einer europäischen Schuldenkrise nicht nachlässt, die US-Währung weiterhin schwach bleibt und immer neue Industriestaaten ein finanzielles Downgrading erfahren, wird der Schweizer Franken seinen Status als «Sicherer Hafen» mit Bestimmtheit nicht so schnell los. Dies zum Entsetzen der Schweizer Regierung, der Schweizer Na-
Foto: Bilderbox.de
EXPERTENMEINUNG
tionalbank (SNB) und der Schweizer Exportindustrie. Die SNB hält sich heute kleinlaut zurück, nachdem gigantische Euro-Käufe im ersten Quartal 2009 nicht zum Ziel geführt hatten, die Einheitswährung und damit die hiesige Exportwirtschaft zu stärken. Stattdessen gab es Milliardenverluste und laute Kritik. Zurzeit scheint die SNB keinen konkreten Plan für eine Lösung des Problems in der Schublade zu haben, obschon der steigende Frankenkurs für die Schweizer Wirtschaft auf Dauer zu einem erheblichen Deflationsrisiko werden könnte.
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Nationale Tagung für betriebliche Gesundheitsförderung 2011, Mittwoch, 7. September 2011, Universität St. Gallen
Stress und Arbeit: Die aktuellen Herausforderungen Stress und Arbeit Das Thema Stress gehört heute zu den grossen Herausforderungen der modernen Arbeitswelt. Die Tagung geht dieser Problematik auf den Grund und bietet Lösungsvorschläge an. Präsentiert werden Handlungsanleitungen, um die Ursachen von Stress am Arbeitsplatz zu finden und zu beseitigen. Es werden neue Ansätze zum Stress-Abbau sowie zur Förderung von Engagement und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz vorgestellt. Programme zur Stressprävention und -intervention werden aufgezeigt, deren Wirkung und ökonomischer Nutzen belegt sind. Beispiele aus Betrieben zeigen, worauf es in der Praxis ankommt. In Symposien gibt es zudem Gelegenheiten, Werkzeuge und Methoden kennenzulernen. Aus rechtlicher Sicht wird die Frage der Stresshaftung von Unternehmen erörtert. Zielpublikum – Führungskräfte und Personalfachleute – Gesundheitsbeauftragte in Unternehmen, Spezialistinnen und Spezialisten der Arbeitssicherheit – Vertreterinnen und Vertreter von öffentlichen Institutionen – Entscheidungsträger/-innen in Politik, Wirtschaft und Verwaltung Tagungsgebühr CHF 300.– (EUR gemäss Tageskurs), inkl. Mittagessen, Pausenverpflegung und Tagungsmappe
Veranstalter Gesundheitsförderung Schweiz in Kooperation mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und der Suva Patronat Kanton St. Gallen – Volkswirtschaftsdepartement des Kantons St. Gallen | Universität St. Gallen | Forum BGM Ostschweiz Tagungspartner und Unterstützer Schweizerischer Verband für Betriebliche Gesundheitsförderung SVBGF | Schweizerische Gesellschaft für Arbeits- und Organisationspsychologie SGAOP | Suva | EKAS – Eidg. Koordinationskommission für Arbeitssicherheit | Die Schweizerische Post | santésuisse | Swiss Re | Helsana Versicherungen AG | SWICA Gesundheitsorganisation | Vivit Gesundheits AG | Zürich VersicherungsGesellschaft AG | Bundesamt für Gesundheit BAG | Dachverband der Fachgesellschaften für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz suissepro | bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung | FSP Föderation Schweizer PsychologInnen
Detailprogramm und Anmeldung: www.gesundheitsfoerderung.ch/tagung
in Kooperation mit
UZ-ANLAGETIPPS
Eurozone erĂśffnet neuen Zinszyklus VON JĂ–RG ZEUNER
DR. JĂ–RG ZEUNER Der Autor ist Chief Economist der VP Bank Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com
Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt kaum Zweifel an einer ZinserhÜhung in den nächsten Monaten offen. Sie kommt zu frßh, Enttäuschungspotenzial ist vorhanden. Die Europäische Zentralbank erÜffnet in den nächsten Monaten voraussichtlich das nächste Kapitel ihrer Zinspolitik und erhÜht den Leitzins zum ersten Mal seit dem Sommer 2008. Die Zinserwartungen sind deutlich angestiegen. Drei Zinsschritte wurden fßr das laufende Jahr eingepreist. Seit dem Erdbeben in Japan erwarten die Marktteilnehmer aber
nur noch zwei Zinsschritte im Umfang von insgesamt 50 Basispunkten bis Jahresende. Die Ereignisse in Japan kÜnnten den Fahrplan der EZB etwas verzÜgern. EZB verteidigt ihre Reputation Die Wahrung der Preisstabilität ist die einzige Aufgabe der EZB. Die aktuelle Inflationsrate von rund 2.5% rechtfertigt also den Politikwechsel in Frankfurt. Risiken aus der boomenden Wirtschaft in Deutschland sind auch durchaus vorhanden. Eine immer noch tiefe Kerninflation und ein nach wie
vor geringes Wachstum der Geldmengenaggregate erschweren der europäischen Zentralbank aber die Begrßndung, wenn sie tatsächlich bald den Leitzins anhebt. Das Wachstum der Eurozone hat zuletzt eher enttäuscht, einzelne Mitgliedsländer sind sogar wieder auf dem Weg in die Rezession, die weiteren Aussichten aufgrund der Sparanstrengungen sind eher moderat. Die hohe Arbeitslosigkeit spricht gegen eine Lohn-PreisSpirale und die Inflation aus Rohstoffpreisen ist nur vorßbergehend. Schliesslich stßrzen die steigenden Zinskosten die hochverschuldeten Peripheriestaaten in eine neue Krise; die Refinanzierungskosten steigen und erschweren die Schuldenstabilisierung zusätzlich.
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GELD l UZ
Spielraum der SNB steigt Ein Zinsschritt der EZB erhÜht den Spielraum der Schweizerischen Nationalbank (SNB), auf die gute Binnenkonjunktur ebenfalls mit einer ZinserhÜhung zu reagieren. Andernfalls hätte eine LeitzinserhÜhung in der Schweiz den Franken noch weiter gestärkt – zum Leidwesen der Exportwirtschaft. Der hohe Auslastungsgrad der Schweizer Wirtschaft, die erfreuliche Situation am Arbeitsmarkt und die steigenden Mieten sprechen fßr eine ZinserhÜhung; der starke Franken und die niedrige Inflation von 0.5% dagegen. Die SNB dßrfte daher noch länger stillhalten.
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N E U E S U N D A LT E S Z U M O B I L E L E A R N I N G
Lernen von den Kleinen Seit über zehn Jahren ist Mobile Learning ein Thema. Heute gibt es etliche Anwendungen für Smartphones und Tablet-PCs. Und Handys und Smartphones sind zur Schnittstelle geworden, die Realität und Virtualität verbindet. M-Learning setzt sich in Hochschulen und Unternehmen durch und bietet Möglichkeiten für Privatpersonen.
TEXT OLIVER BENDEL
«Mobile Learning (M-Learning) ist eine besondere Form des E-Learning. Obwohl das ‘E’ in dem Begriff ‘M-Learning’ gar nicht auftaucht, meint dieser keineswegs traditionelle Formen des ‘mobilen Lernens’ wie das Lernen aus Büchern unterwegs. Das ‘E’ ist einem neuen Buchstaben gewichen, der genauso marketingtauglich zu sein scheint oder - bis die anfängliche Neugierde abgeklungen ist - sogar noch mehr das Interesse von Unternehmen und Kunden zu wecken vermag, und durch die Ersetzung ist es eigentlich fast nur noch deutlicher, nämlich selbstverständlicher geworden: M-Learning ist natürlich E-Learning, eben solches mobiler Art.» Das habe ich vor über zehn Jahren geschrieben, für unser 2001 erschienenes Buch «E-Learning im Unternehmen». Zehn Seiten waren es über Mobile Learning von 300 Seiten insgesamt. Begriffe wurden definiert, Anwendungsgebiete abgesteckt, Projekte von Hochschulen und Unternehmen vorgestellt. In inhaltlicher Hinsicht lagen wir richtig. In zeitlicher nicht. Meine Prognose formulierte ich überaus vorsichtig: «Die Meinungen über die Zukunftsträchtigkeit von M-Learning gehen durchaus auseinander. Die einen sehen in M-Learning einen wichtigen Trend, die anderen kritisieren die eingeschränkten Anwendungsmöglichkeiten. M-Learning wird sicherlich in irgendeiner Form eine Rolle spielen, ja wird in bestimmten Anwendungsbereichen unverzichtbar sein. Ausschlaggebend ist der hohe Druck, den die faktisch vorhandene Notwendigkeit der Mobilität auf Anwendungslösungen ausübt.» Aber ich dachte nicht, dass es zehn Jahre dauern würde, bis sich M-Learning in der Breite durchsetzt.
Jede Menge Gadgets Die Mobilität des Mobile Learning bedeute, so führte ich aus, die Mobilität von Lernenden, Geräten und Daten. An tauglichen «Gadgets» gab es schon eine ganze Menge. Das von mir geleitete Competence Center E-Learning an der HSG war gut ausgestattet. «Als portable Geräte können Notebooks dienen, aber auch Devices wie Handheld Computers, PDAs, Handys und beliebige weitere integrierte Geräte mit bestimmten Mindestanforderungen bezüglich Datenverarbeitung, -ausgabe und -eingabe.» Heute müsste man noch die Smartphones anführen, die Netbooks – und die Tablet-PCs. Unter den Tablet-PCs ist in der Schweiz vor allem das iPad beliebt. Dieses verlockt Unternehmen dazu, sich auf M-Learning einzulassen. Einerseits bietet es tatsächlich interessante Möglichkeiten. Andererseits ist die Reihenfolge (Technik, Content, Didaktik) der alte Denkfehler im E-Learning. Zudem liefert man sich einem Unternehmen aus, das seine Produkte gegen den übrigen Markt abschottet und durch Zensurmassnahmen negativ auffällt. Zuerst der Anbieter, dann die Technik, dann der Rest – diese Reihenfolge ist fatal. Optimal für M-Learning sind Geräte, die über zwei Kameras verfügen (und damit grundsätzlich auch das neue iPad). Denn beim E-Learning sollte man nicht nur Anwendungen benutzen und Tests absolvieren, sondern auch kommunizieren und kooperieren können, etwa über Audio- und Videokonferenzen. Die kleine Kamera von Handys und Smartphones fängt den Benutzer ein, für die anderen Benutzer. Und man sollte eine Verbindung schaffen können zwischen Realität und Virtualität. Damit meine ich zum einen Mobile Tagging, zum anderen Augmented Reality. Die grosse Kamera erfasst die maschinenlesbaren 2D- und 3D-Codes und die normale Umgebung, die maschinenlesbar gemacht wird.
Lernen mit dem Handy, dem Smartphone oder dem Tablet-PC: Heute verbreitet und beliebt. Foto: Felix Brägger
GLOSSAR Augmented Reality: Augmented Reality ist die virtuelle Erweiterung der Realität. Beispielsweise richtet man die Handykamera auf einen Berg, und auf dem Display erscheint der Name «Matterhorn». Oder man blendet im Fernsehen beim Skispringen virtuelle Marken ein. Codes: 1D-Codes finden sich in der Form von Strichcodes auf den meisten Produkten. 2D-Codes sind Weiterentwicklungen mit einer zweiten Dimension und von Briefen, Tickets und Plakaten her bekannt. 3D-Codes haben eine dritte Dimension (meist Farbe) und eine hohe Speicherkapazität.
KOMMUNIKATION l UZ
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timedial angereicherten Fälle in formelle und informelle Lernkontexte zu übertragen.» Kommunikation, Kooperation und Web 2.0 Nicht nur (mit dem Gerät) interagieren, sondern auch (mit Menschen) kommunizieren. Diese soziale Komponente habe ich damals betont: «M-Learning ist zum einen gut geeignet … für das individuelle Absolvieren von kleineren Lerneinheiten und Tests, für das selbständige Abrufen und Verifizieren von Informationen. Zum anderen sind auch … Kommunikationsverbindungen möglich und sinnvoll. … Schnell entsteht in manchen Situationen Informationsbedarf, der nicht mehr durch die Lernanwendung alleine abgedeckt werden kann. Dass manche M-Learning-Geräte bereits Kommunikationsgeräte sind, ist dieser Anwendungsart sehr förderlich. … Mobile Learning ist ausserdem mit Community-Konzepten kombinierbar.» So dass man von der Kommunikation zur Kooperation gelangt. Mittlerweise bezieht man auch das Web 2.0 mit ein. Man greift über das mobile Gerät auf Wikis zu, die von mehreren Benutzern gepflegt werden, man informiert sich über das hauseigene Blog und setzt selbst Kurznachrichten über ein Mikroblog ab. Oder man hält sich mit Podcasts auf dem Laufenden, wobei diese nahe an den genannten Anwendungen sind. Der Unterschied ist, dass Social-SoftwareAnwendungen eher das informelle Lernen unterstützen, während sich die klassischen mobilen Lernanwendungen eher am formellen Lernen orientieren.
Die wichtigsten Einsatzgebiete «Mobile Learning kann als Instrument arbeitsplatznahen oder arbeitsplatzbegleitenden Lernens eingesetzt werden. Das mobile Gerät dient in diesem Zusammenhang zur Informationsgewinnung und zum Informationsabgleich sowie zum Lernen in einer Simulationsumgebung. Hier sind verschiedene Szenarien denkbar. Beispielsweise ist M-Learning … für Mitarbeiter relevant, die ausser Haus sind und akutes Problemlösungswissen benötigen.» Im Anschluss an diesen Text entwarf ich ein Szenario mit einem Mitarbeiter, der Kopiergeräte repariert. Pimmer und seine Co-Autoren betonen in dem 2010 erschienenen Artikel «Mobiles Lernen in der Aus- und Weiterbildung» die Eigenschaften der Portabilität, Konnektivität und Multimedialität und sehen ebenfalls den Aussendienst als zentrales Einsatzgebiet. Im betrieblichen Kontext stellen sie den Arbeitsprozess in den Mittelpunkt. Ondemand- oder Just-in-time-Lernen finde zur Befriedigung unmittelbarer Arbeits- und Wissensbedürfnisse der Lernenden statt. Bei IBM würden Verkäufer und Manager ihre Smartphones nutzen, um just-in-time Support von Kollegen oder Zugang zu kontextualisierten Informationen zu erhalten, die notwendig seien, um spezifische Arbeitsaufgaben zu erledigen. Die genannten Eigenschaften würden Lernende situativ in mobilen Kontexten unterstützen, z.B. im Aussendienst, in der Lehrlingsausbildung, in der Lehrerbildung – oder in Kliniken: «Ärztinnen und Ärzte werden per Smartphone bei Fragen im Rahmen der Patientenbehandlung Spezialisten kontaktieren können. Sie dokumentieren dazu Befunde mit der Bild- und Videofunktion … und diskutieren diese anschliessend virtuell mit den Fachexperten. Eine Bookmarkfunktion ermöglicht, die im Arbeitsprozess generierten und mul-
DER AUTOR Oliver Bendel lehrt und forscht als Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft in Basel (Fachhochschule Nordwestschweiz) und ist einer der bekanntesten Autoren für Handyliteratur. Kürzlich von ihm erschienen ist: handyhaiku: 100 haikus über und für das handy. Hamburger Haiku Verlag, Hamburg 2010
Die Verbindung von Realität und Virtualität Vor zehn Jahren wurden in Handys Kameras integriert, damit man fotografieren konnte. Man hat kaum an die Verbindung von Realität und Virtualität gedacht. Jetzt ist die grosse Kamera als Schnittstelle wichtig. Augmented Reality im engeren Sinne wird an dieser Stelle vernachlässigt, obwohl sie Chancen für M-Learning bietet. Der Blick wird auf die angesprochenen maschinenlesbaren Codes gerichtet. Mit 2D-Codes (etwa QR-Codes) und den geplanten speicherstarken 3D-Codes können Fach-, Schul- und Lehrbücher angereichert werden. Man profitiert sowohl von den Vorzügen des gedruckten als auch des digitalen Mediums. Ein Leser kann am Strand oder im Freibad mit dem gedruckten Buch lernen und Hervorhebungen und Notizen machen. Wenn er den Stoff vertiefen oder seinen Lernerfolg überprüfen will, ruft er über den 2D-Code online ein Video auf oder absolviert über einen 3D-Code offline einen Test auf dem Handy. Ein Produzent verschlüsselt die Lösung einer Aufgabe im Code und erlaubt dem Rezipienten über das mobile Gerät die Auflösung. Die ersten hybriden Bücher sind erhältlich. Eine Sonderausgabe von «Around the world in 80 days» (Jules Verne) wurde in den USA veröffentlicht. Die Seiten sind mit QRCodes versehen, die auf Websites mit zusätzlichen Informationen verweisen. Auch im Band «handyhaiku» des Verfassers werden neue Wege beschritten. Die Gedichte sind nicht nur in Textform abgedruckt, sondern auch als QR-Codes. Man holt sich seine Lieblingsgedichte auf das Handy und schickt sie an Freunde und Bekannte weiter. Auch Jahresberichte von KMU könnte man entsprechend erweitern. Eine neue Prognose Meine neue Prognose formuliere ich weniger vorsichtig: Mobile Learning gehört die Zukunft. Wir müssen allerdings aufpassen, dass das Leben nicht an uns vorbeigeht, wenn wir ständig auf unserem mobilen Gerät herumdaddeln. Leben und Lernen gehören zusammen, und es wird uns gut tun, immer wieder das Gadget aus der Hand zu legen und die Gedanken schweifen zu lassen. Auch und vor allem, wenn wir unterwegs sind.
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Flexible Telefonie-Lösungen Mein Unternehmen ist stark gewachsen. Zwischenzeitlich haben wir zwei Standorte, mehrere Aussendienstmitarbeiter und einige Heimarbeiter. Welche Telefonie-Lösung eignet sich für mich?
DER AUTOR André Caradonna, Produktspezialist von Swisscom beantwortet Fragen zur Informationsund Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch
Wer nur einen einfachen Festnetzanschluss für sein Unternehmen benötigt, macht sich kaum Gedanken über die bestmögliche Telefonie-Lösung. Doch mit der Expansion auf einen zweiten Standort oder bei der Einbindung von Aussendienst- und Heimmitarbeitern in das Firmen-Netzwerk folgt zwangsläufig die Frage nach der optimalen Telefonie-Lösung.
Für die vorliegende Situation eignet sich eine Lösung, die sich flexibel an neue Gegebenheiten anpassen lässt. Diese Flexibilität kann durch eine Virtualisierung der Kommunikationsdienstleistungen erreicht werden. Damit ist eine internetbasierte Telefonie-Infrastruktur gemeint, die Skalierbarkeit und Erreichbarkeit vereint. Konkret bedeutet dies, dass man anstelle einer physischen eine virtuelle Telefonzentrale einrichtet. Diese wird über die gleiche Infrastruktur abgewickelt wie der Datenverkehr – also über die Internetleitung. So entfällt die Investition in teure Hardware und alle
Firmenstandorte, Aussendienstmitarbeiter und Heimarbeitsplätze können in einem Verbund zusammengeschlossen werden. Zusätzlicher Vorteil: sämtliche Gespräche innerhalb des Verbundes sind kostenlos. Und da die Sprachpakete bei der Übertragung den Datenpaketen vorgezogen werden, kann eine gute Sprachqualität gewährleistet werden. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Verwaltung der virtuellen Telefonanlage. Sollten weitere Standorte dazukommen oder ein neuer Heimarbeiter in den Verbund aufgenommen werden, ist das mit wenigen Klicks machbar und braucht keine aufwändige
Installation. Gerade für Aussendienstmitarbeiter ist es zudem praktisch, dass man mit einer virtuellen Telefonanlage seine Telefonnummer überall hin mitnehmen kann und so weltweit unter der gleichen Nummer erreichbar ist und Anrufe tätigen kann. Alles was es dazu braucht, ist ein Internetzugang und ein Endgerät (PC mit Headset oder Telefon). Mit einer virtuellen Telefonanlage ist ein Unternehmen also bestens gerüstet für Veränderungen im Geschäftsalltag, da sich eine solche Lösung schnell, flexibel und individuell an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen lässt.
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ZAI – DER BÜNDNER SKIHERSTELLER
Luxuriös auf Talfahrt Zai – Der Bündner Skihersteller fertigt exklusive Sportgeräte aus einheimischem Holz und Granit, unter anderem für Partner wie Bentley oder Hublot. Doch die Nachfrage für Luxus auf Schnee ist bislang unter den Erwartungen geblieben.
TEXT ROBERT WILDI
Selbst bei Schneegestöber und Eiseskälte sind die beiden oft stundenlang am Berg, um neuartige Kreationen zu testen.
In Disentis werden Skifahrer-Träume wahr. Unlängst karrte ein Kunde sein eigenes Holz ins Bündner Feriendorf, um es von der lokalen Ski-Firma Zai zu seinem Wunschmodell verarbeiten zu lassen. Ein Franzose orderte einen ultraleichten Tourenski. Die Tüftler von Zai fertigten ihm ein Sondermodell, das inklusive Bindung und Schuh nur 3,7 Kilogramm wiegt. Steinreiche Russen drängten die Firma, auch Kinderski für ihren Nachwuchs zu entwerfen. Ausgefallene Kundenwünsche gehören bei Zai zur Tagesordnung. Das liegt am hohen Preisniveau der kleinen Skimanufaktur, welches eine spezielle Klientel anzieht. Ein Zai-Paket, bestehend aus Ski, Bindung mit Platte, KarbonStöcken und Ski-Sack ist je nach Modell für 3300 bis 9800 zu haben. Der Luxuspreis hängt mit den speziellen Materialien der Ski zusammen. Ihr Kern besteht aus Holz oder Granitstein aus dem Engadiner Gebirge. Jedes Modell zu 100 Prozent handgefertigt. «Perfekter Fahrgenuss hat eben seinen Preis», sagt Simon Jacomet. Der 47-jährige Gründer von Zai ist vom Wunsch beseelt, den idealen Ski zu bauen. Leicht, biegsam und doch robust. Seit sieben Jahren steckt er viel Energie in diese Vision. Der Firmenname ist rätoromanisch und bedeutet «zäh». Ausdauer brauchen Jacomet und sein CEO Benedikt Germanier, ein ehemaliger Banker, beim Austüfteln neuer Skimodelle. Selbst bei Schneegestöber und Eiseskälte sind die beiden oft stundenlang am Berg, um neuartige Kreationen zu testen. Jacomet der Designer und Künstler, Germanier der Zahlenmensch, zwei passionierte Skifahrer. Auf der Piste finden sie sich. Als Käufer bevorzugen die Zai-Macher gute Skifahrer. Bei ihnen wisse er, warum sie kommen, sagt Jacomet. Vor dem Alpen-Jetset, der sich mit Zai vor allem ein Statussymbol anschnallt, kann er sich aus wirtschaftlichen Gründen trotzdem nicht verschliessen. Wenn jedoch die Wünsche dieser Kundschaft zu abgehoben werden, blockt er ab. Einen Ski mit Diamanten würde Jacomet nicht herstellen. Solcher Schnickschnack passe nicht zur Firmenphilosophie. «Wir leisten uns nur Extravaganzen, welche die Fahrleistung steigern». Goldränder und Edelsteine tun dies nicht. Umstrittene Qualität Auch so gibt es Zweifler, dass Luxus-Bretter wie Zai ihren markanten Aufpreis tatsächlich wert sind. Die prominenteste ist Vreni Schneider, Ex-Ski-Weltmeisterin und –Olympiasiegerin. Für sie sind Markenski wie Fischer, Head, Rossignol oder Völkl bezüglich Fahrqualität das Mass der Dinge. «Ich kann mich nicht erinnern, dass Vreni Schneider jemals
KEIN VERKAUF Für Simon Jacomet gibt es zurzeit keinen Grund, Zai an einen grossen Markenski-Hersteller zu verkaufen. Verschiedene Indikatoren, etwa die wachsende Nachfrage, bestärken den Firmengründer in seinem Alleingang. Selbst wenn er verkaufen wollte, würde ihm die Entscheidung für den richtigen Käufer äusserst schwer fallen. Der Skimarkt stehe vor einer weiteren Konsolidierung. «In einigen Jahren werden nicht mehr alle grossen Marken am Markt präsent sein.» Swiss Made Zai wird den Fokus auch künftig auf das Kerngeschäft Ski richten. Die Entwicklung von Zai zum Luxuslabel für andere Produkte wie Textilien, Kosmetika etc. könnte dereinst eine Option werden. «Spannende Materialien und Erfahrungen aus dem Skibau werden Umsetzungen in anderen Produkten zur Folge haben», kündigt Simon Jacomet an. Entscheidende Frage werde aber stets sein: «Können wir diese Produkte in der Schweiz herstellen?»
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KMU-SERIE
sélection ZA I
unseren Ski getestet hat», kontert Simon Jacomet. Auch er arbeitete früher für grosse Skiproduzenten, hatte aber bald genug von der Massenproduktion. Trotz solcher Kritik hat es Zai in der Sportwelt zu Ehren gebracht. Die Schweizer Luxusmarke wurde von der European Broadcasting Union zum «offiziellen Ski» der Ski-WM 2011 im deutschen Garmisch-Partenkirchen ernannt. «Ein solches Mandat erhält nicht jede dahergelaufene Marke», sagt CEO Benedikt Germanier. Er selbst kann sich diesen Coup zuschreiben, weil er 2009 eine Zai-Partnerschaft mit der Luxusuhrenfirma Hublot einfädelte. Hublot ist offizieller Zeitmesser an der Ski-WM. Germaniers Beziehungsnetz ist für Zai Gold wert. Heuer hat er eine Kooperation mit der britischen Luxusautomarke Bentley unter Dach und Fach gebracht. Resultate solcher Joint-Ventures sind der Zai-Hublot-Ski und der Bentley Ski, Sonderanfertigungen für Liebhaber. Die Briten haben zur Produktion in Disentis ihren Kautschuk beigesteuert, der für Autokarossen verwendet wird. Weitere Partner dieses Kalibers kann Zai zurzeit nicht verkraften. «Wir sind im Moment gut ausgelastet», sagt Simon Jacomet.
Die kleine Skimanufaktur zieht ein spezielles Klientel an. Ausgefallene Kundenwünsche gehören bei Zai zur Tagesordnung. Foto: zVg
Fabrik-Besuche per Helikopter Das Geschäft läuft ordentlich, wächst aber langsamer als ursprünglich erhofft. 1000 Paar Ski hat Zai in diesem Jahr verkauft. Das sind zwar 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Und für 2011 budgetiert Germanier mit 1300. Von den 3300 Paar, die Zai einst euphorisch als Ziel für 2012 ausgab, ist man aber weit entfernt. Der Umsatz liegt im Moment bei rund 3 Millionen Franken. Der CEO will ihn innerhalb von drei bis fünf Jahren verdoppeln. Um dies zu schaffen, verstärkt Germanier die Vertriebsfront. Zai steht gegenwärtig in den Vitrinen von 81 Sportgeschäften in zwölf Ländern. Die Auswahl der Partner bleibt selektiv. Nur Top-Anbieter kommen zum Zug. Neben dem Kernprodukt Ski hat Zai für Helme, Kappen und Skibrillen eigene Kollektionen entworfen. Dazu werden Sonnenbrillen anderer Toplabels verkauft. Diese Produkte generieren bereits 25 Prozent des Zai-Umsatzes. «Tendenz zunehmend», sagt Benedikt Germanier. Zusatzeinnahmen sichert sich die Skifirma auch mit Besuchern, die per Helikopter aus Zermatt einfliegen, nur um die Fabrik anzuschauen. Die goldene Kreditkarte ist meistens dabei. Auch wenn sich Zai noch so sehr um die sportlich motivierte Klientel bemüht. Ohne das Geld der Prestige suchenden High Society kann das Unternehmen, einst von prominenten Investoren wie Dieter Meier (Yello) und ExSwiss-Verwaltungsrat Walter Bosch mitfinanziert, langfristig kaum wachsen.
Gründung: 2003 Sitz/Manufaktur: Disentis Gründer/Inhaber: Simon Jacomet CEO: Benedikt Germanier Mitarbeiter: zurzeit 10 (inkl. CEO und Inhaber) Umsatz 2010: rund 3 Mio Fr. (75% mit Ski, 25% mit Zusatzprodukten wie Helm, Brillen, Mützen etc. Vertrieb: 81 Sportgeschäfte in 12 Ländern Verkaufte Ski im 2010: rund 1000 Paar Preis der Ski: 3300 bis 9800 Franken pro Paar
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INTERVIEW MIT HANS-PETER DOMANIG, CEO PRIORA GROUP AG
«Wir werden Erfolg haben»
Aus vier wird eins – Bauengineering, Swissbuilding, Avireal und Winsto bilden seit Februar die Priora-Group AG. Der neue Player sieht sich als Gesamtdienstleister mit eigenem Life-Cycle-Modell. Die UZ sprach mit Priora CEO Hans-Peter Domanig.
INTERVIEW URS HÜBSCHER
Herr Domanig, bisher waren Swissbuilding, Bauengineering, Avireal und Winsto in der XO Holding vereint. Diese Gruppe hat sich teilweise erst 2010 gebildet, warum wird jetzt Priora gegründet? Wir wollten eine neue Idee realisieren, die Idee der Ganzheitlichkeit. Unser Hauptziel ist der «Life-Cylce»-Gedanke, dafür wollten wir ein übersichtliches Konstrukt mit klarem Profil. Wir verstehen uns als Immobiliendienstleister, also als Projektentwickler, Generalunternehmen und als Facility Manager. In der Schweiz bietet noch niemand eine allumfassende Leistung an. Bei uns ist Gesamtdienstleistung nicht nur eine leere Floskel, sondern wichtigster Punkte auf dem Programm. Was verstehen Sie unter dem «Lifecycle»-Gedanken? Den ganzen Lebenszyklus einer Immobilie, die Abdeckung der ganzen Wertschöpfungskette: Wir suchen Land, planen,
bauen und bieten technisches und kaufmännisches Facility Management an. Das alles über einen Zeitraum von bis zu 30-40 Jahren. Die Herausforderung ist es, die Betriebsnebenkosten gering zu halten. Da wir mit hochqualitativen und nachhaltigen Materialien bauen, fallen die Baukosten möglicherweise höher aus. Diese Mehrkosten amortisieren sich bei Einsparungen im Unterhalt. Denn die Baukosten machen nur 20% der Gesamtkosten aus, 80% fallen bei der Nutzung an. In der Februarausgabe der Bilanz war zu lesen, dass die XO Holding in der Person von Remo Stoffel einen schwierigen Partner hatte, da gegen ihn wegen Steuerbetrug ermittelt wird. Was geschieht nach Ihrem gemeinsamen Rückzug mit der XO Holding? Wir erwarten im Verlaufe dieses Jahres eine gerichtliche Kläung der Vorwürfe duch die zuständigen Gerichte. In der Priora Group ist Herr Stoffel nicht mehr aktiv, weder als Geschäftsführer noch als Verwaltungsrat.
UNTERNEHMEN l UZ
Der Priora-Neuanfang läuft seit Februar 2011. Wie verlief der Startschuss? Eine Fusion bedeutet viel Arbeit, die Strukturen verschiedener Firmen müssen an übergeordnete Strukturen angepasst werden. Dies beinhaltet die Harmonisierung des Personalwesens, der GAVs, des ITs etc. All diese organisatorischen Prozesse laufen parallel zu den eigentlichen Geschäften. 2011 ein Übergangsjahr für uns, auf den 1.1.2012 wollen wir die Fusionsprozesse abgeschlossen haben. Priora – im Namen steckt «Prior», der Erste. Ist der Name Programm, wollen Sie die Nummer 1 im Schweizer Immobilienmarkt werden? Was heisst schon Nr.1, das misst sich ja nur am Umsatz. Gemessen am Umsatz – wir verdienen etwa 30 Mio. – sind wir wahrscheinlich auf dem vierten oder fünften Platz. Ich denke, dass wir uns in den nächsten fünf Jahren unter den ersten drei etablieren werden. Unser Ziel ist das qualitative Wachstum vor dem quantitativen. Viele Firmen fokussieren sich auf die Investitionskosten von der Planung, Finanzierung bis zur Erstellung einer Immobilie. Sie gehen auf die Folgephase von Nutzung und Betrieb ein und die Lebenszykluskosten. Wie errechnen sich die? (lacht) Das ist nicht ganz einfach, daran sind wir gerade. Wir haben zum Glück ein qualifiziertes Team. Mit der Umsetzung betraut ist ein Mitarbeiter, der gerade seine Dissertation zu diesem Thema abgeschlossen hat. Zugute kommt uns auch der grosse Erfahrungschatz, den wir im Facility Management bereits sammeln konnten. Haben Sie in allen Geschäftsfeldern namhafte Konkurrenten? Mit Konkurrenz kann ich leben. Wir haben ein klares Profil. Das hilft, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Die Priora ist auch offen für Partnerschaften. Wohnungsbau- und Dienstleistungsgebäu de «Parkside» in Schlieren.
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Sie planen ein neues Leistungsmodell, das Investitionsentscheide erleichtern soll. Was kann man sich unter diesem Modell vorstellen? Das Modell des Life-Cycle-contractings ist bei uns automatischer Bestandteil. Der Kunde schliesst mit uns einen Vertrag über mehrere Jahre ab. Wenn ein Projekt in den gängigen Investitionsmodellen 60 Millionen beträgt und Priora dann garantieren kann, dass es bei unserem Modell nur 50 Millionen kostet, ist die Ausgangslage für den Investor natürlich eine andere. Das gibt dem Kunden Sicherheit bei der Finanzplanung. Wann ist dieses Modell marktreif? Das Contracting-Modell braucht noch den letzen Feinschliff. Wir sind in der Endphase und werden voraussichtlich im August fertig sein. Was macht den guten Facility Manager aus? Ein guter FM beherrscht den ganzen Lebenszyklus.Er redet in der Planung mit – auch mit den Architekten – damit es bei der Bewirtschaftung keine Probleme gibt. Mit den Architekten ist es nicht immer einfach. Die bauen manchmal unfunktionale Konstrukte. Wir versuchen,den Ästhetikansprüchen des Architekten und gleichzeitig den Kosteneffizienzansprüchen des Kunden gerecht zu werden. Der FM informiert und hilft, schon in der Planungsphase auf Kostenfallen im Unterhalt hinzuweisen. Beim Bau kann es wie beim Autokauf ergehen: Wenn ich mir das Auto zwar leisten kann, später aber merke, dass es Unmengen Benzin schluckt, kann ich es auch nicht mehr bezahlen. Wie beurteilen Sie die Marktaussichten? Grundsätzlich beurteile ich die Aussichten als gut. Solange in der Schweiz noch Zuwanderung herrscht, müssen wir keine Einbrüche befürchten. Die Wohnungsbestände in den Städten Zürich, Basel, Genf und deren Agglomerationen sind praktisch bei null. Die nächsten Jahre wird wohl noch ein Neubauboom stattfinden, daraufhin wird zwangsläufig eine Verlagerung in die Umbausanierung folgen. Public Private Partnership-Konzepte (PPP) umfassen die Mobilisierung privaten Kapitals zur Erfüllung staatlicher Aufgaben. Wie sehen Sie die Entwicklung von PPP in der Schweiz? PPP ist dort interessant, wo die öffentliche Hand zu wenig Geld für den Bau hat und deshalb in Zusammenarbeit mit Privaten bauen will. Dies können Schulhäuser, oder Turnhallen aber auch Spitäler sein. In der Schweiz hat die öffentliche Hand dank Instrumenten wie dem Finanzausgleich genug Mittel. Hierzulande ist der Anreiz für PPP zu klein für Investoren.
Fotos: zVg
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Bei uns ist
Gesamtdienstleistung nicht
nur eine leere Floskel» ZUR PERSON Hans-Peter Domanig (54) ist CEO der neu gegründeten Priora Group. Von 1994-2009 war er CEO bei der Implenia Real Estate AG, danach bei der XO Holding AG. Weiter ist HansPeter Domanig Präsident des Verbandes Schweizerischer Generalunternehmer (VSGU) und Vorstandsmitglied von Economiesuisse sowie Dozent an der ETH Zürich.
Was bestärkt Sie persönlich mit der Priora Group den Weg gemeinsam zu gehen? Es ist eine Herausforderung. Herr Stoffel hat mir diese Firma übergeben und ich trage die Verantwortung. Wir werden Erfolg haben. Davon bin ich überzeugt. Dank unserem Modell und dank der ausgewiesenen Kompetenz der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates. Wir haben grosse Freude an der Arbeit, das ist das wichtigste. Momentan herrscht in der Priora-Group noch eine Mischkultur, doch in den nächsten Jahren werden wir auch hier eine tolle Unternehmenskultur aufbauen können. Wir sind lange belächelt worden und sind trotzdem unseren Weg gegangen. In fünf Jahren wird sich die Priora Group etabliert haben – und dann werden wir zurücklächeln.
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UZ l MANAGEMENT
EXPERTENTIPP
Kompetenter medizinischer Rat zum richtigen Zeitpunkt VON HEINZ METZLER
HEINZ METZLER Der Autor ist Leiter Betriebliches Gesundheitsmanagement, SWICA Gesundheitsorganisation, Telefon 052 244 23 53, heinz.metzler@swica.ch
Die meisten Unternehmen stehen in einer harten Wettbewerbssituation – entsprechend hoch ist der Leistungsdruck auf die Mitarbeitenden. Arbeitsüberlastung und Dauerstress können die Gesundheit beeinträchtigen. Immer mehr Firmen arbeiten deshalb mit Partnern zusammen, die ihr Personal bei Fragen rund um die Gesundheit unterstützen. Ist die Absenzquote in einem Betrieb wegen Krankheit hoch oder wird ein Mitarbeiter in einer Schlüsselfunktion krank, kann sich dies fatal auf den
wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens auswirken. Oft genügt ein fachkundiger Rat zum richtigen Zeitpunkt, um einer Krankheit oder chronischen gesundheitlichen Beschwerden vorzubeugen. So zum Beispiel die telefonische Gesundheitsberatung sante24, die rund um die Uhr, an sieben Tagen die Woche, zur Verfügung steht. Erfahrene Ärzte und medizinisches Fachpersonal unterstützen die Mitarbeitenden am Arbeitsplatz, auf Geschäftsreisen im In- und Ausland, aber auch in den Ferien jederzeit bei allen Fragen rund um die Gesundheit.
Zudem gibt das Team auch fachkundigen Rat zu Ernährung, Bewegung und Entspannung. Dank des breiten Netzwerks können die Fachkräfte auf Wunsch Termine bei einem Arzt oder Therapeuten vereinbaren. Bei einer Spitaleinweisung oder einem Notfall trifft das Team alle notwendigen Massnahmen. Integrierte medizinische Grundversorgung Dank der engen Zusammenarbeit der telefonischen Gesundheitsberatung sante24 mit den SWICA Gesundheitszentren hat der Anrufer direkten Zugang zu einer inte-
grierten Gesundheitsversorgung. Diese Einrichtungen decken ein breites Spektrum an medizinischen Behandlungen ab – einschliesslich komplementärmedizinischer Methoden. Um dem Patienten die wirkungsvollste Behandlung zuteil kommen zu lassen, arbeiten die Ärzte der Gesundheitszentren eng mit Fachärzten und Spitälern in der jeweiligen Region zusammen – bei Notwendigkeit organisieren sie die Überweisung an einen Spezialisten. Der Patient wird von der Diagnose bis zum Therapieabschluss betreut und begleitet.
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Interdisziplinärer Schwerpunkt Gesellschaftliche Sicherheit und Sozialversicherungen
Georg Fischer
Ivo Furrer
Sandro Meyer
Direktor fu r Sozial schutz und soziale Integration, Europäische Kommission
Mitglied der Konzernleitung und CEO Schweiz, Swiss LifeGruppe
Leitung Corporate Life & Pensions, Zu rich Leben Schweiz
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Canon
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L’Hebdo
Stämpfli Verlag
Schweizer Kaderorganisation
Finanz & Wirtschaft UnternehmerZeitung
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MANAGEMENT l UZ
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M E H R W E R T S T E U E R - P U B L I K AT I O N E N D E R E S T V
Wege durch das Dickicht Formulare und Publikationen zur Mehrwertsteuer sollen den Weg durch die Vorschriften bahnen. Sie werden im Folgenden kurz dargestellt.
TEXT UWE MEHRWALD
Die MWST-Infos (MIs) umfassen allgemeine Informationen zur Steuerpflicht, Lieferung oder Dienstleistung, zum Ort der Leistung, zu den Begriffen Entgelte/Nicht-Entgelte, von der Steuer ausgenommene resp. befreite Leistungen, Option, Bemessungsgrundlage, Steuersätze, Vorsteuerabzug, Bezugsteuer, Saldo- und Pauschalsteuersätze. Die Informationen in den einzelnen MIs verstehen sich als Erläuterungen der ESTV zum Mehrwertsteuergesetz (MWSTG) und der ausführenden Mehrwertsteuerverordnung (MWSTV). Ende Dezember 2010 waren alle 19 MIs – mitsamt den infolge der Erhöhung der Steuersätze per 1.1.2011 neu erschienenen MI 12 und 13 (Saldosteuersätze und Pauschalsteuersätze) – durch die ESTV publiziert. Gemäss Informationen der ESTV wird an einer neuen MI gearbeitet. Diese MI setzt sich mit der zeitlichen Wirkung von publizierten Praxisfestlegungen auseinander. Es wird also geregelt, in welchem Zeitpunkt die seit dem Inkrafttreten des MWSTG per 1.1.2010 von der ESTV publizierten Praxisfestlegungen (MWST-Infos, MWST-Branchen-Infos sowie MWST-Praxis-Infos) gemäss Art. 65 MWSTG gelten. Diese neue MI ist zu begrüssen, denn dadurch wird die nötige Klarheit und Rechtssicherheit geschaffen, und zwar sowohl für die ESTV als auch für die steuerpflichtigen Personen. MWST-Branchen-Infos (MBI) Die MBIs umfassen einerseits branchenspezifische Informationen und Besonderheiten, z.B. in den Bereichen Detailhandel, Baugewerbe, Hotel- und Gastgewerbe, Kultur oder Sport. Andererseits werden darin auch allgemeine Informationen etwa zur Steuerpflicht, zum Ort der Leistung, zu den Vorsteuerkorrekturen, zur Einfuhrsteuer usw. in Kurzform wiedergegeben und für weitergehende Einzelheiten auf die entsprechenden MIs verwiesen. Die Informationen in den MBIs verstehen sich – wie bei den MIs – als Er-
NACHSCHLAGEWERK DAS MEHRWERTSTEUERGESETZ 2010 Kompakt, mit praktischem Stichwortverzeichnis und Registertabs Das Nachschlagewerk beinhaltet das Mehrwertsteuergesetz, die Mehrwertsteuerverordnung, alle 19 Mehrwertsteuerinformationen und noch weitere wichtige und nützliche Dokumente. Umfang ca. 1 000 Seiten, erscheint ca. Ende April 2011 Herausgeber: Der preferred leaders club des Unternehmer Forum Schweiz Einzelpreis CHF 68.– (Mengenrabatt ab 10 Exemplaren); Bestellung und weitere Informationen unter: shop.unternehmerforum.ch Foto: Bilderbox.de
DER AUTOR
Uwe Mehrwald, dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling, MWST-Experte FH, Eidg. Steuerverwaltung, Hauptabteilung MWST, Externe Prüfung, Bern
läuterungen der ESTV zum MWSTG und der ausführenden MWSTV. Im Moment sind von den 26 geplanten MBIs deren 18 publiziert. Ausstehend sind somit noch die folgenden MBIs: − 09 Transportwesen − 10 Transportunternehmungen des öffentlichen und touristischen Verkehrs − 11 Luftverkehr − 14 Finanzbereich (*) − 15 Vorsteuerpauschale für Banken − 16 Versicherungswesen (*) − 17 Liegenschaftsverwaltung/Vermietung und Verkauf von Immobilien (*) − 18 Rechtsanwälte und Notare (*) Es gilt zu beachten, dass alle Entwürfe der MBIs, die seit dem Juli 2010 von der ESTV publiziert werden, bis zur definitiven Publikation auf der Internetseite der ESTV verbleiben. Die Entwürfe dieser MBIs zeigen die Richtung der zu einem späteren Zeitpunkt erscheinenden definitiven Publikationen auf. Sie sind jedoch nicht als endgültig und rechtsverbindlich anzusehen und können bis zum definiti-
ven Erscheinen immer noch geändert werden. MWST-Praxis-Infos (MPI) Aktuell sind drei MPIs von der ESTV publiziert worden. Die MPIs umfassen Praxisänderungen und -präzisierungen zu den bereits publizierten MI’s. Formulare der MWST Unter «www.estv.admin.ch/mwst/dienstleistungen» können diverse Formulare zu den einzelnen MIs und MBIs als PDFDokumente teilweise direkt ausgefüllt oder heruntergeladen werden. Die Sortierung dieser Formulare erfolgt nach Themen wie beispielsweise Steuerpflicht, Abrechnung oder Saldosteuersätze. Ganz aktuell sind unter dem Thema «Jahresabstimmung» die beiden Berichtigungsabrechnungen (Abrechnungsmethode: effektiv sowie Saldo- und Pauschalsteuersatz) für die sog. Finalisierung nach Art. 72 MWSTG aufgeschaltet. (*) Entwurf auf der Internetseite der ESTV aufgeschaltet.
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PUBLIREPORTAGE
« A M A N FA N G WA R DA S WO RT »
Warum Worte mehr aussagen als tausend Bilder
TEXT PREDRAG JURISIC**
Dabei lassen wir neben Informationen auch Emotionen durch Worte fliessen – die in einer Konfliktsituation mehr treffen können, als es manch ein Verfasser ursprünglich im Sinn hatte. Worte treffen nicht nur ins Herz, sondern regen auch unsere Vorstellungskraft an: Warum sonst lesen wir gerne so viele Geschichten – ob in Zeitungen, Büchern oder auf Facebook? Weil das Wort ein komplexer Informationsträger ist und unsere Fantasie auf unendliche Reisen schickt: Wir hatten doch alle schon die Erfahrung gemacht, uns einen Kinofilm anzusehen, nachdem wir das Buch dazu gelesen haben. Schon in der Glacépause war das Resultat ziemlich ernüchternd: Die Szenen, Personen wie deren Handlungen waren komplett anders als in unserer Erinnerung aus dem Buch, nicht wahr? Worte durchdringen uns intensiv. Wir basteln uns
aus Worten einen kompletten Film im Kopf. Parallel dazu interpretieren wir die Stärke und Aussagekraft einzelner Begriffe, was uns emotional berührt. Zur Unterhaltung kann dies anregend sein, im Geschäftsleben oft jedoch auch kontraproduktiv. Von Ausrufezeichen und GROSSBUCHSTABEN Da wäre zum Beispiel der schlecht gelaunte Abteilungsleiter, der in seinen Mails verzweifelt plakative GROSSBUCHSTABEN und reihenweise Ausrufe- sowie Fragezeichen aussendet, mit dem gemeinten Untertitel: «HILFE, ich brauche Unterstützung, warum hört mich denn keiner?» Doch Vorsicht – etwas meinen und etwas aussagen sind zwei verschiedene Paar Schuhe: Gerade Ausrufezeichen bergen einen tiefen See an Interpretationsmöglichkeiten – besonders, wenn sie sich häufen... Die Botschaft kann nämlich auch anders ankommen – nach dem Motto «Spinnt ihr? Könnt ihr selbst die einfachsten Dinge nicht
ausführen?» Texte können ziemlich bedrohlich wirken – schon mal die Sprache von Juristen studiert? Alleine deren Bandwurmsätze nehmen einem die Luft zum Atmen. Nicht zu erwähnen, dass sie nebenbei die Gehirnwindungen verkrampfen... Die hohe Kunst der schriftlichen und verständlichen Kommunikation besteht nämlich darin, seine Botschaft gezielt und einfach anzubringen, ohne zu viel Spielraum für Interpretationen zuzulassen. Sei das nun für eine Offertenanfrage, eine Email oder ein Briefing. Je ungenauer und weiter die Formulierungen sind, desto grösser die Gefahr, dass die Botschaft untergeht. Kurz. Knapp. Einfach. Warum sind wissenschaftliche Abhandlungen oder juristische Texte keine Bestseller? Vielleicht weil kein Harry Potter darin vorkommt? Wohl kaum. Es liegt an der Textstruktur und den Formulierungen: Texte mit zu vielen Substantiven, Fremdwörtern oder mehrzeiligen Sätzen machen den Text
Die ming agentur ag ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG www.celebrationpoint.ch
behäbig und schwer verdaulich. Ein Beispiel aus der Behördensprache, das jedem schon auf die eine oder andere Art begegnet ist: «Aufgrund Ihres Schreibens vom vergangenen Dienstag zur Verlängerung der Einreichefrist Ihres Projekts möchten wir Ihnen mitteilen, dass wir zum Schluss gekommen sind, Ihnen die Bewilligung zur Fristverlängerung zu erteilen.» Furchtbar, aber täglich in unserem Briefkasten zu finden. Da hilft selbst Aspirin nicht dagegen, sondern nur eine radikale Text-Kur. Wie wäre es mit: «Vergangenen Dienstag haben Sie uns gebeten, die Frist zur Projekteinreichung zu verlängern. Gerne möchten wir Ihnen diese gewähren.» Der Sinn des ersten Satzes ist nicht verändert und der
Beamtenstatus immer noch ausreichend gewürdigt. Aus einem Satz wurden zwei. Aus Substantiven Verben. Einfach. Kurz. Knapp. Kurze Sätze und Verben hauchen dem Text Leben ein. Wer es nicht glaubt, soll wieder mal einen Thriller lesen, wenn es richtig dramatisch wird. Da wird wohl kaum ein Satz stehen wie «Aufgrund des NichtWissens des im Wald herumirrenden Opfers konnte der Mörder seine Tat ungehindert ausführen.» *Anmerkung: Die aufgeführten Textbeispiele sind frei erfunden – ausser dem Zitat: «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.» Dieses stammt vermutlich aus der Feder von Fred R. Barnard: Er veröffentlichte 1921 den Slogan «One look is worth a Thousand Words» auf einer Anzeige in der englischen Werbefachzeitschrift «Printers’ Ink». Quellen: wikipedia.de, aphoristiker-archiv.de, papyrus.com. **Predrag Jurisic, Projektleiter Marketing & Kommunikation, ming agentur ag, Tel.: + 41 44 366 61 03, Mail: p.jurisic@ming-agentur.ch
Foto: zVg
Bekannt ist die Redewendung «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»*. Doch die Kraft des Wortes wird unterschätzt: Täglich lesen, schreiben oder twittern wir uns durchs Leben.
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MANAGEMENT l UZ MARKE DES MONATS: SCHILD
NEWS AUS DER M A R K E N W E LT
Turnaround zum Trendsetter VON STEFAN VOGLER
DER AUTOR
Der Autor berichtet ßber die aktuelle Markenfßhrung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch.
Marke des Monats im April 2011: www.schild.ch
Vor 35 Jahren drßckte mir der Patron zwei Hunderternoten in die Hand und sagte: Mit Jeans und Pulli will ich Sie nie mehr vor der Konzernleitung sehen. Gehen Sie zu Schild, kaufen sich ein Hemd, eine Krawatte und ein Jackett! Befohlen, getan. Weder das Outfit noch der Kaufakt sind mir positiv in Erinnerung. Stramme Jungherren probierten stolz ihre Ausgehuniform fßr das Militär und ergraute Rentner drängten sich in viel zu engen Kabinen. Mein hellgraumeliertes Jackett, das schlecht sitzende Hemd und die Wollkrawatte waren alles andere als modisch . . . Heute präsentiert sich der Flagshipstore von
Schild nahe der Bahnhofstrasse topmodern. An der ErÜffnungsfeier zelebrierten Models, Missen und Misters mit 1000 Gästen. Auf fßnf Etagen präsentiert Schild neben Marken wie Hallhuber, Mango oder Navyboot auch eine grosse Mass-Lounge der eigenen Masskleidermarke Savile Row. Nicht nur an der Front hat sich Schild erneuert. Wer heute die Firmenzentrale am Rotsee besucht, wähnt sich in einem gestylten Architekturbßro, nichts mehr deutet auf die alte Uniformenfabrik hin. Wie konnte es zu diesem Markenwandel kommen? Thomas Herbert (CEO) und Stefan Portmann
(VR-Präsident) haben Mut bewiesen. Als sie bei Schild einstiegen, wussten sie, dass sie vor einem tiefgreifenden Wandel standen. Es folgten Innovationen auf allen Ebenen: Die Fashionlinie fßr Navyboot, die Lancierung der Masskleidung Savile Row, die Entwicklung des ersten Onlineshops schild.ch oder der Ausbau des Memberclubs, auf fast 900 000 Mitglieder. Schild erzielte ßberdurchschnittliches Wachstum, tätigte 2010 einen Umsatz von 186 Mio CHF (Cashflow: 20.1 Mio CHF). Der Mut und Einsatz der Turnarounder hat sich gelohnt.
Ragusa: Beliebter Schweizer Schokoriegel: 2010 wurden 1390 Tonnen verkauft. Top: Gemäss Unic sind Coca-Cola und Starbucks die beliebtesten Brands auf Facebook. Milka: Sloganwechsel bei der lila Kuh. Aus Die zarteste Versuchung seit es Schokolade gibt wird Trau dich zart zu sein. Beliebteste Autofarben: Am Genfer Autosalon wurde eine Hitparade ermittelt: 1. Weiss 2. Silber 3. Blau 4. Schwarz 5. Rot. Schlusslicht: Violett. GrÜsste CH-Firmen: NestlÊ (WertschÜpfung 2010: 18,6 Mia CHF), Richemont (11,3) und Swatch Group (7,9) verdanken Ihre Kraft starken Marken. Rekord: Im Januar 2011 stieg der Bruttowerbedruck CH um ßber 16% (!) und hält damit den Jahrzehnterekord.
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l Nr. 4 l 2011
UZ l RECHT
GESCHÄFTSÜBERNAHME DURCH DAS MANAGEMENT
Management Buy-out
Ein Management Buy-out (MBO) ist mit vielen kauf- und steuerrechtlichen Folgen verbunden.
Ob anstehender Generationenwechsel, Fokussierung auf das Kerngeschäft, die Beschaffung dringend benötigter Liquidität – die Ursachen eines Management Buy-out (MBO) sind vielfältig. Die damit verbundenen juristischen Fragen jedoch sind stets dieselben.
TEXT THIERRY SPANIOL
Beim Management Buy-out (MBO) handelt es sich um den Verkauf eines Unternehmens an dessen Geschäftsleitung. Dabei soll oft ein bedeutender Teil des Kaufpreises durch gesicherte Kredite finanziert werden. Da die Finanzierungskosten dieser Akquisitionskredite in der Regel durch die Erträge des Unternehmens gedeckt werden müssen, begünstigt eine möglichst tiefe Verschuldung des Unternehmens einen MBO. Voraussetzung für jedes erfolgreiche MBO ist ein entschlossenes und starkes Management.
Erwerbsstrukturen und Steuern Ob eine Beteiligung am Unternehmen (share deal), oder ein Betrieb mit Aktiven und Passiven (asset deal) verkauft werden soll, entscheiden primär steuerliche Überlegungen. Ebenso die Frage, ob die Käufer das Unternehmen direkt oder durch eine von ihnen gehaltene Übernahmegesellschaft erwerben. Obwohl der asset deal dem Käufer die Möglichkeit der Abschreibung von Goodwill und der Verrechnung des Finanzierungsaufwandes mit dem Betriebsertrag eröffnet und somit gewisse steuerliche Vorteile bietet, ist der Verkäufer aus steuerlichen Gründen in der Regel an einem share deal interessiert. Dies gilt insbesondere, wenn es sich beim Verkäufer um eine natürliche Person handelt, welche die Beteiligung am Unternehmen in ihrem Privatvermögen hält. Wenn sich neben den Managern noch Finanzinvestoren am Erwerb des Unternehmens beteiligen, gründen die Käufer in der Regel eine Übernahmegesellschaft. Diese erwirbt von den bisherigen Eigentümern sämtliche Aktien des Unternehmens. Gründung einer Übernahmegesellschaft Bei den Verkäufern des Unternehmens handelt es sich in der Regel nicht um den Aktionären der Übernahmegesellschaft nahe stehende Personen. Folglich kann die Übernah-
RECHT l UZ
megesellschaft durch eine sogenannte Bargründung schnell und einfach gegründet werden. Falls es sich beim von der Übernahmegesellschaft angestrebten Erwerb der Aktien dagegen nicht um einen Kauf von unabhängigen Dritten handelt, finden die speziellen bei beabsichtigten Sachübernahmen geltenden Gründungsvorschriften Anwendung. Dies verzögert und verteuert die Gründung einer Übernahmegesellschaft. Zur Vermeidung unerfreulicher Steuerfolgen hat das Management vor allem darauf zu achten, die eigene Beteiligung an der Übernahmegesellschaft nicht mit Fremdkapital zu finanzieren. Andernfalls besteht ein erhebliches Risiko, dass der bei einer späteren Veräusserung erzielte Kapitalgewinn als Einkommen aus selbständiger Erwerbstätigkeit besteuert wird. Kaufvertrag Der Kaufvertrag unterscheidet regelmässig zwischen den mit seiner Unterzeichnung (signing) wirksam werdenden Rechte und Pflichten der Parteien und dem Vollzug dieser Pflichten (closing). Das heisst, die Pflicht zur Zahlung des Kaufpreises und zur Übertragung der Aktien werden getrennt von der Erfüllung dieser Pflichten geregelt. Oft fallen diese beiden Punkte auch zeitlich auseinander und die Pflichten der Verkäufer zwischen Unterzeichnung und Vollzug müssen vertraglich speziell geregelt werden. Zusicherungen und Gewährleistungen im Kaufvertrag Die Verkäufer sichern den Käufern in Bezug auf die Gesellschaft eine Reihe von Sachverhalten zu. Dabei ist wichtig, dass sich diese Zusicherungen sowohl auf den Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung als auch auf den Zeitpunkt des Vollzugs der Aktienübertragung beziehen. Besondere Aufmerksamkeit ist den Rechtsfolgen bei Verletzung von Zusicherungen zu schenken. Nebst dem Ausschluss der im Gesetz (Art. 201 OR) vorgesehenen kurzen Prüfungs- und Rügefristen ist die Vereinbarung einer angemessenen Garantiedauer erforderlich, während der Ansprüche aus Verletzung von Zusicherungen nicht verjähren können. Regelmässig wird im Kaufvertrag auch die Möglichkeit seiner Rückabwicklung bei der Verletzung von Zusicherungen ausgeschlossen. Bei mehreren Verkäufern ist allenfalls eine Klausel aufzunehmen, wonach sich die Haftung des Einzelnen im Verhältnis des von ihm veräusserten Nennwertes bemisst und eine Haftung auf den gesamten Betrag jedes einzelnen Verkäufers ausgeschlossen wird. Üblich ist auch die Vereinbarung eines Konkurrenzverbotes für die Verkäufer. Finanzierungsvertrag Zur Finanzierung des Kaufpreises muss die Übernahmegesellschaft meist einen Akquisitionskredit bei einer Bank aufnehmen. Dieser wird unter anderem durch die Verpfändung der Aktien der übernommenen Gesellschaft besichert. Sowohl die Aufnahme des Akquisitionskredites als auch die Verpfändung der Aktien entsprechen dem statutarischen Zweck der Übernahmegesellschaft und liegen in deren Interesse. Der Rechtsverbindlichkeit des Kredit- und Pfandvertrages steht unter diesem Aspekt folglich nichts entgegen. Anders verhält sich dies, falls nebst dem Akquisitionskredit an die Übernahmegesellschaft auch noch ein Kredit an die übernommene Gesellschaft gewährt werden soll, den
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diese zur Finanzierung des Kaufvertrages weiter reicht und durch ihre Aktiven sicherstellt. Diese Verträge liegen nicht im Interesse der übernommenen Gesellschaft, sondern der Übernahmegesellschaft und sind daher unter Umständen rechtlich unverbindlich. Sofern die von der übernommenen Tochtergesellschaft gewährte Sicherheit deren frei verwendbares Eigenkapital nicht übersteigt, lässt sich dieses Problem jedoch durch eine Anpassung des in den Statuten festgelegten Gesellschaftszweckes und die Einholung eines Generalversammlungsbeschlusses lösen. Falls es sich beim Verkäufer um eine natürliche Person handelt, welche die zu veräussernde Beteiligung in ihrem Privatvermögen hält, kommt eine Sicherstellung durch Aktiven des Unternehmens aus steuerlichen Gründen oft nicht in Frage. Das damit verbundene Risiko allfälliger Steuerfolgen für den Verkäufer führt regelmässig dazu, dass dem Käufer im Kaufvertrag eine solche Sicherstellung untersagt wird. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich für den Verkäufer zudem, die ihn allenfalls treffenden Steuerfolgen einer sogenannten indirekten Teilliquidation durch geeignete Klauseln im Kaufvertrag auf den Käufer zu überbinden. Aktionärbindungsvertrag Der Aktionärbindungsvertrag regelt die Rechte und Pflichten der Aktionäre umfassender als dies die Statuten einer Gesellschaft tun. Zudem gilt der Aktionärbindungsvertrag nicht einfach für alle Aktionäre, sondern nur für diejenigen Aktionäre, die sich am Vertrag beteiligt haben. Immerhin ist bei der Ausarbeitung der Statuten und dem Organisationsreglement der Übernahmegesellschaft darauf zu achten, dass diese auf den Aktionärbindungsvertrag abgestimmt werden. Nebst Bestimmungen, welche die Führung des Unternehmens betreffen, enthalten Aktionärbindungsverträge Vorschriften, welche die freie Übertragbarkeit der Aktien einschränken. Konkret werden beispielsweise Vorkaufsrechte zu Gunsten der übrigen Aktionäre vereinbart und der Minderheit ein Mitverkaufsrecht gewährt bzw. eine Mitverkaufspflicht auferlegt, falls sich die Mehrheit der Aktionäre entschliesst, ihre Aktien zu verkaufen. Da Verträge nicht auf ewige Zeit abgeschlossen werden können, ist eine Klausel notwendig, welche die zeitliche Dauer des Aktionärbindungsvertrages beschränkt. Dabei ist zu beachten, dass keine klare Grenze für die maximal zulässige Geltungsdauer eines Aktionärbindungsvertrages existiert. Um den in der Praxis nicht leicht durchsetzbaren Ansprüchen aus einem Aktionärbindungsvertrag einen gewissen Nachdruck zu verschaffen, sollte auf jeden Fall eine Konventionalstrafe in den Vertrag aufgenommen werden. Die Höhe der Konventionalstrafe ist dabei so zu bemessen, dass sie eine wirksame Abschreckung gegen einzelne Vertragsverletzungen darstellt. Fazit Die juristische Beratung bei einem MBO umfasst nebst dem Kauf- und Steuerrecht auch Fragen des Gesellschafts- und allgemeinen Vertragsrechts. Die Tätigkeit ist entsprechend anspruchsvoll und setzt nebst genauer Kenntnis des rechtlichen Umfelds Erfahrung sowie ein Gespür für die wesentlichen Punkte einer bestimmten Transaktion voraus. Nur so lässt sich vermeiden, dass trotz grossem Aufwand, zahlreichen und langen Verträgen, die wesentlichen Punkte entweder gar nicht oder unklar geregelt wurden.
Foto: bilderbox.de
DER AUTOR Thierry Spaniol, Rechtsanwalt, LL.M. ist Partner in der Anwaltskanzlei Zulauf Bürgi Partner in Zürich (www.zblaw.ch). Zu seinen bevorzugten Arbeitsgebieten gehören das Banken-, Versicherungs-, Gesellschafts- und Insolvenzrecht. thierry.spaniol@zblaw.ch
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ZÜRCHERUNTERNEHMER
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VERKEHR: ZVV
Paradepferd und Nadelöhr? Bereits reisen 400 000 Personen täglich mit der S-Bahn, was vor allem am Morgen und Abend zu extremen Belastungen führt. Die grössten Zunahmen sind in den Korridoren Zürich – Winterthur und Zürich – Unterland zu erwarten.
Unterwegs im Kempttal.
INTERVIEW PETER BLATTNER
Die rasant steigende Nachfrage in den kommenden Jahren führt naturgemäss zu Engpässen in den Zügen. Dem begegnen der ZVV und die SBB einerseits mit dem Ausbau des Rollmaterialbestandes, so dass mehr Platz für die zusätzlichen Passagiere vorhanden ist. Für eine Milliarde Franken wurden bei der Firma Stadler Rail 50 Doppelstocktriebzüge der neuesten Generation bestellt. Sie sind 150 Meter lang (bisher 100 Meter). Zusätzlich werden die Züge der ersten Generation durch den Ersatz des Zwischenwagens mit einem neuen Niederflurdoppelstockwagen erweitert. Die frei werdenden doppelstöckigen Wagen können während den Hauptverkehrszeiten in Entlastungszügen eingesetzt werden, was ebenfalls die Passagierkapazität erhöht. Vierte Teilergänzung Doch mehr Züge alleine nützen wenig, wenn die Infrastruktur in den Stosszeiten bereits bis zur Kapazitätsgrenze ausgelas-
Foto: Christian Barmettler
tet ist. Der weitere Ausbau des ZVV-Netzes muss daher auch bauliche Massnahmen auf Strecken sowie bei verschiedenen Bahnhöfen umfassen. Dies geschieht in Abstimmung mit übergeordneten Grossprojekten. Es erfolgen beispielsweise Ausbauten im Rahmen nationaler Projekte wie ZEB (Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur) oder HGV (Anschluss der Ost- und der Westschweiz an das Europäische Eisenbahn-Hochleistungsnetz). Kernstück ist jedoch die Durchmesserlinie DML, die von Zürich Altstetten durch den neuen Tiefbahnhof Löwenstrasse und den Weinbergtunnel nach Oerlikon führt. Sie wird in zwei Etappen 2014 und 2015 in Betrieb genommen und erhöht die Kapazität im Knoten Zürich für den Fernverkehr und die SBahn deutlich. Damit diese zusätzlichen Kapazitäten auch für ein breiteres Angebot genutzt werden können, braucht es auch zahlreiche bauliche Anpassungen in der Region. Diese Massnahmen sind unter dem Projekt 4. Teilergänzungen der Zürcher S-Bahn zusammengefasst. Der
Kantonsrat von Zürich hat im Herbst 2010 einen Kredit über 347 Mio. Franken für dieses Projekt genehmigt. Die 4.Teilergänzungen werden in 3 Etappen eingeführt: 1. Linkes Ufer-Zug, March-Glarnerland Sommer 2014; 2. Knonaueramt, Limmattal, Furttal, Unterland, rechtes Ufer, Pfäffikon ZH Ende 2015; 3.Zürich-Winterthur, Winterthur und Umgebung ca. 2018. Mit diesen Massnahmen kann die mittelfristige Nachfragesteigerung auf dem S-Bahn-Netz abgedeckt werden. Doch gerade auf dem Korridor Zürich-Winterthur bringen sie nur eine vorübergehende Linderung. Nadelöhr Zürich-Winterthur Auf dieser Strecke verkehren täglich 80‘000 Personen. Die Bahnlinie zwischen Zürich und Winterthur ist 150 Jahre alt und hat ihre Belastungsgrenze erreicht. Punktuelle Infrastrukturausbauten helfen nur wenig, einer der grossen Engpässe zwischen St. Gallen und Genf bleibt bestehen. Langfristig bestehen hier zwei Lösungsmöglichkeiten: 1. Der Ausbau der
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ZÜRCHERUNTERNEHMER Strecke auf durchgehend vier Spuren oder 2. Der Brüttenertunnel. Wir unterhielten uns darüber mit Franz Kagerbauer, Direktor des Zürcher Verkehrsverbundes ZVV. Herr Kagerbauer, welche der ob genannten Lösungen würden Sie vorziehen? Franz Kagerbauer: Der Kanton Zürich, aber auch ich persönlich, stehen ganz klar für den Brüttenertunnel ein. Er stellt im Vergleich zum Ausbau der bestehenden Strecke eine wirklich zukunftsgerichtete Lösung dar, die auch für die nachkommende Generation sinnvoll ist: schnell, direkt und leise. Mit einem Flickwerk an Massnahmen am bestehenden Netz kann die steigende Nachfrage langfristig nicht mehr bewältigt werden.
« Der Kanton Zürich, aber auch ich persönlich, stehen ganz klar für den Brüttenertunnel ein» Franz Kagerbauer, Direktor des Zürcher Verkehrsverbundes
Die Idee eines Tunnels bestand schon länger? Die Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben den Brüttenertunnel bereits 1987 in der Abstimmung zur Bahn 2000 genehmigt. Sparmassnahmen verhinderten dann jedoch die Umsetzung. Dass die Idee eines Brüttenertunnels auch heute wieder diskutiert wird, zeigt, wie einfach, überzeugend und visionär das Vorhaben auch nach über 20 Jahren noch ist. Ich wage zu sagen, sie ist aufgrund der immer weiter steigenden Nachfrage zwischen Zürich und Winterthur sogar aktueller und besser denn je. Wie treiben Sie das Projekt nun voran? Zurzeit wird auf nationaler Ebene über den weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur diskutiert. Für den Kanton Zürich, aber auch die gesamte Ostschweiz ist es zentral, dass das Nadelöhr zwischen Zürich und Winterthur sinnvoll und
Welche Vorteile bietet diese Variante? Die neue Strecke durch den Brüttenertunnel ist geradlinig, direkt und ohne Umwege. Das heisst, dass die Züge mit höheren Geschwindigkeiten fahren können und sich die Reisezeiten verkürzen. Dadurch erhält die gesamte Ostschweiz bessere Anschlüsse an den Rest des Landes. Gleichzeitig wird die oberirdische Strecke massiv entlastet, was insbesondere für die lärmgeplagte Bevölkerung ein grosser Vorteil ist. Statt 800 Zügen fahren dann nur noch 360 Züge durch Effretikon. Dank geringer Lärmimmissionen dürfte der Brüttenertunnel auch weitaus grössere Chancen im Bewilligungsverfahren haben als ein Ausbau der bestehenden Strecke. AusFranz Kagerbauer ist Direktor des ZVV. serdem ermöglicht eine räumlich getrennte neue nachhaltig beseitigt wird. Nur dadurch Doppelspur auch eine sichere Alternativkann die Standortattraktivität gehalten route im Störungsfall. werden und davon profitieren letztlich alle Bewohnerinnen und Bewohner dieSehen Sie eine mögliche Gegnerschaft ser Region. Der Kanton Zürich und seine zum Tunnelprojekt? Nachbarn werden sich daher politisch für Grundsätzlich denke ich, dass sich im den Brüttenertunnel stark machen. Im Kanton Zürich und auch auf nationaler Kanton Zürich wird beispielsweise über Ebene alle einig sind, dass auf der Strecke eine Standesinitiative für die Aufnahme zwischen Zürich und Winterthur dringendes Brüttenertunnels in die Ausbaupläne der Handlungsbedarf für einen Ausbau bedes Bundes diskutiert. steht. Im Kanton Zürich wurde im letzten Jahr über die Volksinitiative «Schienen für Inwieweit würde der Brüttenertunnel Zürich» abgestimmt. Darin sprach sich die innerstädtischen Bahnhöfe eine Mehrheit gegen den Ausbau der oberOerlikon und Stadelhofen entlasten? irdischen Strecke auf drei Gleise aus. Eine Der Brüttenertunnel würde eine neue, Überlegung der Mehrheit war unter andesehr schnelle und attraktive Verbindung rem auch, dass man mit einer solchen zwischen Winterthur und Zürich ermögLösung den Brüttenertunnel faktisch verlichen. Das Gros der Züge dürfte über den unmöglicht hätte. Es ist jetzt vor allem Bahnhof Oerlikon verkehren, wobei auch wichtig, dass man vereint auftritt und eine Züge über Stadelhofen von der kürzeren Lösung für die gesamte Region OstFahrzeit profitieren. Der Bahnhof Oerlischweiz verlangt. Und diese Lösung ist kon ist ab Sommer 2014 dank der Durchrichtigerweise der Brüttenertunnel.
messerlinie wegen der 3. Doppelspur noch besser mit dem Hauptbahnhof verbunden. Er erhält zudem zwei zusätzliche Gleise und zahlreiche weitere massive Ausbauten, um das zusätzliche Passagieraufkommen bewältigen zu können. Wie sieht der Terminplan aus, wann könnte mit dem Ausstich begonnen werden und wann fahren erste Züge durch den Brüttenertunnel? Ursprünglich hiess die Vorlage des Bundes ja «Bahn 2030», und das ist auch der Horizont für ein langfristiges Projekt wie den Brüttenertunnel. Das heisst aber nicht, dass wir bis dahin untätig sind. Im Gegenteil: Kurz- und mittelfristig werden die Kapazitätsprobleme auf der Strecke Zürich-Winterthur mit Investitionen aus ZEB (Zukünftige Entwicklung der Bahninfrastruktur) und den 4. Teilergänzungen der S-Bahn gelindert. Damit kann die Nachfrage bis über 2020 hinaus gedeckt werden. Mit dem Brüttenertunnel denken wir nochmals zwei Schritte voraus. Ist der ZVV eigentlich schweizweit eine Exklusivität oder pflegen auch andere Regionen solche Verkehrsverbünde? Der Zürcher Verkehrsverbund war bei seiner Gründung 1990 der erste Verkehrsverbund der Schweiz. Mehrheitlich sind die Verkehrsunternehmen in anderen Regionen lediglich in losen Tarifverbünden zusammengeschlossen, worin einheitliche Tarife abgemacht werden. Der ZVV übernimmt hingegen als einziger die Planung, Finanzierung und Vermarktung des öffentlichen Verkehrs aus einer Hand. Dank der engen Einbettung in den politischen Prozess ermöglicht er dem Kanton Zürich eine kontinuierliche und nachhaltige Entwicklung des öffentlichen Verkehrs. Allein die Fahrgastzahlen der S-Bahn haben sich in den 20 Jahren weit mehr als verdoppelt. FotO: ZVV
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Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie sich die Nachfrage im ZVVBereich in den kommenden Jahren/Jahrzehnten entwickeln wird? Bis ins Jahr 2016 rechnet der ZVV mit einer Zunahme der Nachfrage um einen Viertel aus Bahn, Tram und Bussen. Diese Steigerung werden wir dank der Durchmesserlinie, den 4. Teilergänzungen der S-Bahn, neuen Zügen aber natürlich auch umfangreicher Angebotsausbauten auf dem Tram- und Busnetz grösstenteils abdecken können. Darüber hinaus stehen mit Projekten wie der Limmattalbahn oder der Tramverbindung Hardbrücke weitere Ausbauten an.
PUBLIREPORTAGE
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A M AG R E TA I L , I H R E KO M P E T E N Z Z E N T R E N F Ü R V W N U T Z FA H R Z E U G E
Echte Profis für Freizeit und Gewerbe Bei VW Nutzfahrzeuge gibt es Praktiker für jeden Bedarf. Vom robusten Kastenwagen für den Warentransport, dem geräumigen Van für die Familie bis hin zum neuen Pick-up Amarok ist alles dabei. Foto: Volkswagen
Wie eigentlich alle VW Nutzfahrzeuge ist auch der Amarok kein Nutztier von der rauen Sorte. Zwar transportiert er hinten auf seiner Ladefläche so viel wie ein kleiner Lastwagen, bietet aber vorne in der Personenkabine den Komfort eines SUV. Tatsächlich verbindet der Pickup das Beste aus zwei Welten: Kraft, Robustheit und Platz gesellen sich zu tollem Fahrkomfort, hoher Sicherheit und effizienten Motoren. Wer ihn also fährt, wähnt sich in einem Personenwagen, wer ihn belädt, stellt fest: ein Nutzfahrzeug! Bis zu 1147 Kilo Nutzlast Dass der Amarok eben wirklich zu recht unter dem Markennamen VW Nutzfahrzeuge läuft, zeigt schon ein Blick auf die Kenndaten. Ein Auto, das je nach Ausstattung und Motor bis zu 1147 Kilo mitnehmen darf, kann man wohl durchaus als nützlich bezeichnen. Weil der Amarok zudem die breiteste Ladefläche seiner Klasse hat, auf der selbst Europaletten quer Platz finden, wird er ganz schnell zum besten Freund des Gewerbes. Natürlich kann man die Ladefläche auch mit ganz anderen, freizeitorientierten Dingen bestücken. Velo, Surfbrett oder Campingausrüstung sind nur einige Beispiele. Für den Vortrieb stehen im VW Amarok zwei Dieselmotoren mit 122 und 163 PS zur Wahl. Sie verteilen ihre Kraft je nach Version auf zwei oder vier Räder. Neben zuschaltbarem Antrieb gibt es auch ein permanentes System. Bei jedem Amarok mit an Bord ist ausserdem ESP. T5: Vielfalt ist Trumpf Sicherheit wird bei den Nutzfahrzeugen von VW allgemein immer gross geschrieben. So ist es keine
Der lädt was auf: Für Freizeit und Gewerbe ist der neue VW Amarok mit seiner grossen Ladefläche und bis zu 1147 Kilo Nutzlast der ideale Partner. Foto: Volkswagen
Ob Warentransport, Personenbeförderung oder Campingurlaub: Vom VW T5 gibt es 460 Ausführungen.
Überraschung, dass auch alle Versionen der Modellreihe T5 ausnahmslos über ESP verfügen. Und Versionen gibt es einige. Auf dem T5 basieren zum Beispiel der Kleinbus Multivan und der Campingfreund California – insgesamt ist das Modell in 460 verschiedenen Ausführungen zu haben. Sogar Allradantrieb ist bei vielen Varianten des T5 verfügbar. Neben Top-Sicherheit und starker Traktion bietet der T5 natürlich auch moderne Motorentechnik. Das sieht man besonders beeindruckend beim ganz neuen Multivan BlueMotion, dessen 114 PS starker Diesel
dank Start-Stopp-System, Bremsenergie-Rückgewinnung und weiteren Gimmicks im Schnitt lediglich 6,4 Liter auf 100 Kilometer braucht – ein Superwert für so ein grosses Auto! 5000 Franken Eintauschprämie Alle Personenwagen von VW Nutzfahrzeuge wie eben der Multivan, aber auch der gerade neu aufgelegte Caddy, der Transporter T5 als Kombi und einige mehr, sind ab sofort für Privatkunden mit einer äusserst lukrativen Eintauschprämie zu haben. Im Rahmen der Umweltinitia-
Foto: Volkswagen
Auch der neue Caddy ist vielfältig konfigurierbar und macht als Lastenesel genauso eine gute Figur wie als Familienauto.
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ZÜRCHERUNTERNEHMER
150 Jahre KV Zürich VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN 044 211 40 58 w w w. v z h . c h
News Zehn Jahre Aufbewahrungspflicht Arbeitsrechtlich relevante Unterlagen sollten mindestens zehn Jahre lang aufbewahrt werden . Für Löhne und lohnähnliche Forderungen des Arbeitnehmenden beträgt die Verjährungsfrist zwar nur fünf Jahre, für andere Forderungen wie Arbeitszeugnisse aber zehn Jahre. Es kann auch wichtig werden, dass man für Steuern oder Sozialversicherungen auf mindestens zehn Jahre zurückgreifen kann. Das Arbeitsgesetz schreibt vor, dass die für den Vollzug desselben notwendigen Unterlagen während mindestens fünf Jahren aufbewahrt werden müssen.
Arztbesuche Dem Arbeitnehmenden ist grundsätzlich freie Zeit zu gewähren, sofern diese notwendigerweise in die Arbeitszeit fällt. Bei Entlöhnung im Monats- oder Wochenlohn erfolgt kein Lohnabzug. Arbeitnehmende in Gleitzeit verfügen über mehr Flexibilität. Ihnen kann daher in den meisten Fällen zugemutet werden, dass sie ihre Arztund Zahnarztbesuche in die Gleitzeit verlegen und mit ihrem Gleitzeitsaldo ausgleichen. Ein Anspruch auf bezahlte Absenz besteht jedoch dann, wenn z.B. in Notfällen diese Termine notwendigerweise in die Blockzeiten fallen. Es empfiehlt sich eine entsprechende Regelung im betrieblichen Gleitzeitreglement.
Am 7. März 2011 beging der Kaufmännische Verband Zürich, grösster Angestelltenverband im Kanton den 150. Geburtstag mit einer Feier, der viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihre Referenz erwiesen.
Der 1861 gegründete KVZ hat heute über 18 000 Mitglieder, das Verbandslokal befindet sich an der Pelikanstrasse 18. Die KV Zürich Business School verteilt sich auf die Standorte Limmat-, Heinrich- und Hardturmstrasse. In der Grundbildung stehen 4 281 Lernende, in der Weiterbil-
dung 7 000. Parteipolitisch neutral hat sich der Verband frühzeitig an berufsund bildungspolitischen Diskussionen beteiligt und 1893 erstmals Lehrlingsprüfungen durchgeführt. Der KVZ mobilisiert Mittel und Kräfte, um Arbeitnehmende aus dem kaufmännischen Bereich zusammenzuschliessen und ihre Interessen zu wahren. Im Fokus stehen faire Löhne, fünf Wochen Ferien, Sicherheit der Arbeitsplätze, Chancengleichheit für Mann und Frau, neue Arbeitszeitmodelle. Der Verband beauftragte Dr. Werner Catrina eine umfangreiche Festschrift
Das Kaufleuten im Jahr 1961.
Foto: Aus «Kämpfen, lernen, feiern»
«Kämpfen, lernen, feiern» zu erarbeiten. Darin werden u.a. Meilensteine der jüngeren Geschichte zusammengetragen. So schloss der KVZ 1930 den ersten GAV für Angestellte in Büro und Verkauf ab, zusammen mit dem VHTL und Coop Zürich. 1958 verlangten die KVZ-Frauen an der GV die Einführung des Stimm- und Wahlrechts auf eidgenössischer Ebene. 1988 erfolgte die Kantonalisierung der Schule. 2000 engagierte sich der KVZ gegen das neue Ladenöffnungsgesetz. In seiner Grussbotschaft wies KV-Schweiz-Präsident und Nationalrat Mario Fehr auf den Innovationsgeist der Gründergeneration hin. Schon früh wurde der Grundstein für eine duale Berufsbildung gelegt, ein Modell, das sich bis heute als äusserst erfolgreich erweist. Die höhere kaufmännische Berufsbildung wird massgeblich vom KV Schweiz und seinen Sektionen geprägt. Neben Bildung ist der soziale Ausgleich ein wichtiges Anliegen. Heute bewegen Globalisierung, die ständige Erreichbarkeit, Vereinbarkeit mit
ARBEITSZEUGNIS
Negative Tatsachen sind wichtig Ein qualifiziertes Arbeitszeugnis darf und muss bezüglich der Leistungen des Arbeitnehmenden auch negative Tatsachen erwähnen, soweit diese für die Gesamtbeurteilung erheblich sind. Arbeitszeugnisse sollten transparent sein.
Diesen Grundsatz hat das Bundesgericht einmal mehr festgehalten. Längere Arbeitsunterbrüche, auch krankheitsbedingte, sind im Arbeitszeugnis zu erwähnen, wenn sie im Verhältnis zur gesamten Vertragsdauer ins Gewicht fallen. Ohne Erwähnung
würde ein falscher Eindruck über die erworbene Berufserfahrung entstehen. Dies gilt auch für Krankheiten, die einen starken Einfluss auf die Leistung oder das Verhalten des Arbeitnehmenden hatten oder seine Eignung
Foto: Bilderbox.de
für die innegehaltene Stellung in Frage stellen, was einen sachlichen Grund für eine Kündigung bilden würde. Unzulässig sind dagegen Bemerkungen zu geheilten Krankheiten, welche die Beurteilung der Leistung nicht beeinträchtigen.
«Kämpfen, lernen, feiern», Orell Füssli Verlag, ISBN 978-3-280-05430-7.
Beruf und Familie die Arbeitnehmenden. Auch bei solchen Themen übernimmt der KVZ meistens die Pionierrolle, zahlreiche Publikationen und Beratungsangebote belegen dies. Das Programm zum Jubiläumsjahr kann auf http://150jahrekvz.ch/ eingesehen werden.
IN KÜRZE «This-Priis» 2011 Mit diesem Preis werden KMU-Betriebe ausgezeichnet, die sich vorbildlich für die Integration von Handicapierten in der Arbeitswelt engagieren. Der am 24. Januar und mit insgesamt 25 000 Franken dotierte Preis ging an die Firmen Prang + Partner in Pfungen, das Architekturbüro Archplan in Thalwil sowie das Reisebüro Bettio in Wald. Anmeldeschluss für den Preis 2012 ist der 1. Oktober 2011. Telefon 044 251 47 44. Kantonale Lehrstellenkonferenz Diese findet am 13. April 2011 zum Thema «Lehrlingswahl – Lust oder Frust?» in der Messe Zürich, Halle 7 statt. Weitere Informationen auf dem Sekretariat. GV 2011 Dieses findet statt am Dienstag, 24. Mai 2011 ab 10.30 h, wie immer im Kongresshaus Zürich.
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PUBLIREPORTAGE D O L P H I N SYST E M AG E N T W I CK E LT E N T F Ü H R U N G S A L A R M
Entführungsalarm via SMS Die Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren und das EJPD betreiben seit dem 1. Januar 2011 ein Entführungsalarmsystem zusammen mit verschiedenen Partnerorganisationen.
DOLPHIN SYSTEMS AG Das Unternehmen beschäftigt 25 festangestellte MitarbeiterInnen. Es entwickelt seit bald 20 Jahren Lösungen zur sicheren und professionellen Nutzung der Kommunikationstechnologien wie Pager, SMS, Telefon und Fax im Bereich Informieren und Alarmieren. Dolphin Systems AG, Samstagernstrasse 45, 8832 Wollerau. Telefon 044 787 30 70
INTERVIEW PETER BLATTNER
Um bei der Fahndung nach Opfer und Täter aus der Bevölkerung Hinweise zu bekommen, muss die Polizei schnellstmöglich nach einem Verbrechen und flächendeckend informieren. Der Entführungsalarm ist schweizweit koordiniertes Mittel der Öffentlichkeitsfahndung als Ergänzung zu den übrigen Fahndungsmassnahmen. Er wird durch die Polizei ausgelöst und bezweckt die Lokalisierung von Opfer/Täter. Er richtet sich an Personen, die im gegebenen Zeitpunkt im öffentlichen Raum unterwegs sind. Das zuständige Polizeikorps übermittelt der Einsatzzentrale fedpol die zu verbreitende Alarmmeldung und stellt sie auf ihre Homepage. Die Meldung wird schweizweit via SMS verbreitet auf die Handys der freiwillig registrierten Benutzer («START ALARM (PLZ)» an «77777»). Es gibt eine direkte Anbindung an die Anbieter Swisscom, Sunrise
und Orange. Weitere Partner sind die SRG/SSR – Idée Suisse mit allen Regionalprogrammen und Radio SR DRS, welche die Meldung ausstrahlen resp. als Sondermeldung über den Bildschirm laufen lassen. Dazu kommt ASTRA, die nationale Verkehrsmanagementzentrale und die SBB (Bahnpolizei), welche Lautsprecherdurchsagen vornimmt. Dies machen auch die Flughäfen in allen Landesteilen. Die SDA versendet die Meldung an alle Redaktionen. Kommt es zu keinem Fahndungserfolg, wird der Alarm drei Stunden nach Auslösung eingestellt und von den ordentlichen Massnahmen der Strafbehörden abgelöst. Herr Fuchs, der Entführungsalarm existiert jetzt seit drei Monaten. Wurde schon einer ausgelöst? Werner Fuchs: Ja, mehrere Testalarme, die die geforderte Kapazität übertrafen. Seit der Einführung des SMSEntführungsalarms am 1.
www.dolphin.ch
Werner Fuchs, CEO der Dolphin Systems AG.
Februar 2011 ist jedoch noch kein scharfer Alarm ausgelöst worden. Die Polizei wird den Einsatz dieses Systems bei einer Entführung genau überprüfen und entscheidet von Fall zu Fall. Bis sich neue Möglichkeiten etablieren ist wohl jeweils etwas Geduld gefragt, die Technik ist meist schneller als der Nutzer. Die Lösung, die wir kürzlich für die REGA (Ortung) umsetzten, hat jedoch bereits zur Rettung zweier Menschen beigetragen. Um möglichst viele Hinweise aus der Bevölkerung zu erhalten, ist es wichtig, dass sich viele für den SMS-Dienst
registrieren lassen. Wie sehen die Teilnehmerzahlen aus? Genau, je mehr Personen sich registriert haben und im Entführungsfall ein SMS bekommen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand konkrete Hinweise geben kann. Bis heute sind ca. 45 000 Personen aus der ganzen Schweiz für den Entführungsalarm registriert. Wer verarbeitet die eingehenden Meldungen? Unsere Systeme bearbeiten die Benutzerregistrierung und übernehmen die Verteilung der Meldungen. Alle eingehenden SMS werden bei Dolphin Systems verarbeitet und überprüft.
Anhand des Keywords (z.b. Deutsch «ALARM»,) im SMS wird die gewünschte Sprache erkannt, um im Falle eines Alarms die Meldung in der entsprechenden Sprache versenden zu können. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich mit einer Postleitzahl anzumelden. Im Ereignisfall können damit zunächst Personen in der Nähe der Entführung alarmiert werden. Ist der Datenschutz gewährleistet? Selbstverständlich. Da wir schon seit 18 Jahren Lösungen in diesen Bereichen umsetzen, ist uns der Datenschutz sehr wichtig und auch in den AGB verankert.
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J A H R E S TA G U N G E N E R G I E - C L U S T E R . C H
Effizienz- und Kostenrevolution An der Jahrestagung des energie-cluster.ch vom 9. Mai in Bern werden zukunftsfähige Visionen mit konkreten Beispielen aus Forschung und Entwicklung, Speicherung, Netzregulierung und Plusenergiehaus vorgestellt. An der Podiumsdiskussion werden die planerischen Chancen und Hindernisse für erneuerbare Energie diskutiert.
J A H R E S TA G U N G 2 0 1 1 D E S E N E R G I E - C L U S T E R . C H Effizienz- und Kostenrevolution mit erneuerbaren Energien 9. Mai 2011, 9.30 bis 17.00 Uhr Kursaal Bern, Hotel Allegro, Raum Szenario, Kornhausstr. 3, Bern Information und Anmeldung andrea.herrmann@energie-cluster.ch, Tel. 031 381 24 80, www.energie-cluster.ch Im Anschluss findet der Berne Cluster Day 2011 statt. Separates Programm unter www.berneinvest.com
Solartechnik, das Kraftwerk aus Sonnenenergie
Erneuerbare Energien sind auf dem Weg zum Breitenmarkt. Skaleneffekte mit kostengünstigen Lösungen können realisiert werden. Weitere Innovationen sind jedoch unabdingbar, um die Potenziale von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien noch wirkungsvoller zu nutzen. Es besteht ein breiter Konsens, dass den erneuerbaren Energien die Zukunft gehört. Im Gegensatz zu fossilen Energien ist das Potenzial an Erneuerbaren unerschöpflich. Der Marktdurchbruch der erneuerbaren Energien bietet im Gebäudebereich, sowohl im Neubau wie bei Sanierungen, ganz neue Möglichkeiten. So sind Plusenergiehäuser technisch möglich und auch bezahlbar. Renommierte Referenten aus Politik, Forschung und Praxis An der Jahrestagung spricht einleitend der Direktor des Bundesamtes für Energie, Dr. Walter Steinmann, über eine zukunftsorientierte Energiepolitik. Die Professoren Christoph Balif, EPFL, und Urs Muntwyler, FH Bern, zeigen Potenziale, Entwicklungsprojekte und Anwendungen der Solarenergie, insbesondere
der Photovoltaik, auf. Eine Vertreterin der Prognos AG geht auf die Netzregulierung und Stromspeicherung in einem Szenario «Erneuerbare Energien, Energieeffizienz» ein. Der CEO des grössten Solarunternehmens der Schweiz, Peter Pauli der Meyer Burger Technology AG, legt dar, dass die solare Energierevolution erfolgt sei und die Produktion von PV-Produkten den Gigawattbereich inzwischen übertrifft. Die Realisierung von Skalenerträgen hat preissenkende Wirkungen und wird die PV-Anwendung bei angemessenen Rahmenbedingungen weiter beschleunigen. Letztlich sind innovative, praxistaugliche Technologien und Systementwicklungen für den Durchbruch von erneuerbaren Energien nötig. So zeigt Dr. Beat Kegel, Systementwickler für Klima und Beauftragter der Basler&Hofmann Ingenieure und Planer AG Zürich, wie mit Erdspeichern Solarwärme das ganze Jahr optimal genutzt werden kann. Daniel Trüssel, Geschäftsführer der KWT KälteWärme-Technik AG Belp, zeigt Potenziale von Hybridkollektoren auf und wie sie im Einklang mit Wärmepumpen genutzt
Foto: Bilderbox.de
werden können. Dieter Aeberhard Devaux, Arch. FH, dadarchitekten Bern, legt anhand von Beispielen dar, dass das Plusenergiehaus nicht nur machbar, sondern auch bezahlbar ist. Planung und Bauprozesse verhindern den Einsatz erneuerbarer Energien Zu diesem Thema spricht Dr. Martin Pfisterer, Leiter Konzern- und Markenkommunikation der BKW FMB Energie AG Bern. Wie planerische Hindernisse für erneuerbare Energien beseitigt werden können, zeigt Michel Matthey, Vizedirektor vom Bundesamt für Raumentwicklung ARE, Bern. An der anschliessenden Podiumsdiskussion wird sich zudem Dr. Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung für Landschaftsschutz Schweiz, beteiligen. Innovationsbörse mit Networking An der Jahrestagung des energie-cluster.ch werden rund 20 Unternehmen und Organisationen aus dem Energiebereich mit ihren Produkten und Dienstleistungen auftreten. Sie stehen gleichzeitig für Auskünfte und Beratungen zur Verfügung.
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PUBLIREPORTAGE W Y R S CH U N T E R N E H M E R S CH U L E AG
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14.04.2011 KMU SWISS Infotable 04-11; «Zu Gast im Pumpsspeicherkraftwerk», Wie plant man den Einsatz von über 250 Mitarbeitern auf einer Grossbaustelle? Nebst dem Einblick in die Logistik dieser Unternehmung steht ein Rundgang durch die Baustelle von «Linthal 2015», eines der bedeutenderen Ausbauprojekte im Energiebereich, auf dem Programm. Sicher ein beeindruckender Infotable. 20.04.2011 KMU SWISS Forum 2011; 1/2 Tages-Workshop Vormittag/Nachmittag, «Anlassbesuchstraining». Im Vorfeld zum Forum findet am 20.04.2011 ein Halbtages-Workshop «Anlassbesuchstrainig» statt. Die Zielgruppe für dieses Training sind Besucher des KMU SWISS Forums, Interessierte und Aussteller. Ziel ist die optimale Vorbereitung in Kommunikation und Verhalten für effiziente Kontakte und die Erarbeitung eines strategischen Dokuments. 05.05.2011 KMU SWISS Forum 2011; «Visionen und Illusionen» mit Übergabe des Swiss Lean Awards, Reservieren Sie sich noch heute einen Platz am KMU SWISS Forum 2011 und der Übergabe des Swiss Lean Awards! 26.05.2011 KMU SWISS Infotable 05-11; «Schlanke Prozesse – Leidenschaft öffentlich unterwegs». Gemeinsam mit der Staufen AG wurden die Prozesse in der Produktion und in der Kommunikation (Shopfloor Management) nach Lean-Methoden optimiert. Welche Chancen und Möglichkeiten vorhanden sind – auch für das eigene Unternehmen – wird hier am praktischen Beispiel aufgezeigt. Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch
10 FRAGEN AN l UZ
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M O N I S H A K A LT E N B O R N – C E O S A U B E R M O T O R S P O R T
«Ich kann mir nichts Besseres wünschen» 1. Warum sind Sie Unternehmerin geworden? Zur Klärung: Ich bin nicht Unternehmerin im klassischen Sinn. An meiner Funktion fasziniert mich, dass man auf der einen Seite die Möglichkeit hat, die Richtung für das Unternehmen vorzugeben, und dass man auf der andern Seite die Verantwortung dafür trägt, dieses auf einem hohen Stand zu halten. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich kann mir im Moment nichts Besseres wünschen als das, was ich jetzt tue. 3.Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Die extreme Kurzlebigkeit der Formel 1.
4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An den Abschluss des ersten Motorenvertrags mit Ferrari 1998. Das war damals eine grosse Herausforderung für mich. 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Der liegt schon eine Weile zurück. An der London School of Economics habe ich mich völlig ungenügend auf eine Prüfung vorbereitet – mit entsprechenden Konsequenzen! 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Arthur Schopenhauer. Ich finde seine philosophischen Ansätze faszinierend. 7. Worüber können Sie sich ärgern?
Unaufrichtigkeit. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich mich ganz selten gestresst fühle. Wenn das mal vorkommt, dann ziehe ich mich für einen Moment zurück. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Hohe Qualität, Präzision, Zielstrebigkeit, und dabei dennoch eine vornehme Zurückhaltung im Auftritt. 10 .Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Ich wünsche mir für die Schweiz, dass sie die Herausforderungen unserer Zeit, insbesondere die ökonomischen und gesellschaftspolitischen, gut meistert und ihren hohen Wirtschafts- und Lebensstandard halten kann.
M O N I S H A K A LT E N B O R N Unternehmen: Position: Erster Job und Werdegang:
Sauber Motorsport AG CEO 1996 Juristin in einer deutschen Kanzlei, dann Kanzlei in Wien, 1998/1999 Fritz Kaiser Gruppe, ab 2000 Sauber Gruppe, Head of Legal Department, ab 2001 Mitglied in der Geschäftsleitung, seit 2010 CEO. Ausbildung: Juristin Liebstes Hobby: Oper, Tennis Zivilstand: Verheiratet, zwei Kinder
First Lady im Formel 1 – Seit November 2009 leitet die Monisha Kaltenborn die Geschicke bei Sauber Motorsport.
Foto: zVg
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Zum Verkauf angeboten IT Unternehmen mit Wachstumsstrategie Die Firma wurde 1982 als Aktiengesellschaft von den heutigen Inhabern gegründet und ist im Grossraum Zürich ansässig. Die Tätigkeiten sind fokussiert auf den Vertrieb und Support von Software Produkten für professionelle Anwender in Industrie, Finanzwesen, Behörden, Handel sowie im Schulbereich. Der Umsatz beläuft sich auf knapp CHF 3 Mio. und wird zu 80% in der Schweiz und zu 20% im Ausland erwirtschaftet. Die Anteile Direktvertrieb und Wiederverkauf sind etwa gleich gross. Die Firma ist langjähriger Vertriebspartner verschiedener ausländischer Lieferanten im Bereich Netzwerksoftware, Datenbanken und Remote Access für den zukunftsträchtigen «Cloud Computing»- Markt. Sie verfügt über einen grossen Kundenstamm und einen bedeutenden Anteil an Maintenance Umsatz. Metallbau / Nische Spitalbereich Wegen fehlender familieninterner Nachfolge möchte die zweite Inhaber Generation
UZ l KAPITALMARKT ihren Betrieb verkaufen. Sehr starke Marktposition in einer lukrativen Nische im Spitalbereich, die einen grossen Teil des Umsatzes und des Ertrages generiert. Aus der Stammkundschaft kommen viele Aufträge für Einzelanfertigungen. Eine daraus folgende Serienproduktion bildet zusätzliches Potenzial für den künftigen Inhaber. Stahl- und Anlagenbauer in Süddeutschland Das Unternehmen ist seit über 30 Jahren auf dem Markt und bietet die folgenden Produkte, Leistungen und Technologien an: Stahl- und Gerätebau, Treppen und Geländer, Edelstahl- und Aluminiumverarbeitung, Überdachungen, Spezialanfertigungen für Industrie, Behälter- und Rohrfertigung, Masten, Silos, Anlagenbau. Das notwendige Knowhow für alle Fertigungsbereich bleibt im Unternehmen. Die beiden aktuellen Eigentümer bleiben, falls dies ein neuer Eigentümer befürwortet wird, auch nach einer Übernahme im Unternehmen tätig. Die Prognosen für die kommenden Jahre sehen ebenfalls vielversprechend aus, so dass Potenzial für weitere Steigerungen vorhanden ist. Neben dem Projektgeschäft gewinnt das Geschäft mit Standardbehältern zunehmend an Bedeutung.
Branchensoftwareanbieter SAP-Lösung Das Unternehmen ist ein mittelständisches SAP-Systemhaus. In den letzten Jahren wurden Standard-Branchenlösungen für ein definiertes Segment der Food-Branche auf der Basis des SAP-Standards Business-All-In-One entwickelt und vertrieben. Daneben werden generell SAP-Dienstleistungen für Anwendungsunternehmen angeboten. Die Standardprodukte haben funktionale Alleinstellungsmerkmale bei den SAPBranchenlösungen in Europa. Zusammen mit dem Memberstatus beim SAP Extended Business Program sind hervorragende Marktvoraussetzungen gegeben. Nachfolger / Geschäftsführer MBI Metallbau Für das in der Nordostschweiz domizilierte, traditionsreiche Stahl- und Metallbauunternehmen wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Nachfolger gesucht. Der gewünschte Nachfolger soll eine unternehmerische Persönlichkeit mit gewisser Branchenerfahrung und Knowhow sein. Der Inhaber ist auf Wunsch bereit, noch einige Zeit mitzuarbeiten und offeriert eine ordnungsgemässe Übergabe der Geschäfte.
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Das leistungsfähige und flexible Unternehmen ist spezialisiert auf die Realisierung kundenspezifischer Projekte zu marktgerechten Preisen und bei höchsten Qualitätsmassstäben. Das vielseitige Leistungsangebot umfasst unter anderem Metall- und Fassadenbau, Dacheindeckungen sowie Fenster und Verglasungen. Der durchschnittliche Jahresumsatz der letzten vier Jahren liegt zwischen CHF 4 – 5 Mio. SAP Consulting Unternehmen Umfassende mittelstands- u. fertigungsorientierte Beratungsleistungen: Organisations- und Prozessberatung, mit professionellen Werkzeugen nebst entsprechenden Schulung Konzeption, Einführung, Betreuung und Hosting von SAP R/3 Standard- und Branchenlösungen CRM Zusatzlösungen (Mobile Solutions), MicrosoftBasistechnologien und Softwareentwicklung. Regional ansässige, jedoch international agierende, namhafte Grosskunden. Das Unternehmen verfügt über hervorragende Referenzen, aus den
Branchen Automotive-, Engineering & Construction, HighTech- und Consumer Products. Der Stammkundenanteil ist größer 75%. Nachfolger für ein KMU der Flugzeugindustrie Ein Handels- und Dienstleistungsunternehmen in der Deutschschweiz, das technische Komponenten für die internationale Flugzeugindustrie bearbeitet und revidiert, soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt verkauft werden. Das profitable Traditionsunternehmen ist seit Jahrzehnten tätig und verfügt über einen grossen Kundenstamm im internationalen Umfeld. Der Betrieb verfügt über ein sehr spezielles Knowhow für die internationale Marktnische und sehr interessantes Wachstumspotenzial. Der potenzielle Käufer sollte neben einer fundierten technischen Ausbildung einen engen Bezug zur Flugindustrie bereits mitbringen und mindestens eine Fremdsprache sehr gut beherrschen. Alle für den internationalen Betrieb in dieser Branche notwendigen Zulassungen und Zertifizierungen sind vorhanden.
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ten Unternehmen auf dem Gebiet der Immobilienvermittlung etabliert. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Segment hochwertiger Immobilien in bevorzugten Wohnlagen. Erstklassig ausgebildete Mitarbeiter - verteilt auf 39 Standorte in Deutschland, Österreich und Spanien stehen für eine professionelle und kompetente Dienstleistung. Cash Cow / Handel / Graphische Industrie Handel mit Maschinen und Komponenten / Anbieter von IT Entwicklungen, Engineering und Serviceleistungen in der graphischen Industrie. Hochlukrativ: Umsatzrendite liegt bei rund 30%. Extreme Nischentätigkeit. Wegen hoher Personenabhängigkeit ist gründliche Einarbeitung während der Ubergabephase gewährleistet. Nachfolger muss nicht zwingend aus der Branche stammen. Bereitschaft zur internationalen Reisetätigkeit, gute Englischkenntnisse, technisches Verständnis und absolutes Flair für Handel und Networking sind Voraussetzung.
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Standortsuche Erweiterung Geschäftstätigkeit Standortsuche zur Erweiterung der Geschäftstätigkeit (Kauf oder Miete möglich). Das zurzeit an 2 Standorten in der Innerschweiz als familienfreundliches Restaurant im gesunden und gehobenen Schnellbedienungsbereich tätige Unternehmen sucht zur Erweiterung seiner Geschäftstätigkeit geeignete Räumlichkeiten. Geographisch in Frage kommt die gesamte deutschsprachige Schweiz vorzugsweise in Städten oder stadtähnlichen Gebieten (mindestens 15‘000 Einwohner) mit bereits heute hohen Tagesund Abendfrequenzen (z.B. Einkaufszentrum oder Nähe Einkaufszentrum, Fussgängerzonen, Dorfzentrum oder Hauptstrassen), welche durch die Betriebsöffnungszeiten von 07.30 Uhr durchgehend bis 24.00 Uhr an 364 Tagen im Jahr Grundvoraussetzung sind. Eine Übernahme von bestehendem Inventar ist aufgrund des Eigenkonzepts nicht möglich.
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UZ l DAS LETZTE
Reduktion als Organisationsprinzip VON RUEDI STRICKER
«Seit wir den Zweitwagen verkauft haben, ist meine Sonnenbrille immer im richtigen Auto.» Wir leiden längst nicht mehr unter echtem Mangel, sondern haben von fast allem zu viel. Geräte, Möbel, Papier, Informationen, Verpflichtungen, vielleicht sogar zu viel Freunde. Der Autor entsorgt alles, worauf verzichtet werden kann. Hier ein Auszug in alphabetischer Reihenfolge: Braune Schuhe Wer nur schwarze Schuhe kauft, braucht keinen braune Schuhcreme, keine Bürste für braune Schuhcreme und keinen grossen Schuhputzkasten. Nicht einmal einen braunen Hosengurt. Bürostuhl Mit MBT Schuhen am Stehpult statt im Bürostuhl hängend: Geld und Platz gespart, gesündere Haltung, mehr Bewegung. Druckfarbe Seit das Firmenlogo einfarbig ist, kosten Visitenkarten nur noch die Hälfte. Gedrucktes Briefpapier gibt es nicht mehr. Der alte, monochrome Laserdrucker macht das klaglos selber. Das Drucksachengestell muss nicht mehr abgestaubt werden, weil es nicht mehr da ist. Fernseher Wer keinen Fernseher hat, ist nicht schlechter informiert. Nur anders. Und spart neben dem Gerät Strom, Empfangsgebühren, Platz, Antennenanschluss usw. Funktelefon Seit fünf Jahren gibt es am Arbeitsplatz nur noch ein drahtgebundenes, simples Telefon mit grossen Tasten, dafür mit Kopfhörer. Der Effekt: Keine Akkuprobleme, keine Betriebsanleitung, bessere Körperhaltung, beide Hände frei zum Schreiben. Hemden Wer statt grünen, roten und braunen nur noch weisse Hemden trägt, braucht weniger Hemden, weniger Waschpulver, weniger Platz im Schrank und weniger Krawatten. High End Stereo Anlage Sie bestand aus vier einzelnen Geräten, einem halben Kilometer Kabel und einem Kilo Betriebsanleitungen nebst Handnotizen, Ersatzbatterien, mehreren Fernbedienungen und einem Gerät, dessen Herkunft und Funktion nicht eruierbar war. Inzwischen steht dort ein einziges Gerät, das ebenfalls hervorragende Musik macht. Kaffeekapseln Nein, nicht ersatzlos gestrichen, aber zugunsten einer soliden Maschine, die aus viermal billigerem Kaffee ein unvergleichliches Getränk herstellt und keine Aluminiumkapseln hinterlässt.
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consultung.ch
Kunden Welches Unternehmen hat nicht zwei, drei Kunden dieser Sorte: Zu spät zahlen, zu viel reklamieren, «Geiz ist geil». Locher Seit alle Dokumente direkt in Hängemappen abgelegt werden, braucht es keine Bundesordner mehr, keinen Locher, keine Register und weniger Platz im Gestell. Messer Mit zwei guten Messern kann man fast alles kochen. Jedenfalls mehr als mit zwölf unscharfen, defekten, lottrigen, gefährlichen.
Die farbigen Leuchtstoffstifte mit den Nachfüllpatronen sind weg. Es gibt nur noch vier dicke Farbstifte aus Holz, die bei Bedarf gespitzt werden. Foto: Ruedi Stricker
Mittelmässige Freunde Wenn sie anrufen, brauchen sie einen Job, ein Auto oder einen Überbrückungskredit. Sonst herrscht Ruhe. Post-it Schon lange eliminiert zugunsten einer einzigen Aufgabenliste. Putzmittel Zwei Drittel wurden aufgebraucht und nicht mehr ersetzt. Quittungen Wer sich eine Mappe anlegt «Aufbewahren bis 201X», schmeisst am Ende des Jahres einfach diese Mappe weg. Kein Sichten von Einzelbelegen mehr, kein Dokumentieren von Bagatellvorfällen für die Ewigkeit. Rasieren Pinsel, Seife, Seifenschale: alles entsorgt. Einmal jährlich mischt der Drogist eine Flasche Rasieröl für fünfzehn Franken. Schreibblocks Wer Schreibblocks verwendet, kauft gelegentlich welche und braucht dafür Platz in einem Gestell. Wer einmal im Leben eine gute Klemmmappe für A4-Papier kauft, braucht nie mehr Schreibblocks und spart Platz im Schrank. Zum Schreiben wird das gleiche Papier verwendet wie für den Drucker. Segelboot Wer ein Segelboot haben will, braucht Geld, einen Bootsplatz, Vorschöter, amtliche Papiere, eine Versicherungspolice, einen Trailer, Schwimmwesten usw. Wer nur gern segelt, braucht Freunde, die froh sind, wenn sie einen Vorschöter haben, der zwei Flaschen Wein mitbringt. Socken Zehn paar schwarze Socken aufs Mal kaufen. Nie mehr sortieren, einfach aufbrauchen, am Tag X alle wegschmeissen und wieder zehn paar Socken kaufen. Einfacher geht’s nicht. Uhr Der Verzicht auf eine Uhr hat nicht geklappt. Ein Mobiltelefon ist in gewissen Situationen nicht dazu geeignet, eine Armbanduhr zu ersetzen. Verschiedenes Wer sich im Estrich eine Ecke für Dinge reserviert, die mit hoher Wahrscheinlich nie mehr gebraucht werden, hat einmal im Jahr genug Material für einen Flohmarktstand inkl. ein paar unterhaltsamer Stunden und einem schönen Taschengeld. Und zu Hause bald mehr Platz. Weingläser Gläser für Burgunder, Gläser für Weisswein, solche für Champagner, und immer wieder die Situation, dass nach Brüchen noch drei gleiche da sind und keiner weiss, wo man nachkaufen könnte. Heute: Nur noch ein Weinglas, dafür in grosszügiger Menge. Genug für zehn Jahre. Zwischenablagen Eingehende Post geht direkt in den Papierkorb oder in die richtige Ablage. Das Bewegen von Dokumenten auf einem Schreibtisch ist weder wertschöpfend noch mit echter Lust verbunden.
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