UnternehmerZeitung 062011

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Nr. 6, Juni 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

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PRO UND KONTRA 14

GELD

30

KOMMUNIKATION 36

10 FRAGEN AN

ANTOINETTE HUNZIKER-EBNETER, FORMA FUTURA INVEST AG 67

ZĂœRCHER UNTERNEHMER 55

ÂŤDie grossen Player dĂźrfen nicht durch Steuergelder gedeckt werden.Âť

Seite 10 Foto: Marc D`Arrigo

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INHALT l UZ

Der Fünfer und s'Weggli

l Nr. 65 l 2011 l 3

INHALT 5 NEWS

In derselben Woche, in welcher die SVP eine Initiative gegen die Zuwanderung ankündigte, gab der Bundesrat den mutigen Entscheid zum Ausstieg aus der Kernenergie bekannt.

WIRTSCHAFT UND POLITIK 9 Persönlich 10 Interview mit Antoinette Hunziker-Ebneter,

Mit einer erfrischenden Offenheit gestand die Vorsteherin des UVEK, Bundesrätin Doris Leuthard, dass der Umstieg von der Kernenergie zu erneuerbaren Energien nicht gratis zu haben sei; vom Atomstrom-Rappen, Lenkungsabgaben und Verordnungen war die Rede. Aber die Kehrseiten einer neuen Energiepolitik sind nichts im Vergleich zu den Chancen, die sich dadurch unserer innovativen Cleantech-Industrie eröffnen. Falls das Parlament jetzt mitzieht, wird die Schweiz in einigen Jahren als Vorreiterin für einen nachhaltigen und energieeffizienten Wirtschaftsstandort dastehen.

Anlageberaterin

14 PRO & KONTRA Frauenquote im Verwaltungsrat 18 SEF 2011: Die Gründer im Gespräch 20 UZ-Serie Parteienprofil: FDP. Die Liberalen

22 Der Energieumstieg ist machbar: Interview mit

Beim Thema Personenfreizügigkeit fokussiert sich die SVP ausschliesslich auf die Kehrseite der Medaille. Mit einem Punktesystem und Ausländerkontingenten soll die Zuwanderung gestoppt werden. Selbst eine Kündigung der Personenfreizügigkeit mit der EU wird nicht ausgeschlossen. Er müsse sich jetzt wirklich fragen, ob die SVP noch eine Wirtschaftspartei sei, sagte Thomas Daum, der Direktor des Arbeitgeberverbandes in einem Interview von Radio DRS. Denn mit dieser Initiative rüttle die SVP am Erfolgsmodell Schweiz. Kündigen wir die Personenfreizügigkeit, fallen auch die Errungenschaften der Bilateralen I. Und an diesem Vertragspaket hängt einiges. Dank der Beiträge der Fachkräfte aus der EU ist unsere Altersvorsorge auf Jahrzehnte hinaus gesichert. Die Finanzkrise haben wir nicht zuletzt schadlos überstanden, weil viele Zuwanderer die Binnennachfrage ankurbelten. Unsere Wirtschaft kann ohne den Zufluss von Fachkräften aus dem Ausland gar nicht funktionieren.

Ruedi Noser, NR FDP

24 UZ Energie-Serie, Teil II: Solarenergie 27 Die Schweiz ist Photovoltaik-Pionier

GELD 28 Die Sanierungsmassnahmen der Pensionskassen 30 OTC-Markt: Die Kleinen lassen die Grossen alt aussehen

K O M M U N I K AT I O N 36 Fallstricke bei Social Media

EXPORT 28 Interview mit Osec CEO Daniel Küng 36 Schutz vor Debitorenverlusten

UNTERNEHMEN 44 Louis Erard: die tickende Uhr

Natürlich hat das auch Nachteile. Wirtschaftswachstum bringt automatisch eine höhere Belastung unserer Infrastrukturen. Und dass die Personenfreizügigkeit für Lohndumping missbraucht wird, ist inakzeptabel. Hier sind von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann Taten gefordert, z.B. ein härteres Sanktionsregime. Den Fünfer und das Weggli gibt es nun einmal nicht. Aber entscheiden kann man sich – für oder gegen die Zukunft.

46 Ferienmacher unter Druck: Holiday Maker Tours AG

RECHT 52 Design als geistiges Eigentum

ZÜRCHERUNTERNEHMER 55 Der Hub Zürich unterstützt nachhaltige Start-ups

10 FRAGEN AN

UNTERNEHMER ZEITUNG Remo Kuhn, Herausgeber

67 Martin Bosshardt, CEO Open Systems AG 70 D A S L E T Z T E


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l Nr. 6 l 2011 l 5

NEWS l UZ KOF KONJUNKTURUMFRAGE

IN KÜRZE Award Corporate Communications ® Mitte September wird zum 7. Mal der Award Corporate Communications (R) verliehen. Erstmals können sich Agenturen auch für den Award Social Media bewerben, der crossmediale Kampagnen honoriert. Bewerbungen werden bis zum 31. Juli entgegengenommen. Zu den Branchenpartner gesellt sich dieses Jahr die Grayling Schweiz AG, die weltweit zweitgrösste Public Relations-, Public Affairs-, Investor Relations- und Event-Agentur. www.award-cc.com

Unfallgefahr Jeder dritte schwere Unfall ereignet sich bei der Instandhaltung von Maschinen, Gebäuden und Einrichtungen. Gründe sieht die EKAS, die Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherung in einer schlechten Vorbereitung, Zeitdruck und ungenügend instruierten Mitarbeitern. Die europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz hat ein Sicherheitsprogramm «Maintenance» lanciert. Die EKAS knüpft daran an und nimmt eine aktive Rolle in der Finanzierung verschiedener Projekte wahr. Klimastiftung Schweiz Der Stiftungsrat der Klimastiftung Schweiz hat 16 neue Projekte für klimafreundliche Innovationen und Energieeffizienzmassnahmen in der Höhe von 1,14 Millionen Franken genehmigt. Durch die geförderten Projekte werden jährlich mehr als 4 100 t CO2 eingespart. 200 KMU haben bislang von Fördergeldern profitiert. Zusätzlich steigern sie ihre Effizienz und senken die Kosten. Gesuche um Förderbeiträge können zweimal jährlich bei der Klimastiftung Schweiz ingereicht werden. www.klimastiftung.ch

Wirtschaftswachstum in Aussicht Eine Mehrheit der heimischen Unternehmen beurteilt ihre Geschäftslage nach wie vor als ausgezeichnet. Die Ausnahme bildet das Gastgewerbe. Für die anderen Branchen bleiben die Aussichten für die nächsten sechs Monate gut, was zu einer Aufstockung des Personas führen wird. Für das 2. und 3. Quartal kann mit einem kräftigen Wirtschaftswachstum gerechnet werden. Die Schere zwischen binnenorientierten und exportorientierten Firmen hat sich praktisch geschlossen. Die Auslastung der technischen Produktionsanlagen nahm weiter zu. Sie liegt mit 83,5 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. In der KOF-Umfrage erachteten nur acht Prozent der Meldefirmen zu grosse Produktionskapazitäten. Es wird insgesamt mit einem stabilen Nachfragewachstum gerechnet. Es ist daher geplant, den Vorprodukteinkauf und die Produktion zu erhöhen. Die Einkaufspreise werden in naher Zukunft steigen. Das Ausbaugewerbe zeigt sich noch optimistischer als das Bauhauptge-

G 2 : E X PA N S I V E B E S C H Ä F T I G U N G S P L Ä N E (Saldo gemäss KOF Konjunkturumfrage; glatte Komp.) 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40

2004

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Industrie Bauwirtschaft private Dienstleistungen (exkl. Finanzsektor und Gastgewerbe)

Die Schere zwischen binnenorientierten und exportorientierten Firmen hat sich praktisch geschlossen. Foto: bilderbox.de

werbe. In den letzten drei Monaten hat sich bei über 20 Prozent der Bauunternehmen die Geschäftslage verbessert, ebenfalls gestiegen ist die Bautätigkeit. Als Hemmnisse erweisen sich die Witterung und der Mangel an Arbeitskräften. Die Reichweite der Auftragsbestände liegt bei 4,6 Monaten, im Projektierungssektor gar bei fast 11 Monaten. Der Auslas-

tungsrad der technischen Geräte ist auf 78,5 Prozent gestiegen. Dienstleister optimistisch Die Unternehmen im Sektor Verkehr/Information/ Kommunikation, wirtschaftliche und persönliche Dienstleistungen beurteilen ihre Geschäftslage noch positiver als in den vergangenen Quartalen. Über 40 Prozent dieser

Unternehmen meldeten eine verstärkte Nachfrage, lediglich 10 Prozent eine sinkende. Gleichzeitig erhöhte sich die Wettbewerbsfähigkeit, was zu einer Verbesserung der Ertragslage führte. Haupthemmnisse für die Leistungserstellung werden in wirtschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen gesehen.

Open Systems gewinnt SVC Unternehmerpreis Am 18. Mai verlieh der Swiss Venture Club zum dritten Mal den SVC Unternehmerpreis Wirtschaftsraum Zürich. Sechs herausragende KMU, etwa Bächli Bergsport, Enea oder Hocoma, welche sich allesamt durch anhaltend hochqualitative und ideenreiche Dienstleistungen und Produkte auszeichnen, waren von einer zwölfköpfigen Expertenjury nominiert worden. Gewinner des Preises ist die Open Systems AG, ein 1990 gegründetes IT-Unternehmen, das zwischen-

Martin Bosshardt, CEO Open Systems AG (links), Hans-Ulrich Müller, SVC Präsident. Foto: zVg

zeitlich im Gebiet Netzwerksicherheit zu den führenden Firmen Europas zählt und mit seinen Missi-

on Control Services bereits über 120 Betriebe und Organisationen weltweit betreut. Martin Bosshardt,

CEO von Open Systems, konnte im Zürcher Hallenstadion vor rund 2000 Anwesenden die begehrte Auszeichnung entgegennehmen – sein Unternehmen vermochte sich gegen die Confiserie Sprüngli (2. Platz) und digitec (3. Platz) durchzusetzen. Der SVC als unabhängiger Non-Profit-Verein, verhilft innovativen KMU mit seinem Unternehmerpreis zu mehr Publizität und versteht sich als AustauschPlattform in den Bereichen Finanzen, Bildung, Politik und Sport.


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l Nr. 6 l 2011

Powertage Der Branchentreffpunkt der Schweizer Stromwirtschaft findet vom 12. bis 14. Juni 2011 in der Messe Zürich statt. Ein Pflichttermin für Entscheider und Fachbesucher aus der Stromwirtschaft. Das Konzept umfasst einen Mix aus Information, Austausch und Firmenpräsentation. Firmen präsentieren Produkte und Dienstleistungen aus den

UZ l NEWS Bereichen Erzeugung, Übertragung, Verteilung, Handel und Vertrieb, Engineering, Energiedienstleistungen und Infrastruktur für E-Mobilität. Am Vormittag findet das Forum mit Referaten zum aktuellen Marktgeschehen statt. Die einzelnen Forumstage stehen wiederum unter dem Patronat der mitwirkenden Vereine. Das Powertage-Forum wird durch das Bundesamt für Energie (BFE) unterstützt.

PROGRAMM Dienstag, 12. Juni: Journée Romande. Herausforderungen für Verteilnetze. Patronat: ETG/Electrosuisse, Mittwoch, 13. Juni: Stromzukunft Schweiz. Patronat: Verband Schweiz. Elektrizitätsunternehmen VSE, Donnerstag, 14. Juni: Strategien und Rahmenbedingungen in der Stromproduktion. Patronat Schweizerischer Wasserwirtschaftsverband SWV. www.powertage.ch

Schweizer KMU-Tag 2011 Am Freitag, 28. Oktober 2011 treffen sich wiederum über 1 000 Inhaber und Leiter von KMU zur Tagesveranstaltung in der Olma-Halle 9 in St. Gallen. Das diesjährige Motto lautet: «KMU und Kreativität – vom Wert des Querdenkens.»

Der Schweizer KMU-Tag gehört zu den grössten Wirtschaftstagungen der Schweiz. Auch dieses Jahr steht der Anlass unter dem Patronat der Schweizerischen Industrie- und Handelskammern, des Schweizerischen Gewerbeverbandes, von economiesuisse, der Industrie- und Handelskammer St-Gallen-Appenzell sowie des Kantonalen Gewerbeverbandes St. Gallen. Um die Plattform für KMU in ihrem Charakter zu erhalten wird die Anzahl Teilnehmer weiter-

Foto: zVg

Loylogic AG: Thomas Kindler, Bruno Frieden, Dominic Hofer (v.l.).

SWISS ECONOMIC AWARD 2011

Die besten Jungunternehmer Der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz ist mit 75 000 Franken dotiert. Zum Zug kamen dieses Mal die Dacuda AG, Zürich, die Loylogic AG, Küsnacht und die Gourmet15Box GmbH aus Bern.

TEXT PETER BLATTNER

R A B AT T F Ü R F R Ü H B U C H E R Die Kosten für den Begrüssungskaffee, den Stehlunch am Mittag, die Pausenverpflegung, den Schluss Apéro und die Tagungsunterlagen betragen CHF 390. Für Frühbuchungen bis 1. August 2011 ist der Preis CHF 350. Für Rückfragen kann man sich an Roger Tinner wenden, info@kmu-tag.ch, Telefon 079 703 25 93. Anmeldungen: www.kmu-tag.ch

hin beschränkt sein. Durch das Programm führt der Ostschweizer Querdenker und sprecher Marco Fritsche. Dank einer neuer Partnerschaft mit XTND/Letec, offizieller Vertriebs- und Support-Partner von Apple in der Ostschweiz, kann die Tagungsleitung ihre Kreativität nun auch mit der neuesten iPad-Generation aus-

leben.Urs Fueglistaller, HSG-Professor und Gründer des KMU-Tags meint dazu: «Apple-Produkte gelten als besonders innovativ und kreativ und genau deshalb passen sie und die XTND hervorragend zu den KMU, die dann erfolgreich sind, wenn sie diese beiden Eigenschaften verknüpfen.»

Die Jury wurde präsidiert durch Carolina MüllerMöhl und konnte unter 100 Bewerbungen auswählen. Das Softwarunternehmen Dacuda gewann den Award in der Sparte Hightech/Biotech dank einer technologischen Weltneuheit, Maus und Scanner in einem. In der Sparte Dienstleistung setzte sich das Küsnachter Unternehmen Loylogic dank einer innovativen Lösung für internationale Kundenbindungsprogramme von Fluglinien und Hotelketten durch. In der Sparte Produktion/Gewerbe schwang

die Gourmet15box obenaus. Der Hauslieferservice bietet 5-Gang-Menüs an, die sich in der eigenen Küche innerhalb einer Viertelstunde zubereiten lassen. Eine neunköpfige Expertengruppe besuchte die Kandidaten und bestimmte nach eingehender Prüfung für jede Kategorie drei Kandidaten. Das Ziel des Swiss Economic Award besteht darin, unternehmerisches Gedankengut und die Akzeptanz von Jungunternehmern in der Gesellschaft zu fördern. Neben dem Preisgeld profitieren die Ausgezeichneten von der nachhaltigen Erhöhung ihrer Bekanntheit. Das Preisgeld wird von den

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher,huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner blattner@unternehmerzeitung.ch, Rika Koch, koch@unternehmerzeitung.ch, Stine Wetzel, wetzel@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Ruth Derrer Balladore, André Caradonna, Raphael Corneo, Maria Della Vecchia, Robert Flury, Fredy Gilgen, Mario Huggler, Steffen Klatt, Michael Krampf, Georg Kreis, Katharina Prelicz-Huber, Othmar Simeon, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Robert Wildi, Jörg Zeuner,. Anzeigen: info@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55 966 Exemplare, Druckauflage 60 000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS


Fotos: zVg

IN KÜRZE

Strahlende Siegerin: Susanne Schanz.

Award-Partnern UBS, Swisscom und PricewaterhouseCoopers gestiftet. Die Gewinner Die Dacuda AG wartet mit einer Weltneuheit auf, Maus und Scanner in einem. Texte, Tabellen, Grafiken und Bilder werden mit der Maus gescannt und direkt in die Softwareprogramme übernommen. Das 2008 gegründete ETH Spin-off beschäftigt 12 Mitarbeitende und wird von Dr. Alexander Ilic und Michael Born geführt. Massgeschneiderte und weltweit führende e-Business-Lösungen für Kundenbindungsprogramme hat Loylogic kreiert. Die Firma verfügt heute über die besten Spezialisten von Loyalitätsprogrammen und zählt namhafte Airlines sowie das grösste Hotelprogramm der Welt zu ihren Kunden. Beschäftigt werden in der 2005 gegründeten Unternehmung 55 Personen. Sie wird geleitet von Dominic Hofer, Bruno Frieden und Thomas Kindler. Feine Gourmet-Menüs per Mausklick von zu Haus aus bestellen, frisch liefern lassen und in 15 Minuten einfach zubereiten, so lautet das Erfolgsrezept der Gourmet15box. Zusammen mit den qualitativ hochstehenden Gourmet-Menüs werden Dekorationen, Personal und eine attraktive Auswahl feiner Weine angeboten. Geführt wird das Unternehmen von der Lebensmittelingenieurin Susanne Schanz, sie hat sieben Mitarbeitende.

WomenCorporate Directors Heidrick & Struggles und KPMG haben mit WomenCorporateDirectors eine Initiative zur Vernetzung von Frauen in Führungspositionen lanciert. Ziel ist es, einen grenzüberschreitenden, fachlichen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen und dabei zur gemeinsamen Entwicklung einer globalen Corporate-Governance-Vision beizutragen. Dies ist vor allem für international orientierte Schweizer Unternehmen von Bedeutung. Mit ihrem Fokus auf aktuelle Themen in den Bereichen Management, Leadership oder globale Governance fördert WomenCorporateDirectors die Entwicklung von Frauen in Führungspositionen. Mitbegründerin in der Schweiz ist Bianka Wilson, Advisory Partner von KPMG Schweiz. www.womencorporatedirectors.com

Unterstützung im Export Die Schweizerische Exportrisikoversicherung (SERV) notiert eine verstärkte Nachfrage nach Versicherungen des privaten Käuferrisikos. 2010 wurden 837 Versicherungspolicen neu ausgestellt, 39 Prozent mehr als im Vorjahr Das Neuexposure erhöhte sich um rund eine Milliarde

Franken auf 5,5 Milliarden. Der Unternehmenserfolg von 123,5 Millionen und die Kapitalerhöhung auf 2,5 Milliarden trugen dazu bei, die Risikotragfähigkeit der SERV weiter zu stärken. Im Rahmen der Stabilisierungsmassnahmen des Bundes erweiterte die SERV ihr Angebotsportfolio um eine Bondgarantie, eine Fabrikationskreditversicherung, eine Akkreditivbestätigungsversicherung und eine Refinanzierungsgarantie. www.serv-ch.com/de

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Wir machen den Weg frei


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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Köpfe und Karrieren SITZLEITER ZÜRICH Die Banque CIC (Suisse) engagiert Christoph Bütikofer als neuen Sitzleiter Zürich und hat damit einen ausgewiesenen und international bestens vernetzten Finanzspezialisten gewinnen können. Der studierte Betriebswirt verfügt über eine langjährige Erfahrung im Finanzbereich. Zuvor war er als stellvertretender Leiter des Art Banking UBS tätig. In den Jahren davor leitete er als Finanzdirektor wichtige Auslandstöchter des Pharmaunternehmens Roche

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch

M A N A G E M E N TMITGLIED Urs Lehner wurde zum neuen Leiter Marketing & Sales bei Swisscom Grossunternehmen ernannt. Der studierte Wirtschaftsinformatiker verfügt über ausgezeichnete Branchenkenntnisse, Erfahrung im B2B-Geschäft und ein ausgeprägtes ITC-Know-how. Er wechselt von der Trivadis Gruppe zu Swisscom, wo er 1997 begonnen hat und seit 2004 Mitglied der Geschäftsleitung ist. Er trug massgebend dazu bei, dass sich Trivadis zum internationalen Unternehmen entwickeln und sich im Markt entsprechend positionieren konnte. Er verfügt über langjährige Verkaufs- und Marketingerfahrung.

NEUER CEO Nicola Mongelli tritt als

neuer CEO der Molino AG an. Seine Expertise im Restaurationsgewerbe und seine bald zehnjährige Erfahrung bei der MolinoGruppe machen ihn zur idealen Person an der Spitze der grössten italienischen Restaurantkette in der Schweiz. Er begann seine Karriere als Chef de Service in verschiedenen Gastbetrieben und erarbeitete sich eine breite Erfahrung, nicht zuletzt dank Weiterbildungskursen. Nach dem Studium der Betriebswissenschaften an der Universität Genf trat Mongelli 2002 in die Dienste der MolinoGruppe, seit 2009 leitete er die Molino-Restaurants schweizweit.

MITGLIED DER GESCHÄFTSLEITUNG Lars Mülli, dipl. Bauingenieur ETH, wurde vom Verwaltungsrat der Gebäudeversicherung Kanton Zürich zum neuen Leiter der Kantonalen Feuerpolizei und Mitglied der Geschäftsleitung gewählt. Er löst Jürg O. Neeracher ab, der nach 25-jähriger Tätigkeit im April 2011 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Lars Mülli war bis zu seiner Ernennung Leiter Brandschutz und Entrauchung bei der Ingenieurunternehmung Gruner AG Basel/Zürich.

GESCHÄFTSLEITUNG Beim Beratungsunternehmen für Energieeffizienz ClimatePartner Switzerland kommt es zu einem Wechsel in der Geschäftsleitung. Bengt Stahlschmidt übernimmt zusätzlich zu seinem Mandat als Verwaltungsratspräsident die Leitung des Unternehmens. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für das Kostensenkungpotenzial von Klimaschutz- und Energieeffizienzmassnahmen zu schärfen. Damit tun Betriebe nicht nur Gutes für die Umwelt, sie senken die Betriebskosten deutlich, optimieren ihre Wirtschaftlichkeit und verschaffen sich Wettbewerbsvorteile

PRÄSIDIUM Stefan Borgas, CEO der Lonza Group Ltd., übernimmt das Präsidium der Schweizerischen Management Gesellschaft (SMG). Der SMG ist mit 1 300 Mitgliedern die bedeutendste Vereinigung der Schweizer Führungkräfte aus Wirtschaft und Gesellschaft. Er ist seit 2004 CEO der Lonza Group Ltd., wohin er nach 15-jähriger Tätigkeit für die BASF-Gruppe stiess. Während dieser Zeit hatte er verschiedene Funktionen in Irland, China, den USA und Deutschland inne. Er hält einen Abschluss in Business Administration von der Universität Saarbrücken und ein MBA-Diplom der Uni St. Gallen.

N E U E R PA R T N E R Das internationale Top Executive Search und Führungsberatungsunternehmen Heidrick & Struggles hat Gregor Fabiane zum Partner ernannte. Er stiess 2001 zum Unternehmen und hat sich international auf die Bereiche Supply Chain Management sowie die Transport- und Logistik-Industrie spezialisiert. Der studierte Ökonom leitet seit 2009 die Europäische Supply Chain Practice und besetzt zudem CLevel Positionen für die Transport- und LogistikIndustrie. Zuvor arbeitete er für Swisscard AECS sowie für zwei InternetStart-up-Unternehmen..

C O U N T RY R E P R E S E N TAT I V E Colt, einer der führenden Anbieter von Geschäftskommunikationslösungen ernennt Jörg Dannheim zum neuen Country Representative von Colt in der Schweiz. Er übernimmt die Verantwortung der Geschäftsleitung neben seiner Rolle als Finanzdirektor. Dannheim ist seit 2007 bei Colt tätig. Der Diplom-Kaufmann verfügt über eine ausgewiesene Expertise und umfassendes Know-how im Finanz-, Organisationsund Management-Bereich. Kürzlich schloss er eine Executive Management-Ausbildung im Bereich «Business Consulting» mit dem Master ab.


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WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ PERSĂ–NLICH

Allein in der Welt? VON GEORG KREIS

GEORG KREIS

Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch

Was haben der Eurovision Song Contest und der Internationale Währungsfonds (IMF) gemeinsam? Die wichtigste Gemeinsamkeit besteht darin, dass es nicht genßgt, alleine gut oder sogar besser zu sein. Wenn man an die Spitze will, braucht man Freunde oder mindestens Verbßndete. Zum Song Contest: Ich gehe davon aus, dass Rossinelli (nicht nur weil sie Baslerin ist) ganz gut gesungen hat, jedenfalls besser als ihre Rangierung. Dass sie in der Endrunde nur 25-te wurde und damit auf dem letzten Platz landete, hat sicher einiges mit dem Image der Schweiz zu tun.

Die naheliegende Erklärung fĂźr den Totalabsturz fand sich in mehreren Zeitungen: ÂŤWährend man in Europas Norden, SĂźden, Osten und Westen emsige Nachbarschaftshilfe nach Punkten betrieb, schien die Schweiz – immerhin das geografische Herz des Kontinents – komplett isoliert. Deutschland, Frankreich, Italien und Ă–sterreich schickten ihre Punkte Ăźber andere Landesgrenzen und in ferne Länder . . . Âť. Liegt nun die Ursache fĂźr das schlechte Abschneiden bei den Urteilenden oder bei den Beurteilten? Die Frage muss hier offen bleiben. Die MĂśglichkeit aber zur Verbesserung der

Verhältnisse liegt eindeutig bei uns selbst. Hier kann man direkt wirken – sekundär mag es dann auch auf der anderen Seite Veränderungen geben. Die geneigte Leserschaft wird bereits gemerkt haben, dass damit eine allgemeinere Einsicht verbunden ist. Wer Selbstisolation zur Nationaltugend erklärt, muss sich jedenfalls nicht wundern, dass er keine VerbĂźndete hat. Beim Währungsfonds will die Schweiz nicht an die Spitze. Ihr Topbanker Hildebrand hat abgewinkt. Frankreichs Finanzministerin Lagarde ist Europas Favoritin; nicht zuletzt darum, weil Italien diese Kandidatur schnell unterstĂźtzt hat. Schliesslich hat Frankreich zuvor den Italiener Draghi fĂźr die Europäische Nationalbank ebenso schnell unterstĂźtzt.

Eine Hand wäscht die andere? Dieses Wort ist auf ßble Händel gemßnzt. Auch gute Geschäfte brauchen abgestßtzten Support. Es ist sogar in der Schweiz so, dass Kandidaturen nur ßber Allianzen Erfolg haben. Eine wesentliche Voraussetzung ist freilich, dass man dem gleichen System angehÜrt. Europa ist nicht allein in der Welt. China macht sich stark im Namen der Schwellenländer, nennt die Tßrkei, Brasilien, Indien und meint vor allem sich selbst. Europa hat insgesamt am meisten Geld im IMF und darum allen Grund, dessen Leitung anzustreben. Auch in dieser Beziehung ist das Zusammenstehen der EU gerechtfertigt. Wßnschbar wäre es, wenn sie es mit der Schweiz als Beifahrerin tun wßrde.

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l Nr. 6 l 2011

UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

INTERVIEW MIT ANTOINETTE HUNZIKER-EBNETER, FORMA FUTURA INVEST AG

«Als Unternehmerin kann ich meine Sie war Handelschefin bei Julius Bär und Vorsteherin der Schweizer Börse. Um als Finanzspezialistin auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten zu können, entschied sich Antoinette Hunziker 2006 für einen Neuanfang. Sie gründete die Forma Futura Invest AG, die Vermögensmanagement für nachhaltige Lebensqualität anbietet. Die UZ sprach mit Antoinette Hunziker über ihre Rolle als Finanzexpertin, Unternehmerin und Mutter.

INTERVIEW RIKA KOCH

Eigentlich wollte sie Biochemie studieren, denn das Interesse für die Natur und ihre Wissenschaften prägte Antoinette Hunziker schon von früh auf. Doch die Aussicht auf ein unabhängiges Studentenleben zog sie dann doch an die HSG, wo sie Betriebswirtschaft studierte. Ein Entscheid, der so falsch nicht sein konnte, denn nach dem Studium begann für Antoinette Hunziker eine steile Karriere in der Finanzbranche, bei Banken wie der Citibank, der Bank Leu oder bei Julius Bär. Dazwischen war sie sieben Jahre Vorsitzende der Schweizer Börse und wurde vom Wall Street Journal unter den einflussreichsten Frauen Europas aufgelistet. Neben dieser Karriere auch noch Mutter zu sein, war eine Herausforderung. Doch mit guter Organisation liess sich auch das bewerkstelligen. «Gute Organisation», das bedeutet bei Antoinette Hunziker eine eigene Kinderkrippe zu gründen. Doch damit nicht genug. Um ihren ethischen Ansprüchen an die Wirtschaft und ihrer Liebe zur Natur gerecht zu werden, verliess Antoinette Hunziker 2006 ihre Stelle in der Konzernleitung von Julius Bär und setzte eine Vision um: Sie gründete ihre eigene Vermögensverwaltungsfirma, die auf dem Prinzip der Nachhaltigkeit beruht und nur in Firmen investiert, die soziale und ökologische Verantwortung wahrnehmen. Die UnternehmerZeitung im Gespräch mit einer Vordenkerin. Frau Hunziker-Ebneter, vor vier Jahren haben Sie Ihre Stelle in der Konzernleitung von Julius Bär aufgegeben, um ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Was hat Sie zu diesem Entschluss motiviert? Mit 45 Jahren war ich an einem Punkt angelangt, wo ich meine Wertevorstellungen konkret umsetzen wollte. Ich will mein Leben so leben, dass ich mit 80 Jahren zurückblicken und sagen kann: ‹Ja, ich habe zusammen mit anderen Menschen zu einer besseren Lebensqualität beigetragen›. Ich bin stolz, dass es mir gelungen ist, diese Vision umzusetzen. Gab es Momente wo Sie Ihren Entscheid bereut haben? Nein, überhaupt nicht. Ich will meine Arbeit in den nächsten 15 Jahren genauso weiter machen wie bisher. Inwiefern unterscheidet sich das Leben als Unternehmerin vom Leben als Angestellte in einer Führungsposition? Die Arbeit als Unternehmerin ist direkter. Man entscheidet nicht nur mit, sondern trägt sämtliche Konsequenzen. Als Unternehmerin kann ich meine Werte- und Qualitätsansprüche viel konsequenter umsetzen. Wobei, fit sein, muss man natürlich schon. Zeit wird zur knappsten Res-

source. Ich muss zugeben; allzuviel schlafe ich nicht und mein längerfristiges Ziel ist es, weniger zu arbeiten (lacht). In Forma Futura beschäftigen Sie zwölf Mitarbeitende. Welche Ansprüche stellen Sie sich selbst als Chefin? Zusammen mit meinen Geschäftspartnern sind wir ein Team von zwölf Leuten. Eine Firma zu führen ist eine spannende Aufgabe. Ich will die Werte der Firma vorleben und zusammen mit den Mitarbeitenden gesunde Ziele erarbeiten. Ich achte darauf, die Leistung meiner Mitarbeitenden fair zu bewerten und lasse mich meinerseits auch vom Team kritisieren. Feedback ist enorm wichtig, ich muntere alle meine Mitarbeitenden dazu auf. Als Arbeitgeberin ist es mir wichtig, für mein Team neue Möglichkeiten zu generieren, ihm die Chance zu geben, zusammen mit dem Unternehmen zu wachsen.

Forma Futura zahlt keine Boni aus, dafür ein gutes Marktsalär.»

Welche Leistungen beitet Forma Futura an? Wir bieten unabhängige und individuelle Vermögensverwaltung für Privatkunden und institutionelle Kunden an. Wenn uns jemand sein Geld anvertraut, legen wir es so an, dass es nicht nur Renditen erwirtschaftet, sondern auch den persönlichen Wertvorstellungen des Kunden entspricht und einen Beitrag zur Steigerung der nachhaltigen Lebensqualität leistet. Ausserdem managen wir den Fonds ‹BRASCRI› nach unseren Nachhaltigkeitskriterien. Dabei verzichten wir zur Hälfte auf unsere Gebühren, um so die Stiftung ‹BRASCRI›, ein Schweizer Hilfswerk in Brasilien, zu unterstützen. Wie unterscheidet sich eine nachhaltige Anlagestrategie von anderen Vermögensverwaltungen? Bei der Nachhaltigkeitsanalyse stützen wir uns auf eine Definition der UNO, die die fünf Kategorien Gesundheit, Sicherheit, Deckung der materiellen Grundbedürfnisse, gute soziale Beziehungen und Wahl- und Handlungsfreiheit in den Vordergrund stellt. Wir investieren nur in Firmen, die diese Aspekte fördern. Wir analysieren zum Beispiel die Führung: Wer sitzt oben? Wie fördert sie das intellektuelle Kapital ihrer Mitarbeitenden? Ein weiterer Aspekt ist das Kapital: Wohin gehen die Erträge? In die Taschen der Chefs oder in Forschung und Entwicklung? Das Entlöhnungssystem: Ist es kurzfristig oder langfristig orientiert? Wie hoch ist der CO2-Ausstoss? Wie ist der Umgang mit den Ressourcen Wasser, Energie, Material etc.? Wie setzt die Firma die Menschenrechte um? Tut sie etwas für die Förderung von Randregionen und Schwellenländern? Aus diesen Aspekten haben wir ein dreischichtiges Auswahlverfahren mit 180 Kriterien entwickelt, das nebst der Nachhaltigkeitsanalyse natürlich auch die Finanzanalyse beinhaltet. Das Auswahlverfahren gestaltet sich individuell. Der Kunde kann selbst Wertebausteine bestimmen und so

Foto: Marc D`Arrigo


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Werte konsequent umsetzen»

Schwerpunkte setzen, zum Beispiel auf soziale Bildung, Ressourceneffizienz oder alternative Energien. Und wie garantieren Sie die Erfüllung dieser Kriterien? Das ist natürlich nicht ganz einfach, doch dank der hervorragenden Expertise unseres Teams sind wir dazu fähig. In unserem Team arbeiten erfahrene Umwelttechnologen, Elektroingenieure und auch Philosophen. Der BRASCRI-Fonds investiert z.B. in Roche. Halten alle im Fonds vertretenen Firmen Ihren Nachhaltigkeitskriterien tatsächlich stand? Ja. Ein grosser Teil der im Fonds vertretenen Firmen setzt sich direkt für die Förderung der erneuerbaren Energien ein. Aber die Firmen aus den traditionellen Bereichen wie Pharma und Finanzen dürfen wir auch nicht vernachlässigen, nur schon aus Diversifikationsgründen. In Investmentbanken oder Kernkraftfirmen investieren wir nicht und das ist der Performance in den letzten paar Monaten auch zugute gekommen. Pharmaunternehmen erscheinen aus Nachhaltigkeitssicht heikel. Da aber die Gesundheit ein wichtiger Aspekt für nachhaltige Lebensqualität ist, wollen wir uns nicht gänzlich von dieser Branche distanzieren. Roche bemüht sich, Nachhaltigkeitskriterien aufzunehmen und verfügt über einen Key-Performance-Indikator für alle wichtigen Gebiete der Nachhaltigkeit. Weiter hat Roche eine Strategie entwickelt, um den Leuten in Entwicklungsländern Zugang zur Gesundheitspflege zu verschaffen und das Unternehmen zeichnet sich durch ein vernünftiges Lohnsystem und einen hohen Frauenanteil aus. Wenn eine Firma unsere Kriterien nicht mehr erfüllt, kann das Portfoliomanagement diese innerhalb von drei Monaten aus dem Portfolio entfernen. Und welche Kunden können Sie mit dieser Nachhaltigkeits-Strategie überzeugen? Unser Kundensegment wächst stetig. Es sind verschiedene Leute; Unternehmer oder Professoren, aber auch Ange-

ZUR PERSON Antoinette Hunziker-Ebneter ist CEO der Forma Futura Invest AG mit Sitz in Zürich. Nach ihrem Studium stieg die Ökonomin als Devisenoptionshändlerin bei der Citibank ein. In ihrer weiteren Laufbahn war sie Handelschefin bei Julius Bär & Co., Vorsteherin der Schweizer Börse und CEO der pan-europäischen Börse virt-x in London. Sie teilt ihre freie Zeit mit Ihrem Sohn und ihrem Lebenspartner.


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stellte. Gemeinsam ist ihnen, dass sie informiert sind, und auch in diesem Bereich der Finanzanlage Verantwortung wahrnehmen wollen. Menschen, die denken, ‹Ich kaufe Biogemüse und beziehe Ökostrom, warum soll die Anlage meines Vermögens nicht auch nachhaltig erfolgen?›. Es ist ihnen nicht nur wichtig, dass ihr Geld solide angelegt ist, sondern eben auch nachhaltig. Der Atomunfall in Fukushima hat eine neue Umweltdebatte ausgelöst. Wird sich dieser Trend positiv auf Ihre Geschäfte auswirken? Leider scheint es Krisen zu brauchen, um die Menschen aufzurütteln und den Willen zur Veränderung zu wecken. Momentan findet ein Umdenken statt und es gibt glücklicherweise immer mehr Menschen, die etwas verändern wollen. Und dieses Bewusstsein erreicht auch die Anleger. Findet seit der Finanzkrise auch ein Umdenken in der Finanzwelt statt? Bei gewissen Führungskräften zeigt sich ein Umdenken, bei anderen dominiert nach wie vor der Wunsch, möglichst schnell Geld zu verdienen. Das zeigt sich auch in der wenig veränderten Boni-Politik. Forma Futura zahlt keine Boni aus, dafür ein gutes Marktsalär. Denn um hohe Boni auszahlen zu können, müssten wir die Kunden schröpfen und hochmargige Produkte verkaufen. Doch eigentlich sind Anlageziele gut abdeckbar mit Aktien oder Obligationenengagements. Dass hochmargige Produkte nicht mehr verkauft werden können, wird längerfristig gesehen zu kleineren Banken führen.

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Feedback zu geben ist enorm wichtig, ich muntere alle meine Mitarbeitenden dazu auf.»

Und dennoch bringen einige Banken den «Too Big to Fail»-Massnahmen grossen Widerstand entgegen. Das ist nachvollziehbar, schliesslich schrumpft niemand gern. Die höheren Eigenkapitalerfordernisse oder die Forderung zurück zum Glass-Steagall Act, die Trennung also vom Investment Banking und den anderen Private Banking Aktivitäten bringen gezwungenermassen den Trend zu kleineren Banken mit sich. Die Banken müssen Wege finden, um ihre Risiken selbst zu tragen, damit der Steuerzahler nicht wieder zur Kasse gebeten wird. Wir müssen vernünftige Massnahmen erarbeiten, sonst kommt es zur nächsten Krise. Die grossen Player dürfen nicht durch Steuergelder gedeckt werden. Als Frau in einer Führungsposition in der Finanzwelt müssen Sie sich ziemlich einsam gefühlt haben. Am Anfang ist mir gar nicht aufgefallen, dass das eine Männerwelt ist. Dank meiner fortschrittlichen Erziehung war Chancengleichheit für mich immer selbstverständlich. Auch im Studium gab es diesbezüglich keine Probleme, obwohl wir nur 13% Frauen waren. Erst später wurde mir bewusst, dass hier noch Defizite bestehen. Bei Forma Futura ist das Verhältnis auf allen Ebenen ausgeglichen. Ein gemischtes Team «fägäd» und ist kreativer. Ich setze mich auch bei der Organisation GetDiversity für die Vermittlung von Frauen in den Verwaltungsrat ein. Wenn im Verwaltungsrat Frauen sind, zieht das in den unteren Etagen automatisch auch Frauen nach.

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Befürworten Sie eine Quotenregelung für Frauen im Verwaltungsrat? Ich bin grundsätzlich ein liberaler Mensch. Deshalb war ich lange Zeit gegen eine Quotenregelung. Nachdem ich nun aber seit 25 Jahren in der Banken- und Börsenbranche tätig bin und es immer noch nicht besser geworden ist, bin ich zum Schluss gekommen, dass eine Quote nötig ist. Ich könnte mir auch eine auf fünf Jahre beschränkte Quotenregelung vorstellen. Wenn während fünf Jahren ein Drittel der Mandate mit Frauen besetzt würden, dann würde eine Verschiebung gelingen. Das sehen wir am Beispiel Norwegens. Sie selbst sind ja Mutter eines Sohnes... Ja genau, dort sitzt er (deutet durch die Glasscheibe auf das Nebenzimmer). Er geht gleich gegenüber ins Gymnasium und bereitet sich momentan auf die Matur vor. Und nach der Matur, will er auch Wirtschaft studieren? (Lächelt) Ja...Wir diskutieren auch privat viel über wirtschaftliche und politische Themen und er hat auch die Gründung dieser Firma mitbekommen und da hats ihn auch gepackt. Ist es Ihnen schwer gefallen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen? Beruf und Familie ist zwar eine doppelte Belastung, aber auch eine doppelte Freude. Man hat beides. Es ist eine Frage der Organisation. Wegen der knappen Freizeit brauche ich jedoch die Flexibilität und das Verständnis meines Lebenspartners und meines Sohnes.

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PRO & KONTRA

Frauenquote im Verwaltungsrat In der Schweiz sind gut 10 Prozent aller Verwaltungsratsmitglieder Frauen. Zu wenig, darüber sind sich Wirtschaft und Politik einig. Wie dieser Anteil erhöht werden soll ist hingegen umstritten. Die UZ hat nachgefragt: Quote oder keine Quote?

PRO

KONTRA

Verwaltungsräte brauchen Frauen!

Frauen in den VR – aber ohne Quoten

«

Seit 40 Jahren verfügen auch Frauen über das Stimm- und Wahlrecht. Zehn Jahre später (1981) wurde endlich die Gleichstellung der Frauen gesetzlich verankert. Die Latenzzeit von erneuten 30 Jahren hätte reichen sollen, dass auch Verwaltungsräte die Zeichen wahrnehmen und den Frauenanteil in ihren Leitungsgremien erhöhen, beziehungsweise überhaupt einführen. Frauen im Topkader haben Katharina Prelicz-Huber, nach wie vor Seltenheits- Nationalrätin (GP/ZH) wert. Bereits aus ökonomischer Sicht ein unhaltbarer Zustand! Denn gemischte Teams sind nachweislich leistungsfähiger. Die Produktivität eines Unternehmens kann bis zu 25 Prozent gesteigert werden, wenn Frauen auch auf strategischer Ebene Einsitz gewährt wird. Durch Frauen fliessen nicht nur andere Argumente und Sichtweisen ein, ihnen werden insbesondere eine hohe Sozialkompetenz, vernetztes Denken und nachhaltige Interventions- und Entscheidungsstrategien attestiert. Norwegen hat es bewiesen: Die Einführung der Frauenquote in Aufsichtsräten von börsenkotierten Unternehmen präsentiert sich heute als Erfolgsmodell! Nachdem die Quote gesetzlich auf 40 Prozent festgelegt wurde, stieg der Frauenanteil von sieben (2003) auf mittlerweile 42 Prozent an – ein europäischer Rekord! Im Vergleich die Schweiz: Anteil rund sechs Prozent.

Die verstrichenen 30 Jahre zeigen, dass der Gleichstellungsartikel leider nicht automatisch zu einem Anstieg der Frauenquote in Verwaltungsräten beziehungsweise in Kaderpositionen führte. Deshalb muss den Unternehmen gesetzlich zu Ihrem Glück verholfen werden, indem der Bundesrat das Aktienrecht entsprechend anpasst: Börsenkotierte Gesellschaften mit mehr als 200 Beschäftigten sollen künftig einen Frauen-respektive Männeranteil von mindestens 40 Prozent ausweisen. Die Umsetzung sollte spätestens drei Jahre nach Inkrafttretung des Gesetzes erfolgt sein. Bei Nichteinhaltung kommen monetäre Sanktionen zum Tragen. Hoffen wir also, dass Unternehmen und auch ParlamentarierInnen sich nicht länger marktrelevanten Ressourcen verschliessen und ein erneuter Vorstoss hoffentlich eine breite Unterstützung findet.

Gemischte

Teams sind nachweislich leistungsfähiger.»

Frauen sind heue so gut ausgebildet wie nie zuvor und im Erwerbsleben aktiv. Erstaunlicher- wie auch bedauerlicherweise zeigt sich das im Anteil der Frauen in Führungspositionen noch zu wenig. Dass eine Erhöhung des Frauenanteils auf allen Hierarchie-Ebenen der Unternehmen notwendig ist, bezweifelt heute niemand mehr ernsthaft. Verschiedene Untersuchungen belegen klar, dass Unternehmen mit gemischten Leitungsgremien langfristig erfolgreicher sind. Es bleibt die Frage, weshalb das zahlen- und leistungsorientierte oberste Management vieler grosser Unternehmen dies nicht zur Kenntnis nehmen wollen.

Ein homogen zusammengesetztes Gremium ist bequem; es kann sich ein Gruppengefühl entwickeln. Soll sich etwas verändern, damit Unternehmen dadurch langfristig erfolgreicher werden, müssen neue Ansichten einfliessen und vertreten werden. Das ist aber oft unbequem und stört die Harmonie. Es reicht deshalb nicht, einzelne aufgezwungene «Quotenfrauen» im Gremium zu haben. Veränderungen müssen gewollt und die Kompetenz der Querdenker anerkannt sein. Ungewohnte An«Die Steigerung sichten stossen sonst auf Ablehnung. Häufig mehr oder des Frauenanteils weniger direkt geäusserte Reaktionen gehen von «das muss Chefsache passt in diesem Falle nicht» bis zu «das verstehst du sein.» nicht».

«

Wenn keine Quoten – was dann? Ohne konkrete Ziele verändert sich auch in ZuRuth Derrer Balladore, kunft wenig bis gar nichts. Geschäftsleitung des Firmen, die zukunftsorienSchweizerischen tiert denken, und die VorteiArbeitgeberverbandes le der gemischt zusammengesetzten Gremien erkannt haben, setzen sich konkrete Ziele und dies jeweils gesondert für verschiedene Bereiche und Hierarchiestufen. Diese Ziele müssen den Umständen entsprechend realistisch und kontrollierbar sein. Die Steigerung des Frauenanteils muss Chefsache sein. Es braucht eine bewusste Förderung von Frauen. Wenn die oberste Führung nicht dahinter steht, verändert sich nichts. Ohne Frauen, welche sich bietende Möglichkeiten ergreifen, geht ebenfalls nichts. Mehr Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigenen Fähigkeiten und Mut, sich bietende Gelegenheiten zu ergreifen, sind gefragt.


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RUDOLF STRAHM

Mit höherer Berufsbildung den KMU das Rückgrat stärken VON RUDOLF STRAHM

Die Wirtschaftspublizistik dreht sich vorwiegend um die grossen Namen der börsenkotierten Konzerne. Doch mehr als 99 Prozent der über 300 000 Unternehmen in der Schweiz sind kleine und mittlere Firmen mit weniger als 250 Beschäftigten. Fast zwei Drittel aller Arbeitsplätze in der Schweiz werden von den KMU angeboten. Sie sind das Rückgrat der schweizerischen Wirtschaft. Mit Ausnahme einiger neuer, wissensbasierter Neubranchen rekrutieren KMU wenig Universitätsabgänger, sondern vielmehr Fachleute mit Berufslehre, Höherer Fachschule HF oder Fachhochschule FH. Und, was für sie noch bedeutender ist, sie schicken ihr Personal in eine höhere Berufsbildung mit höheren eidgenössischen Berufsprüfungen und Fachprüfungen. Diese gelten zusammen mit den HF in der Bildungssystematik als Weiterbildungen Tertiär B.

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

eklatantes Missverhältnis bei den Bundesgeldern für die Bildung: Von den rund 23 Milliarden Franken Vierjahreskredit des Bundes für Bildung und Forschung (BFI-Kredit) fliessen rund drei Viertel in den akademischen Bereich von ETH, Universitäten, Forschung, und für internationale Forschungsbeiträge. Nur ein Viertel wird für Fachhochschulen, Berufsschulen, und KTI eingesetzt, die vor allem die KMU und die gewerbliche Wirtschaft abdecken.Zu Recht hat der Schweizerische Gewerbeverband mehr Bundesmittel für die höhere Berufsbildung verlangt. Nun hat der Ständerat diese Mittel für die nächsten zwei Jahre um 50 Millionen Franken aufgestockt, die zuständige Kommission des Nationalrats beantragt 100 statt 50 Millionen mehr. Diese Aufstockung ist bescheiden im Vergleich zu dem, was unser Parlament der Landwirtschaft zuhält.

Die höhere Berufsbildung hat allerdings auch ein RepuDie Bedeutung der höheren Berufsbildung wird verkannt. tationsproblem, das durch die Personenfreizügigkeit Wirtschaftspublizisten wismanifest geworden ist. Es sen meist nicht, was Tertiär betrifft die Titelfrage. Die B ist und kennen die 520 Speschweizerischen Diplome zialabschlüsse kaum. Dender höheren Berufsbildung noch ist Tertiär B zahlenmäswerden von der Bildungssig ebenso gewichtig wie die bürokratie nicht als gleichAusbildung auf Stufe Tertiär wertig eingestuft. Wenn bei A, zu der die Universitäten, uns ein KV-Absolvent einen die ETH und die Fachhochmehrjährigen berufsbegleischulen gehören. Zu den tenden Bildungsgang bis zum Zahlen: Rund 16 Prozent eidgenössisch diplomierten eines Jahrgangs absolvieren Treuhänder oder Controller in der Schweiz die Uni und Die schweizerischen berufspraktischen Ausbildungsgänge durchlaufen hat, ist er höchst ETH, 14 Prozent die Fach- werden degradiert durch die Massenproduktion aus qualifiziert, berufserfahren hochschulen; aber weitere deutschen Universitäten. und bald 30-jährig. Durch die Foto: Bilderbox.de 29 Prozent durchlaufen eine Personenfreizügigkeit enthöhere Berufsbildung in Höheren Fachschulen (4 Prozent) steht eine neue ungleiche Konkurrenzsituation, weil ein oder mit höheren Berufs- und Fachprüfungen (25 Prozent). 24-jähriger Bachelor der Betriebswirtschaft aus einer deutschen Universität, der noch keinen Tag in einem Betrieb geDie Diffusion neuer Technologien, der neuen Rechnungsarbeitet hatte, auf dem Arbeitsmarkt einen akademischen legungspraxis, der neuen Geschäftspraktiken in Spedition, Titel vorweisen kann. Vor allem in Grossfirmen, in denen Controlling, Marketing, der gesamten Business-Informatik immer mehr ausländische Manager und HR-Verantwortliläuft über die meist berufsbegleitenden Kurse der höheren che ohne Kenntnis des schweizerischen BerufsbildungssysBerufsbildung. Für die KMU-Wirtschaft ist die Höhere tems das Sagen haben, führt dies zur Ungleichbehandlung. Berufsbildung der entscheidende Faktor zur raschen AnpasDie schweizerischen berufspraktischen Ausbildungsgänge sung an den technologischen Wandel. Im Vergleich zu ihrer werden degradiert durch die Massenproduktion aus deutBedeutung für die Flexibilität und die Konkurrenzfähigkeit schen Universitäten. ist die höhere Berufsbildung verkannt. Es braucht deshalb eine Anpassung der Titelgebung. Ein Der überwiegende Teil der rund 500 Bildungsgänge der schweizerischer Absolvent einer Höheren Fachschule höheren Berufsbildung wird privat angeboten: durch braucht neben der bisherigen deutschsprachigen TitelbeBerufs- und Fachverbände, durch private Institutionen und zeichnung die Einstufung als «Professional Bachelor», und im Businessbereich zunehmend auch durch klassische pridie Absolventen der höheren Berufs- und Fachprüfungen vate Bildungsinstitutionen wie Migros-Klubschule und KVhaben das Recht auf adäquate MAS- und CAS-Titel. Der Ball Business-Schulen. Die öffentliche Hand zahlt fast nichts an zur entsprechenden Anpassung des Berufsbildungsgesetdie berufliche Weiterbildung und die höhere Berufsbildung. zes liegt bei Bundesrat Johann Schneider-Ammann, die Wer berufsbegleitend eine höhere Fachschule besucht, zahlt Vorarbeiten sind beim BBT. zwischen 8000 und 12000 Franken Ausbildungsgeld pro Die Zeit ist reif, um die höhere Berufsbildung entschieder Jahr, während ein gleichaltriger Universitätsstudent bloss aufzuwerten. Denn die höhere Berufsbildung ist das Rück1200 bis 1400 Franken aufwenden muss. Es besteht ein grat der KMU, die das Rückgrat der Wirtschaft darstellen.


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SWISS ECONOMIC FORUM 2011

Bezüglich Sympathie schlägt Frappanter könnten die Unterschiede nicht sein. Während das Davoser Weltwirtschaftsforum WEF mittlerweile fast alle Sympathien verloren hat, ist über das deutlich kleinere Swiss Economic Forum SEF kaum Negatives zu vernehmen. Die UZ hat sich mit den beiden SEF-Gründern Peter Stähli und Stefan Linder über diese gegensätzliche Wahrnehmung unterhalten.

INTERVIEW FREDY GILGEN

Ein Vergleich zwischen den Wirtschaftsforen in Interlaken und Davos scheint angesichts der unterschiedlichen Dimensionen zwar etwas weit hergeholt, versuchen wir es aber trotzdem. Peter Stähli: Sicher, es bestehen natürlich sehr grosse Unterschiede in Bezug auf die Dimensionen. Das WEF hat über 300 Mitarbeitende und ein Jahresbudget von 150 Mio. Franken. Wir zählen 14 ständige Teammitglieder und haben ein Budget für das Swiss Economic Forum von 1.8 Mio. Franken. Das SEF gibt es erst seit 13 Jahren, das WEF dagegen seit 41 Jahren. Zudem spielt dieses in der absoluten Topliga auf globaler Ebene mit einem internationalen Teilnehmerfeld. Das Zielpublikum unserer nationalen Veranstaltung sind die Entscheidungsträger in den Schweizer Unternehmen. Internationale Themen bringen bei uns die KeynoteReferenten aus aller Welt ein. Sehen Sie aber auch Parallelen? Was bei beiden Veranstaltungen sicher gleich ist, betrifft einen wichtigen Teil des Teilnehmernutzens: Das Networking! Bei so vielen anwesenden Entscheidungsträgern kann man in kurzer Zeit sehr viele Gespräche führen und Meetings abhalten. Das ist sehr effizient und ist einer der wichtigen Motivationsgründe, um eine solche Veranstaltung zu besuchen. Stefan Linder, haben Sie Kontakte zu den WEF-Promotoren, insbesondere zu Klaus Schwab? Wir haben uns mit André Schneider, dem Vorgänger des aktuellen WEF-Direktors Alois Zwinggi, in unregelmässigen Abständen ausgetauscht. Mit Alois Zwinggi sind wir dagegen noch nicht vernetzt. In den letzten Jahren konnten wir zudem mit einer Gruppe von KMU-Vertretern jeweils während einem Tag am WEF teilnehmen. Dies hat uns sehr spannende Eindrücke in eine globale Plattform vermittelt. Das Networkingpotenzial auf globaler Ebene ist in Davos enorm. Wie erklären Sie, dass das SEF auf fast ungeteilte Sympathie stösst, während das WEF fast reflexartige Abwehr auslöst? Peter Stähli: Es freut uns natürlich, wenn unsere Bemühungen, die KMU, das Jungunternehmertum und die Innovationskraft in der Schweiz zu fördern, grösstenteils auf Sym-

Stefan Linder und Peter Stähli.

Fotos: zVg

pathie stösst. Grundsätzlich sind wir eine offene, für jedermann zugängliche Plattform. Das ist wohl der Hauptunterschied zum WEF. In den letzten Jahren war die Nachfrage nach Plätzen am SEF aber so gross, dass auch wir nicht alle Interessenten berücksichtigen konnten. Wir losen die Tickets aus diesem Grund unter notarieller Aufsicht zu. Welche Referenten und welche Überraschungsgäste haben die bisher nachhaltigsten Eindrücke hinterlassen? Und wen möchten Sie noch nach Thun holen? Stefan Linder: In den bisherigen 13 Jahren gab es sehr viele Höhepunkte und unvergessliche Eindrücke. Erwähnen kann man hier sicher die Auftritte des ehemaligen Vizepräsidenten der USA, Al Gore, und von UN-Generalsekretär Kofi Annan, welche mit ihrem Charisma und ihrer Persönlichkeit überzeugten. Emotional starke Erinnerungen sind mit den Auftritten von Lotti Latrus oder Silvano Beltrametti verbunden. Im Jahr 2009 war nach siebenjährigen Bemühungen und Verhandlungen das Referat von Richard Branson, einem der erfolgreichsten Unternehmer unserer Zeit, ein unvergessliches Highlight. Unsere Wunschliste für die Zukunft reicht noch für ein paar Jahre.

Einer der Hauptnutzen, die das SEF bieten kann, ist das Networking.» Peter Stähli


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Interlaken Davos um Längen Welche konkreten Reaktionen und Erfolge, beispielsweise Firmenkooperationen oder – zusammenschlüsse, hat das SEF Ihres Wissens ausgelöst? Peter Stähli: Einer der Hauptnutzen, die das SEF bieten kann, ist das Networking. Unsere Plattform bringt Schweizer Unternehmen aus allen Industrien und Bereichen zusammen. Am SEF trifft man auf ganz neue Zielgruppen und kann interessante Gespräche führen. Immer wieder ist dies Kristallisations- und Ausgangspunkt von neuen Firmenkooperationen oder Produkteinnovationen. So hat unsere Networkingplattform beispielsweise in der frühen Phase des neuen innovativen Flugzeugsitzes der Firma Lantal eine wichtige Rolle gespielt. Mit diesem Flugzeugsitz kann man heute in Flugzeugen der Swiss noch mehr Komfort geniessen. Wie rasch sind die Plätze jeweils ausgebucht. Wieviele müssen verlost werden? Stefan Linder: Die Nachfrage übersteigt das Angebot an Teilnahmeplätzen seit sechs Jahren massiv. Aus diesem Grund haben wir seit längerer Zeit einen Zulosungs-Modus eingeführt. Jeweils Ende Januar tragen sich alle Interessenten auf unserer Online-Plattform ein. Mitte Februar losen wir dann die Teilnahmeplätze unter notarieller Aufsicht jeweils zu. Wir hätten trotz der angespannten Wirtschaftslage auch in diesem Jahr 600 Plätze mehr vergeben können.

Was ist die Hauptstossrichtung des SEF in den nächsten Jahren? Peter Stähli: Das erste Jahrzehnt war geprägt von der erfolgreichen Lancierung und Etablierung der nationalen Plattform. Wichtig waren dabei die Steigerung des Bekanntheitsgrades und die nationale Ausprägung des SEF. Diese Ziele sind erreicht worden. Im zweiten Jahrzehnt wollen wir den Nutzen für die Teilnehmenden nochmals kontinuierlich steigern. Dabei steht die thematische Tiefe im Vordergrund. Mit der Veranstaltung bringen wir Unternehmertum auf den Punkt und vermitteln den Schweizer KMU neustes Wissen aus erster Hand. Nach einem längeren Hin und Her zwischen Thun und Interlaken haben Sie sich im letzten Jahr für Interlaken entschieden. Was hat hier schliesslich den Ausschlag gegeben? Die beiden ausschlaggebenden Punkte waren die Anzahl Sitzplätze in den neuen Konferenzsälen und das Hotelangebot. In Interlaken stehen 1250 Sitzplätze zur Verfügung, in Thun waren es nur deren 740. Unsere Teilnehmer haben sich zudem in einer Umfrage zu 80 Prozent für Interlaken ausgesprochen. Dies weil die nötigen Hotelkapazitäten vor Ort zur Verfügung stehen. Für die 1500 Logiernächte besteht in Thun keine Kapazität. Die Teilnehmer können sich also beim Standort Interlaken viermal den Weg Thun-Interlaken sparen. Dies ist ein zeitlicher und natürlich auch ein ökologischer Vorteil.

SEF 2011: EIN EINZELNER IST NICHT MACHTLOS Es braucht den unbändigen Willen, etwas wirklich zu verändern, dann kann auch ein Einzelner viel, ja fast alles bewegen. Das haben am 13. Swiss Economic Forum in Interlaken vor allem die als Überraschungsgäste auftretenden Querdenker gezeigt. Der schottische Sozialunternehmer Mel Young beeindruckte die 1250 Teilnehmenden mit seinen globalen Projekten für Obdachlose. Eindrücklich vor allem der Erfolg des «Homeless Worldcup», der Fussball-Weltmeisterschaft für Obdachlose. Seit dem Start des Projektes 2003 hat Young durch seine Initiative über 100 000 Obdachlose von der Strasse geholt. Unter die Haut ging ebenfalls der Auftritt der blinden Sabriye Tenberken:

Sie gründete mit Ihrem Lebenspartner in Lhasa die erste Blindenschule in Tibet und startete die Stiftung «Braille ohne Grenzen». Seit April 2007 engagieren sie sich in ihrem neusten Projekt – dem Aufbau eines Berufsbildungszentrums für blinde und sehbehinderte Kinder im südindischen Kerala. Gar noch grössere Emotionen löste der gelernte Bäcker und Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg aus. Der 76-jährige Deutsche hat mit seiner eigenen Menschenrechtsorganisation «Target» zunächst die brasilianischen YanonamiIndianer vor der Ausrottung durch die Goldgräber bewahrt und kämpft nun mit fast übermenschlichen Einsatz gegen die weibliche Genitalverstümmelung.

Dem Konferenzthema «Discover Potentials» gerecht wurde ebenfalls der Kleinunternehmer Peter Röthlisberger, der die einstige Schreinerei Röthlisberger AG zu einem weltweit erfolgreichen KMU umgebaut hat, das heute Aufträge aus aller Welt erhält. Auch Star-Architekten wie Renzo Piano oder Norman Foster setzen auf die Präzision und Qualität des Gümliger Unternehmens. Hoch erfolgreich hat sich auch das Hightechunternehmen Sensirion auf dem Weltmarkt etabliert. Zwölf Jahre nach der Gründung zählt das Unternehmen bereits zur Weltspitze, ihre Sensoren werden millionenfach eingesetzt. Angesichts solch staunenswerter Leistungen hatten sogar renommierteste Referenten wie Shell-

CEO Peter Voser, BrandingGuru Martin Lindstrom oder der deutsche Aussenminster Guido Westerwelle einen schweren Stand. Gegensätzliche Ansichten zu den Perspektiven des Westens angesichts des enormen Potenzials der asiatischen Riesen China und Indien äusserten der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson einerseits die Schweizer Asien-Experten Urs Schoettli (NZZ-Korrespondent) und Kurt Haerri (Schindler) andererseits. Für Ferguson ist die 500jährige Vorherrschaft des Westens endgültig vorbei, die beiden Schweizer sehen dagegen auch für diesen grosse Chancen. Überaus günstige Perspektiven werden ebenfalls den drei Gewinnern des bedeutendsten Jungunter-

nehmerpreises der Schweiz, des Swiss Economic Award, eingeräumt. Unter 100 Bewerbungen aus der ganzen Schweiz beeindruckten folgende Unternehmerinnen und Unternehmer die Jury am meisten: – Susanne Schanz vom Gourmet-Hauslieferservice Gourmet15box GmbH (Sparte Produktion/Gewerbe) – Alexander Ilic und Michael Born vom Software-Unternehmen Dacuda AG (Sparte Hightech/Biotech) – Dominic Hofer, Bruno Frieden und Thomas Kindler von Loylogic AG, einem führenden Unternehmen für Kundenbindungsprogramme für Hotels und Fluglinien (Sparte Dienstleistung). (Mehr dazu siehe Seite 7)


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UZ-SERIE

UZ l POLITIK F D P. D I E L I B E R A L E N

Mehr Mitte, Wahlen 011 weniger Freisinn? Von der Finanzkrise bis zu Fukushima – In der letzen Legislaturperiode ist viel passiert, das der FDP im Wahljahr 2011 nicht zugute kommt. Die Zeit ist reif für eine Neuausrichtung.

TEXT RIKA KOCH

Wähleranteil 2007: 17.6% Präsidium: Fulvio Pelli Bunderäte: 2 (Didier Burkhalter, Johann Schneider-Ammann) Nationalräte: 35 Ständeräte: 12 Fraktion: FDP-Liberale Fraktion

Parteienlandschaft ein bisschen deplaziert da. Es gelingt ihr nicht, sich in der Moderne zu positionieren und entlang der neuen Konfliktlinien zu politisieren. 2008 dann die Finanzkrise, die die FDP als politische Vertretung einer abgehobenen Wirtschaftselite dastehen liess. Gleichzeit untergrub die Staatsrettung der UBS die Glaubwürdigkeit des liberalen Credo der Partei. Dass die FDP 2009 mit den Liberalen zu der Partei «FDP.Die Liberalen» fusionierte, hat vor diesem Hintergrund keine grossen Wellen geschlagen und kaum etwas zur Förderung des angeschlagenen Images beigetragen. Gleichzeitig formierte sich eine neue Mitte. Während die BDP der FDP politisch gesehen gefährlich nahe kommt, ist es die GLP, die ihr besonders drohend im Nacken sitzt. Spätestens seit Fukushima wird sich manch ein Liberaler derjenigen Partei zuwenden, die nicht nur die liberale, sondern eben auch die grüne Komponente im Namen trägt. Auch wenn die Partei ihre umweltpolitische Position geschlossen überdenken würde, würde sie an der Urne dafür bestraft, das Umweltthema verschlafen zu haben.

Pulsierender Beat, zuerst langsam, dann immer schneller. Fulvio Pelli steigt aufs Rennrad und fährt los. Der Beat schwillt an, hinzu kommt Schlagzeug, und während Pelli an Fahrt gewinnt, kulminiert die Musik in kräftigen E-Gitarren Riffs. Es folgt eine rasante Velofahrt, vorbei an Dörfern, Bergen, Tälern und Seen. Während das Auge sich in der idyllischen Landschaft verliert, ist Pellis Stimme zu hören wie er über Sinn und Unsinn der Politik und über das Erfolgsmodell Schweiz sinniert. Dann endet das Video mit den Worten: «Aus Liebe zur Schweiz». Der Wahlkampffilm der FDPLiberalen zeigt ein Wunschbild der Partei: dynamisch, anpackend und lösungsorientiert. Der Slogan «aus Liebe zur Schweiz» soll zudem Emotionen zeigen und Volksverbundenheit ausstrahlen. Im Wahljahr will sich die FDP neu erfinden, das verstaubte, elitäre Image abschütteln, das ihr so hartnäckig anhaftet. Die Parteileitung zeigt sich zuversichtlich und peilt im Oktober einen Wählerzuwachs von 17.6 Prozent auf 20 Prozent an. Dabei scheint sie zu Harziger Neuanfang verkennen, dass die Ereignisse der Und wie reagiert die Partei auf die letzen Legislaturperiode das Blatt veränderte Wählerschaft? Parteipränicht zu ihren Gunsten gedreht hat. sident Pelli will auf inhaltliche KorSo sind es die Finanzkrise und die rekturen verzichten und setzt auf nukleare Katastrophe in Fukushima, verbesserte Kommunikation zur die zu zusätzlichem Wähler- FDP-Parteipräsident Fulvio Pelli an der Mobilisierung der Basis. Auch schwund geführt haben – So gehörte Delegiertenversammlung 2011 in Luzern. andere Parteiexponenten wie die die FDP in den kantonalen Wahlen Foto: Keystone / Urs Flueeler Nationalräte Otto Ineichen und zusammen mit der CVP zu den grosChristian Wasserfallen lokalisieren die Mängel ausserhalb sen Verlierern. Besonders schmerzhafte waren hierbei die des Parteiprogramms und fordern einen «gesunden PopuVerluste in Zürich an die grünen Parteien und im traditiolismus». nell freisinnigen Tessin an die Lega. Fakt ist, dass die FDP mit Kernthemen wie der Schaffung von Arbeitsplätzen, die Minimierung der Bürokratie und Wirtschaftspartei im Umbruch die Sicherung der Sozialwerke eigentlich die AufmerksamIn ihrer Blütezeit in den 70er Jahren gelang es den Freisinkeit der Wählerschaft verdient hätte. Doch solange es ihr nigen mit dem Slogan «Mehr Freiheit – weniger Staat» die nicht gelingt, sich als liberale Wirtschaftskraft in der Liberalismus-Ideologie populär zu machen und 24 Prozent Moderne einzuordnen und durch Pragmatismus statt durch der Wählerschaft für sich zu gewinnen. Doch die Lockerung Parteigeplänkel zu punkten, wird sie nicht überzeugen. Die der traditionellen Banden, die Gründung der SVP und das Liberalen müssen ihre Kräfte bündeln, auch wenn das vielEnde des Kalten Krieges liessen die freisinnigen Themen leicht den Schulterschluss mit den Grünliberalen bedeuten aus dem Zentrum des öffentlichen Bewusstseins rücken. würde. In der Mitte ist es eng geworden und ohne inhaltWährend die FDP damals die politischen Vertretung der liche Neuausrichtungen riskiert die FDP, an den Rand der gutbürgerlichen Mittel- und Oberschicht, den Gegenpol politischen Bühne gedrängt zu werden. zu der 68er Bewegung darstellte, steht sie in der heutigen


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K U R Z G E F R A G T: C H R I S T I A N W A S S E R FA L L E N

«Die FDP ist die KMU-freundlichste Partei» Warum braucht die Schweiz die FDP? Die FDP bestimmt die Positionen, die unser Land vorwärts bringen. Sie vertritt z.B. die klare Position «Bilaterale Ja, EU-Beitritt nein». Wir haben dazu beigetragen, dass die Schweiz nach der Wirtschaftskrise gestärkt hervorgegangen ist und 2009 sogar Überschuss erwirtschaftet hat. Diese Tugenden gelten für den Erfolg der Schweiz. Darauf baut die FDP. Wie viel Prozent Wähleranteil erwarten Sie bei den Wahlen im Oktober? Ich bin überzeugt, dass die FDP die 20% schaffen kann, denn sie ist nicht nur in Krisensituationen zur Stelle sondern sorgt sich auch für das Rückgrat unserer Volkswirtschaft: unsere KMU. Das Rating für KMU-freundliche Politik hat die FDP klar gewonnen. Wir müssen den Mut zur Lücke aufbringen und auch

einmal auf den wunden Punkt zeigen. Dazu gehören eine Portion gesunder Populismus und eine volksnahe Kommunikation. Wir arbeiten sehr hart an uns. Wie unterscheidet sich die FDP von anderen Mitteparteien? Wir sind die bürgerliche Partei rechts der Mitte, die in allen Gemeinden und Kantonen sehr stark verankert ist. Aus diesem Grund steht für uns die politische Arbeit im Zentrum und wir biedern uns weder in die eine noch die andere Richtung an. Was waren die grössten (Miss-)Erfolge ihrer Partei während der letzten vier Jahren? Selbstkritisch gesehen war die Initiative zur Einschränkung des Verbandsbeschwerderechts eine Niederlage. Die Erfolge überwiegen aber klar. Erfolgreiche Bewältigung

Finanzkrise, zwei neue Bundesräte, Revision Arbeitslosenversicherung, neue Doppelbesteuerungsabkommen … Wie gehen Sie mit dem Stadt-Land Graben und dem Röstigraben um? Als Stadtberner liegt mir viel daran, dass Entscheide für die ländlichen Regionen stimmen. Gerade im Kanton Bern gibt es keine Lösungen, wenn Stadt und Land nicht gemeinsam mitziehen. Es ist wichtig, dass Französisch und Deutsch früh unterrichtet werden. Besuche oder Aktivwochen fördern das gegenseitige Verständnis. Auch die Verwaltung oder die Berner Fachhochschule sind gute Gefässe um den Bilingualismus zu leben. Wie motivieren Sie junge Wähler abstimmen zu gehen? Die Jungen Menschen profitieren oder leiden am längsten unter den Entscheidungen von

heute. Wenn das nicht genügend Motivation zur aktiven Mitbestimmung ist… Wie gut gefüllt ist die Kriegskasse der FDP? Es ist erstens erfreulich, wie viel Sorge unserer Kriegskasse gilt. Zweitens ist diese Sorge gerechtfertigt. Die FDP ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Für Zustüpfe sind wir stets dankbar.

Wann tritt die Schweiz der EU bei? Nie. Befürworten Sie den Rückzug aus der Kernenergie? Nein. Zuerst müssen die Alternativen bekannt sein, vorher ist auf Technologieverbote zu verzichten. Es muss um Versorgungssicherheit statt um Parteipolitik gehen. Dazu baue ich auf vier Säulen: Grosskraftwerke, Erneuerbare (inkl. Wasserkraft), Effizienz und Energieaussenpolitik sind nötig,

ZUR PERSON Christian Wasserfallen (*1981) ist einer der jüngsten Nationalräte in der Schweiz. Vor seiner Wahl in den Nationalrat war Wasserfallen Stadtrat in Bern. Der Maschineningenieur ist Mitglied der Umwelt- und Energiekommission und grosser Fan von SCB und YB.

um unseren wachsenden Stromkonsum ökologisch und ökonomisch sinnvoll decken zu können. Es ist nicht mein Ziel, Verbote, Zwänge, Steuern usw. einzutrichtern und einen höheren Strompreis in Kauf zu nehmen. Strom ist einer der wenigen Produktionsfaktoren, der noch günstig ist – tragen wir Sorge dazu.


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ENERGIEWIRTSCHAFT IM UMBRUCH

Es gibt genug erneuerbare Energie, die Technologien zu ihrer Nutzung sind vorhanden und bezahlbar, sagt Ruedi Noser, FDP-Nationalrat und Präsident der World Engineers‘ Convention (WEC), die im September in Genf stattfindet. Die economiesuisse vertrete mit ihrer Energiepolitik nicht mehr die gesamte Wirtschaft.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die World Engineers‘ Convention mischt sich schon vor ihrem Treffen im September mit dem Aufruf von Genf in die Politik. Weshalb? Ruedi Noser: Es hat in den letzten Jahren genügend Treffen in unseren Ingenieursverbänden gegeben, bei denen die Energiediskussion in einer Sprache geführt wurde, die für die Bevölkerung nicht verständlich war. Wir möchten die Diskussion auf einem Niveau führen, das für alle verständlich ist. Es ist Zeit, dass wir uns als Ingenieure in die politische Diskussion einmischen. Eine Energieversorgung, welche die Umwelt nicht zerstört, ist derzeit eines der wichtigsten Themen der Zukunft. Was erwarten Sie von der Convention? Unsere Botschaft ist klar: Erstens gibt es genug Energie. Zweitens gibt es genug Technologien, um diese Energie auch nutzbar zu machen. Drittens ist das Geld dafür bereits heute im Energiesystem vorhanden, nur wird es anders verteilt. Daher ist viertens ein solch CO2-armes Energiesystem mit mässig höheren Preisen realisierbar – wir rechnen mit 10 bis 20 Prozent höheren Preisen. Und fünftens ist es nun an der Politik, die entscheidenden Rahmenbedingungen zu setzen. Heute scheint es an Energie zu fehlen. Selbst in der Schweiz ist die Rede von einer drohenden Stromlücke. Ist das ein Widerspruch? Nein, das ist kein Widerspruch. Es gibt genügend Energie auf dieser Erde. Wir verbrauchen derzeit etwa ein Zehntausendstel oder ein Fünfzehntausendstel der Sonnenenergie, die täglich auf die Erde trifft. Entscheidend ist, ob man diese nutzen kann, ohne die Umwelt zu zerstören. Wie kann genug Sonnenenergie gewonnen werden? Es gibt Technologien zur Energiegewinnung, zur Energiespeicherung sowie der Verteilung. Dann gibt es noch die Technologien der Energieeffizienz. Was fehlt, ist eine Infrastruktur, um diese Technologien alle einzusetzen. Was heisst das? Es braucht völlig andere Netze, die kontinental statt national sind und die jedem Konsumenten eine freie Wahl seiner Energie erlauben. Man muss in Energiespeicher investieren. In der Schweiz haben wir Pumpspeicherwerke, es gibt Redox-Flow-Batterien, aber auch der Boden kann als Speicher verwendet werden. Es braucht Speichertechnologien, die Windkraft in Bandenergie umwandelt. In den Forschungsinstituten gibt es diese Technologien, aber sie werden nicht umgesetzt, mit dem Argument, es sei zu teuer. Ist es zu teuer? Wir haben die Berechnungen für Europa gemacht. Wenn

Sie den jährlichen Energieverbrauch nehmen, dann kommen Sie etwa auf jährliche Kosten von 1400 Milliarden Franken. Davon sind 500 Milliarden Franken alleine Steuern. Geld, das also aus dem System abfliesst. Man muss sich die Frage stellen, ob wir uns das weiterhin leisten können. Energie ist nicht da, um vor allem Steuern zu generieren. In der Schweiz ist die Situation noch deutlicher. Wir geben jährlich rund 27 Milliarden Franken für Energie aus. Dabei machen die Steuern, Wasserzinsen und abgeführten Gewinne fast 10 Milliarden aus. Dem Energiesystem wird heute sehr viel Geld entzogen, das nicht reinvestiert wird. Das heisst, man könnte die Investitionen in erneuerbare Energien bereits durch die Senkung der Steuern auf die Energie kompensieren. Möglich ist auch ein Kompromiss: Man erhöht die Energiepreise um 10 bis 20 Prozent. Dabei ist klar, dass die Energiepreise auch ohne diese Investitionen steigen werden. Wie müsste man die Rahmenbedingungen setzen, damit der Umbau stattfindet? Es braucht drei einfache Grundsätze: Erstens müssen die Staaten einen echten Markt zulassen. Die Konsumenten müssen bestimmen können, welche Energie sie zu welcher Zeit zu welchem Preis beziehen wollen. Und sie müssen auch Anbieter finden, die diese liefern. Es darf nicht so sein wie heute, wo die Grossen uns etwas liefern, das wir dann auch nehmen müssen. Zweitens: Bis dieser Markt da ist, braucht es klare staatliche Gebote und Verbote. Jeder Energielieferant müsste verpflichtet sein, jährlich einen bestimmten Anteil an erneuerbarer Energie zu liefern. Dieses Gebot würde nicht nur für Strom-, sondern auch für Ölkonzerne gelten. Drittens müssten die Energiekonzerne verpflichtet werden, mit ihren Kunden Effizienzprogramme durchzuführen. Dabei müsste jedes Jahr ein bestimmter Prozentsatz an Energie eingespart werden. Kann man das politisch durchsetzen? Die Frage ist, ob die Schweiz damit an Wettbewerbsfähigkeit verlieren würde. Wir sind zum Schluss gekommen, dass dies nicht der Fall ist. Die Innovationsgewinne sind viel höher als die Kosten. Selbst wenn man ein solches Programm nur in einem Land durchführen würde, würde dies lediglich zu einer Erhöhung der Energiepreise von 10 bis 20 Prozent über die nächsten zehn Jahre führen. Aber die Energiepreise können auch ohne ein solches Programm um solche Prozentsätze ansteigen. Die erneuerbaren Energien bieten dabei allerdings stabile Preise. Damit liessen sich die Energiepreise vom internationalen Markt abkoppeln. Langfristig würde man so eine günstigere Energieversorgung ermöglichen. Wenn scheinbar alle von einem nachhaltigen Energiekonzept profitierten, warum gibt es dann diesen Widerstand etwa vonseiten der economiesuisse?

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ZUR PERSON Ruedi Noser, Jahrgang 1961, ist Präsident der World Engineers‘ Convention 2012, die vom 4. bis zum 9. September in Genf stattfindet. Der Gründer und Chef der Noser-Gruppe, die rund 460 Beschäftigte hat, ist seit 2003 Nationalrat (FDP/ZH). Noser ist auch Mitglied des politischen Beirats von swisscleantech.

Der Widerstand kommt von den Energiekonzernen. Es geht dabei um Umverteilung. Die Stadtwerke könnten beginnen, wieder selbst Energie zu produzieren. Auf Eishallen kann man Solaranlagen errichten, man kann in Kehrichtverbrennungsanlagen Strom erzeugen. Dazu braucht es nicht weltweit agierenden Konzerne. Die Grosskonzerne möchten gern einen riesigen Meiler aufstellen, von dem alle ihre Energie beziehen müssen. Geht also der Widerstand der economiesuisse auf die Existenzangst von Axpo, Alpiq und BKW zurück? Auch von Shell, BP, Total. Werfen Sie der economiesuisse damit vor, dass sie ihre Politik an den Interessen einiger weniger Konzerne ausrichtet, von denen ein Grossteil gar nicht in der Schweiz beheimatet ist? Derzeit findet eine reine Angstdiskussion statt, die von jenen dominiert wird, die heute weltweit die Energiegewinne einfahren. Schauen Sie sich die enormen Gewinne von Ölkonzernen wie Shell und BP oder auch von Energiehändlern an. Diese Unternehmen wollen sicher nicht, dass wir beginnen, unsere Energie selbst zu erzeugen und damit nicht mehr von ihnen abhängig zu sein. Ihre Parteifreunde Gerold Bührer als Präsident und Pascal Gentinetta als Direktor der economiesuisse sehen sich sicher nicht als Anwälte von BP und Shell in der Schweiz. Warum sind sie weniger flexibel als etwa FDP-Chef Fulvio Pelli, der offen sagt, dass die Schweiz nun über die Bücher gehen muss? Wenn man eine liberale Politik machen will, darf man nicht immer auf die Wirtschaftsverbände hören. Denn Wirtschaftsverbände sind zu stark von Lobbyisten beeinflusst und in ihren Meinungsfindungen sehr konservativ. Wenn Umbrüche stattfinden, dann versucht man zuallererst, die bestehenden Märkte zu sichern statt neue aufzubauen. Die Diskussion ist noch nicht zu Ende geführt, auch nicht bei economiesuisse. Der Erfolg des Wirtschaftsverbands swisscleantech zeigt, dass auch economiesuisse unter Druck kommt. Ein Unternehmen wie Siemens verdient unter Umständen mehr am Energiesparen als an der Energieproduktion. Die Industrie ist jedenfalls nicht geschlossen der gleichen Meinung wie economiesuisse.


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U Z - S E R I E : A LT E R N AT I V E N Z U M AT O M S T R O M ( I I ) – S O L A R E N E R G I E

Auch für die Schweiz scheint die

Die Solarenergie konnte in den letzten Jahren weltweit stark zulegen. Noch sind aber grosse Investitionen nötig, damit der Durchbruch endgültig geschafft werden kann. Die Technik für den Umstieg steht heute schon bereit.

mutige Schritte gefragt. Von der Politik, den Energieversorgern und auch den Banken», so Stickelberger.

TEXT RAPHAEL CORNEO

Die Katastrophe in Japan hat die Diskussion um erneuerbare Energien neu entfacht. Vor allem über die Sonnenenergie wird viel gesprochen. «Die Zeit ist reif für einen Umstieg», sagt David Stickelberger, Geschäftsführer von Swissolar. Die Branchenvereinigung hat deshalb kurzerhand das Ziel bis 2025 verdoppelt. Die Photovoltaik soll bis dahin 20 Prozent des Stroms in der Schweiz liefern – bisher war das Ziel 10 Prozent. Die Technologie sei schon da sagt Stickelberger. «Nun sind

Deutschland macht es vor Mutige Schritte, wie sie andere Länder schon gewagt haben. Die Solarkraft ist in den letzten zehn Jahren weltweit stark gewachsen. Laut Berechnungen des Europäischen Photovoltaik-Industrieverbands (EPIA) seit dem Jahr 2000 um jährlich mehr als 50 Prozent. «Die Industrie ist bereit für die Herausforderungen», sagt Winfried Hofmann, Vizepräsident des EPIA. Er geht davon aus, dass die Photovoltaik auch

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cherung wichtigÂť, sagt Hoffmann. Hier habe die Schweiz mit ihren Pumpspeicherkraftwerken beste Voraussetzungen fĂźr die Energiespeicherung – bessere als Deutschland. ÂŤFĂźr die Schweiz ist nun aber auch eine verlässliche Politik wichtigÂť, sagt KĂśrnig. Stop and go bringe niemandem was und verunsichere nicht nur die Branche sondern auch die Kunden.

Sonne

in Zukunft stark wachsen wird. Das Beispiel Deutschland zeigt, wie stark die Solarenergie zunehmen kann, wenn sie denn gefÜrdert wird. 2010 stieg die kumulierte Photovoltaik-Leistung um fast 75 Prozent, von 9 800 MWp (Megawatt peak, Spitzenkapazität) auf rund 17 200 MWp. Selbst wir waren pessimistischer und sind von dem starken Wachstum ßberrascht, sagt Carsten KÜrnig, Geschäftsfßhrer des deutschen Bundesverbandes fßr Solarwirtschaft (BSW). Durch die staatliche FÜrderung kann die Photovoltaik schon etwa drei Prozent des Strombedarfs decken und hat rund 130 000 Arbeitsplätze geschaffen. Wir gehen davon aus, dass sich die Photovoltaik bis 2017 ohne staatliche FÜrderung fßr erste Segmente schon rechnen wird, sagt KÜrnig.

Solarpanels soweit das Auge reicht: In Neu Oerlikon hat das Elektrizitätswerk der Stadt Zßrich die Photovoltaikanlage Deimos II installiert, diese liefert Strom fßr die EWZ-SolarstrombÜrse. Rechts das Schulhaus im Birch. Foto: Bruno Strupler

Schweiz hat die Voraussetzungen Die Schweiz kann derweil nur neidisch nach Deutschland blicken. Dabei wären die Voraussetzungen auch hierzulande gut. Gerade bei der Photovoltaik, die nicht zu jeder Tageszeit gleich viel Energie liefern kann, ist die Zwischenspei-

Investitionen nÜtig Fßr einen Umstieg sind aber auch grosse Investitionen nÜtig. Dies zeigt eine Studie der TNC Consulting AG, die im Auftrag von Umweltverbänden und den Kantonen Basel, Genf und Bern durchgefßhrt wurde. Die Studie untersuchte die Versorgungssicherheit im Jahr 2035, wenn die Atomkraftwerke Beznau und Mßhleberg abgeschaltet werden, der Importstrom wegfällt und der Energieverbrauch weiter steigt. Wenn nichts getan wßrde, fehlen uns 25 bis 30 Milliarden Kilowattstunden Bandbreite, sagt Thomas Nordmann, Geschäftsleiter der TNS Consulting AG. Damit es nicht zu einer Stromlßcke kommt, sind laut der Studie Investitionen in der HÜhe von 65 Milliarden Franken nÜtig. Dabei sollten 41 Milliarden in die FÜrderung der Energieeffizienz fliessen und 24 Milliarden in die FÜrderung von erneuerbarer Energie, so Nordmann. Das sind zwar 16 Milliarden mehr als der Bau von zwei neuen Atomkraftwerken kosten wßrde, dafßr wßrde jedoch weniger WertschÜpfung ins Ausland abwandern. Ausserdem wßrden nach unserem Szenario in der Schweiz rund 160 000 Arbeitsplätze geschaffen, sagt Nordmann. 100 Prozent Erneuerbar sei Ükonomisch und technisch die bessere LÜsung fßr unsere demokratische Gesellschaft. Die Vorfinanzierung zusammen mit der politischen Akzeptanz seien nun die Herausforderungen. Besser ohne Deckel? Bei der Finanzierung wßnschen sich viele Solaranbieter mehr Unterstßtzung vom Staat. Der Deckel bei der Kostendeckenden Einspeisvergßtung muss weg, ist auch Roger Nordmann, Nationalrat (SP/VD)und Präsident von Swisssolar, ßberzeugt. In Deutschland haben wir diesen Deckel schon 2004 abgeschafft. Dies hat der Solarenergie sicherlich einen Schub gegeben, bestätigt KÜrnig. Doch nicht alle glauben, dass der Staat zu stark eingreifen muss. Pierre-Yves Bolinger, Analyst der Credit Suisse, ist ßberzeugt, dass die Solarenergie auch ohne die staatliche Unterstßtzung den Durchbruch schafft. Direkte staatliche Subventionen sind eigentlich nicht nÜtig. Die Konsumenten seien heute schon bereit, fßr Solarstrom etwas mehr zu bezahlen. Wenn die prophezeite Wettbewerbsfähigkeit der Solarenergie wirklich bald eintrifft, wßrde dem Durchbruch der Solarenergie nichts mehr im Weg stehen.

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KOLUMNE

CLEANTECH NEWS

Der Ausstieg ist ein Einstieg

Investoren suchen Cleantech-Unternehmen Zürich – Die Global Cleantech Cluster Association (GCCA) sucht Cleantech-Unternehmen, die sich an einem weltweiten Wettbewerb beteiligen. Als Gewinn winkt der Zugang zu weltweit führenden Investoren. Aus der Schweiz können Mitgliedsunternehmen von swisscleantech teilnehmen. Die nominierten Firmen werden Ende August am Eco City World Summit in Montreal vorgestellt, die zehn Gewinner im November in Dublin präsentiert. GCCA wurde von swisscleantech, dem Lahti Business und Science Park aus Finnland sowie Sustainable World Capital aus Atlanta, USA, gegründet. Ihr gehören weltweit bereits mehr als 20 Cleantech-Cluster an.

VON STEFFEN KLATT

Seit Fukushima wird in der Schweiz über den Ausstieg aus der Kernenergie diskutiert. Doch eigentlich sei der Ausstieg ein Einstieg, heisst es von swisscleantech, dem Verband der nachhaltig orientierten Wirtschaft. Der Einstieg in das Cleantech-Zeitalter biete Chancen für viele Branchen, verringere die Abhängigkeit von Energieimporten aus politisch unsicheren Regionen und erhöhe die Wertschöpfung im eigenen Land. Laut der Energiestrategie, die der Verband am 6. Juni in Bern vorstellen will, ist in der Schweiz kein Platz mehr für ein neues Atomkraftwerk – zu gross seien die Risiken eines Reaktorunfalls. Die bestehenden Atomkraftwerke sollten so genutzt werden, wie ein sicherer Betrieb möglich sei, spätestens 2040 sollten sie vom Netz. «Nicht nur die Kernenergie, sondern alle Energien müssen für die vollen Kosten aufkommen, die sie verursachen», sagt swisscleantech-Präsident Nick Beglinger. So würden auch die Wasserkraftwerke nicht voll gegen Gefahr eines Dammbruchs versichert sein; sie kämen auch nicht voll für die Schäden an der Biodiversität auf. Künftig solle daher jede Energieart für die vollen Kosten aufkommen. So soll laut swisscleantech auf Atomstrom eine Risikoprämie von 5 Rappen pro Kilowattstunde erhoben werden. Diese Risikoprämien würden den Strompreis um 20 Prozent für den privaten Konsumenten und maximal 30 Prozent für die Industrie erhöhen. Die Einnahmen sollten sofort zur Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz genutzt werden. Mittelfristig, also ab 2020, sollten diese unterschiedlichen Risikoprämien durch eine ökologische Steuerreform abgelöst werden. Aus der Sicht von swisscleantech ist der Preis nur ein Aspekt der Energieversorgung. «Es geht auch um die Qualität der Energie», sagt Beglinger: Die Energie müsse aus erneuerbaren Quellen stammen. Wenn sie importiert wird, dann aus einem sicheren Land. Die Energie müsse zudem verlässlich zur Verfügung stehen.

Ein Stadler Gelenktriebwagen für Austin, Texas, der vor zwei Jahren ausgeliefert wurde. Foto: zVg Stadler fährt in die USA Westfield – Der Regionalzugbauer Stadler Rail in Bussnang fasst in den USA Fuss. Das Thurgauer Unternehmen hat ein Tochterunternehmen mit Sitz in Westfield, New Jersey, gegründet. Damit reagiert es auf den Verkauf von insgesamt 37 Gelenktriebwagen in New Jersey und Texas. Meyer Burger kann zukaufen Bonn - Das Deutsche Bundeskartellamt hat die Übernahme der Roth & Rau AG durch Meyer Burger bewilligt. Mit der Übernahme kann Meyer Burger seine Wertschöpfungskette in der Photovoltaik schliessen. Roth & Rau soll künftig den Kern des neuen Technologie- und Kompetenzbereichs «Zelle» in der Meyer Burger-Gruppe bilden.

duktion von Strom eingesetzt. Acrona arbeitet mit der 1992 gegründeten südafrikanischen Hilfsorganisation Trade plus Aid (TPA) zusammen. Die Schweiz geht leer aus München – Siemens wird ab dem 1. Oktober sein weltweites Geschäft mit Städten und Infrastrukturen in einem eigenen Sektor bündeln. Der Konzern hat nun entschieden, dass dieser vierte Sektor des Unternehmens, Infrastruktur und Städte, von München aus geleitet wird. Damit geht unter anderem die Schweiz leer aus. Dort hat bisher die Sparte Gebäudetechnik ihren Sitz. Konzernchef Peter Löscher will Siemens als «grünen Infrastrukturpionier» positionieren.

Drei Viertel der Energie aus Erneuerbaren Abu Dhabi – Erneuerbare Energien können 2050 bis zu 77 Prozent des Energieverbrauchs decken, stellt der Weltklimarat IPCC in einem Spezialbericht fest, der Mitte Mai in Abu Dhabi vorgestellt worden ist. Der Weltklimarat rechnet damit, dass der Energieverbrauch wie bisher zu einem Zehntel durch Bioenergie gedeckt werden könnte. Der Anteil der Solarenergie könnte 2050 zwischen knapp einem Zehntel und einem Drittel liegen. Die Geothermie könnte 10 bis 14 Prozent des Energieverbrauchs decken. Die Windenergie, die heute 2 Prozent der Nachfrage deckt, könnte einen Anteil von über 20 Prozent erreichen. Wasserkraft hat heute einen Anteil von 16 Prozent; dieser könnte auf 10 bis 14 Prozent sinken.

Mit Gasturbinen gegen die Armut Johannesburg – Acrona, der in Aarau beheimatete Spezialist für die Aufbereitung und Verwertung von Biomasse, hat eine Tochter in Südafrika gegründet. Acrona South Africa wird Mikrogasturbinen herstellen, die aus einheimischem Biogas Strom herstellt. Die Anlagen sind für ländliche Regionen bestimmt, in denen bei der Lagerung von tierischen Abfällen grosse Mengen Methan anfallen. Diese Gase werden künftig aufgefangen und für die Pro-

Vorhänge gegen Lärm Dübendorf - Forscher der Empa haben lichtdurchlässige Vorhangstoffe entwickelt, die Schall absorbieren. Dabei haben die Forscher mit der Textildesignerin Annette Douglas und der Seidenweberei Weisbrod-Zürrer AG zusammengearbeitet. Die leichten Vorhänge schlucken fünfmal mehr Schall als herkömmliche lichtdurchlässige Vorhänge.

Erfolgreiche Zusammenarbeit: Seidenweberei Weisbrod-Zürrer und Empa.

Material soll sich selbst heilen Freiburg – Oberflächliche Schäden wie etwa Kratzer am Autolack sollen künftig leicht behoben werden können. Das streben Wissenschaftler des Adolphe Merkle Instituts der Universität Freiburg i.Ue um Christoph Weder an. Sie haben mit Partnern in den USA ein Material entwickelt, das auf Polymeren beruht und sich unter Ultraviolettstrahlen verflüssigt. Eine beschädigte Oberfläche füllt damit die beschädigten Teile wieder. Wird das UV-Licht ausgeschaltet, verfestigt sich das Material wieder.

Foto: zVg


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ERNEUERBARE ENERGIE

Das Wasser der Zukunft Die Schweiz könnte weltweit das erste Land sein, in dem die Photovoltaik einen Anteil von 20 Prozent an der Stromproduktion hat, sagt Roger Nordmann. Der Lausanner SP-Nationalrat und Präsident von Swissolar rechnet damit, dass die Photovoltaik in zehn Jahren die billigste Art sein wird, Strom herzustellen.

Foto: Bilderbox.de / zVg

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Sie wollen bis 2030 die Stromversorgung in der Schweiz vollständig auf erneuerbare Quellen umstellen. Ist das realistisch? Roger Nordmann: Das ist absolut realistisch. Es braucht dafür Investitionen in der Grössenordnung von 2 bis 3 Milliarden Franken im Jahr. Das schützt uns gegen Verschwendung, das schützt uns gegen Schwankungen der Weltmarktpreise. Wir müssen einfach so mutig sein wie unsere Vorgänger, die einst die Wasserkraft ausgebaut haben. Die Wasserkraft von morgen, das ist die Sonnenenergie. In der Schweiz müssen rund 40 Prozent der Stromproduktion, die heute aus Kernkraft kommen, ersetzt werden. Heute stammen rund 2 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Wie kann der Anteil innert 20 Jahren auf das Zwanzigfache steigen? Der Löwenanteil muss aus der Photovoltaik kommen. Wir streben an, dass bis 2025 die Hälfte des Ersatzes, also 20 Prozent insgesamt, aus Solarstrom kommt. Die Solaranlagen können sehr leicht gebaut werden, verteilt auf die Dächer. Die Schweiz hat weltweit die besten Voraussetzungen, um als erstes Land einen Anteil der Photovoltaik an der Stromproduktion von 20 Prozent zu erreichen. Photovoltaik wird immer billiger

«

Die vollständige Umstellung auf

erneuerbare Energien bis 2030 ist

vollkommen realistisch.»

werden. Ich gehe davon aus, dass sie in acht bis zehn Jahren die billigste Art sein wird, Strom zu produzieren. Das klingt ehrgeizig. Heute ist die Photovoltaik eine der teuersten Arten, Strom zu produzieren. In der Herstellung aller Komponenten sind noch grosse Fortschritte machbar. Auch in der Planung sind noch Effizienzfortschritte möglich. Und es wird die Skalenerträge geben. 1992 lagen die Erzeugungspreise bei über 2 Franken pro Kilowattstunde. Heute liegen sie bei 40 Rappen und darunter. Wir wollen auch Windkraft, denn sie fällt gerade im Winter mit seinem hohen Energiebedarf an. Wir streben 4 bis 5 Terawattstunden an. 40 Rappen beim Solarstrom heute ist ein Mehrfaches dessen, was die Verbraucher heute zahlen. In fünf Jahren wird man bei 20 Rappen sein. Beim Windstrom ist man auch in der Schweiz schon heute bei Gestehungskosten von 20 bis 25 Rappen. Selbst ein neues Flusskraftwerk kostet heute 20 Rappen pro Kilowattstunde. Bei den Kernkraftwerken gingen seriöse Schätzungen schon vor Fukushima bereits von 10 Rappen aus. Das wird noch steigen. Man darf nicht die Kosten von neuen Anlagen mit denen von alten Anlagen vergleichen, die bereits amortisiert worden sind. Wer sagt, der AKW-Strom kostet nur 5 Rappen, der muss auch sagen, dass dies die Kosten für ein AKW sind, das vor 40 Jahren gebaut und bereits amortisiert wurde, aber gefährlich ist. Neue AKW – wenn man überhaupt eines baut – müssen auch mit einer Preisspanne zwischen 15 und 20 Rappen rechnen. Hinzu kommt die Wertschöpfung: Bei einem AKW fällt sie fast vollständig im Ausland an. Bei den

ZUR PERSON: Roger Nordmann, Jahrgang 1973, ist Präsident von Swissolar und seit 2004 Nationalrat (SP/VD). Anfang Mai ist bei Orell Füssli sein Buch «Atom- und erdölfrei in die Zukunft -Konkrete Projekte für die energiepolitische Wende» erschienen. Darin zeichnet er den Weg auf, wie die Schweiz sich aus dem Öl- und Nuklearzeitalter verabschieden kann.

Erneuerbaren dagegen fällt sie fast vollständig im Inland an. Gehen Sie also davon aus, dass der Strompreis auf jeden Fall steigt? Er steigt auf jeden Fall. Das hat allein schon mit dem Gaspreis zu tun, der mit der Verknappung und mit der Verteuerung wegen des CO2-Preises steigen wird. Der Strompreis orientiert sich an ihm und gilt europaweit. Das ist auch der Grund, warum der Strom aus Pumpspeicherwerken für die Schweiz so lukrativ ist: Man kann ihn dann verkaufen, wenn der Strom am teuersten ist. Höhere Kosten schaden der Wirtschaft. In allen Szenarien – auch bei einem Neubau von AKW – wird der Strompreis um bis zu fünf Rappen steigen, ein Plus von 20 Prozent. Aber wenn wir gleichzeitig die Effizienz erhöhen, reduzieren wir die Zahl der Kilowattstunden, die wir verbrauchen. Wenn wir so weitermachen, werden wir in Zukunft 72 Terawattstunden Strom verbrauchen. Wenn wir die Effizienz steigern, sind 60 Terawattstunden möglich. Das entspricht einer Effizienzsteigerung von 17 Prozent. Das wiegt die Preiserhöhung fast auf.


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VERSCHIEDENE SANIERUNGSMASSNAHMEN DER PENSIONSKASSE

Die «richtigen» Schritte Auch im dritten Jahr nach der Finanzkrise ergreifen verschiedene Pensionskassen Sanierungsmassnahmen. Diese müssen nicht nur wirksam, sondern auch ausgewogen sein.

TEXT OTHMAR SIMEON

Wer sich ein repräsentatives Bild von der Finanzlage der Schweizer Pensionskassen machen will, kann auf die Analyse von Erhebungen nicht verzichten. Die von Swisscanto jährlich durchgeführte Umfrage gehört mittlerweile zu den wichtigsten Datenquellen für die 2. Säule. Unterstrichen wird dies durch den neuen Rekordwert von 361 Kassen, die sich dieses Mal daran beteiligten. Angesichts des Zusatzaufwands, den die Beantwortung des detaillierten Fragenkatalogs gerade für Kassen kleiner und mittelgrosser Unternehmen erfordert, ist dies keine Selbstverständlichkeit. Leider konnte die finanzielle Situation unserer Vorsorgeeinrichtungen insgesamt nicht mit dieser Entwicklung Schritt halten. Nimmt man einige der Kerndaten als Massstab, hat sich die Situation bei den Pensionskassenvermö-

Die Wahl der «richtigen» Massnahme Zinsreduktionen sowie Beiträge der Sozialpartner haben sich als wirkungsvoll erwiesen. Die Verzinsung der Sparkapitalien kann allenfalls bis auf Null gesenkt werden, sofern diese Gelder überobligatorische Leistungen enthalten. In der Praxis zeigt sich, dass die Wirksamkeit bzw. die

UMGESETZTE SANIERUNGSMASSNAHMEN (GRAFIK1) Sanierungsbeitrag Arbeitgeber

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Reduktion Verzinsung (umhüllender Vorsorgeplan)

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Sanierungsbeitrag Arbeitnehmer

42

Reduktion Umwandlungssatz Beitragsprimat

gen im Jahr 2010 kaum verändert. Die Performance von durchschnittlich 2,9% reichte nicht aus, den Deckungsgrad deutlich zu erhöhen und damit die finanziellen Reserven zu stärken. Die Sollrendite (Rendite zur Sicherung des Deckungsgrads) von 3,7% wurde so klar verfehlt, dass die gesetzlichen und in den Reglementen festgelegten Leistungen bei zahlreichen Pensionskassen zu Lasten der Substanz gehen. Die Finanzmärkte als «dritter Beitragszahler» konnten somit nichts zur Verbesserung der Lage beitragen. Bei den Pensionskassen, die nur über wenige oder gar keine finanzielle Polster verfügen, waren deshalb Sanierungsmassnahmen auch im letzten Jahr ein Thema. Immerhin ist der Anteil der Kassen, die als Folge der Finanzkrise von 2008 Sanierungsmassnahmen durchführen mussten oder noch müssen, kontinuierlich gesunken. Gemäss der Pensionskassenumfrage wurden letztes Jahr bei knapp einem Viertel der Kassen Sanierungsmassnahmen durchgeführt. Am häufigsten waren es Sanierungsbeiträge der Arbeitgeber, eine Reduktion der Verzinsung der Pensionskassenguthaben sowie Sanierungsbeiträge von Arbeitnehmern (siehe Grafik 1).

15

Einschränkung WEFVorbezug

Am Ziel: Blick vom Männlichen auf das Nebelmeer und auf die Berner Alpen.

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Arbeitgeberreserve

17

Andere

31 0%

10% Total 78 VE

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Anteile in % der VE

80%

Foto: swiss-image.ch / Christof Sonderegger


l Nr. 6 l 2011 l 29

GELD l UZ

führen zum Ziel EINFLUSS DER VERSICHERTENSTRUKTUR (GRAFIK 3) (Deckungsgrad zu Beginn der Simulation: 92%))) Kasse A (Anteil Rentner 20%) 125.0%

Zins 2.0%, Sanierungsbeitrag 0%

120.0%

MASSNAHMEN UND IHRE FOLGEN

Zins 0.0%, Sanierungsbeitrag 4%

115.0%

Deckungsgrad in %

Um einerseits die Wirksamkeit, andererseits aber auch die Verhältnismässigkeit der zu treffenden Massnahmen mittelund längerfristig überprüfen zu können, sollte der Deckungsgrad in Abhängigkeit der einzelnen Massnahmen über mehrere Jahr hinaus projiziert werden. Damit ergibt sich ein für die Vorsorgeeinrichtung optimaler Sanierungspfad, unter Berücksichtigung der individuellen Versichertenstruktur.

Zins 0.0%, Sanierungsbeitrag 0%

110.0% 105.0% 100.0% 95.0% 90.0%

SANIERUNGSBEITRÄGE (GRAFIK 2) (Im Vergleich zu Zinsreduktion) Auswirkungen in CHF (jährlich) Massnahmen in % vers. Lohn Versicherter A 1% Zinsreduktion 500 1% Sanierungsbeitrag 800

Versicherter B 6 000 1 500

Annahmen: – Versicherter A: Versicherter Lohn CHF 80 000, Sparkapital CHF 50 000, Alter 30 – Versicherter B: Versicherter Lohn CHF 150 000, Sparkapital CHF 600 000, Alter 50

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Jahre

5

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7

Kasse B (Anteil Rentner 80%) 120.0% Zins 2.0%, Sanierungsbeitrag 0% Zins 0.0%, Sanierungsbeitrag 0%

115.0%

Zins 0.0%, Sanierungsbeitrag 4% 110.0%

Deckungsgrad in %

Auswirkungen der beiden Sanierungsmassnahmen stark von der Altersstruktur der Pensionskasse und dem Verhältnis von Aktiven zu Rentnern abhängen (siehe Grafik 2). Wie aus der Grafik 2 hervorgeht, werden die älteren Versicherten einen Sanierungsbeitrag der Zinsreduktion vorziehen, während bei den jüngeren die Interessenlage umgekehrt sein dürfte. Unter Umständen ist auch ein kapitalgewichteter Sanierungsbeitrag denkbar, der sich aus dem Verhältnis des individuellen Sparkapitals zum gesamten Sparkapital ableitet. Nicht zuletzt ist darauf zu achten, dass sich jede Massnahme mit einem vertretbaren Verwaltungsaufwand umsetzen lässt. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der sich nachteilig auf die Sozialpartnerschaft auswirken könnte, ist die Lastenverteilung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Während im Falle eines Sanierungsbeitrages beide Parteien einen Beitrag zur Sanierung leisten, trägt bei einer Minderverzinsung der Arbeitnehmer alleine zur Sanierung bei. In diesem Sinne ist es vorteilhaft, wenn während der Dauer der Unterdeckung beide Methoden angewendet werden. In der Praxis zeigt sich, dass die Zinsreduktion in den meisten Kassen die wirkungsvollere Massnahme ist. Gleichzeitig sind die Auswirkungen in Form von Leistungseinbussen für ältere Versicherte am grössten, vor allem wenn diese kurz vor der Pensionierung stehen (siehe Grafik 3). Die in Grafik 3 aufgezeigte Simulation für unterschiedliche Versichertenstrukturen und Massnahmen über mehrere Jahre führt zu folgenden Erkenntnissen: Erstens: Eine «junge» Vorsorgeeinrichtung (Beispiel Kasse A) kann - trotz einer mässigen Unterdeckung - durch wirksame Massnahmen wie Sanierungsbeiträge und/oder Zinsreduktionen in einem Zeitraum bis 7 Jahren in die

105.0% 100.0% 95.0% 90.0% 0

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2

3

Jahre

4

Überdeckung geführt werden. Wie die Gewichtung zwischen den beiden Massnahmen vorgenommen wird, liegt in der Entscheidungskompetenz des Stiftungsrates. Zweitens: Die erwartete Problematik bei «älteren» Vorsorgeeinrichtungen (Beispiel Kasse B) wird bestätigt. Der Umstand, dass die wirksamen Sanierungsmassnahmen nur bei den Aktiven anwendbar sind, führt dazu, dass eine solche Vorsorgeeinrichtung nur schwer sanierbar ist. Zusätzlich wird sie mit einem Generationenkonflikt konfrontiert (die Aktiven werden zu den alleinigen Lastenträgern), was das Prinzip der Sozialpartnerschaft strapaziert. Die berufliche Vorsorge ist aufgrund ihrer Ziele als langfristiges Geschäft konzipiert und damit auf einen entsprechenden Anlagehorizont ausgerichtet. Einerseits ist diesem Aspekt Rechnung zu tragen, wenn die beiden Massnahmen – Sanierungsbeitrag und Zinsreduktion – gegeneinander abgewogen bzw. kombiniert werden. Andererseits üben die festgesetzten Fristen zur Behebung der Unterdeckung einen zeitlichen Druck aus. Viele Vorsorgeeinrichtungen mit einer Unterdeckung haben die notwendigen, wenn auch unbeliebten, Massnahmen geprüft und eingeführt. Unbestritten ist: Je früher mit der Analyse und Umsetzung begonnen wird, desto besser können alle Beteiligten informiert und die beabsichtigten positiven Wirkungen erzielt werden.

5

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DER AUTOR

Othmar Simeon ist Leiter Personalvorsorgeberatung bei Swisscanto, dem führenden Schweizer Asset Manager in den Bereichen Anlage- und Vorsorgelösungen für private Anleger, Firmen und Institutionen.


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UZ l GELD DER HANDEL MIT NICHTKOTIERTEN AKTIEN AN DER OTC-X

Die Kleinen lassen die Montena, Ferrovie Luganesi oder Patiswiss statt Novartis, ABB und UBS: Nichtkotierte Aktien sind in vielen Fällen die bessere Alternative als noch so edle Blue Chips. Im Langfristvergleich haben die Ausserbörslichen jedenfalls klar besser abgeschnitten als die grosskapitalisierten Standardwerte. Und auch heuer haben sie die Nase vorn.

TEXT FREDY GILGEN

Wer in unserem Land in Aktien investieren möchte, denkt in erster Linie an bekannte Blue Chips wie Nestlé, ABB, Novartis, UBS oder an andere Schwergewichte aus dem Swiss Market Index SMI. Titel von kleinen oder mittelgrossen Unternehmen, so genannte Small- und Mid-Caps, werden häufig nicht einmal in Betracht gezogen. Das ist kurzsichtig. Denn langfristig haben Nebenwerte, ob nun börsenkotiert oder nicht, regelmässig besser abgeschnitten als die bekannten Standardwerte. Sei dies nun im Drei-, Fünf- oder Zehn-Jahresvergleich. Auch im laufenden Jahr haben die Kleinen die Nase vorn. Für Glanz und Gloria am helvetischen Aktienmarkt sorgen also nicht die bekannten Stars, sondern die Mauerblümchen. Hervorragend hat nämlich ganz speziell das gewöhnlich kaum beachtete Segment der nichtkotierten Aktien abgeschnitten, die seit sieben Jahren auf der elektronischen Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank BEKB gehandelt werden. Die beiden wichtigsten Ausserbörsen-Indizes, der OTC-X-Liquidity und der OTC-X-Top 50 haben SMI und SPI

immer wieder klar hinter sich gelassen (siehe Grafik). Doch nicht nur bezüglich Performance schneiden die Nichtkotierten besser ab, sondern - zumindest auf den ersten Blick – auch bezüglich Auswahl: Die Zahl der börsenkotierten Dividendenwerte beträgt in unserem Land 321, davon zählen 20 zum SMI und damit zu den Blue Chips. Die Zahl der Aktien, die über eine Valorennummer verfügen und damit theoretisch ausserbörslich gehandelt werden könnten, beträgt dagegen zwischen 700 und 800. Davon werden rund 500 mehr oder weniger regelmässig gehandelt. Diesen scheinbaren «embarras de richesse» gilt es allerdings sofort zu relativieren: An der OTC-X sind rund 320 Titel registriert, davon werden 150 bis 200 von Zeit zu Zeit und etwa 80 wirklich regelmässig gehandelt. Bezüglich Transparenz steht die OTC-X aber seit der Inbetriebnahme einer elektronischen Handelsplattform durch die BEKB ähnlich gut da wie die Schweizer Börse SIX. «Offensichtlich erfüllt die Plattform ein Bedürfnis vieler KMU», sagt BEKB-Bereichsleiter Stephan Bichsel über das zunehmende Interesse kleinerer und mittlerer Unternehmen an einem Listing auf der OTC-X-Plattform. Die KMU

Längerfristig betrachtet schneiden ausserbörsliche, nichtkotierte Aktien besser ab als die grosskapitalisierten Werte Foto: Bilderbox.de

CHARTVERGLEICH OTC LIQUIDITY INDEX VS. SMI 105

%

100 95 90 85 80 2.6.2008 Reihe 1

16.6.2008 Reihe 2

30.6.2008 Reihe 3

14.7.2008


GELD l UZ

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Grossen alt aussehen sind aber auch aufgefordert, den Investoren durch eine transparente Rechnungslegung entgegenzukommen. «So wird der Markt der Ausserbörslichen weiter an Attraktivität gewinnen», ist Bichsel überzeugt. Zum Wohle auch der KMU, die ihre Finanzierungsbedürfnisse dann wesentlich besser abdecken könnten. Nicht für Spekulanten, sondern für Investoren Mit Sicherheit fehlt es nicht an längerfristig orientierten Investoren mit einem Interesse an KMU. Dies nicht nur wegen der überdurchschnittlich guten Performance der Ausserbörslichen, sondern auch wegen der viel geringeren Kursschwankungen als bei den börsenkotierten Aktien. Für Rolf Bigler, Leiter des ausserbörslichen Handels bei der

BEKB, lässt sich diese geringe Volatiltät gut begründen: «Im OTC-Segment sind vor allem Anleger tätig, die nicht kurzfristig spekulieren, sondern sehr langfristig orientiert sind oder mangels Liquidität bei den Nichtkotierten auch sein müssen». Ein weiterer Vorteil sei die niedrige Korrelation dieser Titel mit börsenkotierten Aktien. Aus Anlegersicht ist dennoch Vorsicht angebracht: Die Einzeltitel entwickeln sich an der OTC-X noch unterschiedlicher als an der SIX. Die Aktie des Freiburger Laborunternehmens Montena hat in den vergangenen 12 Monaten zum Beispiel um über 250 Prozent zugelegt, jene der Zürcher Equity4Life AG hat dagegen fast 97 Prozent verloren. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp 18 Mrd Fr. kann sich die Nichtkotierten-Börse zudem noch lange nicht mit der

DIE OTC-EXPERTEN STEFAN BICHSEL UND ROLF BIGLER IM GESPRÄCH MIT DER UZ

«Wir sind eine preiswerte Alternative zur Schweizer Börse» INTERVIEW FREDY GILGEN

Herr Bichsel, die elektronische Plattform OTC-X der Berner Kantonalbank versucht sich, als Alternative zur Schweizer Leitbörse zu positionieren. Was sind Ihre Argumente? Für kleinere Unternehmen ist die Kotierung an der Schweizer Börse SIX häufig wenig attraktiv. Der administrative Aufwand ist hoch, das Handelsvolumen dagegen oft tief. Die Kosten stehen damit in keinem Verhältnis zum Nutzen. Wir sind also tatsächlich eine preiswerte und emittentenfreundliche Alternative zur Schweizer Börse. Welche Anforderungen stellen Sie denn an die Unternehmen? Ein Unternehmen muss über den Jahresbericht hinaus keine Angaben machen, wenn es bei uns gelistet sein möchte. Wegen des deutlich geringeren Aufwandes entscheiden sich viele KMU für unsere Handelsplattform und gegen die traditionelle Börse. Sehen Sie die OTC-X vor allem als Zwischenhalt auf dem Weg an die Berner Börse BX und später an die Hauptbörse SIX? Der ausserbörslichen Handel

kann in der Tat als Zwischenstopp auf dem Weg zur Berner Börse oder direkt zur Schweizer Börse dienen. Doch auch der umgekehrte Weg kommt vor. Nämlich dass sich bisher kotierte Unternehmen wegen den hohen und kostspieligen Auflagen der Börse auf die ausserbörsliche Plattform wechseln, wie aktuell beispielsweise die Lenzerheide Bergbahnen AG. Stellen sie insgesamt ein zunehmendes Interesse der KMU am ausserbörslichen Handel fest? Ja, das Interesse an einem Listing steigt tendenziell stetig an. Wir rechnen jährlich mit 10 bis 20 Neuzugängen. Längerfristig könnten also bis zu 600 Titel über diese Plattform gehandelt werden. Das wäre dann wohl auch das Ende der Fahnenstange. Das sehe ich auch so. Der nichtkotierte Handel verzeichnet ja auch immer wieder Abgänge. Biella-Neher und Thurella wechselten beispielsweise an die Berner Börse, andere wie Comet schafften den Sprung an die SIX. Dafür haben aktuell die

Lenzerheide Bergbahnen AG und in den vergangenen Jahren bereits das Softwareunternehmen RedIT, die Schmuckfirma Golay Buchel sowie die Société de Gares Frigorifiques von der SIX zur OTC-X gewechselt. Herr Bigler, die Vergangenheit hat gezeigt, dass der Nebenwertehandel in Krisenzeiten stets einen speziellen Zug fährt. Wird dies auch künftig so bleiben? Davon kann man ausgehen. Vor allem im Segment der Nichtkotierten investieren die Anleger entweder aus emotionalen oder strategischen Gründen weit langfristiger als am börslichen Markt. Sie folgen klar dem Buy and Hold-Prinzip. Entsprechend steigen sie auch in Krisenzeiten nur selten aus. Diese Investoren wissen, dass sie mit Nichtkotierten cool bleiben und besser schlafen können, wenn die Börsen wieder einmal talwärts rauschen. Wie beurteilen Sie die weitere Entwicklung im laufenden Jahr? Im gegenwärtigen Umfeld gebe ich dem OTC-Markt gute Chancen für eine weiterhin positive Entwicklung.

Ich bin zuversichtlich, dass im Gesamtjahr 2011 erneut ein höheres Volumen bei einer gestiegenen Zahl an Abschlüssen generiert wird. In welchen Bereichen wird die Post besonders rasch abgehen? Im Bankensektor herrscht wegen der steigenden regulatorischen Auflagen weiterhin Fusionsfantasie. Das Gleiche gilt für die Bergbahnen, wo auch künftig mit Zusammenschlüssen zu rechnen ist. Angesichts der grossen Veränderungen in der Medienlandschaft bleiben sodann die Titel dieses Sektors interessant. Sind eigentlich vor allem institutionelle oder private Anleger im OTCMarkt aktiv? Nichtkotierte werden immer noch weitgehend von Privaten nachgefragt. Der Zuspruch und das Interesse auf institutioneller Seite sind in den letzten Monaten aber deutlich gestiegen und werden wohl auch weiter steigen. Herr Bichsel, über ihre Plattform werden seit einiger Zeit auch CO2-Zertifikate gehandelt, funktioniert dies problemlos?

STEPHAN BICHSEL Der 54-jährige Stephan Bichsel ist Leiter Handel und Verkauf Wertschriften und Devisen bei der Berner Kantonalbank BEKB. Der promovierte Jurist (Fürsprecher) stiess vor rund 13 Jahren von der Credit Suisse zur BEKB. Zusammen mit Rolf Bigler , Leiter Aktienhandel Schweiz bei der BEKB, ist er massgeblich für den Aufbau und die Entwicklung der Nichtkotierten-Plattform OTC-X verantwortlich.

Der CO2-Zertifikatshandel hat zwar nichts mit der ursprünglichen Idee des OTC-Handels zu tun. Er bietet aber eine interessante Ergänzungsmöglichkeit für unsere Plattform. Gehandelt werden so genannte Swiss Units (CHU). Dies in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt Bafu.


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UZ l GELD

SIX vergleichen, deren Kapitalisierung rund 850 Mrd beträgt. Warum die Kleinen besser sind Finanzmarkttheoretiker erklären die Überrendite der Nichtkotierten mit deren geringeren Liquidität und dem erschwerten Zugang der Anleger zu Informationen. Daneben werden ein grösseres Risiko und weniger stabile Erträge als Gründe für die bessere Performance genannt. Zum günstigeren Chance-Risiko Profil der kleinen Unternehmen tragen ebenfalls folgende Punkte bei: – Sie reagieren wesentlich flexibler auf Marktveränderungen als grössere Konzerne. – Sie sind meist innovativer und sie können dank ihrer geringeren Grösse schlicht schneller und profitabler wachsen. In der Tat sind OTC-Aktien relativ illiquid. Titel können manchmal nicht oder nur nach einer Wartezeit erworben werden. Auch der Verkauf geht oft nur sehr schleppend vor sich. Die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs ist bei nichtkotierten Titeln in der Regel hoch. Investoren müssen die Aktien deshalb lange halten, um einen Gewinn zu erzielen. Der Ausserbörsen-Handel ist sodann nicht dem Schweizer Börsengesetz unterstellt. Das bedeutet, dass Minderheitsaktionäre kaum vor einem dominanten Hauptaktionär geschützt sind. Die Informationen sind bei OTC-Gesellschaften sodann weniger häufig und transparent als bei börsenkotierten Unternehmen. «Die ausgewiesenen Zahlen der Ausserbörslichen sind oft mangelhaft», kritisiert Rolf Biland, Anlagechef beim VZ Vermögenszentrum. Für Privatanleger sei es deshalb nicht so einfach, die echten Perlen in diesem Segment zu erkennen. OTC-X als Trainingsplattform Die Plattform der BEKB sieht sich nach den Worten von Bichsel vor allem als Steigbügelhalterin der kleinen und mittleren Unternehmen. «Der ausserbörsliche Handel ist der erste Schritt für eine Öffnung. Der zweite ist die Kotierung an der Berner Börse BX. Als dritter folgt dann oft noch der Gang an die Schweizer Börse SIX». «Für Unternehmen, die später eine Börsenkotierung anstreben, ist der OTC-

«Der ausserbörsliche Handel ist der erste Schritt für eine Öffnung. Der zweite ist die Kotierung an der Berner Börse BX. Als dritter folgt dann oft noch der Gang an die Schweizer Börse SIX»» Foto: Bilderbox.de

O T C - M A R K T: O F F E N F Ü R ( FA S T ) A L L E Der Markt mit den Nichtkotierten (OTC-Markt) umfasst alle nichtkotierten Schweizer Aktiengesellschaften, deren Titel ausserbörslich gehandelt werden und die bei einer Bank gelistet sind. Im Gegensatz zu den teils sehr stark regulierten Börsen wie der Schweizer Börse SIX bestehen für diesen Markt keine regulatorischen Bestimmungen. Es gibt also weder Kotierungsgebühren noch Mindestkapitalvorschriften, noch Mindestrechnungslegungsstandards. Damit ein Handel aber überhaupt zu Stande kommen

kann, sollte ein minimaler Bestand an frei handelbaren Aktien (free float) vorhanden sein. Seitdem der Grossteil des OTC-Handels über die vollelektronische Plattform der BEKB abgewickelt wird, ist dieser Handel bezüglich Volumen, Preisbildung und Marktentwicklung aber ähnlich transparent wie der börsliche Handel. Neben der BEKB sind auch die Zürcher Kantonalbank, die Lausanner Bondpartners sowie Zürcher Privatbank Lienhardt&Partner in diesem Marktsegment tätig.

Handel eine ideale Trainingsplattform», sekundiert Rolf Bigler. In der Tat: Wer neu auf die OTC-Plattform kommt, kann später praktisch nahtlos an den reglementierten Handel wechseln, sofern er die Auflagen für die jeweilige Handelsplattform erfüllt. In den wesentlichen Belangen unterscheidet sich der Handel auf den verschiedenen elektronischen Plattformen kaum mehr. Mit andern Worten: Der OTC-Handel ist heute ähnlich transparent wie bei den kotierten Titeln. Fazit: Sorgfältig ausgewählte Nichtkotierte sind sowohl wegen ihrer Kursstabilität wie aus Diversifikationsgründen eine echte Bereicherung sowohl für private wie für institutionelle Anleger. Wegen der immer noch geringen Liquidität muss aber sehr langfristig agiert werden. Grössere Positionen müssen nämlich oft monate- oder sogar jahrelang aufund später ebenso sorgfältig wieder abgebaut werden.

Auf der OTC-Plattform (www.otc-x.ch) sind nicht nur die aktuellen Kurse der Nichtkotierten zu finden, sondern auch Vergleichsindizes und Kennzahlen der registrierten Unternehmen. Für den Kauf deren Titel kann man sich an seine Hausbank wenden oder — kostengünstiger und einfacher — direkt an die BEKB. Wer Beratung wünscht bezahlt eine Courtage von minimal 80 Franken, wer den Auftrag auf elektronischem Weg via trade-net. ch erteilt, mindestens 50 Franken.


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UZ l GELD

Sonderfall Amerika VON JÖRG ZEUNER

DR. JÖRG ZEUNER Der Autor ist Chief Economist der VP Bank Gruppe. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com

Der Entscheid der Rating Agentur Standard & Poor’s (S&P), den USA in den nächsten zwei Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:3 die Bestnote zu entziehen, ist nachvollziehbar. Die USA beenden das laufende Haushaltsjahr mit einem Defizit von rund 10% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Gleichzeitig steigt die Verschuldung rasch in Richtung 100% des BIP, und im Kongress fehlt der nötige Konsens für eine sinnvolle Sparpolitik. Die amerikanischen Bondmärkte haben kaum auf die Entscheidung der S&P Experten reagiert; die schlechte Verfassung der amerikanischen staatlichen Finanzen ist bekannt.

Der Preis für eine Absicherung amerikanischer Staatsanleihen gegen einen Ausfall ist daher unverändert (niedrig). Einige Besonderheiten erklären, warum die USA mit einem etwas anderen Massstab gemessen werden als etwa die überschuldeten Länder in Europa. Erstens ist die USWirtschaft mit Abstand die grösste der Welt; sie trägt etwa 24% zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei. Entsprechend wickelt Amerika alle seine Transaktionen in der eigenen Währung ab. Diese kann sie selbst drucken und das Währungsrisiko trägt der Rest der Welt. Zweitens zahlt die US-Regierung

derzeit bei rund 3% Wachstum und 3% Inflation einen negativen Realzins auf die meisten Laufzeiten – die zehnjährige Rendite auf US-Staatsanleihen liegt bei rund 3% – Tendenz steigend. Dies steht im krassen Gegensatz zu der Situation in den hochverschuldeten Ländern Europas. Portugal zahlt derzeit rund 9% für eine zehnjährige Anleihe bei rund 4% Inflation, was einem Realzins von 5% bei einem Wirtschaftswachstum von bestenfalls 1% entspricht – Tendenz fallend. Drittens hat die USWirtschaft ein höheres Potenzialwachstum als die Eurozone, welche auf absehbare Zeit nicht über

Foto: Bilderbox.de

UZ-ANLAGETIPPS

2% wachsen dürfte. Schliesslich ist der USD die globale Reservewährung, wodurch die Nachfrage nach US-Anleihen entsprechend hoch ist. Eine Haushaltskonsolidierung ist jedoch unausweichlich. Ein deutlicher Abbau des Haushaltsdefizits ist vor den Präsidentenwahlen aber kaum noch realistisch. Amerika rüstet bereits für den Wahlkampf. Im besten Fall dürfte die Entscheidung von S&P zu einer ernsthafteren Diskussion im Wahlkampf um die besten Konzepte für die Haushaltssanierung nach den Wahlen führen.

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KOMMUNIKATION l UZ

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VERNETZT

Kommunikations- und Informatikinfrastruktur zum Mieten Ein Kollege erzählte mir neulich, Kommunikations- und Informatikinfrastruktur (ICT) mßsse nicht selber gekauft sondern kÜnne gemietet werden. Um was geht es dabei genau und welche Vorteile bringt es mir?

ANDRE CARADONNA Der Autor ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informationsund Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch

E-Mail, eine eigene Webseite, Online-Backups und Ăźber die Firmengrenze hinweg nutzbare Datenablagen: Ohne solche ICTInfrastruktur kommen heute die wenigsten KMU aus. Gleichzeitig machen technologische Entwicklung, Sicherheitsaspekte, Nachhaltigkeit der Investitionen und verschiedene

weitere Faktoren den Betrieb solcher Infrastruktur immer anspruchsvoller, aufwändiger und komplizierter. Eine praktische LÜsung fßr KMU liegt nun darin, solche Infrastrukturen nicht selber im Unternehmen zu betreiben, sondern auszulagern und bei einem professionellen Anbieter als sogenannten Hosted Services zu mieten oder abonnieren. Während das KMU sich auf sein Geschäft konzentriert, kßmmert sich der Anbieter um alle wichtigen Belange, damit der sichere Betrieb dieser ICTInfrastruktur gewährleistet ist.

Die Vorteile sind sehr vielfältig: die gemieteten Dienste und Speicherkapazitäten kÜnnen jederzeit an die gerade aktuellen Bedßrfnisse angepasst werden, Einsparungen bei der Wartung und dem Unterhalt der LÜsung, immer aktuell gehaltene Sicherheitssoftware mit Schutz vor Spam- und Viren-Attacken und vor allem die Chance, sich als Unternehmen auf das eigene Kerngeschäft zu fokussieren. Die in Anspruchsnahme dieser Hosted Services ist fßr viele KMU prßfenswert. Zum Beispiel fßr Jungunternehmer, die

sich Ăźber ihre Expansionspläne noch nicht im Klaren sind, fĂźr KMU, die ihre Ressourcen lieber in das Kerngeschäft als die ICT-Infrastruktur stecken mĂśchten oder aber fĂźr Unternehmen, deren Mitarbeiter viel unterwegs sind und dabei dennoch jederzeit auf die geschäftlichen Unterlagen zurĂźck greifen mĂśchten, als befänden sie sich im BĂźro. Die MĂśglichkeiten und Chancen der Hosted Services sind vielfältig – am Besten lässt man sich von einem KMU-Berater im nächstgelegenen KMU Center beraten.

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l Nr. 6 l 2011

UZ l KOMMUNIKATION

SOCIAL MEDIA FÜR UNTERNEHMEN

Fallstricke bei Facebook und Co.

Viele fragen sich, ob man bei Facebook, Twitter und Co. dabei sein muss und ob ein Engagement in den sozialen Medien gewinnbringend ist. Die Antwort: Ein Patentrezept gibt es nicht! Fest steht, Social Media kann wirken, ist aber keine Marketing-Wunderwaffe, sondern ein zusätzlicher Kommunikationskanal und will mit Umsicht eingesetzt sein.

TEXT MARTINA DALLA VECCHIA

Bei einigen Unternehmen setzt bezüglich Social Media bereits eine erste Ernüchterung ein. Denn es stellt sich heraus, dass es doch relativ schwierig ist, die Millionen User von Plattformen wie Facebook und Co. zu Botschaftern der eigenen Marke oder des Unternehmens zu machen. Die Erfolgsstorys sprechen von den Superusern, die das Gespräch im Cyberspace über Produkte in Gang halten und so Trafficströme auf die Website bringen. Tatsächlich ist es aber gar nicht so einfach, diese Superuser für sich ausfindig zu machen. So gilt es einige Fallsticke zu vermeiden, um die neuen Kommunikationskanäle im Internet gewinnbringend für sich zu nutzen. Fallstrick Nr. 1: Ohne Konzept drauf los Schon in der Offline-Welt gehört es zur Königsdisziplin im Management, die Ziele für ein Unternehmen auf den verschiedenen Niveaus zu definieren: lang-, mittel- und kurzfristig. Und so ist es auch in der Social-Media-Welt. Als Unternehmen sollte man zunächst ein genaues Bild davon

haben, wie man auf den neuen sozialen Plattformen in Erscheinung treten möchte und wie die Kunden einen dort wahrnehmen sollen. Mit diesem Bild vor Augen lässt sich dann ein Konzept entwerfen, mit dem Aktivitäten geplant werden können (siehe Kasten). Ebenso wie im Marketing lassen sich die Erfolge der Social-Media-Aktivitäten nicht im Voraus kalkulieren. Misst man jedoch von Anfang an den Erfolg der Massnahmen, ist eine Feinjustierung möglich und es lassen sich Streuverluste vermeiden. Fallstrick Nr. 2: Champignon-Effekt Champignon-Effekt bedeutet, Kopf ab für alle, die sich zu weit aus dem Social-Media-Fenster lehnen. Engagement der Mitarbeiter ist ein grosses Thema bei Social Media. Einige bewegen sich vielleicht schon privat auf diesen Plattformen, und sind so leicht dafür zu begeistern. Anderen liegt die öffentliche Diskussion unter dem eigenen Namen nicht. Wichtig ist es hier, den Mitarbeitenden im Rahmen einer Social Media Policy klare Leitlinien vorzugeben. Auf diese Weise wissen sie, wie das Unternehmen zu den Social-


KOMMUNIKATION l UZ

C H E C K L I S T E (Zum Social Media Konzept) – Wo wollen wir lang-, mittel- und kurzfristig hin? (strategisch, operational) – Wie messen wir den Erfolg? (Quantitative Kennzahlen, Social Media Monitoring) – Auf welchen Plattformen sind wir aktiv? (Kenntnis über User/Zielgruppen/Beeinflusser der sozialen Plattformen) – Wer setzt es um? (Social Media Know-how, Ausbildung der Mitarbeitenden) – Welche Mittel stellen wir hierfür zur Verfügung? (Zeit- und Geldbudgets) – Wie treten wir auf? (Kommunikationskonzept zu Wording, Exponenten und Krisen) – Wie binden wir Social Media ins Marketingkonzept ein? (Schnittstellen und Information) SOCIAL MEDIA POLICY – Zeige Identität – Übernehme Verantwortung – Nenne die Quellen – Wert für Leser schaffen – Suche den Dialog – Höflichkeit und Respekt! – Vertraulichkeit und Gesetz – (http://blog.namics.com/2010/09/social-media-keine-guidelines.html)

DIE AUTORIN Prof. Martina Dalla Vecchia ist Dozentin für E-Business und OnlineMarketing an der FHNW und Co-Herausgeberin der BPX-Buchreihe.

Fazit: Märkte sind Gespräche Und geredet wird immer! Social-Media-Plattformen machen diese Gespräche öffentlich. Unternehmen haben die Wahl, wie stark sie sich an diesen Gesprächen beteiligen und sich einbringen. In jedem Fall sollten Unternehmen die sozialen Medien systematisch beobachten und sich erste grundsätzliche Überlegungen zum Mehrwert dieser Gespräche und Kommunikationskanäle machen.

Weiterbildung: CAS Social Media, Conversion Management & Webanalyse: www.fhnw.ch/iwi/cas-social-media Referat «5 Fallstricke im Social Media» von Prof. Martina Dalla Vecchia am 23. August 2011 an der SuisseEMEX: http://tinyurl.com/programm-online-forum

Fallstrick Nr. 3: Salamitaktik für Werbung Social Media lebt vom Gespräch, von Geschichten die sich die User gegenseitig erzählen. Die User sind Menschen mit gleichen Interessen. Da treffen sich Hobbyfotografen und berichten von Erfahrungen mit ihren Kameras, Velofahrer chatten über die neuesten Reifen für Mountainbikes und Mütter tauschen sich über Babynahrung aus. Wenn man in diese Gespräche mit plumper Werbung hineinplatzt, wirkt das wie eine Stinkbombe und das Gespräch bricht ab. Die Menschen auf den Social-Media-Plattformen haben ein sehr feines Gespür für Inhalte, mit denen man nur verkaufen will. So werden falsche Hotelbewertungen schnell entlarvt und lieblos verschleierte Werbebotschaften enttarnt. Gefragt sind hier echte, authentische Inhalte. Zwar lassen sich bestehende Werbeinhalte nutzen, müssen aber für den Einsatz bei Social Media «veredelt» werden. Und dies ist mit Aufwand verbunden! Es gilt: Intelligentes Recyceln von Werbeinhalten ist erlaubt. Fallstrick Nr. 4: Freunde und Follower kaufen Das Schöne bei Social Media sind die Zahlen: Es lässt sich genau messen, wer wie viele Freunde und Follower hat, wie viele Kommentare oder Tweets abgesetzt werden. Schon steigt die Anzahl von Facebook-Freunden oder Twitter-Fol-

lowern zur Status-Messlatte auf. Und so manch ein Teenie bekommt eine Krise, weil sich jemand «ent-followed», ihm also nicht mehr folgt oder die Freundschaft kündigt. Bei Unternehmen liegt die Gefahr nahe, sich von der Zahl der «Freunde» blenden zu lassen. Am Ende des Tages zählt nicht die Masse an Kontakten, sondern die Qualität der Gespräche und der daraus resultierenden Wirkung. So kann eine kleine Gefolgschaft effektiver sein, wenn sich diese intensiv über ein Thema austauscht, als eine grosse Gemeinschaft, in der sich kein echtes Gespräch entwickelt. Viele Unternehmen greifen dann zur Wunderwaffe: Sie bieten geldwerte Vorteile, wenn man ihrer Gemeinschaft beitritt. Aber Achtung: Auch auf sozialen Plattformen ist nicht alles erlaubt. So verbietet Facebook Freundesbestätigungen gegen Entgelt. Ein Verstoss gegen diese Regel kann zum Ausschluss der Facebookseite führen. So ist es kürzlich einer grossen Schweizer Organisation passiert. Die gesamte Werbekampagne war auf deren Facebookseite ausgerichtet. Da diese Seite aber gegen die Bestimmungen von Facebook verstossen hat, wurde sie gesperrt und war nicht mehr erreichbar. Nun liefen alle Kundenkontakte ins Leere. Für die Marketingabteilung ist dies der Super-GAU. Da werden abertausende Franken für Anzeigen on- und offline eingesetzt und die Zielseite im Internet (Landingpage) ist nicht mehr erreichbar. Daher ist es wichtig, sich sehr genau mit den Bestimmungen der jeweiligen Plattformen auseinander zu setzen. Das hierfür notwendige Know-how sollte systematisch im Unternehmen aufgebaut werden. Fallstrick Nr. 5: Das Lustprinzip Viele Unternehmen agieren getreu dem Motto «Heute twittern wir mal und morgen stellen wir auf Facebook ein paar Fotos ein.» Sie überlassen ihre Aktivitäten auf den sozialen Plattformen der Tagesform ihrer Mitarbeitenden. Das ist zwar sehr authentisch und entspricht dem menschlichen Verhalten, allerdings lässt sich so kein kontinuierlicher Dialog mit den vielen Besuchern einer Plattform herstellen. Und da liegt die Krux: Es gilt die richtige Frequenz zu finden, mit der man auf den Plattformen aktiv ist. Wie beim E-Mail-Marketing oder dem Directmailing kann ein Zuviel dem Kunden unangenehm aufstossen. Wenn man sich allerdings kaum mehr meldet und in Erinnerung ruft, gerät man in Vergessenheit. Das Gefühl für die richtige Dosis an Meldungen, Beiträgen und Aktionen ist etwas, das mit der Zeit entsteht. Jedoch muss dieses Erfahrungswissen gezielt aufgebaut und beobachtet. Es ist essenziell, dass Unternehmen ein Social Media Monitoring betreiben um zu sehen, welche Wirkung ihre Aktivitäten haben. Dies erfolgt zu Beginn von Social-MediaAktivitäten in einem engen Rhythmus, bis man ablesen kann, welche Wirkung am Markt eintritt. Später sind die Beobachtungszeiten dann vielleicht etwas grosszügiger. Wichtig ist es zu sehen, was auf dem Markt über die Unternehmung, Personen und Produkte gesprochen wird. Hinweis: Das Social-Media-Gespräch findet auch am Wochenende statt. Daher sollte ein Unternehmen, welches auf Social-Media-Plattformen aktiv ist, eine klare Regelung zum Monitoring auch für Wochenenden und Feiertage haben.

LINKS:

Media-Aktivitäten steht, was die Mitarbeitenden während der Arbeitszeit machen können und was nicht. Im Blog der Internetagentur namics AG findet man ein sehr schönes Beispiel für die verschiedenen Aspekte eines solchen Leitfadens zur Social Media Policy (siehe Kasten).

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Foto: Keystone Science Photo Library SPL Victor Habbick Visons / Science Photo Library


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UZ l EXPORT

NEUERUNGEN BEI DER OSEC

Chancen für Exporteure Die Osec, die offizielle Aussenwirtschaftsförderorganisation der Schweiz, hat sich neu organisiert und ihre Dienstleistungen ausgebaut. Darüber und über die Lage der Exportindustrie unterhielten wir uns mit Osec CEO Daniel Küng.

tum anbelangt, erachte ich vor allem Deutschland als sehr interessant, ebenso einige osteuropäische Märkte.

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Küng, 2011 ist ein reges Abstimmungsjahr. Welche Themen beschäftigen die Osec am meisten? Daniel Küng: Wir konzentrieren uns primär auf unsere Kunden und deren Bedürfnisse und sind daran, mehr Branchenkompetenz in der Exportförderung aufzubauen. Aber natürlich blicken wir auch nach Bern, wo das Parlament abschliessend in der Herbstsession 2011 über die Botschaft des Bundesrats betreffend Standortförderung befindet. Natürlich hoffe ich noch immer, dass aufgrund der zunehmenden Herausforderungen in der Aussenwirtschaftsförderung, in der Standortpromotion und aufgrund der immer komplexer werdenden Bedürfnisse der KMU mehr Bundesmittel für die Aktivitäten der Osec zur Verfügung gestellt werden als bisher. Sie haben die Organisation der Osec neu ausgerichtet, wo setzen Sie die Prioritäten? Bei der Neuausrichtung der Osec geht es vor allem darum, noch rascher auf Marktveränderungen reagieren und flexibler auf neue Herausforderungen eingehen zu können. Denn wir stellen fest, dass die KMU mit immer neuen Anforderungen an uns herantreten, weil der globale Markt sie zur Innovation zwingt. Deshalb gilt es auch, Schnittstellen bei uns zu optimieren. Und darum haben wir auch die Geschäftsbereiche angepasst. Letztlich sollen unsere Kunden, also in erster Linie die KMU, davon profitieren. Im Weiteren geben wir mit der Neuorganisation fortan auch der Auslandpromotion mehr Gewicht, sprich vor allem der nationalen Standortpromotion. Haben Sie erweiterte Dienstleistungen eingebaut? Neben der bereits erwähnten Vertiefung der Branchenkompetenz haben wir keine neuen Dienstleistungen eingebaut, die Organisation aber so aufgebaut, dass wir sehr kurzfristig bei Bedarf weitere Dienstleistungen aufnehmen können. Die EU durchlebt turbulente Zeiten. Welche Mitgliedsländer sind für Schweizer Exporteure in Zukunft besonders attraktiv? Diesbezüglich spielen nach wie vor unsere Nachbarländer eine sehr wichtige Rolle. Dies darum, weil einfach schon ein grosser Teil der Schweizer Gesamtexporte in diese Länder geht. Deutschland, Frankreich und Italien sind für sehr viele Schweizer KMU die wichtigsten Absatzdestinationen und gewissermassen ein Auffangbecken von «Swissness», die den lokalen Konsum befriedigt. Was das erwartete Wachs-

Wie beurteilen Sie das Problem des Frankenkurses für die heimische Export-Wirtschaft? Der starke Schweizer Franken hinterlässt Spuren im Exportgeschäft. Es sind vor allem auch die Margen, die darunter gelitten haben. Das zeigen übrigens auch die Ergebnisse unseres KMU-Exportindikators, bei dem wir zusammen mit der Credit Suisse die Exportstimmung im In- und Ausland messen. Gemäss unserem Exportindikator erwarten nämlich 55 Prozent der befragen Unternehmen, dass sie als Folge des starken Schweizer Frankens weniger exportieren. Aber es gibt zum Glück auch manche Unternehmen, die mit der Absicherung von Währungsschwankungen, mit der Senkung der Produktionskosten und mit Preiserhöhungen erfolgreich gegen den Margenschwund ankämpfen. Daniel Küng, CEO Osec. Foto: zVg

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Deutsch-

land, Frankreich und Italien sind für sehr viele Schweizer KMU die wichtigsten Absatzdestinationen » Osec CEO Daniel Küng

Wie funktioniert dieser KMU Exportindikator? Der KMU-Exportindikator ist eine Messgrösse zur Ermittlung der Exporterwartung und -stimmung unter den Schweizer KMU. Erstmals werden mit diesem gemeinsamen Indikator der Osec und der Credit Suisse exportrelevante Daten von KMU quartalsweise erfasst. Grundlage der KMU-Exportperspektiven der Osec ist eine Befragung eines festen Panels von über 200 Schweizer KMU. Die Teilnehmer repräsentierten die Branchen Pharma/Chemie, Maschinenbau, Konsumgüter, Metallindustrie, Papier, Elektrotechnik, Präzisionsindustrie und Dienstleistungen. Das Credit Suisse Exportbarometer hingegen untersucht die Abhängigkeit der Schweizer Exporte von der Nachfrage auf den ausländischen Exportmärkten. Zur Konstruktion des Exportbarometers werden wichtige Vorlaufindikatoren für die Industrie in den 28 wichtigsten Abnehmerländern zusammengetragen. Grosses Wachstum versprechen die BRIC-Staaten, hält dies an? Ich denke schon. Denn in diesen Ländern können wir davon ausgehen, dass die Kaufkraft und somit der Konsum in den nächsten Jahren, noch stark anwachsen wird. Besonders das Mittelklassesegment in diesen Staaten wird sich in Zukunft mehr leisten können. Asien, angeführt von China und Indien, wird dabei eine führende Rolle zukommen. Das dürfte sich für Schweizer Exporteure besonders günstig auswirken, sofern wir weiterhin qualitativ gute und innovative Produkte, insbesondere im Nischensegment, im Ausland anbieten können. Wie sehen Sie den Exportmarkt USA mittelfristig?


EXPORT l UZ

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Fotos: SBB Cargo

Die USA werden ein attraktiver Exportmarkt bleiben, nicht zuletzt deshalb, weil die USA vom Volumen her der zweitwichtigste Absatzmarkt aus Schweizer Sicht sind und man als international tätiges Schweizer Unternehmen die USA als Zielmarkt kaum umschiffen kann. Allerdings gelten die USA eher als ein gesättigter Markt, der einiges an Marketingbudget und personellem Aufwand erfordert, der auf der anderen Seite aber auch recht dynamisch ist und immer wieder neue Geschäftsmöglichkeiten bietet. Im Pool of Experts sind weltweit nahezu 500 Exportexperten vereint. Wie kann ein KMU von diesen Dienstleistungen profitieren? Ein KMU kann auf unserer Online-Expertendatenbank nach verschiedenen Suchkriterien einen geeigneten international tätigen Spezialisten finden und mit diesem in Kontakt treten. Ein KMU-Vertreter hat also z.B. die Möglichkeit, in der gratis zur Verfügung stehenden Datenbank schnell nach einem Experten zu suchen, der über spezifisches Fachwissen im juristischen Bereich verfügt und sich mit Firmengründungen in Vietnam oder Brasilien auskennt.

Die Osec hat Exportplattformen eingerichtet (Cleantech, Medtech, Swiss Health, Architektur, Engineering, Design), die mittelfristig von der Industrie übernommen werden sollen. Wie läuft die Entwicklung? Die Entwicklung kommt gut voran, und ich bin sehr zufrieden. Sämtliche Exportplattformen sind mittlerweile operativ tätig, bieten ihre Dienstleistungen an und deren Plattform-Vertreter haben sowohl in der Schweizer Privatwirtschaft als auch im Ausland ihre Kontakte aufgebaut und Kooperationsmöglichkeiten ausgelotet. Zur Erinnerung: Mit diesen Exportplattformen erleichtern wir spezifischen Branchen, in denen es eine grosse Zahl von innovativen und exportfähigen KMU mit relativ hohen Umsätzen gibt, den Zugang zu zukunftsträchtigen Exportmärkten. Über die Exportplattformen wird das Schweizer Angebot gebündelt, die ausländische Nachfrage identifiziert und beides effizient zusammengebracht. Die Firmen werden so besser vernetzt und der Informationsaustausch in der Schweiz wie im Ausland wird intensiviert.

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JULES KAPPELER, CEO VON EULER HERMES, SCHWEIZ

Schutz vor Debitorenverlusten Ob im In- oder Ausland, wer Geschäfte tätigt geht ein Risiko ein. Präventive Massnahmen helfen, Schaden abzuwenden. Der Spezialist für Kreditversicherungen, Euler Hermes, bietet ein Paket an über das wir den Managing Director Jules Kappeler befragten.

INTERVIEW PETER BLATTNER

EULER HERMES Herr Kappeler, wie funktioniert eine Kreditversicherung? Jules Kappeler: Wir zahlen, wenn der Kunde eines Lieferanten nicht bezahlt. Zudem unterstützen wir den Lieferanten im gesamten Debitorenmanagement bei der Auswahl der richtigen Neukunden, der Festlegung der Zahlungskonditionen und im Mahnwesen. Internationale Geschäfte, fremde Märkte stellen ein erhöhtes Risiko dar. Welche Dienstleistungen können Sie einem exportierenden KMU anbieten? Unsere exportorientierten Kunden suchen im Export vor allem ein Partner, der die Bonitätsprüfung und –Überwachung ihrer Kunden vor Ort übernimmt und das vorgerichtliche und gerichtliche Inkasso durchführt. Der Versicherungsgedanke im Sinne von Risikotransfer rückt bei internationalen Geschäften oft etwas in den Hintergrund. Schützt die Kreditversicherung INTEGRAL vollumfänglich für den ausstehenden Rechnungsbetrag oder gibt es Obergrenzen? Wir verfügen als internationaler Leader in der Kreditversicherung über die weltweit grösste Datenbank an Unternehmensinformationen. So beurteilen wir die Bonitäten von Firmen weltweit. Pro Kunde des Lieferanten wird eine individuelle Limite festegesetzt, bis zu welcher Versicherungsschutz besteht. Der Kunde kann bei Ihnen einen Onlineservice genannt EOLIS beziehen, der Bonitätsauskünfte erteilt. Wo orten Sie weitere Problemzonen bei internationalen Geschäften? In der Praxis erschweren die Unterschiede in den Businesskulturen, der Sprache und natürlich der Rechtssysteme internationale Geschäfte zusätzlich. Dies nicht nur beim Abschluss von Geschäften sondern natürlich auch – oder erst recht – wenn es zu Problemen kommt und fällige Zahlungen ausbleiben. Nicht nur im Ausland, auch in der Schweiz hat die Zahlungsmoral nachgelassen, 4000 Konkurse jährlich sprechen eine deutliche Sprache. Im Inland über-

Die Euler Hermes Gruppe ist Weltmarktführer im Kreditversicherungsgeschäft und eine der führenden Gesellschaften in den Bereichen Inkasso und Kautionsversicherung. Mit mehr als 6 000 Mitarbeitern in über 50 Ländern bietet Euler Hermes ein komplettes Spektrum an Dienstleistungen für das Forderungsmanagement an. Der Umsatz 2010 betrug 2,15 Mrd. Euro. Die Euler Hermes Gruppe analysiert die Bonität von über 40 Millionen Unternehmen und versicherte Ende Dezember 2010 weltweit Transaktionen im Wert von 633 Mrd. Euro. Euler Hermes Schweiz beschäftigt über 60 Mitarbeitende an ihrem Hauptsitz in Zürich und den weiteren Standorten in Lausanne und Lugano. www.eulerhermes.ch

ZUR PERSON Jules Kappeler ist CEO von Euler Hermes Schweiz und seit über 10 Jahren im Unternehmen tätig. Im Jahr 2001 übernahm er die Leitung des Vertriebs und wurde 2005 Mitglied der Geschäftsleitung sowie zum stellvertretenden Managing Director berufen. Seit 2010 amtiert Jules Kappeler als CEO von Euler Hermes Schweiz. Euler Hermes ist internationaler Leder im Kreditversicherungsgeschäft und ein Unternehmen der Allianz-Gruppe.

Wie gross muss oder wie klein kann eine Unternehmung sein, um bei Ihnen Kunde zu werden? Grundsätzlich eignet sich Kreditversicherung für jedes Unternehmen, welches Firmenkunden auf offene Rechnung beliefert. Sei dies im In- oder Ausland.

nimmt Euler Hermes auch Bürgschaften. Wie funktioniert dieses Geschäft? Wir bieten für grössere Projekte Bürgschaften und Garantien an, ähnlich wie das Banken oft anbieten. Zollbürgschaften für grössere Exporteure oder Anzahlungsbürgschaften zur Absicherung einer Lieferverfplichtung sind typische Arten von Bürgschaften bzw. Garantien. Euler Hermes wurde 1893 gegründet, was hat sich im Kreditversicherungswesen in den letzten Jahrzehnten verändert? In der Schweiz fanden besonders grosse Veränderungen im Kreditversicherungsmarkt statt. Unsere Kunden benötigen heute immer kurzfristiger Informationen zur Bonität von Abnehmern bzw. entsprechenden Versicherungsschutz. Entsprechend haben wir in den letzten Jahren viel

investiert in unseren Research, die Kundenbetreuung und in die Kommunikation. Wir können heute weltweit in kürzester Zeit Kreditentscheidungen fällen und Versicherungsschutz übernehmen. Im Bereich der Versicherung von politischen Risiken – also Risiken im Zusammenhang mit einem spezifischen Land – hat sich ebenfalls viel getan. Unsere Kunden wollen vermehrt auch solche Risiken gedeckt haben. Auch hier haben wir unsere Kapazitäten massiv erweitert.

Foto: zVg

Sie bewerten international 40 Millionen Unternehmen, wie ist das zu bewerkstelligen? Das ist in der Tat eine grosse Aufgabe! Wir beschäftigen über 1’000 Analysten weltweit. Das können Sie nur vor Ort kompetent erledigen. Wir sind in über 50 Ländern und auf allen Kontinenten vor Ort vertreten. So wie wir natürlich auch in der Schweiz nebst unserem Hauptsitz in Zürich auch in der französischsprachigen Schweiz und im Tessin vor Ort vertreten sind. Unseren Kunden bieten wir somit Zugang zu diesem einmaligen und weltweiten Netzwerk.


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UZ l MANAGEMENT

NACHFOLGE-REGELUNG

Firma zu verkaufen! Der Verkauf des eigenen Unternehmens ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die ein Unternehmer in seiner geschäftlichen Laufbahn treffen muss. Aufgrund der Bedeutung dieses Entscheides empfiehlt es sich, diesen Prozess sorgfältig und detailliert zu planen sowie professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen.

1.

Ziele definieren und entscheiden Häufig befassen sich Geschäftsinhaber zu spät oder gar nicht mit dem anstehenden Verkauf der Firma. Unangenehme Überraschungen oder etwa unerwartete gesundheitliche Beschwerden führen oft zu überstürzten Verkaufsanstrengungen, Enttäuschung und Unzufriedenheit hinsichtlich des Verkaufspreises und letztendlich zu finanziellen Engpässen im Alter. Die professionelle Nachfolgeplanung am Karrierenende ist genau so wichtig wie die gute Geschäftsidee bei der Unternehmensgründung. Sie ist die Basis zu einer geregelten Firmenübergabe aus einer Position der Stärke.

2.

Der «richtige» Verkaufspreis Man kann sein Unternehmen nur einmal verkaufen. Nach dem Verkauf erhält man keine zweite Chance. Den korrekten Verkaufspreis festzusetzen, ist essentiell. Ein Käufer sollte grundsätzlich bereit sein, einen marktgerechten Preis zu bezahlen. Die ersten Wochen der Vermarktung eines zum Verkauf stehenden Unternehmens sind erfolgskritisch. Ein zu hoher Anfangspreis wird unweigerlich zu einem harzigen Start des Verkaufsprozesses führen. Um das zu verhindern, sollten Sie Ihr Unternehmen bewerten lassen. Nur kompetente Fachpersonen mit langjähriger Erfahrung sind fähig, den Wert Ihres Unternehmens realistisch einzuschätzen. Nehmen Sie sich Zeit, die Frage des Verkaufspreises genau zu klären – es lohnt sich. Praxisbeispiel: Beim Verkauf einer attraktiven Apotheke in Zürich kam es kurz vor Vertragsunterzeichnung zu einem regelrechten Bieterverfahren. Ein grosser Pharmakonzern, der dem Eigentümer bereits vor Erteilung des Verkaufsauftrags an die Business Broker AG ein unannehmbar tiefes Angebot präsentiert hatte, erhöhte unter dem Druck der anderen Kaufinteressenten das mehrfach als «maximal und endgültig» formulierte Kaufangebot. Letztendlich entschied sich der Eigentümer trotz tieferem Preis für einen privaten Apotheker, der das Unternehmen seither erfolgreich führt.

3.

Vorbereitung, Vorbereitung und nochmals Vorbereitung Vorbereitung ist essentiell, wenn es um den Verkauf einer Firma geht. Folgende Punkte sollten notwendigerweise beachtet werden: – Die Aufbereitung von kompletten Jahresabschlüssen der letzten drei Geschäftsjahre. – Berechnung des bereinigten Eigentümergewinns (EBITDA). – Klärung der rechtlichen und steuerlichen Aspekte eines Unternehmensverkaufs. – Vereinfachung und Straffung der Management- und Geschäftsprozesse. – Dokumentation von standardisierten, operativen Prozessen – Registrierung von Urheberrechten, Markenrechten und übrigen Immaterialgüterrechten, falls für die Weiterführung des Geschäfts notwendig

– Positive Präsentation von Geschäftsräumlichkeiten und Personal – Finanz- und Steuerplanung durch Experten für Unternehmensverkauf – Reduktion der Abhängigkeit von Schlüsselpersonen – Schätzung der kurz- bis mittelfristigen Auftragslage – Geräte, Maschinen und übrige Sachanlagen sollten in gutem Zustand sein. Durch den Aufschub von notwendigen Investitionen können Marktanteile verloren gehen und den Unternehmenswert erheblich mindern

4.

Die fünf üblichen Problemkreise Fast jede Firma hat Defizite oder Schwächen, die sich fünf Problemkreisen zuteilen lassen und die in der Regel zu Einwänden bei potentiellen Kaufinteressenten führen können. Es sind dies die Lagergrösse, der Debitorenbestand, der Personalbestand, die Abhängigkeit von Schlüsselpersonen, Produkten und Kunden sowie das vom Unternehmer aufgebrachte Arbeitspensum. Diese Einwände sollten vor den Verkaufsverhandlungen entkräftet werden indem – die Lagerbestände so tief wie möglich gehalten werden – Zahlungsrückstände- oder ausfälle vermieden werden – der Personalbestand möglichst schlank gehalten wird – Abhängigkeiten von Schlüsselmitarbeitern, Produkten, Lieferanten oder Kunden entschärft werden

5.

Erträge lückenlos verbuchen Viele Firmeneigentümer sind versucht, ihre Steuerlast zu reduzieren, indem sie nicht alle erzielten Umsätze verbuchen. Für den Verkaufsprozess ist es effizienter und zielgerichteter, alle Umsätze zu deklarieren und potentiellen Käufern der Firma eine korrekte, vollständige und transparente Buchhaltung zu präsentieren. Dies führt ausserdem zu einem höheren Unternehmenswert und lässt Ihre Firma in den Augen des Käufers solide und seriös erscheinen.

6.

Mietvertrag sichern Bei einem Firmenkauf erwirbt der Käufer in der Regel drei Dinge: – Physische Aktiven – Immobile und mobile Sachanlagen, Warenlager, Inventar. – Immaterielle Aktiven – Goodwill, Immaterialgüterrechte – Zukünftige, nachhaltige Umsätze/Gewinne – oder einen Grad an Sicherheit darüber. – Die Nachhaltigkeit dieser zukünftigen Umsätze muss gesichert und dem Käufer glaubwürdig dargelegt werden. Umsätze sind aber nur nachhaltig, wenn die Grundlagen des Geschäfts gesichert sind. Ein Paradebeispiel dafür ist der Mietvertrag. Ein langfristiger Mietvertrag mit fester Laufzeit am bisherigen Geschäftsstandort sichert eine zentrale Geschäftsgrundlage und untermauert die Nachhaltigkeit zukünftiger Umsätze.

Im vertraulichen Gespräch mit einem unabhängigen Berater lernt der Verkäufer die Sichtweise und unerwartete Fragen eines Interessenten kennen und profitiert vor allem vom Erfahrungsschatz des Spezialisten

Foto: Bilderbox.de / zVg


MANAGEMENT l UZ

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7.

Einen qualifizierten Business Broker engagieren Gute Unternehmen werden zweifellos verkauft, wenn sie einen realistischen Verkaufspreis haben, sämtliche Finanzunterlagen verfügbar sind und der Verkauf breit beworben wird. Warum ist die Zusammenarbeit mit einem Business Broker so wichtig? Ein qualifizierter, erfahrener Business Broker erbringt unter anderen folgenden Dienstleistungen: – Professionelle Einschätzung des Unternehmenswerts – Unterstützung bei der Verkaufsplanung – Identifikation von wertsteigernden Verkaufsattributen – Produktion eines umfassenden Informationsdossiers – Erstellen einer Werbeplanung – Nutzung von Datenbanken mit potentiellen Käufern – Prüfung von Kaufinteressenten – Einschätzung der abgegebenen Kaufangebote – Unterstützung des Käufers und Verkäufers in Finanz-, Steuer- und Rechtsfragen – Aushandlung eines zufriedenstellenden Preises – Unterstützung bei der Due Diligence – Hilfe und Lösungsvorschläge bei Komplikationen – Ausarbeitung eines Kaufvertrages – Vorbereitung der Vollzugsdokumente – Überwachung der Transaktion Der Verkaufsprozess mit erfolgreichem Abschluss ist ausserordentlich anspruchsvoll. Hier ist die Fähigkeit und Expertise eines professionellen Business Brokers gefragt. Praxisbeispiel: Die grösste Herausforderung ist die Suche nach einem motivierten und solventen Käufer, der über die notwendigen Fähigkeiten verfügt, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Zu diesem Zweck unterhält Business Broker AG eine Datenbank mit über 8‘000 potenziellen Käufern. Jede erfolgreiche Transaktion hinterlässt oft hunderte von potenziellen Käufern, die nicht zum Zug gekommen sind. Bei einer Handelsfirma zum Preis von CHF 2200000.- konnte Business Broker AG innerhalb von 10 Tagen 124 Interessenten generieren. Der Eigentümer war von dieser Resonanz überrascht und durfte qualifizierte Interessenten im Stundenrhythmus durch seinen Betrieb führen.

8.

Werbung Potentielle Käufer müssen über das Angebot informiert werden. Eine Redewendung besagt, dass Geheimnisse nicht verkauft werden können. Eine Firma verkaufen und gleichzeitig die Vertraulichkeit bewahren, ist eine der wichtigsten Herausforderungen für den erfahrenen Business Broker. Samuel Schaufelberger, Partner und Richard Jauch, Business Broker.

PORTRAIT: BUSINESS BROKER AG Business Broker AG ist das grösste und erfolgreichste Beratungs- und Vermittlungsunternehmen im Bereich KMU und bietet diese Dienstleistung als einziges Unternehmen in der Schweiz an. Mehr als 100 abgeschlossene Projekte zeugen von Erfahrung und Kompetenz. Business Broker

AG berät zurzeit 70 Eigentümer von KMU beim Verkauf ihres Unternehmens. Die Kernkompetenz sind Unternehmenstransaktionen im Umfang zwischen CHF 100 000.– und CHF 25 Millionen. Im letzten Jahr konnte Business Broker AG 40 Verkaufsmandate erfolgreich zum Abschluss

bringen. Die Business Broker AG verrechnet die vereinbarte Provision erst, wenn das Unternehmen erfolgreich verkauft worden ist. Business Broker AG Florastrasse 44, 8008 Zürich. Tel: +41 44 420 11 11, www.businessbroker.ch

9.

Diskretion und Vertraulichkeit Wenn sich ein Firmeneigentümer für einen Unternehmensverkauf entscheidet, trifft er oder sie – oft nach einer langen Planungs- und Reflexionsphase – eine der wichtigsten Entscheide des Lebens. Der Verkaufsprozess kann für den Eigentümer sehr nervenaufreibend werden, da er verhindern will, dass Mitarbeiter, Lieferanten oder Kunden davon erfahren und womöglich zu einem anderen Arbeitgeber, Kunden oder Lieferanten abwandern. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten das Recht auf Privatsphäre und Vertraulichkeit beachten. Aufgrund dieser Sachlage ist der Käufer angehalten, gewisse Prozesse und Restriktionen im Verkaufsprozess zu respektieren. Ein ehrlicher Käufer sollte in der Beachtung dieser Regeln kein Problem sehen und zwingend eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben.


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UZ l UNTERNEHMEN

LOUIS ERARD

Die tickende Uhr

Alain Spinedi, CEO der Louis Erard: «Wir stellen mechanische Uhren von hoher Qualität zu vernünftigen Preisen her.»

Im Dezember 2010 hat Louis Erard die Zahl von 100 000 gefertigten Uhren seit dem Neustart vor acht Jahren erreicht. – Ein Beweis, dass der Uhren-Alchimist aus Le Noirmont nie in besserer Form war. Und auch künftig will er allen Uhrenliebhabern beweisen, dass er mit Know-how und kompromisslosem Qualitätsanspruch Träume zu erschwinglichen Preisen Wirklichkeit werden lässt.

TEXT URS HUEBSCHER

Die vor 80 Jahren gegründete Marke hat alle erdenklichen Höhen und Tiefen erlebt. Anfang der 1990er Jahre war sie gar verschwunden. Doch 2003 startete eine von Alain Spinedi angeführte Investorengruppe Louis Erard neu. Alain Spinedis Projekt: Hochwertige mechanische Uhren zu erschwinglichen Preisen. Die Zeit zeigte, wie richtig dieser Weg war. Innerhalb von acht Jahren wurden über 100 000 Uhren in den Werkstätten des Hauses gefertigt. Mit einem eigens entwickelten Exklusivmodul hat Louis Erard 2008 auch die Welt der Komplikationen betreten: ein weiterer Schritt hin zur Haute Horlogerie zum kleinen Preis. Das 1931 von Louis Erard gegründete Uhrenhaus hat zu seinem Schwung zurück gefunden. Vom Traum zum Erfolg Für das Haus aus den Franches-Montagnes im Schweizer Jura stehen alle Zeichen auf Erfolg. Alain Spinedi, CEO der Firma, analysierte als Experte der Uhrmacherei den Markt sorgfältig, bevor er im Jahr 2003 beschloss, die Marke mit

der Unterstützung privater Investoren zu neuem Leben zu erwecken. Seine Bilanz war relativ einfach: Die mechanische Uhrmacherei ist im mittleren Preissegment stark untervertreten, da viele Marken es in ihrem Streben nach einem höheren Segment vernachlässigen. Von den Letzteren sind auch einige während der Finanzkrise auf der Strecke geblieben. Spinedi erkannte sofort die Chance, sich hier mit exklusiven mechanischen Zeitmessern zu erschwinglichen Preisen zu positionieren. Louis Erard kreiert mechanische Uhren, weil diese ihr eigenes Leben haben und ständig daran erinnern, dass die Zeit nicht aufzuhalten ist. Das Credo lautet: Eine mechanische Uhr ist viel mehr als eine Maschine: Man kann sie spüren, sie bewegt sich, sie bleibt auch stehen. Und bevor man sie ans Handgelenk legt, will sie betrachtet, berührt, aufgezogen werden: Ein regelrechtes Ritual, das immer wieder aufs Neue stattfindet. Bereits sechs Jahre nach dem Comeback hatte die Marke alle Prüfungen bestanden. Die mechanische Nische erwies sich als lukrativ, die Preise waren für den Markt interessant und die Uhren attraktiv. Damals waren viele über die Renaissance der Marke erstaunt, aber man liess


UNTERNEHMEN l UZ

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S C H L Ü S S E L D AT E N 2011 Louis Erard feiert 80 Jahre mechanische Uhrmacherkunst. Aus diesem Anlass wird die Kollektion Excellence – die Verschmelzung von uhrmacherischer Tradition und Moderne – an der Baselworld vorgestellt. 2010 Die 100 000. Uhr wird produziert, ein schöner Beweis für den Erfolg der Marke. 2009 Ein neuer Meilenstein auf dem Weg zur Haute Horlogerie zu erschwinglichen Preisen: zusammen mit Soprod SA entwickelt Louis Erard sein erstes hauseigenes Modul. 2007 Die 50 000. Uhr seit der Neulancierung der Marke im Jahr 2003 verlässt das Atelier Louis Erard. Im Herbst stellt der Uhrenhersteller seine erste Damenkollektion vor. 2003 Nach zehn Jahren in Vergessenheit wird die Marke von Privatinvestoren aufgekauft und neu lanciert. 1992 Die Firma wechselt wegen finanzieller Schwierigkeiten den Besitzer und wird nach Le Noirmont (JU) verlegt. 1980 Die Marke Louis Erard wird forciert und erfolgreich in den asiatischen Märkten eingeführt. 1942 – 1980 Hauptaktivität bleibt die Montage für Dritte. 1937 Die Firma beschäftigt mehr als 60 Personen. 1931 Herstellung der ersten Uhren unter der Marke Louis Erard. 1929 Gründung der Firma Louis Erard. Firmenbezeichnung: Louis Erard & André Perret in La Chaux-de-Fonds (NE). 1893 Geburt des Gründers Louis Erard am 16. Februar.

2010 wurde die 100 000-te Uhr produziert.

PROFIL 1929 von Louis Erard in La Chaux-de-Fonds (NE) gegründet. Ursprünglich hauptsächlich in der Montage von Uhrenteilen für andere Uhrenfirmen tätig. 1931 Markteinführung der ersten Uhren. Aktionäre sind Private und unabhängige Investoren. Die Aktien sind nicht börsenkotiert. Präsident des Verwaltungsrates ist Urs Hecht. Vorstand und CEO Alain Spinedi. Operativer Geschäftsführer: Olivier Calame. Mitarbeiter 26, davon neun Uhrmacher. Märkte: Derzeit 40 Länder mit über 650 offiziellen Verkaufsstellen. Die wichtigsten: Schweiz, Italien, Russland, Belgien. Positionierung der Marke: Mittleres Preissegment von 500.– bis 3 000.–. Endverkaufspreise Oberes Preissegment von 3 900.– bis 9 000.–.

sich nicht beirren und wich keinen Millimeter von der Strategie ab. Acht Jahre nach seiner grossen Rückkehr ins Rampenlicht behauptet Louis Erard seine bedeutende Position als Uhrmacher. Die Zahlen sprechen für sich: Über 650 Verkaufsstellen in Über vierzig Ländern. Eine Jahresproduktion von unter 1000 Stück 2003 stieg auf fast 17 000 im Jahr 2008. 2010 waren es wieder gegen 17 000 Zeitmesser. Ohne die Knappheit an mechanischen Uhrwerken wären diese Zahlen noch höher gewesen, denn die Nachfrage übersteigt die Kapazität. Ein totaler Erfolg – doch Alian Spinedi bewahrt einen kühlen Kopf: «Viele staunten, als ich mich in dieses Projekt stürzte. Man sagte mir, es gäbe keinen Platz für mechanische Uhren in einem solch zugänglichen Preissegment. Dank einiger Enthusiasten, die an meine Idee glauben wollten, beweist die Realität heute das Gegenteil.» 2011 wird die Marke 80 Jahre alt. Das Jubiläum ist eine weitere Gelegenheit, die Dynamik des Hauses, aber auch

Fotos: www.louiserard.ch

seine Kreativität und sein Können in einer neuen, auf Dauer angelegten Uhrenfamilie unter Beweis zu stellen: Excellence. Die neue Uhrenlinie trägt den Schwung der Marke, der mehr denn je das Credo des Hauses verkörpert; eine Hommage an die Ursprünge und an die traditionellen Werte, die seit acht Jahrzehnten die Stärke von Louis Erard ausmachen. Klassische Anmutung und Originalität, Komplexität und Nüchternheit sind hier talentvoll vereint. Dazu kommen Exklusivität und ein erschwinglicher Preis – Werte, die sämtlichen Uhren des Hauses eigen sind. Ob Regulator mit Gangreserveanzeige oder mit Gangreserve, ob Chronograph mit Mondphasenanzeige und 24-StundenAnzeige oder 3-Zeiger-Uhr mit Datum – insgesamt umfasst die neue Kollektion sieben Stahlmodelle, die alle auch in Rosgold vorliegen, fünf Herren- und zwei Damenmodelle, mit oder ohne Diamanten. Modelle mit automatischem Aufzug bilden den Schwerpunkt, doch gerade in den Uhren mit Handaufzug kann sich Louis Erard als Manufaktur beweisen. Zwei Uhren verwenden kompromisslose hauseigene Zusatzmodule mit exklusiven, einzigartigen Komplikationen. Das Rundgehäuse (36 mm für die Damen, 40 mm für die Herren), das reine, weisse Zifferblatt, die Indizes und die römischen Ziffern: sämtliche Attribute der Kollektion «Excellence» spiegeln mehr denn je die ästhetischen Grundlinien von Louis Erard, einen bewusst neoklassischen Ansatz mit zahllosen Variationen. Ganz entschieden im Geist der Haute Horlogerie zu Preisen, die keine Konkurrenz zu fürchten haben. Erneut bestätigt der Hersteller seine Position als Marke, mit der zu rechnen ist.


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UZ l UNTERNEHMEN

Kasbah Tiffoultoue in Marokko.

H O L I D AY M A K E R T O U R S A G

Die Unruhen in der islamischen Welt bringen das Geschäft des Reiseanbieters Holiday Maker Tours fast zum Erliegen. Der Spezialist bleibt der Region indes treu und hofft auf bessere Zeiten.

TEXT ROBERT WILDI

In Marokko werden Touristen beim Kaffee trinken von einer Bombe zerfetzt. Skrupellose Staatschefs massakrieren in Libyen und Syrien ihr eigenes Volk, um an der Macht zu bleiben. Eskalieren kann die Situation jederzeit auch in Bahrain, Jemen und weiteren Staaten der Region. Die islamische Welt droht im Chaos zu versinken. Die damit verbundenen menschlichen Tragödien lösen weltweites Entsetzen aus. Auch Philippe Raselli ist schockiert. Via Skype telefoniert der Geschäftsführer von Holiday Maker Tours zurzeit fast stündlich mit Damaskus, Tripolis oder Marrakesch. Der Zürcher Reiseveranstalter ist auf Individualreisen in die islamische Welt spezialisiert. Normalerweise organisieren Raselli und sein fünfköpfiges Team für die Kunden erholsame Erlebnisreisen in die Region. Im Moment interessiert ihn vor allem, ob die wenig übriggebliebenen Gäste vor Ort unverletzt und wohlauf sind. 25 Prozent Gästerückgang Über 7000 Personen bereisten im Vorjahr mit Holiday Maker Länder wie Vereinigte Arabische Emirate (VAE), Marokko, Ägypten, Oman, Syrien, Bahrain, Jemen oder Libyen. Heuer dürfte die Zahl empfindlich zurückgehen. Zurzeit sind nur noch VAE, Oman und Jordanien einigermassen gefragt.

Besonders schmerzhaft ist der touristische Totalstillstand in Syrien. «Die Destination boomte zuletzt mit einem jährlichen Gästewachstum von 20 Prozent», sagt Raselli. Gar nichts mehr geht auch in Jemen, Bahrain oder Libyen. Marokko hatte als Reiseziel kurzfristig von den Unruhen in Ägypten profitiert, dürfte nach dem jüngsten Terroranschlag nun aber auch leiden, zumal auch Schweizer Touristen betroffen sind. Da bei Holiday Maker vor allem Stammkunden mit viel Reiseerfahrung buchen, muss der Veranstalter zwar selbst in Syrien oder Marokko nur für wenige Kunden die sofortige Rückreise organisieren. «Die meisten wollen bleiben oder ändern ihre Route», sagt Raselli. In Gebieten mit hohem Risikofaktor organisieren lokale Partneragenturen von Holiday Maker gegen Sonderbezahlung spezielle Reisebegleiter mit perfekten Ortskenntnissen. Sorgen bereitet Raselli aber die Ungewissheit zur weiteren Entwicklung in den einzelnen Ländern. Sie führt dazu, dass seit Wochen Zeit kaum mehr Neubuchungen eingehen. Natürlich wolle man keine Touristen in die Krisengebiete schicken, so Raselli. Er hofft aber auf eine Kompensation dank vermehrten Reservationen für «unproblematische» Destinationen wie VAE und Oman. Diese bewirbt Holiday Maker auf der eigenen Webseite zurzeit intensiv. Die Rechnung geht im Moment nicht auf. Viele Kunden wollen gar nichts mehr vom Nahen und Mittleren Osten

Philippe Raselli Geschäftsführer von Holiday Maker.


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UNTERNEHMEN l UZ

H O L I D AY M A K E R T O U R S Von Malta in den Nahen und den Mittleren Osten

Geschichte Nach der Gründung im Jahr 1976 machte Holiday Maker zuerst Malta zum Mittelpunkt des Angebots. 1986 begann es mit dem Aufbau des Programms für den Nahen Osten. 1994 übernahm die Familie Raselli die Firma. Klumpenrisiko Über 60 Prozent seines Umsatzes macht Holiday Maker Tours mit dem Verkauf von selbst organisierten Reisen in den Nahen Osten. 30 Prozent werden vor allem mit eigenen Programmen in Malta, Indien und den Malediven sowie mit Flügen erzielt. 10 Prozent stammen aus dem Wiederverkauf von Angeboten anderer Reiseveranstalter. 9/11 Unter den Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 litt der Rei-

severanstalter noch viel stärker als unter der aktuellen Krise im arabischen Raum. Fast 90 Prozent der gebuchten Reisen wurden damals annulliert. Wie viele andere Büros musste Holiday Maker kurzarbeiten. Mitbewerber Neben Holiday Maker Tours gibt es eine Reihe von weiteren Schweizer Veranstaltern, die sich auf die arabischen Länder spezialisiert haben. Sie sind aber breiter diversifiziert. Zu ihnen gehören Bischofberger Info-Reisen in Zürich, Let’s go Tours in Schaffhausen, Stohler Tours in Signy VD oder Take it Travel in Root LU. Zudem führen die Branchenführer Kuoni, Hotelplan und TUI Suisse Länder der arabischen Welt im Sortiment.

Fotos: zVg

wissen. Holiday Maker versucht sie für die eigenen Alternativprogramme in Malta, Indien und auf den Malediven zu gewinnen. Auch dies nur mit mässigem Erfolg. Beliebter sind zurzeit der Mittelmeerraum, die USA oder Karibik. Diese Ziele kann Holiday Maker nur als Wiederverkäufer anbieten und muss auf Angebote von Veranstaltern wie Kuoni oder Hotelplan zurückgreifen. Dafür gibt es nur eine Vermittlungsprovision. Vielen Kunden ist die Reiselust ganz vergangen. Sie bleiben zuhause. Allein im April gingen die Neubuchungen bei Holiday Maker gegenüber dem Vorjahresmonat um 25 Prozent zurück. Die Turbulenzen in der islamischen Welt seit den Revolutionen in Tunesien und Ägypten haben das Reiseunternehmen bisher mehrere 100 000 Franken gekostet. Bei einer anhaltenden Buchungsflaute wächst die Summe täglich. Trost für lokale Agenturen Für einen Familienbetrieb mit einem Jahresumsatz von rund 10 Millionen Franken ist das ein erheblicher Schaden. Die Angestellten sollen aber nicht darunter leiden. «Es gibt bei uns weder Entlassungen noch Lohnkürzungen», verspricht Raselli. Auch Kurzarbeit ist keine Option, denn der administrative Arbeitsaufwand ist trotz des Buchungsrückgangs deutlich gestiegen. Fast täglich muss mit den lokalen Airlines, Hoteliers, Mietwagenfirmen und GästebetreuungsAgenturen über die Kostenverteilung bei Annullierungen und Umbuchungen verhandelt werden. Dabei hat ein freundschaftlicher Umgang für Raselli trotz der schwierigen Lage höchste Priorität. «Unseren Partneragenturen in Syrien etwa, die von gestern auf heute keine Gäste und daher keine Einnahmen mehr erhalten, müssen wir zurzeit viel Trost zusprechen.» Auch mit den Kunden will es sich Holiday Maker nicht verspielen und ist in Annullierungs-Fällen möglichst kulant. Fehlbeträge werden häufig aus der eigenen Tasche gedeckt. Wenn Kunden annulliert haben, bevor das Eidgenössische Departement für Auswärtiges (EDA) eine offizielle Reisewarnung für ein Land publiziert hat, müssen aber auch sie einen Teil der Flug- und Hotelkosten übernehmen. Neben

einem kontinuierlichen Austausch mit dem EDA zur aktuellen Lage, muss Holiday Maker auch permanent mit den Reiseversicherungen feilschen. Philippe Raselli, seine Ko-Geschäftsführerin und Schwester Elena sowie Vater und Inhaber Plinio arbeiten seit Monaten fast rund um die Uhr. Am Geschäftssitz von Holiday Maker an der Zürcher Uraniastrasse brennt das Licht auch an Wochenenden bis in die späten Abendstunden. Aufgeben ist kein Thema So schnell dürfte sich das nicht ändern. Eine Beruhigung der politischen Lage in den betroffenen islamischen Staaten ist nicht absehbar. Stattdessen muss befürchtet werden, dass sich der Flächenbrand ausweiten und dauerhaft Touristen aus der Region fernhalten wird. Für Holiday Maker könnte es kritisch werden, wenn die wichtigsten Reiseziele VAE, Oman und Jordanien stärker betroffen würden. Für Oman und Jordanien wird im aktuellen EDA-Reisehinweis schon heute vor weiteren Demonstrationen gewarnt. Für Holiday Maker steht trotz des kaum planbaren Geschäftsverlaufs eine Umorientierung auf ganz neue Reisedestinationen nicht zur Diskussion. Seit 25 Jahren verkaufe das Unternehmen mit Herzblut Reisen in den Nahen und Mittleren Osten und werde der Region auch weiterhin treu bleiben, sagt Philippe Raselli. Als einzige Destination ist Libyen unlängst ganz aus dem Programm gekippt worden. Dies, weil der Ghadafi-Clan seit dem Streit mit Bern gar keine Visa mehr für Schweizer ausstellt. Der Schweizer Ferienspezialist mit dem vielfältigsten Programm im islamischen Raum will für die Region kämpfen und ihre Vorzüge auch künftig der hiesigen Reisekundschaft schmackhaft machen. «Die überwältigende arabische Gastfreundschaft haben wir schliesslich nicht selbst erfunden, es gibt sie wirklich», schwärmt Christoph Raselli. Und es macht ihn wütend, dass die Völker in den betroffenen Staaten unter den langjährigen Terror-Regimen am meisten leiden müssen. Touristen können wenigstens abreisen, wenn es brenzlig wird.

Unseren Partnern in Syrien etwa, die von gestern auf heute keine Gäste und daher keine Einnahmen mehr erhalten, müssen wir zurzeit viel Trost zusprechen.» Philippe Raselli


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PUBLIREPORTAGE

MESSEN

Mitmachen um dabei zu sein? Verbringt Ihr Standpersonal auf der Messe viel teure Zeit mit den «good old friends» ? Oder aber mit Schülern und Studentinnen, weil das angeblich die Kunden von morgen sind? Ich weiss nicht, wie Sie das beurteilen, aber ich bin froh, wenn ich morgen nicht mehr arbeiten muss. Wäre es nicht besser, wenn Ihr Team sich stärker Ihren Noch-Nicht-Kunden widmen würde?

TEXT MARIO HUGGLER*

Messeteilnahmen sind Hochleistungssport, genau wie Olymische Spiele. Was sie von diesen unterscheidet ist, dass mitmachen und dabei sein nicht alles ist. Für Ihr Unternehmen geht es ums Gewinnen: Kunden, Budgets, Aufträge. Nehmen Sie deshalb nur die Spitzensportler aus Ihrem Verkaufsteam an die Messe mit. Und so identifizieren Sie sie: Messeziel Fragen Sie sie ganz einfach nach ihrem Messeziel. Stellen Sie Fragen auf folgende Reizworte: Wie? Wieviel? Wie lange? Wann? Damit helfen Sie Ihrem Verkaufsteam, auf der Messe mehr Umsatz zu machen und damit zu höheren Provisonen zu gelangen. In der Praxis hat sich auch die Einführung eines neuen Begriffsinstrumentariums als nützlich erwiesen, da damit ein kompletter Fokuswechsel vom «mitmachen, um dabei zu sein»

(olympische Losung) auf «teilnehmen, um zu gewinnen» herstellen lässt. Wie wär’s zum Beispiel damit: Sprechen Sie nicht mehr von der Messe oder der Messeteilnahme, sondern nur noch von der Messe-Olympiade. Das macht das ganze Anforderungspaket (hart und lange trainieren, im richtigen Moment Leistung erbringen, Medaillen erringen) transparent. Nutzen Sie die 80:20 Prozent Regel. Hören Sie Ihrem Kunden vier Mal mehr zu als Sie sprechen. Jeder Spitzenverkäufer weiss: Wer fragt, führt. Danach binden Sie den Sack zu. «Es hat keinen Wert, über Dinge zu reden, wenn man nicht auch beabsichtigt, den Reden die Taten folgen zu lassen» (Lu Chin-Yüan). Spreu und Weizen Trennen Sie die Spreu vom Weizen respektive MesseNieten von Noch-Nicht-Kunden. Verabschieden Sie Messe-Nieten höflich, aber bestimmt. Mit dem Touchand-Go-Prinzip. Haben Sie keine Angst vor einer Mes-

EXPOformer ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG www.celebrationpoint.ch

sepause. Kein Marathonläufer an der Olympiade legt die 42 Kilometer im Sprint zurück. Er teilt ein. Arrangieren Sie auf der Messe keine Aussendienstbesuche oder Kundenbesuche (die mit den schwierigen Parkplatzverhältnissen und den abgestandenen Sandwiches unterwegs), sondern Traumtermine, die Sie sorgfältig und unter Verwendung der 80:20-Regel seriös vorabgeklärt haben. Tragen Sie Ihre Traumtermine nicht auf einem Besuchsrapport oder Leadsheet ein, schaffen Sie ein Messe-Wertpapier. Weil es für Ihren Kunden wert ist, dass er mit Ihrem Unternehmen arbeitet. Und weil es Ihr Kunde wert ist, dass Sie das Messe-Gespräch mit qualitativen Notizen protokollieren.

Kundengewinnung Auf der Messe geht es nicht um tiefe, sondern um viele Gespräche. Verwandeln Sie mit dem grossen Potenzial an unbekannten Teilnehmern Nicht-Kunden in Noch-Nicht-Kunden. Identifizieren Sie sie. Machen Sie aus Ihnen treue Stammkunden. Für Verkaufsleiter: Sprechen Sie nicht mehr von Boni, Provisionen und Umsatzzielen. Verleihen Sie Etappen- und Bergpreise an die besten VerkäuferInnen. Auf der Messe. In der Morgen- und Abendandacht. Was nicht messbar ist, kann man nicht managen. Beseitigen Sie Widersprüche

gegen die angeblich nicht mögliche Erfolgsmessung auf Messen. Und wie wär’s damit: Auf der nächsten Messe werden die «good old friends» als BesucherInnen ausgeschlossen. Dafür gibt’s einen Bergpreis für den Verkäufer mit den meisten Noch-NichtKunden-Wertpapieren (Neukontakten). Mit solchen Massnahmen machen Sie Ihre Messen messbar. Wir machen mit.

* Mario Huggeler ist Leiter Marketing & Sales, EXPOformer AG, Bülach. EXPOformer ist Herausgeberin der Studie «Was funktioniert auf Messen». Die Studie erhalten Sie hier: m.huggler@expoformer.ch Direktkontakt für Ihre Redaktion für Interviews und Fachartikel zu den Themen Markenführung im Raum, Messemarketing, Kongressund Tagungsmanagement: Mario Huggler, Leiter Marketing & Sales, EXPOformer AG, Feldstrasse 66, 8180 Bülach, Phone: +41 44 864 12 01, www.expoformer.ch

Messe-Olympiade. Hart und lange trainieren, im richtigen Moment Leistung erbringen, Medaillen erringen. Was nicht messbar ist, kann man nicht managen. Beseitigen Sie Widersprüche gegen die angeblich nicht mögliche Erfolgsmessung auf Messen. Foto: zVg


MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: SCHWEIZ TOURISMUS

Erfolgreiche «Marke Schweiz» VON STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch.

Marke des Monats im Juni 2011: www.myswitzerland.com

Ausländische Gäste haben 2009 hierzulande 15 Mia. CHF ausgegeben. Das ist die drittgrösste Exporteinnahmequelle. Die Werbung von Schweiz Tourismus, welche seit Jahren zu den besten zählt, prägt zudem die «Marke Schweiz» im In- und Ausland. Davon profitieren wir alle. Volkswirtschaftlich gesehen ist es deshalb sinnvoll, dass Schweiz Tourismus zur Ankurbelung des Sommergeschäfts eine Finanzhilfe von 12 Mio CHF beim Bund beantragte. Die Sommersession wird zeigen, welche Parlamentarier sich bewusst sind, wie viele KMU alleine in der Hotellerie und Gastronomie vom Tourismus leben. Schweiz Tourismus be-

mehr an Bedeutung. Schweiz Tourismus versteht es, neben der Uhrenbankenschokoladenkäseidylle ein modernes Bild von der Innovationskraft unseres weltoffenen Landes zu prägen. Das verdient Anerkennung, denn wir haben definitiv mehr zu bieten, als das Edelweiss im Logo – z.B. das Engagement für einen nachhaltigen Tourismus. Der Bund hat in der Amtsstrategie Sport und Tourismus klare Umweltziele formuliert. Und der Tourismus sorgt dafür, dass sie erDie Werbeagentur von Schweiz reicht werden Tourismus ist www.sflb.ch und und nachhaltig die neue Bildwelt (siehe Foto) wirken. stammt von www.schmidzoller.ch

wältigt die Koordinationsaufgabe in der komplexen Tourismuslandschaft mit grossem Engagement. Und zur Zufriedenheit der Partner, wie mir kürzlich ein Tourismusdirektor bestätigte. In Zeiten des vernetzten Destinationenmarketings gewinnt die «Marke Schweiz» und deren Hauptbotschafterin Schweiz Tourismus noch

l Nr. 6 l 2011 l 49 NEWS AUS DER M A R K E N W E LT VW-Konzern belegt den Spitzenplatz im Umweltmanagement. HTC, taiwanesischer Handyhersteller mit Schweizer VR Josef Felder (Ex CEO Flughafen Zürich) lag mit 33,8 Mi. USD Börsenkapitalisierung im April erstmals vor NOKIA (33,6 Mia). search.ch hat ein neues Logo. Deutsche Bank eröffnete interaktives Markenmuseum «The BrandSpace» in Frankfurt. YSL (Yves Saint Laurent) wurde von Schuhdesigner Christian Louboutin wegen seinem Markenzeichen rote Schuhsohlen verklagt. Stadt Luzern wirbt mit TatortKommissar Stefan Gubser fürs Energiesparen. Geberit ist die nachhaltigste Firma der Welt (Oekom-Ranking). Arbeitgeber-Ranking CH (gem. TGB, 2010): 1. Nestlé, 2. Google, 3. CS, 4. UBS, 5. Schweiz Tourismus.

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MANAGEMENT l UZ

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V E R E I N FA C H T E S V E R FA H R E N U N T E R D E R N E U E N Z I V I L P R O Z E S S O R D N U N G

So macht man kurzen Prozess Ein Gerichtsprozess überfordert juristische Laien. Mit dem neuen «vereinfachten Verfahren» soll sich das nun ändern.

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Der Laie ist mit der Führung eines Gerichtsprozesses überfordert. Mit dem neuen, vereinfachten Verfahren soll sich dies ändern.

TEXT MICHAEL KRAMPF

DER AUTOR

Michael Krampf ist Rechtsanwalt und als Berater und Redaktor beim «Beobachter» tätig. Das ist die gekürzte Fassung eines Artikels, der am 29. April 2011 im Beobachter erschienen war.

Ein Gerichtsverfahren ist kompliziert und läuft nach starren Regeln ab, die Laien nicht vertraut sind. Sie werden mit Fachausdrücken konfrontiert, die sie nicht verstehen. Vom Gericht gibt es keine Hilfe, denn es ist den Parteien überlassen, den Sachverhalt vorzutragen und die Beweismittel zu nennen. Geht dann eine relevante Tatsache oder ein Beweismittel vergessen, riskiert man, den Prozess zu verlieren. Diese Gefahr besteht auch, wenn man eine schriftliche Anordnung des Gerichts missversteht, die Vorladung nicht abholt, eine Frist verpasst oder einen Kostenvorschuss nicht rechtzeitig leistet. Kurzum: Als Laie ist man mit der Führung eines Gerichtsprozesses schlicht überfordert. Das soll sich nun mit dem «vereinfachten Verfahren» ändern, das mit der neuen Schweizerischen Zivilprozessordnung zu Beginn dieses Jahres eingeführt wurde. Das neue Verfahren gilt unter anderem für Forderungsstreitigkeiten bis zu 30’000 Franken und soll es Laien ermöglichen, selber zu ihrem Recht zu kommen. Als «einfach», «bürgernah» und «laientauglich» bezeichnete es der Bundesrat in seiner Botschaft. Wie läuft dieses Verfahren konkret ab? Zuerst muss man zur Schlichtungsbehörde. Kommt es dort zu keiner Einigung,

stellt der Schlichter die sogenannte Klagebewilligung aus. Damit kann man innert dreier Monate die Klage beim Gericht einreichen. Zuständig ist grundsätzlich das Gericht am Wohnsitz des Beklagten. Die Klage muss nicht schriftlich begründet werden. Es genügt, wenn man zum Beispiel schreibt: «X schuldet mir 8000 Franken, bestreitet das aber. Ich will sie zurück, ausserdem soll X die Gerichtskosten übernehmen und mir eine Entschädigung zahlen.» Vom Bundesamt für Justiz gibt es hierzu ein Formular für die Klage, mit dem sich sicherstellen lässt, dass nichts vergessen geht. Das Gericht prüft als Erstes verschiedene formelle Voraussetzungen – zum Beispiel seine Zuständigkeit – und entscheidet dann, ob es auf die Klage überhaupt eintritt. Anschliessend wird das Gericht vom Kläger einen Vorschuss für die mutmasslichen Gerichtskosten verlangen. Die Höhe der Gerichtskosten bestimmt jeder Kanton selber. Bei einer Streitsumme von 8000 Franken beträgt die Gerichtsgebühr zum Beispiel im Kanton Zürich rund 1500 Franken. Keine Vorschusspflicht herrscht nur, wenn man Anspruch auf unentgeltliche Rechtspflege hat und ein entsprechendes Gesuch einreicht; der Bund stellt auch hierzu ein Formular zur Verfügung. Der Anspruch besteht, wenn man nicht

Foto :bilderbox.de

genügend finanzielle Mittel hat, um neben seinem Lebensunterhalt auch noch für die Gerichtskosten aufzukommen. Zudem darf der Prozess nicht aussichtslos sein. Wird der Vorschuss einbezahlt, lädt das Gericht zur Verhandlung vor. An der Verhandlung haben die Parteien je zwei Mal die Gelegenheit zu sprechen. Wichtig ist, dass alle Ausführungen des Gegners, die nicht zutreffen, bestritten werden, sonst gelten sie als richtig. Nach der Anhörung teilt das Gericht den Parteien in der Regel seine Einschätzung der Prozesschancen mit und unterbreitet ihnen einen Vergleichsvorschlag. Dieser kann angenommen oder abgelehnt werden. Kommt kein Vergleich zustande, muss das Gericht die Beweise prüfen, wenn relevante Behauptungen bestritten wurden. Ist die sogenannte Beweisabnahme beendet, erhalten die Parteien nochmals die Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Anschliessend fällt das Gericht ein Urteil. Falls man mit dem Entscheid nicht einverstanden ist, kann man ihn an die nächste Instanz weiterziehen. Auch wer den Prozess gewinnt, kommt nicht automatisch zu seinem Geld. Zahlt der Beklagte nämlich nicht freiwillig, muss man die Betreibung gegen ihn einleiten, und zwar beim Betreibungsamt an seinem Wohnsitz.


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UZ l RECHT

DESIGN ALS GEISTIGES EIGENTUM

Das Design ist die äussere Gestaltung eines Gegenstandes, die sich durch die Anordnung von Linien, Konturen, Farben, Flächen oder durch das verwendete Material ergibt. Designs lassen sich mit einer Designhinterlegung beim Institut für Geistiges Eigentum einfach schützen. Häufig wird im Zusammenhang mit Designs noch vom Muster und Modell gesprochen. Dieser Begriff wurden aber vom Gesetzgeber mit dem Erlass des «Bundesgesetzes über den Schutz von Design» im Jahre 2002 aufgegeben.

TEXT ROBERT FLURY

Designs können nicht nur jene Gegenstände sein, die wir üblicherweise mit ansprechenden Objekten in Verbindung bringen, wie beispielsweise Stoff- und Schnittmuster, Kleidungsstücke, Uhren und Schmuck, Möbel und Motorfahrzeuge (oder Teile davon), sondern auch Gebrauchsgegenstände wie Armaturen aller Art, Fernbedienungen, Streichholzschachteln, ganze Zugseinrichtungen, Stromkabel und –verteiler, medizinische Apparate, Lebensmittelverpackungen und Lebensmittel. Voraussetzung für den Schutz als Design ist dabei, dass die Gestaltung «neu ist und Eigenart aufweist». Ein neues Design weist dann keine «Eigenart» auf, wenn es sich hinsichtlich des Gesamteindrucks nur unwesentlich von älteren Designs unterscheidet, die den beteiligten Verkehrskreisen in der Schweiz bekannt sein konnten. Neu ist das Design zudem nicht nur unmittelbar nach seiner Schaffung, sondern auch dann, wenn es innerhalb von zwölf Monaten seit seiner ersten sog. Offenbarung (also der Bekanntmachung im Hinblick auf die beteiligten Verkehrskreise in der Schweiz) als Design hinterlegt wurde. Somit können auch noch Gestaltungen als Design geschützt werden, die vor Jahren geschaffen wurden, aber noch nicht einer breiteren Öffentlichkeit gezeigt wurden. Ob diese Voraussetzungen vorliegen, wird bei der Anmeldung eines Designs allerdings nicht geprüft. Sollten sich deshalb Dritte durch die Registrierung eines Designs gestört fühlen, müssen sie sich vor einem Zivilgericht dagegen wehren. Das geschieht in der Schweiz jedoch relativ selten. Häufiger ist demgegenüber der Fall, dass Dritte, die vom Designinhaber wegen Designrechtsverletzung eingeklagt werden, die Nichtigkeit des Designs widerklageweise geltend machen. Dann hat der Designinhaber grundsätzlich darzulegen, dass bei Hinterlegung des Designs die vorstehend dargelegten Voraussetzungen bestanden haben, da die angegriffenen Dritten nicht beweisen können, dass das Design bei seiner Hinterlegung nicht neu war. Die

Dritten haben aber die Nichtigkeit des Designrechts glaubhaft zu machen, indem sie zeigen, dass es bereits vor der Hinterlegung des fraglichen Designs identische Gestaltungen gab. Wie lässt sich das Design schützen? Ein Design lässt sich für die Schweiz durch Hinterlegung beim Institut für Geistiges Eigentum (IGE) schützen. Erforderlich sind dazu die Einreichung eines Antrags, der u.a. den Namen des Designers und eine Abbildung des Designs aufweist, und die Bezahlung einer Gebühr. Bei der Abbildung ist es wichtig, dass sie klar ist, dass die Konturen des Gegenstandes ersichtlich sind (ggf. empfiehlt es sich, mehrere Abbildungen desselben Gegenstandes einzureichen), und dass nichts auf der Abbildung ersichtlich ist, das nicht zum schützenden Objekt gehört (wie bspw. Möbel im Hintergund, Körperteile oder Landschaften). Wenn verschiedene Designs der gleichen sog. Locarno-Klasse (nach dem Abkommen von Locarno über die Errichtung der interna-

Ein Bagger zerstört nachgemachte Le Corbusier Möbel in Genf. Der italienische Möbelhersteller Cassina hat die ausschliesslichen Rechte für die Herstellung von Möbeln nach Entwürfen des Schweizer Architekten. Die Firma forderte die Zerstörung der 13 Klappstühle, 9 Stühle und 2 Sofas, die vom Schweizer Zoll letzten März in Genf in einem Container entdeckt wurden, der aus China kam. Foto: (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi) .


RECHT l UZ

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WAS FÜR VORTEILE BIETET EINE DESIGNEINTRAGUNG? Die Eintragung und die Aufrechterhaltung des Schutzes eines Designs kostet zwar Geld, bietet aber auch zahlreiche Vorteile: – Mit der Eintragung des Designs wird eine Urkunde ausgestellt. Diese kann möglichen Verletzern als Inhabernachweis entgegengehalten werden, da ihr eine gesetzliche Vermutung der Richtigkeit zukommt. Erfahrungsgemäss lassen sich Verletzer damit beeindrucken, sodass weitere verletzende Handlungen oder ein Rechtsstreit abgewendet werden können. – Wenn der Faktor «Inidividualität» vorhanden ist, können Designs urheberrechtlich schützbar sein. Urheberrechtsschutz besteht zwar ohne Registereintragung und ist deshalb kostenlos. Da aber auch das Bestehen des Urheberrechts im Prozessfall zu beweisen ist, unterstützt eine Designeintragung aufgrund der gesetzlichen Vermutung die Durchsetzung eines Unterlassungsanspruchs. Dies wird insbesondere dann relevant, wenn eine Gestaltungsweise im Trend liegt und es

schwierig ist zu beweisen, wer ihre erste Designerin war. – Der Registereintragung erleichtert die Durchsetzung straf- und zollrechtlicher Ansprüche (aus den oben erwähnten Gründen) erheblich. – Die bundesgerichtliche Rechtsprechung hat gezeigt, dass der Schutzbereich eines Designs nicht in jedem Fall eng ausgelegt wird. Somit ist es möglich, effektiv gegen Designverletzungen durch Dritte vorzugehen. – Im Verhältnis zur Formmarke ist der zeitliche Schutz zwar auf 25 Jahre limitiert, doch werden Designeintragungen erfahrungsgemäss ohne Weiteres erteilt. Im Gegensatz dazu ist es schwierig, Markenrechtsschutz für eine Formmarke zu erhalten. – Im Designrecht besteht im Gegensatz zum Markenrecht kein Gebrauchszwang: Ein eingetragenes Design kann selbst nach vielen Jahren noch gerichtlich verteidigt werden, auch wenn es nur wenig oder überhaupt nicht kommerziell verwertet wurde, während eine Formmarke fünf Jahre

tionalen Klassifikation für gewerbliche Muster und Modelle) angehören (wie bspw. Kleider und Schuhe), können die Designs im Rahmen einer einzigen Sammelhinterlegung (Art. 20 Abs. 1 DesG) hinterlegt werden. Soll das Design auch im Ausland geschützt werden, kann es direkt – unter Einschluss der Schweiz – bei der OMPI (Organisation Mondiale de la Propriété Intellectuelle) bzw. WIPO angemeldet werden. Wird das hinterlegte Design vom IGE eingetragen, ist es während fünf Jahren geschützt. Das Design kann vier Mal erneuert werden, sodass es während insgesamt höchstens 25 Jahren Schutz geniesst. Diese Schutzdauer ist zwar etwas länger als der zwanzigjährige Patentschutz, aber doch bedeutend kürzer als der Urheberrechtsschutz (wo ein Werk bis 70 Jahre nach dem Tod des Schöpfers geschützt ist) und der Markenrechtsschutz, wo die Marke theoretisch zeitlich unlimitiert geschützt ist. Jedes Design wird nach seiner Eintragung veröffentlicht. Da dies für den Designer unangenehm sein kann, weil damit

nach der letzten Benutzung nicht mehr durchgesetzt werden kann, weil sich der angegriffene Dritte mit der sogenannten Nichtgebrauchseinrede oder –klage verteidigen kann. – Der Schutzbereich eines Designs ist umfassend: Mit einem Design, das für einen Ziergegenstand erlangt wurde, kann beispielsweise auch gegen eine Lebensmittelverpackung vorgegangen werden, wenn bei den sich gegenüberstehenden Gegenständen der gleiche Gesamteindruck vorliegt. – Mit einer Designeintragung wird das Schutzniveau für eine Gestaltung erhöht, weil das Designrecht einen bestehenden Urheberrechts-, Markenrechtsund Lauterkeitsschutz ergänzt. Es tritt aber nie gänzlich an seine Stelle, sodass im Konfliktfall je nach Konstellation auf die passende Rechtsgrundlage zurückgegriffen werden kann. Für individuelle Gestaltungen lohnt sich deshalb eine Designeintragung in jedem Fall. Das wird gerade bei Gegenständen, die nicht unbedingt Ausdruck eines bestimmten Lifestyles sind, häufig vergessen.

sein Design der interessierten Öffentlichkeit auf der ganzen Welt bekannt gemacht wird, was sofort Nachahmer auf den Plan rufen kann, besteht die Möglichkeit des Aufschubs der Publikation während 30 Monaten. Somit kann zum Beispiel eine Gartenmöbelkollektion während zweier Saisons verkauft werden, ohne dass dies einem Trittbrett-Fahrer in Ostasien sofort durch die Veröffentlichung des Designs zur Kenntnis gebracht wird. Allerdings ist der Aufschub der Veröffentlichung für den Designinhaber ein zweischneidiges Schwert: Schafft ein gutgläubiger Dritter während des Aufschubs der Veröffentlichung das identische Design oder ein solches, das zumindest den gleichen Gesamteindruck aufweist, muss der Designinhaber ein Weiterbenützungsrecht dieses Dritten hinnehmen. Der Aufschub der Veröffentlichung führt übrigens auch dazu, dass die im schweizerischen Designregister eingetragenen Designs nicht zuverlässig recherchiert werden können, was es Designern erschwert, Konflikte mit bereits geschützten Designs vorauszusehen und zu vermeiden.

DER AUTOR Robert Flury, Dr. iur., LL.M., Rechtsanwalt, ist Partner in der Anwaltskanzlei Zulauf Bürgi Partner in Zürich. Zu seinen bevorzugten Tätigkeitsgebieten gehören das Markenrecht (inkl. Firmen- und Domainnamenstreitigkeiten), das Urheberrecht, das Lauterkeitsund auch das Designrecht. Er ist in diesen Gebieten auch regelmässig prozessierend tätig. www.zblaw.ch robert.flury@zblaw.ch


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

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DER HUB ZÜRICH

Was in London anfing und sich bis nach Südafrika ausgebreitet hat, ist nun auch in Zürich angelangt. Im Februar hat im Kreis 5 der schweizweit erste Hub seine Tore geöffnet. Das Konzept ist einfach: JungunternehmerInnen mit einer nachhaltigen Geschäftsidee finden im Hub Unterstützung in Form von Infrastruktur, Netzwerk und Know-how.

TEXT UND INTERVIEW RIKA KOCH UND WILLY-ANDREAS HECKMANN

Der Weg zum Hub Zürich führt entlang den Viaduktbogen, vorbei an den Restaurants und Trendshops, bis zu den hintersten Bogen nahe der Gleise. Dort befinden sich, eingebettet in den steinernen Archen des Viadukts, die Räumlichkeiten des Hub Zürich, ein junges Social Business, das Jungunternehmer bei der Umsetzung ihrer Geschäftsidee unterstützt. Im ersten Raum befinden sich kettenartig verlinkte Schreibtische. Heute morgen sind erst drei der gut 30 hellen, ovalförmigen Arbeitsplätze besetzt. Zu hören ist nur das Klappern der Laptoptastaturen, hie und da rattert ein Zug über die Köpfe der Jungunternehmer hinweg. Im zweiten Viaduktbogen finden sich Konferenzzimmer und ein weiter Raum mit grosser Sitztribüne. Hier werden Veranstaltungen abgehalten; Vorträge und Diskussionsrunden, die der «Hub-Community» Gelegenheit bietet, über einem Bier oder Kaffee Ideen auszutauschen. In diesem Raum treffen wir Niels Rot, einer der vier Gründer des Hubs. Grossgewachsen, mit Flip-Flops und Shorts bekleidet, sieht er nicht aus wie ein typischer Unternehmer, doch das will er auch gar nicht. Denn heute heisst Unternehmer zu sein, nicht mehr Anzug tragen zu müssen. «Man kann marktwirtschaftliche Ideen und gleichzeitig ökologisch und sozial nachhaltige Strategien vertreten.» Und damit erst noch Profit generieren. Und genau dieses Umdenken, die Idee des «Social Entrepreneurship», wollen die Gründer des Hub Zürich fördern. Wer sich für eine Mitgliedschaft bewirbt, muss den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, also nicht nur auf schnellen Profit zielen, sondern auch einen Mehrwert für Gesellschaft und Umwelt schaffen. Wer diese Kriterien erfüllt, kann sich für einen monatlichen Fixpreis zwischen 40 und 490 Franken im Hub einmieten. Die höchste Preiskategorie beinhaltet die unbeschränkte Nutzung von Arbeitsplätzen, den Gebrauch der Konferenzzimmer, Schliessfächer sowie eine Postadresse. Viel wichtiger jedoch: Der Hub bietet den Jungunternehmern die Gelegenheit, sich gegenseitig auszutauschen und in der kollegialen Atmosphäre der Community private und geschäftliche Netzwerke zu knüpfen. Dieses Konzept scheint auf Anklang zu stossen. Innerhalb weniger Monate ist die Hub-Community auf 120 Mitglieder angewachsen. Die Liste geht vom Startup für den Handel mit Umweltzertifikaten (myclimate) bis hin zum Brettspiel zur Prävention von HIV/Aids. Die Hub-Idee scheint den Nerv der Zeit zu treffen und ist auf dem besten Weg, sich zu einer etablierten Bewegung zu entwickeln.

«Nachhaltigkeit schliesst Profit nicht aus.» Herr Rot, was genau ist der Hub Zürich? Von welchen Angeboten bzw. Dienstleistungen profitieren die Mitglieder? Niels Rot: Einerseits stellt er Jungunternehmern die Infrastruktur zur Verfügung, die sie brauchen, um ihre Ideen umzusetzen: Einzelarbeitsplätze und Konferenzzimmer, Internet, Drucker und Kaffee. Viel wertvoller ist aber das Netzwerk von Kontakten. Hier lernen unsere Mitglieder Gleichgesinnte kennen, können sich austauschen, Ideen einbringen und gegenseitige Synergien nutzen. Ausserdem organisieren wir verschiedene Anlässe zur Inspiration, zum Gedankenaustausch und für Peer-to-Peer Feedback. Um in den Hub Zürich aufgenommen zu werden muss ein Jungunternehmer dem «Social Entrepreneurship» verpflichtet sein. Was steht hinter diesem Begriff? Auf Deutsch kann das mit «nachhaltigem Unternehmertum» übersetzt werden. Ein nachhaltiger Unternehmer ist für uns jemand, der unternehmerische Prinzipien anwendet, um soziale und ökologische Probleme kreativ zu lösen. Wir definieren diesen Begriff also bewusst weit gefasst. Ob ein Unternehmer nachhaltig agiert, kann nur individuell beurteilt werden. Bis jetzt haben wir über 30 Leute abgelehnt, weil deren Zielsetzung nicht unseren Vorstellungen von Nachhaltigkeit entsprach. Was brachte Sie dazu, den Hub Zürich zu gründen? Die Idee kam von meinem Teamkollegen Michel Bachmann, der sich im Rahmen seiner Dissertation mit Social Entrepreneurship befasst und so die Hub-Bewegung kennenlernte. Ihm kam dabei die Idee, auch in Zürich einen Hub zu gründen. In den Viaduktbogen haben wir dann durch Zufall einen perfekten Standort gefunden. Wir waren selbst überrascht, als wir den Mietvertrag bekamen. Dann ging alles sehr schnell mit der Umsetzung – schneller als uns anfänglich eigentlich lieb war. Der Weg von der Unternehmensidee bis hin zur Gründung ist oft ein beschwerlicher. Auf welche Hürden sind Sie gestossen?


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ZÜRCHERUNTERNEHMER

Der Hub Zürich – ein neues Zentrum für Jungunternehmer. Im Bild die Co-Founder Niels Rot (links) und Michel Bachmann (unten)

ZUR PERSON Nachdem er der Liebe wegen in die Schweiz gekommen ist, studierte der Holländer Niels Rot an der HSG Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationale Wirtschaft. Im Hub Zürich ist er zuständig für die Betreung der Hub-Mitglieder und für das operative Geschäft.

Es war nicht immer einfach und ohne die gute Zusammenarbeit im Team hätte es nicht geklappt. Wir vier Gründer ergänzen uns; wir haben zwar alle das gleiche Ziel, weisen aber verschiedene Fähigkeiten auf, die sich ideal ergänzen. Als Hürde erwies sich erwartungsgemäss die Suche nach Investoren. Nach einem ersten Erfolg – wir konnten die AVINA Stiftung als Geldgeber gewinnen und bei der Freien Gemeinschaftsbank Basel einen Kredit aufnehmen – mussten wir auch einige Absagen in Kauf nehmen. Als grosses Glück erwies sich dann die Zusammenarbeit mit WWF. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit WWF? Die WWF spielte selbst mit dem Gedanken in Zürich einen Hub zu gründen. Als sie von unserem Projekt hörte, entschloss sie sich uns zu unterstützen. So hat sie dann auch die Bürgschaft für unsere Miete übernommen, was für uns sehr wertvoll war. WWF ist sich bewusst, dass die Rettung der Umwelt ein grundlegendes Umdenken erfordert. Der Hub steht für die neue Generation von Unternehmern, für die Ökologie nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern ein Herzensanliegen ist. WWF will diesen Bewusstseinswandel gezielt unterstützen. Auf der Suche nach Investoren wandten Sie auch unkonventionellen Fundraising-Methoden an; ein Beispiel ist «Crowdfunding». Was bedeutet dieser Begriff? Wir haben in der Hub-Community Geld gesammelt. Das heisst, wir haben bei unseren zukünftigen Mitgliedern nachgefragt, ob sie bereit wären, uns mit einem zinslosen Darlehen im Umfang zwischen 1000 und 5000 Franken zu unterstützen. Diese Strategie war sehr erfolgreich, so sind innerhalb weniger Wochen von 44 Personen über 80 000 Franken zusammengekommen. Seitdem ist rund ein Jahr vergangen. Was hat sich in der Zwischenzeit getan? Im Juni 2010 waren wir soweit, dass wir durch sogenannte «co-creative» Anlässe bereits 40 Mitglieder rekrutieren konnten. Zwischen Sommer und Herbst folgten dann die ganzen

Aufbauarbeiten. Die offizielle Eröffnung erfolgte zu Jahresbeginn und heute haben wir bereits 120 Mitglieder. Der Hub Zürich ist auf einem guten Weg sich zu etablieren. Die Mitgliedschaft im Hub bedeutet für einen Jungunternehmer eine Art Gütesiegel, den Beweis sozusagen, dass er ökologisch und sozial nachhaltige Ziele verfolgt. Unser Ansatz hat etwas Frisches, deshalb sind auch Grosskonzerne auf uns aufmerksam geworden. Wir sind so eine inhaltliche Zusammenarbeit mit PwC, Swisscom und AXA Winterthur eingegangen. Vielfältigkeit, ein Mix aus Unternehmern diverser Branchen, ist Ihnen wichtig. Wie gelingt diese Mischung? Das ist nicht einfach. Wir hätten z.B. gerne mehr Leute aus dem Bereich Design. Deshalb haben wir begonnen, Praktikumsplätze an der ZHdK auszuschreiben. Leider sind auch erst 30 Prozent aller «Hubbers» Frauen. Um dies zu ändern, streben wir die Zusammenarbeit mit entsprechenden Organisationen an und hoffen, dass unsere weiblichen Mitglieder als Vorbilder für andere dienen. Welche Ziele verfolgt der Hub Zürich in naher Zukunft? Wir wollen weiter wachsen, sowohl was Grösse aber auch was Qualität anbelangt. Ein wichtiges Projekt ist ein Sommerprogramm, ein «Summerpreneurship», wo wir unseren Mitgliedern Praktikanten vermitteln. Diese Praktikanten erhalten dann während zwei Monaten einen Einblick in den Betriebsalltag eines Startups. Das Unternehmen profitiert seinerseits von den Praktikanten, von neuen Ideen, Kreativität und Know-how. Auch sind wir daran ein FellowshipProgramm aufzubauen, was in Zusammenarbeit mit Grossunternehmen und Stiftungen geschehen soll. Spüren Sie ein Umdenken bezüglich sozial und ökologisch verträglichem Wirtschaften? Ich denke schon. Aber für viele ist Gutes tun und Geld verdienen immer noch nicht vereinbar. Die Wirtschaft muss verstehen, dass Nachhaltigkeit Profit nicht ausschliesst, sondern im Gegenteil, diesen sogar fördern kann. Wir wollen diese Auffassung von Unternehmertum im Verständnis der Leute verankern.

Fotos: WA Heckmann/ Felix Brägger/ zVg


ZÜRCHERUNTERNEHMER

l Nr. 6 l 2011 l 57 Foto: Manuel Jorquera

B A N K S PA R H A F E N Z Ü R I C H A G

Partner vor Ort Die 1850 gegründete Bank Sparhafen Zürich AG in Zürich wurde ursprünglich als Sparverein gegründet und 1906 in eine Genossenschaft überführt. Heute ist sie eine Aktiengesellschaft, die alle bankmässigen Dienstleistungen für Unternehmen in der Region bietet, im Besitz der BSZ Genossenschaft. Wir sprachen mit dem neuen Direktor Felix Graber. ZUR PERSON INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Graber, wem gehört eigentlich die Bank Sparhafen? Felix Graber: Die Bank Sparhafen Zürich AG ist eine 100% Tochtergesellschaft der BSZ Genossenschaft. Die Ursprungsgesellschaft der Bank wurde im Jahr 1850 gegründet und hatte zum Ziel, den Sparsinn der Züricherinnen und Zürcher zu fördern. Sie zählt heute etwas über 300 Mitglieder. Der genossenschaftliche Hintergrund der Bank Sparhafen Zürich AG ist Auftrag und verpflichtet. Unsere Kundschaft schätzt die Vorteile einer auf Individualität ausgerichteten kleinen Bank, bei der die persönliche Beratung im Vordergrund steht und wir legen Wert darauf, unseren Kundinnen und Kunden die Erreichung ihrer Ziele zu ermöglichen. So legen wir besonderen Wert auf langfristige und vertrauensvolle Beziehungen zu unseren Kunden und Geschäftspartnern. Ihr Institut hat ein Aktienkapital von 10 Millionen Franken und eine Bilanzsumme von 456 Millionen. Wo positionieren Sie sich in der Zürcher Bankenwelt? Die Bank Sparhafen Zürich AG ist eine unabhängige, alteingesessene Zürcher Bank. Seit 1850 bieten wir alle gängigen Bankgeschäfte zu interessanten Konditionen an. Als Bank der persönlichen Nähe verbinden wir die Vorteile eines Partners vor Ort mit der Sicherheit einer starken Bank. Mit einer Grösse von knapp 0.5 Milliarden Franken wird sie in der Statistik der Nationalbank als unabhängige Regionalbank geführt. In der Zürcher Bankenwelt positionieren wir uns als traditionsreiche und sichere Bank für Privat- und Geschäftskunden. Kommen wir zu Ihren Dienstleistungen im Bereich der Geschäftskonti in Schweizer oder anderer Währung: wie sind die Konditionen im Kontokorrentbereich? Sogenannte Transaktionskonti für den Geschäftsverkehr werden in allen gängigen

Währungen geführt. Die Konti in CHF und EUR werden verzinst, aktuell zu 0.1%. Sie verzinsen die Genossenschafterkonti bis zu 200 000 Franken mit 0,5 Prozent. Wie wird man Genossenschafter? Für die Aufnahme in die BSZ Genossenschaft gibt es klare Kriterien, u.a. in Bezug auf das Geschäftsvolumen mit der Bank Sparhafen Zürich AG. Die BSZ Genossenschaft ist keine «Volksgenossenschaft», wie das andere Banken propagieren. Unsere Eigentümer verpflichten sich mit der Mitgliedschaft, einen massgeblichen wirtschaftlichen Nutzen für die Bank zu stiften. Sparhafen ist auch im Vorsorgebereich tätig. Welche Möglichkeiten bieten Sie an? Wir bieten primär eine umfassende und neutrale Vorsorgeberatung an. Dann verfügen wir über eigene Vorsorgeprodukte im Bereich der 2. Säule (Revor Freizügigkeitskonto) und 3. Säule (Privor Vorsorgekonto). Beide Konti sind vergleichsweise attraktiv verzinst. Wenn Sie den Begriff der Vorsorge weiter fassen, dann bieten wir auch Dienstleistungen im Bereich der Pensions- und Finanzplanung an. Auch in der Verwaltung von Nachlässen haben wir uns einen guten Ruf geschaffen. Welches sind die Voraussetzungen für einen Betriebskredit? Betriebskredite gewähren wir nach banküblichen Prüfungskriterien. Der Kreditwunsch muss dabei im Verhältnis zum Geschäftsverlauf stehen. Dieser ist mittels Bilanz und Erfolgsrechnung wiederkehrend zu dokumentieren. Gibt es dazu Alternativen? Gegen Hinterlage kuranter Sicherheiten bieten wir ebenfalls Kredite an. Wer kann bei Ihnen einen Privatkredit beantragen, welche Sicherheiten sind zu bieten und wie hoch kann er sein? Wir gewähren Privatkredite ausschliesslich auf gedeckter Basis. So können zum

Felix Graber (*1967) ist dipl. Betriebsökonom FH und Bankexperte in den Bereichen Strategie, Organisation, Qualität und Corporate Governance und verfügt über mehrjährige Bankpraxis in in- und ausländischen Instituten. Privat engagiert er sich in verschiedenen Verbänden. Graber ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Als Generalstabsoffizier verfügt er über reiche Führungserfahrung und ist als Amateurfunker mit dem Rufzeichen HB9DCV seit mehreren Jahrzehnten aktiver Funker.

Beispiel Wertschriften oder Lebensversicherungen mit Rückkaufswert belehnt werden. Die Höhe des Kredites hängt vom Belehnungswert des Pfandes ab. Klassische Konsumkredite bieten wir nicht an. Welche Anlagemöglichkeiten offeriert Ihre Bank? Die Bank Sparhafen Zürich AG bietet eine sehr breite Palette an Anlagemöglichkeiten. Nebst den klassischen Themen wie Sparkonti, Sonderzinskonti, Kassenobligationen oder Anlagesparkonti bietet die Bank Zugang zu den internationalen Märkten, wo sämtliche Produkte gehandelt werden können. Bei der Vermögensverwaltung setzen wir auf eine Partnerschaft mit der Arvest Privatbank, damit wir unseren Kunden eine optimale Anlagestrategie bieten können. Welche Vorteile bietet die Bank Sparhafen gegenüber anderen Geldinstituten? Als Bank der persönlichen Nähe verbinden wir die Vorteile eines Partners vor Ort mit der Sicherheit einer starken Bank. Wir pflegen eine partnerschaftliche Atmosphäre und setzen uns für die Bedürfnisse unserer Kunden ein. Als unabhängiges Finanzdienstleistungsunternehmen bauen wir auf Integrität, Transparenz und Fairness – die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche individuelle Beratung.

B A N K S PA R H A F E N Z Ü R I C H A G Gegründet wurde die Bank Sparhafen Zürich AG 1850. Sie beschäftigt 18 Mitarbeitende. Fraumünsterstrasse 21, 8022 Zürich, Telefon 044 225 40 50, www.bank-sparhafen.ch Nächster Event: Vortrag «Etwas Nachhaltiges hinterlassen» am 30. Juni 2011


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l Nr. 6 l 2011

PUBLIREPORTAGE

Effiziente Auftragsabwicklung dank modernem Datenmanagement Das Drucksystem bizhub C452 von Konica Minolta ermöglicht nicht nur Digitaldruck in Höchstqualität. Es ist auch ein Profi beim Scannen und Archivieren und somit das perfekte Multifunktionsgerät für alle, die mit modernem Datenmanagement ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten wollen.

«Mit dem raschen Wachstum meiner Handelsfirma wurden die Geschäftsprozesse komplexer. Insbesondere kam es zu einer regelrechten Papierflut mit Auftragsbestätigungen, Warenausfuhrdokumenten, Rechnungen etc. Deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht, die alle kundenrelevanten Daten effizient an einem Ort abspeichert», erklärt Mark Marti, Inhaber der Mato Suisse GmbH. Seine Grosshandelsfirma ist erfolgreich im Bereich der Schmiertechnik tätig. Verkauft werden Pumpen und Pressen für Schmierstoffe in der Schweiz, im Vorarlberg und im Tirol. Zum Kundenkreis zählen vorwiegend grosse Öl- und Fettlieferanten, technische Händler und die Autogewerbeausrüster. Der Unternehmer will alle Informationen zu einem Kunden – von den Koordinaten, über Handnotizen, EMails, Plänen und Bestellvorgängen bis hin zu den Rechnungen – im Nu griffbereit haben und für die Datenablage möglichst wenig Platz beanspruchen. Deshalb kam für Marti nur eine Gesamtlösung für ein effizientes Datenmanagement in Frage, die er in Zusammenarbeit mit den drei Partnern Graphax AG, recodata AG und Kinetic AG realisierte. In drei Schritten zur perfekten Lösung Die Grundinvestition wurde in ein Multifunktionsgerät der Firma Graphax AG getätigt. Dann wurde in einem ersten Schritt pro Kundenund Auftragsnummer ein Barcode angelegt. Mit dem Barcode wird auch gleich

ein Ordner auf dem Server installiert. Nun kann eine automatisierte Archivierung erfolgen. Jeder Beleg wird mit einem Barcode versehen und nach einem Scannvorgang auf dem bizhub C452 der Graphax AG automatisch mit Easy Separate volltextindiziert und im richtigen Kundenorder der ERP-Lösung abgelegt. In einem zweiten Schritt erfolgte die Installation von Windream, einer Dokumentenmanangement- und Archiv-Lösung der Firma Kinetic AG, in welcher sämtliche Rechnungen der Kreditoren nach dem Scannen automatisch abgelegt werden. Die externe Buchhalterin kann sich heute von ihrem Arbeitsplatz aus in das System einloggen und selbständig Kreditoren nach Wahl prüfen. Das mühsame Hin- und Herschieben von Ordnern und Dokumenten entfällt so komplett. Der dritte Schritt konzentrierte sich auf das Erfassen der Zollausfuhrdokumente. Diese werden nach dem Scannen mit der Software Windream archiviert. Dieses Programm wurde vom Spezialisten Kinetic AG so konfiguriert, dass die revisionssichere Unveränderbarkeit der Daten gewährleistet ist. Zudem ermöglicht Windream einen sehr schnellen Zugriff, auch über das Web. Besonders praktisch ist auch der jederzeit mögliche Zugriff auf die Daten via VPN. Ebenso vorteilhaft erweist sich der professionelle Digitaldruck, welche das Multifunktionssystem bizhub C452 ermöglicht, denn Broschüren und Produkteflyer in jeder gewünschten Auflage sind

Drucken, scannen, archivieren – das kann das multifunktionale Drucksystem von Konica Minolta. Foto: zVg

jederzeit möglich. Dies macht den Unternehmer sehr flexibel, insbesondere bei der Akquisition und individuellen Kundenpflege. Selbstverständlich wird das multifunktionale Drucksystem von Konica Minolta (Drucken, Faxen, Scannen, E-Mail usw.) per Remote Control von der Graphax

AG ständig überwacht. Notwendige Wartungsintervalle, Fehlermeldungen und zur Neige gehende Toner werden automatisch erkannt und via GPRS an Graphax gemeldet. Dort werden diese Meldungen verarbeitet und die notwendigen Massnahmen automatisch eingeleitet.

So können sich Unternehmer Marti und seine Mitarbeitenden dank der perfekten Gesamtlösung im Bereich Datenmanagement voll und ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

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ZÜRCHERUNTERNEHMER

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News Neue Zivilprozessordnung Am 1. Januar 2011 ist die neue Schweizerische Zivilprozessordnung (ZPO) in Kraft getreten. Sie löst die bisherigen kantonalen Gesetze ab. Die Organisation der Gerichte und der Schlichtungsstellen bleibt weiterhin Sache der Kantone, ebenso die Regelung der Prozesskosten. Im Kanton Zürich ist dies im neuen Gesetz über die Gerichtsund Behördenorganisation im Zivil- und Strafprozess geregelt, das ebenfalls seit 1. Januar 2011 in Kraft ist. Unter der neuen ZPO laufen die arbeitsgerichtlichen Prozesse grundsätzlich als zweistufige Verfahren ab, wobei zuerst ein Schlichtungsverfahren und dann der eigentliche Prozess vor Gericht statt findet. Eine direkte Klage ans Arbeitsgericht, das sich in Zürich und Winterthur bewährt hatte, ist grundsätzlich nicht mehr möglich. Neu können die Parteien statt eines Schlichtungverfahrens auch ein Mediationsverfahren vorsehen. Chancen und Risiken, Verfahrensdauer und Kosten (es gibt kein unentgeltliches Mediationsverfahren bei Streitwerten unter CHF 30 000) sind sorgfältig abzuwägen. Für Arbeitgeber gilt, dass vollständige und übersichtliche Personaldossiers sowohl die Prozessführung als auch die Erbringung eines rechtsgenügenden Beweises erheblich erleichtern.

Visualisierung des von Peter Märkli entworfenen Neubaus mit Sicht von der Seestrasse aus.

Foto: zVg

Hotelfachschule mit Neubau Die Belvoirpark Hotelfachschule hat seit ihrer Gründung 1925 über 10 000 Studenten zu Restaurations- und Hotelfachleuten ausgebildet. Nun hat das Schulgebäude an der Seestrasse 141 im Zürcher Enge-Quartier ausgedient. Direktor Paul Nussbaumer orientierte an einer Medienkonferenz über die ambitionierten Pläne. Da sich ein Umbau der 30-jährigen Anlage nicht als realistisch erwies, entschied man sich für einen Neubau. Der Abriss soll 2012 erfolgen und man rechnet mit einer eineinhalbjähri-

gen Dauer bis zur Fertigstellung des neuen Schulgebäudes 2014. Die Kosten werden auf 25 Mio Franken veranschlagt. In der Zwischenzeit wird in einem Schulpavillon auf dem Areal der SwissRe unterrichtet. Das Projekt wurde vom Zürcher Architekten Peter Märkli entworfen. Neben Seminarräumen und Auditorien umfasst das erweiterte Raumangebot eine Übungsrezeption, eine Demoküche, eine Lingerie und eine Produktionsküche. Ferner wird ein Betriebsrestaurant eingerichtet, das der Verpflegung und Schulung der Studen-

Stabsübergabe Irène Meier, langjährige Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale (ZF) hat ihr Amt an Andrea Gisler übergeben. Die neue Präsidentin ist Juristin und langjährige Vorstandsfrau. Im Bulletin 1/11 interviewte Irène Meier ihre Nachfolgerin, wir zitieren einige Passagen: Andrea Gisler empfand ihre tätigkeit in einer Grossbank als geschlechterdiskrimi-

nierend, was bei ihr eine Initialzündung auslöste. Sie merkte, dass die Gleichstellung von Mann und Frau in Recht und Wirklichkeit auseinanderklafft. Sie begann in der Folge viele frauenpolitische Literatur zu verfolgen und sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die ihrem ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn widersprechen. Vor zehn Jahren suchte die ZF eine Juristin und so begann ihre

ten dient und nicht öffentlich ist. Des weiteren werden Übungshotelzimmer eingerichtet. Dank der örtlichen Nähe von Schulgebäude und dem eigenen Restaurant Belvoirpark bietet die Hotelfachschule eine Besonderheit: Die Studierenden setzen in den Phasen der praktischen Ausbildung im Restaurant die erlernte Theorie um. In den Theoriephasen werden die praktischen Erfahrungen reflektiert. So wird eine betont kompetenzorientierte Ausbildung vermittelt. www.belvoirpark.ch.

Tätigkeit. Glaubt sie, dass Organisationen wie die ZF in den Verdacht geraten, gegen Männer zu sein? Ihr geht es nur darum, Lösungen zu finden, die den unterschiedlichen Interessen bestmöglich Rechnung tragen. Zum Abschluss meint sie wohl gewollt provokativ: «Gleichstellung ist für mich erreicht, wenn auch unfähige Frauen Führungspositionen in Wirtschaft und Politik bekleiden!» www.frauenzentrale.ch

Bis zum 1. Oktober 2011 werden neue Nominationen angenommen. Unternehmen können sich selbst melden oder von Dritten für den «This-Priis» vorgeschlagen werden. Der Preis basiert auf einer privaten Initiative einer betroffenen Familie in Wald/ZH. Er richtet sich an KMUs im Profit- und Non-Profit-Bereich (nicht staatliche subventionierte Arbeitsplätze), die Handicaps können geburts- oder krankheitsbedingt sein. Verein «This-Priis», Sybille Eugster Straubhaar, Eichacker 21, 8051 Zürich, sybille.eugster@this-priis.ch, www.this-priis.ch Foto: zVg

Flughafen ausgezeichnet Zum zweiten Mal in Folge hat der Flughafen Zürich den Skytrax World Airport Award für dier beste Gepäckausgabe weltweit gewonnen. Die Auszeichnung bestätigt den hohen Qualitätsstandard der Passagierdienstleistungen am Flughafen Zürich. Auf Platz zwei kommt Kopenhagen und auf Platz drei Hamburg. Die Skytrax World Airport Awards werden seit 1999 vergeben. Für die Vergabe 2011 haben über elf Millionen Internet-User an der Online-Umfrage teilgenommen.


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l Nr. 6 l 2011 l 63

PUBLIREPORTAGE C A S I N L E A D E R S H I P E M P OW E R M E N T

Ein Karriereschritt Der Zertifikatslehrgang CAS (Certificate of Advanced Studies) in Leadership Empowerment richtet sich an praxisorientierte Personen, die sich einem ganzheitlichen Unternehmensansatz verpflichtet fühlen. Damit sind Nachwuchs-Führungskräfte mit beruflicher Praxis auf allen Stufen und in allen Branchen angesprochen, aber auch solche, die vor der Übernahme einer anspruchsvollen Führungsfunktion stehen oder die sich weiterbilden wollen. Leadership Empowerment Der Lehrgang mit 20 Unterrichtstagen bietet eine umfassende Führungsausbildung an. Die Teilnehmenden lernen anhand von praktischen Beispielen sämtliche

Elemente zur Erhöhung der Handlungskompetenz kennen: Sozial-, Führungs- und Methodenkompetenz. Der CAS basiert auf einem klar strukturierten Konzept mit vielen praktischen, interaktiven Übungen. Am Ende des Lehrganges haben Sie ein persönliches Führungshandbuch erar-

beitet, mit dem Sie anspruchsvollen Führungsaufgaben optimal lösen können. Gute Voraussetzungen … Für den Zertifikatslehrgang sollten Sie Interesse an Theorie und Praxis einer Führungsaufgabe haben und bereit sein, Führungsaufgaben und

Berufsbegleitende Weiterbildung

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CAS Leadership Empowerment Praxisorientierte Führungskompetenz Ein Führungslehrgang für Nachwuchs-Führungskräfte mit beruflicher Praxis und für Führungskräfte, die sich umfassend updaten wollen.

Problemlösungen anzupacken. Sie sollten neugierig sein, bestehende FührungsInstrumente und -Systeme hinterfragen und weiterentwickeln. Der CAS richtet sich an Teamworker und zukünftige Leader, die sich in einem Klassenverband wohlfühlen. . . . glänzende Perspektiven Durch den Erwerb vertieften Wissens und Know-how’s über Leadership-Fähigkeiten, können Sie anspruchsvolle Führungsaufgaben mit Erfolg umsetzen. Ihr ausgebildetes Kommunikationsgeschick hilft Ihnen dabei. Damit sind Sie für eine Führungsaufgabe auf allen Stufen ideal vorbereitet.

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Das Studium Der Zertifikatslehrgang CAS in Leadership Empowerment wird

berufsbegleitend absolviert und dauert rund 6 Monate. Er umfasst 20 Kurstage (hauptsächlich an Freitagen, vereinzelte auch an Donnerstagen und Samstagen) mit Unterrichtszeiten von 9.15 bis 16.45 Uhr. Ein zweitägiges Seminar inkl. Event wird extern absolviert. Parallel zum Unterricht wird eine Projektarbeit durchgeführt. Der Zertifikatslehrgang insgesamt wird mit 12 ECTS-Punkten (European Credit Transfer and Accumulation System) bewertet. Studienbeginn: Ende September 2011 Besuchen Sie unsere Info-Veranstaltungen: www.hsz-t.ch Nur 5 Min. vom HB Zürich Hochschule für Technik Zürich Lagerstrasse 41, 8021 Zürich Telefon 043 268 25 22 E-Mail rektorat-t@hsz-t.ch www.hsz-t.ch/weiterbildung

B I L D U N G S G A N G Z U M « D I P L . L O G I ST I K E R H F » A N D E R A B B T E CH N I K E R S CH U L E B A D E N

Kadernachwuchs Logistik Der in seiner Art einmalige Bildungsgang zum «Dipl. Logistiker HF» an der ABB Technikerschule Baden steht Berufsleuten aus allen Kantonen offen. Es ist kein Zufall, dass diese Lücke im Kaderbildungsangebot ausgerechnet im «Autobahnund Eisenbahnknotenpunkt Kanton Aargau», mit seiner überdurchschnittlich hohen Dichte an Logistikunternehmen, geschlossen wird. Praxisporientiert und fächerübergreifend Die praxisorientierte Ausbildung zum Logistiker HF bzw. Logistikerin HF erweist sich als ein ausgezeichnetes Fundament für die Herausforderung der Zukunft an eine globale Logistik. Bei diesem Studium auf Stufe «Höhere Fachschule HF» handelt es sich um einen dreijährigen, berufsbeglei-

tenden Bildungsgang, der u.a. auch für Absolvierende einer kaufmännischen Ausbildung offen steht. Die Ausbildung zum «Dipl. Logistiker HF» verbindet Technik und Betriebswirtschaft, Unternehmenslogistik und internationale Logistiknetze, sodass die Absolventen in der Lage sind, komplexe LogistikSysteme standort- und- länderübergreifend effektiv zu gestalten und zu steuern. Diese Kurzbeschreibung zeigt deutlich, dass hier eine Kader- Die Absolvierenden werden nach Abschluss des Studiums zu gefragten ausbildung angeboten wird, Spezialisten und auch zum Kadernachwuchs gehören. Foto: Bilderbox.de die in verschiedensten Bereichen der Industrie auf wirtschaft kommen vor allem Dienstleistungs- und grosses Interesse stösst. zu gefragten Spezialisten in den letzten drei Semestern Industrieunternehmen. des Warentransports und Detaillierte Angaben zu die logistikspezifischen TheSpezialisten des Güterverkehrs und/oder den Fächern finden Sie auf men zum Tragen. Krönender Warentransports zum Kadernachwuchs der Website www.abbts.ch. Abschluss bei dieser AusbilEin Blick in den Fächer- und gehören. dung bildet ein ProjektstudiLektionsplan des StudienNeben einer breiten, abum, wie es bei der ABB Tech- Der nächste Bildungsführers unterstreicht ebenwechslungsreichen Ausbilgang Logistik startet am nikerschule üblich ist in Zufalls, dass die Absolvierenden dung in den Grundlagenfä17. Oktober 2011 sammenarbeit mit Handels-, nach Abschluss des Studiums chern und in der Betriebs-


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l Nr. 6 l 2011

UZ l BÜCHER

NEUERSCHEINUNGEN – BIOGRAFIEN

Vielfältig wie das Leben selbst Banker und Patron Hans Vontobel Der renommierte Patron der Schweizer Bank gleichen Namens blickt auf sein bewegtes Leben zurück. Was der 92-jährige Mann zu berichten weiss, stellt ein Stück Zeit- und Zürich-Geschichte dar. Es veranschaulicht auch den Wandel des letzten Jahrhunderts, in der Finanzwelt, der Politik und der Gesellschaft. 1943 ist Hans Vontobel bei der Bank seines Vaters eingetreten, 1961 wurde er Präsident der Zürcher Börse, die Söhne Hans und Hans-Dieter traten ebenfalls in die inzwischen letzte unabhängige Familien- und Privatbank mit an der Börse kotierten Akltien ein. Eine seiner prägenden Aussagen im Buch: «Wer schnell zu Reichtum kommt, verliert ihn auch schnell wieder.» Hans Vontobel. Bankier – Patron – Zeitzeuge. Susanne Giger, Römerhof Verlag, 208 Seiten, CHF 38, ISBN 3905894-01-7

WWF Gründer Luc Hoffmann Der Mitbegründer des WWF hat sich mit Jil Silberstein unterhalten, dabei kam seine Leidenschaft für die Natur zum Ausdruck. Wie nur wenige Personen hat der 88jährige für die Erhaltung der Erde gekämpft. Dabei schien sein Weg vorbestimmt, ist er doch Sprössling der Basler Pharmadynastie Hoffmann-La Roche. Doch er konnte sich weder für Medizin noch Pharmazie begeistern, sein Interesse galt der Natur und den Tieren. 1961 gründete er mit dem britischen Anwalt Peter Scott und Max Nicholson in Zürich den WWF. Im vorliegenden Buch breitet der sonst zurückhaltende Hoffmann sein reich erfülltes Leben im Dienste der Erde aus. Ein sympatisches Porträt. Luc Hoffmann. Jil Silberstein, NZZ libro, 173 Seiten, CHF 34, ISBN 303823-701-9

Bundesrat Max Petitpierre Max Petitpierre hat die schweizerische Aussenpolitik wie kaum ein anderer Magistrat geprägt. Früh erkannte er die Zeichen der Zeit, so anerkannte die Schweiz bereits 1950 die Volksrepublik China. Seine Konzeption der «Neutralität und Solidarität» bildete die entscheidende Grundlage für die Positionierung der Schweiz im Kalten Krieg. Ihr Einfluss dauert bis in die heutige Zeit an. Diese erste politische Biografie untersucht Petitpierres Rolle bei der Formulierung der Neutralitäts- und Solidaritätsdoktrin. Interessantes erfährt der Leser über die Gründung der UNO, den Beginn des Kalten Krieges und der europäischen Integration. Der Autor zeigt auch auf, dass der Bundesrat die Neutralität zeitweise kritisch beurteilte, aber auch weshalb Petitpierre zum Gestalter der Aussenpolitik wurde. Bundesrat Max Petitpierre, Schweizerische Aussenpolitik im Kalten Krieg 1945-1961, Daniel Trachsel, NZZ libro, 416 Seiten, CHF 54, ISBN 3-03823-670.50

Schriftsteller Max Frisch Dieses Jahr wäre er 100 Jahre alt geworden: Max Frisch, einer der grössten Schweizer Schriftsteller. Sein Leben war so bewegt wie sein Werk, geprägt von den politischen Geschehnissen und von innerer Zerissenheit. Im Jubiläumsjahr ist eine Vielzahl von Biografien über den Autor erschienen. Die vorliegende Biographie, verfasst von Julian Schütt, zeichnet mithilfe von Briefen, Notaten, Dokumenten und Gesprächen mit Weggefährten ein besonders umfassendes Bild Max Frischs. Die Biographie skizziert anschaulich und lebendig, wie der junge Architekt Max Frisch in einem zuweil schmerzhaften Prozess zum Weltautor Max Frisch heranwuchs. Max Frisch – Biographie eines Auftsiegs, Julian Schütt, Suhrkamp Verlag, 592 Seiten, CHF 37.90, ISBN: 978-3-518-42172-7

Politaktivistin Verena Siegrist Verena Siegrists Geschichte ist gleichzeitig auch die Geschichte der Schweiz, die Geschichte von Zürich und die Geschichte einer ganzen Generation. In den 30er Jahren geboren, in den Kriegsjahren aufgewachsen und in den 68er Jahren mitten drin, entwickelt Verena Siegrist bald ein ausgeprägtes politisches Bewusstsein. So ausgeprägt, dass auch der Staat auf sie aufmerksam aufmerksam wird. Gut 40 Jahre lang wird sie (wie Max Frisch) vom Staat fichiert. In diesem Buch erzählt sie von ihrem bewegten Leben und nimmt Stellung zu Themen, die heute noch genauso aktuell sind wie damals. Verena Siegrist, Bewegte Zeiten bewegtes Leben. Erinnerungen an eine Zürcherin. Verena Siegrist. Rotpunkt Verlag, 360 Seiten, CHF 38, ISBN 9783858694430

Kommunikationskoryphäe und Burnoutpatientin Miriam Meckel Miriam Meckel war die jüngste Professorin Deutschlands, Regierungssprecherin und Staatssekretärin, hat Unternehmer beraten und Politiker – bis eines Tages nichts mehr ging. Der Kommunikationsexpertin passiert genau das, wovor sie selbst immer gewarnt hat. Ihr Körper zieht die Notbremse, nichts geht mehr: Burnout. In einer Klinik im Allgäu beginnt sie, einen «Brief an mein Leben» zu schreiben. Eine bewegende Geschichte, die gleichzeitig eine Kritik an eine Kultur ist, «in der alles jederzeit möglich sein soll», und mit der sich vielleicht auch der eine oder andere Leser identifizieren kann. Brief an mein Leben, Erfahrungen mit einem Burnout. Miriam Meckel, Rowohlt Verlag, 224 Seiten, CHF 29.90, ISBN-10 3498045164


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$ " $ # ! 09.06.2011 KMU SWISS Infotable 04-11 (Nr.2) ÂŤZu Gast im PumpspeicherkraftwerkÂť Wie plant man den Einsatz von Ăźber 250 Mitarbeitern auf einer Grossbaustelle. Nach dem Einblick in die Logistik dieser Unternehmung werden wir die Baustelle Tierfehd, die Kavernenzentrale, die Turbinen und Schieberkammer bei einem interessanten Rundgang besichtigen. 30.06.2011 KMU SWISS Infotable 06-11 ÂŤZukunftsvisionenÂť Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) bietet seit Ăźber zehn Jahren eidgenĂśssisch anerkannte Fachhochschul-Studiengänge im kombinierten Fernstudium in den Bereichen Wirtschaft, Informatik, Engineering und Gesundheit an. Der Anlass fĂźhrt durch vier zukunftsorientierte Themengebiete: 1. Demonstrationen, wie sich Unternehmen mit Hilfe von animierten Simulationsmodellen neu orientieren kĂśnnen. 2. e-Collaboration zeigt, wie man Projekte und Zusammenarbeit auf Distanz bewältigt. 3. Tablet-Didactics fĂźhrt vor, wie sich durch die neuen technologischen Entwicklungen wie Apple’s IPad die MĂśglichkeiten des Lernens verändern. 4. Eye-Tracking lässt erkennen, welche futuristischen Herausforderungen und Anwendungen auf uns zu kommen werden. 08.09.2011 Reservieren Sie sich schon heute einen Platz am KMU SWISS Podium 2011 zum Thema ÂŤDie MacherÂť! Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch

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10 FRAGEN AN l UZ

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M A R T I N B O S S H A R D T, O P E N S Y S T E M S A G

Die wichtigsten Ereignisse im Leben passieren einfach so 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Es ist fßr mich eine MÜglichkeit, direkten Einfluss auf das zu nehmen, was ich täglich tue.

Foto: zVg

Eigentlich alle Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihren eigenen Weg gehen und dabei durch Innovation und Qualität global erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen liefern. 7. WorĂźber kĂśnnen Sie sich ärgern? Ăœber schlechten Service.

2. Wenn nichts unmĂśglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Eigentlich habe ich meinen Traumjob. Wenn aber nichts unmĂśglich wäre, wĂźrde ich am liebsten Aspekte von verschiedenen Berufen miteinander verbinden, zum Beispiel Grundlagenforscher, Astronaut, M&A Banker, Fernfahrer, Schreiner oder KĂźnstler. So im Stile eines Leonardo da Vinci. 3.Was mĂśgen Sie nicht an Ihrer Branche? Unsere Branche ermĂśglicht auf der Staatsund politischen Ebene Kontroll- und Ăœberwachungsinstrumente in einer noch nie dagewesenen Dimension. Wir sollten verstärkt unsere Pflicht wahrnehmen, mehr Ăźber die Risiken und Nebenwirkungen dieser Ăœberwachung zu informieren. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Die erste Begegnung mit Florian Gutzwiller, dem GrĂźnder und heutigen VR-Präsidenten der Open Systems AG, hat sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wir haben uns auf Anhieb sehr gut verstanden. Damals war uns beiden nicht bewusst, dass diese Begegnung viele Jahre später sehr wichtig und prägend fĂźr uns sein kĂśnnte. Die wichtigsten Ereignisse im Leben passieren eben einfach so.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Die Familie ist da sehr zentral und an erster Stelle. Da relativiert sich auch vieles. Zudem trifft man mich zu den eigenartigsten Tages- und Nachtzeiten in unserem Gym an. In unserem Hurt Locker schliesse ich jeglichen Stress aus dem Kopf sehr effizient weg. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? MARTIN BOSSHARDT Unternehmen: Open Systems AG Position: Chief Executive Officer und Mitglied des Verwaltungsrates Werdegang: Nach dem Studium arbeitete Martin Bosshardt als IC-Lead Engineer fßr ABB in der Schweiz und im Ausland. Danach war er Mitglied der Geschäftsleitung einer fßhrenden Unternehmensberatungen fßr digitale Kommunikation. 2002 erfolgte der Eintritt in die Open Systems AG. Ausbildung: Er studierte an der EidgenÜssischen Technischen Hochschule ETH in Zßrich und an der Todai Universität in Tokyo. Er besitzt einen Abschluss als Elektroingenieur ETH. Liebstes Hobby: Sport Zivilstand: verheiratet, zwei Kinder

Bescheidenheit und der Wille international herausragende Produkte und Services zu liefern.

5. Was war Ihr grÜsster Fehlentscheid? Die grÜssten – und damit auch relevanten – Fehlentscheide sind aus meiner Sicht immer Personalentscheide. Wichtig an Fehlentscheiden ist vorallem, diese als solche zu erkennen.

10. Was wßnschen Sie sich fßr die Schweiz? Viel Freude und viel Selbstbewusstsein. Die Schweiz muss auch weiterhin an ihren herausragenden Produkten und Services festhalten, denn in einer globalisierten Wirtschaft gibt es einen schier unbegrenzten Markt fßr Exzellenz.

6. Welche PersÜnlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen?

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UZ l RUBRIK Gebiet in den gesamten Kanton Zürich hinaus und es ist dem Kenner und der treuen Kundschaft ein Begriff für qualitativ hochstehende Produkte und eine exzellente, fachmännische sowie persönliche Beratung. Die Gesellschaft verfügt über eine ausgezeichnete Infrastruktur. Handels AG im Textilbereich zu verkaufen Der Alleininhaber dieser renommierten AG. sucht aus Alters- und Gesundheitsgründen eine/n Nachfolger/in. Grosse, z. T. über 30-jährige Stammkundschaft kann übernommen werden. Generalvertretungen vertraglich gesicherter Markenprodukte. Vertriebsgebiet in der ganzen Schweiz + Liechtenstein. Grosses Wachstumspotenzial. Es bestehen optimale betriebswirtschaftliche Strukturen. Viele Möglichkeiten für weiteren Ausbau sind vorhanden. Softe Übergabe mit Know-how-Transfer garantiert. Verkaufspreis CHF 500‘000 -800‘000 Traditionsreiches Malerunternehmen Hauptdienstleistungen sind allgemeine Maler- / Gipserarbeiten im Neu- / Umbau- und Rennovationsbereich, dekorative Arbeiten sowie Arbeiten an Gebäuden unter Denkmalschutz, spezifische Spritzaufträge. Das Einzugsgebiet umfasst den Wirtschaftsraum Zürich inklusive beider Zürichseeufer. Der Kundenstamm besteht aus etablierten Kunden der öffentlichen Hand, Versicherungen, Generalunternehmen, Liegenschaftsverwaltungen, Architekturbüros und vielen Privatkunden. Die Infrastruktur besteht aus zwei Standorten mit umfassenden Lagern, komplett eingerichteten Büroräumlichkeiten, einem eigenen Spritzwerk und mehreren Firmenfahrzeugen. Substanzwert: CHF 1'500’000 Dank einer guten Auftragsdiversifizierung sowie des umfangreichen Kundenstammes bestehen keine Klumpenrisiken. Die Nähe zum wirtschaftlich sehr interessanten Einzugsgebiet mit hoher Bautätigkeit im industriellen und privaten Sektor, wie auch im Bereich der

öffentlichen Hand, stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor der Firma dar. Bei der zum Verkauf angebotenen Unternehmung stehen einwandfreie Bedienung, Qualität, Kundenorientierung sowie der Umweltschutz an oberster Stelle. Diese Grundsätze werden von der Geschäftsleitung vorgelebt und von den Mitarbeitenden getragen und umgesetzt. Die Geschäftsleitung stellt den gut ausgebildeten Arbeitnehmenden eine auf dem neuesten Stand der Technik stehende Gerätschaft zur Verfügung, welche im Dienste des Kunden eingesetzt werden kann. Transaktion: Es ist vorgesehen, den Verkauf der Firma innerhalb der kommenden zwölf Monate abzuwickeln. Der bisherige Inhaber (Alleinaktionär) steht auf Wunsch auch nach dem Verkauf der Firma für beratende Tätigkeiten bzw. zur Unterstützung und Einführung im Bereich Key Account Management zur Verfügung. Textilgrosshandelsfirma Das seit 1985 bestehende Unternehmen erzielt einen Umsatz mit Textilien von CHF 8 Mio und einen cash flow von 0,6 Mio.(nachhaltig). Es verfügt über ein eigenes Logistikzentrum an einem guten Standort und über eine ISO Zertifizierung Partner für Personalberatung CH Gesucht wird Niederlassungsleiter / Associate Partner (m/w) Ihr neuer Aufgabenbereich: Als Niederlassungsleiter / Associate Partner sind Sie verantwortlich für den Neuaufbau einer Repräsentanz unserer Geschäftstätigkeit in der Schweiz. In Ihren Händen liegt die strategische und operative Steuerung der Einheit. Sie akquirieren sowohl SAP Kunden als auch hochqualifizierte SAP Bewerber und gewinnen diese für eine langfristige Zusammenarbeit mit unserem Agenturbüro Sie beliefern die Kunden mit Kontakten zu hochqualifizierten SAP Experten und beraten die mit uns arbeitenden Bewerber über sinnvolle nächste Schritte in ihrer Karriereentwicklung.

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heit mit hoher Ertragskraft aufzubauen. Sie profitieren von bereits bestehenden Erstkontakten zu Kunden und Kandidaten, vom stetigen Zustrom hochqualifizierter SAP Experten aus Deutschland und anderen Ländern in die Schweiz, von vorhandenem Know-How und Erfahrung und vom Eingebunden sein in ein entstehendes internationales Partnernetzwerk. Als Mitinhaber der aufzubauenden Niederlassung sind Sie am Unternehmenserfolg beteiligt. Darüber hinaus sind Sie Ihr "eigener Chef", bestimmen Ihre eigene Arbeitszeit und Arbeitseinteilung, legen Methoden und Vorgehensweisen eigenverantwortlich fest und haben eine nur nach Ihnen selbst bestimmte Reisetätigkeit für eine exzellente Work-Life balance. Selbständigkeit für Jurist Wir sind ein in Winterthur domiliziertes Unternehmen für Mergers & Acquisition im KMU-Bereich. Wir möchten einem Juristen oder einer Juristin die Möglichkeit geben, mit uns eine Bürogemeinschaft oder allenfalls Partnerschaft zu bilden. Geeignete Büroräumlichkeiten und Infrastruktur mit IT / Sekretariat an optimaler Lage stehen zur Verfügung. Franchisenehmer bei health + friends Das Konzept von health+friends basiert auf dem Wissen und der Erfahrung von Rudolf Weyergans, Inhaber der Weyergans High Care AG und von vielen als "Cellulitepapst" betitelt. Er hat medzintechnische Geräte, patentierte Verfahren und Kosmetika entwickelt, die in erster Linie Cellulite reduzieren können, aber auch präventiv vor Folgeerkrankungen schützen. Die Verfahren werden bereits weltweit seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt. health+friends hat daraus ein modernes und nachhaltiges Franchisekonzept konzipiert mit klarer Fokussierung und eindeutigen Allein-


RUBRIK l UZ stellungsmerkmalen: – eigene Anamnesesoftware, die einen individuellen Behandlungsplan möglich macht – patentierte Geräte und Verfahren – 30 Jahre Erfahrung und hohe Reputation am Markt – Erster Anbieter mit klarer Fokussierung auf "Cellulitebehandlung" Vorausgesetzt werden: Kommunikationsstärke, Dienstleistungsorientierung, hohe Sozialkompetenz, Identifikation mit den Themen, Gesundheit, Prävention und Wellness, medizinische Vorbildung ist nicht notwendig, dem Thema Nachhaltigkeit aufgeschlossen Gebietsentwicklungslizenz (mehrere Standorte): zusätzlich Führungsqualitäten, Kaufmännische Kenntnisse, Vertriebserfahrung. Erfolgreicher Spezialmaschinenbauer Erfolgreicher, traditioneller Spezialmaschinenbauer in lukrativer Nische zu verkaufen. Herstellung von Maschinen und Anlagen für die Papier- wie auch die Folienund Wellpappen-Industrie. Insbesondere werden Lösungen in der Transportlogistik von Rollen angeboten. Die Firma befasst sich hauptsächlich mit dem Anlage- und Komponentenengineering, der Lösungintergration, dem Angebot von Gesamtlösungen aus einer Hand sowie der abschliessenden Montage. Detailkonstruktion, Herstellung und Montage werden teilweise an Partnerfirmen ausgelagert. Neben der Papier- und Verpackungsindustrie werden zunehmend auch andere Branchen mit analogen Logistikproblemen erfolgreich bedient. Die Firma ist stark im Export tätig. Die beiden Inhaber sind bereit, gestaffelt noch eine Zeit lang mitzuarbeiten, um das Branchen-Know-how wie auch die Kundenbeziehungen sicherzustellen. Vinothek an zentraler Lage in Zentrumsort Vinothek an zentraler Lage in einem Zentrumsort, mit angeschlossenem Wein- und Spirituosenhandel sucht einen Nachfolger/eine Nachfolgerin

für die Weiterführung des Betriebes in der bestehenden Liegenschaft. Langjährige und treue Stammkundschaft ist vorhanden. Im Wein- und Spirituosenhandel werden umliegende Restaurants beliefert. Gute Basis für die Entwicklung und den Ausbau des Geschäftes. Die Immobilie besteht aus einem Geschäfts- und Wohnteil mit direkter Verbindung. Es handelt sich hierbei um eine 6-Zimmer-Wohnung. Das Lager ist im Keller mit Lift erschlossen. Warenanlieferung und -umschlag jederzeit möglich, Parkplätze stehen vor dem Geschäft für die Abholung von Waren zur Verfügung. Ausbaumöglichkeiten für Weinausschank (Weinbar) wäre möglich. Somit auch interessant für Gastronomen/Gastronomin. Blumenfachgeschäft an bester Frequenzlage Der Betrieb verfügt über eine überaus attraktive Ladeneinrichtung und befindet sich an bester Frequenzlage. Die grosse Stammkundschaft wird von einem aufgestellten und motivierten Team betreut. Verkaufspreis: CHF 50‘000100‘000 Ertragsstarker Prüf-Maschinenbauer Abhängigkeit von zuverlässigen Poolpartnern. Verkauf / Übernahme / Ablösung - Ausbau im Zuge einer Nachfolgeregelung. Bisheriger Inhaber mit guten Beziehungen zu den Neu- und Altkunden, deshalb schrittweise Übergabe der Firma an den Nachfolger. Übergabe in Form einer anfänglichen Teilzeitbeschäftigung möglich. Englisch- und Französischkenntnisse von Vorteil für die weitere Marktbearbeitung. Technisches Verständnis unabdingbar, kaufmännische Kenntnisse von Vorteil. Konzept, Herstellung und Inbetriebsetzung von Messund Kontrollautomaten für Serien-Kleinteile der Industrie mittels Bildverarbeitung. Normanlagen für Miniaturteile < 1 mm, für Kleinteile > 2mm, für Wellenteile Dm > 2mm, Prüfanlagen und Kleinautomationen für die Fertigungstechnik.

Zu kaufen gesucht Immobilienfirma Kauf / Nachfolgeregelung Immobilienspezialist mit grosser Führungserfahrung (CEO, Geschäftsleitung) sucht eine Immobilienfirma bis maximal CHF 2 Mio. zum kaufe, die in folgenden Bereichen tätig ist: – Bewirtschaftung von MietLiegenschaften – Erstvermietung – Vermittlung von Immobilien (Bauland, Wohnungen, EFH, MFH und Gewerbe) – Bautreuhand – Portfolio- / Assetmanagement – Projektentwicklung MBI – Elektro/Med Tech-Industrie 53 jähriger Deutscher sucht eine neue unternehmerische Herausforderung und möchte ein KMU übernehmen. Er verfügt über langjährige internationale Erfahrung in den Bereichen Elektroindustrie sowie Medtech Branchen (Hörgeräte, Zahnimplantate) bei verschiedenen Grossunternehmen. Insbesondere Erfahrungen in strategischer und kaufmännischer Führung eines Unternehmens. Gesuchtes Firmenprofil: – Wachstumsbranche / Nische – International oder dahingehend ausbaubar – Innovativ, d.h. kundenbezogene Lösungen, Alleinstellungsmerkmale – Starkes Humankapital (Portfoliobereinigung, Kostendegression, Wachstum) – mittleres Kader muss vorhanden sein Aktiver Investor gesucht Ein äusserst innovatives Familien-KMU im Metallbau- und Metalltrendbereich sucht zur Umsetzung der Wachstumsziele einen aktiven Investor. Nebst finanziellem Engagement (Kapitalbedarf ca. CHF 300 000) sind unternehmerische und strategische Fähigkeiten gesucht, welche das Unternehmen weiterhin erfolgreich wachsen lassen. Welche/r Unternehmer/-in will bei diesen Entwicklungsschritten engagiert und kompetent

die Unternehmensleitung prägen und mittragen? Treuhandbüro / Treuhandmandate Wir expandieren und wollen unsere Berufserfahrung und Treuhandexperten-Fachwissen der typischen KMU-Kundschaft weitergeben. Wir verfügen über 25-jährige Treuhanderfahrung und sind über 10 Jahre selbständig mit eigenem Treuhandbüro. Wir legen viel Wert auf kompetente und persönliche Beratung sowie auf qualitative TreuhandDienstleistung. Wir suchen zur Erweiterung unseres innovativen und kundenorientieren Treuhandbüros die Übernahme eines kleineren Treuhandbetriebes oder Treuhandmandate. Geschäftsleiter Druckerei, mit Beteiligung Gut ausgebildeter und erfahrener Berufsmann sucht in der Region Zentralschweiz (Luzern, Schwyz, Zug, evtl. Zürich) eine neue Herausforderung als: Geschäftsleiter Druckerei, mit finanzieller Beteiligung (evtl. Kauf, infolge Nachfolgeregelung). Langjährige Erfahrung in: AVOR, VID, VAD, Personalwesen, Produktionsleitung, Geschäftsleitung Stellvertretung, da zurzeit in ähnlicher Stellung tätig. Servicestelle Handelsprodukt Zur Optimierung und Erweiterung meines KMU-Betriebes mit Sitz in der Region Espace Mittelland suche ich in der Branchen Mechanik, Technik, Handel: Vertriebs-, Service-, Reparaturstelle KMU-Nachfolgelösung, Kleinbetrieb, Handelsprodukt oder ähnliches. Übernahme, Kooperation, Beteiligung vorstellbar. Reparaturwerkstatt und Lager an zentraler Stelle mit sehr guten Autobahnverbindungen vorhanden. Da ich selber einen Kleinbetrieb (Aktiengesellschaft) besitze und leite und auch weiterhin flexibel bleiben möchte, suche ich nicht die grosse Masse. Haben Sie in der Vergangenheit ein spezielles Nischenprodukt entwickelt, vertrieben oder repariert und suchen nun in absehbarer Zeit eine Nachfolgelösung, die mit Eigeninitia-

l Nr. 6 l 2011 l 69 tive Ihre Vision weiter verfolgt? Vielleicht hat Ihre Unternehmung ein Standbein, das bei der heutigen Ausrichtung von Ihrem Betrieb nicht mehr so richtig in Ihr Portfolio passt? Kaufgesuch – Beteiligung – Investment Die Schweizer Tochtergesellschaft eines weltweit präsenten, europäischen Konzerns sieht für Industrieservice-Leistungen in der Schweiz grosses Entwicklungspotenzial. Es besteht Interesse an der Beteiligung oder Übernahme von Industrieservice-Anbietern sowie an Outsourcing-Projekten für die Instandhaltung von mittleren und grösseren Industrieanlagen. Gesucht sind Leistungen und Kompetenzen in der Wertschöpfungskette Engineering, Projektierung, Installation, MSR, Inbetriebnahme, Wartung von/für Industrieanlagen und Rohrleitungssystemen in Chemie, Pharma, Nahrungsmittelindustrie, Papier, Holz, Metall, Mineral und Energie. Beteiligungsmodelle für das Management sind denkbar. Wohnen mit Dienstleitung Erfolgreiche Unternehmung sucht zur Erweiterung ihres Tätigkeitsbereiches bestehende Unternehmung welche im Bereich Wohnen mit Dienstleistungen fokussiert ist (beispielsweise Wohnen im Alter). Die Unternehmung sollte die kritische Grösse erreicht haben, so dass eigenständige Strukturen bestehen. Es besteht auch die Möglich sich an geplanten, grösseren Projekten zu beteiligen. Leiterplattenbestückung Wir suchen für einen Schweizer Unterenehmer eine Firma im Bereich Leiterplattenbestückung (mit oder ohne eigene Entwicklung). Maschinenbau, Nullpunktspannsysteme Wir suchen für einen finanzstarken Unternehmer eine Firma die ihre Kunden im Bereich «Optimieren von Fertigungsabläufen» unterstützt und über ein eigenes Nullpunktspannsystem verfügt.


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UZ l DAS LETZTE

«Bei String Tangas und Krawatten ist zu beachten, . . .» VON RUEDI STRICKER

In einer liberalen Gesellschaft kann zwischen den individuelle Freiheiten von Mitarbeitenden und den CorporateDesign-Vorschriften eines Unternehmens ein gewisses Spannungsfeld entstehen. Der folgende Auszug aus einer Betriebsordnung legt Zeugnis dafür ab. Bekleidung Die Mitarbeitenden haben in korrekter Bekleidung am Arbeitsplatz zu erscheinen. Erlaubt sind auch Kleidungsstücke, die nicht in erster Linie dem Schutz vor der Witterung dienen (Krawatten, String-Tangas, Büstenhalter), wobei hier auf besondere Zurückhaltung bei Formgebung und Farbe Wert gelegt wird. Mitarbeiterinnen an den Standorten Manila und Santa Cruz seien daran erinnert, dass Netzstrümpfe keinen ausreichenden Schutz vor Moskitos bieten. Das Tragen einer Bluse ohne Büstenhalter ist gestattet, jedoch nicht umgekehrt. Offen liegende Strings sind von

auffälligen Etiketten und Preisschildern zu befreien. In Abweichung vom Grundsatz der geschlechtlichen Gleichstellung sind High Heels ausschliesslich weiblichen Mitarbeitenden erlaubt.

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consultung.ch

Anatomie und Physiognomie Ästhetisch ungünstige Proportionen machen einen schlechten Eindruck auf die Kundschaft und erschweren die Beschaffung einheitlicher Bekleidung für Messen und andere offizielle Anlässe. Der BMI (Body Mass Index) ist deshalb mit geeigneten Massnahmen unter einem Wert von 28 zu halten. Brustimplantate sind so zu dimensionieren, dass sowohl ein aufrechter Gang als auch das Tragen von mindestens sechs Bundesordnern vor dem Oberkörper technisch möglich sind. Operativ herbeigeführte Beinverlängerungen sind gestattet, solange die Gliedmassen noch unter den Standardschreibtisch 2445CV passen. Bei Botoxbehandlungen ist darauf zu achten, dass die Anatomie weder die sprachliche Verständigung noch die Aufnahme von Getränken behindert. Haut und Haar Während der Betriebszugehörigkeit ist das zusätzliche Anbringen von dauerhaften Verzierungen wie Tattoos auf sichtbaren Körperregionen nicht gestattet. Die Firma erstellt bei jedem neuen Eintritt ein entsprechendes Fotoprotokoll, das im Personaldossier aufbewahrt und dem Mitar-

beitenden beim Austritt ausgehändigt wird. Für sog. Piercings gelten grundsätzlich die gleichen Einschränkungen. Piercings sind in jedem Fall ohne bewegliche Teile auszuführen und dürfen weder elektrisch noch hydraulisch betrieben werden. Gesicht und sichtbare Teile der Schamregion sind regelmässig von Haarwuchs zu befreien. Im Sinn eines einheitlichen Erscheinungsbilds und als Ausdruck der Firmenzugehörigkeit erscheinen männliche Mitarbeiter, sofern sie noch unter dem Wachstum des Haupthaars leiden, sauber geschoren. Der Hautpflege ist die nötige Sorgfalt zu widmen. Übermässigem Ausbleichen kann im betriebseigenen Solarium begegnet werden. Sichtbare Verschmutzungen und Verfärbungen sind unverzüglich zu entfernen. Ammoniak- und schwefelhaltige Emissionen, die auf den übertriebenen Genuss pflanzlicher Eiweisse oder von Knoblauch zurückzuführen sind, gehören nicht in die Büroräume. Schmuck, persönliche Ausrüstungsgegenstände Das Mitführen von persönlichen Gegenständen ist erlaubt, sofern kein Verstoss gegen Sicherheitsvorschriften oder den guten Geschmack vorliegt. Nicht erlaubt sind Ohrringe mit einem Durchmesser von über 150 mm, Geweihteile und Knochen, ausgestopfte Teile von Foto: bilderbox.de geschützten Tierarten sowie mit LED beleuchtete Zahnspangen. Das Tragen von Schusswaffen ist ebenso zu unterlassen wie das Mitführen von Pfefferspray und Giftschlangen. Das Mitführen von Eheund Schlagringen wird von der Personalabteilung unter Berücksichtigung der persönlichen Situation individuell geregelt. Umgangsformen Mitarbeitende, die ihre gegenseitige Distanz unter zwei Meter reduzieren, grüssen sich mindestens einmal pro Tag mit dem neutralen und bewährten Standardgruss «En schööne». Zu unterlassen sind kumpelhafte Anreden in der zweiten Person, der Gebrauch von vulgären Ausdrücken sowie diskriminierende Äusserungen jeglicher Art. Männliche Mitarbeitende leisten ihren Beitrag zu einem gesunden Betriebsklima durch gelegentlich auftretende Bereitschaft zur Reinigung der Kaffeemaschine und durch den Verzicht auf das Wasserlassen in stehender Position. Sexuelle Belästigung oder anderweitige Pflege von privaten Kontakten ist nicht erwünscht. Wir verweisen auf das grosse Angebot an Datingplattformen und Social Media. Im Kundengespräch sind das Trinken aus Flaschen oder der Genuss von Pizza ohne Besteck ebenso zu unterlassen wie das Bedienen von Handys, das Entfetten von Ohren sowie der Genuss von Kaugummi. Um Missverständnisse zu vermeiden, verzichten wir im Gespräch mit Kunden und Vorgesetzten auf das Tragen von Kopfhörern.


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«Generationenwechsel gelungen – dank Unterstützung der ZKB.»

Mit der ZKB verbindet die Franz Pfister AG eine langjährige Partnerschaft. Deshalb war für René Pfister und Renato Porta-Pfister auch klar, sich für die Nachfolgeregelung an ihre Hausbank zu wenden. Die ZKB Spezialisten erstellten ein Übernahme- und Finanzierungskonzept und begleiteten die neuen Inhaber durch den gesamten Prozess. Das gegenseitige Vertrauen war wesentlich für die erfolgreiche Begleitung des Generationenwechsels. Verlangen Sie ein persönliches Gespräch mit unserem ZKB Profi. Telefon 0800 851 010, E-Mail partner@zkb.ch. Willkommen bei der ZKB.

www.zkb.ch/firmen


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