Nr. 1/2, Januar 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
«Wir brauchen eine konstruktive Diskussion» sagt Swissmem-Präsident Hans Hess. Dabei sollten auch Elemente des alten EWR-Abkommens eine Rolle spielen. Lesen Sie dazu unser aktuelles Interview. Seite 18
Klimawandel Falls bis 2015 kein internationales Abkommen zum Klimaschutz zustande kommt, bleibe nur noch das sogenannte Geo-Engineering, sagt Axel Michaelowa. Seite 24
EUROPA
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Abzocker gefährden den Markt Am 3. März wird über die Abzockerinitiative abgestimmt. Endlich. Aber die lange Zeit bis zur Abstimmung hat sein Gutes gehabt: Der indirekte Gegenvorschlag ist ein ausgewogenes Angebot an die Wähler.
Er ist sogar besser als das Original von Thomas Minder, der im verständlichen Ärger über die Abzocker in den Teppichetagen den börsenkotierten Unternehmen mehr Fussfesseln anlegen will als nötig. Seite 7
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EDITORIAL l UZ
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Markt und Mut Rudolf Wehrli hat einen neuen Akzent gesetzt. Gleich an seiner ersten Pressekonferenz als Präsident der economiesuisse hat er die Nachhaltigkeit zum Schwerpunktthema seines ersten Amtsjahres gemacht. Nachhaltigkeit hat schon vorher eine Rolle für den Wirtschaftsdachverband gespielt– man denke an die Energieagentur der Wirtschaft. Aber sie hat nicht im Zentrum gestanden, und schon gar nicht wurde economiesuisse als ein Verband für Nachhaltigkeit wahrgenommen. Damit zeigt sich wieder: Die Schweiz ist ein Land der vielen kleinen Schritte. Das ist frustrierend für diejenigen, die schneller vorangehen wollen. Aber das hat den Vorteil, dass alle mitgenommen werden. Es braucht jeweils die Pioniere, die drängen und vorangehen, und es braucht die Vermittler, die dann die Zauderer überzeugen.
4 NEWS
WIRTSCHAFT 6 Köpfe und Karrieren 7 TITELGESCHICHTE Abzocker gefährden den Markt
16 Rudolf Strahm: Ach, Kanton Bern 18 EUROPA Interview mit Hans Hess, Präsident Swissmem
21 Die Chinesen kommen 22 INNOVATION Lang lebe die Brennstoffzelle
Das zeigt sich auch in dem grossen Thema, über das am 3. März abgestimmt wird, die Abzocker-Initiative. Als Thomas Minder das Thema lanciert hat, hatte er die Mehrheit des Volkes auf seiner Seite und die Mehrheit der Eliten in Wirtschaft und Politik gegen sich. Inzwischen haben letztere verstanden, dass die Abzocker in den Chefetagen den Markt zerstören, auf dem unsere Wi rtschaft beruht. Der indirekte Gegenvorschlag ist ein gutes Ergebnis eines sehr langen politischen Prozesses. Für einmal hat die Schweiz an der Urne die Wahl zwischen dem Guten und dem Besseren.
24 Interview mit Axel Michaelowa,
Diese Ausgewogenheit braucht es auch im Umgang mit dem Markt selbst – das Thema unserer Titelgeschichte. Nach dem Scheitern des Neoliberalismus ist es verständlich, dass das Pendel umschlägt. Doch bringt mehr Staa t mehr Wohlstand und mehr Gerechtigkeit? Kaum. Erst recht ist es sinnlos, auf jedes Problem und auf jeden Skandal mit einem neuen Gesetz zu reagieren. Die Schweiz ist mit wohlverstandenem Liberalismus – Freiheit und Verantwortung - bisher gut gefahren.
31 4G bringt Geschwindigkeit 32 Prozesse – Zwängerei für Wissensarbeitende
Manchmal freilich braucht es schlicht mehr Mut. Das Verhältnis zur EU gehört dazu. Der Zug fährt heute in Richtung auf einen verkappten EWR-Beitritt. Bundesrat Didier Burkhalter dürfte zur Lösung der offenen Fragen Antworten vorschlagen, welche die Elemente des EWR übernehmen, auch wenn sie dann anders genannt werden. Warum dann nicht gleich EWR? Die Kernfrage liegt ohnehin anderswo: Hat der heutige Bundesrat den Mut zu fordern, was einst seine Vorgänger unter Jean-Pascal Delamuraz und René Felber von Brüssel gefordert haben? Diese haben bis zum Ende eine automatische Übernahme von EU-Recht ohne Mitbestimmung abgelehnt. Sie haben das Recht zur Mitentscheidung verlangt. Warum hat der heutige Bundesrat diese Forderung fallengelassen?
Präsident Zurich Carbon Market Association 25 Cleantech-News
ENERGIE 26 Moderne Anlagen, grosses Sparpotenzial
GELD 28 Anlagefonds: Jeder kann so gut sein wie die Besten
30 Advisory-Studie 2012
K O M M U N I K AT I O N
UNTERNEHMEN 34 Glarner Schabziger: Ein Käse mit Geschichte
MARKETING 37 Marke des Monats: HOPPE
RECHT 38 Lohnfortzahlungspflicht: Wie teuer ist Krankheit?
SIVG 40 Hier diskutieren Verwaltungsräte Impressum
SWISS VENTURE CLUB 41 Ein kalkuliertes Risiko
UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ 42 Soll und Haben wie seit 1494 43 1 0 F R A G E N A N Anne Rüffer, Verlegerin und Mitinhaberin von rüffer & rub Sachbuchverlag
44 B Ü C H E R 45 K A P I TA L M A R K T
Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch
DAS LETZTE 46 Von Ruedi Stricker
4
l Nr. 1/2 l 2013
UZ l NEWS
KMU-BAROMETER 2013
KMU bleiben zuversichtlich Schweizer KMU trotzen den schwierigen Verhältnis und bleiben positiv. Dass die Konjunkturflaute aber nicht ewig getragen werden kann, zeigt der KMU-Barometer von Ernst & Young.
TEXT SALOME KERN
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Trotz Schuldenkrise blicken die Schweizer KMU zuversichtlich in die Zukunft. Zu diesem Ergebnis kommt der «KMUBarometer» von Ernst & Young nach einer repräsentativen Umfrage von 700 nicht börsennotierten KMU in der Schweiz. 91 Prozent der befragten Unternehmen bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, jedes zweite KMU ist uneingeschränkt zufrieden. Im Dienstleistungssektor hat die Zufriedenheit zugenommen, während sie bei Industrie, Handel und besonders stark bei Bau/Energie gesunken ist. «Auch die Geschäftserwartungen von Bau/EnergieUnternehmen sind zurückhaltender», sagt Alessandro Miolo, verantwortlicher Partner Markt Deutschschweiz bei Ernst & Young. Insgesamt geht ein Drittel von einer Verbesserung aus, also fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Dennoch glauben 70 Prozent, dass der schlimmste Teil der EU-Schuldenkrise noch bevorsteht. 41 Prozent befürchten noch immer, dass die europäische Währungsunion auseinanderbrechen wird. Leichtes Wachstum erwartet Die Unternehmen rechnen in den nächsten Monaten durchschnittlich mit einem Umsatzwachstum von 0,9 Prozent. Eine starke Veränderung gegenüber dem Vorjahr zeigt sich in der Erwartung an die allgemeine Wirtschaftslage. Während im
Januar 2012 37 Prozent von einer Verschlechterung der Wirtschaftslage ausgingen, sind es jetzt nur noch 20 Prozent. Der Anteil der Optimisten, die mit einer Verbesserung rechnet, bleibt mit 21 Prozent unverändert. Dabei zeigten sich die Handelsfirmen positiver als Dienstleister und Bau/Energie. Hält die Konjunkturflaute allerdings noch sechs Monate an, ist jedes fünfte KMU gemäss eigener Einschätzung gefährdet. Bei mehr als sechs Monaten Abkühlung sind 66 Prozent der Schweizer KMU bedroht. Eine konkrete Prognose, wann die Schweizer Wirtschaft wieder mit einem Aufschwung rechnen kann, ist für die Unternehmer schwierig. Fast die Hälfte gab keinen Zeitpunkt an und nur jedes zehnte Unternehmen geht von einem Aufschwung spätestens in einem Jahr aus. «Es herrscht eine starke Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung, das haben wir bereits im August 2012 festgestellt», erklärt Miolo. Trotzdem wollen 22 Prozent die Investitionen erhöhen. Schlechter sieht es beim Personal aus, nur die Industrie erwartet gleichbleibende Personalbestände. Im August 2012 planten noch 24 Prozent, mehr Neueinstellungen. Im Januar 2013 waren es nur noch 16 Prozent. Fast jedes zehnte Unternehmen rechnet mit Entlassungen. Das bedeutet für den Schweizer Arbeitsmarkt einen Abschwung. «Für die
erste Jahreshälfte zeichnet sich damit eine deutlich abgeschwächte Dynamik auf dem Arbeitsmarkt ab», sagt Miolo. «Die Geschäftsführer reagieren vorsichtig auf die schlechte Wirtschaftslage.» Standort Schweiz erhält Lob Vertreter aller Branchen loben den Standort Schweiz. 88 Prozent bewerten die landesweite Politik positiv. Aus ihrer Sicht sollte aber der Bürokratieabbau und ein schnelleres Genehmigungsverfahren gestärkt werden. In der letzten Umfrage im August beschäftigte die Unternehmen vor allem der starke Schweizer Franken. Mittlerweile belegen hohe Energie- und Rohstoffpreise die Spitzenplätze bei den Konjunkturrisiken. 60 Prozent der Schweizer KMU rechnen nicht mit Umsatzeinbussen durch die Schuldenkrise, dennoch bleiben acht Prozent, die von erheblichen Einbussen ausgehen müssen. Am stärksten trifft die schwache Konjunkturentwicklung Industrie und Handel. «Die Binnennachfrage ist unverändert hoch, deshalb ist die Schuldenkrise für die Mehrheit nicht gravierend», sagt Miolo. Um die Krise zu umschiffen, setzen 50 Prozent der Unternehmen auf Kostensenkungsund Effizienzsteigerungsprogramme. Auf Platz zwei folgen Entwicklung und Einführung von neuen Produkten; die KMU beweist so Innovationsbereitschaft.
NEWS l UZ
IN KÜRZE Innovative Ökostrombörse Das erste Betriebsjahr der Ökostrombörse wurde erfolgreich abgeschlossen. Über den elektronischen Marktplatz können Ökostromproduzenten Herkunftsnachweise auf Basis Biomasse, Sonne, Wasser und Wind verkaufen. Die Stadtwerke im Aargau und die AEW Energie AG setzten mit der Ökostrombörse über 15 000 000 kWh um. Management-Lösung für iOS und Android Dell hat mit KACE K3000 eine neue Mobile-Management-Lösung angekündigt. Mit ihr können IT-Verantwortliche sowohl unternehmenseigene als auch private Mobilgeräte mit den Betriebssystemen iOS sowie Android verwalten und sichern. Swiss Economic Award Jungunternehmen der Schweiz können sich ab sofort bis zum 28. Februar 2013 für den Swiss Economic Award bewerben. Der Swiss Economic Award ist der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz, welcher im Rahmen des 15. Swiss Economic Forum vor 1250 Entscheidungsträgern in Interlaken verliehen wird. Stabile Beschäftigungsaussichten Den Ergebnissen des Manpower Arbeitsmarktbarometers Schweiz für das 1. Quartal 2013 zufolge rechnen 8 Prozent der 753 befragten Arbeitgeber mit einer Zunahme ihrer Personalbestände, 7 Prozent mit einem Rückgang. Die saisonbereinigte Netto-Arbeitsmarktprognose beträgt also plus ein Prozent. Alpiq setzt auf E-Rechnungen Seit Dezember 2012 wird schrittweise bei allen Schweizer Gesellschaften der Alpiq InTec Gruppe die manuelle durch eine elektronische Rechnungsverarbeitung abgelöst. Ziel der Umstellung ist die Vereinfachung des ganzen Verarbeitungsprozesses, der transparenter und effizienter wird.
UNTERNEHMENSSTEUERN
LESERBRIEF
Stabiler Standort Eine kürzlich veröffentlichte Studie der PwC, der Weltbank und der International Finance Corporation zeigt, dass sich die Steuerbelastung für Unternehmen in der Schweiz gegenüber dem Vorjahr kaum verändert hat.
Das Schweizer Steuersystem zeichnet sich nach wie vor durch seine langfristige Stabilität aus. Dies zeigt auch die Studie «Pay-
ing Taxes 2013: The Global Picture», welche die PwC, die Weltbank und die International Finance Corporation IFC gemeinsam herausgeben. Laut der Studie ist eine ganze Reihe von Kennzahlen für die Schweiz gegenüber der Vorjahresstudie gleich geblieben. So liegt die Schweiz mit einer fast unveränderten Gesamtsteuerrate für Unternehmen von 30,2 Prozent weiterhin deutlich unter dem weltweiten
l Nr. 1/2 l 2013 l 5
Durchschnitt von 44,7 Prozent (Vorjahr: 44,8 Prozent). In der Gesamtwertung, welche die Einfachheit des Steuersystems beurteilt, rutschte die Schweiz um zwei Plätze ab und liegt jetzt auf Platz 18. Wie schon im Vorjahr wendet das Musterunternehmen in der Schweiz 63 Stunden im Jahr zur Erfüllung der Steuerpflichten auf. Weltweit gehen derweil die Bestrebungen weiter, Steuersysteme zu vereinfachen.
Keine Verurteilung von Marc Rich in den USA Die «Unternehmer Zeitung» hat in ihrer letzten Ausgabe ein Interview mit Oliver Classen, dem Mediensprecher der «Erklärung von Bern» publiziert. Darin wird unter anderem erwähnt, dass Herr Rich in den USA aufgrund seiner Geschäftstätigkeit mit dem Iran verurteilt worden sei. Diese Aussage entspricht nicht den Tatsachen. Herr Rich ist nie wegen seiner Geschäftstätigkeit mit dem Iran verurteilt worden. Es kam gar nie zu einem Prozess. Marc Rich Group Media Office Ivan Jäggi
Mieten wachsen weiter
Das Schweizer Steuersystem zeichnet sich nach wie vor durch seine langfristige Stabilität aus. Foto: Swiss-Image.ch / Terence du Fresne
Männer arbeiten Teilzeit Eine repräsentative Studie in der Schweiz zeigt: Nur einer von sieben Männern arbeitet Teilzeit, eigentlich würden aber gerne neun von zehn das Pensum reduzieren. Aus diesem Grund realisierte männer.ch das Projekt «Der Teilzeitmann». Sie wollen Männer ermutigen auf Teilzeitarbeit umzusteigen und helfen bei Bedarf weiter. Das Projekt strebt über 20 Prozent Teilzeitmänner bis 2020 an, also jährlich 25000 zusätzliche Männer. Träger des Vorhabens ist
männer.ch, der Dachverband der Schweizer Männer- und Väterorganisationen. Finanziert wird das Projekt durch das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann (EBG). Auf der Internetplattform teilzeitkarriere.ch werden täglich über 8000 qualifizierte Teilzeitstellen
in der Schweiz ausgeschrieben. Ausserdem finden Neugierige Ratschläge zum Thema. Mit dem Slogan «Ganze Männer machen Teilzeitkarriere» und sechs männlichen Testimonials gastiert die Kampagne während diesem Jahr bei grösseren Deutschschweizer Unternehmen.
«Der Teilzeitmann» strebt über 20 Prozent Teilzeitmänner bis 2020 an. Foto: Tourisme Neuchatelois / swiss-image.ch/Olivier Ziegler
Im Jahr 2012 sind die Angebotsmieten gesamtschweizerisch um 1,2 Prozent angestiegen. Im Jahr 2011 betrug dieser Anstieg noch 1,8 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der homegate.ch-Angebotsmietindex, der vom Immobilienportal homegate.ch in Zusammenarbeit mit der Zürcher Kantonalbank (ZKB) erhoben wird. Der Anstieg der Mieten ist etwas abgeflacht, hält aber weiter an. Dies zeigt sich auch in den einzelnen Wohnungssegmenten und Regionen. Bei den Regionen zeigt sich ein unterschiedliches Bild. In den Regionen Zürich, Bern und Zentralschweiz fiel der Anstieg der Angebotsmieten im Jahr 2012 deutlich geringer aus als im Jahr 2011. Für Zürich fiel er von 2,1 auf 1,2 Prozent, für Bern von 2,3 auf 1,6 Prozent. Die Region Zentralschweiz verzeichnete im Jahr 2011 noch einen Anstieg von 2,8 Prozent. Eine gegenläufige Entwicklung ist in den Regionen Basel, Ostschweiz und Arc Lémanique feststellbar.
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UZ l WIRTSCHAFT
Köpfe und Karrieren Chief Operating Officer Die Ontrex AG erweitert die Geschäftsleitung und stellt Andreas De Luigi als COO ein. Er bringt optimale Voraussetzungen für diese Position mit, war er doch ab 2009 bei der Sage Schweiz AG als Head of Sales Medium Business und stellvertretender BU-Leiter für die Führung des direkten und indirekten Vertriebs der Medium Business Unit zuständig. Zuvor war De Luigi sieben Jahre lang bei Microsoft Schweiz in verschiedenen Positionen tätig. Er verfügt über einen Abschluss der Universität St. Gallen und ist eidg. dipl. Experte in Rechnungslegung und Controlling
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch
Chief Executive Officer Der VR der SV Group hat Patrick Camele zum CEO des Konzerns ernannt. Er ist seit 2010 als CEO der SV Group in der Schweiz tätig und übernimmt jetzt zusätzlich die Konzernspitze. Dabei wird er sich auf die Weiterentwicklung des SV Kerngeschäfts Personalgastronomie und Care konzentrieren. Daneben soll die Expansion der Hotels und des Restaurantkonzepts SPIGA forciert werden. Camele ist Betriebsökonom der FH St. Gallen, hat ein Executive MBA der FH Luzern und war zuvor als Geschäftsführer des FoodserviceBereichs bei Unilever in europäischen Ländern tätig.
Leiter Projektmanagement Der Surseer SharepointDienstleister und «Microsoft Partner of the Year 2012» hat Andreas Naef als Leiter Projektmanagement verpflichtet. Er ist für Qualität und Pricing sämtlicher IOZ-Projekte verantwortlich und nimmt Einsitz in die Geschäftsleitung. Naef verfügt über langjährige Erfahrung im Bereich Projektmanagement und kommt von Soreco Publica. Der gelernte Chemielaborant und Informatiker ist darüber hinaus Lehrbeauftragter für GeschäftsprozessManagement an der Berner Fachhochschule.
Vorsitzender der Geschäftsleitung David Hossli heisst der neue Vorsitzende der Geschäftsleitung bei der Alfred Müller AG in Baar. Er löst Christoph Müller ab, der sich voll auf das Amt des Präsidenten des VR konzentriert. David Hossli führte bislang als Vorsitzender der Geschäftsleitung das Unternehmen Pöyry Infra AG (ehemals Electrowatt Infra AG), wo er sieben Jahre in verschiedenen Positionen tätig war. Er schloss sein Studium als Bauingenieur an der ETH Zürich ab und absolvierte ein berufsbegleitendes Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, mit dem Executive MBA abschliessend.
Leiter Personalentwicklung Hendrik Caspar wurde zum Leiter Personalentwicklung bei Streck Transport AG, Möhlin, berufen. Er bringt über 25 Jahre Erfahrung in Personalentwicklung und Verkehrspsychologie mit. Zuvor hatte Hendrik Caspar als Bereichsleiter die Personalentwicklung bei der ias-Gruppe massgeblich mitgestaltet. Im Mittelpunkt standen Konzepte zur Mitarbeitergewinnung und Qualifizierung. Davor war er beim TÜV SÜD-Konzern in den Bereichen Verkehrspsychologie und Qualitätsmanagement tätig. Hendrik Caspar absolvierte ein Studium der Psychologie.
Neuer Präsident Max E. Katz ist zum neuen Präsidenten des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) gewählt worden. Er blickt auf eine lange Karriere als CFO im Kuoni Konzern zurück. Heute bekleidet er verschiedene Verwaltungsratsmandate, so als VR-Vizepräsident bei der Charles Vögele Holding AG und als Mitglied des Verwaltungsrats der VP Bank Vaduz. Er ist zudem VR-Präsident und Miteigentümer der Best of Switzerland Tours AG in Adliswil und Verwaltungsrat der Seventheaven Schweiz AG.
Neue Personalleiterin Michaela Christian Gartmann hat die Leitung der Personalabteilung von PwC Schweiz übernommen. Sie stieg im Jahr 1996 bei PwC im Personalbereich ein und war zuständig für Europa, den mittleren Osten und Afrika. 2004 wechselte sie zur GE Money Bank um vier Jahre später wieder zu PwC zu stossen. Ihre Strategie soll sicherstellen, dass dem Unternehmen jederzeit eine genügende Anzahl an potenziellen Nachfolgern für die Kundenberatung und im Management zur Verfügung stehen um die Kundenbedürfnisse jederzeit erfüllen zu können.
Leiterin Steuer- und Rechtstabteilung Michaela Merz ist die neue Leiterin für den Steuer- und Rechtsbereich für PwC Schweiz in der Ostschweiz und in dieser Position für mehr als 550 Mitarbeiter verantwortlich. Die diplomierte Steuerexpertin verfügt über langjährige Praxiserfahrung als Mehrwertsteuerberaterin in den Bereichen globale Unternehmensstrukturen, grenzüberschreitende Transaktionen, Outsourcing, Reorganisation und Aufbau von Prozessen und Kontrollen. Sie übernahm 2012 zusätzlich die Rolle als «Indirect Taxes Central Cluster Leader», in der sie über 80 Ländergesellschaften strategisch ausrichtet.
TITELGESCHICHTE l UZ
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Abzocker gefährden den Markt VON STEFFEN KLATT
Fotos: zVg / Bilderbox.de
Am 3. März wird über die Abzockerinitiative abgestimmt. Endlich. Aber die lange Zeit bis zur Abstimmung hat sein Gutes gehabt: Der indirekte Gegenvorschlag ist ein ausgewogenes Angebot an die Wähler. Er ist sogar besser als das Original von Thomas Minder, der im verständlichen Ärger über die Abzocker in den Teppichetagen den börsenkotierten Unternehmen mehr Fussfesseln anlegen will als nötig. Das Ergebnis der langen parlamentarischen Arbeit: Wir bekommen am 3. März mehr Aktionärsdemokratie, gleichgültig, wie die Abstimmung ausgeht. Die Abstimmung – und die ihr vorangehende Debatte – ist daher in erster Linie ein Gradmesser dafür, wie sehr der Turbokapitalismus in der Schweiz diskreditiert ist. Die Anpassung eines beträchtlichen Teils der Schweizer Wirtschaftselite – und vor allem der Elite des Finanzplatzes - an die Werte des angelsächsischen Finanzkapitalismus hat jedenfalls dem Standort Schweiz nicht gut getan. Wenn jetzt die Trümmer des Neoliberalismus beiseite geräumt werden, dann darf eines nicht vergessen gehen: Die Schweiz verdankt ihren Wohlstand zu grossen Teilen der Marktwirtschaft. Nur ist der Markt nicht ein abstraktes Gebilde, zu dem ihn der Neoliberalismus hochstilisiert hat. Er ist keine höhere Instanz, die kurzfristige Rendite und ständig steigende Aktienkurse verlangt. Der Markt, das ist die Gesamtheit der Unternehmen und ihrer Kunden. Also wir. Und wir sind nicht abstrakt, sondern haben Werte. Diese Werte haben sich in den vergangenen Jahrzehnten verschoben. Wer heute erfolgreich auf diesem Markt anbieten will, muss ökologischer, sozialer, gerechter sein als noch vor ein oder zwei Jahrzehnten. Diese Werte werden nicht dadurch durchgesetzt, dass der Staat immer mehr Regeln erlässt, wie das jetzt für den Finanzplatz geschieht. Diese Werte werden durchgesetzt, indem die Verantwortlichen in den Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen. Wenn aus Managern wieder Patrons und Geschäftsführer werden und aus Bankern Bankiers und Bankangestellte, dann ist die Marktwirtschaft wieder auf dem Weg der Besserung. Zu viele Regeln schaden da nur.
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UZ l TITELGESCHICHTE
GEFÄHRLICHE VERTRAUENSKRISE
Finanzmarkt gefährdet Marktwirtschaft Die Finanzmärkte und insbesondere die Banken haben die Glaubwürdigkeit der Marktwirtschaft untergraben. Wenn sie eine Chance haben wollen, aus ihrer Krise herauszufinden, müssen sie eine neue Kultur entwickeln. Wie das geht, macht ihnen die Realwirtschaft vor.
TEXT STEFFEN KLATT
Justin Welby hat über sich nur noch Gott, für weltliche Angelegenheiten gerade noch die Königin. Der bisherige Bischof von Durham ist als neuer Erzbischof von Canterbury Oberhaupt der Anglikaner weltweit. Welby kennt nicht nur die geistliche Welt. Welby ist das wohl erste Oberhaupt einer grossen Kirche, das seine Karriere als Ölmanager begonnen hat. Er weiss, wie der Markt funktioniert.
«
Es wäre
dumm, das System reparieren zu wollen; es muss neu aufgebaut werden Justin Welby,
Vertrauen in Finanzmarkt zerstört Oder funktionieren sollte: Welby ist einer der grössten Kritiker des Versagens der Märkte, wie sie seit 2008 sichtbar wurde, und insbesondere der Finanzmärkte. «Der Finanzmarkt hat 2008 seinen Sinn verloren», sagte Welby Ende Oktober an einer Konferenz zur Ethik der Finanzmärkte, die von der Hochschule für Wirtschaft Zürich organisiert worden war. «Es wäre dumm, das System reparieren zu wollen; es muss neu aufgebaut werden.» Welbys Worte haben Gewicht. Denn bereits als Bischof von Durham, durch sein Amt Mitglied des britischen Oberhauses, gehörte er der parlamentarischen Untersuchungskommission an, die sich mit dem Libor-Skandal beschäftigt. Er wird der Kommission auch als Erzbischof angehören. «Die Krise hat das Vertrauen in die Finanzmärkte zerstört»,
sagt Welby. Die Realwirtschaft und die Finanzmärkte hätten ihre angestammten Rollen vertauscht. Der Finanzmarkt, eigentlich ein Diener der Realwirtschaft, habe sich zum Herrn aufgeschwungen. Der Finanzmarkt versagt Marc Chesney geht noch weiter: Der Finanzmarkt versagt sogar in seiner Hauptaufgabe. «Die Hauptaufgabe des Finanzmarktes ist die optimale Allokation von Kapital», sagt der Professor des Bankeninstituts der Universität Zürich. «Das ist nicht möglich, wenn Derivate Risiken schaffen, statt sie einzudämmen.» Das Volumen der Derivate sei seit 1980 explodiert und übersteige die realen Werte um ein Vielfaches. «Sie erzeugen falsche Anreize, weil sie Wetten auf Verluste, Pleiten und so weiter zulassen.» Der Finanzmarkt ermögliche es einer sehr kleinen Minderheit, sich massiv zu bereichern. Chesney hat deshalb Sympathie mit der Entscheidung der neuen französischen Regierung, Einkommen über einer Million Euro mit einem Steuersatz von 75 Prozent zu versteuern. Meistkritisierter Wirtschaftssektor Wie sehr die Glaubwürdigkeit der Finanzmärkte und insbesondere der Banken gelitten hat, zeigt ein Blick in die Erhebungen von Reprisk. Das Zürcher Unternehmen misst
TITELGESCHICHTE l UZ die Kritik an grossen Unternehmen weltweit. Danach stellten die Banken knapp die Hälfte der 20 am meisten kritisierten Unternehmen weltweit – also weit mehr, als ihr Gewicht in der Wirtschaft ausmacht, sagt Reprisk-Geschäftsführer Philippe Aeby. Dabei habe die Kritik am Finanzsektor in diesem Ausmass nicht etwa 2008 eingesetzt, als Lehman Brothers pleite ging und Banken wie die UBS auf Kosten der Steuerzahler gerettet werden mussten. Erst mit der juristischen Aufarbeitung der Finanzkrise ab 2010 habe die Kritik stark zugenommen. Diese Aufarbeitung habe eine neue Transparenz ermöglicht, so Aeby. Banken schaden dem Kapitalismus Der Finanzsektor mit seinen hohen Löhnen, hohen Boni und geringer persönlicher Verantwortung hat die Rolle des Buhmanns im entfesselten Kapitalismus übernommen – eine Rolle, die früher Umweltverschmutzern und Nutzniessern von Kinderarbeit zukam. (Fast) vorbei die Zeiten, als Greenpeace Aktionen gegen Shell etwa wegen der geplanten Versenkung des Öltanks Brent Spar in der Nordsee angegriffen hat und Nike für die Ausbeutung von Kindern am Pranger stand. «In der jüngeren Vergangenheit haben verschiedene Banken der Wahrnehmung des kapitalistischen Systems geschadet», sagt Aeby.
«
Regulierun-
gen sind keine ausreichende Antwort auf die Vertrauenskrise Justin Welby,
Realwirtschaft geht voran Dabei macht die Industrie vor, wie man sich von der Rolle des Buhmanns befreien kann. Sie hat aus den Fehlern von einst gelernt. Sie hat ihre Produktionsprozesse nach den ökologischen und sozialen Folgen hin durchleuchtet und auch bei ihren Zulieferern aufgeräumt. Wie das geht, zeigt die Business Social Compliance Initiative (BSCI). Der Zusammenschluss von rund tausend Unternehmen vor allem in den deutschsprachigen und den skandinavischen Ländern hat die Verbesserung der Arbeitsbedingungen bei den eigenen Zulieferern zum Ziel. Auslöser war der zunehmende Druck der Medien und der Kunden, die sozialverträgliche Produkte verlangten. Herzstück der BSCI ist eine Datenbank, in der die Audits von Zulieferunternehmen weltweit gespeichert und verglichen werden. Angefangen habe die BSCI 2003 mit 20 Mitgliedern und 56 Audits, sagt Sybil Anwander Phan-Huy, Leiterin Nachhaltigkeit und Wirtschaftspolitik von Coop Schweiz sowie Leiterin des BSCI-Steuerungsausschusses. Heute enthalte die Datenbank 21.600 Audits, ursprünglich vor allem zu Firmen in China, zunehmend aber in Südostasien. Produktionsmanager der Zulieferer wie auch Einkäufer der Mitgliedsunternehmen würden weitergebildet. Jedes Jahr würden allerdings 30 bis 40 Mitgliedsunternehmen aus dem BSCI ausgeschlossen, weil sie sich nicht an die Normen des Verbandes hielten, so Anwander. Der Anreiz für die Zulieferer, sich an den Forderungen der BSCI zu orientieren: langfristige Lieferbeziehungen mit Kunden im Westen. Allerdings nehme dabei die Verhandlungsmacht westlicher Unternehmen gerade in China immer mehr ab. Dennoch sähen die beteiligten Unternehmen die BSCI als Erfolgsmodell, sagt Anwander. Monatlich kämen mehrere Dutzend Unternehmen hinzu. Inzwischen wird auch ein ähnlicher Zusammenschluss im Bereich Umweltschutz vorbereitet. Die Business Environmental Performance Initiative solle 2013 mit einem Pilotprojekt in Vietnam beginnen und 2014 offiziell an den Start gehen. Mangelnde Konsequenz Doch es gibt auch Kritik. So würden Zulieferer, welche die Audits nicht beständen, nicht automatisch ausgeschlossen; vielmehr müssen sie sich nach klaren Vorgaben verbessern. Ausserdem werden nicht die Zulieferer der Zulieferer untersucht – ein schwerer Nachteil angesichts der heutigen Tiefe der Wertschöpfungskette. Und schliesslich müssen sich die BSCI-Mitglieder nur verpflichten, dass zwei Drittel ihrer
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Zulieferer die Anforderungen des Zusammenschlusses erfüllten – das letzte Drittel also nicht. Nachhaltige Geldanlagen kommen aus der Nische Auch im Finanzmarkt gibt es inzwischen Initiativen, den Sektor aus der Schmuddelecke zu holen. So bringen immer mehr Banken und Fondshäuser nachhaltige Geldanlagen auf den Markt, einige schon seit mehr als zwei Jahrzehnten. Ursprünglich eine kleine Nische, sind sie inzwischen eine gewichtige Anlageklasse geworden. «Wir glauben, dass 20 Prozent unserer Gewinne aus solchen Anlagen kommen», sagte Larry Abele, Chef des britischen Hedge Fonds Auriel Capital, an der Konferenz TBLI Europe Anfang November in Zürich. Und Amanda Young von Newton Investment Management in London geht sogar so weit, von einer Aufhebung der Grenzen zwischen den nachhaltigen Geldanlagen und den konventionellen Geldanlagen zu sprechen. «Die Integration der nachhaltigen Geldanlagen steht nun auf der Tagesordnung.» Sie seien keine Sonderklasse mehr, sondern Teil der Anlagen insgesamt. Vor Fehltritten nicht gefeit Doch nicht alle sind so optimistisch. So bietet die Zürcher Kantonalbank seit 1996 nachhaltige Geldanlagen an. «Dennoch haben die meisten unserer institutionellen Kunden keine Idee von solchen Anlagen», sagte René Nicolodi, Leiter des nachhaltigen Investments der Züricher Kantonalbank (ZKB) an der Konferenz. «Auch nicht die Berater.» Und eine starke Stellung bei nachhaltigen Geldanlagen feit Banken auch nicht vor Fehltritten in anderen Bereichen. So musste die Bank Sarasin Anfang Dezember in Deutschland Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen im Zusammenhang mit Vorwürfen der Steuerhinterziehung. Dabei wirbt die Basler Bank im grossen Nachbarland gerade mit ihrer Pionierrolle bei nachhaltigen Geldanlagen für sich. Und die LGT wurde von der deutschen Finanzmarktaufsicht Bafin vom Kauf der deutschen BHF-Bank ausgeschlossen – die Vorreiterrolle der Fürstenbank etwa bei Investitionen in die Philanthropie half da nicht im geringsten. Erst Minderheit für Reformen Die Finanzwirtschaft kann sich nicht mit ein paar nachhaltigen Fonds freikaufen. Eine Minderheit der Verantwortlichen des Sektors hat das verstanden. Der kleine Finanzplatz Liechtenstein ist da schon ein Stück weiter als die Schweiz: Die LIFE Klimastiftung und die Microfinance Initiative Liechtenstein werden massgeblich vom Bankenverband getragen. Die Banken und das Fürstenhaus haben sich früher als die Schweiz vom Schwarzgeld als Geschäftsmodell verabschiedet. In Zürich arbeitet derzeit das Sustainability Forum an einem Bericht, wie der Finanzplatz in Zukunft aussehen kann. Doch von den Banken beteiligt sich gerade Vontobel an der Initiative, die bereits im Jahr 2000 gestartet ist. Daneben gehören ihr unter anderem Swiss Re, die Beraterfirmen PWC und BCG, die Fondsunternehmen SAM und responsAbility sowie die Ratingagentur Inrate an. Die beiden Grossbanken fehlen ebenso wie die ZKB. Regulierungen reichen nicht Der Grossteil des Finanzplatzes Schweiz setzt auf staatliche Regulierungen – und auf deren Abwehr. Dabei können Regulierungen allein den Finanzmarkt nicht reformieren: Solange die Gier regiert, werden immer wieder Schlupflöcher gefunden. Das läuft auf einen Wettlauf zwischen dem Hasen Staat und einen gierigen Igel hinaus. Erzbischof Welby jedenfalls setzt auf einfache Regulierungen. «Regulierungen sind keine ausreichende Antwort auf die Vertrauenskrise», sagt er. Es braucht eine Kultur, in der sich die Banken als Diener der Realwirtschaft verstehen. Und mit Löhnen zufrieden geben, die auch in der Realwirtschaft gezahlt werden.
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UZ l TITELGESCHICHTE
THOMAS DAUM
Der Zeitgeist neigt zur Regulierung Fehlleistungen in der Finanzindustrie und anderswo haben das Vertrauen in die Wirtschaft untergraben, sagt Thomas Daum. Öffentlichkeit und Parlament folgten dem Zeitgeist und neigen deshalb dazu, auf einzelne Missbräuche mit Regulierung zu reagieren.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT
«
Der Finanzmarkt als ein wichtiger Teil der Schweizer Wirtschaft erlebt derzeit eine Regulierungswelle. Gilt das auch für die Wirtschaft insgesamt? Thomas Daum: Wir erleben in den letzten Jahrzehnten, dass aufgrund der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung zusätzliche Regulierungsfelder entstanden sind. Denken Sie an das Internet. Deshalb würde ich nicht von einer durchwegs politischen Regulierungswelle sprechen. Gerade in den Bereichen, die uns interessieren, nämlich im Arbeitsmarkt, konnten wir längere Zeit die Regulierungen einigermassen unter Kontrolle halten. In den letzten ein bis zwei Jahren stellen wir allerdings wieder eine zunehmende Regulierungsbereitschaft im Parlament fest. Das zeigt sich etwa beim Ausbau der flankierenden Massnahmen, bei verschiedenen Vorstössen zu Themen wie Whistleblowing und Sozialplanpflicht. Dieser Tendenz müssen wir entgegentreten.
Was in der
Finanzindustrie passiert ist, hat grossen Flurschaden in
Wodurch ist diese Tendenz ausgelöst worden? Das hat mit dem Zeitgeist zu tun, häufig auch mit der Skandalisierung von Verhaltensweisen, die auch wir klar missbilligen. In der heutigen medialisierten Gesellschaft ist die Bereitschaft hoch, auf wenige Ausreisser mit neuer Regulierung zu reagieren. Das gilt auch für die flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit. Relativ wenige aber krasse Missbräuche erhöhten den Regulierungsdruck auf die Politik.
der Wahrnehmung der Wirtschaft seitens der Öffentlichkeit angerichtet
Treiben die flankierenden Massnahmen also die Regulierung? Bei den flankierenden Massnahmen und der Personenfreizügigkeit mit der EU vollziehen wir eine Gratwanderung, zwischen Arbeitsmarktöffnung und Arbeitsmarktregulierung Bis jetzt ist sie einigermassen gelungen. Es wird jetzt stark darauf ankommen, wie die neue Solidarhaftung der Erstunternehmer umgesetzt wird. Wir lehnten sie ja klar ab. Wenn die Verordnungsbestimmungen vernünftig ausfallen, sind wir noch mit einem blauen Auge davon gekom-
men. Generell wird es schwieriger, den Absturz in die schädliche Überregulierung zu verhindern. Warum? Man schiebt in der öffentlichen Diskussion der Zuwanderung Dinge in die Schuhe, die nicht oder nur indirekt mit ihr zu tun haben. Die flankierenden Massnahmen werden so zur Projektionsfläche für alle möglichen Regulierungswünsche. Dabei kann man mit dem bestehenden Dispositiv schon heute Missbräuche der Personenfreizügigkeit sehr gut bekämpfen. Was schmerzt an der Solidarhaftung? Das Parlament hat im Bereich Auftrag, Werkvertrag, Arbeitsvertrag jahrzehntelang bewährte Prinzipien der Verantwortlichkeit des einzelnen Unternehmens im Handstreich gekippt. Bis dahin war klar: Jedes Unternehmen ist verantwortlich für das, was es tut. Es ist einerseits vertraglich verantwortlich gegenüber seinen Vertragspartnern. Es ist andererseits gegenüber dem Staat verantwortlich für die Einhaltung der entsprechenden Regeln, sei es Umweltschutz, sei es Arbeitnehmerschutz. Jetzt wird mit dem Ausbau der flankierenden Massnahmen der Erstunternehmer verantwortlich gemacht für das, was sein Subunternehmer tut oder lässt. Wir befürchten, dass mit dieser Verantwortlichkeit für die Subunternehmer die Unterauftragsvergabe stark eingeschränkt wird, denn viele Erstunternehmer werden sich überlegen, ob sie eine solche Haftung übernehmen wollen. Entscheidend ist nun, wie genau die Sorgfaltspflicht der Erstunternehmer definiert wird, deren Einhaltung ihn von der Verantwortung befreit. Warum haben Sie Mühe, sich mit Ihrem Anliegen in einem bürgerlich dominierten Parlament Gehör zu verschaffen? Das Parlament handelt unter dem Eindruck der gestiegenen Skepsis gegen die Zuwanderung und unter dem Eindruck einzelner Skandale. Die Mehrheit hat dabei zu wenig überlegt, ob das so starke Eingriffe ins Privatrecht rechtfertigt.
TITELGESCHICHTE l UZ
ZUR PERSON Thomas Daum, Jahrgang 1948, ist seit 2006 Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. Zuvor war Direktor von Swissmem und des ASM. Daum hat an der Universität Zürich Recht studiert. Er tritt am nächsten Arbeitgebertag am 5. Juli altershalber als Direktor des Arbeitgeberverbands zurück.
Wird aus Ihrer Sicht auch in anderen Bereichen die rote Linie hin zur schädlichen Überregulierung überschritten? Wir sehen zum Beispiel eine gewisse Gefahr beim «Whistleblowing». Der Zeitgeist führt dazu, dass offenbar auch liberale Politiker bereit sind, Whistleblower speziell zu schützen. Dann könnten Arbeitnehmer, die sogenannte Missstände aufdecken wollen, auch an die Presse gehen, wenn weder Arbeitgeber noch Behörden aktiv werden wollen. Welchen Schaden das falsche «Whistleblowing» für den Unternehmen zufügen kann, wird zu wenig beachtet. Ein anderes Beispiel ist die Sozialplanpflicht im Zusammenhang mit der Revision des Schuldbetreibungs- und Konkursrechts. Da wird versucht, im Bereich des Zwangsvollstreckungsrechts eine arbeitsvertragliche Zusatzverpflichtung der Arbeitgeber einzuführen. Diese würde massiv in die sozialpartnerschaftliche Sozialplanpraxis eingreifen. Es ist also einiges in Gang, was uns Sorge bereitet. Wo kommt dieser Zeitgeist her, der bei Problemen sofort nach einer Regulierung ruft? Das hat mit den Nachwirkungen der Finanzmarktkrise zu tun, auch mit einem gewissen Misstrauen gegenüber der Wirtschaft. Die «Whistleblower»-Diskussion ist auch vom Ruf nach uneingeschränkter Transparenz geprägt. Die Privatsphäre, ob von Personen oder Unternehmen, geniesst schon seit langem nicht mehr den gleichen Ruf wie früher. Hat also der Fall UBS den Zeitgeist verändert? Es geht nicht nur um den Fall UBS. Die Veränderung der öffentlichen Meinung begann schon mit Verhaltensweisen der Finanzwirtschaft vor der Finanzkrise. Der Zusammenbruch von Lehman Brothers sowie die nachfolgenden massiven staatlichen Hilfsaktionen in den USA, Grossbritannien, Deutschland führten dann zu einem massiven Glaubwürdigkeitsverlust zuerst der Finanzindustrie und dann der Wirtschaft insgesamt. Dieser Glaubwürdigkeitsverlust wurde durch das Verhalten einzelner Personen noch verstärkt. Seit 2008 taumelt die internationale Finanzwelt ja von Skandal zu Skandal, so dass heute die Finanzwirtschaft in den Augen vieler Leute unter einem Generalverdacht steht. Daraus wird dann unter anderem die Forderung nach totaler Transparenz abgeleitet.
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Die Minder-
Initiative ist klar eine emotionale Quittung für das, was schiefgelaufen ist
Hat der Finanzplatz das Vertrauen in die Wirtschaft insgesamt untergraben? Was in der Finanzindustrie passiert ist, hat grossen Flurschaden in der Wahrnehmung der Wirtschaft seitens der Öffentlichkeit angerichtet. Es gab zwar auch Missbräuche in anderen Sektoren, aber die Finanzindustrie steht besonders im Fokus. Hinzu kam der Druck aus der EU und den USA in Steuerfragen. Das verunsichert die Bürger. Und wo Unsicherheit herrscht, ist die Neigung gross, nach dem Gesetzgeber zu rufen. In den vergangenen Jahren erlebten wir auch grobe Fehler bei der Führung prominenter Unternehmungen, ohne dass die Verantwortlichkeiten je klar benennbar waren. Das hat dazu geführt, dass die Wirtschaft und insbesondere die Finanzwirtschaft in der Bevölkerung nicht mehr denselben Kredit geniesst wie vor zehn Jahren. Wäre die Abzocker-Initiative Thomas Minders, würde sie angenommen, für Sie ein Beispiel der überschäumenden Regulierung?
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Die Minder-Initiative ist klar eine emotionale Quittung für das, was schiefgelaufen ist. Die Bevölkerung hat die zweistelligen Millionen-Entschädigungen einiger Spitzenmanager schlicht nicht mehr verstanden. Das bis dato recht starke positive Echo auf die Minder-Initiative hat direkt mit diesen Entschädigungsexzessen zu tun. Wäre die Initiative eine Überregulierung? Minder hat ein echtes Problem thematisiert.. Das Verhalten verschiedener Unternehmen und Manager führte uns dazu, dass wir leider regulieren müssen. Die andere Frage ist, welche Regulierung zum Ziel führt. Und da ist der indirekte Gegenvorschlag zielführender als Minder. Er ist die bessere Abzocker-Initiative als Minder. Mit ihm kann der Aktionär besser – weil systemischer – auf die Entschädigungspolitik der Unternehmung Einfluss nehmen. Die Minder-Initiative hat ein grosses Schadenspotential. Bei ihrer Annahme würde die Schweiz als Standort für Aktiengesellschaften klar weniger attraktiv, ob das jetzt neuzuziehende Gesellschaften sind oder solche, die schon da sind. Die Initiative würde unter anderem die Pensionskassen Millionen kosten, die letzten Endes zulasten der Versicherten gehen. Die Initiative betrifft nur börsenkotierte Unternehmen… Ich erwarte von verantwortungsbewussten Unternehmern, dass sie hier nicht nur an ihr eigenes Unternehmen denken, sondern auch an die Konsequenzen für die gesamte Wirtschaft. Es wäre falsch, wenn eine KMU-Führungsperson aus Verärgerung über die Entschädigungsexzesse Minder zustimmt. Denn indirekt ist auch ihre Unternehmung von Massnahmen betroffen, die den Standort Schweiz schädigen. Eine andere Initiative ist dagegen auf wenig Interesse gestossen: Die FDP ist mit ihrem Vorstoss gegen die Bürokratie gescheitert. Schmerzen also Bürokratie und Regulierung am Ende doch nicht? Die FDP-Initiative war zu abstrakt. Deshalb wurde sie von vielen nicht unterschrieben. Man kann aus ihrem Scheitern nicht ableiten, dass die Unternehmen keine Regulierungsprobleme hätten. Braucht es einen neuen, konkreteren Vorstoss? Wir stehen in einem ständigen Kampf gegen zu viel und vor allem gegen schlechte Regulierung. Wer noch an den Liberalismus als Grundlage einer erfolgreichen Wirtschaft glaubt und den Standort Schweiz im internationalen Wettbewerb verteidigen will, muss gegen die falsche Regulierung angehen. Das ist eine Daueraufgabe, ob dies in der Verfassung festgehalten ist oder nicht. Kann bestehende Regulierung abgebaut werden? Regulierungen können leider kaum mehr abgeschafft werden. Es wäre ein hehres Ziel, veraltete Regulierung konsequent wieder ausser Kraft zu setzen. Man muss aber auch realistisch feststellen, dass viele Regulierungen von Interessen geprägt sind. Diejenigen, welche die Regulierungsrendite einstreichen, werden die Regulierung verteidigen. Ist es ein Naturgesetz, dass die Bürokratie immer weiter wächst? Es gibt eine gewisse Wucherungstendenz. Es liegt dann an den guten Politikern und den Wirtschaftsverbänden, ständig als Gärtner unterwegs zu sein und auszujäten.
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UZ l TITELGESCHICHTE
THOMAS SEDLACEK
Die Märkte können sich nicht selbst regulieren Unregulierte Märkte schaden sich selbst, sagt der tschechische Ökonom Tomas Sedlacek. Sie sind darauf angewiesen, dass sie von der Politik koordiniert werden. Die Märkte müssten der Gesellschaft dienen und nicht umgekehrt. Die Ökonomie müsse einsehen, dass sie eine moralische Wissenschaft sei.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT
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Die Finanz-
märkte müssen
Seit dem Mauerfall 1989 haben Neoliberale in ganz Europa den Markt als Lösung für fast alle Probleme der Gesellschaft gepriesen. Zu recht? Tomas Sedlacek: Die These, der Markt könne alles richten, war immer falsch. Die Welt verabschiedet sich vom sogenannten Washington-Konsens von 1990, nach welchem der Markt die Probleme löst, wenn sich die Politik nicht einmischt. In der Krise ab 2007 haben alle diejenigen, die das gesagt haben, plötzlich nach der Hilfe des Staates gerufen. Das ist auch der Grund, warum die Ökonomie derart an Ansehen verloren hat. Die gute Nachricht: Die Ökonomie durchläuft jetzt eine Phase des Wandels. Ich würde sogar das Wort «Busse» benutzen. Die Ökonomie sucht nach neuen Paradigmen.
realisieren, dass sie Diener der Realwirtschaft sind. Die
Wie wird die «neue» Ökonomie aussehen? Die Ökonomie darf nicht länger ein Fetisch sein. Der Markt war fast theologisch überhöht worden, als der Weg zum Heil. Das war falsch. Die Ökonomie hat keine Seele mehr. Sie ist zum Zombie geworden, zum Körper ohne Seele – sehr effizient, aber nicht in der Art und Weise, wie wir es wollen. Wir müssen der Ökonomie eine Seele geben.
Märkte insgesamt müssen diszipliniert werden
Was heisst das? Ich komme aus einem einst kommunistischen Land. Dort gab es «Reformsozialisten». Wir brauchen jetzt «Reformkapitalisten». Der Kapitalismus funktioniert in vielen Bereichen sehr gut. Aber er ist nicht perfekt. Freier Wettbewerb, um ein Beispiel zu nehmen, neigt dazu, Kartelle hervorzu-
bringen – deshalb braucht es Wettbewerbsbehörden. Unkontrollierte Märkte zerstören sich selbst. Brauchen gut funktionierende Märkte einen starken Staat? Sie brauchen Koordinierung. Das zeigt der Umweltschutz: Es ist denkbar, dass alle Unternehmen von sich aus die Umweltbelastung verringern. Aber es ist nicht wahrscheinlich. Da muss die Politik einschreiten und den Unternehmen klar machen, dass es in ihrem eigenen Interesse ist, die Luftverschmutzung und so weiter zu verringern. Die Märkte können sich nicht selbst regulieren. Die Märkte brauchen sogar im eigenen Interesse eine Regulierung von aussen. Denn die Konsumenten müssen sicher sein, dass die Produkte ihnen keinen Schaden zufügen. Dabei kann die Politik die jeweilige Branche durchaus einladen, Vorschläge zur Regulierung zu machen. Aber sie kann der Wirtschaft nicht freistellen, ob sie sich selber reguliert oder nicht. Was sind die Stärken des Marktes? Der Markt ist gut darin, Chancen zu entdecken. Er sieht, was die Leute wollen und was sie nicht wollen. Er kann sich sehr gut an neue Technologien anpassen. Der Markt will Wandel – anders als die öffentliche Verwaltung in den meisten Ländern. Weder die Märkte noch die Verwaltung oder die Politik sind perfekt. Wir brauchen ein Gleichgewicht. Gibt es ein Ungleichgewicht zwischen den Finanzmärkten und der Realwirtschaft? Zu einem grossen Mass, ja. Eines der Grundprinzipien des
TITELGESCHICHTE l UZ
ZUR PERSON Der Ökonom Tomas Sedlacek, Jahrgang 1977, ist Chefvolkswirt der Tschechischen Handelsbank (CSOB). In seinem Buch «Die Ökonomie von Gut und Böse» stellt er dar, wie wirtschaftliche Entscheidungen stets auch moralische, wertgesteuerte Entscheidungen sind. Das Buch war von der Prager Karlsuniversität als Dissertation abgelehnt worden, wurde aber 2009 zum Verkaufserfolg in Tschechien. Sedlacek war von 2001 bis 2003 Berater des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel. Er ist Mitglied des Nationalen Wirtschaftsrates, der den Regierungschef berät.
Kapitalismus lautet, dass jeder für sein eigenes Tun Verantwortung trägt. Wenn er scheitert, dann trägt er die Folgen. Das war vor der Krise nicht mehr der Fall. Damit verteilen sich die Risiken in der gesamten Gesellschaft. Wenn irgendwo ein Unternehmen oder ein Land scheitert, dann tragen alle die Folgen, ob im Fall von Lehman Brothers oder von Griechenland. Nehmen Sie den Zinssatz. Er ist ein sehr mächtiges Instrument. Wenn es falsch angewandt wird, kann es Chaos stiften. Wir können den Zinssatz sehr genau berechnen. Aber wir verstehen immer noch nicht, was er eigentlich ist. Wenn der Zinssatz für Griechenland richtig berechnet worden wäre, dann wäre das Land nicht zusammengebrochen. So aber tragen Deutschland und die anderen Euroländer die Folgen. Was wäre der richtige Platz der Finanzmärkte? Wir wurden durch Mathematik verführt. Mathematische Finanzmodelle waren so überzeugend, dass wir ihnen geglaubt haben. Mit diesen Modellen sind die Finanzmärkte an den äussersten Rand des Risikos gegangen, um möglichst viel zu verdienen. Die Stabilität wurde aufs Spiel gesetzt, um möglichst viel Wachstum zu erhalten. Dann brauchte es nur noch wenige Erschütterungen, um das ganze
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Gebäude einstürzen zu lassen. Nun müssen wir auf Wachstum verzichten, um Stabilität zu erzielen. Können die Finanzmärkte diszipliniert werden? Wir müssen es tun. Die Finanzmärkte müssen realisieren, dass sie Diener der Realwirtschaft sind. Die Märkte insgesamt müssen diszipliniert werden. Sie sind gut darin, Abläufe effizient zu machen. Aber es gibt Bereiche des Lebens, wo ich gar keine Effizienz will. Das wird sogar in New York sichtbar, der Hauptstadt des Kapitalismus: Jeder Quadratzentimeter ist dort so teuer, dass er genutzt wird. Und doch leistet sich die Stadt den Central Park, eine riesige grüne Lunge mitten in der Stadt. Der Boden würde Hunderte Milliarden Dollar bringen, wenn er verkauft und bebaut würde. Aber niemand würde das machen. Jede Effizienz hat ihre Grenzen. Wollen sie die Ökonomie moralisieren? Ökonomie ist immer eine moralische Disziplin gewesen. Wir müssen der Wirtschaft sagen, welche Ziele sie erreichen soll. Dann kann sie die effizientesten Wege finden, diese Ziele zu erreichen. Der Markt sollte der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt.
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UZ l TITELGESCHICHTE
CHRISTIAN HOFFMANN.
Der Markt ist nicht frei Der Neoliberalismus sei ein Irrweg gewesen, sagt Christian Hoffmann, Forschungsleiter des Liberalen Instituts. Er habe dem Staat ein zu grosses Gewicht gegeben. Der Staat neige zu Monopolen, von denen nur wenige profitierten. Das zeige sich jetzt an der Staatsschuldenkrise.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT, ST. GALLEN
Der Neoliberalismus ist heute diskreditiert. War das vor den 2007 ausgelösten Finanzkrisen absehbar gewesen? Christian Hoffmann: Wahrscheinlich schon. Als Liberaler bin ich auch nicht sehr traurig darüber, dass sich der Neoliberalismus diskreditiert hat. Der Neoliberalismus war eine spezifische Antwort auf das zentralplanerische kriegswirtschaftliche System des Zweiten Weltkriegs. Er legte daher sehr viel Wert auf staatliche Rahmenbedingungen und Lenkungen, die einen Markt erst wieder möglich machen sollten. Das ist verständlich, widerspricht aber dem klassischen Liberalismus. Der neoliberale Versuch, Staat mit Markt zu verbinden, funktioniert auf Dauer nicht. Diese Mischwirtschaft produziert immer fragwürdige Ergebnisse.
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Wenn wir
nachhaltig aus der Schuldenwirtschaft heraus wollen, brauchen wir eine marktwirtschaftliche Geldordnung
Haben nicht neoliberale Politiker in den letzten beiden Jahrzehnten immer wieder gesagt, der Staat solle sich ganz aus der Wirtschaft heraushalten und den Markt allein alles regeln lassen? Ich kenne solche marktradikalen Politiker nicht, die das vertreten haben sollen. Auch Margaret Thatcher und Ronald Reagan waren keine Marktradikalen. Sie wollten etwas Steuern senken und Privatisierungen durchführen, aber keine radikal andere Wirtschaftsordnung. Wenn man sich die USA und Grossbritannien anschaut, kann man keine wirkliche Verringerung der Staatsquote feststellen. Der Ausbau des Staates wurde nur etwas gebremst. Das Erbe von Reagan und Thatcher ist bescheiden. Die Finanzwirtschaft hat seit der Einführung des freien Kapitalverkehrs in den 70er-Jahren einen massiven Aufschwung erlebt. Ist die Finanzwirtschaft damit der Wirtschaftszweig, wo der Neoliberalismus am stärksten gewirkt hat?
Ich glaube nicht, dass die Finanzwirtschaft einen solchen Aufschwung erlebt hat, weil dort plötzlich der Markt entfesselt wurde. Sie ist wegen politischer Rahmenbedingungen so stark gewachsen. Die Finanzwirtschaft ist extrem eng verzahnt mit der Geldpolitik der staatlichen Zentralbanken. Die Geldmengen wurden zuletzt in den USA und teilweise in Europa massiv ausgedehnt. Das ist quasi eine garantierte Gewinnmaschine für die Banken. Hat die Wall Street die US-Notenbank als Geisel genommen? So einseitig würde ich das nicht sehen. Die Politik braucht die Geschäftsbanken, um die eigenen Schuldscheine an den Mann zu bringen. Daher hat die Politik auch kein Interesse daran, die Banken wirklich zu zügeln. Auch in der Eurokrise ist die Politik nur damit beschäftigt, die Banken zu retten, weil sie auf sie angewiesen ist. Also ein flotter Dreier zwischen den Geschäftsbanken, die hohe Gewinne machen wollen, dem Staat, der seine Schulden finanzieren muss, und den Zentralbanken, welche das Geld drucken? Das trifft es sehr gut. Die Finanzwirtschaft ist für mich kein Vorbild für freie Marktwirtschaft. Im Gegenteil, sie ist unglaublich verzerrt durch Staatseingriffe und durch ein planwirtschaftliches Geldsystem. Markt und Staat müssten hier entflochten werden. Wie soll das gehen? Die Wurzel des Übels liegt im Geldsystem. Wenn wir nachhaltig aus der Schuldenwirtschaft heraus wollen, brauchen wir eine marktwirtschaftliche Geldordnung. Was meinen Sie damit? Ich denke an einen freien Wettbewerb zwischen verschiedenen Währungsanbietern. Es braucht keine staatliche Monopolbank, welche alleine Geld herausgibt. Soll die Schweizerische Nationalbank die Franken auch im Rest Europas anbieten, so wie die SwatchGruppe ihre Uhren in ganz Europa anbietet? Genau. Auch die Swatch-Gruppe könnte in ganz Europa Geld anbieten. Das nationalstaatliche Währungskonzept bringt uns doch nur noch Probleme. Natürlich ist es für den Staat attraktiv, der einzige Geldanbieter im Land zu sein. Dann kann er es permanent entwerten. Die Inflation ist ja neben Steuern und Schulden die dritte Finanzierungssäule des Staates. Aber genau deshalb sollte man dem Staat die Schaf-
TITELGESCHICHTE l UZ
fung des Geldes aus der Hand nehmen. Wenn das Staatsmonopol im Geldwesen fällt, haben sich auch die Diskussionen um exzessive Bankenboni ganz schnell erledigt. Dann wäre der Bankensektor endlich nur einer unter vielen. ZUR PERSON: Christian Pieter Hoffmann ist Forschungsleiter des Liberalen Instituts in Zürich. Er ist ausserdem Assistenzprofessor für Kommunikationsmanagement am Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement der Universität St. Gallen.
Haben die Verwerfungen in der Finanzwirtschaft den ganzen Markt diskreditiert? Das kann man so sehen. Aus meiner Sicht ist es eine gravierende Fehlwahrnehmung, dass die Finanzwirtschaft ein freier Markt sei. Dort haben sich in einem staatlich geschützten Bereich ein paar Leute eine goldene Nase verdient. Wie lässt sich ein fairer Markt sichern? Der freie Markt entsteht dann, wenn man das Grundprogramm des Liberalismus umsetzt. Das heisst: gleiche Rechte für alle. Dazu gehört vor allem das Recht auf Privateigentum, das nur eingeschränkt wird, wenn es anderen schadet. Eine Marktwirtschaft muss also nicht künstlich hergestellt werden, sondern entsteht, wenn wir ein vernünftiges Rechtssystem haben. Ist das in der Schweiz gegeben? Nein, das gibt es heute in keinem Land der Welt. Überall gibt es staatliche Eingriffe in den Markt und Protektionismus.
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Liegt es nicht in der Struktur der demokratischen Gesellschaft, dass der Staat immer mehr Regeln setzt? Es gibt ein interessantes Spannungsverhältnis zwischen dem Liberalismus und der Demokratie. Der Liberalismus war die Voraussetzung dafür, dass die Demokratie überhaupt erst möglich wurde. Aber beides ist nicht identisch. Der Liberalismus will, dass jeder über sein eigenes Eigentum entscheidet. In einer Demokratie wird auch über das Eigentum anderer entschieden. Die Politiker als Berufsgruppe haben ein Interesse daran, in Eigentumsrechte einzugreifen. Umgekehrt haben wir ein Volk, das sich daran gewöhnt hat, jedem Problem ein Gesetz hinterherzuwerfen. Wie wollen Sie aus diesem Spannungsverhältnis herauskommen? Es gibt zwei Lösungsansätze: Entweder wird die kritische Diskussion geführt darüber, was der Staat überhaupt entscheiden darf und wie die individuelle Freiheit wieder höher gewichtet wird. Oder wir stärken den Wettbewerb zwischen den staatlichen Hoheitsgebieten. Da hat die föderalistische Schweiz einen Vorteil.
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UZ l WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSGESCHICHTE
Ach, Kanton Bern «Die Berner sind die Griechen der Schweiz». Mit solcher Häme kommentierten SVPBlätter und Zürcher Medien die hohen Finanzausgleichszahlungen zugunsten des strukturschwachen Kantons Bern. Und die reichsten Zahlerkantone wie Zug, Schwyz, Waadt setzen den interkantonalen Finanzausgleich politisch unter Druck. Der Kanton Bern ist mit jährlich 1,1 Milliarden Franken der grösste Nettoempfänger im interkantonalen und bundesweiten Finanzausgleich. VON RUDOLF STRAHM
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Zwar erhält der Kanton Bern pro Kopf der Bevölkerung weniger Finanzausgleichszahlungen als die Kantone Wallis, Jura, Freiburg, Uri, Glarus. Doch als bevölkerungsreicher Kanton mit 900 000 Einwohnern ist für Bern die Transfersumme am höchsten – mehr als doppelt so hoch wie für das Wallis als zweitgrösstem Nettoempfänger. Der Kanton Bern kennt zwar tiefere Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquoten, er ist Top im LebensqualitätsRating und er hat eine ausgebaute und sanierte öffentliche Infrastruktur, aber Bern hat ein Problem: Die riesigen kantonsinternen Wachstumsdisparitäten! Die 40 Prozent der Bevölkerung der Region Bern-Mittelland erwirtschaften fast 60 Prozent des bernischen Bruttoinlandprodukts. Das BIPPro Kopf dieser Wirtschaftsregion ist mit 80 000 Franken fast doppelt so hoch wie die entsprechende Kennziffer der Regionen Berner Jura, Oberland, Emmental-Oberaargau und Seeland (alle zwischen 40 000 und 45 000 Franken pro Kopf). Es liegt deutlich über dem schweizerischen Durchschnitt. Auch das jährliche Wirtschaftswachstum liegt über dem schweizerischen Mittel. Würde der Kanton Bern nur aus dem Aaretal von Thun bis Region Bern und von Biel dem Jurafuss entlang bis zur Solothurner Grenze bestehen, wäre er im obersten Drittel der Kantons-Rankings angesiedelt. Der starke Bremsklotz in makroökonomischer und politischer Sicht sind die vielen strukturschwachen Regionen. Im Emmental, im Oberland, überall in den peripheren Regionen des Kantons Bern wird viel, fleissig und solid gearbeitet, vielleicht mehr als in Zug und Zürich. Doch die Strukturschwäche kommt von der Branchenverteilung. Der Kanton Bern hat immer noch 7 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, im Vergleich dazu Zürich mit 2 Prozent . Das Berner Oberland hat eine überproportionale Verteilung von Tourismus und Gastgewerbe und eine hohe Anteilsquote mit Bauwirtschaft aus dem Zweitwohnungsbau. Die Bruttowertschöpfung pro Vollzeitbeschäftigen (Branchenproduktivität) beträgt im Durchschnitt aller Branchen der Schweiz rund 123 000 Franken, doch in der Landwirtschaft liegt sie bloss bei 44 000, im Tourismus/Gastgewerbe bei 59 000 und im Baugewerbe bei 100 000. Mit dem hohen Anteil der unterdurchschnittlich produktiven Branchen in den bernischen Randregionen ist auch die Strukturschwäche begründet. Nach offizieller bernischer Lesart spricht man übrigens nicht von Randregionen, sondern von «Förderregionen», womit semantisch gleich auch die wirtschaftspolitische Strategie angezeigt wird. Die dezentrale Besiedelung erfordert viel höhere Infrastrukturkosten. Jedem Tälchen sein Spitälchen, jedem Dörfchen seine Schule, jeder Kalberhütte die Zufahrt und den Lawinenschutz. Jedes Tal, jeder Hoger ist verkehrsmässig erschlossen, mit vollem Unterhalts- und Winterdienst. Dieser an sich gerechte aber extrem teure Service public ist bedingt durch das starke demographische und damit politische Übergewicht der Vertreter aus den «Förderregionen» im Kantons-
parlament. Die Regionalvertreter unterstützen sich gegenseitig bei allen Zahlungen und Infrastrukturvorhaben. Diese bernische Wirtschaftsstruktur ist historisch bedingt. Um 1900 kannte Bern einen enorm dynamischen industriellen Aufschwung, es war früher elektrifiziert als Zürich, es florierten die Industrien der zugewanderten Firmengründer Tobler, Wander, vonRoll, Hasler. Der bernische Freisinn förderte Industrie und staatliche Infrastruktur. Doch nach 1917 kam der grosse konservative Umschwung mit der Abspaltung der Bauern- Gewerbe- und Bürgerpartei BGB des Rudolf Minger, der seine Partei gegen die, wie er sagte, «zersetzende Überindustrialisierung, die Landflucht und die Versuchung der Grossstadt» gründete. 1922 erhielt die BGB bei den ersten kantonalen Proporzwahlen auf einen Schlag 110 von 224 Grossratssitzen, und von da an gab es mit der konservativen Dominanz keine Wachstumsstrategie mehr. Die «Politik der Scholle» der BGB verhinderte ab 1922 weitere Eingemeindungen der Stadt Bern. Während die Stadt Zürich um die sechzehn umliegenden Dörfer eingemeindete, konnte in Bern vor dem konservativen Umschwung nur gerade Bümpliz integriert werden (1920), danach gab es nur noch Blockaden. Deshalb hat die Stadt Bern keine Ausdehnung und nur im Westen (Bümpliz) noch Zonenreserven. Während Jahrzehnten wurden mit der «Politik der Scholle» Industriezonen und überhaupt Einzonungen im ganzen Kanton verhindert. 1944 brachte die BGB das Projekt des damaligen Regierungsrats Robert Grimm für den nationalen Flughafen in Utzenstorf bei Bern zu Fall, worauf Kloten zum Zuge kam. Das Abstimmungsplakat der BGB (heute SVP) zeigte einen Kartoffelacker: «Rettet die Scholle». Wirtschaftshistoriker wie Christian Pfister und neulich auch Stefan von Bergen und Jürg Steiner haben diese wirtschaftliche Abstiegsstrategie nachgezeichnet (unter anderem in von Bergen/Steiner: Wie viel Bern braucht die Schweiz?). Neulich wollte der bernische Regierungsrat mit einer «Wirtschaftsstrategie 2025» Wachstumsprioritäten setzen, mehr die starken Regionen und die strukturstarken Branchen fördern, grössere Wirtschaftszonen einrichten. Doch die Randregionen-Vertreter im bernischen Grossen Rat machten einer solchen Schwerpunktstrategie einen Strich durch die Rechnung mit dem verbindlichen Planungsbeschluss: «Der Regierungsrat setzt sich dafür ein, dass sämtliche Branchen inklusive Landwirtschaft mit deren vor- und nachgelagerten Branchen wirtschaftlich gestärkt werden und ihre Wertschöpfung steigern können.» Dieses Bremsverdikt gegen jede Schwerpunktbildung ist faktisch ein Verzicht auf eine effektive Wachstumsstrategie des Kantons Bern. Der Kanton wird weiterhin und verstärkt Finanzausgleich beziehen. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass die SVP-Medien wegen des Finanzausgleichs ausgerechnet jenen Kanton prügeln, den die frühere BGB- und heutige SVP-Mutterpartei historisch am stärksten geprägt und retardiert hat.
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UZ l EUROPA
ZUR PERSON Hans Hess ist seit Ende 2010 Präsident von Swissmem. Bereits vorher hat er als Vizepräsident den grössten Industrieverband in den Vorstandsausschüssen des Arbeitgeberverbandes und von economiesuisse vertreten. Er ist Präsident mehrerer Verwaltungsräte, darunter dem der Burckhardt Compression Holding, der Comet Holding AG und der Reichle & deMassari Holding. Bis 2005 war er Konzernchef der Leica Geosystems in Heerbrugg. Hess wurde an der ETH Zürich zum Werkstoffingenieur ausgebildet.
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EUROPA l UZ E U R O PA - D E B AT T E
«Wir brauchen eine konstruktive Diskussion» Die MEM-Industrie verdient jeden zweiten Franken in der EU. Deshalb brauche die Schweiz langfristig tragbare Beziehungen zu unserem wichtigsten Handelspartner, sagt Swissmem-Präsident Hans Hess. Er fordert eine entemotionalisierte, konstruktive Diskussion. Dabei sollten auch Elemente des alten EWR-Abkommens eine Rolle spielen.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT
Hat es Sie überrascht, dass CVP-Präsident Christophe Darbellay den Beitritt zum EWR wieder ins Spiel gebracht hat? Hans Hess: Dass wir unsere Beziehung mit der Europäischen Union heute wieder neu diskutieren, hat mich überhaupt nicht überrascht. Überrascht hat mich nur, dass Christophe Darbellay noch vor der offiziellen Antwort der EU auf die Vorschläge des Bundesrats vom vergangenen Sommer eine solch klare Aussage zum EWR gemacht hat. Aber falls der bilaterale Weg tatsächlich an sein Ende gekommen ist – und das Risiko besteht heute -, dann muss man jetzt in der Schweiz einen konstruktiven und breiten Dialog führen, wie wir unser Verhältnis zu unserem wichtigsten Handelspartner langfristig und tragfähig gestalten können. Reichen die bilateralen Abkommen für den heutigen Alltag Ihrer Industrie nicht für Ihre Industrie aus? Die MEM-Industrie hat aus heutiger Sicht mit den bilateralen Abkommen praktisch alles erreicht, was sie braucht. Neben dem Freihandelsabkommen von 1992 sind vor allem vier Elemente aus den Bilateralen I entscheidend. Das sind die Elimination der technischen Handelshemmnisse, der diskriminierungsfreie Zugang zum öffentlichen Beschaffungswesen, die Personenfreizügigkeit und der Zugang zum Forschungsmarkt. Wenn man aber an die zukünftigen Themen wie die Energiepolitik denkt, dann wird klar, dass wir auch in Zukunft neue bilaterale Abkommen brauchen. Im Bereich der Energieversorgung muss die Schweiz ein integrierter Bestandteil des europäischen Wirtschaftsraums bleiben. Dafür wäre ein Stromhandelsabkommen mit der EU wichtig. Es wird nicht einfach sein, den Wegfall von 40 Prozent der heutigen Stromproduktion adäquat zu ersetzen. Deshalb werden wir auf diskriminierungsfreie Importe von Strom zu vernünftigen und konkurrenzfähigen Preisen angewiesen sein. Provoziert kurzfristig der Atomausstieg eine Neubeurteilung der Beziehungen zur EU? Ja. Vor dem Hintergrund des Atomausstiegs hat ein Stromabkommen mit der EU eine höhere Bedeutung gewonnen. Ich bin – anders als der Bundesrat – überzeugt, dass der Stromverbrauch auch nach 2020 weiter ansteigen wird. Ohne neue eigene Kraftwerke werden wir in Zukunft viel mehr Strom importieren müssen. Auch die Netzte müssen dementsprechend erneuert werden. Dieses Thema war schon vor dem Reaktorunglück von Fukushima aktuell. Die EU hat aber klar gemacht, dass sie ohne eine Lösung der institutionellen Fragen mit der Schweiz nicht weiter ver-
handeln will. Die Gespräche stocken nun seit mehreren Jahren. Man muss diese institutionellen Fragen also rasch so lösen, dass sie für beide Partner akzeptabel sind. Fordern Sie einen Beitritt zum EWR? Nein, aber ich fordere zum heutigen Zeitpunkt eine entemotionalisierte, faktenbasierte Diskussion über die Beziehungen der Schweiz zur Europäischen Union. Ich erwarte eine Diskussion, die nicht einfach die Abstimmungsparolen von 1992 wiederholt. Wer heute in der Schweiz das Wort «Neue Beziehung zu Europa» in den Mund nimmt, wird sofort mit den alten Parolen wie den «fremden Vögten» konfrontiert. Die Schweizer wollen heute grossmehrheitlich nicht in die Europäische Union. Aber wir wollen mit der EU möglichst gut vernetzt sein. Wir sind wirtschaftlich, geographisch und kulturell ein Teil Europas. Aber wir wollen unsere politische Unabhängigkeit nicht aufgeben. Deshalb ist es im Interesse der Schweiz und Europas, dass wir langfristig tragbare Beziehungen haben. Der bilaterale Weg ist 20 Jahre lang erfolgreich gewesen. Wenn sich herausstellt, dass der bilaterale Weg an sein Ende kommt, dann müssen wir konstruktiv über andere Lösungen für eine tragfähige Beziehung mit Europa nachdenken.
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Wir sind
wirtschaftlich, geographisch und kulturell ein Teil Europas
Swissmem hat die Diskussion im Oktober angeregt. Wie kommt das bei den Mitgliedern an? Wir haben an der Pressekonferenz im Oktober in erster Linie 20 Jahre europäischen Binnenmarkt reflektieren wollen. Denn der Zugang zu diesem Binnenmarkt ist für die Schweiz unglaublich wichtig. Wir exportieren 80 Prozent unserer Erzeugnisse. Davon gehen 60 Prozent in die EU. Jeder zweite Franken und jeder zweite Arbeitsplatz hängt von einem Kunden in der EU ab. Das sehen unsere Mitgliedfirmen genau gleich. Ich bin aber froh, dass diese Diskussion geführt wird. Denn vor allem die kleineren Mitglieder von Swissmem stehen und fallen mit dem wirtschaftlichen Erfolg, den sie in Europa haben. Es gibt populistische Kreise in der Schweiz, welche die Personenfreizügigkeit abschaffen wollen. Damit riskieren sie den Bestand aller bilateralen Abkommen. Diese Leute spielen mit dem Feuer. Heute reden wir zu wenig über die Bedeutung des Wirtschaftsraums Europa für die Schweiz und zu viel über Migrationsprobleme. Wird die Schweiz auch in Zukunft ihre wirtschaftlich relevanten Gesetze noch selber schreiben können? Im EWR werden sie ja im wesentlichen von Brüssel gemacht. Diese Diskussion hat die Schweiz schon 1992 intensiv geführt. Wir müssen sie heute aber wieder führen. Wir müssen einen pragmatischen Weg finden, wie wir EU-Gesetze
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unbürokratisch und unter Berücksichtigung unseres Souveränitätsverständnisses übernehmen können. Ich glaube nicht, dass der EWR von 1992 heute noch die richtige Lösung für beide Seiten ist. Europa und die Schweiz haben sich in den vergangenen 20 Jahren weiterentwickelt. Aber es hat in diesem EWR-Vertrag Ansätze, die heute wieder aufgenommen und weiter entwickelt werden können. In den EWR-Verhandlungen vor gut zwei Jahrzehnten hat die Schweiz ein Mitentscheidungsrecht für künftiges Recht verlangt. In seinen Vorschlägen vom vergangenen Sommer hat der Bundesrat diese Position aufgegeben. Zu recht? Der Bundesrat versucht, bei einem schwierigen Thema einen für beide Seiten gangbaren Weg zu finden, und er lotet dabei verschiedene Möglichkeiten aus. Wir dürfen diese Diskussion zu anderen Lösungen als dem bilateralen Weg nicht tabuisieren. Die EU hat an den heutigen institutionellen Lösungen mit der Schweiz Kritik geübt, diese Kritik müssen wir in der Schweiz ernst nehmen. Der Bundesrat will nun Lösungen aufzeigen, wie diese Differenz bereinigt werden könnte. Es braucht dafür eine offene und konstruktive Diskussion. Dabei muss aber klar sein, dass die grosse Mehrheit der Schweiz heute und morgen nicht Mitglied der Europäischen Union werden will. Aber auch die Europäische Union sollte über ihr Modell der Zusammenarbeit mit den Ländern Europas nachdenken. Inwiefern? Die Europäische Union ist in den vergangenen zwei Jahrzenten gross und schwerfällig geworden, weil sie eine einheitliche Lösung für alle Staaten will. Aber niemand weiss, wie man den Süden Europas mit einer einheitlichen europäischen Währung wieder wettbewerbsfähig machen kann. Ich denke, dass eine gemeinsame Währung nur für den innersten Kern Europas sinnvoll ist, der sich auch sonst
institutionell noch stärker integrieren kann und will. Weil das nicht für alle Länder sinnvoll erscheint, finde ich, dass Europa über eine neue Struktur nachdenken sollte. Vielleicht gibt es um einen innersten und stark integrierten Kern Europas ein zweites Europa, das nicht so weit integriert ist und keine gemeinsame Währung hat. Und vielleicht gibt es um diesen zweiten Kreis Europas sogar einen dritten Kreis, der noch weniger integriert ist. In diesem dritten Kreis in Europa könnten Länder wie die Schweiz, die heutigen EWR-Länder und vielleicht sogar England oder auch die Türkei einen Platz finden. Alle Länder in Europa könnten auf diese Weise geregelte Verhältnisse zur Europäischen Union haben, ohne ihre politische und fiskalische Unabhängigkeit weitgehend aufgeben zu müssen.
Die Maschinen-, Elektround Metall-Industrie (MEM) nimmt in der schweizerischen Volkswirtschaft eine Schlüsselstellung ein: Mit rund 338 000 Beschäftigten ist sie die grösste industrielle Arbeitgeberin und bestreitet mit Exporten von CHF 68,5 Milliarden (2011) 35 Prozent der Güterausfuhren aus der Schweiz. Quelle: Swissmem
Soll die Schweiz wie einst bei den EWR-Verhandlungen mit anderen gemeinsam verhandeln oder wie in den vergangenen zwanzig Jahren eher allein mit der EU? Wenn die Schweiz in im Laufe der Diskussion herausfindet, dass auch andere Partner in Europa an einem ähnlichen Konstrukt interessiert sind, dann könnte man das auch in einer Gruppe mit anderen machen. Wir sind jetzt noch nicht so weit. Aber ich glaube nicht, dass wir den EWR von 1992 so übernehmen können, wie er damals ausgehandelt worden ist. Sollte die Schweiz dann die Mitentscheidung bei den sie betreffenden Gesetzen fordern? Es wäre wohl sinnvoll, diese Forderung in die Diskussion einzubringen. Aber ich bin nicht sicher, dass die Europäische Union solche Ideen heute auch akzeptieren könnte. Die EU muss sich jedenfalls überlegen, wie sie sich langfristig selber weiterentwickeln will. Sie besteht heute aus volkswirtschaftlich sehr heterogenen Staaten. Das ist auch eine Herausforderung und eine Hypothek. Deshalb wäre eine Diskussion über eine weniger schnell zu integrierende Struktur vielleicht auch eine Chance für die Europäische Union.
Fotos: Swissmem / zVg
WIRTSCHAFT l UZ
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FIRMENÜBERNAHMEN
Die Chinesen kommen Chinesische Investoren kaufen Oerlikons Textilmaschinensparte und lassen damit die Traditionsmarke Saurer wieder auferstehen. Das dürfte erst der Anfang sein. Viele Unternehmen aus dem Reich der Mitte sitzen auf gefüllten Kassen und schauen nach Europa. Sie sind besonders an technologiestarken Unternehmen und etablierten Marken interessiert.
toren. Eine Studie von Ernst and Young zeigt, dass der Anteil von 82 Prozent im Jahr 2009 auf 60 Prozent in der ersten Hälfte dieses Jahres gefallen ist. Das Interesse an westlicher Technologie steigt rapide an. Zhang Xiuping von Bank of America-Merrill Lynch sagt, dass die meisten Staatsunternehmen über spezielle Teams verfügen, die den Markt gezielt nach Übernahmeobjekten ausspähen. «Die werden immer besser bei den internationalen Deals», so Zhang. «Wir sind beeindruckt, was die alles über den Sektor und das Übernahmeziel wissen.»
TEXT GEORG ACKERMANN, SINGAPUR
Das Reich der Mitte schlägt zu. 93 Milliarden Dollar (86 Milliarden Franken) an Auslandsinvestitionen haben chinesische Firmen in den ersten neun Monaten 2012 geschultert. Das hat das ConsultingUnternehmen China Venture Group errechnet. Durch die europäische Finanzkrise seien viele Unternehmen jetzt sehr günstig zu erwerben. Ginge es in den vergangenen Jahren vor allem darum, den enormen Rohstoffbedarf zu decken, so hat China es nun immer mehr auf westliche Technologie abgesehen. Der Übernahme von Oerlikons Textilmaschinensparte, einst der Kern des Traditionskonzerns Saurer, durch die Jinsheng-Gruppe dürften viele weitere folgen.
Globale Marke hilft gegen Konkurrenz Den höchsten Preis bisher zahlte im August Weichai Power. Für 738 Millionen Euro (890 Millionen Franken) erhielt das Tochterunternehmen der Shandong Heavy Industry einen 25 Prozent-Anteil am Gabelstablerhersteller Kion und 70 Prozent am Tochterunternehmen Kion Hydraulics. Die Wiesbadener sind nach Toyota Industries die Nummer zwei in der Branche mit einem Jahresumsatz von 4,4 Milliarden Euro. Eine starke globale Marke hilft den chinesischen Unternehmen sich gegen die Konkurrenz zuhause zu behaupten.
Investitionen im Ausland sollen steigen «Wir haben in den letzten fünf Jahren bereits viel im Ausland investiert und werden die Investitionen in den nächsten Jahren noch einmal erhöhen,» kündigte Liang Wengen, Chef der Sany Heavy Industry, am Rande der Nationalen Volkskongresses in Peking an. Der in der Partei gut vernetzte Liang zahlte im Februar 360 Millionen Euro für einen 90 ProzentAnteil am württembergischen Betonpumpenhersteller Putzmeister. «Wir schliessen weitere Übernahmen nicht aus, besonders in Europa», so Liang. Von dem Deal sollten beide Seiten profitieren. Putzmeister gelangt an neues Kapital um das weitere Wachstum zu finanzieren. Sany bekommt ein Vertreterund Servicenetz. Denn die verkauften Maschinen müssen auch regelmässig gewartet werden. Seit 2008 hat Sany seinen Europa-Sitz in Köln. Nach Deutschland fliesst neben Indien und den Vereinigten Staaten das meiste Geld.
geln helfen. Die Regierung soll die eigenen Firmen gezielt dazu angehalten haben, ihre Überschüsse aus Boomzeiten in billige europäische Unternehmen zu stecken.
Regierung ermutigt Zukäufe Doch ein kriselnder Bausektor und das sich verlangsamende Wachstum in China haben auch bei Sany Spuren hinterlassen. Der Gewinn fiel im zweiten Quartal um 28 Prozent, es soll Massenentlassungen gegeben haben. Das Unternehmen gibt sich für die internationale Expansion dennoch weiter optimistisch. Eine breite Ausrichtung soll die Dellen zuhause ausbü-
Reichlich Geld in der Kasse Der Staat selbst macht vor, wie es gehen soll. Mehr als drei Billionen Dollar an Devisenreserven werden von der China Investment Corporation (CIC) verwaltet. Der Fonds kaufte sich zuletzt unter anderem bei Eutelsat, dem britischen Versorger Thames Water und dem Flughafen Heathrow ein. Rohstoffe und Energie waren traditionell die bevorzugten Sek-
Der Übernahme von Oerlikons Textilmaschinensparte, einst der Kern des Traditionskonzerns Saurer, durch die Jinsheng-Gruppe dürften viele weitere folgen.
Foto: Keystone
Schwäbischen Werkzeughersteller gekauft Jiangsu Jinsheng Industry, das künftig die Textilmaschinensparte von Oerlikon betreiben wird, ist kein Unbekannter in der Region. Ende 2010 kaufte die PanFamilie, Besitzer des Unternehmens, eine 50-prozentige Beteiligung am Werkzeughersteller Emag aus Salach bei Stuttgart. Die Familie gilt als befreundet mit Vorstand Norbert Hessbrüggen. «Wenn du sie nicht besiegen kannst, verbünde dich mit ihnen», erklärte dieser der Financial Times. Chinesische Unternehmen werden ganz sicher bald in Europa zur Normalität gehören. Saurer ist in der Schweiz erst der Anfang.
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UZ l INNOVATION
ZHAW ENTWICKELT COMPUTERMODELLE
DIE BRENNSTOFFZELLE ALS MASSENPRODUKT
Lang lebe die Brennstoffzelle
Aufbau Galileo Bedienfeld Brennstoffzellen-Modul
Brennstoffzellen-Stapel
Die Winterthurer Firma Hexis will ein Heizgerät auf der Basis von Brennstoffzellen auf den Markt bringen. Es soll so günstig sein wie eine Wärmepumpe und robust. Dafür hat sie mit der ZHAW zusammengearbeitet. Die Forscher haben Computermodelle entwickelt, mit der die Alterung der Brennstoffzellen erforscht werden kann.
Doppelkammer-Wärmetauscher mit Wärmedämmung
Zusatzbrenner
Entschweflungsbehälter
Wechselrichter
TEXT NENA WEIBEL
Bereits bei der ersten Apollo-Mission kamen Brennstoffzellen zum Einsatz. Dabei wurde Wasserstoff mit Sauerstoff verbrannt und dadurch elektrischer Strom generiert. Dennoch hat es lange gedauert, bis es sie auch auf den Massenmarkt geschafft haben. Die Firma Hexis AG in Winterthur bemüht sich nun schon seit 15 Jahren darum, die Technologie marktfähig zu machen und hat sich deshalb die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft (ZHAW) als Partner geholt. Dass in der Brennstoffzellentechnologie ein grosses Potential steckt, erfahren die Studenten der ZHAW also nicht nur theoretisch. Sie beteiligen sich aktiv an der Entwicklung eines Geräts, das den Strom- und Wärmebedarf eines Einfamilienhauses decken kann. Herausforderung Lebensdauer Brennstoffzellen wandeln einen Brennstoff elektrochemisch in Strom und Wärme um. Anders als bei vielen anderen Stromgewinnungsanlagen ist hier die Abwärme ein gewünschter Nebeneffekt. Durch die Nutzung der Wärme erreicht Galileo 1000 N von Hexis einen Gesamtwirkungsgrad von etwa 95 Prozent. Die Herausforderung bei Brennstoffzellen ist aber deren Lebensdauer. Deshalb finden zurzeit im Rahmen des Galileo-Projektes verschiedene Forschungsprojekte statt, die dazu beitragen sollen, das Gerät auf die Markteinführung vorzubereiten. Die ZHAW mit dem Institute of Computational Physics erstellt Computersimulationen für das Projekt SOF-CH ESC, bei dem es um die Alterungsmechanismen im Brennstoffzellenstapel geht. Es gibt verschiedene Arten von Brennstoffzellen, die auch mit unterschiedlichen Brennstoffen gespeist werden können, wie Wasserstoff oder Erdgas. Beim von der Hexis AG und der ZHAW gemeinsam entwickelten Projekt geht es um sogenannte Hochtemperaturbrennstoffzellen. Dabei erstellt die ZHAW Computermodelle, die die
im Brennstoffzellenstapel ablaufenden Prozesse simuliert und so hilft, Alterungsphänomene zu finden und zu verringern. Markus Linder, der zurzeit an seiner Doktorarbeit an der ZHAW und der Universität Stuttgart arbeitet, hatte schon in mehreren Bereichen mit dem Galileo-Projekt zu tun. «Ich schätze die Zusammenarbeit mit Hexis sehr, sowohl auf fachlicher wie auch auf persönlicher Ebene», erklärt Linder. Ziel seiner aktuellen Forschungsarbeiten, die in engem Austausch mit der Firma Hexis stattfinden, ist es, die Lebensdauer der Brennstoffzelle zu erhöhen. Hierfür wird das Verhalten der Brennstoffzelle in einer Computeranimation simuliert, ohne langwierige, aufwändige Experimente durchführen zu müssen. Dabei wird eine virtuelle Brennstoffzelle auf dem Computer nachgebildet und durch einen Abgleich mit den effektiven Messdaten neu angepasst. Und das ist laut Projektleiter Thomas Hocker auch das Besondere an dem BrennstoffzellenProjekt. «Es ist eher unüblich, dass experimentelle Untersuchungen so eng mit Computermodellen verknüpft sind, Grundlagenforschung und Industrie gehen hier Hand in Hand», so Hocker. Die Brennstoffzellen-Technologie sei ein sehr komplexes, aber spannendes Gebiet. «Trotzdem sind viele Studenten motiviert, an einem solchen Projekt mitzuarbeiten und wählen sich beispielsweise ein Thema aus diesem Bereich für ihre Bachelor-, Master- oder Projektarbeiten», berichtet der Projektleiter. Die ZHAW ist somit Hexis‘ Dienstleister für alle Computermodelle. Günstig und robust Die Anforderungen an ein Brennstoffzellen-Heizgerät sind gross, wenn es auf dem Markt Bestand haben will. So dürfe es nicht teurer sein als ein Wärmepumpe-System, müsse robust, einfach zu bedienen sein und einen hohen elektrischen und thermischen Gesamtwirkungsgrad aufweisen.
Grafikquelle: Hexis / zVg
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INNOVATION l UZ
Modell einer Festoxidbrennstoffzellenelektrode
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Funktionsweise einer Brennstoffzelle Brennstoff (H2, CO) Nachverbrennung
Metallisches Verbindungsstück
Anode Luft Metalisches Verbindungsstück
Vor allem aber ist es die Lebensdauer, welche die Entwickler vor Herausforderungen stellt. Das gesamte System soll mindestens 15 Jahre lange betrieben werden. Der Brennstoffzellenstapel soll während dieser Zeit maximal einmal ausgetauscht werden, das heisst, er hat eine Lebensdauer von mindestens acht Jahren. Diese Alterungsmechanismen werden deshalb virtuell simuliert, um deren Ursachen herauszufinden. Wie Bandscheibenprobleme im Alter Auch Markus Linder hat im Rahmen seines Promotionsvorhabens die Brennstoffzelle virtuell untersucht, um Aussagen über die beschränkte Lebensdauer eines Brennstoffzellenstapels geben zu können. Brennstoffzellen werden üblicherweise nicht einzeln, sondern gestapelt angeordnet, da so mehr elektrischer Strom erzeugt werden kann. Zwischen den einzelnen Brennstoffzellen eines Stapels befinden sich – einer Bandscheibe ähnlich – Verbindungsstücke aus Metall, sogenannte metallische Interkonnektoren. Diese haben eine spezielle Oberfläche, um Strom sammeln und die Brenngas- und Luftzuführung sicherstellen zu können. Da in diesem Brennstoffzellen-Typ Temperaturen von 800 bis 1000 Grad erreicht werden können, bildet sich eine schnell wachsende Oxidschicht auf den metallischen Interkonnektoren. Das Problem der zu kurzen Lebensdauer liegt also in dieser Oxidschicht, welche ein schlechter elektrischer Leiter ist. Um diesen Leistungseinbussen entgegenzuwirken, hat Linder das Oxidwachstum an den metallischen Interkonnektoren untersucht. Ziel seiner aktuellen Arbeiten sei es, «dieses Oxidwachstum über die geforderte Lebensdauer von 40000 Stunden und die damit einhergehenden Leistungsver-
Elektrolyt Kathode
luste in einem Brennstoffzellenstapel möglichst exakt zu quantifizieren», so Linder. Dafür benutzt er ein Computermodell, um das Verhalten der Brennstoffzelle besser zu verstehen und Optimierungen durchführen zu können. Studenten forschen für die Energiezukunft Auch bei Hexis konnte die bisherige Zusammenarbeit Früchte tragen. Anstatt eines Industriepartners, der den finanziellen und zeitlichen Aufwand nicht über eine so lange Dauer zum Aufbau der nötigen Kompetenz tragen kann, kommt die Hochschule als praktisch einziger Partner in Frage, der solch komplexe Simulationen erstellen kann. «Durch die langjährige Zusammenarbeit mit der ZHAW konnte die Firma Hexis nicht nur finanziell profitieren, sondern auch einen Beitrag an Forschung und Entwicklung leisten, der schlussendlich allen zugutekommt», erklärt Volker Nerlich, Marketing- und Vertriebsleiter von Hexis. Denn auch die Hochschulen sind an langjährigen Partnerschaften interessiert, um das Knowhow zu vergrössern und optimal zu nutzen. Dass hier Forscher nicht einfach in ihren Elfenbeintürmen werken und Studenten ihre Arbeiten nicht einfach für den Dachboden schreiben, zeigt das Potential, das der Brennstoffzelle im Hinblick auf eine dezentrale Energieversorgung und Stromversorgung zugeschrieben wird. Markus Linder hatte sich anfänglich gar nicht so auf die Brennstoffzellentechnologie fokussiert, ihn interessierte der Energiesektor allgemein. Heute ist er aber der festen Überzeugung, dass «die Brennstoffzelle langfristig mitunter eine Schlüsseltechnologie für die CO2-neutrale Stromversorgung sein könnte», so Linder. Gegen Ende dieses Jahres wird die Markteinführung des Galileo-Geräts erwartet.
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K L I M AV E R H A N D L U N G E N
Raue Zeiten für Klimaschützer Ein internationales Abkommen ist noch immer der Königsweg des Klimaschutzes, sagt Axel Michaelowa. Die Chancen, ein solches Abkommen bis 2015 zu erzielen, seien intakt. Doch wenn es scheitert, dann bleibt nur noch das sogenannte Geo-Engineering, um den Klimawandel aufzuhalten.
Gegenteil wachstumsförderlich ist. Selbst die Ölstaaten sehen das inzwischen ein; Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Bahrain haben in Doha erklärt, nationale Emissionsminderungsaktivitäten mit eigenen Geldern zu fördern. Spätestens die nächste grosse Wetterkatastrophe in einem Industrieland wird den politischen Druck zugunsten Klimaschutz verstärken. Wenn es dann gelingt, kreative Marktmechanismen zu schaffen, die die Emissionsreduktionskosten gering halten, könnte sich eine positive Dynamik entfalten. Wichtig ist dabei, dass die Klimafinanzierung für die armen Länder auf eine robuste und langfristig stabile Basis gestellt wird. Ad-hoc Almosen, womöglich noch durch die klassischen Entwicklungshilfeorganisationen verwaltet, sind keine glaubhafte Lösung.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT
Der Klimagipfel von Doha hat Anfang Dezember das Kyoto-Protokoll verlängert. Ist das ein Erfolg? Axel Michaelowa: Auf jeden Fall, denn viele Akteure sahen 2009 nach dem Scheitern der Kopenhagener Klimakonferenz keine Chance mehr für Kyoto. Nunmehr können die progressiven Länder zeigen, dass ein internationales Abkommen mit verbindlichen Emissionszielen nach wie vor der Königsweg des internationalen Klimaschutzes ist. Dazu braucht es aber wesentlich mehr Bereitschaft, stringente Emissionsziele einzugehen, und Klimaschutz im heimischen Politikwettbewerb nicht hintanzustellen. Hat ein solches Abkommen überhaupt noch eine Wirkung, wenn sich neben der EU und der Schweiz nur noch wenige Länder wie Norwegen und Australien daran beteiligen? Solange die Emissionsziele anspruchsvoll sind, ist selbst eine kleine Gruppe von Ländern besser als gar keine. Wichtig ist nunmehr, dass die EU die von ihr so lange reklamierte Führungsrolle wieder einnimmt und ihr Emissionsziel im Rahmen der Möglichkeit der freiwilligen Verschärfung auf 30 Prozent anhebt. Das sollte von einer aussenpolitischen Offensive begleitet werden, weitere Länder zurück ins Kyoto-System zu bringen. Die Schweiz und Liechtenstein, deren in Doha festgelegtes Ziel noch schwächer ist als das derzeitige 20 Prozent-Ziel der EU, täten gut daran, zumindest dieses Niveau zu erreichen. Was heisst Kyoto II für den Klimamarkt? Zunächst eine weitgehende Entschärfung des über dem Markt hängenden Damoklesschwerts «Heisse Luft», die insgesamt 13 Milliarden Tonnen CO2 betrug (Überhang von CO2-Emissionsrechten aus dem Zusammenbruch der Industrie des Ostblocks in den 90er-Jahren, stk). Nunmehr können maximal 0,6 Milliarden Tonnen in den Markt gelangen. Der Preis für diesen Schnitt war die Entfremdung Russland, der Ukraine und Weissrusslands. Da die Ziele nicht angezogen haben, gibt es keine Veränderung der Nachfrage. Beginnt jetzt für Klimaschutzunternehmen wie Ihres der wirtschaftliche Winter? Der Markt wird rauer, da die Bonanza im Bereich Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern vorbei ist. Aber es gibt genügend neue Marktsegmente, wie die Erarbeitung nationaler Klimaschutzstrategien sowie Pilotaktivitäten im Bereich neue Marktmechanismen. Und dann gibt es immer wieder unkonventionelle Aufträge, wie zum Beispiel die Unterstützung der katarischen Regierung während der Konferenz in Doha. Kann das Ziel noch erreicht werden, bis 2015 zu einem verbindlichen internationalen Abkommen zu kommen? Wir haben drei Jahre Zeit, dafür zu werben, dass internationaler Klimaschutz keine Wachstumsbremse sondern im
ZUR PERSON: Dr. Axel Michaelowa ist Präsident der Zurich Carbon Market Association. Er leitet die Gruppe Internationale Klimapolitik am Lehrstuhl Politische Ökonomie der Entwicklungs- und Schwellenländer der Universität Zürich. Er war Leitautor im Politikkapitel des 4. Sachstandsberichts des Zwischenstaatlichen Ausschusses zur Klimaänderung (IPCC) und arbeitet ebenfalls an dessen 5. Sachstandsbericht mit. Seit 2001 ist er in verschiedenen Positionen als Experte für Klimaschutzmassnahmen in Entwicklungsländern (CDM) für das UN-Klimasekretariat in Bonn tätig. Zusammen mit Sonja Butzengeiger gründete er 2003 das Beratungsunternehmen Perspectives in Hamburg und Zürich.
Kann das erklärte Ziel, die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, noch erreicht werden? Ja, aber es wird jedes Jahr schwieriger. Gelingt es, 2015 in Paris ein stringentes Abkommen zu erreichen, ist das Ziel noch machbar. Es braucht dann aber über viele Jahrzehnte konsequente Anstrengungen zur Emissionsreduktion in allen Wirtschaftszweigen in allen Ländern mit relevanten Industrien. Alle Minderungstechnologien müssen eingesetzt werden; es darf keine ideologischen Scheuklappen geben. Scheitern wir hier, bleibt nur noch, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, das heisst das «climate engineering» durch Eintrag von Staub in die Stratosphäre oder die Erzeugung künstlicher Wolken über den Weltmeeren. Aber die Nebenwirkungen einer solchen Strategie sind unüberschaubar. Daher ist es so wichtig, dass noch dieses Jahrzehnt die internationale Klimapolitik wieder Tritt fasst!
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CLEANTECH-NEWS Watt d'Or verliehen Bern - Das Bundesamt für Energie hat am 10. Januar 2013 mit dem renommierten Schweizer Energiepreis Watt d’Or zum siebten Mal verschiedenste Unternehmen ausgezeichnet. Die Gewinner sind die Services Industriels de Genève SIG in Genf, die Joulia SA in Biel, die Maschinenfabrik Rieter AG in Winterthur, die PostAuto Schweiz AG, die Green Datacenter AG in Lupfig und die Credit Suisse.
Umweltarena erhält Europäischen Solarpreis Spreitenbach – Die Umwelt Arena AG in Killwangen-Spreitenbach hat den Europäischen Solarpreis in der Kategorie «Eigentümer oder Betreiber von Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien» erhalten. Sie wurde damit für ihren 203-Prozent-Plusenergiebau ausgezeichnet. Die Umweltarena, die bereits den Schweizerischen Solarpreis gewonnen hat, überzeugte durch
ihre Kombination der vorbildlich integrierten Photovoltaikanlage mit innovativer Gebäudetechnik. Der Europäische Solarpreis wird alljährlich von der Europäischen Vereinigung für Erneuerbare Energien EUROSOLAR e.V. in Kooperation mit der KfW Bankengruppe verliehen. Juvent-Windkraftwerk meldet Produktionsrekord Bern - Das grösste schweizerische Windkraftwerk der Juvent SA verzeichnete im Jahr 2012 einen neuen Produktionsrekord von deutlich über 40 Millionen Kilowattstunden, was dem Jahresstrombedarf von rund 14 000 Schweizer Haushalten entspricht. Das gute Resultat von Juvent ist unter anderem einer optimierten Betriebsführung zu verdanken, bei der jeweils auch die neusten Forschungserkenntnisse der Eidgenössischen Technischen Hochschulen von Zürich und Lausanne sowie der HE-Arc in Saint-I mier eingeflossen sind.
Das grösste schweizerische Windkraftwerk der Juvent SA verzeichnete im Jahr 2012 einen neuen ProduktionsFoto: Swiss-Image / Vincent Bourrut rekord.
Anschluss sowie über eine Schnittstelle für LED- Lampen. ILAND produziert in der Schweiz. Seit Ende Oktober läuft die Serienproduktion.
Im Rahmen des Projektes EVite hat der Energiekonzern Alpiq an der A1 die erste Schnellladestation Foto: Alpiq AG für Elektrofahrzeuge installiert.
Swisspower Renewables wird erweitert Zürich - Die Swisspower Renewables AG ist um drei weitere Stadtwerke angewachsen. Die Technischen Betriebe Kreuzlingen, Städtische Werke Schaffhausen und Neuhausen am Rheinfall und das Stadtwerk Winterthur zeichneten ihre Beteiligung. Swisspower Renewables investiert in der Schweiz und in Europa in Produktionsanlagen zur Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien. Sie fokussiert sich aktuell auf Onshore-Windkraft und auf Wasserkraft. Sonne heizt Käseproduktion Zürich - Während Sonnenkollektoren in Privathaushalten weit verbreitet sind, konnten hohe Temperaturen für die Industrie bisher fast nur mit der Verbrennung von Erdöl und Erdgas erzeugt werden. Die Klimastiftung Schweiz unterstützt die Entwicklung von Hochleistungssonnenkol-
lektoren. Diese kommen bereits im jurassischen Saignelégier bei der Käseproduktion zum Einsatz. Die Verbrennung von jährlich 30.000 Litern Heizöl fällt damit weg. Die Klimastiftung Schweiz unterstützte die Entwicklung der Parabolrinnenkollektoren mit 100.000 Franken. Tragbarer Solargenerator entwickelt Neuenburg - ILAND Green Technologies S.A. hat den leichtesten und stärksten Solargenerator der Welt entwickelt. TREK ist tragbar und platzsparend, das Solarpanel ist zusammenrollbar. Das System ist wasserdicht und extrem robust sowie schock- und vibrationsresistent und damit sehr gut für den Outdoor-Einsatz geeignet. Die geringen Abmessungen im gerollten Zustand lassen einen komfortablen Transport auch bei beengten räumlichen Verhältnissen zu. TREK verfügt über einen USBund einen Zigarettenanzünder-
Alpiq weiht Schnellladestation ein Zürich - Im Rahmen des Projektes EVite hat der Energiekonzern Alpiq an der A1 die erste Schnellladestation für Elektrofahrzeuge installiert. Das Projekt EVite hat das Ziel, in der Schweiz ein flächendeckendes Netz an Schnellladestationen für Elektrofahrzeuge aufzubauen. Es wurde November 2012 vom Verband Swiss eMobility ins Leben gerufen. EVite will Elektrofahrzeugen die Möglichkeit bieten, jederzeit schnell Strom tanken zu können. Die Stromtanksäulen der ersten Station mit verschiedenen Anschlüssen stehen allen Elektrofahrzeugfahrern gratis zur Verfügung. Rund 20 Minuten dauert ein Ladevorgang. Tragbare Räume schützen vor Umweltbedingungen Luzern - 250 Erstsemestrige der Hochschule Luzern – Technik & Architektur entwickeln in interdisziplinären Teams tragbare Gebäudehüllen, die im Innern ein besonderes Klima schaffen und vor Umweltbedingungen schützen. Ihre Konstruktion muss einer Gruppe von Menschen Schutz bieten und von einer einzelnen Person getragen werden können. Sie muss aus einem Stück sein und alle verwendeten Materialien sollen wiederverwendbar sein. Anzeige
1. Quartalsanlass des Wirtschaftverbandes swisscleantech
Wie viel Europa braucht die Schweizer Energiewende? Stimmen zum Thema:
Mittwoch, 13. März 2013 Hotel Bellevue Palace, Bern
Prof. Carl Baudenbacher Präsident EFTA Gerichtshof Jean-Christophe Füeg Leiter Sektion Internationales BFE Nick Beglinger Präsident swisscleantech Weitere Informationen www.swisscleantech.ch/europa
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Wasseraufbereitungsanlage: Rund 30 Prozent der Heizwärme wird aus der Abwärme des Abwassers gespiesen.
BAXTER BIOSCIENCE
Moderne Anlagen, grosses Sparpotenzial Baxter BioScience aus Neuenburg macht es vor: Auch in einem modernen Industriebau der neunziger Jahre sind Energie- und CO2-Einsparungen möglich. Bei einer Verdoppelung der Produktion seit 2003 wuchs der Energieverbrauch nur um 10 Prozent.
TEXT SARAH KOPSE
Oberhalb von Neuenburg produziert Baxter BioScience sein Kernprodukt ADVATE© für den weltweiten Export. Es handelt sich um ein Protein, welches der Körper von Hämophilie-Patienten – im Volksmund als Bluterkrankheit bekannt – nicht produziert. Das Protein ermöglicht ihnen ein fast normales Leben. Als einziges Produkt auf dem Markt wird ADVATE© nicht aus menschlichem Plasma, sondern mit Hilfe von künstlichen Zellkulturen im Bioreaktor hergestellt. So können Krankheitsübertragungen durch eventuell in den Proteinen enthaltenen Viren ausgeschaltet werden – eine wichtige Innovation, nachdem sich in den achtziger Jahren Patienten durch unreines Plasma mit HIV infiziert hatten.
Jedes System unter der Lupe Wesentliche Teile der Produktion von Baxter BioScience spielen sich in einem reinen und keimfreien Umfeld ab: Ein hochkomplexer und energieintensiver Prozess, der grosse Mengen purifizierten Wassers und eine stabile Temperatur bedarf. In der 1999 in Betrieb genommenen Fabrik sind potenzielle Energieeinsparungen auf den ersten Blick nicht offensichtlich, zumal die Produktionsmaschinen einer behördlichen Bewilligung unterliegen und deshalb nicht ohne weiteres modifiziert werden dürfen. Zuerst wurden daher die Gebäudetechnik und andere energierelevante Anlagen unter die Lupe genommen – von der Belüftung bis zum Heizkessel wurde jedes System für sich analysiert. Durch eine Anpassung der Betriebstemperaturen und -stunden konnte bereits viel erreicht werden. Im
BAXTER BIOSCIENCE Energiesparmassnahmen Bisher wurden 27 Massnahmen umgesetzt, die im Jahr 2011 eine Einsparung von 8 500 MWh und nahezu 1 000 Tonnen CO2 ermöglichten. Grösste Einsparungspotenziale: Anpassung der Kühlerhydraulik: –1 400 MWh/a; Einsatz von Wärmetauschern: –1 100 MWh/a; Reduktion der Reinigungszyklen bei Vorbereitungsbehältern: –1 100 MWh/a
«
Jeder Mitar-
beiter muss für die weitere Erhöhung der Energieeffizienz mitdenken.» Thomas Balanant
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ENERGIE l UZ
THOMAS BALANANT
Ehrgeizige Ziele zur Verminderung unseres «Carbon Footprints»
Thomas Balanant, Energy Manager von Baxter BioScience, vor der 2011 in Betrieb genommenen Wärmepumpe.
Anschluss begann die Analyse der Produktionsprozesse. Auch hier wurden beachtliche Energieeinsparungspotenziale identifiziert, indem etwa die Reinigungszyklen bei den Vorbereitungsbehältern reduziert werden konnten. Thomas Balanant, Energy Manager von Baxter BioScience: «Die von uns getroffenen Massnahmen muten auf den ersten Blick nicht unbedingt spektakulär an. Dennoch genügen Standardlösungen zur Erhöhung der Energieeffizienz schnell nicht mehr. Die Erhöhung der Effizienz ist ein ständiger Lernprozess und zugleich das Spannende an meiner Arbeit.» Investiert wird in Massnahmen, die nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch der Wirtschaftlichkeit genügen. So weist die Installation eines Wärmetauschers für die Energierückgewinnung der Kondensate mit einer jährlichen Einsparung von rund 1 100 MWh einen Payback von nur sechs Monaten auf. Inspirationsquelle für artverwandte Branchen Wie in vielen anderen Branchen fällt bei Baxter Abwasser an. Dieses hat, selbst im Winter, eine Durchschnittstemperatur von 20 Grad Celsius und ist deshalb eine interessante Energiequelle. So wurde 2011 auf Anraten von EnAW-Moderator Martin Kernen eine Wärmepumpe installiert, welche die vorhandene Abwasserwärme in Heizwärme umwandelt. Hiermit deckt Baxter BioScience rund 30 Prozent des Heizbedarfs und spart, bei einem Payback von vier Jahren, jährlich rund 100 000 Franken ein. Herausforderung Erweiterung In den kommenden Jahren erwartet Balanant eine neue Herausforderung: Der Standort Neuenburg wird zum Multiprodukte-Werk erweitert. Erwartet wird hierdurch eine Erhöhung des Energieverbrauchs von 25 Prozent bis 2014.
Als Energy Manager bei Baxter BioScience werden Sie von einem interdisziplinären Team unterstützt. Welche Vorteile bringt Ihnen diese Zusammenarbeit? Das Team Energie setzt sich aus Mitarbeitern der Bereiche Wartung, Engineering, der EHS-Gruppe sowie der Geschäftsleitung zusammen. Wir treffen uns monatlich. In den ersten Phasen eines Projekts dient die Gruppe als Diskussionsforum. Einschätzungen und Vorschläge werden kritisch hinterfragt und Alternativen geprüft. Wenn wir uns für eine Massnahme entschieden haben, wird sie vom ganzen Team getragen. Über dieses Team hinaus, ist es entscheidend, dass alle Mitarbeitenden des Unternehmens durch regelmässige Schulungen sensibilisiert werden und das Erlernte in ihrem Arbeitsalltag umsetzen. So werde ich zum Beispiel vom Bereich Einkauf bei Anschaffungen regelmässig beigezogen. Das Wartungspersonal wendet sich auch oft mit Ideen zur Optimierung beim Maschinenpark an mich. Jeder Mitarbeiter muss für die weitere Erhö-
hung der Energieeffizienz mitdenken. Baxter BioScience ist Teil eines grossen Konzerns. Wie steht es um die Bemühungen im Energieeffizienzbereich auf Konzernebene? Als Unternehmen aus dem Bereich Gesundheitswesen verfolgt Baxter BioScience als übergeordnetes Ziel, Leben zu schützen und zu bewahren – dazu gehört auch die Verantwortung gegenüber der Umwelt. Wir setzen uns im Rahmen unseres Energieprogramms ehrgeizige Ziele zur Verminderung unseres «Carbon Footprints». Jährlich müssen wir, prozentual zur Produktionsmenge, den Energieverbrauch um drei Prozent senken. Unsere Leistung wird jedes Quartal gemessen und mit der Leistung der weltweit rund achtzig Werke von Baxter verglichen. Zudem stellen wir uns alle vier Jahre einem umfassenden Energie-Audit, bei welchem wir gezielt Unterstützung und Beratung von Spezialisten erhalten. So können wir auch von bewährten Praktiken anderer Werke von Baxter profitieren. Wir sind stolz, als erstes Werk
überhaupt das «Gold-Siegel» von Baxter erhalten zu haben. All dies motiviert uns, u ns stets weiter zu verbessern. Was bringt Ihnen die Teilnahme am Energie-Modell der EnAW? Der Austausch von Erfahrungen mit anderen Unternehmen in der Energie- ModellGruppe ist sehr wertvoll. Die regelmässigen Unternehmensbesuche erweitern unsere Horizonte – es entstehen neue Blickwinkel. Der direkte Kontakt mit Menschen, die ähnliche Herausforderungen zu meistern haben, ist motivierend und ermöglicht den Ausbau des beruflichen Netzwerks über die eigene Firma hinaus. Die EnAW ist für mich auch eine Multiplikationsplattform. Wir können Erreichtes kommunizieren und uns dadurch als Innovator im Energiebereich profilieren. Viele Massnahmen sind nämlich in anderen Industrien durchaus auch anwendbar. Zudem stellt uns die EnAW hochwertige Instrumente und Dienstleistungen zur Verfügung, zum Beispiel zur Messung unseres CO2-Austosses sowie zur Berichterstattung gegenüber den Behörden.
Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfolgt seit über zehn Jahren erfolgreich das Ziel, Unternehmen in der Schweiz mit wirtschaftlichen Massnahmen energetisch fit zu machen. Als Partner von Bund und Kantonen wird sie von den grossen Wirtschaftsverbänden getragen. Kontakt: Armin Eberle, Geschäftsführer EnAW, T. 044 421 34 45 armin.eberle@enaw.ch, www.enaw.ch
Gefragt sind mehr denn je Innovationen in der Planung und im Design der Installationen. So wurde beispielsweise eine speziell für Reinräume entwickelte LED-Beleuchtung installiert. Aber auch bei der besten Planung und Weitsicht: Die durch Innovation und Optimierungen tatsächlich erzielten Einsparungen werden sich erst bei der Inbetriebnahme im Laufe des Jahres 2013 zeigen. «Wir wissen noch nicht, ob wir die gesteckten Ziele erreichen, doch wir geben unser Bestes!»
Fotos: zVg
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ANLAGEFONDS
Jeder kann so gut sein wie die Besten Aus Angst, beim Geldanlegen Fehler zu machen, bunkern vor allem Private ihre Mittel immer häufiger auf Sparkonti oder in (Bank-)Tresoren. Nach Angaben der Schweizerischen Nationalbank haben sich die Spargelder in unserem Land deshalb innert Jahresfrist um über 40 Milliarden auf 520 Milliarden Franken erhöht und damit einen neuen Rekordstand erreicht. DIE HÄUFIGSTEN FEHLER DER ANLEGER
TEXT FREDY GILGEN
Die totale Defensivtaktik im Anlagebereich ist aber ein untauglicher Versuch, sein Vermögen zu erhalten. Nach Steuern und Inflation schmilzt dieses nämlich trotzdem langsam aber stetig dahin. Ein weit sinnvolleres Instrument wären da Anlagefonds. Für weniger geübte Anleger sind sie sogar das Ei des Kolumbus für die Geldanlage. «Dank diesem Instrument könnten Kleinsparer nämlich genau so geschickt investieren wie professionelle Investoren jeder Grösse», betont der Basler Finanzmarktprofessor Erwin Heri. In der Tat ist der mit Abstand wichtigste Entscheid jeden Anlegers die langfristig strategische Aufteilung der Mittel auf die wichtigsten Anlageprodukte. Der Entscheid also, wie viel Geld in Aktien, Obligationen, Immobilien, Gold, in den Geldmarkt und allenfalls in so genannt alternativen Anlagen (Hedgefonds, Rohstoffe, Private Equity) fliessen soll. Zu rund 80 Prozent wird der Anlageerfolg nämlich allein durch diese strategische Aufteilung der Mittel bestimmt, haben finanzwissenschaftliche Untersuchungen immer wieder gezeigt. Mit dem Kauf eines einzigen Strategiefonds könnte ein Investor diese entscheidende Weichenstellung auf einen Streich erledigen. Mit andern Worten Erfolgreiches Anlegen muss bei weitem nicht so aufwändig und schwierig sein, wie die Geldbranche immer wieder suggeriert. Zugegeben, auch im Fondsbereich lauern auf den Anleger verschiedene, mehr oder weniger grosse Stolpersteine. Fast erschlagend ist beispielsweise das fast grenzenlose Angebot. Die Zahl der Anlagefonds ist nämlich noch wesentlich grösser als die Zahl der Einzeltitel, die Qual der Wahl deshalb auch entsprechend grösser. Allein in unse-
Trachte nicht nach dem kurzfristigen Gewinn. Anlagefonds eignen sich zum mittel- und langfristigen Sparen. Für kurzfristige Spekulationen gibt es geeignetere Instrumente. Vermeide das MarketTiming. Der Versuch, mit dem Kauf eines Fonds bis zum «günstigsten» Zeitpunkt zuzuwarten, scheitert regelmässig. So genanntes «Market-Timing» führt im Gegenteil in der Regel zu einem prozyklischen Verhalten. Man kauft, wenn die Börse bereits Höchststände erreicht hat und verkauft panikartig in der Baisse. Der beste Rat lautet hier also: Wer etwas Geld auf der Seite hat, soll einen Teil sofort, den Rest dann zeitlich gestaffelt investieren.
rem Land sind über 9000 Anlagefonds und ETF zum Vertrieb zugelassen. Auch das Angebot an einfachen Strategiefonds mit fixierten Aktienquoten geht in die Hunderte. «Welchen Fonds soll ich also wann kaufen und was gilt es dabei sonst noch zu beachten», lautet deshalb die Gretchenfrage der Anlegerinnen und Anleger. Um Antworten ist die Fondsbranche nicht verlegen. Verschiedene Banken stellen im Hinblick auf die
Vorsicht bei «heissen» Themenfonds. Sich auf Themen zu fokussieren, die gerade gross in Mode sind, ist wenig Erfolg versprechend. So kauften viele Anleger im New-EconomyBoom der Jahrtausendwende Technologiefonds und verloren ihr Geld dann im Crash zum Teil komplett. Ähnliches passierte während der Finanzkrise mit BRIC-Fonds. Fazit: Bei «Themenfonds» ist allergrösste Vorsicht geboten. Sie werden in aller Regel gerade dann angeboten, wenn das Thema bereits ausgereizt ist. Passiv schlägt aktiv. Die Investoren überschätzen immer wieder die Fähigkeiten eines aktiven Managements von Anlagefonds. Mit passiv anlegenden Indexfonds oder
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GELD l UZ
FONDS’13 – 6. UND 7. FEBRUAR 2013
Von Wendepunkten profitieren Während zwei Tagen wird im Kongresshaus Zürich an der grössten Schweizer Finanzmesse informiert und diskutiert. Die FONDS’13 legt den Schwerpunkt auf das Motto «Wendepunkte».
TEXT SALOME KERN
Exchange-Traded Funds (ETF) sind sie im Zweifelsfall klar besser beraten.
Kein Fonds ist immer der Beste. Fonds, die sich in der Vergangenheit ausgezeichnet haben, sind nicht notwendigerweise auch die Gewinner der Zukunft. Allzu oft ist genau das Gegenteil der Fall. Eine noch so tolle historische Performance eines Fonds schützt also nicht vor künftigen Verlusten. Kosten spielen eine wesentliche Rolle. Gerade in einem Umfeld tiefer Zinsen sind die Kosten von Anlagefonds von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Auf längere und lange Sicht erzeugen Unterschiede von ein oder zwei Prozenten enorme Renditeunterschiede.
Trau, schau, wem. Hohe Renditeversprechen sind ein unmissverständliches Alarmzeichen. Wie die Fälle von Dieter Behring, Bernard Madoff und Co. gezeigt haben, achten Anleger häufig nicht genug auf die Transparenz von Fonds. Wer Black Boxes kauft, ist selber schuld. Selbst ist der Mann oder die Frau. Viele Anleger scheuen sich fälschlicherweise, Geldangelegenheiten in die eigenen Hände zu nehmen. Sie vertrauen lieber auf Fachleute und/oder starke Marken. Doch auch sehr bekannte Fondsanbieter haben nicht selten schwache Produkte im Angebot. Vergleichen, vergleichen und nochmals vergleichen, lautet hier der Rat.
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stehen in verschiedener Hinsicht vor Wendepunkten. Der Finanzplatz Schweiz steht unter Kritik und muss sich neu positionieren. Auch die Energiewende stellt den Energiesektor vor neue Herausforderungen. In Europa wird das Thema der Währungsunion Euro noch weiter beschäftigen. Wendepunkte bedeutet alte Gewohnheiten abzuschütteln und sich zu verändern. Die FONDS’13 möchte diese Phase des Umbruchs nutzen und mit der Dynamik Schritt halten. Die 15. Fondsmesse findet am 6. und 7. Februar statt. Am Professional Investors’ Day wird an den beiden Roundtable die Brennpunktthemen Energiewende und Wende im Euro aufgegriffen. Zum ersten Mal findet im Anschluss das Frauen-Fonds-Forum statt. Die Kurzreferate und ein Podiumsgespräch organisierte der Smart Ladies’ Investment Club SLIC. Der erste Messetag richtet sich explizit an
Fazit Sorgfältig ausgewählte Strategiefonds oder entsprechende kostengünstige ETFs sind für Investoren, die nur über gerin-
FONDS’13 Kongresshaus Zürich Claridenstrasse 5 8002 Zürich «Professional Investors' Day:»: Mittwoch, 6. Februar 2013, 10 – 18 Uhr Eintritt nur auf Einladung «Publikumstag»: Donnerstag, 7. Februar 2013, 10 – 18 Uhr; Eintritt 10 Franken inklusive Messeführer
Sorgfältig ausgewählte Strategiefonds sind für Anleger mit geringen Mitteln eine runde Sache. Foto: Bilderbox.de
jährliche Fondsmesse jeweils die nützlichsten Tipps für die Fondsanleger zusammen. Die Redaktion der UnternehmerZeitung hat diese Tipps geprüft, ergänzt und in der obenstehenden Liste zusammengefasst.
qualifizierte Anleger. Das Programm des Publikumstages ist vielfältig und steht jedem Besucher offen. Am Roundtable können Privatanleger Experten zu Anlagen, Vorsorge und Fonds befragen. Moderiert wird die Fragestunde vom Wirtschaftsjournalist Mark Baer. Rita Flubacher, Leiterin der Wirtschaftsredaktion des Tagesanzeigers leitet den Medienroundtable zu den Themen Kundenorientierung und Beratungsqualität im Finanzbereich. Keynote Speaker und Wirtschaftsexperte Marc Faber referiert in der kleinen Tonhalle über «Deflationärer Kollaps oder verschwenderische Regierungen und ihre Notenpresse» Ebenfalls neu wird an beiden Messetagen anschliessend das Immobilienforum IMMO’13 durchgeführt.
ge Mittel verfügen, eine runde Sache: Es lohnt sich, breit diversifiziert in Aktien, Festverzinsliche, Immobilien und Gold zu investieren, und zwar für jedermann. Mit einer gleichmässigen Streuung auf diese Anlageklassen hat ein Investor in allen 5-Jahresperioden seit 1970 eine durchschnittliche Rendite von rund 6 Prozent erreicht. Dies pro Jahr wohlverstanden. Das Beste: Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass solche Renditen nicht auch in Zukunft möglich sein sollten.
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ADVISORY-STUDIE 2012 VON ERNST & YOUNG
Schweizer Unternehmen vor grundlegenden Umwälzungen Gemäss der erstmals durchgeführten Advisory-Studie von Ernst & Young, für die über 100 Schweizer Firmen aus ausgewählten Branchen befragt wurden, blicken vor allem Banken, Energieunternehmen, die Detailhandel- und Konsumgüterindustrie skeptisch in die Zukunft.
Das veränderte externe Umfeld wirkt sich unmittelbar auf die Profitabilität aus: 77 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer negativen Renditeentwicklung. Weiter gehen 64 Prozent der Befragten davon aus, dass es anspruchsvoller wird, die Liquidität und die Kosten kontrollieren zu können; bei Banken (82 Prozent) und Versicherungen (67 Prozent) sind es sogar noch mehr. Das Überleben sichern Zwei Drittel der befragten Unternehmen sehen einen mittleren bis sehr starken Druck zur Anpassung ihres Geschäftsmodells; bei Banken und Energieunternehmen liegt dieser Anteil bei hohen 75 Prozent. Noch deutlicher wird das Ausmass des Anpassungsdrucks bei der Frage nach der strategischen Bedeutung: 71 Prozent aller Unternehmen räumen diesen Aufgaben hohe oder höchste strategische Priorität ein. Veränderungsbedarf erkennen die Unternehmen insbesondere bei den Vertriebsprozessen und der Optimierung unterstützender Tätigkeiten wie IT,
Finanzen und Personal. Bei Life-SciencesUnternehmen, im Detailhandel und bei Konsumgüterherstellern steht zudem der Bereich Forschung und Entwicklung im Fokus, um den Herausforderungen zu begegnen. Versicherungen erachten es als relevant, ihre Partnerschaften mit anderen Unternehmen zu hinterfragen und zu intensivieren. Die anvisierten Massnahmen der Unternehmen haben vor allem Effizienzsteigerungen zum Ziel. Durch vermehrte Standardisierung interner Prozesse, der Optimierung von Abläufen oder der Verbesserung von IT-Systemen sollen Kosten gesenkt werden. Bedarf nach externen Ressourcen Drei Viertel der Unternehmen wollen die anstehenden Veränderungen in den nächsten drei Jahren umsetzen. Handelsunternehmen und Konsumgüterhersteller wollen die Anpassungen rascher vornehmen, Life-Sciences-Unternehmen benötigen dafür mehr Zeit. «Wollen die Unternehmen diese ehrgeizigen Vorgaben einhalten, ist ein grosses Engagement erforderlich. Um grosse Organisationen in eine andere Richtung zu bewegen, braucht es viel Zeit und Mittel. Nicht alle Unternehmen werden die erforderlichen Massnahmen ausschliesslich mit eigenen Ressourcen bewältigen können. Wer den Personalbestand reduziert, wird vermehrt auf externe Spezialisten angewiesen sein», sagt Markus Thomas Schweizer,
Partner und Leiter Advisory Schweiz Industries bei Ernst & Young. Chancen der Transformation Change Management erachten 81 Prozent der Befragten als entscheidend, um die erforderlichen Massnahmen umsetzen zu können. Als weiteren Erfolgsfaktor nennen 70 Prozent eine Unternehmenskultur, die Veränderungen positiv bewertet. Im Anpassungsprozess vertrauen die Unternehmen auf gute Mitarbeitende, eine grosse Kundenbindung und qualitativ hochstehende Produkte. Allerdings wird die Transformation nicht ohne Einschnitte möglich sein: «Fast die Hälfte der Unternehmen rechnet kurzfristig mit einem Gewinnrückgang, und die Anpassungen werden auch zum Verlust von Schlüsselmitarbeitenden führen. Längerfristig können aber die Kostenstrukturen verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit wie auch die Rentabilität gesteigert werden. Es überrascht deshalb nicht, dass 66 Prozent der Unternehmen die anstehenden Veränderungen mehr als Chance denn als Risiko betrachten. Agile Unternehmen sind ganz klar im Vorteil, sie haben auf lange Frist die deutlich besseren Überlebenschancen», sagt Markus Thomas Schweizer. Die Advisory-Studie 2012 basiert auf einer repräsentativen Umfrage, die im November 2012 im Auftrag von Ernst & Young durchgeführt wurde. Das unabhängige Marktforschungsinstitut Valid Research in Bielefeld befragte Führungskräfte (Mitglieder der Geschäftsleitungen und Business Development) von über 100 Schweizer Unternehmen aus ausgewählten Branchen und unterschiedlicher Unternehmensgrösse. Die Studie steht auf der Website unter wwwey.com/ch zum Download zur Verfügung.
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DATENFLUT WIRD MIT SCHNELLEREM NETZ BEWÄLTIGT
4G bringt Geschwindigkeit VON GREGOR DOSSENBACH
DER AUTOR Gregor Dossenbach ist KMUBerater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie
Ich habe gehört, dass jetzt ein noch schnelleres Mobilfunknetz in Betrieb ist. Warum braucht es das und was nützt es mir? Smartphones haben längst auch in der Arbeitswelt Einzug gehalten. Viele kleinere Büro-Arbeiten können per Smartphone bequem von unterwegs erledigt werden, ohne den Laptop mittragen zu müssen. Denn zunehmend gibt es neben Apps für den privaten Gebrauch auch immer mehr Apps für Business-Zwecke – zum Beispiel, um Projekte zu planen, auf den eigenen Server zuzugreifen oder Rechnungen an Kunden zu verschicken. Dass Smartphones und andere mobile Geräte immer häufiger genutzt
werden, zeigt sich auch im Datenvolumen, das über das Mobilfunknetz geschickt wird. Dieses verdoppelt sich derzeit etwa alle 16 Monate. Um diese Datenflut bewältigen zu können, braucht es auch mehr Übertragungskapazit äten. Und genau hier setzt das neue MobilfunkNetz an. Gerät muss 4G-fähig sein Das neue Mobilfunknetz basiert auf dem neuen Übertragungsstandard «Long Term Evolution» und wird deshalb auch LTENetz genannt. Es ist die vierte Generation der Mobilfunknetze und auf dem Smartphone durch die Kennzeichnung «4G» erkennbar. In der Schweiz steht es derzeit in 26 Orten
zur Verfügung, darunter fallen die meisten grösseren Städte. Bis Ende 2013 werden 70 Prozent der Bevölkerung das neue Netz nützen können. Um dieses neue Netz empfangen zu können, muss man neben dem entsprechenden Abonnement ein Smartphone haben, das mit der neuen Technologie ausgerüstet ist. Derzeit sind dies das HTC One XL, das Samsung Galaxy SIII 4G, das Samsung Galaxy Note 2 4G und das Nokia Lumia 920. Für das iPhone 5 wird Apple zu gegebener Zeit ein Software-Update zur Verfügung stellen. Schneller mobil arbeiten Die neue Mobilfunktechnologie ermöglicht aber nicht nur höhere Kapazitäten,
sondern auch deutlich höhere Geschwindigkeiten. Das LTE-Netz von Swisscom ist in einer ersten Phase für Geschwindigkeiten von bis zu 150 Mbit/s ausgerüstet. Zu einem späteren Zeitpunkt werden sogar bis zu 300 MBit/s erreicht werden. Zum Vergleich: Das heutige 3G-Netz ermöglicht Geschwindigkeiten bis zu 42 Mbit/s. Da das neue Netz die Reaktionszeiten stark verbessert, können auch auf dem Smartphone datenintensive Anwendungen benutzt werden. Mit LTE können beispielsweise problemlos Daten synchronisiert oder Videokonferenzen abgehalten werden. Damit sind dem mobilen Arbeiten keine Grenzen mehr gesetzt.
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WISSENSARBEIT IST NICHT ROUTINEARBEIT
Prozesse – Zwängerei für Wissensarbeitende Um heutzutage erfolgreich zu sein, genügt es nicht mehr, nur Daten zu managen und Prozesse zu beschreiben – heute und in Zukunft muss Wissensarbeit gezielt gefördert werden.
TEXT ANDREAS MARTIN
Unternehmen investieren viel Zeit und Kapital in das Datenund Prozess-Management. Diese Initiativen sind wichtig für Unternehmen heutzutage, keine Frage – dadurch können Firmen effizient arbeiten und so konkurrenzfähig agieren. Aber nur allzu oft wird ein ganz wichtiger Aspekt vergessen – die Wissensarbeit. Das Thema wird zurzeit in Praxis und Wissenschaft kontrovers diskutiert. Besonders, ob von Wissensarbeitenden als einzelne Berufsgruppe gesprochen werden kann. Grundsätzlich steckt in jedem Mitarbeitenden ein wenig von ihnen. Es gibt sie seit Tausenden von Jahren – sie haben Werkzeuge wie Pinsel, Stifte, Papier oder Bücher erschaffen, um Wissen transportieren und weitergeben zu können. Nicht nur die Werkzeuge sind relevant, sondern auch die Fähigkeiten, Fertigkeiten, Qualifikationen und Arbeitsbedingungen haben einen grossen Einfluss. Wissensarbeit bedeutet nicht Planlosigkeit Wissensarbeit differenziert sich stark von der Routinearbeit. Sie wird selten oder nur in abgewandelter Form wiederholt und verläuft selten nach immer demselben Muster. Es gibt zwar oft Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Aufgaben – auch bei Wissensarbeit lässt sich manchmal eine Grobstruktur ableiten – aber nicht immer und schon gar nicht im Detail. Eine weitere Eigenschaft ist die partielle Unvorhersehbarkeit – oft ist das Ziel einer Aufgabe bekannt, aber der Weg dahin nicht. Die Existenz von unvorhersehbaren und nur grobstrukturierbaren Aufgaben muss nicht zwangsläufig dazu führen, dass etwas zeitlich nicht planbar oder das Ziel unbekannt ist. Ein Beispiel: Ein Journalist muss einen Artikel für eine Zeitung schreiben. Das Erscheinungsdatum ist bekannt, das Thema wurde vorgängig definiert und der Umfang auf eine Zeichenanzahl festgesetzt. Welche Aktivitäten lassen sich ableiten? Der Text muss geschrieben werden, es wird eine Recherche geben, Grafiken müssen erstellt und vielleicht Interviews geführt werden. Selten verläuft das Erstellen eines journalistischen Beitrags nach demselben Muster – es gibt aber Grobstrukturen, welche sich ableiten lassen. Wissensarbeit in Prozesse zwängen Wohl niemand käme auf die Idee, das vorherige Beispiel mittels eines detaillierten Geschäftsprozesses beschreiben zu wollen. Mit vielen Schleifen, Verzweigungen und Entscheidungen liesse sich wohl ein nur halbwegs verständliches Modell herstellen. Ausser für eine riesige Wandtapete lässt sich ein solches Prozessmodell nicht wirklich gebrauchen. Aber genau dies wird heutzutage oft in Unternehmungen versucht und darum wird Geschäftsprozessmanagement oder Business Process Management (BPM) oft als
unnötiger Modellierungswahn empfunden. Für viele Wissensarbeitende sind Geschäftsprozesse schlichtweg eine Zwängerei. Was es braucht, ist eine gemeinsame Sprache und das Bewusstsein für die unterschiedlichen Bedürfnisse. Bereits heute ist es möglich, Routine- und Wissensarbeit mit der richtigen Modellierungssprache in einem Modell abzubilden. Ein gutes Beispiel ist BPMN (Business Process Model and Notation). Diese ermöglicht es, sogenannte AdHoc-Elemente in einen Prozess einzufügen. Ad-Hoc-Aktivitäten können wiederum Sub-Aktivitäten beinhalten, welche nicht einer fixen Struktur unterliegen. Prozesse mit sowohl strukturierten als auch unstrukturierten Aktivitäten werden typischerweise als wissensintensive Prozesse bezeichnet. Es muss nicht alles modelliert werden Die Ziele des Geschäftsprozessmanagements sind üblicherweise Kostensenkung, Qualitätssteigerung oder auch Zeitersparnisse. Diese können auch für Wissensarbeit gelten – keine Unternehmung hat unbeschränkte Mittel. Leider sind Wissensarbeitende in einem Unternehmen meist überdurchschnittlich resistent gegen Geschäftsprozessmanagement-Initiativen. Studien in diesem Bereich zeigen aber, dass jene von einer Prozessorientierung profitieren könnten. Das bedeutet nicht ein möglichst vollständiges und bis ins kleinste Detail spezifiziertes Prozessmodell. Vielmehr geht es darum, die Arbeit in mehr oder weniger strukturierte Elemente zu unterteilen. Um sie mit einer Prozessorientierung zu unterstützen, müssen die Mitarbeitenden früh eingebunden werden – Verbesserungen sollen jederzeit eingebracht werden können. Zudem sollte sich die Sicht durchsetzen, dass nicht alles bis ins kleinste Detail modelliert werden muss und kann. Es klingt paradox, aber Prozessorientierung kann befreiend wirken. So liegt der Fokus auf den kreativen und unstrukturier- und unvorhersehbaren Aspekten. Wissensarbeit zur Laufzeit unterstützen Wichtiger für die meisten ist eine gute Unterstützung zur Laufzeit. In der prozessorientierten Modellierungszeit geht es darum, das zu strukturieren, was strukturierbar ist. Eine typische Eigenschaft ist, dass ein grosser Teil davon unvorhersehbar ist und erst während oder gar erst nach der vollendeten Arbeit sichtbar wird, wie etwas erledigt wurde. Aber wie kann Wissensarbeit unterstützt werden? Für die Durchführung braucht in erster Linie Wissen – sprich eine gute Wissensbasis oder Informationsquellen. Wissensarbeiter können durch die Bereitstellung von Informationen unterstützt werden – da ist klassisches Informationsmanagement gefragt. Enterprise-Content-Management-Systeme, Unternehmenswikis, Expertensysteme sind gute An-
Folders oder Hängemappen für Papierdokumente in der Arbeitsorganisation sind wieder stark in Mode. Der eigentliche Trend bei elektronischen fallbasierten Systemen geht aber einen entscheidenden Schritt weiter. Grafikquelle: zVg / Foto: Bilderbox.de
KOMMUNIKATION l UZ
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Prozesse Personen
Daten
ADAPTIVE CASE MANAGEMENT
Richtlinien
Termine
E-Mails
Berichte
Verlauf
sätze für die Unterstützung. Die Benutzenden müssen bei klassischen Informationsmanagementsystemen meist selbst aktiv werden. Ein eigentlicher Paradigmenwechsel bringt der Case-Ansatz. Dahinter verbirgt sich die Methode, dass alles, was einem Fall (Case) zugeordnet werden kann, mit diesem Kontext in Verbindung gebracht wird respektive in diesem abgelegt wird. Fallbasierte Ablagesysteme wie Mappei, Classei, Manila Folders oder Hängemappen für Papierdokumente in der Arbeitsorganisation sind wieder stark in Mode. Der eigentliche Trend bei elektronischen fallbasierten Systemen geht aber einen entscheidenden Schritt weiter. Auch Prozesse und Daten wie Richtlinien, Emails und Berichte sollen mit einem Case verbunden werden. Das Schlagwort lautet hierbei Adaptive Case Management (ACM). Der Fokus bei ACM liegt bei der Prozessorientierung, wobei der Fall hierbei die eigentliche Grundlage bildet. Wohin geht die Reise? Eine spezielle Eigenschaft ist die partielle Unvorhersehbarkeit. Gemeint ist damit, dass das Ziel bekannt ist, aber der Weg dorthin erst noch gefunden werden muss. Eigentlich sollten Geschäftsprozesse diesen Weg aufzeigen können. Diese sind jedoch dazu meist nicht in der Lage, denn sie werden vorgängig als «Vorlage» modelliert. Was noch unbekannt ist, kann nicht vorgängig modelliert werden. Eine Möglichkeit besteht darin, dass die Prozesse retrospektiv erstellt werden. Das heisst, dass es je nach Anwendungsfall möglich sein kann, einen Prozess aus vorherigen Durchläu-
fen zu generieren. Das wird als Process Mining bezeichnet. Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW hat im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts «MATURE» genau diesen Ansatz untersucht. Mit dem Ergebnis, dass es möglich ist, wissensintensive Prozessmodelle mittels Process Mining zu generieren. Ein neuer Weg wurde bei dem nationalen Forschungsprojekt [sic!] (Software Integration mit Ontologie-gestütztem Case-Based Reasoning) der FHNW und der ELO Digital Office CH AG als Anwendungspartner eingeschlagen. Hierbei geht es um die «aktive» Unterstützung. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass mögliche Handlungsempfehlungen für eine neue Aufgabe basierend auf alten Erkenntnissen geliefert werden können. Das zentrale Element des Case-Based-Reasoning-Ansatzes ist eine Falldatenbank, in welcher gelöste Probleme abgelegt sind. Ein Fall besteht im Minimum aus einer (Problem-)Beschreibung und einer «Lösung». Case-Based Reasoning versucht, menschliches Verhalten nachzuahmen – das Lösen einer aktuellen Aufgabe basierend auf Erfahrungswerten. Der Dreh- und Angelpunkt dieses kombinierten Ansatzes ist eine adäquate Fallbeschreibung. Dabei wird versucht, die Erkenntnisse im Bereich des Falles aus dem Adaptive Case Management zu transferieren. Das Ziel dieses neuen Ansatzes ist es, Wissensarbeiter kontextbezogen mit Informationen und prozeduralem Wissen (How-to-Knowledge) zu versorgen, um ihre Arbeit effektiver und effizienter zu gestalten. Letztlich sollte die Reise dorthin gehen, dass sie so in Unternehmen aktiv und gezielt gefördert werden kann.
DER AUTOR Andreas Martin ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und promoviert im Bereich von Wissensarbeit, Geschäftsprozessen und fallbasierten Systemen. Er leitet das KTI-Forschungsprojekt [sic!] und ist dem Excellence Cluster Information & Knowledge Management des Instituts für Wirtschaftsinformatik und des Studiengangs MSc Business Information Systems angegliedert. andreas.martin@fhnw.ch
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Blick vom Baerenboden (Aeugsten) oberhalb Glarus / Ennenda in Richtung Glärnisch und Linthal.
UZ l UNTERNEHMEN
GLARNER SCHABZIGER
Käse mit Geschichte Aus dem Glarnerland kommt der «uuurwürzigste Käse und das älteste Markenprodukt der Schweiz. Den Glarner Schabziger erhält man sogar in der USA.
TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN
Dank kräuterreichen Wiesen der Glarner Bergwelt und kostbarem Zigerklee wird aus entrahmter Kuhmilch ein würziger nahezu fettfreier Käse. Der Glarner Schabziger würzt Spaghetti, Kartoffeln und Pizza und ist ein bekannter Brotaufstrich. Dass der Glarner Schabziger aber das älteste Markenprodukt der Schweiz ist, wissen die wenigsten. Die Geschichte des würzigen Schweizer Käses begann vor über tausend Jahren.
Fotos: swiss-image.ch/Gerry Nitsch / zVg
Qualitätsvorgaben Das Glarnerland gehörte zwischen dem 8. Jahrhundert und 1395 dem Kloster Säckingen. Die Abgaben der Glarner bestanden damals auch aus dem weissen Magerkäse. Den Stiftsdamen war der Käse aber zu wenig würzig, also fügten sie das stark riechenden Bockshornklee/Schabzigerklee hinzu. Dieses stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und dem Kaukasus und wurde vermutlich von Seefahrern mitgebracht. Am 24. April 1463 wurde dann ein Gesetz verabschiedet, das die Hersteller verpflichtet, gewisse Qualitätsvorgaben einzuhalten und den Ziger mit einem Herkunftsstempel zu kennzeichnen.
Vertrieb über Zigermandli Früher verkauften sogenannte Zigermandlis den Schabziger an der Haustüre. Mit dem Spruch: «Heid-er oder weider, altä, guatä, hertä Glarner Schabziger? Mä chanä usä ni, mä chanä i d hand ni, mä chanä a alli Wänd hanä khiiä: er tuät eim nüd verhiiä!» zogen sie durchs Land. 1940 waren fast 400 Zigermannen in der Schweiz unterwegs, die letzten im Jahre 1970. Heute ist der Käse in Supermärkten oder Lebensmittelläden erhältlich und ein Drittel wird in rund 50 Länder exportiert. Die meisten Exporte gehen nach Holland und Deutschland. Unter dem Namen «Sap Sago» wir der «uuurwürzigste Käse» bereits seit dem 19. Jahrhundert erfolgreich in der USA verkauft. Der Unterschied zwischen der Europa-Version und der Übersee-Version ist der Wassergehalt. Die getrocknete, harte Qualität eignet sich aus Haltbarkeitsgründen besser für den Export nach Amerika Einzige Schabzigerfabrik Für die Herstellung von 365 Tonnen Rohziger werden 4,6 Millionen Liter frische Kuhmilch benötigt, das sind insgesamt 900 Kühe. In Glarus steht seit 2000 die einzige Schabzigerfabrik der Welt, das Original wird von der GESKA AG produziert. Sehr viel hat sich dabei in den letzten 1000 Jah-
UNTERNEHMEN l UZ
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JOHANNES M. TRÜMPY, CEO DER GESKA AG
Die Zigermannen leben Der Traum jedes Unternehmers, ein Produkt, das sich über 1000 Jahre auf dem Markt hält. Was macht den Glarner Schabziger so aussergewöhnlich? Johannes Trümpy: Schabziger ist ein eigenständiges, spezielles Produkt. Der Produktionsprozess erfordert spezielle Kompetenzen: HerstellungsKnow-how, spezielle Maschinen und Einrichtungen, Stichworte dazu: zweimalige Vergärung und Reifung während 4 – 6 Monaten, Beschaffung und Anpflanzung des Schabziger-Klees, das ganze spezielle Kräutlein mit gesundheitlicher Wirkung. In früheren Jahren war der Handel nur eingeschränkt möglich, heute besteht ein Markenschutz.
FA K T E N Firmengründung 1924 (GESKA Gesellschaft Schweizerischer Kräuterkäsefabrikanten GmbH) Geschäftsleitung J. M. Trümpy Mitarbeiter 17 Kunden CH Verkaufsstellen, Grossverteiler, Detaillisten, Molkereien Umsatz 2011 CHF 4.9 Mio. Absatz 2011 Schabziger-Fertigprodukte: 330 000 kg Export 2011 Total 31 Prozent Export (Basis Absatz Fertigprodukte), davon: 56 Prozent Holland, 41 Prozent Deutschland, 2 Prozent USA
ren nicht verändert. Die Herstellung ist weitgehend automatisiert worden und die Prozesse mittels moderner Technologie vereinfacht, ansonsten sind die Produktionsabläufe und die Rezeptur noch immer die gleichen. Die konische Form des «Zigerstöggli» hat sich seit Jahrhunderten nicht verändert. Auch für Allergiker Köche aus der ganzen Welt nutzen den Schabziger als würzige und rassige Zutat. Er kann zum Streichen, Reiben, Würzen und Dippen verwendet werden. Auch Figurbewusste und Allergiker können das Schabziger Stöckli geniessen, es ist cholesterin-, laktose- und nahezu fettfrei. Gemäss der Heilkräuterliteratur wirkt das Schabzigerklee ausserdem bei Blutarmut, zu hohem Blutzucker-Spiegel und Magen-, Darmbeschwerden. Die neuste Schabziger Kreation ist das «Glarner Grüessli». Ein Brotaufstrich, der Bergfrischkäse und Schabziger enthält. Nicht ganz fettfrei, aber dafür etwas milder, ist der Zigerbutter. Dieser hat sogar den Innovationspreis «taste 09» in Deutschland gewonnen.
Wer hat den Schabziger produziert, bevor die GESKA AG gegründet wurde? GESKA wurde 1924 als «Sortenorganisation» durch 8 Schabzigerfabrikanten gegründet mit den Aufgaben: Qualitätsvorgaben erarbeiten, Koordination der Preise, Verkauf & Werbung, Zuteilung Produktionsmengen an Produktionsbetriebe. Die einzelnen «Zigerribenen» waren eigenständige Firmen, welche den Rohziger – nach der ersten Verarbeitungsstufe – auch direkt bei Tal-oder Alp-Produzenten einkauften. Mit 17 Mitarbeitern stellen Sie über 330 000 kg Fertigprodukte her. Wie funktioniert das? Wir haben moderne, leistungsfähige Maschinen, welche nach traditionellen Rezepten Schabziger Stöckli, Zigerbutter, Glarner Grüessli und andere SchabzigerSpezialitäten herstellen. Das Key-Accountmanagement in der Schweiz, wir sind bei allen Detailhandels-Organisationen vertreten, obliegt mir, dem Chef. Die Vermarktung im Export übernehmen Direktimporteure mit eigenen Organisationen. Wir sind eine schlanke, schlagkräftige Organsation.
Johannes Trümpy. Wieso hat der Glarner Käse genau in Deutschland, Holland und der USA Erfolg? In den fernen Ländern wie USA, Südafrika oder Thailand sind es vor allem Emigranten, die den Schabziger kaufen, vermutlich hilft er auch gegen Heimweh. Holland ist das Käseland schlechthin, darum gründete die GESKA vor vielen Jahren eine eigene Firma, welche über Jahre den Markt und Absatz aufbaute. In Deutschland arbeitet die GESKA seit 1924 mit dem gleichen Importeur zusammen, welcher ebenso den Markt erfolgreich bearbeitet. Die Zigermannen, in den Spitzenjahren sollen es gegen 400 gewesen sein, welche während einem Jahrhundert bis 1970 unterwegs waren, setzten den Schabziger in ganz Europa, vor allem NordWest-Europa ab, von Tür zu Tür ab, ein Pionier-Direktvertrieb. Was plant die GESKA AG in Zukunft? Bis April wird der epochale Neu-/Umbau der Rohzigerund Schabziger-Produktion realisiert. Total werden 9 Millionen investiert. Die Eröffnung ist am 24. April 2013, exakt 550 Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes zur Schabzigerproduktion durch die Landsgemeinde geplant. Zum Jubiläum ist ein bunter Strauss von Aktivitäten geplant. Wir arbeiten sehr aktiv am Um- und Ausbau unseres Produkte-Portfolios. Auch werden wir die Zigermannen aufleben lassen und im 2013 mit einem Verkaufswagen an Wochenmärkten und Events starten.
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PUBLIREPORTAGE
S M A RT E B U S I N E S S S O F T WA R E AU S D E R S CH W E I Z
Nicht nur für harte Zeiten Der starke Franken, die kritische Situation Europas und wachsende Konkurrenz. Die Gründe, weshalb der Druck auf kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz auch 2013 steigen wird, sind zahlreich. Wenigstens über ihre Business Software sollen sich hiesige Firmen keine Gedanken machen müs sen. Die Firma SolvAxis aus dem Berner Jura übernimmt in dieser Sparte eine Führungsrolle.
Der Druck auf Kosten und Margen steigt, das Exportgeschäft harzt, der Konkurrenzkampf wächst.
Hohe Arbeitslosigkeit, Schuldenberge, staatspolitische Krisen: Europa macht harte Zeiten durch und es gibt kaum Anzeichen dafür, dass sich die Situation in naher Zukunft beruhigen wird. Von den stürmischen Zeiten auf unserem Kontinent ist mehr denn je auch die Schweiz betroffen – und mit ihr Tausende kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Die Branchen mögen verschieden sein, doch fast alle Firmen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Der Druck auf Kosten und Margen steigt, das Exportgeschäft harzt, der Konkurrenzkampf wächst. In harten Zeiten wie diesen ist
es umso wichtiger, dass die Führungskräfte ihr Geschäft im Griff haben und gemeinsam mit ihren Mitarbeitern möglichst effizient auf ihre Ziele hinarbeiten. Der Erfolg einer Firma hängt jedoch nicht nur von motivierten und fleissigen Mitarbeitern ab, er beginnt bereits mit der Beschaffung der richtigen Business Software. Diese sollte nicht nur einen umfassenden «Best Practice» Ansatz (oder Prozess Standard) abdecken, sondern auch schnell implementiert, flexibel ausbaufähig und einfach in der Bedienung sein. Die Firma SolvAxis aus Sonceboz im
Berner Jura zeichnet sich seit Jahren durch eben solche Lösungen aus. 25 Jahre Schweizer Qualität Seit mittlerweile 25 Jahren ist SolvAxis im Geschäft. Über 140 Mitarbeitende sorgen in vier Schweizer Niederlassungen dafür, dass das Software-Angebot den aktuellen Bedürfnissen der Kundschaft entspricht. Egal ob im Bereich der Finanz-, Kunden- oder Logistik und Produktionsprozesse: Die Software-Lösungen von SolvAxis zeichnen sich dadurch aus, dass sie jederzeit und in jeder Umgebung
schnell eingeführt – und bei Bedarf genau so rasch ausgebaut werden können. Der Erfolg gibt dem innovativen Unternehmen Recht. Mit der Standard-Lösung ProConcept ERP setzen KMU an über 1 000 Standorten in der Schweiz auf die clevere Business Software aus dem Berner Jura. Individuelle und flexible Lösungen In jedem Unternehmen bestehen in Sachen Business Software ganz eigene Bedürfnisse. Damit die Systeme, die heute gut sind, auch morgen noch zum Kunden passen, legt
Foto: Bilderbox.de
SolvAxis auf zwei Begriffe besonderen Wert: Individualität und Flexibilität. ProConcept ERP basiert deshalb auf einem modularen System. Das heisst: Die Software kann je nach Kundenbedürfnis erweitert oder angepasst werden. Und dank der integrierten Cloud-Lösung haben die Kunden die Möglichkeit, jederzeit und mit den unterschiedlichsten Plattformen auf ihre Daten zuzugreifen. Mehr als 15 000 Nutzer tun dies bereits – mögen die Zeiten in Europa noch so hart sein.
www.solvaxis.com
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MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: HOPPE
Der gute Griff VON STEFAN VOGLER
DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch Marke des Monats im Januar/Februar 2013: www.hoppe.com
Sie betätigen etwa 15 000 bis 25 000 Mal im Jahr einen Tür- oder Fenstergriff. Also muss sich jeder Griff Millionenfach bewähren. Sonst gibt es plötzlich kein Aus oder Ein mehr. Aber Griffe sind trotzdem etwas Alltägliches. Solange sie funktionieren, schenken wir ihnen keine Aufmerksamkeit. Erst, wenn deren Funktion versagt. Obwohl wir auf ihre Qualität angewiesen sind, schätzen wir sie kaum. Das in Deutschland gegründete, international tätige, Eigentümergeführte Familienunternehmen HOPPE ist europäischer Markt- und
weltweiter Kompetenzführer für Tür- und Fenstergriffe. Ihre in Mitteleuropa entwickelten und gefertigten, hochwertigen Griffe bezeichnen sie als «Wohnkultur im Detail». Still und leise feierte HOPPE im November sein 60-jähriges Jubiläum und ist mit der Schweiz eng verbunden. Die in Müs-
tair/GR angesiedelte HOPPE Group hat ihr Domizil an der nach dem Firmengründer benannten Strasse. Doch was qualifiziert den führenden Griffhersteller zur «Marke des Monats»? Schon 1980 hat sich HOPPE der Qualität mit optimalem Nutzen-/Preis-
verhältnis verschrieben und so etwas Unspektakuläres wie Griffe zum Markenartikel erhoben. Als Pionier der B2B-Branche richtete sich HOPPE damals mit einer grossen Publikumskampagne an die Endgebraucher. Und selbstverständlich wurde jeder Griff mit dem Logo gekennzeichnet, was der Handel damals eher skeptisch duldete. Griffe erlangten dadurch auch B2C einen, wenn auch noch geringen Stellenwert. Mit ihren Markenartikeln forcierten sie die Internationalisierung. Heute finden Sie auf verschiedenen Kontinenten Millionen von Griffen mit SechseckSymbol – dem Logo von HOPPE. Diese Erfolgsgeschichte beweist, wie auch aus einem Alltagsge-
NEWS AUS DER M A R K E N W E LT Auch Berufe sind Marken, haben ein Image, geniessen Vertrauen, sind sympathisch, beliebt und begehrt. Oder das Gegenteil davon. Die Hitparade der beliebtesten Berufe CH (gemäss Umfrage von Reader’s Digest, 2011): 1. Feuerwehrleute 2. Krankenschwestern 3. Piloten 4. Apotheker 5. Ärzte 6. Landwirte 7. Polizisten 8. Lehrer 9. Meteorologen 10. Richter. Am unbeliebtesten sind Journalisten, Finanzberater, Politiker und Fussballspieler.
brauchsgut ein Markenartikel werden kann. Dazu brauchte es jahrzehntelange harte Arbeit: Die Produkte werden qualitativ hochstehend gehegt und gepflegt und für (fast) jeden Geschmack gibt es den richtigen Griff.
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KOF Konjunkturforschungsstelle Garant für fundierte und unabhängige Wirtschaftsforschung
Aufgabe der KOF K M U S W I S S V E R A N S TA LT U N G E N : 28.02.13 SWISS Infotable 02-13; «Lösung von komplexen Aufgaben am Beispiel des SBB Stellwerks in Zürich», Mit der Besichtigung des SBB-Stellwerks in Zürich bekommen wir einen eindrücklichen Einblick in den Betriebsablauf dieses bedeutenden Bahnhofes. Über 1'000 Züge passieren täglich Einfahrt, Aus- und Durchfahrt. Wenn für Sie als Fahrgast der SBB alles reibungslos läuft, ist dies auch der Verdienst des Stellwerkes. Sehen Sie live vor Ort, was alles im Hintergrund abläuft, damit die viel gelobte Schweizer Pünktlichkeit erreicht wird und die Sicherheit der Fahrgäste gewährleistet ist. Erfahren Sie, was unternommen werden muss, um unvorhergesehene Störungen zu entflechten. Komplexität wird einfach gelöst. 27.02 – 03.03.13 KMU SWISS Golfweekend; Das Golfweekend ist neu im Frühjahr um die KMU SWISS Golfsasion, würdig zu eröffnen. Erleben Sie ein spannendes und garantiert unvergessliches Golferlebnis in El Sokhna (Ägypten). 16.05.13 KMU SWISS Forum 2013; «Mut-Glaube-Veränderung: Megatrends»; Es werden interessante und erfolgreiche Referenten auftreten zum Thema: «Mut-Glaube-Veränderung: Megatrends». Haben Sie Mut zur Veränderung, wecken Sie den Individualisten in Ihnen, wagen Sie sich Neues, beobachten Sie Trends und entfalten Sie Ihre Kreativität anhand der spannenden Präsentationen unserer Referenten. Sichern Sie sich bereits heute einen Platz und seien Sie dabei! Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch
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UZ l RECHT
LOHNFORTZAHLUNGSPFLICHT
Wie teuer ist Krankheit? Jedes Unternehmen, das Personal beschäftigt, wird früher oder später damit konfrontiert, dass Arbeitnehmer krank werden oder verunfallen. Die nicht sehr gelungene gesetzliche Regelung der Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers führt dabei immer wieder zu rechtlichen Auseinandersetzungen.
TEXT KARIN BÜRGI
Arbeitgebern ist oft nicht bewusst, dass bei einer unverschuldeten Verhinderung an der Arbeitsleistung, zum Beispiel infolge Krankheit oder Unfall nicht automatisch eine volle Lohnfortzahlungspflicht besteht. Die Frage, ob den Arbeitgeber im Einzelfall tatsächlich eine Lohnfortzahlungspflicht trifft und inwieweit besondere vertragliche Regelungen getroffen werden können, führt aufgrund der unbefriedigenden gesetzlichen Grundlagen immer wieder zu Problemen, die durch entsprechende Formulierung des Arbeitsvertrages im beiderseitigen Interesse gelöst werden sollten. Nach der rudimentären Regelung des Obligationenrechts (OR) hat der unverschuldet erkrankte oder verunfallte Arbeitnehmer für eine «beschränkte Zeit» Anspruch auf Lohn. Im ersten Dienstjahr hat ihm der Arbeitgeber während drei Wochen den Lohn zu entrichten, nachher während einer «angemessenen» längeren Zeit. Die Gerichte haben im Interesse der Rechtssicherheit für den Regelfall – Ausnahmen aufgrund der individuellen Umstände sind möglich – Skalen (die so genannte Berner, Basler und Zürcher Skala) entwickelt, welche die Dauer der Lohnfortzahlung nach Anzahl der Dienstjahre staffeln. Bei einem Arbeitsvertrag, der auf einen Termin gekündigt werden kann, der vor Ablauf von drei Monaten seit Beginn des Arbeitsverhältnisses liegt (zum Beispiel bei Vereinbarung einer dreimonatigen Probezeit), beginnt die Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers allerdings erst am ersten Tag des vierten Anstellungsmonats. Bei wiederholter Verhinderung im gleichen Dienstjahr werden für die Berechnung des Lohnfortzahlungsanspruchs alle Abwesenheiten zusammengezählt. Das gilt sowohl,
wenn ein Arbeitnehmer wegen der gleichen Ursache mehrmals fehlt, als auch, wenn die Absenzen verschiedene Ursachen haben. Beginnt während der bestehenden Arbeitsunfähigkeit ein neues Dienstjahr, entsteht dabei wieder ein neuer Lohnfortzahlungsanspruch, dessen Höchstdauer sich nach dem entsprechenden neuen Dienstjahr bemisst. Was gilt bei teilweiser Arbeitsunfähigkeit? Ist ein Arbeitnehmer nur teilweise arbeitsunfähig, besteht sein (teilweiser) Lohnfortzahlungsanspruch nach herrschender Meinung so lange, bis der erhaltene Lohn einem vollen Salär für die beschränkte Zeit gemäss anwendbarer Skala entspricht (bei 50 prozentiger Arbeitsunfähigkeit wäre also der Lohn im ersten Dienstjahr während sechs, statt drei, Wochen zu bezahlen). Einzelne Arbeitsgerichte gehen allerdings davon aus, dass der Lohn auch bei teilweiser Arbeitsunfähigkeit nur während der in der anwendbaren Skala vorgesehenen Dauer zu zahlen ist. Die Lohnfortzahlung für Schwangere untersteht den allgemeinen Regeln über die Lohnfortzahlung bei Krankheit. Die Mutterschaftsversicherung, die während des 14-wöchigen Mutterschaftsurlaubs 80 Prozent des Lohns (maximal 172 Franken pro Tag) zahlt, greift erst nach der Geburt. Bei schwangerschaftsbedingter Abwesenheit vor der Geburt besteht deshalb nur dann ein Anspruch auf Lohnfortzahlung, wenn die Arbeitnehmerin auch tatsächlich arbeitsunfähig ist und zudem nur während der beschränkten Dauer gemäss anwendbarer Skala.
Nach der rudimentären Regelung des Obligationenrechts (OR) hat der unverschuldet erkrankte oder verunfallte Arbeitnehmer für eine «beschränkte Zeit» Anspruch auf Lohn. Fotos: Bilderbox
Gleichwertige Lösungen Gemäss Artikel 324a OR haben die Parteien die Möglichkeit, die Lohnfortzahlungspflicht abweichend zum vorgehend Gesagten zu regeln, sofern die vereinbarte Lösung mindes-
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RECHT l UZ
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des Arbeitnehmers 80 Prozent des Lohnes während 720 Tagen innerhalb von 900 aufeinanderfolgenden Tagen übernimmt und die Prämien hälftig zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer geteilt werden, gleichwertig ist. Dies gilt auch dann, wenn sie mit zwei Karenztagen, an denen zu Beginn kein Lohnersatz bezahlt wird, kombiniert ist. Hat der Arbeitgeber mit dem Arbeitnehmer den Abschluss einer Krankentaggeldversicherung vereinbart, tut er gut daran, diese auch abzuschliessen und die Prämien zu zahlen. Tut er dies nicht und werden deshalb die vertraglich vereinbarten Leistungen vom Versicherer nicht erbracht, wird er dem Arbeitnehmer schadenersatzpflichtig. Besondere Vorschriften bei obligatorischer Versicherung Ist ein Arbeitnehmer wie bei Unfällen und anders als bei Krankheit aufgrund gesetzlicher Vorschrift obligatorisch gegen die Folgen unverschuldeter Arbeitsverhinderung versichert, gilt eine besondere gesetzliche Regelung: In diesem Fall hat der Arbeitgeber den Lohn nicht zu entrichten, wenn die Versicherungsleistungen 80 Prozent des Lohnes decken. Sind die Versicherungsleistungen geringer, so hat der Arbeitgeber während der beschränkten Zeit gemäss anwendbarer Skala die Differenz zwischen diesen und den 80 Prozent des Lohnes zu entrichten. Werden die Versicherungsleistungen erst nach einer Wartezeit gewährt, so hat der Arbeitgeber für diese Zeit ebenfalls mindestens 80 Prozent des Lohnes zu zahlen.
tens gleichwertig ist und schriftlich vereinbart wurde. Für den Krankheitsfall steht hier in der Praxis die Leistung von Lohnersatz durch freiwillige Krankentaggeldversicherungen, die dem Arbeitnehmer ein Taggeld ausrichten, im Vordergrund. Sofern die Versicherungsleistung über die Pflichten des Arbeitgebers hinausgeht, ist eine Beteiligung des Arbeitnehmers an den Prämienzahlungen zulässig. Entscheidend ist die Gleichwertigkeit der Leistungen. Es kommt dabei auf die Gesamtheit der Leistungen der Versicherung an, nicht darauf, ob ein Arbeitnehmer im konkreten Fall besser gestellt ist. Die Gerichtspraxis zur Frage wann eine Versicherungslösung gleichwertig ist, ist schwankend. Es kann davon ausgegangen werden, dass die häufig anzutreffende Lösung, wonach die Versicherung bei Arbeitsunfähigkeit
Folgen der Beendigung des Arbeitsverhältnisses Nach der Beendigung des Arbeitsverhältnisses erlischt grundsätzlich die Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers. Allerdings hat der Arbeitnehmer den ganzen Lohnfortzahlungskredit für das laufende Dienstjahr zugute, und nicht nur einen Anteil pro rata temporis, selbst wenn er das Dienstjahr aufgrund der Kündigung nicht beenden kann. Wurde eine Taggeldversicherung abgeschlossen, ist das Schicksal der Versicherungsleistungen bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses abhängig von der spezifischen Versicherung. In vielen Fällen, insbesondere, wenn die Versicherung dem Krankenversicherungsgesetz untersteht, hat der Arbeitnehmer ein Recht auf Übertritt in die Einzelversicherung, ohne dass der Versicherer neue Gesundheitsvorbehalte anbringen könnte. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, den Arbeitnehmer auf ein solches Recht aufmerksam zu machen, ansonsten kann er ihm hierfür haftbar werden.
DIE AUTORIN
Karin Bürgi Locatelli, Dr. iur., Rechtsanwältin, ist Partnerin in der Anwaltskanzlei Zulauf Bürgi Partner in Zürich. Sie ist spezialisiert auf die Gebiete Wirtschafts-, Marken- und Erbrecht. karin.buergi@zblaw.ch; www.zblaw.ch
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UZ l SIVG
SIVG – SCHWEIZERISCHES INSTITUT FÜR VERWALTUNGSRÄTE
Hier diskutieren Verwaltungsräte V E R A N S TA LT U N G E N Exportfitness – Strategische Überlegungen für den Schritt über die Grenze Unternehmen arbeiten immer grossflächiger, oft sind Kundenbeziehungen international geworden. Dr. Markus Wyss, Mitglied der Geschäftsleitung OSEC spricht am 4. Februar 2013 im Au Premier in Zürich. Er zeigt in seinem Referat, welche strategischen Überlegungen einem Export-Entscheid vorausgehen sollten und beantwortet in der anschliessenden Diskussion auch ganz konkrete Fragen.
Das Schweizerische Institut für Verwaltungsräte bietet Verwaltungsräten aus allen Branchen und Regionen eine Netzwerkmöglichkeit. Mit Veranstaltungen streben sie mehr Professionalität, Effizienz und Qualität an.
TEXT SALOME KERN
Sivg steht für Schweizerisches Institut für Verwaltungsräte und ist eine Plattform für amtierende und künftige Verwaltungsräte. Das sivg dient dem Zweck, die Ver-
waltungsräte aus verschiedenen Branchen und Regionen zu verbinden. Mit Veranstaltungen schult sie ausserdem die Fachkompetenz der Mitglieder und ermöglicht Erfahrungsaustausch und Networking. Der Verein steht für Themenkompetenz, Glaubwürdigkeit, Transparenz, Best practice und Netzwerk. Auch Diskussionen über Berufsethik nehmen einen wichtigen Platz ein. Mitglieder profitieren von verschiedenen Vorteilen. Die Anlässe sind für sie meist kostenlos und dienen der Information, Aus- und Weiterbildung von Verwaltungsräten. Das sivg unterstützt amtierende und künftige Ver-
Strategische Überlegungen sollten einem Entscheid vorausgehen.
Megatrends, Futures und Lifestyle – was auf Verwaltungsräte zukommt Welche Veränderungen hält die Zukunft bereit? Welche Megatrends können jetzt schon erkannt werden und wie wird die Wirtschaft dadurch beeinflusst? Diese und andere Fragen beleuchtet Zukunftsforscher Georges T. Roos am 19. Februar 2013 im KKL in Luzern. Er zeigt Lösungsansätze zur Früherkennung und Analysemöglichkeiten auf, so dass Unternehmen nicht aufgrund verpasster Megatrends ins Hintertreffen geraten.
Foto: Bilderbox.de
waltungsräte bei der Bewältigung dieser täglichen Herausforderung und begleitet sie auf dem Weg zu mehr Professionalität, Effizienz und Qualität. Mitglied kann jeder werden, der zurzeit oder in Zukunft ein Verwaltungsratsmandat bekleidet.
IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher, huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Fabia Bernet, bernet@unternehmerzeitung.ch, Salome Kern, kern@swissnews.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Georg Ackermann, Karin Bürgi, Milena Daphinoff, Gregor Dossenbach, Fredy Gilgen, Sarah Kopse, Andreas Martin, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Sikander Von Bhicknapahari, Nena Weibel Anzeigen: Maureen Malhis, malhis@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare (ISSN 1662-3649) Druck: NZZ-PRINT, Schlieren Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin,SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS
SWISS VENTURE CLUB l UZ
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SVC FÖRDERT UND UNTERSTÜTZT DAS SCHWEIZER UNTERNEHMERTUM
Ein kalkuliertes Risiko Der Swiss Venture Club (SVC) hat im Jahr 2011 sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Bekannt ist er vor allem für die Vergabe des Prix SVC – dem Unternehmenspreis für herausragende KMU in sieben Wirtschaftsregionen der Schweiz. Dass der Netzwerkclub auch nachhaltige Investitionen in innovative Unternehmen unterstützt, hat ihn seit 2010 zusätzlich gestärkt und neuen Kreisen geöffnet. Ermöglicht wird dies dank der strategischen Partnerschaft mit der SVC – AG für KMU Risikokapital (kurz: SVC AG).
TEXT MILENA DAPHINOFF
Im Sommer vor zwei Jahren als hundertprozentige Tochtergesellschaft der Credit Suisse gegründet, hat sich die SVC AG zum Ziel gesetzt, Schweizer KMU bei ihren Innovations- und Wachstumsschritten zu unterstützen und gezielt ihr Kapital in ausgewählte Unternehmen zu investieren. Der Swiss Venture Club stand dabei nicht zufällig als Namenspatron zur Seite: Seit der Gründung der SVC AG wird diese in Kooperation mit dem Swiss Venture Club geführt. Damit untermauert der SVC seine Rolle als strategischer Netzwerkpartner in Schweizer KMU-Belangen. Tätigkeitsfelder des SVC Als unabhängiger und nicht gewinnorientierter Verein fördert und unterstützt der SVC das Schweizer Unternehmertum, indem er kompetente Menschen und Firmen zusammenbringt. Über 2500 Mitglieder profitieren heute bereits von den vielfältigen Networking-Plattformen des Vereins, woraus viele innovative Ideen entstehen. In den letzten Jahren etablierte der SVC fünf Bereiche, wo das Bewusstsein für die Anliegen der KMU geschärft, unternehmerisches Handeln gefördert, Anstösse gegeben und Begegnungen ermöglicht werden: Prix SVC, SVC Bildung, SVC Sport, SVC Finanz und SVC Politik. Kernstück des Bereichs SVC Finanz ist die strategische Zusammenarbeit mit der SVC AG. Damit verfügt der nicht gewinnorientierte Swiss Venture Club, der selber keine Unternehmen und Projekte finanziert, über das erforderliche Vehikel, um auch in diesem Tätigkeitsbereich Schweizer KMU aktiv Unterstützung zukommen zu lassen. Bis zu 100 Millionen Franken stehen als Risikokapital für Wachstumsoder Erweiterungsinvestitionen zur Verfügung. Je nach Finanzierungsanliegen können bis zu fünf Millionen Schweizer Franken in ein Unternehmen investiert werden. Klare Kriterien Das Risikokapital der SVC AG wird in zukunftsgerichtete und erfolgsversprechende KMU investiert, welche die Wett-
Das Risikokapital der SVC AG wird in zukunftsgerichtete und erfolgsversprechende KMU investiert, welche die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz fördern.
S V C – A G F Ü R K M U R I S I K O K A P I TA L IKV; Tessinerplatz 7, 8070 Zürich Telefon +41 44 333 10 63 www.svc-risikokapital.ch info @ svc-risikokapital.ch
bewerbsfähigkeit der Schweiz fördern. Schwerpunktmässig müssen die Unternehmen – Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung – deshalb auch in der Schweiz tätig sein. Auf Investments hoffen dürfen insbesondere innovative KMU mit starker regionaler Verankerung, die etabliert sind und somit eine gute Marktakzeptanz erlangt haben. Nachfolgesituationen im Zusammenhang mit MBOs/MBIs, Spin-offs oder Carve-outs gehören ebenso zur Zielgruppe. Das Unternehmenskapital muss mit mindestens 100 000 Franken liberiert sein. Ein besonderer Fokus wird auf die mittelfristige Finanzierung von Maschinen und Anlagen, die Erweiterung des bestehenden Produkte- und Dienstleistungsangebotes und/oder den internationalen Ausbau gelegt. Wer sämtliche Kriterien (umfassende Liste unter: www.svc-risikokapital.ch)
Foto: Bilderbox.de
erfüllt, kann eine Risikokapitalanfrage einreichen. Die Nachfrage ist hoch: «In den letzten zweieinhalb Jahren haben wir mehr als 1000 Investitionsanfragen analysiert. Pro Woche erhalten wir jeweils 5 bis 15 Anfragen», erläutert Johannes Suter, CEO der SVC AG. Gewährt werden Finanzierungen als ungesicherte, nachrangige Darlehen oder die SVC AG nimmt eine Minderheitsbeteiligung am Gesellschaftskapital. Das Beispiel macht Schule Das Modell hat Erfolg: «Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen», begeistert sich Hans-Ulrich Müller, Initiant und Präsident des SVC. Rund 60 Millionen Franken wurden bis Mitte Dezember 2012 in 28 Unternehmen aus verschiedensten Branchen investiert. Dadurch werden in den nächsten drei Jahren 630 neue Arbeitsplätze geschaffen – bereits heute sind 400 Mitarbeitende in den Portfoliounternehmen tätig. Ein Ergebnis, das nicht nur den Präsidenten des Swiss Venture Club freut, der sagte: «Die Erfolge der ersten zweieinhalb Jahre zeigen, dass diese Form der Risikokapital-Vergabe an KMU nachhaltig ist. Die ermöglichten Projekte sind Brückenschläge zwischen dem Werk-, Denk- und Finanzplatz Schweiz.»
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UZ l UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ
EINIGE NEUERUNGEN IM RECHNUNGSLEGUNGSRECHT
Soll und Haben wie seit 1494 Vor 40 Jahren begann mit dem Expertenbericht Tschopp die Arbeit an einem moderneren Buchführungs- und Rechnungslegungsrecht. Am 1. Januar 2013 trat das neue Recht in Kraft. Die guten News vorneweg: Soll und Haben, wie 1494 von Luca Paccioli formuliert, bleiben.
TEXT SIKANDER VON BHICKNAPAHARI
Einige Änderungen traten bereits mit der Revision des Aktienrechts im Jahre 1992 in Kraft, nun folgt ein neu formuliertes Gesamtpaket für alle Pflichtigen. Buchführungspflichtig sind alle Organisationen; es ist nicht mehr der Handelsregistereintrag der festlegt, wer Art. 957 ff. OR einhalten muss. Das neue Recht stuft jedoch anhand von Grössenkriterien ab, wer wie viel Aufwand betreiben muss, um die Ansprüche an eine ordnungsgemässe Buchführung (Grenzwerte 100 000 Franken und 500 000 Franken Umsatz) und eine ordnungsgemässe Rechnungslegung, zu erfüllen. Die Werte 20 Millionen Bilanzsumme, 40 Millionen Umsatz und 250 Vollzeitstellen sind die Grenze zum grösseren Unternehmen. Einige Neuerungen Wenig ändert sich für diejenigen, die ihre Bücher bereits bisher korrekt geführt haben. Am meisten wird hier auffallen, dass zur Darstellung der Bilanz und der Erfolgsrechnung nun Mindestvorgaben bestehen. Diese schreiben sogar die Reihenfolge der auszuweisenden Positionen vor. Ein Anhang ist Pflicht für alle ausser den kleinen Personengesellschaften. Wer bisher beim Thema Inventar und der Bewertung etwas nachlässig war, wird mit Mehrarbeit rechnen müssen. Jede Position der Bilanz und des Anhangs muss mit einem Inventar oder auf andere Art belegt sein. Da zudem die Bilanz eine Position «nicht fakturierte Dienstleistungen» verlangt, wird da und dort bei den Vorarbeiten zum Abschluss mehr Zeit investiert werden müssen. Steuerliche Auswirkungen Sowohl bei der Präsentation des Entwurfes, wie auch in den Diskussionen im Parlament, wurde ein steuerneutrales neues Recht gefordert. Neue Vorschriften – man stelle sich vor, stille Reserven wären verboten worden - dürften keine zusätzlichen Steuern auslösen.
Nachschlagewerk Neues Rechnungslegungsrecht – 1. Januar 2013 Herausgeber: preferred leaders club, Unternehmer Forum Schweiz Umfang: 80 Seiten – im A5-Format, Einzelpreis: 36 Franken Mit praktischen Hinweisen und Beispielen – Gesetzesartikel, Einführung: Auswirkungen Rechtsformneutralität, Minimalanforderungen, Steuerliche Auswirkungen, Übergangsbestimmungen, bisherige und neue Gesetzesartikel Anwendung: Bilanz, Erfolgsrechnung, Anhang - Risikobeurteilung, Lagebericht, Konsolidierung - Tipps für die Umstellung der Rechnungslegung Weitere Informationen und Bestellung unter www.unternehmerforum.ch
führungswerten bilanziert werden. Einige Organisationen müssen einen Abschluss gemäss einem Standard, zum Beispiel FER, erstellen. Solche Abschlüsse, wie auch die Geldflussrechnung und der Lagebericht, können auch von den Beteiligten verlangt werden.
Die präzisiere Formulierung von dem was bereits im bisherigen Recht hätte gemacht werden sollen, wird jedoch dazu führen, dass einige Organisationen im Rahmen des Übergangs mit einer erhöhten Steuerbelastung rechnen müssen. Wer erst jetzt die Aufträge in Arbeit bilanziert, weist im Abschluss einen höheren Gewinn aus. Transparenz Im Verlauf seiner Beratungen hat das Parlament fast alle Vorschläge gekippt, die zu einer transparenteren Rechnungslegung geführt hätten. Erlaubt bleiben sowohl willkürliche stille Reserven, wie auch die Gruppenbewertung. Ebenso ist die Anwendung einer Rechnungslegungsnorm nicht bei allen Konsolidierungen Pflicht. Eine Geldflussrechnung und ein Lagebericht sind Pflicht für Unternehmen, die die Grenze zum grösseren Unternehmen überschreiten. Kleinere Unternehmen müssen die Risikobeurteilung nicht mehr im Anhang aufführen. Benötigen werden sie eine solche aber trotzdem, denn ohne Blick nach vorne kann nicht gut zu Fort-
Wer bisher beim Thema Inventar und der Bewertung etwas nachlässig war, wird mit Mehrarbeit rechnen müssen. Foto: Bilderbox.de
Von alt zu neu Unklare Gesetzesartikel werden mit den nun erscheinenden Fachartikeln richtig interpretiert werden können, andere vielleicht gar erst mit einem Gerichtsurteil. Das Parlament hat beispielsweise bei der Folgebewertung von Bilanzpositionen den Begriff «beobachtbaren Marktpreis» im Gesetz verankert. Dies obwohl darauf hingewiesen wurde, dass man den Text in dieser Form als nicht justiziabel betrachte. Eine Übergangfrist von zwei Jahren für Einzelabschlüsse und von drei Jahren für die Konzernabschlüsse lässt genügend Zeit für die Umstellung. Sinnvoll ist, die Vorbereitungen im Verlaufe des Jahres 2013 an die Hand zu nehmen, und im Jahr 2014 basierend auf den neuen Regeln zu arbeiten. Dies erlaubt, per Abschluss 2015 bereits einen Abschluss inklusive Vorjahresvergleich in neuer Form zu erstellen. Eine solche Professionalität führt zu mehr Vertrauen von Aktionären oder Banken in die vorgelegten Zahlen.
DER AUTOR Sikander von Bhicknapahari, lic.iur., dipl. Experte in Rechnungslegung & Controlling, zugelassener Revisionsexperte, Dozent und Prüfungsexperte für Rechnungslegung, Controlling und Recht. Partner bei ITERA Treuhand und Wirtschaftsprüfung, Aarau. www.sikander.net
10 FRAGEN AN l UZ
l Nr. 1/2 l 2013 l 43
ANNE RÜFFER
Ich habe mir meinen Traumjob geschaffen 1. Warum sind Sie Unternehmerin geworden? Im Rahmen der eigenen begrenzten Möglichkeiten den kreativen Ermessensspielraum auszuschöpfen, empfinde ich als enorme Entwicklungschance für das eigene Leben. In der Begegnung mit anderen Köpfen können Bücher entstehen, die etwas Grundlegendes in unser aller Leben in Bewegung setzen – und damit die Welt, das Umfeld, das eigene Leben nachhaltig und positiv verändern.
5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Da man dazu neigt, Fehlentscheidungen zu Chancen «umzubiegen» und sich die Umstände zurechtzureden, «verweigere» ich die Antwort.
2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Der, den ich mir geschaffen habe.
7. Worüber können Sie sich ärgern? Über Respektlosigkeit.
3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Dass viele finnische Bäume für völlig unnötigen Buchplunder geopfert werden... Wer braucht denn 27 verschiedene Wege, einen Salatkopf anzurichten? 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An den Moment, wenn eine Autorin oder ein Autor nach einem Anruf von uns so rasch wie möglich in die Konkordiastrasse eilt, um sein soeben aus der Druckerei eingetroffenes Buch in die Hand zu nehmen. Jeder, der das erlebt, spürt in diesem Augenblick, dass ein aus eigener Feder entstandenes Buch einen ganz eigenen Zauber besitzt. Ich freue mich sehr zu realisieren, dass mein Team und ich unsere Aufgabe – das Beste aus unseren Autoren herauszuholen – einmal mehr erfüllt haben.
6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Alle, die sich mit Herz und Verstand für eine Sache einsetzen.
ANNE RÜFFER
Foto: zVg
Unternehmen: rüffer&rub Sachbuchverlag, Römerhof Verlag, Edition Alpenblick, Edition 381 Position: Verlegerin und Mitinhaberin Erster Job: Zeitungen austragen und Nachhilfestunden geben Werdegang: Krankenschwester, Werbung, Medien (Print und TV), Mitarbeiterin in einem Verlag, im Jahr 2000 Gründung von rüffer&rub Sachbuchverlag, 2008 Römerhof Verlag, 2011 Edition Alpenblick, 2012 Edition 381, seit 2006 engagiert für den Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis), seit 2008 Mitglied der Jury Ausbildung: die üblichen Schulen, diverse Weiterbildungen Liebste Hobbies: mit kreativen Menschen etwas auf die Beine stellen Zivilstand: ledig
8. Wie erholen Sie sich vom Stress? In den Bergen und durch das Lesen «alter» Zeitungen, denn wenn etwas aus den Jahren 2002 auch heute noch zu fesseln vermag, könnte daraus ein interessantes Buch entstehen . . . 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? In den meisten Fällen angenehm besonnene Unternehmer, die sich lieber mit ihren Leistungen und durch ihre Produkte darstellen, als durch Gags und Machtspiele auffallen zu wollen. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass diejenigen, die das Privileg besitzen, hier leben und wirken zu können, dieses wirklich schätzen und sich zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen, damit diese Kraft erhalten bleibt. Anzeige
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l Nr. 1/2 l 2013
UZ l BÜCHER
HILFE FÜR UNTERNEHMER
Guter Rat
Das moderne Mitarbeitergespräch, Miriam Gross, BusinessVillage GmbH 192 Seiten, CHF 34.90 ISBN-978-86980-197-1
Kritik aus Liebe zur Schweiz,Rudolf H. Strahm; Herausgeber: Peter Hablützel, 328 Seiten, CHF 34.– ISBN-978-7296-0853-5
Trennung und Scheidung, Erik Johner, Cosmos-Verlag, 240 Seiten, gebunden, CHF 64.– ISBN-978-3-85621-205-6
Das moderne Mitarbeitergespräch Wie gestaltet die Führungskraft ein Mitarbeitergespräch, sodass es nicht zur Pflichtübung verkommt? Trotz Kritik wird die Personal- und Teamentwicklung aber auch in Zukunft nicht ohne das Gespräch auskommen. Der Ratgeber von Miriam Gross liefert Ideen, wie das gemeinsame Zielvereinbarungsgespräch wirkungsvoll werden kann. So wird aus miteinander reden, auch ein miteinander vorangehen – ein neuer Grundgedanke. Das Buch soll ein neues Bild vermitteln, das an das heutige Verständnis moderner und vertrauensorientierter Führung passt. Kritik aus Liebe zur Schweiz Rudolf H. Strahm veröffentlicht regelmässig kritische Kolumnen in der Unternehmer Zeitung, im Tagesanzeiger und weiteren Publikationen. Der Ökonom und Altnationalrat geniesst in der Öffentlichkeit viel Beachtung. In seinem neusten Buch sammelte Rudolf H. Strahm Kolumnen und Analysen zu aktuellen Fragen aus Politik und Wirtschaft. Der Autor kennt die reale Wirtschaftspolitik aus eigener Erfahrung. Der Herausgeber Peter Hablützel beschreibt das Buch als echte Aufklärung und kein abgestandenes Lehrbuchwissen. Trennung und Scheidung Bei einer Trennung oder Scheidung stellen sich den Betroffenen nicht nur persönliche, auch unternehmerische und berufliche Fragen. Wann und nach welchen Regeln wird das gemeinsame Vermögen geteilt? Was passiert mit dem Unternehmen? Was bedeutet die Scheidung für die Altersvorsorge? Was muss bei den Steuern beachtet werden? Im Ratgeber klärt der Autor Dr. Erik Johner diese Fragen. Der erfahrene Scheidungsanwalt veranschaulicht dank zahlreichen Beispielen aus der Praxis auch die rechtlichen Aspekte klar formuliert und nachhaltig.
Controlling für Manager und Unternehmer, Bruno Röösli/ Markus Speck/ Andreas Wolfisberg, Versus, 200 Seiten, gebunden, CHF 39.90 ISBN-978-3-03909-207-9
Nachfolgeregelung im Familienunternehmen, Andreas Gubler NZZ Libro, 341 Seiten, CHF 63.– ISBN-978-3-03823-552-1
Erfolgsfaktor Innovationskultur, Jens-Uwe Meyer, Business Village, 206 Seiten € 297.– ISBN-978-3-86980-145-2
Controlling für Manager und Unternehmer Das Buch ist in vier Teile aufgeteilt. Das Vorwort enthält den Grundgedanke des Controllings, im ersten Teil wird der gesamte Stoff hochkonzentriert beschreiben, im zweiten Teil dann detaillierter erklärt. Der dritte Teil enthält Fachbeispiele. Dazu gehört das Unternehmen Aerni AG, das kurz vor dem Konkurs stand und dank Controlling-Instrumenten heute wieder blühend da steht. So wird ein umfassender Überblick über das Thema gegeben und die wichtigsten Stichworte vertieft. Die Autoren beschreiben das Steuerungs- und Führungsinstrument Controlling einfach und verständlich. Nachfolgeregelung im Familienunternehmen Die Regelung der Nachfolge im Familienunternehmen stellt für alle Beteiligten eine Herausforderung dar. In der Schweiz sind jährlich rund 15000 Nachfolgeregelungen zu treffen. Sie sind ausserordentlich vielschichtig, berühren zahlreiche Fragen betriebswirtschaftlicher, finanzieller, rechtlicher sowie psychologischer Natur und sind für alle Beteiligten eine grosse Aufgabe. Die Publikation verschafft einen Überblick über die verschiedenen Nachfolgekonstellationen und deren familieninterne oder -externe Regelung. Die theoretischen Grundlagen werden in allgemein verständlicher Weise dargestellt und mit zahlreichen Anwendungsbeispielen veranschaulicht. Erfolgsfaktor Innovationskultur Ihm Rahmen der Studie «Erfolgsfaktor Innovationskultur» wurden knapp 200 Ideen- und Innovationsmanager, Verantwortliche aus den Bereichen Business Development und Produktentwicklung sowie zahlreiche Vorstände und Geschäftsführer deutscher Unternehmen zur Innovationskultur jenseits der Hochglanzbroschüren befragt. Ergebnis: Ausgerechnet bei Innovation sind Unternehmen äußerst uninnovativ. Die Ergebnisse werden durch Fallstudien international erfolgreicher kreativer Konzerne wie Samsung, Intel und Microsoft ergänzt. Eine Studie für Praktiker, die das Innovationspotenzial ihres Unternehmens voll nutzen wollen.
Fotos: Bilderbox.de / zVg
l Nr. 1/2 l 2013 l 45
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l Nr. 1/2 l 2013
UZ l DAS LETZTE
SOCIAL EVENTS ALS SERVICE PUBLIC
Neulich auf der Post Foto: Carina Scheuringer
VON RUEDI STRICKER
Hallo, wer hat die Nummer 166? Der Schalter 12 ist frei . . . Schweigen. Das gibt’s doch nicht. Jemand muss doch die 166 haben. Schweigen. Ok, dann gehe ich halt zum Schalter 12. Nein, Sie nicht, ich war vor Ihnen da. Haben Sie die Nummer 166? Nein, die gehörte dem Handwerker, der vor zehn Minuten aufgab. Aufgegeben? Was macht er jetzt? Er hat sein Paket grad selber spediert. Nach Winkeln sind es keine zwanzig Minuten, wenn kein Verkehr in der Stadt ist.
Ihre Tochter hat also doch einen Briefkasten im neuen Heim . . ? Ja, endlich. Das war ein grösseres Projekt. Was, ein Briefkasten? Den kauft man und schraubt ihn an die Hauswand. Sie haben wohl keine Ahnung. Mein Name ist übrigens Abderhalden. Hersberger. Freut mich. Also: Wie war das jetzt mit dem Briefkasten? Zuerst musste meine Tochter zur Baustelle fahren, um sich mit einem Vertreter der Post zu treffen. Ja, und? Das sind zwei mal 80 Kilometer Fahrt und ein halber Tag unbezahlter Urlaub.
Nicht zu glauben. Wie soll denn die Post noch Geld verdienen, wenn die Leute ihre Pakete selber spedieren?
Und dann haben sich die beiden über den Briefkasten geeinigt?
Die haben genug andere Einnahmequellen. Dort drüben zum Beispiel.
Nein, sie erhielt aber einen Zettel mit der Telefonnummer des Zuständigen bei der Post.
Teddybären?
Entschuldigen Sie, wissen Sie, wo die Putzmittel sind?
Nein, der Teddybär ist Dekoration. Aber die Duschbrausen kann man kaufen.
Putzmittel? Hier gibt es keine Putzmittel.
Duschbrausen? Auf der Post? Also kreativ sind sie ja hier.
Doch, ich kaufe meine Putzmittel seit Jahren auf der Post, aber unsere Poststelle ist geschlossen worden.
Und Schreibpapier. So, wie in der Papeterie.
Wieso kaufen Sie nicht im Dorfladen ein?
Mein Onkel hat im Entlebuch eine Papeterie. Er sagt, es sei die zweitletzte im Tal.
Der ist schon lange zu. Konnte nicht mit der Post mithalten.
Aber Papier und Bleistift braucht man doch immer.
173 ist dran. Sie Glückspilz.
Wieso soll ich zur Papeterie fahren, wenn ich auf der Post alles bekomme, vom Lottoschein bis zum Rucksack?
Bin ich hier am richtigen Schalter?
He, Sie dort. Sie haben doch die 169. Ihr Schalter ist frei! Entschuldigen Sie. Ich bin halt selten auf der Post. Schreibe ja auch längst keine Briefe mehr. Mache alles per E-Mail.
173? Ja. Ich soll hier ein Paket abholen. Haben Sie schon ein Los gekauft? Nein, ich will nur mein Paket abholen.
Per E-Mail? Das ist doch alles unverbindlich. Was machen Sie, wenn Sie einen Vertrag kündigen?
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch
Sie verpassen etwas, wenn Sie auf das Los verzichten.
Mein Sohn hat seine Wohnung mit eingeschriebenem Brief gekündigt. Die Post hat den Brief zu spät zugestellt und verweist darauf, dass sie in solchen Fällen nicht haftet.
Ich mache keine Glücksspiele. Kann ich jetzt mein Paket haben?
Was macht man in so einem Fall?
Was für einen Bogen?
Alles persönlich zustellen und Empfangsbestätigung verlangen, wenn nötig unter behördlicher Aufsicht. Das ist sicher.
Erhebung der Kundenzufriedenheit. Ihre Meinung ist uns wichtig. Wenn Sie den Bogen gleich ausfüllen, hole ich Ihr Paket.
Dann bräuchte man ja keinen Briefkasten mehr.
Woher wissen Sie das alles?
Ok, ich mache Ihnen einen Vorschlag: Sie holen mein Paket und geben mir meinen Personalausweis zurück, ich fülle den Bogen sofort aus und kaufe für dreissig Franken Lose. Einverstanden?
Mein Sohn ist Rechtsanwalt, und meine Tochter hat mit ihrem Mann ein neues EFH bezogen.
Können wir auf fünfzig aufrunden? Das erhöht Ihre Chancen. . .
Das geht nur, wenn die Post noch freie Postfächer hat.
Haben Sie den Umfragebogen schon ausgefüllt?
STRAHLENDER
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Diese Punkte haben die Jury vor allem überzeugt: • Kapazität für bis zu 3 Europaletten, selbst bei kurzem Radstand • Verlängerte Inspektionsintervalle (50’000 km oder 2 Jahre) • Trennwand mit Durchlademöglichkeit von 3 m bei kurzem Radstand Sicherstes Fahrzeug seiner Klasse im Euro NCAP Test.
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* Quelle: www.van-of-the-year.com
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