Nr. 5, Mai 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
WIRTSCHAFT 21
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POLITIK
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MANAGEMENT 54
10 FRAGEN AN
EU-EXPERTE DIETER FREIBURGHAUS 75
ZĂœRCHER UNTERNEHMER
ÂŤDie institutionellen LĂśsungen im EWR waren auf die Schweiz zugeschnitten.Âť
Seite 10
63 Foto: Bernhard Strahm
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Wir machen den Weg frei
INHALT l UZ
Unsere Politiker sind gefordert Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) hofft, dass die eidgenössischen Räte ihre «Too big to fail»-Vorlage noch in dieser Legislatur-Periode absegnen (siehe unseren Beitrag auf Seite 28). Dieser von allen involvierten Parteien (inkl. Grossbanken) seriös ausgearbeitete und einstimmig verabschiedete «Swiss Finish» wird den Finanzplatz Schweiz nachhaltig stärken und Anleger nicht etwa abschrecken sondern anziehen. Auch die Warnung vor höheren Zinsen zielt daneben, dafür sorgt der hierzulande bestens funktionierende Markt für Kredit- und Hypothekarzinsen.
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INHALT 5 NEWS
WIRTSCHAFT UND POLITIK 9 Persönlich 10 Interview mit EU-Experte Dieter Freiburghaus 16 Rudolf Strahm: Finanzplatz Schweiz unter Druck 18 PRO & KONTRA Gaskraftwerke 21 EU-Geldsegen für die Schweizer Forschung 22 UZ-Serie Parteienprofil: Die CVP 28 Bundesrat steht hinter der Too big to fail-Vorlage
Während sich unser Wirtschafts-Minister für einen geordneten Ausstieg aus der Atomkraft ausspricht («neue Atomkraftwerke sind nicht mehr möglich», so Bundesrat Johann Schneider-Ammann (FDP) in der Sonntags-Zeitung vom 25. April) will der Dachverband der Schweizer Wirtschaft Economiesuisse mit Millionen für neue Atomkraftwerke werben. Dabei kommen immer mehr internationale und nationale Forschungsstudien zum Schluss: Der Bau neuer AKWs schadet der Wirtschaft, denn Atomstrom treibt den Preis in die Höhe. Zum einen werden die Steuerzahler die bisher fehlende Kostenwahrheit einfordern, bei der Forschung, bei der Endlagerung, beim künftigen Abbau und für den Fall eines Unfalls. Zudem werden nach Fukushima die Sicherheitsanforderungen nochmals steigen. Auch der Bau wird immer aufwändiger. Die Kosten für den Neubau im finnischen Olkiluoto haben sich während der Bauphase praktisch verdoppelt. Und schliesslich wird der Brennstoff teurer, je weniger davon verfügbar ist. Umgekehrt bei den Erneuerbaren: die Preise für Solarmodule sind allein in der Krise um 40% gefallen. Lesen Sie dazu den ersten Teil unserer neuen Serie zu den Energie-Alternativen auf Seite 25.
24 Die Energie-Perspektiven der Schweiz: Interview mit Rolf Wüstenhagen, Uni St. Gallen
25 UZ-Energie-Serie, 1. Teil: Gaskombikraftwerke
GELD 30 Wie soll die Mobilität finanziert werden? 32 Expertentipps
K O M M U N I K AT I O N 34 Cloud Computing
MOBIL 38 Jedem Manager sein Auto
MANAGEMENT 44 Manfred Knof, CEO Allianz, am Swiss Economic Forum zum Thema «Telematik-Lösungen»
54 Warum Unternehmer einen Ehevertrag brauchen
Angesichts der wirtschaftlichen und humanitären Probleme im Süden Europas sowie der politischen Entwicklungen in Ungarn und Finnland stellt sich die Frage: Wie würden diese Probleme ohne den institutionellen Rahmen der EU von den einzelnen Staaten angegangen werden?
50 Turnus Film AG, Zürich
Über das Verhältnis der Schweiz zur EU haben wir mit dem Experten Prof. Dieter Freiburghaus gesprochen, lesen Sie dazu unser Interview auf Seite 10.
58 Welche Bildung braucht die Schweiz?
UNTERNEHMEN 52 Vadian Bank, St. Gallen
WEITERBILDUNG
58 I M P R E S S U M
RECHT 60 Wahl in den Verwaltungsrat: Worauf kommt es an?
UNTERNEHMER ZEITUNG Remo Kuhn, Herausgeber
ZÜRCHERUNTERNEHMER 63 Regula Zweifel, Unternehmerin und Präsidentin der Gesellschaft zum Fraumünster
10 FRAGEN AN 75 Thomas Herbert, CEO Schild AG 78 D A S L E T Z T E
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NEWS l UZ
Schweizer KMU-Tag Am Freitag, 28. Oktober 2011 ist wieder der Schweizer KMU-Tag in St. Gallen. Die Referenten werden sich zu «KMU und Kreativität – vom Wert des Querdenkens» äussern. Erwartet werden wiederum etwa 1 000 Teilnehmende, die sich in der Olma-Halle 9 versammeln. Anmeldungen unter: www.kmu-tag.ch Europatag Um der Geburtststunde der EU vor 61 Jahren zu gedenken, findet am 9. Mai der Europatag statt. In diesem Rahmen verleiht die Neue Europäische Bewegung Schweiz (nebs) den «Europapreis 2011». Nominiert sind Urs Altermatt, Pascal
Couchepin und Andreas Kellerhals. Der Gewinner wird am 7. Mai an der Generalversammlung der nebs bekannt gegeben. Parteispenden Ab 2011 können Spenden und Mitgliederbeiträge an Parteien abgezogen werden. Maximal kann bei den Bundessteuern ein Betrag von 1000 Franken abgezogen werden, den Kantonen steht es frei, eine eigene Obergrenze zu bestimmen. Bis 2013 müssen die Kantone ihre Steuergesetzgebung entsprechend anpassen, ansonsten gelten analog die Grenzbestimmungen zur Bundessteuer. StartBiz.ch Im April lancierte das SECO eine neue Version des Online-Schalters für Unternehmensgründungen.Die Bezeichnung ändert von bisher www.KMUadmin.ch auf neu www.StartBiz.ch. Pro Jahr gründen rund 3 800 Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Firma über diese Plattform.
TAGUNG
vertraut. Es ist wichtig, dass Plattformen geschaffen werden, auf denen sich Anbieter und Nachfrager treffen können. Der Event vermittelt nebst Informationen Kontakte, das ist der erste und wichtigste Schritt für grenzüberschreitende Kooperationen.» Cleantech hat Erfahrung mit dem polnischen Markt dank jahrelanger Messebeteiligung an der POLEKO. Die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist in diesem Land besonders ausgeprägt, gleichzeitig ist man aber auch entschlossen, den Weg zu mehr Energieeffizienz und zu erneuerbarer Energie zu ebnen. Nach dem Gebäude- und Energiebereich gilt das Augenmerk auch dem WasserAbwasser- und AbfallSektor. Mit Investitionen, Technologietransfer und geeigneten Produkten sowie Dienstleistungen können Schweizer Unternehmen erfolgreich partifizieren.
In Polen investieren Gute Chancen bestehen in Polen für CleanTech mit Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Umwelttechnologien. Das Land steht für einen exzellenten Wachstumsmarkt. Die nationalen und internationalen Rahmenbedingungen verlangen mehr Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Umwelttechnologien. Es stehen markante Fördermittel zur Verfügung. Es bieten sich grosse Chancen, die rasch und gezielt genutzt werden sollten. Eine Tagung am 20. Juni 2011 orientiert über Investitions- und Geschäftsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen in Polen. Veranstaltet wird sie vom energie-cluster.ch und der Polnischen Handelskammer. Dazu Dr. Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie: «Schweizer Cleantech-Firmen machen sich immer mehr auch mit internationalen Märkten
Foto: Bilderbox.de
IN KÜRZE
Geschäftsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen in Polen: Im Bild die Wawel Kathedrale in Krakau.
FLEXIBLES ARBEITEN
Home-Office statt Grossraumbüro Wir leben und arbeiten im globalisierten Zeitalter, wo feste Strukturen immer mehr der Flexiblität weichen können. Heute werden Konferenzen per WebCam geführt und wenn man doch einmal in Person verreist nutzt man die Wartezeiten, um per Smartphone oder Netbook E-Mails zu beantworten. Wir leben im Zeitalter des flexiblen Arbeitens. Wie eine Studie von Regus zeigt, hat dieser Trend auch in der Schweiz Oberhand gewonnen: 78 Prozent der Unternehmen in der Schweiz bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten – 56 Prozent der Unterneh-
men sind sogar der Meinung, dass diese Option die kostengünstigere Variante sei. Die Gelegenheit
der flexiblen Arbeitseinteilung trage zur optimierten Work-Life Balance der Mitarbeiter bei und förde-
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Programm und Anmeldung unter www.energie-cluster.ch oder andrea.herrmann@energiecluster.ch
re folglich deren Produktivität, heisst es weiter. Ein Viertel der befragten Unternehmen gibt zudem an, dass flexibles Arbeiten das Einstellen von Arbeitnehmern an entfernten Orten ermögliche.
Die flexible Arbeitseinteilung fördert die Produktivität der Mitarbeiter.
Foto: Bilderbox.de
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UZ l NEWS
KOF FRÜHJAHRSPROGNOSE
Die Zeichen 2011 stehen auf Wachstum Gute Nachrichten für die hiesige Volkswirtschaft. Die Schweizer Wirtschaft scheint sich von der Krise 2009 erholt zu haben. Laut der Konjunkturforschungsstelle KOF befindet sich die Konjunktur im Aufschwung und nicht einmal der erstarkte Franken kann dem Abbruch tun. Das Exportwachstum hat sich zwar gegen Ende des letzten Jahres deutlich verlangsamet, blieb aber dennoch positiv. Dank der hohen ausländischen Nachfrage und der robusten Binnenkonjunktur erwartet das KOF für 2011 ein starkes BIP-Wachstum in der Schweiz (2.8 Prozent). Das BIP-Wachstum pro Kopf schätzt die KOF im Jahr 2011 auf 1.5 Prozent.
REALE BIP-ENTWICKLUNG IM VERGLEICH 110 105 100 95 90 85
2005
2006
2007
USA Japan
2008
2009
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2012
EU Schweiz
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Der private Konsum wird 2011 um 1.6 Prozent zunehmen. Zurückzuführen ist diese positive Entwicklung auf den Rückgang der
Grafik: zVg
Arbeitslosenrate, die anhaltende Zuwanderung sowie die leicht verbesserten Einkommensentwicklung. Die öffentliche Hand
hingegen hat sich dem Sparen verpflichtet. Im öffentlichen Sektor wird deshalb ein Konsumwachstum von lediglich 1
Aktion «2011 Japan helfen»
Grosszügige Banken
Diese Aktion hat der innovative Textilunternehmen Reto Bleichenbacher aus Wittenbach im Kanton St. Gallen initiiert.
Warum diese Aktion? Die jüngsten Ereignisse, ihre katastrophalen Auswirkungen und das angerichtete Leid veranlasst den Unternehmer, etwas für die Betroffenen zu tun. Mit der Aktion «2011 Japan helfen» werden die PoloShirts, welche im Betrieb gefertigt und direkt an die Käufer ausgeliefert werden, involviert. Diese werden inklusive Bestickung zu CHF 49.– verkauft. Davon wird das Unternehmen 50 Prozent vom Verkaufspreis an die Glückskette spenden. Wer ist die Firma Baldoni? Ein etabliertes Ostschweizer Textilunternehmen, tätig in den Bereichen Corporate Fashion und Corporate Design. Es steht mit Geschäftssitz und Produktionsstandort Wit-
«2011: Lasst uns Japan helfen» steht auf den Schweizer Polo-Shirts, deren Verkauflserlös zu 50 Prozent an die Glückskette gespendet wird.
tenbach zum Werkplatz Schweiz und zur Textilhauptstadt St. Gallen. Es ruft die Medien auf, mit einer Berichterstattung über diese Aktion zu informieren um der Aktion den
nötigen Schub zu verleihen. Der Unternehmer ist vom Erfolg der Aktion überzeugt und gibt zu bedenken, dass Japan nicht nur aus Kernkraftwerken sondern aus Menschen
Foto: zVg
besteht. Eine Tatsache, die aufgrund der dramatischen Ereignisse zu stark verdrängt wurde. www.baldoni.ch Telefon 071 290 09 40
Prozent erwartet. Moderat bleibt zudem die Teuerung. Im Gegensatz zu anderen Ländern weist die Schweiz keine inflationären Tendenzen auf. Wegen des starken Frankens und des intensiven Wettbewerbs zwischen den grossen Detailhändlern wird sich die Teuerung auf 0.7 Prozent belaufen. Nur die Immobilienpreise haben sich deutlich erhöht. Als Grund dafür bezeichnet die KOF die momentane Bevölkerungsentwicklung. Angesichts des positiven wirtschaftlichen Ausblicks rechnet die KOF damit, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte dieses Jahres die Zinswende einleitet.
Finanzkrise 2009 hin oder her – dem Banken- und Finanzdienstleistungssekt or scheint es nicht mehr allzu schlecht zu gehen. Gemäss einer Dreiländerstudie von Tower Watson 2010 haben die Boni-Ausschüttungen im deutschsprachigen Raum 2010 bereits wieder Vorkrisenniveau erreicht. Jedoch muss beachtet werden, dass es vor allem Angestellte der unteren Ebenen sind, die von einem Ansteigen der Boni profitieren. Auf höchster Hierarchieebene gingen die Boni spürbar zurück: In der Schweiz fielen Auszahlungen um ca. 35 Prozent kleiner aus, in Deutschland sogar um 40 Prozent. Um die vorliegende Studie repräsentativ durchführen zu können, hat Tower Watson die Daten von 190 000 Beschäftigten in den Ländern Deutschland, Schweiz und Österreich ausgewertet.
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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
Köpfe und Karrieren LEITERIN DIVISION PERSONENVERKEHR Der Verwaltungsrat der SBB hat Jeannine Pilloud zur Leiterin der Division Personenverkehr ernannt. Mit ihr nimmt erstmals eine Frau Einsitz in die Konzernleitung der SBB. Sie löst Urs Schlegel ab, der die Division mit ihren 13 000 Mitarbeitenden seit Mai 2010 interimistisch geleitet hat. Frau Pilloud war zuvor als Senior Vice bei T-Systems tätig. Die Amtsübernahme erfolgte am 1. April 2011, nachdem sie im März das Einführungsprogramm absolvierte
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch
SENIOR CLIENT PA R T N E R Das weltweit führende Execuive-Search-Unternehmen Korn/Ferry verstärkt das Team in Zürich mit Ellie Filler, einer HRSpezialistin, die auf Mandate im Bereich Life Sciences spezialisiert ist. Sie besitzt langjährige Erfahrung auf verschiedenen Kontinenten, insbesondere in Osteuropa ist sie hervorragend vernetzt. Zuvor war Frau Filler von Zürich aus mehrere Jahre für Heidrick & Struggles tätig, u.a. als Partner der Life Sciences Practice sowie Managing Partner der Human Resources Practice von Europa, dem Mittleren Osten und Afrika, zuletzt auch noch Asien.
BEREICHSLEITERIN K O M M U N I K AT I O N UND MARKETING Im Rahmen der Anpassung der Organisationsstruktur besetzt die Osec eine weitere strategische Schlüsselposition. Ab Mitte Mai wird Claudia Bossert den neugeschaffenen Bereich «Kommunikation & Marketing» leiten. In ihrer Funktion gehört sie auch der Geschäftsleitung an. Frau Bossert blickt auf eine über zwanzigjährige Tätigkeit beim Schweizer Fernsehen zurück, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung. Zuvor war sie Stabschefin der Abteilung Sport. Sie hat eine höhere Fachausbildung zur eidgenössisch diplomierten PR-Beraterin absolviert.
C H I E F O P E R AT I N G OFFICER Der Verwaltungsrat der Bank Sal. Oppenheim jr. & Cie. (Schweiz) AG hat Hanspeter Oes per 1. Mai 2011 die Leitung der Bank übertragen. Er ist seit 2007 für die Bank tätig und hatte zuletzt in der Geschäftsleitung die Funktion des COO und CFO inne. Sein Vorgänger, Dr. Christian Camenzind, der über elf Jahre als CEO die Bank leitete wurde zum 1. Juli 2011 zum COO im Private Wealth Management der Deutschen Bank für die Region Asia/Pacific in Singapur berufen. Ausserdem wurde Gérard Piasko zum CIO berufen.
PA R T N E R U N D C E O Die Landert Family Office AG hat das bisherige Mitglied der Geschäftsleitung Patrick J. Aregger zum Partner und CEO ernannt. Er ist mitverantwortlich für die strategische Neuorientierung des Unternehmens, das heute wieder von dessen Gründer Dr. Gerhard Landert kontrolliert wird. Aregger hat seit 1994 eine internationale Karriere in Führungspositionen im globalen Rohstoff-Handel durchlaufen. Die von ihm geführte Noble Investments GmbH wurde 2007 in die Horizon21 überführt, wo er als Partner und geschäftsführender Teilhaber tätig war.
LEITER PUBLIC A F FA I R S V S E Thomas Zwald übernimmt per 1. September 2011 die Leitung Public Affairs beim Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen VSE. Der 48-jährige Jurist verfügt über eine breite berufliche Erfahrung im Parlament und in der Bundesverwaltung. Zum VSE stösst er von der Wettbewerbskommission, wo er seit 1997 tätig war und im 2001 zum Leiter des Kompetenzzentrums Binnenmarkt befördert wurde. Nach dem Studium der Rechte begann Thomas Zwald seinen beruflichen Werdegang an der juristischen Fakultät der Universität Freiburg.
CHIEF FINANCIAL OFFICER AVA-CO2, Pionier der hydrothermalen Carbonisierung, beruft Gordon Mehrtens zum Finanzchef. Damit wird die Führungsmannschaft im Hinblick auf die weitere internationale Expansion vervollständigt. Mehrtens war Group CFO von Biopetrol Industries und danach CFO von BP Schweiz und BP Austria. Für BP Schweiz sass er auch im Verwaltungsrat. Er verfügt über einen umfassenden Leistungsausweis als Finanzexperte mit langjähriger internationaler Erfahrung in der Energiebranche.
GESCHÄFTSLEITUNGS-VORSITZENDER Das Schweizerische Institut für Unternehmensschulung SIU hat mit dem Unternehmensberater und früheren CEO von Sunrise, Hans Peter Baumgartner, einen neuen Geschäftsleitungs-Vorsitzenden. Er kann auf eine über zwanzigjährige Erfahrung in Unternehmensführung, Strategieentwicklung und Marketing zurückblicken. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Zürich und dem Master Degree war er Managing Director bei Sony Overseas, dann COO bei Sunrise und schliesslich CEO bei Sunrise.
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WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ PERSÖNLICH
Nicht an einem Tag gebaut VON GEORG KREIS
Rom ist nicht an einem Tag gebaut worden. Man kann dieses alte Sprichwort auch für das bessere Verständnis der stets bemängelten EU einsetzen. Das wirkt freilich sehr defensiv. Angesichts der schnellen und ständigen Kritik an der EU muss jedoch auch so argumentiert werden. Die positive Argumentation dazu könnte ja lauten: Immerhin wird an Rom gebaut – weitergebaut. Die Verwunderung darüber, dass nicht alles, was die EU in die Welt setzt, von Anfang an perfekt ist und weiter bearbeitet werden muss, verwundert ihrerseits. EU-Projekte brauchen zuweilen Zeit und benötigen Nach-
GEORG KREIS
Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch
besserungen. Das zeigen die in den vergangenen Tagen und Wochen geführten Diskussionen um den Euro und um Schengen/Dublin. Der Euro wurde in Maastricht 1992 beschlossen, 1999 als Buchgeld und 2002 als Bargeld eingeführt. Man war sich bewusst, dass eine gemeinsame Währung nur mit einer gewissen Gemeinsamkeit der Finanzpolitik funktionieren wird. Darum die Konvergenzkriterien u.a. zum Verschuldungsgrad der Staatshaushalte. Wie man weiss, wurden diese nicht nur von schwachen Peripheriemitgliedern, sondern selbst von Frankreich und Deutschland nicht eingehalten. Erst jetzt, da man die fatalen Folgen solcher Laschheit schmerzlich zu spüren bekommt, ist die Bereitschaft gewachsen, strengere und vor allem präventive Kontrollen zu akzeptieren. 1992 oder 2002 wäre das undenkbar gewesen.
Ähnlich bei Schengen/ Dublin: Die an vorderster Front liegenden Anlaufstaaten Griechenland und Italien sind überlastet und überfordert. Hinzu kommt der taktische Verzicht von Flüchtlingen, im Ankunftsland gleich Asyl zu verlangen, damit sie weiterreisen können. Diese – teils voraussehbaren und teils kaum voraussehbaren – Erfahrungen erhöhen die Notwendigkeit, das System im Sinne einer besseren Lastenverteilung zu verbessern. Bei solchen Herausforderungen gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Reaktionen: Entweder man zieht sich in das nationale Gehäuse zurück (betreibt mit «Rom» so etwas wie Rückbau) und versucht, sich mit engem Protektionismus vor Schaden zu schützen. Oder man reagiert mit einer Vorwärtsstrategie, indem man die internationale Solidarität ausbaut und so den Schaden abwendet. Der letztere Weg ist sicher der bessere,
er verspricht sachlich mehr Erfolg. Die Propagierung des ersteren Wegs scheint aber – leider und leider auch in der Schweiz und neuerdings in Finnland – bei gewissen Wählerinnen und Wählern erfolgreicher zu sein. Bei all den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Problemen sei die Frage erlaubt: Wo stünden alle die einzelnen europäischen Staaten heute, wenn es die EU nicht gäbe? Wie würden sie ohne den institutionellen Rahmen der Gemeinschaft heute miteinander umgehen? Und wie würde sich das auf unser Land und unsere Wirtschaft auswirken? Darüber sollte man vielleicht wieder einmal ganz nüchtern nachdenken.
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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
EU-EXPERTE DIETER FREIBURGHAUS
«Zu meinen, man könne bilateral ist ein Trugschluss» EU-Experte Professor Dieter Freiburghaus über die aktuellen Probleme der Schweiz mit der EU, über Lösungen der institutionellen Frage und über die EU-Allergie der Schweizer.
INTERVIEW HUBERT MOOSER
Herr Professor Freiburghaus, der «schleichende EU-Beitritt» ist für Christoph Blocher die Hauptmotivation, im Herbst noch einmal für den National-und Ständerat zu kandidieren. Auch grosse Sänger wollen ein Abschiedskonzert, obwohl sie eigentlich schon lange nicht mehr gut singen können. Die Abhängigkeit von der Öffentlichkeit ist eine starke Droge. Darum gibt es auch viele Politiker, die es nicht lassen können. Es gibt aber auch andere wie Bundesrat Kurt Furgler. Er hat sich nach seinem Abgang von der Politbühne zu politischen Problemen nicht mehr geäussert – höchstens noch zum Fussball! Vielen Schweizerinnen und Schweizer gefällt Blochers Gesang aber immer noch. Christoph Blocher war mit EU-Bashing politisch immer erfolgreich. Und solange er bei jedem Wahlgang zusätzliche Stimmen gewinnt, macht er so weiter. Als Unternehmer weiss Christoph Blocher aber ganz genau, wie wichtig gute Beziehungen zur EU sind. Sobald eine entscheidende Wirtschaftsfrage ansteht, hat die SVP darum auch nie gegen die EU Druck gemacht oder eine EU-feindliche Initiative unterstützt. Das hat man dann der Tessiner Lega überlassen. Gibt es so etwas wie eine EU-Allergie in der Schweiz? Ich glaube nicht, dass es eine generelle EU-Allergie gibt. Aber solange die SVP bei jedem Wahlgang zusätzliche Stimmen gewinnt, indem sie gegen die EU aufhetzt, solange wird sie nicht aufhören. Die SVP verkörpert 28 Prozent der Wählerstimmen. Was ist mit den anderen Parteien? Die haben Angst vor der SVP. Nur noch die Linken reden mit vielen Wenn und Aber davon, dass der EU-Beitritt eines Tages vielleicht nicht unklug wäre. Die anderen Parteien wie die FDP sind umgeschwenkt. FDP-Präsident Fulvio Pelli glaubt, dass wenn er sich immer freundlich gegen rechts neigt, Wähler zurückgewinnen kann. Und die CVP schüttet alles mit CVP-Sirup zu. Wenn die politische Elite das Volk nicht aufklärt, dann gleiten die Leute halt in die EU-Feindlichkeit ab. Und dann kommen auch die alten Reflexe gegen die Deutschen oder gegen Sarkozy oder gegen die Lobbyisten in Brüssel wieder. Über was muss die Elite die Schweizer Bevölkerung aufklären? Dass unsere Souveränität auch mit dem bilateralen Weg laufend erodiert und wie stark wir bereits mit der EU verhängt sind.
Sie sagen, die Bilateralen seien eine Einbahnstrasse, der Bundesrat sagt, der bilaterale Weg sei möglich, die SVP spricht von einem schleichenden EU-Beitritt. Wem soll das Volk glauben? Unser Standort inmitten Europas, unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Wirtschaftsbeziehungen, das alles bindet uns eng an die EU. Und dieser Partner gestaltet jetzt für die meisten Bereiche sein Recht gemeinsam. Ist es für die Schweiz nicht sinnvoll, wenn wir ebenfalls das gleiche Recht haben? Wie wir das nun institutionell ausgestalten werden, dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir können der EU beitreten, wir können am EWR teilnehmen, oder wir können die institutionellen Fragen bilateral verhandeln. Der bilaterale Weg, wie wir ihn bisher gewohnt waren, stösst aber an eine Grenze – weil die EU nicht mehr mitspielt. Warum sollen wir in vorauseilendem Gehorsam das tun, was die EU will? Die EU macht seit fünf Jahren Druck, weil sie den Eindruck hat, wir würden Rosinen picken. Macht sie wirklich Druck oder ist das nicht bloss die übliche Kriegsrhetorik vor Verhandlungen? Der EU ist es sehr, sehr ernst – sie ist dabei unglaublich freundlich, unglaublich diplomatisch, sie erhöht aber laufend den Druck. Und woran erkennen sie, dass die EU den Druck laufend erhöht? Als Frau Leuthard 2010 nach Brüssel reiste, standen neben ihr der Präsident des Minsterrates und der Kommissionspräsident. Als Frau Calmy-Rey anfangs Jahr dort war, da standen bereits drei Leute neben ihr: Ministerratspräsident Van Rompuy, Kommissionspräsident Barroso und der Präsident des EU-Parlamentes. Die EU kann gar nicht anders, als Druck machen. Sie muss sich sonst von ihren Mitgliedsstaaten vorwerfen lassen, wieso die Schweiz, die weder der EU noch dem EWR angehört, Sonderrechte geniesst. Kein System hält das aus, dass man einem Dritten Privilegien einräumt, wenn dieser Dritte vollen Zugang zum Markt will. Und was verlangt die EU von der Schweiz? Die EU sagt nicht, ihr müsst unsere Verteidigungspolitik übernehmen, ihr müsst unsere Agrarpolitik übernehmen, ihr müsst den Euro übernehmen. Sie sagt aber: Dort, wo die Schweiz einen Vertrag mit der Europäischen Union will, soll sie EU-Recht übernehmen. Das ist eine faire Forderung, denn wir wollen ja in den EU Markt. Wir können der EU aber auch sagen, dass wir kein Interesse haben an einer Klärung der institutionellen Fragen – etwa an einer beschleunigten Rechtsübernahme.
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mehr herausholen als beim EWR
«
Europa ist ein friedlicher und offener Kontinent geworden.»
Wir können es uns nicht leisten, mit der EU ein Verhältnis zu unterhalten, bei dem man die Probleme nicht mehr lösen kann. Wir müssen zum Beispiel im Strombereich zu einem Ergebnis kommen. Und was passiert wenn wir uns nicht bewegen? Das ist schwierig zu sagen. Selbstverständlich kann man die aktuelle Politik eine Weile durchhalten. Ob wir uns aber leisten können, dass unsere Beziehungen mit einem
so wichtigen Handelspartner laufend schlechter werden, da bin ich mir nicht sicher. Wir hängen sehr stark vom EU-Binnenmarkt ab. Bei so einem engen Verhältnis treten zwar gelegentlich Konflikte auf. Bisher konnte man diese immer schnell lösen. Dies dürfte in Zukunft schwieriger werden, wenn wir uns bei den institutionellen Fragen nicht bewegen. Denn vor allem die neuen Mitglieder im Osten haben weniger Verständnis für Schweizer Sonder wünsche.
Fotos: Bernhard Strahm
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Aus dem Bundesrat kommen unterschiedliche Signale: einmal heisst es, alles ist blockiert. Dann sagt man wieder, es wird weiterverhandelt wie beim Stromabkommen. Wie schätzen sie die Situation ein? Natürlich macht man Fortschritte bei einzelnen Dossiers wie zum Beispiel im Stromabkommen. Hier muss man viele technische Details regeln. Tatsache ist aber, dass die EU sagt: Solange wir die institutionellen Fragen nicht geklärt haben, gibt es bei den sektoriellen Abkommen keinen Abschluss. Es ist egal ob wir von Blockade sprechen oder nicht: Es kommt nicht zum Abschluss. Von aussen hat man nicht das Gefühl, dass der Bundesrat im EU-Dossier geschlossen auftritt. Ich glaube, dass alle Mitglieder des Bundesrates begriffen haben, wo das Problem liegt. Warum macht die Schweiz dann auf Gesprächsverweigerung? Ein Treffen zwischen Kommissionspräsident José Barroso und Bundespräsidentin Micheline CalmyRey fand nicht statt. Offenbar gibt es keine Einigkeit darüber, was man mit der EU besprechen soll. Wenn wir uns nicht bewegen, wird auch die Gegenseite kaum mehr zu Gesprächen bereit sein. Sie werden die Verhandlungen auflaufen lassen. Und sie werden in der für sie wichtigen Frage der Holdingbesteuerung noch mehr Druck aufbauen. Das haben im Bundesrat alle begriffen. Die Differenz zwischen den einzelnen Bundesräten besteht eher auf der taktischen Ebene. Und das heisst? Ob man der Arbeitsgruppe, die seit einem Jahr nach einer Lösung für die institutionellen Fragen sucht, bereits ein konkretes Mandat geben, oder ob man sie auflaufen lassen will. Oder ob wir vor den Wahlen noch einmal darüber reden oder nicht. Die Schweiz kann weiterwursteln wie bisher. Aber es ist gut möglich, dass hier dasselbe geschieht wie beim Bankgeheimnis – als man dieses praktisch über Nacht fallen lassen musste. Sind die Bilateralen III eine Lösung ? Dieses Paket ist nur für das Heimpublikum bestimmt. Einzelne Bundesräte sind der Meinung, dass man eine Lösung bei den institutionellen Fragen den Schweizern besser verkaufen kann, wenn man es mit materiellen Geschäften zu einem Paket zusammenschnürt. Dieses Paket hat aber nicht funktioniert, weil Brüssel gesagt hat: wir wollen die institutionellen Probleme zuerst lösen. Es ist eine alte Taktik des Bundesrates zu behaupten, man habe noch etwas in der Hinterhand. Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey ist nach Hause gekommen und hat gesagt, die EU habe die Bilateralen III akzeptiert. Wie ist es möglich, dass die Schweiz und die EU über das Ergebnis des Treffens zwischen Barroso und Calmy-Rey in Brüssel eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung haben? Bei Vertragsverhandlungen muss muss man hinterher genau wissen, was besprochen wurde. Aber bei einem Besuch, wie jenem von Bundespräsidentin Michelin Calmy-Rey anfangs Februar, geht es weniger um konkrete Resultate. Trotzdem gibt es völlig unterschiedliche Wertungen über das Treffen von Frau Calmy-Rey in Brüssel. Das sind produzierte Missverständnisse, welche bloss innenpolitisch von Bedeutung sind. So kann man den Schwarzen Peter der EU zuschieben und sagen: die EU habe nicht Wort gehalten. In der Schweiz spricht man schon lange von einer Art Rahmenvertrag….
Ja. Dann hat Brüssel vier Jahre lang gefragt, was die Schweiz in dieses Rahmenabkommen packen will und vom Bundesrat nie eine Antwort erhalten. Darum sagt die EU jetzt, was in diesem Rahmenabkommen drin sein sollte: nämlich die quasi-automatische Übernahme von EU-Recht, die Schlichtungsinstanz in Streitfällen usw. War es ein Fehler, dass der Bundesrat der Bevölkerung verschwiegen hat, dass die EU bei diesem Thema seit Jahren grossen Druck macht? Das musste er nicht einmal verschweigen, die Parteien wollen nicht darüber reden, das Parlament will nicht darüber reden. Man kann jedoch dem Bundesrat vorwerfen, dass er die deutlichen Forderungen der EU nicht an die Öffentlichkeit trägt. Stattdessen tut die Regierung so, als wäre alles in bester Ordnung. Darum wurde die EU in der Zwischenzeit ein bisschen deutlicher. Immerhin ist jetzt aber eine Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung von Lösungen beauftragt worden. Ja, nur ist bisher nichts dabei herausgekommen, weil die Schweiz auf Zeit spielt. Deswegen hat man anfangs Jahr Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey kommen lassen. Und man hat ihr klargemacht, dass es so nicht weiter geht. Ist es taktisch klug, in einem Wahljahr eine heisse Kartoffel wie jene der Übernahme von EU-Recht und EU-Gerichtsurteilen zu diskutieren? Eine solche Diskussion gibt doch nur den EU feindlichen Kräften Auftrieb. Natürlich ist es das nicht klug . Die Frage ist bloss: wie lange hat die EU Geduld mit der Schweiz? Tatsache ist: Der Bundesrat schenkt dem Volk seit Jahren keinen klaren Wein ein. Frau Calmy-Rey hat nach ihrer Rückkehr aus Brüssel gesagt: Wir wollen nicht weniger Souveränität, wir wollen mehr Souveränität. Auf Französisch hat sie dagegen gesagt: «Mission quasi impossible». Auf Französisch hat sie begriffen, wie es steht. Aber auf Deutsch hat sie vielleicht für die SVP noch sagen müssen, wir wollen mehr Souveränität. Wie könnte ihrer Meinung nach eine Lösung für die institutionellen Probleme aussehen? Der EWR-Vertrag beinhaltete alles, was die EU von der Schweiz heute fordert. Die institutionellen Lösungen im EWR waren auf die Schweiz zugeschnitten. Den EWR hat die Schweizer Bevölkerung 1992 abgelehnt. Sehr knapp, Ja. Die EU sagt aber: Für Drittstaaten wie Norwegen, Liechtenstein usw., haben wir eine Lösung der institutionellen Frage im EWR-Vertrag: Wenn wir also eines Tages diese Frage klären wollen, dann wird die Lösung jene des EWR sein oder dann eine, die ganz nahe am EWR ist. Im EWR gibt es einen Mechanismus zur systematischen Rechtsübernahme. Aber mitentscheiden können wir mit diesem Mechanismus nicht. Nein. Aber man kann in den vorbereitenden Arbeitsgruppen und Komitees Einfluss nehmen. Und dieser Einfluss ist nicht gering. Die Schweiz kann heute bei den bilateralen Verträgen teilweise auch mitreden. Wir sind in verschiedenen vorbereitenden Kommissionen dabei. Beim EWR wären wir in allen Bereichen dabei, welche vom EWR abgedeckt werden. Was halten sie von der Ideen einer Demokratisierung des EWR – also ein Mitbestimmungsrecht für die EWRMitglieder, welche nicht der EU angehören? Das sind Ausweichstrategien. In Norwegen spricht niemand von einer Demokratisierung des EWR. Wir haben den Bila-
Hubert Mooser zu Besuch beim Europaexperten Prof. Freiburghaus.
DIETER FREIBURGHAUS Der emeritierte Professor für Politologie, Dieter Freiburghaus, ist Autor des Buches «Königsweg oder Sackgasse? Sechzig Jahre schweizerische Europapolitik». Er wurde 1943 in Laupen BE geboren und studierte Mathematik, Ökonomie und Politik in Bern, St. Gallen und Berlin. Danach leitete er in Bern die Forschungsstelle Wissenschaft und Politik. Freiburghaus war ausserdem fast zwei Jahrzehnte Professor für europäische Studien am IDHEAP der Universität Lausanne. Gleichzeitig führte er Europaseminare für höhere Beamte von Bund und Kantonen durch.
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Mit Japan haben wir erst seit kurzem ein Freihandelsabkommen. Mit China sind wir am Verhandeln. Der Exportanteil wird also noch steigen. Ja – und das ist auch wunderbar. Aber man kann nicht 60 Prozent Exporte in die EU durch andere Länder ersetzen. Die Ausfuhren in andere Märkte kann man nur langsam hinauffahren. Und auch wenn wir in Japan, Indien und China aktiver sind, können wir uns nicht aus der Abhängigkeit der EU lösen – warum sollten wir auch?
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Wir können es uns nicht leisten, mit der EU ein
Verhältnis zu unterhalten, bei dem man die Probleme nicht mehr lösen kann. Wir müssen zum Beispiel im Strombereich zu einem Ergebnis kommen.»
teralismus. Den müssen wir jetzt in einen institutionellen Rahmen binden. Die Ideenproduzenten tun so, als ob wir noch viele andere Varianten hätten. Das geschieht nur, um die Diskussion nicht auf den Punkt zu bringen. Was haben sie gegen eine Demokratisierung des EWR? Was heisst Demokratisierung? Mitentscheiden können bei der Weiterentwicklung des EU-Rechtes. Im EWR kann man Einfluss nehmen. Die Norweger sind hier zum Beispiel sehr einflussreich. Wie stark sind wir heute in den Binnenmarkt integriert? Wir sind wie kein anderes Land in Europa von der EU abhängig, mehr noch als Norwegen oder Liechtenstein. Wir liegen geographisch mitten in Europa. Es leben sehr viele EU Bürger in der Schweiz, umgekehrt aber auch sehr viele Schweizer Bürger in den EU-Ländern. Wir haben viel höhere Kapitalverflechtungen, viel höhere Direktinvestitionen als die meisten Länder. Das Handelsvolumen mit der EU beträgt eine Milliarde Franken pro Tag. Täglich gibt es 1.3 Millionen Grenzübertritte an unseren Aussengrenzen. Können wir diese Abhängigkeit mit Freihandelsabkommen mit China oder anderen asiatischen Staaten durchbrechen? Natürlich sind Freihandelsabkommen mit asiatischen und anderen Staaten eine gute Sache. Man muss aber einmal die Relationen sehen. 20 Prozent unserer Exporte gehen allein nach Deutschland. Nach China und Japan gehen bloss 5.9 Prozent unserer Ausfuhren.
Wie stark würde die Arbeit des Parlamentes und die Volksrechte bei einer EWR-ähnlichen Lösung eingeschränkt? Wir übernehmen ja jetzt schon laufend EU-Recht aufgrund eines autonomen Nachvollzuges oder vertraglicher Vereinbarungen. Es gibt verschiedene gemischte Ausschüsse, die damit beschäftigt sind, EU-Recht in Schweizer Recht umzuwandeln. Das passiert weitgehend auf der Verordnungsebene und kommt darum nicht ins Parlament. Beim Schengen/Dublin Vertrag müssen wir ebenfalls laufend neues Recht übernehmen – und zwar auch auf gesetzlicher Ebene. Für die Einführung biometrischer Pässe haben wir sogar abgestimmt. Wir übernehmen täglich neues EU-Recht. Nur merkt das niemand. Und warum merkt das niemand? Weil die Parteien wissen, dass es anders gar nicht mehr geht. Die Situation erinnert mich an die Schwulen in der amerikanischen Armee: Dont’t ask, don’t tell. Alle wissen, dass es diese Rechtsanpassung gibt, aber niemand will darüber reden. In der Schweiz sagen Bundesrat und Parlament der Bevölkerung nicht, wie stark wir uns schon heute täglich der EU anpassen. Muss einmal abgestimmt werden, dann können wir nur noch Ja sagen. Wir können uns schon heute meistens kein Nein mehr leisten – ebenso wenig wie die Norweger. Das tönt aber nicht sehr demokratisch? Wir wollten diese bilateralen Verträge mit der EU. Heute haben wir praktisch alle Vorteile des EU-Binnenmarktes. Dass wir dabei nicht mitbestimmen, ist unser Problem. Wir sind weitgehend ein Mitglied der EU, welches auf seine Mitbestimmungsrechte verzichtet. Aber den bisherigen Modus, gemäss dem wir hier ein bisschen und da ein bisschen EURecht übernehmen, will die EU nicht mehr. Weil dadurch zuviel Rechtsunsicherheit entsteht. Wir haben zum Beispiel das gesamte EU-Recht in Bezug auf die Personenfreizügigkeit übernommen. Aber wir legen den Vertrag jetzt teilweise anders aus als die EU . Dürfen wir das nicht? Bei unterschiedlicher Auslegung können wiederum Handelsbarrieren entstehen, die man eben abschaffen wollte. Bei den bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU gibt es keine gemeinsame Rechtsinstanz, welche in Streitfällen entscheiden kann. Wir sind hier besser gestellt als die EU-Mitgliedsländer, denn bei ihnen sorgt der EUGerichtshof dafür, dass sie keine Handelshindernisse aufbauen. Fremde Richter sind politisch aber ein heisses Eisen in der Schweiz. Und wie ist das mit dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg? Hier spricht man nicht von fremden Richtern. Dem Menschenrechtsgerichtshof gehören auch Schweizer Richter an Wir wären auch beim EU-Gerichtshof mit Richtern dabei. Wir gehen ja freiwillig nicht in dieses Gericht. Übrigens
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Beim EWR-Gericht hat ein Schweizer den Vorsitz. Er wurde von Liechtenstein in den EWR Gerichtshof berufen.
ten Nettozahler pro Kopf der Bevölkerung. Nur schon deswegen würde die Schweiz Nein sagen.
Wie kann die EU auf die Schweiz Druck ausüben? Die EU könnte zum Beispiel sagen, wir machen jetzt Druck wegen der Holdingsteuer. Es könnte auch sein, dass dann plötzlich der deutsche Finanzminister weitergehende Forderungen stellt, was das Doppelbesteuerungsabkommen betrifft. Man darf nicht vergessen: Schäuble ist auch Mitglied des EU-Finanzministerrates.
Und was ist mit dem EWR Beitritt? Der EWR Beitritt wäre in meinen Augen eine schnelle und einfache Lösung. Man müsste nicht noch einmal alles verhandeln. Mit dem EWR könnte man den ganzen Druck und das ganze Unbehagen innerhalb von einem halben Jahr vom Tisch haben. Das will die Regierung aber nicht. Die Classe politique hat sich da 1992 eine Art Trauma eingefangen. Zu meinen, man könne aber bilateral mehr herausholen als beim EWR, ist ein Trugschluss.
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Wir sind
Das Doppelbesteuerungsabkommen ist unter Dach und Fach. Nein, noch längst nicht Wichtige Fragen wie die Abgeltungssteuer sind noch nicht ausgehandelt. Aber man hat von einem Durchbruch gesprochen Von einem Durchbruch kann keine Rede sein. Der Durchbruch war nur, dass Deutschland zu Verhandlungen für eine Abgeltungssteuer einlenkte. Gibt es ein Powerplay der EU und ihrer Mitgliedsländer gegen die Schweiz, wenn wir die institutionellen Fragen nicht klären? In vielen Fällen ist die Koordination zwischen den Mitgliedstaaten und der Kommission in Bezug auf die Schweiz nicht besonders gut. Aber wenn es um Steuerfragen geht, gibt es bestimmt eine Koordination. Wenn Deutschland und die Schweiz zum Beispiel über eine Abgeltungssteuer diskutieren, dann wird das mit Brüssel abgesprochen. Und was hat das mit den institutionellen Forderungen der EU zu tun? Natürlich würde es Herr Schäuble nicht öffentlich sagen: Wenn die Schweiz bei den institutionellen Fragen nicht einlenkt, stoppen wir die Verhandlungen über eine Abgeltungssteuer. Aber die Verhandlungen könnten plötzlich sehr schwierig werden. Die EU ist ein gesamtpolitisches System und kann an Tausend einzelnen Stellen auf die Schweiz Druck ausüben. Würde es uns heute besser gehen, wenn wir 1992 dem EWR zugestimmt hätten? Es würde uns wirtschaftlich nicht besser gehen. Aber wir hätten heute nicht die bekannten Probleme mit der EU. Vielleicht würde die Swissair noch existieren. Ausserdem hat man vergessen, dass nach der Ablehnung des EWR unsere Wirtschaft einige Jahre lang nicht mehr wuchs. Was spricht heute gegen einen EU-Beitritt? 18 Prozent Mehrwertsteuer zum Beispiel. Wenn man sieht, was es braucht, um die Mehrwertsteuer für die IV Sanierung nur um 0.4 Prozent befristet zu erhöhen, kann man sich die Schwierigkeit bei einer grösseren Anpassung vorstellen. Dagegen spricht aber auch die Übernahme der Landwirtschaftspolitik, der Handelspolitik oder des Euro. Wenn man sie so reden hört, könnte man meinen sie seien EU-Gegner. Das bin ich nicht. Ich analysiere bloss die Situation. Die Pro Argumente sind sehr schwer zu verkaufen. Aber die Punkte, die dagegen sprechen, sind massiv. Zum Beispiel würden unsere Beitragszahlungen pro Jahr ungefähr 5 Milliarden Franken betragen. Die bilateralen Verträge kosten uns heute ca. 900 Millionen Franken. Die Schweiz würde zum gröss-
Es ist doch unser legitimes Recht, dass wir bei Verhandlungen das Maximum herauszuholen versuchen. Aber sicher. Trotzdem ist es unklug zu meinen dass wir eine bessere Lösung bekommen als die EU-Mitgliedsstaaten und EWR Länder wie Norwegen.
weitgehend ein Mitglied der EU, welches auf seine Mitbestimmungsrechte verzichtet.»
Welches Verdienst hat die EU in Europa erworben? Sie hat dafür gesorgt, dass die alten Gespenster nicht mehr heraufbeschwört werden Was für Gespenster? Dass Deutschland und Frankreich gegen einander in den Krieg ziehen. Das ist zwar zuerst das Verdienst der Amerikaner, die nach dem zweiten Weltkrieg in Europa Ordnung machten. Dass diese Ordnung aber Bestand hat, dass es zu keiner Eskalation und Degradation kam, ist das Verdienst der EU. Ist die EU eine Art Friedensprojekt? Nach dem Weltkrieg war zuerst vor allem die Nato dasFriedensprojekt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die EU aber bei der Stabilisierung von Osteuropa als Friedensprojekt eine wesentliche Rolle gespielt. Europa erlebt heute dank der EU eine der glücklichsten Phase seiner Geschichte. Und wie profitiert die Schweiz von den politischen und wirtschaftlichen Errungenschaften der EU? Wir profitieren davon, dass es Europa wirtschaftlich so gut geht. Und dass wir immer mehr exportieren können. Europa ist ein friedlicher und offener Kontinent geworden. Die Wirtschaft wächst und den Leuten geht es im Allgemeinen gut. Und davon profitieren auch wir. Wenn in Deutschland die Wirtschaft stagniert, brechen auch bei uns die Exporte stark ein. Wir profitieren vom EU Binnenmarkt und dass es kaum mehr Handelsbeschränkungen gibt. Dank einem einzigen Vertrag können wir unsere Produkte von Finnland bis nach Spanien exportieren. Früher mussten wir mit jedem Land für jedes Produkt ein Abkommen aushandeln.
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Die EU ist
ein gesamtpolitisches System und
Wer profitiert mehr von den Abkommen mit der EU, die KMU oder die grossen Konzerne? Für die grossen Konzerne sind vor allem Abkommen wie Schengen und die Personenfreizügigkeit wichtig. Verträge wie das Chemieabkommen Reach ist für die kleinen und mittleren Unternehmen wichtiger. Denn die grossen Konzerne können die Produktion in das jeweilige EU-Land verlagern, wenn es bei der Zulassung von Chemikalien nicht klappt. Die Konzerne bleiben aber eher in der Schweiz, wenn es keine Handelsschranken gibt.
kann an Tausend einzelnen Stellen auf die Schweiz Druck ausüben.»
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RUDOLF STRAHM
Finanzplatz Schweiz wird auch ohne Steuerfluchthilfe bestehen VON RUDOLF STRAHM
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Mit Deutschland und England verhandelt der Bund derzeit über eine Abgeltungssteuer, sowie über die «Regularisierung» von bisherigen Fluchtgeldern und die Erweiterung der zukünftigen Amtshilfe. Die USA setzen nach der UBS jetzt die Credit Suisse unter Druck. Und mit der neuen Gesetzgebung des «Foreign Account Tax Compliance Act» (FATCA) ab 2013 werden sie alle Banken in die Pflicht nehmen.Die EU-Kommission wiederum will mit der Schweiz gleich über eine ganze Serie von Steuerflucht-Problemen und Steuerschlupflöchern verhandeln: über die Erweiterung des Zinsbesteuerungsabkommens, über die ungleiche Holdingbesteuerung sowie über den erweiterten Informationsaustausch zwischen Steuerbehörden. Die OECD ihrerseits verlangte erfolgreich die Nachbesserung der abgeänderten Doppelbesteuerungsabkommen aufgrund des Musterabkommens über die Amtshilfe. Und neu setzt sie die Steuerhinterziehung auf die Liste der strafbaren Vortaten bei der Geldwäscherei, was eine Verschärfung der Geldwäscherei-Gesetzgebung erfordern wird. Zwei wichtige BRIC-Staaten, nämlich Brasilien und Indien, drängen auf eine Kooperation mit der Schweiz zur Bekämpfung der Steuerflucht, bevor sie zu einem bilateralen Handelsabkommen Hand bieten. Abgeltungssteuer wird angereichert Ganz intensiv wird derzeit mit Deutschland und England verhandelt. Die Schweiz schickt für die Aushandlung eines Abgeltungssteuerabkommens den besten und erfahrensten Wirtschaftsdiplomaten, Staatssekretär Michael Ambühl, ins Rennen. Die Privatbankiers haben seit Jahren nach einer Abgeltungssteuer gerufen. Dies ist eine Art pauschale Quellensteuer, die die Schweiz für den ausländischen Staat (zunächst für Deutschland und England) auf den Vermögenswerten aus dem betreffenden Staat erhebt und diese dann ans Ausland überweist. Mit der Abgeltungssteuer hofften sich die Privatbankiers, das Bankgeheimnis zu retten. Denn die Steuerbeträge sollen jeweils anonym an den ausländischen Staat fliessen. Privatbankiers preisen diese Lösung, als ob sie in alle Ewigkeit das Bankgeheimnis zementieren würde. Deutschland und England akzeptieren allerdings nicht nur eine Abgeltungssteuer auf den Kapitalerträgen jener Vermögen, die in die Schweiz geflossen sind. Sie wollen auch eine «Regularisierung» der bisherigen Steuerfluchtvermögen in der Schweiz: Mit einem pauschalen Abgabesatz, dessen Höhe noch nicht festgelegt ist, soll bis auf zehn Jahre rückwirkend eine Vermögensbesteuerung in der Schweiz erfolgen. Deren Erträge sollen nach Deutschland resp. England abgeliefert werden. Auf eine Million Franken Vermögen in der Schweiz sollen auf diese Weise bei zehnjähriger Depotdauer 200 000 bis 300 000, ja vielleicht sogar 400 000 Franken abgeführt werden. Die deutschen und englischen Steuerflüchtlinge haben dann drei Möglichkeiten, nämlich diese «Regularisierungssteuer» zu zahlen oder ihr Vermögen in ihrem Land zu melden oder auf einen andern Bankenplatz auszuweichen (pay or disclose or leave).
Gewisse Banken werden den ausländischen Kunden die dritte Lösung empfehlen: Sie werden ihnen Konti in Singapur oder Shanghai oder Taiwan anbieten. Einige Banken bauen ihren Standort in Singapur massiv aus, das Bankhaus Julius Bär zum Beispiel. Deutschland ersuchte in den Verhandlungen um eine Mitteilung jener Kunden, die ihr unversteuertes Vermögen zur Umgehung der Regularisierungssteuer nach Aussereuropa verschieben, doch die Schweiz will davon nichts wissen. Die Bankiervereinigung versandte zwar eine Empfehlung an die Banken, auf die Kapiteltransferhilfe zu verzichten. Doch nicht alle Bankiers sind Gentlemen, die sich nach solchen Softregeln richten. Dieser Trick mit der Transferhilfe ist kurzfristig nicht illegal. Aber diese Schlaumeierlösung wird uns wieder einholen. Früher oder später werden die europäischen Länder dieses Schlupfloch zum Anlass nehmen, weitere Forderungen zu stellen. Der Bund sollte eine Meldepflicht für solche Umgehungstransfers einführen. So, wie die damals systematisch empfohlenen Schlupflöcher des Zinsbesteuerungsabkommens von 2003 zum Anlass neuer Forderungen der Europäer an die Schweiz wurden. Überdies werden Deutschland und England auf eine nochmalige Ausweitung der Amtshilfe unter den Steuerämtern pochen. Auch dies ist eine weitere Aufweichung des Bankgeheimnisses. Wird mit diesem Gruppendruck der meist hoch verschuldeten OECD-Staaten auf die Schweiz der Finanzplatz einbrechen? Wird er sich noch behaupten können? Bankgeheimnis wird überschätzt Die Bedeutung des Bankgeheimnisses für den Finanzplatz ist immer überschätzt worden. Von allen ausländischen Vermögen bei Schweizer Banken stammen rund 60% von institutionellen Anlegern, also von Versicherungen, Pensionskassen, Banken, Konzernen und Notenbanken. Und diese Institutionellen brauchen das Bankgeheimnis nicht. Für sie ist die Stabilität der Frankenwährung und die Professionalität des Banking ausschlaggebend. Von den 330 Banken in der Schweiz sind höchstens zwei bis drei Dutzend aktiv in der Acquisition ausländischer Privatvermögen tätig. Es sind die zwei Grossbanken, die 13 Privatbanken und vielleicht ein Dutzend Auslandbanken in der Schweiz. Die Kantonal- und Regionalbanken, die Raiffeisenkassen, Coop- und Migros-Banken stehen nur marginal im Geschäft mit ausländischen Privatkunden. Von der Aufhebung des Bankgeheimnisses für ausländische Privatvermögen sind sie kaum betroffen. Was zählt, ist Qualität und Stabilität Der Finanzplatz wird nach der Lockerung oder Aufhebung des Bankgeheimnisses auch mit einer Weissgeldstrategie überleben. Was für ausländische Anleger zählt, ist der stabile Franken. Seit Jahrzehnten wurde er nie abgewertet. Was zählt, sind stabile und vertrauenswürdige Banken mit genügend scharfen Eigenkapitalvorschriften. Und was zählt, ist professionelle, mehrsprachige Kundenbetreuung durch gut ausgebildetes Personal
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P R O & K O N T R A : AT O M A U S S T I E G – G A S K R A F T W E R K E A L S Ü B E R G A N G S L Ö S U N G ?
Gaskraftwerke statt AKWs? Die Atomdebatte ist auch in der Schweiz in regem Gange, der Atomausstieg scheint unausweichlich. Nur über das Wann und Wie herrscht Uneinigkeit. Die UZ hat bei zwei Experten nachgefragt: Sollen AKWs durch Gaskraftwerke ersetzt werden?
PRO
KONTRA
Der Einsatz von Erdgas wird zunehmen
Unnötig & hoch riskant
Nach den Ereignissen in Japan ist die Weiterführung oder gar Erweiterung der nuklearen Stromerzeugung in Frage gestellt: Alle Energieträger müssen neu beurteilt werden. Die einzig realistische und valable Option ist der vermehrte Einsatz von Erdgas. Man darf nicht vergessen: Der grösste Beitrag zur Reduktion von CO2 in der Schweiz wird nicht Jean-Marc Hensch, durch neue erneuerbare Direktor Verband der Energien, sondern durch die Schweizerischen Substitution von Erdöl Gasindustrie, Zürich durch Erdgas geleistet. Das allein spart jährlich 2,5 Millionen Tonnen CO2 ein.
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Wir setzen uns für grösstmögliche Effizienz und dezentrale Produktion ein. Deshalb sind grosse Gaskombi-Kraftwerke nicht die erste Wahl. Wir setzen unsere Prioritäten bei der Wärmekraftkopplung. Die beginnt bei grösseren Heizzentralen und geht bis zur stromproduzierenden Heizung im Einfamilienhaus. Bei der gleichzeitigen Produktion von Strom und Wärme ist der Wirkungsgrad markant höher.
Erdgas ist
ideal für die Kombination mit erneuerbaren Energien.»
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Die Vorteile von Erdgas als Energie für die gleichzeitige Produktion von Strom und Wärme hat die Schweizer Politik bis jetzt zu wenig wahrgenommen und unterstützt. Es wurde bisher fast ausschliesslich auf Wasserkraft und Atomenergie gesetzt. Nun sehen wir aber, dass die längst fällige Diversifizierung politisch Terrain gewinnt. Erdgas ist nicht nur für Jahrzehnte, sondern aufgrund neuer Fördertechnologien sogar für Jahrhunderte in grossen Mengen verfügbar. Das in der Schweiz eingesetzte Erdgas stammt zu rund zwei Dritteln aus der Förderung in EU-Ländern sowie in Norwegen. Die Schweiz hat ihr VersorgungsPortfolio geografisch breit verteilt und mit langfristigen Verträgen abgesichert.
Die erneuerbaren Energien sind nicht nur in ökologischer Hinsicht überlegen. Sie überzeugen vor allem ökonomisch durch Kostensicherheit, kurze Bauzeit und Versorgungssicherheit. Für den Bau einer Wind- oder Solarfarm braucht es sechs Wochen bis 12 Monate. Beide verbrauchen sie keine Brennstoffe. Wind und Sonne sind gratis, ein Preisrisiko besteht nicht. Und drittens erhalten sie in den meisten Ländern eine kostendeckende Vergütung. Ein kaufmännisches Risiko besteht für die Investoren somit nicht. Wenn die Anlage nach 12 Jahren (offshore Windenergie) bis maximal 20 Jahren (onshore Wind und Photovoltaik) abgeschrieben ist, beginnt das goldene Ende: die Anlagen laufen weiter und produzieren zu variablen Kosten von 1 bis 3 Rp./kWh, also gleich billig wie die alten abgeschriebenen Wasserkraftwerke.
Es führt
eben kein Weg an Wind
Erneuerbare Energien sind sinnvoll, müssen aber in genügender Menge und zu vernünftigen Kosten verfügbar sein. Erdgas ist ideal für die Kombination mit erneuerbaren Energien. Schon heute speisen wir Biogas ins Erdgas-Netz ein, an Erdgas-Heizanlagen und Fahrzeugen sind dabei keinerlei Anpassungen notwendig. Erdgas-Heizungen lassen sich auch sehr gut mit Solaranlagen kombinieren. Erdgas kann immer dort helfen, wo naturbedingt vorübergehend keine oder zu wenig neue Energie verfügbar ist.
Wenn die Schweiz ihre ältesten Atomkraftwerke endlich still legt, entsteht keine Lücke. Zu gross sind die europäischen Kraftwerksreserven und zu dynamisch verläuft der Ausbau der erneuerbaren Energien. Allein in der Nordsee entsteht ein Kraftwerkspark im Umfang von 150 bis 200 «Gösgen». Und auf den Hausdächern wird die Photovoltaik schon bald alle anderen Technologien in den Schatten stellen.
und Sonne vorbei.»
Gaskraftwerke mögen am Anfang billiger sein als die Erneuerbaren. Sie sind trotzdem die schlechteste Option hinter der Atomenergie. Nachdem die Axpo in den letzten Jahren fast alles falsch gemacht hat, was man falsch machen kann, wird sie auch diesen Fehler nicht Dr. Rudolf Rechsteiner, auslassen. Zurzeit gibt es alt Nationalrat, Berater eine Gasschwemme mit und Dozent für EnergiePreisen von 2 bis 3 Rp./kWh, politik, Verwaltungsrat woraus sich Strom für unter der Industriellen Werke Basel IWB 7 Rp./kWh gewinnen lässt. Diese Gasüberschüsse sind aber nicht nachhaltig. In der Europäischen Union ist die Gasförderung seit Jahren rückläufig. Die Versorgungssicherheit nimmt ab. Im Vergleich mit Windstrom ist sie miserabel. Wenn der Ölpreis weiter steigt, werden mehr Automobilisten in Richtung Erdgas diversifizieren. Kraftwerke und Autos finden sich dann als Konkurrenten plötzlich gemeinsam im Ölpreiszyklus. Preisparität von Öl und Gas bedeutet, dass die Gestehungskosten für Strom aus Erdgas bei 20 Rp./kWh liegen werden. Es führt eben kein Weg an Wind und Sonne vorbei. Sie sind kostensicher, unerschöpflich, sauber und werden sich niemals verteuern.
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WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
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EU-FORSCHUNGSRAHMENPROGRAMM APRIL 2011 Mehrwert für die Schweiz Schon das 6. Forschungsrahmenprogramm war für die Schweiz ein grosser Erfolg. Die Schweizer Forschung war mit 1914 Teilnahmen an 1355 verschiedenen Forschungsprojekten vertreten. Dabei hat sie Fördermitteln in der Höhe von 793 Millionen Franken erhalten. Mehr also, als die 780 Millionen, die sie beigesteuert hat. «Unter dem 7. Forschungsrahmenprogramm werden jedoch deutlich mehr Mittel als aus dem 6. in die Schweiz fliessen», so Fischer. Einerseits, weil dessen Gesamtbudget viel höher ist als beim letzten Förderprogramm, anderseits, weil die Zwischenbilanz zeigt, dass jetzt schon Fördermittel im Umfang von rund 561,8 Millionen gesichert werden konnten. Auch die Schweiz musste sich am Budget des Programms beteiligen. Sie hat rund 2,4 Milliarden Franken beigesteuert. Die Erfolgsquote der eingegebenen Schweizer Forschungsprojekte im Ländervergleich sehr hoch. Rund 25 Prozent wurden bisher beim 7. Forschungsrahmenprogramm angenommen. Damit steht die Schweiz auf Rang vier. Nur Belgien, Frankreich und die Niederlande konnten eine leicht höhere Erfolgsquote verbuchen.
Geldsegen für die Forschung Der Schweizer Forschung winkt das grosse Geld. Beim 7. Forschungsrahmenprogramm der EU werden rund 65,7 Milliarden Franken verteilt. So viel wie noch nie zuvor. Viele Schweizer Projekte sind dabei und es werden immer mehr.
Die Forschung lebt vom inter nationalen Austausch – so profitieren auch hiesige Unternehmen von europäischen Förderprogrammen.
TEXT RAPHAEL CORNEO
Die Schweizer Forschung geniesst einen guten Ruf – auch auf der europäischen Bühne. Dort spielt sie sogar ganz oben mit. Viele Projekte wurden für das 7. Europäische Rahmenförderprogramm schon eingereicht. «Auch das siebte Forschungsrahmenprogramm wird für die Schweiz ein Erfolg werden», sagt Martin Fischer vom Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF). Und dabei winkt dem Forschungsplatz dieses Mal speziell viel Geld: 65,7 Milliarden Franken werden zwischen 2007 und 2013 verteilt. Grenzüberschreitende Forschung Bei dem Kampf um die Fördergelder kann jeder mitmachen. «Die Ausschreibungen sind wirklich für alle», sagt Olivier Küttel, Direktor von Euresearch. Die Organisation informiert und unterstützt Forschende für die Teilnahme am Förderprogramm. «Das Programm wendet sich
nicht nur an Forschungsinstitute, sondern auch an grössere Unternehmen, KMU oder Non-Profit-Organisationen», so Küttel. Jeder könne von den Fördergeldern der EU profitieren. Dabei schätzen die Teilnehmer vor allem den Mehrwert, den sie durch ein grosses Netzwerk erhalten. Denn die Forschungsprojekte müssen länderübergreifend sein. Ultimatives Ziel des Europäischen Forschungsraums ist die Entwicklung einer gemeinsamen Forschungspolitik der EU. Damit möchte die EU ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Amerikanern und den Japanern steigern, die Europa in der Vergangenheit abgehängt haben. «Mit dem Programm erhalten auch KMU die Möglichkeit mit den besten Hochschulen in Europa zusammenzuarbeiten», sagt Küttel. Dieser Austausch sei wichtig, meint auch Fischer. «Forschung ist grundsätzlich nie national, sie lebt in ihrer Qualität vom internationalen Austausch, aber auch von der internationalen Konkurrenz», sagt er.
Foto: Bilderbox.de
Starke Hochschulen Seit 1987 beteiligt sich die Schweiz am Forschungsrahmenprogrammen der EU. Seither hat die Anzahl der Schweizer Beteiligungen stetig zugenommen. Stark ist die Schweiz vor allem in den Bereichen Informationstechnologie und Gesundheit. «Aber auch bei der Grundlagenforschung sind wir stark», sagt Küttel. Und gerade dort winkt das grosse Geld. «Die Projekte, die hier ausgewählt werden, bekommen am meisten Fördergelder», so Küttel. Dabei könne ein Projekt mehrere Millionen erhalten. Im Gegensatz zu den übrigen Kategorien, kann bei der Grundlagenforschung das Thema selber eingegeben werden. «Es handelt sich dabei wirklich um die Crème de la Crème der Forschung», so Küttel. Damit möchte die EU die besten Projekte stärker fördern. Vor allem die ETH Zürich ist immer wieder mit innovativen Projekten dabei. Die Schweizer Hochschulen sind am erfolgreichsten bei dem Förderprogramm. «Wie bereits unter den früheren Forschungsrahmenprogrammen sind die Eidgenössischen Technischen Hochschulen die wichtigsten Empfänger von Fördermitteln», sagt Fischer. Rund 42 Prozent der Beiträge aus dem 7. Förderprogramm gehen nach dem derzeitigen Stand an die Hochschulen. Gefolgt von den Universitäten, die 27 Prozent ausmachen. Aber auch die Unternehmen sind mit 21 Prozent stark vertreten. Im Mai wird die nächste Zwischenbilanz gezogen. «Wir können aber heute schon sagen, dass sich die bisherige Tendenz bestätigen wird», sagt Fischer.
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Wahlen 011
UZ l POLITIK C H R I S T L I C H D E M O K R AT I S C H E V O L K S PA R T E I
Wo bleibt die CVP? Es sind turbulente Zeiten für die Christlichdemokratische Volkspartei. Eine Niederlage reiht sich an die andere; von rechts wird sie von der SVP bedrängt, in der Mitte wird sie von den neuen Parteien erdrückt. Warum fällt es der CVP so schwer, in der Moderne Halt zu finden?
TEXT RIKA KOCH
Das Wahljahr 2011 hat nicht gut angefangen für die CVP. Die kantonalen Wahlen erwiesen sich bisher als Fiasko. Im Baselbiet verlor sie Sitze an die Grünliberalen (GLP), dasselbe in Zürich. Dort wird sie von der GLP sogar überholt, an die Grünen verliert sie den Sitz im Regierungsrat. Früher hätte sich die CVP mit einer treuen Wählerbasis in ihren Stammlanden trösten können. Doch auch dieser Ast scheint nun zu brechen: In Luzern verliert sie an die Grünliberalen, in Tessin wird sie rechts von der Lega überholt. Für Schlagzeilen sorgen zudem interne Zerwürfnisse. Mitte März verliess der Grossrat und Freiburger CVP Präsident Emmanuel Weber die Partei – und trat der SVP, der grossen Konkurrentin von rechts, bei. Es war bereits die dritte prominente Fahnenflucht zur Schweizer Volkspartei, den Anfang gemacht hatte 2008 eine St.Galler Kantonsrätin, später im Januar 2011 der Thurgauer Nationalrat Thomas Müller.
Wähleranteil 2007: 14.6% Präsidium: Christophe Darbellay Bundesrätin: Doris Leuthard Nationalräte: 31 Ständeräte: 14 Fraktion: CVP-EVP-GLP
auf. Auf Plakaten, geschmückt mit Kühen und Kindern, prangen patriotischen Slogans: «Keine Schweiz ohne uns» und «Glückliche Schweizer wählen CVP». Seit 2005 schmückt sie sich zudem mit dem Attribut «sozial-liberal». Damit will die CVP verdeutlichen, dass sie eine Werte- und Kompromisspartei ist. Die Partei in der Mitte, die sich für die Konkordanz einsetzt ebenso wie für den bilateralen Weg. Die Wächterin der gutschweizerischen Werte wie Familie oder Christentum. Kurz: Die CVP wählt, wer all dies erhalten will und zufrieden ist mit dem Status quo. Es scheint gerade dies der Fluch der CVP zu sein: In der heutigen streitgeladenen politischen Kultur wird an der Urne nicht belohnt, wer Lösungen durchbringt und sachlich politisiert. Es ist der Wunsch nach Veränderung, der die Bürger an die Urne treibt – die «glücklichen Schweizer» hingegen bleiben am Wahlsonntag eher auf dem Sofa sitzen.
Die neue Mitte im Nacken Diese Niederlagen haben sich lange angebahnt. Der Wähleranteil der CVP sinkt schon seit den 80er Jahren. Bislang war es die SVP, die auf Kosten der CVP zulegte und ihr sogar einen Bundesratssitz abkupferte. Nun hat sich jedoch eine neue Gefahr aus der unmittelbaren politischen Nähe formiert: In erster Linie ist es die GLP, die der CVP im Nacken sitzt, mancherorts kommt ihr aber auch die BDP gefährlich nah. Während die Jungparteien frisch und jugendlich daherkommen, Profillos? Diesen Vorwurf bekämpfen die prominentesten hat die traditionelle Mitte Mühe, sich zu posiCVP-Politiker; Parteipräsident Darbellay und Bundesrätin Leuthard. tionieren. Sie hat weder ideologiegeladene Schlagwörter zur Hand wie die Polparteien, noch einen grüWie weiter? nen Trumpf im Ärmel wie die Grünliberalen. Die kantonalen Wahlen gelten als zuverlässiger GradmesDas war nicht immer so. Im 19.Jahrhundert leistete die ser für die nationalen Wahlen. Demnach ist auch auf BunCVP einen wertvollen Beitrag zur Konsolidierung der kathodesebene mit einer Niederlage der CVP zu rechnen. Noch lischen Kantone. Sie war das Sprachrohr der religiösen Minim Jahr 2007 konnte die Partei ihren Wähleranteil von 14.6 derheit, eine Oppositionspartei mit energischer Stimme. Prozent halten. Volksärger über die Abwahl von Ruth MetzHeute präsentiert sich die Wählerschaft völlig verändert: ler und der sog. «Leuthard-Effekt» mögen entscheidend Das katholische Bewusstsein ist praktisch verschwunden dazu beigetragen haben. Im Januar 2011 jedoch verzeichund das Politisieren entlang den religiösen Gräben somit nete das Wahlbarometer des gfs.bern eine Zustimmungswenig erfolgsversprechend. Es sind die neuen Themen wie rate von noch lediglich 12 Prozent. Migration oder Umwelt, die die Gemüter der Wähler beweDennoch ist die CVP noch kein verstaubtes Relikt gen. Ein Terrain, das von der SVP und den Grünen Parteien vergangener Zeiten. Sie ist noch immer die stärkste Parerfolgreich bewirtschaftet wird. tei im Ständerat, bei politischen Entscheiden stellt sie oft das entscheidende Zünglein an der Waage dar. Um die TalWächterin des Status quo fahrt stoppen zu können, muss sich die CVP der Moderne Die CVP muss inhaltlich einen so grossen Spagat vollziestellen, ihre Position als Werte-, Mittelstands- und Familihen wie keine andere Partei. In konservativen Kantonen wie enpartei klar kommunizieren und festigen. Das Initiativdem Wallis konkurriert sie mit der SVP, während sie in paket zur Stärkung der Ehe und der Familie, das die CVP Zürich links an die SP angrenzt. Im Versuch, ihr Profil zu dieser Tage lanciert hat, ist wohl ein Schritt in die richtige schärfen, tritt die CVP in der Wahlkampagne selbstbewusst Richtung.
POLITIK l UZ
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Fotos / Grafik: zVg
KURZ GEFRAGT: URS SCHWALLER
«Wir sorgen für den Ausgleich» Warum braucht die Schweiz Ihre Partei? Die CVP ist die bürgerliche Kraft der Mitte. Wir sorgen für den Ausgleich unter 26 Kantonen, vier Sprachen und Kulturen. Unsere Politik will Lösungen für eine auch in Zukunft erfolgreiche, offene und selbstbewusste Schweiz mit hoher Lebensqualität.
Die CVP politisiert verantwortungsbewusst, wirtschaftsfreundlich und vernünftig grün. Die Familie, die Kinder, der Respekt gegenüber jedem Anderen, die Arbeitsund Ausbildungsplätze, die Sozialwerke, die Sicherheit im Inneren und gegen aussen sind unsere Schwerpunkte.
Wie gehen Sie mit dem Stadt-Land Graben und dem Röstigraben um? Dank einer guten Verkehrsinfrastruktur wollen wir in allen Landesteilen Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen. Eine gute Ausbildung und die Mobilität überwinden Gräben. Die Sprachgrenze ist vor allem ein Ort der Begegnung.
Wie viel Prozent Wähleranteil erwarten Sie? Wir wollen unsere 31 Mandate im Nationalrat und die 14 Vertreter im Ständerat halten. Der Ständerat gibt auch kleinen Kantonen und Minderheiten der Schweiz eine Stimme und darf nicht für lärmige Parteipolitik missbraucht werden. Hier muss die CVP eine starke Vertretung behalten.
Was waren die grössten Erfolge und Misserfolge Ihrer Partei während den letzten vier Jahren? Die Bestätigung des bilateralen Wegs, und damit des Wirtschaftsstandorts Schweiz, die schweizweite Einführung von Kinder- und Ausbildungszulagen, die teilweise Beseitigung der steuerlichen Heiratsstrafe und eine vernünftige Finanzpolitik. Mich ärgert, dass wir keine Mehrheiten für die Gesundheitspolitik und bezahlbare Krankenkassenprämien gefunden haben.
Wie motivieren Sie junge Wähler, abstimmen zu gehen? Junge Leute – bestimmt eure Zukunft mit! Wir wollen auch in 25 Jahren eine sichere Schweiz, einen erfolgreichen Werk- und Arbeitsplatz Schweiz mit starken KMU und internationalen Betrieben, zahlungsfähige Sozialwerke und eine Landschaft, zu der wir Sorge getragen haben.
Die CVP wird in der Mitte zerrieben. Inwiefern unterscheidet sie sich von anderen Mitteparteien?
Wie gut gefüllt ist Ihre Kriegskasse? Wir haben das kleinste Budget unter den Bundesratsparteien
und hoffen etwa zwei Mio. Franken einsetzen zu können. Wann tritt die Schweiz der EU bei? Die Zukunft der Schweiz bleibt in den bilateralen Verträgen. Ich bin gegen einen EU-Beitritt. Zusammenarbeit ja, Verlust der Unabhängigkeit, der direkten Demokratie und der eigenen Richter Nein! Befürworten Sie die Amtszeitbeschränkung von Bundesräten/ Parlamentarieren? Im Kanton Freiburg sind 15/16 Jahre in einem Amt genug. Diese ungeschriebene Regel stimmt für mich und fördert den Generationenwechsel in der Politik. Befürworten Sie einen Rückzug aus der Kernenergie? Nach der Katastrophe in Japan wird es kein neues AKW in der Schweiz geben. Die heuti-
ZUR PERSON Urs Schwaller (*1952) ist Vertreter der Parteileitung der CVP und seit 2003 Ständerat (CVP/FR) und Fraktionspräsident (CVP-EVP-GLP). Der Rechtsanwalt kam 2009 als CVP-Bundesratskandidat sogar für die Nachfolge von Bundesrat Couchepin ins Spiel. Urs Schwaller ist verheiratet und Vater von drei Kindern. gen AWKs bleiben in Betrieb solange sie höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Gefordert sind wir deshalb in Sachen Energieeffizienz und überlegtem Umgang mit Strom.
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ERNEUERBARE ENERGIE
Die Sonne ist der Joker Die Schweiz hat gute Voraussetzungen, um mittelfristig die Kernkraft durch erneuerbare Energien zu ersetzen, sagt Rolf Wüstenhagen. Die Sonne ist dabei der Joker. Aber auch die Energieeffizienz hat ein grosses Potential. Realisiert werden kann es über den Preis.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Wenn die Schweiz aus der Atomkraft aussteigt, muss sie in den nächsten Jahren 40 Prozent ihrer Stromproduktion ersetzen. Wie? Grundsätzlich ist es für die Schweiz möglich, den Strom allein aus erneuerbaren Energien zu produzieren. Sie hat den grossen Vorteil, dass sie bereits 55 Prozent ihres Stroms aus Wasserkraft produziert. Welche erneuerbaren Energien haben in der Schweiz Potential? Auch in der Schweiz gibt es gute Standorte für die Windkraft. Im Jura und im Rhonetal gibt es Standorte mit 2000 Volllaststunden. Das sind ähnliche Windverhältnisse wie an der deutschen Nordseeküste. Wind könnte auch in der Schweiz mittelfristig auf 5 bis 10 Prozent der Stromproduktion kommen. Die Biomasse hat ein gewisses Potential. Es hat Holz und landwirtschaftliche Abfälle, es gibt Gülle, aus der Biogas hergestellt werden kann. Die Geothermie ist ebenfalls ein Element im künftigen Strommix. Hier in St. Gallen werden 2013, wenn alles gut geht, Strom und Wärme produziert werden können. Wieviel Sonnenenergie kann die Schweiz nutzen? Die Sonne ist der Joker im Spiel. Wenn man sich auf Szenarien des Energietrialogs abstützt, dann können langfristig jährlich 8 bis 12 Terawattstunden Strom allein aus Photovoltaik erzeugt werden. Das entspricht einem Drittel bis der Hälfte dessen, was heute aus der Kernenergie kommt, oder 15 bis 20 Prozent des Schweizer Stromverbrauchs. Die Kernfrage ist, wie schnell das möglich ist und zu welchen Kosten. Der Energietrialog ist da konservativ und sagt, es werde bis 2050 dauern. Ich bin da etwas optimistischer. In Deutschland wird der Zubau durch den Konsumenten massiv subventioniert. Braucht die Schweiz ein solches Subvention? Es ist keine Subvention, sondern eine Umlage der Kosten. Es ist letztlich nichts anderes als eine indirekte CO2-Lenkungsabgabe. Man verteuert den konventionellen Strom zugunsten des erneuerbaren Stroms. Diese Einspeisevergütung gibt es auch in der Schweiz. Der Unterschied: In Deutschland steht sie unbegrenzt zur Verfügung. Jeder, der Solarstrom produziert, weiss, dass er zwanzig Jahre davon profitieren kann. Hier in der Schweiz hat man bisher einen sehr niedrigen Deckel. Dieser ist so sehr niedrig, dass bei der Einführung der Einspeisevergütung vor zwei Jahren bereits nach zwei Tagen alles ausgeschöpft war und jetzt 8000 Leute auf der Warteliste sitzen. Das war schon vor Japan nicht so ganz verständlich.
ZUR PERSON: Rolf Wüstenhagen hat den Lehrstuhl für Management erneuerbare Energien an der Universität St. Gallen inne. Der erste Lehrstuhl seiner Art an einer führenden europäischen Wirtschaftsuniversität wurde durch eine Stiftung der Good Energies AG ermöglicht, einer Beteiligungsgesellschaft im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Foto: zVg
Die Einspeisevergütung ohne Deckel wäre also eine der Möglichkeiten des Staates, erneuerbare Energien zu fördern, ohne eigenes Geld in die Hand zu nehmen? Das ist einer der grossen Vorteile der Einspeisevergütung. Die Aufhebung des Deckels wäre eine schnell wirkende Massnahme zur Förderung erneuerbarer Energien, weil es diese Warteliste bereits gibt. Es gibt einen Rückstau von Investoren, die nur darauf warten, mit Hilfe der Einspeisevergütung in einem wirtschaftlichen Massstab Strom aus erneuerbaren Energien zu produzieren. Wie gross ist der Potential der Energieeffizienz? Das ist letztlich auch eine Frage des Preises. Beim Benzinverbrauch sieht man, wie es funktioniert: Wenn das Benzin billig ist, denkt niemand über energieeffiziente Autos nach. Wenn der Preis stark steigt, dann denken Konsumenten um und kaufen energieeffiziente Autos. So wäre es auch beim Strom. Wenn der Preis stiege, würden die Konsumenten über Sparmassnahmen ernsthaft nachdenken. Genau das würde aber der Wirtschaft weh tun. Ein höherer Preis pro Kilowattstunde muss nicht unbedingt mit einer höheren Energierechnung einhergehen. Innovation tritt immer da auf, wo man auf einen Engpass trifft. Not macht erfinderisch.
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Grundsätz-
lich ist es für Ist die Not beim Strom noch nicht gross genug? Bei einigen besonders energieintensiven Unternehmen drückt der Schuh schon heute, aber für die grosse Mehrzahl der Verbraucher spielen die Energiekosten eine untergeordnete Rolle. Wobei eine solche «Not» ja nicht nur aus der Politik kommen kann, indem über Lenkungsabgaben die Effizienz erhöht wird. Der Druck wird auch vom Markt kommen, indem die Energiepreise weltweit steigen. Der Ölpreis ist schon wieder bei 120 Dollar pro Fass. Die Unternehmen tun also gut daran, sich auf solche Szenarien einzustellen.
ren Energien zu
Das vollständige Interview können Sie auf www.cleantech.ch lesen.
produzieren»
die Schweiz möglich, den Strom allein aus erneuerba-
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U Z - S E R I E : A LT E R N AT I V E N Z U M AT O M S T R O M ( I ) – G A S K O M B I K R A F T W E R K E
Klimakiller statt Zeitbomben?
W Ä R M E - K R A F T- K O P P L U N G S A N L A G E MONTHEY Kraftwerkstyp: Kraftwerks-Subtyp: Land: Standort: Leistung: Inbetriebnahme: Jahresproduktion: Kraftwerksbesichtigung: Status:
Das Gaskombikraftwerk kommt auf einen Wirkungsgrad von 60 Prozent.
In der Debatte über die Energieversorgung der Zukunft werden Gaskombikraftwerke als Alternative zu Kernkraftwerken ins Spiel gebracht. Sie sind im Gegensatz zu Kernkraftwerken ungefährlich und schnell einsetzbar. Dafür belasten sie das Klima.
TEXT MICHAEL FÄSSLER, BERN
Vor drei Jahren prognostizierte das Bundesamt für Energie eine Versorgungslücke, die ungefähr 2020 Realität werden könnte. Dann nämlich sollten die ältesten Kernkraftwerke Beznau I und II und Mühleberg vom Netz genommen werden. Nach Fukushima hat sich die Situation verschärft:
Thermische Kraftwerke Gas-Kombikraftwerke Schweiz Monthey (VS), Schweiz 43 thermisch + 55 MW elektrisch 2009 456 GWh Nein In Betrieb Foto: zVg
Seit die Energieministerin Doris Leuthard die Rahmenbewilligungsverfahren für Kernkraftwerke sistiert hat, welche Beznau und Mühleberg hätten ersetzen sollen, ist äusserst ungewiss, wann in der Schweiz wieder mit der Planung von Kernkraftwerken begonnen werden kann – falls überhaupt. Gaskombikraftwerke als Übergangslösung Immer öfter werden Gas-Kombikraftwerke ins Spiel gebracht, welche in die Lücke springen könnten, bis eine Stromversorgung mittels erneuerbaren Energien technologisch realisierbar, wirtschaftlich attraktiv und politisch salonfähig ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Erdgaskraftwerken hört die Stromerzeugung bei Gaskombikraftwerken nicht mit der Verbrennung von Erdgas auf. In einem zweiten Prozess werden die heissen Abgase des Verbrennungsprozesses in Dampf umgewandelt. Mit diesem Dampf kann mit einer weiteren Turbine und einem weiteren Generator nochmals Strom gewonnen werden. Durch diesen zweistufigen Pro-
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zess kommt ein Gaskombikraftwerk auf einen Wirkungsgrad von rund 60 Prozent, beinahe doppelt so hoch wie bei einem einstufigen Gasturbinenkraftwerk. Alternierend kann der Dampf in Form von Restwärme für die Beheizung von Gebäuden benutzt werden. Grosse Gaskombikraftwerke erreichen eine Leistung von bis zu 1000 Megawatt, was etwa der Leistung des Kernkraftwerks Gösgen entspricht. Energie auf Kosten des Klimas Der Vorteil von Gas-Kombikraftwerken gegenüber erneuerbaren Energien liegt darin, dass sie flexibel betrieben werden können und nicht von der Witterung abhängig sind. Im Vergleich zu einem Kernkraftwerk stechen neben der Sicherheit die tiefen Kapitalkosten und die relativ kurze Aufbauzeit positiv heraus. Axpo rechnet mit einer Aufbauzeit von fünf bis sieben Jahren. Trotzdem haben die Schweizer Stromproduzenten bisher darauf verzichtet: «Die heutige Situation in der Schweiz verunmöglicht den wirtschaftlichen Bau und Betrieb von fossilthermischen Kraftwerken», sagt Anita Kendzia vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). Der Grund: Bei der Verbrennung von Gas gelangt CO2 in die Atmosphäre. CO2 ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch für die Kassen der Stromunternehmen: Das CO2-Gesetz schreibt vor, dass sämtliche Emissionen kompensiert werden müssen, zu 70 Prozent im Inland. Das ist mindestens vier Mal so teuer wie die Kompensation im Ausland. Warten auf Sommersession Nach Fukushima werden die Kompensationsauflagen für
Gaskombikraftwerke im Rahmen der CO2-Gesetzesrevision neu diskutiert: Anfang April hat die Energiekommission des Nationalrates festgestellt, dass «insbesondere die Frage der Gaskombikraftwerke als mögliche Übergangslösung für die Versorgungssicherheit in engem Zusammenhang mit der Ausgestaltung des CO2-Gesetzes steht», wie es in einer Medienmitteilung der Kommission heisst. Jürg Burri, Geschäftsleiter der Schweizerischen Energie-Stiftung SES, sieht kein Grund zum voreiligen Handeln: «Wir müssen das CO2-Gesetz auch nach Fukushima nicht lockern. Wer auf Gas setzen will, muss bei Treib- und Brennstoffen umso mehr einsparen. Bevor wir aber über Gaskraftwerke als Übergangslösung reden, müssen die Gesuche für neue AKW eingestampft und der Atomausstieg gesetzlich festgeschrieben sein.» Ob eine Lockerung der Kompensationsbestimmungen mehrheitsfähig ist, wird sich in der Sommersession zeigen. Dann werden die Räte das CO 2-Gesetz bereinigen. Noch Anfang März hat sich der Ständerat dafür ausgesprochen, Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent zu senken – ausschliesslich durch Massnahmen im Inland. Damit ist er dem Drängen unter anderem des neuen Wirtschaftsverbandes swisscleantech gefolgt. Der Platzhirsch economiesuisse und der Gewerbeverband wollen die Entscheidung des Parlaments umwerfen und drohen sogar mit einem Referendum.
Hintergründe und Interviews zur Energiepolitik finden Sie auf www.cleantech.ch.
CLEANTECH-NEWS
Genf – Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey wird am 10. Oktober das European Future Energy Forum (EFEF) eröffnen. Das EFEF ist der europäische Ableger des World Future Energy Summits, der jährlich im Januar in Abu Dhabi stattfindet. Das EFEF findet erst-
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mals in Genf statt und soll auf Dauer dort bleiben; die ersten beiden Ausgaben fanden im baskischen Bilbao und in London statt. André Schneider, bis Oktober 2010 operativer Chef des World Economic Forums, ist Direktor des Forums. Luxemburg – Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung hat sich laut der EU-Statistikbehörde Eurostat in der EU in einem Jahrzehnt verdoppelt. Ausserhalb der EU sinkt der Anteil. In der Schweiz ist der Anteil von 17,6 Prozent 1999 auf 16,9 Prozent 2009 zurückgegangen. Innertkirchen – Mehrere Umweltverbände verzichten auf Einsprachen gegen zwei Ausbauprojekte am Grimsel. Sie wehren sich nicht gegen
den Ausbau zweier Kraftwerkanlagen und gegen den Bau eines unterirdischen Pumpspeicherwerks. Sie lehnen aber eine Erhöhung der Grimselstaumauer weiter ab. Zu diesen Umweltverbänden gehören unter anderm Greenpeace Schweiz, der WWF Schweiz, Pro Natura und die Stiftung Landschaftschutz Schweiz.
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Liestal/Bern – Immer mehr Energieversorger wenden sich von der Kernkraft ab. So sieht die Genossenschaft Elektra Baselland in der Schweiz angesichts der heute vorhandenen Technologien keinen Sinn für neue Kernkraftwerke mehr. Sie verstärkt daher ihre Investitionen in die erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz. Energie Wasser Bern hält am bereits beschlossenen Atomausstieg bis 2039 fest.
Liechtensteiner Unternehmer Michael Hilti hält nun 5,9 Prozent, der Zürcher Unternehmer Hans von Meiss 3,0 Prozent des Unternehmens. Im November hatte Mindset mitgeteilt, dass es im kommenden November zur Massenproduktion bereit sein will.
Hoffnung für das Schweizer Elektroauto Mindset: Im November bereit zur Produktion? Foto: zVg
Bonn – Hohe Ehre für einen Wissenschaftler in Liechtenstein. Peter Droege ist zum neuen Präsidenten von Eurosolar ernannt worden, der europäischen Vereinigung für erneuerbare Energien. Droege lehrt an der Universität Liechtenstein nachhaltigen
Städtebau und Raumentwicklung. Pfäffikon – Hoffnung für das Schweizer Elektroauto. Mindset hat 300 000 Inhaberaktien aus dem genehmigten Kapital zum Ausgabepreis von 3,50 Franken privat platziert. Der
Genf – Der World Business Council for Sustainable Development hat eine Wegleitung zur Bewertung von Ökosystemen durch Unternehmen vorgelegt. Zwei Schweizer Unternehmen, Holcim und Syngenta, haben sie getestet. Die Wegleitung soll es Unternehmen ermöglichen, den wirklichen Wert von Dienstleistungen der Natur zu messen.
Die vollständigen Nachrichten sowie weitere Nachrichten finden Sie auf Cleantech.ch.
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W E R K P L AT Z U N D F I N A N Z P L AT Z S C H W E I Z M Ü S S E N G E S C H Ü T Z T W E R D E N
Der Bundesrat bleibt standhaft Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise waren sich alle einig: Das Systemrisiko der Grossbanken muss reduziert werden. Aber bald schon drohten Chefbänkler mit dem Wegzug, alt Bundesräte warnten vor Wettbewerbsnachteilen und das Parlament kritisierte das forsche Tempo bei der Bankenregulierung.
TEXT HUBERT MOOSER
Die Finanzkrise hat schonungslos aufgezeigt, wie global tätige Banken eine Volkswirtschaft gefährden können. Sie machten aus einem boomenden Irland eine Krisenregion; ohne massive Finanzspritzen des Staates wäre die irische Wirtschaft wohl kollabiert. In der Schweiz musste der Bund 2008 mit Steuergeldern die UBS vor dem Untergang retten – weil «über 700’000 Bankkunden und Zehntausende von Unternehmen von der Existenz der Bank abhingen», wie Alt Bundesrat Pascal Couchepin noch kürzlich gegenüber dem «schweizer monat» sagte. Nie wieder sollte es so weit kommen, dass ein Bankhaus mit Steuergeldern vor dem Bankrott bewahrt werden muss, betonten damals Politiker von links bis rechts. Und im noblen Hotel Bellevue in Bern kam es gar zu einem Schulterschluss zwischen SP-Präsident Christian Levrat, dem SVP-Vizepräsidenten Christoph Blocher und Swatch-Patron Nicolas Hayek. Die drei «Banken-Musketiere» (Blick), waren sich damals einig: das Systemrisiko der Grossbanken muss reduziert werden. Mehr Kompetenzen für die Finma Wie man das machen kann hat nun am 20. April Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf (BDP) aufgezeigt: UBS und CS sollen künftig 19 Prozent der risikogewichteten Aktiven mit Eigenkapital unterlegen – das ist nahezu das Doppelte der internationalen Anforderungen von Basel III. Weiter erhält die Aufsichtsbehörde Finma mehr Kompetenzen. Im Krisenfall kann Bundesrätin Widmer-Schlumpf erläutert die bundesrätlichen Vorschläge zu «Too big to sie die rasche Übertragung systemrelevanter fail». Seit ihr das Finanzdepartemen unterliegt, treibt sie die Vorlage unerbittlich voran. Funktionen wie Zahlungsverkehr, Einlagen- und Kreditgeschäft auf eine neue Gesellschaft anordnen. Wenn die Banken die Auflagen nicht erfüllen, kann die banken die Stabilität eines Landes hochgradig gefährden können. Geraten CS und UBS in Schieflage haben die SteuFinma selber aktiv werden. Sollte ein Bankhaus trotzdem erzahler keine andere Wahl, als ihnen aus der Patsche zu noch einmal Staatshilfe beantragen, darf die Bank, solange Wir wollen helfen. «Diese Staatsgarantie entspricht einer Subventiosie Staatshilfe beansprucht, keine Boni auszahlen. «Wir wolnierung unserer Grossbanken in Höhe von 4 bis 5 Milliarlen dieses traurige Kapitel abschliessen, das in dieser Legisdieses traurige den Franken pro Jahr», sagt SP-Wirtschaftspolitikerin latur begonnen hat», sagt Widmer-Schlumpf. Der BankenSusanne Leutenegger-Oberholzer. platz werde mit diesen Massnahmen langfristig gewinnen. Kapitel abGleichzeitig werde damit mehr Sicherheit garantiert. Widmer-Schlumpf macht ernst Die Finanzindustrie ist ein wichtiger Bestandteil der schliessen, das Widmer-Schlumpf will das Risiko reduzieren. Seit sie im Schweizer Wirtschaft. Sie beschäftigt gegen 240 000 MenFinanzdepartement das Sagen hat, treibt sie die Vorlage «too schen. Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter in dieser big to fail» samt den entsprechenden Gesetzesänderungen schultern zwischen 12 bis 15 Prozent der Steuerlast von unerbittlich voran. Im Präsidenten der Nationalbank PhiBund, Kantonen und Gemeinden. Und die Schweizer Legislatur lipp Hildebrand hat sie einen wertvollen Verbündeten. Noch Finanzdienstler verwalten Vermögen von 5400 Milliarden vor den Wahlen im Oktober soll das Parlament die schärfeFranken. Diese Kennzahlen machen aus der Schweiz den begonnen hat» ren Bankregeln beraten – der Ständerat im Sommer, in der siebtgrössten Finanzplatz der Welt und den wohl grössten Herbstsession im September der Nationalrat. Die Chancen Verwalter ausländischer Vermögen. Seit der Finanzkrise im Eveline Widmer-Schlumpf für das Paket sind deutlich besser, glaubt Widmer-Schlumpf, Jahre 2008 wächst aber auch die Erkenntnis, dass Gross-
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Foto: Keystone / Alessandro della Valle
wenn das gleiche Parlament, welches das Rettungspaket fßr die UBS absegnete, auch die Beschlßsse fasst zum Swiss Finish. So nennt man die Auflagen, welche die Banken hierzulande zusätzlich zum internationalen Abkommen Basel III erfßllen mßssen. Mit diesem Fahrplan ist es ihr ernst, betont BDP-Präsident Hans Grunder. Doch wie lange die Vorlage in den parlamentarischen Mßhlen dreht, hängt nicht allein von Widmer-Schlumpf ab. Der Gesang der anderen Parteien wie CVP oder FDP aber auch der SVP tÜnt längst nicht mehr so harmonisch. CVP oder FDP kritisierten in der Vernehmlassung Widmer-Schlumpfs Fahrplan als ambitiÜs (CVP) oder als unrealistisch (FDP). Sie warnten vor Wettbewerbsnachteilen, weil die EU bei der Bankenregulierung nicht vorwärts komme. WidmerSchlumpf lässt den Vorwurf, sie lege eine ßbertriebene Eile an den Tag nicht gelten: Der Bundesrat habe bereits im Jahr 2008 mit der Planung der neuen Richtlinien begonnen. Von ßbertriebener Hektik kÜnne man also nicht sprechen. Es gibt aber auch inhaltliche Bedenken – zu den Eigenmittelvorschriften etwa oder bei den EingriffsmÜglichkeiten der AufsichtsbehÜrde Finma bei Insolvenz. Und die SP fordert noch schärfere Regeln. Die SVP ist dagegen vÜllig umgeschwenkt. Sie lehnt die gesamte Vorlage als unbrauchbar ab – auch weil Christoph Blochers Idee von einer Holdingstruktur fßr Grossbanken keinen grossen Anklang fand. Ob sich damit das Systemrisiko der Grossbanken eindämmen liesse, ist umstritten. Solange eine Obergesellschaft weiter funktioniert, gilt der bankenrechtliche Beistandsweg, kann man dazu im Bericht der Expertenkommission Siegenthaler lesen. Blocher stelle nur darum unrealistische Forderungen, um die Vorlage zum Absturz zu bringen, vermuten Parlamentarier wie Pirmin Bischof(CVP) oder Daniel Vischer(Grßne). Die Ausgangslage ist inzwischen so, dass ein ähnliches Parteiengezänk wie bei der Abzockerinitiative droht – auch wenn Widmer-Schlumpf an der Pressekonferenz vom 20. April Zuversicht markierte. Sie gehe davon aus, dass die Mehrheit des Parlaments hinter den Regulierungen steht. Absurder Vergleich Wenn man die Eigenmittelvorschriften weit ßber die ausländische Konkurrenz erhÜhe, senke dies nicht nur die Konkurrenzfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz, sondern bringe den Banken auch hÜhere Kosten, die sie in Form hÜherer Zinsen auf ihre Kunden abwälzen, predigte Blocher in der Sonntagszeitung. Dann wßrden auch die Kosten fßr Kredite, Hypotheken und Mieten steigen. Experten wie Martin Janssen, Professor fßr Finanzmarkt-Ökonomie sprechen von einem absurden Vergleich Blochers mit dem Aus-
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land (Tagesanzeiger). Die UBS sei im Vergleich zur GrĂśsse des Landes zehnmal grĂśsser als die Deutsche Bank. Da kĂśnne man doch nicht Gleichbehandlung verlangen. ÂŤDie hohen Eigenmittelvorschriften verstärken die Stabilität des Bankensystem, weil sie ZusammenbrĂźche, die das Vertrauen in die Schweiz erschĂźttern, verhindernÂť, betont Wirtschaftspolitiker Bischof. Auch Notenbank-Präsident Hildebrand verteidigt aus StabilitätsgrĂźnden hohe Eigenmittelanforderungen. Noch im Oktober 2010 blickten CS und UBS den strengeren Eigenkapital-Anforderungen gelassen entgegen. Beide Grossbanken erachteten es als machbar, die Kapitalpolster bis Ende 2018 auf die verlangte HĂśhe aufzustocken. Ein grosser Teil dieser Eigenmittel kann aus sogenannten Contigent Convertible Bonds (Coco) bestehen. Diese bedingten Zwangswandelanleihen werden in Aktienkapital umgewandelt, sobald eine Bank bestimmte Eigenmittelquoten unterschreitet. Aber mit den Gewinnen kehrte die alte Ăœberheblichkeit zurĂźck. Zuerst drohte CEO Oswald GrĂźbel mit dem Wegzug einzelner Unternehmensbereiche. Später griff auch alt Bundesrat und UBS-Präsident Kaspar Villiger ins Geschehen ein, warnte vor einem Alleingang der Schweiz bei der Bankenregulierung und mäkelte am Kapitalzuschlag fĂźr Grossbanken herum. Blocher und seine Partei schiessen aus vollen Rohren Es ist wohl kein Zufall, dass just zu diesem Zeitpunkt ein von der ÂŤWeltwocheÂť und von Christoph Blocher orchestiertes Kesseltreiben gegen den Präsidenten der Nationalbank einsetzte. Besonders Blocher und seine Partei schiessen seit Wochen aus vollen Rohren gegen Hildebrand. Der SVP-Vordenker forderte auch schon Hildebrands RĂźcktritt, weil der SNB-Präsident angeblich ÂŤVolksvermĂśgen verspekuliertÂť habe – gemeint sind die Interventionen der Notenbank beim EURO. Sie bescherten der Nationalbank hohe Buchverluste. Beim traditionellen SVP-Treffen im Albisguetli unterstellte Blocher dann dem SNB-Präsidenten auch noch GrĂśssenwahn. Hildebrand liess die Angriffe abprallen und ging zum Gegenangriff Ăźber. Kritikern der Bankenregulierung hält er das Beispiel Irland wie einen Spiegel vor. Dieses Land sei als Volkswirtschaft in vieler Hinsicht vergleichbar mit der Schweiz, von der GrĂśsse, von der Struktur, der fiskalischen Ausgangssituation – und sei heute in einem desastrĂśsen Zustand, sagte er in einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung ÂŤDie ZeitÂť. Irland sei um 10 bis 20 Jahre zurĂźckgeworfen worden – letztlich, weil man das ‚too big to fail›-Problem nicht im Griff hatte. Ob die Schweiz das Problem mit dem Systemrisiko in den Griff bekommt, wird sich schon bald im Parlament heraustellen.
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ZWISCHEN KOSTENWAHRHEIT UND LENKUNGSEFFEKT
Zuviele Pendler weil die Verkehrsministerin Doris Leuthard will die Nutzer von Strasse und Schiene stärker an den hohen Ausbaukosten beteiligen und provozierte damit einen Aufstand. Alle wollen mehr Bahnen und Strassen, aber niemand will zahlen.
TEXT HUBERT MOOSER
Bundesrätin Doris Leuthard(CVP) blieb nicht viel Zeit zum Einarbeiten, als sie im November 2010 das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) von Moritz Leuenberger übernahm. Sie musste sich sofort mit der politisch heiklen Frage beschäftigen, wie man den künftigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur finanzieren kann. Denn der Bundesrat will das Angebot auch in den kommenden Jahren weiter ausbauen – mit den Vorlagen ZEB (Zukünftige Infrastruktur des Bundes) und «Bahn 2030». Auch das Autobahnnetz muss fertiggestellt, Engpässe müssen beseitigt werden. Das Problem ist jedoch, dass für den verkehrspolitischen Wunschkatalog die Geldmittel nicht ausreichen. Das UVEK hat 2010 in einer Studie ausgerechnet, dass eine Realisierung sämtlicher Strassen- und Bahnprojekte über 160 Milliarden Franken kosten dürfte. Es gibt unzählige Ideen, wie man das Geld für den weiteren Ausbau der Verkehrsstränge bereitstellen könnte. Leuthard entschied sich für eine Variante, bei der die Nutzer stärker zur Kasse gebeten werden. Zahlen bitte! So will die Verkehrsministerin die Trassenpreise, also das Entgelt für die Benützung der Schieneninfrastruktur, erhöhen. In einem zweiten Schritt würden die Bahnunternehmen den Aufschlag an die Benutzer weitergeben. Bahnfahren würde so ab 2017 10 Prozent mehr kosten. Auch die Automobilisten sollen mehr zahlen. Die Vignette soll statt 40 neu 100 Franken pro Jahr betragen. Und: Sowohl für Strasse als auch für die Bahn würde der Pauschalsteuerabzug für den Arbeitsweg auf 800 Franken limitiert. Auf einen Benzinpreisaufschlag wie ihn Leuthard noch Ende Januar ankündigte verzichtet sie vorerst – weil der Widerstand gegen ihr Finanzierungskonzept dann noch grösser wäre. Die Kantone sollen sich aber mit 300 Millionen Franken pro Jahr am Ausbau der Schiene beteiligen. Eine Beteiligung des Gewerbes, wie noch im November 2010 in der Verkehrspolitischen Kommission des Nationalrates diskutiert, steht Hubert Moosernicht mehr zur Diskussion. Mit ihren Vorschlägen stiess Leuthard allerdings auf massiven Widerstand. Plafonierung des Pauschalsteuerabzuges Zu reden geben vor allem die höheren Bilettpreise, weil die SBB selber schon Tarifaufschläge angekündigt hat. Und auch die Plafonierung des Pauschalsteuerabzuges kommt bei den Bahnbenutzern schlecht an. Wer ein GA 2. Klasse für ca. 3300 Franken löste, konnte bisher den gesamten Betrag von der Steuer absetzen. Neu würde der Steuerabzug bei der Bundessteuer auf 800 Franken pro Jahr limitiert – soviel kostet in etwa ein Jahresabo in Grossagglomerationen. Pendeln über weite Strecken sei nicht mehr erwünscht, sagte Leuthard dazu. Das Pendeln zur Arbeit soll sich finanziell in Zukunft weniger lohnen. Leuthard hofft auf einen Lenkungseffekt.
Mobilität ist zu billig Es ist unbestritten, dass die wachsende Mobiliät die Verkehrsträger in der Schweiz an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit bringt. In Stosszeiten gibt es heute schon auf den zentralen Verkehrsachsen ein enormes Gedränge. Kaum ist ein Ausbauschritt vollendet, macht das steigende Verkehrsaufkommen schon einen weiteren notwendig. Die Reisezeiten zwischen den Zentren schrumpften in letzten Jahren massiv und machten das Pendeln noch attraktiver. Warum soll jemand wegen der Arbeit im teuren Bern wohnen? Die SBB bringt ihn heute dank dem neuen NEAT-Tunnel am Lötschberg in einer Stunde von Visp in die Hauptstadt. Die Verkürzung der Reisezeiten zwischen Zürich und Bern dank Bahn 2000 führte auch hier zu einem starken Wachstum des Personenverkehrs. Das gleiche Phänomen ist auf der Strasse zu beobachten. Die Beseitigung von Engpässen bringt im Endeffekt Mehrverkehr. Seit es eine Westumfahrung Zürich gibt staut sich der Verkehr am Gubrist. Im Grunde genommen wissen alle, wo es krankt: Mobilität ist zu billig, Bahnfahrer zahlen heute knapp die Hälfte des effektiven Billetpreises. FDP-Präsident Fulvio Pelli sagte vor einigen Monaten, dass ein GA 1. Klasse aufgrund der damit zurückgelegten durchschnittlichen Fahrdistanz gegen 10 000 Franken kosten müsste. Es kostet aber «bloss» 5150 Franken. Auch die Strassenbenützer zahlen nicht die vollen Kosten. Die Umwelt- und Klimaschäden, die pro Jahr auf 8 Milliarden Franken geschätzt werden, sind im Benzinpreis nicht inbegriffen. Die UVEK-Vorsteherin möchte das ändern, wenigstens teilweise. Widerstand von allen Seiten Dafür muss sie sich aber gegen mächtige Gegner durchsetzen. Sie hat die Strassenverkehrsverbände, wie den Nutzfahrzeugverband ASTAG mit ihrem SVP Ständerat Adrian Amstutz gegen sich. Amstutz und die Verkehrslobby kriti-
VIELE IDEEN ABER KEINE MEHRHEIT Für den Ausbau der Strasse war die Situation von Anfang klar: Er soll über Mineralölsteuer und Vignette finanziert werden. Bei der Bahninfrastruktur diskutierte man dagegen eine Vielzahl von Varianten: Nebst dem Vorschlag von Leuthard und der Initiative des VCS standen unter anderem folgende Ideen zur Debatte: Eine CO2-Abgabe auf Benzin zum Ausbau der Schienenstränge. Ein zusätzliches Mehrwertsteuerpromille. Eine Aufstockung des Bundesbeitrages an den ÖV um 300 Millionen Franken pro Jahr. Eine Zweckbindung der Mehrwertsteuerbeträge, welche die ÖV-Betriebe berappen. Den Kantonsanteil an der Schwerverkehrsabgabe für Bahnprojekte einsetzen. Auch eine Partnerschaft zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft (PPP) prüfte man. Alle diese Vorschlag waren noch weniger mehrheitsfähig als die von Leuthard jetzt favorisierte Variante.
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Mobilität zu billig ist SO FINANZIERT DER BUND HEUTE DIE VERKEHRSINFRASTRUKTUR Das Geld für die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur kommt heute aus drei verschiedenen Töpfen: Über die Spezialfinanzierung Strassenverkehr werden hauptsächlich Ausbau und Unterhalt der Nationalstrassen bezahlt. Gespiesen wird dieses Kässeli aus Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Autobahnvignette. Über den Finöv-Fonds werden die Grossprojekte Neat und Bahn 2000 inklusive der künftigen Ausbauschritte (ZEB) finanziert. Das Geld kommt von der Schwerverkehrsabgabe, von der Mehrwertsteuer und der Spezialfinanzierung Strassenverkehr. Aus dem Infrastrukturfonds fliessen die Gelder für die Fertigstellung des Nationalstrassennetzes und zur Behebung der Engpässe. Aus diesem Fonds werden auch die Agglomerationsprogramme berappt. Die Geldmittel stammen aus der Spezialfinanzierung Strassenverkehr.
sieren seit Jahren die Zweckentfremdung von Strassengeldern. Die Erhöhung der Autobahn-Vignette auf 100 Franken ist in diesen Kreisen alles andere als populär. Um nicht noch mehr Widerstand bei der Autolobby zu provozieren, verzichtete Leuthard einstweilen auf eine Erhöhung der Benzinsteuer um 7 bis 12 Rappen. Im linken Lager machen SP und Grüne und der Verkehrsclub (VCS) Schweiz mit Präsidentin Franziska Teuscher Druck. Der VCS hat eine Initiative «Für den Öffentlichen Verkehr» in der Pipeline. Das Volksbegehren verlangt die Hälfte der Treibstoffzölle für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Die Initiative wurde anfangs September 2010 mit über 140 000 Unterschriften eingereicht. Leuthards Finanzierungskonzept soll der VCS Initative als Gegenvorschlag gegenüber gestellt werden. Rot/Grün kritisiert natürlich, dass die ÖV-Benutzer stärker zur Kasse gebeten werden sollen. Dies führe zu einer Verlagerung von der Schiene auf die Strasse. Grosser Widerstand kommt auch von den Kantonen. Für die kantonalen Verkehrdirektoren sind die 300 Millionen Franken für den Bahnausbau inakzeptabel, weil sie sich schon heute in erheblichem Masse an der Finanzierung des Regional-und Agglomerationsverkehrs und auch an der nationalen Infrastruktur beteiligen. Die Kantone haben den Ausbau der SBBInfrastruktur in den vergangenen zehn Jahren mit jährlich 160 Millionen Franken mitgetragen. Die UVEK-Chefin hat mit ihrem Finanzierungskonzept also einen schweren Stand. Einige Trümpfe hat sie aber noch im Ärmel. Den Widerstand der Kantone will Leuthard mit einem neuen Vorschlag brechen: Demnach müssten diese pro Jahr bloss 150 Millionen Franken fix bezahlen und dann noch jene Projekte finanziell unterstützen, aus denen sie den grössten Nutzen ziehen. Und beschliesst der Bundesrat im Juni, wie von Leuthard erhofft, mehr Geld für die Verkehrsfinanzierung, dann könnte sie auch auf die Plafonierung des Verkehrssteuerabzugs verzichten.
Die Verkürzung der Reisezeiten zwischen Zürich und Bern dank Bahn 2000 führte auch hier zu einem starken Wachstum des Personenverkehrs (Im Bild: Bahnhof Aarau). Foto: SBB
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Desensibilisierung schwächt den Schweizer Franken VON TIFFANY BURK
TIFFANY BURK Die Autorin ist Analystin bei der Firma Ruesch Travelex, die mit GlobalPay ein innovatives Online-System zur strategischen Abwicklung von internationalen Zahlungen offeriert. Telefon: 0848 80 42 42Tiffany.burk@travelex.com www.travelexbusiness.com/ch-de
Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat ihre Haltung zur künftigen Geldund Währungspolitik zwar nicht so klar geäussert wie die Europäische Zentralbank, aber Ökonomen gehen davon aus, dass auch die SNB den Leitzins im Juni um 0,25 Prozent erhöhen wird. Die SNB ist der Meinung, dass die Expansionspolitik «nicht über den gesamten vorhergesagten Horizont aufrechterhalten werden kann, ohne die Preissta bilität zu gefährden». Während diese Aussage einigermassen klar scheint, lassen Bemerkungen von Entscheidungsträgern vermuten,
dass der Kursanstieg des Frankens einer Verschärfung der Politik gleichkommen würde. Das macht die Vorhersage der Zentralbank weniger klar, weil es suggeriert, dass der starke Franken Importkosten tief hält, was der Zentralbank Zeit bis zur nächsten Zinserhöhung verschafft. Mit dieser Aussicht könnte der Schweizer Franken zu Beginn des zweiten Quartals weiter geschwächt werden. Die Verluste des Frankens im ersten Quartal waren hauptsächlich auf die Gewinnmitnahmen von Fondsmanagern zurückzuführen, die über längere Zeit mit wenig Risikoappe-
tit in Schweizer Franken investiert hatten. Eine zweite Entwicklung könnte jedoch noch längerfristige Auswirkungen auf den Franken haben: Desensibilisierung. Am Ende des ersten Quartals war die weltweite Lage denkbar schlecht. Die Gefahr der nuklearen Kernschmelze in Japan, die durch die NATO-Streitkräfte erzwungene Flugverbotszone über Libyen, anhaltende Volksaufstände in den arabischen Ländern, die Autorisierung einer verdeckten Aktion durch die USA, um den libyschen Staatschef aus dem Verkehr zu ziehen – und der Aus-
Foto: Bilderbox.de
EXPERTENMEINUNG
gang der europäischen Schuldenkrise war ebenfalls immer noch ungewiss. Trotz dieser Umstände musste eine der sichersten Währungen der Welt Verluste hinnehmen. Das kann nur bedeuten, dass Währungshändler gegenüber aktuellen Schlagzeilen desensibilisiert sind – und dass die künftigen Ereignisse erheblich dramatischer sein müssen, bis die Risikoaversions-Flüsse wieder zunehmen und der Franken zurück auf ein Rekordhoch gelangt. Für detailliertere Analysen lesen Sie mehr auf www.travelexbusiness.com/ch-de
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Keine Nebenwirkungen VON JĂ–RG ZEUNER
DR. JĂ–RG ZEUNER Der Autor ist Chief Economist der VP Bank Gruppe in Vaduz, Liechtenstein. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com
Der Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) zeigt die neue Richtung an den Zinsmärkten auf, die 25 Basispunkte selbst sind aber eher symbolischer Natur. Erst wenn die Frequenz und SchrittgrÜsse der ZinserhÜhungen steigt, hat dies weitreichende Folgen auf verschiedenste Anlageklassen, allen voran Aktien. Steigende Zinsen gelten gemeinhin als Gift fßr den Aktienmarkt. Der negative Zusammenhang zwischen Zinsen und Aktienkursen ist empirisch aber nicht eindeutig belegt. Bleibt das Niveau der Anleihenzinsen niedrig, wie dies aktuell der Fall ist, reagiert der Aktienmarkt sogar meist
positiv auf steigende Zinsen. ZinserhÜhungen signalisieren dann in der Regel einen guten Konjunkturverlauf und steigende Gewinne. Mit der gleichen Logik bßssen Aktien bei fallenden Zinsen auf bereits tiefem Niveau ein. Die Konjunktur läuft dann (immer noch) nicht so wie erwartet. Zinsen im grßnen Bereich Dieser oft vernachlässigte Zusammenhang kehrt sich erst um, wenn die Zinsen entweder sehr tief – also auf Depressionsniveau – oder bereits sehr hoch sind. Am oberen Ende drehte die Korrelation in der Vergangenheit erst bei einer Rendite auf eine
zehnjährige Staatsanleihe von mindestens 5% ins Negative. Ab dann galt in den USA und Europa: Steigen die Zinsen, fallen die Aktienkurse und umgekehrt. Derzeit rentieren zehnjährige Staatsanleihen sowohl in den USA als auch in Deutschland bei rund 3.4%. Die einzelnen Sektoren im Aktienmarkt weisen deutliche Unterschiede in der Zinssensitivität aus. Unternehmen zyklischer Branchen sind grundsätzlich zinssensitiver als defensive. Unternehmen mit geringer Verschuldung, die noch dazu einen hohen freien Cash Flow erwirtschaften, sind am besten fßr steigende Zinsen gerßstet.
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UZ-ANLAGETIPPS
Noch kein Wendepunkt bei Aktienmärkten Aktuell sollte von den Zinsmärkten also (noch) kein Gegenwind fßr die Aktienmärkte ausgehen. In den USA und Deutschland notieren zehnjährige Staatsanleihen Mitte April deutlich unter den historischen Wendepunkten. Zinstragende Anlageformen gewinnen auch erst zu einem späteren Zeitpunkt im Zinszyklus wieder an Attraktivität. Der Zinsausblick reicht derzeit zudem noch nicht aus, um entscheidende Impulse an den Devisenmärkten zu geben.
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VON DER WOLKE AUF DEN COMPUTER: CLOUD GOVERNANCE
Viele offene Fragen Cloud Computing als vereinheitlichter Ansatz, IT-Infrastrukturen, fertige Programmpakete oder Programmierumgebungen aus dem Internet zu beziehen, hat einen festen Platz auf der CIO-Agenda eingenommen.
TEXT STELLA GATZIU GRIVAS UND CLAUDIO GIOVANOLI
Firmen unterschiedlicher Grössen und aus verschiedenen Branchen überprüfen den Einsatz von Services aus der Wolke. Doch der Einsatz solcher Cloud Services bringt einige Herausforderungen mit sich und will von Beginn an gut durchdacht sein. Während der vergangenen drei Jahre hat in der IT vor allem ein Modewort die Schlagzeilen geprägt: Cloud Computing. Für einige beschreibt das Schlagwort einen Umbruch im IT-Zeitalter, während andere darin lediglich einen weiteren Hype sehen, der sich früher oder später in Luft auflösen wird. Meistens wird Cloud Computing aber als ein logischer Schritt angesehen, der konsequent auf die technischen Errungenschaften und Erfahrungen in der IT während der letzten Jahrzehnte folgt. Das Konzept des Cloud Computing ermöglicht neue Wege der Bereitstellung von IT-Services. So können beispielsweise Software, Hardware oder auch Plattformen komplett aus dem Internet durch eine Public Cloud oder durch ein eigenes Rechenzentrum, der Private Cloud, «on demand» bezogen werden. Unternehmen können mit einfachen Geräten (bspw. Thin Clients) über Breitbandverbindungen auf die benötigten Ressourcen zugreifen. Diese Dienste werden dadurch an sogenannte Cloud Service Provider ausgelagert. Für Benutzer und Anbieter sind damit viele Vorteile und Chancen verbunden. Der Zugang eines Unternehmens zu Dienstleistungen wird vereinfacht, lange Planungsphasen können vermieden werden. Eines der wichtigsten Merkmale und zugleich Vorteile des Cloud Computing ist die Skalierbarkeit: Ressourcen, welche die genutzten Dienstleistungen benötigen, können dem Bedarf innert kürzester Zeit angepasst werden. Flaschenhälsen kann so vorgebeugt werden und zurzeit nicht benötigte Ressourcen können freige-
geben werden. Dadurch spiegeln im Normalfall auch die Preismodelle die effektive Nutzung des Services (pay-asyou-go) wider. Weitere Vorteile kommen dazu wie Senkung der Kosten (inklusive Investitions- und Unterhaltskosten), Verringerung technologischer Risiken und die vielerwähnte Agilität, da neue Anforderungen schneller berücksichtigt werden können. Cloud Computing, vor allem die Nutzung einer Public Cloud, bringt aber auch einige Herausforderungen und Risiken mit sich. Potenzielle Cloud-Kunden geben vor allem immer wieder zu bedenken, dass offene Fragen in den Bereichen Governance, Riskmanagement und Compliance sie davor abschrecken, Cloud Services einzusetzen. Cloud Governance – eine Herausforderung? Kunden, die Cloud Services beziehen haben meist keine Kontrolle oder Einfluss auf die vom Cloud Provider bereitgestellte und bezogene Service-Infrastruktur. Lediglich der über ein Service Level Agreement vereinbarte Service wird für den Kunden nutz- und «sichtbar». Die Wolke wird somit zu einer eigentlichen Black Box für den Nutzer, was einige Gefahren mit sich bringen kann. Ein Kunde, der sich für Storage-as-a-Service entscheidet, wird sehr schnell mit verschiedenen Fragen bezüglich Governance und Compliance konfrontiert. Er muss sich Gedanken über die Datenintegrität, Vertraulichkeit, Datenschutz, Datensicherheit oder aber auch der aktiv geltenden Gesetzgebung machen, da er nicht weiss, wo, von wem und wie seine Daten gespeichert werden. Eine Reihe von Fragen müssen daher beantwortet werden: Welche Regulatorien sind gültig, wenn ein Schweizer Unternehmen Daten in einer Public Cloud bei einem amerikanischen Anbieter speichert, der evtl. die Daten über verschiedene Rechenzentren in China, USA, Spanien etc. verteilt? Gehören die Daten dann noch der Service-nehmenden Unter-
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nehmung oder gehen die Eigentumsrechte der Daten an den Provider über? Cloud Readiness: Check von Governance, Compliance und Risk Barrieren bezüglich Governance und dem dazu gehörenden Risiko- und Compliance Management stellen sich vermehrt bereits vor der Nutzung von Dienstleistungen aus der Wolke. Um dem Sorge zu tragen, ist jedem potenziellen Cloud User sehr zu empfehlen, sich mit dem Zustand «Cloud-Readiness» auseinanderzusetzen. Dies umfasst eine ganze Reihe an Voraussetzungen wie beispielsweise Virtualisierung, Definition von Services usw., die erfüllt sein müssen, bevor man die Nutzung von Services aus der Wolke in Betracht zieht. Man darf auch nicht vergessen, dass je nach Firmengrösse (Start-up, KMU oder grösseres Unternehmen) und Branche (z.B. Medien oder Bankensektor) andere Voraussetzungen erfüllt werden müssen. In Bezug auf Governance, Risk und Compliance sind für die Cloud Readiness beispielsweise folgende Fragen zu beantworten: Wie findet das Business IT-Alignment statt? Wie sieht das Zusammenspiel von Business und IT-Strategie aus? Ist der Ist-Zustand der IT-Landschaft aufgenommen? Darüber hinaus muss man wissen, wer die Entscheidungen für die Weiterentwicklung der IT-Landschaft trifft, wie der Beitrag der IT zum Business gemessen wird und ob ein Provider Management implementiert ist. Ebenso wichtig ist, dass die Überwachung der Performanz der ITProzesse gewährleistet ist. Auch die Rollen und Verantwortlichkeiten im Unternehmen sowie die IT Risk Management Policies müssen klar definiert sein. Achtung bei der Auswahl des Providers Wie beeinflussen aber Governance-, Risk- und ComplianceAspekte die Auswahl eines Providers? Welche Anforderun-
Das Konzept des Cloud Computing ermöglicht neue Wege der Bereitstellung von IT-Services. Foto: Bilderbox.de
DIE AUTOREN Prof. Dr. Stella Gatziu Grivas ist Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWI) der Hochschule für Wirtschaft FHNW mit Cloud Computing als Schwerpunkt in der Lehre und in der Forschung. Claudio Giovanoli ist Mitarbeiter von IBM Schweiz und hat sich im Rahmen seines Studiums des Master of Science in Business Information Systems an der FHNW mit Fragestellungen aus dem Gebiet Cloud Computing intensiv auseinandergesetzt.
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gen muss der Provider erfüllen? Grundlegend hierzu ist, dass der Anbieter bereits sehr genaue und vertiefte Kenntnisse hat, was Governance, Riskmanagement und Compliance eigentlich bedeuten. Dieses Wissen muss dann zwingend auch zuerst auf das eigene Unternehmen und die Dienstleistungen angewendet werden. Dies bedeutet, dass ein Provider eine strategische IT-Planung hat und diese auch mit den Geschäftszielen abgleicht. Des Weiteren ist ihm die Bedeutung von Performance Management klar, so dass er ein erfolgreiches Risikomanagement betreiben und sichere Services anbieten kann. Letztlich trägt der Anbieter all den regulatorischen Umständen Sorge, damit er selbst, wie auch die Kunden keine Gesetzesverletzungen befürchten müssen. Nun stellt sich die Frage, wie ein potenzieller Kunde bei seiner Auswahl eines Providers wissen kann, ob und wie «fit» dieser überhaupt in Sachen Cloud Governance ist. Gewisse bereits vorhandene Zertifizierungen bescheinigen, dass ein Anbieter Standards in speziellen Gebieten einhält (wie beispielsweise PCI, Safe Harbour oder ISO 27001/2). Doch sich ganzheitlich auf das Gebiet der Cloud Governance beziehende Standards, und demzufolge auch Zertifizierungen sind noch nicht verfügbar. Hier liegt auch die Verantwortung bei Verbänden und Vereinen wie EuroCloud Swiss, swissICT, ISACA oder simsa, die Cloud-Provider-Zertfizierung voranzutreiben. Zusammenfassend kann man sagen, dass Cloud Computing noch immer in seinen Anfängen steckt und es Standards sowie Best Practices erst mit der Zeit geben wird. Es ist besonders jetzt von hoher Bedeutung, sich umfassend zu informieren, welche Gefahren in der Cloud lauern und nötige Schritte einzuleiten bevor man sich die Wolke zu Nutze macht – egal ob als Anwender oder Anbieter. Ansonsten kann der Höhenflug in die Wolke ganz schnell im Absturz enden.
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W I CH T I G E R FA K TO R F Ü R D E N B E T R I E B E I N E S E R F O L G R E I CH E N E R P- SYST E M S
Hotline stärkt Kundenbindung «Wählen Sie 1 für deutsch . . . wählen Sie 2 für Reklamationen . . .» Hotlines und Call Centers sind oft verpönt: lange Wartezeiten und bei jedem Anruf ein anderer Ansprechpartner. Opacc hat eine eigene Hotline eingerichtet und macht damit positive Erfahrungen.
intensiviert, aus Reklamationen kann neues Wissen generiert werden und der Anbieter ist näher am Puls des Geschehens.
Läuft eine IT-Installation rund, stehen Gedanken zum Thema «Notfall-Hilfe» nicht auf der Prioritätenliste. Gerät eine Anwendung oder gar ein ganzes System ins Stottern, werden ganze Unternehmen lahmgelegt, das Tagesgeschäft ist nicht mehr gewährleistet. Jetzt ist rasche Hilfe gefragt. Für den Kunden im Einsatz Bei Opacc sorgt ein Team von sechs Mitarbeitenden in der Hotline für einen reibungslosen Betrieb der Kunden-Installationen im Tagesgeschäft. Anfragen werden in der Regel gleichentags beantwortet. Bei erweiterten Problemstellungen werden Spezialisten der Fachabteilungen zugezogen. Die Hotline-Anfragen werden laufend redaktionell aufgearbeitet und den Kunden als webbasierte Knowledge-Base zur Verfügung gestellt. Der Kunde sieht seine laufenden Calls und deren Status. Die Hotline ist für die
Sofort-Hilfe und -Unterstützung im Tagesgeschäft. Foto: zVg
Kunden da und nicht für den Anbieter. Opacc setzt alles daran, dem Kunden die Probleme abzunehmen, möglichst rasch und kompetent Hilfe zu leisten und Unterstützung anzubieten. Dass dies in der Praxis gelebt wird, bestätigen die Rückmeldungen der Kunden. Es gilt, möglichst viele Anfragen gleichentags definitiv abzuschliessen. Chancen im Vertrieb Die Hotline ist ein «Dienstleistungs-Handwerk» und
erfordert einerseits fundiertes Basiswissen über die Hardware- und SoftwareLösungen, aber auch viel Vorstellungsvermögen bezüglich betrieblicher Abläufe beim Kunden. Zudem sollten die Hotline Mitarbeiter ein gutes Gespür für den Kundendialog haben, kommunikationsfreudig sein und sie benötigen gelegentlich eine tiefe innere Ruhe . . .! Daraus ergeben sich auch grosse Chancen: Die Kundenbindung wird
Aufgaben klar definiert Auch für die Hotline gilt: Je präziser und prägnanter der Input, desto genauer (schneller) und zielgerichteter der Output. Nicht immer ist es einfach, eine Fehlerbeschreibung genau zu formulieren. Hier kann ein Dokumentieren mit PrintScreens und «Papier-Ausdrucken» hilfreich sein. Der Auftrag der Hotline ist in erster Linie die Sicherstellung des Tagesgeschäfts bei den Kunden. Für konzeptionelle Anpassungen oder Neuerungen in den Abläufen ist dieses Team nicht der richtige Ansprechpartner. Bei Opacc werden solche Anfragen direkt dem zuständigen Projektleiter weitergeleitet. Pro Jahr erhält die Opacc Hotline über 5000 Calls. Über 70% der Anfragen werden am gleichen Tag erledigt. Diese
Kennzahl erhebt Opacc in regelmässigen Abständen und in Kundenumfragen wird diese Direkterledigungsquote seit vielen Jahren immer wieder abgefragt und überwacht. Die Erfolgsfaktoren für die Opacc Hotline: – keine kostenpflichtige Telefonnummer – bei jedem Anruf jemand am Telefon, keine Warteschlaufe, keine Roboterstimme – Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit mit Mail und Fax – Schnelle Rektionszeit, klare Priorisierung – Knowledgebase und CRMPortal, damit Kunden ihre Anfragen und Lösungen nachlesen können – Funktionierende RemoteVerbindung gemäss Vorgaben – Mitarbeitende an der Hotline werden früh in die Projekte einbezogen werden und mit im Projektteam dabei sind. www.opacc.ch
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«Zügig» unterwegs und gut verbunden
DER AUTOR André Caradonna, Produktspezialist von Swisscom beantwortet Fragen zur Informationsund Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch
Ich bin oft unterwegs, vor allem mit dem Zug. Wie kann ich dabei von einer bestmöglichen (Daten-)Verbindung im Zug profitieren? Mit der zunehmenden Mobilität der Menschen, haben auch die Reisephasen signifikant zugenommen. Vor allem viele Pendler benutzen den Zug, weil dieser in vielerlei Hinsicht eine tolle Sache ist. Die wunderschöne Naturlandschaft lädt bei der Durchfahrt zum Träumen ein, gleichzeitig kann man während der Reisezeit auch neue Leute kennen lernen. Doch selbstver-
ständlich kann der Aufenthalt im Zug als «mobiles Büro» auch produktiv genutzt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass nicht alle Zugstrecken der Schweiz hinsichtlich der Netzqualität gleich gut ausgebaut sind. Da helfen die sogenannten «Repeater» im Zugsinnern. Sie verstärken Signale, welche sonst nur schlecht die Zugswände und -scheiben passieren können. Zusätzlich können die Bahnreisenden mit zwei Tricks die Netzverbindung optimieren. Tipp 1: Setzen Sie sich möglichst weit vorne in
Fahrtrichtung in den Zug. Damit sind Sie während der Fahrt, beim Wechsel von einer Funkzelle in die Nächste, privilegiert – Sie fahren vor den anderen Mitreisenden in die Zelle hinein und damit wird Ihre Verbindung frühzeitig auf die nächste Funkzelle umgeschaltet. Tipp 2: Oftmals ergeben sich in den Bahnhöfen etwas längere Aufenthaltszeiten, auch wenn Sie den Zug nicht verlassen bzw. umsteigen müssen. Vor allem in den Kopfbahnhöfen wie Zürich oder Luzern ist die Standzeit
der Züge oft wesentlich länger. An diesen Standorten mit einem längeren Zwischenhalt lohnt es sich, kurzzeitig auf das WLAN des Bahnhofes zu wechseln – der Datendurchsatz wird damit wesentlich erhöht. Eine Zugsfahrt durch die Schweiz bietet also nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch die Möglichkeit, mit «Köpfchen» zu surfen: nicht nur durch die schöne Schweizer Landschaft, sondern auch mit einer bestmöglichen Verbindung. In dem Sinne: Gute Fahrt!
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MANAGERTYPEN UND IHRE AUTOS
Sag mir, was Du fährst . . . Bei der Wahl des richtigen Firmenwagens spielt ausser Hierarchie und Budget vor allem das Image des Unternehmens eine wichtige Rolle. Mit einem Augenzwinkern empfehlen wir für sieben Managertypen das ideale Auto.
TEXT TIMOTHY PFANNKUCHEN
Sag mir, was Du fährst – und ich sage Dir, wer Du bist: Kein Gebrauchsgegenstand verbreitet eine derartige Aussenwirkung wie Autos. Das gilt auch für Firmenwagen. Sie müssen sich nicht nur rechnen, sondern sollen auch dem Unternehmensbild entsprechen. Und natürlich dem Bild des Chefs. Wer als CEO in einer aufregenden Luxuskarosse vorfährt und mit der Prestigeuhr am Handgelenk gestikulierend um neue Kunden kämpft, dürfte genauso Zweifel nähren wie der vorgebliche Topmanager, der im Polyesteranzug einem gesichtlosen Automobil entsteigt. Ein heikler Grat, der gekonnt befahren sein will – einmal ganz abgesehen von den internen Vorgaben. Letztere variieren von Unternehmen zu Unternehmen. Fährt der Chef 7er-BMW, darf es für das Direktorium eben «nur» ein 5er sein, für die Abteilungsleiter ein 3er und für die anderen vielleicht ein 1er. Auf dass niemand den Plan torpediere, ist private Zuzahlung meist auf wenige tausend Franken begrenzt und der Kauf einer höherrangigen Occasion als für die jeweilige Kaderstufe vorgesehen oft unzulässig. Umgekehrt wird das Budget dann gerne in innere Werte investiert: Ledersitze sind quasi Standard, Klima- und Getriebeautomatik sowieso und oft Navigationssysteme. Zu prunkvoll oder zu unauffällig Der Autobranche kann es nur recht sein: Sie lebt blendend von Businessautos. Bei manchen Marken machen Firmenkunden bis über 50 Prozent, bei manchen Modellen – je teurer, je eher – bis über 80 Absatzprozente aus. Die Konkurrenz wird härter: Galten einst ein Seat oder Skoda, ein Hyundai oder Kia nicht als probat, haben diese Marken auch imageseitig enorm aufgeholt und bedrängen etablierte Label wie VW, Ford oder Opel. Übrigens wird ein sauberes Auto ebenso erwartet wie gesittete Fahrweise. Natürlich findet besonders die Autowahl des Chefs bei Angestellten wie Kunden hohe Resonanz. Je nach Branche kann eine Mercedes E-Klasse ideal oder zu prunkvoll sein – und ein unauffälligerer Mittelklassewagen des Guten zu wenig oder gerade richtig. Kann der Boss frei entscheiden, spielt sein Charakter eine Rolle. Niemals würde etwa der konfliktscheue Diplomat ein prunkvolles Automobil erwägen und ebenso wenig der gnadenlose Egoist ein zu dezentes Vehikel. Wir identifizieren sieben Typen von Chefs und ordnen ihnen jeweils eine brandaktuelle Neuheit zu.
Lamborghini Aventador LP 700-4: 6,5-l-V12-Benziner, 700 PS, ab 433 000 Franken. Fotos: zVg
Skoda Superb Combi: Benziner oder Diesel, 125 bis 260 PS, ab 36 040 Franken.
Der Diplomat fährt Skoda Superb Combi Der Chef: Jede schnippische Bemerkung lässt ihn aufhorchen, denn der Diplomat hasst Konflikte. Lieber genehmigt er eine brave Marketingkampagne, als auf den Tisch zu hauen. Selbst beim gemeinsamen Mittagessen nimmt er das Menü, das alle nehmen – obwohl er Fisch hasst. Als Teammitglied ist er ein feiner Kerl, der für den Ausgleich sorgt. Steigt er noch weiter auf, muss er mehr Konfliktfähigkeit erlernen. Das Auto: Selbst wenn ihm seine Hierarchie das erlaubt – der Diplomat verzichtet auf die Luxuslimousine, um niemanden zu brüskieren. Der Skoda Superb ist ideal. Innen bietet er Oberklassearoma, aussen Unauffälligkeit. Als Kombi wirkt er mit riesigem Laderaum eher nutzwert- statt statusorientiert. Zudem bleibt bei dem Verbrauch (ab 4,4 l/100 km) genug Kohle übrig, um sich Allradantrieb zu gönnen: Es sieht ja keiner.
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Peugeot 508 SW: Benziner oder Diesel, 112 bis 204 PS, ab 35 900 Franken.
Der Buchhalter fährt Peugeot 508 SW Der Chef: Buchhaltertypen müssen keine Buchhalter sein – auch manch Erbsenzähler in der Chefetage würde am liebsten Briefcouverts doppelt verwenden. Ein trockener Experte, der vieles exzellent beherrscht, aber als Chef Einzelkämpfertum ablegen muss. Visionen? Wer die hat, soll zum Arzt gehen. Für ihn zählt Charme der Zahlen und Fakten: Ein Firmenwagen muss standesgemäss sein, aber darf nichts kosten. Das Auto: Wenn Zahlen entscheiden, hat der neuePeugeot 508 SW prima Chancen – aber nicht nur dann. Im Vorgänger 407 SW klagten Businesspartner über wenig Platz und der Buchhalter über laue Qualität. Passé: Der Peugot 508 SW ist ein Quantensprung, elegant und innen sogar richtig nobel. Auch den Buchhalter freut die Wahl zugunsten dieses unauffälligen Franzosen: Beim Sprit (ab 4,5 l/100 km) schont er die Firmenkasse.
Der Draufgänger fährt Lamborghini Aventador Der Chef: Der gnadenlose Opportunist geht über Leichen, wenn es seinem Vorteil dient. Schon morgens muss die Belegschaft strammstehen. Selbst zickige PCs brüllt er an, als könne Elektronik Demut zeigen. Was er selten hat, ist langfristigen Erfolg – dazu denkt er zu egozentrisch: Er ist ein guter Verkäufer, aber schlechter Stratege. Was er hat, ist Macht. Und wer die hat, hat aus seiner Sicht ohnehin immer Recht. Das Auto: Ehe der Opportunist in die Insolvenz rasselt, leistet er sich vom fremden Geld noch den ultimativen Überflieger. Wirtschaft ist für ihn Krieg, Autobahnen sind Kriegspfade, und bei 2,9 Sekunden auf Tempo 100 und 350 Sachen Spitze überholt den Abfangjäger auf Pneus niemand. Gegen Kollateralschäden hilft dem 17,2 l/100 km durstigen, atemberaubend schönen Nachfolger des Murciélago der Allradantrieb.
BMW 1er M Coupé: 3,0-Liter-R6-Benziner, 340 PS, ab 74 300 Franken.
Der Erfolgreiche fährt BMW 1er M Coupé Der Chef: Er ist der typische Macher, dem alles gelingt. Im Morgengrauen joggt er um den Block, Frauenherzen fliegen ihm zu – und zum allgemeinen Entsetzen ist er nicht nur erfolgreich und gut aussehend, sondern erst noch sympathisch. Protz liegt ihm nicht, Status zeigen aber wohl: Sein berechtigtes Selbstbewusstsein ist so gut gefüttert wie sein Portemonnaie. Er weiss eben, was er kann. Und was er verdient. Das Auto: Macher fahren Macherautos, sprich: deutsche Nobelkarossen, die Status demonstrieren. Der Macher hat es gerne dynamisch, aber überlässt den nervösen Finger an der Lichthupe anderen – es reicht, wenn man sieht, dass er könnte, wenn er wollte. Beim neuen 1er als M sieht man das fraglos und muss sich bei 9,6 l/100 km für üppige 340 PS nicht mal zu arges Ressourcenverschleudern vorwerfen lassen.
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Der Individualist fährt Range Rover Evoque Coupé
Range Rover Evoque Coupé: Benziner oder Diesel, 150 bis 240 PS, ab 50 400 Franken.
Der Chef: Statt Anzug trägt er ausgefallene Kombinationen, statt der Herrenschuhe bunte Sneaker – denn Regeln wollen gebrochen sein. Der Individualist weiss um den Gegensatz von bunten Strategiepapieren und der Realität, und ist genau deshalb so erfolgreich. Seine Kreativität beschert ihm aber nicht nur Freunde: Der Wunsch, alles dauernd voranzutreiben, lässt ihn manchmal die Regeln des Geschäfts vergessen. Das Auto: Früher fuhr der Individualist Renault Avantime, dann Citroën C6. Normen scheren ihn nicht – aber Stimmungen, und SUV in der City kassierten böse Sprüche. Jetzt darf er mit gutem Gewissen SUV fahren. Der Evoque sieht bullig aus, ist aber mit 4,36 Metern kurz wie ein Kompakter und als Front- statt Allradantriebler mit knapp fünf Litern zufrieden. Traum für Individualisten: Ausser dem Fünftürer gibt es das Coupé.
Der Visionär fährt Opel Ampera
Opel Ampera: Elektromotor, 150 PS, Reichweitenverlängerer, ab 55 900 Franken.
Der Chef: Die Aura der Gelassenheit verrät den Visionär zwischen Papierstapeln im Büro. Etliche Projekte betreut er parallel, schüttelt Lösungen ganz locker aus dem Ärmel des T-Shirts und trinkt lieber einen Kaffee mit seinem Team, als jemanden anzubrüllen. Der beste Chef – und der seltenste. Status? Egal! Dafür hat er hohe moralische Ansprüche und das Zeug, Firmen aufzubauen oder umzukrempeln. Das Auto: Der Visionär blickt in die Zukunft – und die ist elektrisch. Klar kommt als Businessmobil nur ein Stromer in Frage, bei dem man nicht wegen leerer Batterie das Meeting absagen muss. Geht dem Opel Ampera (oder seinem Technikbruder Chevrolet Volt) nach 60 Kilometern der geladene Batteriestrom aus, schaltet sich ein Benziner zu. Nicht als Radantrieb, sondern Stromerzeuger für bis zu 500 zusätzliche Kilometer an Reichweite.
Der Stratege fährt Lexus CT 200h
Lexus CT 200h: Benzin-Elektro-Hybridantrieb, 136 PS, ab 41 900 Franken.
Der Chef: Wer ihn kennt, kennt auch das Wort «Photovoltaik». Der Stratege glaubt an Wandel. Was heute oft heisst: an grünen Wandel. Um morgens bereits probiotischen Joghurt zu vespern, ist er zwar zu realistisch. Aber wenn es dem Unternehmen dient, krempelt er gerne alles um. Effizient, wie er denkt und handelt, soll natürlich das Auto sein. Im Gegensatz zum Visionär legt der Stratege dabei auch Wert auf den Status. Das Auto: Strategen wissen, wie man veränderungsresistente Mitarbeiter überzeugt – mit Argumenten. Und «Hybrid» heisst nun eben nicht mehr «lahm und hässlich»: Der Lexus CT 200h ist zwar keine Rakete, aber flott unterwegs und der erste Hybrid in der Edelkompaktliga à la Audi A3 und BMW 1er. Edel, komfortabel, repräsentativ, aber doch ausserhalb des Etablierten. Und 3,8 l/100 km sparen Geld in der Kasse.
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Jahrbuch Treuhand und Revision 2011 Die aktuellen Themen und Trends, welche die Treuhand- und Revisionsbranche bewegen
16./17. Juni 2011 im Palace Hotel, Luzern
Davos Kongress Treuhand 22./23. September 2011 im Hotel Steigenberger Belvédère, Davos
Klausur Swiss GAAP FER 20. – 22. Juni 2011, Hotel Montana, Luzern und 19. – 21. September 2011, Hotel Steigenberger Belvédère, Davos Der Rechnungslegungsstandard Swiss GAAP FER gewinnt stark an Bedeutung. Immer mehr schweizerische Unternehmen erstellen ihre Abschlüsse nach diesem Standard. Die Klausur baut auf dem Lehrbuch von Prof. Conrad Meyer auf.
Intensivstudien in Steuerrecht, Mehrwertsteuer oder Treuhand mit Abschlusszertifikat 28. September – 25. November 2011, Zürich und Flims 8-tägige praxisbezogene Intensivstudien – sie richten sich an erfahrene Berufsleute aus den Bereichen Treuhand, Wirtschaftsprüfung und Rechnungswesen.
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Nachschlagewerk Das Mehrwertsteuergesetz Kompaktes Nachschlagewerk mit praktischem Stichwortverzeichnis und Registertabs. Inhalt: Mehrwertsteuer-Gesetz, -Verordnung, alle 19 Mehrwertsteuer-Info u.a.m. Umfang über 1'000 Seiten, im A5-Format. Einzelpreis CHF 68.–
Nachschlagewerk Güterrecht und Erbrecht Hilfreiches und informatives Nachschlagewerk mit praktischen Tipps und Beispielen, um güter- und erbrechtliche Situationen zu analysieren und zu planen. Erscheint im Sommer 2011 Im A5-Format. Einzelpreis CHF 38.–
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.unternehmerforum.ch
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Den Blick gen Osten Russland und die Balkanländer sind spannende Märkte für den Schweizer Export. Deren lokale Verhältnisse und aktuellen Entwicklungen müssen stets analysiert werden, um die Logistik zu optimieren. DHL Freight Schweiz lud zum 15. Ostseminar.
Marco Leineweber, DHL Logistics Russia.
TEXT URS HUEBSCHER
Im World Trade Center Zürich kamen am 13. April 218 Kunden und Interessierte zusammen, um Vorträgen aus Logistik, Wirtschaft und Politik zum Thema Russland und Balkan zu lauschen. Moderiert wurde das 15. Ostseminar vom «10vor10»Gesicht Stephan Klapproth. Wortgewandt und smart führte er durchs Programm,
Fotos: Urs Huebscher
das Marco Leineweber, Managing Director DHL Logistics Russia, mit einem Vortrag zu den Zollgesetzen Russlands und der Zollunion mit den Nachbarstaaten einläutete. Neuerungen in der Zollgesetzgebung sind für den Logistikanbieter DHL immer eine Herausforderung, die Aufgaben rund um den spezifischen Transport anzupassen, nichtzuletzt aber auch Chancen.
Der Zweite auf dem Podium war Oberst i Gst Fredy Keller. Der Kommandant Kompetenzzentrum SWISSINT sprach über die logistischen Herausforderungen der Friedensmission SWISSCOY – Er selbst leistete 2004 einen halbjährigen Einsatz im Kosovo-Konflikt und erlebte die Schwierigkeiten, die sich infrastrukturell, medizinisch und politisch bei einem solchen Projekt ergeben, am eigenen Leib. Die anschliessenden drei Referate konzentrierten sich auf wirtschaftspolitische Einflüsse, die für den Schweizer Export als Dauerbrenner im Fokus stehen: Kurt Kunz, Vizedirektor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit zeigte die Ziele und Aktionen der Schweizer Kooperationsbemühungen auf dem Balkan auf. Gesellschaftliche Umbauprozesse unterstützen, so die Devise. Was das heisst? Rechtsstaatlichkeit und Demokratie, wirtschaftliche und soziale Strukturen voranzutreiben. Peter Jenelten (Executive Vice President Marketing & Sales Stadler Rail AG) stellte anhand der Stadler Rail AG dar, worin die Chancen – Wachstum oder Nachholbedarf – und Risiken – wie etwa häufig wechselnde Regierungen und damit verbunden Strategiewechsel – eines Engagements in Zentral- und Osteuropa liegen. Das glänzende Schlusslicht bildete Professor Paul Lendvai, Schriftsteller und Publizist; er attestierte Südosteuropa ambivalente politische Tendenzen – ihrerseits rückwirkend auf Logistik. DHL Freight Schweiz hat mit dem Ostseminar einen erhellenden Einblick in die kleinen und grossen Zusammenhänge von Wirtschaft, Politik und Logistik gegeben – in gewisser Weise ein Plädoyer für die ganzheitliche Herangehensweise und gegen Branchen-Scheuklappen.
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U M FA S S E N D E S R I S I K O M A N A G E M E N T B E I K R A N K H E I T U N D U N FA L L
Damit der Betrieb gesund bleibt Ein optimales Risikomanagement bei Krankheit und Unfall ist für den Betriebserfolg entscheidend. Dabei spielt die Wahl des Versicherers eine wichtige Rolle: Er soll möglichst die Krankenpflege-, Krankentaggeld- und Unfallversicherung sowie Dienstleistungen im Bereich Personalmanagement aus einer Hand anbieten.
TEXT ALESSANDRO MILETI *
Die Folgen von Krankheit und Unfall können den Erfolg eines KMU stark beeinträchtigen. Der Versicherungsschutz muss deshalb umfassend und auf das individuelle Risiko eines Betriebs abgestimmt sein. Am besten wählt der Betrieb eine integrale Versicherungslösung, die Lohnausfall-, Unfall- und Krankheitsrisiken deckt. So werden die Leistungen von Krankheit, Unfall und Arbeitsunfähigkeit koordiniert und es entstehen weder Lücken noch Doppelspurigkeiten im Versicherungsschutz. Risiko betriebsspezifisch beurteilen Wenn ein Betrieb Personal im Büro und in der Produktion beschäftigt, weist er kein einheitliches Risikoprofil auf – massgeschneiderte Versicherungslösungen sind hier unerlässlich. Deshalb lohnt es sich, das betriebsspezifische Risiko gemeinsam mit einem Versicherungsexperten zu analysieren und sich beraten zu lassen. Eine massgeschneiderte Versicherungslösung berücksichtigt die Häufigkeit und Dauer von krankheits- oder unfallbedingten Absenzen innerhalb der verschiedenen Personengruppen. Sie trägt auch den unterschiedlichen Anstellungsbedingungen wie Stunden- oder Monatslöhne oder variable Lohnbestandteile Rechung. Regelmässige Prüfung des Versicherungsschutzes Die Zusammensetzung des Personals und die Organisation eines Betriebs können sich laufend ändern. Deshalb soll die Versicherungslösung regelmässig daraufhin geprüft werden, ob die Risiken des Betriebs ausreichend gedeckt sind. Dabei geht es primär um die Analyse des Versicherungsumfanges. Auch die Wartefristen sollten regelmässig überdacht werden. Meist schliessen die Betriebe eine Krankentaggeldversicherung mit einer Wartefrist von 30 Tagen ab. Diese Wartefrist eignet sich eher für einen grösseren Betrieb als für einen Kleinstbetrieb, da das finanzielle Risiko hoch ist; der Betrieb trägt die Lohnausfallkosten während 30 Tage selbst. Bei der Festlegung einer Wartefrist sind folgende Überlegungen anzustellen:
Risikomanagement setzt bei der Personalführung an: Die berufliche Integration nach einem Unfall oder nach einer Krankheit. Foto: zVg
* Alessandro Mileti, Verkaufsleiter Unternehmen, 052 244 23 69 alessandro.mileti@ swica.ch
Bei kurzen Wartefristen fallen zwar höhere Prämien an, dafür sind die Lohnausfallkosten kurz nach der Arbeitsunfähigkeit bereits gedeckt, zum Beispiel ab dem dritten Tag. Der administrative Aufwand ist dabei für den Betrieb wesentlich höher, da er auch Kurzabsenzen der Versicherung melden muss. Bei langen Wartefristen besteht ein grösseres finanzielles Risiko für den Betrieb, da er das Lohnausfallrisiko bis zum Ablauf der Wartefrist selbst trägt. Der Betriebsinhaber sollte zudem darauf achten, dass er die Absenzen frühzeitig an die Versicherung meldet. Damit kann die Versicherung einen erkrankten oder verunfallten Mitarbeitenden unterstützen, bevor er über einen längeren Zeitraum oder dauernd arbeitunfähig wird. Administrative Unterstützung Um die administrativen Prozesse respektive die Meldung der Absenzen zu erleichtern, gibt es spezifische Software-Lösungen, die über erprobte Standardschnittstellen mit gängigen Personal- beziehungsweise Zeiterfassungssystemen verfügen. Der Vorteil ist, dass die Absenzen so frühzeitig erfasst und mithilfe dieser IT-Lösung ausgewertet und analysiert werden können. Dank dieses Meldesystems kann der Krankentaggeldversicherer im Sinne eines Frühwarnsystems den Betrieb unterstützen, seine Absenzen zu reduzieren.
Krankheit und Unfall vorbeugen Ein umfassendes Risikomanagement hat zum Ziel, Krankheit und Unfall zu verhindern. Die SWICA Gesundheitsorganisation ist eine der wenigen Versicherungen, welche die Krankenpflege-, Krankentaggeld- und Unfallversicherung als koordinierte Versicherungslösung anbietet. Diese integrale Versicherungslösung umfasst ein breites Dienstleistungsspektrum im Bereich Personalmanagement: Die Umsetzung eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements und eines effektiven Absenz- und Care Managements. Damit trägt SWICA dazu bei, dass Krankheiten oder Unfälle den Geschäftsgang möglichst wenig beeinträchtigen. Absenz- und Sozialkosten senken Mit einem Team von schweizweit siebzig Care Managern unterstützt SWICA die Betriebe im Personalmanagement. Grössere Firmen können auf Basis regelmässiger Absprachen mit einem Care Manager zusammenarbeiten. Diese beraten die erkrankten oder verunfallten Mitarbeitenden bei der Wahl des Behandlungspfads und helfen ihnen, im Arbeitsprozess wieder Fuss zu fassen. Das Care Management senkt nachweislich die Absenzund Sozialkosten. Darüber hinaus schafft es einen sozialpartnerschaftlichen Mehrwert für die Mitarbeitenden – eine Dienstleistung, die den SWICA-Unternehmenskunden kostenlos zur Verfügung steht.
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M A N F R E D K N O F, C E O A L L I A N Z S U I S S E
«Das System ist nach wenigen Die Telematik als Schlüssel zu mehr Effizienz und Produktivität für KMU? Davon überzeugt ist Manfred Knof, CEO von Allianz Suisse. Mit «Flotten Services» lanciert das Versicherungsunternehmen ein Produkt, die das Flottenmanagement von Unternehmen revolutionieren – und Allianz viele neue Kunden bringen soll.
INTERVIEW ROBERT WILDI
Herr Knof, Sie sind CEO eines bedeutenden Versicherungskonzerns und werden am diesjährigen Swiss Economic Forum über Effizienz und Produktivität von KMU diskutieren. Wie kommt das? Wir sind mehr als nur ein Versicherer und verstehen uns vor allem auch als Partner unserer Kunden. KMU-Betriebe sind unsere Kernzielgruppe. Ihnen möchten wir innovative Services zur Effizienz- und Produktivitätssteigerung offerieren, die über die klassischen Versicherungsleistungen hinausgehen. Die Diskussionsrunde am Forum dreht sich um die Telematik. Was hat es bei Allianz Suisse damit auf sich? Auf dieser Technologie basiert unser neues Produkt «Flotten Services». Es verbindet Versicherungsschutz mit flottenspezifischen Serviceleistungen. Der Kunde erhält eine so genannte On Board Unit (OBU) in sein Fahrzeug eingebaut, welche die Fahrdaten sammelt. Diese werden an eine Allianz-Plattform übertragen und dort rasch und transparent ausgewertet. Damit können zum Beispiel alle Fahrzeuge jederzeit geortet und die Routen überwacht werden. Das Unternehmen kann anhand dieser Daten seine Flotte zielgerichteter steuern und Leerfahrten vermeiden. Um die Technologie nutzen zu können, braucht der Kunde lediglich einen Zugang zum Internet. Für welche Unternehmen ist der Einsatz des Systems geeignet? Flotten Services ist für jedes Unternehmen geeignet, das Fahrzeuge im Einsatz hat und entsprechend nutzt. Grosse Unternehmen setzen für ihre Flotten meistens schon solche Systeme ein. KMU hingegen fehlen oft die finanziellen Ressourcen und das Know-How dazu. Ihnen können wir eine kostengünstige Lösung bieten, die genau ihren Bedürfnissen entspricht und dazu beiträgt, ihre Effizienz zu erhöhen. Um wie viel kann denn die Effizienz mit dem System gesteigert werden? Wir gehen davon aus, dass die durchschnittlichen Kosten im Flottenmanagement durch unser Produkt um rund 10 Prozent sinken. Die Effizienz steigt laut internationalen Studien durch die Reduktion teurer Standzeiten, Vermeidung von Leerfahrten und die verbesserte Kontrolle von Auslieferungen und Lenkzeiten sogar um bis zu 30 Prozent. Dafür gibt es hohe Anschaffungskosten? Nein, das System ist sehr kostengünstig. Der einmalige Geräteeinbau kostet rund 500 Franken, die Nutzung kostet danach zwischen 250 und 400 Franken pro Fahrzeug und
Die Allianz Suisse ist Premium-Partner des Swiss Economic Forum. In diesem Rahmen findet am Parallelprogramm des diesjährigen SEF am 20. Mai in Luzern die Break Out Session der Allianz statt. Manfred Knof sowie weitere Experten werden Referate zum Thema «Telematiklösungen» halten. Fotos: zVg
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Monaten amortisiert»
Jahr. In der Regel sind diese Investitionskosten aufgrund des hohen Mehrwerts des Systems bereits nach wenigen Monaten amortisiert. Und welchen konkreten Nutzen haben Sie davon als Versicherer? Durch den optimierten Fahrzeugeinsatz kann der Flottenbetreiber die Kosten erheblich senken. Das bindet ihn als Kunde stärker an uns. Ausserdem wird es dank unseres Systems weniger Schadenfälle geben. Berechnungen gehen davon aus, dass die Fahrweise aufgrund der Überwachung deutlich vorsichtiger wird und sich die Zahl der Verkehrsunfälle um 25 Prozent reduziert. Davon profitieren wir als Versicherer natürlich.
Wie viele neue KMU-Kunden hat Allianz dank der Telematik-Technologie bereits dazu gewonnen? Die genauen Zahlen geben wir aus Wettbewerbsgründen nicht bekannt. Die Nachfragt ist seit der Lancierung im September 2009 aber konstant hoch. Von den Kunden, die «Flotten Services» bereits integriert haben, erhalten wir sehr positive Rückmeldungen. Und auch unsere Aussendienst-Mitarbeiter geben uns fast durchweg positives Feedback. Unsere Erwartungen wurden bisher absolut erfüllt. Wie kann sich Allianz mit dem System gegenüber Konkurrenzprodukten, zum Beispiel der Crash-box, abheben?
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SWISS ECONOMIC FORUM 2011
Potentiale entdecken mit Guido Westerwelle Foto: zVg
Unsere Telematik-Lösung ist mit einem herkömmlichen Crash-Recorder, den wir im Privatkundenbereich auch anbieten, überhaupt nicht vergleichbar. Ein Crash Recorder ist lediglich ein Unfall-Datenschreiber. Er zeichnet die Fahrzeugdaten bei einer Kollision auf, wodurch die Sachlage rekonstruiert werden kann. Unser System geht in seiner Funktionalität und dank der Telematik weit darüber hinaus. Wir bieten Effizienzsteigerung und bestmögliche Sicherheit. Und dies erst noch rund um die Uhr und wo immer der Kunde mit dem Fahrzeug unterwegs ist. Geht die mögliche Steigerung von Effizienz und Produktivität durch die Telematik über den Bereich Fahrzeug-Flotten-Management hinaus? Durch den zielgerichteten Einsatz der Flotte und die damit verbundenen Kosteneinsparungen werden in jedem Unternehmen Ressourcen frei, die dann wieder an einer anderen Stelle genutzt werden können. Ein Beispiel: Die gesammelten Daten vereinfachen die Administration und unterstützen die Buchhaltung sowie das Rechnungswesen, indem zum Beispiel ein Nachweis von Fahr- und Arbeitszeiten erbracht wird. Die erleichtert dann auch die Gehaltsabrechnung. Ein anderes Beispiel: Der Unternehmer kann seinen Kunden mehr Dienstleistungen offerieren, indem er zum Beispiel realistische Ankunftszeiten seiner Fahrzeuge mitteilen kann. Und wo lässt sich Telematik sonst noch sinnvoll im geschäftlichen Alltag von Firmen einbauen? Überall dort, wo die Funktionalitäten des Systems zum Zug kommen. Zum Beispiel dient die Technologie als Diebstahlschutz bei Warentransporten oder als Containersicherung. Hier kommt die Tracking-Funktion zum Zug. Sie hilft, das Diebesgut rasch zu orten und wieder sicher zu stellen.
«Discover Potentials», so das Motto des Swiss Economic Forum (SEF), das am 19. Mai in Interlaken stattfindet. Referenten sind u.a. der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle, Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Shell CEO Peter Voser und der Wirtschaftsexperte Niall Ferguson. Am zweitägigen Wirtschaftstreffen werden die stockende Konjunktur in den USA, die Eurokrise und die boomenden Märkte in Asien intensiv diskutiert. Welche Auswirkungen haben diese Rahmenbedingungen für die Schweizer Unternehmen? Wie präsentiert sich die Zukunft
für die Schweizer Wirtschaft? Wo gibt es neue Potenziale, wo lauern Gefahren? Weitere Teilnehmer sind die Präsidenten der CVP, FDP, SVP und SP innerhalb einer Podiumsdiskussion auch in bisschen despektierlich als «Elefantenrunde» bezeichnet. Den Abschluss macht Chesley B. Sullenberger III, der eine Notlandung auf dem Hudson River bewerkstelligte und damit für über 150 Personen zum Lebensretter wurde. Das Swiss Economic Forum fördert unternehmerisches Gedankengut und setzt sich aktiv für Jungunternehmen ein. Jährlich wird der bedeutendsten Jungunternehmerpreis, der Swiss Economic Award an die drei besten
Jungunternehmer der Schweiz verliehen. Aus über 100 Bewerbungen hat die Vorjury neun Finalisten nominiert. Die Bekanntgabe der Gewinner und die Preisverleihung in den drei Kategorien «Hightech/Biotech», «Dienstleistung» und «Produktion/Gewerbe» erfolgen am 20. Mai 2011 am Forum. Das Preisgeld von CHF 75 000 wird von den AwardPartnern UBS AG, Swisscom AG und PricewaterhouseCoopers AG gestiftet.
www.swisseconomic.ch, www.facebook.com/ swisseconomic www.twitter.com/swisseconomic
Im Zusammenhang mit Telematik wird über Datenschutz diskutiert. Auch für Ihr System ein Problem? Nein, wir sehen keine Probleme mit dem Datenschutz. Wir haben sämtliche Aspekte zu diesem Thema sorgfältig abgeklärt, bevor wir das System eingeführt haben. Die Datenschutzbehörden haben keinerlei Beanstandungen, sofern der Fahrer dem Einbau einer On Board Unit sowie der Nutzung der Daten zustimmt. Eine Weisung des Datenschutzgesetzes? Ja, das eidgenössische Datenschutzgesetz verpflichtet den Arbeitgeber, die Fahrzeuglenker darüber zu informieren, welche Daten gesammelt und ausgewertet werden. Zugriff auf diese Daten hat nur eine klar definierte Personengruppe, die der Datenschutzklausel unterliegt. Kommuniziert Allianz Suisse aktiv mit den Kunden zu diesem Thema? Auf jeden Fall. Wir tragen Sorge, dass wir den Umgang mit sensiblen Daten gesetzeskonform handhaben. Es geht nicht darum, Mitarbeitende auszuspionieren. Deshalb ist es für uns auch wichtig, die Vorteile der Technologie klar und deutlich hervorzuheben. Letztlich geht es darum, dass die Sicherheit im Strassenverkehr massiv erhöht wird und die Kunden von Effizienzsteigerungen profitieren. Das hilft, in einem harten Wettbewerbsumfeld Kosten zu sparen und damit Arbeitsplätze zu sichern.
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MANAGEMENT l UZ NACHFOLGE-TIPPS
Erfolgreich verkaufen Von falschen Erwartungen bis hin zu mangelnder Vorbereitung. Die Gründe, die zum Scheitern eines Unternehmensverkaufs führen können, sind vielfältig. Der Experte Alexander Trost zeigt anhand einiger Beispiele Faktoren auf, die vor dem Unternehmesverkauf beachtet werden müssen.
Unsaubere Buchführung ist nur einer der Faktoren, der abschreckend auf Kaufinteressenten wirkt. Foto: Bilderbox.de
TEXT ALEXANDER TROST
Saubere Buchführung: Im vergangenen Oktober einigten sich ein Unternehmer im Rentenalter und ein versierter Jungunternehmer in allen zentralen Punkten des Verkaufs – «vorbehältlich der Resultate der Sorgfaltsprüfung». Oftmals ist das nur eine Floskel, in diesem Fall nicht. Die Sorgfaltsprüfung ergab massive Mängel in der Buchführung, die Glaubwürdigkeit der Zahlen war verloren, die Unternehmung verwandelte sich für den Kaufinteressenten in eine Black Box im Blindflug. Zufall, Pech? Nein! Der Unternehmer tat alles, um keine Revision machen zu müssen und schenkte dem «Papierkram» nicht die notwendige Beachtung. Eine kompetente Revision hätte die Mängel aufgedeckt, Verbesserungen wären rechtzeitig umgesetzt worden, das Geschäft wäre zu Stande gekommen und die Kosten der Revision wären spätestens beim Unterschreiben der Verkaufsverträge vergessen gewesen. Viel Aufwand bis zur Sorgfaltsprüfung wäre nicht umsonst gewesen. Schwere Unternehmungen vermeiden: In Zürich Nord ist ein erfolgreicher gut positionierter Handelsbetrieb mit rund
dreissig Angestellten und einem grossen Zukunftspotenzial ansässig. Es gibt auch manchen Interessenten dafür, aber bisher noch nie einen Käufer. Wie ist das möglich? Der Preis ist zu hoch. Nicht weil der Verkäufer unrealistische Vorstellungen hat oder der Betrieb überbewertet ist. Die Unternehmung ist zu schwer. Das Übergewicht entsteht hier durch Immobilienbesitz in der operativen Unternehmung. Ein privater Käufer kann den dadurch hohen Kaufpreis nicht aufbringen und ein strategischer Käufer in Form eines Mitbewerbers will sein Geld nicht in Gewerbeliegenschaften binden, sondern ins Kerngeschäft investieren und ein Investor verfolgt solch eine Konstellation kaum weiter. Um dem vorzubeugen gründet man eine Immobiliengesellschaft, in der die Liegenschaften aktiviert und so vom operativen Betrieb getrennt werden. Um das steuerlich optimal nutzen zu können, muss eine Frist von fünf Jahren bis zum Verkauf eingehalten werden. Die Alternative sind aufwendige Konstrukte und Steuerabklärungen, deren Ausgang nicht immer kalkulierbar ist. Eine rechtzeitige Abklärung hätte hier den Verkauf vereinfachen können.
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Potenziale im Auge behalten: Der Abschluss eines erfolgreichen Verkaufs einer Industrieunternehmung ist vollzogen. Erfolgreich heisst in diesem Fall, dass ein Preis erzielt wurde, der die durchaus realistischen Vorstellungen des Eigentümers übertraf und vom Käufer als nachvollziehbar und fair akzeptiert wurde. Dies gelang durch die transparente und glaubwürdige Darstellung des Potenzials und der dazu bereits erbrachten Vorleistungen. Voraussetzung dazu ist der Blick in die Zukunft und die permanente Suche nach weiteren Möglichkeiten, ohne dabei durch Träumereien das Geschaffene zu gefährden. Manche Unternehmer verlieren durch das Tagesgeschäft, Betriebsblindheit und den bevorstehenden Rückzug aus dem Arbeitsleben diesen Blick. Im Lebenszyklus rutscht der Betrieb dabei auf den sinkenden Teil der Kurve. Im schlimmsten Fall entwickelt sich die Unternehmung nicht mehr weiter und wird zum Liquidationsfall. Stellvertreter aufbauen: Die Suche nach Potenzialen und die strategische Entwicklung des Betriebes verlangen einen gewissen Freiraum vom Tagesgeschäft. Diesen verschafft sich der Unternehmer, indem er rechtzeitig Mitarbeiter aufbaut und nachzieht. Ein Betrieb aus der Chemiebranche in Bayern bemisst den Bonus der Leitung unter anderem nach dem aufgebauten Nachwuchs. Die Massnahmen zur Steigerung der Verkaufsfähigkeit einer Unternehmung gehören grundsätzlich zur ordentlichen Geschäftsführung und entsprechen dem Streben nach permanenter Verbesserung der Unternehmung. Das erfordert einen gewissen Aufwand. Im Gegenzug erleichtern Sie sich den Verkaufsprozess, Sie reduzieren das Risiko eines schlechten Abschneidens bei der Sorgfaltsprüfung und Sie können auf Basis einer realistischen Bewertung einen entsprechenden Kaufpreis fordern. Wenn Sie wissen wollen wo Sie stehen und was bei den nächsten Schritten zu berücksichtigen ist, stehen wir Ihnen für ein kostenloses Gespräch gerne zur Verfügung.
DER AUTOR Alexander Trost studierte Betriebswirtschaft mit Nebenfach Recht. Nach dem beruflichen Einstieg in einer grossen Familienunternehmung und einem kleineren Dienstleistungsbetreib erfolgte der Wechsel in die Finanzwelt. In den darauffolgenden Jahren sammelte er Erfahrungen in zwei Schweizer Banken und in einem amerikanischen Finanzinstitut, wo er Unternehmen in Finanzierungsfragen betreute. In seiner Tätigkeit als Firmenkundenberater begleitete er immer wieder Inhaber im Nachfolgeprozess. alexander.trost@naegelipartner.ch
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Hans Syz (Mitte), Privatbanker und Regisseur bei Dreharbeiten.
TURNUS FILM AG
Rollenspiele im Bankenviertel Nach dem Flop des Schweizer «Tatort»-Krimis steht die Zürcher Produktionsfirma in der Kritik. Nun will Turnus mit zwei Kinofilmen das Publikum erobern. Regie führt beim Unternehmen Hans Syz, der eigentlich als erfolgreicher Privatbanker bekannt ist.
TEXT ROBERT WILDI
Die Kuhglocken-Romantik gefiel dem neuen Fernsehdirektor Rudolf Matter überhaupt nicht. «Untauglich, übertrieben» – so lautete sein Verdikt. Zu schwach war ihm dagegen die Liebesszene. Matter zog die Notbremse. Die erste helvetische «Tatort»-Produktion seit zehn Jahren kommt vorderhand nicht ins Fernsehen. Nun gilt es zu retten, was zu retten ist. Frühester Termin für die Neulancierung ist Herbst. Gefordert ist vor allem die Zürcher Turnus Film AG, die das Schweizer «Tatort»-Comeback als Produktionsfirma wesentlich mitgestaltet. Inhaber Hans Syz nimmt die Schelte des Schweizer Radio und Fernsehen SRF gelassen. Das Projekt sei noch von der alten Leitung in Auftrag gegeben, termingetreu abgeschlossen und damals für gut befunden worden, rechtfertigt er sich. Dass die neue Führung nun Verbesserungen wünsche, sei ihr gutes Recht. Nicht in Ordnung ist für Syz jedoch, wie dieser «im Filmgeschäft nicht aussergewöhnliche Vorfall» von den Medien interpretiert worden sei. Weder von einem Flop noch von unprofessioneller Arbeit könne die Rede sein. Die Medienberichte seien «unqualifiziert». Syz ist Perfektionist. Genaues Arbeiten ist für ihn die wichtigste Grundvoraussetzung. Der 53-Jährige ist Mehrheitsaktionär und Präsident der Zürcher Bank Maerki Baumann. Vom deutschen Fachmagazin «Elite Report» ist sie unter 360 internationalen Mitbewerbern unlängst wieder auf einen Spitzenplatz gewählt worden. Respekt und Lorbeeren hat sich Syz auch als Filmproduzent schon geholt. Die Produktion «Handyman» mit Marco Rima lockte 2005 über 300 000 Besucher in Schweizer Kinos. Sie erzielte danach sogar im deutschen Fernsehen beträcht-
liche Einschaltquoten. Gegen 3 Millionen Franken spielte der Film inklusive Ausstrahlungen im Ausland und DVDVerkäufen ein. «Das ist zwar ein Klacks im Vergleich zur grossen internationalen Filmwelt», sagt Syz. Für Turnus sei es aber das bisher erfolgreichste Projekt gewesen. Für den Film «Liebling, lass uns scheiden», der im letzten Jahr in den Schweizer Kinos lief, war der Publikumszuspruch bescheidener. Unter dem Strich dürfte der kommerzielle Erfolg jedoch ähnlich wie bei «Handyman» ausfallen: Syz hatte für diesen Film mit deutschen TV-Stationen sehr lukrative Konditionen aushandeln können. Das Verhandlungsgeschick des Privatbankers Syz kommt dem Filmer Syz in solchen Situationen zugute. Postraub und Schwingen Begonnen hatte seine Leidenschaft für bewegte Bilder schon früh. Als junger Bankier-Sohn heuerte Syz nach der Matur bei Turnus Film an. Die Firma wurde 1959 in der Pionierzeit des Werbefilms gegründet. Syz erlernte dort das Handwerk, zog danach als selbstständiger Kameramann um die Welt und drehte Spots für prominente Kunden. In New York hatte er für einen UBS-Werbefilm einmal kurzerhand die ganze Zone um das Plaza Hotel am Central Park abgesperrt. Als 28-Jähriger kehrte er zu Turnus zurück und kaufte die Firma dem Gründer Peter Roth ab. In der Blütezeit beschäftigte Syz 30 Angestellte und hatte zwei eigene Filmstudios in der zürcherischen Gemeinde Volketswil. Heute hat Turnus Film nur noch drei fixe Mitarbeitende. Während Produktionen sind es auf temporärer Basis bis zu 80. Vor gut sieben Jahren hatte Syz die ganze Auftrags- und Werbefilmerei in die Absolutturnus Film ausgelagert und verkauft. Mit Turnus Film konzentriert er sich seither auf die Sparte Spielfilm für Kino und Fernsehen. Die Studios in
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TURNUS FILM AG Gründungsjahr: 1959 Geschäftssitz: Zürich Inhaber: Hans Syz Geschäftsführung: Susann Henggeler Mitarbeitende: Bastian Hertel und Freelancer Produktionen: Die Turnus Film AG realisiert nationale und internationale TV-, Kino- und Dokumentarfilme. Der Bereich Auftragsfilm ist an die Absolutturnusfilm AG, Zürich, ausgelagert. Neueste Produktionen:
Der grösste Turnuserfolg «Handyman» lockte über 300 000 Besucher in die Schweizer Kinos.
Volketswil wurden 2009 ebenfalls verkauft. «Im Gegensatz zu früher ist es in der Szene heute normal, dass man nicht mehr die ganzen Infrastrukturen selber besitzt, sondern nach Bedarf zumietet», begründet Syz. Unweit vom Büro an der Zürcher Claridenstrasse, wo er die Fäden von Turnus und Maerki Baumann in den Händen hält, könnte Hans Syz noch in diesem Jahr seine Kameras in Stellung bringen. Geplant ist ein Spielfilm zum Jahrhundertraub in der Fraumünster-Post im Jahr 1997. Zudem lässt sich Syz gegenwärtig auch vom Schwingen inspirieren. Das Drehbuch für einen Spielfilm zum Nationalsport begeistert ihn. Auch dieses Projekt soll noch dieses Jahr angegangen werden. Für beide Filmprojekte rechnet Syz mit guten Erfolgschancen in den Schweizer Kinos. Goldene Himbeere in den USA Der Banker ist realistisch genug zu wissen, dass Turnus auch künftig vor allem im Heimmarkt, allenfalls im deutschsprachigen Europa, die grössten Erfolge feiern dürfte. Dennoch träumt Syz auch vom Durchbruch in Amerika und bemüht sich, Turnus im grossen US-Markt der unabhängigen Produktionsfirmen zu positionieren. «Ein konkretes und durchaus interessantes Projekt liegt uns vor», sagt Syz. Die US-Filmpremiere von Turnus war allerdings kein Ruhmesblatt. Der Film «The Hottie and the Nottie» mit Jetset-Sternchen Paris Hilton in der Hauptrolle gewann lediglich Preise bei der Anti-Oscar-Veranstaltung «Goldene Himbeere», wo besonders schlechte Filme ausgezeichnet werden. Die hämischen Reaktionen aus der Branche haben ihn mächtig geärgert. «Mit dem Film haben wir unseren
Foto: zVg
Fuss in den US-Markt gesetzt und dabei erst noch Geld für die Investoren verdient», so Syz. Anspruch auf kommerziellen Erfolg Dass er sich als erfolgreicher Privatbanker mit dem Film lediglich ein teures Hobby leiste, verneint Syz vehement. Ohne den Anspruch auf kommerziellen Erfolg sei ein solches Geschäft gar nicht zu betreiben. Um erfolgreich zu sein, brauche es neben einer operativen Qualität viel Leidenschaft in dieser Branche. Offenbar hat er genug davon: Der Banker sieht sich am Set in seiner liebsten Rolle und bezeichnet Turnus deshalb unabhängig von der Entwicklung des Marktwerts als unverkäuflich. Steigen dürften die Aktien von Turnus, wenn die revidierte Fassung vom «Tatort»-Krimi «Wunschdenken» zunächst Rudolf Matter von SRF und dann auch das TV-Publikum in der Schweiz, Deutschland und Österreich restlos überzeugt. Darauf verlassen will man sich bei SRF offenbar nicht und setzt für die nächste Schweizer «Tatort»-Produktion mit dem Namen «Skalpell» auf die Produktionsdienste der Turnus-Konkurrentin Catpics. Die Dreharbeiten dazu haben soeben begonnen. Probleme gibt es erneut. Das Luzerner Kantonsspital hat SRF kurzfristig den Zutritt für Aufnahmen verwehrt, wie die «SonntagsZeitung» berichtete. Grund: Der Krimi mit dem Namen «Skalpell» handelt von zwielichtigen Kinderchirurgen, was bei der Luzerner Ärzteschaft offenbar Sorgen um das Image ihres Instituts hervorgerufen hat. Nun müssen die Spitalszenen an einem geheimen Ort gedreht werden. Der «Tatort» bleibt für Schweizer Produktionsfirmen eine Herausforderung.
«Liebling, lass uns scheiden..» (Kino 2011) Tatort «Wunschdenken» (TV, Sendetermin 2011) Dinu (TV, in Produktion, Sendetermin 2012) Gergiev (Doc, in Produktion, Fertigstellung 2012) «Der Postraub» (Kino, in Vorbereitung, Dreh 2012) «Niederdorfoper» (Kino, in Entwicklung)
EINHEIMISCHE FILME DRÄNGEN IN DIE KINOS Schweizer Filme legen zu. Der Marktanteil der helvetischen Filme im Kino stieg im letzten Jahr deutlich auf 5,5 Prozent. Rund 825 000 Personen lösten ein Ticket für einen Streifen aus heimischer Produktion. 2009 hatte der Marktanteil lediglich 3,5 Prozent betragen.
zwischen heimischen Produktionen gekommen. Seit Herbst buhlten mehr als zehn Schweizer Filme zum Teil gleichzeitig um die Gunst des Publikums, unter ihnen «Hugo Koblet» oder «Länger Leben», eine Komödie von Lorenz Keiser.
Harte Konkurrenz Zuletzt war es zu einer eigentlichen Konkurrenzsituation
Erfolgsfilm mit wenig Preisen Zum besten Schweizer Film
des letzten Jahres avancierte dieser Tage «La petite chambre» von Stéphanie Chuat und Véronique Reymond. Er erhielt den Schweizer Filmpreis «Quartz». Das Drama der waadtländischen Regisseurinnen kam am 24. März in die Kinos. Beinahe leer ging der kommerziell erfolgreichste Film des Jahres 2010 aus:
«Sennentuntschi» von Michael Steiner erhielt bloss eine Auszeichnung für das beste Szenenbild. Auszeichnungen im Ausland Auch in Deutschland feiert der Schweizer Film Erfolge – zumindest an Festivals. Gleich mehrere Produktionen erhielten Anfang Jahr einen Preis am Max-Ophüls-Festival im
deutschen Saarbrücken. 5 der 14 Auszeichnungen gingen an Werke aus der Schweiz. So ging der Publikumspreis an Peter Luisis «Der Sandmann». Güzin Kars «Fliegende Fische müssen ins Meer» – eine schweizerischdeutsche Koproduktion – erhielt den Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten.
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D I E S T. G A L L E R VA D I A N B A N K E R L E I C H T E R T A U S L A N D S K U N D E N D E N S TA R T I N D E R S C H W E I Z
Ein besonderer Service Mit ihrer Ansiedelungsberatung hat sich die St. Galler Vadian Bank auf alle Fragen spezialisiert, die bei einem Wohnsitzwechsel in die Schweiz auf ihre Kunden zukommen.
TEXT RUEDI STRICKER
Die Schweiz ist ein beliebtes Zuwanderungsland. Viele hoch qualifizierte Fachkräfte, Privatiers und Pensionäre insbesondere aus Deutschland und Österreich siedeln sich Jahr für Jahr hier an. Die wirtschaftliche Prosperität, der Fachkräftemangel, der demographische Wandel und der soziale Leidensdruck im Ausland sind nur einige der Faktoren, auf welche diese Entwicklung zurückzuführen ist. Doch eine Ansiedlung in der Schweiz ist nicht zu vergleichen mit einem Umzug im Heimatland. In der Schweiz ist vieles anders als in Österreich oder in Deutschland. Die Unterschiede fangen schon bei der Steckdose an. Und bei genauerem Hinsehen sind sie noch viel grösser: Vom Einkommenssteuersystem über das Vorsorge- und Bankensystem bis hin zum Kindergarten- und Schulsystem – die eidgenössische Kultur ist eine andere. Die Ansiedler kommen aus verschiedenen Ländern, zum Teil über mehrere Stationen, und sie sprechen verschiedene Sprachen. Die Vadian Bank behandelt deshalb jede Ansiedlung individuell und kommuniziert mit der Kundschaft in acht Sprachen. Die Grundlage der Betreuung ist deshalb eine ausführliche Analyse der persönlichen Lebens- und Vermögenssituation und der Betrachtung der Ansiedlung aus zwei Perspektiven: Dem Herkunftsland und dem Ansiedlungsland. Ein weiteres Plus: Die Beratung ist bis zu einer Dauer von zwei Stunden kostenfrei. Walter Ernst, CEO der Vadian Bank, hat internationale Bankerfahrung, unter anderem aus Deutschland, Österreich und Spanien. Er wohnt seit einigen Jahren im St. Galler Rheintal und könnte wohl ein Buch darüber schreiben, was Ansiedler so erleben können. Die folgenden Episoden sind aus naheliegenden Gründen leicht verfremdet. Fall 1: Sicherung der Grundgewinnsteuer Birgit E. kauft im Kanton Appenzell Innerrhoden ein Einfamilienhaus. Ihr Rechtsanwalt in Hannover weiss, dass es in der Schweiz eine Steuer auf Grundgewinne gibt. Er will nun verhindern, dass seine Klientin allenfalls zur Kasse gebeten wird, wenn der Verkäufer diese Gewinnsteuer nicht bezahlt. Nach längerem Hin und Her willigt der Verkäufer ein. Auf dem Grundbuchamt erfahren die beiden Parteien, dass der Kanton Appenzell Innerrhoden von Gesetzes wegen die Sicherstellung dieser Steuer ausdrücklich verlangt, womit die Arbeit des Anwalts obsolet geworden ist. Fall 2: Was der Staat unter «Wareneinfuhr» versteht Klaus B., deutscher Staatsangehöritger, arbeitet als Grenzgänger im Kantonsspital St. Gallen, wohnt jedoch in Lindau (Bayern). Am Arbeitsplatz lernt er Dr. Karin F., seine zukünftige Lebenspartnerin, kennen. An einem Wochenende, an dem Karin in Barcelona an einem Kongress teilnimmt, fährt Klaus mit ihrem Auto nach Bregenz, um dort seine Mutter zu besuchen. Er kommt allerdings nicht nach Bregenz, weil er am Zoll erfährt, dass seine Fahrt mit diesem in der Schweiz zugelassenen Auto eine mehrwertsteuerpflichtige Wareneinfuhr darstellt.
Fall 3: Ein Auto kann man überall kaufen ... Nina S. wohnt schon seit mehreren Jahren in der Schweiz, stammt jedoch ursprünglich aus Pforzheim. Sie will ein neues Auto kaufen und erinnnert sich an einen alten Freund, der gute Beziehungen zu einem Autohaus hat. Angesichts des günstigen Eurokurses lässt sie sich schnell davon überzeugen, dass es sich lohnt, den neuen Mercedes in Pforzheim zu kaufen und dann einfach über die Grenze zu nehmen. Was einfach tönt, entpuppt sich danach zu einem nervtötenden und teuren Papier- und Behördenkrieg. Weil sie keine entsprechende Vertragsklausel hat, muss sie am Schluss froh sein, wenn sie die deutsche Mehrwertsteuer zurückerstattet bekommt. Fall 4: Bauland, auf dem man nicht bauen darf Ein österreiches Ehepaar hat das Glück, an einer absoluten Toplage im Appenzeller Vorderland ein Grundstück für ein Einfamilienhaus zu finden. Im Süden liegt der Alpstein zu Füssen, im Osten geht der Blick über den Bodensee in die alte Heimat. Die Leute planen monatelang mit einem guten Architekten und erfahren dann auf der Gemeinde, dass ihr Land zwar Bauland ist, aber derzeit nicht bebaut werden darf. Aufgrund von mehreren Einsprachen gegen
I M P R O F I L – D I E VA D I A N B A N K Die 1811 gegründete Vadian Bank ist seit 2006 eine Aktiengesellschaft, deren Aktienkapital 15 Mio. Franken umfasst und in 150 000 Namenaktien à je 100 Franken eingeteilt ist. Alleinige Bankeigentümerin ist die Ortsbürgergemeinde St.Gallen. Sie haftet mit ihrem Vermögen für sämtliche Verbindlichkeiten der Bank. Die Vadian Bank entrichtet der Ortsbürgergemeinde St.Gallen eine Garantie-Entschädigung sowie eine hohe jährliche Dividende, die wiederum in ökologische und soziale Projekte investiert wird. Weitere Informationen: Walter Ernst, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Tel: (0041) (0)71 228 84 80, walter.ernst@vadianbank.ch www.vadianbank.ch
Vor einem Zuzug in der Schweiz müssen viele Details beachtet und Papierkämpfe gewonnen werden. Foto: zVg
UNTERNEHMEN l UZ neue Bauvorhaben habe sich der Gemeinderat entschlossen, den Quartierplan zu ändern. Das Ehepaar sitzt also auf einer Wiese, die es zwar als Bauland versteuern muss, die jedoch nicht bebaut werden darf und deshalb auch kaum verkäuflich ist. Fall 5: Krankenversichung Bernd A. zieht von Düsseldorf nach Zürich, da sein Arbeitgeber hier eine Filiale eröffnet. Er weiss, dass in der Schweiz ein Krankenkassenobligatorium besteht. In Zürich schliesst er einen Versicherungsvertrag ab und kündigt seine deutsche Krankenversicherung ordungsgemäss. Während der Weihnachtsferien sucht er seinen Zahnarzt in Neuss auf und präsentiert der Schweizer Krankenversicherung ahnungslos dessen Rechnung. Schnell lernt er, dass die Schweizer Grundversicherung nicht nur keine zahnärztlichen Behandlungen übernimmt, sondern auch bei anderen Behandlungen und Medikamenten vergleichsweise restriktiv ist. Fall 6: Eigenmietwert-Falle Susanne und Claus F. betreiben in Celle ein kleines Restaurant. Sie wollen sich zur Ruhe setzen und überlegen sich eine Übersiedlung ins Tessin, wo sie häufig ihren Urlaub verbracht haben. Sie rechnen alles sorgfältig durch und kommen zum Schluss, dass sie sich mit ihrer Rente in einer Eigentumswohnung einen schönen Lebensabend gestalten können. Womit sie nicht gerechnet haben, ist allerdings die
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«Eigenmietwert-Falle»: Aufgrund der Progression zahlen sie nun fast das Doppelte an Einkommenssteuern. Fall 7: Soziales Umfeld Die Familie K. aus München lässt sich im schönen Thurgau nieder. Der Vater arbeitet in Winterthur, die Mutter sorgt zu Hause für die drei Kinder im Alter von sechs, neun und sechzehn Jahren. Was sich auf den ersten Blick als Traum präsentierte, wird vor allem für Frau K. zum Albtraum. Mangels Zweitwagen bringt sie die Sechsjährige zu Fuss drei Kilometer in den Kindergarten. Die Neunjährige findet in der Schule aufgrund ihrer fehlenden SchwizerdütschKenntnisse keinen Anschluss, und der Sechzehnjährige hockt jeden Abend am Internet und hat Heimweh, weil er sich hier fremd fühlt. Weil sie das Gefühl haben, nicht akzeptiert zu werden, suchen sie Kontakt zu Landsleuten und merken bald, dass es im näheren Umkreis keine gibt. Hätten Sie sich doch vorher nach typischen Ansiedlungsregionen erkundigt. Fall 8: Anwaltskosten Rüdiger und Sibylle kommen aus Hamburg, haben sich jedoch in der Schweiz kennengelernt. Sie möchten heiraten und entschliessen sich, nicht zuletzt wegen des Drucks ihrer recht vermögenden Familien, zum Abschluss eines Ehevertrags. Mit dem Aufsetzen des Vertrags wird der Anwalt von Sibylles Familie beauftragt. Die Anwaltskosten betragen etwas über 9 000 Euro. Im Nachhinein erfahren die Eheleute, dass Schweizer Anwälte unabhängig von Vermögenswerten nach Stunden abrechnen und dieser Vertrag keine tausend Franken gekostet hätte. Fall 9: Patchworkfamilien und Vorsorge Lena T. aus Freiburg/Breisgau lebt hier in der Schweiz mit Thomas A. zusammen. Thomas ist noch nicht von seiner Frau C. geschieden, mit der er zwei eheliche Kinder hat, die bei der Mutter leben. Zusätzlich hat er mit Lena einen kleinen Sohn. Lena hat keine Ahnung, wie sie ihre Vorsorge gestalten und finanzieren soll. Falls Thomas etwas zustossen sollte, sind ihr die Versicherungs- und Vorsorgeansprüche ihres gemeinsamen Sohnes unklar. Fall 10: Nervenkrieg an der Grenze Nina N. zieht mit Sack und Pack von Memmingen nach St. Gallen. In Bregenz herrscht Stau, sie kommt deshalb recht spät zum Zoll, um ihren Hausrat abzufertigen. Leider ist das Büro um diese Zeit geschlossen. Die darauffolgenden Stunden, den Streit mit dem Fahrer, die Handyrechnung von zweihundert Euro, die nicht akzeptierte Kreditkarte und die Diskussion mit dem Zoll wegen der fehlenden Impfpapiere ihres Hundes werden ihr noch lange in Erinnerung bleiben. Und wenn sie gewusst hätte, dass die Waschmaschine beim Einstecken in der Schweiz einen Kabelbrand verursacht, hätte sie sie doch für 100 Euro dem Wohnungsnachfolger in Memmingen überlassen. Fall 11: Steuern gespart und Diskretion gewonnen Das pensionierte Ehepaar K. aus Deutschland verbringt seinen Lebensabend am schönen Zürichsee. In Kassel besitzen sie noch einen Mehrfamilienblock, der im Jahr 1.2 Mio. EUR Mieteinnahmen abwirft. Da sie dem Finanzamt jedoch nicht ihre weltweiten Einkommen offen legen wollen, zahlen sie in Deutschland den Spitzensteuersatz von 47% (inkl. Solidaritätszuschlag). Das muss nicht sein! Durch die relativ einfache Gründung und Einbringung ihrer deutschen Immobilien in eine Schweizer Immobiliengesellschaft könnte das Ehepaar seine Steuerlast um mehr als die Hälfte reduzieren, gewinnt Diskretion, beendet ihre unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland und bereitet einen einfachen und unter Umständen steuergünstigen Übergang auf die Nachfolgegeneration vor.
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UZ l MANAGEMENT
BIS DASS DIE SCHEIDUNG...
Braucht der Unternehmer Ein Ehevertrag gilt gemeinhin als unromantisch und wird daher nur selten abgeschlossen. Mit der Auflösung der Ehe befasst man sich ungern, vor allem zum Zeitpunkt der Heirat. Insbesondere für den Unternehmer drängt sich aber der Abschluss eines Ehevertrages auf. Die in der Errungenschaftsbeteiligung gesetzlich vorgesehene hälftige Teilung der Errungenschaften erweist sich meist als unpassend und kann sogar den Fortbestand des Unternehmens gefährden.
TEXT LARS HAUSER
Während der Ehe kann jeder Ehegatte grundsätzlich frei über sein Einkommen und Vermögen verfügen, soweit es nicht für die Bedürfnisse der Familie benötigt wird. Erst zum Zeitpunkt der Auflösung des Güterstandes wird bestimmt, ob und inwieweit die Ehegatten gegenseitig am Vermögen des anderen partizipieren, indem Bestand und Wert der jeweiligen Gütermassen festgelegt werden und eruiert wird, in welchem Umfang güterrechtliche Ausgleichszahlungen resultieren. Die wichtigsten Gründe für die Auflösung des Güterstandes sind die Ehescheidung und der Tod. Während im Hinblick auf den Tod des Unternehmers beim Ehevertrag vor allem die Nachfolgeplanung und die Absicherung des überlebenden Ehegatten im Vordergrund stehen, sind die Vorzeichen bei der Scheidung regelmässig umgekehrt. Dann geht es in erster Linie darum sicherzustellen, dass die güterrechtliche Teilung die Weiterführung des Unternehmens nicht gefährdet. Ohne Ehevertrag ist der Unternehmer den gesetzlich vorgesehenen Folgen ausgeliefert, welche in der Regel seinen Bedürfnissen nicht gerecht werden. Per Gesetz kann zwischen drei Güterständen gewählt werden: der Errungenschaftsbeteiligung, der Gütertrennung und der Gütergemeinschaft. Die Gütergemeinschaft spielt wegen ihrer heute nicht mehr als zeitgemäss empfundenen Folgen in der Praxis nur eine äusserst untergeordnete Rolle und ist für den Unternehmer vor allem wegen der umfassenden Teilung der Vermögenswerte und der ausgedehnten Haftung für die Schulden des anderen Ehegatten ungeeignet. Für den Unternehmer passender erweisen sich die Gütertrennung oder die Errungenschaftsbeteiligung, die mittels Ehevertrag modifiziert werden kann. Die Gütertrennung Die Gütertrennung muss ehevertraglich vereinbart werden. Anderenfalls gilt automatisch der ordentliche Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung. In der Gütertrennung erfolgt kein Ausgleich zwischen den Vermögen der Ehegatten. Diese werden mit anderen Worten so behandelt, als ob sie nicht verheiratet wären. Damit ist sichergestellt, dass ein Unternehmen im Falle der Auflösung der Ehe nicht zu teilen ist. Die gesetzlichen Regelungen der Gütertrennung können allerdings vertraglich nicht angepasst werden, weshalb sie vor allem dann als stossend empfunden werden können, wenn Kinder vorhanden sind. Bei der Auflösung des Güterstandes steht nämlich dem Ehegatten, der sich um die Kinder kümmert und in der Regel
unterhaltsberechtigt ist, kein Anspruch zu, an dem während der Ehe erworbenen Vermögen des anderen zu partizipieren. Die modifizierte Errungenschaftsbeteiligung Weitaus flexiblere Möglichkeiten bietet der Ehevertrag bei der Errungenschaftsbeteiligung, da die gesetzlich vorgesehene Regelung mittels Ehevertrag abgeändert und damit den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden kann. Der Gesetzgeber hat speziell für den Unternehmer mehrere Bestimmungen vorgesehen, welche es erlauben, per Ehevertrag auf den Umstand einzugehen, dass in der Regel das Unternehmen einen wesentlichen oder überwiegenden Teil des Vermögens darstellt. Bei der Errungenschaftsbeteiligung wird beim Vermögen beider Ehegatten zwischen Eigengut und Errungenschaft unterschieden. Das Eigengut verbleibt beim jeweiligen Ehegatten, während die Errungenschaft je hälftig geteilt wird. Eigengut ist im Wesentlichen alles, was dem jeweiligen Ehegatten zum Zeitpunkt der Heirat bereits gehörte, oder diesem während der Ehe durch Schenkung oder Erbschaft unentgeltlich zufiel. Als Errungenschaft gelten hingegen diejenigen Vermögenswerte, die während der Ehe entgeltlich erworben wurden. Per Ehevertrag kann der gesetzlich vorgesehene hälftige Ausgleich zwischen den Errungenschaften beider Ehegat-
GÜTERRECHT UND ERBRECHT Hilfreiches und informatives Nachschlagewerk mit praktischen Tipps und Beispielen, um güter- und erbrechtliche Situationen zu analysieren und zu planen. Erscheint im Sommer 2011, Herausgeber: preferred leaders club, Unternehmer Forum Schweiz. Mitglieder despreferred leaders clubs erhalten ein Exemplar gratis und können das Nachschlagewerk mit eigenem Logoeindruck zur Abgabe an ihre Kunden zu Vorzugskonditionen erwerben. Preis für Nicht-Mitglieder CHF 38.– (Mengenrabatt ab 10 Exemplaren); Bestellung und weitere Informationen unter shop.unternehmerforum.ch.
Eine Braut unterschreibt einen Ehevertrag: Es mag unromantisch anmuten – für Unter nehmerInnen empfiehlt es sich jedoch, den Fortbestand des Unternehmens vor der Ehe vertraglich zu regeln. Foto: Keystone
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einen Ehevertrag?
ten an die konkreten Bedürfnisse angepasst werden. Nicht nur lassen sich beliebig andere Ausgleichsquoten vereinbaren, möglich ist auch ein Absehen von der Teilung einzelner Vermögenswerte, also auch des Unternehmens. Auf diese Weise kann die Weiterführung eines Unternehmens oder eines Unternehmensteiles im Falle der Scheidung sichergestellt werden. Dies liegt in der Regel im beiderseitigen Interesse, um die Fortdauer der Existenzgrundlage nicht zu gefährden. Sodann kann im Ehevertrag der Scheidungs- und der Todesfall unterschiedlich geregelt werden. Oft besteht nämlich das Bedürfnis, den Ehegatten für den Todesfall – ganz im Gegensatz zur Scheidung – maximal abzusichern, indem diesem die gesamte Errungenschaft zugewendet wird. Eine Abänderung der hälftigen Teilung kann aber etwa auch angebracht sein im Sinne eines Ausgleiches bei hohen oder unterschiedlichen Einkommen oder auch bei gemeinsamen Kindern. Weiter ist es möglich, Vermögenswerte, die für den Betrieb eines Gewerbes bestimmt sind, der Teilung zu entziehen, indem sie dem Eigengut zugewiesen werden. Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass die Erträge des Eigenguts grundsätzlich wiederum in die zu teilende Errungenschaft fallen. Es ist daher ratsam, ehevertraglich ebenfalls anzuordnen, dass Erträge im Eigengut verbleiben sollen. Dies betrifft vor allem die Dividenden. Was hingegen als Entschädigung für die unternehmerische Tätigkeit zu qualifizieren ist, stellt zwingend Errungenschaft dar. Da bei der güterrechtlichen Auseinandersetzung die Existenz von Eigengut immer bewiesen werden muss, empfiehlt es sich, in einem ehevertraglichen Inventar aufzuführen, wem welche Vermögenswerte zu Beginn der Ehe zustanden. Zur Vermeidung von Beweisproblemen sollten auch während der Ehe erhaltene Schenkungen oder Erbschaften möglichst nicht mit Errungenschaftsvermögen vermischt werden (z.B. Einzahlung auf ein separates Bankkonto). Fazit Ein Ehevertrag ist in den meisten Konstellationen sinnvoll, insbesondere bei Unternehmern. In der Regel empfiehlt sich auch eine Kombination mit erbrechtlichen Anordnungen, da im Todesfall sowohl eine güterrechtliche Auseinandersetzung als auch eine erbrechtliche Teilung vorzunehmen ist. Ein Abschluss des Ehevertrages ist jederzeit während der Ehe möglich – es kann vereinbart werden, dass dessen Wirkungen rückwirkend ab Eheschluss gelten. Zu beachten ist allerdings, dass ein Ehevertrag zwingend öffentlich zu beurkunden ist.
DER AUTOR Lars Hauser ist Rechtsanwalt und Senior Associate bei ALTENBURGER LTD legal + tax und insbesondere in den Bereichen der Prozessführung vor staatlichen Gerichten und Schiedsgerichten sowie des Güter- und Erbrechts tätig. ALTENBURGER LTD legal + tax ist eine mittelgrosse Anwaltskanzlei mit Büros in Zürich und Genf, deren Kompetenz vor allem im Bereich des nationalen und internationalen Wirtschaftsrechts liegt. Kontakt: Lars Hauser, lic. iur. HSG, Rechtsanwalt, LL.M. ALTENBURGER LTD legal + tax Seestrasse 39 8700 Küsnacht-Zürich Tel. +41 (0)44 914 88 88 hauser@altenburger.ch www.altenburger.ch
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PUBLIREPORTAGE
D Ü F T E F Ü R R Ä U M E , M E S S E N U N D E V E N TS
Düfte beeinflussen unser Leben Duft ist ein Gestaltungselement wie Licht, Ton, Farbe und Form nur viel wirksamer. Wir können uns diesem Einfluss nicht entziehen. Duft spricht die Welt der Gefühle an – mit garantierter Wirkung!
TEXT RENÉ LANZ
Heute weiss die Wissenschaft, dass viele Funktionen auch in unserem Körper durch Duftimpulse gesteuert werden. Zu Beginn der Schöpfung, als noch alles Leben im Wasser war – es war dunkel und still – erfolgte die Orientierung (Essen- und Partnerfinden) über den Geruchsinn. Es ist unser ältestes Sinnesorgan, das heute wie damals eine wichtige Funktion in unserem Leben hat. Warum pflegen wir uns und ziehen frische Wäsche an? Damit wir uns selber gut fühlen und auf andere Menschen eine «gute» Wirkung haben. Damit beeinflussen wir bewusst oder unbewusst das Verhalten. Nichts ist ohne Wirkung Jeder Mensch, jeder Raum, jeder Event hat immer eine Wirkung mit entsprechendem Einfluss auf die Kunden, Besucher, Gäste, Interessenten, Partner und Mitarbeiter. Die Frage ist nur welche – wie gut ist diese Wirkun? Professionell eingesetzte Düfte, bieten die Möglichkeit, die Wirkung und den Erfolg von Räumen, Messen und Events wesentlich positiv zu beein flussen. Haben Sie heute schon Duft erlebt? Nein? Sicher schon!
Die Wirtschaft und speziell das Marketing bedienen sich schon längst der Macht der Düfte.
René Lanz, Air Consulting ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG www.celebrationpoint.ch
Schauen wir doch einen Tagesablauf an. Wir stehen auf und pflegen uns. Wir benutzen Duschmittel, Deos, Rasierwasser, Parfums etc. Wir ziehen frische Wäsche an. Schon bald weht uns der Duft von feinem Kaffee entgegen. Auf dem Weg zur Arbeit erleben wir vielleicht eine Bäckerei, sicher aber andere Menschen, die alle Ihren ganz persönlichen Duft (gepflegt oder ungepflegt), verströmen. Irgendwann gehen wir zum Mittagessen und erleben die Düfte des Essens. Ein Besuch in einer Fabrik oder einem Büro bringt wieder andere Duft- oder Gruchsvarianten in unsere Nase. Vielleicht am Abend einen guten Tropfen Wein, der zuerst von unserer Nase
beurteilt werden soll. Und wer weiss – da gibt es ja möglicherweise auch einen Partner, den wir gerne und gut riechen können. Der Markt und die vielen Einsatzbereiche Die Wirtschaft und speziell das Marketing bedienen sich schon längst der Macht der Düfte. Was einst dem Zwischenmenschlichen und später der Heilung diente, ist heute ein riesiger Markt. Ganz grob können folgende Bereiche unterschieden werden: – Pflege und Kosmetik, – Heilung und Medizin – Lebensmittel (heute der grösste Bereich) – Reinigung und Haushalt – Beduftung von Räumen, Messen, Events und Produkten
Alle nutzen die fast unbegrenzten Möglichkeiten von Duft. Was Sie mit Düften alles bewirken Ihre Räume, Messen und Events haben immer eine Ausstrahlung und eine Wirkung, egal ob gut oder schlecht. Sie können diese Wirkung und die Wahrnehmung von Räumen, Messen und Events neu gestalten, verändern, optimieren. Sie können Informationen, die Aufmerksamkeit und den Erlebniswert verstärken. Sie können das Kauf- und Konsumverhalten, das Wohlbefinden und Leistungen beeinflussen. Sie können mit Duft das Preis- und Qualitäts-Empfinden ändern. Wichtig beim professionellen Einsatz von Duft. Dufteinsatz erfordert, wie jedes andere Projekt, ein Ziel, ein klares Bekenntnis und ein Konzept. Dazu braucht es die entsprechende Technik, die richtigen Duftkompositionen sowie eine Wartung und Betreuung.
Foto: zVg
Was das bringt? – Duft richtig eingesetzt bringt kurz-, mittel- und langfristig Mehrwert. – Mit Duft wird das Erlebnis von Messen, Events und Räumen aufgewertet. – Sie gewinnen neue Kunden, mehr Wohlwollen und Empfehlungen. – Es bringt eine Steigerung von Umsatz und Konsum. – Es verstärkt Nachhaltigkeit und Erinnerungswert. – Das Image, die Bekanntheit und die Wiedererkennung werden stärker. – Abgrenzung und Unterscheidung zu Mitbewerbern wird klarer. – Der Zugang zu Interessenten, Besucher und Kunden wird einfacher.
DER AUTOR René Lanz, Air Consulting Raumbeduftung seit 1996 Lanz Wirtschaftsdienste GmbH, Postfach 202, CH-8340 Hinwil, Tel 055 293 5021 Fax 055 293 5025 Mail info@duftkultur.ch www.duftkultur.ch
MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: UPC CABLECOM
NEWS AUS DER M A R K E N W E LT
Im blauen Artischockenkleid Kennen Sie die Cynara L.? Sie wächst im Mittelmeerraum und Westasien und heisst Artischocke. Ob sie DER AUTOR als Symbol des Mutterkonzerns upc den SchraubenStefan Vogler schlüssel als Markenzeiberichtet über chen des neu unter upc die aktuelle cablecom auftretenden Markenführung Telecom-Riesen abgelöst einer grossen hat, weil sie reich an Vitaoder kleinen, minen und Mineralstoffen globalen, ist, bleibt offen. Jedenfalls nationalen oder lokalen, ist die Artischocke bei altbewährten, aufgefrischten Feinschmeckern und oder neuen Marke. Apéro-Geniessern beliebt. www.markenexperte.ch. Das kann man in den letzten Jahren von der cablecom nicht behaupten. Geschäftlich geht’s aufwärts, denn die Cablecom wächst massiv, aber die durch ServiceunfreundMarke des Monats im Mai 2011: lichkeit verursachten Imageprobleme lassen sich www.upc-cablecom.ch VON STEFAN VOGLER
auch mit einem Rebranding nicht so rasch aus der Schweiz schaffen. Ein neuer Name und ein neues Logo alleine bergen die Gefahr, dass die Konsumenten darin nur deckende Kosmetik sehen. Optisch wirkt das blaue Artischockensymbol sympathischer als das bisherige technisch-anmutende Markenzeichen. Im intensiven Wettbewerb mit der Swisscom hat upc cablecom mit der Umfirmierung Aufmerksamkeit erhascht, aber auf der Beliebtheitsskala liegt sie hinter der Hauptkonkurrentin. Imageveränderungen brauchen Zeit, weil unzufriedene Kunden statistisch belegt mehr negative Mund-zuMund-Werbung machen
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als Markenfans. upc cablecom mit 1 400 Mitarbeitenden und 1.1 Mia CHF Umsatz hätte zuerst das Verhalten bzw. die Servicefreundlichkeit verbessern können. Und erst dann den Namen und das Aussehen. Die Kunden werden kritisch beobachten, ob sich der Claim im Zeichen der Cynara L. «Mehr Leistung, mehr Freude» erfüllt. Der Anfang ist gelungen, denn das neue Logo bereitet ästhetisch Freude. Schön muss nicht gut sein, aber gut soll schön sein! Fazit: Einen Gap zwischen Markenversprechen und Markenerlebnis zu vermeiden, ist die vornehme, aber schwierige Aufgabe jeder guten (Service)Marke.
Brand Ranking gemäss dem Marktforschungsinstitut GfK: 1. Swatch 2. Migros 3. Lindt & Sprüngli, Raffeisen, Hilti, Coop, Rolex, Nestlé, Schindler, Emmi. Elmer Citro Mineral gibt’s neu in einer Glasflasche mit 3-D Glarner Alpenwelt. Schweizer Marken in Top 100: gem. brandirectory.com: Nestlé (Rang 33), CS (57), UBS (88). Emmi sponsert next «Germany’s next Topmodel» mit Caffé Latte. Nokia hat eine neue Schrift, Design by Bruno Maag, London. Banks & Brands CH: gem. brandfinance.com: 1. CS 2. UBS 3. Julius Bär 4. Clariden Leu 5. ZKB 6. BEKB 7. Vontobel 8. BCV 9. Sarasin 10. EFG. Lindt erzielt in Österreich Gerichtserfolg im Goldhasenstreit. Google: Nr. 1 des brandfinance-Global Rankings, Microsoft ist Nr. 2.
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UZ l WEITERBILDUNG
AUF DEN PUNKT GEBRACHT
Welche Bildung braucht es? Die höhere Berufsbildung fristet neben der universitären Bildunge in Schattendasein. Dies, obwohl gut ausgebildete Fachkräfte in der Schweiz sehr gefragt sind. Die höhere Berufsbildung ist notwendig für die Schweizer Wirtschaft und hat bildungspolitische Aufmerksamkeit verdient.
TEXT URS GASSMANN UND CORINNE PÄPER
Die Spezialität des Schweizerischen Bildungssystems, die Kombination von Berufspraxis und Unterricht, ist im umliegenden Ausland vielerorts nicht bekannt. Und daher auch nicht vergleichbar. Transparenz im «Bildungsdschungel Schweiz» zu schaffen, wird im Umfeld einer weiter zunehmenden Globalisierung und der vermehrten Einwanderung in die Schweiz jedoch immer wichtiger, denn Personalentscheide werden auch in der Schweiz zunehmend von ausländischen Fach- und Führungskräften gefällt – und damit werden die Weichen für Karrieren gestellt oder gar verstellt. Bildungspolitische Entscheide werden zudem öfters auf-
DER ODEC ODEC ist der Schweizerische Verband der dipl. Absolventinnen und Absolventen Höherer Fachschulen und vertritt deren Interessen in Wirtschaft und Politik. Der ODEC setzt sich für die nationale und internationale Positionierung der HF-Titel sowie die berufliche Mobilität seiner Mitglieder ein und fördert durch seine Aktivitäten den Bekanntheitsgrad der HF-Titel. Derzeit beschäftigt der ODEC vier Mitarbeitende an seinem Sitz in Winterthur. Unter dem Motto «Bildung auf den Punkt gebracht» lanciert der ODEC eine neue Bildungsplattform, auf welcher Interessierte Bildungsangebote rund um die Höheren Fachschulen (HF) finden und sich über das Bildungssystem Schweiz informieren können. www.odec-edu.ch (Bildungsplattform des ODEC) www.odec.ch
grund der öffentlichen Wahrnehmung gefällt. Diese sind jedoch nicht immer identisch mit den tatsächlichen Bedürfnissen der Wirtschaft: Die gefragtesten Fachkräfte So hat eine globale Umfrage des Stellenvermittlers Manpower vom Dezember 2010 aufgezeigt, dass Unternehmen in vielen Ländern und Industriezweigen offene Stellen nur schwer besetzen können. Laut dieser Studie fehlen weltweit – und damit auch in der Schweiz – am häufigsten Facharbeiter, d.h. Personen mit einer handwerklichen Ausbildung. Beispiele dafür sind: Elektriker, Schreiner, Tischler, Schweisser. Erst danach folgten die Berufsgruppen Buchhalter/ Finanzpersonal/ Ärzte und Gesundheitspersonal. An neunter Stelle wurden IT-Spezialisten genannt. Manager sowie Geschäftsführer tauchten unter den ersten 10 Positionen überhaupt nicht auf. Die gefragtesten Fachkräfte sind also jene, die einen Bildungsabschluss auf Stufe der Höheren Berufsbildung vorzuweisen haben. Höhere Berufsbildung – warum? Personen mit einem Höheren beruflichen Bildungsabschluss sind seit Jahren im Beruf tätig, umsetzungsstark und lösungsorientiert. Diese Fähigkeiten sind in der Wirtschaft sehr stark gefragt. Dies erklärt unter anderem auch, weshalb Personen mit einer Höheren Berufsbildung kaum von Arbeitslosigkeit betroffen sind. Das Verhältnis von Personen mit Höherer Berufsbildung zur mittleren Arbeitslosenquote beträgt 45%, im Vergleich zu jenem der Universitäts- und Fachhochschul-Absolventen, welches bei 80% liegt. (Quelle: Rudolf Strahm, Weshalb wir so reich sind) Die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des ODEC (Schweiz. Verband der dipl. Absolventen Höherer
DIE AUTOREN
Corinne Päper (Markeing) und Urs Gassmann (Geschäftsführer) sind Fachexperten von ODEC, dem Verband der dipl. Absolventinnen und Absolventen höherer Fachschulen.
IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher,huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner blattner@unternehmerzeitung.ch, Rika Koch, koch@unternehmerzeitung.ch, Stine Wetzel, wetzel@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Tiffany Burk, André Caradonna, Raphael Corneo, Yves Endrass, Michael Fässler, Claudio Giovanoli, Urs Gassmann, Stella Gatziu Grivas, Lars Hauser, Jean-Marc Hensch, Steffen Klatt, Georg Kreis, Benjamin Kurmann, Alessandro Mileti, Hubert Mooser, Corinne Päper, Timothy Pfannkuchen, Rudolf Rechsteiner, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Alexander Trost, Stefan Vogler, Robert Wildi, Jörg Zeuner. Anzeigen: info@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55 966 Exemplare, Druckauflage 60 000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS
WEITERBILDUNG l UZ
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Fachschulen) bestätigen, dass die praxisorientierten Bildungsgänge der Höheren Fachschulen von den Unternehmen in der Schweiz positiv beurteilt werden. Eine grosse Mehrheit der 670 Personalverantwortlichen, die zu den Kompetenzen der Absolventen Höherer Fachschulen befragt wurden, schreiben den Absolventen Höherer Fachschulen lösungsorientiertes Denken (77.5%), grosses Fachwissen (76.1%), eine grosse Bereitschaft, sich weiterzubilden (75.2 %), Praxisbezug sowie Umsetzungsstärke (74.9%) zu. Gesellschaftliche Investition mit der höchsten Bildungsrendite Auch die Bildungsrendite der Höheren Berufsbildung fällt sehr positiv aus. Aus- und Weiterbildungen auf Stufe der Höheren Berufsbildung werden grösstenteils privat finanziert, während die Beitragszahlungen von Bund und Kantonen bescheiden ausfallen. So fliesst der Löwenanteil des «Bildungsfrankens» von Bund und Kanton nach wie vor in die Kassen der Universitäten (6.2 Mia CHF) und der Fachhochschulen (2.3 Mia CHF). Die Höhere Berufsbildung wird hingegen nur mit ca. 460 Mio CHF jährlich unterstützt. Diese Daten basieren auf den Statistiken des Bundesamts für Statistik und stammen aus dem Jahr 2007). Derzeit bilden sich 50 000 Personen auf Tertiärstufe B weiter. Davon studieren mehr als 20 000 Personen an einer der 180 Höheren Fachschulen und über 7 000 Personen schliessen ihr Studium pro Jahr ab. Einzigartiges schweizerisches Bildungssystem: Jeder Abschluss ermöglicht einen Anschluss. Foto: Bilderbox.de
DAS BILDUNGSSYSTEMS DER SCHWEIZ (Ab der Sekundarstufe II) Die Einzigartigkeit des schweizerischen Bildungssystems besteht vor allem darin, dass jeder Abschluss eine Anschluss-Bildung ermöglicht (kein Abschluss ohne Anschluss). Auch der «duale Bildungsweg» gilt als Spezialität des Schweizerischen Bildungsmodells. Aufbauend auf der Lehre, welche Beruf und Praxis verbindet, können sich auch Personen mit Berufslehrabschluss auf tertiärer Ebene mit einer Kombination aus Praxis/Theorie weiterbilden (Höhere Fachprüfungen, Berufsprüfungen, Höhere Fachschulen). Zudem haben sie die Möglichkeit, sich via Passerelle an einer der Fachhochschulen einzuschreiben. Dies sind die wesentlichsten Merkmale, wodurch sich das Schweizerische System von anderen europäischen Bildungssystemen unterscheidet, denn diese kennen hauptsächlich das theoretisch ausgerichtete universitäre Bildungsmodell.
W E I T E R F Ü H R E N D E I N F O R M AT I O N E N : Link zum Artikel und zur Studie «Ein Profil für die Zukunft» – ODEC, Internationale Strategie der Schweiz im Bereich Bildung Forschung und Innovation SBF/BBT 2010, www.sbf.admin.ch/ bfi-international.pdf, Bundesamt für Berufsbildung und Technologie www.bbt.admin.ch, Bundesamt für Statistik, Höhere Fachschulen www.bfs.admin.ch, www.odec-edu.ch (Bildungsplattform des ODEC), www.odec.ch
«Anders, aber gleichwertig» Viele europäische Bildungssysteme fokussieren sich hauptsächlich auf den universitären, rein theoretischen Bildungsweg. Durch die Unbekanntheit wird das Schweizerischen Bildungssystems falsch eingeschätzt. So werden immer wieder Stimmen laut, die für die Schweiz eine Erhöhung der Hochschulabsolventen-Quote fordern, wie beispielsweise in der OECD Studie 2009 (Economic Survey of Switzerland 2009, Tertiary Education for the Knowledge Society). Politisch wurde in der Schweiz erkannt, dass die Höhere Berufsbildung für den Standort Schweiz enorm wichtig ist. Zu den wichtigsten bildungspolitischen Zielen der Schweiz gehört daher, die Höhere Berufsbildung in der Schweiz und im Ausland richtig zu verankern und in der Bildungspolitik finanzielle Weichen neu zu Gunsten der Höheren Berufsbildung zu stellen. Die Mobilität der Absolventen im internationalen Umfeld muss gewährleistet und schweizerische Abschlüsse gegenüber ausländischen Abschlüssen vergleichbar gemacht werden. Dies, um die Schlechterstellung schweizerischer Absolventen auszuschliessen.
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UZ l RECHT
D E R V E R W A LT U N G S R AT E I N E R S C H W E I Z E R A K T I E N G E S E L L S C H A F T
Wer kann dazugehören? Welche Voraussetzungen muss ein Mitglied des Verwaltungsrats einer Aktiengesellschaft (AG) mit Sitz in der Schweiz mitbringen? Diese Frage stellt sich insbesondere dann, wenn der Hauptaktionär einer Gesellschaft mit Sitz in der Schweiz (sei er eine natürliche oder eine juristische Person) seinen Sitz oder Wohnsitz im Ausland hat.
TEXT YVES ENDRASS UND BENJAMIN KURMANN
Vor etwas mehr als zwei Jahren wurden das schweizerische Aktienrecht und damit auch die gesetzlichen Anforderungen an den Verwaltungsrat einer Revision unterzogen. Im Folgenden zeigen zwei Experten auf, wer hierzulande unter welchen Voraussetzungen in den Verwaltungsrat einer AG gewählt werden kann. Geltungsbereich des Schweizerischen Rechts Zunächst ist festzuhalten: Aktiengesellschaften unterstehen dem Recht des Staates, nach welchem sie sich organisiert haben (vgl. Art. 154 Abs. 1 Bundesgesetz über das Internationale Privatrecht). Eine im schweizerischen Handelsregister eingetragene Aktiengesellschaft mit Sitz in der Schweiz untersteht damit schweizerischem Recht. Dies gilt auch dann, wenn sich beispielsweise hundert Prozent der Aktien in ausländischem Besitz befinden.
WAHL IN DEN VR Insgesamt sind die Voraussetzungen an die Wählbarkeit in den Verwaltungsrat mit der letzten Aktienrechtsrevision stark gemildert worden. Durch die Zulassung von Nicht-Aktionären sowie dem weitgehenden Wegfall der Wohnsitz- und Nationalitätsanforderungen, ist der Verwaltungsrat einer schweizerischen Aktiengesellschaft einem breiteren Spektrum von natürlichen Personen geöffnet worden. Die Statuten können jedoch eine Reihe von Voraussetzungen für die Wahl in den Verwaltungsrat vorsehen.
Wegfall der Pflichtaktie Im schweizerischen Recht gibt es, im Gegensatz beispielsweise zum deutschen Recht, keine Zweiteilung der ausführenden Organe einer Aktiengesellschaft in Aufsichtsrat und Vorstand. Die oberste Leitung der Schweizerischen Aktiengesellschaft obliegt dem Verwaltungsrat (Art. 716a Obligationenrecht). Er vertritt grundsätzlich die Gesellschaft auch nach aussen. Er kann jedoch die Geschäftsführung und Vertretung der Gesellschaft auch einem oder mehreren Mitgliedern des Verwaltungsrats (sog. Delegierten) oder Dritten (Direktoren) übertragen (vgl. Art. 716b Abs. 1 und Art. 718 Abs. 2 OR). Der Verwaltungsrat einer Gesellschaft besteht aus einer oder mehreren natürlichen Personen. Im Gegensatz zum früheren Recht muss ein Mitglied des Verwaltungsrats heute nicht mehr Aktionär der Aktiengesellschaft sein. Damit entfällt auch die lästige Übertragung einer Pflichtaktie auf Personen, welche nicht zum Aktionariat der Gesellschaft gehören (sog. fiduziarische Mitglieder des Verwaltungsrats). Es kann daher grundsätzlich jede natürliche Person in den Verwaltungsrat gewählt werden, welche urteilsfähig ist. In der Lehre ist umstritten, ob ein Mitglied des Verwaltungsrats auch handlungsfähig sein muss. Gemäss einem Teil der Lehre soll ein beschränkt Handlungsfähiger (d.h. urteilsfähige, aber unmündige oder entmündigte Personen) in den Verwaltungsrat wählbar sein, währendem der andere Teil der Lehre volle Handlungsfähigkeit voraussetzt. Direktoren und Prokuristen dürfen ebenfalls in den Verwaltungsrat gewählt werden. Umgekehrt darf aber auch ein Mitglied des Verwaltungsrats Direktor oder Prokurist wer-
den. Anders verhält es sich dagegen für die Revisoren der Aktiengesellschaft: Die Revisionsstelle der Aktiengesellschaft muss von Gesetzes wegen unabhängig von der Gesellschaft sein, damit sie sich ihr Prüfungsurteil objektiv bilden kann (Art. 728 OR). Somit ist auch die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat ausgeschlossen. Ebenso können gewisse öffentlich-rechtliche Bestimmungen die Annahme eines Verwaltungsratsmandats ausschliessen oder von bestimmten Bedingungen abhängig machen. So ist im Kanton Zürich für Angestellte des Staates die Ausübung einer Nebenbeschäftigung nur zulässig, wenn sie die amtliche Aufgabenerfüllung nicht beeinträchtigt und mit der dienstlichen Stellung vereinbar ist (vgl. § 53 Personalgesetz des Kantons Zürich). Mit dieser Vorschrift werden Interessenkonflikte vermieden und die Unabhängigkeit des Staates bleibt gewährleistet. Konzernverhältnisse und Stimmrechtsaktien Sind juristische Personen (beispielsweise Aktiengesellschaften) oder Handelsgesellschaften (bspw. Kollektivgesellschaften) als Aktionäre an einer Aktiengesellschaft beteiligt, so sind diese nicht als Mitglieder des Verwaltungsrates wählbar (Art. 707 Abs. 3 OR). Wählbar sind nur natürliche Personen. Juristische Personen oder Handelsgesellschaften können jedoch natürliche Personen als ihre Vertreter in den Verwaltungsrat wählen lassen. Bestehen in Bezug auf das Stimmrecht oder die vermögensrechtlichen Ansprüche mehrere Kategorien von Aktien (sog. Stimmrechtsaktien und Vorzugsaktien), so ist durch die Statuten den Aktionären jeder Kategorie die Wahl wenigstens eines Vertreters im Verwaltungsrat zu sichern. Diese zwingende Bestimmung ist im Gesetz geregelt (Art. 709 Abs. 1 OR). Die betroffenen Aktionäre der jeweiligen Kategorie können jedoch anlässlich von Wahlen auf ihr Vertretungsrecht im Verwaltungsrat verzichten. Ihren Vertreter im Verwaltungsrat kann die Aktionärsgruppe jeweils selbst bestimmen. Er braucht also kein Aktionär der Gesellschaft zu sein. Nach dem gesetzlichen Grundsatz werden die Mitglieder des Verwaltungsrats auf drei Jahre gewählt. Die Statuten der Aktiengesellschaft können jedoch etwas anderes bestimmen, allerdings darf eine einzelne Amtsdauer keinesfalls sechs Jahre übersteigen. Eine Wiederwahl ist aber in jedem Fall möglich (Art. 710 OR). Die Anzahl der Mitglieder des Verwaltungsrats ist grundsätzlich nicht beschränkt. Seit der Gesetzesrevision ist auch der Einmann-Verwaltungsrat ausdrücklich zugelassen (vgl. Art. 707 Abs. 1 OR). Eine Beschränkung der Anzahl Verwaltungsratsmandate pro Person ist nicht vorgeschrieben.
RECHT l UZ
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Foto: Bilderbox.de
Gelockerte Wohnsitz- und Nationalitätsanforderungen Mit der letzten Revision des Aktienrechts sind auch die Wohnsitz- und Nationalitätsanforderungen an die Mitglieder des Verwaltungsrats überarbeitet worden. So wurden die Nationalitätsvorschriften in altArt. 708 OR gänzlich aufgehoben – die Mitglieder des Verwaltungsrats müssen nicht mehr überwiegend das Schweizer Bürgerrecht besitzen. Im Verwaltungsrat braucht es von Gesetzes wegen gar keine Schweizer mehr zu haben. Auch das Wohnsitzerfordernis wurde stark abgeschwächt. Gemäss revidiertem Recht muss die Gesellschaft lediglich durch eine Person vertreten werden können, welche in der Schweiz ihren Wohnsitz hat. Dieses Erfordernis kann jedoch sowohl durch ein Mitglied des Verwaltungsrates als auch neu durch einen Direktor erfüllt werden, welcher nicht dem Verwaltungsrat anzugehören braucht (Art. 718 Abs. 4 OR). Hat die Aktiengesellschaft somit einen einzelzeichnungsberechtigten Direktor mit Wohnsitz in der Schweiz, so braucht kein Mitglied des Verwaltungsrats mehr in der Schweiz wohnhaft zu sein.
Einschränkungen durch die Statuten Unter dem Strich hat das revidierte Recht die Voraussetzungen für die Wählbarkeit in den Verwaltungsrat vereinfacht. Dennoch gilt es zu beachten, dass Aktiengesellschaften nach wie vor statutarische Einschränkungen über die Wählbarkeit in den Verwaltungsrat aufstellen dürfen. Grundsätzlich zulässig ist es daher – selbstverständlich immer innerhalb der allgemeinen Grundsätze des Aktienrechts –, das passive Wahlrecht in den Verwaltungsrat in Bezug auf Nationalität, Konkurrenzverbot, Höchst- und Mindestalter sowie fachliche Qualifikationen einzuschränken. Statutarische Bestimmungen, welche das alte Recht reflektieren (z.B. in Bezug auf Wohnsitz- und Nationalitätserfordernisse), sind nach wie vor gültig. Will eine Aktiengesellschaft mit derartigen statutarischen Bestimmungen ihr Spektrum an wählbaren Mitgliedern für ihren Verwaltungsrat erweitern, so hat sie deshalb zunächst ihre Statuten zu revidieren. In jedem Fall empfiehlt es sich somit, vor einer Wahl des Verwaltungsrats einen Blick in die eigenen Statuten der Aktiengesellschaft zu werfen.
DIE AUTOREN Lic.iur. Yves Endrass LL.M. und lic.iur. Benjamin Kurmann M.B.L.-HSG sind Rechtsanwälte bei der Wirtschaftskanzlei Stiffler & Partner in Zürich. Sie beraten KMU und Privatpersonen in den Bereichen Gesellschafts- und Vertragsrecht sowie Zivilprozessrecht.
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IM GESPRÄCH MIT REGULA ZWEIFEL, PRÄSIDENTIN DER GESELLSCHAFT ZUM FRAUMÜNSTER
Die Frauen am Frühlingsfest Dieses Jahr feierte Zürich das Sechseläutenfest mit einer Besonderheit: Erstmals lief die Gesellschaft zu Fraumünster am Zug der Zünfte mit. Die Präsidentin des Vereins, Regula Zweifel, sprach mit der UZ über dieses historische Ereignis.
ZUR PERSON Regula Zweifel (*1950) ist Präsidentin der Gesellschaft zum Fraumünster. Beruflich ist die Kulturhistorikerin Inhaberin der Firma cultureimpulse, die Dienstleistungen und Beratung in den Bereichen Kultur, Bildung, Wissenschaft und Forschung anbietet (www.cultureimpulse.ch). Davor war sie 12 Jahre lang Vizedirektorin des Landesmuseums. Weiter engagiert sie sich im Vorstand der Frauenorganisation alliance F und im Fachhochschulrat des Kantons Zürich. Regula Zweifel ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Söhne.
Sechseläuten 2011, der Durchbruch nach 22 Jahren. Im Bild die Präsidentin Regula Zweifel, im Hintergrund einer der als Ehrengäste geladenen Gotthard-Mineure.
TEXT RIKA KOCH
Der Tisch im Wohnzimmer in Kilchberg ist mit Landkarten und Post-Its übersäht. Regula Zweifel steckt mitten in den Vorbereitungen zu einem Kulturweg in Samedan. Mit ihrer Firma «cultureimpulse» organisiert die Kulturhistorikerin Events und Austellungen. Ein anstrengender Job; als Organisationshilfen stehen Laptop und iPhone griffbereit auf dem Tisch. Noch vor kurzem am Sechseläuten trat die hohe Fraumünsterfrau, wie sie als Präsidentin auch genannt wird, in mittelalterlicher Tracht auf – im Alltag hingegen ist sie eine moderne Geschäftsfrau. Nur die historischen Abbildungen an den Wänden und die antiken Möbel zeugen von der Liebe zum Historischen. Und die Begeisterung, mit der sie von der Gesellschaft zum Fraumünster (fälschlicherweise auch bekannt als
«Frauenzunft») spricht, vom «Sächsilüüte» oder vom geplanten Mittelaltermarkt. Warum braucht Zürich überhaupt ein Fest wie das Sechseläuten? «Das Sächsilüüte ist Zürcher Tradition, eines der wenigen Volksfeste, die noch gefeiert werden.» Die Gesellschaft zum Fraumünster sei ein gesellschaftlicher Verein, kein politisches oder berufliches Netzwerk. Es verbindet die 60 Mitglieder die Liebe zur Kultur Zürichs, nicht der Kampf der Geschlechter. Und Sie, Frau Zweifel, sind sie eigentlich Feministin? Regula Zweifel lacht. «Ich habe zwei Söhne, wie könnte ich da Feministin sein. Nein im Ernst, ich bin ein unpolitischer Mensch.» Die hohe Münsterfrau ist nicht Alice Schwarzer, nichts rebellisches haftet ihr
Foto: Keystone, Walter Bieri
an. Sie spricht ruhig, stets mit einem einnehmenden Lächeln auf dem Gesicht. Angesprochen auf die negativen Stimmen, die vom nahenden Untergang der Sechseläutentradition sprechen, winkt Regula Zweifel ab. «Einige Zünfter sind strikte dagegen und argumentieren, dass das Sächsilüüte ein Männerfest sei. Dabei belegen historische Quellen, dass auch Frauen in der Vergangenheit am Umzug teilnahmen.» Anfangs habe es sie erstaunt, wie stur und emotional diese Debatte geführt wird. Heute habe sie sich daran gewöhnt. «Sich ärgern bringt nichts.» Lieber erzählt sie von den positiven Eindrücken: Von Männern gleichwohl wie Frauen, die auf die Bänke gestanden sind, um ihr zuzuklatschen und ihr so viele Blumen schenkten, dass sie sie alleine nicht mehr tragen konnte. Die Gleichstellungsfrage liegt Regula Zweifel am Herzen. Frauen seien heute besser ausgebildet als «Purschte» – female shift, nenne sich das. Doch wenn es dann darum gehe, sich im Markt zu integrieren, werden Männer dennoch bevorzugt. Durchschnittlich verdienen Frauen 17% weniger als ihre männlichen Kollegen in gleicher Position. Ist es Ihnen schwergefallen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen? «Naja, ich habe im Landesmuseum Teilzeit gearbeitet, mein Mann 100%. Andere Möglichkeiten bestanden damals noch gar nicht.» Es sei jedoch höchste Zeit, dieses Modell aufzubrechen. Wie, das zeigt sie mit dem Projekt «2020», das Zukunftsvisionen und Lösungskonzepte für eine gleichberechtigte Gesellschaft vorstellt; eine Gesellschaft, in der Beruf und Familie kombiniert werden können. Die Gleichberechtigung sei machbar; man müsse nur veraltete Strukturen aufbrechen, flexibler sein und Arbeit auf Projekte statt auf Hierarchien ausrichten. Doch das sei ein langsamer Prozess, eine stille Revolution. Wird die Gesellschaft zu Fraumünster auch nächstes Jahr wieder mitlaufen? Wieder lächelt Frau Zweifel und meint diplomatisch: «Die Zünfter entscheiden diesen Herbst, sie werden sicher eine Lösung finden. Wenn wir nicht mitlaufen können, ist das auch ok. Den Imageverlust müssten dann die Zünfter tragen, nicht wir.»
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ZÜRCHERUNTERNEHMER KMU-EXPORTINDIKATOR
Positive Nachfrageentwicklung Die Nachfrageentwicklung nach Schweizer Exportgütern verläuft positiv wie die Untersuchungen durch Credit Suisse (CS Exportbarometer) und Osec (Osec-KMUExportperspektiven) belegen .
Osec-CEO Daniel Küng hatte allen Grund an der Pressekonferenz während dem Forum der Schweizer Aussenwirtschaft Optimismus zu verbreiten So dürfte sich der robuste Wachstumstrend aus dem 1. Quartel 2011 fortsetzen wenn gleich der starke Schweizer Franken einen Unsicherheitsfaktor darstellt. Die KMUExportperspektiven der Osec basieren auf der Befragung eines Panels von über 200 Schweizer Klein- und Mittelbetrieben. 51 Prozent dieser Unternehmen erwarten im zweiten Quartal einen Exportzuwachs, 44 Prozent glauben an eine Stagnation, nur 5 Prozent befürchten einen Rückgang. Die Unternehmen, die einen Zuwachs prognostizieren führen dies auf verstärktes Marketing, und Produktinnovation zurück. An Gewicht gewonnen hat der Faktor Preissenkungen, das dürfte auf die Frankenstärke zurückzuführen sein. Als Exportmarkt wird zunehmend wieder das «gute alte Europa» entdeckt, 76 Prozent der befragten KMU werden Waren oder Dienstleistungen nach Deutschland exportieren. Es folgen Österreich und Frankreich. Schwerpunkte Die Schweiz sollte nach Meinung von Daniel Küng verschiedene Schwerpunkte setzen und dabei die Handlungsprioritäten einerseits auf die traditionellen
Schwerpunkte auf Wachstumsmärkte konzentrieren.
Märkte EU/USA, andererseits auf Wachstumsmärkte wie BRIC und Asien konzentrieren. Die DOHA Runde (WTO-Abkommen) sollte vorangetrieben werden. Das gilt auch für die Freihandelsabkommen, hier lassen sich erfahrungsgemäss 10-20 Prozent Wertschöpfungszuwächse für Schweizer Unternehmen erzielen. Die Erfolge in Kanada und Korea mit zweibis dreistelligen Zuwachsraten sprechen für sich. Prioritäten setzt er bei China, Indien und Indonesien an. Reklamiert werden so auch die Modalitäten bei Einreise- und Arbeitsbewilligungen, die zu restriktiv seien und die Standortattraktivät unseres Landes beschädigten. Schliesslich verweist er auf die «Comercial diplomacy», das Einschalten von Schweizer Botschaften, welche ebenfalls
Foto: Bilderbox.de
die Wirtschaftsinteressen der Schweiz vertreten. Empfehlungen Unternehmen sollten Qualität und Swissness betonen, negativen Währungseffekten mit Produktivitätsfortschritten und Prozess- und Logistikoptimierung begegnen. Eigeninitiative ist gefragt. Verstärktes Marketing und eine Straffung des Produktportfolios sowie ein bewusstes Aussuchen der Zielmärkte gehören zum Erfolgsrezept. Die Prognosen aller bedeutender Marktforscher wie BAK, KOF uam gehen für 2011 von einem Wachstum des Schweizer Aussenhandels von vier bis fünf Prozent aus. www.credit-suisse.com/research, www.osec.ch/exportindikator
OSEC EXPORT AWARD
Neuland – Chancenland Am Forum der Schweizer Aussenwirtschaft haben sich über 500 Vertreter aus Wirtschaft und Politik versammelt. Das Motto hiess «Neuland – Chancenland». Zum vierten Mal wurde der Osec Export Award verliehen.
Neben der Diskussion von Trends stand der Austausch von Erfahrungen und die Vermittlung neuer Impulse im Vordergrund. Jean-Claude Biver, CEO von Hublot zur Expansion seines Unternehmens: «Unsere Philosophie beruht auf der Erkenntnis, dass Kreativität und Innovation immer stärker sind als das Wissen.
Deshalb versuchen wir stets die Ersten, anders oder die Einzigen zu sein.» Der Award-Gewinner in der Kategori «StepIn» ist die Firma Baumot AG in Fehraltdorf. Sie produziert Partikelfilter für Dieselmotoren und zeichnet sich durch einen vorbildlichen Markteintritt in China aus. In der Kategorie «Success» war die OVD Kinegram AG in Zug erfolgreich. Dieser weltweit führende HightechSpezialist stellt in rund 90 Ländern optische Sicherheitsmerkmale zum Schutz gegen Fälschungen staatlicher Ausweispapiere und Banknoten her. Mit dem Preis wurde der Expansionserfolg in Brasilien, verbunden mit einem Grossauftrag, belohnt.
Osec CEO Daniel Küng und Patrick Djizmedjian, Leiter Public Relations/Public Affairs.
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ZKB PIONIERPREIS TECHNOPARK®
Unternehmen kurz vor dem Start Zum 21. Mal wurde der Preis der Zürcher Kantonalbank ausgerichtet. Er würdigt unternehmerische Pionierleistung für Unternehmen, die kurz vor dem Start stehen. Ausgezeichnet wurde die YouRehab AG für ein computergestütztes Therapiesystem.
Der Preisträger erhält die Auszeichnung für das Rehabilitationssystem YouGrabber ®, das hirngeschädigten Patienten mit behinderten Extremitäten eine ganzheitliche Bewegungstherapie ermöglicht. Prototypen werden bereits in der Ergotherapie in verschiedenen Spitälern in der Schweiz und im Ausland eingesetzt. Die Schlaganfallpatienten, aber auch Personen, die an den Folgen einer Kinderlähmung leiden, lernen ihre Arme und Beine wieder zu bewegen. Das Therapiekonzept des ETH-Spin-offs basiert auf neuesten Ergebnissen von Wissenschaftlern des Instituts für Neuroinformatik der Universität Zürich und der ETH Zürich unter der Leitung von CTO Kynan Eng. Er und CEO Oliver Ullmann sind Geschäftsführer und Miteigentümer der im April 2010 gegründeten, im TECHNOPARK ® ansässigen YouRehab. Weitere Mitarbeitende im Team sind Edith Chevrier und Dr. Pawel Pyk.Die Betroffenen werden mit ihrem Spieltrieb angesprochen. Je nach Behinderungsgrad kann der Therapeut YouGrabber® so einstellen, dass es die vorhandenen Bewegungen verstärkt und für den Patienten sichtbar umsetzt. Am Computer müssen Karotten vor gefrässigen Hasen
Von links: CEO Oliver Ullmann, Edith Chevrier, Software Design Engineer; Dr. Pawel Pyk, Electronic Design Engineer und CTO Dr. Kynan Eng. Foto:zVg
gerettet werden. Der Patient sieht seine beiden Hände am Bildschirm virtuell mit den Karotten hantieren. Die ergotherapeutischen Anforderungen sind: hinführen, zugreifen, loslassen, ein Zusammenspiel beider Hände unter Einbezug der gesunden Hand. Das Ganze basiert auf der Erkenntnis, dass Bewegungen – ob sie nur gedacht oder tatsächlich ausgeführt werden – dieselben Hirnareale aktivieren. Die Simulation trägt dazu bei, eine tatsächliche Bewegung zu simulieren. Preisverleihung Über 400 Gäste nahmen an der Preisverleihung teil, der Präsident der Stiftung
TECHNOPARK® Zürich, Dr. Thomas von Waldkirch hielt die Laudatio. Den Preis im Wert von CHF 98 696.04 überreichte Dr. Jörg Müller-Ganz, Vizepräsident des Bankrates der ZKB, welche den Preis ausrichtet. Zuvor hielt Dr. med. Beat Richner, Gründer der Fondation Kantha Bopha in Kambodscha ein berührendes Referat über die Alltagsprobleme in diesem Land. Erstmals wurden zwei weitere Finalisten ausgezeichnet: Malcisbo AG, Hersteller von auf Zucker basierenden Impfstoffen und Eulitha AG, Massenproduktionsentwickler für standardisierte Nanostrukturen.
MESSE
Schweizer Markenkongress Der 2. Schweizer Markenkongress findet am 26. Mai 2011 in Zürich statt. Er richtet sich an Marktentscheider in der Geschäftsleitung und dem Brand Management und bietet vertiefte Insights, Benchmarks und Fachgespräche.
Am Vormittag werden verschiedene parallele Foren von 9. bis 10.30 Uhr und von 11.00 bis 12.30 Uhr durchgeführt. Es geht dabei um erfolgreiche Kommunikation, wie die richtigen Kunden erreicht werden und die Nachhaltigkeit in der Markenführung. Die Rechtslage Swissness wird beleuchtet und die Markenführung bei KMU. Weitere Themen sind die Markenführung B2B, Social Media und Marken im Tourismus. Am Schluss wird erläutert, wie man Marken macht. Anschliessend findet die Mitgliederversammlung Promarca statt.
Referenten am Nachmittag Den Start übernimmt ab 14.1Uhr Marco Meyrat, Mitglied der Konzernleitung, sein Thema: «Wie Hilti trockene B2B-Produkte emotionalisiert». Im folgt Uli Burchardt, Berater für strategisches Marketing: «Das Manufactum-Prinzip – Qualität erfolgreich vermarkten». Dr. Steven Althaus, Chairman/CEO Publicis Deutschland/Österreich trägt zu «Markenführung quo vadis? How good is good? From Voodoo Currencies to Business Metrics» vor. Nach der Pause, um 16.00 Uhr ist Remo Rusca, Senior Key Account Manager ZMS Analy-
tics an der Reihe mit: «Celebrity-BrandValue: Was macht den Star zur Marke?». Ihm schliesst sich René C. Jäggi mit «Markenführung ist Chefsache» an. Er ist VRPräsident der grj AG und unterhält sich mit Hans-Willy Brockes. Das Programm beschliesst Sascha Lobo, Autor, Blogger und Strategieberater mit «Blogs, Microblogging & Social Media: Marken unter Kontrollverlust?». Die Veranstaltung wird im Swissôtel in Zürich-Oerlikon durchgeführt. Für Promarca-Mitglieder betragen die Kosten CHF 460.–, für GfM/SWA-Mitglieder CHF 790.– und für Nicht-Mitglieder CHF 840.–. Online-Anmeldung unter www.marken-kongress.ch oder per Mail an info@esb-online.com Weitere Informationen: ESB Marketing Consult AG, 9001 St. Gallen, Telefon 071 223 78 82.
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ZÜRCHERUNTERNEHMER
AMAG AG
Die Autowelt unter einem Dach Der Einzug in den neuen Mehrmarken-Garagenbetrieb mit grossem Ausbildungszentrum der AMAG Automobil- und Motoren AG in Dübendorf ist erfolgt. Nach rund 2 Jahren Bauzeit und einem Bauvolumen von 110 Mio. Franken hat die Autowelt Zürich, als der grösste Garagenbetrieb der Schweiz ihren Betrieb aufgenommen. TEXT URS HUEBSCHER
Nur rund drei Kilometer vom alten Standort der AMAG RETAIL Ueberland erhebt sich an der Ueberlandstrasse in Dübendorf der grösste Garagenbetrieb der Schweiz. Mit einer bebauten Fläche von eineinhalb Fussballfeldern, einem Bauvolumen von 200 Einfamilienhäusern und einer Ausstellungsfläche – für die Markenwelten von Volkswagen, Škoda, Audi, SEAT und VW Nutzfahrzeuge – so gross wie sieben Doppelturnhallen. I Unterschiedlichste Nutzungen und neue Arbeitsplätze Nicht nur die Ausmasse der Autowelt Zürich legen einen Vergleich mit einem Kreuzfahrtschiff nahe. In dem Gebäude sind unterschiedlichste Nutzungen beheimatet: von den Ausstellungsräumen der Marken Volkswagen, Škoda, Audi, SEAT und VW Nutzfahrzeuge über Werkstätten, Ersatzteillager, Spenglerei, Lackiererei bis hin zum Ausbildungszentrum für über 200 Lernende sowie Büroräume und eine Kantine. Der neue Betrieb hat auch positive Auswirkungen auf die Anzahl Mitarbeitenden: Es wurden 45 neue Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt beschäftigt die Autowelt Zürich rund 285 Mitarbeitende. Architektur mit klarer Formsprache Die Architektur gestaltete sich aufgrund des dichten und anspruchsvollen Raumprogrammes komplex. Das 10-köpfige Team der Fischer Architekten AG war seit 2006 nur mit diesem Bau beschäftigt. Die Fassaden wurden so konstruiert, dass die unterschiedlichen Nutzungen zu einem harmonischen Ganzen verschmelzen. Fährt man auf der Ueberlandstrasse auf das markante Gebäude zu, lenkt sich das Augenmerk auf das Erdgeschoss, wo hinter Glasfronten die neusten Modelle der Konzernmarken auf zwei Ebenen präsentiert werden. Die Lagerräume im ersten Obergeschoss und die Werkstätten im zweiten hingegen sind hinter einer raffinierten Konstruktion aus vertikal angebrachten Lamellen verborgen. Der Eingangsbereich auf der anderen Seite (Giessenstrasse) ist dem Fussgänger angepasst – ein Ort der Ankunft, eine Flaniermeile. Die Glasfronten sind in kleine Kuben aufgeteilt und die oberen Foto: zVg
Z A H L E N U N D FA K T E N : Baubeginn: Januar 2008 Rohbau-Ende: Juli 2010 Bauende: März 2011 Bebaute Fläche: 10 000 m2 = 1,5 Fussballfelder Gebautes Volumen: 200 000 m2 = 200 Einfamilienhäuser Gesamtnutzfläche: 24 900 m2 = Wohnfläche für ca. 500 Personen oder ein Bergdorf Ausstellungsfläche: 6 400 m2 = 7 Doppelturnhallen Länge: 218 m x 48 m = so lange wie ein Kreuzfahrtschiff Armierung: 4300 t = 3600 VW Golf Beton: 36 000 m3 www.autowelt.amag.ch
Dölf Lendenmann, Geschäftsführer der Autowelt beschäftigt rund 200 Auszubildende am neuen Standort.
Geschosse bilden eine Art Vordach, das von markanten Säulen getragen wird. Tiefer Energieverbrauch und nachhaltige Mobilität Der Garagenkomplex erreicht MinergieStandard: Geheizt wird mit einer Luftwärmepumpe, mit der im Sommer auch gekühlt werden kann. Ein Wärmetauscher fängt die Abwärme aus der Werkstatt auf und fügt sie wieder in den Kreislauf. Nur bei Minustemperaturen wird zusätzlich mit Gas geheizt werden. Auch in Sachen Mobilität ist die Autowelt Zürich nachhaltig: Mit der Haltestelle «Giessen» der Glattalbahn-Linie 12 verfügt sie über einen eigenen Bahnhof. Mit
Foto: Urs Huebscher
dem öffentlichen Verkehr gelangt man direkt vor die Tore des künftig grössten Garagenbetriebs der Schweiz. Auch eine Erdgastankstelle ist mit der EMPA in unmittelbarer Nähe. Neue Öffnungszeiten Ende und Neuanfang zugleich: Die AMAG RETAIL Ueberland hat in Zürich ihre Tore geschlossen und in Dübendorf den Betrieb gestartet. Unter der Woche sind die Türen von 7 bis 20 Uhr und am Samstag von 8 bis 17 Uhr geöffnet. Am Sonntag kann die Neuwagenausstellung von 11 bis 16 Uhr frei besichtigt werden – völlig ungezwungen, da das Verkaufspersonal en freien Tag geniesst.
PUBLIREPORTAGE
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Mit der HFW der KV Zürich Business School in eine Kaderposition Komplexe Arbeitssituationen, technologische Entwicklungen und ein verändertes Kommunikationsverhalten erfordern neue Kompetenzen von Mitarbeitenden und Führungskräften. Studierende der HFW eignen sich an der KV Zürich Business School das notwendige Rüstzeug an, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.
TEXT FRANZISKA LANG-SCHMID*
Fundiertes Fachwissen in zentralen betriebswirtschaftlichen Funktionen ist für Mitarbeitende und Führungskräfte zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Die Tätigkeiten in den Betrieben entsprechen nur selten einer modularen Fächerstruktur, sodass der Transfer der im Studium erworbenen Kenntnisse in den beruflichen Alltag meist mit Problemen verbunden ist. Die KV Zürich Business School hat die Zeichen der Zeit erkannt und den Fokus ihrer HFW auf einen kompetenzorientierten und an konkrete Arbeitssituationen gebundenen Lernprozess gelegt. Handlungskompetenz statt Faktenwissen ist gefragt Nebst fachlichem Grundlagenwissen, das weitgehend im Unterricht vermittelt wird, bearbeiten die Studierenden der HFW an der KV Zürich Business School während Ihrer Ausbildung aktuelle Mini Cases, Aufträge aus dem eigenen Betrieb und Projektaufträge. Auch Kommunikationstechniken, wie Präsentationen oder die
Leitung einer Sitzung befähigen die Studierenden, betriebswirtschaftliche Inhalte erfolgreich und adressatengerecht in die Praxis umzusetzen. Die Diplomarbeit als Krönung der Ausbildung verlangt aufgrund der Analyse einer komplexen Aufgabenstellung aus dem eigenen Betrieb folgerichtige und umsetzbare Lösungsvorschläge. Diese Arbeit fordert nicht nur von den Studierenden ein hohes Mass an praxisorientiertem Können, sondern generiert auch den Unternehmen einen erheblichen Nutzen. Absolvierende der HFW haben das Rüstzeug für jede Branche und Funktion Das breit gefächerte HFWStudium garantiert eine hohe Arbeitsmarktfähigkeit in allen Branchen und Funktionen. Unsere Absolventinnen und Absolventen sind fähig, anspruchsvolle fachspezifische Funktionen etwa in den Bereichen Rechnungslegung und Controlling, Marketing oder Personalwesen auszuüben und auch Projekte zu leiten
www.kvz-weiterbildung.ch
Nebst fachlichem Grundlagenwissen bearbeiten die Studierenden der HFW während der ganzen Ausbildung aktuelle Mini Cases, Aufträge aus dem eigenen Betrieb und Projektaufträge. Foto: Bilderbox.de
– eine typische erste Führungsfunktion. Fast die Hälfte bekleidet kurz nach Abschluss des Studiums eine Kader- oder gar eine Geschäftsleitungsposition. Qualifiziert für die Arbeitswelt von morgen. Der künftige Arbeitsplatz sieht anders aus. Dazu tragen nicht nur die Globalisierung und die Auswirkungen der demografischen Entwicklung bei, die eine Verknappung des Angebots an
qualifizierten Arbeitskräften auch im Dienstleistungsbereich in Aussicht stellt. Technologische Entwicklungen und ein neues Kommunikationsverhalten erfordern die Fähigkeit, aktiv mit Veränderungen umzugehen. Hierarchisch aufgebaute Unternehmensformen werden weitgehend ersetzt durch funktionsübergreifende Teamstrukturen. Es sind Mitarbeitende und Kaderpersonen gefragt, die komplexe Aufgaben kompetent und
praxisgerecht bewältigen können. HFW-Absolventinnen und -Absolventen der KV Zürich Business School verfügen über diesen Leistungsausweis – eine zentrale Grundlage für den künftigen Erfolg von Arbeitskräften, Unternehmen und der Gesellschaft. * Franziska Lang-Schmid, Lic.oec.publ, KV ZÜRICH BUSINESS SCHOOL WEITERBILDING Leiterin Führungsakademie
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ZÜRCHERUNTERNEHMER
Sicherheit und Gesundheitssschutz VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN 044 211 40 58 w w w. v z h . c h
News Abwärme statt Ölheizungen
Die MediaSec AG veranstaltet wiederum verschiedene Fachtagungen rund um das Thema Sicherheit. Detaillierte Informationen sind unter www.mediasec.ch/kongresse in Erfahrung zu bringen. Am 11. Mai lautet das Tagungsthema «Gesundheitsmanagement – immer noch zu geringer Stellenwert». Trotz der EKASRichtlinie, die den Beizug
von Arbeitsärzten regelt, besitzt das Gesundheitsmanagement bei Führungskräften noch immer einen niedrigen Stellenwert. Die notwendige Gefährdungsermittlung wird oft nicht realisiert, ein Fehlzeitenmanagement fehlt in über der Hälfte der Betriebe. Die Teilnehmer lernen, was ein betriebliches Gesundheitsmanagement auszeichnet und wie dieses erfolgreich in der Praxis umgesetzt wird. Foto: Bilderbox.de
Mit 2200 Wohnungen ist die FamilienheimGenossenschaft die grösste in der Stadt Zürich. Sie will bis 2030 ihren jährlichen Energiebedarf von 35 auf 15 Gigawattstunden senken. Zu diesem Zweck sollen alte Häuser energetisch saniert werden und neu geplante Gebäude markant weniger Energie verbrauchen als bisher. Von den anvisierten 15 Gigawattstunden sollen nur noch 5 auf fossile Brennstoffe entfallen, der Rest wird aus Abwärme gewonnen. Der CO2-Verbrauch würde demnach von knapp 10 000 Tonnen pro Jahr auf unter 900 fallen. Das Abwärmenetz soll die Siedlung umschliessen. In der Nähe, am Rande des Uetlibergs, stehen Grossbetriebe die respektable Mengen an Abwärme hergeben. Die Swisscom betreibt in der Binz Kälteanlagen, welche die Rechner kühlen. Die Abwärme nutzt Swisscom nur teilweise und vorab im Winter. Im Sommer geht die Abwärme verloren. Diese Energie soll künftig abgezapft und im Boden zwischengelagert werden. Zusätzlich vorgesehen sind Wärmepumpen, die von Fotovoltaikanlagen gespeist werden. Die millionenschweren Investitionen verteuern die Heizkosten in der Anfangsphase um ca. 12 Franken pro Monat. . Die Energiekosten werden aber dank dem sparsamen Versorgungssystem langfristig sinken.
Die EKAS-Richtlinien regeln den Beizug von Arbeitsärzten. Dies und mehr steht im Fokus des Tagungsthemas «Gesundheitsmanagement».
Am 18. Mai geht es um «Sicherheit durch systematische Planung». Fachleute kennen die Probleme und Anforderungen an verhältnismässige und konsistente Sicherheitskonzepte und Sicherheitsmassnahmen. Zu den massgebenden Themen gehören ein Blick auf die Sicherheitsund Bedrohungslage, die Rolle der Risikoanalyse im Planungsprozess sowie der Ablauf einer systematischen und praxisbezogenen Planung. Am 21. Juni stellt sich die Frage «Was bietet die moderne Zutrittskontrolle?» Die Anwendungsmöglichkeiten und Schnittstellen zu anderen Systemen wie Zeiterfassung, Video, EMA sind vielfältig. Daraus ergeben sich neue Risiken und Herausforderungen, nicht zuletzt im Bereich Informationsund IT-Sicherheit. An der SES-Fachtagung vermitteln Fachleute wichtige Informationen zur rechtlichen Situation bezüglich Daten aus Zutritts- und Zeiterfassung, der Kombination IP-basierter Zutritts- und Videosysteme, der Verschlüsselungstechnik, dem Stand der Biometrie uam. MediaSec AG 8127 Forch, Telefon 043 366 20 20, www.mediasec.ch/kongresse.
Kündigung von «schwierigen» Arbeitnehmern Das Bundesgericht befasst sich mit einer Kündigung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer aussprach mit der Begründung, dass sich seine charakterlichen Unzulänglichkeiten schädlich auf die gemeinsame Arbeit auswirkten. Kündigungen gelten als missbräuchlich, wenn sie wegen einer Eigenschaft ausgesprochen werden, die
der andern Partei kraft ihrer Persönlichkeit zusteht. Wenn diese Eigenschaft in einem Zusammenhang mit dem Arbeitsverhältnis steht oder die Zusammenarbeit im Betrieb beeinträchtigt, ist diese Schutzbestimmung nicht anwendbar. Bereits im vorinstanzlichen Urteil wurde festgestellt, dass sich der Arbeitgeber von einem gewissen Zeitpunkt an reizbar verhielt und aggressive Äusserungen machte, wo-
mit am Arbeitsort ein schlechtes Arbeitsklima entstand. Eine erste Besprechung mit dem Direktor verlief negativ, daraufhin wurde er schriftlich verwarnt. Schliesslich löste der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis auf, wonach sich das Arbeitsklima verbesserte. Der Arbeitnehmer wehrte sich gegen diese Kündigung, welche aber vom Gericht als nicht missbräuchlich eingestuft wurde.
Foto: Bilderbox.de
Windenergie in Zürich? Migros und die EWZ wollen hoch hinaus.
Windenergie vom Hochhaus Das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich prüft in Zusammenarbeit mit der Migros, wie sich auf Hochhäuser installierte Windräder auswirken. Auf dem Hochaus Migros Herdern im Zürcher Stadtkreis 5 wird eine Windenergieanlage installiert. Sie wird eine Leistung von 1,8 kW aufweisen und soll in einer fünfjährigen Testphase auf die erzielte Energiemenge und das Einspeisen des Stroms ins Netz untersucht werden. Auch die Auswirkungen auf das Ortsbild, die Anlage ist ca. drei Meter hoch, wird abgeklärt. Der EWZ-Versuch könnte den Behörden Grundlagen für künftige Entscheide bringen.
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PUBLIREPORTAGE
C A S I N L E A D E R S H I P E M P OW E R M E N T
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Lesen Sie mehr über. . . . . . den Menschen und die Energie Es wird über CO2 Bilanzen, Vor- und Nachteile bei Sonne, Wind, Kernkraft debattiert. Dabei ist es höchste Zeit, über Alternativen zu sprechen. Das beginnt bei einer gerechteren Gesellschaft in der die Mächtigen weniger mächtig, die Schwachen weniger ohnmächtig sind. Eine Gesellschaft, die dem Konsumwahn abschwört, eine freiere Gesellschaft. Niemand bezweifelt ernsthaft unseren hohen Energieverbauch. Aber wir akzeptieren das, wenn unsere Energie nur «sauber» produziert wird. Der Autor hinterfragt diesen Konsens. Er belegt, dass wir den Klimawandel nur dann stoppen können, wenn wir unsere Einstellung zur Energie ändern. Energie prägt alles, wie wir Nahrung produzieren, essen, wie wir uns bewegen. Aber auch wie die Macht in Wirtschaft und Politik arbeitet. Was wir die Macht des Menschen über die Natur nennen, erweist sich als Macht, die einige Menschen über andere Menschen ausüben, indem sie die Natur als Werkzeug benutzen.
. . . bilaterale Trittbrettfahrer und Rosinenpicker Die Schweiz ist eine Rosinenpickerin und kooperiert nur, wenn es für sie Vorteile bringt – diesen Vorwurf bekommen wir im Zusammenhang mit den bilateralen Verträgen öfters zu hören. Die Schweiz profitiere von der EU, beteilige sich aber nicht an den Kosten und den unangenehmen Pflichten, die die Mitglieder erbringen müssen. Beat Spirig und Rolf Weder gehen diesen Klischees auf den Grund. Die Autoren setzen sich aus der ökonomischen Perspektive mit dem Beitrittsszenario auseinander und stellen den Nutzen einer Mitgliedschaft ihren realen und politischen Kosten gegenüber. Zum ersten Mal wird dabei auch versucht, die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Schweiz als EU-Mitglied im Detail zu evaluieren, um so zu klären, ob ein Gewinn oder ein Verlust an Souveränität zu erwarten wäre. Von Rosinen und anderen Spezialitäten. Die Schweiz und die EU. Rolf Weder, Beat Spirig, NZZ Libro (2011), 272 Seiten, CHF 48, ISBN ISBN 978-3-03823-673-3
Ausgepowert. Das Ende des Ölzeitalters als Chance. Marcel Hänggi, Rotpunktverlag (2011), 364 Seiten, CHF 38, ISBN 978-3-85869-446-1
. . . Machtpoker und Finanzjongleure Wenn Investoren angreifen: Warum Oerlikon, Saurer, Ascom und Sulzer ins Fadenkreuz gerieten. Die Geschichte handelt von machthungrigen Finanzinvestoren, überrumpelten Schweizer Industriekonzernen, skrupellosen Bankern und sensationslüsternen Medien. Das Quartett Viktor Vekselberg, Ronny Pecic, Mikro Kovats und Georg Stumpf hielt die Schweizer Industrie drei Jahre lang in Atem. Die Wirtschaftsjournalistin Alice Chalupny hat mit über 50 Akteuren Gespräche geführt und Dokumente – auch vertraulicher Natur – eingesehen. Sie enthüllt Verbindungen zwischen den Protagonisten und erhellt die Hintergründe. Schliefen die verantwortlichen Manager oder waren die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu lasch? Und welche Rolle spielten die Banken im Übernahmepoker? Ihre Ausführungen dokumentieren, wie es zu jenen Ereignissen kommen konnte. Wohl mussten sich die Investoren vor Gericht rechtfertigen, es endete für sie aber mit Freisprüchen oder symbolischen Wiedergutmachungszahlungen.
. . . die Schweiz und ihr Geld Warum wurde die Schweiz reich? Und kann sie es bleiben? Das Buch beschreibt Ursprung, Struktur und Besonderheiten von wichtigen, international ausstrahlenden Branchen der Schweizer Wirtschaft. So werden bedeutende Pfeiler wie Tourismus, Nahrungsmittel, Uhren, Banken, Versicherungen, Chemie und Pharma, aber auch Maschinenbau, Handel und Informationstechnologie untersucht. Im Zentrum steht die Frage, wie es möglich war und ist, dass Unternehmen aus einem an Ressourcen armen Kleinstaat in so vielen Bereichen der Wirtschaft weltweit an der Spitze stehen. Das Buch zeigt die enorme Bedeutung von unternehmerischem Denken und von Offenheit für neue Impulse. Es beleuchtet, ob die Schweiz angesichts der Globalisierung, der globalen Finanzkrise und dem Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte ihren Spitzenplatz halten kann.
. . . Japan kurz vor Fukushima Hätte man das nicht kommen sehen können? Dies werden sich viele angesichts der Atomaktastrophe von Fukushima gefragt haben. Die Autoren des vorliegenden Werkes auf jeden Fall, haben es vorhergesehen. «Ein grosses Thema, das speziell Japan betrifft, ist die Erdbebensicherheit von Reaktoren», heisst es in dem kurz vor dem grossen TohokuErdbeben erschienenen Buch. Nebst dem aktuellen Problem der Redaktorensicherheit sprechen die Japanspezialisten Florian Culmas und Judith Stapler geschichtliche, geographische, soziologische und ökonomische Themen an, verpackt in die Form von 101 Fragen. Beantwortet werden nur 100 Fragen, eine wird offen gelassen. Das Buch zeigt wertvolle Hintergründe auf zu diesem vielseitigen Land, dass momentan aufgrund eines tragischen Ereignisses die Nachrichten dominiert.
Victory und Vekselberg. Der Poker um die Schweizer Industrie. Alice Chalupny, Rüffer & Rub, Zürich (2011), 264 Seiten, CHF 28.50, ISBN/ISSN:978-3-907625-54-5
Wirtschaftswunder Schweiz.Ursprung und Zukunft eines Erfolgsmodells. R. James Breiding, Gerhard Schwarz, NZZ Libro (2011), 432 Seiten, CHF 58, ISBN 978-3-03823-645-0
Die 101 wichtigsten Fragen: Japan. Florian Coulmas/Judith Stalpers, Verlag C.H.Beck (2011), 160 Seiten, CHF 16.90, ISBN 978-3-406-61404-0
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10 FRAGEN AN l UZ
l Nr. 5 l 2011 l 75
THOMAS HERBERT – CEO SCHILD AG
«Ich lasse mich nicht stressen» 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Weil sich die Chance geboten hat ein traditionsreiches Schweizer Unternehmen zu übernehmen und mich schon immer der Wunsch getrieben hat, die Verantwortung für das eigene Handeln vollständig zu übernehmen. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Astronaut, da gibt es noch so viel zu entdecken von dem wir wenig wissen. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Dass die Ware zum Ende jeder «Modesaison» abgeschrieben werden muss, weil sich alle immer topaktuelle Bekleidung wünschen. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An den Schild Management Buyout 2003, als wir das Unternehmen von der Familie Schild übernehmen konnten. 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Mich von etwas überzeugen zu lassen von dem ich bereits im vornherein wusste, dass es nicht funktionieren kann – was dann natürlich auch prompt so war. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Es gibt zu viele spannende Persönlichkeiten. Ich könnte jetzt nicht eine nennen. 7. Worüber können Sie sich ärgern? Wenn der Erfolg nicht konsequent gesucht wird. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Ich lasse mich gar nicht erst stressen und brauche daher auch keine besondere Erholungsphase.
THOMAS HERBERT Unternehmen: Position: Erster Job und Werdegang:
Schild AG CEO und Mitinhaber Verkäufer; kaufmännische Lehre, Betriebsorganisator, Marketingkoordinator, Verkaufsleiter und Einkaufsleiter bei Globus 1987 – 2002, Beschaffungsleiter, Verkaufsleiter, Marketingleiter bei Schild 2002 – 2006, CEO Schild seit 2006 Ausbildung: Wirtschaftsmatur, Detailhandelskaufmann Liebstes Hobby: Wassersport in allen Formen Zivilstand: verheiratet, zwei Kinder
Führte die Traditionsmarke Schild in die Moderne: Thomas Herbert, CEO.
Foto: zVg
9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Ein ausserordentlich hohes Mass an Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit und Innovationskraft. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass sie so bleibt wie sie ist und auch weiterhin genügend liberal bleibt, damit sich die «Unternehmerlandschaft» positiv weiter entwickelt.
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l Nr. 5 l 2011
UZ l KAPITALMARKT
Zum Verkauf angeboten Garagen- /Gewerbeliegenschaft Linthebene Beim Objekt handelt es sich um eine Liegenschaft (Miteigentum mit Sonderrecht), direkt an der Kantonsstrasse gelegen, die als Markengarage genutzt wird. Sie besteht aus einem grossen Showroom, einer Werkstatt mit Lager, einem Waschraum, einer Waschanlage und einer Tankstelle. Die Bruttofläche des Erdgeschosses der Garage beträgt 958m2. Die Betriebseinrichtungen können übernommen werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, die bestehenden Marken weiter zu führen. Die Liegenschaft kann auch anderweitig genutzt werden, sei es durch ein branchennahes Gewerbe oder durch einen Handwerkerbetrieb. In den Obergeschossen befinden sich Wohnungen. Bike-Mofa-Roller Fachgeschäft Top renommiertes Fachgeschäft an ausgezeichneter Lage mitten im Biker-Paradies sucht altershalber eine Nachfolgeregelung. Das Geschäft mitten im Dorfzentrum mit Verkaufslokal und Werkstatt besteht seit 30 Jahren, ist regional sehr gut verankert und bietet einem seriösen Fachmann ein sicheres Einkommen dank einer guten
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exzellente Marktposition. Dank einem raffinierten Updatelizenzsystem sind jährliche Umsätze von über 400'000EUR garantiert. Der Betrieb wird heute durch den Inhaber und einer 50%-Kraft geführt. Der Mann möchte altershalber verkaufen. Diese Firma ist ideal für eine EDVFirma die gerne mit einem eigenen Produkt am Markt operierten möchte. Grosser Club in Zürich an guter Lage Club mit 2 Floors und bewilligten 1200 Innenplätzen. Der Club verfügt über rund 1100m2 Fläche, die in drei Bereiche aufgeteilt ist. Es bestehen 100 Parkplätze direkt beim Gebäude und über 1000 PP in unmittelbarer Nähe. Es besteht eine VIP Lounge im komfortablen Backstage mit Jacuzzi, Sauna, Duschen und Chillout Raum. Dank 2 separate Eingänge können verschiede Anlässe gleichzeitig durchgeführt werden. Lift für Personen und Waren. Kühlzelle, diverse Lager, separater technik Raum. 12 bestehende Veranstalter können übernommen werden auch eine 24 Stunden Bewilligung und Bühne für Live Auftritte. Preis CHF 1.25-1.5 Mio. Szenebar im Kreis 1 in Zürich Rustikale Szenenbar im Kreis 1 mit 40 Innenplätzen und 12 Aussenplätzen. Eignet sich auch für Takeaway, oder Cafe. Der Küchenraum ist im 1. Stock. 24 - Stunden Betrieb ist möglich. Ein Biervertrag besteht bereits, zugunsten des Hausbesitzers. Preis: CHF 100 000 - 150 000. Hotel & Restaurant in Baselland Übergabe eines gut besuchten Hotels mit Restaurant und Bar im Baselland. Sie erwerben die gesamte Liegenschaft inklusive 1400 m2 Land. Inkl. grosse 4.5 Zimmer Wohnung (Maisonette) daher ideal auch für Gastronomen mit Familie. Die Liegenschaft befindet sich mitten in der Ortschaft und
KAPITALMARKT l UZ verfĂźgt Ăźber viele eigene Parkplätze, 6 Doppel - Zimmer mit eigenen Duschen und WC. Restaurant mit 30 Plätzen, Sääli mit 40 Plätzen, Gartenterrasse mit 30 Plätzen (AussencheminĂŠe) Preis: CHF 700 000 â&#x20AC;&#x201C; 800 000. Arztpraxis fĂźr Gynäkologie und Geburtshilfe Gynäkologische Praxis mit Belegarzttätigkeit an der Grenze zu Deutschland im Bezirk Zurzach im Laufe des Jahres 2011 oder nach Vereinbarung altershalber abzugeben. Geräumige, sehr schĂśne, frisch renovierte gut ausgestattete Praxis (150m2) an zentraler Lage mit guter Verkehrserschliessung. Konstante Umsatzentwicklung mit geringen Kosten. Auch nutzbar durch zwei Ă&#x201E;rzte/Innen mit insgesamt 150%-Pensum. Preis CHF 250 000 - 300 000. Umsatzstarke Landarztpraxis im Kanton LU FĂźr eine sehr gut laufende (CHF 1,2 Mio. Umsatz) und etablierte Grundversorgerpraxis (162 m2, 7 1/2 Zimmer) mit breitem Leistungsspektrum und Selbstdispensation suchen wir im Laufe des Jahres 2011/2012 einen Nachfolger. Die Praxis liegt zentral in einer Gemeinde mit rund 3 300 Einwohnern in einer ruhigen und sonnigen Wohngegend im Kanton Luzern. Die Stadt Luzern ist in ca. 30 Min. erreichbar. Preis CHF 150 000 - 300 000. Doppelpraxis in der Agglomeration von ZĂźrich Ab FrĂźhling 2012 oder nach Vereinbarung suche ich eine/n Nachfolger/in, der meine Praxis fĂźr Allgemeine Innere Medizin mit Selbstdispensation im Bezirk Affoltern am Albis zusammen mit meinem langjährigen Praxispartner weiter fĂźhren wĂźrde.
Branchensoftwareanbieter SAP-LĂśsung Das Unternehmen ist ein mittelständisches SAP-Systemhaus. In den letzten Jahren wurden Standard-BranchenlĂśsungen fĂźr ein definiertes Segment der Food-Branche auf der Basis des SAP-Standards Business-All-In-One entwickelt und vertrieben. Daneben werden generell SAP-Dienstleistungen fĂźr Anwendungsunternehmen angeboten. Die Standardprodukte haben funktionale Alleinstellungsmerkmale bei den SAPBranchenlĂśsungen in Europa. Zusammen mit dem Memberstatus beim SAP Extended Business Program sind hervorragende Marktvoraussetzungen gegeben. Nachfolger / GeschäftsfĂźhrer MBI Metallbau FĂźr das in der Nordostschweiz domizilierte, traditionsreiche Stahl- und Metallbauunternehmen wird zum nächstmĂśglichen Zeitpunkt ein Nachfolger gesucht. Der gewĂźnschte Nachfolger soll eine unternehmerische PersĂśnlichkeit mit gewisser Branchenerfahrung und Know-how sein. Der Inhaber ist auf Wunsch bereit noch einige Zeit mitzuarbeiten und offeriert eine ordnungsgemässe Ă&#x153;bergabe der Geschäfte. Das leistungsfähige und flexible Unternehmen ist spezialisiert auf die Realisierung kundenspezifischer Projekte zu marktgerechten Preisen und bei hĂśchsten Qualitätsmassstäben. Das vielseitige Leistungsangebot umfasst unter anderem Metall- und Fassadenbau, Dacheindeckungen sowie Fenster und Verglasungen. Der durchschnittliche Jahresumsatz der letzten vier Jahre liegt zwischen CHF 4 - 5 Mio.
Zu kaufen gesucht Leiterplattenbestßckung Wir suchen fßr einen Schweizer Unternehmer eine Firma im Bereich Leiterplattenbestßckung (mit oder ohne eigene Entwicklung). Maschinenbau, Nullpunktspannsysteme Wir suchen fßr einen finanzstarken Unternehmer eine Firma die ihre Kunden im Bereich Optimieren von Fertigungsabläufen unterstßtzt und ßber ein eigenes Nullpunktspannsystem verfßgt. Gesucht: Stanzerei Ein bestehendes Familienunternehmen aus der Stanz-, Tiefzieh- und Umformungsbranche (Spanlose Metallbearbeitung inkl. eigenem Werkzeugbau, ISO 9001 zertifiziert) sucht ein Unternehmen, welches die eigene Stanzereiabteilung schliessen oder auslagern will, oder altershalber einen Nachfolger sucht. Wir garantieren Ihnen äusserste Diskretion! Elektrotechnik, Maschinenbau, Anlagenbau Wir suchen fßr eine finanzstarke deutsche Unternehmerfamilie einen erfolgreichen Industriebetrieb im Bereich Metallverarbeitung, Elektrotechnik, Maschinenbau oder Anlagenbau oder im erweiterten Begriff der auftragsbezogenen Fertigung. Keine Sanierungsfälle. Absolute Diskretion ist zugesichert. Wir gewährleisten Ihnen Anonymität bis Sie ausdrßcklich der Weitergabe Ihrer Identität zustimmen.
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Franchisepartner bei SWISS BREAK Die SWISS BREAK Group AG hat ein neues Konzept fĂźr Systemgastronomie entwickelt. Im Mittelpunkt steht das wachsende KundenbedĂźrfnis nach schneller und gĂźnstiger Verpflegung mit hochwertigen und gesundheits-orientierten Produkten. SWISS BREAKÂŽ ist angetreten, die guten, praktischen Seiten des Fast Food mit einem hohen Anspruch an das Angebot auf dem Teller zu verbinden.
l Nr. 5 l 2011 l 77 Metallverarbeitungsbetrieb Haben Sie Ihre Nachfolge schon geregelt, suchen Sie nach einem starken Partner fĂźr den Ausbau der Marktstellung? Oder wollen Sie mit einem starken Verkauf die WeiterfĂźhrung Ihres Unternehmens in die Zukunft sichern? Unsere Mandantin ist ein etabliertes traditionsreiches Unternehmen, tätig in der Branche Metallverarbeitung / Maschinenbau mit Sitz in der Ostschweiz. Sie ist an einer Beteiligung oder Ă&#x153;bernahme von Firmenteilen, auch mit Liegenschaft, von rund ca.10 â&#x20AC;&#x201C; 20 Mitarbeitern interessiert. Bevorzugt wird ein Unternehmen mit Standort im Grossraum St.Gallen. Angesprochen sind Unternehmen mit einer starken regionalen Verankerung und intakter Marktposition.
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l Nr. 5 l 2011
UZ l DAS LETZTE
Aus dem Gemeinderat Ulmenbach VON RUEDI STRICKER
Unser föderalistisches System bewährt sich nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil Milizpolitiker einen grossen Teil ihrer Freizeit dem Gemeinwohl opfern und an langen Abenden unermüdlich nach pragmatischen und nachhaltigen Lösungen für die Probleme des Bürgers suchen. Hier der nicht veröffentlichte Teil des Protokolls der letzten Sitzung. R. T.: «Wenn Du der Gemeinde die Scheune verkaufst, können wir dafür die Risi einzonen.»
M. B.: «Wär’s besser, die Gemeinde würde deiner maroden Privatschule noch mehr unter die Arme greifen?» R. T.: «So hört auf, es geht hier um die Sache. Wo sind wir stehengeblieben?» E. W.: «Beim Puff. Ich habe aber eine andere Idee: Mein Schwager geht in die Risi und baut gemeinsam mit Bänziger. Benzin und Erotik, das passt zusammen. Und die Gemeinde kauft die Scheune.»
S. B. «Was habe ich davon, wenn die Risi eingezont wird?»“ R. T.: «Du nichts, aber der Bänziger.» S. B.: «Welcher Bänziger?»
R. T.: «Ja, warum nicht? Darauf hätten wir früher kommen können.» S. B.: «Und was ist mit mir? Wie viel bekomme ich jetzt für die Scheune?»
R. T.: «Ja, welcher Bänziger wohl, dein Nachbar Bänziger!» R. T.: «Vierhundertzwanzigtausend.» S. B.: «Mit dem will ich nichts zu tun haben. Der hat gegen mein Garageprojekt Einsprache erhoben.» R. T.: «Eben.» S. B.: «He?» R. T.: «Bist du schwer von Begriff? Wenn die Risi eingezont wird, kann Bänziger seine Einsprache zurückziehen. Du bekommst deine Garage und Bänziger seine Tankstelle. Und die Gemeinde endlich diese Scheune.» S. B.: «Also gut, macht mir ein Angebot. Aber diesmal ein anständiges. Ich gebe doch diese Scheune mit sechs Aren nicht für vierhundertzwanzigtausend.» R. T.: «Du weisst, dass die Gemeindekasse leer ist.» E. W. mischt sich ein: «Ich zahl’ dir eine halbe Million für diese Scheune.»
S. B.: «Dann behalte ich sie.» R. T. «…und baust deine Garage nicht. Du weisst, dass du den Grenzabstand zum übrigen Gemeindegebiet verletzt.» E. W.: «So kommen wir nicht weiter. Ich mache einen Vorschlag: Ich habe meinem Schwager angeboten, pauschal hundertfünfzehntausend Steuern zu zahlen. Ich reduziere das Angebot auf hundert, das macht in den nächsten fünf Jahren fünfundsiebzig weniger, und die gibt er Bollhalder an die Scheune. Ohne Beleg sind die fast hunderttausend wert.» R. T.: «Heiri, den letzten Satz hast du nicht gehört. Aber die Idee ist genial. Severin, was meinst du zu diesem Vorschlag?» S. B.: «Wenn das noch mit dem alten Grundgewinnsteuersatz geht, bin ich einverstanden.»
R. T.: «Was willst denn du mit dieser Scheune? E. W.: «Einen Erotikladen aufmachen. Mein Schwager sucht schon lange nach einem neuen Standort.» R. T.: «Das fehlte gerade noch. Ein Puff neben dem Schulhaus. Das werden wir nie bewilligen.»
R. T.: «Heiri, du darfst wieder zuhören. Geht das noch mit dem alten Steuersatz?» Heiri. P.: «Es ist ein Grenzfall. Aber ich kann das mit Köbi klären.» R. T.: «Wie das? Er ist doch nicht mehr Finanzdirektor?»
E. W.: «Bist du sicher? Hast du nicht gerade gesagt, die Gemeindekasse sei leer?» R. T.: «Was hat denn das damit zu tun?»
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. Foto: zVg www.stricker-consultung.ch
E. W.: «Wenn mein Schwager seine Steuern hier zahlt, können wir den Satz grad um ein paar Prozent herunterfahren. Ich hab’ ihm schon ein Pauschalangebot gemacht.» K. R. mischt sich ein: «Wenn wir zuviel Geld haben, fliegen wir aus dem Finanzausgleich.» M. B.: «Vorher erhöhen wir die Kulturausgaben!» S. B.: «Damit deine Frau noch mehr Förderbeiträge für diese komische Galerie bekommt?»
H. P.: «Das nicht. Aber Vater einer Tochter, die zu meinem Sohn ans Gymnasium geht und notenmässig auf der Kippe steht.» R. T.: «Ich glaube, damit wäre das Vorgehen geklärt. Oder hat noch jemand was?» K. R.: «Ja, ihr wisst ja, dass meine Frau den Hirschen übernommen hat. Sie lädt den Rat nach der heutigen Sitzung zu einem Imbiss ein.» R. T.: «Vielen Dank, die Sitzung ist geschlossen, wir treffen uns um halb zehn im Hirschen. Und du, Hans, rufst zur Sicherheit deinen Onkel an und fragst, ob die Polizei heute Kontrolle macht.»
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