UnternehmerZeitung_5_2013

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Nr. 5, Mai 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

Europaforum Luzern Der Bundesrat hat es lange geschafft, die Europapolitik aus den Schlagzeilen zu halten. Doch nun tritt sie in eine heisse Phase. Seite 18

Lukrativ & nachhaltig Die LIFE Klimastiftung plant mit Clima Nativo konkrete Wiederaufforstungsprojekte in Brasilien zu unterstützen. Der Liechtensteiner Finanzplatz ist hierbei Dreh- und Angelpunkt. Er ist die Brücke zwischen Anlegern und deren ökologischem Geschäftssinn. Seite 24

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EUROPA

Energiewende bringt mehr Markt Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Atomausstieg bringt Bewegung in den Energie- und Strommarkt. Wo zuvor wenige Grossanbieter sich das Geschäft teilten, wollen immer mehr Anbieter in den Markt. Seite 10

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EDITORIAL l UZ

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Aus dem Debakel lernen 2015. Für Geschichtsbewusste ist es der zweihundertste Jahrestag der Schlacht bei Waterloo. Für den Finanzplatz Schweiz wird 2015 wichtiger sein, was 200 Kilometer südöstlich von Waterloo – einem Brüsseler Vorort – geschehen wird: Luxemburg wechselt auf den automatischen Informationsaustausch. Das ist das endgültige Ende des Bankgeheimnisses. Schlimmer noch: Dieses Ende wird der Schweiz von aussen aufgezwungen. 4 NEWS

Klar ist, dass die Schweiz nachziehen muss. Klar ist auch, dass damit alle Hilfskonstruktionen wie die Abgeltungssteuer und die rückwirkende Legalisierung von Schwarzgeldern hinfällig werden. Wenn Schweizer Banken Informationen über Zinszahlungen an EU-Bürger an deren Steuerbehörden weitergeben, stehen Steuerhinterzieher nackt da. Und klar ist drittens, dass die Schweiz für die Aufgabe des Bankgeheimnisses kein Gegengeschenk erhalten wird. Der diskriminierungsfreie Zugang für Schweizer Banken und Dienstleister zum EU-Markt – vor zehn Jahren lag er auf dem Tisch. Damals stoppten die Banken die Verhandlungen, um ihr Bankgeheimnis zu bewahren. Die Schweiz, auch ihr Finanzplatz, wird ohne Schwarzgeld überleben können. Aber ihre Strategie, erst lange auf einer Position auszuharren und sie dann unter Druck zu räumen, scheint wenig zielführend.

6 Köpfe und Karrieren 8 LESERBRIEFE Impressum

WIRTSCHAFT 10 TITELGESCHICHTE Energiewende bringt 16 18 20 22

Marktwende Rudolf Strahm: Chancen für die Energiewende EUROPA Europapolitik vor heisser Phase Märkte: Indien träumt weiter INNOVATION Treibstoff für morgen

24 Waldinvestments 25 Biogas statt Erdgas 26 Cleantech-News

GELD 30 Säule 3a – wertvolle Tipps 33 Neue Serie: Subventionen unter der Lupe

K O M M U N I K AT I O N

Die nächsten Herausforderungen stehen schon vor der Tür: Schon im Mai will Bundesrätin Doris Leuthard die Botschaft zur Energiestrategie 2050 vorlegen – deshalb ist in dieser Ausgabe der Unternehmerzeitung so viel von der Energiewende die Rede. Die Abkehr von fossilen Energieträgern und von Kernkraft is t unumkehrbar. Wenn das Parlament Leuthards Vorlage zerfleddert, verpasst die Schweiz den Zug in die energiepolitische Zukunft. Im nächsten Jahr wird das Volk über die Personenfreizügigkeit abstimmen. Die Folgen der Zuwanderung sind zu spüren: Bezahlbarer Wohnraum wird knapp, die Infrastruktur ist stark belastet, die Löhne stagnieren. Wenn die Schweiz diese Probleme lösen will, indem sie die Grenzen na ch Europa wieder schliesst, wird sie dort auf wenig Verständnis stossen. Waterloo war nicht das Ende der Geschichte. Die Schweiz sollte Lehren aus dem Debakel um das Bankgeheimnis ziehen. Es hat keinen Sinn, auf Positionen zu beharren, deren Zeit abgelaufen ist.

34 UZ Software Serie 38 Social Media im Büro

B U S I N E S S T R AV E L 40 Vielfliegers Federn

UNTERNEHMEN 42 Berufliche Eingliederung 44 Verein Brüggli: Soziale Verantwortung oder wirtschaftlicher Erfolg?

46 ELCA Informatik AG: Know-how aus Ho Chi Minh City

MANAGEMENT 48 Verhandlungskompetenz 51 Marke des Monats: Swatch

RECHT 52 Zweifel an der attestierten Arbeitsunfähigkeit

10 FRAGEN AN 59 Roland Biehler, Inhaber Biehler Stiftungsberatungen und Management

60 B Ü C H E R

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

DAS LETZTE 62 Von Ruedi Stricker


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l Nr. 5 l 2013

UZ l NEWS

RECYCLING VON ELEKTRONIKSCHROTT

Wir sind Sammelweltmeister In den letzten zehn Jahren hat sich die Menge an zurückgebrachtem Elektronikschrott verdoppelt. 75 Prozent davon können als Rohstoffe wiederver wendet werden.

Wir sammeln Elektronikschrott. Schweizer Konsumenten haben 6 295 Tonnen Altgeräte im vergangenen Jahr abgegeben, damit sie entsorgt werden können. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr – in den letzten zehn Jahren hat sich die Menge verdoppelt. Die Natur freut es, 75 Prozent der Menge können zerlegt und recycelt als Rohstoffe wieder in die Wirtschaft

Recycling ist gratis, beim Kauf wird die Gebühr bereits automatisch bezahlt . Foto: Bilderbox.de

zurückkehren. In den nächsten Jahren wird das Gewicht des abgegebenen Elektronikschrotts aber

abnehmen. Das liegt an neuen Technologien, die für leichte Geräte sorgen. Auch die Sammelquoten

von 90 Prozent sind bereits sehr hoch und können nicht mehr stark gesteigert werden.

SBB, POST, SWISSCOM UND SKYGUIDE

Zielvorgaben erreicht

Daten im Internet - was passiert damit?

Foto: Bilderbox.de

WEITERVERWENDUNG PERSÖNLICHER DATEN

Kontrollverlust im Internet Internetnutzer sorgen sich um ihre persönlichen Daten. 86 Prozent der Befragten sind der Meinung, sie haben kaum Mitspracherecht, ob und wie ihre Informationen weiterverwendet werden. Das zeigt eine Umfrage des ITSicherheitsexperte Avira während zwei Monaten auf ihrer Homepage. Nur gerade sechs Prozent der Befragten empfinden das Mitspracherecht als vollständig. «In Wahrheit

haben die Surfer mehr Kontrolle, als sie denken», sagt Sorin Mustaca von Avira. Das Problem sei, dass viele nicht wissen, wie sie gewisse Funktionen wie Wiederholungsbefragungen zu Kampagnen ausschalten können. Keine Sicherheitslösung ersetzt aber den gesunden Menschenverstand. «Informationen sollten nur geteilt werden, wenn man möchte, dass sie öffentlich zugänglich sind.»

Bundesnahe Unternehmen wirtschaften gut. Der Bundesrat ist mit den Leistungen der Schweizerischen Bundesbahn, der Post, der Swisscom und Skyguide zufrieden. Dies geht aus einer Medienmitteilung der Bundesbehörde hervor. Die SBB erwirtschaftete ein Gewinn von 423 Millionen Franken. Erstmals nutzen 1,2% weniger Personen die öffentlichen Verkehrsmittel. Die Kunden sind

aber weiterhin zufrieden mit dem Dienstleister. Die Post hat ihre Marktanteile beim Brief- und Paketversand, dem Zahlungsverkehr und den Postautos gesteigert. Einzig die Poststellen und der Verkauf wies ein negatives Ergebnis auf. Die Swisscom investierte rekordhohe Summen von knapp 2,2 Milliarden Franken um den stetig wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden.

KUNDENZUFRIEDENHEIT

Im Ernstfall unterstützt Die Suva erhält gute Noten. Bei einer Kundenzufriedenheitsbefragung von 12000 Personen erhielt die Unfallversicherung 80 von 100 Punkten. Besonders zufrieden sind die Befragten mit der Unfallabwicklung. Die Ergebnisse weisen aber auch auf Schwachstellen

hin: Prämieninformationen sind zu kompliziert und die Prämien zu wenig gerecht. Eine zweite Befragung von 18000 Verunfallten zeigt, wie stark eine gute Betreuung im Ernstfall geschätzt wird. Die Gesamtzufriedenheit der Verunfallten liegt mit 84 Punkten noch höher.

IN KÜRZE Mächtigste Unternehmen An der Spitze der weltweit mächtigsten Unternehmen stehen zwei chinesische Banken. Das zeigt die Rankingliste des US-Magazins Forbes. Der erste Platz besetzt die Industrial and Commercial Bank of China, vor der China Construction Bank. Vier Schweizer Unternehmen befinden sich in der Top 100: Nestlé, Novartis, Zurich Financial Services und Roche. Mehr Konkurse Im ersten Quar tal 2013 sind die Konkurse wegen Zahlungsunfähigkeit um sechs Prozent gestiegen. In den ersten Monaten des Jahres wurden 1169 Verfahren eröffnet. Das Tessin ist am stärksten betroffen. 45 Prozent mehr Unternehmen wurden wegen Mängeln an der Organisation aufgelöst. Es sind aber nicht mehr Firmen neu gegründet worden im Vergleich zum Vorjahr. Bahnhof wird Sitzungszimmer Am 16. Mai wird der erste SBB Businesspoint eröffnet. Im Obergeschoss des Bahnhof Berns können Sitzungsräume und Einzelarbeitsplätze gemietet werden. Die Räume sind mit modernen Technologien für Telefonkonferenzen und Videotelefonie ausgestattet. Das neue Angebot der SBB orientiert sich am Bedürfnis den Arbeitsalltag flexibler zu gestalten. Ausserdem können die Unternehmen, ihre eigene Infrastruktur zu entlasten oder zu erweitern. Kleinste 3D-Weltkarte Das ETH-Spin-off SwissLitho AG gewinnt den «ZKB Pionierpreis TECHNOPARK®» 2013. Das Unternehmen wird für den NanoFrazor, der dreidimensionale Nanostrukturen – wie die kleinste 3DWeltkarte herstellt, ausgezeichnet. Das Kernstück der neuartigen Technologie ist eine extrem scharfe, auf 500 Grad Celsius heizbare Spitze aus Silizium, die eine Million Mal kleiner ist als eine Ameise. Der Preis würdigt technologische Innovationen, die dank unternehmerischer Pionierleistung kurz vor dem Markteintritt stehen.


l Nr. 5 l 2013 l 5

NEWS l UZ JAHRESTAGUNG ENERGIE-CLUSTER.CH

Stromeffizienz als zentraler Pfeiler der Energiewende Eine verbesserte Effizienz im Strombereich ist realisierbar und deshalb ein wesentlicher Faktor auf dem Weg zur Energiewende. Diese Tatsache steht im Mittelpunkt der Jahrestagung 2013 des energie-cluster.ch, die am 25. Juni in der Umwelt Arena in Spreitenbach durchgeführt wird.

Der Präsident des energiecluster.ch, Dr. Ruedi Meier, und das langjährige Vorstandsmitglied sowie Initiant der Umwelt Arena, Walter Schmid, werden Referenten vorstellen können, welche auf die zahlreichen Aspekte einer Effizienzsteigerung eingehen können. Dabei sollen die Potenziale und Hemmnisse,

aber auch geeignete Massnahmen und konkrete Beispiele aufgezeigt werden. An der Jahrestagung 2013 wird Josias F. Gasser, Geschäftsleiter Josias Gasser Baumaterialien AG in Chur und Nationalrat, deren Stellenwert aus unternehmerischer und politischer Sicht beleuchten. Weitere Referenten, beispielsweise Dr. Eric Bush (Bush Energie GmbH), Jens Krauss (CSEM AG), Michael Frank (VSE), Dr. Armin Eberle (EnAW) usw. werden folgende Fragen beantworten: Was ist von der Energiewende zu erwarten? Welche konkreten Hindernisse müssen überwun den werden? Und welche Rolle spielen Anreize, Gebote, Verbote sowie flankierende Massnahmen, zum Beispiel bei der Weiter-

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JAHRESTAGUNG 2013 DES ENERGIE-CLUSTER.CH

Stromeffizienz als zentraler Pfeiler der Energiewende 25. Juni 2013, 9.00 bis 17.00 Uhr, Umwelt Arena AG, Türliackerstrasse 4, 8957 Spreitenbach Information und Anmeldung: www.energie-cluster.ch andrea.herrmann@energie-cluster.ch oder Tel. 031 381 24 80 (Andrea Herrmann)

bildung, Information, Kommunikation und dem Technologietransfer? Den Blick nach Deutschland ermöglicht Roman Zurhold, Deutsche EnergieAgentur GmbH (dena) in

Berlin, indem er die Stromsparmassnahmen sowohl in Deutschland als auch in der EU aufzeigt. Im Hinblick auf die starke Vernetzung der Elektrizitätssysteme bilden die Aktivitäten in Europa

eine wichtige Grundlage für die konkrete Umsetzung der Energiewende in der Schweiz. Diese Überlegungen werden auch in der abschliessenden Podiumsdiskussion eine Rolle spielen, wenn Dr. Werner Leuthard (Kanton Aargau), Henrique Schneider (SGV), Thomas Ammann (HEV Schweiz), Josias F. Gasser (Nationalrat GR), Markus Hausammann (Nationalrat TG) und Dr. Patrick Hofstetter (WWF) die Ziele und Massnahmen für mehr Stromeffizienz diskutieren. Die Jahrestagung 2013 des energie-cluster.ch bietet auch die Gelegenheit einer Präsentation der Umwelt Arena mit anschliessender Besichtigung sowie Besuchen ausgewählter Stände.

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UZ l WIRTSCHAFT

Köpfe und Karrieren Chief Marketing and Sales Officer Steffen Dobberstein wurde zum Chief Marketing and Sales Officer bei Haelok AG ernannt. Zuvor war er Head of International Sales bei Geberit. Er verfügt über einen Abschluss der Freien Universität Berlin als DiplomÖkonom. Nach beruflichen Stationen bei Bayer und General Electric ging er 2007 zu Geberit. Dort war er zuerst als Group Pricing Manager, später als Managing Director South Africa und Head of International Sales tätig. In seiner neuen Funktion ist er für die weltweite Expansion des Schweizer Marktführers für HochleistungsRohrverbinder verantwortlich

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

Chief Finance Officer Wolfgang Wandhoven übernimmt die Leitung des Departements Finanzen bei Sanitas und wird damit Mitglied der Geschäftsleitung. Er ist ein ausgewiesener Finanz- und Versicherungsspezialist und bringt gleichzeitig viel Führungsund Geschäftsleitungserfahrung mit. Der DiplomPhysiker besitzt einen MBA von INSEAD und hat seine Fach- und ManagementKompetenz in Deutschland und der Schweiz unter Beweis gestellt. Zuvor war er bei der Baloise Group in führenden Positionen tätig und als CFO bei der NewRE. Bei der Assura war er für die Finma auf Mandatsbasis engagiert.

Chief Executive Officer Sassan Rabet wurde zum CEO von Xrail ernannt, der Allianz zur Stärkung des internationalen Einzelwagenverkehrs. Er war bisher stellvertretender CEO und arbeitet seit 2001 im Bahnsektor. Vor seinem Eintritt bei Xrail war er in den Bereichen Strategie, Unternehmensentwicklung, Produktmanagement und Optimierung von Geschäftsprozessen tätig. Er hatte verschiedene Führungspositionen bei SBB Cargo inne und verfügt somit über langjährige Erfahrung im Schienengüterverkehr. Rabet besitzt einen Master in internationaler Politik und Management.

Neuer VR An der kommenden GV der Haelok AG wird Preben Tolstrup als neuer Verwaltungsrat vorgeschlagen. Er war lange bei Shell, ABB und zuletzt als CEO der dänischen Logstor Gruppe tätig, dem globalen Leader isolierter Rohrsysteme. Das patentierte Haelok System ermöglicht Metall-auf-MetallHochdruck-Rohrverbindungen, schnell und ohne Schweissen und hat auf der ganzen Welt unzählige Fittinge installiert – patentierte Schweizer Präzision. Das Unternehmen wird von den beiden Hauptinvestoren geleitet.

Leiterin Growth & Markets Der Verwaltungsrat von PwC Schweiz hat Julie Fitzgerald zur neuern Leiterin Growth & Markets gewählt, sie wird gleichzeitig neues Geschäftsleitungsmitglied. Die Wirtschaftsprüferin ist seit 14 Jahren Partnerin von PwC Schweiz und in ihrer neuen Aufgabe zuständig für eine kundenorientierte Marktbearbeitung und die Wachstumsambitionen der Branchenführerin. Ursprünglich studierte sie Elektroingenieurin. Sie verfügt über ein grosses Netzwerk, arbeitete sie doch für PwC in England, Australien und an verschiedenen Standorten in der Schweiz. Sie ist gebürtige Engländerin mit Schweizer Staatsbürgerschaft.

Neuer Landesleiter Cyrill Gaechter ist neuer Schweizer Landesleiter der Luft- und Seefracht bei Gebrüder Weiss, einem der führenden Transport- und Logistikunternehmen Europas. Er agiert vom Terminal am Flughafen Zürich aus . Als profunder Kenner der Logistikbranche verfügt er über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Transportgeschäft. Die letzten 18 Jahre war er für Panalpina tätig, u.a. in Moskau und in Shanghai. Gebrüder Weiss forciert den Ausbau des eigenen Netzwerk in der Schweiz und eröffnet im Mai einen neuen Air- & Sea-Standort in Bern.

Neuer VR Als neuer Verwaltungsrat bei Haelok wird zuhanden der kommenden Generalversammlung Daniel Fink vorgeschlagen. Er verfügt über umfassende Industrieerfahrung, zuvor war er President Asia Pacific von GF Pipe System, Mitglied der Gruppenleitung der Swisslog und heute Partner bei FinkRen, einem auf den Markt China spezialisierten Beratungsunternehmen. Das Haelok System verfügt weltweit über ein riesiges Potenzial und ist in den Bereichen Bau und Schiffbau bereits heute die kostenoptimale Alternative zu SchweissVerbindungen.

Senior Client Partner Korn/Ferry International, das weltweit führende Personalberatungs-Unternehmen, hat Wolfgang Schmidt-Soelch zum Senior Client Partner und Mitglied der Global Financial Services Practice ernannt. Er ist auf die Bereiche Banken und Versicherungen spezialisiert und wird vom Zürcher Hauptsitz aus den Schweizer Markt und Kontinentaleuropa abdecken. Zuvor war er bei einem globalen Executive-Search-Unternehmen tätig. Er zeichnete über Jahre für die European Financial Services Practice, European Insurance Practice sowie Europe Corporate und Retail Banking Practice verantwortlich.


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UZ l LESERBRIEFE

Editorial «Berufsbildung» Sehr geehrter Herr Klatt Mit Interesse habe ich Ihr Dossier über die Berufsbildung gelesen. (Selber unterrichte ich seit 31 Jahren an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich Allgemeinbildung.) Vor einem halben Jahr war ich von der Inova Management AG eingeladen, aus grüner Sicht einen Vortrag zu halten über «Werkplatz 2025». Die von etwa 50 UnternehmerInnen besuchte Veranstaltung fand in der Zunft zur Safran

in Zürich statt. Meinen Vortrag widmete ich dem Thema: «Grüne Energiewende – Chance für den Werkplatz». Ich baute ihn auf zwei Wirklichkeiten auf, die ich einigermassen kenne: Siemens Building Technologies SBT und die Haus- und Gebäudetechnik, die an meiner Schule unterrichtet wird. Ich sende Ihnen mein Referat – Berufsbildungsteil fett gesetzt – und die Broschüre, welche die Vorträge

und die darauf folgende Diskussion zusammenfasst. Josef Lang alt Nationalrat

Sehr geehrter Herr Klatt Wie recht Sie doch haben! Früher in Zeiten da ich selbst neben meiner Advokatur auch ein Unternehmen mein Eigen nannte, war es gang und gäbe, dass man auch Invalide (bspw. im Magazin oder als Hausbote) beschäftigte. Auch gab man freigiebiger Jugendlichen eine Chance zu einer Lehre bzw.

Rudolf Strahm «Bildungspolitik» Keine unnötige Verwässerung der Berufsbildung durch neue Titel Bachelor und Master sind Bezeichnungen für Ausbildungsabschlüsse des Hochschulbereichs, des Tertiär-A-Bereichs. Hierzu gehören die Fachhochschulen, die universitären und die pädagogischen Hochschulen. Bachelor und Master wurden mit der Bologna-Reform eingeführt und werden europaweit verwendet. Die Höhere Berufsbildung gehört dem Tertiär-B-Bereich an und ist daher vom Hochschulbereich getrennt. Mit der Einführung zusätzlicher Titel für die Höhere Berufsbildung wie «Professional Bachelor» würde man diese Systematik durchbrechen. Plötzlich hätten Hochschulabsolven-

ten und Absolventen der Höheren Berufsbildung ähnlich lautende Titel, was eine rasche und unmissverständliche Zuordnung erschweren würde. Führen in Zukunft noch mehr Personen irgendwelche Bachelor-Titel, ist das Tohuwabohu vorprogrammiert. Schon heute fordert das Auseinanderhalten der verschiedenen Bachelor-Abschlüsse heraus: Ein Bachelor-Abschluss einer Fachhochschule belegt ein anderes Ausbildungsprofil als ein Bachelor-Abschluss einer Universität. Auch werden die Weiterbildungsabschlüsse wie MAS oder die konsekutiven Masterabschlüsse wie MSc ständig verwechselt. Die

Erfahrung zeigt leider, dass nur schon diese simple Unterscheidungsarbeit nicht reibungslos gelingt. Und wir sprechen hier einzig von der Schweiz! Im Ausland sähe die Realität noch bitterer aus. Stellen Sie sich vor, Sie sind Personalverantwortlicher in Paris und erhalten Bewerbungen aus unterschiedlichen Ländern. Mit der Bezeichnung «Bachelor» könnten Sie vermutlich umgehen: aha, ein Hochschulabschluss nach Bologna-Reform. Der Begriff «Professional Bachelor» würde indes irritieren: Kein Hochschulabschluss nach Bologna-Reform, aber doch irgendwie ein Hochschulabschluss? Sie

schwach Begabten eine solche zu einer Anlehre. Heute ist all dies kaum mehr zu beobachten, allein der Profit zählt. Persönlich war, bin und bleibe ich überzeugt, dass ein wieder sozialeres Verhalten der Unternehmen die explodierenden Sozialkosten eindämmen könnte, denn integrierte Invalide und (willige) schwach Begabte kommen so den Staat, die Gesellschaft und letztlich wegen den tieferen Sozialabgaben auch die Unternehmerschaft billiger zu stehen, zumal jene dank Integration eine Selbstwertgefühl und eine positive

Lebensmotivation erhalten und zu aktiven Staatsbürgern unserer Zivilgesellschaft heranwachsen können. Nicht in erster Linie der Lohn sondern der Respekt vor dem Arbeitnehmer als Mitmensch steht hier im Vordergrund. Auch müsste das zurecht so hoch gepriesene Duale Bildungssystem sicherstellen, dass es in der Schweiz keine (arbeitswilligen) arbeitslosen Jugendlichen gibt.

würden die Bewerbung zurückstellen – also genau das, was die Befürworter des «Professional Bachelor» damit abzuwenden versuchen. Zudem: Der «Professional Bachelor» führt zu einer Akademisierung der Berufsbildung. Eine wissenschaftliche Komponente sowie Forschungsanteile müssten in die Ausbildung integriert werden, was aber nicht Bestandteil und Ziel der Höheren Berufsbildung ist. Die Berufsbildung würde verschult. Das alles ist nicht im Sinne der dualen Ausbildung, der Absolventinnen und Absolventen und somit des Werkplatzes Schweiz. Dennoch: Die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung müssen international eine bessere Anerkennung

erfahren. Ihre Absolventen leisten Hervorragendes. Sie sind bestens ausgebildet und sollten ihre Kompetenzen auch im Ausland unter Beweis stellen können. Der Weg über den «Professional Bachelor» ist jedoch der falsche. Er verwässert die bestehende Systematik im Tertiär-Bereich und erhöht die Transparenz und Anerkennung auf dem Arbeitsmarkt keineswegs. Auch die Fachhochschulabsolventen sind ebenfalls Teil der Berufsbildung und helfen mit FH Schweiz gerne beim Finden einer besseren Lösung mit. Der vorgeschlagene Weg schafft jedoch nur unnötig Probleme und verwässert das erfolgreiche duale Bildungssystem der Schweiz.

Hans-Jacob Heitz (ein mehrfach politisch abgestrafter Querdenker)

Christian Wasserfallen, Nationalrat und Vizepräsident FDP. Die Liberalen

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn @ swissnews.ch Verlagsleitung: Jonas Hugentobler, hugentobler@ unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@ unternehmerzeitung.ch; Salome Kern, kern@ unternehmerzeitung.ch; Fabia Bernet, bernet@ unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Anna Birkenmeier, Christian Bühlmann, Gregor Dossenbach, Urs Fitze, Silja Genoud, Fredy Gilgen, Stefanie Meier-Gubser, Sandra Meister, Ruedi Käch, Sarah Kopse, Alfred Kuhn, Michael Rudrich, Walter Steiger, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Nena Weibel Anzeigen: Maureen Malhis, malhis @ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; ATTIKA, das Zürcher Magazin; SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS


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UZ l TITELGESCHICHTE

MIT DER ENERGIEWENDE LÄSST SICH GELD VERDIENEN

Energiewende bringt mehr Markt Der Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitigem Atomausstieg bringt Bewegung in den Energie- und Strommarkt. Wo zuvor wenige Grossanbieter sich das Geschäft teilten, wollen immer mehr Anbieter in den Markt. Ob nun als kleiner Stromproduzent, grosser Stromlieferant oder als Dienstleister, jeder will ein Stück vom Kuchen.

WIE DIE ENERGIEWENDE GELINGEN KANN

TEXT NENA WEIBEL

Durch die Energiewende entsteht ein neuer Markt. «Die grosse Aufbruchstimmung ist noch nicht da, aber sie wird bald kommen», sagt Roland Frei. Denn mit der Wende lässt sich Geld verdienen, so der Geschäftsführer vom Energiebüro, dem Zürcher Dienstleister für Solarkraftwerke. Das haben auch die Stromanbieter gemerkt und satteln deshalb um. Sie brauchen neue Verdienstmöglichkeiten, wenn einerseits immer mehr Anbieter auf den Markt drängen und gleichzeitig bald weniger Energiequellen zur Verfügung stehen. «Jene Anbieter, die traditionell mit Grosskraftwerken erfolgreich waren, suchen nun neue Absatzmodelle», sagt Rolf Wüstenhagen, Professor für Management Erneuerbarer Energien und Direktor am Institut für Wirtschaft und Ökologie an der Universität St. Gallen. Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben vorgespurt. Sie produzieren bereits jetzt in eigenen Anlagen zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien. «Die Energiestrategie 2050 des Bundesrates liegt auf unserer Linie und entspricht unserer Unternehmensstrategie. Andere Anbieter könnten sich diesbezüglich vor grössere Herausforderungen gestellt sehen», sagt Lars Knuchel, Leiter Unternehmenskommunikation der IWB. Jeder will ein Stück vom Kuchen Jene Anbieter, die in der Vergangenheit weniger stark auf Solar-, Wind-, und Wasserkraft gesetzt haben, müssen sich neue Geschäftszweige suchen. Das spürt man auch auf dem Energiemarkt, wo sich immer mehr neue Anbieter und innovative Geschäftsmodelle um die Kuchenstücke reissen. Nur wer sich spezialisiert, wird überleben, sagt Rolf Wüstenhagen. «Wir befinden uns in einer Frühphase, wo vom Landwirt bis zum Grossversorger jeder versucht Fuss zu fassen», sagt Wüstenhagen. Denn mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien werde auch der private Hausbesitzer zum Energieproduzenten. «In Zukunft kann jeder selbst Strom produzieren», sagt Roland Frei vom Energiebüro. Die Solarbranche sei deshalb bereits in der Konsolidierungsphase. Zürich setzt auf Dienstleistungen Mit erneuerbaren Energien allein können die grossen Versorger aber nicht den schwindenden Umsätzen entgegenwirken. Der Dienstleistungssektor wird deshalb ein zunehmend wichtiger Geschäftsbereich für die Energieversorger. So auch bei ewz. «In einem offenen Markt stehen die Bedürfnisse der Kunden bewusster im Vordergrund als bisher und es müssen Dienstleistungen und Lösungen angeboten werden, die

für beide Seiten Mehrwerte bringen», sagt Harry Graf vom Energieversorger der Stadt Zürich. Schon heute biete ewz innovative Contracting-, Energie-, Netz- und Telecom-Dienstleistungen an und wird das Angebot sukzessive ausbauen. Entsprechend will ewz das führende Energiedienstleistungsunternehmen in der Schweiz mit einer klaren Vorreiterrolle in Ökologie und Energieeffizienz werden. St. Gallen setzt auf Geothermie Auch in St. Gallen hat man einen nächsten Schritt gewagt mit dem risikobehafteten Geothermie-Projekt, das sich zurzeit in der Bohrphase befindet. Man wolle eine Pionierrolle in der Geothermie einnehmen. Was in Basel nicht geklappt hat, sei in St. Gallen aufgrund der Untergrundbeschaffenheit vielversprechend. «Ich bin überzeugt, dass man für das Gelingen der Wende gewisse Risiken eingehen muss, es braucht jetzt Mut und den Willen zur Umsetzung», ist Marco Huwiler vom Geothermie-Projekt der Sankt Galler Stadtwerke überzeugt. Sollte das Projekt Erfolg haben, könnte die Stadt St. Gallen sich selbst mit Erdwärme versorgen und gar Strom exportieren. Die Sankt Galler Stadtwerke könnte aber darüber hinaus auch mit ihrem angeeigneten und einzigartigen Fachwissen Geld verdienen, glaubt Huwiler. «Wenn wir Erfolg haben, will es jeder», sagt der verantwortliche Projektleiter des Geothermieprojekts. Zurzeit laufen Vorbereitungen für den Aufbau eines Kompetenzzentrums für Projektentwicklungen und -management, für KnowhowTransfer und Bildung sowie für Forschung und Entwicklung mit eventuell weiteren Partnern. Im Ausland investieren Noch stehen die grossen Stromversorger auf beiden Beinen. Doch das wird sich mit dem stufenweisen Abschalten der Atomkraftwerke bis 2050 ändern. «Die Energiewende wird

Hanspeter Guggenbühl zeigt in seinem Buch «Energiewende – Und wie sie gelingen kann», erschienen im Rüegger Verlag Zürich, die unterschiedlichen Energieszenarien des Bundes, der Wirtschaft und der Verbände auf. Er beschreibt, wohin diese Szenarien, auch das von ihm genannte Wurstel-Szenario, das ohne Wandel der Politik drohen würde, führen könnten. In anschaulicher Weise erklärt er die Dimensionen der Energiebranche, zeigt Wege, Lösungen und Probleme im aktuellen Energiediskurs auf. Die Schweiz müsse ihre Energiesklaven reduzieren, um die Wende möglich zu machen. Zum aktuellen Thema meint er: «Mehr Energiemarkt, aber unverfälscht.»


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barer Energien von 1,5 auf rund 3 Prozent erhöht. «Zurzeit steht die finanzielle Stabilisierung des Konzerns im Vordergrund. Wir können deshalb keine Aussagen über Umfang und Tempo des weiteren Zubaus der neuen erneuerbaren Energien machen», erklärt Martin Stutz. Die erneuerbaren Energien würden aber in jedem Fall eine wichtige Rolle im Produktionsportfolio der Alpiq spielen, sagt deren Mediensprecher. Man gehe ausserdem davon aus, dass der Markt für Energieserviceleistungen in Zukunft weiter wachsen werde. «Alpiq ist mit der Kombination aus Energieproduktion und Energieservices schon heute gut für die Energiezukunft aufgestellt», sagt Stutz. Die Alpiq bietet ihren Kunden unter anderem Dienstleistungen im Bereich der Energieoptimierung in Gebäuden, Energiemanagement für Unternehmen, Infrastruktur für E-Mobilität, Technologie für virtuelle Kraftwerke und Installation von Photovoltaik-Anlagen an. Grossanbieter sind für freien Markt Das Produkte-Portfolio der Centralschweizerischen Kraftwerke CKW gestaltet sich ähnlich: Geschäftskunden stünden schon heute verschiedene beratungsintensive Energieeffizienz-Dienstleistungen zur Wahl und CKW unterstütze deren Engagement in der Energieeffizienz, beispielsweise mit einem Energieeffizienz-Bonus, sagt Felix Graf von der CKW. «Im Kerngeschäft werden wir unsere Kosteneinsparungs- und Effizienzmassnahmen konsequent fortsetzen. In angrenzenden Geschäftsfeldern möchten wir Wachstumschancen ergreifen. Dabei werden wir uns noch aktiver auf dem bereits eingeschlagenen Weg in den Bereichen Energieeffizienz, dezentrale Energien und Energiemanagement positionieren», so Felix Graf. Zusätzliches Potenzial sehe die CKW auch in einer optimalen Bewirtschaftung von Nachfrage und Angebot im vollständig geöffneten Strommarkt. Ein liberalisierter Markt läge denn auch im Interesse der grossen Stromversorger Alpiq und Axpo. «Auf der Anbieterseite stellt sich die Frage, ob die heute entstehende neue Vielfalt dauerhaft erhalten bleibt. Eine Konsolidierung halte ich für möglich, wenn es einigen Stromversorgern nicht rechtzeitig gelingt, tragfähige neue Geschäftsmodelle zu identifizieren», sagt dazu Wüstenhagen. Überregionale Versorger könnten zum Beispiel Kooperationsstrategien im internationalen Stromhandel verfolgen.

für alle Beteiligten kein Sonntagsspaziergang», kündigt Felix Graf, Geschäftsleitungsmitglied bei den Centralschweizerischen Kraftwerken, an. Die CKW müsse im Rahmen der Energiewende über Zweidrittel ihres Stroms, jenen aus Kernkraftwerken, ersetzen. «Deshalb planen wir, bis ins Jahr 2050 2,4 Milliarden in die erneuerbaren Energien im In- und Ausland zu investieren», sagt Felix Graf. Ähnliches blüht auch der Axpo. Der Stromkonzern Axpo verzeichnet bereits jetzt schwindende Gewinne. Zwar ist die Axpo aufgrund ihrer Grösse führend in erneuerbaren Energien, anteilsmässig setzt sie aber vor allem noch auf Atomstrom, der rund ein Drittel des Energiemix ausmacht. Axpo habe den Konzern im Jahr 2012 neu strukturiert und ihre Produktions- und Beschaffungsstrategie flexibler ausgerichtet, sagt Erwin Schärer, Mediensprecher der Axpo. «Axpo verfügt über hohe Kompetenz in Produktion, Verteilung und Vertrieb von Strom und bietet innovative Energiedienstleistungen für Kunden in der Schweiz und in Europa an», erklärt Schärer. Im Bereich der erneuerbaren Energien, wo in den nächsten 20 Jahren rund sechs Milliarden Franken investiert werden sollen, setzt die Axpo nebst Wasserkraft und längerfristig Geothermie auch auf die Verwertung von Biomasse. Durch den Kauf der Kompogas hat die Axpo einen neuen Geschäftszweig. Weltweit seien bereits über 60 Anlagen in Betrieb, die auf das Kompogas-Verfahren setzen, 16 davon in der Schweiz. «Die Axpo ist bereit, flexibel auf die neuen Herausforderungen zu reagieren und auch künftig erfolgreich im Energiegeschäft tätig zu sein», so Schärer. Alpiq setzt auf Produktion und Service Damit auch dem zweitgrössten Stromanbieter Alpiq nicht der Saft ausgeht, hat man bereits jetzt den Anteil erneuer-

Fotoquelle: Bilderbox.de / Wikipedia / zVg

Fusionen der Grossen denkbar 2050 könne die Marktlandschaft gar so aussehen, dass viele kleine Produzenten aus den Gemeindewerken heraus sich zu Partnern zusammenschliessen, so Wüstenhagen. Auch bei den grossen Stromproduzenten könne er sich Fusionen vorstellen. Schon heute betreiben etwa Swisscom und der Bündner Stromversorger Repower eine gemeinsame Tochtergesellschaft. Auch in der Prognose des Energiebüro stehen die Grossanbieter vor grossen Herausforderungen, zumindest was die Stromproduktion und -verteilung angeht. «Früher gab es gewisse Monopolstellungen. Mit der Liberalisierung kommen aber immer mehr Produzenten dazu, auch die Speichermöglichkeiten werden besser, sodass vielleicht langfristig gar keine grossen Stromlieferanten in der heutigen Form mehr nötig sind», mutmasst Roland Frei des Energiebüro. Die Preise würden unter Druck geraten, wenn immer mehr kleine Anbieter in den Markt drängen. «Jeder – ob nun der Dachdecker oder die Grossanbieter – will Geld mit Solar verdienen», sagt Frei. Er glaubt daran, dass die Energiewende kostenneutral herbeigeführt werden könne. Doch nur für jene, die sich flexibel zeigen und nicht an alten Energiequellen und starren Geschäftsmodellen festhalten, wird sich die Energiewende zum Guten wenden.


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GÖRAN ANDERSSON

Das Schweizer Stromnetz ist bereit Wenn der Zubau erneuerbarer Energien zunimmt, müssen die Verteilnetze optimiert werden. Göran Andersson geht aber davon aus, dass das jetzige Netz grundsätzlich den Zubau von Solar- und Windanlagen vertragen könnte. Lokal muss man höchst wahrscheinlich die Netze in einigen Gebieten verstärken und modifizieren.

INTERVIEW: NENA WEIBEL

Wie gut ist die Netzinfrastruktur der Schweiz? Göran Andersson: Es besteht auf jeden Fall Handlungsbedarf, weil ganz viele Netze alt und technisch nicht auf dem neusten Stand sind. Der Netzausbau ist stark von der Entwicklung der erneuerbaren Energien abhängig. Bei einer unserer Studien kam heraus, dass die Verteilnetze, zumindest hier in Zürich, ziemlich gut ausgebaut sind. Im europäischen Vergleich hat man in der Schweiz oft «Luxusnetze». Auf europäischer Ebene sieht man, dass man für das Erreichen der CO2-Ziele Netzinvestitionen braucht. Das heisst, wenn man mit erneuerbaren Energien arbeiten will, dann braucht es mehr Netze. Wie muss denn das Netz ausgebaut werden, um für die Wende fit zu sein? Das hängt sehr stark vom Verbrauch ab. Hier in Zürich hat man das Verteilnetz ziemlich grosszügig dimensioniert. Denn der Stromverbrauch ist nicht so stark gewachsen, wie man es vorher erwartet hat. Die Initialkosten sind sehr hoch, denn nahezu alle Kabel sind erdverlegt. Dann ist es vielleicht günstiger, einen gewissen Spielraum zu haben. Das jetzige Netz kann ziemlich viel Solaranlagenzubau ertragen, lokal können sich doch Engpässe ergeben. Würde so ein Ausbau wie in Süddeutschland passieren, müsste man das Netz verstärken. Die Leitungen sind also vorhanden, aber die falschen Kabel stecken drin? Grundsätzlich braucht es mehr Kapazität, also dickere Leitungen. Wenn die Sonne im Sommer viel scheint, muss die Elektrizität transportiert und gespeichert werden. Wenn es billige Batterien gibt, kann man es auch lokal speichern. Aber hier in der Schweiz haben wir ja die Pumpspeicherkraftwerke, das ist vielleicht die wirtschaftlichere Variante. Hierbei gibt es heutzutage viele Diskussionen darum,

was optimal ist. Es hängt vom Preis der Batterien ab, vom Management, denn dann braucht man ein Regelsystem, ein sogenanntes Smart Grid. Mit diesem System kann man aktiv entscheiden, wann der Strom gebraucht wird und wann er lokal oder zentral gespeichert werden soll. Werden die Netze schnell genug ausgebaut? Einige Engpässe wird es im System geben, aber grundsätzlich ist es möglich. Vielleicht wird der Strompreis höher und die Konsumenten und die Industrie müssen sich dem anpassen. Wenn sie zu schnell in die Höhe schnellen, bevor wir das Netz ausgebaut haben, kann ich mir vorstellen, dass es eng wird. Es hängt auch von den einzelnen Strategien der Anbieter ab. Speicher, Netzausbau, Leistungsbegrenzung oder eben Smart Grid sind die möglichen Szenarien bei einem starken Photovoltaik-Zuwachs. Der Windstrom wird heute stark im Norden ausgebaut. Auch Schweizer Unternehmen sind daran beteiligt. Wie kann der Strom über weite Entfernungen transportiert werden? Wenn der Abstand zwischen Stromeinspeisequelle und Bezugsort sehr gross ist, ist die Übertragung mit Gleichstrom wirtschaftlicher als mit Wechselstrom, bei dem Verluste über längere Distanzen auftreten. In Europa ist es aber auch eine Frage des Platzes. Das kann man kompakter mit Gleichstrom machen. Der Wechsel von Gleich- auf Wechselstrom ist dann aber teuer. Ab circa 400 Kilometern ist eine Gleichstromleitung normalerweise lukrativer. Die Schweiz braucht die grossen Leitungen also nicht? Was man heute hat, bleibt, aber mit Modifikationen. Man hat das Netz hauptsächlich in den 1960er- und 1970er-Jahren gebaut, und die ältesten Leitungen

ZUR PERSON: Göran Andersson ist Professor an der ETH Zürich im Institut für elektrische Energieübertragung und Hochspannungstechnik. Andersson ist Fellow des Institute of Electrical and Electronics Engineers, Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Naturwissenschaften und Mitglied der Königlichen Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften.

sind nicht so effizient, die muss man erneuern. Die Schweiz hat aber ein grosses Hochspannungsnetz im Vergleich mit der Grösse anderer Länder. Die Schweiz ist damit definitiv ein Transitland. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Gleichstromnetz gibt mit einem wichtigen Stromknoten in der Schweiz, auch gerade wegen der Pumpspeicherkraftwerke. Die Schweiz könnte als Energie-Drehscheibe fungieren und davon stark profitieren, wie es bereits jetzt der Fall ist. Die Schweizer Freileitungen sind alle auf Wechselstrom. Man diskutiert aber auch Overlaynetze, mit Gleichstromleitungen obendrauf. Die Batterie Schweiz mit ihrer Pumpspeicherkraft könnte dann der grosse Trumpf gegenüber Europa sein.


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handelt sich dabei um Einfamilienhäuser meist in der Split-Bauweise. «Platz für neue Anbieter im herkömmlichen Sinn hat es kaum mehr, der Markt wird von den grossen Anbietern organisiert», sagt auch Beyeler. Heutzutage sei würden die Einzelteile einer Wärmepumpe kaum mehr im Inland hergestellt, die serielle Grossproduktion fände im Ausland statt, so Beyeler weiter. In der Schweiz gibt es aber Nischen für Spezialanlagen, wie etwa die Wärmerückgewinnung auf Abwasser oder grosse individuelle Anlagen wie in der Umweltarena beispielsweise. 20 000 Wärmepumpen jährlich Dennoch ist die Schweiz bei den installierten Kapazitäten der Wärmepumpen gut aufgestellt, was unter anderem auf den tiefen Strompreis und die weniger hohen Anfangsinvestitionen zurückzuführen ist. «Seit 15 Jahren steigt die Anzahl verkaufter Wärmepumpen kontinuierlich», bestätigt Woerz. Bis zu 90 Prozent der neugebauten Einfamilienhäuser hätten bereits eine Wärmepumpe. Den Trend bestätigt auch Beyeler. «Die Wärmepumpen haben sich technisch aber auch absatzmässig extrem entwickelt in den letzten zehn Jahren.» Im Jahr 2 000 seien noch rund 6 000 Wärmepumpen verkauft worden, heute sind es 20 000. Diese Zahl wird weiter wachsen, da die Wärmepumpe vermehrt auch in der Heizungssanierung eingesetzt wird.

M A R K T F Ü R W Ä R M E P U M P E N H AT S I C H G U T E N T W I C K E LT

Das Geschäft mit der Tiefe Der Markt für Wärmepumpen ist bereits konsolidiert. Wenige grosse Hersteller teilen sich den Markt, wobei die Produktion vermehrt ins Ausland verlagert wird. Ähnliches könnte auf die Solar- und Windbranche zukommen.

TEXT NENA WEIBEL

Der Markt für Wärmepumpen konzentriert sich heute auf wenige grosse Anbieter, die vorwiegend aus der Heizbranche stammen. «Anfangs wurden die Wärmepumpen von der Heizungsindustrie belächelt. Heute macht das Geschäft mit den Wärmepumpen einen Grossteil des Umsatzes dieser Unternehmen aus», sagt Franz Beyeler von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS. Die Firma Hoval mit Sitz in Liechtenstein macht in der Schweiz rund 20 Prozent ihres Umsatzes mit den Wärmepumpen. Martin Woerz ist seit Hoval 1973 in den Wärmepumpenmarkt eintrat dabei. Er berichtet, dass die Wärmepumpen insbesondere mit dem starken Anstieg der Ölpreise im Aufschwung waren.

Grosshersteller teilen sich Markt In der Entstehungsphase der Wärmepumpenindustrie in den 70er Jahren waren die Anfangsinvestitionen zunächst nämlich sehr hoch. Damals waren es rund zehn grössere Unternehmen aus der Kältebranche, zwischen 1980 und 1990 kamen immer mehr kleine Firmen auf den Markt, die sich aber kaum längerfristig behaupten konnten. «Der Markt hat bereits eine Konsolidierung erfahren, sodass sich heute vor allem die grösseren Serienhersteller den Markt teilen», sagt Woerz. Seit einigen Jahren hätten die grossen japanischen Klimagerätehersteller den europäischen Wärmepumpenmarkt entdeckt. «Durch die grosse Serienfertigung ist dies preislich interessant, aber in der Effizienz liegt man noch hinter den traditionellen europäischen Herstellern», sagt Woerz. Es

Fotoquelle: Bilderbox.de / zVg

Wärmepumpengeschäft lohnt sich Die Energiewende verlangt denn auch energieeffiziente Lösungen, wozu die Wärmepumpe mit ihrem hohen Wirkungsgrad zählt. Mit einer Kilowattstunde Strom können vier bis sechs Kilowattstunden Energie erzeugt werden, rechnet Beyeler vor. Längerfristig würde sich eine Wärmepumpe aufgrund des geringen Installationsaufwands, der einfachen Wartung und der tiefen Installationskosten lohnen, ist sich Beyeler sicher. «Wenn sich der Markt weiterhin so gut entwickelt, werden auch andere Grossunternehmen einsteigen wollen. Das fördert die Qualität und gibt gleichzeitig Druck auf den Preis», erklärt Beyeler. Eine ähnliche Entwicklung wie jene des Wärmepumpenmarktes kann auch auf den Markt für erneuerbare Energien zukommen. «Die Wärmepumpen werden im Zuge der Energiewende eine ganz grosse Bedeutung erhalten, vor allem wenn es in Richtung Null-Energie-Gebäude geht», glaubt auch Woerz. In der Zukunft hätten dann die Häuser Photovoltaikanlagen auf dem Dach und Wärmepumpen im Keller. Von der Zunahme der erneuerbaren Energien kann also auch das WärmepumpenGeschäft profitieren. Sie werden vielleicht sogar eine Schlüsselrolle im Gelingen der Energiewende einnehmen.


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Die Hälfte aller KMU ist für die Energiewende nicht fit

Peter Iten, Energieberater der BKW

BKW BIETET DIENSTLEISTUNGEN SCHWEIZWEIT

Vom Versorger zum Dienstleister Zum Energiegeschäft der BKW gehören nebst der Stromversorgung Dienstleistungen wie die Kundenberatung zu Fragen der Energieeffizienz. Peter Iten glaubt, dass es sich für alle Betriebe lohnt, gewisse Investitionen in die Energiewende zu tätigen.

TEXT NENA WEIBEL

Fotos: zVg

«Wir stellen immer wieder fest, dass die Infrastruktur eines KMUs immer betriebsbereit ist, ohne dass alle am Strom angeschlossenen Geräte gerade gebraucht werden», erklärt Peter Iten, Leiter Energieberatung der Energiewerke der Stadt Bern, BKW. Wenn alle Geräte gleichzeitig laufen, bewirke dies teure Energiespitzen, die es zu verhindern gelte. Deshalb gebe es gerade bei kleineren Betrieben grosse Einsparpotentiale. «Ich behaupte, dass die Hälfte aller KMUs für die Energiewende noch nicht fit ist», sagt Iten. Mit Energieberatung helfe er den KMUs sich strategisch auf die Energiewende auszurichten. In Zukunft werde daher bei der BKW der Bereich Energieberatung noch mehr an Gewicht gewinnen, sagt der Leiter der Fachstelle Energieberatung. «Gegenüber der zunehmenden Flut an Anfragen wird es für uns immer schwie-

riger, gute Fachleute für die Beratung zu finden,» so Iten. Einzelberatung und Branchenlösungen Schon vor Fukushima hatte die BKW ihren Kunden modular aufgebaute Energieberatung angeboten. Mittlerweile hat die BKW bereits 350 Beratungen bei KMUs durchgeführt. Die Bandbreite reicht dabei vom kleinen Bäckereiunternehmen bis hin zu kompletten Branchenlösungen. Bei der Energieberatung wird ein Betrieb und jeder Teilbereich energiemässig vollständig abgebildet. Aus dem erhaltenen Bild werden anschliessend entsprechende Massnahmen definiert. Die Dienstleistungen e-bench, e-help und e-support können unabhängig voneinander genutzt werden, um das betriebliche Einsparpotential erkennen und umsetzen zu können. Nach dem klassischen Beratungsablauf werden im e-bench die Energiekennzahlen ermittelt, die den Ver-

gleichswerten der Branche gegenübergestellt werden. Im nächsten Schritt bekommt der Kunde eine ausführliche Analyse des betrieblichen Energiehaushalts und das daraus abgeleitete Einsparpotential vorgelegt (e-help). Einsparpotentiale bis 30 Prozent Welche Sofortmassnahmen ergriffen werden, ist dem Kunden selbst überlassen. Die BKW begleitet die Betriebe aber auch bei der Umsetzung der kurz- und langfristigen Energiesparpotentiale weiter. Dazu dient die Dienstleistung e-support, wo der Kunde auch eine CO2-Analyse erhält. Bis zu 15 Prozent liessen sich sofort einsparen, doch auch längerfristige Einsparmöglichkeiten mit Investitionen von bis zu 30 Prozent seien möglich, so Iten. Für den kleineren Betrieb belaufen sich die Kosten der Energieanalyse e-help auf rund 3 000 Franken, für grössere Firmen kostet das Abbilden der energetischen Vorgänge im Betrieb bis zu 10 000 Franken. Die Investitionen der Energieberatungskosten (Einsparpotenzial ohne Investitionen) rentieren sich nach zwei Jahren. «Schliesslich lohnt es sich für alle Betriebe, gewisse Investitionen in die Energiewende zu tätigen.» erklärt Iten. Neue Geschäftsfelder entstehen Mit diesen Dienstleistungen eröffnen sich neue Geschäftsfelder. «Wir glauben, dass man energetische Dienstleistungen nutz- und gewinnbringend anwenden kann», meint der Energieberater. Der Bereich Dienstleistungen wird deshalb im Rahmen der Umstrukturierungsmassnahmen der BKW massiv ausgebaut. «Wir werden uns wandeln vom Energieversorger zum Energiedienstleister», ist sich Iten sicher. Er ist der Meinung, dass die BKW hier ein einzigartiges Angebot habe. Dieses könne schweizweit und unabhängig davon, ob man Kunde der BKW ist, genutzt werden.


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SCHWIERIGKEIT BEI DER UMSETZUNG

Chancen für die Energiewende VON RUDOLF STRAHM

Vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima sprachen nur noch wenige unverwüstliche, alternde Kernenergiegegner vom «Ausstieg aus der Atomenergie». Die Energiestrategie der Bundesrepublik Deutschland mit ihrer massiven Förderung von Solar, Wind und Biogas-Verstromung hielt man in unsern Wirtschaftskreisen für eine Verirrung der deutschen Politik unter dem Diktat der regierungsbeteiligten Grünen. Seit Mitte der neunziger Jahre hatte Deutschland nämlich die Windkraftnutzung in der Nord- und Ostsee, die Biogas-Verstromung auf allen grossen Bauernhöfen und die Solarenergie flächendeckend gefördert. Dies unter dem Protest der liberalen Professoren wie Hans-Werner Sinn, die bei Lenkungsmassnahmen gebetsmühlenhaft eine Marktverzerrung und volkswirtschaftliche Verschwendung behaupten. Auch die schweizerischen Elektrizitätskonzerne verschmähten mit Häme das deutsche Modell. Deutsche Energiewende wirkt sich aus Doch heute macht sich die frühe deutsche Energiewende auf den europäischen Elektrizitätsmärkten zugunsten der Verbraucher bemerkbar: Nach fast zwei Jahrzehnten Fördermassnahmen hat Deutschland ein Potential an zusätzlicher elektrischer Leistung mit erneuerbaren Energien aufgebaut, das 24 grossen Atomkraftwerken vom Typ Gösgen entspricht. Die Stromverbrauchsspitze über Mittag wird von Solarpanels überbrückt. Die Verbrauchsspitze in kalten Winternächten decken die Windkraftanlagen der Nordsee. Dadurch sind die gewaltigen Preiserhöhungen für Spitzenstrom aus schweizerischen Pumpspeicherwerken zusammengebrochen, und alle Grossen – Axpo, BKW, Alpiq – erleiden seit zwei Jahren grosse Einbussen im Stromhandel mit massiven Verlusten und hohen Abschreibern. Kommt hinzu, dass chinesische Photovoltaik-Nachahmer mit Panels auf den europäischen Markt vorstossen, die heute 75 Prozent billiger sind. Die Chefs unserer grossen Elektrizitätskonzerne waren inkompetent und unbelehrbar bei der Einschätzung der Entwicklungen in Europa – obschon sich diese Jahre zuvor schon abgezeichnet hatten. Ihre rigide Unbelehrbarkeit und der atompolitische Dogmatismus kommen die Volkswirtschaft jetzt teuer zu stehen, denn letztlich zahlen die Konsumenten den Preis für diese Fehlleistungen der Strommonopole.

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Umdenken nach Fukushima Nach Fukushima versucht die schweizerische Energiepolitik das nachzuholen, was Deutschland schon Mitte der Neunziger Jahre gestartet hatte. Allerdings hätte bei uns die Chance bereits im Jahr 2000 mit der vom Parlament beschlossenen Förderabgabe bestanden, mit welcher erneuerbare Energien und Gebäudesanierungen mit einem jährlichen Investitionsbonus an Private von jährlich 450 Millionen Franken (finanziert aus einer minimen Energieabgabe von nur 0.3 Rappen pro Kilowattstunde) gefördert werden sollten. Das Projekt, das damals auch von Bauern und Gewerblern unterstützt wurde, scheiterte im September 2000 in der Volksabstimmung mit 55 Prozent Neinstimmen. Inspirator der Nein-Kampagne von Economiesuisse war der damalige Nationalrat Gerold Bührer. Später wurde er deren Präsident. Bundesrätin Doris Leuthard versucht heute, die Energiewende behutsam mit einer Langfriststrategie aufzugleisen. Sie stösst zwar auf Fundamentalopposition der unbe-

lehrbaren Antistaats-Funktionäre von Economiesuisse. Aber sie hat trotz dem Bremserdachverband heute mehr Support in der Wirtschaft. In der Zwischenzeit hat sich die Cleantech-Industrie als Lobbygruppe in Bundesbern etablieren können. Die Träger und Nutzniesser der modernen, intelligenten Energietechnologien werden heute im Parlament als Vertreter der KMU-Wirtschaft ernst genommen. (Sie kommen auch in dieser UZ-Ausgabe zu Wort.) Bessere Umsetzungschancen als früher Ich gebe dem bundesrätlichen Projekt «Energiewende» politisch einige Chancen. Dies aus folgendem Grund: In der Energiestrategie hat die Bundesrätin Doris Leuthard als Energieministerin praktisch selber die Projektleitung übernommen. Dies birgt für sie persönlich einige politische Risiken, aber als Chefin des Infrastrukturdepartements kann sie sich gegenüber andern Departementen, Kantonen, Wirtschaftsverbänden und politischen Gruppierungen besser durchsetzen. Zwei frühere energiepolitische Anläufe in der schweizerischen Wirtschaftsgeschichte waren gescheitert: Die von Bundesrat Willi Ritschard in den siebziger Jahren eingesetzte Gesamtenergiekonzeptions-Kommission unter dem Präsidium von Michael Kohn (damals CEO von Motor Columbus) verlief sich in der Unfähigkeit des Präsidenten, sich zwischen der Atomlobby und den Anforderungen der Politik festzulegen. Die zweite historische «Kommission Energieszenarien» der Neunziger Jahre unter dem Präsidium von Hans-Luzius Schmid, damals Vizedirektor des Bundesamts für Energie, konnte ihr durchdachtes Konzept nie in die Praxis umsetzen, weil von oben zu wenig Support und Engagement zur politischen Durchsetzung bestand. Doch diesmal stehen die Chancen mit dem bundesrätlichen Lead besser. Die Energieministerin und faktische Projektoberleiterin verhandelt selber mit den Kantonen und Verbänden, den Forscherkreisen und Grossinvestoren. Als Regierungsmitglied konnte sie das viel wirksamere konkrete Konzept der Förderabgaben (Gebäudeprogramme und Kostendeckende Einspeisvergütung KEV als Investitionsanreize) gegenüber dem unrealistischen Schreibtischkonzept einer ökologischen Steuerreform vorderhand durchsetzen. Zukünftige Energieteuerung einkalkulieren Praktisch alle unabhängigen Ökonomen und Energiespezialisten in aller Welt sagen voraus, dass sich das Gesamtniveau der Energiepreise global und langfristig weiter erhöhen wird: Die Schwellen- und Transitionsländer wie China werden die Weltmärkte von den fossilen Energieträgern abräumen, die Förderkosten werden ansteigen, die Sicherheitsvorschriften werden neue Atomanlagen, sollten sie erstellt werden, massiv in die Höhe schnellen lassen. Und die Endlager- und Abrisskosten der alten müssen erst noch finanziert werden. Wer als Unternehmer energetische Investitionen plant, sollte bei einem dreissigjährigen Investitionszyklus mit höheren Schattenpreisen als den heutigen Energiekosten rechnen: mit Erdölpreisen von 150 bis 200 Franken pro Hektoliter und mit Strompreisen von 30 bis 40 Rappen pro Kilowattstunde. Was sich vielleicht heute noch nicht rechnet, wird sich innerhalb der Investitionsperiode dennoch auszahlen. Wer zu kurzfristig kalkuliert, zahlt langfristig die Kosten für seine Kurzsichtigkeit!


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E U R O PA P O L I T I K V O R H E I S S E R P H A S E

Zigarettenpapier und Freizügigkeit Der Bundesrat hat es lange geschafft, die Europapolitik aus den Schlagzeilen zu halten. Doch nun tritt sie in eine heisse Phase. Die Zeit für Verhandlungen über die Besteuerung von Holdings, die künftige Einbindung der Schweiz in EURecht und den Stromhandel wird knapp. Und im nächsten Jahr wird über die Personenfreizügigkeit abgestimmt.

TEXT STEFFEN KLATT

So viel plakative Gemeinsamkeit ist selten. «Henri» habe eigentlich schon alles gesagt, erklärte Richard Jones, lobte der EU-Botschafter in der Schweiz seinen Vorredner und Verhandlungspartner Henri Gétaz, Leiter der Direktion für Europäische Angelegenheiten im EDA. Und so ging Botschafter Jones gar nicht mehr auf das eigentliche Thema seiner Rede am diesjährigen Europaforum in Luzern ein, die Baustellen der bilateralen Beziehungen. Stattdessen pries er die Übereinstimmungen zwischen der EU und der Schweiz. «Die Schweiz ist ein sehr wichtiger Partner der EU», sagte er. «Wir stimmen in unseren Werten so sehr überein, dass zwischen uns kein Zigarettenpapier passt.» Auch Bundesrat Didier Burkhalter, ohnehin ein Mann der leisen Töne, beschrieb in seiner Rede ein paar Stunden später die geistige Nähe der Schweiz und der EU. «Bereits einer der geistigen Väter des Einigungsprojekts, Denis de Rougemont – ein Neuenburger, übrigens – hat die Vielfalt zum Leitprinzip Europas erklärt. Seit dem Jahr 2000 heisst auch das offizielle Motto der EU: ‹In Vielfalt geeint›.»

Fotos: Bruno Näpflin / zVg

EU sieht ihr Kernstück gefährdet Das hatte in den vergangenen Monaten noch anders geklungen: Die EU erklärte Ende 2011 den bilateralen Weg in dieser Form für beendet und wies Ende 2012 die Vorschläge des Bundesrates für eine «Erneuerung» als unzureichend

zurück. Der Grund für ihren Unmut: Die bisherigen bilateralen Abkommen, dank derer die Schweiz Teil des EU-Binnenmarkts wird, sind weitgehend statisch. Sie wurden auf der Grundlage desjenigen EU-Rechts abgeschlossen, der zum Zeitpunkt der Aushandlung der Abkommen galt. Doch das EU-Recht entwickelt sich ständig weiter. Die Folge: Die beiden Teile des Binnenmarktes driften wieder auseinander. In dem einen Teil – EU plus EWR – gilt das neue Recht, in der Schweiz dagegen das alte. Doch gerade in ihrer derzeitigen Lage kann es sich die EU nicht leisten, ihr unbestrittenes Kernstück zu gefährden, den Binnenmarkt. Deshalb hat sie den Druck auf die Schweiz schrittweise erhöht. Bundesrat will bilateralen Weg erneuern Die Schweiz hat reagiert. Während der Bundesrat lange auf Zeit gespielt hat, ist er nun zu ernsthaften Verhandlungen bereit. Die Sprachregelung dafür heisst «Erneuerung.» Bundesrat Burkhalter: «Damit eine Erosion im Marktzugang für Schweizer Firmen auf die Dauer verhindert werden kann, muss der bilaterale Weg erneuert werden.» Doch das hat Tücken. Denn so, wie die EU sich diese Erneuerung ursprünglich vorgestellt hat, liefe sie auf eine wirtschaftspolitische Satellitisierung der Schweiz hinaus. Diese müsste automatisch neues Recht übernehmen. Bei Meinungsverschiedenheiten über dessen Anwendung sollte ein Nicht-Schweizer Gericht entscheiden. Brüssel


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scheint diese Bedenken verstanden zu haben. Nun setzen sich die Experten beider Seiten zusammen, um einen Bericht über die kniffligen Fragen des institutionellen Rahmens der bilateralen Beziehungen zu schreiben. Der Ball liegt also bei den Duz-Freunden Henri und Richard. Ein solch gemeinsamer Bericht ist ein Novum, wie Bundesrat Burkhalter unterstrich. Ob danach eine politische Einigung möglich ist, hängt davon ab, ob sich Bern und Brüssel zu bewegen bereit sind. Und da sieht Burkhalter die EU gefordert: «In diesem Zusammenhang dürfen wir erwarten, dass die Schweiz und die EU auf Augenhöhe diskutieren und in gegenseitigem Respekt Verhandlungen führen können, bei dem die Anliegen beider Seiten berücksichtigt werden.» Aus Brüsseler Sicht bewegen sich Maus und Elefant nicht auf Augenhöhe – obwohl beide eine gemeinsame Farbe teilen. 2014 droht Ausschluss vom Strommarkt Kommt es zu keiner Einigung, gibt es keine weiteren bilateralen Abkommen. Bereits jetzt liegt das Abkommen über den Stromhandel auf Eis. EU-Energiekommissar Günther Oettinger und Bundesrätin Doris Leuthard hatten sich den Abschluss schon vor langer Zeit versprochen. Doch Oettingers Kollegen in der EU-Kommission und die EU-Mitgliedsstaaten bremsten die beiden aus. Für die Schweiz ist die Integration in den EU-Strommarkt Gold wert. 2011 erzielte sie im grenzüberschreitenden Stromhandel einen Gewinn von 1,05 Milliarden Franken. Dieser Gewinn ist gefährdet. Die EU hat bereits gedroht, dass die Schweiz ohne ein Abkommen ab Ende 2014 nicht mehr am EUStrommarkt teilnehmen dürfe. Auch die Energiewende – Leuthards grösste Herausforderung – lässt sich ohne eine Einbindung in den EU-Strommarkt kaum realisieren. Kantone wollen mitwirken Die Schweiz hat also alles Interesse, die institutionellen Fragen in den bilateralen Beziehungen bis 2014 zu lösen. Doch Brüssel ist dabei nicht der einzige schwierige Partner des Bundesrats. Die Kantone machen deutlich, dass jede weitere Annäherung an die EU ihre Kompetenzen einschränkt. Eine Dynamisierung der Übernahme von EURecht durch die Schweiz würde zu einer Zentralisierung der Kompetenzen in Bundesbern führen, sagte Roland Mayer, stellvertretender Generalsekretär der Konferenz der Kantonsregierungen, in Luzern. Schon heute seien die Kantone von wichtigen Informationen abgeschnitten. Sie könnten ihre Mitwirkungsrechte nicht wahrnehmen. Die Stellungnahmen der Kantone würden zu gering gewichtet, sagte Mayer. Deshalb forderten die Kantone eine Reform ihrer europapolitischen Mitwirkung. «Wir wollen verhindern, dass die Kantone zu blossen Vollzugseinheiten des Bundes werden», sagte Mayer.

«

Wir stimmen in unseren Werten so sehr überein, dass zwischen uns kein Zigarettenpapier passt Richard Jones EU-Botschafter in der Schweiz

Bund braucht Kantone im Steuerstreit Wie sehr der Bund auf die Kantone angewiesen ist, zeigt der Steuerstreit. Denn die Klagen der EU richten sich praktisch ausschliesslich auf die kantonale Steuerpraxis. Einige Kantone gewähren Holdinggesellschaften und solchen, die von der Schweiz aus ihre weltweiten Geschäfte verwalten, grosse Steuererleichterungen. Das waren früher in ganz Europa üblich. Doch im Zuge der Harmonisierung ihres Binnenmarktes hat die EU diese Lockmittel für Unternehmen aus dem Verkehr gezogen – und verlangt das jetzt auch von der Schweiz. Die Schweiz ist dazu grundsätzlich bereit. Die Kantone haben aber unterschiedliche Vorstellungen, wie das geschehen soll. Genf könnte sich eine generelle Steuersenkung für alle Unternehmen und eine leichte Anhebung für die bisher privilegierten Gesellschaften vorstellen. Doch

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die ärmeren Kantone müssten dies über einen verringerten Genfer Beitrag in den Finanzausgleich mittragen. Basel dagegen bevorzugt sogenannte Lizenzboxen: Zahlungen von Tochtergesellschaften an ihre Schweizer Mütter aufgrund von Patenten, Marken und Innovationen würden weiterhin steuerlich privilegiert. Das wäre EU-konform, denn auch Länder wie die Niederlande machen das. Doch während damit die Pharmakonzerne gut leben könnten, wäre das für Glencore und die anderen Handelsgesellschaften keine Hilfe. Eile bei Steuerprivilegien nötig Die Kantone würden dieses Thema gern im Rahmen der nächsten Unternehmenssteuerreform lösen. Jörg Walker, operativer Chef der KPMG Schweiz, warnt davor. Wenn die Kantone für eine Lösung zu viel Zeit brauchten, ständen manche Möglichkeiten nicht mehr zur Verfügung. Denn die Gruppe der 20 grössten Volkswirtschaften (G20) macht Druck auf die globalen Steuervermeidungsmodelle der multinationalen Unternehmen. Die Schweiz solle stattdessen möglichst schnell diejenigen Modelle übernehmen, die auch in der EU genutzt würden, sagt Walker. Dazu gehörten neben den Lizenzboxen die steuerliche Privilegierung konzerninterner Zinseinkünfte und die Flexibilisierung der Definition des Steuersubstrats. Dabei sollten die Kantone selbst entscheiden, welche Lösungen sie bevorzugten. «So können wir die Unternehmen und damit ihre hohe Wertschöpfung weiterhin in der Schweiz behalten.» Können sich die Kantone nicht einigen, droht eine Wiederholung des Debakels beim Bankgeheimnis: Der EU und den G20 reisst die Geduld, sie diktieren der Schweiz die Lösung. Und dann könnten Novartis, Glencore und Co Teile ihrer Gesellschaften ins Ausland verlegen. Volk stimmt über Personenfreizügigkeit ab Das täte weh. Doch der europapolitische Super-GAU droht anderswo: 2014 stimmt das Schweizervolk dreimal über die Personenfreizügigkeit ab. Einmal geht es um die Erweiterung des Abkommens auf Kroatien, das in wenigen Wochen das 28. Mitglied der EU wird. Zweimal wird über Volksinitiativen abgestimmt: SVP und Ecopop fordern aus unterschiedlichen Gründen die Beschränkung der Einwanderung. Lehnt das Volk die Erweiterung ab oder nimmt es eine der beiden Initiativen an, wird das Abkommen über die Personenfreizügigkeit hinfällig. Damit fallen wegen der Guillotineklausel alle sieben Abkommen des ersten Pakets der Bilateralen. Kein Wunder, dass Hans Hess vor den Folgen warnt. Eine Kündigung der Personenfreizügigkeit würde die Innovationskraft schwächen, den Verlagerungsdruck stärken und die Lohnkosten in die Höhe treiben. Der Swissmem-Präsident stützt sich dabei auf eine Umfrage seines Verbandes und des Unternehmensberaters McKinsey bei den Unternehmen seiner Branche. Auch Bundesrat Burkhalter sieht das so. «Die Möglichkeit, Personen aus dem EU-Raum anzustellen, entspricht einem Bedürfnis der Schweizer Wirtschaft», sagte er in Luzern. Allerdings sei sich der Bundesrat bewusst, «dass die Freizügigkeit in Teilen der Schweizer Bevölkerung Unbehagen auslöst.» Darauf antworte Bern mit der Bekämpfung von Missbräuchen mittels der flankierenden Massnahmen. Ob das reicht, wird sich zeigen. Jedenfalls erklärt das, warum sich Bundesbern und Brüssel derzeit mit Samthandschuhen anfassen. Ein Jahr vor den Abstimmungen brauchen sie keine weitere Front. Denn im Vergleich zur Personenfreizügigkeit, an welcher der Schweizer Zugang zum EU-Binnenmarkt hängt, sind das Stromabkommen und der Steuerstreit Petitessen.


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MÄRKTE

Indien träumt weiter Novartis wird in Indien ausgebremst, sein Patent für das Krebsmittel Glivec ist im zweitgrössten Land der Welt nichts wert. Neben dem schwachen Schutz des geistigen Eigentums hemmen auch die Korruption und die schlechte Infrastruktur Indiens Aufschwung. Doch Indiens Politiker und Wirtschaftstreibende geben sich so euphorisch wie noch nie.

TEXT URS FITZE

Vikram Nair ist ernüchtert. «Als ich vor 16 Jahren nach Europa kam, hätte ich Hunderte gut ausgebildeter Inder mitnehmen können. Wenn wir heute Mitarbeiter in Indien rekrutieren wollten, hätten wir keine Chance. Meine Heimat bietet heute die besseren Perspektiven.» So ändern sich die Zeiten. Nair ist Direktor Europa des Telekomausrüsters Tech Mahindra, Teil einer der grössten Firmengruppen Indiens mit 144.000 Beschäftigten weltweit. Er lebt in London und hat den Wandel Indiens am eigenen Leib erlebt. Sein Grossvater war ein armer Bauer, seine Mutter eine angesehene, beim Staat angestellte Juristin. Sie liess ihren in einer ländlichen Region aufgewachsenen Sohn eine Ausbildung zum Ingenieur machen, die ihm schliesslich eine Traumstelle in Europa ermöglichte. Heute überlegt sich Nair, zurückzukehren. Er lebe gerne in Europa, aber seine Kinder sollten in einem Indien aufwachsen, das heute alle Perspektiven der Welt habe – und weit bessere als Europa. Indien will Nordamerika überholen Diese Perspektive hört sich aus dem Munde des indischen Ministers für städtische Entwicklung und parlamentarische Beziehungen, Kamal Nath, so an: «In den Jahren 2003 bis 2008 wurden mit der fortschreitenden Globalisierung und einem Reformprogramm in Indien die Weichen gestellt, jetzt fahren wir die Ernte ein. Junge Leute, egal ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben, haben heute grossartige Möglichkeiten. Sie leben mit Funktelefonen, Internet und sozialen Medien und sie wollen konsumieren. Wir stehen am Beginn der besten Periode der indischen Geschichte, nicht nur in Indien, sondern in ganz Asien. Die Zahl der Menschen, die in mittelständischen Verhältnissen leben, wird in sieben Jahren fünfmal so hoch sein wie in ganz Nordamerika.» Von einer «Explosion der Konsumbedürfnisse» spricht Adi Godrej, Vorsitzender des indischen Industrieverbandes, von einem «globalen Neustart» Janmejaya Sinha, Präsident Asien Pazifik der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Die Zukunft gehöre Asien – und damit auch Indien. Wachstum schwächt sich ab Dieser geradezu überschäumende Optimismus will nicht recht passen zur jüngsten Entwicklung Indiens, das im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang seines Wirtschaftswachstums auf – aus europäischer Sicht immer noch beeindruckende – 5,6 Prozent hinnehmen musste. In den Jahren zuvor hatte man sich stets um die acht Prozent herum bewegt. Die Wachstumsschwäche fällt mit schlechten Nach-

Indien kampft bisher erfolglos gegen die Armut.

Foto: bilderbox.de

richten zusammen: Vergewaltigungen sind an der Tagesordnung, der Rechtsschutz ist schwach. Das trifft auch die Grossen, wie das Urteil gegen Novartis Anfang April gezeigt hat. Sein Patent für das Krebsmittel Glivec ist in Indien nichts wert. Die Probleme Indiens sind jedoch nicht nur hausgemacht, sagt Nahriman Behravesh, Chefökonom des

WASEEM HUSSAIN

Schmiergeld ist tabu Trotz Korruption sind Geschäfte mit und in Indien für Schweizer Unternehmen sehr attraktiv. In Indien herrscht grosse Nachfrage. Auch die Infrastruktur und die Zuverlässigkeit haben sich verbessert. INTERVIEW NENA WEIBEL

Warum ist Indien für die Schweizer KMUs ein interessanter Markt? Waseem Hussain: Sowohl für importierte Produkte aus dem Ausland als auch für in Indien produzierte Güter herrscht in Indien grosse Nachfrage. Der Konsumen-

tenmarkt wie auch die Industrie in Indien selbst können diese Bedürfnisse kaum befriedigen. Doch während die Oberschicht problemlos teure Schweizer Konsumgüter kauft, ist es schwieriger, industrielle Exportgüter aus der Schweiz zu verkaufen. Es ist ein schwieriger Verkaufsprozess, einem potentiellen indischen Kunden ein teures

Produkt aus der Schweiz schmackhaft zu machen. Wie kann sich ein Schweizer Unternehmen in Indien etablieren? Wenn eine Schweizer Firma vor Ort eine Fabrikation aufbaut, steht sie mit den indischen Herstellungspreisen im Preiskampf besser da. Jedoch kann sich nicht jedes Unternehmen einen Produktionsstandort in Indien leisten. Deshalb der Produkteexport, bei denen nicht nur Schweizer Produktions- und Lohnkosten dahinterstecken, sondern eben auch der ganze Transport nach Indien und die


WIRTSCHAFT l UZ

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Bekämpfung der Armut, längst verfehlt und ein System höchst ineffizienter Produktion und Verteilung am Leben erhalten. Soziale Kluft wird grösser «Die Armen in Indien brauchen Hilfe, aber nicht in Form von verbilligten Produkten, sondern mit direkter finanzieller Unterstützung – und mit der Chance, sich selber zu entwickeln, um aus der Abhängigkeit herauszukommen.» Die kürzlich durchgezogene Öffnung des Detailhandelsmarktes für ausländische Grossverteiler sei ein erster Schritt, weitere müssten folgen. Denn die Schönredner aus Politik und Wirtschaft, die vor allem darauf abzielen, für die weitere Entwicklung dringend benötigtes ausländische Geld ins Land zu holen, schweigen über die auch in Indien immer grösser werdenden Kluft zwischen reich und arm. Diese trage, so Vikram Nair, den Keim einer sozialen Revolution in sich. «Wir brauchen eine neue Politiker-Generation, die bei ihren Reformen den sozialen Ausgleich im Auge behält.» Ob Kamal Nath, ein alter Kämpe der indischen Kongresspartei mit kommunistischer Vergangenheit, dazu in der Lage wäre?

globalen Beratungsunternehmens IHS. «Die wirtschaftlichen Probleme von Handelspartnerländern in Europa und Amerika tragen ihren Teil dazu bei.» Doch Indien tue sich auch nach wie vor schwer beim Ausbau der Infrastruktur und beim Abbau von Produktsubventionen namentlich bei Lebensmitteln und Treibstoffen. Die Subventionen haben ihren eigentlichen Zweck, die

hohen Importzölle, die in Indien anfallen. Sind diese Einfuhrbeschränkungen die grösste Hürde? Ja, jedoch nehmen viele Unternehmen diese Hürde in Kauf, um am indischen Markt überhaupt partizipieren zu können. Ich hoffe sehr, dass ein Freihandelsabkommen mit Indien bald zustande kommt. Gewisse Handelshemmnisse würden fallen, gerade was die Importzölle angeht. Das würde die Schweizer Industrie- und Konsumgüter viel wettbewerbsfähiger in Indien machen. Ich sehe des weiteren auf der Schweizer Seite einen Mangel an Verständnis für Mechanismen und

Vorgänge in Indien und auch für die Unternehmerkultur in Indien. Ein weiteres Problem ist die Sprachhürde. Stört auch die relativ schwache Infrastruktur? Die Standortwahl ist hierbei matchentscheidend. Es gibt in Indien etliche Industrieparks, die von der Regierung errichtet wurden und ausserordentlich gut ausgebaut sind, gerade um ausländische Investitionen anzulocken. Natürlich sieht es fernab der Industrieparks anders aus. Welche Auswirkungen hat die Korruption? Korruption ist eines der Kern-

Ambitionen auf eine sich verändernde Gesellschaft Er antwortet auf die Frage, ob angesichts der Konsumeuphorie nicht die für die ländliche Bevölkerung Indiens als so typisch erachtete innere Zufriedenheit und Bedürfnislosigkeit in Gefahr sei, durch Gier und Masslosigkeit abgelöst zu werden: «Diese Zufriedenheit ist die Zufriedenheit von Menschen, die nichts anderes gekannt haben als die Deckung ihrer unmittelbaren Bedürfnisse. Natürlich bringt die wirtschaftliche Entwicklung neue Ambitionen und eine sich verändernde Gesellschaft. Das mag man kritisieren, und ich sehe die Gefahr sozialer Unruhen durchaus, wenn es nicht gelingt, für Gerechtigkeit in der Verteilung dieser Güter zu sorgen. Aber für mich gilt vor allem eines: Bei einem Wirtschaftswachstum von acht Prozent schaffen wir es, 25 Millionen Menschen zwei statt nur eine Mahlzeit pro Tag zu ermöglichen. Und dieses Essen schmeckt auch noch besser.»

probleme im Land. Wenn man Mehrwert aufzeigt. Für mich ist an eine staatliche Institution etwas ganz eindeutig: Eine Schweizer Firma darf in Indien verkaufen oder Ware nach Indien einführen will, trifft man niemals auch nur eine Rupie an bisweilen auf Zwischenmänner, Schmiergeld zahlen. Nicht nur die die hohle Hand machen. Es aus ethischen Gründen, sondern ist tatsächlich so, dass jedes vielmehr, weil sich ein UnternehUnternehmen in der einen men dadurch erpressbar macht. oder anderen Form mit Korrup- Oft droht dem Unternehmen tion konfrontiert wird. Dazu ein Reputationsschaden von unzählen Schmiergelder wie ermesslicher Grösse, wenn der Günstlingswirtschaft. Beamte dem Unternehmen mit der Veröffentlichung über desWas raten Sie Schweizer sen korrupte Geschäftspraktik Unternehmen? droht, um weitere Schmiergelder zu kassieren. Es gibt aber Integration ist das beste Mittel genauso viele gute inländische gegen Korruption. Indem man wie ausländische Firmen in Inbeispielsweise bei der Einweidien, die ohne Korruption und hung einer Fabrik oder einer Schmiergeldzahlungen äusserst neuen Maschine Beamte einerfolgreich sind. lädt, ihnen einen persönlichen

ZUR PERSON Waseem Hussain (Jahrgang 1966) ist Geschäftsführer der Firma MARWAS AG. Diese fungiert als Brückenbauer nach Indien. Seit 1995 unterstützt Hussain tatkräftig Firmen aller Branchen, um im indischen Markt erfolgreich zu sein.


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CO2-EMISSIONEN VERRINGERN MIT WASSERSTOFF

Treibstoff für morgen Temporär überschüssige Energie aus der nachhaltigen Stromproduktion wird in Wasserstoff umgewandelt und dient als Gemisch mit Erd- oder Biogas als ökologischer Treibstoff im Strassenverkehr. Das ist das Ziel der Demonstrationsplattform «Future Mobility» der Forschungsinstitution Empa.

TEXT SALOME KERN

Erdöl ist als fossiler Brennstoff nur beschränkt verfügbar, irgendwann werden die Reserven erschöpft sein. Deshalb setzt die Energiestrategie 2050 des Bundes auf erneuerbare Energien. Allerdings wird mit Wind- und Sonnenenergie künftig im Sommerhalbjahr mehr und im Winter weniger Energie produziert als verbraucht. Die Umsetzung der Energiestrategie ist deshalb auf Energiespeicher angewiesen. Solche Energiespeicher könnten auch im Bereich der Treibstoffe eingesetzt werden. CO2-Emissionen reduzieren Schon seit einiger Zeit forscht die Empa im Bereich der Mobilität an Treibstoffen und Antrieben der Zukunft. Die Empa ist eine interdisziplinäre Forschungs- und Dienstleistungsinstitution für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung innerhalb des ETH-Bereichs. «Zurzeit werden Windräder einfach abgestellt, wenn überschüssiger Strom produziert wird. Unsere Forschungen zielen darauf ab, diese Überschusselektrizität nutzbar zu machen», erklärt Christian Bach, Abteilungsleiter Verbrennungsmotoren bei der Empa. Dieses Jahr soll die Demonstrationsplattform «Future Mobility» der Empa gebaut werden und 2014 in Betrieb gehen. «Mit dem überschüssigen Strom wird Wasserstoff produziert, der gespeichert werden kann. Dieser wird dann an der Tankstelle dem Bio- oder Erdgas beigemischt.» Durch

die Umwandlung des erneuerbaren Stroms zu Wasserstoff gehen zwar 30 bis 40 Prozent der Energie verloren, was aber immer noch besser sei, als die Überschusselektrizität abzuriegeln. «Future Mobility» soll als Energiedrehscheibe dienen, um den aus einer Photovoltaikanlage stammenden Strom möglichst effizient und energetisch sinnvoll zu nutzen – selbst dann, wenn eigentlich kein Strom mehr ins Netz eingespeist werden kann. Wenn möglich, wird dieser Strom zum Laden von Elektrofahrzeuge genutzt. Da die überschüssige Elektrizität tagsüber bei Sonnenschein anfällt, wenn die Fahrzeuge oft unterwegs sind, ist das aber nicht immer möglich. Ist kein Elektrofahrzeug zum Laden verfügbar, wird mit dem überschüssigen Strom elektrolytisch Wasserstoff erzeugt, der gespeichert und dann entweder in Wasserstofffahrzeugen oder als Beimischung zum Erdgas in Gasfahrzeugen genutzt werden kann. Interessant ist die Mischung von Erdgas/Biogas mit Wasserstoff, weil damit konventionelle (sprich günstige) Fahrzeuge betrieben werden können. Dank der Wasserstoffbeimischung wird zudem der Wirkungsgrad der Verbrennungsmotoren verbessert. «Wenn dem Erdgas zehn Prozent Wasserstoff beigemischt wird, führt das bereits bei heutigen Erdgasfahrzeugen zu zwölf bis 14 Prozent reduziertem CO 2Ausstoss», sagt Bach. Der Gesetzgeber will die CO2-Emissionen der neu in Verkehr gesetzten Personenwagen bis 2025 um mehr als 50 Prozent vermindern. «Dadurch erhalten kohlenstoffarme oder -freie Treibstoffe wie Erdgas,

Benzin tanken, könnte schon bald der Vergangenheit angehören

Foto: Bilderbox.de

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INNOVATION l UZ

FUTURE MOBILITY

Künftige Mobilität

Energie 75% GasMischung Biogas-, Erdgas

25%

Erdgas-, Biogas-, Wasserstoff -Fahrzeuge

Wasserstofferzeugung und -speicherung Überschusselektrizität

Wasserstoff-Fahrzeug

Solar-, Windenergie-& Blockheizkraftwerke

Elektro-Fahrzeug

Biogas oder Wasserstoff in der Autoindustrie zurzeit sehr viel Aufmerksamkeit. Die Mischung von Erdgas und Biogas mit Wasserstoff in Kombination mit einer Wirkungsgradsteigerung des Motors kommt da sehr gelegen.»

«Future Mobility» soll als Energiedrehscheibe dienen, um Strom möglichst effizient und energetisch sinnvoll zu nutzen.

In zehn Jahren dank Wasserstoff fahren Wasserstoff-Fahrzeuge sind noch nicht auf dem Markt zu finden. Im Moment fahren in Bern ein Wasserstoff-Kehrfahrzeug der Empa und fünf Postautos im Kanton Aargau. Mehr Wasserstoff-Fahrzeuge gibt es in der Schweiz noch nicht. «Die ersten Wasserstoff-Fahrzeuge werden aufgrund der noch sehr eingeschränkten Betankungsinfrastruktur wohl lokal eingesetzte Fahrzeuge sein, wie Kommunalfahrzeuge oder Busse. Ich rechne aber damit, dass WasserstoffPersonenwagen in etwa zehn Jahren im Handel erhältlich sind.» Mit der geplanten Demonstrationsplattform «Future

Grafikquelle: zVg

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Mobility» soll die Dynamik, die Wirkungsgrade und die effektiven Kosten dieser Treibstoffproduktion ermittelt werden. «Bisher basieren viele Annahmen nur auf Berechnungen weil konkrete Anlagen und Messdaten noch kaum vorhanden sind.» Wenn sich Wasserstoff etablieren könnte, müssten grössere Anlagen gebaut werden, die mehr Wasserstoff herstellen können. Unversteuert soll eine Kilowattstunde dezentral hergestellten Wasserstoffs etwa 15 Rappen kosten. Eine Kilowattstunde Benzin kostet heute unbesteuert zehn bis zwölf Rappen. So würde der Preis trotz gestiegener Nachhaltigkeit nur wenig ansteigen. «Es ist keine Kostensenkungsmassnahme», betont Christian Bach. «Allerding liegt die Wertschöpfung viel mehr vor Ort in der Schweiz und nicht mehr hauptsächlich in einem Treibstoffexportland im Nahen Osten». Im «Mobility Demonstrator» wandelt ein Elektrolyseur Solarstrom und Überschussenergie aus dem Netz in Wasserstoff um. Dieser wird verdichtet und anschliessend gespeichert. An den Tanksäulen wird der Wasserstoff rein für Brennstoffzellenfahrzeuge und als Beimischung zu Erdoder Biogas für Gasfahrzeuge zur Verfügung gestellt. Neben den ökologischen Zielen kann «Future Mobility» eine Kopplung des Gas- mit dem Elektrizitätsmarkt und der Mobilität mit der Produktion von erneuerbaren Energien herstellen. Damit werden neue energetische Potentiale erschlossen. Um die Ziele zu erreichen arbeitet die Empa gemeinsam mit dem Paul Scherrer Institut, der ETH Zürich und Lausanne, der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften sowie Industriepartnern zusammen. Audi als Vorreiter Mittels eines bekannten Prozesses kann aus Wasserstoff und CO2 auch Methan, der Hauptbestandteil von Erdgas, hergestellt werden. «Audi nutzt dies bereits wirtschaftlich und bietet das sogenannte eGas als erneuerbaren Treibstoff für Erdgasfahrzeuge an.» Vier Offshore-Windkrafträder produzieren Strom für den Autohersteller. Die überschüssige Energie, die nicht ins Netz eingespeist werden kann, erzeugt – wie bei «Future Mobility» – Wasserstoff. Als letzter Schritt wird dieses dann mit CO2 in Erdgas umgewandelt. «Wir sehen grosses Potenzial in dieser Technologie», sagt Bach. «Die Ökobilanz solcher Fahrzeuge ist gleich gut wie diejenige von windstrombetriebenen Elektrofahrzeugen.»

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WALDINVESTMENTS

Lukrativ und nachhaltig Die LIFE Klimastiftung planen gemeinsam mit Clima Nativo, konkrete Wiederaufforstungsprojekte in Brasilien zu unterstützen. Der Liechtensteiner Finanzplatz ist hierbei Dreh- und Angelpunkt. Er ist die Brücke zwischen Anlegern und deren ökologischem Geschäftssinn.

TEXT NENA WEIBEL

Brasilien gilt als eines der artenreichsten Länder der Welt, immerhin ist die Hälfte von Brasilien Waldgebiet, idealer Nährboden für Biodiversität. Doch bereits ein Grossteil der ursprünglichen Waldfläche wurde abgerodet. Fernab dieser Biodiversität befindet sich der Finanzplatz Liechtenstein, stabil und mit Zugang zum Europäischen Binnenmarkt. Was auf den ersten Augenschein nichts miteinander zu tun hat, soll nun gewinnbringend für beide Länder, aber vor allem für die Umwelt, verknüpft werden. Denn mit dem Anfang Februar lancierten Kooperationsvertrag zwischen der L I F E Klimastiftung Liechtenstein und Clima Nativo, einer gemeinnützigen Initiative aus Brasilien, haben sich beide die Wiederaufforstung der brachliegenden und abgerodeten Waldflächen zum Ziel gesetzt. Diese nachhaltigen Investments sollen über den Finanzplatz Liechtenstein abgewickelt werden. Die L I F E Klimastiftung wird durch die Branchenverbände des Finanzplatzes, die Regierung und die Universität Liechtenstein getragen. Inkubator für breiten Investorenkreis Die L I F E Klimastiftung Liechtenstein versteht sich hierbei als Inkubator. Sie tritt also nicht selbst als Investor beziehungsweise Kapitalgeber auf, sondern versucht vielmehr die Brücke zum Finanzplatz als Schnittstelle zwischen den Projekten und den Kapitalgebern herzustellen. «Für uns stellt die vorliegende Zusammenarbeit und die beabsichtigten Waldinvestments ein Leuchtturmprojekt dar, das die konkreten beiderseitigen Vorteile aufzeigen soll. Darüber hinaus sind wir davon überzeugt, dass für Innovationen sowie zur Erschliessung neuer Märkte neuartige Kooperationen über die Grenzen hinweg nicht nur befruchtend sein können, sondern auch nötig sind», sagt Geschäftsführer Simon Tribelhorn. «Wir engagieren uns zudem im Bereich der Nachhaltigkeit in einem sehr positiv belegten Umfeld. Natürlich versprechen wir uns davon auch einen gewissen Reputationsgewinn für das Land», so Tribelhorn weiter. Holz, das neue Gold Wald ist einer der besten natürlichen CO2Speicher und gleichzeitig die ökolo-

D i e L I F E Klimastiftung Liechtenstein und Clima Nativo, eine gemeinnützige Initiative aus Brasilien, haben sich beide der Wiederaufforstung brachliegender und abgerodeter Waldflächen zum Ziel gesetzt.

Foto: KEYSTONE/AP Photo/Eraldo Peres)

gischte Art der CO2-Umwandlung. Durch gezielte Aufforstung und nachhaltige Waldbewirtschaftung kann die einst verloren gegangene Fruchtbarkeit des Bodens und die Biodiversität von Fauna und Flora sowie das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt werden. Dass «grüne» Investments nicht nur für die eigene Tasche, sondern auch für die Natur einen Gewinn darstellen, scheint immer stärker ins Bewusstsein der Kapitalgeber zu dringen. «Wir stellen immer mehr fest, dass Investoren sinnstiftende Anlagen tätigen möchten und nicht mehr nur an einer kurzfristigen Rendite interessiert sind», erklärt Herbert Schmid, Mitglied des Initiativrats von Clima Nativo. Aus Anlegersicht würden Waldinvestments deshalb eine ökologische auch eine soziale Rendite – durch Einbezug der lokalen Bevölkerung beinhalten. Darüber hinaus haben Waldinvestements über die letzten 30 Jahre fast jeden Index geschlagen, laut Bloomberg betrug die durchschnittliche Rendite der vergangenen 20 Jahre für Waldinvestments von 1987 bis 2006 knapp 16 Prozent jährlich. Schliesslich wächst Wald unabhängig von den weltwirtschaftlichen Gegebenheiten.

Brücke zwischen Natur und Investor Als stabiler Finanzplatz mit dem Zugang zum Europäischen Binnenmarkt stelle Liechtenstein eine ideale Schnittstelle zu einem breiten Investorenkreis und damit der geeignete Standort für die Lancierung der für die Aufforstungsprojekte nötigen Investmentprodukte dar, so Schmid weiter. Darüber hinaus verfüge Liechtenstein mit dem neuen Gesetz über die Verwaltung alternativer Investmentfonds über optimale Voraussetzungen. Diese Fonds seien geeignet, die Brücke zwischen nachhaltigen Projekten und den Kapitalgebern zu bilden. «Dadurch können die Finanzmittel kanalisiert und dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden und effektiv etwas bewirken. Zudem können die Investoren selbst einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten, ihr Geld sinnvoll einsetzen und an den Waldinvestments partizipieren», sagt Tribelhorn. «Letztendlich wollen wir nichts mehr, als zu erreichen, dass diese Ideen vom Markt aufgegriffen, repliziert und nachgeahmt werden», fügt Schmid an. Für das mit Clima Nativo gestartete Projekt soll nun das entsprechende Investmentvehikel in Liechtenstein aufgelegt werden.


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B I O G A S S TAT T E R D G A S

Sauber heizen Biogas ist CO2-neutral, kann aus Abfall gewonnen werden und eignet sich zum Heizen. Für die Umstellung von Erdgas auf Biogas sind keine zusätzlichen Investitionen in die Heizungsanlage nötig. TEXT ANNA BIRKENMEIER

Heizen mit Erdgas ist für viele Hausbesitzer schon Alltag. Heizen mit Biogas könnte bald folgen. Doch was ist der wesentliche Unterschied zwischen Erdgas und Biogas? «Physikalisch sind es tatsächlich die gleichen Produkte», erklärt Sabina Cadalbert, Leiterin Marketing-Kommunikation Erdgas Zürich AG. Beide sind farbund geruchlos und haben den gleichen Brennwert. Erdgas ist jedoch im Unterschied zu Biogas ein fossiler Energieträger und über Jahrmillionen aus organischen Materialien entstanden. «Biogas hingegen gilt als erneuerbarer Energieträger und wird heute aus organischen Materialien neu produziert», so Cadalbert. Aus diesem Grund wird Biogas teilweise auch als «erneuerbares Erdgas» bezeichnet. Biogas gilt als nahezu CO 2-neutral, weil die Aufnahme von CO2 durch die Pflanzen und die Freigabe bei der Verbrennung zeitlich nahe beieinander liegen. Gewinnung aus Abfall «Das von uns angebotene Biogas wird ausschliesslich aus Abfallstoffen wie Grüngut oder Klärschlamm gewonnen»,

erklärt Sabina Cadalbert. Für die Biogas Produktion werden laut Cadalbert keine nachwachsenden Rohstoffe wie Mais oder Raps verwendet. Damit werde sichergestellt, dass die Biogas-Beschaffung nicht in Konkurrenz zu Nahrungs- und Futtermitteln steht. Das Biogas von Erdgas Zürich wird denn einerseits aus der Schweiz, andererseits aus dem benachbarten Ausland bezogen. «Die grössten Biogas-Mengen stammen aus den Anlagen in Volketswil, Altenstadt (D) und Karft (D).» Zurzeit betreibt Erdgas Zürich zwei eigene BiogasAufbereitungs- und Einspeiseanlagen an den Standorten Meilen und Volketswil. Am Standort Werdhölzli in Zürich entsteht derzeit die grösste Biogas-Aufbereitungsanlage der Schweiz, an der Erdgas Zürich massgeblich beteiligt ist. Wer Erdgas bezieht, kann auch Biogas nutzen Wer eine Heizungsanlage für Erdgas hat, kann ohne weiteres auch Biogas nutzen. «Auch Mieter und Stockwerkeigentümer können sich für Biogas entscheiden – und zwar in der gesamten Schweiz. Dabei hat man die Wahl zwischen einem Anteil von

Biogas gilt als erneuerbarer Energieträger und wird aus organischen Materialien neu produziert.

5 Prozent, 20 Prozent oder 100 Prozent Biogas.» Für ein Einfamilienhaus mit einer Anlagenleistung von 10 kW betragen die Gesamtkosten für fünf Prozent Biogas jährlich rund 2 106.– Franken, für 20 Prozent 2 386.80 Franken und für 100 Prozent 3 747.60 Franken. Biogas teurer als Erdgas Damit ist Biogas teurer als Erdgas. Die Gründe hierfür sind naheliegend. Dazu Cadalbert: «Die Produktion und Aufbereitung von Biogas ist zum heutigen Zeitpunkt aufwändiger und teurer als die Übernahme von Erdgas-Mengen aus dem internationalen Erdgas-Transportnetz.» Hier zeigt sich jedoch auch ein Vorteil. Denn die Aufbereitung von Biogas in der Schweiz reduziert die Abhängigkeit von den Förderländern. Während Erdgas nur in bestimmten Gebieten der Erde vorkommt, kann Biogas auch in der Schweiz oder im benachbarten Ausland hergestellt werden. Für die Zukunft geht Erdgas Zürich davon aus, dass längerfristig der Preis für das importierte Erdgas stärker steigen wird als das selbst produzierte Biogas aus Abfallstoffen. Somit dürfte sich die Preisdifferenz langfristig reduzieren.

Foto: Axpo / zVg

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CLEANTECH NACHRICHTEN Fünf Franken für einen Liter Benzin Zürich – Economiesuisse-Präsident Rudolf Wehrli will die Mobilität verteuern. Er fordert einen Benzinpreis von fünf Franken pro Liter. Mit einem solchen Benzinpreis würde der Anreiz erhöht, auf verbrauchsarme Fahrzeuge umzusteigen. Auch die Preise für den öffentlichen Verkehrs müssten steigen. Damit stösst Wehrli allerdings auf Kritik. Der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, Hans-Ulrich Bigler, lehnt sie gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» ab. Eine solche Verteuerung würde einen Kostenschub auslösen, der letztlich von den Konsumenten getragen werden müsste. Mehr Strom vom Rheinfall Laufen – Die Energiekonzerne Axpo und EnAlpin wollen am Rheinfall bei Schaffhausen ein zweites Wasserkraftwerk errichten. Die beiden Betreiber des bestehenden Rheinkraftwerks Neuhausen wollen das zweite auf der Südseite

stunden Strom liefern soll. Das Pilotprojekt soll bis Ende Jahr dauern.

Die Energiekonzerne Axpo und EnAlpin wollen am Rheinfall bei Schaffhausen ein Foto: Swiss-Image zweites Wasserkraftwerk errichten. des Flusses errichteen, also auf dem Boden des Kantons Zürich. Während das Kraftwerk Neuhausen derzeit 40 Gigawattstunden pro Jahr liefert, soll das neue Kraftwerk zwischen 60 und 120 Gigawattstunden liefern. Der Kanton Schaffhausen, der seine Zustimmung geben müsste, hat bereits eine Studie der Eidgenössischen Naturund Heimatschutzkommission erstellen lassen. Diese kommt zum Schluss, dass der für Mitteleuropa einmalige und «einzigartige Wasserfall» erhalten bleiben müsse. Das neue

Präsident Rudolf Wehrli will die Mobilität verteuern. Er fordert einen Benzinpreis von fünf Franken pro Foto:zVg Liter.

Kraftwerk dürfe daher nur 20 Prozent des Rheinwassers anzapfen. Die Gewässerschutzorganisation Aqua VivaRheinaubund lehnt ein zweites Kraftwerk am Rheinfall ab. Batteriespeicher funktioniert Dietikon - Vor einem Jahr haben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) gemeinsam mit ABB in Dietikon den grössten Batteriespeicher der Schweiz in Betrieb genommen. Im ersten Betriebsjahr zeigte sich, dass das System wie geplant funktioniert. Als erstem Energieversorger der Schweiz ist es den EKZ damit gelungen, einen Speicher dieser Grössenordnung in ein bestehendes Versorgungsnetz zu integrieren und Erfolge in der Spitzenlastreduktion zu verbuchen. Das Kühlhaus als Energiespeicher Neuendorf – Ein Pilotprojekt des Bundesamtes für Energie will den grössten Kühlschrank der Schweiz als Energiespeicher einsetzen. Dieser soll Schwankungen im Schweizer

Stromnetz ausgleichen. Ziel des Projekts ist die Stabilisierung des Stromnetzes durch Laststeuerung. Dazu wurden die drei grossen Kühlhäuser des Migros-Verteilzentrums in Neuendorf (SO), deren Kühlleistung 8,8 Megawatt beträgt, als Energiespeicher eingesetzt. Um die Tiefkühlware bei konstant -27 Grad Celsius halten zu können, werden rund drei Megawatt benötigt. Wird die Temperatur um wenige Grade gesenkt, speichert die Migros Energie in Form von Kälte. Bei hohem Strombedarf im Netz könnten die Kühlanlagen für eine gewisse Zeit abgeschaltet werden, ohne die Mindesttemperatur zu überschreiten. Die entspreche im Stromnetz der freigesetzten Leistung eines kleinen Flusskraftwerks. Am Pilotprojekt FlexLast beteiligt sind neben Migros und Swissgrid auch der Energiekonzern BKW sowie IBM, welche die Steuerungssoftware liefern. Ab August wird zudem eine rund 14 Millionen teure Solaranlage auf das Dach des Verteilzentrums gebaut, das jährlich 5,21 Millionen Kilowatt-

Neue Holz-Heizkessel dank Klimastiftung Schweiz Hedingen – Der Holz-Wärmeverbund im Zürcher 3500-Einwohnerdorf Hedingen wird ausgebaut. Damit können weitere 150 Haushalte und KMU mit Wärme aus der Region versorgt werden. Die neuen Anschlüsse ersetzen hauptsächlich Ölheizungen. Die Klimastiftung Schweiz hat den Ausbau mit 50 000 Franken unterstützt. Empa will Katalysatoren billiger machen Dübendorf - Mit der kommenden Abgasnorm Euro 6 werden Abgaskatalysatoren vor allem bei Dieselfahrzeugen teurer. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa arbeitet an einem Katalysatorträger aus Keramikschaum, der aufgrund seiner Struktur effizienter und somit kostengünstiger ist. Herkömmliche Abgaskatalysatoren verschleissen aufgrund ihrer regelmässigen Wabenstruktur schnell im Zentrum, während die Randbereiche mehr oder weniger ungenutzt bleiben. Empa-Forscher arbeiten an einem Katalysatorträger aus Keramikschaum, der bei gleicher Katalysatorwirkung ist der neuartige Kat wesentlich günstiger ist, weil er die Abnutzung besser verteilt. Obwohl die Herstellung des Schaumkats vorerst noch im kleinen Rahmen an der Empa stattfindet, besteht bereits Interesse seitens der Industrie. Anzeige

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l Nr. 5 l 2013

ENERGIE

WETTBEWERBSVORTEIL DANK ENERGIEEFFIZIENZ

Farbe bekennen Seit 2008 ist die Metalcolor AG Teilnehmerin des Energie-Modells der EnergieAgentur der Wirtschaft (EnAW). In einer von Regulierung stark geprägten Branche übernimmt sie die Vorreiterrolle im schonungsvollen Umgang mit Ressourcen. Mit insgesamt 14 Massnahmen konnten im Jahr 2011 über 3600 MWh Energie und nahezu 1140 Tonnen CO 2 eingespart werden.

TEXT SARAH KOPSE

DENYS KABA Wenn Ihre Fenster über Aluminiumstoren verfügen, dann wurde die Farbe sehr wahrscheinlich oberhalb des waadtländischen Lavaux bei der Metalcolor AG appliziert. Das KMU mit Sitz in Forel ist der führende Lieferant von Raffstorenbändern in Europa. Jährlich werden 13 000 Tonnen thermolackierte Aluminiumbänder hergestellt, davon rund 60 Prozent für Storen. Man trifft die Produkte von Metalcolor aber auch in Form von Rollläden, Uhrzeigern, Zifferblättern, Dachrinnen oder Deckenpaneelen an – allesamt Nischenmärkte, in welchen sich Metalcolor dank Qualität, Flexibilität und Kundennähe erfolgreich positioniert. Die Spezialität von Metalcolor ist das sogenannte «Coil Coating». So nennt man das Verfahren, mittels welchem Farbe durchgehend auf metallischen Flächen angebracht wird. Das Aluminium wird hierbei bei Metalcolor in breiten Rollen angeliefert. Die Bänder werden abgewickelt, von Fetten und Ölen befreit, chemisch vorbehandelt, lackiert, eingebrannt und schliesslich wieder aufgerollt. Im Vergleich zu den Grossen der Industrie tut sich Metalcolor durch besonders schmale Aluminiumbänder und kleinere Produktionsvolumina hervor, welche massgeschneiderte und innovative Lösungen erlauben. Wachstum und Energieverbrauch in Einklang bringen Metalcolor trat 2008 in einer Wachstumsphase, in welcher der Maschinenpark erneuert wurde, dem Energie-Modell der EnAW bei. Die gesetzlichen Auflagen grenzten den Handlungsspielraum von Metalcolor bei der Wahl von technologischen Lösungen für die Erneuerung ein. Denys Kaba, Co-Geschäftsführer von Metalcolor, erinnert sich: «Die Schweizer Regulierung beeinflusste damals und beeinflusst weiterhin stark unsere Investitionsentscheidungen. Heute sind bei Neuanschaffungen nicht nur Produktivität und Qualität unsere wichtigen Kriterien, sondern auch die Verbesserung der Energiebilanz. Diese Situation ist für uns nicht einfach, da wir in der kurzen Frist gegenüber europäischen Konkurrenten, die keine CO2-Abgabe kennen, einen Nachteil erleiden. Ich bin aber überzeugt: In einer Welt, in der die Energiefrage immer zentraler wird, sind unsere energieeffizien-

ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfolgt seit über zehn Jahren erfolgreich das Ziel, Unternehmen in der Schweiz mit wirtschaftlichen Massnahmen energetisch fit zu machen. Als Partner von Bund und Kantonen wird sie von den grossen Wirtschaftsverbänden getragen. Kontakt: Armin Eberle, Geschäftsführer EnAW, T. 044 421 34 45, info@enaw.ch, www.enaw.ch

Vorausschauend und langfristig orientiert arbeiten Herr Kaba, zusätzlich zu den Massnahmen auf Stufe Produktion haben Sie viel im Bereich Gebäudetechnik und –hülle gemacht. Das stimmt. Wir haben beispielsweise unsere Energiequelle von Propan auf Erdgas umgestellt, Türen ersetzt sowie unsere Gebäudehülle und Dächer besser isoliert. Die umgesetzten Massnahmen sind Teil unserer Unternehmenskultur: Bei jedem anstehenden Bauprojekt und auch bei kleineren AnDenys Kaba ist Co-Geschäftsschaffungen wird die Energieeffizienz führer, Leiter Produktion und systematisch beEntwicklung, der Metalcolor AG. rücksichtigt. Wir sind bereit, für ein die für Mitarbeitende und effizientes Produkt einen verKader äusserst motivierend nünftigen Zuschlag zu zahist. len, auch wenn es sich alleine unter ökonomischen GeThermolackierte sichtspunkten nicht rechtferAluminiumbänder sind tigen lässt. Unter diesem GeMassengüter: Wie besteht sichtspunkt haben wir unseIhr KMU gegenüber der ren neuen Druckluft-Kominternationalen pressor angeschafft: Das erKonkurrenz? standene Model weist einen Beinahe 90 Prozent unserer Return on Investment von Produktion exportieren wir in 15 bis 20 Jahren auf. Unser den Euro-Raum – zum Glück Ziel ist eine kohärente Unterhauptsächlich in Märkte, die nehmensführung: Mit vorvon der Wirtschaftskrise weausschauenden Massnahmen nig betroffen sind. Da wir unsanieren wir das Unternehsere meisten Rohstoffe in men im Bereich Energie und Euro kaufen und zugleich die bereiten uns zugleich auf die meisten Produkte in Euro verZukunft vor – eine Maxime,

kaufen, fällt die Frankenstärke weniger ins Gewicht. Wichtig ist, vorausschauend und langfristig orientiert zu arbeiten. Wir haben 2007 viele Massnahmen im Energieeffizienzbereich antizipiert und konnten die wirtschaftliche Krise sozusagen fit angehen. Unsere Bemühungen im Energiebereich stärken auch unsere Wettbewerbsfähigkeit, indem unsere Kosten gesenkt, innovative Lösungen gefördert und unsere Abhängigkeit von den Energiepreisen reduziert werden. Energiesparmassnahmen in wirtschaftlich schweren Zeiten umzusetzen, finde ich sehr spannend. Umweltschonende Produktionsmethoden werden in unserer Industrie an Bedeutung gewinnen. Was bringt Ihnen die Teilnahme am EnergieModell der EnergieAgentur der Wirtschaft (EnAW)? Mit Daniel Wenger verfügen wir über einen kompetenten EnAW-Moderator, der uns kennt und deshalb effizient begleiten kann. Insbesondere die einfache und unbürokratische Unterstützung bei der Verfahrensabwicklung zur Befreiung von der CO2-Abgabe finde ich wertvoll. Ausserdem schätze ich den Erfahrungsaustausch mit den Unternehmen – viele der diskutierten Lösungen können von anderen Betrieben übernommen werden. Die Wirtschaft muss durch eine starke Stimme vertreten werden. Die EnAW ist für mich das wichtige Bindeglied zwischen der Industrie und den Behörden.


l Nr. 5 l 2013 l 29

ENERGIE l UZ

Fotos: zVg

ten Methoden mittel- und langfristig ein Vorteil.» Die grösste Energieeinsparung erzielte Metalcolor mit dem 2008 installierten Einbrennofen. Die Abluft des Ofens enthält Lösungsmittel, die zum Schutz der Umwelt verbrannt werden müssen. Mit dem neuen Ofen kann die Konzentration der in der Abluft enthaltenen Lösungsmittel erhöht und dadurch der Energieverbrauch der Verbrennungsanlage deutlich reduziert werden. Auch wurde die Energiequelle ausgetauscht: Propan wurde durch Erdgas ersetzt – eine CO2-Reduktion von 16 Prozent resultierte. Mit insgesamt 14 Massnahmen senkte Metalcolor seit 2008 ihren gewichteten Energieverbrauch um 9 Prozent und den CO2-Ausstoss um 29 Prozent – und

dies bei einer Produktionszunahme von 20 Prozent. Nicht zuletzt profitiert sie somit von einer Verringerung der CO2Abgabe in Höhe von 66 000 Franken. Die zukünftige Herausforderung für Metalcolor heisst Doppelschicht-Lackierung. Das vom Markt stark nachgefragte Verfahren ist in der Produktion sehr energieintensiv. Metalcolor entschied sich aus Gründen der Ökobilanz und der damit verbundenen Wettbewerbsfähigkeit gegen eine Aufnahme des Produkts in die eigene Produktpalette. Stattdessen setzt sie in Zusammenarbeit mit Zulieferern auf Innovationen. Das erklärte Ziel: Bei tieferem Energieaufwand leistungsfähigere Produkte herstellen als die Doppelschicht-Lackierten der Konkurrenz.

Seit 1981 produziert Metalcolor in Forel thermolackierte Aluminiumbänder.

Fotos: zVg

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l Nr. 5 l 2013

UZ l GELD

SÄULE 3A

Eine runde Sache

D I E AT T R A K T I V S T E N 3 A - K O N T I Anbieter Banque CIC (SUISSE) Vorsorgekonto 3a BSI Vorsorgekonto 3a Cornèr Bank SA Cornèr Terzo Pilastro Generali / BSI Vorsorgekonto 3a Neue Aargauer Bank Vorsorgekonto NAB-3 BPS (Suisse) Life Benefit WIR-Bank Vorsorgekonto Terzo Banca dello Stato del Cantone Ticino Conto Risparmio 3 Hypo Landesbank Voralberg PRIVOR Vorsorgekonto Säule 3A Thurgauer Kantonalbank Sparen 3 Banque Cantonale de Fribourg Sparen 3 Clientis Zürcher Regionalbank Privor Vorsorgekonto Migros Bank Vorsorgesparen 3 Aargauische Kantonalbank Konto Sparen 3 acrevis Bank AG Rendita Säule 3a AEK Bank 1826 AEK 3a Rendita Alpha Rheintal Bank Alpha Privor Säule 3a Bank Coop Vorsorgekonto 3 Bank Sarasin Vorsorgekonto Basellandschaftliche Kantonalbank Sparen 3 Clientis Bernerland Bank Privor Vorsorgekonto Credit Suisse 3. Säule Vorsorgekonto Genfer Kantonalbank Sparen 3-Konto Hypothekarbank Lenzburg Privor Vorsorge-Konto Luzerner Kantonalbank Vorsorgekonto Sparen 3 Postfinance Vorsorgekonto 3a Raiffeisen Vorsorgeplan 3 St.Galler Kantonalbank Sparen 3-Konto Vadian Bank Privor Vorsorgekonto Baloise Bank SoBa Invest Sparen 3 Banque Cantonale du Valais Sparen 3 Basler Kantonalbank Sparen 3-Konto Graubündner Kantonalbank Sparen 3 Konto Valiant Bank Privor Vorsorgekonto 3a Zuger Kantonalbank Sparen 3 Berner Kantonalbank Sparen 3 Konto Swisslife Vorsorgekonto 3a UBS Fiscakonto Volksbank AG Privor Säule 3a Waadtländer Kantonalbank Sparen 3-Konto Zürcher Kantonalbank Sparen 3-Konto

Gäbe es sie nicht bereits, dann müsste man sie erfinden: Die Säule 3a hat sich bestens bewährt gewinnt im helvetischen Vorsorgesystem stetig an Bedeutung. Wer einige Tipps beachtet, kann noch zusätzlich profitieren.

TEXT FREDY GILGEN

Eine runde Sache: Das Vorsorgesparen mittels der Säule 3a gilt am Markt als das Kolumbus-Ei unter den Anlageprodukten schlechthin. Steuervorteile, relativ hohe Verzinsung und Sicherheit sind hier für einmal gleichzeitig zu haben. Als Ergänzung zur obligatorischen Vorsorge, der AHV und der Pensionskasse, ist die Säule 3a freiwillig. Sie lohnt sich nicht zuletzt dank der staatlichen Förderung: Je nach steuerbarem Einkommen fliesst nämlich rund ein Drittel der einbezahlten Summe in Form von Steuerersparnissen wieder an den Anleger zurück. Diese vielen Vorteile haben offensichtlich überzeugt: Rund zwei Drittel der erwerbstätigen Bevölkerung zwischen 25 Jahren und dem Pensionsalter zahlen gegenwärtig in die dritte Säule ein. Die Einzahlungen liegen allerdings in der Regel deutlich unter dem möglichen Höchstbetrag von aktuell 6739 Franken, bzw. 33 696 Franken für Selbstständige. Dennoch, insgesamt wächst die Säule 3a rassig. In den letzten fünf Jahren haben diese Vorsorgegelder bei den Banken um fast die Hälfte auf knapp 48 Milliarden Franken zugenommen. Wertschriftenlösung vorziehen Gemäss den gesetzlichen Bestimmungen können die Vorsorgenehmer zwischen zwei Varianten des 3a-Sparens wählen: einem Zins-Konto und einem Wertschriften-Konto. Möglich sind aber auch Kombinationen der beiden Lösungen Bei der Säule 3a mit Wertschriften wird das Guthaben in Aktien, Obligationen und andere Wertpapiere investiert. Der gesetzlich zulässige Aktienanteil ist dabei auf 50 Prozent begrenzt. Beim 3a-Konto ist das Geld so sicher angelegt wie auf dem Sparkonto, aber deutlich besser verzinst, nämlich bis zu 2 Prozent (siehe Tabelle). Noch klar lukrativer waren in den letzten zweieinhalb Jahren aber die 3a-

Zinssatz 2.000% 2.000% 2.000% 2.000% 1.875% 1.850% 1.800% 1.750% 1.750% 1.750% 1.625% 1.625% 1.600% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.500% 1.375% 1.375% 1.375% 1.375% 1.375% 1.375% 1.250% 1.250% 1.250% 1.250% 1.250% 1.000%

Aktualisierungs-Stand: 15.04.2013 / Quelle: Comparis

Vorsorgesparen mit der Säule 3a erweist sich als Kolumbus-Ei.

Fotoquelle: Bilderbox.de

Anlagefonds, vor allem solche mit hohen Aktienanteilen. Seit Anfang 2009 gewann sie dank steigenden Aktienkursen teils über 20 Prozent an Wert. Allein 2012 betrug der Zuwachs bis zu 10 Prozent und im laufenden sind erneut bis 5 Prozent dazugekommen (siehe Tabelle). Auch längerfristig rentierten Wertschriftenlösungen deutlich besser, hat das Vermögenszentrum VZ festgestellt. Nach seinen Berechnungen warfen Zinskonten seit 1995 im

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GELD l UZ

l Nr. 5 l 2013 l 31

FÜNF TIPPS – Nur wer überhaupt keine Risiken eingehen will oder wer seine 3a-Vorsorgegelder in den nächsten drei bis vier Jahren beziehen will oder muss, sollte diese auf dem 3a-Konto belassen.

Jahren haben Anleger, die jedes Jahr den Maximalbetrag in ein 3a-Depot eingezahlt und die günstigste Variante gewählt haben, ein um 4000 Franken höheres Vermögen als diejenigen, die sich für das teuerste Produkt entschieden – wenn man für beide Lösungen eine Bruttorendite von 3 Prozent kalkuliert. Nach zwanzig Jahren sind es mehr als 18 000 Franken und nach dreissig Jahren fast 50 000 Franken. Zuviel Geld, um den Kopf einfach in den Sand zu stecken. Die sorgfältige Auswahl eines Fonds oder ETF lohnt sich auf jeden Fall.

– Auch wer bei der Kontolösung bleiben will, kann eine merkliche Rendite-Optimierung erreichen. Die Konditionen der Anbieter variieren nämlich stark. Die vier Spitzenreiter zahlen mit 2 Prozent genau das Doppelte wie das Schlusslicht ZKB (siehe Tabelle). Konsequenz: Regelmässig die Zinssätze vergleichen und gegebenenfalls zu einem besseren Anbieter wechseln. 3a-Guthaben lassen sich nämlich jederzeit und einfach von ei- – Bei den meisten Wertschriftenlösungen müssen die Wertpapiere bei der ner Bank zur anderen transferieren – Pensionierung verkauft werden, es sei denn das Guthaben wurde der auch wenn die Börsenlage für einen Bank zur Sicherstellung der HypoAusstieg gerade ungünstig ist. In so thek bzw. im Rahmen einer Amortieinem Fall empfiehlt es sich, die sationsverpflichtung verpfändet. Wertschriften in den Jahren vor der – Beim Dritte-Säule-WertschriftenspaPensionierung an eine Bank zu überren unbedingt auf die Gebühren tragen, bei der sich die 3a-Wertachten. Dies ist vor allem wegen des schriften bei der Pensionierung ohne langen Anlagehorizonts wichtig. Die weiteres in das private Wertschrifdie Kosten sind nämlich je nach tendepot übertragen lassen. So Bank sehr unterschiedlich, obwohl kann man selber bestimmen, wann die 3a-Fonds ähnlich aufgebaut der richtige Zeitpunkt für den Versind. Deutlich günstiger und daher kauf ist. auch attraktiver bei der Rendite sind

D I E AT T R A K T I V S T E N 3 A - W E R T S C H R I F T E N F O N D S Anbieter Swiss Life Zurich Postfinance Swisscanto Swisscanto Credit Suisse Sarasin UBS Raiffeisen

Produkt

Strategischer Aktienanteil Vorsorge-Mix 45 45% Anlagestrategie 45 45% Pension 45 45% BVG 3 Portfolio 45 45% BVG 3 Oeko 45 45% Mixta-BVG-Maxi 45% SAST-BVG-Zukunft 45% Vitainvest 50 World 46% Pension Invest Futura Balanced 50%

Rendite 2013 5.95% 5.20% 4.12% 6.02% -0.23% 5.01% 3.37% 3.98% 5.21%

Rendite seit 1.1.08 17.2% 16.9% 16.2% 15.5% 1.5% 11.3% 13.6% 11.8% 12.3%

Quellen: VZ VermögensZentrum, CASH

Schnitt 2,5 Prozent Zins pro Jahr ab. Die Rendite der Wertschriften-Lösungen betrug demgegenüber durchschnittlich 4 Prozent. Das kann ins gute Tuch gehen: Wer seit 1995 jedes Jahr 3000 Franken auf ein Säule-3a-Zins-Konto eingezahlt hat, besitzt heute ein Guthaben von 72 130 Franken. Hätte der Vorsorgenehmer die Wertschriften-Lösung gewählt, wäre sein Guthaben um rund 11 700 Franken höher als beim Zins-Konto.

passive Anlagefonds, die einen Index – Aus steuerlichen Gründen lohnt es sich, das 3a-Guthaben über mehrere abbilden, so genannte ETF. Die GeJahre verteilt zu beziehen. So lässt bühren liegen hier im Schnitt knapp sich die Progression bei den Steuern unter einem Prozent, währen es bei den aktiv verwalteten Produkten 1, brechen, die bei der Auszahlung des 5 Prozent sind. Performance-VergleiVorsorgeguthabens fällig werden. che zeigen aber, dass die passiven Bezieht ein Steuerpflichtiger je 100 000 Franken in verschiedenen JahProdukte die meisten aktiv verwalteren statt 300 000 Franken in einem ten Anlagefonds der dritten Säule in einzigen Jahr, spart er bei den zurden Schatten stellen. Die Auswahl zeit geltenden Steuertarifen je nach an passiven 3a-Anlagefonds ist leiWohnort zwischen 4000 und 14 der noch nicht sehr gross. Bis heute 000 Franken Steuern. Wer sein 3abieten Swisscanto, die Credit Suisse, Guthaben gestaffelt beziehen möchZKB und Postfinance jeweils einen te, verteilt die Einzahlung am besten solchen Fonds an. Der Vorsorgenehmer kann sich aber auch selber eine auf bis zu 5 Konten. 3a-Guthaben BVG-konforme ETF-Auswahl zusamsollten zudem nicht im gleichen Jahr menstellen. Auf der neue Plattform wie Pensionskassen- und Freizügigdes VZ stehen fast 50 geeignete Inkeitsguthaben bezogen werden. Für die Berechnung der Auszahlungsdexfonds zur Auswahl. Rund steuern zählen die Steuerbehörden 40 BVG-konforme Anlagefonds und nämlich alle Kapitalbezüge aus der ETF sind auf der Plattform der zweiten Säule und der Säule 3a eiunabhängigen Schwyzer Liberty Vornes Jahres zusammen, in den meissorge zu finden. Wie wichtig es ist, ten Kantonen auch die Bezüge des die Kosten zu minimieren, zeigt eine Ehepartners. langfristige Betrachtung. Nach zehn

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l Nr. 3 l 2013

PUBLIREPORTAGE

«INTELLIGENTES EXCEL»

Budget flexibel und ohne Stress erstellen Budgeterstellung und Konsolidierung übersichtlich zu gestalten, ist eine Herausforderung. Die Solvaxis AG bietet mit dem System Talentia CPM eine Lösung, einfach und webbasiert.

Der Controller ist wegen Unfall oder Krankheit länger abwesend oder verlässt die Firma kurzfristig. Das kann im Unternehmen schnell zu Chaos führen. Je grösser das Unternehmen wird, desto unübersichtlicher werden das Budget und die Konsolidierung. Das geht soweit, dass der Controller die Aufgabe nicht mehr mit der Tabellenkalkulation bewältigen kann. Aber oft ist er der Einzige, der den Aufbau der Dateien einigermassen versteht. Wir stellen bei unseren Projekten fest, dass der Controller und der Konsolidierungsverantwortliche meist

mit unterschiedlichen Zahlen als Basis arbeiten. So können beim Reporting wesentliche, oft unerklärliche Unterschiede zwischen statutarischem Reporting und dem Management Reporting auftreten. Buchhaltungs-Systemen und ERP Lösungen Um diese Probleme zu lösen, bietet sich Talentia CPM an. Das System ist ein «intelligentes Excel» – kombiniert mit einer Datenbank und einem «Konsolidierungsmotor». Talentia CPM ist kompatibel zu allen möglichen Buchhaltungs-Systemen und

ERP Lösungen. Die Konsolidierung, das Management Reporting und den Budgetierungsprozess können auf derselben Plattform erledigt werden. Schnelle Implementierung «Talentia ist eine flexible Lösung für jede Unternehmensgrösse», sagt Jérôme Vial, Head Sales Talentia CPM bei SolvAxis AG. «So können die Controller ihre Zeit relevanten Analysen und Business-Entscheidungen widmen.» Ausserdem werde die Datensicherheit, die Geschwindigkeit, die Häufig-

TA L E N T I A C P M Talentia CPM existiert seit mehr als 20 Jahren und wird bereits von 400 Konzernen europaweit täglich eingesetzt. Allein 2012 wurden 70 Konzerne europaweit neu akquiriert. In der Schweiz benutzen bekannte Konzerne wie Audemars Piguet, United Coffee oder LEM Holding Talentia CPM, viele Konzerne evaluieren derzeit Talentia CPM.

keit des Reportings massiv erhöht. Talentia CPM wird schneller implementiert als die Konkurrenzprodukte. Ein Modul dauert rund zehn Tage. Ausserdem benötigt die Einführung nur ein Mini-

mum an internen Ressourcen. Alle Inputtabellen sowie die Berichte und Dashboards sind mit ExcelKenntnissen einfach zu benutzen. Die Lösung ist webbasiert. So kann jeder Konzern Prozesse ganz leicht an Tochtergesellschaften dezentralisieren, egal wo sich diese befinden. Die Kosten für Talentia CPM Projekte sind abhängig von den Anzahl Modulen, Benutzern und Komplexität des Konzerns und dessen Reporting. Mehr Informationen: www.solvaxis.com & http://www.solvaxis.com/de/ Losungen/Finanzkonsolidierungund-Budgetierung/TalentiaCPM-Corporate-PerformanceManagement.html

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GELD l UZ SUBVENTIONEN (1)

Eine Krankheit, die’s bei uns nicht gibt.

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Gefährlicher Kampf gegen unseren Zucker Bereits seit acht Wochen läuft die Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative «Gegen die Volksvergiftung – für ein Zuckerverbot».

VON RUEDI STRICKER

Das Initiativkomitee unter der Leitung von Willi Kuster, einem umtriebigen Gesundheitsfanatiker aus dem Entlebuch, will bereits dreissigtausend Unterschriften gesammelt haben. Das Ziel der Initiative ist mittelfristig die Einführung einer wirksamen Lenkungsabgabe, kurzfristig geht es jedoch vor allem um die Streichung sämtlicher Subventionen für die Produktion und Vermarktung von Zucker. Die fadenscheinige Begründung für die Bekämpfung des Zuckers – eines natürlichen Bestandteils jeder Ernährung – ist die Behauptung, der Konsum sei mehr als doppelt so hoch wie der empfohlene Unter dem StichGrenzwert. Zucker führe zu Karies und wort «Beihilfen Übergewicht, so die intellektuell sparsam Pflanzenbau» hat formulierte Kausalität. der Bund im Jahr 2011 auf der Grundlage des Bundesgesetzes über die Landwirtschaft 77 685 875 Franken für die Förderung der Produktion von Zuckerrüben usw. aufgewendet.

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Kein Ersatz von Zuckerrüben durch Sellerie und Blumenkohl Recherchen der UnternehmerZeitung zufolge wird das unsinnige Begehren einen schweren Stand haben. Der Bauernverband lehnt den Ersatz von Zuckerrüben durch Sellerie und Blumenkohl rundweg ab und droht unverhohlen mit der Verminung von nicht mehr bewirtschafteten Flächen. Die Schweizerische Zahnärztegesellschaft malt ebenfalls ein düsteres Szenario. So sollen nicht nur die Hersteller von Bohrern und Schleifgeräten ihrer Existenz beraubt werden, sondern Tausende ihren Arbeitsplatz als Dentalhygieniker, Assistent oder Zahnarzt verlieren. Unterstützung erhalten die Zahnärzte auch vom Zahnärztlichen Institut der Universität Zürich, wo man sich Sorgen um den Schweizer Forschungsstandort macht und zu bedenken gibt, man habe schon genug andere, historisch gewachsene «Baustellen». Der Verband Nordwestschweizerischer Bürstenhersteller schreibt in seiner Medienmitteilung, ein allfälliger Zusammenbruch der Zahnbürstenproduktion werde wegen der wegfallenden Skaleneffekte nicht ohne Auswirkungen auf die Preise von Haar- und Schuhbürsten bleiben, was unweigerlich den Coiffeurmeisterverband und die Schuhbranche auf den Plan rufen wird.

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch

Volksgesundheit weiterhin so alarmierend positiv Seitens des BAG Bundesamt für Gesundheitswesen liegt noch keine Stellungnahme vor. Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll jedoch deren Leiter während seiner Znünipause im Berner Café Federal von Massenentlassungen in seinem Amt gesprochen haben für den Fall, dass sich die Volksgesundheit weiterhin so alarmierend positiv entwickeln sollte.


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l Nr. 5 l 2013

UZ l KOMMUNIKATION

U Z S E R I E : S O F T W A R E FA L L S T U D I E N

Steter Wandel Für Anbieter elektrischer Haushaltkleingeräte sind die Märkte von einem Dauerwandel und intensiver Konkurrenz geprägt. Nur mit konstanter Produkt-Innovation, klaren Markenwerten, hoher Lieferbereitschaft, guten Dienstleistungen und Flexibilität ist der Geschäftserfolg über die Jahre gegeben.

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Die Trisa Electronics AG in Triengen beliefert in der Schweiz, in der EU und im weiteren Ausland den Grosshandel und Fachhandels-Ketten mit einem breiten und aktuellen Sortiment. Mit der OpaccOne Software-Familie sind dazu seit 20 Jahren immer die notwendigen Ressourcen und Reserven gegeben. Der Ursprung der Trisa Electronics AG basiert auf den Aktivitäten für elektrische Zahnbürsten und elektrische Apparate für die Haarpflege der Trisa Bürstenfabrik. Diese Produktbereiche wurden 1987 im Rahmen der Übernahme einer Vertretung für Elektro-Haushalts-Apparate in ein neues Unternehmen eingebracht. Seit 1995 vermarktet die Trisa Electronics AG in der Schweiz und international erfolgreich elektrische Haushaltkleingeräte unter dem eigenen Label «Trisa Electronics». In diesen von Wettbewerb und Schnelllebigkeit geprägten Märkten sorgen 35 Mitarbeitende für den laufenden Nachschub topaktueller, innovativer Qualitäts-Produkte, eine hohe Lieferbereitschaft und kompetenten Service. Ein modernes, investitionssicheres ERP-System Mit ihren kurzen Nutzungsphasen waren die InformationsTechnologien der Vergangenheit teuer. Ein Wechsel auf eine

PROJEKT Anwender: Trisa Electronics AG, 6234 Triengen, www.trisaelectronics.ch Mitarbeiter: 35 Benutzer: 30 Branche: Grosshandel mit elektrischen Haushaltsgeräten Anbieter: Opacc, 6010 Kriens, www.opacc.ch Lösung: OpaccOne

neue Lösung war immer mit Risiken verbunden. Auch die Trisa Electronics AG machte diese Erfahrung. Ende 1991 suchte das Luzerner Unternehmen daher eine flexible, zukunftsfähige Lösung für den Verkauf, Einkauf und die Warenwirtschaft. Die Zukunftsfähigkeit einer Geschäftslösung bestand für den damaligen CEO, Vitus Studer, dabei nicht nur in einer hohen funktionalen Abdeckung der Anforderungen. Er erkannte die Bedeutung des damals neuen «evolutionären Ansatzes» für die Software-Weiterentwicklung und der damit verbundenen Update-Garantie von Opacc. Mit dem «evolutionären Ansatz» bewirkt Opacc eine unbeschränkte Einsatzdauer der OpaccOne Software-Familie. Fortschreibung und Ausbau erfolgen zentral und kon-

«Trisa Electronics» steht für moderne Qualitätsprodukte. Mit OpaccOne wird seit 20 Jahren erfolgreich eine hohe Lieferbereitschaft und ein kompetenter Service sichergestellt.

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KOMMUNIKATION l UZ

FA L L S T U D I E N Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret.ch kostenlos zur Verfügung.

ANWENDERTIPP

tinuierlich. Mit einem vorausschauenden Fokus werden Auswirkungen zyklischer Einflüsse berücksichtigt und überwunden, und die für die kommenden Jahre sich abzeichnenden Erfordernisse integriert. Das bedeutet: Die Installation der Software wird überall konsequent innerhalb des Standards vorgenommen. Für Individualisierungen gibt es eine eigene Software-Ebene, mächtige Tools und Methoden. Mit regelmässigen Updates wird die Installation auf den neuesten Stand aktualisiert.

«Konstanz gibt es nicht nur mit der Software. Bei Opacc haben wir auch während all der Jahre die gleichen Ansprechpartner. Sie kennen unser Unternehmen und unsere Tätigkeiten. Wir bauen immer auf Bestehendem und finden schnell direkte Wege zu Lösungen. Mit den neuesten Investitionen wollen wir unsere Stellung im Markt stärken und weiter verankern.» Philipp Studer, CEO, Trisa Electronics AG

Mit einer marktgerichteten Plattform zum Erfolg Mit der Einführung des neuen ERP-Systems wollte Trisa Electronics gleichzeitig die IT-Grundlagen für die Belieferung des Grosshandels und von Fachhandelsketten schaffen. Kernpunkte waren dabei die Bedarfsermittlung,

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bestimmte Erfordernisse an die Rechnungsstellung, die Funktionalität der Warenwirtschaft, die Handhabung von Service- und Reparaturen sowie weitgehende Auswertungen bezüglich Umsatz und Rentabilität. Für die Versorgung der Auslands-Märkte führt die Trisa Electronics AG in Wien ein Lager. Mit dem Fallen der Zollschranken im EU-Binnenmarkt muss auch die Trisa Electronics AG an Statistik Austria monatlich den innergemeinschaftlichen Warenaustausch melden. Dies bis auf das einzelne Gerät, mit Angabe von Gewicht, Wert, dem richtigen Nomenklatur-Code usw. Die monatlich 30 Stunden Arbeitsaufwand sah die Trisa Electronics AG besser in der Kundenbetreuung eingesetzt. Sie entschied sich für eine automatisierte Generierung der Intrastat-Meldungen aus OpaccOne. Die relevanten Daten werden mit einer speziellen Auswertung ermittelt und direkt in die Erfassungs-Software von Statistik Austria importiert. Zeitbedarf: eine Viertelstunde. Grosse Unternehmen setzen in der Beschaffung auf die Vorteile medienbruchfreier IT-Prozesse und erwarten diese Möglichkeiten zunehmend auch von KMU. Anfangs 2011 startete die Trisa Electronics AG mit der XXXLutz-Gruppe ein EDI Pilot-Projekt. Monatlich platzieren die In- und Auslands- Filialen der XXXLutz-Gruppe gegen 200 Bestellungen, oft mit zahlreichen Positionen. EDI beinhaltet viele kooperative Aspekte und Absprachen und vertieft eine Beziehung. Die Erfahrungen sind vielversprechend: Die Eliminierung des Medienbruchs bewirkt substanzielle Kostenersparnis, Entlastung der Administration, Fehlerfreiheit, mehr Transparenz und dank Automation beschleunigte Prozesse. EDI wird auch weiteren Kunden angeboten. Anpassungsfähigkeit des ERP-Systems Seit Mitte 1992 ist OpaccOne im Einsatz. Gleich zu Beginn entschied sich Trisa Electronics für den Wartungsvertrag und damit für die laufenden Updates. Während der letzten 20 Jahre wandelte sich OpaccOne von einem ERP-System mit administrativer Ausrichtung hin zur marktgerichteten Unternehmens-Plattform. Nebst Investitions-Schutz ist die dauerhafte Anpassungsfähigkeit ein entscheidender Hauptnutzen des «evolutionären Ansatzes». Die in OpaccOne neu geschaffenen Anwendungen und Erweiterungen bilden die Grundlage für neue Handlungsfelder. In den nächsten Monaten realisiert die Trisa Electronics AG neue Projekte in den Bereichen WebCRM, WebShop und Groupware-Integration. Damit will das erfolgreiche Unternehmen auch weiterhin seinen Vorsprung in den hartumkämpften Märkten elektrischer Haushaltgeräte sichern. Bereits jetzt steht fest, dass die Grundlage dafür mit OpaccOne auch in Zukunft gegeben ist.

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KOMMUNIKATION l UZ FLEXIBILITÄT UND KOSTENSICHERHEIT

Infrastruktur für Startups VON GREGOR DOSSENBACH

DER AUTOR Gregor Dossenbach ist KMUBerater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ich möchte demnächst meine eigene Firma gründen und überlege mir nun, welche Telekommunikations- und IT-Infrastruktur ich anschaffen sollte. Mein Budget ist eher klein. Worauf sollte ich achten? Eine gute Kostenplanung ist für Sie als Jungunternehmer zentral. Wichtig sind besonders zwei Faktoren: Flexibilität und Kostensicherheit. Kostensicherheit ist bei jenen Dingen wichtig, die Sie längerfristig in Ihrem Unternehmen brauchen und wo sich Ihre Bedürfnisse nicht gross verändern werden. Flexibel bleiben dagegen sollten Sie bei allem, was sich möglicherweise in ein paar Monaten schon wieder

verändert hat. Gerade in der Gründungsphase ist es ja häufig schwer abzuschätzen, wie sich das Geschäft entwickeln wird. Diese rasche Anpassungsfähigkeit sollte auch in der Infrastruktur berücksichtigt werden. Der wohl wichtigste Bestandteil jeder Infrastruktur ist nach wie vor ein Telefon. Ob Festnetz, Mobiltelefon oder beides ist die erste Entscheidung, die Sie als Unternehmer/in treffen müssen. Sie ist zwar einerseits abhängig davon, wie häufig Sie geschäftlich unterwegs sind, andererseits sollten Sie aber auch bedenken, dass gerade in der Anfangszeit die Erreichbarkeit von Ihnen äusserst wichtig ist. Die mobile Lö-

sung ist deshalb wohl jene, die für die meisten wegen der Zweckmässigkeit eher in Frage kommt. Dort werden meist auch Pauschaltarife angeboten, so dass Sie die anfallenden Kosten sehr gut im Vorfeld planen können – auch wenn das Mobiltelefon der einzige Telefonanschluss ist und häufig gebraucht wird. Da die Verträge hier meistens ein Jahr oder länger dauern, lohnt es sich, sich hier am Anfang gut beraten zu lassen. Im Abonnement soll ja auch alles drin sein, was man effektiv braucht. Gleiches gilt für das Internet. Auch dieses ist wohl für die meisten Unternehmer zwingend. Die Art und Geschwindigkeit der Verbindung sollte man anhand der eigenen

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Bedürfnisse – zum Beispiel dem zu übermittelnden Datenvolumen – wählen. Gerade auch wenn man gewisse Programme nicht fix installieren sondern über das Internet nutzen möchte, ist eine stabile und sichere Verbindung zentral. Bei der Software lohnt es sich heute meist nicht mehr, sich allzu viele Lizenzen anzuschaffen, die man dann immer wieder erneuern muss. Lieber zuerst einmal ausprobieren und in Ruhe überlegen, was das eigene Unternehmen tatsächlich braucht. Einige Anbieter bieten für Startups spezielle Angebote an. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Anbieter oder konsultieren Sie Portale für Firmengründer. Dort finden sie auch weitere nützliche Informationen wie Checklisten, Angebote für Workshops oder Austauschmöglichkeiten mit Gleichgesinnten.

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WEITERBILDUNG Klausur Swiss GAAP FER 25./26. Juni 2013 – Palace Hotel Luzern

Klausur Nachfolgeplanung 22./23. Oktober 2013 – Grand Resort Bad Ragaz

Für leitende Angestellte oder Firmeninhaber aus den Bereichen Treuhand, Wirtschaftsprüfung und Rechnungswesen/Controlling.

Für Berater/innen, die sich mit den verschiedenen Fachgebieten einer Unternehmensnachfolge auseinandersetzen müssen.

Klausur Personalwesen 10./11. September 2013 – Hotel Zürichberg, Zürich

Dokumentation Jahrbuch Treuhand und Revision 2013

Für Mitarbeitende, die mit Personal- und Lohnwesen zu tun haben. Themenbereiche Arbeitsrecht, Personaladministration, Sozialversicherungen, Lohnausweis, Quellensteuer, ausländische Arbeitnehmende.

Das Jahrbuch widmet sich aktuellen Themen und Visionen wie der Zukunft der Steuern, Rechnungslegung und Unabhängigkeit sowie den aktuellsten Entwicklungen in Treuhand und Revision. Preis CHF 98.–.

Klausur Mehrwertsteuer 10./11. September 2013 – Hotel Zürichberg, Zürich Für Fachleute, die in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling, Treuhand, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung tätig sind. Vermittlung und Vertiefung von Expertenwissen in allen wichtigen Teilbereichen.

Tagung Neues Rechnungslegungsrecht 17. September 2013, Lake Side Zürich Für Fachleute aus Buchführung und Rechnungslegung, Revision und Steuerrecht. Worauf ist bei der Umstellung zu achten? Was sind die Fragestellungen?

Weitere Informationen, Anmeldungen und Bestellungen unter www.unternehmerforum.ch

Unternehmer Forum Schweiz AG Zellerstrasse 58, 8038 Zürich Telefon 043 399 78 85 Telefax 043 399 78 80 info@unternehmerforum.ch


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UZ l KOMMUNIKATION

SOCIAL MEDIA

Analyse und Aufklärung statt Verbot Viele Unternehmen sind begeistert dabei, andere setzen radikal auf Verbot. Wie auch immer, kein Unternehmen kann heute soziale Netze ignorieren. Die Nutzung aber birgt Gefahren, denn sie sind Einfallstor für zahlreiche Malware und sonstige Cyber-Attacken. Ein Verbot ist dennoch keine Lösung: besser sind Analysetools und geschulte Mitarbeiter.

ner sind gegen diese moderne Form der Bedrohung kaum geeignet. Vielmehr erfordert die grosse Mehrheit heutiger Attacken auf Unternehmensdaten ein mehrschichtiges Verteidigungskonzept. Dazu gehören die klassischen Massnahmen, aber ebenso moderne, spezifische Social-Media-Sicherheitslösungen.

TEXT MICHAEL RUDRICH

Allein die Tatsache, dass Social-MediaKanäle Kommunikations-Kanäle sind, sollte für jedes Unternehmen eine Verpflichtung sein, sich damit auseinanderzusetzen. Facebook, Xing, Twitter, Youtube, Foren oder Blogs: das sind nicht nur Plattformen für unverbindliche Plaudereien, sondern die Basis, um den Markt zu informieren, das Image zu festigen, Mitarbeiter zu motivieren und sogar Neukunden zu gewinnen. Am Ende des Tages sind Social-Media-Plattformen tatsächlich Umsatz-relevant. Und da fangen die Probleme schon an. Das Potenzial der neuen Netze ist immens, gleichzeitig aber können sie Cyber-Kriminelle allzu einfach als Einfallstor für Schadsoftware

missbrauchen. Geradezu alarmierend ist die rapide zunehmende Anzahl bösartiger Links auf Social-Media-Plattformen – für den Nutzer als unverfänglich und attraktiv getarnt. Jeder Klick darauf kann auf eine infizierte Webseite führen und die Integrität des Rechners oder gar der gesamten IT gefährden. Für viele ist das der Grund, die Nutzung von Facebook, Twitter & Co einfach zu verbieten und den Zugriff zu blockieren. Das versetzt die Belegschaft aber nicht gerade in Begeisterungsstürme und verbirgt auch noch ein weiteres Handicap, denn wichtige KommunikationsKanäle bleiben ungenutzt, und der Dialog mit dem Markt schwindet. Was also tun? Traditionelle Schutzmechanismen wie Firewalls oder Virenscan-

Das Potenzial der neuen Netze ist immens, gleichzeitig aber können sie Cyber-Kriminelle allzu einfach als Einfallstor für Schadsoftware missbrauchen.

Foto: Bilderbox.de

Lösungsansätze Ein zentraler Ansatz ist dabei die Echtzeit-Datenanalyse, also die fortlaufende Überwachung von Posts und Links. Werden etwa verdächtige Links aufgespürt, werden die entsprechenden URLs für die Anwender sofort blockiert – und nicht gleich die ganze Social-Media-Plattform. Ausführbare Dateien oder unbekannte Skripts sind ebenso Blockier-Kandidaten. Bei Begriffen, die im Vorfeld als unerwünscht festgelegt wurden und in Posts vorkommen, ist es sinnvoll, wenn User oder Admin benachrichtigt werden. Ideal ist, wenn eine solche Technologie direkt in die Sozialen Netze integriert werden kann. Technologie allein aber reicht nicht aus, denn genauso essenziell sind Wachsamkeit und Verhaltensweisen der User. Sie müssen stets über aktuelle Betrugsmaschen im Bilde bleiben, um den vielleicht fatalen Klick gar nicht erst auszuführen. Regelmässige Schulungen sind dafür genauso unabdingbar wie verbindliche Anwenderrichtlinien, die detailliert regeln, welche Art der Information welche Mitarbeitergruppen überhaupt im Netz preisgeben dürfen, welche Form der Ansprache beim Kundenkontakt adäquat ist oder wie Passwörter am sichersten anzulegen sind. Das Kind mit dem Bade ausschütten: das war noch nie ein gangbarer Weg, die Sperrung kompletter Social-Media-Plattformen ist deshalb kaum ratsam. Adäquate Technologie und regelmässige User-Aufklärung sind die weitaus klügere Alternative.

* Michael Rudrich ist Regional Director Central Europe & Eastern Europe bei Websense


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Copyright 2013 Dell Inc. All rights reserved. Dell SonicWALL is a trademark of Dell Inc. and all other Dell SonicWALL product and service names and slogans are trademarks of Dell Inc.

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UZ l BUSINESS TRAVEL

MEILENPROGRAMME IM VERGLEICH

Vielfliegers Federn Die Lufthansa hat ihr Miles & More Programm für Vielflieger vor gut zwei Jahren wesentlich verschlechtert. Darf man daraus schliessen, dass nun alle Vielfliegerprogramme unattraktiver werden? In dieser Ausgabe der UZ vergleichen wir die Airlines in Bezug auf die Treibstoffzuschläge bei Meilenbuchungen. KEINE TREIBSTOFFZUSCHLÄGE Airlines ohne Treibstoffzuschläge beim Einlösen von Prämienmeilen TEXT ALFRED KUHN

In ihrer Ausgabe vom 28. Februar 2013 veröffentlichte die Zeitschrift Wirtschaftswoche einen Artikel mit dem Titel «Das Mogelgeschäft mit den Bonusmeilen». Dabei ging es vorwiegend um den Unmut der Meilensammler gegenüber dem Miles&More Vielfliegerprogramm der Lufthansa. Im Rahmen des rigiden Sparprogramms von Konzernchef Christoph Franz mussten nämlich auch die Vielflieger und Meilensammler Federn lassen. Ende 2010 hatte die Lufthansa, gut versteckt, auf ihrer Website bekannt gegeben, dass die Meilen entwertet würden. Nur vier Wochen später kostete etwa ein First-Class-Flug von Europa nach Asien 210 000 Meilen, also 30 000 Meilen mehr als zuvor. Nach Meinung der Verfasser des Weltwoche-Artikels seien die Bonus-Programme so gestaltet, dass nur eine kleine Minderheit davon richtig profitiere. Alexander König, Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More bestätigt: «Meilengutschriften werden immer mickriger und die Programme in der Handhabung komplexer, sodass eigentlich kaum ein Kunde noch durchblickt.» Anderer Meinung ist der Meilen-Experte Ravindra Bhagwanani, Geschäftsführer der Firma Global Flights: «Ja, Miles & More hat sich etwas verschlechtert. Aber dadurch soll nicht der Eindruck erweckt werden, dass alle Programme schlechter werden». Wer hat nun recht? Der Gerichtsfall Tobias Eggendorfer versus Lufthansa Nachdem die Lufthansa ihre Meilen praktisch über Nacht inflationiert hatte, wehrte sich Vielflieger Tobias Eggendorfer, IT-Professor und Berater, vor Gericht. Beim Vielfliegerprogramm Miles & More hatte er den begehrten Senator-Status erreicht (*siehe Box «Vielflieger-Chinesisch kurz erklärt»). Nach einer mehrjährigen gerichtlichen Auseinandersetzung konnte Eggendorfer sich mit der Lufthansa einigen und das Unternehmen verpflichtete sich, künftig eine dreimonatige Vorlauffrist für Änderungen an der Meilentabelle einzuführen. Das gerichtliche Verfahren bescherte der Lufthansa jahrelang negative Schlagzeilen. Verschärft wurde das Problem noch dadurch, dass die Lufthansa auch einige Privilegien ihrer Vielflieger abschaffte. Upgrades wurden erheblich erschwert, Buchungsgarantien entfielen. Man stellt sich unweigerlich die Frage: «Geht man so mit seinen Stammkunden um?»

Airline Alaska Airlines American Airlines Blue1 Emirates LAN Airlines SAS Scandinavian Airlines TAM Linhas Aéreas United Continental US Airways

Allianz oneworld Star Alliance oneworld Star Alliance Star Alliance Star Alliance Star Alliance

Vielfliegerprogramm Mileage Plan AAdvantage EuroBonus Skywards LanPass EuroBonus Fidelidade Mileage Plus Dividend Miles

A

B (2) (1) (3)

(3)

A Keine Treibstoffzuschläge, B Keine Treibstoffzuschläge mit Ausnahme einiger Partnerairlines Kein Treibstoffzuschlag für eigene Flüge und Partnerairlines. Ausgenommen: hoher Treibstoffzuschlag bei BA, geringer Treibstoffzuschlag bei IB (2) Kein Treibstoffzuschlag für eigene Flüge und folgende Partnerairlines: AA, AF, KL, CX, DL und QF. Ausgenommen: Hoher Treibstoffzuschlag für Flüge mit BA (3) Keine Treibstoffzuschläge für eigene Flüge der SAS Group (Scandinavian Airlines, Widerøe, Blue1) und Estonioan Air. Bei allen anderen Airlines der Star Alliance wird der Treibstoffzuschlag berechnet. (1)

Foto: Bilderbox.de

Treibstoffzuschläge im Fokus Sicherlich ist die Berechnung des Treibstoffzuschlages nicht das einzige Kriterium, um sich für ein bestimmtes Meilenprogramm zu entscheiden, aber ein durchaus wichtiges. In dieser Ausgabe der UZ richten wir den Fokus auf die Treibstoffzuschläge verschiedener Airlines. Unter www.travel-cheaper.de wurden wir fündig: Tabelle 1 zeigt Ihnen, welche Airlines überhaupt keine Treibstoffzuschläge beim Einlösen von Prämienmeilen verlangen. Die Fluggesellschaften Air France/KLM und British Airways haben kürzlich die Zuschläge für Meilenflüge reduziert, jedoch nur innerhalb Europa und nicht ohne gleichzeitig die Anzahl benötigter Meilen zu erhöhen. Das Problem ist nur, dass Prämienflüge sich auf Strecken in Europa mit niedrigen Tarifen, also häufig geflogene Routen, meistens sowieso nicht lohnen. Reise-Preise (www.reise-preise.de) verglich 2012 für einen innereuropäischen Flug nach Nizza verschiedene Angebote: Air France verrechnete Mitgliedern des Bonusprogramms Flying Blue für den Flug nach Nizza 20 000 Meilen und schickte dem Kunden zusätzlich eine Gebührenrechnung über € 211. Das billigste im Reisebüro erhältliche Air-France-Ticket hätte zum Testzeitpunkt € 175 gekostet (inkl. Steuern und Gebühren). Ein weiteres Bei-


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TIPPS

V I E L F L I E G E R - FA C H C H I N E S I S C H K U R Z E R K L Ä R T Bei den meisten Vielfliegerprogrammen unterscheidet man zwei Sorten von Meilen. Beispielsweise gibt es im Miles&More-Programm der Star Alliance erstens die Prämienmeilen (mit denen man Prämienflüge buchen oder andere Prämien kaufen kann) und die Statusmeilen. Statusmeilen dienen der Festlegung des Vielfliegerstatus. Man

unterscheidet vier Statusstufen: Basismitglied (blaue Karte), Frequent Traveller (silberene Karte), Senator (goldene Karte) und HON Circle Member (schwarze Karte). Der Senator-Status: Goldene Karte ab 100 000 geflogenen Statusmeilen pro Jahr. Senatoren haben, zusätzlich zu den Möglichkeiten des Frequent Travellers, beispiels-

spiel: Miles & More-Mitglieder von Lufthansa müssen für ein Prämienticket von Frankfurt nach Nizza sogar 30 000 Meilen opfern und € 118 Gebühren berappen. Ohne Meilen wäre man schon für € 99 ans Ziel gekommen. Am besten schnitt bei diesem Test Air Berlin ab: Für 30 000 Meilen konnte man völlig gebührenfrei durch Europa jetten. Langstreckenflüge mit Meilen buchen? Auch auf der Fernstrecke lohnen sich Bonusflüge nicht automatisch, wenn man die eingesetzten Bonusmeilen und die Zuschläge richtig berechnet. Auf der von „Reise-Preise“ (www.reise-preise.de) 2012 untersuchten Bangkok-Route schnitt Emirates (Meilenprogramm Skywards) gut ab. Die arabische Airline verzichtet auf Treibstoffzuschläge, die Gebühren sind mit € 96 vergleichsweise niedrig, bei einem Einsatz von nur 67 500 Meilen. Ebenfalls ein gutes Ergebnis erzielte Air Berlin (Mitglied von One World), denn bei dieser Airline kann man die Gebühren mit Meilen statt in bar bezahlen: Für 80 000 Meilen konnte man so gebührenfrei nach Bangkok fliegen. Leider kann man auf Langstrecken sonst bei keiner anderen Airline die Gebühren mit Meilen bezahlen. Ob die stark defizitäre Air Berlin diese grosszügige Praxis weiterführen kann, mag bezweifelt werden. Wesentlich

weise Zutritt zu den Lufthansa Senator Lounges sowie zu den Star Alliance Gold Lounges, First Class Check-in, hohe Wartelistenpriorität, erhöhte Flugprämienverfügbarkeit, Senator Hotline, bevorzugte Gepäckbeförderung, zusätzliche Freigepäckgrenze auf allen von der Star Alliance durchgeführten Flügen etc.

1. Sammeln Sie alle Meilen und Punkte, die Sie bekommen können. Kaufen Sie deswegen aber auf keinen Fall überteuerte Tickets. Verwenden Sie z. B. die richtigen Kreditkarten, um Meilen zu sammeln oder ergattern Sie Punkte von Drittunternehmen, die sich später in Meilen umwandeln lassen. 2. Den Meilenverfall im Auge behalten. Besitzen Sie eine Kreditkarte vom Programmanbieter, sind die Meilen unbegrenzt gültig. Bei einigen Airlines reicht es schon, durch eine Gutschrift bei der nächsten Hotel- oder Mietwagenbuchung eine Kontobewegung auszulösen, damit die Meilen nicht verfallen. 3. Werden Sie Mitglied von mehreren Bonusprogrammen, aber möglichst von solchen, die miteinander kooperieren.

teurer war der Prämienflug 2012 auf jeden Fall bei Air France (80 000 Meilen, Gebühren: € 382), British Airways (80 000 Meilen, € 372) und Lufthansa (80000 Meilen, € 311). Für Langstreckenflüge, besonders in die USA, bieten vor allem United/Continental (MileagePlus) und US Airways (Dividend Miles), beides Mitglieder von Star Alliance, sehr gute Bedingungen für Vielflieger und verlangen keinen Treibstoffzuschlag für Prämienflüge (siehe Tabelle 1). Dabei spielt es keine Rolle ob in Lufthansa-Flugzeugen geflogen wird oder nicht. Die Steuern und Gebühren für einen Prämienflug der US Star Alliance Partner in die USA liegen bei weniger als 100 EUR im Vergleich zu bis zu 500 EUR bei Lufthansa. Letzte Meldung: Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss erhöht den Treibstoffzuschlag auf Langstrecken. Die Anpassungen betreffen Tickets, die ab dem 8. März 2013 für Flüge ab der Schweiz ausgestellt werden. Fazit: Unter den grossen Airlines stechen folgende vier Unternehmen in Bezug auf die Treibstoffzuschläge bei Meilenbuchungen positiv hervor: Emirates, SAS, United/Continental und US Airways sowie Air Berlin dank Spezialkondition (Bezahlung der Gebühren mit Meilen).

4. Seien Sie aktiv und besuchen Sie Vielfliegerforen im Internet. (www.vielflieger.de ). Sie erhalten dort nützliche Tipps. 5. Holen Sie Hilfe und Inspiration. Mit Hilfe von Profis wie Global Flight Management, www.globalflight.net oder www.vornesitzen.de optimieren Sie das Meilensammeln- und ausgeben. 6. Buchen Sie nicht übereilt mit Meilen, vergleichen Sie mit dem Kaufpreis. Manchmal ist der reguläre Flugpreis billiger als das Prämienticket plus Gebühren. 7. Interkontinentalflüge bringen die meisten Punkte, indirekte Flüge mit Zwischenstopps bringen zusätzliche Meilen. 8. Fliegen in First- und Businessclass bringt ebenfalls zusätzliche Meilen. 9. Meilen einlösen: Sachprämien haben eine geringere Wertigkeit als Flugprämien.


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UZ l UNTERNEHMEN

BERUFLICHE EINGLIEDERUNG

«Ich werde gebraucht» Durch einen Unfall auf der Baustelle verlor N.S sein Bein. Das Unglück veränderte das Leben des Transportführers und Chefmonteurs der SBB vollständig. Das Beispiel zeigt wie Umschulung und berufliche Wiedereingliederung gelingen kann. Die Beteiligten erzählen die Geschichte aus ihrer Perspektive.

TEXT SILJA GENOUD

Arbeitgeber Herr Danuser: Herr S. arbeitet seit Oktober 1999 im Fahrleitungsteam Sargans. Er war Transportführer und Chefmonteur, das entspricht einem Polier in der Privatwirtschaft. Er arbeitete also immer draussen auf den Baustellen. Der Unfall passierte im August 2007. Das ist eingebrannt bei mir, dieses Telefon vergisst man nicht mehr. Herr S. war mit einem Kollegen unterwegs. «Unfall, Unfall!», hiess es. «N. S. ist in den Strom gekommen!» Ich habe sofort die 144 gewählt, bin ins Auto gesessen und losgefahren an die Unfallstelle. Herr S. wurde gerade verladen, lag auf der Bahre. Er sah nicht gut aus. Die Ärzte meinten, es wird sehr kritisch. Am 4. Tag kam die Meldung, dass sie ihm das Bein abnehmen müssen - er schwebte immer noch in Lebensgefahr. Nach vier Wochen kam dann das Telefon, er ist über dem Berg. Arbeitnehmer Herr S.: Ich kam mit dem Helikopter in die Uniklinik Zürich, in eine Spezialabteilung für Verbrennungen. 60 Prozent meiner Hautoberfläche waren verbrannt. Dort war ich drei Monate. Frau Kunz von der Suva hat in dieser Zeit mit meinem Bruder Kontakt aufgenommen, da ich «noch nicht so ganz da» war. Sie haben auch die IV eingeschaltet, weil sie nicht wussten, wie es mit mir weitergeht. Mitte November kam ich in die Rehaklinik nach Bellikon. Dort habe ich Frau Kunz persönlich kennen gelernt. Sie hat alles Mögliche organisiert, zum Beispiel, dass sich die Spitex um mich kümmert zu Hause. Mit der IV hatte ich dann Kontakt als ich zu Hause war, so Anfang Februar. Der Berufsberater hat mir zu einer Umschulung geraten, weil noch nicht klar war, ob ich zurück kann an meinen Arbeitsplatz. Arbeitnehmer Herr S. und Arbeitgeber Herr Danuser: Im März kam das Telefon von Frau Kunz von der Suva: «Herr Danuser, Herr S. braucht eine Beschäftigung, einen festen Tagesablauf. Könnte man da nicht was machen?» Ich sagte gerne zu. Für mich war immer klar, er war ein guter Mitarbeiter, für den muss man eine Möglichkeit finden. Sieben Monate nach dem Unfall kam er das erste Mal wieder ins Büro. Das ist nochmal ein Bild, das mir bleiben wird, wie er an dem Morgen auf mich zu humpelte mit seiner Prothese. Da fiel mir ein Stein vom Herzen. Er arbeitete zuerst nur von neun bis zwölf Uhr, noch ohne Leistungsdruck. Er hat bei Null angefangen und es ist stetig bergauf gegangen. Nach gut drei Monaten stieg die Leistung merklich an, vorher hat die Suva ein volles Taggeld bezahlt. «Dass Herr Danuser mir angeboten hat, ins Büro zu kommen, sobald ich es körperlich schaffe, war sehr schön für mich. Ich hatte wieder etwas zu tun und das Gefühl, gebraucht zu werden.» Betrieblicher Case Manager Herr Limacher: Bei schweren Unfällen oder Krankheiten kommt bei der SBB das

interne Case Management zum Zug. Ich hatte als Case Manager die Aufgabe, mit allen Beteiligten eine Lösung für Herrn S. zu finden. Als klar wurde, dass er nicht zurück kann in seine alte Tätigkeit, haben wir die IV eingeschaltet. Zusammen mit dem Berufsberater der IV haben wir die Idee für die Umschulung zum Technischen Assistenten gehabt. Da die Büroarbeit, die Computerbedienung und die «Schulbank wieder zu drücken» eine neue Herausforderung für Herrn S. war, fanden wir, ein Computerkurs wäre als Vorbereitung sinnvoll. Die Kosten wurden von der IV anstandslos übernommen. Zudem wurde Herr S. Arbeitsplatz durch einen Ergonomie-Spezialisten der Suva auf seine Bedürfnisse angepasst. Es wurde auch festgehalten, dass die SBB versucht, Herrn S. nach der Umschulung weiter zu beschäftigen, aber es war noch keine fixe Zusage. Im Frühling 2009 fing Herr S. die zweieinhalbjährige Umschulung zum Technischen Kaufmann an. Er hatte 50 Prozent Ausbildung und arbeitete 50 Prozent bei uns. Die

Ü B E R C O M PA S S O Auf der nationalen Plattform www.compasso.ch finden Arbeitgeber Antworten auf Fragen wie: – Wie können Mitarbeitende nach Krankheit oder Unfall wieder erfolgreich integriert werden? – Wie kann ich rasch und richtig handeln, wenn ein Mitarbeitender häufig krank ist? – Wie lassen sich Risiken bei der Einstellung von behinderten Menschen unter Kontrolle halten? – Welche Institutionen unterstützen mich? Fallbeispiele in Bilder-Geschichten zeigen Ihnen, wie Berufliche Eingliederung ganz konkret gelungen ist und warum sie sich gelohnt hat. Der Trägerverein der Plattform ist breit abgestützt. Partner aus Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor verbinden darin ihre Interessen (Public Private Partnership). Gemeinsames Ziel ist, die Arbeitgeber bei der Eingliederung von beeinträchtigten Arbeitnehmenden zu unterstützen.

IV bezahlte die Umschulung und den Lohnausfall. Aber um ihn wieder einstellen zu können, brauchten wir mehr als nur die Aussage seines Vorgesetzten, dass Herr S. gut ist. Eine Zweitmeinung war nötig. Darum machte Herr S. neben der Umschulung ungefähr ein Jahr ein «Stage» im Team der technischen Assistenten, das nicht direkt Herrn Danuser unterstellt ist. Der dortige Teamleiter war sehr zufrieden mit ihm. Noch während der Umschulung war klar, dass wir Herrn S. sicher einen Job anbieten – unabhängig davon, ob er die Prüfung schafft. Arbeitnehmer Herr S.: Heute arbeite ich 70 Prozent und bekomme 30 Prozent Suva-Rente. Ich plane Projekte und Neubauten, bestelle Material, kontrolliere das Budget. Es

Herr S. ist froh trotz Unfall wieder im Berufsleben zurück zu sein.


UNTERNEHMEN l UZ

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«

Der Arbeitsplatz bedeutet mir sehr viel, es war für mich eine Chance

mich sogar noch zu steigern im Berufsleben. ist sehr anspruchsvoll, aber ich mache es gerne. Die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich. Manchmal denke ich schon noch zurück an die schönen Zeiten, die wir vorher hatten, in der Gruppe, draussen, in der Nacht. Ich denke, es ist ein grosses Plus, dass ich weiss, wie es abläuft draussen. Das vereinfacht mir die Arbeit heute. Der Arbeitsplatz bedeutet mir sehr viel, es war für mich eine Chance mich sogar noch zu steigern im Berufsleben. Manchmal denke ich, vielleicht musste es so sein. Es haben sich neue Türen geöffnet. Ohne die Unterstützung von Herrn Danuser wäre es aber nicht gegangen, glaube ich. Arbeitgeber Herr Danuser: Für mich ist das Ganze mehr als gut rausgekommen, ich habe eine Riesenfreude. Herr S. war dankbar, dass man ihn weiterbeschäftigte und hat das mit einer guten Leistung honoriert. Ein grosser Vorteil

ist auch die Auswirkung auf das Image der Firma. Man zeigt nach innen und nach aussen, dass man ein guter, loyaler Arbeitgeber ist. Auch das Team hat gesehen: Du wirst nicht fallen gelassen, wenn du gesundheitshalber ausfällst. Voraussetzung ist, der Betroffene will auch. Da war Herr S. sicher auch ein Vorbild. Betrieblicher Case Manager Herr Limacher: Wichtig war das gegenseitige Vertrauen zwischen allen Akteuren. Es ist wie ein Pingpongspiel: das Vorschussvertrauen, das man gibt, bekommt man zurück und umgekehrt. Was ich auch sehr geschätzt habe, ist das pragmatische Handeln der Suva und der IV. Sie haben sich nicht hinter irgendwelchen Prozessen versteckt, sondern wirklich angepackt. Schweizerische Bundesbahn (SBB), Sargans, Juli 2012


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VEREIN BRÜGGLI

Soziale Verantwortung oder wirtschaftlicher Erfolg? Wer eine Antithese zum weit verbreiteten Denken im Zusammenhang mit menschlichen Behinderungen sucht, findet hier eine Organisation, die vor Lebensfreude und wirtschaftlicher Dynamik strotzt. Ruedi Stricker durfte mit Kurt Fischer, dem CEO des Vereins Brüggli, ein faszinierendes Gespräch führen.

TEXT RUEDI STRICKER

Unspektakulärer kann man kaum starten: Romanshorn liegt am Südufer des Bodensees und gehört zum thurgauischen Bezirk Arbon. An diesem eher beschaulichen Ort wurde 1986 ein gemeinnütziger Verein gegründet mit dem Ziel, «dem Schulalter entwachsene Menschen mit Behinderung und/oder sozialbedürftige Menschen weiter zu fördern und nach Möglichkeit auszubilden, damit sie ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise selber verdienen können . . .» Seit dieser Vereinsgründung geht es jedoch Schlag auf Schlag: 1987 Eröffnung der Textilproduktion, ein paar Monate später eine Offsetdruckerei, 1989 Markteinführung Kinderfahrrad-Anhänger Leggero, 1993 1. Platz und Auszeichnung als «Best New Product» für Halogen-Beleuchtungssystem Reluci an der «The Store Fixuring Show in Chicago, Illinois, USA, 1994 ISO-Zertifizierung aller Bereiche, 1995 Einstieg in die Informatik, 1997 erreicht der Personalbestand 200, 1998 Umweltzertifizierung nach ISO 14001, dann Trägerschaft Designpreis Schweiz (Produkt Leggero Twist), 2008 arbeiten bereits 500 Menschen im Brüggli, 2010 entsteht «Pier 58» als erstes Verkaufsgeschäft für Freizeitartikel, 2012 sind es fast 700 Menschen. Sozial, aber nicht auf Kosten anderer Die Prioritäten sind klar. Zuerst kommt der Mensch und dann der wirtschaftliche Erfolg, wobei sich diese Zielsetzungen nicht gegenseitig ausschliessen, sondern ergänzen. Diese Denkweise prägt nicht nur den internen Umgang, sondern auch die Auswahl der Lieferanten. Wer das begriffen hat, wird bei der Auftragsvergabe bevorzugt. Unter dem Motto «Eingliedern statt Ausmustern» verfolgt das Brüggli die berufliche und gesellschaftliche Integration und Rehabilitation von Menschen mit einem körperlichen oder psychischen Handicap. Mit diesen Menschen werden gemeinsam hochwertige Produkte und Dienstleistungen entwickelt und verkauft. Dieses Vorgehen produziert Gewinner auf allen Seiten: Direkt Beteiligte, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer Nachhaltigkeit nicht nur predigt, sondern als Richtschnur im Alltag verfolgt, ist auf Integrität und Glaubwürdigkeit angewiesen. Behörden, Institutionen, Kunden, Mittler, Lieferanten, Klienten und Mitarbeiter werden als Partner behandelt. Gegenseitiges Vertrauen und daraus erwachsende Sicherheit sollen zu hoher Leistungsbeständigkeit und langfristigen Beziehungen führen. Dass die Führungs-


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BRÜGGLI Der Verein Brüggli ist mit rund 700 Mitarbeitenden eine der vielseitigsten und modernsten Ausbildungs-und Integrations-Institutionen in der Ostschweiz. Im Brüggli finden einerseits mehrere hundert Menschen Ausbildung, Arbeit und Wohngelegenheit und entlasten damit Sozialwerke und Versicherungen um grosse Beträge. Und andererseits schafft es ausgerechnet diese Institution, in einem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld direkt an der Grenze zur EU Produkte mit grosser Fertigungstiefe nicht nur für den hiesigen Markt herzustellen, sondern sogar erfolgreich zu exportieren. Die Geschäftsbereiche reichen von der industriellen Mechanik und Montage über Textil, Multimedia/Informatik, Offsetdruck und Gastronomie bis zur Arbeitsassistenz mit Stellenvermittlung und Jobcoaching. Geführt wird das Ganze von einem Viererteam unter der Leitung von Kurt Fischer. Und um doch noch etwas auf Kurt Fischers Persönlichkeit einzugehen, hier seine handschriftliche Notiz: «Respektlos in der Sache, respektvoll gegenüber Menschen und Umwelt.» www.brueggli.ch

kräfte im Brüggli eine starke Vorbildwirkung entfalten, ist selbstverständlich. Arbeits- und Ausbildungsplätze Im Brüggli finden 700 Menschen Arbeit, wovon etwa 250 Personen in Ausbildung sind. Hier fallen zwei Aspekte besonders auf. Einerseits bestehen die Lernenden mit Behinderungen von «Brüggli» die staatlichen Prüfungen mit überdurchschnittlichen Quoten, in gewissen Jahren sogar zu 100 Prozent. Und andererseits zahlt sich die Philosophie insofern aus, als spätere Arbeitgeber in der freien Wirtschaft diesen Menschen eine sehr hohe Sozialkompetenz bescheinigen. Es drängt sich die Frage auf, ob das Prinzip des «Menschen im Mittelpunkt» etwa doch mehr Relevanz hat denn als Stichwort für eine Weihnachtsansprache.

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Erfolg im Markt «Unsere Eigenprodukte zeichnen sich durch Funktionalität, Qualität, Sicherheit und ausgezeichnetes Design aus. Für ausgelieferte Produkte gilt das Nullfehlerprinzip. Im Dienstleistungsbereich steht das Dienen an oberster Stelle: Wir wollen entlasten und Freude bringen.» Eine klare Aussage ohne «Wenn und Aber». Die Vermarktung von Mitleid, wie man sie von anderen Institutionen kennt, scheint dieser Organisation fremd zu sein. Die Angebotspalette erinnert eher an einen Mischkonzern als an eine Behindertenwerkstatt mit Menschen mit Behinderungen. Die längste Tradition hat das Büro und die Textilproduktion, in der Komponenten für den Mobilitätsbereich (Leggero) sowie Taschen hergestellt werden, unter Anderem auch für die bekannte Marke F R E I TAG . Seit 1988 ist die mechanische Produktion inkl. Industriemontage in Betrieb. Hier werden Transport- und Fahrradanhänger sowie eine international erfolgreiche Box für den Transport von Hunden hergestellt. In der Abteilung Multimedia/Informatik werden für externe Kunden verschiedene Dienstleistungen erbracht. Die strategische Partnerschaft mit einem Fotostudio ermöglicht die Ausbildung von Fotografen und Fotofachleuten. Seit zwei Jahren ist ein Verkaufsgeschäft für Freizeitartikel (Pier 58) in Betrieb, wobei in Bern bereits eine weitere Filiale eröffnet werden konnte. Und nicht zuletzt verpflegt das Restaurant und Seminarzentrum «Usblick» jeden Tag ein paar hundert Gäste. Wirtschaftlich, aber nicht um jeden Preis «Natürlich erhalten wir für unsere sozialen Leistungen Subventionen. Unsere Druckerei beispielsweise steht hier wie jede andere im harten Kampf um Aufträge. Dennoch rechnen wir in der Vorkalkulation sauber und transparent. Wir holen unsere Aufträge mit Leistungsfähigkeit und nicht durch Quersubventionierung. Und unter dem Strich geht die Rechnung auf – nicht nur in der Buchhaltung, sondern auch für die Menschen.»


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E L C A I N F O R M AT I K A G

Know-how aus Ho Chi Minh City

Das erste Projekt des Unternehmens war das Rechenzentrum für die Steuerung der Anlagen des Grande DixenceStaudamms im Wallis.

Seit 15 Jahren setzt das Schweizer IT-Unternehmen auf das Software OffshoreModell mit Vietnam. Allein letztes Jahr wurden 70 Projekte gemeinsam mit der vietnamesischen Niederlassung realisiert. Von anfänglich sechs Mitarbeitenden wurde die Crew in Ho Chi Minh City inzwischen auf über 100 Personen erhöht.

INTERVIEW UND TEXT PETER BLATTNER

Fotos: zVg / ELCA

ELCA Informatik AG gehörte 1998 zu den ersten ausländischen Software-Firmen, die sich in Ho Chi Minh City, der grössten Stadt Vietnams, niederliessen. Die Niederlassung dient dem Schweizer Unternehmen als Entwicklungsstandort. Vor Ort selber akquiriert ELCA aber keine Kunden. Die Aufträge werden hauptsächlich in der Schweiz und in Europa generiert. Die Ingenieure in der Schweiz erarbeiten zusammen mit dem Kunden die Spezifikationen und entscheiden dann, ob Projekte nach Vietnam ausgelagert wer-

den. Ein direkter Kontakt zwischen dem Kunden und Vietnam gibt es nicht, die Techniker der beiden Länder besuchen sich aber oft gegenseitig. Trotz der Niederlassung in Asien mussten bei den hiesigen Standorten keine Angestellten entlassen werden. Heute arbeiten am Hauptsitz in Lausanne und den Filialen in Zürich, Genf und Bern über 450 Personen, dreimal so viel wie vor 15 Jahren. Ein neues Gesetz der vietnamesischen Regierung führte 1999 dazu, dass IT zu einer Schlüsselindustrie des Landes ernannt wurde und eine Gesetzesrevision ermöglicht auch


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vollständig ausländischen Unternehmen in Vietnam zu agieren. Entsprechend rasant ist die wirtschaftliche Entwicklung im Land. ELCA konnte ebenfalls von diesen Entscheidungen profitieren. Das Team dort besteht fast ausschliesslich aus Einheimischen. Nachwuchs für den Produktionsstandort liefert die Ho Chi Minh City University of Technology. Jährlich graduieren bis zu 80 000 Studierende mit einem Informatikabschluss. Zustände, von denen man in der Schweiz nur träumen kann. Der Leiter von ELCA Vietnam, Jean-Paul Tschumi schwärmt von der Frische und Dynamik der Mitarbeitenden. Die Filiale in Vietnam dient als verlängerte Werkbank und ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Mit dem Produktionsstandort gewinnt ELCA an Flexibilität und damit auch Stabilität für die Schweizer Standorte. Geschichte 1968 gründete ein Team von Ingenieuren die Firma ElectroCalcul. Das erste Projekt war das Rechenzentrum für die Steuerung der Anlagen des Grande Dixence-Staudamms im Wallis. Der Fokus des jungen Unternehmens wurde auf die Prozesssteuerung gelegt, das generierte insbesondere Kunden aus der Industrie. Mit dem Eintritt der SBB als Aktionär wurde 1988 ein entscheidender Meilenstein gelegt. Zwei Jahre später wurde aus der Electro Calcul die ELCA Informatik AG. Die erste Niederlassung in der Deutschschweiz öffnete 1992 ihre Tore in Zürich, darauf stieg der Umsatzanteil der Deutschschweiz stark an. Ein Jahr später übernimmt der heutige CEO Daniel Gorostidi das Amt des Generaldirektors des Unternehmens. 1998 feierte das Unternehmen das 30-jährige Bestehen, gleichzeitig wurde ein Produktionsstandort in Vietnam errichtet. Zu dieser Zeit betrug der Umsatz insgesamt 25 Millionen Franken, erwirtschaftet durch 150 Mitarbeitende. In den darauf folgenden Jahren veränderte sich die Struktur des Unternehmens. Im Jahr 2000 übernimmt die neu gegründete Holdinggesellschaft, ELCA Holding AG die Aktien der SBB. Die Umsatzgrenze von 50 Millionen Franken wurde 2001 geknackt. Zu diesem Zeitpunkt beschäftigt ELCA über 300 Angestellte. Das Wachstum der ELCA hält über die Jahre weiter an. Im 2011 verzeichnet die Firma ein Wachstum von acht Prozent und erreichte mit einem Umsatz von 83,2 Millionen Franken das beste Ergebnis in der Geschichte. Weltweit arbeiten heute knapp 600 Mitarbeiter für das Schweizer Unternehmen.

D AT E N U N D FA K T E N Zur ELCA Holding gehören die ELCA Informatik AG und die Secutix SA. Der Hauptsitz befindet sich in Lausanne. ELCA Informatik AG hat Niederlassungen in Zürich, Genf, Bern und eine Filiale in Ho Chi Minh City. Secutix SA hat Filialen in Paris, und Madrid. Das Team setzt sich aus knapp 600 Ingenieuren zusammen. Seit 1993 ist das Unternehmen ISO 9001-zertifiziert. ELCA-Software wird in 34 Ländern angewendet, die Mitarbeitenden rekrutieren sich aus 30 Nationen, sprechen 23 Sprachen, verfügen über 45 Doktortiteln in 14 Studienrichtungen. Der Jahresumsatz liegt bei rund 88 Millionen Franken. ELCA Informatik AG, Steinstrasse 21, Postfach, 8036 Zürich Telefon 044 456 32 11, www.elca.ch

DANIEL GOROSTIDI

«In der Schweiz würden wir gar nicht genügend Spezialisten finden» Ihre Auslandfilialen sind in Paris und Madrid, was bewog Sie, den Sprung nach Asien zu wagen? Daniel Gorostidi: Die Auslandfilialen Paris und Madrid gehören zu unserer Tochterfirma Secutix, die im E-MarketingBereich tätig ist. Secutix SA und ELCA Informatik AG bilden die ELCA Holding. Die Entscheidung, nach Vietnam zu gehen, führt in die 1990erJahre zurück. Damals kam es immer häufiger vor, dass wir Projekte an IT-

Ingenieure intensiver, je mehr Unternehmen in einem Land sind. Haben Sie den Betrieb in Vietnam in völlig eigener Regie auf die Beine gestellt oder hatten Sie Unterstützung z.B. von der Osec? Wir hatten keine Unterstützung von externen Beratern. Wir bekamen aber guten Support und Ratschläge von anderen ausländischen Unternehmern, die bereits Erfahrung hatten im vietnamesischen Markt. Peilen Sie weitere Standorte in Asien oder der USA an? Die ELCA Informatik AG ist nicht im Ausland vertreten. Wir haben zwar Kunden in verschiedenen europäischen Ländern, aber die Firma hat einzig Niederlassungen in der Schweiz (Lausanne (Hauptsitz), Bern, Zürich, Genf). Aber unsere Tochtergesellschaft SecuTix, die im Ticketing-Bereich tätig ist, hat neben Lausanne auch Standorte in Paris und Madrid.

Daniel Gorostidi ist CEO der Elca-Holding. Firmen aus Indien verloren und dies allein wegen des Preises. Das zwang uns, nach Asien zu expandieren. Indien als Offshore-Niederlassung kam für ELCA jedoch nicht in Fragen, weil schon viele grosse europäische Firmen dort waren. Als kleine Firma hätten wir nicht den gleichen Support und die gleichen Chancen gehabt. Und natürlich wird auch der Wettbewerb um die besten IT-

«

Können Sie nach 15 Jahren Vietnam sagen, dass sich das Engagement als hundertprozentig richtig erwiesen hat? Ja, es war die richtige Entscheidung. Wir würden es wieder machen. Da wir das erste europäische Unternehmen waren, konnten wir ein gutes Netzwerk aufbauen. Seit Beginn pflegen wir zum Beispiel enge Beziehungen mit der Universität in Ho Chi Minh City.

Oder hätten Sie gewisse Dinge nach dem jetzigen Erfahrungsstand anders gemacht? Wie gesagt, ich bin überzeugt, es war richtig, nach Asien zu gehen. In der Schweiz würden wir gar nicht genügend Spezialisten für unsere Projekte finden. Mit dem Pool an gut qualifizierten Mitarbeitenden in Vietnam gewinnen wir Flexibilität für die Projektarbeit. Gleichzeitig unterstützen wir damit auch Vietnam, indem wir Arbeitsplätze für Hochschulabsolventen schaffen und ihnen ermöglichen, erste Arbeitserfahrung zu sammeln. Und natürlich erlangen wir mit unserer Niederlassung in Vietnam auch preisliche Flexibilität. Es ist also eine win-winwin-Situation: Für Vietnam, unsere Kunden und ELCA. Wie sicher ist eine grosse Investition für ein Schweizer Unternehmen in einem Land, das von schweizerischen rechtlichen/demokratischen/juristischen (Rechtssicherheit) Gepflogenheiten doch recht weit weg ist? Kurz nachdem wir uns für Vietnam entschieden haben, hat die vietnamesische Regierung ein neues Gesetz verabschiedet, das IT zu einer der Schlüsselindustrien des Landes machte. Unter anderem auch dadurch haben wir guten Support von der Regierung erhalten. Gleichzeitig haben wir das Risiko aber gering gehalten, so sind unsere Büroräume zum Beispiel gemietet, nicht gekauft. Ein gewisses unternehmerisches Restrisiko bleibt aber immer und überall… Auch in der Schweiz können Rahmenbedingungen für Unternehmen ändern, wie die Geschichte jüngst zeigt.

Die jugendliche Frische und Dynamik der Vietnamesen ist ansteckend


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VERHANDLUNGSKOMPETENZ

Kooperieren und gewinnen Verhandlungen führen wir nie ohne Grund. Immer wollen wir etwas bewirken, selbst wenn der Anlass unbedeutend scheint: Eigene Interessen verwirklichen, andere überzeugen, eine Entscheidung begreiflich machen oder ein Produkt möglichst günstig erwerben.

TEXT PROF. DR. RUEDI KÄCH

Aber welches taktische Verhalten ermöglicht es, die eigenen Interessen einzubringen und damit verbundene Ziele zu erreichen? Wie unnachgiebig soll ich auftreten und wie weit darf ich der anderen Seite entgegenkommen? Fragen dieser Art haben etwas gemeinsam: Sie beschäftigen sich mit der Art der Beziehung zwischen den Verhandlungspartnern, die stets von einem Zwiespalt begleitet wird. Das Verhandlungsdilemma Bin ich zu nachgiebig, wird mich die Gegenseite übervorteilen, werde ich meine wesentlichen Ziele nicht erreichen und die Verhandlung als Verlierer verlassen. Trete ich zu kompromisslos fordernd auf, kann es sein, dass das Umfeld ebenso hart kontert. Letztlich ist das mögliche Ergebnis für beide Seiten unbefriedigend - und die Beziehung mit grosser Wahrscheinlichkeit beschädigt. In Verhandlungen geht es einerseits darum, für beide Seiten Wert zu fördern, etwa durch ein für beide Seiten profitables Abkommen. Zugleich will sich jede Partei ein möglichst grosses Stück vom Kuchen abschneiden. David Lax und James Sebenius haben diese Situation in ihrem Buch als the negotiator`s dilemma beschrieben. Eigentlich ist beiden Seiten bewusst, dass ein Kooperieren für alle zu einem guten Ergebnis führen müsste. Unsicherheit besteht aber in der Voraussage des Verhaltens der anderen Partei. Was geschieht, wenn diese auf meine Kosten nur auf den eigenen Vorteil aus ist? Dann wäre mein kooperatives Verhalten nachteilig oder gar ruinös. Verhandeln hingegen beide Parteien kompromisslos und kompetitiv (Wert fordernd) miteinander, wird das Resultat wohl für alle von minderer Qualität sein. Welche Taktik ist die beste? Mit dieser Frage hat sich die Spieltheorie intensiv auseinandergesetzt (Axelrod, Neumann u. a.). Bei allen Vor- und Nachteilen der untersuchten Modellstrategien wird letztlich deutlich: Eine beste Strategie gibt es nicht, weil jede Variante immer vom Verhalten der Gegenseite abhängt. Dennoch zeigt sich in der Praxis ein Ansatz, der den andern überlegen ist. Ein mögliches Missverständnis, muss dabei aber ausgeräumt werden: Kooperieren darf nicht mit Nachgeben gleichgesetzt werden. Wer sich den Forderungen der Gegenseite der Harmonie willen unterordnet,

VERHANDLUNGSKOMPETENZ Zweitägiges Seminar (4. Juni und 27. Juni 2013), Hochschule für Wirtschaft FHNW, Olten. Leitung: Prof. Dr. Ruedi Käch Kontakt: Marianne Bucca, Weiterbildungskoordinatorin marianne.bucca@fhnw.ch

kommt erfahrungsgemäss zu kurz. Mit einem echt kooperierenden Verhandlungsstil lässt sich jedoch ungeahnt viel erreichen. Kooperieren bedeutet alles daran zu setzen, die Gegenseite für eigene und gemeinsame Ziele zu gewinnen und ihr Interesse daran möglichst lange aufrecht zu erhalten. Selbstverständlich muss man in der Lage sein, die Vorteile dieses gemeinsamen Ergebnisses aufzuzeigen. Agieren, statt reagieren Decken Sie die Interessen der Gegenseite auf. Finden Sie heraus, wo es welche Widerstände geben könnte. Das gelingt Ihnen durch offene Fragen. Interpretieren Sie Einwände oder die Position der Gegenseite als Option und als Versuch, die Lösung zu thematisieren. Sagen Sie nicht nein, sondern lenken Sie den Einwand mit Vorschlägen oder Fragen in eine lösungsorientierte Richtung: Wie wäre es, wenn …Was würdest du in meiner Situation… Hilf mir zu verstehen…Was spricht dagegen, dass… Kommen Sie vom Du und Ich zum Wir: Wie würdest du in meiner Situation und danach – Wir könnten doch… Der Appell an gemeinsame Interessen ist erwiesenermassen sehr wirksam. Wir erweitern damit zugleich das Spektrum für mögliche Lösungen – und vermeiden es, die Beziehungsebene zu belasten. Kooperieren schliesst hartes Verhandeln keineswegs aus. Dabei geht es nicht darum, nur seine eigenen Interessen durchzuboxen und Kompromisse oder Zugeständnisse zu vermeiden. Wer jedoch in der Lage ist, die Gegenseite in den Lösungsprozess zu ziehen und so lange wie möglich nicht mehr von der Angel zu lassen, verhandelt durchaus hart oder hartnäckig. Dieses Verhalten ist vom Bewusstsein geleitet, dass ich meine Ziele nur dann erreiche, wenn ich die Gegenseite als wesentlichen Teil der Lösung betrachte und alles daran setze sie in diese zu integrieren. Der im üblichen Sinne verstandene harte Verhandlungsstil ist dagegen mit der Vorstellung verbunden, die eigenen Ziele durch Verzicht oder Nachgeben der Gegenseite zu erreichen. Diese zwar verbreitete Überlegung verkennt das Potenzial, das einem kooperierenden Verhandlungsstil innewohnt. Das durch Unnachgiebigkeit erreichte und vermeintlich bestmögliche Resultat ist in der Folge oft dürftiger, als es den Anschein macht. Insbesondere wird damit auch kein guter Nährboden für mögliche künftige Verhandlungen entstehen, weil das gegenseitige Vertrauen fehlt. Der kompromisslose und eigennützige Verhandlungsstil führt fast immer zu einem Positionenstreit, belastet die Beziehung und lenkt von einer möglichen Lösung ab. Im Vordergrund steht der Verteilkampf, wer hat Recht, wer ist der Stärkere. Jede Seite beansprucht das grössere Stück des Kuchens und das bestmögliche Verhandlungsergebnis für beide Seiten rückt aus dem Blickwinkel. Wer in der Lage ist, die Energie in den Lösungsprozess zu lenken und die Gegenseite in diesen einzubinden, übernimmt – oft ganz unbemerkt – die Führungsrolle.

Kooperieren darf nicht mit Nachgeben gleichgesetzt werden.

Fotoquelle: Bilderbox.de


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Und wenn die Gegenseite nicht mitspielt? Selbstverständlich können Sie niemanden zwingen, kooperativ und fair zu verhandeln. Wenn Sie tatsächlich auf Granit beissen, ist es an der Zeit, den Verhandlungsstil zum Thema zu machen. Oft ist es durchaus wirksam, Fragen folgender Art zu stellen: Gehe ich richtig in der Annahme, dass wir beide an einem einvernehmlichen und fairen Ergebnis interessiert sind?...Helfen Sie mir zu verstehen, warum dieses Angebot für mich vorteilhaft sein soll?... Wie würden Sie Ihr Angebot an meiner Stelle Ihren Vorgesetzten begreiflich machen?... Vermutlich werden Ihre Verhandlungspartner von solchen Fragen überrascht oder sogar irritiert sein. Lassen Sie diese aber durchaus wirken und durchbrechen Sie die Stille nicht, die jetzt vielleicht entsteht. Es ist durchaus in Ihrer Absicht, die Situation etwas ungemütlich zu machen. Sie geben Ihren Partnern aber mit solchen Fragen, die eben nicht als klare Vorwürfe oder Angriffe daherkommen, auch eine letzte Gelegenheit, das Verhalten zu ändern und das Gesicht zu wahren. Selbst wenn Sie letztendlich die Konsequenzen eines möglichen Scheiterns aufzeigen, ist das keineswegs eine Drohung oder ein Druckversuch. Sie machen unmissverständlich deutlich, dass es für Sie unter diesen Umständen besser ist, einen Abbruch der Verhandlung in Kauf zu nehmen, als auf ein für Sie fraglos unvorteilhaftes Ergebnis einzuschwenken. Auch damit besteht manchmal

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noch eine Chance, der Verhandlung eine neue Richtung zu verleihen. Fazit Jede Verhandlung kann scheitern. Schade ist, wenn das unnötig geschieht. Wie weit ich meine Interessen und Ziele in einer Verhandlung realisieren kann, hängt längst nicht nur vom Verhandlungsgegenstand ab, sondern von der Art und Weise, wie ich eine Verhandlung beeinflussen und steuern kann. Wie gehe ich mit meinem Gegenüber um? Wie gelingt es mir, eine vertrauenswürdige Atmosphäre zu schaffen? Inwiefern bin ich in der Lage, die Beweggründe der Gegenseite aufzudecken und zu verstehen? Oft gehen Verhandlungspartner voreilig davon aus, dass der Kuchen beschränkt sei und übersehen damit Wege und Möglichkeiten, diesen zum Vorteil beider Seiten zu vergrössern. Zunächst unnachgiebig scheinenden Positionen der Verhandlungspartner können darüber hinwegtäuschen, dass die tatsächlichen Interessen ganz anders gelagert sind. Diese aufzudecken und mit lösungsorientierten Vorschlägen zu verbinden ist eine der effektivsten methodischen Massnahmen. Nicht selten kann dadurch das Spektrum von möglichen Lösungen gewinnbringend für beide Seiten erweitert werden. Es sind in der Folge Ergebnisse möglich, an die zu Beginn niemand gedacht hat.

DER AUTOR Prof. Dr. Ruedi Käch ist Professor für Wirtschaftskommunikation an der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Sein Hauptgebiet liegt in der Gesprächs- und Verhandlungsführung. Dabei hat er sich auch intensiv mit interkulturellen Aspekten auseinandergesetzt


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D A S T O P R AT I N G D E S M O N AT S

Die Geschichte eines Klebstoffs Das Schweizer Unternehmen merz+benteli ag stellt seit vielen Jahrzehnten den bekannten Klebstoff Cementit her. Nun wurden sie mit dem D&B Rating Certificate ausgezeichnet.

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

Rote Tube, gelber Deckel und schwarze Lettern auf gelben Rechtecken – welcher Schweizer Haushalt kennt den Klebstoff Cementit nicht? Vor rund 95 Jahren begann die Geschichte der Firma merz+benteli ag mit Leuchtstoffen für die Uhrenindustrie. Den beiden Gründern Walter Merz und Albert Benteli gelang es, aus einer Mischung aus Kunstharz und Zellulose einen neuartigen Kunststoff zu entwickeln. Mit diesem Klebstoff werden die Leuchtstoffe auf den Ziffernblättern befestigt. In den 30er-Jahren kam der CEME N T IT UNIVERSAL auf den Markt. Der wasserfeste und vollsynthetische Klebstoff ist heute selbstverständlich, damals war er eine völlige Neuheit auf dem Gebiet. In den 50er-Jahren begann die Firma mit der Entwicklung von elastischen Dichtstoffen für die Baubranche. Im eigenen Labor in Niederwangen verbes-

serten die Mitarbeiter den Dichtstoff mit einer umweltfreundlichen Technologie. Mitte der 80er-Jahre präsentierte merz+benteli ag den ersten Dichtstoff auf der Basis von Kaneka MS Polymer. Im Gegensatz zu den früheren Dichtstoffen ist dieser frei von Silikon, Isocyanat und Lösungsmitteln. Neben den Produktpaletten CEMENTIT und GOMASTIT kam 2006 das Klebstoffsortiment MERBENIT dazu. Damit wird hauptsächlich in der Auto-, Transport- und Containerindustrie geklebt. 80 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet die merz+benteli ag im Ausland. Ihre Produkte werden unter sogenannten Private Labels, also mit dem Eigennamen der Kunden, vermarktet. Dieses Jahr wurde das Unternehmen für den Prix SVC Espace Mittelland nominiert. Damit gehört merz+benteli ag zu

DR. GEORGES BINDSCHEDLER *

Wir wollen weiter modernisieren Wofür werden Ihre Klebstoffe am häufigsten verwendet? Sie werden zur Hauptsache im Bau oder baunahen Produktionsbereich (Fensterbau) oder im Do It Yourself - Bereich verwendet, in zunehmendem Masse aber in der Industrie, beispielsweise unsere Scheibenkleber im Automobil-/Carosseriebereich. Sie wurden dieses Jahr für den Prix SVC Espace Mittelland nominiert. Was bedeutet das für Sie? Es ist eine Auszeichnung und eine Anerkennung für unsere technologischen Leistungen.

Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent. Wohin exportieren Sie? In erster Linie nach Europa, Westeuropa, Nordeuropa. Unsere Distributionspartner erschliessen aber zunehmend mit unseren Produkten auch die asiatischen Regionen. Welche Schritte planen Sie für die Zukunft? Weiterausbau und Modernisierung unserer Produktion, Weiterentwicklung unserer umweltschonenden Technologien und weitere Erschliessung des Industriegeschäftes. * Dr. Georges Bindschedler ist Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates

D & B R AT I N G C E R T I F I C AT E Dun & Bradstreet verleiht zuverlässigen und stabilen Unternehmen das D&B Rating Certificate. Diese Auszeichnung bestätigt, dass das Unternehmen finanziell solide und kreditwürdig eingeschätzt wird. Ausserdem verweist sie auf eine sehr gute Zahlungsmoral. Laut D&B erfüllen nur zwei Prozent der Schweizer Unternehmen die Bedingungen. Mit der Urkunde zeigen die Unternehmer gegenüber Kunden und Lieferanten, dass sie ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner sind. www.top-rating.ch

den innovativen Unternehmen, welche durch herausragende Leistungen einen wesentlichen und nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg verzeichnen können.


MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: SWATCH GROUP

Reputationsleader VON STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch

Marke des Monats im Mai 2013: www.swatchgroup.com

«Swatch entthront die Migros» titelte die Handelszeitung vor Ostern. Nicht erst seit GfK die Reputation der grössten Schweizer Firmen ermittelt und publiziert, ist die Swatch Group der Inbegriff eines Wirtschaftswunders. Und der 2010 verstorbene Firmengründer Nicolas G. Hayek zählt zu den erfolgreichsten Unternehmensund Markenführern der Welt. Sein Tod kam unerwartet, aber er hatte vorgesorgt. Die nächste Generation konnte mitten im globalen Kampf um Marktanteile nahtlos übernehmen. Somit erstaunt es nicht, dass die Swatch Group den orangen Riesen vom Imagespitzenplatz

verdrängt hat. Wer die reputativen Ehrenplätze belegt, lesen Sie in den «News aus der Markenwelt». Hayek sen. hat die Schweizer Uhrenbranche vom Untergang bewahrt und aus Industriebrachen heraus einen Global Brand um den andern aus der Asche erhoben, neu geschaffen oder akquiriert und strategisch neu ausgerichtet. Bei jedem seiner seltenen, aber stets brillanten Auftritte hat er an beiden Unterarmen verschiedenste Uhren der Swatch Group getragen. Und zuweilen auch stolz präsentiert! Mit der Swatch (schon die Markenwortschöpfung war genial!) wurde eine

visionäre und revolutionäre Idee nachhaltig umgesetzt. Die alles andere als billig wirkende «Plastikuhr» – wie sie damals despektierlich genannt wurde – hielt die Innovationskraft aufrecht. Noch heute sorgen neue Kollektionen weltweit für Aufsehen, reissenden Absatz und transportieren Swissness. Der Mundart-Jahresbericht 2012 hat dies kreativ untermauert. Dass ein Konzern wie die Swatch Group in allen Segment tätig sein möchte, liegt auf der Hand. Aber niemand anders schafft den Spagat von unten bis zu Luxusprodukten. Den Hayek’s ist es mit klar differenzierenden Markenstrategien gelungen, fast alle Segmente zu besetzen. Die Swatch Group besitzt und managt heute als Uhrenmarken-

l Nr. 5 l 2013 l 51 NEWS AUS DER M A R K E N W E LT Reputations-Ranking 2013 gem. GfK BusinessReflector: 1. Swatch (Vorjahr 2.) 2. Migros (1.) 3. Lindt & Sprüngli (3.) 4. Geberit (4.) 5. Raiffeisenbank (5.) 6. Coop (4.) 7. Schindler (6.) 8. Rolex (13.) 9. Swisscom (10.) 10. Emmi (12.) Verkäufe Automarken 2012 gem. Auto-Schweiz /Astra/ Movis: 1. VW (+9%) 2. Audi (+19,4%) 3. Skoda (+9,5%) 4. BMW (+8,1%) 5. Ford (-1,2%) 6. Renault (– 6,8%) 7. Mercedes (+18,5%) 8. Opel (– 4,2%) 9. Toyota (–1,9%) 10. Peugeot (–19%)

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UZ l RECHT

VERTRAUENSÄRZTLICHE UNTERSUCHUNG

Zweifel an der attestierten Arbeitsunfähigkeit Was kann der Arbeitgeber tun, wenn er Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit und dem entsprechend abgegebenen Arztzeugnis des Arbeitnehmers hegt? Darf der Arbeitgeber in jedem Fall eine vertrauensärztliche Untersuchung verlangen? Wer hat diese zu bezahlen? Und wie verhält es sich schliesslich, wenn der Vertrauensarzt tatsächlich die Arbeitsunfähigkeit entgegen dem Zeugnis des Hausarztes des Arbeitnehmers verneint?

TEXT SANDRA MEISTER

Der unverschuldet an der Arbeit verhinderte Arbeitnehmer hat nach Gesetz während einer beschränkten Zeit Anspruch auf Weiterbezahlung seines Lohnes, Art. 324a OR. Die Länge der Lohnfortzahlung ist abhängig von der Anstellungsdauer. Ist der Arbeitnehmer infolge Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig, so liegt es an ihm, den Beweis dafür zu erbringen. Dafür ist in der Regel ein Arztzeugnis vorzulegen, wobei es dem Arbeitnehmer jedoch auch frei steht, den Beweis durch andere Mittel zu erbringen. Hat der Arbeitgeber ernsthafte Zweifel an der Richtigkeit eines Arztzeugnisses, weil z.B. andere Freizeitaktivitäten trotzdem noch weitergeführt werden oder aus dem Arztzeugnis hervorgeht, dass gar keine Untersuchung vorgenommen wurde, sondern nur auf die Aussagen des Arbeitnehmers abgestellt wurde, so kann er gestützt auf die Treuepflicht nach Art. 321a OR eine weitere ärztliche Untersuchung durch einen (Vertrauens-)Arzt seiner Wahl verlangen. Obwohl gemäss neuerer Rechtsprechung und Lehre keine vertragliche Grundlage dafür erforderlich ist, empfiehlt es sich gleichwohl, im Arbeitsvertrag explizit zu vereinbaren, dass sich der Arbeitgeber eine vertrauensärztliche Untersuchung vorbehält. Die vertrauensärztliche Untersuchung geht grundsätzlich auf Kosten des Arbeitgebers. Auch bei der vertrauens-

ärztlichen Untersuchung darf der Arbeitgeber nur Daten erheben, welche zur Prüfung seines Gesundheitszustandes im Zusammenhang mit dem Arbeitsvertrag erforderlich sind, wie insbesondere Dauer und Grad der Arbeitsunfähigkeit. Zulässig ist es auch bei einer verbleibenden Teilarbeitsfähigkeit, vom Vertrauensarzt in Erfahrung zu bringen, welche konkreten Arbeiten der Arbeitnehmer noch ausführen kann und ob eine Ansteckungsgefahr vorliegt. Wie ist die Rechtslage, wenn sich ein Arbeitnehmer einer vertrauensärztlichen Untersuchung verweigert? Geht der Arbeitnehmer nicht zum Vertrauensarzt, wie dies der Arbeitgeber rechtmässig zum Beweis verlangt hat und verweigert er auch nach einer entsprechenden Abmahnung eine Untersuchung (und bringt keinen anderen Beweise vor, so dass eine andere Beurteilung durch den Vertrauensarzt ausgeschlossen erscheint), so verliert er den Anspruch auf Lohnfortzahlung. Der Arbeitnehmer sollte schriftlich darauf hingewiesen werden, dass die Arbeitsunfähigkeit nicht belegt ist und der Arbeitnehmer zur Arbeit erscheinen muss, ansonsten die Lohnfortzahlung (weiterhin) verweigert wird. Gemäss Lehre kann hingegen die Vorsprache beim (Vertrauens-)Arzt nicht erzwungen werden. Wenn der Arbeitgeber aufgrund bestimmter Umstände berechtigte Zweifel an der Richtigkeit eines Arztzeugnisses hat, ist es ihm freigestellt, vor einer Kündigung eine ver-

Besucht der Arbeitnehmer den Vertrauensarzt des Arbeitgebers, und attestiert dieser dem Arbeitnehmer die Arbeitsunfähigkeit nicht, so fragt sich, auf welches Zeugnis nun abzustellen ist. Foto: Bilderbox.de

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RECHT l UZ Arbeitsunfähigkeit nicht, so fragt sich, auf welches Zeugnis nun abzustellen ist. Finden Arbeitnehmer und Arbeitgeber keine Einigung, so bleibt nur noch der Gang zum Gericht. Das Gericht hat sodann auf den qualifizierteren Beweis abzustellen und ist frei in seiner Beweiswürdigung. Es empfiehlt sich daher, sich nicht nur auf das (Vertrauens-)Arztzeugnis zu stützen, sondern auch alle anderen Beweismittel oder Indizien frühzeitig zu sammeln und beim Gericht vorzubringen. Auch wenn kein widersprüchliches vertrauensärztliches Zeugnis vorliegt, kann das Gericht sich über ein eingeholtes Arztzeugnis des Arbeitnehmers hinwegsetzen, sofern sich aus den Umständen (Aktivitäten während der Krankheitszeit, etc.) ergibt, dass die Arbeitsunfähigkeit nicht besteht bzw. bestanden hat. Das Gericht kann auch selber noch eine weitere Untersuchung durch einen unabhängigen Gutachter anordnen, falls eine solche nach entsprechendem Zeitablauf überhaupt noch zum Beweis taugt und sich der Arbeitnehmer nicht widersetzt. Falls sich weder das eine noch das andere Zeugnis als richtig oder falsch erweist, so trägt der Arbeitnehmer das Risiko der Beweislosigkeit seiner Arbeitsunfähigkeit. Erweist sich eine geltend gemachte Arbeitsunfähigkeit im Nachhinein tatsächlich als nicht bestehend bzw. kann eine Arbeitsunfähigkeit nicht bewiesen werden, so kann der Arbeitgeber den Lohn für die entsprechende Zeit zurückverlangen.

trauensärztliche Untersuchung zu veranlassen (zur fristlosen Kündigung siehe unten). Es ist also ein Recht und keine Pflicht des Arbeitgebers, eine vertrauensärztliche Untersuchung anzuordnen. Zu beachten ist aber, dass eine Kündigung nichtig ist, wenn diese während der Sperrfrist gemäss Art. 336c lit. b OR ausgesprochen wurde und der Arbeitnehmer beweisen kann, dass er in diesem Zeitpunkt tatsächlich krank war. Was gilt, wenn sich das Zeugnis des (Haus-)Arztes des Arbeitnehmers und dasjenige des Vertrauensarztes widersprechen? Besucht der Arbeitnehmer den Vertrauensarzt des Arbeitnehmers, und attestiert dieser dem Arbeitnehmer die

Ist eine fristlose Kündigung gerechtfertigt? Grundsätzlich darf dem Arbeitnehmer fristlos gekündigt werden, wenn dieser der Arbeit zu Unrecht fernbleibt und trotz einer klaren Verwarnung mit der Androhung einer fristlosen Kündigung seine Arbeit nicht wieder aufnimmt. Die Verweigerung einer sachlich gerechtfertigten Aufforderung, ein Arztzeugnis einzubringen oder sich von einem Vertrauensarzt untersuchen zu lassen, kann unter Umständen eine fristlose Entlassung recht fertigen. An die Voraussetzungen für eine fristlose Kündigung werden nach konstanter Rechtsprechung indessen hohe Anforderungen gestellt, weshalb der Arbeitgeber ein Risiko trägt, ob eine solche Kündigung unter individueller Betrachtungsweise als gerechtfertigt beurteilt wird oder eben nicht. Und wie steht es um die Rechtfertigung einer fristlosen Kündigung, welche aufgrund eines unzutreffenden Arbeitszeugnisses des Arbeitnehmers ausgesprochen wurde? In diesem Fall ist eine fristlose Entlassung nur gerechtfertigt, wenn sich der Arbeitnehmer seiner Arbeitsfähigkeit nachweislich bewusst war.

DIE AUTORIN Sandra Meister ist Rechtsanwältin bei der Anwaltskanzlei Stiffler & Partner in Zürich. Nebst Vertragsrecht beschäftigt sie sich unter anderem mit Gesellschaftsrecht und Zivilprozessrecht.

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l Nr. 4 l 2013

UZ l UNTERNEHMERFORUM

IMMOBILIEN

Ausgenommen oder steuerbar? Bei Immobilien, die zwecks anschliessenden Verkaufs erstellt werden, ändert die Mehrwertsteuer erneut ihre Praxis auf den 1. Juli 2013 in Bezug auf die Abgrenzung, ob es sich beim Verkauf um eine von der Steuer ausgenommene oder steuerbare Immobilienlieferung handelt. Massgebend für die steuerliche Beurteilung ist wieder der Baubeginn!

TEXT WALTER STEIGER

Praxis ab 1. Juli 2013 1) Wie sieht nun die neue Praxis aus, wenn der Boden dem Veräusserer des Bauwerks gehört? Massgebend ist die Situation bei Baubeginn des Bauwerkes und/oder Objekts. Boden gehört dem Veräusserer 2) Um eine steuerbare Immobilienlieferung handelt es sich, wenn ein Grundstück veräussert wird, auf dem vom Veräusserer ein Neubau erstellt oder ein Umbau realisiert wird und der Abschluss des entsprechenden Kauf- oder Vorvertrages nach Artikel 216 Absatz 1 oder 2 OR und/oder eines Werkvertrages nach Artikel 363 OR vor Baubeginn stattfindet. Massgebend ist bei einem Kauf- oder Vorvertrag das Datum der Beurkundung bzw. bei einem Werkvertrag das Datum des Vertragsabschlusses. Vorverträge mit Reservierungszahlungen ohne öffentliche Beurkundung sind für die Beurteilung unbeachtlich. Wenn der Veräusserer des Bauwerks den Boden nicht verkauft, sondern dem Käufer ein Baurecht einräumt, kommt die gleiche Beurteilung und steuerliche Behandlung wie beim Verkauf mit Boden zur Anwendung. In allen anderen Fällen handelt es sich um eine von der Steuer ausgenommene Immobilienlieferung. Unter «Bauwerk» ist das ganze Bauwerk (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus usw.) zu verstehen, welches als ganze Einheit einem einzigen Käufer verkauft wird. Unter Objekt sind selbstständige Teile von Bauwerken wie etwa Stockwerkeinheiten (Eigentumswohnungen) eines Mehrfamilienhauses oder einzelne Abstellplätze in einer Einstellhalle zu verstehen. Die steuerliche Qualifikation ist somit immer objektbezogen vorzunehmen. Beispiel 1 Das Generalunternehmen Fröhlich AG erstellt ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen, die für den Verkauf im Stockwerkeigentum bestimmt sind. Vor Baubeginn sind für vier Wohnungen beurkundete Kaufverträge abgeschlossen. Die restlichen zwei Wohnungen werden während des Baus

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Foto: Bilderbox.de

oder nach Bauende verkauft. Bei den vier Wohnungen, für die vor Baubeginn beurkundete Kaufverträge vorliegen, handelt es sich um steuerbare Immobilienlieferungen die der Steuer unterliegen (exkl. Bauland à Art. 24 Abs. 6 Bst. c MWSTG) . Die entsprechenden vorsteuerbelasteten Aufwendungen für diese vier Wohnungen berechtigen beim Generalunternehmen Fröhlich AG zum Vorsteuerabzug. Beim Verkauf der verbleibenden zwei Wohnungen handelt es sich um von der Steuer ausgenommene Immobilienlieferungen, die nicht der Steuer unterliegen. Die entsprechenden Aufwendungen dieser beiden Wohnungen berechtigen nicht zum Vorsteuerabzug (Art. 29 Abs. 1 MWSTG ). Zu beachten ist, dass das Generalunternehmen Fröhlich AG eine Vorsteuerkorrektur auf der bei der Erstellung der 2 Wohnungen verwendeten Infrastruktur vorzunehmen hat (Art. 31 Abs. 4 MWSTG i.V.m. Art. 69 Abs. 3 MWSTV ). Beispiel 2 GU Fröhlich AG erstellt 2 Mehrfamilienhäuser A und B mit je 8 Wohnungen zwecks Verkaufs. Die beiden Mehrfamilienhäuser können an zwei Pensionskassen verkauft werden. Für das Mehrfamilienhaus A wird der beurkundete Kaufvertrag vor Baubeginn abgeschlossen, für das Mehrfamilienhaus B während der Bauzeit. Beim Verkauf des Bauwerkes A handelt es sich um eine steuerbare Immobilienlieferung, während dem es sich beim Bauwerk B um eine von der Steuer ausgenommene Immobilienlieferung handelt.

1) MWST-Praxis-Info 05 vom 10. April 2013 2) Veräusserer Bauunternehmer, Generalunternehmer, Investor, einfache Gesellschaft usw. 3) Handelt es sich beim Veräusserer des Bodens und dem Unternehmer (Generalunternehmer, Investor etc.) um eng verbundene Personen im Sinne von Art. 3 Bst. h MWSTG gelten die gleichen Kriterien wie wenn der Veräusserer des Bodens und des Bauwerks und/oder Objekts die gleiche Person wäre.


UNTERNEHMERFORUM l UZ Bezßglich des Vorsteuerabzugsrechts sind die Ausfßhrungen im Beispiel 1 zu beachten. Um einen Umbau im mehrwertsteuerlichen Sinn handelt es sich, wenn die Umbaukosten mehr als 50 Prozent des Gebäudeversicherungswertes vor dem Umbau betragen. Als Bemessungsgrundlage fßr die HÜhe der Umbaukosten dienen die Plankosten, wobei allfällige Eigenleistungen des Veräusserers zu Drittpreisen zu bewerten sind. Boden gehÜrt einem Dritten oder Käufer Wenn jedoch der Boden, auf dem das Bauwerk und/oder die Objekte erstellt oder umgebaut werden, einem Dritten oder dem Käufer selbst gehÜrt, ist nicht zwischen von der Steuer ausgenommenen und steuerbaren Immobilienlieferungen zu unterscheiden 3). In solchen Fällen handelt es sich beim Verkauf der erstellten bzw. umgebauten Bauwerke und/oder Objekte immer um steuerbare Immobilienlieferungen. Definition des Baubeginns Bei Neubauten gilt als Baubeginn der Beginn der Aushubarbeiten, sofern im Anschluss an diese mit der Erstellung der Neubauten begonnen wird. Baugrundvorbereitungen wie Pfählen gelten ebenfalls als Baubeginn. Hangsicherungsarbeiten nur dann, wenn diese fßr die zu erstellenden Neubauten notwendig sind und unmittelbar vor dem Aushub bzw. unmittelbar vor den eigentlichen Bauarbeiten erfolgen. Nicht als Baubeginn gelten Rodungs-, Planierungs- oder Hangsicherungsarbeiten (mit Ausnahme gemäss vorstehen-

l Nr. 4 l 2013 l 55

dem Absatz) sowie Planungsarbeiten oder die Errichtung von Bauprofilen. BezĂźglich Behandlung beim Totalabbruch einer Altliegenschaft sind die AusfĂźhrungen in der MPI 05, Ziffer 4.7.1, zu beachten. Bei Umbauten von bestehenden Bauwerken gilt als Baubeginn der tatsächliche Beginn der Umbauarbeiten (z.B. Teilabbruch). Nicht als Baubeginn gelten lediglich der Vorbereitung dienende Arbeiten wie Planungsarbeiten, Errichtung von Bauprofilen oder Deponierung von Material und Baumaschinen. Zeitliche Wirkung Bei Baubeginn zwischen den 1. Januar 2010 und dem 30. Juni 2013 kann wahlweise die neue Praxis gemäss MPI 05 oder die alte Praxis gemäss der MPI 01 sowie MBI 04 Baugewerbe angewendet werden. Das Wahlrecht kann jedoch nur pro Bauwerk und nicht pro Objekt ausgeĂźbt werden. Wurde gegenĂźber dem Leistungsempfänger (Käufer) die Steuer ausgewiesen (z.B. inkl. 8% MWST oder zuzĂźglich 8% MWST ) ist eine Korrektur nur noch im Rahmen von Artikel 27 Absätze 2 – 4 MWSTG mĂśglich.Bei Baubeginn ab 1. Juli 2013 gilt nur noch die neue Praxis gemäss MPI 05 . WĂźrdigung der Praxisänderung Mit der EinfĂźhrung dieser Praxisänderung besteht fĂźr den Veräusserer die Unsicherheit nicht mehr, ob es sich beim Verkauf um eine steuerbare oder ausgenommene Leistung handelt, da der Zeitpunkt des Vertragsabschlusses bei Baubeginn massgebend ist. Die Rechtsicherheit fĂźr den Veräusserer wurde dadurch gestärkt.

DER AUTOR: Walter Steiger ist dipl. Experte in Rechnungslegung + Controlling, MAS FH in MWST, ehem. Teamchef Externe PrĂźfung HA MWST/ESTV

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l Nr. 5 l 2013

UZ l SIVG

AUS DEM ARBEITSRECHT

Bonus: Lohn oder Gratifikation? TEXT STEFANIE MEIER-GUBSER *

Das Gesetz kennt den Begriff «Bonus» nicht. Kommt es zum Streit, prüfen die Gerichte im Einzelfall, ob ein vereinbarter Bonus als Lohn oder als Gratifikation zu qualifizieren ist. Das Resultat ist relevant: Auf Lohn hat der Arbeitnehmer im Gegensatz zur Gratifikation als freiwillige Leistung des Arbeitgebers einen Anspruch. Die Abgrenzung ist in der Praxis oft schwierig. Lohn als vertragliche Hauptpflicht des Arbeitgebers kann sowohl fix als auch variabel (z.B. als Anteil am Geschäftsergebnis) ausgestaltet sein. Ein auf diese Weise im Voraus

vereinbarter Betrag ist nie Gratifikation. Hängt die Ausrichtung des Bonus in einem gewissen Mass vom Willen des Arbeitgebers ab und verfügt dieser zumindest in der Festsetzung der Bonushöhe über ein Ermessen, so ist in der Regel von einer Gratifikation auszugehen. Als zusätzliches Abgrenzungskriterium dient die sogenannte Akzessorietät: Nur wenn der Bonus gegenüber dem Lohn von zweitrangiger Bedeutung ist, gilt er als Gratifikation. Ist der Bonus im Verhältnis zum Fixlohn allerdings hoch oder gar vorrangig, qualifizieren die Gerichte ihn als Lohnbestandteil.

Lohn kann sowohl fix als auch variabel ausgestaltet sein. Foto: Bilderbox.de

Die Beurteilung erfolgt im Einzelfall ohne feste Grenze. Die Akzessorietät gilt allerdings meist als nicht mehr gewahrt, wenn die Gratifikation regelmässig höher ist als der Lohn.

In einem Urteil vom 26. Februar 2013 hat das Bundesgericht nun seine diesbezügliche Rechtsprechung präzisiert: Bei Löhnen, die «die wirtschaftliche Existenz des Arbeitnehmers bei Weitem gewährleisten bzw. seine Lebenshaltungskosten erheblich übersteigen» kann die Akzessorietät kein Abgrenzungskriterium mehr sein. Das Gericht hielt fest, dass bei Einkommen, die nicht nur «die Kosten für einen angemessenen Lebensunterhalt des Arbeitnehmers, sondern auch den Durchschnittslohn um ein Vielfaches übersteigen», kein Anlass bestehe, korrigierend in die Privatautonomie der Parteien einzugreifen. Wenn, wie im ge-

gebenen Fall, einem Bonus von CHF 1.6 Mio. ein Lohn von CHF 2 Mio. gegenübersteht, sei das Verhältnis der Bonushöhe zum Lohn ohne Bedeutung. Für das Bundesgericht ist bei überdurchschnittlich hohen Löhnen die Akzessorietät kein tragbares Abgrenzungskriterium mehr für die Qualifikation des Bonus als Lohnbestandteil oder Gratifikation.

* Stefanie Meier-Gubser lic. iur., Fürsprecherin +41 31 390 99 09 +41 31 390 99 03 smeier@centrepatronal.ch Centre Patronal Kapellenstrasse 14 Postfach 5236, 3001 Bern www.centrepatronal.ch

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(Neu) im Verwaltungsrat

1. Back to basics in der Führung 2. Der Weg zu einem Governance-Mehrwert für KMU 3. 10 Fallstricke in der VR-Arbeit und -Organisation

Fragen die Sie stellen sollten Silvan Felder, Verwaltungsrat Management AG

Dienstag, 04. Juni 2013 11.00 Uhr, Referat Pater Dr. Albert Ziegler 12.00 Uhr, Stehlunch 13.15 Uhr, Workshops Kongress + Kursaal Bern AG

Details und Anmeldung: www.sivg.ch – Veranstaltungen

Mittwoch 22. Mai 2013 ab 17.30 Uhr, Au Premier Bahnhofplatz 15, 8001 Zürich

Details und Anmeldung: www.sivg.ch – Veranstaltungen


l Nr. 5 l 2013 l 57

PUBLIREPORTAGE B Ü RO W E B E R AG I N WO H L E N

«Alles ist möglich» Wer die Ausstellung der Büro Weber AG in Wohlen betritt, dem wird schnell bewusst: Einen Bürostuhl kauft man nicht einfach auf die Schnelle. Die Modelle sind so unterschiedlich wie die Menschen, welche ihre Arbeitstage darauf verbringen.

«Man muss sich Zeit nehmen, um den passenden Stuhl zu finden», bestätigt denn auch Geschäftsführer Markus Weber. Er bietet Stühle der Marken «Rovo», «Züko» und «Interform Objektstühle» an. Mit zum Service der Wohler Firma gehört das Angebot, die Stühle während einer Woche unverbindlich zu testen. «Nur so spürt man, ob es passt. Bloss fünf Minuten darauf sitzen, bringt nichts», kommentiert er. Rückenprobleme wegen eines falsch eingestellten Bürostuhls gehö-

ren damit der Vergangenheit an. «Nichts ist Norm, alles ist möglich», kommentiert Weber seine Philosophie. Dies

gilt insbesondere bei der Planung, Offertstellung und Realisierung von Archivsystemen. Das Angebot reicht vom grossen Rollarchiv bis hin zum Pallettenregal. «Wir haben auch schon Reifenlager für Garagenbetriebe erstellt», erzählt er. Zum Kerngeschäft der Firma gehören aber Büromöbel. «Wir führen

eine breite Auswahl an Konferenztischen und Stühlen», erzählt er. Im Angebot stehen Systeme der Marken «Sara» und langlebige Stahlmöbel. Mit zur kompletten Büroeinrichtung gehören Hängeregisterschränke, Archivgestelle und mehrstöckige Ordnerdrehsäulen. Und selbstverständlich bietet die Firma auch Garderobenschränke an sowie Stahlschränke. Auch Schulen rüstet man mit Tischen und Stühlen aus

Bei Büro Weber findet man unter anderem auch günstige Liquidationsangebote.

Foto: zVg

und wer einen ganzen Saal mit Stühlen bestücken muss, ist bei Büro Weber AG ebenfalls an der richtigen Adresse. «Wir ve rfügen über ein sehr grosses Lager und sind in der Lage, flexibel zu liefern», so Weber, «die Kunden schätzen es, wenn sie die Möbel ohne lange Wartezeit erhalten.» Die Ausstellung an der Freiämterstrasse 5 in 5610 Wohlen ist wie folgt geöffnet: Montag bis Mittwoch von 8 bis 12 und von 13.30 bis 18 Uhr, donnerstags von 8 bis 12 und 13 bis 18 Uhr, am Freitag von 8 bis 12 und von 13 bis 17 Uhr. Auch im Internet sind sämtliche Produkte abrufbar. Auf der Webseite findet man ausserdem auch günstige Liquidationsangebote. Büro Weber AG Freiämterstrasse 5 5610 Wohlen, 056 622 20 50 www.buero-weber.ch

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10 FRAGEN AN l UZ

l Nr. 5 l 2013 l 59

RONALD BIEHLER

Auf dem Weg zum Traumjob Foto: zVg

allem, wenn in einem Team alle kontinuierlich und gemeinsam daran gearbeitet haben. Besonders spannend ist es für alle Involvierten, wenn ein Ziel erreicht wird, welches als unmöglich galt.

1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Im Rahmen meines Werdegangs und beruflichen Tätigkeiten konnte ich schon früh grosse Verantwortungen übernehmen. Hierbei ist bald einmal der Wunsch nach einer eigenen Unternehmung entstanden und kontinuierlich gereift. Allerdings ergab sich erst jetzt mit der Umsetzung der Strukturreform in der Pensionskassenwelt mit der geforderten Unabhängigkeit und Governance der richtige Moment und die Challenge zur Unternehmensgründung. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich bin auf dem Weg zum Traumjob. Es ist immer wieder eine beglückende und tiefst menschliche Erfahrung zu sehen, mit welchem Engagement oder Herzblut sich Menschen für die Umsetzung von Zielen im Umfeld von gemeinnützigen Stiftungsarbeiten einsetzen. Haben Sie zum Beispiel mal in die glücklichen Augen eines Kalamari-Mädchens aus Nepal geschaut, welches von der Zwangssklaverei befreit wurde? Ich kann Ihnen bestätigen, dass geht ins Innerste! 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Ich bewege mich in zwei Welten: Pensionskassen und gemeinnützige Stiftungen. Hier muss man differenzieren: 1. Wir haben in der Schweiz ein gutes Vorsorgesystem. Es gibt sehr gut geführte und solide Pensionskassen oder Sammelstiftungen in der Schweiz. Leider wird der mediale Fokus immer wieder nur auf die schlechten Beispiele gelegt. 2. Eine Tendenz im schweizerischen gemeinnützigen Stiftungsumfeld ist das Verhalten «Tue Gutes und schweige darüber». Dies ist Schade, denn man darf gute Projekte oder Hilfeleistungen durchaus auch zeigen und Aufmerksamkeit erzeugen. Je mehr über gute Projekte bekannt ist, desto besser funktioniert das Netzwerk, desto einfacher entstehen unter den Stiftungen Synergien und Kooperationen.

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? «Der schwerwiegende Fehlentscheid» kenne ich in meinem Werdegang nicht, aber es gab durchaus verpasste Chancen oder Strategien, welche sich nicht so entwickelten wie erhofft.

RONALD BIEHLER Unternehmen: BIEHLER Stiftungsberatungen und Management, Kirchbühl 20, CH-3400 Burgdorf, www.biehler-stiftungen.ch, info@biehlerstiftungen.ch, Beratungen, Projektleitungen und Geschäftsführungen für Pensionskassen, klassische gemeinnützige Stiftungen, Vereine, Verbände, NPO’s und NGO’s Position: Geschäftsführer und Inhaber Erster Job: Mit 7 Jahren Zeitungen sammeln mit dem Leiterwägeli Werdegang: Langjährige Bankentätigkeit in verschiedenen Führungspositionen an verschiedenen Schweizer Standorten in den Banken der Credit Suisse Gruppe, UBS AG, RBA Zentralbank und RBA Bankengruppe, Corporate Treasurer einer grossen Industrieunternehmung in Basel, Unternehmensberater bei Banque de l‘Indochine et de Suez (heutige Calyon Crédit Agricole CIB) in Paris und KPMG Fides AG in Lausanne, Vorsorge- und Pensionskassenspezialist bei Noventus PensionPartner AG, Zürich (Ecofin-Gruppe) Ausbildung: Bankkaufmann, Weiterbildungen in Betriebs- und Volkswirtschaft, Kreditmanagement, Finanzanalyse, Portfoliomanagement, CAS LBM der International Banking School Chicago, Vorsorge- und Pensionskassenspezialist, Stiftungsmanager EBS für gemeinnützige Stiftungen, Vereine, Verbände, NPO’s, und NGO’s Liebste Hobbies: Verschiedene Wintersportarten, Bergwandern, Schwimmen, Schnorcheln Zivilstand: Verheiratet

4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Da gibt es verschiedene. Es ist immer wieder ein erhebendes Gefühl, wenn ein Projekt erfolgreich umgesetzt wurde, eine Zielsetzung erreicht wurde und dies vor

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Ein Privileg meiner Tätigkeit ist, dass ich immer wieder neue Persönlichkeiten kennenlerne. Da gibt es eindrückliche Personen, welche Ihre Stiftungsziele konsequent und mit grossem Engagement verfolgen, von welchen man es nie erwarten würde. Gerne hätte ich mich mit Mahatma Gandhi getroffen und mich mit ihm unterhalten über seine eindrückliche Art, Ziele beharrlich zu verfolgen, da ich teilweise sehr ungeduldig bin. 7. Worüber können Sie sich ärgern? Über die zunehmende Gleichgültigkeit und über Vertrauensmissbrauch um selbstsüchtigen Profit zu erlangen. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Am liebsten in der Natur, zum Beispiel eine gemeinsame Wanderung mit meiner Frau. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Zuverlässigkeit, Flexibilität, innovative Unternehmer, Qualitätsdenken 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Verstärktes Engagement der Einwohner und nicht nur «jammern auf hohem Niveau». Viele Pensionskassen, gemeinnützige Stiftungen, Vereine oder Gemeinden haben Mühe Vertreter oder Mitglieder zu finden. Warum sich nicht engagieren, einbringen oder zum Wohle der Gemeinschaft einsetzen?

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l Nr. 5 l 2013

UZ l BÜCHER

V O N C H E M I E Ü B E R V E R W A LT U N G S R Ä T E B I S Z U D I G I TA L I S I E R U N G

Wissen zwischen Buchdeckeln

Fotos: Bilderbox / zVg

Stoffwechsel 90 Prozent unser organischchemischen Alltagsgüter bestehen aus Erdöl. Im Buch «Stoff-Wechsel» zeigt der Chemiker Hermann Fischer den Weg in die solare und nachhaltige Chemie. Stoff-Wechsel Hermann Fischer Verlag Antje Kunstmann GmbH 300 Seiten EUR 18.95 ISBN 978-3-88897-784-8

Der KMU-Verwaltungsrat, Dr. Bernhard Madörin, Stämpfli Verlag, 112 Seiten, gebunden CHF 49.– ISBN 3978-3-7272-8861-6

TEXT SALOME KERN

Zahlreiche der chemischen Produkte, die wir in unserem Alltag benötigen, basieren nicht auf erneuerbaren Rohstoffen. Im Gegenteil – bei den systemrelevanten Chemikalien ist die Abhängigkeit von den fossilen Rohstoffquellen wie Erdöl, mit fast 90 Prozent viel höher als im Energiebereich. Die Herstellung, der Gebrauch und die Rückstände belasten die Umwelt

Der KMU-Verwaltungsrat In diesem Buch sollen die wichtigsten gesetzlichen Voraussetzungen für den KMU-VR erklärt werden. Im wesentlich tangiert sind Verwaltungsräte von Aktiengesellschaften, Geschäftsführer einer GmbH, Stiftungsräte einer Stiftung und Vorstandsmitglieder eines Vereins. Eine Führungspersönlichkeit hat rechtliche und organisatorische Vorgaben zu erfüllen. Genauso wichtig sind aber auch charakterliche und persönliche Elemente. Dazu gilt es nicht, einem Ideal nachzueifern, der «Chef» soll greifbar sein und Kraft seiner Persönlichkeit Kunden und Mitarbeiter überzeugen. Die Wertschätzung der KMU-Unternehmer nimmt zu.

eher noch stärker. Der Autor und promovierte Chemiker Hermann Fischer fordert neben der Energiewende auch eine Chemiewende. Bereits seit den 1970er-Jahren setzt er sich für eine Herstellung chemisch-technischer Alltagsprodukte aus solaren Grundstoffen ein. Er möchte mit seinem Buch «Stoff-Wechsel» die Chemie auf einfache Weise Laien näherbringen und und auf die Gefahren der harten Chemie hinweisen. Das Erdöl-Vorkommen auf der Erde ist irgendwann erschöpft. Wir verbrauchen es schneller, als es hergestellt wird. Im Buch wird der Weg der Chemie zur Petrochemie im 19. Jahrhundert beschrieben. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Alltagchemie. So beginnt der Tag mit der Berührung der Weckertaste: Das Gehäuse des Weckers besteht aus Acrynitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat, was zu bei-

Der programmierte Mensch, Thomas R. Köhler, Verlag Neue Zürcher Zeitung 248 Seiten, gebunden, CHF 26.– ISBN 978-3-03823-839-3

nahe 100 Prozent aus Erdöl hergestellt ist. Bis zum Frühstückstisch kommen wir schon mit den verschiedensten Chemikalien in Berührung – der Autor weist darauf hin, dass auch Parfüm ganz einfach stark umgewandeltes Erdöl ist. Es wird klar, dass fast jeder Gebrauchsgegenstand ein chemisches Problem oder – wie der Autor sagt – eine Herausforderung für die Zukunft darstellt. Was Solarchemie ist, wissen wenige. Hermann Fischer erklärt die Vorgänge Schritt für Schritt, so das auch Nicht-Fachkundige die Erläuterungen verstehen. Er stellt diverse Beispiele für solare Chemie vor, diese reichen von nachhaltigen Baustoffen über Naturkosmetika bis hin zu Malfarben aus Pflanzen. Die Botschaft des Buches sagt klar und deutlich: «Nachhaltiges Wirtschaften ist nur mit einer Chemie aus der Kraft der Sonne möglich.»

Der programmierte Mensch Ist ein Tag ohne Online-Zugang denkbar? Im Zeitalter von Internet und Smartphone hat sich unser Leben nachhaltig verändert. Wir überlassen das Denken den Suchmaschinen. Die nächste Revolution steht bereits vor der Tür: «Quantified Self», «Gameification» sind die Schlagworte, die Reichweite dieser Debatte lässt sich kaum abschätzen. Die fortschreitende Digitalisierung liefert die Grundlage für die Steuerung des menschlichen Verhaltens. Der Leser wird zu einem bewussten Umgang mit dem eigenen Selbst im Online-Zeitalter animiert. Er soll eine mögliche Fremdsteuerung besser erkennen.


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tungsartikel. Unter dem Bran chenspezifischen Suchbegriff rangieren die Shops meisten unter den ersten 3 Resultaten bei Google & Co. Internatio nale Kundschaft (Schweiz / / Deutschland / Österreich übrige EU). Sämtliche Logistik- und Bestellprozesse sind hoch optimiert. Die InternetShops sind im Jahr 2012 vollständig überarbeitet worden und befinden sich auf dem Stand. Kennzahlen: neuesten über über 6 000 Kunden, Newsletter Abonnen- 10 000 ten, über 3 300 Followers auf Facebook. Die ist Firma grundätzlich nicht standortge bunden; es besteht ein 2-jäh riger Mietvertrag. Umsatz: CHF 800 – 1 250 000. Preis: CHF 800 –1900 000

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l Nr. 5 l 2013

UZ l DIE LETZTE

DAS REVIDIERTE RPG

Keiner bleibt verschont VON RUEDI STRICKER

Einschreiben Österreichische Botschaft Herrn Dr. H. Manz Kirchenfeldstrasse 77-79 3005 Bern

SEHR GEEHRTER HERR BOTSCHAFTER Am 3. März 2013 hat das Schweizer Volk einer Revision des Raumplanungsgesetzes zugestimmt. Auch als Ausländer werden Sie sicher verstehen, dass in einer echten Demokratie dem Volkswillen unter allen Umständen konsequent Rechnung zu tragen ist. Zu diesen Bemühungen gehört auch, dass endlich der Status der Habsburg auf dem Wülpelsberg im heutigen Gemeindegebiet von 5245 Habsburg AG bereinigt wird. Aus unseren Unterlagen geht hervor, dass Sie bzw. die Gebrüder Radbot und Werner von Strassburg im Herbst 1020 ausserhalb der Siedlungszone bzw. im Waldgebiet die eingangs erwähnte Baute errichtet haben. Die Liegenschaft liegt in der Gefahrenzone 2 und weist gemäss Altlastenkataster neben leicht erhöhten Hämoglobinwerten keine Besonderheiten auf. Gemäss Verfügung des Regierungsrats des Kantons Aargau vom 11. November 2012 sind bis Ende 2017 die rechtlichen und materiellen Voraussetzungen für eine nachträgliche Baubewilligung zu schaffen. Sie werden deshalb aufgefordert, bis spätestens 1. April 2014 nebst einem formalen Baugesuch folgende Unterlagen einzureichen: Mindernutzung bzw. Nutzungsänderung Die Kantonale Verordnung vom 1. Januar 2002 schreibt bei Verwaltungsgebäuden verdichtetes Bauen vor. Obwohl grundsätzlich durch die turmartige Gestaltung des ältesten Teils in vorausschauender Weise Rechnung getragen wurde, ist der umbaute Raum im Verhältnis zur tatsächlichen Nutzung überdimensioniert. Um die faktischen Umstände in eine rechtlich tragbare Form zu bringen, benötigen wir ein entsprechendes Gesuch um eine befristete Mindernutzung. Falls die Republik Österreich in absehbarer Zeit beabsichtigen sollte, ihren Regierungssitz erneut ins Aargau zu verlegen, ist das beiliegende Formular 1544 b) vollständig

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch

ausgefüllt in 14-facher Ausführung der Gemeindekanzlei 5245 Habsburg einzureichen. Bestätigung Gebietsabtretung Der Waldanteil der Parzelle beträgt 78 Prozent. Da damit der zulässige Wert von 15 Prozent des nichtbebauten Anteils bei Weitem überschritten wird, kommt eine Ausnahmeregelung gemäss Baugesetz nicht in Frage. Wir schlagen Ihnen deshalb vor, das uns 1815 unter völkerrechtlich unklaren Umständen abhanden gekommene, weitgehend entwaldete Veltlin zu Handen des Kantons abzutreten. Im Katasterplan der Gemeinde wird es unter der Nummer 1315MOG geführt. Anmeldung der Bauherrschaft Die im Jahr 1020 als Bauherrschaft aufgetretenen Gebrüder Radbot und Werner von Strassburg bzw. ihre Rechtsnachfolger haben bis 1. April 2014 eine beglaubigte Geburtsurkunde oder einen Heimatschein abzugeben. Bis zum selben Datum laufen die Fristen für das Deponieren der AHV-Ausweise und der Steuererklärungen für die Jahre 1018 bis 2012. Zahlungsversprechen Für die bisher aufgelaufenen Kosten für rechtliche und sachliche Abklärungen von Franken 12 243 355.85 ist ein unwiderrufliches Zahlungsversprechen einer Schweizer Bank oder Barrengold im gleichen Wert zum heutigen Kurs der SNB beizulegen. Rechtsfolgen Nichteinreichen der Unterlagen, unwahre Angaben oder wissentliches Verschweigen wesentlicher Tatsachen kann eine Busse von bis zu 85 Franken und Schreibgebühren von weiteren 9 Franken zur Folge haben, wobei Letzteres der Mehrwertsteuerpflicht unterliegt.

Hochachtungsvoll Eidg. Bundeskanzlei sig. Wilhelm Gsell

cc: – Comunità Montana della Valchiavenna, Sondrio – Eidg. Departement für Bevölkerungsschutz, Verteidigung und Sport, 3001 Bern – United Nations Organisation, United Nations Plaza, Manhattan, N.Y., USA


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