UnternehmerZeitung_12_2012

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Nr. 12, Dezember 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

20 Jahre EWR-Nein Am 6. Dezember jährt sich die Ablehnung des EWR-Vertrages zum 20. Mal: Wir sprechen mit Philippe G. Nell, Sekretär der Schweizer Delegation bei den Verhandlungen ßber den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) von 1989 bis 1992. Seite 24

Wenn nicht wir, wer dann? Nick Beglinger sagt mit gutem Gewissen, dass die Energiewende wirtschaftsfreundlich ist. Seite 28

EUROPA

2013 Im Sichtflug durch dunkle Wolken Die Schweizer Wirtschaft geht durch unsichere Zeiten. Die Eurozone als der wichtigste Handels partner saniert mit harter Hand ihre Staatshaushalte. Das drßckt die Stimmung weltweit. Aber viele Schweizer Unternehmen kommen besser durch die Frankenstärke als erwartet. Europa und erst recht Seite 10 die Schweiz dßrften gestärkt aus der Krise hervorgehen. Foto: Bilderbox.de Anzeige

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INHALT l UZ

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Den Vorsprung nutzen Schweizer Unternehmen geniessen einen Wettbewerbsvorteil: Sie sind in einem wohlgeordneten Land zuhause, dessen Staat effizient arbeitet und seinen Haushalt in Ordnung hält. Das ist keine Selbstverständlichkeit, auch nicht in Europa. Viele überbürokratisierte Staaten hemmen ihre Unternehmen mit zu vielen Regeln, haben zu viele Schulden angehäuft und wälzen sie nun in Form von höheren Steuern auf Bürger und Unternehmen ab. Dieser Wettbewerbsvorteil der Schweiz wird schwinden. Denn die Eurokrise ist auch ein Umbau ineffizienter Strukturen. Dieser Umbau verläuft brutal schnell. Aber die Chancen stehen gut, dass er Erfolg haben wird. Selbst in Griechenland gibt es bereits Hoffnungsschimmer. Der in Hamburg tätige Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar rechnet im I nterview mit der Unternehmerzeitung mit einem halben Jahrzehnt des Umbaus. Danach könnte Europa stärker dastehen denn je. Die Schweiz hat also einen Vorsprung von einem halben Jahrzehnt. Sie kann ihn nutzen, um sich den nächsten Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Die grosse Herausforderung heisst heute Energieversorgung. Es ist eine einfache Rechnung: Wer seine Energie vom Dach holt, hat mehr von se inem Wohlstand. Am heimischen Dach verdient der Installateur von nebenan – aber nur einmal, danach scheint die Sonne gratis. Am Heizöl verdient der Scheich am Golf – aber immer. Diejenigen Länder, die wie die Schweiz heute nicht ihre Staatshaushalte sanieren müssen, können beginnen, ihre Abhängigkeit von Norwegen, Russland und Saudi-Arabien zu lockern. Die Schweiz muss auch beginnen darüber nachzudenken , wie sie mit dem erstarkten Europa umgehen will. Die Politik der möglichst kleinen Schritte, wie sie der Bundesrat pflegt, hat bereits beim Bankgeheimnis versagt. Sie wird auch im Verhältnis zur EU keinen Erfolg haben. Es braucht den grossen Wurf. Die Krise vernebelt den Blick. Aber aus dem Nebel wird ein strukturell anderes und wirtschaftlich stärkeres Europa steigen. Die Schweiz kann ihre relativ priv ilegierte Lage nutzen, um die Herausforderungen von morgen anzupacken. Dann sichert sie ihren Wohlstand auch für die Zukunft.

5 NEWS 6 Impressum

WIRTSCHAFT 9 10 18 20 24 26

Persönlich

TITELGESCHICHTE Ausblick 2013 Rudolf Strahm: Energie besteuern – aber wie? Konjunkturumfrage IV/2012 EUROPA 20 Jahre EWR-Abstimmung Südafrika: Das Tor zu Afrika

28 Interview mit René Beglinger, Präsident von swisscleantech 30 Nachhaltiges Bauen dank Minergie 32 Cleantech-News

GELD 34 Interview mit Reto Ringger, CEO der Globalance Bank 36 Pensionskassen – 10 Regeln für bessere Ergebnisse 38 Expertentipp

K O M M U N I K AT I O N 40 Cloud Computing

UNTERNEHMEN 42 Devirex AG: Vorbeugen statt heilen 44 SGKB: Die «grüne» Bank

MARKETING 47 Marke des Monats: Amici

WEITERBILDUNG 48 49 50 51

Mediamatiker: Kreative Brückenbauer Frauen und Führung Impulsis – Berufsintegration Nordostschweizer Unternehmerforum

RECHT 52 Rechtsformen für Unternehmen

ZÜRCHER UNTERNEHMER 55 Entrepreneur of the Year 56 Swiss Lean Award 57 Zürcher News

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

60 B Ü C H E R

10 FRAGEN AN 61 Dr. Karin Jeker, Geschäftsführerin von All about Marketing

DAS LETZTE 62 Von Ruedi Stricker


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NEWS l UZ

Auditieren ist (k)eine Kunst

EUROPA FORUM LUZERN

Globale Machtverschiebungen Das Zusammenspiel zwischen Ländern und Regierungen verändert sich. Die Auswirkungen wirtschaftlicher und politischer Folgen sind der- zeit noch nicht absehbar. Was es aktuell bräuchte, damit Europa und die Schweiz ihre Herausforderungen meistern, erläuterten die 23 Experten im Rahmen des Europa Forums Luzern. Am Europa-Forum am 5. und 6. November in Luzern referierten 23 internationale und nationale Experten zum Thema Globale Machtverschiebungen. Die Veranstaltung eröffnete Doris Leuthard. Die Bundesrätin analysierte in ihrer Rede am öffentlichen Abend die schwierige Situation, in der sich die Schweiz aber auch die EU in einer Welt im Umbruch befinden. Während dem Symposium am 6. Novem-

Bundesrätin Doris Leuthard referierte am Europa Forum in Luzern.

ber sprachen die Redner über die verschiedensten Themen. Wie stark sich die Globalisierung auf die Menschen in China und Europa auswirke, zeigte beispielsweise der Chinesische Botschafter für die Schweiz, Ken Wu, auf.

Auch die Beziehung der Schweiz zu China war ein zentraler Teil des Referats. Zwar befinde sich die Welt in einer Ära der Machtverschiebungen, doch würden seiner Meinung nach die USA bis in die Mitte des Jahrhunderts die

Foto: zVg

stärkste Militärmacht bleiben. Indien werde China zwischen 2025 und 2030 bevölkerungsmässig überflügeln, wobei beide Staaten nicht nur wirtschaftlich wachsen, sondern auch militärisch aufrüsten würden.

Schweizer Innovationskraft ausgezeichnet

Mit dem Swiss Technology Award werden herausragende Innovationen und Entwicklungen ausgezeichnet, die ein überdurchschnittliches Marktpotenzial und grosse Wachstumschancen aufweisen. Aus den knapp 50 Bewerbungen wurden neun Firmen als Finalisten nominiert. Eine hochkarätige 15-köpfige Jury bestimmte die drei Sieger des Swiss Technology Award 2012:

Kategorie «Inventors»; KORING GmbH, Basel: Der KORING ist ein kleines Ringimplantat, das durch präventiven Einsatz bei der Anlage eines künstlichen Darmausganges Komplikationen vermindert.

Kategorie «Start-up»; ProteoMediX AG, Schlieren: ProteoMediX entwickelt einen proteinbasierten Test, welcher die Genauigkeit der Diagnosen von Prostatakrebs signifikant erhöhen wird.

Die Gewinner des Swiss Technology Award 2012.

Die SNV Schweizerische Normen-Vereinigung ist die Dachorganisation für Normung in der Schweiz. Am 17. und 18 Januar organisiert sie in Olten ein Seminar, welches die Planung und Durchführung von internen Audits eingehend beleuchtet. Die neue ISO 19011:2011 ist ein Managementwerkzeug zur systematischen, unabhängigen und dokumentierten Planung und Durchführung von Audits und zu deren objektiven Auswertung. Die Teilnehmenden erfahren, wie nutzbringende Audits realisiert werden und wie aus diesen Audits der Nutzen zur Weiterentwicklung des eigenen Managementsystems generiert wird. Nutzen Sie das volle Potenzial eines internen Audits. Lernen Sie worauf Sie achten sollten, damit Sie das gewonnene Wissen erfolgreich umsetzen können.

Kreativität in KMU

SWISS TECHNOLOGY AWARD 2012

Im Rahmen des 7. Swiss Innovation Forum wurden am 8. November in Basel die innovativsten Unternehmen der Schweiz mit dem Swiss Technology Award 2012 ausgezeichnet. Die Gewinner heissen KORING GmbH, ProteoMediX AG und Linguistic Search Solutions AG.

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Kategorie «Maturity Stage»; Linguistic Search Solutions AG, Zug: Die einzigartige Suchtechnologie der Linguistic Search Solutions AG funktioniert nach linguistischen Regeln und ermöglicht eine zuverlässige Namens- und Personensuche.

Foto: zVg

Eine neue Rubrik auf dem KMU-Portal des Bundes (www.kmu.admin.ch) gibt praktische Tipps zum Thema Kreativität. Kreativität ist für innovative Unternehmen der wichtigste Rohstoff. Sie lässt sich mit ganz einfachen Methoden anregen. Methoden zur Kreativitätssteigerung sind keineswegs Grossunternehmen mit stattlichem Budget vorbehalten. Im Gegenteil: Gerade KMU können dank ihrer offeneren, flexibleren Struktur und ihrer besseren Reaktionsfähigkeit besonders davon profitieren. Wie macht man die Kreativität zu einem seiner stärksten Trümpfe? In dieser Rubrik werden praxiserprobte Techniken vorgestellt, die Unternehmende und ihre Angestellten inspirieren sollen.


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UZ l NEWS

IN KÜRZE Zu wenig KMU-freundlich Der Schweizerische Gewerbeverband sgv, hat von der heutigen Verabschiedung des Raumkonzepts Schweiz durch den Bundesrat Kenntnis genommen. Er erachtet diesen Bericht als zu planungsgläubig und zu wenig KMU-freundlich. OSEC ausgezeichnet Am Weltkongress der Trade Promotion Agencies am 18. Oktober in Kuala Lumpur konnte die Schweizer Aussenwirtschaftsförderin Osec den Sonderpreis in der Kategorie Special Award 2012 für die «Pool of Experts»Plattform entgegennehmen. Unterstützung für Basler Forscher Der Europäische Forschungsrat spricht dem Astrophysiker Friedrich-Karl Thielemann und dem Molekularbiologe Urs Jenal Förderbeiträge in der Höhe von 5,4 Millionen Franken zu. Diese Beiträge unterstützen Spitzenforscher bei ungewöhnlichen Forschungsvorhaben. Women’s Business Award Der Women’s Business Award 2012 ging an Barbara Kux, Vorstandsmitglied bei Siemens. Den Women’s Business Motivationspreis 2012 erhielt die Astrophysikerin und Mobile-Applications-Expertin Christine Corbett Moran.

Bilder: zVg / axpo

Roman Boutellier, Tanja Frieden und Moderatorin Regula Späni im Gespräch.

SCHWEIZER KMU-TAG 2012

Paradoxe Welt Der KMU-Tag feierte am 26. Oktober sein 10-jähriges Bestehen. Über 1000 KMU-Führungskräfte besuchten die Ausgabe und verfolgten die diversen Referate. «KMU in einer paradoxen Welt – vom Umgang mit Widersprüchen»: Das Thema des 10. Schweizer KMU-Tages war hoch aktuell. Zur Jubiläums-Ausgabe

folgten wie jedes Jahr über 1000 KMU-Führungskräfte aus der ganzen Deutschschweiz der Einladung nach St.Gallen und tauschten sich zu Fragen der erfolgreichen Unternehmensführung aus. Mit diesen Paradoxien beschäftigten sich die Referate, deren Spannweite von der ehemaligen Spitzensportlerin zum ETH-Mathematiker, vom Elektro-Velo-Produ-

zenten über den Professor bis zum Bestseller-Autor reichte, auf ganz unterschiedliche Weise. Zur diesjährigen Jubiläums-Ausgabe des Schweizerischen KMU-Tages haben die Gründer und Organisatoren der Tagung – Urs Fueglistaller und Walter Weber, ebenfalls vom KMUHSG, sowie Roger Tinner, Inhaber der St.Galler Kommunikationsagentur alea

Foto: zVg

iacta ag – konkrete und «handfeste» Tipps zur erfolgreichen Unternehmensführung in ein kompaktes Praxisbuch gefasst. «Fit für den KMU-Alltag» beantwortet 7 x 3 Fragen zur Führungspraxis in KMU. In kleinen, leicht verdaulichen Häppchen begleitet es Unternehmerinnen und Unternehmer in ihrem Alltag durch die Lebensphasen und -zyklen von KMU. Das Buch kann zum Preis von 20 Franken über www.kmu-tag.ch/kmu-alltag bestellt werden.

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher, huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Fabia Bernet, bernet@unternehmerzeitung.ch, Salome Kern, kern@swissnews.ch Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Rahel Balmer, Armin Baumann, Alfred Breu, André Caradonna, Stella Gatziu Grivas, Claudio Giovanoli, Ulrich Glauber, Chasper Kamer, Georg Kreis, Ruedi Kriesi, Thomas Kunz, Kristina Palitza, Sarah Schmid, Othmar Simeon, Rudolf Strahm, Elisa Streuli, Ruedi Stricker, Janick Tagmann, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Nena Weibel, Anzeigen: Maureen Malhis, malhis@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare (ISSN 1662-3649) Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULICUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS


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UZ l WIRTSCHAFT

Köpfe und Karrieren Chief Executive Officer Hauptaktionär des führenden Anbieters von ITLösungen und -Services Trivadis Urban Lankes möchte sich nun nach 18 Jahren aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Er übernimmt ab Anfang 2013 das Amt des Verwaltungsratspräsidenten. Seinen Platz als CEO wird Christoph Höinghaus übernehmen, der die Funktion des COO Schweiz ausübte. Die Trivadis AG wurde von Urban Lankes 1994 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Glattbrugg

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

Neuer Partner bei Input Consulting AG Das Schweizer Beratungsunternehmen Input Consulting baut seine Beratungskapazität und -kompetenz aus. Mitte September wurde Dr. sc. techn. Bernhard Lenz in den Input-Partnerkreis aufgenommen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Strategie-Entwicklung und –Umsetzung, in der Organisations- und Prozess-Gestaltung sowie in der Leitung von Projekten zur Steigerung der Innovationskraft von Unternehmen aller Branchen. Bernhard Lenz absolvierte das Studium der Betriebsund Produktionswissenschaften an der ETH Zürich und doktorierte in der Folge am Betriebswissenschaftlichen Zentrum der ETH auf dem Gebiet der Strategischen Unternehmensführung.

Neue Leitung der ricardo Gruppe Dr. Christian Kunz hat anfangs Oktober die Leitung der ricardo Gruppe, zu der auch ricardo.ch gehört, übernommen. Er löst Heiner Kroke ab, der das ECommerce-Unternehmen nach vier Jahren verlässt. Christian Kunz war in verschiedenen Leitungspositionen für Strategie und Aufbau des globalen Vermarktungsgeschäfts bei ebay tätig. Zuvor war er während fünf Jahren als Berater bei McKinsey & Company angestellt. Dank seiner vergangenen Tätigkeit bringt Christan Kunz eine breite Erfahrung im E-Commerce mit.

Chief Technology Officer Der IT-Dienstleister Fritz & Macziol verstärkt den Fokus im Dienstleistungsbereich und um den Services innerhalb des Unternehmens mehr Gewicht zu verleihen, hat Adrian Turrin den Posten des Chief Technology Officers übernommen. Der neue CTO, der Einsitz in die erweiterte Geschäftsleitung nimmt, blickt auf fast 20 Jahre Erfahrung im IT-Dienstleistungsgeschäft zurück. Adrian Turri war bei HP als Sales Manager für Technology Services tätig. Zuvor hatte er während 16 Jahren verschiedene Positionen in den Bereichen Services und Engineering bei IBM inne.

Niederlassungsleiter Der IT Solution Provider Steffen Informatik weitet die Geschäftstätigkeiten nach Bern aus und beziehen neue Räumlichkeiten in Gümligen. Oliver Sieber verstärkt das Management-Team der Steffen InformatikGruppe und übernimmt die Stelle als Niederlassungsleiter der Berner Geschäftsstelle. Der eidg. dipl. Informatiker ist seit über 20 Jahren in der ITBranche tätig. Er verfügt über weitreichende ITKenntnisse und ist besonders mit dem Gesundheitswesen vertraut. Vor der Anstellung bei Steffen Informatik arbeitete er als Leiter PMO und Client Principal bei der CompuGroup Medical Schweiz AG.

Mitglied der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates Björn Hoffmann hat in den vergangenen zwei Jahren das aim-Regionalbüro Nordwestschweiz geleitet. Jetzt ist er neu Mitglied der Geschäftsleitung und Mitglied des Verwaltungsrates der aim ad interim management ag Zürich. Das Regionalbüro wird er trotzdem weiter führen. In seiner Eigenschaft verstärkt er zudem gesamtschweizerische Kundenund Mandatsbetreuung mit Schwerpunkt Key Accounts aus Wirtschaft und Verwaltung.

Verwaltungsratsmitglied Die führende Immobiliengesellschaft Priora mit Hauptsitz in Balsberg in Kloten ernennt Fulvio Micheletti als neues Mitglied des Verwaltungsrates. Er wurde als drittes Verwaltungsratsmitglied neben den bereits bestehenden Hans-Peter Domanig und Christian Bubb gewählt. Fluvio Micheletti ist bei der UBS AG in verschiedenen Positionen tätig, so Leiter des Segmentes Unternehmenskunden, Mitglied des Management Committee des Geschäftsbereiches Corporate- & Institutional Clients. Seit dem 1. August 2012 ist der ausgewiesene Finanzspezialist selbstständiger Unternehmensberater.

Leiter Technik & Support Die comup AG baut weiter aus – Björn Frischknecht verstärkt das Team als Leiter Technik und Support und Mitglied der Geschäftsleitung. Der 43Jährige hat viele Jahre in IT-Projekten gearbeitet und verfügt über einen breiten IT-Erfahrungsschatz. Zuletzt verantwortete er in der Geschäftsleitung von berolina Swiss GmbH die Technik-Sparte und Kundenberatung, war bei Fritz & Macziol AG unter anderem am Aufbau des Marktes für Business Intelligence beteiligt und hat 12 Jahre in diversen Positionen bei der Interactive Data Managed Solutions AG gearbeitet.


WIRTSCHAFT l UZ PERSÖNLICH

Souveränitätsdebatten Vor dem Hintergrund der bei uns endlich stärker wahrgenommenen Erwartungen der EU gab es in jüngster Zeit wieder eine Phantomdebatte über unsere nationale Souveränität. Es sollte eine Debatte sein, die eigentlich bereits hinter uns liegt; ist aber eine, die leider weiterhin noch vor uns liegt.

VON GEORG KREIS

Um nochmals sozusagen von vorne zu beginnen: Wir sollten zwischen einem isolationistischen und einem kooperativen Souveränitätsverständnis unterscheiden. In beiden Varianten geht es darum, seine kleinere oder grössere Verhandlungsmacht einzubringen. In der einen Variante

GEORG KREIS

Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch

von aussen, in der anderen aus dem Inneren als gleichberechtigtes Mitglied eines Systems. Traditionalisten und Laien gehen davon aus, dass mit der äusseren Position mehr erreicht werden könne. Die auf die aktuelle Problemlage ausgerichteten Fachleute bemühen sich dagegen aufzuzeigen, dass man gleichsam als ClubMitglied mehr erreichen kann. Zumal man für eigene Anliegen Verbündete gewinnen kann. Selbstverständlich hat die Schweiz die souveräne Freiheit, zwischen beiden Varianten zu wählen. Die vermeintlich anmassende EU macht der Schweiz diesbezüglich wirklich keine Vorschriften. Aber sie legt – souverän – für sich fest,

welche Haltung sie Dritten gegenüber einnimmt, die von ihr etwas wollen: Wenn jemand am Binnenmarkt der 30 Mitglieder (EU plus EWR) partizipieren will, dann soll dieser auch ihr Recht übernehmen. Abweichungen davon gab es nur temporär in der Phase der Bilateralen. Diese Konzession wurde einem Partner gegenüber gemacht, von dem man annahm, dass er ohnehin demnächst Mitglied und damit das Problem der lästigen und ungerechten Sonderregelung hinfällig würde. Man könnte jetzt versucht sein zu sagen, die Übernahme des EU-Rechts (des Acquis) und die damit verbundene Anerkennung supranationaler Institution des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) sei doch gar nichts grundsätzlich Neues: Das habe es doch plusminus bereits gegeben, zum

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Beispiel im Luftverkehrsabkommen von 1999 oder im Beitritt zu «Strassburg» (EMRK). So weit waren wir eigentlich schon 1959. Damals erklärte der schweizerische Völkerrechtspapst und strenge Hofjurist Rudolf Bindschedler: «Für die Schweiz ist ein supranationales Organ an sich nicht unannehmbar.» Es müsse nur genau geprüft werden, welche materiellen Befugnisse ihm übertragen würden. Dem sektoriellen Zugang muss jetzt aber entgegenhalten werden, dass es nun wirklich um etwas Neues geht: Nicht mehr um ein Andocken an einzelne Sektoren, denen man dann, auf diese begrenzt, die ganze Rechtsrealität des Partners einräumt. Nein, jetzt ist eine Generallösung fällig, ob sie nun «light» (EWR) oder «plain» (EU) ist.

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UZ l TITELGESCHICHTE

EUROKRISE

«Vieles muss schlechter werden, bevor es besser wird» Trotz einer gewissen Entspannung kann die Eurokrise jederzeit wieder ausbrechen, befürchtet der Direktor des Hamburger WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), Professor Thomas Straubhaar. Er hält ein Ende der Eurokrise erst in fünf Jahren für realistisch.

INTERVIEW ULRICH GLAUBER

Die Lage bei der Refinanzierung der Schuldenländer hat sich leicht entspannt, seit die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt hat, zur Not unbegrenzt Staatsanleihen dieser Staaten aufzukaufen. Kann bei der Eurokrise Entwarnung gegeben werden? Thomas Straubhaar: Nein, überhaupt nicht. Das Thema wird uns noch lange verfolgen und viel Geld kosten. Daraus entsteht natürlich die Frage, wer das bezahlen soll. Das wird noch lange zu Konflikten über die Verteilung dieser Kosten führen. Die Schweizerische Nationalbank hat im August nur noch zehn und im September acht Milliarden Euro gekauft, um den Wechselkurs bei 1,20 Franken zu halten. Spricht das nicht auch für eine Entspannung? Dass eine gewisse Entspannung stattgefunden hat, ist völlig unstrittig. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass die Krise nicht jederzeit wieder ausbrechen kann. Das sind zwei unterschiedliche Dinge. Dass der Rettungsschirm ESM funktionsfähig ist, hat zweifellos eine neue Situation geschaffen. Weil er den meistverschuldeten Eurostaaten Finanzhilfe gewähren kann, wird der Spekulation der Boden entzogen. Sie haben eingangs erwähnt, dass die EZB zudem angekündigt hat, gegebenenfalls auf dem Sekundärmarkt Anleihen zu kaufen und damit den Zinsdruck auf die Schuldenländer zu mildern. Von daher sind jetzt zwei starke Instrumente funktionsfähig. Das hat glücklicherweise mit zur Entspannung beigetragen. Jetzt ist weltweit eine riesige Menge Geld in Umlauf. Die Inflationsrate in Euro-Land liegt auch über dem Zielwert der EZB. Heisst das, dass der «kleine Sparer» über die Geldentwertung die Zeche bezahlen muss? Nein. Das heisst, dass wir vielleicht die monetaristischen Lehrbücher neu schreiben müssen. Der Monetarismus ist eine sehr intelligente und empirisch gehaltvolle Theorie – für normale Zeiten. Aber die Zeiten sind ruppiger geworden, die wirtschaftliche und geldpolitische Unsicherheit ist sehr gross. Zudem sind die Märkte heute nicht mehr national begrenzt, sondern funktionieren international. Speziell die Finanzmärkte haben inzwischen Instrumente, um riesige Geldmengen in kürzester Zeit zu bewegen. Das alles hat dazu geführt, dass der Monetarismus für diese Krise wenig empirische Antworten geben kann. Oder konkret ausgedrückt: Wenn die Inflationshysterie berechtigt wäre,

dann hätten schon lange entsprechende Preisreaktionen stattfinden müssen. Denn die von den Zentralbanken in Umlauf gesetzten Geldmengen sind ja schon seit der Finanzmarktkrise dramatisch angestiegen und zwar nicht nur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten, in Grossbritannien und in der Schweiz. Und nirgendwo ist bis jetzt eine Spur von Inflation zu erkennen. Für Sie ist also vor allem der Anstieg der Energiekosten für die Teuerung in Europa verantwortlich? Zumindest in Europa geht die Inflation im Vergleich zu den Vormonaten ja bereits wieder zurück. Einer der Gründe sind die Energiekosten. Wenn da eine gewisse Entspannung eintritt, geht das Preisniveau insgesamt sofort nach unten. Das ist das eine. Zum anderen müssen wir unser Augenmerk darauf richten, dass die Geldkanäle im Wirtschaftskreislauf verstopft sind. Die historisch gewohnten Transmissionsmechanismen funktionieren nicht. Die Notenbank pumpt zwar viel Geld in den Kreislauf, aber das macht sich bei der entsprechenden Geldmenge M3 nicht bemerkbar, deren Entwicklung eher auf Rezession als auf Inflation hinweist.

«

Der Schweizer

Franken hat seine Autonomie freiwillig aufgegeben und sich an den Euro gebunden»

Das heisst, die Banken bekommen eine ganze Menge Geld – vor allem in den Krisenländern . . . Richtig. . . . aber sie geben es aus Furcht vor einem erhöhten Risiko nicht an die Wirtschaft weiter? Genau. Der Geldumlauf wird deshalb nicht nachfragewirksam. Bedeutet das für Sie, dass Rezession auch in den Kernländern des Euroraums zu befürchten ist? Das bedeutet für mich zunächst einmal, dass man die Zinsen noch lange wird tief halten müssen, um die Konjunktur nicht zusätzlich zu belasten. Wir haben ja nicht nur eine konjunkturelle, sondern vor allem auch eine strukturelle Schwäche. Europa – ausser Deutschland – geht durch den sogenannten Spazierstock- oder J-Kurven-Effekt. Das bedeutet, dass vieles zunächst schlechter werden muss, bevor es langfristig besser werden kann. Die Arbeitslosenzahlen steigen auf Rekordhöhe, die Umsätze brechen weg. Die Lohnstückkosten müssen runter. Damit fehlt den Beschäftigen Einkommen, um konsumieren zu können. Es gibt noch eine ganze Menge von strukturellen Problemen, die Europa – Deutschland ausgenommen – auf Jahre hinaus lähmen werden.

ZUR PERSON Thomas Straubhaar, geboren 1957 in Unterseen im Kanton Bern, ist Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) und Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg.


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TITELGESCHICHTE l UZ

schnitt träfe vorrangig die öffentlichen Haushalte, verstaatlichte Banken oder Geldhäuser, die grosse Staatsmittel bräuchten, wenn sie Griechenland abschreiben müssten. Sonst würden sie zu einem Problem für das Finanzsystem ihrer Heimatstaaten. Ich würde deshalb dringend von einem weiteren Schuldenschnitt abraten. Zudem wäre das ein zu leichter Weg für die betroffenen Länder, sich ihrer finanziellen Verpflichtungen zu entledigen. Man würde geben, ohne dafür etwas zu bekommen - nämlich die Zusage, dass es zu strukturellen Veränderungen kommt. Man verliert dann das Drohpotential, das man bei der Vergabe von Hilfsmitteln aus dem Rettungsschirm ESM immer wieder artikulieren kann. Zweitens könnten Länder wie Portugal und vielleicht auch Spanien verführt werden, ähnliche Forderungen nach einem Schuldennachlass wie in Griechenland zu stellen. Man würde mit einer solchen Kapitulation den Rettungsschirm torpedieren, den man jetzt mühsam aufgespannt hat.

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Die Europäische Union will mit einer stärkeren Zentralisierung der Fiskalpolitik und gemeinschaftlicher Bankenkontrolle reagieren. Sehen Sie Europa dabei auf einem guten Weg? Eine Bankenunion halte ich für unverzichtbar. Man müsste aber bei deren Aufbau mehr Gas geben. Ich räume lediglich ein, dass es unheimlich schwierig ist, bei diesem Thema auf die Schnelle einen Konsens zu erzielen. Immerhin haben der französische Staatspräsident François Hollande und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einen, wenn auch etwas lahmen, Kompromiss erzielt: Die Bankenunion soll zu Beginn kommenden Jahres starten, auch wenn noch niemand weiss, was das konkret bedeutet. Was halten Sie vom Vorschlag des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble, künftig innerhalb der EU statt der 27 Mitgliedsländer nur die 17 Eurostaaten über das Schicksal der Gemeinschaftswährung abstimmen zu lassen? Das ist ein sehr provokativer Vorschlag, dessen Kern aber ins Schwarze trifft. Es kann schliesslich nicht sein, dass ein Land wie Grossbritannien wichtige Entscheidungen blockiert, die für die Eurozone von fundamentaler Bedeutung sind.

Für wann erwarten Sie denn Besserung? In zwei, drei Jahren, wenn wir Glück haben. Wenn wir realistisch sind, wird der Reformprozess aber eher fünf Jahre dauern. Es wird viel über einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland debattiert. Sind Sie dafür – und wenn ja, wann wäre der richtige Zeitpunkt? Ich bin der Meinung, dass man den richtigen Zeitpunkt längstens verpasst hat. Jetzt sind die meisten privaten Gläubiger sowieso raus aus Griechenland. Ein neuer Schulden-

Die USA müssen Anfang kommenden Jahres die «Fiskalklippe» umschiffen – also das Auslaufen wichtiger Steuererleichterungen bei gleichzeitigem gesetzlichem Zwang zur Haushaltssanierung. Droht aus den USA grössere Gefahr für die Weltwirtschaft als durch die Eurokrise? Nein, aber dennoch bin ich ganz auf Ihrer Seite. Es ist schon fast pervertiert, wie wir uns auf die Eurokrise fokussieren. Dabei nehmen wir vieles andere gar nicht mehr wahr. Nicht nur der US-Dollar, auch das britische Pfund stehen vor grossen Problemen. Der Schweizer Franken hat seine Autonomie freiwillig aufgegeben und sich an den Euro gebunden. In Japan gibt es gewaltige Schwierigkeiten, und auch China steht in den kommenden Jahren vor grossen Herausforderungen. Besonders kritisch ist sicher die Frage, wie es mit dem US-Dollar weitergeht. Andererseits sehe ich das gelassen. In der US-Finanzpolitik kann man davon ausgehen, dass die amerikanische Notenbank Fed gemeinsam mit der US-Regierung genau das tun wird, was den Vereinigten Staaten hilft. Das müsste man auch in Europa anstreben: Dass man viel unaufgeregter mit diesen Themen umgeht und sich darauf verlässt, dass die EZB zusammen mit der Politik alle Möglichkeiten hat, um ein Auseinanderbrechen der Eurozone jederzeit verhindern zu können.

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Hans Ruedi Schweizer mit Mitarbeiter in der Halle für den Fassadenbau.

MIT DER KRISE UMGEHEN

Keine Entlassungen trotz Frankenstärke 75 Prozent der Sonnenenergiesysteme der Ernst Schweizer AG werden in den EU-Raum exportiert. Die Frankenstärke hat Unternehmensleiter Hans Ruedi Schweizer beschäftigt. Mit Entlassungen rechnet er auch im 2013 nicht. Dank dem frühen Einstieg in den Energiebereich profitiert das Unternehmen von der Erfahrung.

TEXT UND FOTOS SALOME KERN

Die Eingangshalle der Ernst Schweizer AG in Hedingen ist gleichzeitig ein Ausstellungsraum für ihre Produktepalette. Diplome an der Wand zeugen von ihrem Engagement, beispielsweise der Solarpreis 1992 in der Kategorie Bestintegrierte Solaranlagen. In der Werkhalle eins dröhnen die Maschinen. Die Metallbauer setzen die letzten Teile der Fassade zusammen, bevor sie sich um neun Uhr zur Pause vor den Kaffeeautomaten versammeln. Die Lernenden im ersten Lehrjahr werken in einem separaten Bereich und erlernen die Grundkenntnisse des Metallbaus. Einer steht ausgerüstet mit Helm vor Aluminiumprofilen und schweisst diese zusammen. Die Funken sprühen. Wir müssen wettbewerbsfähig bleiben Der Fassadenbau ist einer der vier Geschäftsbereiche der Ernst Schweizer AG. In diesem Bereich arbeiten die Metallbauer vorwiegend für Schweizer Kunden. Auch im Geschäftsbereich Fenster und Briefkästen werden nur rund fünf Prozent exportiert. Bei den Holz/Metall-Systemen, wie zum Beispiel Schiebetüren, gehen etwa zehn Prozent ins Ausland. Ganz anders sieht dies bei den Sonnenenergie-Systemen aus. Etwa 75 Prozent exportiert die Ernst Schweizer AG ins Ausland, hauptsächlich in Länder der Europäischen Union, wie Deutschland, Österreich oder Frankreich. Dazu gehören Indach- und Aufdach-Kollektorfelder, das Photovoltaik-Indachsystem Solrif oder auch Kombi-Indachsysteme.

«Die Frankenstärke ist eine Herausforderung für uns, besonders bei den Photovoltaik-Systemen», sagt Hans Ruedi Schweizer, Unternehmensleiter der Ernst Schweizer AG. « Schwierigkeiten bereiten uns nicht nur die Aufwertung des Frankens, sondern auch die Stagnation durch die Krise allgemein. Wir können die Preise nicht einfach erhöhen, denn wir müssen wettbewerbsfähig bleiben.» Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können, achtet Schweizer auf ein hohes Qualitätsniveau. Das Problem liegt nicht nur im starken Franken begründet, sondern auch bei den zahlreicher werdenden Mitbewerbern, auch ausländischen, am Markt. «Unsere Produkte müssen so gut sein, dass der qualitätsbewusste Markt sie trotz des etwas höheren Preises annimmt.» Ein Teil des Verlusts kann das Unternehmen bei Einkäufen von Aluminium oder Glas im Ausland kompensieren. Er sei froh, dass die Schweizerische Nationalbank die Untergrenze bei 1.20 Franken gesetzt habe. «Die SNB muss alles daran setzen, dass es so bleibt. Noch lieber wäre es mir aber, sie läge etwas höher.» Den Umsatz im 2013 halten Obwohl ihn die Wirtschaftslage natürlich beschäftigt, rechnet er nicht damit Angestellte, entlassen zu müssen. Sein Ziel für 2013 ist, das Volumen und den Umsatz zu halten. Das bedeutet zwar Stagnation, aber auf hohem Niveau. «Wir setzen auf weiterhin qualitativ sehr gute Produkte, die ihren Preis wert sind.» Dass für die Ernst Schweizer AG Mitarbeiterentlassungen erst ganz am Schluss aller möglicher Mass-

ERNST SCHWEIZER AG

Die Ernst Schweizer AG ist ein führendes Unternehmen der Baubranche in der Schweiz. Sie engagiert sich seit über dreissig Jahren für ökologisches Bauen und nachhaltige Unternehmensführung. Schweizer ist ein wichtiger Lieferant von energieeffizienten und minergietauglichen Produkten und von Systemen zur Nutzung der Sonnenenergie. Firmensitz ist Hedingen, weitere Produktionsstandorte befinden sich in Affoltern a. A., Möhlin und St. Gallen. Das Familienunternehmen beschäftigt rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind rund 50 Lernende. Der Umsatz wird in den vier Geschäftsbereichen Fassaden, Holz/Metall-Systeme, Fenster und Briefkästen sowie SonnenenergieSysteme erwirtschaftet. www.schweizer-metallbau.ch


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eröffnet, Überstunden kompensiert oder Ferien abgebaut werden? Wir mussten auch schon Kurzarbeit einführen. Aber dann achten wir auf eine gerechte Verteilung, damit es den einzelnen Mitarbeiter nicht so stark trifft.» Schweizer investiert in hochtechnologisierte Maschinen, um Prozesse zu automatisieren und zu rationalisieren. «Doch auch bei solchen Massnahmen überlegen wir, wie wir die Arbeitsplätze erhalten können.»

Lernender schweisst Aluminiumprofile zusammen.

nahmen zur Krisenbewältigung stehen, hängt mit ihrem Leitbild zusammen. Ein Aktionsplan zu Arbeitssicherung wurde schon vor rund zehn Jahren erstellt. «Es ist wichtig, dass man sich frühzeitig fragt: Was müssen wir tun, wenn die Bautätigkeiten zurückgehen? Ich bemühe mich, immer vorausschauend zu agieren», erklärt der Unternehmensleiter. «Können Verkaufsaktivitäten erhöht, andere Märkte

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Früher Schritt in die Nachhaltigkeit Die Ernst Schweizer AG meistert die Krise auch dank ihrer Vielseitigkeit. Dank der Diversifikation in vier Geschäftsbereiche ist auch in schwierigen Situationen für ein ausgeglichenes Resultat gesorgt. Als Pioniere in der Sonnenenergie sind sie schon lange auf dem Markt. Das Unternehmen besitzt einen breiten Erfahrungshorizont, deshalb können sie auch bestehen. Dass das Unternehmen aber bereits vor rund 35 Jahren in den Bereich der effizienten Energienutzung einstieg, haben sie dem Buch «Small is beautiful» des Ökonomen Ernst Schumachers zu verdanken. «In den 70er-Jahren dominierte die Energiekrise mit anschliessender Baurezession. So kam die Idee auf, den Metallbau mit dem Thema Energie-Effizienz zu verbinden», erinnert sich Schweizer. Er ist noch heute froh, diesen Schritt gewagt zu haben. «Wir haben seit 1978 unseren Umsatz beinahe verdreifacht, die Vollzeitstellen verdoppelt und den Energieverbrauch trotzdem ganz leicht gesenkt.»

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Die Rohstoffbranche trägt rund 20 Milliarden Franken zum Bruttoinlandprodukt bei und stellt mit Vitol, Glencore und Trafigura die drei umsatzstärksten Schweizer Unternehmen.

ROHSTOFFRIESEN

Die nächste offene Flanke Die Schweiz ist zur globalen Drehscheibe des Rohstoffhandels geworden. Ein weiteres Klumpenrisiko, sagt Oliver Classen. Doch die Regulierung der Branche hat auf globaler Ebene bereits begonnen. Die Schweiz darf dabei nicht den Anschluss verlieren.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Die Schweiz ist Sitz einiger der grössten Rohstoffunternehmen wie Vitol, Glencore, Trafigura und Xstrata. Dennoch wurde diese Branche hier lange gar nicht wahrgenommen. Warum? Oliver Classen: Das hat paradoxerweise wohl auch mit dem Personenkult um Marc Rich (dem Gründer der in Zug ansässigen Unternehmen Glencore und Xstrata, stk) zu tun. Man wusste, dass er mit dem Iran Geschäfte gemacht hat und dafür in den USA verurteilt wurde. Man wusste, dass er als Steuerflüchtling in die Schweiz kam. Vom ganzen Rest, von der Überführung in die Glencore, deren Geschäftspraktiken und der Branchenstruktur haben weder die Medien noch die Politik Notiz genommen. Das Scheinwerferlicht blieb auf Marc Rich gerichtet und ist nicht auf seine Erben übergegangen. Ist das Rohstoffbusiness das nächste Bankgeheimnis, mit den entsprechenden Folgen für den Ruf der Schweiz? Für die Schweiz bildet dieser Sektor ein Klumpenrisiko. Die geostrategische Bedeutung und damit die politische Brisanz dieses Sektors ist immens. Der Rohstoffhunger der Weltwirtschaft ist es auch. Diese Global Player liefern das Blut für die Wirtschaftskreisläufe und sind ebenso systemrelevant wie die Banken. Vor dem Hintergrund ihrer Intransparenz und problematischen Aktivitäten dürfte die Rohstoffbranche zur nächsten offene Flanke der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik werden. Ist die Schweiz zu klein für eine solch grosse Branche? Die starke wirtschaftliche Stellung der Schweiz hat nichts mit ihrer geringen politischen Bedeutung zu tun. Dass sich diese transnationalen Handelskonzerne in Zug und Genf so wohl fühlen und vermehrt haben, liegt an urschweizerischen Standortfaktoren: mildes Steuerklima, viel Diskretion und wenig Regulierung. Nun haben aber die USA für ihre börsenkotierten Rohstoffkonzerne kürzlich Transparenzregeln erlassen. Die EU wird diese bald übernehmen und vielleicht sogar noch verschärfen. Wenn sich Bern diesem abzeichnenden globalen Regulierungsrahmen zu entziehen versucht, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die «Verantwortungsoase Schweiz» auch in diesem Bereich unter Beschuss kommt.

ZUR PERSON Oliver Classen ist Mediensprecher der Erklärung von Bern und Mitautor des Buchs «Rohstoff. Das gefährlichste Geschäft der Schweiz», das 2011 im Salis Verlag erschienen ist. Das Buch ist die erste systematische Darstellung der Rohstoffbranche in der Schweiz und hat eine politische Debatte über deren Stellung im Land ausgelöst.

Foto: zVg / Bilderbox.de

Wird die Rohstoffbranche also zum nächsten Imageproblem? Immerhin ist sie nicht so tief in der Schweiz verwurzelt wie die Banken und die Finanzbranche. Stimmt, aber das spielt keine Rolle. Wichtiger ist, dass die Branche inzwischen aufgewacht ist, sich formiert hat und mit Lobbyisten nun versucht, die bisherigen Rahmenbedingungen zu wahren. So wird der Schweizer Öffentlichkeit weissgemacht, dass die wachstumsintensivste Branche der Schweiz – und das ist der Rohstoffsektor – als Schrittmacher unserer lahmenden Wirtschaft unabdingbar ist und deshalb gewisse Privilegien geniessen muss. Im vergangenen Jahr gab es allerdings schon diverse parlamentarische Vorstösse zum Thema. Und bis Ende Jahr erwarten wir den Grundlagenbericht des Bundesrats. Dieser beinhaltet hoffentlich konkrete Vorschläge zur Beendigung des aktuellen Regulierungsvakuums und nutzt die Chance, grenzübergreifend gleich lange Spiesse für alle Rohstoffunternehmen zu schaffen. Ein Anliegen übrigens, dass auch Branchenvertreter immer wieder äussern. Was heisst das? Die Schweiz muss nachvollziehen, was Washington und Brüssel an Transparenzbestimmungen und weiteren Regeln erlassen haben und noch werden. Sonst wird sie aus standortpolitischem Opportunismus wieder zum Paria der internationalen Gemeinschaft. Was ist Ihr Ziel? Wollen Sie die Branche zivilisieren? Diese Konzerne sollen den legitimen Besitzern der Rohstoffe, also den Menschen in den Förderländern, geben was ihnen zusteht: ihren fairen Anteil. Wir wollen eine breite Öffentlichkeit für diese von der Schweiz ausgehende Ungerechtigkeit sensibilisieren. Wir wollen die politischen Entscheider dazu bringen, die dafür notwendigen Schritte einzuleiten. Die Firmen müssen ein Menschen und Umwelt verträgliches Geschäftsgebaren an den Tag legen. Das gilt auch für die intransparenten Finanzflüsse, die Steuer vermeidung und Korruption in den Förderländern fördern. Kurzum: Auch diese Branche muss verantwortlicher handeln. Und in Fällen, wo sie es nicht tut, in der Schweiz zur Verantwortung gezogen werden.


TITELGESCHICHTE l UZ

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STEUERHINTERZIEHUNG

Nun kommen Unternehmen an die Reihe Der Finanzplatz Schweiz hat das Ende des Geschäfts mit der Steuerhinterziehung von Privaten noch nicht verdaut, da kommt bereits die nächste Runde: Die Steuervermeidung internationaler Unternehmen rückt ins Visier der G20. Eine Lösung des Problems wird teuer für die Schweiz.

TEXT STEFFEN KLATT

Das Muster ist ähnlich wie beim letzten Mal: Während Jahren drängt die EU die Schweiz, doch etwas zu unternehmen. Die Schweiz erklärt zuerst, gar nicht zum Handeln gezwungen zu sein. Alle Verträge gäben ihr Recht. Die EU winkt mit dem Zaunpfahl möglicher Sanktionen. Die Schweiz beginnt mit den Verhandlungen und gibt jedes Mal nur so wenig wie möglich nach. Dann nehmen sich die G20 des Themas an – und plötzlich geht alles sehr schnell. Mit Niedrigsteuern gelockt Nach diesem Muster hat die Schweiz im März 2009 das Bankgeheimnis für steuerhinterziehende Privatpersonen aufgegeben. Nun könnte es sich bei den steuervermeidenden internationalen Unternehmen wiederholen. Die Schweiz hat in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich Holdinggesellschaften angezogen, Briefkastenfirmen ebenso wie Firmen, die vor allem Beteiligungen im Ausland verwalteten. Diese zahlen in vielen Kantonen für diejenigen Gewinne, die sie im Ausland erzielen – also die meisten – kaum Steuern. Die Bundessteuer von 8,5 Prozent zahlen sie dagegen wie alle anderen Firmen auch. Die EU stösst sich am Unterschied von in- und ausländischen Gewinnen. Aus ihrer Sicht sollten alle Gewinne gleich behandelt werden. Auch da verhandelt die Schweiz seit Jahren mit der EU. Auch EU-Länder helfen bei Steuervermeidung Die Geduld der klammen Finanzminister hochverschuldeter Industriestaaten geht ihrem Ende entgegen. Wolfgang Schäuble und sein britischer Kollege George Osborne haben in einer gemeinsamen Erklärung am 5. November aufgefordert, die Steuervermeidung internationaler Unternehmen auf die Agenda der G20 zu setzen. Dabei hatten sie nicht einmal in erster Line die Schweiz im Visier. Viele Länder beteiligen sich an dem Spiel, Steuerschlupflöcher zu schaffen, um Firmen anzuziehen. In der EU sind etwa die Niederlande, Luxemburg und Irland fleissig daran beteiligt. Am Ende können die Unternehmen ihre Steuern in den niedrigen einstelligen Bereich drücken, alles ganz legal. So hat Apple, das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt, auf einen ausserhalb der USA erzielten Gewinn von 37 Milliarden Dollar insgesamt gerade mal 713 Millionen Dollar Gewinne bezahlt. Als erstem Parlament ist nun dem britischen Unterhaus der Kragen geplatzt. Die Abgeordneten

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zitierten Amazon und Starbucks zu einer Anhörung. Beide Unternehmen verdienen kräftig in Grossbritannien, verschieben aber die Gewinne ins steuergünstigere EU-Ausland. Italien blockierte Einigung Anders als bei der Steuerhinterziehung Privater hat die Schweiz durchaus versucht, der EU entgegenzukommen. Im sogenannten ersten Steuerdialog mit der EU hat die Schweiz einen Kompromiss vorgeschlagen, der die Unterschiede zwischen privilegierten und normalen Unternehmen zwar nicht aufgehoben, aber deutlich verringert hätte. Das fand die Zustimmung der EU-Kommission. Italien freilich, damals noch von Silvio Berlusconi regiert und auf Konfrontationskurs mit der Schweiz, blockierte 2010 die Einigung. Steuersenkung oder Lizenzbox Nun läuft der sogenannte zweite Steuerdialog mit Brüssel. Die «irische Lösung» liegt immer noch auf dem Tisch. Doch das würde die vier am meisten betroffenen Kantone Zürich, Genf, Waadt und Baselstadt rund 2 Milliarden Franken kosten. Sie fordern dafür Kompensationen des Bundes oder geringere Zahlungen in den Finanzausgleich – oder beides. Eine andere Möglichkeit bestände darin, dass die privilegierten Unternehmen der normalen Besteuerung unterstellt würden, aber Aufwendungen etwa für Forschung und Entwicklung massiv abziehen könnten – die Niederlande kennen solche Regelungen. Ähnlich würde die Lizenzbox wirken: Einnahmen aus Lizenzen und Patenten könnten niedriger besteuert werden. Für viele privilegierte Unternehmen würde sich unter dem Strich wenig ändern Die Beneluxländer wenden diese Lizenzboxen an – warum also nicht auch das Nicht-EU-Land Schweiz? Sonderregelungen global unter Druck Das Problem: Diese Lizenzboxen und besonderen Steuerabzüge kommen nun auch in der EU unter Druck. Solche Modelle erlauben es Apple & Co, ihre Gewinnsteuer auf einen symbolischen Betrag zu reduzieren. Und da geht die Geduld der Finanzminister zu Ende – siehe oben. Die Kantone und der Bund wollen sich bis März zu einer Lösung durchringen. Die EU-Kommission muss bereits im Dezember den Mitgliedstaaten rapportieren. Die Schweiz scheint nur die Wahl zu haben zwischen einer dauerhaften und teuren oder einer günstigen Lösung, die vielleicht bald wieder hinfällig wird.

Fotos: Bilderbox.de


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UZ l TITELGESCHICHTE

Tiefe Geothermie: Mit Vibrationsfahrzeugen wurden im Kanton St.Gallen seismische Messungen durchgeführt.

ENERGIEWENDE

Gleichung mit Unbekannten Die Energiewende ist beschlossene Sache. Doch der Start harzt. Die politischen Rahmenbedingungen werden erst ausgearbeitet. Die meisten für die Schweiz sinnvollen Technologien brauchen noch Subventionen – und das weckt Widerstand. Energieeffizienz bietet kurzfristig das grösste Potential.

TEXT NENA WEIBEL

Christoph Frei spricht von einem dramatischen Wandel. Die Welt wird ihren Energiebedarf bis 2050 verdoppeln, aber der CO2-Ausstoss müsse sich halbieren und in den Industrieländern sogar um 80 Prozent sinken, sagt der Generalsekretär des World Energy Council. Doch gerade die Schweiz steht dabei vor grossen Herausforderungen. Die Energie-Strategie 2050 des Bundesrats hat einen Paradigmenwechsel eingeleitet, bevor die erneuerbaren Energien Kernenergie und fossile Energieträger ersetzen können. Es seien sportliche, ambitiöse Ziele, sagte Frey am NZZ Equity Cleantech Day im Oktober in Zürich. Finanzierung umstritten Es geht um nichts weniger als den Umbau des gesamten Energiesystems. Nick Beglinger, Präsident von swisscleantech, plädiert deshalb dafür, Energie systemisch zu betrachten. Es brauche nicht nur saubere Energie. Es brauche auch eine «Grüngeldstrategie», also eine nachhaltige Finanzstrategie, um den Umbau zu finanzieren. Aus der Sicht von economiesuisse liegt genau der Haken der Energiewende. Economiesuisse-Vertreter Urs Näf kritisierte, dass die Schweiz zu stark von Entwicklungen im Ausland abhängig sei, weil «der Bund einen Strukturwandel forciert, ohne dass die Bezahlung klar ist». Auch Kurt Rohrbach, scheidender CEO des Berner Energieversorgers BKW spricht von einem Systemumbau. Der Chef des Mühleberg-Betreibers warnt gleichzeitig vor einem Subventionsdschungel und vor Planwirtschaft. Aus der Sicht von David Thiel, Chef der Industriellen Werke Basel (IWB), braucht es mehr Markt und weniger

Subventionen. Thiel sollte es wissen: Die IWB haben Basel auch dank Subventionen auf eine vollständig erneuerbare Stromversorgung umgestellt. Doch selbst wenn das Geld vorhanden ist, noch bremsen die fehlenden politischen Rahmenbedingungen den Ausbau der erneuerbaren Energien. Die goldenen Zeiten für Investoren sind noch nicht angebrochen. Gebäude sollen Energie produzieren Da kann Energieeffizienz kurzfristig aushelfen. Denn Einsparungen rechnen sich oft schon heute, trotz der niedrigen Energiepreise. Hubert Kleiber, CEO Building Technologies bei Siemens rechnet vor, dass hier grösste Verbesserungspotential vorliege. Rund 40 Prozent der Endenergie werde in Gebäuden verbraucht. «Effizienzmassnahmen können den Verbrauch im Gebäude reduzieren», so Kleiber. Er spricht von der Vision der sich selbst versorgenden Gebäude durch Solaranlagen auf dem Dach, die etwa Elektromobile im Keller direkt mit Energie speisen und thermische oder Eisspeicher, die Versorgungsengpässe kompensieren. Gebäude werden so nicht nur effizient und produzieren selbst Energie; sie werden auch intelligent. Geeignete Technologien gesucht Der Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweiz stösst derzeit noch an die Grenzen der Verfügbarkeit. Wasserkraft ist weitgehend ausgeschöpft, zudem brauchen Wasserkraftwerke eine lange Projektphase. Der Windkraft fehlen Standorte, und wo es diese gibt, stossen sie schnell auf Widerstand der Anwohner und des Heimatschutzes. Die Photovoltaik ist noch immer preislich ohne Subventionen nicht wettbewerbsfähig. Allerdings sinken die Preise rasch.


TITELGESCHICHTE l UZ

in der grünen Schweiz nur beschränkt zur Verfügung und wird in erster Linie für Nahrungs- und Futtermittel gebraucht. David Thiel erinnert aber daran, dass die Schweiz nicht isoliert betrachtet werden dürfe. «Die Schweiz ist energetisch keine Insel, wird es auch nie», sagt der IWB-Chef. Sein Unternehmen hat in Solarkraftwerke in Spanien und in Windparks in Deutschland investiert.

Foto: www.geothermie.stadt.sg.ch / zVg

Sie haben sich zwischen 2000 und 2009 halbiert und seither nochmals halbiert. Die tiefe Geothermie steckt noch in den Kinderschuhen. Die Erfahrungen in Basel haben die Entwicklung gebremst, nun wird auf die Ergebnisse der Probebohrungen in St. Gallen gewartet. Biomasse steht auch

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Wende kostet 50 Milliarden Franken Die gute Nachricht: Die Energiewende muss nicht teuer sein. Die Deutsche Energie Agentur (DENA) schätzt die Kosten der Energiewende bis 2050 für die Schweiz auf 50 Milliarden Franken. Das sind weniger als 10 Prozent des jährlichen Bruttoinlandprodukts. Zum Vergleich: Ein einziges Kernkraftwerk kostet bereits 10 Milliarden Franken. Die schlechte Nachricht: Der Strompreis wird auch in der Schweiz steigen. Urs Näf von economiesuisse rechnet mit einem Anstieg um bis zu 40 Prozent. Das wird zu politischen Auseinandersetzungen führen. «Akzeptanz der Energiewende bedeutet auch Kompromissbereitschaft», mahnt denn auch Andreas Jung von der DENA.

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UZ l WIRTSCHAFT

E N E R G I E S T E U E R D E B AT T E

Energie besteuern – aber wie ? VON RUDOLF STRAHM

«Eine Million Franken nach dem ersteren Modell der zweckgebundenen Energieabgabe ist bezüglich der Energieeinsparung rund drei Mal effizienter als eine Million über die rückverteilte Ökosteuer»

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Wenn man gewisse Presseschlagzeilen liest, könnte man meinen, im Bundesrat herrsche ein Zickenkrieg zwischen den Bundesrätinnen Eveline WidmerSchlumpf und Doris Leuthard in Sachen Energiebesteuerung. «Leuthard und Widmer-Schlumpf bekämpfen sich, leise, verbissen», behauptete der Chefredaktor der Blocher-eigenen Basler Zeitung.

Als oberflächlicher Leser könnte man zum Schluss kommen, im Bundeshaus gäbe es einen Wettlauf für höhere Energiesteuern. Das bringt natürlich auch die alten Antietatisten und alle unverbesserlichen Verteidiger des «freien» Energiemarktes auf den Plan, die nicht wahrhaben wollen, dass der Energiepreis in Zukunft weiter steigen wird. Wer die zukünftigen Energiepreise in sein heutiges Investitionskalkül einbezieht, spart sich Zukunftslasten. Das ist eigentlich Common Sense unter den Ökonomen. Energielenkungsabgabe mit Zweckbindung Die Energielenkungsabgabe ist ein zentrales Element in der vom UVEK konzipierten Energiestrategie 2050. Es handelt sich um eine zweckgebundene Abgabe auf den Energieträgern. Deren Ertrag wird hauptsächlich als Investitionsanreiz eingesetzt. Sie bewirkt eine Verteuerung der nichterneuerbaren Energieträger und bildet gleichzeitig einen Anreiz für energetische Sanierungen, Energieeffizienz und Investitionen in erneuerbare Energien. Dieses Konzept wird seit Jahren vom UVEK vertreten. Die CO2-Abgabe auf Heizöl und Brennstoffen war der Anfang. Vorreiter dieser zweckgebundenen Abgabe war die Wirtschaft selber mit dem sogenannten «Gebäuderappen», dessen Erträge für Subventionen zur Energiesanierung im umbauten Raum dienen. Die ersten Evaluationen des Gebäudeprogramms haben ergeben, dass der Investitionsbonus tatsächlich abgeholt wird (die Nachfrage überschiesst die verfügbaren Mittel bei weitem), dass die Energieeffizienz flächendeckend erhöht wird und dass die Rate of Return der Energiesanierungen stimmt. Insbesondere ist ein beträchtlicher Beschäftigungseffekt im Inland im Gebäudetechnik-Gewerbe und im Baunebengewerbe aber auch bei erneuerbaren Energien entstanden. Die Stromrechnung wird durch die CO2-Abgabe nicht verteuert. Die Elektrizitätsseite wird dagegen mit der sogenannten kostendeckenden Einspeisevergütung KEV belastet: Auf transportiertem Strom wird auf Hochspannungsebene eine geringe Abgabe erhoben, deren Erträge für Investitionen in Solar-, Wind-, Holz- und andere erneuerbare Energienutzungen eingesetzt wird. Sie soll auf 1 Rappen oder 1,5 Rappen pro Kilowattstunde erhöht werden – bei gewissen Entlastungen oder Rückerstattungen zugunsten der exportierenden Industrie. Ökologische Steuerreform als Langfriststrategie Das andere Konzept orientiert sich ausschliesslich an der Lenkungswirkung über den Preis: Durch Verteuerung aller

Energiepreise mittels einer Ökosteuer auf Energieträgern soll ein marktwirtschaftlicher Anreiz zum Energiesparen erzeugt werden. Diese Art von Energiebesteuerung soll staatsquotenneutral (oder ertragsneutral) ausgestaltet werden, indem die Steuererträge vollumfänglich an Haushalte und Unternehmen zurückerstattet werden. Hinter diesem Modell steht die Grundüberzeugung, dass der Staat nicht mehr grösser werden soll. Modellrechnungen von Ecoplan kommen zu einem positiven Schluss und postulieren per saldo positive Wohlfahrtsgewinne dieses Modells. Allerdings ergeben sich bei der Rückerstattung schwerwiegende verteilungspolitische Probleme: Nach welchen Kriterien soll die Rückverteilung an Haushalte und Unternehmen vorgenommen werden? Führt eine Pro-Kopf-Rückverteilung nicht zu Verzerrungen? Und wie ist es mit der Belastung und Entlastung von energieintensiven exportierenden Betrieben, die auf den globalen Märkten in Konkurrenz stehen? Das Modell einer ökologischen Steuerreform ist intellektuell bestechend. Aber in der Anwendungspraxis wenig wirksam: Zwei Drittel aller Schweizer Haushalte sind Mieterhaushalte. Mieter zahlen über die Nebenkostenabrechnung die Heizkosten. Sie bezahlen direkt auch ihre Stromkosten. Sie müssten auch die Ökosteuer allein tragen. Der Akteur in Bezug auf energetische Sanierungen ist jedoch der Hauseigentümer, doch der hat bei diesem Modell keinen Anreiz für energetische Investitionen. Diese Spaltung zwischen Zahler und Investor macht das Ökosteuersystem ineffizient. Der Vergleich zwischen den beiden Modellen zeigt: Eine Million Franken nach dem ersteren Modell der zweckgebundenen Energieabgabe ist bezüglich der Energieeinsparung rund drei Mal effizienter als eine Million über die rückverteilte Ökosteuer. Bundesrat etappierte die Modelle In einem Grundsatzentscheid hat der Bundesrat im November 2012 die beiden Energiebesteuerungsmodelle klar getrennt und etappiert. Bis 2020 oder 2022 soll das UVEKModell mit der zweckgebundenen Lenkungsabgabe (CO2Abgabe), kombiniert mit der weitergeführten KEV, angewandt werden. Eine ökologische Steuerreform nach dem EFD-Modell mit einer Ökosteuer auf allen Energieträgern soll erst ab 2015 politisch weiter diskutiert werden, im Blick auf die früheste Realisierung im Jahr 2022. Damit hat die Regierung einen klaren Prioritätsentscheid gefällt und den Konzeptionsstreit vorläufig beigelegt. Schnapsidee Mehrwertsteuer-Ersatz Die Jungpartei der Grün-Liberalen (GLP) sammelt derzeit Unterschriften für eine besondere Art von Ökosteuer, nämlich für die Abschaffung der Mehrwertsteuer und im gleichen Ertragsmass für die Verteuerung sämtlicher Energieträger. Dies würde bedeuten, dass die Mehrwertsteuer als stabilste und europakompatible Konsumsteuer wegfallen und dafür die Energieträger um rund 20 Milliarden Franken teurer werden müssen. Das bedeutete im Durchschnitt eine Verdoppelung sämtlicher Energiekosten. Man müsste aber die Exporteure entlasten und die erneuerbaren Energien wohl ausnehmen. Somit würde die erforderliche Energiebesteuerung noch viel höher. An die wirtschaftlichen Realitäten haben die Initianten mit ihrer Schnapsidee kaum gedacht. Die derzeit laufende Vernehmlassung zur Energiestrategie 2050 des Bundesrats ist erst der Anfang einer langen und ideologiebelasteten Debatte.


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WIRTSCHAFT l UZ ÂŤMACHEN SIE DEN RAV-CHECKÂť RICHTET SICH AN UNTERNEHMEN

Zusammenarbeit verstärken Mit der Aktion Machen Sie den RAV-Check wenden sich das Staatssekretariat fßr Wirtschaft SECO und die Arbeitsämter der Kantone gezielt an Unternehmen, um sie ßber die Dienstleistungen von Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) und Arbeitslosenkassen (ALK) zu informieren.

TEXT SARAH SCHMID

Die Arbeitslosenversicherung hat die Dienstleistungen im letzten Jahrzehnt kontinuierlich ausgebaut. Umfragen in Schweizer Unternehmen zeigen jedoch, dass rund die Hälfte der Fßhrungskräfte sowie der Personalverantwortlichen diese nicht kennen. In der jßngsten Krise zeichnete sich die Schweizer Wirtschaft durch eine gute Stabilität aus. Der flexible Arbeitsmarkt und die

Arbeitslosenversicherung bildeten dabei tragende Pfeiler. Durch ihre Prämien an die Arbeitslosenversicherung leisten die Betriebe einen wesentlichen Beitrag an die Existenzsicherung arbeitsloser Menschen. Zugleich erwerben sie sich damit aber auch einen Anspruch auf Dienstleistungen. Hierzu zählt insbesondere die Vermittlung von Mitarbeitenden. Ebenso kann die Arbeitslosenversicherung Unterstßtzung bieten, wenn die

wirtschaftliche Lage ein Unternehmen zwingt, die Arbeitszeit einzuschränken. Dann kann die Kurzarbeitsentschädigung das richtige Mittel sein, um diese Lage zu ßberbrßcken. Bei Umfragen des Seco, die bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern u.a. den Bekanntheitsgrad der Dienstleistungen der RAV und ALK regelmässig erheben, wurde offensichtlich, dass die seit zehn Jahren weiter entwickelten

Angebote von etwa der Hälfte der Betriebsinhaberinnen und -inhaber sowie Personalverantwortlichen

nicht wahrgenommen werden. Der Zweck der Aktion ÂŤMachen Sie den RAV-CheckÂť ist nun, gezielt mit Unternehmen in Kontakt zu treten und sie von den Vorteilen der Zusammenarbeit zu Ăźberzeugen. Auch das Online-Angebot der Arbeitslosenversicherung wurde modernisiert. Auf www.ravcheck.ch erhalten Unternehmen ein speziell auf sie zugeschnittenes Angebot. Insbesondere die Kandidatensuche und das Melden offener Stellen sind verbessert worden. Wer lieber direkt mit RAV-Beratenden in Kontakt treten mĂśchte, findet unter www.rav-check.ch auch die entsprechenden Ansprechpartner.

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l Nr. 12 l 2012

UZ l WIRTSCHAFT

KONJUNKTURUMFRAGE IV/2012

Trends und Facts Die Pharma- und die chemische Industrie kann getrost in die Zukunft blicken. Bei den Uhrenexporten ist die Spitze gebrochen. Das Gastgewerbe muss weitere Umsatzrückgänge in Kauf nehmen, auch wegen der inländischen Kundschaft. Der Euro/Frankenkurs wird weiterhin bei 1,20 liegen, schwächer werden Yen und US-Dollar. In der Winterzeit ist mit stärkerer Arbeitslosigkeit zu rechnen.

1. Wie schätzen Sie die Wachstumschancen für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?

2. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Die Chancen für Wachstum sind vorhanden, können im schwierigen Umfeld jedoch kaum genutzt werden. Wir gehen von einer ausgesprochen schwachen Wirtschaftsentwicklung aus.

Risiken bestehen weiterhin und betreffen vor allem die Entwicklung im Euroraum. Die Austeritätspolitik in den Ländern mit hohen Haushaltsdefiziten gepaart mit einer restriktiven Fiskalpolitik in den übrigen EU-Staaten verspricht nichts Gutes für die schweizerische Exportwirtschaft. Dazu ist die Gefahr einer ähnlichen Entwicklung in den USA ab dem Jahresende noch nicht gebannt (fiscal cliff).

Dr. Caesar Lack, Leiter Macroeconomic Research Schweiz, UBS

Wir haben jüngst unsere Wachstumsprognose für die Schweiz leicht zurückgenommen, weil die Rezession in Europa tiefer ist als erwartet. Die Schweizer Wirtschaft stagniert zurzeit, sollte aber im Verlauf des nächsten Jahres wieder an Fahrt aufnehmen.

Kurzfristig eine weitere Verschlechterung der Konjunktur in Europa. Längerfristig beunruhigt uns die Möglichkeit, dass sich in der Schweiz eine Immobilienpreisblase bilden könnte. Sowie die Teuerungsgefahr, welche von den aufgeblähten Notenbankbilanzen weltweit ausgeht. Obwohl es nicht an Risiken mangelt, sollte nicht vergessen werden, dass sich die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich sehr widerstandfähig zeigt.

Bruno Chiomento, CEO

Bis anhin hat sich die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich noch entsprechend geschlagen. Ich erwarte jedoch, dass es schwieriger werden wird, das Wachstum noch aufrecht zu erhalten und wir in den nächsten Monaten bestenfalls eine Seitwärtsbewegung vor uns haben.

Die Entwicklung in Europa wird sich weiterhin sehr schwierig darstellen. Die Exportentwicklung in die Wachstumsmärkte in Asien und andere haben das kompensieren können. Wenn diese Märkte auch ins Stocken geraten, dann wird die Schweizer Wirtschaft mit grosser Wahrscheinlichkeit in eine Rezession fallen.

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Wir gehen von einer Stagnation der Schweizer Wirtschaft im Winterhalbjahr aus. Aus dem Ausland sind kaum positive Impulse für die Schweizer Konjunktur zu erwarten und auch im Inland lässt die Dynamik langsam aber sicher nach. Insbesondere die Investitionstätigkeit am Standort Schweiz dürfte schwach ausfallen. Der Privatkonsum sollte sich dagegen weiterhin als Konjunkturstütze erweisen.

Aktuell bereitet uns vor allem die amerikanischen Wirtschaft Sorgen. Sollte die Politik keinen Kompromiss zu den zum Jahreswechsel automatisch in Kraft tretenden Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen finden, droht eine tiefe Rezession, welche unweigerlich auf den Rest der Welt ausstrahlen würde.

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Sehr verhalten aber immerhin aufwärtsgerichtet. Wir sprechen von einer «positiven Stagnation».

Die grossen Risiken bestehen weiterhin auf aussenwirtschaftlicher Seite. Sorge bereiten insbesondere die anhaltenden Probleme der Eurozone sowie die nachfrageseitige Abkühlung im globalen Aussenhandel. Binnenwirtschaftlich könnte die Konsumentenstimmung unter den zunehmenden Meldungen über Entlassungen leiden und den Konsum stärker dämpfen als in unserem Basisszenario unterstellt. Vom Immobilienmarkt geht nach unserer Einschätzung zumindest vorläufig keine Gefahr aus.


WIRTSCHAFT l UZ

Aktuell bereitet vor allem die amerikanische Wirtschaft Sorgen.

3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?

4. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den wichtigen anderen Währungen entwickeln?

Aufwärts dürfte es nur in wenigen Branchen gehen, am ehesten in der Versicherungs- und in der Gesundheitsbranche. Ebenso könnte der Detailhandel etwas zulegen. Im Gastgewerbe ist der Rückgang noch nicht gestoppt und in der Maschinen- und Metallindustrie sieht es wegen der schwachen Entwicklung im Ausland und dem hohen Wechselkurs des Frankens nicht viel besser aus.

Wegen der weiterhin bestehenden Unsicherheiten im Euroraum wird der Franken/Euro-Kurs weiterhin bei 1.20 verharren. Der Kurs des britischen Pfunds dürfte ebenfalls konstant bleiben, während der US-Dollar und im stärkeren Ausmass der Yen schwächer tendieren wird.

Während die Pharmaexporte ungebremst wachsen, beobachten wir bei den Uhrenexporten in den letzten Monaten eine Abflachung. Der Abwärtstrend bei den Maschinenexporten dürfte anhalten, bis die Weltwirtschaft wieder Fuss fasst. Die binnenmarktorientierten Branchen entwickeln sich zufriedenstellend bis gut, abgesehen vom Tourismus, der unter dem starken Franken leidet, dem Detailhandel, wo fallende Detailhandelspreise die Margen auffressen, und den Banken, die von steigender Regulierung betroffen sind.

Praktisch unverändert. Die SNB hat bewiesen, dass sie willens und fähig ist, die Kursuntergrenze zum Euro zu verteidigen – zum Euro wird der Franken weiterhin knapp über 1.20 notieren. Wir erwarten eine leichte Abschwächung des US-Dollars auf 92 Rappen in einem halben Jahr.

Für die Uhren- und Pharmaindustrie erwarte ich weiterhin eine positive Entwicklung, für Investitionsgüter dürften schwierige Monate vor uns liegen.

Ich erwarte sowohl beim Euro wie auch beim US-Dollar eine Seitwärtsbewegung auf heutigem Niveau.

Derzeit kämpfen die meisten Banken mit dem schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeld. Selbst die sich lange Zeit unbeeindruckt zeigende Uhrenindustrie bekommt dies immer mehr zu spüren. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die chemisch-pharmazeutische Industrie dar. Zudem behaupten sich spezialisierte Anbieter in Nischenmärkten nach wie vor gut.

Auch wenn sich die Lage um den Euro zuletzt etwas entspannt hat, scheinen die Risiken aus Sicht der Nationalbank weiterhin unkalkulierbar zu sein. Entsprechend dürfte die Wechselkursuntergrenze vorerst Bestand haben. In Anbetracht der erneut expansiven Gangart der amerikanischen Notenbank müssen wir dagegen mit tendenziell fallenden Dollar-Kursen rechnen.

Weiterhin recht robust gibt sich der Ausblick für die binnenwirtschaftlich orientierten Branchen, allen voran das Baugewerbe. Die Exportbranchen leiden gegenwärtig vor allem unter der nachlassenden Importnachfrage auf wichtigen Absatzmärkten. Hinzu kommt der nach wie vor starke Franken. Weiterhin gut behaupten werden sich Exportbranchen, welche auf aussereuropäische Märkte ausweichen können und auch in konjunkturell schwierigen Zeiten nachgefragte Produkte herstellen. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Uhren und die chemisch pharmazeutische Industrie zu nennen. Für die aktuell akut unter den widrigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und dem starken Franken leidenden Bereiche des verarbeitenden Gewerbes und der Hotellerie rechnen wir im Jahresverlauf 2013 zumindest mit einer Stabilisierung. Wenig erfreulich ergibt sich der Ausblick auch in den kommenden Monaten für den Bankensektor.

In Relation zum Euro erwarten wir keine Änderungen. Der Dollar dürfte sich bis zum Jahresende 2013 wieder in Richtung Parität bewegen. Zum Yen dürfte der Franken hingegen leicht aufwerten.

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Foto. Bilderbox.de


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Der Schweizer Binnenmarkt entwickelt sich weiterhin robust, wenn auch nicht mehr mit derselben Dynamik wie im Jahr 2012.

Foto: Bilderbox.de

5. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraum entwickeln?

6. Wie wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten sechs Monaten entwickeln?

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Die Bauwirtschaft – vor allem der Wohnbau – wird auf hohem Niveau stagnieren. Für den Handel sieht es etwas besser aus, während das Gastgewerbe auch im Hinblick auf die inländischen Kunden weiter leiden wird.

Der Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die Wirtschaftsentwicklung. Deswegen werden wir eine Stagnation der Beschäftigung und leicht steigende Arbeitslosenzahlen in der nächsten Zeit sehen.

Dr. Caesar Lack, Leiter Macroeconomic Research Schweiz, UBS

Die meisten binnenorientierten Branchen sollten weiterhin robust wachsen. Einige Branchen kämpfen mit fallenden Preisen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sinkende Preise für die Konsumenten ein Segen sind, erhöhen sie doch die Kaufkraft der Einkommen, was letztlich wiederum der Wirtschaft zugute kommt.

Im Zuge unserer Prognosesenkung haben wir auch unsere Arbeitslosenprognose etwas nach oben revidiert – im Jahresmittel erwarten wir im nächsten Jahr einen Anstieg von 3,2 % (von 2,9 % in diesem Jahr).

Bruno Chiomento, CEO

Der Binnenmarkt wird neben dem Einkaufstourismus auch mit einer schlechter werdenden Konsumentenstimmung zu kämpfen haben. Man darf auf das Weihnachtsgeschäft sehr gespannt sein.

Der Arbeitsmarkt wird sich im Hinblick auf die Entwicklung im Finanzsektor merklich abschwächen.

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Der Binnenmarkt schlägt sich weiterhin verhältnssmässig gut. Die Bauwirtschaft profitiert nach wie vor von den tiefen Zinsen und der robusten Nachfrage. Die Konsumenten profitieren von ihrer gestiegenen Kaufkraft und der guten Beschäftigungslage. Vor diesem Hintergrund sollte die Binnenwirtschaft auch in den kommenden Monaten wachsen können – auch wenn sich die Rahmenbedingungen verschlechtern werden.

Die schlechten Nachrichten rund um den Arbeitsmarkt haben sich in letzter Zeit gehäuft. So ist etwa die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote im Oktober von 2.9 auf 3.0 % gestiegen. Hinzu kommen die Ankündigungen von mehreren grossen Unternehmen zu geplanten umfangreichen Stellenstreichungen, welche noch nicht von der Statistik erfasst sind. In Anbetracht des schwieriger werdenden konjunkturellen Umfeldes dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt in den Wintermonaten weiter verschlechtern.

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Der Schweizer Binnenmarkt entwickelt sich weiterhin robust, wenn auch nicht mehr mit derselben Dynamik wie im Jahr 2012. Vor allem der private Konsum wird sein aktuell hohes Tempo nicht halten können, während die Investitionstätigkeit der Unternehmen von Zurückhaltung geprägt wird. Im Bau bestehen hingegen gute Chancen für eine nochmals anziehende Bautätigkeit, wenn es die Kapazitäten zulassen. Vor allem im Wohnbau ist die Pipeline prall gefüllt.

Trotz der zunehmenden Meldungen über Entlassungen rechnen wir gesamtwirtschaftlich mit einem weitgehend stabilen Beschäftigungsniveau. Dies reicht jedoch nicht aus, um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu verhindern. Für den Jahresdurchschnitt 2013 rechnen wir mit einer Arbeitslosenquote von 3.2 %, nach 2.9 % im Jahr 2012.


WIRTSCHAFT l UZ

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S I LVA N M Ü G G L E R V O M S C H W E I Z E R I S C H E N B A U M E I S T E R V E R B A N D

Immobilienpreise steigen – Baupreise stagnieren Noch ist die Baubranche im Wachstum. Für 2013 erwartet Silvan Müggler eine Konsolidierung auf hohem Niveau.

Landschaftsinitiative: Sie will die Gesamtfläche der Bauzonen für 20 Jahre einfrieren. Grundsätzlich aber muss Raumplanung, die auf eine bauliche Verdichtung abzielt, nicht negativ sein für die Baubranche. Es gibt beispielsweise Projekte für Wohnungen auf Autobahnüberdeckungen. Damit könnte in städtischen Gebieten Wohnraum geschaffen und gleichzeitig Stadtreparatur betrieben werden.

INTERVIEW SALOME KERN

Hält der Bauboom von Ferienwohnungen an? In dieser Hinsicht wird von den Initianten und den Medien stark übertrieben. Längst nicht jede Baubewilligung wird auch zu einem Bauprojekt führen; von einem Boom kann deshalb kaum die Rede sein. Und ab etwa 2015 werden die Baufirmen in den Berggebieten empfindliche Einbussen hinnehmen müssen. Immerhin bleibt ihnen eine gewisse «Schonzeit» bis dahin, in der sie ihr Geschäftsmodell anpassen können. In vielen Berggebieten dürften die Alternativen aber spärlich sein.

Der von der Credit Suisse und dem Schweizerischen Baumeisterverband (SBV) veröffentlichten Bauindex Schweiz sendet starke Wachstumssignale. Laut den Konjunkturforschern der ETH Zürich mehren sich hingegen die Anzeichen, dass dem Bauboom langsam etwas die Luft ausgeht. Wie beurteilen Sie das? Für die nächsten Quartale bleiben wir optimistisch. Die Auftragslage ist weiterhin gut; im Wohnungsbau kann die Produktion kaum mit der Nachfrage schritthalten. Dies heisst aber auch, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen können: Die Bauwirtschaft arbeitet schlicht an der Kapazitätsgrenze. Kurzbis mittelfristig ist es auch schwierig, die Kapazitäten substanziell auszuweiten. In Zürich sind die Immobilienpreise im laufenden Jahr um 6 Prozent gestiegen. Besteht die Gefahr einer Blase? Es gibt einige Regionen – etwa das Genferseegebiet, die Grossregion Zürich inklusive Zug und einige Tourismuszentren – wo die Preise beunruhigende Höhen erreicht haben. Es kann in diesen Gebieten irgendwann substanzielle Preisrückgänge geben, was einigen Hausbesitzern ernsthafte Probleme bereiten würde. Ein wesentlicher Faktor für eine Immobilienblase fehlt aber: Es wird nicht spekulativ auf Halde gebaut. Die Leerwohnungsziffern sind in den erwähnten Regionen sehr tief. Gerade in den Zentren wird nicht zu viel, sondern zu wenig gebaut. Trotzdem gilt es, vorsichtig zu sein. Der Schweizerische Baumeisterverband begrüsst daher die freiwillige Branchenvereinbarung der Banken, welche die Wohneigentumsfinanzierung über die 2. Säule einschränkt und strengere Amortisationsregeln umfasst. Wie entwickeln sich die Baupreise? Im Gegensatz zu den steigenden Immobi-

Welche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen Regionen in der Schweiz? Zwischen den Grossregionen sehen wir kurzfristig kaum wesentliche Unterschiede. Lokal hingegen können einzelne Grossprojekte einen wesentlichen Einfluss haben. Längerfristig wird es die Bauwirtschaft in den Berggebieten aufgrund des schrumpfenden Zweitwohnungsbaus einen viel schwereren Stand haben als in der übrigen Schweiz.

ZUR PERSON Silvan Müggler ist Ökonom und Leiter Wirtschaftspolitik beim Schweizerischen Baumeisterverband.

Foto: zVg

lienpreisen stagnieren die Baupreise seit vier Jahren mehr oder weniger. Der harte Konkurrenzkampf erlaubt keine Preissteigerungen; entsprechend tief sind die Margen der Baufirmen. Manche Firmen steigen gar aus dem Wohnungsbau aus. Profiteure des Booms sind andere. Was bedeuten verschärfte Gesetze in der Raumplanung für die Baubranche? Dies hängt stark von der konkreten Regulierung ab. Der neue Verfassungsartikel zum Zweitwohnungsbau wird sich klar negativ auswirken für die Baubranche. Auch die Annahme der Kulturlandinitiative im Kanton Zürich dürfte Spuren hinterlassen. Das revidierte Raumplanungsgesetz lehnt der Schweizerische Baumeisterverband ab. Katastrophal wäre die

Vor welchen Herausforderungen stehen Baufirmen zurzeit? Grösste Sorgen bereiten den Baufirmen die tiefen Margen. Der harte Konkurrenzkampf sowie die Vergabepraxis der öffentlichen Hand sorgen für tiefe Preise. Zudem fehlt es an Fach- und Führungskräften; vor allem Bauführer werden verzweifelt gesucht. Wie wird sich die Baubranche im 2013 entwickeln? Wir gehen von einer Konsolidierung auf hohem Niveau aus. Da die Baubranche zurzeit an der Kapazitätsgrenze arbeitet, hängt die Entwicklung nicht zuletzt vom Wetter ab: Das laufende Jahr hat gezeigt, dass der durch eine längere Kälteperiode verursachte Rückstand während dem Rest des Jahres kaum mehr aufzuholen ist.


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UZ l EUROPA

20 JAHRE EWR-ABSTIMMUNG

Der bessere EWR Am 6. Dezember jährt sich die Ablehnung des EWR-Vertrages zum 20. Mal. Der EWR sollte der Schweiz den vollen Zugang zum EU-Binnenmarkt ermöglichen. Gescheitert ist der Beitritt auch an der Weigerung Brüssels, die EWR-Länder an der Entscheidung über neues Binnenmarktrecht zu beteiligen. Denn wegen dieser Weigerung reichte der Bundesrat das EU-Beitrittsgesuch ein.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Wer hat den Anstoss für die Verhandlungen über einen Europäischen Wirtschaftsraum gegeben? Philippe G. Nell: Die Freihandelsbeziehungen der Efta-Länder mit den Europäischen Gemeinschaften (EG) sowie die Efta-EG Kooperation waren für die Schweiz ausreichend. Schweden, Norwegen und Österreich sahen aber die Annäherung der Efta an die EG als nicht schnell genug an. Aus ihrer Sicht vergrösserte sich der Abstand zwischen dem sich herausbildenden EG-Binnenmarkt und den Efta-Ländern. Deshalb hat EG-Kommissionspräsident Jacques Delors 1988 eine Arbeitsgruppe beauftragt, Vorschläge für eine Verstärkung der Beziehungen zu den Efta-Ländern vorzulegen. Delors hat dann am 17. Januar 1989 die Bildung eines Europäischen Wirtschaftsraumes vorgeschlagen. Der Anstoss kam also von den anderen Efta-Ländern? Die skandinavischen Länder fürchteten, dass ihre Unternehmen stark benachteiligt würden, wenn sie nicht am Binnenmarkt teilnähmen. Die Schweizer Unternehmen dagegen waren dank der zentralen Lage der Schweiz und der Intensität des Handels mit den Nachbarländern bereits sehr gut in den Märkten der EG-Länder integriert. Warum hat sich die Schweiz an den Verhandlungen beteiligt? Wir haben an den Verhandlungen teilgenommen, um unsere politischen und wirtschaftlichen Ziele so weit als möglich zu erreichen. Die Schweiz wollte sich eng an den Binnenmarkt anbinden. Allerdings hatte sie Vorbehalte bei sensiblen Themen wie dem freien Personenverkehr und dem Lastwagentransit. Aus der Sicht der Schweiz sollte zudem die Landwirtschaft nicht in solche Verhandlungen einbezogen werden. Was war für die Schweiz die Kernfrage der Verhandlungen? Für uns war entscheidend, wie sich die Efta-Länder an der künftigen Rechtsetzung beteiligen würden. Uns ging es um Mitentscheidung.

War dieses Ziel realistisch? Jacques Delors hatte die Mitentscheidung in seiner Rede am 17. Januar 1989 selbst erwähnt. Die Schweiz war darüber erstaunt, weil sie dadurch ad hoc an den Ministerratsentscheidungen der EG hätte teilnehmen können – und das wäre juristisch unmöglich gewesen, weil die EG keine internationale Organisation war. Ausserdem hätte die Schweiz sich mit der Blockade einer Entscheidung in eine bessere Situation gebracht als die Mitgliedstaaten selbst, die der Mehrheitsentscheidung unterworfen waren. Dennoch hat die Schweiz bis März 1991 darauf bestanden, ein solches Mitentscheidungsrecht zu erhalten. Aber für die EG-Kommission, das Europäische Parlament und die EG-Mitgliedsstaaten war das keine Option. Warum hat Delors seinen eigenen Vorschlag wieder fallengelassen? Er hat 1989 seinen Vorschlag auf der Grundlage einiger weniger Konsultationen gemacht. Die Reaktionen aus dem Europäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten haben ihm dann gezeigt, dass die Mitentscheidung für EftaLänder nicht möglich war. Er hat darüber offen mit Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz geredet, als die Schweiz im Juli 1990 die Efta-Präsidentschaft innehatte. Delors erklärte Delamuraz, dass die EG ihre eigenen Strukturen stärken müsste, bevor sie ein solches Mitentscheidungsrecht für die Efta Länder in Betracht ziehen könnte.

Philippe G. Nell, Staatssekretär für Wirtschaft SECO und Buchautor, posiert am Freitag, 25. Mai 2012 im Bundeshaus in Bern. Foto: Keystone / Peter Klaunzer

«

Die EU ist

zu einer Union der verschiedenen Geschwindigkeiten

Hat nur die Schweiz das Mitentscheidungsrecht eingefordert?

geworden»


EUROPA l UZ

ZUR PERSON: Philippe G. Nell war 1989 bis 1992 Sekretär der Schweizer Delegation bei den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Nell war 1985 in den Dienst des Volkswirtschaftsdepartements getreten. Nach den EWRVerhandlungen war er für Zollangelegenheiten und für Verhandlungen im Rahmen der Welthandelsorganisation und für Freihandelsabkommen zuständig. Seit 2004 ist er für die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit den Ländern Amerikas verantwortlich. Der 1954 geborene Nell hat in Freiburg i. Ue., Ottawa und Denver studiert. Vor seiner Tätigkeit für das Volkswirtschaftsdepartements hat er unter anderem für die Interamerikanische Entwicklungsbank in Washington gearbeitet. Philippe G. Nell lehrt als Privatdozent in Basel und Freiburg.

DAS BUCH

Die Schweiz wurde formell durch die anderen Efta-Länder unterstützt. In den entscheidenden Verhandlungen fand sich die Schweiz dann ganz allein. Warum war dieses Recht für die anderen Länder nicht so wichtig? Für die anderen Länder stand der Zugang zum EG-Binnenmarkt an erster Stelle. Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 steuerten auch Schweden und Finnland auf einen EG-Beitritt zu. Österreich hatte bereits im Juli 1989 ein Beitrittsgesuch eingereicht. In Schweden kündigte die Regierung Ende Oktober 1990 die neue Richtung an, und das Parlament fasste im Dezember mit einer grossen Mehrheit den Beschluss für einen Beitrittsgesuch. Wann ist die Möglichkeit eines Schweizer EU-Beitritts auf die Tagesordnung gekommen? Die Schweizer Unterhändler haben von Anfang an die verschiedenen Optionen angeschaut. Es gab freilich nicht viele. Eine Option war der Alleingang, eine andere der EWR, der dritte der Beitritt. Wir haben uns sehr intensiv mit dem Beitritt beschäftigt. Denn es wurde uns mehr und mehr klar, dass es schwer sein würde, im EWR das Mitentscheidungsrecht zu erhalten. Warum war das Mitentscheidungsrecht so wichtig für die Schweiz? Aus Gründen der Souveränität. Die Schweiz konnte sich nicht vorstellen, neues Recht zu übernehmen, ohne am Entscheidungsprozess teilzunehmen. Die Schweiz befürch-

Philippe G. Nell hat in seinem Buch «Suisse – Communauté Européenne. Au coeur des négociations sur l’Espace économique européen» als erster detailliert die EWR-Verhandlungen aus Schweizer Sicht beschrieben. Er stützt sich dabei sowohl auf die eigenen Erlebnisse, das Bundesarchiv als auch auf Gespräche mit anderen Teilnehmern der Verhandlungen wie alt Staatssekretär Franz Blankart. Das Buch ist 2012 in der Reihe «Cahiers rouges» der Fondation Jean Monnet pour l’Europe in Lausanne und im Verlag Economica in Paris erschienen.

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tete, zu einem Satelliten der EG zu werden. Je klarer uns wurde, dass wir dieses Mitentscheidungsrecht im EWR nicht bekommen würden, desto stärker wurde ein Beitritt zu einer Möglichkeit. War die Öffentlichkeit mit der Möglichkeit eines EGBeitritts überfordert? Immerhin hatte das Volk noch 1986 den UNO-Beitritt abgelehnt. Das stimmt. Die Öffentlichkeit war nicht vorbereitet, anders als in Österreich und Schweden. In der Schweiz dachten der Bundesrat und die Verwaltung darüber nach. Aber sie bezogen das Parlament und die Wirtschaft nicht ein. War das ein Fehler? Die Ankündigung eines Beitrittsgesuchs und die Übergabe des Gesuchs in Brüssel hätte nach einer vertieften Vernehmlassung der interessierten Kreise erfolgen müssen. Hat das Beitrittsgesuch die Ablehnung des EWR am 6. Dezember 1992 provoziert? Es hat sicherlich dazu beigetragen. Ohne die Beitrittsperspektive hätten etwa die bäuerlichen Kreise dem EWR zugestimmt. Doch mit der Perspektive eines EG-Beitritts haben sie den EWR abgelehnt, um den EG-Beitritt zu verhindern. Ausserdem hat das Beitrittsgesuch in der Öffentlichkeit eine grosse Verunsicherung ausgelöst. Bildet der EWR heute eine Alternative zum Bilateralen Weg? Die bilateralen Abkommen decken bereits etwa 70 Prozent des EWR ab. Deshalb wäre es schwierig, den EWR erneut auf die Tagesordnung zu setzen. Ausserdem hat der EWR sich nicht geändert. Die Mitentscheidung fehlt noch immer. Die Schweiz muss vielmehr darüber nachdenken, wie ihre mittel- und langfristige Rolle in Europa aussehen soll. Wenn die EU den Bilateralen Weg nicht mehr akzeptiert – und das tut sie nicht mehr -, welche Alternativen bleiben? Die Schweiz hat zwei Möglichkeiten. Sie kann erstens eine neue institutionelle Struktur ihrer Beziehungen mit der EU aushandeln. Sie kann zweitens der EU beitreten. Ein Alleingang ist keine Option. Die erste Option ist eine Art kleiner EWR. Würde dabei die Frage der Mitentscheidung wieder auf den Tisch kommen? Die Schweiz schlägt eine institutionelle Lösung vor, die auf einem Zwei-Pfeiler System basiert, wie der EWR. Während der EWR jedoch ein multilaterales Vertragswerk ist, beruhen die Beziehungen der Schweiz zur EU auf bilateralen Abkommen. Diese können nur mit dem gegenseitigen Einverständnis beider Vertragsparteien abgeändert werden. Die Schweiz ist bereit dazu, die Rechtsentwicklungen des EU-Acquis zu übernehmen, soweit sie Teil der Abkommen sind. Sie muss dafür aber in die Vorbereitungsarbeiten dieser Entwicklungen miteinbezogen werden. Welche der Optionen für den Platz der Schweiz in Europa ziehen Sie persönlich vor? Meiner Meinung nach sollte sich die Schweiz auf einen EU-Beitritt vorbereiten. Die EU mit bald 28 Mitgliedern vertritt in der Welt Europa. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Formulierung des Wirtschaftsrechts, auch für die Schweiz. Deshalb sollte die Schweiz mit am Tisch sitzen, wenn über die Zukunft des Kontinents entschieden wird.


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UZ l WIRTSCHAFT

SÜDAFRIKA

Das Tor zu Afrika Südafrika ist ein winziger Exportmarkt für die Schweiz. Weniger als 1 Prozent aller Ausfuhren gehen an die Spitze des Kontinents. Dennoch ist das Schwellenland als Eingangstor zum Rest Afrikas ein wichtiger Standort.

NEUE MÄRKTE TEXT UND INTERVIEW KRISTIN PALITZA, KAPSTADT

Südafrika ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 400 Milliarden Franken das wirtschaftliche Kraftwerk des Kontinents. Hier finden 40 Prozent der industriellen Produktion sowie 45 Prozent der Mineralgewinnung ganz Afrikas statt. Für ausländische Firmen, die auf dem Kontinent tätig werden wollen, ist Südafrika daher ein zentraler Eingangspunkt. «Das Potential ist beträchtlich», sagt Max Bertschmann, Leiter des Swiss Business Hub Südafrika der Osec in Pretoria. «Mittelfristig sehe ich hier gute Geschäftsmöglichkeiten.» Zunächst müsse man sich allerdings etwas gedulden. Denn im Gegensatz zu anderen Schwellenländern wie China und Indien hat sich das Wirtschaftswachstum in Südafrika 2011 aufgrund von Ausläufern der Weltwirtschaftskrise und struktureller Schwächen auf nur 3,1 Prozent verlangsamt. In diesem Jahr soll es sich sogar auf 2,8 Prozent reduzieren. Trotzdem bleibt das Wirtschaftsklima für den Privatsektor attraktiv. Denn für 2013 zeichnet sich eine Besserung ab. Zahlreiche Schweizer Unternehmen wie Nestlé, Syngenta, Novartis, UBS, Credit Suisse, Roche, Swatch, Lindt und ABB sind seit Jahren in Südafrika aktiv. Für sie hat das Land aufgrund seiner vergleichsweise marktoffenen Volkswirtschaft, stabilen Demokratie und diverser Freihandelsabkommen viel zu bieten. Auch ein funktionsfähige Rechtssystem, ein erstklassiger Finanzsektor und die relativ niedrige Inflationsrate von 5 Prozent machen es für ausländische Firmen attraktiv. Beste Infrastruktur in Afrika Auch Endress+Hauser, einer der führenden Anbieter von industrieller Füllstand- und Druckmesstechnik, hat Südafrika als Standpunkt gewählt, und zwar schon seit fast 30 Jahren. Die gute Infrastruktur in Südafrika ist definitiv ein Plus, sagt Geschäftsführer Rob MacKenzie. Obwohl das Niveau der strukturellen Grundeinrichtungen nicht mit dem westlicher Nationen vergleichbar ist, hat das Land bei weitem die besten Transportwege auf dem Kontinent, besonders in und um seine Großstädte. «Südafrika hat phantastische Flughäfen und gute Straßen. Das Eisenbahnnetzwerk könnte allerdings verbessert werden», so MacKenzie. Die südafrikanische Regierung ist sich des Mankos bewusst und plant, in den nächsten 20 Jahren mehr als 90 Milliarden Franken in Infrastruktur zu stecken. Davon soll ein Großteil in den Eisenbahnsektor investiert werden. «Das bedeutet massives Potential für exportorientierte Schweizer Firmen bei der Herstellung und Zulieferung der Mate-

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Die UnternehmerZeitung stellt interessante Exportmärkte in einer Serie vor.

Südafrika ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Afrika. Mit einem Volumen von 2,1 Milliarden Franken ist die Bedeutung aber für beide Seiten beschränkt. Traditionell hat die Schweiz dabei ein Handelsbilanzdefizit, dass im vergangenen Jahr 539 Millionen Franken betrug. Die Schweiz importiert vor allem Platin, in grossem Abstand gefolgt von landwirtschaftlichen Produkten, Aluminium und Steinkohle. Sie exportiert vor allem Maschinen – 2011 machten sie 32 Prozent der Exporte nach Südafrika aus -, pharmazeutische Produkte, optische Instrumente, Fahrzeuge, Uhren und chemische Produkte. Südafrika ist ein wichtiger Standort für Schweizer Firmen. Die Kapitalbestand Schweizer Direktinvestitionen betrug Ende 2010 insgesamt 3,77 Milliarden Franken: Schweizer Unternehmen beschäftigten 37 500 Mitarbeiter. In Südafrika leben 10 500 Schweizerbürger, davon 6000 Doppelbürger.

rialien zu helfen, denn unsere Eisenbahnindustrie gehört zu den besten der Welt», so Bertschmann. Erneuerbare Energien im Trend Neben dem Sektor Infrastruktur gäbe es für Schweizer Firmen auch gutes Investitionspotential im Bereich erneuerbare Technologien einschließlich Solaranlagen, Biomasse, Hydrokraftwerke und Kehrichtverbrennung. Südafrika, das rund die Hälfte der Elektrizität des Kontinents generiert, spürt einen dramatisch steigenden Bedarf an Energieversorgung aufgrund steigender Bevölkerungszahlen und Industrialisierung. Für Südafrika sind die Investitionen von Schweizer Unternehmen überaus wichtig. Die Schweiz ist der siebtgrößte Direktinvestor im Land. Seit 2003 haben Schweizer Firmen rund 1,8 Milliarden Franken in das Land investiert und mehr als 13.000 Arbeitsplätze in zahlreichen Sektoren geschaffen: Von Finanzdienstleistungen, Metallund Kunststoffverarbeitung, Maschinenbau und Industrieausrüstung, Nahrungsmittel, Tabak, Arzneimittel sowie ITDienstleistungen. Der Einstieg in den Markt ist nicht unbedingt einfach. Die bürokratischen Wege sind lang, die Prozeduren mühsam. «Die Registrierung von Firmen kann drei bis neun Monate dauern. Das gleiche gilt für Arbeitsgenehmigungen», erklärt Bertschmann. So müssen Firmen ausreichend Vorlaufzeit einplanen, bevor sie den Betrieb aufnehmen können. Schwarze müssen bevorzugt werden Zusätzlich müssen sich ausländische Unternehmen mit Südafrikas Black Economic Empowerment (BEE) Spielregeln vertraut machen, einem Programm der südafrikanischen Regierung, das unter der Apartheid diskriminierte Gruppen bei der Einstellung bevorzugt, um ökonomische Ungleichheiten zu überwinden. In Kombination mit Südafrikas stetem Fachkräftemangel kann es schwierig werden, die richtigen Leute zu finden, so Bertschmann. Außerdem müsse man sich der relativ hohen Arbeitskosten im Vergleich mit anderen Schwellenländern wie China oder Indien bewusst sein. Insgesamt sorgt der administrative


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WIRTSCHAFT l UZ

UNTERNEHMEN MÜSSEN NACHWUCHS AKTIV AUSBILDEN

Rahmenbedingung akzeptieren Trotz seines beachtlichen Fachkräftemangels ist Südafrika ein strategisch günstiges Einstiegsland, um auf dem afrikanischen Kontinent Fuß zu fassen, sagt Roger Fischer, Geschäftsführer der Bühler AG in Johannesburg.

Kapstadt, mit Blick auf den Tafelberg. Foto: Keystone

Aufwand für hohe Verwaltungskosten, die es teuer machen, in Südafrika unternehmerisch tätig zu sein. «Es gibt viel unnötige Bürokratie, aber Firmen sollten sich nicht abschrecken lassen», meint MacKenzie. «Das Investmentpotential macht es das wert.» Steigende Kaufkraft Trotz dieser Nachteile sind Unternehmer optimistisch. Südafrika ist auf dem Kontinent ganz klar der größte Abnehmer Schweizer Produkte. 2011 importierte das Land Güter im Wert von fast 800 Millionen Franken. Die wichtigsten Exportgüter sind Chemikalien und verwandte Erzeugnisse, gefolgt von Maschinen, Apparaten und Elektronik, Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie, Metallen, Landund forstwirtschaftliche Produkten sowie Fischerei. In Zukunft könnte die Nachfrage nach Schweizer Produkten weiter ansteigen. Südafrikas Bevölkerung ist laut jüngster Statistiken im vergangenen Jahrzehnt von 45 auf 52 Millionen Menschen angewachsen. «Das sind 7 Millionen zusätzliche potentielle Konsumenten», sagt Bertschmann. Eine zunehmende Zahl von Südafrikanern gehört der Mittelschicht an, mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von zwischen 1,90 und 19 Franken pro Tag. Allein im vergangenen Jahr ist der Einzelhandel um 8 Prozent gewachsen, während sich das durchschnittliche Haushaltseinkommen mehr als verdoppelt hat. Markenartikel gefragt Damit steigt die Nachfrage nach Qualitätsprodukten und Hochpreissegmenten «und genau dafür ist die Schweiz bekannt», so Bertschmann. «Es gibt eine wachsende Schicht wohlhabender Leute in Südafrika, die Markenprodukte kaufen wollen und sich leisten können.» Schon jetzt sind Schweizer Käse, Schokoladen und Süßigkeiten verstärkt in den Regalen südafrikanischer Supermärkte zu fin-

Südafrika konnte in 2011 ein Wirtschaftswachstum von nur gut 3 Prozent vorweisen. Dieses Jahr soll es weiter gesunken sein. Sollte das Schweizer Investoren beunruhigen? Roger Fischer: Meiner Meinung nach hat das Land gutes Wachstumspotential. Langfristig gesehen macht mir das derzeit niedrigere Wirtschaftswachstum daher keine Sorgen. Ich denke, das ist temporär, denn Statistiken zeigen, dass Südafrikas Mittelstand stark am zunehmen ist. Das ist für mich eine sehr positive Tendenz. Es ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Kaufkraft im Land zunimmt. Ich bin optimistisch. Südafrika wird oft als Tor zum Rest des Kontinents bezeichnet. Sehen Sie das auch so? Als eines der reichsten Länder Afrikas ist Südafrika definitiv ein gutes Einstiegsland, von dem man in den Rest des Kontinents expandieren kann. Es bietet politische Stabilität und es ist relativ gute Infrastruktur und Industrie vorhanden. Das alles sind gute Voraussetzungen, um sich als ausländische Firma erfolgreich niederzulassen und sich dann von hier aus in andere Länder auszuweiten. Was muss man über Südafrika wissen, bevor man hier investiert? Es ist oft nicht einfach, gut ausgebildete Leute zu finden, denn die Ausbildung in Südafrika ist nicht wie in Europa reguliert. Unternehmen müs-

und ins Management bringen. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess, an dem jede Firma arbeiten muss. Es gibt auch eine Reihe sozialer Engagements, durch die man BEE-Punkte gewinnen kann.

ZUR PERSON Für die letzten sechs Jahre war Roger Fischer für Bühler Südamerika als lokaler CFO in Brasilien tätig. Seit Juni ist er Geschäftsführer in Johannesburg, Südafrika.

sen daher relativ viel Eigeninitiative zeigen, ihre Angestellten auszubilden und zu schulen. Das bedeutet, dass Firmen bereit sein müssen, Zeit und Geld in ihre Leute zu stecken. Wenn man hier investieren will, sollte man sich von vornherein über das Qualifikationsdefizit im Klaren sein. Was bedeutet die Black Economic Empowerment (BEE), mit der die von der Apartheid geschaffene soziale Ungerechtigkeiten ausbalancieren soll? BEE ist ein Bestandteil der politischen Rahmenbedingungen Südafrikas, den man akzeptieren muss. Die Möglichkeiten für ausländische Unternehmen, den Benchmark für BEE zu setzen, sind allerdings beschränkt. Firmen können BEE-Punkte in verschiedenen Bereichen erhalten, doch das meiste Gewicht liegt in der Eigentumskategorie. Da schneiden ausländische Unternehmen natürlich schlecht ab. Trotzdem kann man einiges tun, um einen guten BEE-Status zu erlangen. Man kann gezielt früher benachteiligte Arbeitnehmer einstellen, sie intern aufbauen

den. Nicht nur Luxusartikel sind gefragt. «Die Fruchtsaftund Getränkeindustrie bietet viele Möglichkeiten. Sie ist noch unterentwickelt, aber die Nachfrage nach Fertigprodukten steigt mit zunehmender Verstädterung,» sagt MacKenzie. «Das gleiche gilt für Wasser- und Elektrizitätsversorgung.»

Südafrika hat ein hohes Streikpotential. Schreckt das ab? Häufige Streiks machen die Geschäftstätigkeit mühsam. Wir haben zum Beispiel darunter gelitten, als der Transportsektor hier vor kurzem streikte. Man muss beachten, dass Südafrika ein Land im politischen und sozialen Umbruch ist. Es wird noch ein, zwei Generationen dauern, bis sich die Gesellschaft von den Ungerechtigkeiten der Apartheid regeneriert. Die Streikfreudigkeit der Südafrikaner ist zwar nicht optimal, aber sie hat nicht ein Niveau erlangt, das uns abschrecken würde. Die Gewerkschaften sind relativ stark in Südafrika. Damit müssen ausländische Unternehmen lernen umzugehen. Zwar sind die blutigen Minenstreiks der vergangenen Monate sehr bedenklich, aber ich denke nicht, dass sie Grund zu großer Sorge sind. Ich interpretiere sie als kurzfristige Instabilität und hoffe auf baldige Verbesserung. Sind Korruption und Kriminalität ein Problem? Südafrika ist kein hochkarätig korruptes Land. Zwar existiert Korruption auch hier, ist aber nicht so dramatisch wie in vielen anderen afrikanischen Ländern oder auch in Lateinamerika. Was Kriminalität betrifft, muss man den Standort der Firma allerdings sorgsam wählen. Man braucht größere Sicherheitsmaßnahmen als in anderen Ländern, wie zum Beispiel 24-Stunden Security. Doch dann kann man hier gut operieren.


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NICK BEGLINGER, PRÄSIDENT VON SWISSCLEANTECH

Wenn nicht wir, wer dann? Swisscleantech unterstützt die Energiestrategie des Bundesrates, auch wenn sie nicht in allen Punkten gleicher Meinung sind. Präsident Nick Beglinger sagt mit gutem Gewissen, dass die Energiewende wirtschaftsfreundlich ist.

INTERVIEW SALOME KERN

2011 war global gesehen erneut ein Rekordjahr bezüglich des CO2-Ausstosses. Nick Beglinger: Für uns war 2011 wichtig, dass sich der Ständerat aus wirtschaftlichen Gründen für ein engagiertes CO2-Reduktionsziel entschieden hat. Die weltweite Entwicklung ist schwierig zu kommentieren, aber es ist klar, dass viele Länder sich jetzt entwickeln, China, Indien speziell. Alle diese Länder bauen jetzt Energiekapazität und das ist der Grund, wieso der CO2-Ausstoss weiter zunimmt. Die Cleantech Energiestrategie zeigt, wie die Energiewende möglich ist. Wie lange dauerte die Entwicklung? Wir haben schon vor Fukushima als einziger Wirtschaftsverband gesagt, dass für uns Kernenergie keine marktwirtschaftlich gute Lösung ist. So konnten wir direkt nach der Katastrophe am 20. März 2011 verkünden, dass es eine Energiestrategie braucht und wir diese in drei Monaten in erster Auflage präsentieren. Die Strategie basiert auf einem Modell, das ein Mitarbeiter vor 15 Jahren begonnen hat und wir glücklicherweise weiterentwickeln konnten. Am 4. Oktober 2012 haben wir die dritte Version publiziert. Sie kritisieren, dass Prognos in der Energiestrategie 2050 zu wenig mutig war. Was heisst das konkret? Im Grunde genommen ist zu sagen, dass wir eine sehr ähnliche Strategien haben wie der Bund. In gewissen Bereichen ist der Bund aber zu wenig mutig, das betrifft ganz spezifisch die erneuerbaren Energien, vor allem Photovoltaik. Wir sind der Meinung, dass mehr Potential drin liegt, wenn auch nicht so viel wie die Solarindustrie gerne hätte. In anderen Bereichen sind sie hingegen zu mutig. Wir nehmen an, dass der Stromverbrauch bis 2050 auf 80 Terawatt-

stunden steigt. Der Bund geht von 60 Terawattstunden aus. Wir sagen das nicht, weil wir weniger auf Energieeffizienz setzen, sondern weil wir annehmen, es gibt einen schnelleren Wechsel von Benzin auf das Elektroauto und schneller mehr Wärmepumpen die Ölheizungen ersetzen. Das führt zu mehr Nachfrage von Strom. SVP und FDP halten der von Doris Leuthard präsentierten Energiestrategie 2050 vor, sie sei wirtschaftsschädigend, die Grünen und SP fordern mehr Tempo. Wie sehen Sie das? Wir haben den grossen Vorteil, dass mehr als 300 Unternehmen und 20 Verbände bei uns angehängt sind und wir befragen diese systematisch, zum Beispiel «Wie viel Elektromobilität gibt es im Jahr X?» So sammeln wir das Wissen dieser Firmen und verarbeiten es in unseren Modellen. Diese Möglichkeit hat sonst niemand. Forscher haben oft gute Ideen, wie es in 20 Jahren theoretisch aussieht, aber die Firmen sind praxisorientierter. Deshalb können wir auch mit gutem Gewissen sagen, dass die Strategie des Bundes gut und nicht wirtschaftsschädigend ist.

ZUR PERSON: Nick Beglinger ist Präsident des Wirtschaftsverbandes swisscleantech.

Bei Ihnen klingt die Energiewende einfach und logisch. Dass es einfach wird, ist sicher nicht der Fall. Wir schreiben in der Energiestrategie, dass es ein grosses und wichtiges Unterfangen ist. Aber es ist so, dass viele Kreise Panik verbreiten. Gewisse Wirtschaftsverbände sagen, wenn wir aus der Atomenergie aussteigen, fällt unsere Wirtschaft zusammen. Aber das trifft schlicht und einfach nicht zu. Von den Kosten her gibt es verschiedene Schätzungen. Frau Leuthard sagt 30 Milliarden Franken, wir sagen 80 Milliarden. Aber wenn man die Analysen der Professoren zu den Auswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft anschaut, dann kommt klar zum Ausdruck, dass wenn es nicht sogar

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Ziehen Bund, Kantone, Wirtschaft und Bevölkerung am gleichen Strick? Nein, leider ist es gerade in der Wirtschaft so, dass es viele Wirtschaftsverbände gibt, die dagegen stemmen und nicht die Chance sondern nur die Probleme sehen. Economiesuisse und der Gewerbeverband ziehen da in die falsche Richtung. Traditionell sind dort Gremien an der Arbeit, in der Economiesuisse heisst das Umwelt- und TechnologieGruppe, die sind bestückt mit Firmen, die viel zu verlieren haben. Wir stärken jene, die merken, dass der Wechsel unumgänglich ist und jene, die direkt vom Wechsel profitieren. Es ist wichtig, dass diese Stimme in der Politik gehört wird, denn es gibt immer mehr Gewinner als Verlierer. Die Pläne des Bundesrates sehen vor, dass Gebäudesanierungen künftig über drei Jahre von den Steuern abgezogen werden, wenn sie dem Energiesparen dienen. Was halten Sie davon? Wir finden solche Massnahmen klug. Wir wollen keinen Subventionsstaat aufbauen, aber mit Steuerabzügen werden energetische Sanierungen eher gemacht. Der Gebäudebereich ist ein Drittel, wenn nicht mehr, der Energiestory.

einen positiven Affekt gibt, dann ein ganz kleiner negativer. Es handelt sich nämlich nicht um viel Geld im Verhältnis zum BIP und verteilt über 40 Jahre. Es ist auch so, dass die Alternative nicht feststeht. Was würden wir anstatt der Energiewende tun? Diese Frage muss man sich immer stellen: Gegenüber welchem Szenario kostet es mehr?

«

Wir müssen

uns weiterentwickeln und auf Qualität setzen,

Aber gerade die drei Hauptstromversorger bauen Stellen ab und wir stecken in der Krise. Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für die Energiewende? Wir hatten noch nie so viel Liquidität und Fülle von Mitteln wie jetzt. Auf der einen Seite ist das ersichtlich aus der Nationalbank, dort warten einige hundert Milliarden auf verschiedene Anlagen. Das Problem ist, dass es in der Eurozone kriselt und dass die Währung unter Druck ist. Aber es ist immer wichtig zu sehen, dass das Verhältnis der Energie- zu den Gesamtkosten klein ist. Es gibt in der Schweiz vielleicht 50 energieintensive Firmen, bei denen die Energiekosten einen relevanten Anteil ausmachen. Im Privathaushalten weiss kaum jemand, wie viel er für Energie ausgibt.

das gilt auch im Energiebereich»

Das hätte aber Steuerausfälle in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge. Können sich Bund und Kantone das leisten? Wenn die Gesamtwirkung betrachtet wird, ist das eine relativ günstige Methode. Wenn das Haus nicht saniert wird, muss Öl gekauft werden vom Ausland und da profitiert praktisch keine Schweizer Firma. Wenn das Haus aber saniert wird, bekommt ein KMU den Auftrag. Wenn nur die Schweiz die Energiewende vollzieht, genügt das aber nicht. Sie gehörten zur Schweizer Delegation für Rio+20. Wie wird das Problem global angegangen? Es ist klar, dass die Themen global angegangen werden müssen. Es ist keine Frage, dass die Schweiz dies nicht allein lösen kann. Aber sollen wir nun warten, bis jemand anders eine Lösung hat? Wir sagen, die Schweiz sei das reichste Land. Europa sagt, die Schweiz sei das innovativste Land Europas. WEF sagt, wir seien das wettbewerbsfähigste Land der Welt. Wir sind Weltmeister in diversen Bereichen der Nachhaltigkeit. Also heisst die Frage nicht, ob die Schweiz das alleine kann, sondern wenn nicht wir, wer dann? Wenn wir jetzt beginnen, sind wir früh dran und können lernen. So entstehen Exportchancen für die Schweiz. Es gibt hier Wissen und das ist weltweit gefragt. Wir müssen mit gutem Vorbild vorausgehen, weil wir uns das leisten können und irgendwie auch in der Pflicht sind.

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N A C H H A LT I G E S B A U E N

Niedriger Verbrauch und hoher Komfort Minergie ist der erfolgreichste nationale Standard weltweit für nachhaltiges Bauen. Mit einem Anteil von 25 Prozent an den Neubauten ist er zu einem Massstab geworden. Minergie hat die Bautechnik in der Schweiz verändert. Auf seiner Grundlage konnten die Kantone auch die Bauvorschriften verschärfen. Minergie ist ein gutes Beispiel, wie Ökologie und Ökonomie zusammenpassen.

TEXT RUEDI KRIESI *

Die NZZ Immobilienbeilage «Energie & Immobilien» vom 4. Juli 2012 hat die Vielfalt der Varianten für das künftige Niedrigenergiehaus dank neuer technischer Lösungen betont: «Was gestern ‹state of the art› war, ist heute bereits veraltet. «Schaut man etwas genauer hin, sind allerdings nur die Bezeichnungen neu, an der Technik hat sich nichts geändert. Die technischen Prinzipien des Minergie-Hauses gelten ausnahmslos weiterhin und sind Teil sämtlicher «neuer» Bautypen. Tiefer Energieverbrauch, hoher Komfort Minergie hat mit einem Ausstoss von 2 Tonnen CO2 pro Einwohner pro Jahr als Mass die gleiche ehrgeizige ökologische Vision wie die 2000 W-Gesellschaft. Die Standards wurden für diese Zielerreichung definiert. In 25 000 MinergieBauten wurde zudem bewiesen, dass nachhaltig tiefer Energieverbrauch im Gebäude nichts mit spartanischem Lebenswandel zu tun hat, sondern meist sogar mit erhöhtem Komfort verbunden ist. Mit einem Anlagewert aller Minergie-

Bauten von 80 Milliarden Franken ist die Marke auch für die Bauwirtschaft relevant geworden. Das Instrument ist deshalb äusserst wertvoll zur weiteren Verbreitung eines neuen Umgangs mit Energie, wie er für den Kernenergieausstieg nötig wird. Erfolg dank Einigkeit der Fachwelt Der Erfolg von Minergie ist bemerkenswert. In den 17 Jahren seit der Publikation wurde ein extrem guter Bekanntheitsgrad erreicht. Mit 25 Prozent Anteil der zertifizierten Bauten am gesamten Neubauvolumen hat Minergie die Bautechnik in der Schweiz grundlegend verändert und den Energieverbrauch der Neubauten in einem Umfang reduziert, der bis Ende 2010 fast die vierfache Wirkung der gesamten Solarenergie, Photovoltaik und Sonnenkollektoren zusammen erreichte. Die Verbreitung besserer Dämmung im Baugewerbe hat den Kantonen 2008 erlaubt, die Mustervorschriften an den neu erreichten Stand anzupassen, und bis 2014 sollen die Energieanforderungen des Minergie-Basisstandards vollständig übernommen werden. Damit wird die Wirkung von Minergie rasant weiter steigen.


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strom eines kleinen Haushalts. Würden alle bestehenden Bauten in der Schweiz ausnahmslos diesen Standard erfüllen und ausschliesslich elektrisch betrieben, würden dafür nur 22 Prozent der schweizerischen Elektrizität benötigt. Der Verweis auf tolle neue Lösungen und Standards lenkt damit davon ab, dass für das Thema Betriebsenergie bereits heute breit erprobte nachhaltige Lösungen bestehen. Ab 2020 Pflicht Die in der EU für 2020 geplanten «Fastnullenergiehäuser», NZEB, sollen mit einer neuen Musterverordnung der Kantone ab 2014 auch in der Schweiz Pflicht werden. Das Niveau von 30 bis 38 Kilowattstunden pro Quadratmeter der Minergie-Standards Basis oder –P wird dem NZEB damit weit besser gerecht als Minergie-A, die Schweizer Form des NullEnergie-Hauses, das etwa in hohen Bauten nicht zu erreichen wäre. Minergie Eco besser als LEED Der aus den USA stammende LEED-Standard, das englische BREEAM oder das deutsche DGNB werden gegenüber Minergie immer wieder als zukunftsfähiger dargestellt. Deren Kriterien umfassen nicht Energie und Komfort, sondern Energie und eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsmerkmalen wie Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Schadstoffe in den Baumaterialien, Recyclingfähigkeit, Wassernutzung, Flexibilität der Grundrisse. Nachteil der grossen Kriterienzahl ist die Verwässerung des ökologisch wichtigsten Themas Energie. So gibt es LEED-Bauten, die bezüglich Energieverbrauch schlechter sind als der Durchschnitt. Soll dies verhindert werden, müssen die Nebenthemen als Zusätze zu verbindlichen Energiethemen formuliert werden, wie sich dies mit dem ECO-Zusatz zu Minergie bereits in vielen Bauten bewährt hat.

Dieser Erfolg wurde zu Zeiten tiefer Energiepreise erreicht und ohne die seit Jahrzehnten diskutierte Energieoder CO2-Lenkungssteuer. Mit der Marke ist es gelungen, den engen Zusammenhang von Komfort, Wert und Energieeffizienz aufzuzeigen und Energie damit als Nebenprodukt der anzustrebenden Bauweise salonfähig zu machen. Das wurde dank einer beispiellosen Einigkeit über die richtige Bauweise unter allen Marktteilnehmern erreicht. Dies wirkt für den Bauherren als Versicherung: Wenn sich die Fachwelt einig ist, kann das nicht falsch sein. Minergie senkt Betriebsenergie Angesichts der grossen Zahl Minergie-Bauten wird immer wieder übersehen, dass ein Minergie-Haus schon mit dem Basisstandard nur noch sehr wenig Betriebsenergie benötigt: Eine Wohneinheit von 150 Quadratmetern benötigt für Heizung, Kühlung und Warmwasser noch 570 Liter Öl oder 2800 Kilowattstunden Elektrizität. Das sind 20 Prozent des durchschnittlichen Altbaus, 35 Prozent des Neubaus von 1995 oder gleich viel wie ein Auto mit 5,7 Litern pro 100 Kilometer verbraucht oder gleich viel wie der Allgemein-

Der Brunnenhof ist eine Wohnsiedlung der Zürcher Stiftung Wohnungen für kinderreiche Familien. Die Siedlung wurde im Minenergie-Eco-Standard gebaut, d.h. eine optimal gedämmte, dichte Gebäudehülle mit kontrollierter Wohnungslüftung. Foto: zVg

Minergie sichert Qualität Mit der Wahl des Minergie-Standards klärt der Bauherr viele Fragen zu Technik und Planungsprozess im Dialog mit seinen Planern, Installateuren und Systemlieferanten. Diese Form der Standardisierung und Qualitätssicherung hat erst das Interesse wichtiger Systemlieferanten geweckt. Es hat sich in einer grossen Zahl von Bauten bewährt. Schon heute sind aber als Folge des hohen Marktanteils der zertifizierten Bauten unzufriedene Nutzer unüberhörbar geworden. Sollen ab 2014 durch neue kantonale Vorschriften alle Baufachleute die Energieanforderungen der Minergie-Standards erfüllen, so sind grosse Vollzugsdefizite zu erwarten, weil dann auch die an Neuerungen am wenigsten interessierten Baufachleute die hohen Energieanforderungen erfüllen müssen. Zur Verbesserung der künftigen Bauqualität ist die gute Bekanntheit von Minergie aber wieder extrem wertvoll. Für an Komfort und Werterhalt speziell interessierte Bauherren werden die Minergie-Standards mit zusätzlichen Anforderungen an Auftrag, Planung, Abnahme und Betrieb ergänzt. Die Marke wird sich also vom Planungsinstrument zum Instrument zur Qualitätskontrolle verändern. Bauerneuerung wird zum Thema Seit 15 Jahren ist Minergie eines der wenigen erfolgreichen Beispiele für die geforderte Zusammenführung von Ökonomie und Ökologie. Die gute Akzeptanz beruht auf der Verbindung von Komfort, Wert und Energie. Diese Definition wird sich auch weiterhin zur Entwicklung energiegerechter Lösungen am Bau einsetzen lassen, insbesondere für die Bauerneuerung, aber etwa auch für die Raumkühlung. * Dr. sc. Tech. Ruedi Kriesi ist Vizepräsident und Strategieleiter des Vereins MINERGIE.


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CLEANTECH NACHRICHTEN Erneuerbare Energie schafft Arbeitsplätze Zürich - Durch die Ausschöpfung der Potenziale für erneuerbare Energien und Energieeffizienz können in der ganzen Schweiz bis 2035 rund 85.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das hat die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) berechnet. Sie verweist auf das Beispiel Deutschland. Dort hat sich allein im Bereich der erneuerbaren Energien die Zahl der Arbeitsplätze bis 2011 gegenüber dem Anfang des Jahrtausends auf 381.600 nahezu vervierfacht. In der Schweiz stecke die Ausschöpfung heimischer Potenziale für Energieeffizienz und erneuerbare Energien im Vergleich zu Deutschland allerdings noch in den Kinderschuhen, so die SES. Klimastiftung fördert innovative Ideen Zürich - Die Klimastiftung Schweiz unterstützt sechs

vielversprechenden neuen Ideen finanziell. Eine Finanzspritze erhalten auch 15 KMU, die in ihrem Betrieb CO2 oder Strom sparen. Insgesamt 1,25 Millionen Franken hat der Stiftungsrat auf 20 KMU verteilt. Erstmals werden auch drei Liechtensteiner KMU unterstützt. Das wird möglich, weil die drei grössten Banken des Fürstentums – die LGT, die Landesbank und die VP Bank – im Mai der Klimastiftung Schweiz beigetreten sind. CKW baut Windkraftwerk Luzern - Die Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) bauen ihr erstes Windkraftwerk. Ab Herbst 2013 wird die Windkraftanlage 2,5 Millionen Kilowattstunden Strom für rund 600 Haushalte produzieren. Dafür investiert sie fünf Millionen Franken. Dank der Anlage können auch die Energieziele der Unesco Biosphäre und der Gemeinde Entlebuch unterstützt werden. Der Bau des grössten Windkraftwerks

Die Windkraftanlage im Unesco Biosphäre und der Gemeinde Entlebuch ist eines von sechs Luzerner Visualisierung: CKW /zVg CKW-Projekten.

Rost hilft bei der Stromspeicherung. der Zentralschweiz ist ein weiterer Schritt, um im Rahmen der neuen CKW Produktionsstrategie den Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien im Kanton Luzern schrittweise zu erhöhen. Die Windkraftanlage ist eines von aktuell sechs Luzerner CKW-Projekten, die dank eines Investitionsvolumens von rund 125 Millionen Franken künftig Strom für 17 000 Haushalte liefern sollen. IWB produziert Strom in Deutschland Basel - Der erste deutsche Windpark der Industriellen Werke Basel (IWB) ist mit einer jährlichen Gesamtproduktion in Höhe von ungefähr 60 Millionen Kilowattstunden in Betrieb genommen worden. Der Kauf des Windparks in Calau bei Cottbus ist Teil einer Investitionsstrategie, in deren Rahmen bis 2015 insgesamt 500 Millionen Kilowattstunden an jährlicher Stromproduktion mit erneuerbarer Energie zugebaut werden sollen. Keller Technologies erhält China-Auftrag Zürich - Die Keller Technologies AG übernimmt die Planung

Foto: Bilderbox.de

Architektur und Energietechnik des Sino-Swiss Ecoparks in Zhenjiang, China. Es handelt sich um rund 60.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche mit acht bis 20 Stockwerken mit hohem Komfort und sehr niedrigem Energiebedarf. Damit hat Keller Technologies AG in China inzwischen mehr als eine Million Quadratmeter nachhaltiger Bauten: Wohnbauten, Bürobauten, Spitäler mit Schweizer Technologie ermöglicht. Empa gelingt Durchbruch Dübendorf - Die Eidgenössische Materialforschungs- und Prüfungsanstalt (Empa) ist bei der Gewinnung von Wasserstoff aus Sonnenlicht einen Schritt voran gekommen. Einem internationalen Forscherteam unter Leitung der Empa ist es gelungen, die molekularen Strukturänderungen einer Eisenoxidelektrode während der Wasserspaltung zu beobachten. Hämatit, die mineralische Form von Eisenoxid, ist ein viel versprechendes Anodenmaterial für photoelektrochemische Zellen, weil sich mit ihm Sonnenlicht in einem breiten Spektralbereich einfangen lässt.

Rost hilft bei Speicherung von Sonnenenergie Lausanne - Forschern der ETH Lausanne haben eine Methode entwickelt, mit der es möglich ist, Sonnenenergie als Wasserstoff zu speichern. Dazu benutzen sie Rost. Bei Lichteinstrahlung setzt der Rost Sauerstoff frei, während eine Farbstoffzelle Wasserstoff produziert. Ein besonderer Vorteil des Rosts oder Eisenoxids ist der niedrige Preis. Aktuell befindet sich der Ansatz allerdings noch im Versuchsstadium. ABB löst altes Rätsel Zürich - ABB hat in mehrjähriger Forschung den weltweit ersten Leistungsschalter für die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ) entwickelt. Der Schalter kombiniert schnellste Mechanik mit Leistungselektronik. Er wird in nur fünf Millisekunden – dreissigmal schneller als ein Wimpernschlag – Gleichstrom «unterbrechen» können, welcher der Leistung eines Grosskraftwerks entspricht. Damit wird ein 100 Jahre altes Rätsel der Elektrotechnik gelöst. Gleichstromnetze werden insbesondere für den Transport von Strom über weite Strecken benötigt, weil der Energieverlust deutlich niedriger als bei Wechselstromnetzen ist. ABB führt derzeit Gespräche mit Übertragungsnetzbetreibern, um Pilotprojekte für das neue Produkt zu vereinbaren. Anzeige

Informationsveranstaltung & Jahresanlass 2012

Montag, 10. Dezember 2012 Hotel Bellevue Palace Kochergasse 3 3000 Bern 18:15

swisscleantech stellt sich vor für interessierte Firmen Nick Beglinger Präsident swisscleantech

Anmeldung sekretariat@swisscleantech.ch Weitere Informationen www.swisscleantech.ch


ARBEITSZEITERFASSUNG

Frage des Vertrauens? Arbeitszeiterfassung ist für viele Unternehmen ein kritisches Thema – Vertrauen oder Misstrauen. Ivo Muri, Zeitforscher sagt: Zeiterfassung ist keine Vertrauensfrage, sondern ist ein Führungsinstrument.

TEXT SALOME KERN

Das Gesetz schreibt vor, dass die Arbeitszeit erfasst werden muss. Wie, sagt der Gesetzgeber aber nicht. Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie diese am effizientesten protokolliert werden kann. An der Fachtagung der ZEIT AG am 9. Oktober 2012 in Bern war dies das Thema. Ivo Muri ist Zeitforscher und Geschäftsführer der ZEIT AG. Er kehrt den Begriff der Vertrauensarbeitszeit um in Misstrauensarbeitszeit. Er erklärt: «Als

die ABB 1995 die Abschaffung der Stempeluhren propagierte, wurde der Begriff der Vertrauensarbeitszeit erfunden. Rasch wurde jedoch offensichtlich, dass hinter der Idee wohl eher Misstrauen stand – nicht Vertrauen. Der Personalchef von ABB war Gast bei der Radiosendung Espresso. Dort sagte er, dass es wegen den Stempeluhren immer wieder die Situation gegeben habe, dass Mitarbeitende ihre Zeitkarten manipulierten. Heute hätten sie die Stempeluhren abgeschafft und damit das Problem manipulierter Stem-

Zeit effizient protokollieren: An der Fachtagung der ZEIT AG in Bern referierte Ivo Muri zu diesem Thema. Foto: zVg

pelkarten nicht mehr.» Jeder hat einen bestimmten Lohn für eine gewisse Arbeitszeit im Vertrag vereinbart, und gerade jenen, die im Stundenlohn oder Teilzeit angestellt sind, ist es nicht egal, wie viel sie arbeiten. Ivo Muri empfiehlt ein flexibel parametrierbares Präsenzzeit- und Absenzenmanagementsystem einzusetzen. «Mit einem gut eingeführten System dieser

Art fördert man das Wohlbefinden und das Vertrauen der Menschen in einem Unternehmen. Weil man die Flexibilität so bewusst planen kann, steuert man damit die anfallenden Personalkosten effizient vor, bevor sich diese in Form von Franken in der Lohnbuchhaltung zeigen.» Unternehmen, die ihre Personalkosten noch besser vorsteuern möchten, können ihr Prä-

senzzeitmodul mit einem Personaleinsatzplanungssystem ergänzen. Dieses Modul ermöglicht einen noch flexibleren Personaleinsatz der Mitarbeitenden – und berücksichtigt persönliche Bedürfnisse. «Allerdings muss ich als Zeitforscher hier auch wieder einen Vorbehalt anbringen: Je flexibler ein Unternehmen arbeitet, desto schwieriger ist es, eine gute Firmenkultur aufzubauen.»

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Preisfrage Nr. 21

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RETO RINGGER, CEO GLOBALANCE BANK

Anlegen für die Zukunft Die Globalance Bank hat eine Fussabdruck-Rechner für Anlagemöglichkeiten entwickelt. Mit dieser Innovation hält Nachhaltigkeit auch im Finanzmarkt Einzug.

Nachhaltig bedeutet für Sie also nicht nur ökologisch sondern auch ethisch? Da wird es subjektiv. Was heisst ethisch? Es gibt Anleger, die wollen nicht in die Automobil- oder Chemieindustrie investieren. Ethik bedeutet in den USA etwas völlig anderes als in Schweden oder China. Nachhaltigkeit kann man aus einer ökologischen oder gesellschaftlichen Sicht viel besser definieren, der ethische Bereich ist subjektiver.

INTERVIEW SALOME KERN

Der Begriff Nachhaltigkeit ist dehnbar, Unternehmen verpassen sich einen grünen Anstrich zu Werbezwecken. Was ist Ihre Definition von Nachhaltigkeit? Reto Rigger: Nachhaltigkeit ist ein allgemeiner Begriff den Gro Harlem Brundtland (ehemalige Ministerpräsidentin Norwegens) definiert hat. Diese Definition sagte, dass man auch den zukünftigen Generationen die Möglichkeit geben muss, dass sie sich entwickeln können. Das heisst für einen Architekten etwas anderes, als für einen Banker oder einen Politiker. Für unsere Branche bedeutet dies, einerseits, ein Vermögen langfristig zu erhalten. Auf der anderen Seite muss man sich bewusst sein, dass dieses Geld eine reale Wirkung auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft hat. Dann kann man ganz gezielt entscheiden: Will ich da investieren, entspricht das meinem Wertesystem. Man kennt das als Konsument. Kaufe ich die Frucht, die einen langen Transportweg hinter sich hat? Beim Geld wird diese Überlegung weniger gemacht. Das ist unsere Mission, wir wollen Transparenz schaffen und konkret Anlagelösungen anbieten.

Die Dow Jones Sustainability Indexes (DJSI) sind ein Kooperationsprojekt des Dow Jones Verlagshauses und des von Ihnen gegründeten Zürcher Unternehmens Sustainable Asset Management (SAM). Was genau ist das? Jeder definiert den Begriff Nachhaltigkeit etwas anders und setzt das für seine Zwecke ein. Wir wollten mit dem Index erreichen, dass Firmen verglichen werden können und Nachhaltigkeit im Finanzmarkt messbar gemacht wird. Dann verliert der Begriff die Schwammigkeit. Interessant ist, dass sich das dann etwas anders entwickelt hat. Plötzlich haben die Firmen begonnen, sich nach dem DJSI zu messen und zu orientieren. So entstand ein Wettkampf, wer vorne mit dabei ist. Das ist positiv.

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GELD l UZ

Es ist teilweise umstritten, wer einen Platz im DJSI verdient hat. Der Ă–lkonzern BP verlor seinen Platz erst Wochen nachdem die Deepwater Horizon-Plattform explodierte. Ist es vertretbar, das ein Ă–lkonzern, dessen Kernkompetenz nicht nachhaltig ist, rangiert ist? Das ist eine Frage der Branchendefinition. Wenn man sagt, fĂźr die LĂśsung der Probleme ist die ErdĂśl- oder Zementindustrie mit den hohen CO2-Emissionen wichtig, dann macht es Sinn. So wird aufgezeigt, welches Unternehmen setzt sich fĂźr Nachhaltigkeit ein. Denn diese Firmen existieren und die Konsumenten fragen diese Produkte nach. Entweder es interessiert einem nicht und investiert beispielsweise nur in Solarhersteller. Oder man sagt: Der ErdĂśl-Verbrauch wird in den nächsten Jahren nicht zurĂźckgehen, also muss man sich auch um diese Branche kĂźmmern.

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Nachhaltig-

keit kann man aus einer Ăśkologischen oder gesellschaftlichen Sicht viel besser definieren, der ethische Bereich ist subjektiverÂť

Foto: Bilderbox.de /Jonas Hugentobler (r.)

ZUR PERSON: Reto Ringger war der GrĂźnder von SAM Sustainable Asset Management und ist GrĂźnder und CEO der Globalance Bank.

Die Geldanlagen im nachhaltigen Bereich nehmen weiter zu, auch wenn der Anteil am Gesamtmarkt noch niedrig ist. Wie wird sich dieser Trend weiterentwickeln? Tatsache ist, dass der Anteil noch klein ist, wir gehen von etwa 15 bis 20 Prozent aus. Aber er wächst massiv stärker als der Mainstream-Markt, konkret etwa drei bis vier Prozent schneller in den letzten fßnf Jahren. Es begann natßrlich auf tiefem Niveau, aber die Krise unterstßtzt diese Entwicklung. Vor allem private Investoren ßberlegen sich, was läuft hier schief und wo muss ich mein Geld anlegen, damit wirklich auch etwas Positives bewirkt wird. Wie rentabel sind nachhaltige Investments zurzeit? Globalance Bank hat gerade eine Metastudie gemacht, die rund 80 weltweite Studien zu dieser Frage analysiert hat. Erzielen nachhaltige Anlagen eine gleiche, bessere oder schlechte Performance? Von den Studien kommen 80 Prozent zum Schluss, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt. Zuerst fßr die Firmen selber. Ein Beispiel: Das Schweizer Unterneh-

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men Holcim, einer der weltweit grÜssten Zementproduzenten, ist in dieser Industrie fßhrend, was Nachhaltigkeit angeht. Aber die CO2-Emissionen sind in dieser Branche weltweit am hÜchsten. Deshalb stehen sie vor grossen Herausforderungen. Die Studie sagt, das Firmen die sich nachhaltig ausrichten, sprich neue Technologien entwickeln oder in Produktivität investieren, sich gßnstiger finanzieren am Kapitalmarkt, weil sie weniger Risiken haben. Wenn beispielsweise CO2 besteuert wird, haben die anderen ein Problem. Nach welchen Kriterien wählen Sie die Anlageformen? Das Wichtigste ist, zu bestimmen, welchen Zweck das VermÜgen hat. Gebe ich es aus, mÜchte ich es der nächsten Generation weitergeben, was habe ich fßr Renditeerwartungen und wie viel Risiko mÜchte ich tragen? Das ist individuell und hat noch nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Anschliessend nehmen wir das Nachhaltigkeits-Anforderungsprofil des Kunden und stimmen es mit den Renditeerwartungen ab. Und dafßr haben Sie den Portfolio Footprint entwickelt? Der Footprint zeigt auf, was das VermÜgen fßr einen gesellschaftlichen, Ükologischen und wirtschaftlichen Fussabdruck hat. Wir definieren fßr diese Dimensionen verschiedene Kriterien und analysieren die Firmen nach diesen Punkten. Beispielsweise im Umweltbereich das Thema Wasser: Wir nehmen die wichtigsten Herausforderungen als Grundlage und prßfen, ob die Firmen auf diese Bereiche einen negativen oder positiven Fussabdruck haben. Wenn unsere Kunden ein Depot bei einer anderen Bank haben, prßfen wir es unter diesen Gesichtspunkten. Viele haben beispielsweise Gold und Gold ist bezßglich Footprint rot, hat also einen negativen Fussabdruck. Wenn jemand das nicht will, mßssen wir eine Alternative anbieten. Das ist die Spezialität der Globalance Bank. Das FootprintKonzept ist eine weltweite Neuheit. Sie sind also das Bio-Lädeli neben den konventionellen Anbietern. Nein, wir sind nicht Bio, sondern eher High-Technologie. Unsere Philosophie ist nicht handgestrickt, sondern modern und zukunftsorientiert. Ich wßrde es eher mit dem Sportwagen Tesla Roadster vergleichen, der schneller als ein Porsche ist, aber elektrisch betrieben wird. Was ist an der Globalance Bank anders? Wir sind Nachhaltigkeit 3.0 und nicht 1.0. Wir haben etwas entwickelt, das es noch nicht gibt und auch eine Chance ist fßr den Finanzplatz Schweiz. Man hÜrt ja sonst kaum Neues von den Banken. Es ist jetzt an der Zeit etwas zu tun. Rendite ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Wir haben den SMI mit den zehn nachhaltigsten Firmen des SMI verglichen und die Entwicklung beobachtet. Wenn man den SMI gemäss Footprint optimiert, hätte man in den letzten fßnf Jahren eine bessere Rendite erzielt. Das zeigt, dass der Footprint ein Zukunftskonzept ist. Man muss auf nichts verzichten und gibt seinem Geld einen Sinn.

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UZ l GELD

CHECKLISTE FÜR PENSIONSKASSEN:

10 Regeln für bessere Ergebnisse Die berufliche Vorsorge steht auf dem Prüfstand. Stetiger Wandel, fortschreitende Regulierungsdichte und der Ruf nach mehr Transparenz stellen grosse Anforderungen an alle Beteiligten. Die Beachtung einiger Prinzipien hilft, ständig auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

TEXT OTHMAR SIMEON

Regel 1: Fähigkeiten und Ressourcen richtig einschätzen Zu der Sorgfaltspflicht des Stiftungsrates gehört es, die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen richtig einzuschätzen und als Resultat davon die geeignete Organisationsform zu wählen. Unter anderem ist die Frage zu beantworten, welche Tätigkeiten selbst ausgeführt und welche Aufgaben an Dritte delegiert werden. Externe Berater sind mit grosser Sorgfalt auszuwählen. Kritische und unabhängige Gesprächspartner bieten die Gewähr, dass der Stiftungsrat die Lage der eigenen Vorsorgeeinrichtung, allfällige Risiken oder ungünstige Entwicklungen rechtzeitig erkennen und die notwendigen Massnahmen ergreifen kann. Regel 2: Zweckmässigkeit der Organisation überprüfen Das Funktionieren einer Vorsorgeeinrichtung setzt eine klare Aufgabenverteilung voraus. Dem Stiftungsrat kommen dabei die Entscheidungs- und Kontrollfunktionen zu, während dem Geschäftsführer, dem Experten oder sonstigen externen Dritten ausführende oder beratende Aufgaben zufallen. Da nichts so beständig ist wie der Wandel, müssen die einzelnen Bereiche der Organisation periodisch überprüft werden. Eine Organisationsstruktur, die den sich stetig verändernden Anforderungen nicht Rechnung trägt, erfüllt ihren Zweck nicht. Regel 3: Vollkostenrechnung erstellen In Fachkreisen herrscht Einigkeit darüber, dass die effektiven Verwaltungskosten vieler Kassen höher sind, als dies in den Betriebsrechnungen ausgewiesen wird. Ein Stiftungsrat, der sich in dieser Frage nur auf die Betriebsrechnung verlässt, unterliegt einer Kostenillusion. Häufig werden zum Beispiel Aufwendungen, die der CFO als Teilzeit-Geschäftsführer oder als Stiftungsratspräsident erbringt, Dienstleistungen der Buchhaltungsabteilung oder der Personal-Administration nicht erfasst. Transparenz in der Kostendarstellung sollte jedoch zu einer Selbstverständlichkeit werden. Es ist eine Tatsache, dass grosse Kassen eine günstigere Kostenstruktur aufweisen. Dass ihre Strukturen deswegen professioneller sind, ist eine unbewiesene Behauptung. Auch kleine Vorsorgeeinrichtungen können effizient sein. Voraussetzung dafür ist eine vernünftige, den vorhandenen Ressourcen entsprechende Organisation und die Bündelung der Dienstleistungen. Regel 4: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig Einfache und nachvollziehbare Vorsorgelösungen, klar formulierte Reglemente und verständliche Dokumente vereinfachen die Führung einer Pensionskasse. Die Nach-

vollziehbarkeit der gewählten Lösungen wirkt vertrauensbildend gegenüber den Destinatären. Wichtig ist es, tragfähige und praxistaugliche Lösungen zu finden, die sich immer am Interesse der Versicherten orientieren. Regel 5: Ablaufkonzept erstellen Nur wer seine Aufgaben und Pflichten kennt, kann seine Verantwortung wahrnehmen. Wer nicht weiss, in welche Richtung er gehen soll, sollte sich nicht wundern, wenn er nicht dort ankommt, wo er hin wollte. Ähnlich ergeht es den Verantwortlichen einer Vorsorgeeinrichtung, die nicht wissen, wie die eigene Kasse organisiert ist, wer welche Aufgaben wahrnimmt oder wie Kompetenzen und Kontrollfunktionen definiert sind. Regel 6: Kontrollen wahrnehmen Der Stiftungsrat ist verantwortlich für das, was er tut, aber auch für das, was er nicht tut. Er fällt nicht nur die Entscheidungen, er muss auch sicherstellen, dass diese termingerecht und richtig umgesetzt werden. Idealerweise tut er dies mit einem griffigen Controlling. Das Controlling sollte die wichtigsten Bereiche der Pensionskassenführung umfassen, quartalsweise erfolgen und die Ergebnisse sollten im Stiftungsrat periodisch diskutiert werden. Regel 7: Transparenz anstreben Die 2. Säule steht vor einer breiten Debatte zukunftsweisender Fragen. Damit diese Diskussion gelingt, braucht es Vertrauen. Geht das Vertrauen noch weiter verloren, wird der Ruf nach zusätzlichen Regulierungen und mehr Kontrollen immer lauter, und der Gestaltungsspielraum schwindet weiter. Vertrauen aber beginnt mit Verstehen. Darum kommt einfachen Lösungen, der Verständlichkeit der Unterlagen, der Transparenz und nachhaltiger Kommunikation inskünftig grosse Bedeutung zu. Eine gute Pensionskassenführung trägt diesen Aspekten Rechnung. Regel 8: Aktiv kommunizieren Eine offene und verständliche Kommunikation wirkt vertrauensfördernd, mangelnde oder unpräzise Informationen bewirken das Gegenteil. Es lohnt sich, Themen zu kommunizieren, bevor man dazu gezwungen wird. Aber die Kommunikation ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Ansprechpartner stellen unterschiedliche Ansprüche an Inhalt, Häufigkeit oder visuelle Aufbereitung von Informationen. Zwar garantieren heute die gesetzlich vorgeschriebenen Transparenzbestimmungen den Versicherten eine periodische Grundinformation, aber moderne kundenorientierte Pensionskassen gehen einen Schritt weiter. Sie suchen den aktiven Dialog und setzen


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GELD l UZ

V E R W A LT U N G S K O S T E N N A C H G R Ö S S E D E R P E N S I O N S K A S S E N 400 363

360

350 300 300 240

250 Median Verwaltungskosten pro Person und Kassengrösse in CHF

200

182 146

150 100 50 0 < = 250

250 – 500

500 – 1 000

1 000 – 5 000

5 000 – 10 000

>10 000

Anzahl Destinatäre pro Vorsorgeeinrichtung Foto: Bilderbox.de / Grafikquelle: Swisscanto Pensionskassenumfrage 2012

dabei immer häufiger auf elektronische Kommunikationsinstrumente.

matisch besser als die bisherige Lösung, und wirklich gute Lösungen bieten den Versicherten immer einen Mehrwert.

Regel 9: Innovationsbereitschaft beibehalten Es ist davon auszugehen, dass sich der Rhythmus der Anpassungen und Änderungen in der beruflichen Vorsorge weiter beschleunigen wird. Das bedeutet, dass künftig alle Beteiligten bereit und fähig sein müssen, die zu erwartenden Änderungen nicht nur nachzuvollziehen, sondern mitzugestalten, Bestehendes zu hinterfragen und nach neuen Lösungen zu suchen. Dabei sollten zwei Prinzipien nicht aus den Augen gelassen werden. Nicht jede Neuerung ist auto-

Regel 10: Kontinuität in der Aus- und Weiterbildung garantieren Ein Stiftungsrat, der seine Aufgabe ernst nimmt, wird die laufende Gesetzesentwicklung in der beruflichen Vorsorge mitverfolgen. Dazu stehen ihm einschlägige Publikationen zur Verfügung und er kann Fachseminare besuchen. Verlässt sich der Stiftungsrat bei seinen Entscheidungen auf externe Experten, empfiehlt es sich, bei wichtigen Themen eine Zweitmeinung einzuholen.

DER AUTOR Othmar Simeon ist Geschäftsführer der Swisscanto Vorsorge AG


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UZ l GELD Foto: Bilderbox.de

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VON MARCEL TSCHANZ

MARCEL TSCHANZ

Der Autor ist CEO der VP Bank (Schweiz) AG. marcel.tschanz@vpbank.com.

ZU WEM PASST WAS?

Berater als Finanzarchitekt Ein wiederum sehr herausforderndes Finanzjahr neigt sich dem Ende zu. Besonders gefordert waren und sind die Bankberater, welche ihre Kunden bestmÜglichst durch die momentanen Untiefen in der Finanzwelt zu navigieren versuchen. Heute finden sich im Internet detaillierte Informationen zu beinahe jeder Finanzdienstleistung und jedem Produkt, gleichzeitig aber auch sehr diverse Meinungen zu derselben Materie. Zudem verändert sich das regulatorische Umfeld beinahe täglich. Genau hier kommen dem Kundenberater einige grundlegende und ethisch bedeutsame Verantwortlichkeiten zu. Er muss zunächst selber in

der Lage sein, die fachlichen Zusammenhänge zu verstehen und diese mit den Bedßrfnissen und Fähigkeiten des Kunden zu verknßpfen. Weiter muss er fähig sein, die oft komplexen Verknßpfungen so zu vereinfachen, dass sie fßr einen Laien verständlich werden und trotzdem an Richtigkeit nichts einbßssen. Schlussendlich muss er, frei von persÜnlichen Vorstellungen und Wßnschen, den passenden Ratschlag im wahren Interesse des Kunden geben. Industrialisierte, standardisierte LÜsungen mÜgen fßr eine Vielzahl von Kunden passen. Gewisse Kundenkreise verlangen aber auch weiterhin nach massgeschneiderten

LÜsungen, so wie nicht jeder beispielsweise ein Fertighaus wßnscht. Jene, die ein Haus bauen wollen, haben eigene Vorstellungen davon, wie der fertige Bau später aussehen soll. Während den einen ein Fertighaus vÜllig zufrieden stellt, hat der andere durchgängig individuelle Wßnsche und Bedßrfnisse, die der Architekt bei der Planung zu berßcksichtigen hat. In solchen Fällen sind Finanzarchitekten gefragt, die es verstehen, den individuellen Wßnschen und Bedßrfnissen des Kunden gerecht zu werden. Das Prinzip der offenen Architektur erlaubt der VP Bank jene Bausteine fßrs Portfolio auszuwählen, die

exakt auf die Kundenbedßrfnisse zugeschnitten sind. So kÜnnen wir einerseits die besten Produkte aus dem Markt der industrialisierten Produktanbieter auswählen oder selbst eigene, innovative LÜsungen erarbeiten. Dort, wo wir an unsere Grenzen stossen, vertrauen wir auf unser weltweites Netzwerk an kompetenten Partnern. Fßr alle Finanzdienstleister muss klar sein, dass die komplexen Fragestellungen jedes Einzelnen nach individueller Beurteilung und spezifischen LÜsungen verlangen. Das Vertrauen der Kunden wird letztlich durch gelieferte Leistung und gehaltene Versprechen erlangt.

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KOMMUNIKATION l UZ IN DER FIRMA UND UNTERWEGS ZUGRIFF AUF GESCHÄFTSDOKUMENTE

Daten omnipräsent VON ANDRÉ CARADONNA

DER AUTOR André Caradonna ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch

Ich habe ein Architekturbüro mit fünf Mitarbeitenden und viele Grossprojekte zu bewältigen. Wie kann ich grosse Datenmengen sicher abspeichern und gewährleisten, dass Mitarbeitende unabhängig vom Standort darauf zugreifen können?

Gerade für Unternehmen mit grossen Datenmengen und mehreren Mitarbeitenden, ist die Speicherung von Daten mit spezialisierten Services eine praktische Lösung. Dabei werden die Daten in der «Business Cloud» gelagert, sprich auf Speicherplatz bei externen, spezialisierten Dienstleistern für Geschäftskunden. Die «Cloud Storage» spei-

chert Dokumente, Fotos und weitere Daten und ermöglicht den Zugriff berechtigter Mitarbeiter. Je nach Anbieter der Cloud Storage wird der Speicherplatz als Service angeboten, die Verrechnung erfolgt auf Basis des genutzten Speicherplatzes. So zahlen Sie für Ihr KMU nur diejenigen Speicherkapazitäten, welche Sie auch effektiv brauchen. Die Vorteile einer externen Speicherplattform liegen – neben der Zahlung nach effektivem Verbrauch – auch in der Sicherheit. So sind Ihre Daten beispielsweise auch vor Diebstahl oder Brand sicher geschützt. Datenspeicherung Für die grösstmögliche

Sicherheit empfiehlt es sich, einen Blick auf den Standort der Datenspeicherung zu werfen: Werden die Daten auf Servern innerhalb der Schweiz gespeichert oder können sich diese irgendwo auf der Welt befinden? Hier sind die Unterschiede ziemlich gross. Deshalb lohnt es sich, beim Anbieter einer solchen Dienstleistung nachzuhaken. Bleiben die Daten auf SchweizerServern gespeichert, ist ein signifikantes Sicherheitsmerkmal erfüllt. Datensharing Arbeiten mit verschiedenen Geräten über die Firmengrenzen hinaus, beispielsweise beim Einsatz von Smartphones,

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gehört heutzutage für effizientes Arbeiten dazu. Genauso wie gemeinsame Arbeit an gleichen Dokumenten. Dank einer intelligenten Datei-Synchronisation können in der Cloud Dokumente sowie Fotos und Filme bearbeitet, abgespeichert und wieder abgerufen werden. Die Zusammenarbeit wird dadurch erleichtert, da die Daten auf verschiedenen Endgeräten abrufbar sind. Egal ob PC, Tablet PC oder Smartphone: Cloud Storage funktioniert überall und auf verschiedensten Endgeräten. Backup in der Cloud Datensicherheit bedeutet auch, Datenverlust vorzubeugen. Damit ist Cloud Storage gleichzeitig auch eine Alternative zum klassischen, lokal im KMU angefertigten Backup.

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UZ l KOMMUNIKATION

CLOUD COMPUTING

Die grössten Herausforderungen Services aus einer Cloud zu beziehen, bringt nicht nur Vorteile und Sicherheitsbedenken mit sich. Die Einführung und Nutzungen sollten auch gut geplant und koordiniert sein. Denn hinter der Cloud können auch Hindernisse im Bereich Vendor Lock-in und Interoperabilität auftauchen, die überwunden sein wollen.

TEXT STELLA GATZIU GRIVAS UND CLAUDIO GIOVANOLI

Die Vorteile von Cloud-Services werden seit längerem unisono propagiert. Dabei veranlassen beispielsweise nicht nur Kosteneinsparungen bei Softwarelizenzen ein Unternehmen, in die Cloud zu gehen. Auch Punkte, wie der gezielte Einsatz und die Investition vorhandener Personalressourcen in zukunftsorientierte Entwicklungen des Kerngeschäfts oder das sofortige Beziehen eines Services ohne langwierige Beschaffungsprozesse sind konkrete Vorteile. Nicht zu vergessen, ist auch die Arbeit in globalen Teams und die Unterstützung von bereichsübergreifenden Prozessen, weil Daten und Anwendungen zentral verwaltet werden und von überall her zugänglich sind. Somit ist kein Datenaustausch ist mehr notwendig. Im optimalen Fall wirkt sich die Nutzung von CloudDienstleistungen positiv auf die Innovationskraft eines Unternehmens aus. Denn die häufig sehr hohen Vorabinvestitionen für IT-Infrastruktur oder Softwareentwicklung, wie sie bei klassischen IT-Projekten die Regel sind, fallen weg. Zu beachten gilt es, dabei auch die Flexibilität und Skalierbarkeit zu gewähren, die Cloud-Services ermöglichen, um auf neue, plötzlich auftretende Anforderungen reagieren zu können. Trotzdem will es gut überlegt sein, Dienstleistungen aus der Cloud zu beziehen. Ein umfassender Managementprozess wirkt hier unterstützend. Dabei soll bereits in einer ersten Phase eine grundsätzliche Evaluation durchgeführt werden. Schritt in die Wolke Dabei beschreibt der Begriff «Cloud Readiness» eine Reihe von Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, bevor man sich «in die Wolke» wagt. Grundsätzlich gilt, dass, wer «Cloud-ready» sein möchte, einen klaren Überblick über die IT-unterstützenden Prozesse im Unternehmen benötigt. Der Grundsatz hierbei ist, dass Veränderungen in der ITLandschaft einen Mehrwert mit sich bringen sollten, damit diese auch seitens des Business akzeptiert werden können. Die erste Voraussetzung sind somit definierte Geschäftsprozesse und nachvollziehbare Verbindungen zwischen diesen Prozessen und der IT. Eine Roadmap zeigt klar auf, welche Systeme und Applikationen wann und wie ersetzt und/oder durch Cloud-Services ergänzt werden sollen. Dies impliziert gegebenenfalls auch die Definition von Schnittstellen zwischen den Cloud-Anwendungen und bestehenden Anwendungen. Im Weiteren sind Governance- und Compliance-Aspekte zu berücksichtigen. Eine gut etablierte und gelebte IT Governance in einer Firma mit klaren Rollen und Verantwortlichkeiten lässt wenig Raum für die «unkoordinierte» Einführung von Cloud-Services, welche eventuell auch zu einer Compliance-Verletzung führen könnten. In Bezug auf die Compliance stellt sich nämlich die Frage, welchen allgemeinen und branchenspezifischen Regulatorien besonders Rechnung getragen werden muss. Zu bedenken gilt es dabei, dass vor allem in Public-Clouds Unternehmensdaten von

«Eine interoperable CloudUmgebung setzt die Einhaltung gemeinsamer Standards und das Anbieten von standardisierten Schnittstellen und Datenformaten voraus» ausserhalb der Schweiz direkt (oder mittels Dritter) gespeichert werden. So sollte einerseits der Provider eine Sicherheit (eine Zertifizierung wie beispielsweise PCI, Safe Harbour oder ISO 27001/2) vorweisen können und andererseits muss sich auch der Kunde selbst darüber im Klaren sein, welche Daten wirklich auf diesem Wege die Unternehmung

Fotos: Bilderbox.de


KOMMUNIKATION l UZ

«MEET THE CLOUD» Cloud Roadshow Swiss ITCC & Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Die SWISS-ITCC veranstaltet mit der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und weiteren Partnern 2013 drei Vortragsreihen zum Thema Cloud Computing, dessen Nutzung und Mehrwert sowie rechtlichen Aspekten anhand eines anschaulichen Beispiels aus der Praxis. Die erste Vortragsreihe findet am 22. Januar 2013 in St. Gallen, am 24. Januar 2013 in Bern, am 29. Januar 2013 in Basel und am 31. Januar 2013 in Zürich statt. Infos und Anmeldung unter: www.swiss-itcc.ch/cloudevent

verlassen dürfen. Eine umfassende Klassifikation der eigenen Daten ist daher unumgänglich. In einigen Fällen ist es auch vorteilhaft, eine Private-Cloud zu nutzen oder eine Community-Cloud aufzubauen. Weitere Baustellen rund um die Cloud, welche es von Anfang an zu bedenken gilt, sind der viel befürchtete Ven-

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dor Lock-in und die oftmals nicht gegebene Interoperabilität. Eine interoperable Cloud-Umgebung bedeutet für die Cloud-User: Transparenz, indem Cloud- User die Möglichkeit haben Cloud-Services zu vergleichen und auszuwählen. Austausch indem Cloud User Services ohne Datenverlust und ohne Veränderungen der on-premise beteiligten Systemen (keine Veränderung in der eigenen IT-Landschaft) ersetzen respektive austauschen können. «Nahtlose» Zusammenarbeit zwischen den Cloud-Services und den On-Premise-Systemen, um Informationen auf effiziente und verwertbare Art und Weise auszutauschen. Eine interoperable Cloud-Umgebung setzt die Einhaltung gemeinsamer Standards und das Anbieten von standardisierten Schnittstellen und Datenformaten voraus. Jedoch haben Cloud-Provider eher das Ziel, die Kunden an eine einzige Cloud-Infrastruktur, -Plattform oder -Dienstleistung zu binden. Grosser Vielfalt der Standards vermeiden Die Standardisierung von Cloud-Services ist jedoch immer noch ein neues Feld mit den USA in der Vorreiterrolle und mit Europa in den Startlöchern. Das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) koordiniert neu die Standardisierungsaktivitäten in Europa zentral auf europäische Verwaltungsebenen hinweg und unter Einbeziehung aller Akteure. Damit wird versucht die grosse Vielfalt der Standards zu vermeiden – was heute in den USA der Fall ist mit Organisationen wie unter anderem Cloud Computing Interoperability Forum (CCIF), Open Cloud Consortium (OCC), Object Management Group (OMG), Cloud Standards Customer Council (CSCC), Open Data Center Alliance (ODCA). Die Vereinheitlichung der Standards wird jedoch wohl nur dann zustande kommen, wenn dies von den Cloud-Anbietern als lukrativ eingeschätzt wird, etwa wenn Verkaufsargumente ins Feld geführt werden (z.B. die Verkettung ihrer Angebote mit denjenigen von anderen Anbietern). So lange dies jedoch nicht umgesetzt ist, sollten auch diese kritischen Aspekte des Cloud Computings im ganzen Managementprozess berücksichtigt werden. Deswegen müssen Vendor Lock-In und die Interoperabilität vor allem beim Festlegen der Cloud-Strategie ihren festen Platz in der Risikoanalyse haben. Dabei umfasst die Cloud-Strategie zuerst Aspekte wie die Ermittlung des Bedarfs an Cloud Computing und die Ableitung der (Business-)Relevanz der Cloud-Services. In einer nächsten Phase werden die Bewertung der bestehenden IT-Infrastruktur und die genaue Risikoanalyse eines Cloud-Einsatzes (inklusive einer umfassenden Bewertung von Governance- und Compliance-Aspekten) vorgenommen. Schliesslich sind auch die Unternehmenskultur und die Bereitschaft im Unternehmen, den Schritt in die Cloud zu wagen, von Bedeutung. Basierend auf solch einer Analyse kann im Anschluss eine Cloud-Roadmap entwickelt und allenfalls ein CloudPilotprojekt initiiert werden. Dabei können erste Erfahrungen rund um die Services gesammelt werden und kann im besten Fall das notwendige Vertrauen zu einem geeigneten Provider aufgebaut werden.

DIE AUTOREN Stella Gatziu Grivas ist Leiterin des Kompetenzschwerpunktes Cloud Computing und Dozentin am Institut für Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Claudio Giovanoli ist Assistent im Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing. www.fhnw.ch/wirtschaft/iwi


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UZ l UNTERNEHMEN

DEVIREX AG

Vorbeugen statt heilen Die junge Firma Devirex AG hat das weltweit einzige zugelassene, rezeptfreie Produkt für die Prävention gegen Lippenherpes entwickelt. Damit erreichten sie den Final des Swiss Economic Awards 2012.

INTERVIEW UND TEXT SALOME KERN

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Prävention gegen Lippenherpes zu betreiben? Paul Scherer: Bisherige Produkte in Form von Cremes zur äusserlichen Anwendung auf Haut und Lippen enthalten meist Virostatika. Der bekannteste Vertreter dieser pharmazeutischen Wirkstoffgruppe ist das Aciclovir. Daneben gibt es auch Pflaster, um Fieberbläschen abzudecken. Allen diesen Produkten gemeinsam ist, dass sie angewendet werden, wenn ein Lippenherpesausbruch kurz bevorsteht oder ein solcher bereits ausgebrochen ist. Die Produkte sollen helfen, die Ausbrüche zu lindern und den Heilungsverlauf zu verkürzen. Es sind also Erste Hilfe Produkte, wenn es passiert ist. Wenn man aber Patienten, die häufig an Fieberbläschen leiden, auf das Thema anspricht, sagen alle, dass sie eigentlich ein Produkt möchten, das solche Ausbrüche gänzlich verhindert. Die Gründer der Devirex kamen daher auf die Idee, ein solches präventiv wirkendes Produkt zu entwickeln. Nach jahrelanger Entwicklung und klinischer Erprobung ist dabei das lipivir ® entstanden, welches in der Schweiz unter Cremolan ® lipivir ® in Apotheken erhältlich ist. Wieso ist der Virus so verbreitet? Marcel Langenauer: Herpesviren können ein ganzes Leben lang im menschlichen Körper verbleiben, ohne dass es zu Ausbrüchen kommt. Sie werden leicht durch direkten oder indirekten Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Oft werden sie auch bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen. Die Beständigkeit der Viren und die Einfachheit der Übertragung führten dazu, dass rund 80 Prozent der Menschen Herpes-Antikörper im Blut haben. Das heisst aber nicht, dass diese regelmässig Lippenherpes bekommen. Dennoch haben zirka 30 Prozent der Bevölkerung einen oder mehr Lippenherpesausbrüche im Jahr. Woran leiden die Betroffenen am meisten? Marcel Langenauer: Die Fieberbläschen treten auf im Gesicht um den Mund und auf den Lippen. Diese entzündeten Bläschen können dann im Verlauf des Ausbruchs aufplatzen und die Viren freisetzen. Das bedeutet, dass die Fieberbläschen für das Gegenüber gut sichtbar sind. Die meis-

DEVIREX AG Sagenstrasse 4C, 6318 Walchwil/ZG 2006: Gründung der Unternehmung im Kanton Zug 2006: 2010 Entwicklung von Lipivir ® 2009: 2010 Klinische Studie durch Dr. med. Thomas Kündig

Peter Vitins, Marcel Langenauer und Paul Scherer in Pose anlässlich des Swiss Economic Awards 2012.

2011: Marketing Authorisation für Lipivir ® in EU 2012: Lipivir ® kommt in der Schweiz auf den Markt CEO: Peter Vitins COO: Paul Scherer Vize-Präsident: Marcel Langenauer

ten Leute fühlen sind dabei unwohl und beobachtet. Sie meiden den Kontakt mit anderen während dieser Zeit. Auch soziale Ausgrenzung ist der Fall. Im Weiteren ist ein Ausbruch auch von Schmerzen begleitet, die recht unangenehm und intensiv sein können. Ihr Leitspruch ist «committed to health». Was wollen Sie damit sagen? Peter Vitins: Die Devirex will Produkte und Lösungen für Krankheiten weltweit anbieten, die den Betroffenen einen echten Vorteil im alltäglichen Leben bringen und nach den heutigen Regeln der Wissenschaft entwickelt und geprüft worden sind. Lipvir ® ist das weltweit einzige zugelassene, rezeptfreie Produkt für die Prävention. Wieso? Paul Scherer: Das Schwergewicht in der pharmazeutischen Forschung liegt in der Behandlung von Krankheiten. Devirex hat mit lipivir ® einen anderen Ansatz gewählt, weil der wahre Nutzen für die Patienten darin liegt, Herpesausbrüche gar nicht erst aufkommen zu lassen denn Fieberbläschen zu behandeln. Wir haben somit ein Produkt entwickelt, auf das der Markt lange gewartet hat. Die Wirkung von lipivir ® basiert nicht auf einem pharmakologischen Wirkstoff sondern auf einem leichten Austrocknungseffekt. Dieser ist für den Menschen kaum spürbar. Verhindert aber bei regelmässiger Anwendung die Entstehung von Fieberbläschen. Eine entsprechende Langzeitstudie am Unispital Zürich

«

Wir haben

ein Produkt entwickelt, auf das der Markt lange gewartet hat»

Fotos: zVg / Bilderbox.de


UNTERNEHMEN l UZ

LIPVIR ®

Weltweit einzigartig, zugelassen und rezeptfrei Bei einem Prozent der Bevölkerung bricht er über acht Mal pro Jahr aus, bei sieben Prozent drei bis acht Mal und bei 27 Prozent ein Mal. Die Rede ist von Herpes simplex, dem sogenannten Lippenherpes. Er ist einer der verbreitetsten Viren weltweit

und schuld an juckenden Infektionen. Meist siedeln sich die Bläschen im Übergangsbereich zwischen Haut und Lippenrot beziehungsweise Mundwinkeln an und sind gefüllt mit hochansteckender Flüssigkeit. 80 Prozent der Bevölkerung tragen den Virus in sich – manchmal ohne dies zu wissen. 88 Prozent Ausbruchsreduktion Die Firma Devirex hat das weltweit einzige zugelassene, rezeptfreie Produkt für die Prävention gegen Lippenherpes entwickelt. Lipvir ist ein farbloser Gel auf der Basis von Polyethylenglykol mit Zitronengeschmack. Bei regelmässiger Anwendung kann ein Wiederauftreten von Fie-

berbläschen mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindert werden. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Im Clinical Trial Center des Universitätsspitals Zürich wurde unter der Leitung von Dr. med. Thomas Kündig eine Studie über die Wirksamkeit des Balsams durchgeführt. 40 Patienten mit einer Historie von mindestens acht Herpes-Ausbrüchen pro Jahr haben während sechs Monaten zweimal täglich Lipvir angewendet. Die Ergebnisse attestierte eine beträchtliche Wirksamkeit bei Herpes labialis. 50 Prozent der Teilnehmer hatten keinen Ausbruch während der Studie. Die durchschnittliche Reduktion der Ausbrüche lag bei 88 Prozent im Vergleich zur Vorperiode ohne Gel.

hat dies wissenschaftlich belegt. Da lipivir ® keinen pharmazeutischen Wirkstoff enthält sondern rein physikalisch wirkt, ist es als Medizinprodukt zugelassen.

wichtige Standortbestimmung für uns. Die gute Platzierung hilft uns darüber hinaus im Umgang mit Geschäftspartnern und Investoren.

Was erwarten Sie von Ihrer Nominierung als Finalist am Swiss Economic Award 2012? Peter Vitins: Wir haben uns diesem Wettbewerb gestellt, weil wir testen wollten, wie erfahrene Unternehmer und Experten unsere Geschäftsidee einschätzen und ob unser Produkt überhaupt eine Innovation darstellt. Das war eine

Sind weitere Produkte in Planung? Paul Scherer: Wir arbeiten an weiteren klinisch wirksamen Produkten in anderen Indikationen. Unser primärer Fokus gilt im Moment aber der weltweiten Vermarktung von lipivir ®. Es ist uns wichtig, dass unsere Lösung Lippenherpesausbrüche zu verhindern, rasch weitergetragen wird.

l Nr. 12 l 2012 l 43 Finalist beim Swiss Economic Award 2012 2006 gründeten Peter Vitins, Paul Scherer und Marcel Langenauer die Walchwiler Firma Devirex AG. Ihr Ziel war es, den Betroffenen ein Leben ohne die unangenehmen Fieberbläschen zu ermöglichen. Zur Umsetzung ihrer Vision «committed to health» entwickelten sie ein neuartiges und weltweit einzigartiges Produkt mit einem völlig neuen Behandlungskonzept: Vorbeugen statt Heilen. Während vier Jahren arbeiten Sie an der Entwicklung von Lipvir. Im 2009 wurde dann die klinische Studie durchgeführt um die Wirksamkeit zu belegen. 2012 haben sie den Lippengel auf den Schweizer Markt gebracht. Die drei Chemiker wurden für den Swiss Economic Award 2012 nominiert und gehörten zu den drei Finalisten in der Kategorie Hightech/Biotech.

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UZ l UNTERNEHMEN

Die «grüne» Bank Grün ist sie nicht nur im Logo: Allein im Vergleich zum Vorjahr hat die St.Galler Kantonalbank im Jahr 2011 den Gesamtenergieverbrauch pro Vollzeitstelle um sechs Prozent gesenkt. Möglich machen dies eine konsequente Sanierungspolitik im Gebäudebereich sowie die Schulung der Mitarbeitenden im schonenden Umgang mit Ressourcen.

Die 2011 auf dem Dach des Hauptsitzes erstellte Photovoltaikanlage produziert pro Jahr 13 000 kWh Strom.

TEXT JANICK TAGMANN

Gegründet 1886, begrüsst die St. Galler Kantonalbank (SGKB) ihre Kunden in ihrem 1981 erbauten Hauptsitz an der St. Leonhardstrasse in der St. Galler Innenstadt. Gewachsen ist das Stammhaus in rund 125 Jahren um 35 Niederlassungen im Heimatkanton sowie zwei im Kanton Appenzell Ausserrhoden. Zuständig für alle Fragen der Gebäudetechnik ist Hans Dörig. Seit 2008 bei der SGKB tätig, sorgt der diplomierte Elektroinstallateur dafür, dass die SGKB nicht nur mit qualitativ hochstehenden Bankdienstleistungen glänzt, sondern sich auch bezüglich ihrer Energieeffizienz nicht verstecken muss. Unterzog die SGKB ihren Hauptsitz von 2005 bis 2007 einer Totalrenovation, werden die Niederlassungen seit 2008 regelmässig saniert – bei 39 Gebäuden ein stetiger Kreislauf. Totalsanierungen als grosse Sprünge «Zwei Liegenschaften pro Jahr werden totalsaniert – so bleibt die Infrastruktur auf dem neuesten Stand», erläutert Dörig. «Wir bauen unsere Niederlassungen bis auf die Grundmauern zurück. Die Bank selbst wird während dieser Zeit in ein Provisorium ausgelagert, damit der Totalumbau in sechs bis neun Monaten durchgeführt werden kann. Wir arbeiten so effizienter und können auch grosse Niederlassungen in kurzer Zeit umbauen.» Energieeinsparungspotenziale sind bei Sanierungen vor allem in den

Bereichen Gebäudehülle und Haustechnik auszumachen. Dörig rechnet am Beispiel der 2010 nach MINERGIE-Standard sanierten Niederlassung in St. Margrethen vor: «In St. Margrethen konnten wir den Stromverbrauch von jährlich gut 100 000 kWh auf unter 70 000 kWh senken. Beim Wärmeenergieverbrauch wurde gar eine Reduktion von 190 000 kWh auf neu 36 000 kWh erreicht.» Überbewerten will Dörig diese grossen Sprünge nicht. «Wir sehen natürlich, dass eine heutige Gebäudehülle viel besser dämmt als noch vor 30 Jahren». Wichtig sind ihm vor allem auch Verbesserungen, die die SGKB in der Gebäudetechnik umsetzt, so unter anderem durch den Einsatz von Anlagen zur Wärmerückgewinnung. Dieser birgt insbesondere bei der stromintensiven IT-Infrastruktur einer Bank grosse Potenziale: Die 2011 im Hauptsitz eingebaute Anlage spart jährlich 130 000 kWh ein. Bei der Kälteenergie wird überwiegend auf sogenanntes Geocooling gesetzt. Statt einem Kühler mit grossem Elektromotor auf dem Dach, wird mit Tiefenbohrungen gearbeitet. Warmes Wasser, das durch die Abführung der Wärme aus den Räumen entsteht, wird bei diesem Verfahren ins Erdreich geführt – und fliesst kalt in den Kreislauf zurück. Nicht zuletzt konnte auf den Dächern der SGKB hierdurch Platz für Photovoltaikanlagen geschaffen werden – eine erste auf dem Hauptsitz in St. Gallen leistet jährlich einen Beitrag von 13 000 kWh Strom.


UNTERNEHMEN l UZ

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HANS DÖRIG

Der Bereich IT ist bei Banken ein grosser Energiefaktor

Foto: St.Galler Tagblatt / Urs Jaudas

Sie haben im vergangenen Jahr konzernweit auf beidseitiges Drucken umgestellt. Wie gross ist die Ersparnis? Vor Fukushima redeten alle nur von CO2. Hierbei geht vergessen: Wir haben weitere Herausforderungen, die es anzupacken gilt. Das Hauptgewicht der betrieblichen Umweltbelastung liegt bei der SGKB mit 65 Prozent beim Strom. Bereits an zweiter Stelle folgt mit 13 Prozent jedoch der Papierverbrauch. Es handelt sich um mehrere hundert Kilo Papier pro Mitarbeiter und Jahr. Wenn wir unseren Bedarf um 10 Prozent senken, reden wir bei mehr als 1000 Mitarbeitern schnell von einem ganzen Lastwagen voll Papier, der jährlich eingespart werden kann. Die Umstellung auf beidseitiges Drucken schont die Umwelt und führt gleichzeitig zu geringeren Kosten. Aber nicht nur der Papierverbrauch ist bei uns ein Thema. Durch die Einführung von Umweltbelastungspunkten wollen wir erreichen, dass

nicht nur CO2 und Strom im Fokus sind, sondern auch unser Papier- und Wasserverbrauch sowie das Abfallaufkommen thematisiert werden. Welche Anstrengungen unternehmen Sie zur Senkung des Stromverbrauchs im IT-Bereich? Der Bereich IT ist bei Banken ein grosser Energiefaktor. Unser IT-Dienstleister, die Swisscom IT Services, gibt uns Auskunft über den Energieverbrauch und die Energieeffizienz des ausgelagerten Rechenzentrums. Der Einkauf von elektronischen Geräten erfolgt für das gesamte Stammhaus zentral. Der Energieverbrauch von Geräten ist in unseren Richtlinien für die Beschaffung ein zentrales Kriterium. Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit der EnAW aus? Die SGKB ist Teilnehmerin der Energie-Modell-Gruppe Banken. Unsere regelmässigen Treffen, die von EnAW-Moderatorin Myrta Burch organisiert

und geleitet werden, finden in der Regel bei einem Teilnehmer der Gruppe statt – auch bereits bei der SGKB. Neben den Fachreferaten, die neue Blickwinkel auf ein Thema öffnen, schätze ich vor allem den Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen mit ähnlichen Funktionen in anderen Banken. Der Austausch zeigt mir, dass wir alle mit den gleichen Fragen im Betrieb konfrontiert sind. Das Raumklima ist beispielsweise ein beliebtes Thema für Diskussionen. Welches war Ihr letztes grosses Projekt? Seit Januar 2012 beziehen wir 100 Prozent unseres Stroms aus Wasserkraft. Gereift ist dieser Entschluss aus einer Gesamtbetrachtung, bei welcher wir analysiert haben, wo die meisten Emissionen bei der SGKB entstehen und wie diese effizient reduziert werden können. Durch den Bezug von jährlich 4500 MWh Strom aus Wasserkraft können wir unsere Umweltbelastung im Stammhaus um 50 Prozent reduzieren.

ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfolgt seit über zehn Jahren erfolgreich das Ziel, Unternehmen in der Schweiz mit wirtschaftlichen Massnahmen energetisch fit zu machen. Als Partner von Bund und Kantonen wird sie von den grossen Wirtschaftsverbänden getragen.

«s’Tüpfli uf em i» Die Ausstattung aller Bankgebäude mit effizienten Beleuchtungen trägt ebenfalls ihren Anteil zum reduzierten Energieverbrauch bei. «Wichtiger ist jedoch fast die richtige Steuerung der Beleuchtung. Durch die Berücksichtigung des natürlichen Lichteinfalls in unseren Gebäuden können wir beispielsweise beachtliche Einsparungen erzielen», so Dörig. Einsparungen, welche jeweils für das gesamte Niederlassungsnetz geprüft werden, da sie sich innert kurzer Zeit finanziell rechnen. So sind es auch Optimierungen an bestehenden Anlagen, die Dörig besonders am Herzen liegen: «Erfolg stellt sich ein, wenn das ganze Team mit offenen Augen unterwegs ist. Mein Team, das die Anlagen jeweils vor Ort betreut, hat das beste Gespür, wie man funktionierende Anlagen noch weiter optimieren kann. Das ist neben der Totalsanierung ‹s’Tüpfli uf em i.›»

Hans Dörig, Leiter Haustechnik der St.Galler Kantonalbank AG, im Tresorraum der nach MINERGIE-Standard grundsanierten Niederlassung in St. Margrethen.


USB-Sticks in allen Formen und Farben

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Beliebige 3D-Formen Praktische jede Idee lässt sich technisch umsetzen. Egal, für welchen speziellen Zweck solche USB-Speichermedien zum Einsatz kommen sollen, die passende Form ist in der Regel gut realisierbar: USB Sticks in Bananen-Form, als Fiebermesser, Lastwagen, Wohnhaus, Auto, Schreibzeug, Senftube, Schlüssel, 3D-Firmenlogo u.v.m. Beliebt sind auch Sticks, welche für spezielle Funktionen Für eine persönliche Beratung stehen die gedacht sind, wie zum Beispiel der Event- ARP-Spezialisten gerne zur Verfügung.

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MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: AMICI

Sonderfall Schweiz VON STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch Marke des Monats im Dezember 2012:

www.amici.ch

Als Francesco Illy sen. 1933 illycaffè mit der Erfindung des Überdruckverfahrens für Dosenkaffee gründete, wusste er noch nichts von einem drohenden Markenproblem. Der Siegeszug des Premiumkaffees ging rund um den Globus. Heute zählt die Marke Illy im Ausland zu den bekanntesten und beliebtesten Kaffeesorten für Geniesser. In rund 150 Ländern ziert das weisse Logo auf dem roten Rhombus ein Sortiment, das neben Kaffee auch künstlerisch herausragende Designer-Kaffeemaschinen und -Tassen umfasst. Viele dieser Kollektionen erlangten Sammlerstatus und heimsten Designpreise ein. Die

Innovationskraft dieses Kaffeeimperiums, die so fest zur Mutterstadt Triest gehört wie das Matterhorn zu Zermatt, zeigt sich aber auch an der Ernsthaftigkeit, mit der Illy das Thema Nachhaltigkeit früh erkannte und seither glaubwürdig pflegt. So wurde Illy weltweit als erstes Unternehmen mit dem «DNV Zertifikat für Nachhaltigkeit» ausgezeichnet. Der Direktbezug bei den Kaffeebauern zu höheren als marktüblichen Preisen, jährlich 300 Ausbildungstage in den Anbaugebieten und Geldprämien an die besten Anbauer sind weitere Beweise der ökologisch und sozial ausgerichteten Führung.

Zurück zum Markenproblem. 1979 wurde durch den gleichnamigen Sohn des Firmengründers, Francesco Illy, die Schweizer Gesellschaft gegründet. Weil die Marke Illy in der Schweiz einem anderen Anbieter gehörte, war es Illy im einzigen Land dieser Erde nicht möglich, ihren Kaffee unter ihrem Global Brand zu vertreiben. Vor diesem Hintergrund ist die Marke Amici entstanden. Wer also hierzulande einen Illy-Kaffee kauft oder auswärts trinkt, erhält den Kaffee eines Schweizer Anbieters aus Thalwil. Er vertreibt seine Produkte in der Schweiz rechtmässig unter «Illy». Für eine Weltmarke ist dieser Sonderfall Schweiz bemerkenswert, aber konnte den Erfolg von Amici nicht aufhalten. Rechtzeitig vor Weihnachten soll eine neu- und ein-

l Nr. 12 l 2012 l 47 N EWS AU S D ER M A R K E N W E LT Schweizer Innovationsleader (gem. BILANZ): 1. Swatch Group 2. Nestlé 3. Novartis, 4. Migros 5. Roche 6. ABB 7. Logitech 8. Swisscom 9. Stadler 10. Emmi 11. Coop 12. Victorinox 13. Sonova 14. Lindt 15. Freitag. Wertvollste Schweizer Uhrenmarken (gem. BV4, HZ): 1. Rolex (4,572 TCHF) 2. Cartier (2,724) 3. Omega (2,696 4). Patek Philippe 5. Swatch 6. Breguet 7. TAG Heuer 8. Longines 9. Chopard 10. IWC

zigartige, extrem energiesparende und modernistische Kaffeemaschine von Amici auf den hiesigen Markt kommen. Unter welcher Marke auch immer – am Schluss zählt auch bei Amici vor allem eines: Kaffee in Topqualität – und das seit 1933!

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l Nr. 12 l 2012

UZ l WEITERBILDUNG

M E D I A M AT I K E R

Kreative Brückenbauer Das Kommunikationsverhalten der Bevölkerung hat sich völlig geändert. E-Books verschaffen uns wo immer wir uns befinden alle gewünschten Informationen und Realtime-Bilder, lassen Produkte, Reisen, Eintrittskarten, Lebensmittel bestellen und werden immer öfters zum Lesen von Zeitungen und Zeitschriften verwendet.

TEXT ALFRED BREU

Man bucht den Platz für Theater, Konzert oder Oper, evaluiert grössere Anschaffungen und informiert sich über Gesundheitsthemen. Entsprechend muss sich der Markt darauf ausrichten. MultichannelSelling wird zur zentralen Strategie für jeden Betrieb jeder Branche. Wer gut und einfach Finden, Analysieren und Buchen ermöglicht, hat die Nase vorn. Das setzt neue Massstäbe an Fachleute und Betriebe. Die cross-mediale Aufbereitung von Informationen ist immer wichtiger geworden. Die Produkte- oder Dienstleistungsbeschreibung, die Bilder, Filme und Grafiken müssen kundengerecht und konsistent aufbereitet und präsentiert sein. Die Qualität des Auftritts entscheidet darüber, ob ein Kunde mehr Informationen anwählt oder weiterzappt, ob man bei der Buchung/Bestellung berücksichtigt wird oder nicht. Das bereitstellen und laufend pflegen verlangt nach neuen und speziell dafür ausgebildeten Fachleuten. Mediamatiker werden dazu ausgebildet. Jetzt gilt es, mehr Lehrstellen anzubieten – wollen wir in der Schweiz nach wie vor konkurrenzfähig bleiben. Screen-Design und medien-übergreifende Informationsaufbereitung Per 2011 ist die Berufslehre Mediamatiker unter kräftiger Mitarbeit von vielen Ausbildungsbetrieben revidiert und auf künftige Bedürfnisse ausgerichtet worden. Der Beruf wurde auf den CrossMedia-Bereich fokussiert, die Ausbildung in der Berufsfachschule und in überbetrieblichen Kursen entsprechend darauf konzentriert. Das Qualifikationsprofil der 4-jährigen Lehre sieht einen hohen Stand in folgenden Ausbildungszielen vor: Produzieren und Verwenden von Multimedia, Ausführen von Gestaltung und Design, Betreiben von Marketing und Kommunikation Mitgestalten von Projekten, Einsetzen von ICT-Mitteln in Berufszusammenhang und Mitwirken in der dazugehörigen Administration und Betriebswirtschaft. Die Ausbildung erfolgt nach dem erfolgreichen Modell der Ausbildung an drei Lernorten: Die Berufsfachschule erarbeitet die Grundkompetenzen in obi-

Brückenbauer: Die MediamatikLehre ist entsprechend auch eine gute Alternative für Jugendliche, die eine kaufmännische Lehre im Auge haben.

Foto: Bilderbox.de

gen Gebieten (in 2 440 Lektionen), in fünf überbetrieblichen Kursen von Total 26 Tagen werden diese vertieft. In der betrieblichen Praxis wird das Gelernte geübt und die nötige Routine in der täglich anfallenden Arbeit aufgebaut. Nebst einer tiefen Ausbildung an der Berufsfachschule den genannten Gebieten bekommen Allgemeinbildung, Sprachen und Betriebswirtschaft einen hohen Stellenwert und erreichen ein Niveau, das mit der kaufmännischen Lehre vergleichbar ist und schon fast auf das der Berufsmaturität kommt. Die Mediamatik-Lehre ist entsprechend auch eine gute Alternative für Jugendliche, die eine kaufmännische Lehre im Auge haben. Die Mediamatik-Grundbildung befähigt die Absolventen genau für die Erstellung und Pflege von animierten Internetauftritten, der Entwicklung von Apps oder auch im focussierten Einsatz als Screenoder Interaction-Designer. Als Lehrbetrieb eignen sich darum Kommunikations- und Marketingabteilungen von Unternehmungen aller Branchen, Webfirmen, Hotels und Kongresshäuser, Gemeinden, Ausbildungsinstitute, Konzerthäuser, Tourismusbetriebe oder Internet-Shopping. Dort sind Mediamatiker täglich damit beauftragt, Prospekte zu entwickeln, neue Produkte und Dienste mit selbst aufbereiteten Bildern, Videoclips,

Tonkreationen und attraktiven Texten in Websites aufzunehmen und sie dort professionell zu präsentieren oder die laufenden Kultur-, Unterhaltungs- und andere Veranstaltungen an die Kundschaft zu bringen. Nach der Grundbildung die höhere Berufsbildung Seit kurzem besteht eine Anschluss-Ausbildung der höheren Berufsbildung mit der Berufsprüfung als Mediamatikerin/ Mediamatiker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis. Darauf folgt die Vorbereitung zum Diplom, dem Web Project Manager. Diese drei aufeinander abstützenden Ausbildungen sind vollständig nach dem dualem Prinzip Betrieb und Schule aufgebaut und auf den Beruf fokussiert. Die Abschlüsse verschaffen die nötige Kompetenz, damit die Wirtschaft für die künftigen Anforderungen gerüstet ist. Aber auch an den Fachhochschulen und höheren Fachschulen hat es gute Lehrgänge für Mediamatiker – hier liegt die Betonung auf der Bildungsbreite. Jetzt geht es darum, dass Wirtschaft und Verwaltung deutlich mehr Lehrstellen schaffen. Die Jugendlichen sind sehr an diesem Beruf interessiert, die Nachfrage nach Lehrstellen ist deutlich grösser, als das Angebot.


WEITERBILDUNG l UZ

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FRAUEN UND FÜHRUNG

Aufwärts mit Ampelkompetenz Noch nie waren die Chancen von Frauen auf eine Führungsposition so gut wie heute. Je höher sie aufsteigen, desto wichtiger wird ihre innere Ampel, die ihnen grünes Licht für den nächsten Karriereschritt gibt.

mit starken Persönlichkeiten und der Rückhalt bei Vorgesetzten. Mit ihrer Unterstützung können sie sich im Spannungsfeld unterschiedlicher Ansprüche und eigener Werte innerlich klar positionieren. Einige erlitten herbe Rückschläge und positionierten sich wieder neu. Sie haben gelernt, dass sie nicht alles verstehen können und müssen. Doch sie entwickelten eine Art «Ampelkompetenz». Das heisst, sie spüren, wann und wie sie eine neue Situation nutzen, aussitzen, umgehen – oder wann es für sie Zeit ist zu gehen. Sie behalten stets offene Augen und Ohren für die Umgebung und bleiben dabei vor allem sich selbst treu.

TEXT ELISA STREULI

Frauen sind heute so gut ausgebildet wie nie zuvor und haben bessere Chancen auf eine Führungsposition als noch vor zehn Jahren. So genannte «Soft skills» wie Sozialkompetenz und Einfühlungsvermögen werden zunehmend wichtiger. Immer mehr Frauen gehen in Führung. Gemäss Bundesamt für Statistik ist heute ein Drittel aller Führungspositionen in der Schweiz mit Frauen besetzt. In KMU und in den unteren und mittleren Managementebenen grösserer Firmen sind Chefinnen im Vormarsch. Doch je weiter nach oben die Frauen auf der Karriereleiter steigen, desto dünner wird die Luft. Auf der Geschäftsleitungsebene der 115 grössten Schweizer Firmen beträgt der Frauenanteil noch fünf Prozent (Schilling-Report 2012). «Frauen sind für Firmen ein Wettbewerbsvorteil», berichtet Doris Aebi, eine Headhunterin mit langjähriger Erfahrung in der Rekrutierung von Führungskräften. Somit ist alles nur eine Frage der Zeit – aber wie lange? Dominante Männer und herrische Frauen Solange sich die Erwartungen an Frauen und Männer unterscheiden, wird gleiches Verhalten ungleich beurteilt: Während sich ein Mann Gehör verschafft, gilt eine Frau als vorlaut. Er lässt mit sich reden, sie weiss nicht, was sie will. Er lässt Dampf ab, sie verliert die Nerven. Er handelt strategisch, sie ist berechnend. Er geht voll in seinem Beruf auf, sie vernachlässigt ihre Kinder. Er ist dominant, sie ist herrisch. Während die Durchsetzung von Macht aufgrund der Position bei einem Mann selbstverständlich erwartet wird, ist dies bei einer Frau suspekt. «Sie hängt die Chefin heraus», heisst es bald – und gleichzeitig wird von ihr als Führungsperson erwartet, dass sie etwas bewegen kann. Rollendilemma Führungspersonen sind durch ihre Funktion mit verschiedenen Dilemmas konfrontiert, die bei Frauen dadurch verstärkt werden, dass die Erwartung an sie als Frau und an sie als Führungsperson eine andere ist. Dies zeigt ein Beispiel: Tina trat eine neue Stelle als Bereichsleiterin

an. Vor allem die weiblichen Mitarbeitenden waren froh, nun eine Chefin zu haben, die sie hoffentlich an den Entscheidungen teilhaben liess, die sich für ihre längst fällige Lohnerhöhung stark machte und sich aber auch zum Wohl des Bereichs gegen «oben» durchsetzte. Tina sah sich plötzlich mit unzähligen Erwartungen konfrontiert. Dementsprechend gross waren Unmut und Enttäuschung, als sie diese nicht alle erfüllen konnte und wollte. Stabilität und Offenheit In einer eigenen Untersuchung befragte die Autorin dreizehn Frauen im Topmanagement. Ihre Wege waren völlig unterschiedlich, doch lassen sich einige Gemeinsamkeiten feststellen. Basis für den Erfolg sind ihre hohe Leistungsorientierung, die Unterstützung im Elternhaus, eine tiefe innere Stabilität und gute Freundschaften auch in Krisenzeiten. Sie sind offen für Neues und arbeiten in einem Unternehmen, das ihnen entspricht. Die Mütter unter den Befragten stiegen entweder erst dann beruflich auf, als die Kinder älter waren oder sie gewöhnten sich an einen konsequent durchorganisierten Tagesablauf mit wenig Schlaf. Netzwerke und Ampelkompetenz Je höher die Befragten aufsteigen, desto wichtiger sind ein tragfähiges Netzwerk

Basis für den Erfolg sind eine hohe Leistungsorientierung, die Unterstützung im Elternhaus und eine tiefe innere Stabilität. Foto: Fotalia

Weiterbildung Der zweitägige Weiterbildungskurs «Frauen und Führung – Erfolgsfaktoren und Stolpersteine» am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW vermittelt Hintergrundwissen, wie Frauen in der Führung punkten können und welche Spielregeln sie dabei beachten sollten. Der Kurs richtet sich an Frauen, die bereits erste Führungserfahrung gesammelt haben oder eine Führungsposition anstreben. Der Kurs findet im Februar 2013 statt. Weitere Informationen unter www.iap.zhaw.ch/weiterbildung.

DIE AUTORIN Dr. Elisa Streuli ist Soziologin mit langjähriger Tätigkeit in verschiedenen Fach- und Führungsfunktionen in der Privatwirtschaft, an Hochschulen und in der öffentlichen Verwaltung. Sie ist Beraterin und Dozentin im Bereich Leadership am IAP Institut für Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und leitet verschiedene Weiterbildungskurse im Bereich Führung am IAP. Elisa Streuli ist Autorin des Buchs «Mit Biss und Bravour – Lebenswege von Topmanagerinnen», erschienen im Orell Füssli Verlag 2007. Kontakt: Dr. Elisa Streuli: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, IAP Institut für Angewandte Psychologie, Merkurstrasse 43 CH-8032 Zürich, Telefon +41 58 934 83 33 info.iap@zhaw.ch, www.iap.zhaw.ch


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l Nr. 12 l 2012

UZ l WEITERBILDUNG

SANDRA ABDERHALDEN *

Berufsbildung stärken. Jugendliche werden im individuellen Beratungsprozess unterstützt, bis sie eine Lehrstelle oder eine passende Anschlusslösung gefunden haben. Fotos: Bilderbox.de / zVg

5 . I M P U L S I S - F O R U M – B E R U F S I N T E G R AT I O N

Einsteigen! IMPULSIS fördert, coacht und berät Jugendliche, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht alleine schaffen. Dafür sind Betriebe, die sich in der Berufsbildung engagieren, extrem wichtig, sagt Sandra Abderhalden.

Welche Faktoren müssen zusammenspielen, damit der Einstieg in die Berufswelt möglichst gut klappt? Sandra Abderhalden: Die Volksschule muss die Jugendlichen so gut als möglich vorbereiten. Dort wo der Einstieg gefährdet ist, braucht es zusätzliche Bildungs- und Unterstützungsmassnahmen. Ganz wichtig sind auch Betriebe, die sich für die Berufsbildung engagieren. Sie beginnen dann mit Coaching, wenn der Jugendliche keine Anschlusslösung findet. Wäre es nicht möglich, schon früher mit dem Berufscoaching zu starten? Es wäre möglich und auch nötig. Das Case Management Berufsbildung, angestossen vom Bund, zielt in die richtige Richtung, reicht aber noch nicht aus.

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

IMPULSIS «Ich hatte einfach keine Lust mich mit der Berufswahl auseinanderzusetzen. Es hat mich nicht interessiert», erzählt Jonas Huber*. Deshalb hat er auch keine Lehrstelle gefunden. Wie gelingt Jugendlichen, die den Anschluss verpasst haben, der Einstieg in die Berufswelt? Wie wird dafür gesorgt, dass auch diese eine Berufsausbildung abschliessen können? Heute ist Jonas Huber im Berufsintegrationsprogramm von IMPULSIS. Der 18-Jährige lernt im Motivationssemester sich optimal auf seine berufliche Zukunft vorzubereiten. An vier Tagen in der Woche arbeitet er als Praktikant und besucht in der restlichen Zeit die Schule. «Ich möchte ehrlich Geld verdienen und etwas arbeiten, dass mich stolz macht», betont der Jugendliche. In seinem Referat am 5. IMPULSISForum sagte Rudolf Strahm, ehemaliger Nationalrat und Präsident des Schweizer Verbandes für Weiterbildung: «Berufsbildung ist die wichtigste Form präventiver Sozialpolitik. Was wir bei der Bildung sparen, zahlen wir später mit Soziallasten.» Deshalb fordert er, dass Jugendliche bereits früh gecoacht werden, anstatt erst

IMPULSIS nimmt in der Übergangsphase zwischen Schule und Beruf eine führende Position bei der Unterstützung von Jugendlichen ein. IMPULSIS ist ein vom Amt für Wirtschaft und Arbeit anerkannter Leistungserbringer von Berufsintegrationsprogrammen und fester Partner von IV, Jugendanwaltschaften, Schulgemeinden und Sozialdiensten sowie der Fachstelle für Integrationsfragen. Sie pflegen einen intensiven Austausch mit Berufsberatung, Behörden, Bildungsverantwortlichen, Wirtschaft und Politik.

dann, wenn sie keine Lehrstelle finden. IMPULSIS bietet den Arbeitssuchenden zwischen 16 und 25 Jahren ein Berufscoaching. Im individuellen Beratungsprozess werden sie unterstützt, bis sie eine Lehrstelle oder eine passende Anschlusslösung gefunden haben. Auch Christine Davatz-Höchner, Vizedirektorin des Schweizer Gewerbeverbands findet es wichtig, dass die Angebote auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten sind. «Das Angebot soll nicht möglichst breit sein, sondern möglichst individuell.» Ausserdem ermahnt sie den Bund, die Berufsbildung müsse genügend unterstützt werden und nicht nur die akademische Bildung. *Name geändert

Was geschieht mit den Jugendlichen, die auch mit Ihren Programmen keine Lehrstelle finden? Diese Jugendlichen werden von uns an geeignete Stellen weiter verwiesen. Wir verfolgen das Ziel: Kein Abschluss ohne Anschluss. Wo sehen Sie in der Berufsintegration den grössten Handlungsbedarf? Die Förderung der schulisch schwachen Jugendlichen ist eine grosse Herausforderung. Hier braucht es gezielte Unterstützungsangebote – sowohl im Übergang Schule/Beruf als auch in der beruflichen Grundbildung. Wie beurteilen Sie die Unterstützung der öffentlichen Hand für die Berufsbildung? Unser Berufsbildungssystem funktioniert gut. Es braucht aber den politischen Willen, die Berufsbildung auch weiterhin zu stärken. Und im Übergang Schule/Beruf braucht es eine einheitliche Strategie und Koordination aller an der Berufsbildung beteiligten Partner der öffentlichen Hand. * Sandra Abderhalden, Bereichsleiteung Angebote IMPULSIS


MANAGEMENT l UZ

l Nr. 12 l 2012 l 51

NORDOSTSCHWEIZER UNTERNEHMERFORUM

«Wir wollen vernetzen» Eine Gruppe von Unternehmern hat das Nordostschweizer Unternehmerforum (NOSUF) gegründet. Ihr Ziel sei es, regionale, nationale und globale KMU zu vernetzen, sagt NOSUF-Präsident Bernhard Bärtschi. Das Forum versteht sich als Ergänzung zu bestehenden Organisationen und sucht die Zusammenarbeit in der Region und über Grenzen hinweg.

Gruppe einen Anlass über Strategie für KMUs organisieren. Für den 6. September planen wir bereits ein Wirtschaftsforum in Weinfelden.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Was hat den Anstoss zur Gründung des Nordostschweizer Unternehmerforums gegeben? Bernhard Bärtschi: Im letzten Frühling habe ich für eine Mitte-Partei bei den Thurgauer Kantonsratswahlen kandidiert. Das Thema Wirtschaft hat aber im Wahlkampf kaum eine Rolle gespielt. Nach den Wahlen haben ich mit Felix Walder, dem Herausgeber der PostGruppe, Roger Klein von Klein Consulting und Mitkandidat Georg Hardegger Bilanz gezogen. Und wir haben festgestellt, dass eines der wichtigsten Probleme für KMUs die Vernetzung ist. So sind wir auf die Idee gekommen, NOSUF zu gründen.

Ist Ihr Einzugsgebiet also letztlich der Thurgau? Nein. Wir richten uns an KMUs zwischen Zürich und dem Bodensee, zwischen Schaffhausen und St. Gallen. Das Zentrum dieser Region ist in Frauenfeld und Weinfelden. Aber es kann auch Veranstaltungen in St. Gallen, Wil oder Winterthur geben.

Gibt es nicht schon viele Möglichkeiten, sich zu vernetzen, angefangen bei den Industrie- und Handelskammern? Die KMUs sind sehr stark ins operative Geschäft eingebunden. Sie haben gar keine Zeit. Bei vielen Veranstaltungen können sie nur konsumieren, was ihnen präsentiert wird. Wir dagegen wollen Unternehmer vernetzen und sie miteinander ins Geschäft bringen. An wen richtet sich das Forum? Wir wollen die regionalen und nationalen KMUs miteinander vernetzen. Aber auch in der globalen Tätigkeit gibt es grosse Chancen. Wir wollen Nordostschweizer Unternehmen auch helfen, in die Welt hinaus zu kommen. Umgekehrt wollen wir auch ausländische Unternehmen in die Nordostschweiz bringen. Wie kann man die verschiedenen Interessen von regional, national und global tätigen Unternehmen unter einen Hut bringen? Das geht themenbasiert und zielgruppengerichtet. Eines unserer ersten Mitglieder vertreibt Medizinalprodukte in der Schweiz. Bei unserem ersten Wissenslunch Anfang November sind bereits Kontakte geknüpft worden, die ihm helfen könnten, auch im Ausland tätig zu werden. Mit welchen Veranstaltungen wollen sie die Unternehmen ansprechen?

Bleibt es bei ortsgebundenen Anlässen? Wir werden auch online Anlässe organisieren. Da sind wir derzeit am Aufbau. Das Internet ist ein wichtiger Faktor. Überzeugen Sie sich selbst auf www.nosuf.ch

ZUR PERSON Bernhard Bärtschi ist Mitgründer und Präsident des Nordostschweizer Unternehmer Forums. Beruflich ist er Mitglied der Unternehmensleitung eines global tätigen Transport- und Logistikunternehmens. Er spricht sieben Sprachen und hat unter anderem in den USA gearbeitet. Neben Bernhard Bärtschi gehören Felix Walder, Roger Klein, Beat Ettlin, Stefan Schachtler und Georg Hardegger zu den Initianten.

Wir sind derzeit in der Planung. Jeden Monat organisieren wir einen Wissenslunch. Bei unserem nächsten Lunch am 6. Dezember in der Kartause Ittingen sprechen wir über das Thema e-Marketing. Bei späteren Lunchs sprechen wir über Finanzierungen, Strategie, Wirtschaftsrecht, Auslagerung, Personal und ähnliche Themen. Bei einem Spezialanlass im Mai werden wir mit der Weissmann-

Wie stellen Sie sich zu bestehenden Organisationen wie den Industrieund Handelskammern? Wir streben eine Partnerschaft an. Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz. OsecChef Daniel Küng und Martin Naville, Chef der SwissAmerican Chamber of Commerce, sind NOSUF-Freunde der ersten Minute. Das hat mich sehr gefreut. Medtech Switzerland ist bereits Partner der NOSUF.

NOSUF ist ein neuer Akteur. Wie schätzen Sie den Start ein? Wir sind extrem erfolgreich gestartet. Das Interesse ist sehr gross. In den ersten drei Wochen haben 16.000 Interessenten auf unsere Seite zugegriffen.

Foto: zVg

Wo nehmen Sie die Zeit her? Da steckt Herzblut dahinter. Ich bin Netzwerker. Das gilt für alle im Vorstand.


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l Nr. 12 l 2012

UZ l RECHT

RECHTSFORMEN FÜR UNTERNEHMEN

RECHTSFORMEN

Welches Kleid passt?

Verwendet für

Ein Anzug muss sitzen, darf den Träger nicht einengen und soll zum Anlass passen. Entsprechend bestimmen die Bedürfnisse des Unternehmers, welches das passende Rechtskleid für sein Unternehmen ist. Welches Rechtskleid wählen Unternehmer in der Schweiz und weshalb?

Eigentümer Inhaber bekannt Gründung

Anzahl Gründer Minimumkapital

Einbringung Sachwerte Organe

TEXT CHASPER KAMER

Die Anzahl neu gegründeter Unternehmen hat in der Schweiz im Jahr 2010 einen Rekordwert erreicht. Entstanden sind in der Schweiz 12 600 neue Unternehmen. Die grösste Zuwachsraten verzeichneten die Branchen «Freiberufliche und wissenschaftliche Dienstleistungen», «Handel und Reparaturen», «Information und Kommunikation» sowie wenig überraschend das Baugewerbe.

Haftung

Gewinn / Verlust Besteuerung

GmbH am häufigsten Wie im Vorjahr wurde von den Gründern auch im Jahr 2010 am häufigsten eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (38.9 Prozent) gewählt. Beinahe gleich häufig wurden Einzelfirmen gegründet (38.1 Prozent). 18.5 Prozent der Gründer wählten eine Aktiengesellschaft als Rechtform für ihr Unternehmen. Die übrigen Rechtsformen bleiben in der Schweiz weiterhin selten (zusammen 4.4 Prozent der Neugründungen). Schweizweit existieren gegenwärtig rund 145 000 Einzelfirmen, rund 90 000 Aktiengesellschaften sowie rund 60 000 GmbHs. Auswahlkriterien Die Bedürfnisse von Gründern sind unterschiedlich und einzelfallbezogen. Sie bestimmen, welche Rechtsform bei der Gründung eines Unternehmens gewählt wird. Risikoneigung der unternehmerischen Aktivitäten, verfügbares Kapital, Wachstumspläne, Steuern, Gründungs- und Administrationskosten sowie künftige Flexibilität sind erfahrungsgemäss die wesentlichsten entscheidbestimmenden Kriterien. Häufig spielt auch mit, mit welcher Rechtsform ein Unternehmer bereits vertraut ist.

Investoren / FK Verkauf / Exit

Wechsel der Rechtsform Gründungskosten (Standard)

Ist der Inhaber bereit, das unternehmerische Risiko persönlich und uneingeschränkt zu tragen, stehen oft die Einzelfirma und Kollektivgesellschaft im Vordergrund. Eine Trennung des Unternehmens vom persönlichen Vermögen des Inhabers bieten hingegen die GmbH und die AG. Eine AG wählt, wer viele Kapitalgeber sucht, deren Interesse in erster Linie auf eine kapitalmässige Beteiligung gerichtet

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RECHT l UZ

l Nr. 12 l 2012 l 53

(Vergleich der Eigenschaften der verschiedenen Rechtsformen) Einzelfirma Kleinunternehmen oder in der Startphase Inhaber alleine Ja, im HR eingetragen Mit Aufnahme der Tätigkeit 1 Keine Vorgaben

MĂśglich Keine

Inhaber haftet voll

Voll beim Inhaber Beim Inhaber, fßr Einkommen und VermÜgen Nur Darlehen Veräusserung des Betriebs (asset deal) MÜglich mit geringem Aufwand ab CHF 500

Kollektivgesellschaft Dauernde, stark auf die Inhaber fokussierende Unternehmen Nur die Gesellschafter Ja, im HR eingetragen Abschluss eines Gesellschaftervertrags, formfrei, Schriftlichkeit empfohlen 2 oder mehr HÜhe und Anteil gemäss Gesellschaftsvertrag

GmbH Häufig kleinere bis mittelgrosse, inhabergefĂźhrte Unternehmen Anteilseigner, häufig die GeschäftsfĂźhrer Ja, im HR eingetragen Ă–ffentlich zu beurkundender BegrĂźndungsakt mit Statuten etc.

Aktiengesellschaft Geeignet fĂźr alle Arten von gewinnstrebigen Unternehmen Aktionäre Nein Ă–ffentlich zu beurkundender BegrĂźndungsakt mit Statuten etc.

Mind. 1 Gesellschafter Gemäss Statuten, Jedoch mind. CHF 20‘000

Mind. 1 Aktionär Gemäss Statuten, Jedoch mindestens CHF 100 000, davon CHF 50 000 einbezahlt MĂśglich MĂśglich, qualifiziertes Verfahren MĂśglich, qualifiziertes Verfahren Gesellschafter Gesellschafterversammlung, Generalversammlung, VerwaltungsGeschäftsfĂźhrer, Revisionsstelle rat, häufig Geschäftsleitung, (ev. opt-out) Revisionsstelle (ev. opt-out) Primär GesellschaftsvermĂśgen, GesellschaftsvermĂśgen, GesellschaftsvermĂśgen, subsidiär Gesellschafter Nachschusspflicht nur falls und im keine persĂśnliche Nachschusspflicht (solidarisch) Umfang wie in Statuten vorgesehen bzw. Haftung Gemäss Gesellschaftsvertrag Bei der GmbH; Dividende an Bei der AG; Dividende Gesellschafter an Aktionär Jeder Gesellschafter einzeln GmbH fĂźr Gewinn und Kapital; AG fĂźr Gewinn und Kapital; fĂźr seinen Anteil am Gewinn Gesellschafter fĂźr VermĂśgen und Aktionär fĂźr VermĂśgen und und VermĂśgen Dividende (Dividendenprivileg) Dividende (Dividendenprivileg) Durch Beitritt; Darlehen ErhĂśhung Stammkapital; Darlehen Verschiedene Formen der AK-ErhĂśhung; Darlehen Gemäss Gesellschaftsvertrag Schriftliche Ăœbertragung der Frei, sofern nicht vinkuliert oder in Stammanteile, oft ABV anders vorgesehen. Zustimmungserfordernisse MĂśglich mit geringem Aufwändig Aufwändig Aufwand ab CHF 3 000 ab CHF 3 000 ab CHF 3 000 Foto: Bilderbox.de / Grafikquelle: zVg

sein soll. Kapitalintensive Geschäftsideen bedingen häufig ebenfalls eine AG. Attraktive Alternative Soll die Gesellschaft hingegen nur einen beschränkten Personenkreis umfassen und steht die persÜnliche Mitwirkung der Inhaber im operativen Geschäft im Vordergrund, bildet

die GmbH eine attraktive Alternative zur Aktiengesellschaft. Ein häufig gewählter Weg ist auch die GrĂźndung einer Einzelfirma, welche später in eine AG oder GmbH umgewandelt wird. Die obenstehende Ăœbersicht soll einen Vergleich der Eigenschaften der verschiedenen Rechtsformen ermĂśglichen und den Unternehmer bei der Auswahl der fĂźr ihn passenden Unternehmensform unterstĂźtzen.

DER AUTOR Rechtsanwalt Chasper Kamer, LL.M. ist Partner bei der Wirtschaftsanwaltskanzlei Ruoss VÜgele Partner in Zßrich. Er bereit Unternehmen und Unternehmer in Bereichen des Gesellschafts- und Handelsrechts sowie beim Schutz von Immaterialgßtern. Chasper Kamer ist auch prozessierend tätig. kamer@rvpartner.ch www.rvpartner.ch

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ZÜRCHER UNTERNEHMER

Das Casino ist eröffnet

Quote

Das grösste Casino der Schweiz mit 26 Spieltischen und 400 «einarmigen Banditen» wurde Anfang Monat eröffnet. Direktor Michael Favrod ist ein alter Hase in der CasinoBranche.

Swiss Casinos befindet sich zu 100 Prozent in Privatbesitz, investiert wurden gegen 50 Millionen. Beschäftigt werden über 200 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, geöffnet ist an 365 Tagen, vom Donnerstag bis Samstag jeweils bis um 5 Uhr morgens. Den Spielenden stehen drei Bars, Lounges und ein Restaurant zur Verfügung. Ausserdem gibt es Darbietungen auf einer Showbühne. Für Gäste, die einen höheren Einsatz wa-

Rien ne va plus . . .

gen als «Otto Normalverbraucher» gibt es einen Club Privé. Vier Fünftel des Umsatzes dürften

Foto: Bilderbox.de

durch die Spielautomaten hereinkommen. Das Swiss Casino Zürich rechnet mit täglich über 1600 Besu-

chern und budgetiert einen Bruttospielertrag von ca. 120 Millionen Franken.

SP-Fraktionschefin Min Li Marti und GLP-Gemeinderätin Isabel Garcia haben im Zürcher Gemeinderat eine Motion eingereicht, welche die Einführung einer Frauenquote von 35 Prozent im Kader der Stadtverwaltung verlangt. Die Initiantin könnte allenfalls ihre Motion als «dringlich» erklären, damit käme der Vorstoss noch dieses Jahr in den Rat. Aber ob sie dafür Unterstützung bekäme ist zweifelhaft. Das würde bedeuten, dass die Motion den gewohnten Gang nimmt und in ein oder zwei Jahren im Gemeinderat geprüft wird. Wird sie abgelehnt, ist die Sache vom Tisch. Würde sie aber vom Parlament an den Stadtrat überwiesen, müsste dieser einen Vorschlag zur Umsetzung ausarbeiten

Strom für «Alt-Rheinau» Platz für Jungunternehmer Ab dem 1. Januar 2013 beliefern die Elektrizitätswerke des Kanton Zürich (EKZ)die Bewohner im Gebiet «AltRheinau» mit Strom. Der Kanton hat beschlossen, die bestehende Netzinfrastruktur an die EKZ zu verkaufen. Der Verkauf an die EKZ bringt den Einwohnern dieser Region Vorteile: Als direkt Versorgte haben sie Anspruch auf die Energie-

dienstleistungen der EKZ. Dazu zählen persönliche Beratung, Förderbeiträge und Vergünstigungen für umweltfreundliche Technologien. Dank einer breiten Angebotsstruktur – von Mixstrom bis zu den zertifizierten EKZ Naturstromprodukten – können die Kunden selbst Einfluss auf die Zusammensetzung ihres Stroms nehmen.

Nach einjähriger Bauzeit wurde dank einer Aufstockung des mittleren Gebäudetraktes des TECHNOPARK® ZÜRICH eine Erweiterung von 3‘000m2 erzielt. Das sogenannte Projekt Kopernikus hat sich bereits bestens bewährt, sind doch 80 Prozent der neuen Mietfläche bereits belegt. Die Nachfrage nach geeigneten

Geschäftsflächen für Kleinund Jungunternehmen hält nach wie vor an, TECHNOPARK® Immobilien AG entschloss, die Erweiterung vorzunehmen. Die Herausforderungen für Mieter, Kunden und Besucher waren beachtlich, die beiden neuen Geschosse wurden direkt über der bestehenden Transferhalle bei Vollbetrieb erstellt. Seit

fast 20 Jahren bewährt sich das Konzept, das die Schaffung neuer nachhaltiger Arbeitsplätze durch Innovation zum Ziel hat. Die Gesamtmietfläche beträgt nun über 47‘000 m2 mit insgesamt 275 Unternehmen, in den 1‘800 Personen tätig sind. Jährlich kommen 150 000 Besucher aus der ganzen Welt in den Park.

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ZÜRCHER UNTERNEHMER

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«EMERGING ENTREPRENEUR»

Zürcher Firma gewinnt Ende Oktober verlieh Ernst & Young zum 15. Mal den «Entrepreneur oft the Year ® Award». Die Dacuda AG wurde mit dem «Emerging Entrepreneur» ausgezeichnet. Wir sprachen mit deren Gründer und CEO Dr. Alexander Ilic.

INTERVIEW PETER BLATTNER

Wir gratulieren zur Auszeichnung. Ihre Leistung besteht in der Überwindung der Einschränkungen bei Scannern. Was muss man sich darunter vorstellen? Alexander Ilic: Während sich Computer rasant weiterentwickeln, bleiben Scanner seit Jahrzehnten technologisch stehen. So kann man konventionelle Scanner beispielsweise nicht frei bewegen und auch Erfassungsgeschwindigkeit und Scanformat sind begrenzt. Diese Limitationen konnten wir durchbrechen, indem wir auf die in immer mehr Geräten standardmässig vorhandene Kamera kombiniert mit intelligenter Software setzen. Unsere Software ist auf dem Markt einzigartig und ermöglicht es in Echtzeit aus tausenden von Einzelbildern ein perfektes Gesamtbild zusammen zu setzen – egal wie der Benutzer die Kamera beziehungsweise das Gerät bewegt. Dadurch können beliebige Formate und Inhalte in über 190 Sprachen erfasst und sofort editiert werden. Beispielsweise kann so der Text eines Buchartikels oder einer ausgedruckten Tabelle direkt in Word oder Excel übertragen werden. Zeitraubendes Abtippen gehört damit der Vergangenheit an.

Die Maus wird um eine Softwareerweiterung ergänzt, die der Maus das Lesen von Pässen, IDs und Aufenthaltsbewilligungen «beibringt». Damit wird in einem einfachen Schritt eine digitale Passkopie erstellt und alle Daten werden rasch und zuverlässig ausgelesen – das fehleranfällige Abtippen entfällt. Was lässt sich mit Ihrer Maus noch anstellen? Die Software ist um kleine Modelle erweiterbar und kann so exakt auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnitten werden. Standardmässig mitgeliefert werden in der neuesten Version bereits die Module für Übersetzung und Bildersuche. Per Bildersuche können im Internet die digitalen Originale von Bildern gefunden werden, die man gern in einer Auflösung darstellen möchte, die über die der gedruckten Vorlage hinaus geht. Dies ist vor allem für kreative Berufe sehr praktisch.

Wer sind Ihre wichtigsten Abnehmer? Dank LG finden unsere Produkte lebhaften Anklang bei Privatanwendern. Grosse Anwendergruppen sind unter anderem Basis ist also eine Supermaus, die Grafiker, Lehrer, Studenten, mehr kann als alle anderen? Reisende und Familien. Die DR. ALEXANDER ILIC Die Scannermaus ist nur der Anfang. Maus ist auch als Geschenk sehr Wird geehrt für seine Leistung als Gründer, CEO, CTO und VR-Präsident Wir arbeiten daran, unsere Technobeliebt und erschliesst so insbeder Dacuda AG Zürich. Die 2009 gegründete Firma hat es geschafft, die Einschränsondere zu Weihnachten neue logie auch auf weitere Geräte wie kungen bei den Scannern zu überwinden. Die Dacuda Technologie wird in der Zielgruppen. Stark wachsend zum Beispiel Smart Phones oder TabScannermaus des Elektogiganten LG weltweit eingesetzt. www.dacuda.com sind bei uns auch die Geschäftslets auszudehnen. kunden die unsere Maus als eine gute Chance sehen Arbeitsplätze Die Scannermaus soll zum noch produktiver zu gestalten und mit firMultitalent am Point-of-Sale werden, Barcode Leser, Passleser oder Visitenmeneigenen Systemen zu verbinden. wie es René Huser von Sunrise kartenscanner in sich vereint und ersetbeschreibt. Was bieten Sie mehr als zen kann. Dies spart wertvollen Platz und Wie läuft Ihre Vertriebsschiene? Ihre Konkurrenz? reduziert Anschaffungs- und WartungsIn Ladengeschäften ist der Platz oft sehr kosten drastisch. Die Maus wird weltweit in über 120 Länbeschränkt – viele Kassensysteme können dern in verschiedenen Varianten vertriedennoch nicht auf eine Maus verzichten. Es geht um das Eintragen vertragsreleben, Partner sind neben LG beispielsUnsere Maus hat den entscheidenden vanter Kundendaten, das bei manuelweise noch Brookstone und King Jim. In lem Vorgehen oft mangelhaft ist Vorteil, dass sie mithilfe einfacher der Schweiz ist die Maus über verschie(Geburtsdatum oder Name). Wie wird Software-Erweiterungen eine Vielzahl dene Elektronikläden sowie auch online von Geräten wie Scanner, Kopierer, über Amazon oder Digitec erhältlich. das vermieden? Foto: zVg


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ZÜRCHER UNTERNEHMER

KMU SWISS FORUM

Wer gewinnt den Swiss Lean Award? Im würdigen Rahmen des KMU SWISS Forums vom 16. Mai 2013 wird der Swiss Lean Award bereits zum dritten Mal vergeben. Dieser Award ist die einzige nationale Auszeichnung für Spitzenleistungen auf Basis der Lean-Management-Philosophie. Bewerben können sich Firmen, welche Lean Prozesse umsetzen und leben.

TEXT ARMIN BAUMANN

Schlanke Prozesse ermöglichen Schweizer Unternehmen, den Werkplatz Schweiz zu sichern und attraktiv zu gestalten. Deshalb führt KMU SWISS diesen Award bereits zum dritten Mal durch. Dank der Unterstützung der UnternehmerZeitung, Witzig The Office Company, Wertfabrik AG, KANYA AG und der Hochschule Luzern kann dieser Award durchgeführt werden. Das Auditoren-Team unter dem

Vorsitz von Prof. Dr. Uwe W. Schulz (Hochschule Luzern) und erfahrenen Lean-Manager werden bis Ende nächsten April die Gewinner evaluieren. Durch die Teilnahme am Bewertungsverfahren unterzieht sich das teilnehmende Unternehmen einer grundlegenden Analyse. Dabei werden Schwachstellen aufgedeckt, Verbesserungspotenziale erkannt und strategische Wettbewerbsposition bewusster gemacht. Spitzenleistungen erzielt man nur mit einer geleb-

ten Kultur der nachhaltigen und messbaren Verbesserung. Die konsequente Umsetzung von Lean Management hält ein Unternehmen flexibel und wettbewerbsfähig. Teilnehmende Firmen füllen zusammen mit ihrer Bewerbung einen Selbstbeurteilungsbogen aus, welcher von der Hochschule Luzern ausgewertet wird. Basierend darauf entscheidet die Jury für den Besuch von auserlesenen Firmen, bei welchem die Prozesskette betrachtet wird. Dabei wird das Augenmerk auf Führung, Entwicklung, Produktion, Supply Chain, Verkauf/Auftragsabwicklung und After Sales Services gelegt. Die Jury erhält dadurch ein sehr gutes Bild und so werden pro Kategorie drei Firmen zum Casting Anfang Mai eingeladen. Dabei müssen sich diese Firmen anhand einer Vorgabe präsentieren. Basierend auf Selbstbeurteilung, Audit und der Präsentation evaluierte die Jury die Gewinner 2013. Diese werden im würdigen Rahmen des KMU SWISS Forum vom 16. Mai 2012 ausgezeichnet. Alle Teilnehmer erhalten einen Bericht mit den Ergebnissen im Vergleich zu sämtlichen Unternehmen, die teilgenommen haben. Diese Resultate werden zu einem wirkungsvollen und umsetzungsstarken Instrument für die Teilnehmer.

K M U S W I S S – D I E P L AT T F O R M F Ü R K M U S B I E T E T M E H R Neben dem Forum und Podium führt der Veranstalter KMU SWISS AG für Unternehmer und Entscheidungsträger weitere Informationsveranstaltungen durch. So wird jährlich an mehreren Anlässen auf verschiedenste strategische KMU-Themen eingegangen – einzelne Unternehmen näher vorgestellt oder besichtigt. KMU SWISS AG versteht sich als die neutrale Plattform für KMUs in der Schweiz. Das KMU SWISS

Swiss Lean Award

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Forum vom 16. Mai 2013 hat den Titel «Mut-Glaube-Veränderung: Megatrends» und es werden wiederum hochkarätige Referenten auftreten: u.a. Dieter Meier (Unternehmer und Musiker), Prof. Dr. Kurt Grünwald (Initiant Fernfachhochschule Schweiz), Dr. Oliver Vietze (Baumer Management), Christoph Häring (Häring & Co. AG), Matthias Keller (UMB AG). Auszeichnung für Spitzenleistung im Wettbewerb Gewinner 2012: Dr. Martin Kunschert, Elesta Relays GmbH (l.) Der Swiss Lean Award und Dr. Oliver Vietze, Baumer Electric AG (r.). ist die einzige nationale AuszeichFolgende Termine sind für nung für Spitzenleistungen auf der Basis der Lean-interessierte Firmen vorzumerken: Lean-Management-Philosophie. Die Award– Anmeldungen (via www.kmuswiss.ch) – verleihung findet am 16. Mai 2013 im RahAnmeldeschluss: 25.01.2013 men des KMU SWISS Forum statt. Ausge– Abgabe Selbstbeurteilung durch teilzeichnet werden Unternehmen und nehmende Firmen: 01.02.2013 Organisationen, die «Lean Gedanken» in – Jurybesuche abgeschlossen: 29.03.2013 ihren Unternehmensprozessen leben und – Casting der nominierten Firmen umsetzen. Die Gewinner der letzten beiden (öffentlicher Anlass): 02.05.2013 Jahre waren: Baumer Electric AG (2012), – Preisvergabe im Rahmen des KMU SWISS ELESTA relays GmbH (2012), Emmi Käse AG Forum: 16.05.2013 (2011) und Eugen Seitz AG (2011)


ZÜRCHER UNTERNEHMER

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IN KÜRZE Teures Zürcher Stadion Der von der Regierung vom Gemeinderat verlangte Objektkredit verlangt für den Bau des Stadions 230 Millionen Franken, dazu kommen 103 Millionen für die geplanten 154 Wohnungen. Diese Zahlen gaben die involvierten Stadträte André Odermatt, Gerold Lauber und Martin Vollenwyder Ende Oktober bekannt. Der Kanton leistet einen Beitrag aus dem Sportfonds über 8 Millionen. Parlament und Volk sollen überdies einen jährlichen Beitrag an die Betriebsgesellschaft in der Höhe von maximal 8,3 Millionen Franken bewilligen. Die beiden Zürcher Fussballclubs FCZ und GC sollen jährlich mehrere Millionen Miete an das Station bezahlen. Der Finanzvorsteher geht nicht davon aus, einen Geldgeber zu finden, der das Betriebsdefizit übernehmen würde. Das neue Stadion fasst bis maximal 19 500 Zuschauer, der Anpfiff soll im Sommer 2017 erfolgen. Kantonales Immobilienmanagement Die Gesundheits- und die Bildungsdirektion entwickeln bis Ende Januar 2013 eine Grobkonzept für eine allfällige Entlassung des Universitätsspitals Zürich bzw. der Universität Zürich aus dem kantonalen Immobilienmanagements. Die Finanzdirektion erarbeitet bis Mitte 2013 Vorschläge zur Optimierung der finanziellen Steuerung. So soll zur besseren Ausschöpfung der Investitionsbudgets für Hochbauten der Zugang zu freien Budgetmitteln erleichtert werden. Die Baudirektion unterbreitet dem Regierungsrat bis Mitte 2013 Vorschläge zur Verbesserung der Zusammenarbeit unter den Direktionen. Ziele dieser Arbeiten sind eine erhöhte Wirtschaftlichkeit und Effizienz in der Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, substanzielle Einsparungen durch den Wegfall von Doppelspurigkeiten und schnellere Steuerinformationen für den Regierungsrat und die Kommissionen.

Spezialitätenmarkt im HB: Optimierung des Immobilien-Portfolios, nun ist Schluss.

Jeder Dritte reist öffentlich

Foto: www.toponline.ch

Liberalisierte Märkte Die Lebensmittelmärkte der Stadt sind beliebt, sie haben aber den Nachteil, dass alle von Gesetzes wegen spätestens am Mittag schliessen müssen. Das soll sich jetzt ändern.

Kürzlich hat der Zürcher Stadtrat eine neue Marktverordnung beschlossen, die Märkte dürfen künftig bis um 20 Uhr ihre Ware feil bieten. Das schliesst aber nicht die Marktfahrer ein, die Bauern sind, denn dies würde ihre Kapazitäten übersteigen. Es ist an Pendler- und Feierabendmärkte gedacht, die z.B. von 16 bis 20 Uhr geöffnet wären. Ab 22 Uhr wären die Stände abzuräumen um die Nachtruhe einzu-

halten. Umstritten in der neuen Verordnung sind die Bewilligungen. Bis anhin galt ein Standplatz ein Leben lang. Eine Rotation soll für mehr Gleichbehandlung sorgen. Weggewiesen würden turnusgemäss diejenigen, welche am längsten ihren Stand hatten, diese Massnahme würde aber nur ergriffen, wenn zuviele Bewerber ihre Gesuche einreichten. Die Zürcher Marktvereinigung ist gegen ein solches Vorgehen. Der Verlust der Marktbewilligung könne zum Geschäftsuntergang werden. Im Hintergrund steht ihre Drohung aus Produzenten- Händlermärkte zu machen. Die Marktfahrer müssen auch tiefer in die Tasche greifen. So steigt die Mindestgebühr in der

INNOVANTIQUA WINTERTHUR

Alte und Neue Welt Die 6. Ausgabe des Festivals der anderen alten Musik findet vom 24. bis 26. Januar 2013 in Winterthur statt.

Das Thema lautet «nuevo mundo antiguo» Neue Alte Welt und soll den kulturübergreifenden Dialog zwischen den Künstlern fördern. Fünf Ensembles bzw. Künstlerinnen und Künstler aus Brasilien, Argentinien, Spanien, Deutschland, Italien sowie Winterthur, Zürich und Basel verbinden mit ihrer Musik die Alte Welt mit der Neuen Welt. Es wer-

den Konzerte, Workshops und Podiumstalks geboten. Das Projekt will die Begegnung zwischen Künstlern,

Ensemble Grupo Anima.

Innenstadt von 10 auf 15 Franken pro Tag. Nun ist die Entscheidung des Gemeinderates gefragt. Aus für Spezialitäten.Markt 50 Marktfahrer haben jeweils mittwochs in der grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich ihre Spezialitäten angeboten, nun ist damit Schluss. Die SBB wollte im Rahmen einer Optimierung ihres Immobilien-Portfolios die Mieten für die Stände stark erhöhen so dass die Marktgründerin Lilo Tscharner den Vertrag nach 15 Jahren aufkündigen musste. Die übrigen Aktionen wie das «Oktoberfest» oder der Weihnachtsmarkt werden aber weitergeführt.

Vertretern aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und Bildung sowie eine interessierte Öffentlichkeit zusammenbringen und den gemeinsamen Dialog fördern. www.innovantiqua.ch

Foto zVg

Im Schnitt legen Herr und Frau Zürcher täglich 36 Kilometer zurück. Für jeden dritten davon nehmen sie den öffentlichen Verkehr, weit häufiger als noch vor zehn Jahren.

Immerhin zehn Prozent reisen im sogenannten Langsamverkehr, also per Velo oder zu Fuss. Im Durchschnitt sind die Zürcher täglich eineinhalb Stunden unterwegs. Das führt dazu, dass Bahn, Bus und Tram im Kanton Zürich einen weit höheren Marktanteil aufweisen als in anderen Landesgegenden. Dies geht aus «Mikrozensus Mobilität und Verkehr» hervor, einer grossangelegten regelmässig durchgeführten Befragung, die letztmals 2010 gemacht wurde. Dabei wird im Auftrag der Bundesämter für Statistik und für Raumentwicklung eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung ab sechs Jahren zu ihrem Mobilitäts- und Verkehrsverhalten genommen. Bei der letzten Erhebung waren dies landesweit über 62 000 Personen, knapp 10 000 davon im Kanton Zürich. Am meisten Kilometer werden in der Freizeit gemacht. Es folgt das pendeln zur Arbeitstätte oder Schule, gefolgt vom Einkaufen. Nur rund 30 Prozent der über 15-Jährigen haben kein Abonnement für den ÖV. Knapp die Hälfte der Stadtzürcher Haushalte besitzen kein Auto, in der Agglomeration sind es weniger als 20 Prozent. In Winterthur ist etwa jeder dritte Haushalt autofrei.


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UZ l UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ

HOLDINGSTRUKTUREN FÜR KMU

Rechtzeitige Auseinandersetzung Diese Strukturierung eignet und rechnet sich nicht nur für grosse und börsenkotierte Gesellschaften. Vielmehr steht bei jeder Unternehmung stets auch die Frage im Raum, ob und falls ja, in welchem Zeitpunkt in eine Holdingstruktur übergegangen werden könnte beziehungsweise müsste.

TEXT THOMAS KUNZ

Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf einem vom Autor geleiteten Workshop anlässlich eines kürzlichen Kongresses des Unternehmer Forum Schweiz (Davos Kongress Treuhand vom 27./28. September 2012). Die dortigen Ausführungen und die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden nachfolgend in der Form konkret zu beantwortender Fragen wiedergegeben. Es handelt sich dabei in aller Regel um eine komplexe Umstrukturierung und man ist deshalb gezwungen, sich rechtzeitig mit sämtlichen Fragestellungen rund um die Holdingstruktur und den entsprechenden Übergang auseinanderzu-

setzen. Zudem ist auch erforderlich, dass man eine Holdingstruktur ständig beobachtet und überwacht, um schädliche Entwicklungen rechtzeitig erkennen und darauf reagieren zu können. Der steuerliche Spareffekt einer Holdingstruktur basiert primär auf der steueroptimierten Finanzierung zwischen der Holding und ihren Tochtergesellschaften. Entsprechende Modellrechnungen zeigen, dass die für einen Strukturwechsel in Erwägung gezogene Gesellschaft nachhaltig in der Gewinnzone operieren muss und zudem frei verfügbare Reserven von mindestens einer Million Franken aufweisen sollte. Der Steuerspareffekt kann unter Umständen zusätzlich verstärkt werden durch ein

Herausgeber: preferred leaders club, Unternehmer Forum Schweiz Umfang: ca. 70 Seiten (A5) erscheint im November 2012. Mit praktischen Hinweisen und Beispielen – Gesetzesartikel Einführung: Auswirkungen Rechtsformneutralität, Minimalanforderungen, steuerliche Auswirkungen, Übergangsbestimmungen, bisherige und neue Gesetzesartikel Anwendung: Bilanz, Erfolgsrechnung, Anhang - Risikobeurteilung, Lagebericht, Konsolidierung – Tipps für die Umstellung der Rechnungslegung. Weitere Informationen und Bestellung unter www.unternehmerforum.ch

Foto: Bilderbox.de

HOLDINGSTRUKTUR Im Sinne einer Gedankenstütze werden die zentralen Fragestellungen nachfolgend stichwortartig aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit): – Lassen sich die zusätzlichen Kosten der neuen Struktur (inklusive die einmaligen Kosten der Strukturerrichtung) innert nützlicher Frist via laufende Steuereinsparung amortisieren (Modellrechnungen)? – Soll der Übergang in die Holdingstruktur via Neugründung der Holding oder mittels Ausgliederung des Betriebes erfolgen? – Zu welchem Wert sollen die bisherigen Beteiligungen in eine neugegründete Holdinggesellschaft eingebracht werden und welche flankierenden Massnahmen sind unter dem Blickwinkel der Transponierungstheorie erforderlich? – Ist sichergestellt, dass die Holding keine unzulässige schweizerische Geschäftstätigkeit ausübt (welche den Holdingstatus unmittelbar gefährdet)? – Können die Voraussetzungen für den Holdingstatus in Bilanz oder Erfolgsrechnung kurz- und auch mittelfristig erfüllt werden (zwei Drittel-Erfordernis)? – Wurde daran gedacht, bei einer Verletzung der Bilanz- beziehungsweise der Erfolgsrelationen eine Toleranzfrist mit den zuständigen Steuerbehörden auszuhandeln? – Ist sichergestellt, dass die neue Holding sachgerechte Beteiligungen bündelt

NACHSCHLAGEWERK NEUES RECHNUNGSLEGUNGSRECHT – 1. JANUAR 2013

(homogene Geschäfte) und nicht einen «Gemischtwarenladen» schafft (heterogene Gesellschaften), der später den steueroptimalen Exit des Aktionärs erschwert beziehungsweise sogar verunmöglicht? – Können im Rahmen des Übergangs in die neue Struktur steuersystematische Abrechnungen von stillen Reserven vermieden werden (durch entsprechende Ausgestaltung der Umstrukturierung und/oder mittels Reverslösung)? – Ist die Finanzierung zwischen der Holding und den Tochtergesellschaften so ausgestaltet, dass sie steuerlich keine Angriffsfläche bietet (Stichworte: verdecktes Eigenkapital sowie zwei Grauzonen der Finanzierung)? – Wie ist das Management organisiert, das heisst trägt die Holding die Kosten ihrer eigenen Verwaltung selber und sind allenfalls Management Fees zu verrechnen? – Und last but not least: sind die steuerlichen Fragestellungen der Umstrukturierung und der nachfolgenden laufenden Besteuerung in der Holdingstruktur rechtzeitig – das heisst vorgängig der Umsetzung der Strukturveränderung – zum Gegenstand verbindlicher Steuerrulings gemacht worden?

Management-Fee- sowie ein Lizenzkonzept. Die steuerlichen Herausforderungen und Fallstricke sind zahlreich und man tut gut daran, sich rechtzeitig damit auseinanderzusetzen, damit man nicht eine suboptimale Holdingstruktur kreiert (siehe Kasten). Damit ist gezeigt, dass ein Übergang in eine Holdingstruktur eine professionelle und rechtzeitige Auseinandersetzung erzwingt, weil nur so sichergestellt ist, dass sich der gewünschte Erfolg einstellt. Stets beruhigend ist das Wissen, dass man sich später ohne weiteres wieder aus einer Holdingstruktur verabschieden kann und zwar grundsätzlich ebenfalls ohne steuerliche Konsequenzen. Eine Fusion der Holding mit der Tochtergesellschaft ist ohne weiteres möglich und bei Bedarf auch via sog. Reverse-Merger (bei welchem die Tochtergesellschaft die Holding absorbiert, womit die betrieblichen Aktiven und Passiven keine zivilrechtliche Handänderung über sich ergehen lassen müssen). Aber auch beim Exit aus einer Holdingstruktur – beispielsweise mittels Fusion oder bei einer nicht heilbaren Verletzung der Voraussetzungen, was zu einem Verlust des Holdingstatus führt – ist daran zu denken, dass sich ebenfalls zahlreiche steuerliche Fragen stellen (Folgen des Systemwechsels, Auswirkungen auf steuerliche Verlustvorträge).

DER AUTOR

Thomas Kunz ist diplomierter Steuerexperte, diplomierter Controller SIB, Partner und Mitglied des Verwaltungsrates der T+R AG Gümligen


SWISS VENTURE CLUB l UZ

l Nr. 12 l 2012 l 59

D I E P R E I S T R Ä G E R D E S Z E H N T E N S V C U N T E R N E H M E R P R E I S E S PA C E M I T T E L L A N D

Innovationskraft im Zentrum Ist es möglich, eine Brücke zu schlagen zwischen einem Produzenten von Grusskarten, einem Liftbauer, einem Unternehmen für Energietechniken, einem Bergbahnunternehmen, einem Kleb- und Dichtstoffe Hersteller sowie einer Schreinerei?

SWISS VENTURE CLUB Nationale und regionale Netzwerkplattform, unabhängig und nicht profitorientiert, gesamtschweizerische Präsenz in sieben Wirtschaftsregionen sowie starke Partnerschaften mit Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Politik und Kultur – all dies zeichnet den Swiss Venture Club (SVC), das starke Netzwerk für das Unternehmertum, aus. Der SVC ist in verschiedenen Tätigkeitsbereichen wie SVC Unternehmerpreis, SVC Bildung, SVC Finanz, SVC Sport sowie SVC Politik tätig. Der Verein schafft durch Veranstaltungen Raum für Austausch und für Begegnungen. Mit diesen Aktivitäten hat sich der SVC das Ziel gesetzt, Schweizer KMU zu unterstützen und zu fördern und so zur Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in der Schweiz beizutragen. Der Swiss Venture Club wird unterstützt von der strategischen Partnerin Credit Suisse und den beiden Partnern Swisscom AG und Ernst & Young AG sowie zahlreichen weiteren Sponsoren.

TEXT RAHEL BALMER

Ja, sie sind alle regional verankert, äusserst erfolgreich und sie alle haben es aus über 150 KMU ins Finale des SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland 2013 geschafft. Der Swiss Venture Club (SVC) zeichnet mit dem SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland namhafte und erfolgreiche Klein-und Mittelunternehmen der Region Espace Mittelland aus, die durch die Qualität der Mitarbeitenden und des Managements, durch eine langjährige nachhaltige Entwicklung, regionale Verankerung sowie durch Innovationskraft überzeugen. Die sechs Unternehmen wurden von einer fünfzehnköpfigen Expertenjury unter dem Vorsitz von Dr. Markus Leibundgut, CFO Schweiz Swiss Life, aus rund 150 vorselektionierten Unternehmen in einem mehrstufigen Verfahren und nach klar definierten Kriterien für den SVC Unternehmerpreis no-

miniert. Bereits zum zehnten Mal wird der Preis am 6. März 2013 verliehen, dieses Jahr erstmals im Kursaal Bern. Es werden 1400 geladene Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Politik und Kultur erwartet. Durch die Jubiläumsverleihung des SVC Unternehmerpreises Espace Mittelland führt Stephan Klapproth, Moderator der SRF-Fernsehsendung «10vor10». Im Rahmen der Verleihung wird zudem ein Wirtschaftstalk mit Persönlichkeiten wie Bruno Chiomento, CEO Ernst & Young AG, Hans-Ulrich Meister, CEO Credit Suisse Private Banking & CEO Credit Suisse Schweiz und Roger Wüthrich-Hasenböhler, Leiter KMU und Mitglied der Konzernleitung Swisscom AG Einblicke in aktuelle Wirtschaftsthemen geben. Regierungsratspräsident und Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher wird die Grussbotschaft der Regierung des Kantons Bern überbringen. Träger und Initiant der SVC Unternehmerpreis

Stehen im März 2013 im Rampenlicht: Josef Jenni, Jenni Energietechnik AG; Bernhard Emch, Emch Aufzüge AG; Dr. Georges Bindschedler, Merz + Benteli AG; Urs Kessler, Jungfraubahnen; Daniel Eicher, ABC A. Boss + Co. AG und Peter Röthlisberger, Röthlisberger Schreinerei AG.

Foto: zVg

Über den SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland Der SVC Unternehmerpreis als öffentlichkeitswirksamste Aktivität des SVC hat sich seit seiner erstmaligen Durchführung im Jahr 2003 zu einem schweizweit bekannten Anlass entwickelt und wird mittlerweile in sieben Wirtschaftsregionen im Zweijahrestakt verliehen. Zur Förderung des Unternehmertums im Espace Mittelland hat der SVC den SVC Unternehmerpreis Espace Mittelland geschaffen, welcher am 6. März 2013 zum zehnten Mal verliehen wird.

Verleihung ist der Swiss Venture Club, ein unabhängiger, non-profit-orientierter Verein zur Förderung und Unterstützung von KMU in der Schweiz. «Mit den Preisverleihungen wollen wir die Innovationskraft der Firmen und damit die Schaffung und Erhaltung von zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen ins Zentrum rücken und fördern», betont Hans-Ulrich Müller, Präsident des Swiss Venture Club. So unterschiedlich die Produkte und Dienstleistungen der sechs Preisträger auch sind, sie alle haben durch herausragende unternehmerische Leistungen in ihren Geschäftsfeldern nachhaltig überzeugt.


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UZ l BÜCHER

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Shanghai Strassenküchen, Julia Dautel, Nicole Keller, AT Verlag, 144 Seiten, gebunden, CHF 32.90 ISBN 978-3-03800-716-6

Whisky – Die Enzyklopädie, Peter Hofmann, AT Verlag, 632 Seiten, gebunden, CHF 128.00 ISBN 978-3-03800-718-0

Let’s bake! In ihrem Buch macht Tamara HänggliMikeladze Lust auf die Britische Backkunst. Süsse und pikante Spezialitäten, Backwaren aus Schottland, Wales und Irland sowie Leckereien aus den ehemaligen Kolonien des Empires. Auch ein Rezept für die traditionellen Scones mit Jam und Clotted Cream. Die Gebäcke passen zur stilvollen Teatime, als Znacht oder zu einer Party – alle Rezepte sind «incredibly delicious» und zaubern einen Hauch Britannien auf den Tisch.

Weinseller 11/12, Chandra Kurt, Werd Verlag AG, 216 Seiten, gebunden, CHF 32.00 ISBN 978-3-85932-672-9

Shanghai Strassenküchen In der ostchinesischen Metropole Shanghai reihen sich am Strassenrand Essstand um Garküche. Die Betreiber kommen aus den verschiedensten Teilen von China und bringen so eine kulinarische Vielfalt in die Stadt. Das Buch bietet 50 einfache Rezepte zum Nachkochen und eindrückliche Fotografien, ausserdem erzählt es die Geschichten der Menschen. Das Kochbuch eignet sich für alle Liebhaber der asiatischen Küche und jene, die einen Blick abseits der vielbeschworenen Gigantomanie werfen wollen. Whisky – Die Enzyklopädie Ein Weihnachtsgeschenk für alle WhiskyLiebhaber. Das Standardwerk erscheint nun in vollständiger überarbeiteter, aktualisierter und erweiterter Auflage. Es behandelt die Ursprünge und Entwicklung der Destillation und der Whiskyproduktion in allen massgeblichen Ländern. Es beginnt im 15. Jahrhundert in Irland und Schottland und geht bis zu den neuzeitlichen Trends. Das Buch enthält alle wichtigen Whiskyproduzierenden Länder und Regionen. Der Autor Peter Hofmann erklärt die Herstellung von Maltüber Grain- bis zu Blended-Whiskey, Spezialitäten und Fachbegriffe. 300 Destillerien werden in Text und Bild vorgestellt.

Weltreise für Feinschmecker, Dorling Kindersley Reise, 336 Seiten, gebunden, CHF 48.90 ISBN 978-3-8310-2241-0

Schokolade, Die Kochschule, Frédéric Bau, Christian Verlag, 415 Seiten, gebunden, CHF 69.00 ISBN 978-3-86244-071-9

Weinseller 11/12 Wer denkt, ein guter Wein ist immer teuer, der liegt falsch. Der Weinseller von Chandra Kurt zeigt, wo im Handel gute Weine zu fairen Preisen erhältlich sind. Die Weinautorin stellt in der 14. Auflage das Kernsortiment des Schweizer Detailhandels vor – von Aldi über Manor bis zu Volg. 500 neu verkostete Weine werden beschrieben und verkostet. Die Kosten für eine Flasche bewegen sich um etwa 15 Franken. Dank Empfehlungen, welcher Tropfen zu welcher Speise passt, servieren in Zukunft auch (noch) Nicht-Weinkenner den richtigen Wein. Weltreise für Feinschmecker Tapas, Torten, Dim Sum, Barbecue oder Steaks – das grossformatige und reichbebilderte Reisebuch führt durch die verschiedensten Ländern. Reisebegeisterte mit einer Leidenschaft für traditionelle Küche kommen auf ihre Kosten. Es werden 120 Spezialitäten aus aller Welt präsentiert und der Herkunftsort vorgestellt. Neben Restaurantsempfehlungen werden auch praktische Tipps zu Unterkunft und Sehenswürdigkeiten des betreffenden Ortes oder interessantesten kulinarischen Festen und Festivals weltweit gegeben. Schokolade – Die Kochschule Schokolade verwöhnt mit ihrer süssen cremigen Textur den Gaumen. Der Nachfolgeband des Nachschlagewerks DIE KOCHSCHULE widmet sich ausschliesslich der Süssigkeit. Es werden einfache Grundrezepte bis zu kunstvollen Kreationen vorgestellt. Der Autor erklärt alle Arbeitsabläufe und Techniken Schritt für Schritt. das Buch ist sowohl für Profis, als auch für ambitionierte Hobbyköche, die eine Vorliebe für Schokolade haben, bestens geeignet. Eine einstündige DVD zeigt viele der Techniken, die im Buch beschrieben werden.

Fotos: Bilderbox.de / zVg


10 FRAGEN AN l UZ

l Nr. 12 l 2012 l 61

DR. KARIN JEKER WEBER

Beim Golf geht der Stress vergessen 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Bei gewissen beruflichen Schritten hätte ich mit mehr Bedacht vorgehen sollen. Beispielsweise wollte ich nie bei grossen Firmen oder Beratungshäusern arbeiten, lernen kann man dort aber sicherlich viel.

1. Warum sind Sie Unternehmerin geworden? Unternehmerische Verantwortung gehört mitunter zu den wichtigsten Motoren unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Selber ein Unternehmen aufzubauen und damit Erfolg zu haben, eine Leistung und Kernkompetenzen auf einem hohen Anspruchsniveau anzubieten war für mich die ultimative Herausforderung. Ich möchte Unternehmen wie auch Studierenden praxistaugliches und zugleich wissenschaftlich fundiertes Wissen weitergeben.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne einmal getroffen? Oh, da gibt es viele. Sportler, Politiker, Schauspieler und Musiker üben eine gewisse Faszination auf mich aus, allen voran Roger Federer, Präsident Obama, Meryl Streep, Sandra Bullock und AnneSophie Mutter. Foto: zVg 7. Worüber können Sie sich ärgern? Leider über zu viele Kleinigkeiten, langsame Autofahrer, schlechtes Wetter, nachlässige Kellner. Dann aber auch die Verkehrspolitik der Schweiz, politische Instabilitäten in aller Welt sowie generell Ignoranz, Arroganz und Intoleranz in der Gesellschaft.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Also Pilotin oder Tierärztin ganz sicher nicht, vertrage ich doch weder die hohen Lüfte noch den Anblick von Blut besonders gut. Wäre meine körperliche Konstitution noch besser, hätte ich mir Profisportlerin (Springreiten oder Golf) oder zumindest Sportlehrerin gut vorstellen können. Auch einen Hotelbetrieb leiten, irgendwo in warmen Gefilden, hätte mir auch gefallen. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Die Unternehmensberatung geniesst nicht bei allen einen guten Ruf, tatsächlich gibt es wohl viele Konzepte, die nicht viel bringen. Manchmal wäre man gerne unternehmensintern angesiedelt, um eingeleitete Entscheide fertig umzusetzen. Streckenweise gehört man eng dazu, streckenweise dann wieder überhaupt nicht, das kann anstrengend und manchmal auch frustrierend sein. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Wenn dein Buch erscheint (veröffentlichte Dissertation), für das du Jahre hart gearbeitet hast, erfüllt dich das schon mit Stolz. Dann gibt es immer wieder schöne Momente im Hörsaal in der Interaktion mit Studierenden und wunderbare Momente mit Kunden, mit denen du Spass hast und die deine Ideen weiterbringen.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Durch meine Hobbies. Stehe ich erst mal auf einem Golfplatz oder bin mit dem Hund unterwegs ist der Stress schnell vergessen.

DR. KARIN JEKER WEBER Unternehmen: All about Marketing – Strategic Coaching Services, Institut für marktund kundenorientierte Unternehmensentwicklung Position: Geschäftsführerin Werdegang: Dissertation am Institut für Marketing und Unternehmungsführung der Universität Bern. Für ihre Dissertation «Das Bindungsverhalten von Kunden in Geschäftsbeziehung» erhielt Frau Jeker 2002 den Förderpreis des VSMS (Verein Schweizerischer Markt- und Sozialforscher). Danach folgten Stationen in der Marktforschung und Marketingberatung. Von 2007 bis 2010 war Frau Jeker vollamtliche Dozentin für Marketing Management an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur. Seit 2010 konzentriert sich Frau Jeker hauptsächlich auf die Beratung von Unternehmen in den Bereichen Marketing, Strategie und Unternehmensführung. Neben zahlreichen Fachpublikationen ist Frau Jeker nach wie vor an verschiedenen Hochschulen als Dozentin verschiedenster Marketingfächer tätig. Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaft und wissenschaftliche Assistenz an der Universität Bern am Lehrstuhl von Prof. Dr. Richard Kühn, daneben verfügt Frau Jeker eine Ausbildung in Wirtschaftsmediation und eine hochschuldidaktische Ausbildung (beides Universität St. Gallen). Liebste Hobbies: Hund, Golfen, Reisen Zivilstand: Verheiratet

9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Nach wie vor sind die Bildungslandschaft und die Arbeitsmoral gut. Die heterogene Struktur von kleinen bis grossen Unternehmen macht uns agil und innovativ. Weiter profitiert die Schweizer Wirtschaft von einem stabilen politischen und währungstechnischen Umfeld. Die Banken bleiben wichtig für uns, daneben spielen der Export, Tourismus sowie die Uhrenbranche und Pharmaindustrie eine bedeutende Rolle. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass wir ein politisch unabhängiges und wirtschaftlich erfolgreiches Land bleiben. Unbedingt festhalten sollten wir am dualen Bildungssystem, das für eine geringe Arbeitslosigkeit mitverantwortlich ist. Nicht nur sozial Schwache sondern auch Unternehmen, die letztlich Arbeitsplätze schaffen, sollten optimale steuerliche Bedingungen vorfinden. Im Sinne des Landschaftsschutzes und der Stabilität in der Gesellschaft sollten wir das Bevölkerungswachstum in der Schweiz überdenken.


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l Nr. 12 l 2012

UZ l DAS LETZTE S P O R T- O D E R R E L I G I O N S F R E I H E I T ?

Tschutten oder beten? Nein, du spielst nicht Fussball, du gehst in den Religionsunterricht. Du kannst mich nicht zwingen, in den Religionsunterricht zu gehen. VON RUEDI STRICKER

Wieso nicht? Ich bin dein Vater. Ich habe die Erziehungsverantwortung. Nein, du kannst mich nicht zwingen. Wer sagt das? Herr Hürzeler. So, so, dieser linke Staatskundelehrer weiss es wieder einmal besser. Und wie begründet er das? Mit der Bundesverfassung. Und wo steht in der Verfassung, dass ich dich nicht erziehen darf? Im Artikel 15 steht, niemand dürfe gezwungen werden, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen. Darum geht es hier nicht. Schliesslich wollen wir nur dein Bestes. Das wollen alle Eltern. Fatimas Eltern nicht. Wieso? Sie haben ihr verboten, am Schwimmunterricht teilzunehmen. Wir sind ein tolerantes Land und nehmen Rücksicht auf die Gebräuche von anderen Kulturen. Und dass Aaron beschnitten wurde, ist wohl auch zu tolerieren? Ja, wieso nicht? Hat da Hürzeler auch eine spezielle Meinung? Hürzeler sagt, die Beschneidung sei verfassungswidrig. Steht im Artikel 10 und heisst «Recht auf körperliche Unversehrtheit». Beschneiden ist wie Manicure. Du gehst ja auch zum Coiffeur. Wäre übrigens wieder mal Zeit. Du läufst herum wie ein Zigeuner. Da kann ich ja froh sein, dass ich ein schlechter Sänger bin.

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch

Wieso? Also, ein Beispiel: Ich möchte Pfarrer werden und Fatima heiraten. Darf ich das? Ja, aber nur, wenn das Zölibat abgeschafft wird. Und wenn sie bis dahin nicht in Dorfbach ertrunken ist, weil sie nicht schwimmen kann. Oder Aaron heiratet, weil der auch beschnitten ist. Die Welt dreht sich nicht nur um deine privaten Sorgen. Wir haben einen modernen, säkularisierten Staat... ...und Leute, denen das nicht passt. Die wollen jetzt sogar, dass wir eine ständige Vertretung beim Heiligen Stuhl haben. Der Papst setzt sich für die Verwirklichung der Menschenrechte und der ethischen Werte ein. Für die Menschenrechte nicht. Der Vatikan hat die Menschenrechtskonvention nicht unterzeichnet. Und wegen der Ethik müsstest du ihn mal anrufen. Bei der Empfängnisverhütung denkt er anders als du. Da muss ich nicht den Vatikan anrufen. Wir haben eine Theologische Fakultät an der Universität... ...deren Forschungsmethoden mit Wissenschaftlichkeit wenig am Hut haben. Sagt Hürzeler. Dieser Hürzeler. Ich glaube, mein nächster Telefonanruf geht nicht an die Uni, sondern an die Schulpflege. Mega, dann kannst du auch grad fragen, wieso im Lehrerzimmer das Kreuz entfernt worden ist. Das musste weg, wir haben Religionsfreiheit. Wieso wollen sie denn in der Verfassung verankern, dass christliche Symbole Kulturdenkmäler sind und besonderen Schutz geniessen? In der Tat keine Glanzleistung, sondern ein Furz von einer fundamentalistischen Innerschweizerin. Hürzeler sagt, die Fundamentalisten verfolgen eine Strategie, die ihnen Einfluss auf den Staat und Geld sichert. Den Kirchen geht’s ganz sicher nicht ums Geld. Wieso zahlen wir denn Kirchensteuern?

Was hat deine Frisur mit Gesang zu tun? Früher haben sie doch die Sängerknaben kastriert, damit sie keinen Stimmbruch bekamen.

Die ist freiwillig. Wer nicht Mitglied ist, zahlt nicht. Hürzelers Tochter muss aber zahlen. Hat den Austrittstermin verpasst.

Das war im Mittelalter. Das gibt seit einem halben Jahrtausend nicht mehr. Ja, Pius X. hat das 1903 abgestellt. Seither haben wir die Neuzeit.

Selber schuld. Sie hätte ja rechtzeitig austreten können. Kann man aus einem Verein austreten, dem man nie beigetreten ist?

Also, mir verleidet diese Diskussion jetzt. Du gehst nicht tschutten, basta. Es geht nicht ums Tschutten, es geht um die verfassungsmässige Religionsfreiheit.

Du wirst wohl besser Beamter als Pfarrer. Oder Haarspalter. Und trittst mit achtzehn Jahren aus der Kirche aus, dann musst du keine Steuern zahlen. ...es sein denn, ich gründe eine Firma wie du. Deine Aktiengesellschaft zahlt doch auch Kirchensteuern.

Herrgott nochmal, in ein paar Jahren bist du volljährig und kannst machen, was du willst. Dann hast du deine Religionsfreiheit. Nicht ganz.

Was habe ich im letzten Leben getrieben, dass ich jetzt einen solchen Sohn habe? Im nächsten werde ich Sänger in der Sixtinischen Kapelle. Und ob du tschutten gehst, soll deine Mutter entscheiden.


l Nr. 12 l 2012 l 63

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