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Nr. 5, Mai 2014 20. Jahrgang, Fr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
IT SCHWEIZ
VOM ENTWICKLUNGSLAND ZUM TIGER Die Schweizer IT-Branche wird zum Exportriesen, oft im Rucksack anderer exportierender Unternehmen. Auch der gute Ruf der Schweiz in Sachen Sicherheit trägt dazu bei. Doch der Mangel an Ab Seite 7 Fachkräften könnte den Aufschwung bremsen. 20121123_KDU_UTZPDA_001a_neu_netfon_ Anzeige
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UZ
Die Schweiz braucht wieder mehr Konsens
l Nr.5 l 2014 l 3
4 K Ö PF E UND K A R R IE R E N
W IR T S C H A F T UND P O L I TI K PODIUM
Die Schweiz ist ein bedächtiges Land, Veränderungen brauchen hier Zeit, Revolutionen sind des Schweizers Sache nicht. Die Schweiz ist ein Hort der Stabilität. Stimmt das noch? Nein, das ist Vergangenheit. Revolutionen werden hier inzwischen im Vierteljahrestakt durchgeführt. Die einen haben Erfolg, wie die Initiativen gegen Abzocker und Masseneinwanderung, die anderen scheitern, wie die 1:12-Initiative. Die nächste Revolution könnte am 18. Mai stattfinden, wenn über den weltweit höchsten Mindestlohn abgestimmt wird.
7 Marcel Siegenthaler zum Thema IT
THEMA: IT SCHWEIZ 8 10 12 13
Ruedi Noser über den Exportschlager ICT Daten im Berg: ein neuer Markt für Swissness IT-Weiterbildung an der FHNW St. Gallen will IT-Fachkräfte
EUROPA 14 Katja Gentinetta ruft nach mehr Diskurs
INNOVATION 16 Der Schweizerische Nationalfonds
EXPORT
Die häufigen Abstimmungen über wirtschaftspolitisch zentrale Themen sind inzwischen zu einem Standortnachteil der Schweiz geworden. Langfristig planende Unternehmer brauchen stabile Rahmenbedingungen. Sie können heute nicht mehr auf Jahre hinaus sicher sein, dass sie diese in der Schweiz bekommen. Ein kluger Unternehmer, der einen neuen Standort sucht, sollte die Schweiz daher meiden. Wer schon hier ist und weggehen kann, sollte zumindest darüber nachdenken, ob er nicht anderswo besser aufgehoben ist. Die direkte Demokratie ist eine Stärke der Schweiz – oder zumindest ist sie das lange Zeit gewesen. Referenden und Initiativen samt der dazugehörigen Diskussion haben die einmal getroffenen Entscheide bestens verankert – auch die unterlegene Minderheit hielt sich daran. Es ging um das Gemeinwohl, um die beste Lösung für die Schweiz. Tempi passati. Heute reiten politische Minderheiten auf Wellen der Empörung zum Ziel, und wenn sie das nicht im ersten Anlauf schaffen, dann versuchen sie es eben immer wieder. Die Folge für die Bundesverfassung: Sie wird zu einer Müllhalde von Wunschvorstellungen, die einander oftmals widersprechen und nicht selten gar nicht umsetzbar sind. Doch es braucht nicht immer mehr Verfassungsbestimmungen, sondern mehr Gemeingeist. Es braucht endlich wieder eine politische Mitte im Land, die sich um das Beste für die Schweiz bemüht, statt ihre Klientel zu füttern. Es braucht mehr Konsens. Nur so können wir Freiheit und Wohlstand auf Dauer sichern.
18 Aussichten für KMU
WIRTSCHAFT 20 Hilti schafft den Turnaround dank Innovation CLEANTECH.CH 22 Energiesparrouter machen das Internet grün 24 Biosprit aus Abgas
ENERGIE 26 Die Härterei Gerster spart Strom und Geld
UZ PR A X IS GELD 29 30 32 34
Subventionen: Zerifikat Surflehrer Die spannendsten ausserbörslichen Titel Nachhaltigkeit von Immobilien Finanzspezialisten sind Lotsen der Finanzmärkte
DIGITAL 36 38 40 43 44
Software für KMU Plattform für Informationsethik UZ-Serie: Die Software-Fallstudie IT-Ratgeber: Zu Hause arbeiten Internettelefonie
UNTERNEHMEN 46 Andermatt Biocontrol AG 48 Stadler Form AG
MANAGEMENT 51 Marke des Monats: Panini 52 Flexible Arbeitsformen 54 UZ-Serie: Frauen im Management
MOBIL 58 Mobilität im Jahr 2025
RECHT 62 Umgang mit Altlasten
NETZWERKE 64 Unternehmerforum: Sozialversicherungen von Grenzgängern
65 Prix SVC Zentralschweiz: die Finalisten vorgestellt 66 Centre Patronal: Lehrvertrag
10 FRAGEN AN 75 Kadir Ugur, Bentour Reisen 76 KAPITALMARKT 77 IMPRESSUM
Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch
D A S L ET ZT E 78
Von Ruedi Stricker
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l Nr. 5 l 2014 l
UZ l KÖPFE UND KARRIEREN
Head of International Sales Die Premium-Sportbekleidungs-Marke nabholz wird neben der D-A-CHRegion verstärkt auch auf internationalen Märkten vertreten sein. Im Zuge dessen übernimmt Patrik Steinhilber die neu geschaffene Position des Head of International Sales. Der studierte Sportökonom betreute zuvor den internationalen Vertrieb der Sportmarken bei der Albiro AG. Er verantwortete die Umstrukturierung des Vertriebs und die Neupositionierung der Marken in Europa und Asien. Davor war er unter anderem bei NIKE tätig. .
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch
Neuer CEO Der Verwaltungsrat der PIDAS-Gruppe hat Frédéric Monard zum neuen CEO ernannt. Monrad stiess 2005 zur PIDAS und wurde schon 2009 zum Leiter Consulting befördert, um die Consulting-Sparte neu aufzubauen. Auch ausserhalb seiner Geschäftseinheit hat er das Unternehmen mit der Entwicklung des Customer Care Concept 2.0 mitgeprägt. Monard ist Betriebsökonom, hat einen Executive MBA der Fachhochschule Nordwestschweiz und durchlief ein Executive Programm der Harvard Business School. Er ist ausgewiesener Experte in Customer Care, CRM, CEM und IT Service Management.
Country Manager Brainforce ist seit 2005 mit einer Niederlassung in Bangkok vertreten. Neu hat Peter Egli die Verantwortung für die Brainforce-Aktivitäten in diesem wachsenden Markt übernommen. Brainforce betreut auch die umliegenden südostasiatischen Länder. Egli gilt als profunder Thailand-Kenner mit langjähriger Konsumgüter- und Industrieerfahrung. Von 1990 bis 1993 war er als Country Head Hongkong und Macao für die Textile Division der Ciba Spezialitäten-Chemie tätig, darauf leitete er die Textile Division Thailand. Von 1997 bis 2005 führte Egli als Country Head sämtliche Aktivitäten des Unternehmens.
Neuer CEO Thomas Rieder hat die operative Führung bei der René Faigle AG übernommen. Er absolvierte an der Universität Zürich ein Studium in Betriebswirtschaft, Informatik und Handelsrecht und war in leitenden Positionen in der IT/Kommunikation, Logistik und Marktforschung tätig. Zuletzt war er Geschäftsführer der Swiss Post International Logistics AG. Rieder vereint Führungserfahrung mit profunden Kenntnissen im Verkauf und Kundenservice. Sein Vorgänger nimmt eine neue berufliche Herausforderung an.
Geschäftsführer Der Verwaltungsrat des Dokumenten-Management-Spezialisten Faigle Solutions AG hat Bernhard Kron zum Geschäftsführer bestellt. Er studierte zuletzt an der Fachhochschule St. Gallen und schloss mit einem eMBA ab. Er bekleidete verschiedene leitende Positionen im IT-Bereich mit Schwerpunkt Dokumentenmanagement. Zuvor war er für den Vertrieb von PLM-Softwarelösungen als Channel Manager bei Siemens Industry Software AG, davor für Océ/ Canon tätig.
Direktor Human Resources Der Verwaltungsrat der Gruppe Vaudoise Versicherungen ernannte Karim Abdelatif zum Direktor Human Resource. Er hält einen Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität Tours und einen Master in Personalmanagement der Universität Paris II. Er verfügt über eine mehr als zwanzigjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Personalleitung und -entwicklung. Seit 2000 lebt er in der Schweiz und war zuvor Direktor Human Resources bei Losinger Bau sowie dem Biotechnologie-Unternehmen NovImmune mit Sitz in Genf. 2013 stiess er als Leiter des Departements Human Resources zur Gruppe Vaudoise Versicherungen.
Leiterin Geschäftsbereich Energie Der Verwaltungsrat der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) hat Esther Denzler zur Leiterin Geschäftsbereich Energie und zum Mitglied der Geschäftsleitung gewählt. Sie verfügt über langjährige Erfahrung im Energiehandel und Risk Management und hat in Europa diverse Geschäftsstellen für die Axpo Trading AG aufgebaut. Seit 2011 leitet sie den Bereich Energiewirtschaft bei CKW. Denzler hat an der ETH Zürich und in Kanada Vermessungs-, Umwelt-und Kulturtechnik studiert und hält einen Executive MBA der Universität St. Gallen.
Neue Direktorin Im Sorell Hotel Krone in Winterthur ist es zu einem Direktionswechsel gekommen. Die junge engagierte Hotelière Marcia Nietlispach übernimmt die Direktion des Hauses. Sie absolvierte die Swiss School of Tourism and Hospitality in Chur. Sechs Jahre war sie im Hotel X-TRA in Zürich tätig, zuletzt als stellvertretende Hotelleiterin. Vor ihrem Wechsel ins Sorell Hotel Krone führte sie in einer Doppelfunktion das Motel Fehraltdorf und das Aparthotel Sonne in Effretikon. Nietlispach will den Betrieb als Aushängeschild der Winterthur Gastroszene positionieren.
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IT IST CHEFSACHE
Bewährtes ändern Niemand erneuert leichtherzig, was funktioniert. Informatiksysteme erfordern aber zuweilen genau das. Wo Effizienz das A und O ist, muss das System so schlank bleiben wie die Abläufe, die es bewältigen soll. In diesem Sinne: Kampf dem digitalen Flickenteppich!
VON MARCEL S IEGENTHALER
Wer hat den Spruch «Never change a running system» wohl erfunden? Nur nichts verändern, so lange es funktioniert. Das muss ein Freund genügsamer Menschen gewesen sein. Oder ein Nostalgiker. Zu bewahren, was schön und gut ist, möchte ja jeder. Mir kommt der Spruch im privaten Bereich entgegen: Ich fahre mit Begeisterung mein mittlerweile 20-jähriges Auto. Warum wechseln, wenn etwas am Leben gehalten werden kann? Beim Auto könnte man versuchen, den Ersatz zu rechnen. Beispielsweise über die Energieeinsparung: die graue Energie für die Autoherstellung der Benzineinsparung gegenüberstellen. Bei optimistischen 150 Franken pro Jahr komme ich in meinem Fall allerdings nicht so weit. Mein GA und der Heimarbeitsplatz halten die Autokilometer tief. Die rein betriebswirtschaftliche Sicht lässt den Wechsel nicht zu. Man könnte noch weitere, allerdings auch schwerer messbare Massstäbe ins Feld führen, wie Sicherheit oder Fahrkomfort. Am Schluss entscheidet der Bauch über einen allfälligen Kaufentscheid zu einem guten Teil wegen der erwarteten Signalwirkung ins soziale Umfeld. Daher erübrigt sich im Privaten die Rechnerei oft. Wird eine Begründung angeführt, dann vielleicht weil man sich scheut, die schiere Freude an der Neuinvestition durchblicken zu lassen. Wehe dem Bauchgefühl Für die private Anwendung gelten andere Massstäbe als für das Geschäft. Und grosse Unterschiede zeigen sich auch hier: Was im materiellen Bereich sinnvoll sein kann, muss im immateriellen Bereich neu beurteilt werden. Funktionierende Systeme mit Abläufen, Verhaltensweisen und Software sollten laufend hinterfragt werden. Vor allem die Software, die ungleich schneller altert als alles andere im Unternehmen. Nie etwas Funktionierendes zu ersetzen, kann bedeuten, dass die Mitarbeiter nicht optimal eingesetzt werden. Auf den ersten Blick ist das erstaunlich, denn gerade die Software, mit der ein Betrieb arbeitet, nutzt sich im Gegensatz zu einem Auto ja nicht ab. Aber die Rahmenbedingungen ändern sich rasant. Die Massstäbe an Effi-
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zienz werden laufend angepasst, die Konkurrenz schläft nicht. Ältere Informatiksysteme haben einen aus heutiger Sicht beschränkten Anwendungsbereich. Was einmal vorgesehen war für die Produktionsplanung, kann heute oft nicht einfach erweitert werden mit einem Web-Shop oder mobilem Zugriff für Servicemitarbeiter. Was wird gemacht? Um auf keinen Fall den funktionierenden Software-Kern antasten zu müssen, lässt man um diesen herum spezialisierte Programme wachsen. Das Resultat ist eine heterogene Systemumgebung, die allein für den Unterhalt der Schnittstellen so viele Ressourcen auffrisst wie der Betrieb eines modernen Ressourcen-Planungs-Systems. Nur ist sie lange nicht so effizient wie dieses. Grundsatzentscheide erst erleben Noch schwieriger als beim Beispiel mit dem Auto ist allerdings auch auszuweisen, was die Einsparung oder der Zusatznutzen für eine komplett neue Informatik ist. Zusammen mit der neuen Informatik ändern sich auch die Abläufe. In der Zeitspanne von alt zu neu haben sich zudem viele äussere Einflüsse geändert. Eines ist aber sicher: Jeder Wechsel der Business-Software und der Arbeitsabläufe ist mit Anstrengungen und Kosten verbunden. In kaum einem Unternehmen sind Ressourcen für Anstrengungen vorhanden, die über den ereignisgesteuerten Betrieb hinausgehen, und vermeidbare Ausgaben sind unpopulär. Vor der Gefahr eines potenziellen Misserfolgs eines Informatikprojektes verschiebt man es doch lieber und bleibt beim altbewährten System. Damit nimmt man aber in Kauf, dass Arbeitsabläufe zunehmend ineffizient werden. Und die erschwerten Arbeitsbedingungen wirken sich negativ auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter und den Geschäftserfolg aus. Letztlich ist ein Entscheid auf höchster Ebene im Unternehme nötig, um das gesamt IT-System im Sinne einer Studie zu hinterfragen. Diese Aufgabe kann nicht einer untergeordneten Stelle delegiert werden, denn mit dieser Untersuchung wird auch am bestehenden Ökosystem aus Personen und Gewohnheiten gekratzt. Um allerdings zuallererst überhaupt zur Erkenntnis zu kommen, dass eine neue Geschäftssoftware einen wesentlichen Vorteil bringen kann, muss man dessen Vorteile erleben. Es ist ähnlich wie beim Auto: Der neue Fahrkomfort ist nicht aus dem Prospekt ersichtlich. Übrigens gut zu wissen: «Never change a running system» gibt es im Englischen gar nicht, das ist eine Erfindung aus dem deutschsprachigen Raum.
MARCEL SIEGENTHALER
Dr. Ing.-ETH Marcel Siegenthaler ist Partner der schmid + siegenthaler consulting gmbh und unterstützt Unternehmen bei der Evaluation und Einführung von Business Software.
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RUEDI NOSER, NATIONALRAT UND IT-UNTERNEHMER
ICT-Wachstum braucht ausländische Fachkräfte ICT-Produkte und Dienstleistungen sind grössere Exportschlager als Käse und Schokolade, so eine Studie des Dachverbands ICTswitzerland. Aber ausländische Fachkräfte spielen eine kritische Rolle, sagt Ruedi Noser.
INTERVIEW YVONNE VON HUNNIUS
Die ICT-Branche gehört mittlerweile zu den zehn wichtigsten Exportgruppen der Schweiz – welche Gründe hat dieser Trend? Ruedi Noser: Heute werden immer mehr Produkte digitalisiert. Historisch in der Schweiz hergestellte Produkte beispielsweise in der Medizinal- oder Elektrotechnik beinhalten nun fast immer auch einen ICT-Part. Zum anderen hat sich in der Schweiz auch eine sehr dynamische Branche entwickelt, die sich vor allem auf Software spezialisiert hat. Das zeigt sich nicht nur im Multimedia- oder Gaming-Umfeld, sondern auch bei Sicherheitsdienstleistungen und in der Bankindustrie.
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ist allein durch Fachkräfte aus der Schweiz nicht zu stemmen. In den 80er und 90er Jahren lebten ICT-Unternehmen noch rein von inländischer Nachfrage – erst durch hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland dank der Personenfreizügigkeit konnte sich eine eigenständige Branche mit Exportpotenzial entwickeln. Der Anteil ausländischer Experten in der Schweiz ist mit über 12 Prozent markant höher als der Durchschnitt. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass wir nur offene Grenzen fordern können, wenn wir die eigene Jugend im Land unterstützen.
Das passt zu den Regionen, die im ICT-Export stark sind: die Genferseeregion und der Grossraum Zürich ... Exakt – ICT-Anbieter haben sich hier angesiedelt, weil sie mit führenden Unternehmen beispielsweise der Finanzoder Präzisionsbranche kooperieren. Der dritte starke Export-Standort ist das Tessin: Dort sind mitunter grosse Logistikfirmen Treiber und es herrscht auch ein etwas geringeres Lohnniveau.
Was könnte mit vereinter Anstrengung im Land erreicht werden? Für Wachstum brauchen wir ausländische Fachkräfte – mit den inländischen kann nur knapp der Ersatzbedarf gedeckt werden. Um das zu erreichen, wird im Moment viel getan: Der Dachverband ICTswitzerland hat sich zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2020 die Anzahl der ICT-Ausbildungsplätze auf 12 000 zu erhöhen. Die grossen Anstrengungen einer breiten Koalition von Schweizer Partnern, auch beispielsweise mit der aktuellen Imagekampagne IT-dreamjobs konnte die Anzahl Ausbildungsplätze in den letzten drei Jahren bereits um mehr als 1000 erhöhen.
In der Schweiz werden heute 177 000 ICT-Mitarbeiter beschäftigt, das sind mehr als 50 Prozent mehr als noch vor 20 Jahren – kann die Schweiz die Nachfrage decken? Nein. Die ICT-Wirtschaft konnte erst mithilfe der Personenfreizügigkeit so richtig an Fahrt gewinnen. Das Wachstum
Der Anteil der ausländischen ICT-Fachkräfte mit Hochschulabschluss ist mit 77 Prozent überdurchschnittlich hoch – mangelt es besonders an diesen Absolventen? Nicht unbedingt. Gefragt ist ein gesunder Mix. Es ist üblich geworden, heute eine Stelle mit einem Hochschulabsol-
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venten zu besetzen, obwohl eine praxiserprobte Fachkraft mit Berufsabschluss die Anforderungen mindestens so gut erfüllt. Wo muss angesetzt werden, um die Situation zu verbessern? Wir müssen schlicht mehr Jugendliche davon begeistern, in die technische Berufswelt einzusteigen. Heute existiert ein Ungleichgewicht in den Berufsgruppen, gegen das etwas unternommen werden muss: Auf einen Ingenieur kommen rund zwölf Therapeuten. Dieser Zustand ist unhaltbar. Und welche konkreten Massnahmen existieren? Von Verbandsseite sind bereits viele Anreizsysteme für mehr Ausbildungsplätze auf den Weg gebracht worden. Um ein konkretes Unternehmensbeispiel zu nennen: In unserer Firmengruppe haben wir mit Noser Young Professionals 2010 eine Initiative gestartet, zu der heute eine Lehrwerkstätte in Bern und eine in Zürich zählen. Wir reagieren damit auf die Tatsache, dass nur die Spitzentalente einen Ausbildungsplatz bekommen, wenn jede Abteilung separat ausbildet. Bilden wir pro Standort jeweils über zehn Jugendliche aus, können wir auch solchen eine Chance geben, bei denen wir langfristig Potenzial sehen. Wir versuchen auch konkret, junge Frauen anzuwerben. Die Noser Gruppe bildet heute so viel Lernende aus, wie wir als Nachwuchs brauchen. Aber stellt die Entscheidung der Masseneinwanderungsinitiative dann nicht das Wachstum der Branche in Frage? Der Entscheid hat sehr negative Auswirkungen. Mitunter deshalb, weil die Branche sich erst seit kurzem im Aufbruch und starkem Vorwärtsdrang befindet. Zunächst sorgt er für eine grosse Verunsicherung, wir erhalten immer noch viele Fragen von besorgten Unternehmern. Fakt ist, dass
ICT-EXPORTSTUDIE Die aktuelle ICT-Exportstudie des Verbands ICT Switzerland zeigt, dass Schweizer ICT-Produkte und Dienstleistungen 2011 ein Exportvolumen von 9 Milliarden Franken ausmachten. Somit gehören sie zu den zehn wichtigsten Exportgruppen des Landes, vergleichbar mit dem Warenhandel oder der gesamten Landwirtschaft. Das Volumen beträgt mehr als das Sechsfache der Exportschlager Käse und Schokolade zusammen. Mit jeweils 2,5 Milliarden Franken ist der Exportanteil in der Genferseeregion und in Zürich am grössten.
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die Wirtschaft den Atem nicht anhalten wird, bis hier klare regulatorische Konsequenzen gezogen worden sind. Jeden Tag fallen neue Beschlüsse und leider im Moment viele gegen den Werkplatz Schweiz. Was passiert? Zunächst werden wir keine neuen Zuzüge mehr erleben. Zudem werden in der Schweiz ansässige ICT-Unternehmen ihre Wachstumspläne tendenziell nicht im Land realisieren, sondern dort, wo die Bedingungen dazu optimal sind. Auf der anderen Seite ist schon jetzt zu beobachten, dass sich internationale Unternehmen damit beschäftigen, sich aus der Schweiz zurückzuziehen. Das kann ICT-Dienstleistern den Anstoss dazu geben, diesen zu folgen. Ist diese Entwicklung auf bestimmte Branchen einzugrenzen? Keineswegs. Diese Trends haben für die gesamte Volkswirtschaft ihre Gültigkeit, wenn auch gerade der Handel und Finanzbereich unter den Folgen der Entscheidung leiden werden. Man wird die Auswirkungen bereits im Steuersubstrat wenn nicht in diesem Jahr, dann sicher 2015 zu spüren bekommen. Der zugrundeliegende Mechanismus ist einfach: Sollte ein Unternehmen jedweder Branche vor der Entscheidung stehen, einen neuen Produktionsstandort zu eröffnen, bezweifle ich, dass die Schweiz dabei momentan gute Karten hat. Im weiteren wird die Zuliefererproblematik schon am Beispiel Noser Gruppe deutlich: Wir haben in den letzten Jahren unsere Mitarbeiterschaft von hundert auf 500 Personen aufgestockt – das bedeutet, dass wir auch unseren Bedarf beispielsweise an Büroräumen und Büromöbel verfünffacht haben. Findet dieses Wachstum im Land nicht mehr statt, sind die unterschiedlichsten Wirtschaftszweige direkt betroffen. Welche Regionen sind denn als Alternative zur Schweiz für ICT-Firmen besonders interessant? Bei Gründern der ICT-Branche ist immer noch Berlin aufgrund seiner Lebenshaltungskosten und des engmaschigen Netzwerks sehr attraktiv. Für grössere Unternehmen liegt der Fokus momentan klar auf den USA: Dort ist zwar der Wettbewerb sehr gross, doch das fördert auch ein hohes Niveau an Innovationstätigkeit und Qualität. Zudem sind die Kapazitäten und der Bedarf vorhanden. Allein das Gesundheitspaket Obamacare löst Milliardeninvestitionen aus. Generell stehen mit hiesigen Standorten insbesondere Madrid, aber auch praktisch alle Weltstädte in Konkurrenz. Und diese werden von der Schweizer Masseneinwanderungsinitiative profitieren.
ZUR PERSON Der Glarner Ruedi Noser ist FDP-Nationalrat und seit 2010 Präsident von ICTswitzerland, der Dachorganisation der Verbände sowie der Anbieter- und Anwenderunternehmen von Informations- und Kommunikationstechnologien. Zudem ist er Alleininhaber und Verwaltungspräsident der Noser Gruppe, der insgesamt acht Unternehmen angehören – unter anderem die Noser Engineering AG und die Akros AG.
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DATENSICHERHEIT
Daten sind das Gold von heute Die Menge digitaler Daten explodiert und verteilt sich auf der ganzen Welt. Grund für Kopfzerbrechen bei allen, die um Datensicherheit bangen – gute Geschäfte für diejenigen, die Lösungen anbieten: Gerade Schweizer Server-Anbieter erkennen im Attribut Swissness grosses Potenzial.
TEXT YVONNE VON HUNNIUS
Es wirkt wie ein Zaubertrick: Die Digitalisierung lässt Aktenberge schwinden und macht Bibliotheken zu Museen. Wo ist das alles geblieben? Selbst Experten geben zu, dass heute kaum zu kontrollieren ist, wo die über den Tag produzierten Daten am Abend zu finden sind. Ganz abgesehen von der Frage, wer sie ausser der NSA noch eingesehen hat. Seit 2006 hat sich das weltweite Datenaufkommen mehr als verzehnfacht. IT-Sicherheitsexperte Thomas Koch von PriceWaterhouseCoopers (PwC) in Zürich sagt: «Die Entwicklung zwingt Unternehmen zu einer Sicherheitsstrategie, bei der nur die sensiblen Daten besonders geschützt werden.» Gefragt sind Dienstleistungen, die bei reiner Raummiete in einem Datenzentrum beginnen und bis hin zum komplexen Datenmanagement gehen. Und wo immer Qualität und Verschwiegenheit gefragt sind, kommt die Schweiz ins Spiel. Das Motto der Anbieter im Land ist einfach: «In einem Schweizer Datenzentrum sind Ihre Daten so sicher wie in einem Banktresor.»
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Die Nachfrage steigt Dieses Motto wird in manchen Fällen in Reinform umgesetzt. Zum Beispiel im Grossraum Zürich, wo laut Datacentermap.com die Konzentration von Datenzentren in der Schweiz am höchsten ist. Im Kellergeschoss der ehemaligen Heimat der Bank Julius Bär in Zürich findet man ein neues Rechenzentrum, das auf bestehender Infrastruktur eingerichtet wurde. Frits van der Graaff hat es letztes Jahr mit seinem Unternehmen IX Swiss aufgebaut. Für einen Richtpreis von etwa 300 Franken gibt es einen Quadratmeter zu mieten. Die Nachfrage steigt. Graaffs zweiter Standort in Bern Ostermundigen war früher in der Hand der Swisscom. Die Telekommunikationsfirma ist
die Schweizer Marktführerin im Bereich der sogenannten Managed Security Services. Dessen Umsatz wächst jährlich im zweistelligen Bereich. Nun leistet sich Swisscom für 100 Millionen Franken ein neues Zentrum in Bern Wankdorf. 100 Millionen Franken hat auch die Green-Gruppe vor zwei Jahren für das Rechenzentrum «Zürich West» ausgegeben – jetzt machen Kunden wie ABB eine Erweiterung für 30 Millionen notwendig. Swisscom und Green setzen auf Skaleneffekte und Energieeffizienz. Im globalen Vergleich können sie sich sehen lassen. Bergmassiv statt Banktresor Ebenso hat sich das Swiss Fort Knox des Anbieters Mount10 international einen Namen gemacht: Daten liegen hier in einer Bunkeranlage der Armee in Zweisimmen und einer Ex-Fliegerfestung in Saanen – beides im Bergmassiv rund eine Autostunde von Bern entfernt. Die Daten der Berner Parlamentarier brauchen auf dem Weg zum Backup dorthin weniger Zeit. Co-Gründer von Mount10 Christoph Oschwald zählt heute 500 Vertriebspartner sowie Kunden aus 30 Ländern. Da hat eine Bank einen Raum für 250 000 Franken im Jahr angemietet, eine Hilfsorganisation für neun Franken im Monat ein Gigabyte für seine Spenderdatenbank reserviert. «Wirklich zufrieden sind wir, wenn sich das Geschäft im Jahr verdoppelt», sagt Oschwald. Schweizer Standortvorteile punkten Ein veritabler Boom? Ja, sagt Peter Gruetter, der Präsident des Schweizerischen Verbands der Telekommunikation (ASUT): «In der Schweiz rechnen wir mit 10 Prozent Marktwachstum pro Jahr.» Gruetters Einschätzung ist konservativ – in der Branche ist von bis zu 20 Prozent Wachstum die Rede. Edward Snowden hat das Seinige dazu beigetragen, Sicherheit ganz oben auf die Agenda zu setzen. Dennoch
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In der Bunkeranlage Swiss Fort Knox nahe Zweisimmen lagern die Daten der Schweizer Parlamentarier.
heizt laut Experten die technologische Entwicklung das Daten-Wachstum an. Treiber sind neben Big-Data-Analysen, vor allem Cloud-Dienste. Hier erwartet die Swisscom in der Schweiz Wachstumsraten von 23 Prozent. Von fast tausend Datenzentren in Europa befinden sich 6 Prozent in der Schweiz – ein überproportionaler Anteil, vergleicht man wirtschaftliche Kennzahlen. ASUT-Präsident Gruetter sagt: «Die Schweiz hat gute Karten, um auf dem Datenmarkt zu punkten.» Neben günstigen klimatischen Verhältnissen gilt insbesondere das Schweizer Renommee in Sachen Vertraulichkeit, Qualität und Stabilität als As im Ärmel. Dazu gehört auch ein bis dato umfassendes Datenschutzregelwerk. Die Lage im Herzen Europas verschafft gegenüber einem Standort am anderen Ende der Welt einen Millisekunden-Vorteil – das ist mitunter wichtig beim Hochfrequenz-Handel. Ein witeres Argument für die Schweiz ist in jeder Hinsicht die Energie, deren Kosten weit über zehn Prozent der Gesamtausgaben eines Datenzentrums ausmachen. Hier fallen laut Experten die zweitniedrigsten Stromkosten im europäischen Vergleich an. Die Konkurrenz sitzt im Norden Trotz allem sind die Schweizer Dienste 20 bis 25 Prozent teurer als in manch anderen europäischen Ländern. In Europa hat Grossbritannien die höchste Dichte an Datenzentren. Sucht ein Konzern oder Betreiber ein sicheres Plätzchen für seine Daten oder sein Datenzentrum, sind skandina-
vische Länder harte Konkurrenten für die Schweiz. Der Analyst Andreas Olah vom IT-Beratungsunternehmen IDC sagt: «Nicht umsonst hat sich Facebook für einen Standort in Nordschweden entschieden.» In Norwegen sorgen alte Mineralienminen für Aufmerksamkeit. Im Augenblick, so Olah, stagnierten die physischen Serverlieferungen ohnehin. Nun geht es darum, die Kapazitäten auszulasten. Datensicherheit in Gefahr In diesem harten Geschäft dürfe die Schweiz nicht ihre Standortvorteile aufs Spiel setzen, warnen Experten wie Jean-Marc Hensch. Der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands für die digitale Schweiz (Swico) schaut nach Bern. Laut Hensch muss alles dafür getan werden, damit die Energiewende nicht zu einem Preisanstieg führt. Zudem hat die geplante Revision des Bundesgesetzes betreffend Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs gute Chancen, vom Nationalrat im Sommer angenommen zu werden. Unter anderem könnte eine leichtere Überwachung durch Staatstrojaner die Folge sein. Teilweise noch etwas weiter geht das neue Nachrichtendienstgesetz (NDG), das auch 2014 auf dem Programm steht. Beide Gesetze können der Branche einen Imageschaden bringen. Und damit hat man laut Hensch bereits durch die Masseneinwanderungsinitiative zu kämpfen. «Viele betrachten die Schweizer bereits als Globalisierungsgegner», sagt er, «und wenn etwas global ist, dann sind es Daten.»
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Foto: Mount10 international/zVg
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UZ l TITELTHEMA
IT-WEITERBILDUNG
Am Ball bleiben Nur wenige Branchen entwickeln sich so rasch weiter wie der IT-Sektor. Entsprechend wichtig ist die Weiterbildung. Die Fachhochschulen spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Institut für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft FHNW bildet jährlich hunderte Berufsleute weiter.
TEXT STEFFEN KLATT
An der Nachfrage mangelt es nicht. Das Institut für Wirtschaftsinformatik FHNW in Basel bietet jährlich rund 15 Zertifikatslehrgänge an, an denen jeweils zwischen 18 und 20 Berufsleute teilnehmen – 2013 waren es zusammen mit den vier Seminaren 350 Teilnehmer. Doch es könnten mehr Lehrgänge und Seminare sein. «Unser Flaschenhals sind die geeigneten Lehrpersonen», sagt Professor Hanspeter Knechtli, Leiter Weiterbildung am Institut. «Die Kapazität der geeigneten Referenten limitiert das Angebot.» Die hohe Nachfrage nach dem Weiterbildungsangebot ist verständlich. Denn die Halbwertzeit des Fachwissens ist gering. Was eben noch ein neuer Trend war, ist heute Standard und morgen veraltet.
Grafikquelle: zVg
Referenten am Puls der Zeit Dabei ist der Anspruch des Instituts an sich selbst hoch. Es will in der Weiterbildung sowohl eine theoretische Basis als auch den Praxisbezug bieten. Die Referenten kommen daher oft selbst aus der Praxis. «Unsere Leute sind am Puls der Zeit», sagt Knechtli. Neben der Ausbildung von jungen Berufsleuten gehören die Weiterbildung, Dienstleistung und
Die Aula des Hallergebäudes in Brugg-Windisch: «Unsere Leute sind am Puls der Zeit.» Foto: FHNW/Stefano Schröter
die angewandte Forschung zum Leistungsauftrag des Instituts und seiner Mitarbeiter. Die Interessenten für die Weiterbildung kommen zu 80 Prozent aus Unternehmen. Das Institut, das in Basel, Olten und Brugg angesiedelt ist, steht dabei teilweise auch in Konkurrenz zu anderen Fachhochschulen, vor allem der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Hochschule Luzern – und arbeitet doch teilweise mit ihnen zusammen. «Wir wollen möglichst das Optimum erreichen», sagt Knechtli. Deshalb könnten Teilnehmer der Lehrgänge sich zum Teil Weiterbildungsprogramme von anderen Fachhochschulen anrechnen lassen. Und umgekehrt. Internationale Zertifizierung angestrebt Die Hochschule für Wirtschaft FHNW, der das Institut für Wirtschaftsinformatik angehört, will ihre Qualität auch auf Dauer sichern – und sichtbar machen. Deshalb bemüht sie sich jetzt um die Akkreditierung bei der Association to Advance Collegiate Schools of Business (AACSB), einer internationale Organisation von Hochschulen, die in der Ausbildung von Betriebswirten und Buchhal-
tern tätig sind. In der Schweiz haben sich bisher vor allem Universitäten akkreditieren lassen – das IMD in Lausanne, die Universität St.Gallen und die Wirtschaftsfakultät der Universität Zürich. Jetzt bemühen sich auch Fachhochschulen um die internationale Anerkennung. «Wir wollen damit die Qualität unserer Angebote sichern», sagt Knechtli. Gleichzeitig wolle die Hochschule damit konkurrenzfähig bleiben. Bei der Akkreditierung werden unter anderem die Qualität und die Praxiserfahrung der Lehrkräfte sowie deren Weiterbildung beurteilt. Eigenes Portfolio zusammenstellen Das Angebot des Instituts für Wirtschaftsinformatik FHNW geht über die Zertifikatslehrgänge hinaus. Seminare und Kurse sind sehr beliebt – ein kleiner zeitlicher Aufwand dafür, um im eigenen Beruf am Ball zu bleiben. Die Zertifikatslehrgänge wiederum sind für viele Teilnehmer nur der Einstieg – und ein Master der nächste Schritt. Ein solcher Masterlehrgang läuft in der Regel über drei Jahre. Neben dem Basiskurs können sie aus fünf Wahlpflichtfächern weitere Fächer wählen. Die Teilnehmer können sich so gemäss ihren eigenen Interessen ein eigenes Portfolio zusammenstellen.
UZ l TITELTHEMA
IT-STANDORT OSTSCHWEIZ
St. Gallen lockt Informatiker Eine Gruppe von St. Galler IT-Unternehmen wirbt mit der Kampagne «IT St. Gallen rockt» in der Deutschschweiz um Mitarbeiter. Das Zentrum der Ostschweiz will sich als IT-Standort präsentieren, der hohe Lebensqualität mit grossen Mitgestaltungmöglichkeiten im eigenen Unternehmen verbindet.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Der IT-Standort St. Gallen wirbt seit Herbst um Informatiker in der Schweiz. Mit welchem Erfolg? Hermann Arnold: Eine ganze Reihe von Bewerbern haben sich bereits bei den Unternehmen über diese Plattform gemeldet. Zahlen haben wir noch keine, weil wir diese Kampagne nicht als eine kurzfristige Massnahme angesehen haben. Sie soll St. Gallens Image als IT-Standort aufwerten. Wir haben drei Zielgruppen. Die erste sind die Mitarbeiter der IT-Firmen in St. Gallen selbst. Denn oft haben sie das Gefühl, hier in einer exotischen Branche zu arbeiten. Warum? Die St. Galler IT-Firmen sind oft jung und klein. Das heisst aber auch, dass die Mitarbeiter im Unternehmen mehr bewegen können. Das ist auch die erste Kernaussage unserer Kampagne: mehr bewegen. Die zweite: besser leben. St. Gallen hat kurze Wege, wir sind schnell in der Natur, auch kulturell ist hier viel los. Vor allem für junge Familien ist St. Gallen ein idealer Ort. Welches sind die beiden anderen Zielgruppen? Das sind zum einen Leute, die heute in St. Gallen leben, etwa Berufseinsteiger oder Pendler. Heute haben wir in St. Gallen keine Informatikausbildung, die Leute gehen nach Winterthur, Buchs oder Rapperswil und orientieren sich dann nach Zürich. Zum anderen richten wir uns an Leute, die Wurzeln in St. Gallen haben, aber anderswo wohnen. Wie hat sich St. Gallen zum IT-Standort entwickelt? Viele Unternehmen sind Gründungen von Studenten der Universität St. Gallen, ob das Abacus ist, Namics, Hau-
fe-umantis oder andere. Die HSG hat eine sehr praxisbezogene Ausbildung und ein reges studentisches Leben. Das zieht Studenten an, die unternehmerisch denken. Warum sind Sie nach dem Studium mit der Firma in St. Gallen geblieben? Wir haben schon als Studenten angefangen, hatten unsere ersten Mitarbeiter, Familien kamen hinzu – da ist man gebunden. Später haben wir die Vorteile gesehen. Die HSG hatte lange keine Politik der Unternehmensgründung, anders als die beiden ETH mit ihren Technoparks. Das ändert sich. Werden weitere Firmen in St. Gallen hinzukommen? Das ist eine der Visionen, die wir mit der HSG diskutieren: Wir wollen die HSG als die Ausbildungsstätte positionieren, wenn ich Internetunternehmer werden will. Wer eine Geschäftsidee in grossem Massstab umsetzen will, sollte in St. Gallen studieren. Umantis setzt auf Mitbestimmung der Mitarbeiter im Unternehmen. Warum? Heute sind die meisten Mitarbeiter in Unternehmen Wissensmitarbeiter. Daher müssen sie als mündige und erwachsene Menschen behandelt werden, die einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten wollen. Und man muss ihnen das ermöglichen. Das ist auch unsere Geschäftsidee: Wir verstehen uns als Unternehmen, das Expertise anbietet, wie man dorthin kommt. Und wir bieten die Software, die das unterstützt. Hilft das, Mitarbeiter zu rekrutieren? Absolut. Die Leute arbeiten gern bei uns, und das merkt man, wenn man bei uns durch die Tür tritt. Bei uns ist es
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üblich, dass sich die Mitarbeiter daran beteiligen, neue Kollegen einzustellen. Sie bestimmen mit, welche Leute und wie viele wir brauchen. Sie gestalten die Stellenanzeige mit und entscheiden auch, wer angestellt wird. Sie suchen in ihrem Umfeld und in den sozialen Netzwerken. Wir haben im vergangenen Jahr knapp 60 neue Mitarbeiter eingestellt. Davon kamen 60 Prozent über solche Empfehlungen. Wo kommen die Mitarbeiter her? Bei uns am Standort St. Gallen arbeiten Menschen aus 26 Nationen. Das sind Schweizer, Europäer und vereinzelt darüber hinaus. Betrifft die Mitbestimmung auch Unternehmensentscheidungen? Umantis hat den Vorteil gehabt, dass es seine Software weltweit anbieten konnte. Damit sind wir aber auch dem globalen Wettbewerb ausgesetzt. Unsere Wettbewerber sind 20 bis 50 Mal grösser als wir. Wir brauchten mehr PS unter der Motorhaube und haben uns verschiedene Partner angeschaut. Haufe war die beste Lösung. Die Entscheidung wurde
ZUR PERSON Hermann Arnold, Jahrgang 1975, ist Präsident des Vereins IT St. Gallen. Er ist aus Tirol zum Studium an die Universität St. Gallen gekommen und gründete im Studium mit Kommilitonen umantis als Unternehmen, das softwaregestütztes Talentmanagement anbietet. 2012 ging das Unternehmen mit der deutschen Haufe-Gruppe zusammen. umantis hat heute rund 150 Mitarbeiter. Arnold ist Verwaltungsratspräsident und Forschungschef.
dann von den Mitarbeitern gefällt. Jeder hatte eine Stimme, auch ich, obwohl ich finanziell am meisten betroffen war. Deswegen war das Zusammengehen auch ein Erfolg: Die Leute stehen hinter der Entscheidung. Sie sind Verwaltungsratspräsident und Forschungschef. Eine ungewöhnliche Konstellation. Warum? Wir wollen demonstrieren, dass Unternehmensorganisationen agiler werden müssen. Bestimmte Aufgaben sollte man nur auf bestimmte Zeit übernehmen. Das erhöht die Führungsqualität. Mein Nachfolger als Unternehmenschef macht einen hervorragenden Job.
«Wir haben im vergangenen Jahr knapp 60 neue Mitarbeiter eingestellt.»
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UZ l EUROPA
POLITIKPHILOSOPHIN KATJA GENTINETTA
Jetzt endlich Tacheles reden Mit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative hat die Schweiz den bilateralen Weg in Frage gestellt, sagt die Politikphilosophin Katja Gentinetta. Nun muss verhindert werden, dass das Land sich abschottet. Dafür muss der längst überfällige Diskurs über das Verhältnis zu Europa endlich stattfinden.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Der bilaterale Weg ist schon vor dem 9. Februar in Frage gestellt gewesen. Was hat die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative an der Ausgangslage der Beziehungen zur EU verändert? Katja Gentinetta: Vor dem 9. Februar stand man vor der Frage, wie man den bilateralen Weg langfristig sichern kann. Jetzt geht es darum, wie man ihn überhaupt erhalten kann. Das sind zwei sehr verschiedene Fragen. Vertrauen Sie dem Bundesrat nicht, dass er eine Lösung finden kann, die kompatibel ist mit den bilateralen Abkommen? Im Initiativtext ist von Kontingenten die Rede. Kontingente sind mit dem Freizügigkeitsabkommen nicht vereinbar. Konsequenterweise muss man sich gegen die Personenfreizügigkeit entscheiden oder gegen Kontingente. Hat die SVP nicht bewusst für eine vage Wortwahl entschieden? Nicht wir allein werden entscheiden können, ob die Umsetzung der Initiative mit dem Abkommen kompatibel ist. Die EU wird ihre Beurteilung für sich machen. Wenn sich die SVP jetzt konziliant gibt, dann entbehrt das nicht eines gewissen Zynismus. Die Initiative war ein Angriff auf die Personenfreizügigkeit und damit auf die bilateralen Abkommen insgesamt. Dass es der SVP damit ernst ist, beweist die von der AUNS bereits ins Spiel gebrachte Initiative für die Rückkehr zum Freihandelsabkommen von 1972. Die SVP hat die Schweiz auf den bilateralen Weg gesetzt. Warum sollte ausgerechnet diese Partei die Bilateralen in Frage stellen? Weil sie grundsätzlich eine Beziehung der Schweiz zur EU in Frage stellt. Was spricht gegen eine Reduktion der Beziehungen zur EU auf das Niveau des Freihandelsabkommens? Die USA als grösster Handelspartner der EU haben nicht mal das. Erstens sind die USA etwas grösser als die Schweiz und damit gleichsam ihr eigener Binnenmarkt – und zwar bezüglich Gütern, Dienstleistungen, Kapital und Arbeit. Zweitens ist die EU immer noch der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Und sie hat den Binnenmarkt geschaffen, um international wettbewerbsfähig zu sein, was auch der Schweiz zugute kommt. Drittens ignoriert ein Freihandelsabkommen die Tatsache, dass sich in der EU ein Gemeinschaftsrecht herausgebildet hat. Wir sind – geographisch und wirtschaftlich – Teil dieses Kontinents.
Foto: zVg
Sind die bilateralen Abkommen bis zum 9. Februar ein Erfolg gewesen? Mit Sicherheit. Es würde der Schweiz sonst nicht so gut
gehen wie heute. Wie hätten wir diesen Aufschwung bewältigen können, wenn unser Arbeitsmarkt sich nicht ausgedehnt hätte? Dank des Abkommens über die Personenfreizügigkeit hat die Zuwanderung in die richtige Richtung gedreht: vom Sozialstaat in den Arbeitsmarkt. Freilich darf man die Nachteile nicht ignorieren. Und bedenklich ist, dass es offenbar beim Vollzug grössere Probleme gegeben hat. Aber die Frage ist, ob man deshalb gleich die Bilateralen in Frage stellen muss oder nicht besser auf ausgleichende Massnahmen im Inland setzt. Auch das Raumplanungsgesetz ist eine solche Massnahme, auch wenn dieser Bezug bedauerlicherweise nie so hergestellt wurde. Ist ein Bevölkerungswachstum von einem Prozent pro Jahr verkraftbar für ein eng besiedeltes Land wie die Schweiz? Die Schweiz muss weder New York noch Hongkong werden. Aber nehmen Sie die Niederlande: Das Land ist gleich gross wie die Schweiz und hat doppelt so viele Einwohner – und eine Asylpolitik, die sich die Schweiz inzwischen zum Vorbild genommen hat. Es ist keine Frage der Quantität, sondern wie man mit Zuwanderung und Bevölkerungswachstum umgeht. Haben nicht alle Länder mit hoher Zuwanderung irgendwann die Bremse gezogen, auch klassische Einwanderungsländer wie die USA, Kanada und Australien? Sie haben nicht die Bremse gezogen, sondern die Einwanderung kanalisiert, und zwar über qualitative Kriterien und einen rigorosen Vollzug – und nicht über fixe Obergrenzen. Die Schweiz aber hat über einen Verfassungstext mit fixen Kontingenten abgestimmt, und daran gibt es nichts zu deuteln. Sie haben bereits 2010 als eine der ersten in der Schweiz über die Grenzen des bilateralen Weges nachgedacht. Aus welchem Grund? Wir haben damals gesehen, dass der bilaterale Weg mit den sektoriellen Abkommen womöglich an seine Grenzen stösst. Brüssel hat mehrmals signalisiert, dieses Modell nur noch mit bestimmen Anpassungen – einer institutionellen Lösung – weiter zu beschreiten. Was wir verhindern wollten, war schlicht, dass es so kommt wie mit dem Bankgeheimnis: Das Ende in der bestehenden Form war absehbar. Anstatt abzuwarten, bis man mit dem Rücken zur Wand steht, sollte man rechtzeitig nach Alternativen suchen. Sie haben den nachträglichen Beitritt zum EWR als eine Möglichkeit bezeichnet. Warum? Wir haben Kriterien für unsere Souveränität definiert. Souveränität bedeutet Selbstbestimmung, und diese funktioniert heute nicht mehr allein über nationale Autonomie, sondern über wirksame Interessenvertretung auf interna-
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tionaler Ebene. Weil aber ein Beitritt für die Schweiz nicht in Frage kommt und Souveränität auch nur ein Mittel zum Zweck ist – nämlich Frieden, Wohlstand, Sicherheit zu garantieren –, könnte sich die Schweiz auch auf den EWR besinnen. Er regelt die institutionelle Frage, gewährt der Schweiz aber nach wie vor gewichtige Freiheiten: in der Aussenhandelspolitik, in der Währungspolitik, die mit der Koppelung an den Euro allerdings auch nicht mehr ganz so eigenständig ist, und in der Steuerpolitik. Gleichzeitig böte der EWR eine höhere Rechtssicherheit als die bilateralen Abkommen. Zudem enthält der EWR ein gewisses Mitspracherecht bei der Gestaltung des EU-Binnenmarktrechts. Mehr bekommt man nicht, wenn man nicht Mitglied werden will. Das zeigt die Geschichte der EU seit ihren Anfängen.
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solchen Diskurs hat man zu lange vermieden. Das hat sich nun gerächt. Mit der Annahme der Initiative am 9. Februar wurde ein gerade noch solides Verhältnis zur EU gefährdet. Wer verhindern will, dass dieses Land sich abschottet, muss diesen Diskurs jetzt führen. Wie kann er jetzt ausgelöst werden? Indem die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft jetzt Tacheles reden. Die Schweiz profitiert von der EU, sie ist auf eine geordnete Beziehung zu ihr angewiesen. Sie darf sich nicht von ihr abkoppeln.
Hat das Mitspracherecht des EWR seit dessen Gründung nicht an Bedeutung verloren? Immerhin beschränkt es sich nur auf die Ausarbeitung neuer Richtlinienentwürfe durch die EU-Kommission. Das Recht wird wie überall auf Verwaltungsebene entwickelt. Wenn man dort dabei ist, dann kann man mindestens etwas bewirken.
Mit welchen Argumenten liesse sich die Bevölkerung überzeugen? Mit dem nüchternen Verweis auf die Realität. Betrachten Sie nur schon die jüngsten Indizien über eine verringerte Investitionsfreudigkeit in der Schweiz seit dem 9. Februar – das war zu erwarten. Aber auch ganz generell: ^Wir sind ein Teil dieses Kontinents. Darauf beruht ein grosser Teil unseres Wohlstandes, und darauf beruht auch ein grosser Teil unserer Sicherheit, wie die derzeitige Situation in Osteuropa zeigt. Welche Stellung Europa in der Welt des 21. Jahrhunderts haben wird, geht auch uns etwas an.
Reicht es für ein demokratisches Land, sein eigenes Recht nur mitgestalten zu können, aber bei der eigentlichen Entscheidung nicht mit am Tisch zu sitzen? Das ist der Preis für die Nicht-Mitgliedschaft. Entweder man ist dabei und hat alle demokratischen Rechte. Oder man bleibt aussenvor und muss dann aushandeln, wie viel Mitsprache möglich ist. Die EU hat der Schweiz auch eine EWR-ähnliche Lösung angeboten. Das ist ein Indiz dafür, dass sie auch bei der Mitsprache der Schweiz nicht über den EWR hinaus gehen will.
In der Schweiz sprechen wir stets von der einen EU, als sei sie ein einheitliches und starres Gebilde. Wohin entwickelt sich die EU? Wir haben 2010 vom Szenario der forcierten Integration gesprochen: Wenn die Lage sich zuspitzt, würde der EU nichts anderes übrig bleiben als stärker zusammenzuwachsen. Dieses Szenario hat sich – man denke an den Fiskalpakt, der die Schuldenbremse in den Mitgliedsstaaten festgeschrieben hat, oder die Bankenunion – bewahrheitet. Als Nächstes wird sich die EU irgendwann Gedanken machen müssen, wie sie Demokratie stärkt und den Föderalismus besser verankert.
Egal, welchen Weg die Schweiz in den Beziehungen zur EU nimmt: Bundesrat und Parlament müssen das Volk mitnehmen. Wie? Mit der Auslegeordnung, die wir 2010 gemacht haben, wollten wir vor allem sagen: Man muss endlich den Diskurs mit der Bevölkerung aufnehmen. Man muss endlich darüber diskutieren, was die EU der Schweiz bringt – und was die Schweiz der EU. Einen
Kann sich die EU so stark verändern, dass ein Beitritt auch für die Schweiz attraktiv wird? Das ist möglich. Es wäre im Übrigen auch interessant, an dieser Veränderung mitzuwirken – ganz unabhängig von einer Beitrittsdiskussion.
«Überheblichkeit gegenüber der EU ist unangebracht.»
ZUR PERSON Katja Gentinetta, Jahrgang 1968, ist selbständige Politikphilosophin und -beraterin. Sie ist unter anderem Lehrbeauftrage für Public Affairs an der Universität St. Gallen und moderiert die «Sternstunde Philosophie» am Schweizer Fernsehen. Bis 2011 war sie stellvertretende Direktorin der liberalen Denkfabrik Avenir Suisse. Sie hat Germanistik, Geschichte und Philosophie an der Universität Zürich und an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris studiert. 2010 hat sie zusammen mit Georg Kohler und Avenir Suisse das Buch «Souveränität im Härtetest» veröffentlicht.
Ist die Schweiz mit ihrer direkten Demokratie überhaupt europakompatibel? Diese Frage bleibt immer. Aber gerade wenn sie mit der heutigen EU nicht kompatibel ist, brauchen wir ein stabiles Verhältnis zur EU. Und gerade dieses Verhältnis haben wir am 9. Februar massiv in Frage gestellt. Es ist eine Illusion, dass es uns ohne ein geregeltes Verhältnis zur EU besser ginge. Im Gegenteil: Das läuft auf eine Abschottung hinaus, die wir uns nicht leisten können. Wie lässt sich das vermeiden? Indem sich doch noch ein Weg finden lässt. Das ist vermutlich die Hoffnung vieler, die der SVP-Initiative zugestimmt haben. Auch die EU hat nicht wirklich ein Interesse an einem schlechten Verhältnis zur Schweiz, aber vermutlich Prioritäten. Wie auch immer die Lösung letztlich aussieht: Sie sollte auf dem Bewusstsein beruhen, dass die Schweiz von einem guten Verhältnis zur EU profitiert. Überheblichkeit gegenüber der EU ist unangebracht. Sollten die Schweizer nochmals über die Personenfreizügigkeit abstimmen? Das wird auf die eine oder andere Art passieren. Vielleicht finden wir ja – wie mit der Schuldenbremse – eine Lösung für den souveränen Umgang mit der Personenfreizügigkeit, die auch für die EU-Mitgliedstaaten interessant ist. Wir sind nicht das einzige Land, das sich damit schwer tut.
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UZ l INNOVATION
SCHWEIZERISCHER NATIONALFONDS
«Wir sichern den Fortschritt» Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) unterstützt die Grundlagenforschung mit öffentlichen Mitteln. Direktor Daniel Höchli erklärt, wie Forschungsgelder vergeben werden, was geisteswissenschaftliche Projekte der Gesellschaft bringen und weshalb es nicht Sache des Nationalfonds ist, strategische Forschungsschwerpunkte zu setzen.
INTERVIEW LUKAS STUDER
Wie entscheidet der Nationalfonds, welche Projekte und welche Forscher Geld bekommen? Daniel Höchli: Jedes Forschungsvorhaben wird von anderen Forschern geprüft. Zuständig für die Entscheide ist der Nationale Forschungsrat mit seinen rund hundert Mitgliedern. Zu jedem Gesuch liegen ihm mindestens zwei externe schriftliche Expertisen vor. Wir versuchen, für das Evaluationsverfahren möglichst renommierte, meist internationale Experten auf dem jeweiligen Fachgebiet zu gewinnen. Das ist nicht ganz einfach, denn diese Fachleute sind gesucht; die Rücklaufquote liegt bei etwas unter 40 Prozent. Liegt das daran, dass die Fachleute als anonyme Gutachter kein Renommee dazugewinnen? Nein, denn die Gutachtertätigkeit gehört zum Selbstverständnis der Forscher. Diese sind selber auch froh, wenn ihre eigenen Gesuche von guten Experten beurteilt werden. Die Arbeitslast ist aber gross, die Forscher können ihre Zeit nur beschränkt dafür einsetzen. Was haben die Forschungsprojekte gemeinsam, die vom SNF finanziert werden? Es gibt die Seite des Projekts und die des Forschers. Auf der Projektseite werden Originalität und Aktualität beurteilt: Das Thema muss neuen Forschungsfragen nachgehen und für die Forschung selbst oder für die Gesellschaft einen Erkenntnisgewinn in Aussicht stellen. Dazu kommen die Machbarkeit und die Methode; viele Projekte scheitern gerade daran. Auf der Forscherseite spielt erstens der Leistungsausweis des Forschers eine Rolle, und zweitens muss der Forscher das Fachwissen für die jeweilige Forschungsfrage vorweisen. Setzt der SNF strategische Schwerpunkte, in welchen Bereichen geforscht werden soll? In den meisten Fällen tun wir das nicht. Die drei Fachabteilungen des Forschungsrats bewerten die externen Gutachten und vergleichen die Qualität der verschiedenen Projekte. Während die Gutachter zum Beispiel einem Gesuch isoliert betrachtet gute Noten ausstellen, kann der Forschungsrat dasselbe ablehnen, weil die Forschungsidee nicht wirklich neu ist. Der SNF fokussiert sich also nicht auf bestimmte Gebiete wie die Nanotechnologie oder die Stammzellenforschung. Doch, nämlich mit der Programmforschung, wohin rund zehn Prozent der Mittel fliesen. Sie ist eher politisch getrieben und verfolgt Fragen, die für die Gesellschaft gerade relevant sind. Programmforschung kann auch der Wissenschaft zugute kommen. Bei den internationalen Anstrengungen zur Sequenzierung des Genoms zum Beispiel hat
es die Schweizer Forschungsförderung verpasst präsent zu sein. Heute unterstützt eine nationale Initiative die Systembiologie, damit die Schweiz dort eine führende Rolle übernehmen kann. Der grosse Teil ist aber freie Forschung. Weshalb? Es ist nicht Sache des Nationalfonds, strategische Schwerpunkte zu setzen. Das tun die Universitäten, indem sie Lehrstühle finanzieren. Das führt im entsprechenden Gebiet zu mehr Forschung und schliesslich zu mehr Forschungsanträgen an den Nationalfonds. Strategische Hochschulentscheide haben mittelfristig einen Einfluss auf die Mittelverteilung. Unsere Aufgabe ist, die Qualität der Forschung zu sichern. Mit den Hochschulen und dem Nationalfonds sollen nicht zwei Pole im System unterschiedliche Anreize setzen. Für Geschichts-Forschung hat der SNF im vergangenen Jahr 7,5 Millionen bewilligt, für Sprach- und Literaturwissenschaften gar 16,6 Millionen. Was bringt uns Grundlagenforschung in den Geisteswissenschaften? Eine geisteswissenschaftliche Grundschulung lehrt andere Methoden als eine Naturwissenschaft. Unsere komplexe Gesellschaft verlangt Funktionsträger, die unterschiedliche Zugänge zu Fragestellungen haben. Es ist wichtig, in Führungspositionen keine Monokultur zu haben. Tatsächlich finden sich zahlreiche Geisteswissenschaftler in Führungspositionen. Wenn jemand aus dem Philosophie-Studium eine ethische Perspektive, ein Naturwissenschaftler eine technische Perspektive einnimmt, bringt das in der Kombination eine bessere Führungskultur. Die Forschungsvorhaben, die der SNF unterstützt, ergeben also bloss indirekt über die Erfahrungen der Forscher einen Mehrwert. Nicht nur. Diejenigen, die Karriere in der Forschung machen, bringen eine Disziplin weiter. Gerade Geschichte ist ein gutes Beispiel: Die Beschäftigung mit der Vergangenheit liefert einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Wissen ist der Schlüssel zur Zukunft. Und Forschung schafft Wissen. Für die Periode von 2013 bis 2016 wurden 3,7 Milliarden Budget für Forschungsvorhaben bewilligt. Wird man im Nachhinein messen können, ob sich das gelohnt hat? Direkt messen können wir Bereiche wie: Baut weitere Forschung auf den Ergebnissen auf? Fliesst das neue Wissen in die Lehre ein? Ergeben sich öffentliche Vorträge oder eine populärwissenschaftliche Publikation? Nicht direkt messen lassen sich die längerfristigen Auswirkungen eines Projekts. Es gibt mathematsche Modelle, die über hundert Jahre alt sind, aber erst heute bei Modellierungen grosser Datenmengen ihre Anwendung gefunden haben. Auch der
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DER NATIONALFONDS Der Schweizerische Nationalfonds fördert im Auftrag des Bundes Grundlagenforschung und den wissenschaftlichen Nachwuchs mit öffentlichen Mitteln. Dazu verfügt er über verschiedene Instrumente, etwa die Förderung von Projekten. Im Jahr 2013 bewilligte der SNF 819 Millionen Franken für über 3400 Forschungsvor-
haben, das ist Höchststand seit der Gründung 1952. Ein weiteres Instrument ist die Programmforschung: Im Auftrag des Bundesrates vergibt der SNF sogenannte Nationale Forschungsprogramme (NFP), die bis fünf Jahre dauern und mit acht bis zwölf Millionen dotiert sind. Momentan laufen zum Beispiel NFPs zu den Themen
Energiewende oder Intelligente Materialien. Die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) sollen die Forschungsarbeit in der Schweiz strukturieren, zum Beispiel mit einem Kompetenzzentrum zur Vernetzung von Hochschulen. Davon gebraucht gemacht wurde zum Beispiel in der Strukturbiologie oder der Migrationsforschung.
NATIONALFONDS ERSETZT FEHLENDE EU-STIPENDIEN Seit dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative anfangs Februar behandelt die EU die Schweiz bei Forschungsprojekten wie einen Drittstaat. Daher können Schweizer Wissenschaftler wichtige EU-Forschungsstipendien nicht mehr beantragen. Um die Wettbewerbsfähigkeit des
«Der wichtigste Transfer aus der Grundlagenforschung in die Wirtschaft sind Köpfe.»
Schweizer Forschungsplatzes kurzfristig nicht zu gefährden, hat der SNF für Ersatz gesorgt. Als Übergangslösung organisiert er Ausschreibungen, die nahezu identisch zu jenen des Europäischen Forschungsrates (ERC) sind. Diese Stipendien geniessen grosses Renommee in der Forscher-Community.
An der ersten Ausschreibung vom 25. März gingen Anträge in der Gesamthöhe von 219 Millionen ein. Diese Übergangsmassnahmen sind laut SNF nur eine befristete Notlösung. Mittelfristig könne der fehlende internationale Wettbewerb unmöglich ersetzt werden.
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Einfluss der Lehre auf eine neue Generation Ausgebildete lässt sich nur schwer beziffern. Der wichtigste Transfer aus der Grundlagenforschung in die Wirtschaft sind Köpfe: Eine Firma, die einen Forscher einstellt, interessiert oft nicht, welchen Beitrag dessen Dissertation konkret gebracht hat. Die Firma will einen Spitzenforscher einstellen, der die neusten Methoden kennt, sein Know-how in die Firma einbringt und so neue Impulse geben kann. Ein Forschungsprojekt wird kommerzialisiert – hat der Nationalfonds Anrecht auf einen Teil der Erträge? Von der Rechtsgrundlage her hätten wir die Möglichkeit, Geld zurückzuverlangen, wenn ein Patent kommerziellen Erfolg hat. Das möchten wir aber aus einem pragmatischen Grund nicht: Die meisten Forscher, die wir unterstützen, arbeiten an Hochschulen, und die Hochschulen selbst haben Anspruch auf Mittelrückfluss. Rechtsstreitigkeiten darüber, wem wie viel zusteht, wäre unsinnig; das Geld fliesst so oder so zurück in die öffentliche Hand. Die Privatwirtschaft finanziert rund zwei Drittel der Forschung und Entwicklung in der Schweiz. Wozu braucht es überhaupt den Nationalfonds, der gerade mal drei bis vier Prozent der Forschung finanziert? Wir wollen Gelder dorthin vergeben, wo kein direktes privatwirtschaftliches Interesse besteht zu forschen: an langfristige Vorhaben der Grundlagenforschung, mit dem Risiko, dass keine direkte Anwendung herauskommt. Mittel- und langfristig hat diese Forschung sehr wohl einen Einfluss auf die Wirtschaft, nur ist das beim Gesucheingang kein Kriterium. Es ist nicht unsere Aufgabe, ein Projekt in Richtung Kommerzialisierung zu führen.
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Wie gefährlich ist der Einfluss der Wirtschaft auf die Forschung? Wichtig sind klare Regeln und Transparenz, dann sehe ich keine grossen Gefahren. Beim Nationalfonds können auch private Institutionen Forschungsgesuche einreichen – unter klaren Bedingungen. Die wichtigste davon ist die Forschungsfreiheit. Eine Publikation zu verzögern, weil man ein Patent anmelden will, ist legitim; daran haben auch Hochschulen ein Interesse. Was nicht geht: Resultate, die einem nicht passen, zurückzuhalten. Projekte mit einem direkten kommerziellen Nutzen darf der Nationalfonds sowieso nicht finanzieren.
ZUR PERSON Dr. Daniel Höchli ist seit August 2005 Direktor der Geschäftsstelle des Schweizerischen Nationalfonds. Zuvor arbeitete er für die Bundesverwaltung als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Justiz- und Polizeidepartement, zuletzt als Stabschef des Bundesamtes für Polizei. Höchli arbeitete nach seinem Studium der Staatswissenschaften während sieben Jahren am Institut für Politikwissenschaft in St.Gallen, wo er auch promovierte. Der gebürtige Aargauer ist 51 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier zum Teil erwachsenen Kindern. Er lebt in der Nähe von Bern.
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Exporteure profitieren vom Signet «Made in Switzerland»: In China und Indien darf ein Produkt aus der Schweiz 65 Prozent mehr kosten.
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AUSSICHTEN FÜR EXPORTIERENDE KMU
Stimmung hellt sich auf
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Europa erholt sich. Aber für Schweizer KMU nehmen die unsicheren Zeiten kein Ende. Doch der Blick ist laut aktuellen Umfragen optimistisch nach vorn gerichtet. Dabei müssen sie dynamisch bleiben: Nur eine breite regionale Aufstellung und Innovationen ermöglichen im Exportmarkt Erfolg. Switzerland Global Enterprise erweitert sein Netz von Swiss Business Hubs.
TEXT YVONNE VON HUNNIUS
Von Wundenlecken keine Spur. Wer bei Schweizer KMU nachfragt, hört von gut gefüllten Auftragsbüchern, obwohl generell 2013 mit 0,3 Prozent so gut wie kein Exportwachstum stattfand. Die Stimmung war seit 2011 nicht mehr so gut wie heute. Das zeigt der Mitte April erschienene KMU-Exportindikator des Schweizer Exportförderers Switzerland Global Enterprise (S-GE) für das zweite Quartal 2014. Und die gute Laune ist sogar sektorenübergreifend. S-GE-Geschäftsführer Daniel Küng sagt: «Angeführt werden die guten Stimmen durch den Metallbau, die Präzisionsmechanik und Elektroindustrie, aber auch Papier ist positiv.» Damit trotzen KMU dem Gegenwind, den beispielsweise auch die Credit Suisse (CS) in ihrem Exportbarometer beschreibt: Sie macht das vorläufige Ende eines Aufwärtstrends in der Nachfrage nach Schweizer Produkten aus. «Das erwartete Exportwachstum liegt aber nach wie vor über dem langjährigen Durchschnitt», sagt die CS-Expertin Bettina Rutschi. Europa erholt sich Ohne die Lerneffekte der vergangenen Jahre wäre solch ein entspannter Blick in die Zukunft wohl kaum möglich. Selbst kleinste Unternehmen haben ihr Geschäft auf viele Füsse gestellt – insbesondere regional. Das macht sich zu Zeiten bezahlt, in denen der Produktionsrückgang in China
und auch die Entwicklung in Indien die dortigen Aussichten eintrüben. Währenddessen erholt sich Europa wieder: Noch vor wenigen Monaten war es eine Pflichtübung, den Anteil europäischer Märkte im Portfolio zu verringern. Das ist auch geschehen – gerade noch 55 Prozent macht die EU am Exportkuchen bei KMU aus. Vor wenigen Jahren lag der Anteil noch über 60 Prozent. Laut Experten könne der Anteil in wenigen Jahren auf unter 50 Prozent fallen. Dennoch läuft es wieder und über 90 Prozent der Schweizer KMU planen laut Küng, sich in nächster Zeit in Europa zu engagieren. Deutschland belegt den Spitzenplatz. Und neben den USA stehen gerade mit Grossbritannien gute Geschäfte in Aussicht. Neue Hubs in Bangladesch und Pakistan An Rückzug aus dem EU-Raum, so heisst es auch aus dem Munde von Bankern, denkt niemand. Nur die Verteilungen änderten sich langfristig. Denn die Wachstumsmärkte machen einen zu grossen Anteil an der globalen Wirtschaft aus, als dass das europäische Übergewicht sich halten könnte. Hier gedeiht trotz allem eine kaufkräftige Mittelschicht, bei der die Schweiz heute sogar einen noch besseren Ruf als vor zwei Jahren hat. Laut der Studie Swissness Worldwide 2013 löst das Schweizerkreuz gerade in Indien und China eine besonders hohe Zahlungsbereitschaft aus – hiermit versehen, darf sie gar 65 Prozent mehr kosten als solche ohne Herkunftsbezeichnung. S-GE wird als nächs-
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tes auch in Bangladesch und Pakistan Hubs eröffnen, die Schweizer KMU beim Export unterstützen. Innovation auf ganzer Linie Doch die Imageattribute Qualität, Know-how, Tradition und Zuverlässigkeit müssen permanent mit neuem Leben gefüllt werden. Geschäfte machen nur findige Unternehmer, die in Punkto Produktivität das letzte Quentchen herausholen und ihre kompletten Geschäftsprozesse innovativ gestalten. Michael Jutzi, Marketing- und Business-DevelopmentDirektor beim Logistikriesen DHL, erkennt Erfolgsfaktoren anhand der Aufträge seiner Kunden. «Die Krise hatte besonders geringe Auswirkung auf diejenigen, die sich international in vielen Ländern engagieren», sagt Jutzi. Darüberhinaus werde der Anspruch, schnell auf Kundenwünsche zu reagieren, immer wichtiger. Geringe Transportkosten und eine Konzentration auf die Basisprodukte seien ebenso Zutaten für internationalen Erfolg. So kommen Schweizer auch bei Multimediashows im Olympiastadion Peking zum Zug: Wer es beispielsweise in Asien oder Amerika als Veranstalter ernst meint, kennt Laser der Laserworld Switzerland AG. Der Hersteller, Vertreiber und Dienstleister in den Bereichen Showlaser und Lasershow hat inzwischen Tochterunternehmen in China, Grossbritannien und den USA, dennoch läuft alles über Lengwil-Oberhofen am Bodensee. Eine EU-Verzollung wird über DHL garantiert. Das insgesamt 80-köpfige Unternehmen hält 10 000 Laserprotektoren permanent auf Lager und verkauft monatlich rund 4000 – Tendenz steigend.
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Transatlantisches Abkommen bereitet Sorgen Für viele Unternehmen sind manche dunkle Wolken jedoch nicht durch Innovationsgeist zu vertreiben. Das geplante transatlantische Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA bereitet den Exporteuren zunehmend Sorgen. Und das, obwohl knapp die Hälfte der Schweizer Exporte in die USA bereits zollbefreit sind. Privatdozent Patrick Ziltener von der Universität Zürich hat sich im Auftrag der S-GE damit auseinandergesetzt und kommt zum Schluss: Die Schweizer Unternehmen müssen im Fall, dass das Abkommen zustande kommt, jährlich Zollgebühren um 300 Millionen Franken zahlen, die EU-Exporteure auf Grund der neuen Regelungen einsparen. Eine weitere dunkle Wolke ist am 9. Februar aufgezogen: die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative. Die Unsicherheit, wie sie umgesetzt werde, macht laut Küng exportierenden KMU zu schaffen. Er prognostiziert als Folge eine Wachstumsbremse, Imageschäden werden nicht ausbleiben. Es braucht die qualifiziertesten Fachkräfte, will man bei der Wettbewerbsfähigkeit die Weltspitze anführen. Da gilt es, jede Chance zu nutzen. Und die nächste wartet in Märkten, in denen Schweizer Unternehmen schon lange einen Fuss in der Tür haben. Bald könnte das Freihandelsabkommen zwischen den EFTA-Staaten und arabischen Golfstaaten in Kraft treten; momentan liegt es in den letzten Zügen. Das dürfte dem Handel mit diesen Ländern einen grossen Schub verleihen. Gemäss den Berechnungen von Patrick Ziltener könnten Zollgebühren im Wert von 245 Millionen Franken pro Jahr eingespart werden.
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HILTI
Wenn kreative Unruhe erfolgreich macht Dass die Liechtensteiner Hilti AG rund um die Welt Marktanteile gewinnt, ist nur ein Grund für ihre positiven Bilanzzahlen 2013. Laut Verwaltungsratspräsident Pius Baschera war es gerade Innovationsgeist, der den BautechnologieKonzern wieder auf die Zielgerade brachte.
INTERVIEW YVONNE VON HUNNIUS
Sie hatten 2011 noch von einer kreativen Unruhe gesprochen – sind Sie nach den positiven aktuellen Bilanzzahlen nun ruhig? Pius Baschera: Nein. Kreative Unruhe heisst, dass man das Bestehende immer hinterfragt und überlegt, was man besser machen kann. Es ist unsere Kultur, dass kritische Fragen auf und nicht unter dem Tisch liegen. Wir haben eine positive Paranoia, uns ständig zu überlegen, auf welche aktuellen Situationen wir reagieren müssen. Es ist gefährlich, wenn in erfolgreichen Unternehmen die Meinung vorherrscht: Uns kann nichts passieren. Als Antwort auf die Wirtschaftskrise hatte Hilti ein Massnahmenprogramm erarbeitet – wie spiegelt sich das am deutlichsten in den Bilanzzahlen 2013 wieder? Wir haben in den letzten Jahren einen Wechsel geschafft von profitablem Wachstum hin zu nachhaltiger Wertgenerierung und Kapitaleffizienz. Das ist höchst erfreulich. Ich bin seit 35 Jahren im Unternehmen – in so kurzer Zeit, in nur zwei bis drei Jahren, haben wir einen solchen Turnaround noch nie geschafft. Welche Aspekte machen Sie hauptsächlich für diese Geschwindigkeit verantwortlich? Ein Grund war sicher, dass sich die Konzernleitung darüber im Klaren war, was man erreichen will, und das deutlich in die Organisation kommuniziert hat. Zudem wurde ein neues Finanz-Steuerungssystem eingeführt, das die angestrebten Ziele bis in die untersten Ebenen des Unternehmens transparent macht. In Asien und Lateinamerika ist der Hilti-Umsatz 2013 um rund 17 Prozent gewachsen, in Europa leicht zurückgegangen – wie werden sich die Gewichte noch verschieben? Vom globalen Bauvolumen entfallen heute über 60 Prozent auf die Wachstumsmärkte, während der Anteil von Europa noch rund 30 Prozent ausmacht. Vor wenigen Jahren
waren es noch rund 50 Prozent. Und diese Entwicklung wird sich so fortsetzen. Es wird in Zukunft zwar kaum zu einem 90:10-Verhältnis kommen, doch 70:30 ist wahrscheinlich. Das bedeutet auch einen Strategiewechsel in Punkto Innovationen: Inwieweit müssen denn Produkte für die Wachstumsmärkte massgeschneidert werden? Wir haben ein Entwicklungszentrum in Liechtenstein, eines in Deutschland und eines in Shanghai. Auch in China analysieren wir die spezifischen Kundenbedürfnisse und wollen diese konkret beantworten. Dazu nehmen wir bestehende Produkte und entscheiden jeweils, ob wir daran etwas ändern können oder ob wir etwas Neues entwickeln müssen.
ZUR PERSON Pius Baschera ist Verwaltungsratspräsident der Hilti Aktiengesellschaft und seit 1979 für Hilti tätig. Der promovierte Maschineningenieur und Betriebswirtschaftler war 13 Jahre lang Vorsitzender der Hilti-Konzernleitung. Heute ist er unter anderem Mitglied des Verwaltungsrats der F. Hoffmann-La Roche Ltd., der Schindler-Gruppe sowie Professor für Unternehmensführung an der ETH Zürich.
Turnaround in kurzer Zeit: Die Liechtensteiner Hilti Gruppe hat eine schnelle Antwort auf die Wirtschaftskrise gefunden.
Was bedeutet das genau? Nehmen wir zum Beispiel Dübelprodukte. In den nächsten zehn Jahren werden voraussichtlich 30 Millionen Menschen in China in die Städte ziehen und eine Menge an Gebäuden gebaut. Für die dortigen Anwendungen haben unsere europäischen Dübel zu viele Applikationen, sind sozusagen overengineert. Somit nehmen wir Applikationen heraus, was die Produktionskosten verringert und die lokalen Ansprüche perfekt erfüllt, ohne dass die Qualität heruntergefahren wird. Ein anderes Beispiel sind Bohrgeräte, die in Europa mit einem Links- und Rechtslauf ausgestattet sein müssen, in China ist das nicht unbedingt erforderlich. Die Zahlen haben gezeigt, dass in diesen Märkten die Rentabilität stark erhöht wurde – an welchen Stellschrauben wurde gedreht? Produktanpassungen haben wesentlich dazu beigetragen. Wir haben auch klar festgelegt, auf welche Segmente wir abzielen – früher sind wir mehr in die Breite gegangen. Wenn wir uns auf die Bereiche konzentrieren, in denen wir mit unseren Innovationen einen Beitrag leisten können, erreichen wir auch respektablere Margen. Es ist besser, wir ziehen uns aus manchen Sektoren zurück und können in anderen wirkliche Marktführerschaft erreichen.
Foto: zVg/Wikipedia
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Ecknauer+Schoch ASW
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version internet
Was macht denn bei diesen Entwicklungen noch Liechtenstein aus? Wir sind ein weltweit tätiges Unternehmen mit Wurzeln in Liechtenstein. Hier war unsere Gründung, hier haben wir über 1600 hochqualifizierte Mitarbeiter und auch einen wichtigen Teil unserer Forschung und Entwicklung, für die wir gerade ein neues Zentrum bauen. Unsere Konzernleitung und zentralen Konzernfunktionen befinden sich ebenso in Liechtenstein wie ein Logistikzentrum. Das alles belegt den hohen Stellenwert des Standorts, auch wenn wir in den letzten Jahren gewisse Aufgaben näher zu den Marktorganisationen verlagert haben, um schlanker und effizienter zu werden. Innovationen brauchen auch Fehlertoleranz – wie halten Sie es damit? Mut ist einer der Grundwerte von Hilti. Und dieser Mut, etwas Neues zu probieren, bedingt auch das Risiko, einen Fehler zu machen. Das sehen wir als Basis für jede Innovation. Wir versuchen im Unternehmen mit Fehlern positiv umzugehen und daraus zu lernen. Diese Kultur ist für Innovation ebenso entscheidend wie ein neues Forschungszentrum, das wir derzeit in Liechtenstein bauen.
Die Umsatzentwicklung der Hilti Gruppe ist eine Blaupause der starken Dynamik in Asien, Lateinamerika und im Mittleren Osten: In Lokalwährungen stieg der Umsatz in Lateinamerika um 17,9 Prozent, in Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika um 14,3 Prozent sowie in Asien- und der Pazifik-Region um 17,3 Prozent. Der Umsatz in Europa ging um 1,1 Prozent leicht zurück. Das Betriebsergebnis erhöhte sich von 301 auf 421 Millionen Franken, der Reingewinn gewann um 63 Prozent von 187 auf 304 Millionen Franken an Fahrt. Die Umsatzrendite wuchs von 7,2 auf 9,7 Prozent.
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Was wird in Asien mit dem für Hilti so wichtigen Direktvertrieb? Der Direktvertrieb ist in China keine gängige Form, viel wird über Märkte und Händler verkauft. Doch das ist nicht der Weg, den wir gehen wollen. Wir werden auch in China, Indien, Indonesien und anderen Wachstumsländern im Direktvertrieb bleiben. Da setzt auch die Konzentration auf die Segmente an: Wir sind heute stark im Energiesektor aktiv und China baut beispielsweise viele Atomkraftwerke. Zudem gibt es viele grosse Infrastrukturprojekte. In diesen Bereichen ist unser Direktvertrieb genau richtig, weil Beratung vor Ort notwendig ist. Damit wachsen wir sehr erfreulich.
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JAHRESERGEBNIS DER HILTI GRUPPE 2013
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ENERGIESPAR-ROUTER
Mit weniger Strom ins Internet In Schweizer Wohnungen gehören sie heute zum Alltag: Router, die den Anschluss ans Internet und ans Telefonnetz sicherstellen. Eine neue Generation von Energiespar-Routern könnte mit deutlich weniger Strom auskommen, wie ein Projekt der Swisscom zeigt.
TEXT BENEDIKT VOGEL
Ende 2013 brachte Swisscom mit der Internet-Box ihren neusten Router auf den Markt. Mit einer Übertragungsrate von 1 Gigabyte/Sekunde erfüllt er die Träume heutiger Power-User. Die Box erlaubt schnellstes Surfen im Internet und die Übertragung grosser Datenmengen kabelgebunden und drahtlos. Trotz mehr Leistung und Funktionen konnte Swisscom den Stromverbrauch gegenüber der Vorgängergeneration praktisch konstant halten. Router haben heute einen Durchschnittsverbrauch von 10 bis 12 Watt. Das ist soviel wie eine kleine Stromsparlampe, kaum der Rede wert, könnte man meinen. Doch wenn es gelänge, diesen Verbrauch landesweit auf ein Fünftel zu reduzieren, würde das ins Gewicht fallen. Denn allein Swisscom hat in der Schweiz 1,7 Millionen Router in Betrieb. Liesse sich der Durchschnittsverbrauch aller Router beispielsweise von 10 Watt auf 2 Watt verringern, würde das eine Energiemenge einsparen, die ausreicht, um rund 30 000 Vierpersonen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Marktchancen für den Stromspar-Router Technisch ist dieses ambitionierte Sparziel heute schon erreichbar. Das zeigt ein vom Bundesamt für Energie (BFE) finanziertes Projekt, das Swisscom eben abgeschlossen hat. Das Telekomunternehmen hat in Zusammenarbeit mit polnischen Software-Entwicklern einen Router gebaut, der einen Durchschnittsverbrauch von weniger als 2 Watt verspricht. 2014 soll der Router in einem Pilotversuch mit 200 Swisscom-Mitarbeitern auf seine Praxistauglichkeit geprüft werden. Das Unternehmen schätzt auf der Grundlage bisheriger Erfahrungen, dass sich 15 bis 25 Prozent der Privatkunden für den sparsamen Router entscheiden könnten. Dieser erreicht bezüglich Geschwindigkeit und WLAN-Reichweite zwar nicht Spitzenwerte, wäre für Gelegenheitsnutzer aber ausreichend. Der Energiespar-Router ginge auch mit einem kleinen finanziellen Anreiz einher: Der Kunde könnte jährlich Strom im Gegenwert von rund 14 Franken sparen. Ein Router besteht aus einem Gehäuse mit einer Leiterplatte, auf der eine Anzahl von elektronischen Bauteilen platziert ist. Für den Energiespar-Router haben die Entwickler konsequent die sparsamsten Bauteile ausgewählt. Dies allein hätte aber nicht gereicht, den durchschnittlichen Stromverbrauch auf einen Fünftel zu senken. Das ist den Entwicklern erst durch einen Kniff gelungen: Sie haben sich entschlossen, einen Teilbereich des Routers in gebrauchsarmen Zeiten nicht im Standby laufen zu lassen, sondern ihn ganz auszuschalten. Bei dem Teilbereich handelt es sich um das VDSL-Teilsystem, das im Router die Aufgabe hat, das aus der Telefonleitung eintreffende Hochfrequenzsignal zu demodulieren und in Datenpakete umzuwandeln beziehungsweise die in die Gegenrichtung strömenden Datenpakete für die Übertragung im Telekom-Netz auf eine Trägerfrequenz
im Hochfrequenzbereich aufzumodulieren. Durch die temporäre Stilllegung dieses VDSL-Teilsystems lässt sich Strom in erheblichem Mass einsparen. Empfangsbereitschaft über Handynetz Bei ausgeschaltetem VDSL-Teilsystem ist der Datentransport unterbrochen. Damit ein Haushalt trotzdem Telefon- und Internetdaten empfangen und senden kann, wird die Datenübertragung über ein Mobilfunk-Modul umgeleitet. Dafür ist der Energiespar-Router – anders als herkömmliche Router – mit einem zusätzlichen GSM-Modul ausgerüstet. Dieses hat einen entscheidenden Vorteil: Es braucht deutlich weniger Strom als das VDSL-System, weil GSM-Module für den Betrieb mittels Akku ausgelegt sind und der Stromverbrauch über Jahre hinweg optimiert wurde. Der Energiespar-Router wird daher immer dann, wenn in einem Haushalt telefoniert oder gesurft wird, mit dem leistungsstarken, aber energieintensiven VDSL-Teilsystem betrieben. Dann hingegen, wenn nur Empfangsbereitschaft nötig ist oder wenn der Router nur in Ausnahmefällen
Mit einem Energiespar-Router liesse sich der Stromverbrauch auf einen Fünftel reduzieren. Foto: Bilderbox.de
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genutzt wird – also in der Nacht oder bei Arbeitsabwesenheit der Bewohner –, geht die Verbindung über das energiesparende GSM-Modul, ohne dass der Kunde das feststellt. Die Telefonnummer bleibt immer dieselbe, egal ob der Kunde VDSL oder GSM nutzt. Den Router intelligent machen Ist der Router im Energiesparmodus – das VDSL-Teilsystem also ausgeschaltet –, stellt das GSM-Modul sicher, dass der Nutzer trotzdem sofort mit seinem Fixnetz Telefon telefonieren kann. Dies ist notwendig, weil das VDSL-Teilsystem rund eine Minute braucht, bis es nach dem Einschalten betriebsbereit ist – eine Wartezeit, die Kunden nicht in Kauf nehmen wollen, wenn sie telefonieren möchten. Zudem bleibt der Kunde so erreichbar, auch wenn der VDSL-Teil ausgeschaltet ist. Die Entwickler wollen den Energiespar-Router nun so programmieren, dass er möglichst viel Energie spart, das VDSL-Teilsystem aber doch möglichst immer zur Verfügung steht, wenn der Nutzer telefonieren oder surfen will. Um den Router entsprechend programmieren zu können, sollen während des bevorstehenden Pilotversuchs die Energiewerte des Routers aller Pilotkunden über einen bestimmten Zeitraum erfasst werden. Durch Auswertung dieser Daten wird dann ein individuelles Nutzerprofil erstellt – und der Router immer dann in den Energiesparmodus versetzt werden, wenn der Nutzer voraussichtlich passiv bleibt. «Wir wollen den Router im Bereich Stromsparen möglichst intelligent machen», sagt Projektleiter Andreas Martschitsch, der bei Swisscom den Bereich Home Network
leitet und der sich im Bereich Privatkunden um die Vernetzung der Wohnungen kümmert. Weiterer Forschungsbedarf Der Energiespar-Router funktioniert. Doch bis zu einem marktreifen Produkt sind weitere Verbesserungen nötig. Forschungsbedarf besteht insbesondere bei der Erstellung von Nutzerprofilen und bei der Kundenakzeptanz einer solchen Lösung. Zudem soll das Gerät in Zukunft auch Daten über das GSM-Modul senden und empfangen können. Der Energiespar-Router kann bisher nämlich im Energiesparmodus zwar den Telefonempfang sicherstellen, nicht aber den Datenempfang. Hier ist also ein weiterer Schritt nötig, bis dem Kunden ein sparsames Gerät mit der vollen Funktionalität angeboten werden kann. Die Senkung des Energieverbrauchs ist nicht nur bei Swisscom ein Thema, sondern in der gesamten Telekom-Branche. Dabei werden mit Bezug auf Router unterschiedliche Wege beschritten. Während Swisscom das VDSL-Teilsystem temporär stilllegen möchte, arbeiten die Chiphersteller an Verbesserungen der VDSL-Normierung, die von der ITU vorangetrieben wird. So hat beispielsweise der taiwanesische Chiphersteller Metanoia einen Vorschlag eingereicht, der eine Senkung des VDSL Stromverbrauchs von bis zu 40 Prozent zulassen würde. Swisscom-Entwickler Martschitsch begrüsst solche Initiativen: «Router mit einem tiefen Energieverbrauch sind bei Telekomanbietern und Kunden gefragt. Wir wollen die Geräteindustrie so beeinflussen, dass sie dieses Anliegen mehr und mehr ernst nimmt.»
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UZ l CLEANTECH.CH
ETHANOL
Klimakiller wird Energieträger Amerikanischen Wissenschaftlern ist es gelungen, aus CO2 Ethanol zu erzeugen. Der dafür nötige Energieverbrauch ist gering. Der Klimakiller Kohlendioxid kann so zur Herstellung eines erneuerbaren Energieträgers genutzt werden.
TEXT ELKE BUNGE
Die globale Erwärmung der Erde durch Gase wie Kohlendioxid wird immer wieder intensiv diskutiert. Dabei sind die Industrie, die Forschung und die Politik in stetigem Austausch, das vom Europäischen Parlament 2009 ausgegebene Ziel einer Erderwärmung um maximal zwei Grad in den nächsten 100 Jahren zu erreichen. Ein Weg war bislang nur Phantasie: die Umwandlung von CO2 in den Brennstoff Ethanol. Diese so genannte «Dream Reaction» ist jetzt Forschern der Universität in Stanford, Kalifornien gelungen, wie sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift «Nature» schreiben. Echtes Bio-Ethanol entsteht Die Wissenschaftler um den Chemiker Matthew Kanan haben eine Methode entwickelt, mit deren Hilfe Ethanol elektrochemisch hergestellt werden kann. Der bisher einzige Weg, um aus Kohlendioxid Ethanol zu gewinnen, verläuft über die Vergärung von Pflanzen. Dieser so genannte Bio-Ethanol kann dann als alternativer Kraftstoff in Ottomotoren verwendet werden. «Die Gewinnung von Bio-Ethanol wird durch die Effizienz der Photosynthese eingeschränkt», erklärt Kanan. Einen weitaus sinnvolleren Weg, der
keine Nahrungsmittelressourcen verbraucht, sieht die Forschergruppe in der Umwandlung vom Klimakiller CO2 zu Ethanol. Dieser Weg führt über eine elektrochemische Zelle. Die bislang einzig bekannte Methode, bei der dieser Prozess initiiert werden konnte, verbrauchte zu viel Energie und ergab viele unerwünschte Nebenprodukte. Gearbeitet wurde in dem entscheidenden Syntheseschritt mit einer Kupferelektrode. Die Wissenschaftler um Kanan haben diese Elektrode jetzt so modifiziert, dass das Material eine spezielle Oberfläche erhält. Die neue nanokristalline Kupferoberfläche besteht aus einem kontinuierlichen Netzwerk von nanometergroßen Kristallen, die durch sogenannte Korngrenzen in ihrer Struktur unterbrochen werden. Dieser speziell entwickelte Katalysator ermöglicht die «Dream Reaction». Geringe Energiezufuhr reicht Um die Reaktion ablaufen lassen zu können, reicht bereits eine geringe Energiezufuhr. Diese kann aus Wind- oder Sonnenenergie gewonnen werden. Über-
Phantasie wird Realität: Die Umwandlung von CO2 in den Brennstoff Ethanol. Foto: Bilderbox.de
schüssige Energie, die sich an besonders effizienten Tagen gewinnen lässt und die nicht direkt in das Stromnetz eingespeist wird, kann so gespeichert werden. Diese Energie initiiert die chemische Reaktion und produziert den Kraftstoff Ethanol. Die elektrochemische Zelle würde somit als Energiewandler dienen. «Wir haben ein Material gefunden, das über eine zweistufige elektrochemische Reaktion aus CO2 Ethanol produziert. Im ersten Schritt wird aus Kohlendioxid Kohlenmonoxid gewonnen, im zweiten Prozessschritt konnten wir durch die spezielle Elektrode aus Kohlenmonoxid und Wasser Ethanol gewinnen. Um diese Reaktion zu initiieren, wird Energie benötigt, die wir aus erneuerbaren Quellen wie Solarzellen oder Windkraftanlagen erhalten können,» so Kanan, «damit wäre dem wachsenden Problem der Speicherung überschüssiger Energien wesentlich geholfen». Ethanol kann Auto antreiben Bei Bedarf kann dann das Ethanol als Brennstoff in einer Ethanol-Brennstoffzelle, beispielsweise in einem Auto, wieder eingesetzt werden. Die Forscher sagen, dass sie die strukturellen Eigenschaften des neuartigen Materials in Zukunft noch genauer untersuchen wollen. «Wir haben ein nanokristallines Material entwickelt, das hoch geordnete atomare Bereiche hat, die sich mit unstrukturierten Zonen abwechseln. Gerade dieser Wechsel scheint die besonderen Eigenschaften der Elektrode auszumachen. Wir arbeiten daran, den Mechanismus dieses besonderen Materials besser zu verstehen, um damit auch in Zukunft effektivere Katalysatoren zu gewinnen.»
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HÄRTEREI GERSTER AG
Mit Wärme sparen Zusammen mit der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) hat die Härterei Gerster AG 25 erfolgreiche Energiesparmassnahmen formuliert und umgesetzt. Mit einer Energieeinsparung von 80 Prozent ist die neue Wärmepumpe des Betriebs ein Paradebeispiel für wirtschaftlichen Klimaschutz.
TEXT UND INTERVIEW JANICK TAGMANN
In den Werkhallen der Härterei Gerster im solothurnischen Egerkingen stehen 50 Ofenanlagen und nochmal so viele Induktionshärtungsanlagen, mit denen das Unternehmen die Verschleiss- und Korrosionsbeständigkeit der Bauteile ihrer Kunden erhöht. Wärmebehandelt werden beispielsweise Abschlussblöcke für hydraulische Aggregate oder Ventile für Verbrennungsmotoren. Der Kundenstamm, der zu einem Grossteil aus der Region stammt, ist heterogen und umfasst Automobilzulieferer, die Medizinaltechnik und die Maschinenindustrie. Energieintensives Geschäft Die Wärmebehandlung ist ein energieintensives Geschäft. Die Energiebeschaffung ist, nebst den Personalkosten, ein grosser Posten in den Betriebskosten der Härterei. Diese Kosten zu senken, ist die Aufgabe von Jürg Moser. Als Leiter Anlagenmanagement kümmert sich der Maschineningenieur seit 1996 um die gesamte Anlagen- und Infrastrukturbeschaffung des Unternehmens. Mit der EnAW arbeitet Moser bereits seit 2001 zusammen: «Wir machen uns nicht erst seit der Zusammenarbeit mit der EnAW Gedanken über unseren Ressourceneinsatz. Als uns die EnAW 2001 kontaktierte, kamen wir aber schnell zum Schluss, dass das EnAW-Modell zukunftsweisend ist und für uns den richtigen Weg darstellt.» Betreut wird Gerster seit diesem Entschluss durch EnAW-Moderator Daniel Meier. Dieser kümmert sich um das Monitoring der umgesetzten Massnahmen, diskutiert
mit Moser neue Massnahmen und hilft dem Betrieb bei der Erarbeitung von Anträgen für Fördermittel. Für die bereits 13 Jahre währende Zusammenarbeit findet Moser nur lobende Worte: «Wir haben mit Daniel Meier sehr viel Kontakt, wenn wir neue Massnahmen ins Auge fassen. Die Zusammenarbeit ist sehr erfolgreich und aus der gegenseitigen Wertschätzung sind weitere Geschäftsbeziehungen entstanden, bei denen er und seine Mitarbeiter für uns die Bauherrenvertretung bei der Umsetzung der Massnahmen übernehmen.» Im zweiten Anlauf erfolgreich So ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Austausch der beiden Herren Ausgangspunkt der bisher grössten CO2- und Energieeinsparung des Betriebs ist. Bereits 1985 installierte der Familienbetrieb eine Wärmepumpe zur Energieeinsparung. Die Technik war jedoch nicht ausgereift und die Pumpe lief nicht zufriedenstellend. Ein zweiter Anlauf zusammen mit der EnAW führte 2013 zum Erfolg. Moser erklärt: «Für die Kühlung aller Produktionsanlagen benötigt man ein Industriewassernetz. Die Rückkühlung dieses Industriewassers erfolgt über Kühltürme, damit eine konstante Temperatur, beispielsweise für den Abschreckungsprozess bei den Vakuumofenanlagen, gewährleistet werden kann. Über Jahre wurde die Wärmeenergie nicht genutzt und stattdessen elektrische Energie verbraucht, um Wasser in den Kühlturm zu pumpen. Heute nutzen wir die Wärme des Industriewassers, um die Wärmepumpe zu betreiben. Die physische Trennung zwischen Industriewasserver-
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JÄHRLICHE ENERGIEEINSPARUNGEN Die bis 2012 durchgeführten Projekte führten zu einer Einsparung von 135 Tonnen CO2 pro Jahr. Aus den ab 2013 umgesetzten Massnahmen resultiert eine weitere Reduktion von 196 Tonnen CO2 pro Jahr. – Einsatz einer Wärmepumpe zur Nutzung der Abwärme des Industriewassers: 800 Megawatt-Stunden Erdgas und 160 Tonnen CO2 – Ersatz der Motoren der bestehenden Industriekühlwasserpumpen: 100 Megawatt-Stunden Strom – Bau eines Abgasrekuperators im Härteofen: 100 Megawatt-Stunden Erdgas und 20 Tonnen CO2 – Druckluftabwärmenutzung: 80 Megawatt-Stunden Erdgas und 16 Tonnen CO2
sorgung und Abwärmenutzung sowie der technologische Fortschritt im Bereich Wärmepumpen hat den Erfolg bewerkstelligt.» Dass das Unternehmen durch die umgesetzte Massnahme seinen Erdgasverbrauch für die Komfortwärmeerzeugung um 80 Prozent senken konnte, ist eindrücklich. Moser betont denn auch in diesem Zusammenhang, dass es ihm nicht um Augenwischerei gehe: «Auf der einen Seite sparen wir Erdgas ein. Auf der anderen Seite muss man jedoch mehr elektrische Energie ins System stecken, wobei die Kühlturmpumpen und -ventilatoren durch die Nutzung der Abwärme mit der Wärmepumpe wiederum entlastet werden. Wenn wir von 80 Prozent sprechen, ist dies nicht einfach so dahingesagt, sondern die Gesamteinsparung bei Betrachtung des gesamten Systems. Ansonsten würden wir uns selbst etwas vormachen.»
Seit 1970 befindet sich der Sitz der Härterei Gerster AG im solothurnischen Egerkingen. Fotos: zVg
Gerüstet für die Zukunft Insgesamt hat der Betrieb seit 2001 bereits 25 der zusammen mit der EnAW formulierten Massnahmen umgesetzt. Jüngst wurden die Förderpumpen für das Industriewasser optimiert. Dank neuen Motoren mit einem drehzahlunabhängig konstant hohen Wirkungsgrad werden jährlich 100 Megawattstunden Strom eingespart. Auch für die neue Zielvereinbarungsperiode bis 2020 ist das Unternehmen bestens gerüstet. Als nächstes wird – in Erwartung eines Förderbeitrags durch ProKilowatt – die Beleuchtung der Hallen komplett auf LED umgestellt. Auch in den Bereichen Wärmeverteilung und Lüftung sieht Moser noch Optimierungspotenzial. Erste Sitzungen mit EnAW-Moderator Meier und möglichen Lieferanten haben bereits stattgefunden. Meier sieht das Unternehmen für die Zukunft positiv aufgestellt: «Die erzielten Ergebnisse beweisen, dass gemeinsame Motivation, gegenseitiges Vertrauen und eine langfristig und nachhaltig ausgerichtete Energiestrategie des Unternehmens zu ausgezeichneten Ergebnissen führen. Die umgesetzten Massnahmen sind – auch dank Förderbeiträgen – wirtschaftlich und ökologisch und sie positionieren die Härterei Gerster AG auch in Sachen Energieeffizienz als starke Marktteilnehmerin.»
ENERGIE-MODELL Das Energie-Modell der EnAW ist auf die Bedürfnisse von mittleren und grossen Unternehmen mit jährlichen Energiekosten von über 500 000 Franken ausgerichtet. Die Härterei Gerster AG ist Teilnehmerin des Energie-Modells. Die teilnehmenden Unternehmen profitieren nicht nur von der fachmännischen Beratung und der kontinuierlichen Betreuung: Regelmässige Treffen innerhalb der Gruppen fördern den Erfahrungsaustausch zwischen den Technik- und Energieverantwortlichen der Unternehmen. So bietet sich die Möglichkeit, sich auch von branchenfremden Lösungen zur Erhöhung der Energieeffizienz im eigenen Unternehmen inspirieren zu lassen. www.enaw.ch
JÜRG MOSER, LEITER ANLAGENMANAGEMENT
«Ist etwas ökonomisch sinnvoll, machen wir es» Was produziert die Härterei Gerster AG? Jürg Moser: Wir produzieren keine eigenen Produkte. Wir bieten unseren Kunden Veredelungsdienstleistungen an. Alle Bauteile in unseren Hallen gehören nicht uns, sondern unseren Kunden.
blindheit analysieren kann. Unter Leitung von Meier findet zudem jährlich ein Workshop mit allen Teilnehmern der Energie-Modell-Gruppe Solothurn statt, der uns hilft, auch mit Unternehmen aus anderen Branchen den Erfahrungsaustausch zu pflegen.
Welche HerausKommen Sie im Rahmen forderungen prägen heute Ihrer EnergiesparbemüIhre Branche? hungen in den Genuss von Wärmebehandlung ist vor Fördermitteln? allem eine regionale Tätig- Der EnAW-Moderator keit. So gesehen ist unsere unterstützt uns, damit wir Konkurrenz auch in der unsere Anträge bei den Schweiz. Jedoch müssen nicht ganz einfachen Ausunsere Kunden gegenüber schreibungen richtig und dem Ausland mit den Prei- zeitgerecht einreichen. Für sen bestehen. Dies und unsere neue Wärmepumpe auch die aktuelle erhielten wir von Währungssituader Klimastiftung tion spüren wir Schweiz und vom auch bei uns. Kanton Solothurn Neue Konzepte Förderbeiträge. und Strategien Der Ersatz unserer sind daher sehr Industriewassergefragt. Wenn pumpen wurde ein Kunde durch ProKilogrosse Stückzahwatt unterstützt. len an Bauteilen Jürg Moser. Sie haben keine wärmebehanErwartungssicherdeln muss, bieten wir ihm heit, ob Sie bei den Auktioauch unser Know-how im nen Fördergelder erhalten Bereich Verfahren und und wenn ja, in welcher Anlagebeschaffung an, Höhe. Für die Härter Gersdamit er die Wärmebeter ist jedoch klar: Wenn etwas umwelttechnisch handlung in seinem eigeund ökonomisch sinnvoll nen Betrieb durchführen ist, dann machen wir es. kann. Bereits haben wir Projekte durchgeführt, bei denen wir für die Kunden Hat das CO2-Gesetz des die Anlagebeschaffung Bundes Auswirkungen betreut und schlussendauf Ihre Energieeffizienzlich die Anlage in Betrieb bemühungen? genommen haben. ConAufgrund unserer Zieltracting und Consulting vereinbarung mit dem werden in Zukunft wichBund zur Befreiung von tige Standbeine der Härder CO2-Abgabe haben wir terei Gerster. uns intensiv mit Einsparmöglichkeiten beschäftigt. Wie sieht Ihre ZuOhne das Gesetz wäre das sammenarbeit mit der Wissen in der Wirtschaft Energie-Agentur der sicherlich kleiner. Für das Wirtschaft (EnAW) aus? Unternehmen ist dies ein Mit unserem EnAW-MoVorteil: Verwaltungsrat deratoren Daniel Meier und Geschäftsleitung wurverfügen wir über einen den für das Thema sensibiexternen Spezialisten, der lisiert und wir haben mehr Projekte ohne BetriebsProjekte umgesetzt.
Wirtschaftlichkeit hat beim Energiesparen oberste Priorität
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Unternehmen können mit Effizienzmassnahmen ihren Energieverbrauch markant senken. Wenn das Fachwissen für die Umsetzung fehlt, stehen die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) beratend zur Seite – mit Erfolg, wie das Beispiel der Mercedes-Benz Automobil AG zeigt. Bei der Mercedes-Benz Automobil AG fliesst viel Energie. Da sich das Unternehmen bezüglich Energieeffizienz hohe Ziele gesteckt hat, sollen die Energiekosten markant gesenkt werden: Die 25 grössten Autohäuser und Werkstätten in der Schweiz geben dafür jährlich rund 2,7 Millionen Franken aus. Die Analyse der EKZ Energieberatung hat gezeigt, dass mit einer energetischen Betriebsoptimierung Energiekosten in der Höhe von 270 000 Franken eingespart werden können. 10 Prozent Einsparpotenzial Diese Zahl deckt sich mit den Erfahrungen der EKZ: «Durchschnittlich können Unternehmen ihren Energieverbrauch mit geringem Aufwand um 10 Prozent senken», erklärt Evelyn Rubli, Leiterin Energieberatung der EKZ. Die Herausforderung beim Thema Energieeffizienz besteht für die Unternehmen darin, dass sie nicht wissen, wo genau ihr Optimierungspotenzial liegt. Hier kommen die EKZ ins Spiel: Sie unterstützen ihre Kunden mit individuellen Energieberatungsangeboten. So etwa Darstellungen, die zeigen, welche Massnahmen den grössten Effekt erzielen.
Angebote der EKZ Energieberatung für Geschäftskunden – Lohnend: Energiesparen soll sich für die Unternehmen auszahlen. – Individuell: Jeder Betrieb ist anders, die EKZ bieten massgeschneiderte Lösungen an. – Gezielt: Die EKZ Energieberater analysieren den Energieverbrauch, schulen Mitarbeitende und formulieren mit den Unternehmen Sparziele. – Nachhaltig: Die EKZ begleiten Unternehmen über mehrere Jahre und unterstützen sie bei der Auswertung der Verbrauchs-, Kosten- und Emissionsberichte.
Bei der Mercedes-Benz Automobil AG sollen die Energiekosten um 10 Prozent reduziert werden.
Energetische Betriebsoptimierung schon nach kurzer Zeit kostenneutral «Entscheidet sich ein Unternehmen, sein Sparpotenzial bei der Energie optimal auszuschöpfen, so hat die Wirtschaftlichkeit bei der Umsetzung oberste Priorität», erklärt Energieexpertin Rubli weiter. Eine energetische Betriebsoptimierung soll sich bereits nach kurzer Zeit auszahlen. Ziel ist es, ohne Investitionen – nur durch die auf den Bedarf abgestimmte Einstellung der bestehenden Gebäudetechnik für Wasser-, Wärme- und Stromverbrauch – den Energieverbrauch zu senken. Bei der Mercedes-Benz Automobil AG wurde zunächst ein EnergiemonitoringSystem eingerichtet, die EKZ Energiebuchhaltung. So kann das Unternehmen den Energieverbrauch an allen 25 Standorten systematisch erfassen und kontrollieren. Die webbasierte Software erlaubt es den EKZ Energieberatern zudem, schnell und einfach Energieeinsparungen zu verifizieren. Die Betriebsoptimierung wurde mit Mercedes-Benz auf drei Jahre vereinbart. Nach der Datenerhebung und Analyse im ersten Jahr werden zurzeit die Optimierungsvorschläge zusammen mit
dem Kunden umgesetzt. Im dritten Jahr werden die Energiedaten noch einmal verifiziert und wo nötig nachgebessert. Das Betriebspersonal des Kunden wird aktiv in den Betriebsoptimierungsprozess eingebunden und mit spezifischen Weiterbildungskursen geschult. Die EKZ sind für Sie da Weitere Informationen zur EKZ Betriebsoptimierung und Beratungsangebote für Geschäftskunden erhalten Sie bei Ihrem EKZ Energieberater.
Elektrizitätswerke des Kantons Zürich Energieberatung Dreikönigstrasse 18 Postfach 2254 8022 Zürich www.ekz.ch/energieberatung Telefon 058 359 57 57 energieberatung@ekz.ch
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SUBVENTIONEN/10
Unter dem Stichwort «Bildung und Forschung» vergibt der Bund auf der Grundlage des Bundesgesetzes vom 23.09.1953 über die Seeschifffahrt unter Schweizerflagge (SR 747.30) Gelder für die Ausbildung von Seeleuten.
Zert. Surflehrer Fachrichtung Hochsee VON RUEDI STRICKER
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch
In enger Zusammenarbeit zwischen dem neugegründeten BASS (Bundesamt für Sondersettings) und der UnternehmerZeitung entstand in Rekordzeit ein neues, zukunftsorientiertes Berufsbild. Hier ein Auszug aus dem Lehrplan. Technische Fähigkeiten Der SLHS (Surflehrer Fachrichtung Hochsee) ist als souveräner Sportler in der Lage, bis acht Meter Wellenhöhe jedes gängige Manöver zu fahren und nötigenfalls einfache theoretische Lektionen zu erteilen. Er hält es in liegender Position über längere Zeit an der Sonne aus und beherrscht ein einfaches Musik- oder Rhythmusinstrument. Als sicherheits- und verantwortungsbewusster Wassersportler kennt er mindestens eine Beatmungstechnik. Meteorologie und Physik Der SLHS kennt die Korrelation zwischen Wolkenaufkommen und der Wahrscheinlichkeit von Niederschlägen. Er beherrscht das Aufzählen aller vier Himmelsrichtungen in alphabetischer Reihenfolge und kann den Vollmond auch bei schwierigen Lichtverhältnissen von der Sonne
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unterscheiden. Die spezifischen Gewichte der wichtigsten Flüssigkeiten (Salzwasser, Quöllfrisch, Merlot) sind ihm geläufig. Sozialkompetenz Dank seines psychologischen Geschicks ist der SLHS fähig, Lernende beiderlei Geschlechts zu unterrichten und in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Mit seiner ausgeprägten Empathie kann er bei psychischen Indikationen Erste Hilfe leisten (Zuhören, Trost usw.). Personen mit Lern- und Zuwendungsdefiziten lässt er auch in unterrichtsfreien Zeiten nicht im Stich. Gesundheit und Ausrüstung Der SLHS kennt die gängigsten Sonnenschutzmittel und wendet sie fachgerecht an. Er kann zwei Materialien für die Herstellung von Textilien aufzählen und Lernende in der Wahl der richtigen Ausrüstung beraten. In Stilfragen ist sein Urteil fundiert und angemessen formuliert. Spezielle Anliegen (Tattoos, Burkas, Piercings usw.) behandelt er in enger Zusammenarbeit mit lokalen Fachkräften.
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UNTERNEHMER BONUS Eine Firmenauskunft (Risiko-Analyse) nach Wahl des Wirtschaftsauskunftsdienstes Bisnode (früher Dun & Bradstreet) im Wert von CHF 45.– bei Bestellung eines Jahres-Abonnements der UnternehmerZeitung für CHF 54.– oder Drei Firmenauskünfte (Risiko-Analysen, Wert total CHF 135.–) von Bisnode, bei Bestellung eines Zwei-Jahres-Abonnements der UnternehmerZeitung für CHF 96.–. Informieren Sie sich über neue Kunden, Lieferanten und Ihre Konkurrenz. Schützen Sie sich vor schlechten Zahlern und profitieren Sie vom Informationsvorsprung. Mehr Infos zu den Wirtschaftsauskünften von Bisnode auf www.monetas.ch/risikoanalyse
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Bernexpo will bis 2018 ein neues Messezentrum bauen (Visualisierung). Das hat den Aktienkurs tief gehalten.
Foto: Bernexpo Holding AG
AUSSERBÖRSLICHER HANDEL
In Schweizer KMU investieren Die OTC-X ist eine Nebenwerte-Börse. Sie ist für geduldige Anleger geeignet, die einen langen Anlagehorizont haben. Diese Geduld wird aber belohnt, wenn man in die richtigen Titel investiert. Die UZ stellt die interessantesten vor.
TEXT ALFRED KUHN
BERNEXPO HOLDING AG
In den letzten zwei Jahren sind die Kurse der börsenkotierten Firmen weltweit stark angestiegen. Für Anleger wird es immer schwieriger, noch günstig bewertete Qualitätstitel zu finden, in die es sich zu investieren lohnt. Alternativen sind gefragt, und hier bietet sich der ausserbörsliche Aktienmarkt an. Dafür gibt es zwei gute Gründe. Erstens hinken die Kurse der ausserbörslichen Titel hinter den börsengehandelten Aktien hinterher. Sie folgen der Richtung der Börse mit Verspätung und die Kurse bewegen sich langsamer. Man handelt also antizyklisch, wenn man mit Ausserbörslichen handelt. Zweitens sind die Schwankungen der Kurse weniger ausgeprägt als bei den börsenkotierten Aktien, was den gestressten Anleger ruhiger schlafen lässt.
Die Tätigkeitsfelder der BERNEXPO liegen in den Bereichen Durchführung und Unterstützung von Publikums- und Fachmessen, Ausstellungen, Tagungen, Konferenzen sowie kultureller und sportlicher Veranstaltungen. Die Berner Messebetreiberin legte auch 2013 wiederum einen sehr guten Jahresabschluss vor. Der Umsatzanstieg betrug 11,9 Prozent und die Gewinnzahlen EBITDA und EBIT legten ebenfalls um 24,8 bzw. 50,6 Prozent zu. Allerdings stehen in den
Liquide Titel im Liquidity-Index Als Argument gegen den Kauf von Nebenwerten wird häufig die Tatsache genannt, dass es schwierig sei, die Aktien zum gewünschten Zeitpunkt schnell und zu einem guten Preis zu verkaufen. Dies ist zwar richtig, gilt aber nicht für alle der über 300 ausserbörslich gehandelten Titel. Die Berner Kantonalbank (BEKB) listet im sogenannten Liquidity-Index Aktien, die ein grosses Handelsvolumen aufweisen. Liquide Aktien besitzen eine hohe Marktkapitalisierung (Gesamtwert aller börsennotierten Aktien). Diese ist das Produkt aus dem Kurs der Aktie und der gesamten Anzahl der frei im Umlauf befindlichen Anteile des Unternehmens (Streubesitz). Die Höhe des Streubesitzes ist für die Liquidität eines Titels ausschlaggebend. Favoriten 2014 Der Liquidity-Index insgesamt hat 2014 bereits 2,9 Prozent zugelegt. Welches werden die Favoriten innerhalb des Liquidity-Index für das Jahr 2014 sein? Als Kriterien für den künftigen Erfolg eines Titels haben wir die Liquidität, eine offene Unternehmenskommunikation und die Transparenz des Unternehmens bewertet und daraus vier Favoriten für 2014 erkoren.
nächsten Jahren bedeutende Investitionen an. Bis 2018 will das Unternehmen ein neues Messezentrum für 70 bis 90 Millionen Franken bauen. Sicherlich waren diese Neubaupläne der Bernexpo ein Grund für den relativ tiefen Aktienkurs in den letzten beiden Jahren. Die Kennzahlen sprechen aber eindeutig für das Unternehmen. Die Bilanz ist mit einer Eigenkapitalquote von 53,5 Prozent solide. Das ausgewiesene Eigenkapital pro Aktie (Buchwert) beträgt
821 Franken. Die Dividendenrendite beträgt komfortable 3,6 Prozent. Der Titel gehört zu den liquidesten Aktien im ausserbörslichen Markt. Fazit: Obwohl der Kurs des Titels in den letzten Monaten bereits angezogen hat, ist er noch deutlich günstiger bewertet als beispielsweise die kotierte Aktie der Messegesellschaft MCH Group. Ausserdem gibt es immer wieder Übernahmegerüchte durch die MCH, was den Kurs zusätzlich antreiben könnte.
fünf Jahren steigert die im luzernischen Rothenburg ansässige Auto AG Group kontinuierlich Betriebsertrag und Cashflow. Trotz widriger Umstände (starker Schweizer Franken, Lieferengpässe bei den schweren Nutzfahrzeugen) gelang es der Firma auch 2013, Cashflow und EBITDA gegenüber dem Vorjahr zu steigern.
Fazit: Beim heutigen
AUTO AG HOLDING Die Firma verkauft und wartet Klein- und Grosslastwagen. Zudem betreibt sie diverse Buslinien in der Innerschweiz. Seit 2012 hat der Wert des Titels um satte 34 Prozent von 310 auf 415 Franken zugelegt. Zudem profitierte der Anleger in den letzten Jahren von einer steuerfreien Dividende von konstant 2,4 Prozent. Seit
Kurs und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 ist der Titel immer noch attraktiv für Anleger, die langfristig am Erfolg des gut aufgestellten und diversifizierten Unternehmens teilhaben möchten. Zu bedenken ist, dass der Nutzfahrzeughandel konjunkturellen Schwankungen unterworfen ist.
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UZ
WASSERWERKE ZUG AG Die Wasserwerke Zug AG haben wir in der UZ 7-8/2011 analysiert. Der Kurs ist seither um wenig berauschende 5,5 Prozent gestiegen. Nicht vergessen darf man aber die in den letzten Jahren stetig gestiegene Dividendenrendite von gegenwärtig 2,8 Prozent. Das Unternehmen ist als Versorger im Bereich Elektrizität, Wasser und Gas tätig und ist der grÜsste Kabelnetzbetreiber der Zentralschweiz. Ausserdem baut die Firma das Leistungsspektrum des Telekomsegments ständig aus. Die WWZ investiert ausserdem in alternative Energiekonzepte und Pilotprojekte, wie beispielsweise stromerzeugende Erdgasheizungen. Die Marktkapitalisierung beläuft sich
GRIESSER HOLDING AG
auf 510 Millionen Franken und die Kapitalisierung des Streubesitzes beträgt 360 Millionen Franken – mehr als bei vielen kotierten Unternehmen. Die Firma erwirtschaftet zudem einen hohen und stabilen Cashflow. Der Konzerngewinn legte 2013 um 22 Prozent auf 37,7 Millionen Franken zu. Die Aktie zeigt wenig Volatilität und notiert ßber 25 Prozent unter dem Buchwert von 13 700 Franken je Aktie. Fazit: Während in den Sparten Wasser, Gas und Strom keine grossen Sprßnge zu erwarten sind, bieten die Telekom und das Internet Wachstumspotenzial. Langfristig besteht auch Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien.
Das Unternehmen ist auf die Herstellung von Sonnenstoren und Rolläden spezialisiert. Die UZ hat das Unternehmen in der Ausgabe 11/2011 vorgestellt. Seither hat der Aktienwert um 17 Prozent verloren, befindet sich aber seit Ende 2013 auf Erholungskurs. Das KGV 2013 beträgt nur knapp 10 und der Abschlag zum ausgewiesenen Buchwert beträgt mehr als 20 Prozent. Die gegenwärtige Dividende beträgt 1,9 Prozent. Durch verschiedene Sonderfaktoren wurde das Ergebnis des Unternehmens in den letzten Jahren belastet, unter anderem ßbernahm Griesser im Jahr
2012 die beiden Unternehmen A.S.T. Fensterläden in Österreich und Grossheitsch Rolladen in Frankreich. Ausserdem wurden die verschiedenen Produktionsstandorte zu lokalen Kompetenzzentren umgebaut und die frßheren Doppelspurigkeiten eliminiert. Diese Massnahmen dßrften sich ab 2014 positiv auf die Erfolgsrechnung und das Konzernergebnis auswirken und einen Turnaround herbeifßhren. Fazit: Nach der erfolgreichen Reorganisation der Firma kÜnnte sich der Kurs des Titels mittel- bis langfristig wieder den HÜchstständen von rund 1800 Franken annähern.
Informationen zu den einzelnen Aktien und Firmen sind nicht nur bei der BEKB (www.otc-x.ch) erhältlich, sondern auch bei Lienhardt&Partner (www.lienhardt.ch) sowie bei der ZKB (www.zkb.ch/ ekmux). Ausserdem publizieren seriÜse Firmen ihre Geschäftsberichte und wichtige Informationen fßr die Aktionäre auf einer firmeneigenen Webseite. Anzeige
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NACHHALTIGKEIT VON IMMOBILIEN
Von der Theorie zur Praxis Die Nachhaltigkeit von Gebäuden ist in aller Munde. Die EU und die Schweiz geben Empfehlungen ab, definieren Normen und geben Ziele vor – zur Nachhaltigkeit ist viel Theorie vorhanden. Schlussendlich ist es jedoch die konkrete Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien am einzelnen Objekt, die ein Immobilienportfolio nachhaltig macht.
TEXT ROGER BUCHER
In der Fachwelt geht man davon aus, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien zu einer Reduktion von Portfoliorisiken bei gleichbleibender oder sogar höherer Rendite führt. Untersuchungen zu den theoretischen Überlegungen sind wenige bekannt. Eine eindeutige Aussage fehlt. Oft beschreibt man die Nachhaltigkeit mit den drei Säulen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Die Mobilität und die Landschaftszersiedelung sind darin enthalten. Bei einem bestehenden Immobilienportfolio kann man nicht mehr alle Faktoren beeinflussen. Die Liegenschaften sind bereits erstellt und standortgebunden. Ob sie in der Nähe von einem Bahnhof, einer Bushaltestelle oder vom Detailhandel liegen, ist nicht mehr wählbar. Sicher kann man jedoch Treibhausgasemissionen und Energieverbräuche reduzieren. Der Schweizer Gebäudepark ist für 40 Prozent des inländischen CO2-Ausstosses verantwortlich und beansprucht rund 50 Prozent des Energieverbrauchs der Schweiz. Um diese Werte zu reduzieren, gibt es diverse internationale und nationale Zielvorgaben. Politische Rahmenbedingungen Die Europäische Union hat sich mit der Strategie «Europa 2020: Für ein intelligentes und integratives Wachstum» messbare Kernziele gesetzt. Bis zum Jahr 2020 sind der Energie-Gesamtverbrauch und die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent zu senken. Die Energiestrategie 2050 der Schweiz setzt auf zwei zentrale Eckpfeiler: – Erstens soll der durchschnittliche Energieverbrauch zum Referenzjahr 2000 bis 2035 um 43 Prozent und der durchschnittliche Stromverbrauch um 13 Prozent gesenkt werden. – Zweitens ist der Anteil von erneuerbaren Energien massiv zu erhöhen. Das in der Schweiz entwickelte Konzept der 2000-Wattund der 1-Tonnen-CO2-Gesellschaft verwendet zwei zielführende Indikatoren: den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen. Bis Ende des Jahrhunderts soll der Primärenergieverbrauch auf 2000 Watt pro Person gesenkt werden. Der zukünftige Energieverbrauch kann somit praktisch vollständig mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Im Merkblatt SIA 2040 «SIA-Effizienzpfad Energie» des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins werden die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft auf den Gebäudebereich übertragen und Zielwerte für das Etappenziel 2050 vorgegeben. Beurteilt werden die drei Bereiche Gebäude-Erstellung, Gebäude-Betrieb und Mobilität. Um die energie- und klimapolitischen Ziele im Gebäudebereich zu erreichen, wurden die Mustervorschriften der
Kantone im Energiebereich (MuKEn) verschärft und ausgebaut. Der Bund hat die Kantone im Rahmen der Energiestrategie 2050 aufgefordert, die MuKEn 2014 in Form eines Konkordates zu verabschieden und bis 2018 auf gesetzlicher Ebene umzusetzen. Nachhaltigkeitsstandards umsetzen Die Nachhaltigkeit hat bei Gebäuden über den ganzen Lebenszyklus Relevanz – von der Erstellung über die Instandhaltung oder die Instandsetzung bis hin zum Rückbau. Bei einem Portfolio eines institutionellen Eigentümers sind verschiedene Bereiche involviert. Die Abteilungen Kauf, Projektmanagement, Asset- und Portfoliomanagement müssen für die Nachhaltigkeit ein gemeinsames Verständnis erarbeiten. Dieses Verständnis schlägt sich zum Beispiel bei Swisscanto im Nachhaltigkeitsleitfaden nieder. In ihm werden Standards im Bereich Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen festgelegt. Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstandards hilft, Risiken zukünftiger Entwicklungen zu identifizieren. Die Reduktion von Energie- und Treibhausgasemissionen sichert Eigentümer und Nutzer gegen die Steigerung von Energiekosten ab. Die ökologischen und sozialen Aspekte werden nicht gesondert betrachtet, sondern stehen im Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit. Die Anwendung in der Praxis In den involvierten Abteilungen eines institutionellen Eigentümers muss die Theorie in die Prozesse eingegliedert und in die Praxis umgesetzt werden. Grundlage ist der intern erarbeitete Nachhaltigkeitsleitfaden. Im Kaufprozess wird mit der Nachhaltigkeitsprüfung sichergestellt, dass sämtliche relevanten Informationen vorliegen. Die Risiken und Potenziale werden erfasst. Unter Umständen besteht ein zusätzlicher Investitionsbedarf, um im Erneuerungszeitpunkt die Ziele zu erreichen. Oft bleibt nicht viel Zeit bis zum Kaufentscheid, daher wird, anstatt auf Berechnungen abzustellen, mit Checklisten gearbeitet. Eine qualitative Gesamtbeurteilung in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt ist das Ergebnis. Angaben zu den Lebenszykluskosten und der Betriebsenergie sind darin enthalten. Für Warmwasserverbräuche können statistische Mittelwerte verwendet werden. Der Wärmebedarf für die Raumheizung erfolgt über eine Abschätzung der Kompaktheit und der Beurteilung des energetischen Zustandes der Gebäudehülle. Das Projektmanagement prüft bei Instandsetzungen die Lebenszykluskosten der Bauteile. Die qualitative Beurteilung beim Kauf der Liegenschaft dient dazu als Grundlage. In den weiteren Prozessschritten werden jedoch auch quantitative Angaben benötigt. Diese können zum Beispiel mit einem Tool der IFMA (International Facility Management Association) berechnet werden. Energie- und CO2-Beurtei-
Ob ein Objekt tatsächlich nachhaltig ist, hängt immer von der konkreten Umsetzung ab.
Fotoquelle: Bilderbox.de/zVg
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lung erfolgen nach SIA 2040 «SIA-Effizienzpfad Energie». Zusätzlich werden Richtlinien im Standardbaubeschrieb erfasst und Vorgaben für das planungs- und baubegleitende Facility Management gemacht. Im Assetmanagement werden die Objektstrategien festgelegt und die langfristigen Instandsetzungsplanungen erstellt. Die vom Projektmanagement ausgearbeiteten Instandsetzungsprojekte werden überprüft. Neben den Baukosten spielt die mietrechtliche Umsetzung und die Marktmiete eine wichtige Rolle. Können die Massnahmen zur Nachhaltigkeit als wertvermehrende Investitionen auf die Miete überwälzt werden? Sind die Mietobjekte nach entsprechender Überwälzung noch innerhalb der Marktmiete oder werden die Objekte zu teuer? Je nach Ergebnis und Strategie sind Optimierungen zu tätigen und das Projekt muss überarbeitet werden. Das Assetmanagement beauftragt das angegliederte Facilitymanagement mit der energetischen Betriebs-
optimierung. Dies erfolgt durch Massnahmen wie das Anpassen von Heizkurven oder die Reduktion von Betriebszeiten der Lüftungsanlagen und vielem mehr. Es wird ein Energie-Monitoring und Controlling geführt, die Mieter erhalten Handlungsempfehlungen und erfahren, wie sie einen positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten können. Als letztes gibt das Portfoliomanagement bei Bedarf für einzelne Portfolios Ziele vor, anhand derer das eigene Portfolio mit Benchmarks verglichen wird. Zielerreichung: nachhaltige Immobilien In der Praxis ist die Nachhaltigkeit von Immobilien nur durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen eines institutionellen Eigentümers zu erreichen. Grundlage ist der mehrfach erwähnte Nachhaltigkeitsleitfaden, der gemeinsam erarbeitet wurde. Das Immobilienportfolio ist schlussendlich nur so nachhaltig, wie es die einzelnen Objekte sind.
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DER AUTOR Roger Bucher ist Leiter Asset Management Immobilien bei der Swisscanto Asset Management AG in Zürich. Dieser Artikel entstand im Rahmen des MAS Immobilienmanagement an der Hochschule Luzern.
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PRIVATE BANKING IM WANDEL
Mit dem Lotsen sicher zum Ziel In der Schiff- und Luftfahrt sind Lotsen unentbehrliche Fachkräfte, um Passagiere effizient und sicher an ihr Ziel zu bringen. Gleichermassen führen Finanzspezialisten anspruchsvolle Privatkunden durch die Komplexität und Dynamik der Finanzmärkte.
TEXT JOACHIM KÜNZI
Günstige Rahmenbedingungen prägten über viele Jahre die Welt der Anleger und Finanzinstitute. Inzwischen hat sich das Umfeld markant verändert: Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise mit all ihren Auswirkungen, die anhaltende Tiefzinsphase oder das sich fast täglich verändernde regulatorische Umfeld sind beispielhafte Herausforderungen, mit denen sich Finanzmarktteilnehmer heute konfrontiert sehen. Wie gehen Privatanleger mit der neuen Situation um und wie können sie ihr Vermögen gleichwohl gewinnbringend und risikogerecht anlegen? Lotse als Vertrauensperson In der Schiff- und Luftfahrt gibt es die Gilde der Lotsen, mit deren Unterstützung Passagiere zu Schiff und in Flugzeugen sicher an ihr Ziel gelangen. Selbst erfahrenste Kapitäne oder Piloten stossen bei der Hafenein- und ausfahrt respektive bei Start und Landung in einen Bereich vor, den sie aufgrund des komplexen Umfelds ohne Unterstützung von aussen kaum meistern können. Sie müssen sich auf Fachkräfte mit einem spezifischen, jederzeit aktuellen Wissen verlassen: So wie der Hafenlotse den gegenwärtigen Zustand von Küste und Hafenbecken am besten kennt, so überwacht der Fluglotse den Luftraum und sorgt für einen möglichst sicheren und effizienten Luftverkehr. Persönlichkeit und Professionalität sowie Expertise und Erfahrung sind unabdingbare Voraussetzungen, damit etwa Fluglotsen ihre wegweisende Funktion zuverlässig erfüllen können. Ausserdem stehen ihnen zahlreiche technische Hilfsmittel zur Verfügung, um potenzielle Gefahren und Konflikte frühzeitig zu erkennen. Kurs, Flughöhe und Geschwindigkeit müssen stimmen Dieselbe Gewissenhaftigkeit und Präzision erwarten Privatkunden von den Spezialisten der Finanzinstitute. Private Anleger sind heute wohl so gut informiert wie selten zuvor, dennoch stossen auch sie an ihre Grenzen. Es ist äusserst anspruchsvoll und zeitaufwendig, die
Lotse auf der Elbe in Hamburg: Selbst erfahrene Kapitäne stossen bei der Hafeneinfahrt in einen Bereich vor, den sie aufgrund des komplexen Umfelds ohne Unterstützung kaum meistern können.
Foto: Flickr/Gunnar Ries
aktuelle Situation an den Finanzmärkten stets im Auge zu behalten, das Portfolio selbst zu überwachen und auf Basis eigener Recherchen die richtigen Anlageentscheide zu fällen. Sie wünschen sich in finanziellen Angelegenheiten daher oftmals jemanden wie einen Fluglotsen, der sie zielgerichtet durch die Komplexität und Dynamik der globalen Finanzmärkte führt. Übertragen auf das moderne Private Banking bedeutet dies, dass ein Bankpartner entsprechend hohe Stabilität, professionellen Service und erstklassige Lösungen garantieren muss. Stabilität schafft Vertrauen und Sicherheit auf Seiten der Anleger. Professionalität ist die Grundlage, um die Bedürfnisse der Kunden genau zu verstehen und sie persönlich, individuell und unabhängig beraten zu können. Und erstklassige, bedingungslos auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtete Lösungen sind unerlässlich, um massgeschneiderte Anlagestrategien optimal umzusetzen – und so Vermögen nicht bloss zu erhalten, sondern zu vermehren. Radar im Auge behalten Führende Institute stellen den besser informierten Kunden mit seinem Wunsch nach Mitsprache gezielter in ihren Fokus und haben ihre Positionierung am Markt dementsprechend angepasst. Vorab die Grossbanken sehen die Zukunft
in industrialisierten, standardisierten Anlagelösungen, die für eine Vielzahl von Kunden passen mögen. Gleichzeitig verlangt ein bestimmter Kundenkreis weiterhin nach massgeschneiderten Lösungen. Traditionelle Privatbanken mit flexiblen Strukturen, mit Kompetenz und Beratungsqualität sowie Innovationskraft können gerade für diese Anleger verlässliche Lotsen sein und sie aktiv begleiten. Dies umso mehr, wenn dank einer offenen Architektur und des Best-in-Class-Ansatzes nicht bankeigene Produkte bevorzugt werden, sondern weltweit und unabhängig vom Anbieter die jeweils für den Kunden beste Lösung ausgewählt wird. Dabei gilt es, Entwicklungen vorausschauend zu erkennen und sie auf dem Radar zu behalten. Denn die Gewissheit und das Vertrauen, sicher zum Ziel gesteuert zu werden, tragen sowohl im Flugverkehr als auch im Private Banking massgeblich zu einem einzigartigen Kundenerlebnis bei. DER AUTOR Joachim Künzi ist seit 1. Oktober 2013 CEO der VP Bank (Schweiz) AG. Zuvor war er CEO der BHF-Bank (Schweiz) AG und hatte mehrere Führungspositionen bei Schweizer Banken inne.
ist mir wichtig:
Ein Unternehmen, dem ich langfristig vertraue.
Unser Angebot für KMU • Verlässlicher Partner für Versicherung und Vorsorge • Umfassende Angebotspalette aus einer Hand • Individuelle Beratung und Servicequalität Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Mehr auf allianz.ch/kmu
Thomas Schulthess, Inhaber Schulthess Holzbau AG, Melchnau Kunde der Allianz Suisse seit 8 Jahren.
Hoffentlich Allianz versichert.
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JEAN-JACQUES SUTER, CEO SAGE SCHWEIZ
Probleme der KMU lösen Seit 2008 schreibt das Aktienrecht ein internes Kontrollsystem vor – eine grosse Herausforderung vor allem für kleinere Unternehmen. Sage Schweiz startet nun mit der Hochschule Luzern ein KTI-Projekt dazu. Der Anbieter will mit seiner betriebswirtschaftlichen Software mehr als nur Finanzströme abbilden – und in der Schweiz weiter wachsen.
Sage Schweiz hat mit dem Institut für Finanzdienstleistungen der Hochschule Luzern für Wirtschaft ein KTI-Forschungsprojekt gestartet. Warum? Jean-Jacques Suter: Die Problematik, die wir in diesem Projekt adressieren, reicht über eine Software hinaus. Das Aktienrecht schreibt vor, dass ein internes Kontrollsystem Pflicht ist. Gerade Verwaltungsräte müssen auch in kleineren und mittleren Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen, haben aber Mühe, mit den Kontrollinstrumenten umzugehen. Auf der einen Seite basieren diese Kontrollinstrumente auf finanziellen Daten, die bereits in unserer Software abgebildet werden. Diese Daten müssen aber interpretiert werden. Ein Beispiel: Die Software liefert eine durchschnittliche Zahlungszeit der Debitoren von 30 Tagen. Ist das ein guter Wert? Im B2B-Bereich, also bei Geschäften zwischen Unternehmen, ja. Für einen Lebensmittelladen hingegen wären Ausstände von 30 Tagen eher schlecht. Wichtig ist also ein Kontext für diesen Wert, sprich ein Benchmark für den Bereich, in dem das KMU tätig ist. Dafür braucht es eine neutrale Plattform, die etwa von einer Hochschule zur Verfügung gestellt wird. Doch die Auswertung der finanziellen Kennzahlen ist nur die halbe Miete des angestrebten, softwaregestützten Kontrollinstruments. Der zweite Teil beschäftigt sich mit Fragen zum Unternehmen, etwa, ob regelmässig IT-Backups gemacht werden. Oder ob es ein Unterschriftenreglement gibt. Das sind Fragen, mit denen sich KMU oft nicht beschäftigen. Dennoch müssen selbst kleine Unternehmen in der Lage sein zu beweisen, dass sie ihren Kontrollpflichten nachkommen. Damit das in Zukunft gelingt, ist ein Standardmodell für KMU sinnvoll. Die Hochschule Luzern will ein solches Modell entwickeln. Was umfasst dieses Modell? Es ist ein internes Kontrollinstrument für KMU. Wir werden es so aufbauen und umsetzen, dass es auch kleineren Unternehmen ermöglicht, auf einer Plattform ein Audit ohne grosse externe Kosten durchzuführen. Sage Schweiz setzt das Modell in eine Software um? Das kann man vereinfacht so sagen. Wir bauen mit der Hochschule Luzern eine solche Online-Plattform auf. Wem wird diese Plattform zugänglich sein? Sämtlichen KMU der Schweiz. Welches Interesse hat Sage an diesem Projekt? Wir haben drei Interessen. Wir gehören in der Schweiz zu den grossen Anbietern betriebswirtschaftlicher Software. Dabei wollen wir unseren Kunden die Sicherheit und Freiheit geben, damit sie ihre Unternehmensziele
erreichen und ihre betriebswirtschaftlichen Probleme lösen können. Zweitens wird der Zugang zu dieser neuen Plattform für diejenigen KMU sehr einfach sein, die unsere Software bereits benutzen. Diese KMU können ihre finanziellen Daten sehr einfach hochladen und analysieren. Kunden von Sage haben also einen Startvorteil? Das ist richtig. Die Sage-Software gibt ihnen einen Mehrwert, wenn sie die Plattform der Hochschule Luzern nutzen wollen. Welches ist Ihr drittes Interesse am Projekt? Sage Schweiz gehört zur internationalen Sage Gruppe und wird oft als englisches Unternehmen angesehen. Wir entwickeln unserer Produkte jedoch in der Schweiz und sind ein KMU, so wie viele unserer Kunden auch. Mit der Teilnahme an diesem eidgenössischen Forschungs- und Entwicklungsprojekt können wir demonstrieren, dass wir ein lokales Unternehmen sind, auch wenn wir zu einer internationalen Gruppe gehören. Ist es Ihr erstes Projekt, das von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) des Bundes unterstützt wird? Ja, das ist das erste. Wie entwickelt sich die Zusammenarbeit mit der Hochschule? Sehr positiv. Wir sind beide in der Zentralschweiz verankert. Das Projekt wird bei beiden Partnern auf sehr hohem Niveau angesiedelt. Der Anstoss dafür kam, als ich an einem Kurs für Verwaltungsräte der Hochschule Luzern teilnahm. Vertreter anderer KMU waren ebenfalls anwesend. Viele Teilnehmer fühlten sich von den neuen Anforderungen überfordert. Und so kam ich mit den Vertretern der Hochschule ins Gespräch, wie wir dafür eine Lösung bieten könnten. Zudem kooperieren wir auch ausserhalb des KTI-Projekts mit der Hochschule Luzern. Wie? Viele Absolventen der Hochschule arbeiten bei uns. Unsere jungen Mitarbeitenden lassen sich an der Hochschule weiterbilden. Die Hochschule sucht für ihre Masterarbeiten zudem immer wieder möglichst realitätsnahe Themen. Je nach Thema beauftragen wir die Hochschule auch mit Expertisen. Wie werden die Ergebnisse des KTI-Projektes wieder in Ihre Produkte einfliessen? Zum Beispiel in der Form von Dienstleistungen, so genannten «connected services». Nehmen wir die Plattform, auf
«Wir sind ein lokales Unternehmen, auch wenn wir zu einer internationalen Gruppe gehören». Foto: zVg
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Sie bilden also betriebswirtschaftliche Probleme mit Software ab? Absolut. Wir sind Problemlöser für unsere KMU? Wie organisieren Sie generell Innovation? Wir unterscheiden zwischen zwei Formen von Innovationen, der eigentlichen Technologie und zusätzlichen Features. Die Technologie wird in einem durchschnittlichen KMU etwa alle zehn Jahre erneuert. Hauptkriterium unserer Kunden ist dabei immer, dass sie unsere Software jeden Tag und stabil nutzen können. Gerade für unsere grossen Kunden haben wir einen solchen grossen Technologieschritt vollzogen: Mit dem neuen Sage 200 ERP Extra wenden wir uns an mittelgrosse Unternehmen, die einen hohen Bedarf an Mobilität und Webzugriff haben – die einzelne Komponenten aus der Cloud beziehen möchten. Bei den kleineren KMU ist der Bedarf kleiner und die Zurückhaltung gegenüber der Cloud grösser. Dort bieten wir für die unterschiedlichen Bedürfnisse mehr einzelne Features. Solche Features wählen wir im Austausch mit sogenannten Erfahrungsgruppen aus. Dort sind Kunden, Treuhänder, Buchhalter, Integratoren und Vertreter der Hochschule dabei. Wir stellen die Probleme vor, die sich aus unseren Kundenkontakten ergeben haben, und präsentieren unsere Lösungsansätze. Dann sehen wir, wie die Praxispartner reagieren. Auf diese Weise erfahren wir, wo der Schuh am meisten drückt. Neben Technologie und Features haben natürlich auch gesetzliche Änderungen einen Einfluss auf die Software: Ab 1. Januar 2015 beispielsweise müssen die Regeln der neuen Rechnungslegung umgesetzt sein.
ZUR PERSON Jean-Jacques Suter ist seit Mai 2009 CEO von Sage Schweiz AG. Er ist seit den Anfängen im Schweizer IT-Markt tätig. Den Einstieg machte er 1991 als Länderchef bei Logitech Schweiz. 1996 wechselte er zu Compaq, wo er das Geschäftskundensegment und zusätzlich die französische Niederlassung leitete und diese nach der Fusion mit Digital in das neue Unternehmen integrierte. Anschliessend leitete er während sieben Jahren den Vertrieb von HP, bevor er 2005 als General Manager zu Dell Schweiz wechselte. Suter diplomierte an der École Supérieure de Commerce in Genf und bildete sich an der renommierten Managerschmiede IMD Lausanne weiter. Sage ist seit rund 30 Jahren in der Schweiz und mit über 60 000 Kunden einer der grossen Anbieter von betriebswirtschaftlicher Software.
welcher finanzielle Daten hochgeladen und analysiert werden: Diese Daten sehen wir nicht direkt. Aber gewisse Empfehlungen, welche die KMU aufgrund der Analyse erhalten, geben uns Hinweise auf mögliche Probleme, bei denen Softwarelösungen hilfreich wären. Ein Beispiel: Wenn jede zweite Firma die Empfehlung erhält, die durchschnittlichen Zahlungsziele zu verbessern, dann kann dafür eine Softwarelösung entwickelt werden. Dieses Beispiel haben wir übrigens bereits als «connected service» umgesetzt. Aufgrund von jährlich rund 65 000 Supportanfragen, welche Kunden an uns stellen, haben wir festgestellt, dass Zahlungszeiten zu einem Problem in der Schweiz geworden sind. Unsere Lösung: Wir haben ein Mahnungstool entwickelt, mit dem Mahnungen einfacher erstellt und schneller verschickt werden können. Weiter haben wir bemerkt, dass KMU nicht wissen, wie man eine Betreibung einleitet. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit der Firma Collecta eine Plattform erstellt, mit der man automatisch aus dem System heraus eine Betreibung auslösen kann, sofern zum Beispiel die dritte Mahnung ergebnislos bleibt.
Kann die Vielfalt der Unternehmen in einer Software abgebildet werden? Die Bedürfnisse der KMU unterscheiden sich je nach Grösse. Ein Einzelunternehmer hat andere Bedürfnisse als ein mittleres KMU mit einer eigenen HR-Abteilung. Deshalb haben wir von Sage One für die kleinste Unternehmung über Sage Start und Sage 50 bis hin zu Sage 200 und Sage 200 ERP Extra fünf Softwarelösungen im Einsatz. Hat es am Markt Platz für Neuentwicklungen? Sage One ist eine solche Neuentwicklung. Sie richtet sich an Einzelunternehmer, für deren Bedürfnisse wir bisher keine Software hatten. In diesem Umfeld ist der Bedarf stark gestiegen, auch mit der Einbindung von E-Banking. Die neue Generation will Ordnung haben. Wo sehen Sie die Herausforderungen der Zukunft? Die grösste Herausforderung liegt in der Konsolidierung des Marktes. Der grösste Teil des Schweizer Marktes wird noch durch kleinere Anbieter dominiert. Deren Kunden sind daran gewöhnt, dass ihre ganz spezifischen Bedürfnisse abgedeckt werden. Daneben bieten wir mit unserer Software Standardlösungen, bei denen nur ein kleiner Teil spezifisch eingerichtet wird. Standards haben für den Kunden den Vorteil, dass sie sie einfacher warten, updaten und upgraden können. Die zweite Herausforderung liegt in der Beantwortung betriebswirtschaftlicher Fragen. Es gibt immer mehr Themen, bei denen die Kunden Softwareunterstützung brauchen, wie etwa bei Mahnungen und Betreibungen. Solche Softwareunterstützung wird es auch in anderen betriebswirtschaftlichen Bereichen brauchen. Will Sage Schweiz weiter wachsen? Wer in einer Zeit der Konsolidierung nicht wächst, der verliert. Wir haben derzeit mehr als 60 000 Kunden und wachsen im zweistelligen Bereich.
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INFORMATIONSETHIK
«Moral auf Knopfdruck gibt es nicht» Abhängigkeit von IT und IT-Unternehmen, Überwachung im Netz und auf der Strasse: In der Informationsgesellschaft sind moralische und rechtliche Herausforderungen vorhanden. Eine neue Plattform der Hochschule für Wirtschaft FHNW widmet sich Informationsethik und Medienkompetenz. Initiator Oliver Bendel stellt sie vor.
INTERVIEW NATHALIE BAUMANN
Können Sie uns ein aktuelles Beispiel nennen, das Untersuchungsgegenstand der Informationsethik ist oder sein könnte, und uns erklären, womit sich die Disziplin beschäftigt? Oliver Bendel: Es liegt nahe, Edward Snowden und den NSA-Skandal zu nennen. Tatsächlich sind hier mehrere Themengebiete der Informationsethik zu sehen, wie Überwachung, Privatheit und Whistleblowing. Daneben sind Rechts- und Wirtschaftsethik gefragt, etwa im Falle der Wirtschaftsspionage. Die Informationsethik befasst sich mit zahlreichen Problemfeldern. Auch Cybermobbing, Anonymität im Netz und der Einsatz von Drohnen gehören dazu. Darf ich eine Definition bemühen, die auf der Plattform zu finden ist? «Die Informationsethik hat die Moral (in) der Informationsgesellschaft zum Gegenstand. Sie untersucht, wie wir uns, Informations- und Kommunikationstechnologien und digitale Medien anbietend und nutzend, in moralischer Hinsicht verhalten bzw. verhalten sollen.» Wie Medizinethik, Rechtsethik und Wirtschaftsethik ist die Informationsethik eine Bereichsethik. Wir zählen Computer-, Netz- und Neue-Medien-Ethik zu ihr. Die Ethik als Wissenschaft ist eine Teildisziplin der Philosophie. Sie haben die Plattform informationsethik.info initiiert und aufgebaut. Was soll sie leisten? Im Netz und mit Blick auf das Netz wird viel moralisiert. Und viel problematisiert. Ich gebe zu, dass ich als Ethiker oft auch zuerst die Risiken sehe. Aber als Wirtschaftsinformatiker sehe ich auch die Vorteile und Chancen des Internets. Die Plattform informationsethik.info soll eines Tages beides sein: Eine Übersicht über Probleme und ihre Lösungen ebenso wie ein Ort, an dem der Cyberhedonismus beschrieben und betrieben wird. Das Internet und Geräte aller Art zu nutzen macht Spass. Es verschafft Lust und verhilft manchmal zum Glück. Grundsätzlich wollen
PLATTFORM INFORMATIONSETHIK.INFO Bei informationsethik.info handelt es sich um eine Informations- und Kommunikationsplattform der Hochschule für Wirtschaft FHNW, die mit der Informationsethik und mit den Grundfragen der Medienkompetenz vertraut machen und bei damit verbundenen Anliegen unterstützen soll. Gegründet und aufgebaut wurde sie von Prof. Dr. Oliver Bendel, mit finanzieller Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung. Gegenwärtig enthält die Plattform eine Link- und eine Expertenliste, ein Literaturverzeichnis, das «Kleine Lexikon der Informationsethik» mit 180 Begriffen und 40 Thesenpapiere für den Unterricht.
wir eine webbasierte Informations- und Kommunikationsplattform bieten, die Privatpersonen, Schüler, Studenten und Dozenten sowie Mitarbeiter von Unternehmen mit der Informationsethik und mit den Grundfragen der Medienkompetenz vertraut machen und bei damit verbundenen Anliegen unterstützen soll. Wie definieren Sie Medienkompetenz? Und inwiefern trägt sie zu Meinungsbildung und Entscheidungsfindung bei – zum Beispiel bei politischen Prozessen? Medienkompetenz ist die Befähigung, mit Medien aller Art souverän umgehen zu können. Sie also in ihrer Vielfalt und Funktion zu kennen und ihre Wirkung zu beurteilen, sie aktiv einzusetzen und passiv zu gebrauchen sowie zu gestalten. Insbesondere in Bezug auf das Beurteilen der Wirkung neuer Medien ist sie mit der Informationsethik verbunden. Für die Meinungsbildung und Entscheidungsfindung ist Medienkompetenz in verschiedener Weise relevant. Sie bezieht sich zum einen auf das Verwenden und Verstehen der Massenmedien, zum anderen auf das Bereitstellen eigener Angebote, sei es über soziale oder eigentlich partizipative Netzwerke, sei es über Blogs. Wer twittert und bloggt, äussert seine Meinung, kommentiert und relativiert die Meinung von anderen und
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bestimmt so die öffentliche Meinung mit. Mit einer ausgeprägten Medienkompetenz kann man sowohl besonders informativ und kreativ sein als auch besonders manipulativ.
das jüngste entscheidende Ereignis in dieser Entwicklung? Was könnte das nächste sein? Natürlich fällt einem wieder der NSASkandal ein, der längst nicht zu Ende ist, vielleicht nie zu Ende sein wird. Die massenDie Kompetenz der Benutzer fördern hafte Überwachung der Menschen ist Realiist eine Sache. Gibt es auch Möglichtät. Nicht nur hat jeder etwas zu verbergen. keiten, die Anbieter in die Pflicht zu Auch kann jeder einer Maschine gegenüber nehmen? auffällig werden. Das ist die grosse Gefahr: Wie in der Wirtschaftsethik werden in der Die Maschine entdeckt Abweichungen, Informationsethik ganz unterschiedliche die einem womöglich nicht einmal selbst moralische Akteure identifiziert. Benutzer, bewusst sind und aus denen sie bestimmte Nerds und Geeks sowie IT-Unternehmen. Schlüsse zieht – die von den Menschen, Die Plattform ist für alle da. Natürlich sollen die sie eingesetzt haben, ernstgenommen gerade IT-Unternehmen die Texte und Hinwerden. Das kann die Bloggerin betreffen, ZUR PERSON weise auf informationsethik.info nutzen, die nicht in die USA einreisen darf, weil sie Prof. Dr. Oliver Bendel ist um ihre Mitarbeiter zu sensibilisieren. Sie sich kritisch geäussert oder sich anderweitig Philosoph und Wirtschaftssprechen davon, jemanden in die Pflicht zu verdächtig gemacht hat. Oder den Wisseninformatiker. Er lehrt und nehmen – das ist ein wesentlicher Punkt: schaftler, der in ungewöhnlichen Gebieten forscht als Professor für Mit Hilfe von Informationsangeboten und unterwegs ist. Und im Extremfall machen Wirtschaftsinformatik Unterricht in Schule, Hochschule und Menschen unfreiwillig Urlaub in Guanan der Hochschule für Unternehmen können Internetnutzer die tanamo. Neuere Entwicklungen, die uns Wirtschaft FHNW mit den Ethik als Wissenschaft kennenlernen und auf den Plan rufen, sind der 3D-Druck und Schwerpunkten E-Learsich darin zurechtfinden, sich informieren Augmented Reality. ning, Wissensmanageund «aufklären». Damit werden sie nicht Dank 3D-Druck können wir alle Proment, Social Media, Mobile automatisch bessere Menschen. Moral auf duzenten sein. Vorher müssen wir zu Business, Informationsethik Knopfdruck gibt es nicht, auch nicht bei Scannern und Designern werden – oder und Maschinenethik. informationsethik.info. Aber besser inforeinfach zu findigen Benutzern, welche mierte und «ausgerüstete» Konsumenten die richtigen Dateien herunterladen. Wir und Unternehmer können und müssen werden zu Erfindern und zu Piraten. Augstärker in die Pflicht genommen und zur Verantwortung mented Reality gewöhnt uns an eine weitere Schicht zwigezogen werden. schen uns und der Realität. Mit Hilfe von Datenbrillen und Apps auf dem Smartphone analysieren und interpretieren «Die Geschichte des Menschen und die seiner wir unsere Umwelt. Und wie immer gilt: Es entstehen Chancen und Risiken. Und moralische Fragen, mit denen Maschinen sind untrennbar ineinander verwoben», wir uns in der Informationsethik professionell beschäftigen zitieren Sie den Informatiker und Gesellschaftskritiker müssen. Joseph Weizenbaum auf Ihrer Startseite. Welches war
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Moral auf Knopfdruck gibt es nicht. Dennoch müssen Konsumenten und Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden.
Foto: Bilderbox.de
DIE AUTORIN Nathalie Baumann ist Historikerin und arbeitet an der Hochschule für Wirtschaft FHNW in den Bereichen Kommunikation und Weiterbildung.
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UZ-SERIE: IT-FALLSTUDIEN
Kraft in Bewegung setzen Mit ihren Aggregaten für Drehmomente bis zu sechs Millionen Newtonmeter sorgt die Rollstar AG weltweit für bewegende Momente. Als Getriebe finden die Produkte Anwendung in Tunnelbohrmaschinen, Biegemaschinen und Werkzeugmaschinen. Damit die komplexen Geschäftsprozesse des international agierenden Unternehmens rundlaufen, setzt die Rollstar AG auf das ERP-System ams.erp.
TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN
Seit 1966 ist die Rollstar AG bekannt als kompetenter und zuverlässiger Partner für Antriebstechnik. 90 Prozent der am Firmensitz im aargauischen Egliswil hergestellten Produkte werden exportiert für Tunnelbohrmaschinen, Erdbohrgeräte oder Werkzeugmaschinen. Zu den Kunden gehören Unternehmen in der Hüttenindustrie, im Schiffsbau und Offshore-Bereich, in der Zementindustrie, Kunststoff- Papier- Chemie- und Umwelttechnik und im Mobilsektor. Die Rollstar beschäftigt rund 60 Mitarbeiter in Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Antriebsaggregaten mit Drehmomenten von 1500 bis 6 000 000 Newtonmeter (Nm). Als Vergleich dazu sind die neuen Kraftpakete der Formel 1 mit 800 PS und 600 Nm geradezu «bescheidenen» unterwegs. Dank der Wirtschaftlichkeit der nach ökologischen Gesichtspunkten ausgerichteten Produktion und durch die grosse Bevorratung aller Standardkomponenten garantiert die Rollstar kurze Lieferzeiten. Die Produktpalette wird laufend dem neuesten technischen Stand in Bezug auf Konstruktion, Berechnung, Materialien und Fertigung angepasst. Ausgangslage Die Rollstar AG verfügt über gewachsene Organisationsstrukturen und eingespielte Prozesse. Aufgrund des Wachstums und der zunehmenden Internationalisierung sind jedoch die externen wie auch internen Anforderungen und Ansprüche an das Unternehmen laufend gestiegen. Als 2012 der Hersteller des damaligen ERP-Systems zudem ankündigte, dass das eingesetzte Produkt nicht mehr aktiv betreut würde, sah sich Rollstar veranlasst, innert nützlicher Frist eine neue Lösung zu evaluieren und
einzuführen. Im Mai 2012 wurde daher das ERP-Projekt «WIN2013» gestartet. Zielsetzung Mit der Einführung eines modernen ERP-Systems setzte sich das Unternehmen folgende Ziele: – Den Mitarbeitern jederzeit die nötigen und aktuellen Informationen durch ein benutzerfreundliches System zur Verfügung stellen (Termine, Lager, Bestellungen, Kosten etc.). – Die Terminplanung der Aufträge vereinfachen und somit eine bessere Kapazitätsauslastung erreichen. – Den internen Dokumenten- und Informationsfluss vereinfachen. – Die Arbeit des After-Sales durch die Dokumentation und Rückverfolgbarkeit der Komponenten im System erleichtern. – Die Vielfalt von individuellen Access-Datenbanken reduzieren. – Ein System nutzen, das Wachstum zulässt. – Eine Standardsoftware mit einem transparenten Wartungs-/Releasekonzept einsetzen. – Eine Systemumgebung, die Stabilität und Sicherheit bietet bezüglich Programme, Daten und Netzwerk und eine Lebensdauer von mindestens acht Jahren aufweist sowie laufend weiterentwickelt wird. Vorgehen Um das Projekt besser zu bewältigen, wurde der Zeitplan in mehrere Etappen unterteilt. In einem ersten Schritt galt es, den bestehenden Funktionsumfang des abzulösenden Systems mit der neuen Software operativ zu nutzen. Nach der ordentlichen Abnahme und einer kurzen Konsolidie-
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FALLSTUDIEN Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft-Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret.ch kostenlos zur Verfügung.
rungsphase sollten weitere Funktionen in Betrieb genommen werden. Dabei setzte die Rollstar auf die Erfahrung und das Fachwissen eines externen Beraters. Mit dessen Hilfe wurde ein Anforderungskatalog erstellt, der an ausgewählte Anbieter verschickt wurde. Vom künftigen Systemlieferanten erwartete man einen konkreten Vorschlag, basierend auf Erfahrungswerten mit vergleichbaren Projekten. Aufgrund der Feinevaluation der eingegangenen Angebote wurden drei Anbieter zu Workshops eingeladen und deren Referenzkunden besucht. Im Januar 2013 – etwas mehr als einem halben Jahr nach Evaluationsbeginn – fiel der Entscheid für ams.erp als neue Unternehmenslösung. Ausschlaggebend waren die hohe Branchenkompetenz bei der auftragsbezogenen Fertigung, die funktionelle Abdeckung im ams.erp-Standard (geringe Customizing-Aufwendungen) sowie die überzeugenden Referenzen im ähnlichem Segment der Rollstar. Weitere Kriterien waren die Grösse des Softwarehauses und des Implementierungspartners, die Fachkompetenz des Projektleiters und die schlanke Einführungsmethodik. Lösungskonzept Bei der Umsetzung übernahm die ams.erp Solution AG die Funktion eines Generalunternehmers. So wurde die Systemumgebung zusammen mit dem Hardwarepartner der Rollstar AG verifiziert und abgenommen. Die Datenübernahme (Stammdaten und kurz vor dem Go-live auch ein Teil der Bewegungsdaten) stellten ebenfalls die Berater der ams.erp Solution AG zusammen mit einem Berater des abzulösenden ERP-Systems sicher. Vor dem Go-live testete die Rollstar AG die Daten ausführlich und gab nach positivem Ergebnis das definitive Okay. Für die Einführung des Systems schlug der Lösungsanbieter ein phasenorientiertes Vorgehen vor: Projekt-Kick-off mit Zielvergabe, Schulung Key-User, Ist-Analyse/Sollablauforganisation mit KeyUsern, Echtstartvorbereitung, Echtstart und Optimierung. Mit ams.erp hat sich die Rollstar AG für ein leistungsfähiges System entschieden. Zu den herausragenden Eigenschaften gehören beispielsweise die Angebotskalkulation ohne Anlegen von Stammdaten wie Artikel, Stücklisten
PROJEKT Anwender: Mitarbeiter: User: Branche: Thema: Anbieter: Lösung:
Rollstar AG 60 22 Antriebstechnik ERP ams.erp Solution AG, 8542 Wiesendangen ams.erp
und/oder Arbeitsplänen sowie das auftragsbezogene Auslösen von Einkaufsbestellungen. Ein absolutes Muss ist für die Rollstar die Umsetzung der unterschiedlichen Auftragsarten Neuauftrag, Wiederholauftrag, Ersatzteile und Reparaturauftrag, wobei die Rückverfolgbarkeit (Produktehaftung) und die Dokumentenverwaltung über alle Geschäftsbereiche von zentraler Bedeutung sind. Nebst den funktionalen Aspekten entscheiden aber auch die technologischen Merkmale einer Lösung, wie anpassungsfähig und erweiterbar die Einsatzmöglichkeiten sind. Die vorwiegend DotNet-basierte, objektorientierte Entwicklungsumgebung, die Microsoft SQL Server Datenbank, der Listen- und Druckgenerator Crystal Reports sowie das windowskonforme User-Interface machen ams.erp zu einer modernen Lösung mit leistungsfähigen Komponenten. Sie erlaubt den Benutzern beispielsweise, eigene Online-Listen zu definieren mit beliebiger Sortierung in jeder Spalte und beliebiger Selektion auf jedem Feld. Auf der Basis der SQL-Server Reporting Services lässt sich ein vollintegriertes Cockpit Dashboard als HTML-Seite mit individuellen Auswertungen gestalten. Mit dem Business Analyzer steht dem Management zudem ein ideales Führungsinstrument zur Verfügung. Fazit Mit der Branchenlösung ams.erp für Auftragsfertiger verfügt Rollstar über eine durchgehende Prozess- und Datentransparenz. Aktuelle Auftrags- und Projektinformationen hinsichtlich Termine und Kosten stehen jederzeit zur Verfügung. Die Oberfläche des neuen ERP-Systems erlaubt den Anwendern ein effizientes Arbeiten. Die ams-Dash-Boards geben den Benutzern Überblick über offene Aktivitäten und alle wichtigen Informationen, ohne dass extra ein Abfrageprozess gestartet werden muss. Mit der ams-Checklistenfunktion werden die internen Prozessabläufe praxisgerecht unterstützt. Das integrierte Dokumentenmanagement ermöglicht eine objektbezogene und archivsichere Zuordnung aller Unterlagen. Durch die Volltextsuche oder über die Verschlagwortung sind alle Dokumente jederzeit auffindbar. Zudem lässt sich jederzeit nachvollziehen, wer was wann geändert hat. Patrick Kern, IT-Verantwortlicher der Rollstar AG und Projektleiter, zieht eine positive Bilanz: «Das Budget und die Termine wurden dank strikter Projekteinführung problemlos eingehalten. Der Beizug eines neutralen Coaches hat uns sehr geholfen und führte dazu, dass eine harmonisierte, eben neutrale Sicht ins Projekt einbezogen wurde. So lassen sich Betriebsblindheit oder Bequemlichkeitssyndrome vermeiden; gleichzeitig kann ein Coach beim Lieferanten zielgerichtete Facts einbringen und Probleme bei der Umsetzung in heiklen Situationen entschärfen.»
Mit ams.erp verfügt die Rollstar AG über ein unternehmensweit einsetzbares, kundenfokussiertes System für sämtliche Prozesse und Funktionen. Fotos: zVg
«Ein neutraler Coach ergibt nicht nur aus Kunden-, sondern auch aus Anbietersicht Sinn und zahlt sich für beide Seiten aus.» Patrick Kern, IT-Leiter, Rollstar AG
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UZ l PROMOTION
ECOUNT, DER ELEKTRONISCHE TREUHANDGEHILFE
IT fast so einfach wie eine App Rolf Meier ist Geschäftsführer der Meier Getränke AG in Brugg, die private und gewerbliche Kunden mit einem breiten Sortiment an Getränken bedient. Für das Führen der Finanz- und Lohnbuchhaltung hat sich Rolf für die Software eCount von Gruber Partner entschieden. Wir wollten wissen, wie sich die Lösung in der Praxis bewährt.
Sie erledigen Ihre Finanzund Lohnbuchhaltung jetzt mit eCount. Warum wollten Sie einen Ersatz zur Vorgängerlösung? Rolf Meier: Wir haben früher mit einer Software gearbeitet, die eher für Grosskonzerne als für KMU geeignet war. Mit den Updates erhielten wir jeweils nicht nur hohe Rechnungen, wir mussten zusätzlich regelmässig verschiedene Anpassungen an unserer Lösung vornehmen. Und selbstverständlich kümmerten wir uns selbst um die Sicherheit der Daten und um die Backups. Wir waren deshalb sofort interessiert, als wir vom neuen «elektronischen Treuhand-Gehilfen» von Gruber Partner hörten. Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie sich für eCount entschieden haben? Auch wenn wir uns manchmal über die Kosten des Die Servicesoftware eCount alten Systems fort – wir müssen und die zusätzuns weder um lichen AufwenUpdates noch um dungen geärgert die Datensicherheit haben, war kümmern. Unsere dies nicht der IT ist damit fast so entscheidende einfach wie eine App Punkt. Für mich geworden. ist wichtig, dass ich auf der Rolf Meier. anderen Seite Die Umstellung einen direkten Ansprechvon Software ist nicht partner habe – wir sind ja selten ein Albtraum. Wie schliesslich weder IT-Fachhaben Sie die Einführung leute noch ausgebildete von eCount mit Gruber Buchhalter. Da jetzt die von Partner erlebt? uns erfassten Daten unmitIch war positiv überrascht. telbar danach bei Gruber Das Projekt kam zügig voran, Partner auf dem Server und wir profitierten davon, liegen, kann ich jederzeit dass wir hier im Haus weder anrufen und offene Fragen neue Hardware noch Proklären. Und wir geniessen gramme benötigten. Aber natürlich den neuen Komauch hier gilt: Entscheidend
DIE VPN-BASIERTE BUCHHALTUNG ECOUNT
benötigt nur einen Computer und Internetzugang.
sind letzten Endes nicht die Systeme, sondern die Menschen. Dank der Unterstützung seitens Gruber Partner erlebten wir die Umstellung als recht einfach. Sie scheinen rundum zufrieden zu sein. Was ist denn heute im «Normalbetrieb» aus Ihrer Sicht der grösste Fortschritt gegenüber früher? Ganz klar: der Komfort. Wir sind Getränkehändler, und wir wollen unsere Kunden bedienen – das ist unsere Kernkompetenz. Und so wenig, wie wir uns um die Beschaffung von Strom und Wasser bemühen wollen,
INFO Gruber Partner bedient als regional führendes Unternehmen für Prüfung, Beratung und Führung mit Sitz in Aarau und Luzern Firmen und Organisationen mit Dienstleistungen im Bereich Treuhand und Revision. Gruber Partner AG, Bahnhofstrasse 78, 5001 Aarau Tel. 062 834 03 30. info@ gruberpartner.ch, www.gruberpartner.ch
möchten wir uns um IT-Fragen kümmern oder Arbeiten erledigen, die unser Treuhänder schneller und besser machen kann.
Grafik: zVg/Foto: Bilderbox.de
Wenn Sie nochmals vor der Entscheidung stehen würden: Was würden Sie jetzt anders machen? Ich würde es wieder genau gleich machen, obwohl die direkten Kosten etwas höher sind. Unter dem Strich fahren wir besser, weil das Ganze schlanker geworden ist und die Betreuung durch einen direkten Ansprechpartner durch nichts zu ersetzen ist. Denn eines ist sicher: Nicht nur in der Finanz-, sondern vor allem in der Lohnbuchhaltung wird es immer knifflige Fragen geben, die am besten von den Profis beantwortet werden.
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HOME OFFICE DAY
Einen Tag zu Hause arbeiten VON LARRY ESTEVEZ
LARRY ESTEVEZ Der Autor ist KMU-Berater bei Swisscom (Schweiz) AG und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.
Was ist die Idee hinter dem nationalen Home Office Day am 15. Mai 2014 und wie kann ich mitmachen? Der Home Office Day findet alljährlich statt und ist ein Aufruf, vermehrt zu Hause, unterwegs oder in einem sogenannten Hub zu arbeiten. Denn arbeitsplatzunabhängiges Arbeiten fördert die Produktivität und Lebensqualität und entlastet gleichzeitig Umwelt und Verkehrsinfrastruktur. Wer kann mitmachen? Nicht für alle Berufsgruppen eignet sich die Arbeit im Home Office gleichermassen. Als Erstes sollten
Sie sich also überlegen, ob Sie Ihre Tätigkeiten auch von zu Hause aus erledigen können. Es eignen sich besonders Tätigkeiten, die ein hohes Mass an Ruhe und Konzentration erfordern. Dazu gehören zum Beispiel das Verfassen von Texten oder generell Aufgaben, die keinen regen Austausch mit dem Team erfordern. Eignet sich Ihr Beruf für das Home Office, gilt es das Einverständnis des Vorgesetzen einzuholen. Eventuell sind auch Ihre Kollegen an einer Teilnahme interessiert – der Home Office Day bietet eine ideale Gelegenheit, diese Form des mobilen Arbeitens kennenzulernen und Erfahrungen auszu-
tauschen. Dann sollten Sie klären, ob die technischen Voraussetzung erfüllt sind, um auch von zu Hause aus uneingeschränkt arbeiten zu können. Meist wird eine zuverlässige Internetverbindung und ein Remote Access Service benötigt, damit Sie auf das Firmennetz zugreifen können. Verhalten im Home Office Sind alle Voraussetzungen erfüllt, steht einer Teilnahme am Home Office Day nichts mehr im Weg. Ein Tag im Home Office gilt als Arbeitszeit. Die Akzeptanz Ihres Arbeitgebers für mobile Arbeitsformen können Sie selbst beeinflussen und mit einem korrekten Verhalten
positiv fördern. Informieren Sie Ihr Team und Ihren Vorgesetzten vorab, dass Sie an diesem Tag im Home Office arbeiten und woran Sie gerade arbeiten. Stellen Sie ausserdem sicher, dass Sie erreichbar sind – Pausen dürfen und sollen natürlich auch im Home Office gemacht werden. Weil Sie zu Hause arbeiten, sparen Sie sich den Hin- und Rückweg zum Büro. Geniessen Sie die gewonnene Zeit bewusst und tauschen Sie sich nach Ihrem Tag im Home Office mit Ihrem Team und Ihren Vorgesetzten über die Erfahrungen aus. www.homeofficeday.ch
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ARTHUR CAVEGN, GESCHÄFTSLEITER NETFON SOLUTIONS
«Die meisten sind überfordert» Arthur Cavegn kennt sich aus mit Telefonen. Also haben wir den Chef der Netfon Solutions gefragt, ob die gute alte Telefonanlage bald der Vergangenheit angehört. Und was KMU beachten müssen, wenn sie ihren Anschluss auf Internettelefonie umstellen.
INTERVIEW LUKAS STUDER
Swisscom möchte bis Ende 2017 den analogen und ISDN-Telefonen den Stecker ziehen (siehe Kasten). Wie viele KMU müssten umstellen? Arthur Cavegn: Swisscom dürfte bei den KMU einen Marktanteil von etwa 75 Prozent haben, davon nutzen höchstens zehn Prozent bereits jetzt Internet-Telefonie. Der Wechsel betrifft also gut zwei Drittel der Unternehmen. Allerdings ist noch unklar, ob die Swisscom die alten Netze ganz abstellt – und ob sie das überhaupt darf. Was muss ich tun, wenn mein Unternehmen noch nicht übers Internet telefoniert? Ich gehe davon aus, dass man einen ISDN-Anschluss bei Swisscom bald nicht mehr bestellen kann. Als Unternehmen in auslaufende Technologien zu investieren, ist unklug. Wer heute ein System anschafft, kommt nicht an Internet-Telefonie vorbei.
Strategisch möchten wir uns aber auf die Internet-Telefonie und das IT-Netzwerk fokussieren. Das breite Know-how unserer Partnerfirmen innerhalb der Baumann Koelliker Gruppe (siehe Kasten) bietet darüber hinaus die Möglichkeit, auch die notwendigen Passivkomponenten wie Vernetzungsracks, Kupfer- und Glasfaserkabelinstallationen zu planen und zu installieren. Was kann Netfon besser als ein grosser Anbieter? Die grossen Anbieter sind auf die Bedürfnisse von Grossunternehmen ausgerichtet. Sie haben für jedes Problem ihre Spezialisten. Entsprechend haben die Kunden viele Ansprechpartner. Bei uns hingegen hat jeder Kunde Kontakt mit nur einem Berater oder Techniker, der die Situation im Unternehmen genau kennt. Jedes KMU sieht nämlich wieder anders aus, weil – anders als im Grossunternehmen – keine IT-Abteilung dahintersteckt.
Dass heisst, die klassische Telefonanlage wird bald verschwinden? Nein, aber sie wird intelligenter – und komplexer. Mit dem angekündigten Schritt der Swisscom wird Internettelefonie Standard werden. Die neue Generation Telefonanlagen bietet dem Nutzer viel mehr Möglichkeiten. Die Anlagen werden komplexer, so auch die Technik. Deshalb stellen Projekte künftig höhere Anforderungen an das Know-how des Integrators, der nicht mehr nur Installateur ist. Ist das Wissen nicht vorhanden, ist mit Einbussen bei der Sprachqualität oder der Verfügbarkeit der Dienste zu rechnen. Weshalb? Internettelefonie stellt höhere Anforderungen an das IT-Netzwerk als die reine Informatik: Eine Email darf zeitverzögert ankommen, ein Telefongespräch aber auf keinen Fall. Deshalb sind Investitionen in das firmeneigene Netzwerk nötig. IT-Spezialisten von Grossunternehmen sind sich dieser Notwendigkeit bewusst. Anders sieht es bei KMU aus: Diese lassen sich wegen der Initialkosten von der Wichtigkeit eines gut eingerichteten Netzwerks vielfach nur schwer überzeugen. Macht ein KMU jedoch seine Hausaufgaben, kommt es letztlich oft kostengünstiger weg, weil teure Folgekosten vermieden werden.
Fotos: Bilderbox.de/zVg
Netfon ist Spezialist für Telefonie und Netzwerk. Wäre es für KMU nicht wichtig, einen Ansprechpartner für alle IT-Belange zu haben? Wir decken für KMU Telekommunikation, Netzwerk, Server und Sicherheit ab. In erster Linie sind wir jedoch der Spezialist für Telefonie und Netzwerk, das heisst Internetanschlüsse, Firewalls, Switches, Routers und Wireless-Geräte. Für ein KMU mit 15 Mitarbeitern installieren wir selbstverständlich auch mal die Server, PCs und Drucker.
ZUR PERSON Arthur Cavegn ist Geschäftsleiter der Netfon Solutions AG. Bevor er 2011 die Führung der neu gegründeten Firma übernahm, war er Abteilungsleiter Telematik bei der Baumann Koelliker AG.
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SWISSCOM SWI SSCOM ZIEHT DEN STEC STECKER KER Die meisten KMU telefonieren über einen analogen Anschluss oder über ISDN. Dem will Marktführer Swisscom ein Ende setzen: Bis Ende 2017 sollen alle Kunden auf einen Internet-Anschluss umrüsten.
Allerdings zwinge Swisscom niemanden zum Wechsel, sagt Guido Tranel, Marketing- und Produkteleiter für Telefonie und Internet. «Jeder Kunde, der analog telefoniert, kann das weiter tun.» Wer nicht wechselt,
sei aber ausgeschlossen von Bündelangeboten mit TV, Internet und Telefon oder von neuen Produkten, sagt Tranel. Swisscom hofft, dass so die meisten Kunden auf «natürliche Art» umstellen werden.
Vor welchen Problemen stehen KMU denn am meisten? KMU sind heute oftmals überfordert. Es gibt immer mehr Anbieter, immer neue Produkte. Viele Unternehmer tun lange nichts und wollen dann plötzlich «etwas Modernes» machen, vielleicht weil ihnen ein Verkäufer das Blaue vom Himmel versprochen hat. Oder es wurde kurzerhand ein Programm installiert, ohne genau Bescheid zu wissen. Oft stellt sich dann heraus, dass das gekaufte Produkt teurer ist als erwartet oder nicht funktioniert wie erhofft. Mit diesem Problem gelangt der Unternehmer dann an uns.
Das grösste Sparpotenzial für KMU liegt im Entfernen von «alten Leichen». Typisch sind etwa Abos, die nicht mehr genutzt werden.
Wie gehen Sie vor? Wir klären ab, welche Bedürfnisse der Kunde tatsächlich hat. In welcher Grössenordnung plant der Unternehmer? Verkauft er das Geschäft in zwei Jahren oder will er expandieren? Für diese Bedürfnissabklärung sollte sich der Kunde ein bis zwei Stunden Zeit nehmen. Unser Berater hat Kenntnisse von neuen Technologien wie Cloud-Lösungen, von der Informatik und auch von den klassischen
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Telefonanlagen – und er verkauft nicht ein bestimmtes Produkt, sondern offeriert das für den Kunden optimal passende. Sie schätzen, dass 80 Prozent der KMU bei den Telefonkosten sparen könnten. Wo genau besteht Sparpotenzial? In kleineren Firmen ist niemand speziell für die Telefonanlage und Abonnemente zuständig; oft erledigt das der Inhaber selbst. So kann es sein, dass in der Vergangenheit einmal hier, einmal da ein Abo über vielleicht 100 Franken im Monat abgeschlossen wurde. Das sind Beträge, von denen man nicht genau weiss, wofür sie eigentlich sind, die aber nicht so hoch sind, dass sie auffallen würden. Es kann durchaus sein, dass man für etwas zahlt, das man gar nicht mehr nutzt. Zum Beispiel ist der Anschluss eines ausgetretenen Mitarbeiters noch aktiviert, oder man zahlt ein falsches – sprich zu teures – Abo. Diese «alten Leichen» zu entfernen, darin liegt das grösste Sparpotenzial. Oft lohnt es sich für KMU auch, «Flatrate-Abos» zu prüfen, anstatt viele einzelne Abos zu zahlen. Sprechen wir über die Sicherheit. Wo liegen die Gefahren bei der Telefonie? In letzter Zeit mehren sich die Fälle von Telefon-Hacking. Das funktioniert so: Am Wochenende, wenn niemand im Büro ist, dringen Betrüger ins Netzwerk ein und programmieren eine Anrufumleitung auf eine Bezahlnummer im Ausland. Nun tätigen sie zahlreiche Anrufe auf die Bezahlnummer, die ihnen selbst gehört. Der Unternehmer merkt nichts – bis Ende Monat die Telefonrechnung ins Haus flattert. Was lässt sich dagegen unternehmen? Mit wenig Aufwand lassen sich die Umleitungen sperren oder offene Ports schliessen, die gar nicht gebraucht werden. Wer kein Passwort hat oder lediglich ein Default-Passwort nutzt, handelt grob fahrlässig. Viele Unternehmen sind sich der Gefahr gar nicht bewusst. Es geht also nicht darum, dass das Telefon abgehört wird... Ich glaube nicht, dass das bei KMU vorkommt – ausser es geht um Technologie- oder Wissensspionage. Worauf muss ich achten, wenn ich die Telefonie in eine Cloud auslagern will? Ich würde unbedingt eine private Cloud empfehlen und von einer öffentlichen bei Cisco oder Microsoft abraten. Diese Anbieter haben ihren Hauptsitz zum Beispiel in den USA, ihre Server stehen vielleicht in Irland – bei einem Rechtsstreit ist das ungünstig. Eine private Cloud in der Schweiz kostet zwar mehr, lohnt sich für kritische Daten aber auf jeden Fall. Im Weiteren müssen die Bedürfnisse unbedingt mit einem erfahrenen Berater besprochen werden, da es sonst zu Missverständinisse bezüglich Leistungsmerkmale und Qualität kommen kann.
NETFON SOLUTIONS Die Netfon Solutions AG erbringt Dienstleistungen in der Telematik, der Verbindung von Telekommunikation und Informatik. Als Integrator vertreibt sie keine eigenen Produkte, sondern stellt für ihre Kunden, vorwiegend
KMU, die passenden Verträge und Anlagen verschiedener Anbieter zusammen. Netfon Solutions, selbst ein KMU mit 20 Mitarbeitern, wurde 2011 als Tochter der Baumann Koelliker Gruppe gegründet, um den neuen Technologien
mit einer eigenen Marke zu begegnen. Die Baumann Koelliker Gruppe umfasst zwölf Unternehmen, die spezialisiert sind auf dem Gebiet der Elektroinstallation, der Gebäudetechnik und des Leitungsbaus.
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UZ l UNTERNEHMEN
ANDERMATT BIOCONTROL AG
Alles auf eine Raupe Ein 55-Personen-Betrieb im luzernischen Hinterland stellt in drei Monaten 70 neue Leute ein, will mehr als zehn Millionen in Gebäude und Maschinen investieren und rechnet damit, den Jahresumsatz zu verdoppeln. Der Grund? Eine Raupe auf den Sojafeldern Brasiliens.
TEXT LUKAS STUDER
Er ist der perfekte Schädling, und Brasilien ist sein neues Eldorado: Die Baumwollkapseleule, Helicoverpa armigera, kann mit den herkömmlichen Pestiziden zu wenig gut bekämpft werden und breitet sich rasant auf den Plantagen des Landes aus. Am liebsten frisst sie auf Sojafeldern – Brasilien ist hinter den USA zweitgrösster Sojaproduzent der Welt. Helicoverpa befällt aber auch andere Kulturen; vor Baumwolle und Mais macht er ebenso wenig Halt wie vor Gras. Weil die Bauern Brasiliens grossflächig Monokulturen anbauen, findet der Schädling das ganze Jahr über zu fressen. Und dann kann er erst noch weit fliegen. Entsprechend schnell und leicht breitet er sich aus. Die Landwirtschaft hatte Schäden in Milliardenhöhe zu beklagen, die Regierung rief den Notstand aus. Auf der anderen Seite des Globus, in Grossdietwil im Luzerner Hinterland, schlafen die Bauern ruhig. Und auch sonst ist nicht viel los in der 800-Seelen-Gemeinde. Einzig eine Baustelle deutet darauf hin, was die beiden Schauplätze verbindet. Bauherrin ist die Andermatt Biocontrol AG, im Herbst will sie den Ausbau des Firmengebäudes abschliessen, ein weiterer soll bald folgen. Das Unternehmen spricht von Investitionen im «tiefen zweistelligen Millionenbereich». Vor allem aber wurde die Belegschaft in dreieinhalb Monaten, von Dezember bis März, mehr als verdoppelt: Andermatt Biocontrol stellte 70 neue Mitarbeiter ein und beschäftigt nun über 120 Leute. Wer das verstehen will, muss das Kerngeschäft des Unternehmens verstehen: die biologische Schädlingsbekämpfung. Virus aus der WG-Küche Die Andermatt Biocontrol produziert und vertreibt seit 1988 Produkte zur Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft. Im Labor züchtet das Unternehmen die Schädlinge in grossen Mengen, um von infizierten Schädlingsraupen das Insektenvirus zu gewinnen. Anders als chemische Mittel, die alles abtöten, womit sie in Berührung kommen, wirken biologische Präparate selektiv, das heisst, sie gehen nur gegen einen bestimmten Schädling vor. Das erste Produkt der Firma war ein Mittel gegen den Apfelwickler, einen der häufigsten Schädlinge auf Äpfeln und Birnen. Martin Andermatt, damals doktorierender Agronom ETH, züchtete das Virus Ende der 80er-Jahre in der Küche seiner Studenten-WG, ehe er die Andermatt Biocontrol AG gründete. Das Apfelwickler-Virus ist heute noch ein Renner im Sortiment der Firma. Über die Jahre nahm Andermatt immer mehr biologische Pflanzenschutzmittel ins Portfolio auf; einige entwickelte er selbst, für andere erwarb er die Lizenz. Ein breites Angebot ist im Geschäft der biologischen Schädlingsbekämpfung wichtig: Nur so kann mit den selektiven Mitteln die grosse Anzahl an Schädlingen abgedeckt werden. Die Nachfrage nach einem bestimmten Produkt schwankt je
nach Schädlingsauftreten von Jahr zu Jahr stark. In der Nahrungsmittelproduktion brechen häufig regelrechte Plagen aus, dadurch erhöht sich das Marktpotenzial eines Produkts schlagartig – wie mit der Baumwollkapseleule in Brasilien. Die Andermatt Biocontrol hat vor zehn Jahren ein Präparat gegen Helicoverpa entwickelt, und jetzt könnte dessen grosse Stunde schlagen. Notregistrierung in drei Monaten Bevor die Bauern ein Mittel auf die Felder spritzen dürfen, muss das Produkt zugelassen werden. Wie üblich dauerte dies auch beim Helicoverpa-Gegenmittel mehrere Jahre. Als erstes Land genehmigte Italien das Präparat, später folgte Südafrika. Auch in Brasilien dauert eine Registrierung drei bis fünf Jahre – normalerweise. Weil die Baumwollkapseleule nun aber einen wichtigen Wirtschaftszweig des Landes bedroht, hat die Regierung Brasiliens von der Möglichkeit einer Notregistrierung Gebrauch gemacht. Für die Zulassung musste Andermatt Biocontrol viel weniger Informationen als sonst liefern und nur nachweisen, dass das Produkt in einem anderen Land bereits zugelassen ist. Innert drei Monaten wurde die Zulassung erteilt. Der erste Schritt hin zur Markteroberung Brasiliens ist getan. Nun arbeitet Andermatt Biocontrol daran, den Wirkstoff in grossen Mengen liefern zu können. Bestellungen für mehrere 10000 Liter sind im Haus, noch ist man nicht nachgekommen mit der Produktion. Den grossen Ansturm erwartet die Firma im September, bevor in Südamerika die Hauptsaison der Landwirtschaft beginnt. Das Ziel, den Jahresumsatz von 13 Millionen Franken zu verdoppeln, ist mit den bisher eingegangenen Bestellungen schon fast erreicht. Um genügend Schädlinge und Insektenviren zu züchten, erhöht das Unternehmen die Produktionskapazitäten massiv; die meisten der neuen Mitarbeiter arbeiten in der Produktion. Die Forschungs-Abteilung wurde nur um drei Köpfe ergänzt, dafür beschäftigt sie sich während des
Schäden in Milliardenhöhe: Deborah Britschgi, Agronomin von Andermatt Biocontrol, mit Produzent auf einem Sojafeld.
Fotos: zVg
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Auf ihr ruhen die Hoffnungen der Andermatt Biocontrol AG: Helicoverpa-Larve auf einer Bohne.
Aufbaus der Produktion ausschliesslich mit Helicoverpa; normalerweise sind die Forscher in 30 bis 40 Projekte gleichzeitig involviert. «Wollen nicht aufgekauft werden» Es ist nicht das erste Mal, dass die Firma ein Produkt von heute auf morgen derart forciert. 1999 und 2000 erlebte die Andermatt Biocontrol einen ähnlichen Boom mit dem Apfelwickler-Virus. Die Bauern in Europa suchten eine Alternative zu den chemischen Präparaten, gegen die der Apfelwickler Resistenzen entwickelt hatten – und Andermatt Biocontrol musste plötzlich eine erhöhte Nachfrage befriedigen. «Damals haben wir Lehrgeld gezahlt», sagt Geschäftsführer Daniel Zingg. Die Produktion in Kürze aufzublasen und Prozesse, die normalerweise mehrere Jahre dauern, auf wenige Monate zu verkürzen, erfordert speziell bei biologischen Prozessen eine technische und organisatorische Meisterleistung. Die grosse Menge und das schnelle Heranzüchten der Insekten erhöhen die Infektionsgefahr, Faktoren wie Hygiene sind kritisch, damit eine Population nicht zusammenbricht. «Die Erfahrungen mit dem Apfelwickler-Boom helfen uns bei dieser Expansion», sagt Zingg. Wachstum liegt in der DNA von Andermatt Biocontrol. Die Firma wächst im Schnitt 15 Prozent jährlich, alle fünf Jahre verdoppelt sie ihre Grösse. Das Wachstum hat einen guten Grund: In der Agrarbranche zeichnet sich ein Trend zur Konsolidierung ab, Marktführer wie Syngenta oder Bayer kaufen kleine Firmen auf, um ihre Präsenz zu stärken. «Wir wollen nicht von einem Grossen gekauft werden», sagt Zingg, «deshalb setzen wir auf die Karte Wachstum.» In der Schweiz bietet sein Unternehmen die ganze Palette der biologischen Schädlingsbekämpfung an, dazu erwarb es die Lizenzen ausländischer Anbieter für den Schweizer Markt. International will das Unternehmen als Spezialist für Insekten-Viren auftreten.
Skepsis schlug in positive Stimmung um Die bisherigen Mitarbeiter reagierten anfangs skeptisch auf die Wachstumspläne. Die Geschäftsleitung konnte sie aber von der Notwendigkeit der Expansion überzeugen. Für Geschäftsführer Zingg war massgebend, die Belegschaft jederzeit über die Vorgänge zu informieren. «Die gemischten Gefühle schlugen schnell um in Energie und eine positive Stimmung», sagt Zingg. Er sei überrascht gewesen, wie schnell Ruhe und Routine eingekehrt seien – schliesslich mussten gewisse Abteilungen zeitweise Tag und Nacht arbeiten. Die Geschäftsleitung übertrug viel Verantwortung auf einzelne Personen und schaffte neue Führungspositionen. Im Vertrieb wurden die Marktgebiete verkleinert und auf mehr Schultern verteilt. Bei allen Möglichkeiten birgt der Fokus auf ein Produkt auch Risiken. Was, wenn die Schädlings-Belastung so rasant abnimmt, wie sie gekommen ist? Geschäftsführer Zingg bestätigt, dass eine Ein-Produkte-Strategie Gefahren mit sich bringt und möglichst rasch breiter abgestützt werden muss. «Wir verfolgen zwei Massnahmen: Einerseits arbeiten wir in Brasilien statt mit einem mit mehreren Distributoren und andererseits treiben wir die Zulassung für das Präparat weltweit in weiteren potenziellen Absatzmärkten voran, für den Fall, dass es in Brasilien nicht anhaltend so weitergeht.» Ausserdem sei man nicht die einzige Firma, die das Marktpotenzial als gross einschätzt: Zwei Konkurrenten aus den USA und Australien haben die Notregistrierung ebenfalls erhalten. Zudem, so Zingg, könne das Unternehmen allfällige Rückschläge mit dem stabilen Wachstum anderer Produkte abfedern. Letztlich hängt der unternehmerische Erfolg der Andermatt Biocontrol vor allem davon ab, wie stark sich eine zentimetergrosse Raupe am anderen Ende des Globus ausbreitet. Momentan sieht es gut aus: Helicoverpa wurde auch in Paraguay und Argentinien gesichtet.
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Überzeugt mit zeitlosem Design und passt ins Einrichtungskonzept: der Heizlüfter «Anna». Fotos: zVg
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STADLER FORM AG
Mehr als heisse Luft Viele nützliche Geräte erleichtern uns den Haushalt und ermöglichen uns ein komfortableres, gesünderes Wohnen. Zur restlichen Inneneinrichtung wollen diese Haushaltsgeräte meistens nicht passen. Die Stadler Form AG aus Zug entwickelt Geräte, die nicht nur technisch auf dem neusten Stand sind, sondern auch durch ein formschönes Design überzeugen.
TEXT MAXIMILIAN TREFFER
Seit 1998 entwickelt und designt Stadler Form verschiedene Luftsysteme. Luftbefeuchter, Luftreiniger, Bedufter, Ventilatoren und Heizlüfter, das ist das Kerngeschäft der Innerschweizer. Der CEO, Martin Stadler, gründete die Firma mit nahezu keinem technischen Hintergrundwissen. Sein Hauptaugenmerk galt damals ausschliesslich dem Design. Nach abgeschlossenem Wirtschaftsstudium arbeitete er bei einem Kaffeemaschinenhersteller, wo er ein Designergerät weltweit auf den Markt brachte. «Dort lernte ich zwei Sachen: ein Konsumgut zu vermarkten und wie viel Design ausmachen kann», sagt Stadler. Der Sprung in die Selbstständigkeit war schon immer ein Traum für ihn – nur die Idee fehlte. Der Bedarf nach einem Luftbefeuchter für die eigene Wohnung brachte Stadler auf den entscheidenden Einfall: «Nach drei Stunden in der Stadt
kam ich ohne Luftbefeuchter nach Hause. Keines der angebotenen Geräte hätte in die Wohnung gepasst.» Also machte er sich daran, selbst eines zu entwickeln. Als erstes Produkt wurde «Fred» lanciert, ein klassischer Luftbefeuchter mit aussergewöhnlichem Design. Die runde Form erinnert an ein Ufo. Das Gerät hat voll eingeschlagen. Zehn Jahre lang war es das bestverkaufte Produkt von Stadler Form. «Fred» gab es nicht nur in der Schweiz, der Luftbefeuchter konnte auf anhin in sieben europäischen Ländern lanciert werden. Martin Stadlers Erfahrungen im Exportbereich machten sich bezahlt und trugen zu diesem frühen Schritt bei. Stadler Form ist mit seinen Design-Produkten mittlerweile in 41 Ländern weltweit präsent. Flucht nach Asien Wurden die ersten beiden Produktrealisationen «Fred» und sein kleiner Bruder «Max», ein Heizlüfter mit ähn-
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MARTIN STADLER, CEO DER STADLER FORM AG
«Jeder will einem neuen Produkt seinen Stempel aufdrücken»
lichem Design, noch komplett in der Schweiz gefertigt, lagerte Stadler Form die Produktion 2005 nach Asien aus. Die hohen Produktionskosten in der Schweiz zwangen die Firma fast in die Knie. Die Herstellungskosten für den Heizlüfter «Max» waren nicht konkurrenzfähig und sogar über den Marktpreisen im Einzelhandel. Seit 2005 geht es Schritt für Schritt nach oben. Jedes Jahr bringt die Firma neue Produkte um die Luft im Innern auf den Markt. Trotz Produktion in Asien ist «Swiss Engineering» das Credo. Alle Produkte werden in der Schweiz designt und entwickelt. «Das Ziel ist eine Rückkehr der Produktion in die Schweiz», sagt Stadler. Mit höheren Stückzahlen und einer Automatisierung der Produktion könne dieses ambitionierte Bestreben realisiert werden. Die Zuger beschäftigen heute zwölf Mitarbeiter, die sich voll auf Entwicklung, Marketing und Verkauf konzentrieren. Technik und Design In den Anfängen konnte Stadler Form vor allem mit formschönen Designs, welche später mehrmals ausgezeichnet wurden, überzeugen. Der technische Bereich war eher zweitrangig: «Zu Beginn haben wir die Technik anderer Geräte übernommen und sie mit unserem Design versehen.» Im Laufe der Jahre konnte sich das Unternehmen auch durch innovative Technik hervorheben. «Erst seit wir unser gewonnenes Wissen in die Produktentwicklung einfliessen lassen konnten, machen wir unsere erfolgreichsten Geräte.» Design und Technik verschmelzen an diesem Punkt. Mit dieser Qualitätsgarantie gelingt es der Firma sich von der Produktschwemme aus Asien abzugrenzen. Diese Qualität würdigte unlängst auch der Kassensturz und zeichnete ein Produkt des Unternehmens aus. Laut Martin Stadler wird jedoch das Design bei Stadler Form immer noch einen Tick höher gewichtet.
In Ihren Firmenunterlagen umschreiben Sie Ihre Produkte mit dem Slogan: «Zeitloses Design in Verbindung mit bester Technologie.» Sind das typische Schweizer Werte und ist Ihnen «Swiss Branding» wichtig? Martin Stadler: Ja, ich denke schon. Die Schweiz hat einen sehr guten Ruf im Ausland. Wir sind für Zuverlässigkeit, Qualität und für eine hoch stehende Technologie bekannt. In gewissen Bereichen versuchen wir diese «Swissness» zu nutzen. Andererseits sind wir auch zurückhaltend mit solchen Versprechungen. Wir produzieren im Moment nicht in der Schweiz. Auf unseren Verpackungen steht «Swiss Design», genau so gross steht aber auch, wo das Produkt hergestellt wurde. Das ist uns wichtig. Leider ist es für uns noch nicht möglich, mit der Produktion in die Schweiz zurückzukehren. Eines Tages wird es jedoch soweit sein. Beschäftigen Sie eigene Designer? Unsere Designer arbeiten extern und sind nicht bei uns angestellt. Wir arbeiten aber meistens mit den gleichen zusammen. Da sind wir mittlerweile ein eingespieltes Team. Unsere Designer müssen Schweizer sein, das ist unser Kriterium. So bewahren wir uns die «Swissness». Wie hat sich der Markt in den letzten Jahren entwickelt? Bei Luftbefeuchtern und Heizern hat sich nicht
nen Challenge geworden. Unsere kreativen Mitarbeiter arbeiten da kräftig mit. Jeder will einem neuen Produkt seinen Stempel aufdrücken.
Martin Stadler.
viel getan. Der Markt ist in etwa gleich geblieben. Nach der Katastrophe in Fukushima ist die Nachfrage nach Ventilatoren in Japan explodiert. Die Regierung proklamierte, mit Blick auf den hohen Stromverbrauch, möglichst keine Klimageräte zu benützen. Unser grösster Absatzmarkt ist und bleibt aber die Schweiz. Fred, Oskar, Jasmine, Otto, Ihre Produkte tragen alle auffallend «normale» Namen. Das hat einen gewissen Kultfaktor. Verraten Sie uns das nächste Kind? Unsere nächste Schöpfung wird eine Dame namens Lea. Sie wird eine Bedufterin mit einer sehr innovativen Technologie, worauf wir ein Patent eingereicht haben: ein Bedufter, der vollautomatisch ohne Kabel funktioniert. Wir versuchen aus dem Feedback unserer Kunden zu lernen und unsere Geräte stets zu verbessern. Lea ist das beste Beispiel dafür. Die Namensgebung ist zu einer regelrechten inter-
Was sind die grössten Stärken von Stadle Form? Unser schneller Innovationszyklus. Wir lancieren pro Jahr zwei bis drei neue Produkte, die wir von A bis Z eigenständig entwickeln. Wir wollen unsere Produkte immer besser, schöner und effizienter machen. Ausserdem bin ich sehr glücklich, dass wir auch durchgehalten haben, als es der Firma nicht gut ging. Wir haben in der Zeit, als wir fast am Boden waren, nicht aufgegeben. Heute sind wir in unserer Nische sehr erfolgreich. Unsere Mitarbeiter arbeiten gerne hier, das macht mich stolz. Was sind die Herausforderungen für die Zukunft? Dass wir mit der Firma gesund wachsen können, ohne den Spirit zu verlieren. Wir wollen die Leute mitreissen – den Funken weitergeben. Eine weitere Herausforderung ist die Umwelt und unser Bezug zum Energieverbrauch. Die gleiche Aufgabe stellt sich im Bereich Entsorgung und Recycling. Die Schweiz hat ein sensationelles Entsorgungssystem. Wenn der Kunde ein Gerät kauft, zahlt er im Detailhandel 50 Rappen bis fünf Franken mehr, mit diesen Gebühren wird die Entsorgung finanziert. Wir wollen dazu beitragen, dass dieses System weiter ausgebaut wird.
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ORTEGA SCHU LE ST. GALLEN
Im besten Alter Die ORTEGA Schule St. Gallen feiert: Seit fünfzig Jahren begleitet sie junge Ostschweizer auf dem Weg ins Berufsleben. Was die Privatschule so besonders macht, erklärt Schulleiterin Gabriela De Biasio Baumgärtner.
Sie feiern das fünfzigjährige Bestehen. Was ist die ORTEGA Schule? Gabriela De Biasio Baumgärtner: Zuerst einmal sind wir eine «ganz normale» Schule, die seit 50 Jahren tausende von jungen Ostschweizern auf ihrem Weg ins Berufs- und Erwachsenenleben begleitet hat. Die ORTEGA Schule bietet sich als Alternative zu anderen Angeboten an, wenn Eltern ihr Kind vor sich sehen und überlegen, in welche Art von Schule es am besten passt. Als Privatschule können wir in einem Klassenverband Ziele stecken, die im öffentlichen Angebot weniger vorhanden sind. Ich denke da an die Vorbereitungsklasse vor dem Übertritt in die Sekundarschule, an die Oberstufenausbildung mit Durchlässigkeit durch alle drei Jahre oder das 10. Schuljahr als gezielte Vorbereitung auf weiterführende Schulen und anspruchsvolle Berufslehren. Überdies ermöglichen wir massgeschneiderte Schulprogramme, wenn ein junger Mensch nachholen, aufarbeiten, vorbereiten muss oder wieder eingegliedert werden soll. Wer sind Ihre Kunden? Warum kommt man zu Ihnen? Mit uns kann man über alle
ORTEGA SCHULE ST. GALLEN Die 1964 von Heinz Baumgärtner gegründete und heute von Gabriela De Biasio Baumgärtner geführte ORTEGA Schule St. Gallen ist eine staatlich bewilligte und nach EduQua zertifizierte Privatschule. Ihr Angebot umfasst auf der Volksschulstufe die Mittelstufe, das SekundarschulVorbereitungsjahr und die dreijährige integrierte Oberstufe mit Sekundarschule. Das 10. Schuljahr als Vorbereitung auf weiterführende Schulen
und anspruchsvolle Berufslehren. Die berufsbegleitende Sekundarschule für Erwachsene. Das Austauschjahr für Tessiner und welsche Jugendliche. Und das Angebot: individuelle Schulung und Beratung/Lernen nach Mass. Kontaktadresse: ORTEGA Schule St. Gallen, Privatschule, Kesslerstrasse 1, 9001 St. Gallen Tel. 071 223 53 91 www.ortegaschule.ch
Schulleiterin De Biasio. Foto: zVg
Anliegen und Fragen rund ums Thema Ausbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene reden. Wir verstehen unsere Aufgabe als etwas Umfassendes, und wir sind Profis, wenn es darum geht, den Spagat zwischen bewährten traditionellen Ansätzen und neuen pädagogischen Erkenntnissen zu machen. In der ORTEGA Schule herrscht ein persönlicher, familiärer Stil, und das ist vielleicht der Grund dafür, dass uns viele Ehemalige auch ihre eigenen Kinder anvertrauen. Dieser Vertrauensbeweis bestärkt uns in der Überzeugung, dass sich unser grosses Engagement lohnt. Wir wollen auch in Zukunft eine Schule mit überschaubarer Grösse sein und den
Schülern – in engem Zusammenwirken mit den Eltern – gezielte Unterstützung in einer familiären Atmosphäre bieten. Sie bezeichnen sich als «normale Schule». Ein paar Dinge scheinen Sie doch anders anzupacken? Ja. Wir bieten einerseits eine individuelle Standortbestimmung an. Dazu ein aktuelles Beispiel: Ein junger Mann würde gern eine Lehre machen, ist aber im Schulstoff einfach nicht sattelfest. Wir werden nun genau festlegen, wo der Lernbedarf liegt und danach ein individuell zusammengestelltes Programm vorschlagen, damit die Hürde zum Lehreinstieg überwunden werden kann. Dieses Bei-
spiel ist insofern typisch, als in der Wirtschaft einerseits die Anforderungen an Auszubildende stets steigen und andererseits der Mangel an Fachkräften immer dringlicher wird. Und wenn der individuelle Lernbedarf geklärt ist: Was passiert dann genau? Hier kommt unsere Einzigartigkeit in Form eines massgeschneiderten Ausbildungsprogramms zum Zug, mit dem wir gesteckte Ziele auch noch da erreichen, wo «normaler Standard» nicht genügt. Unsere Privatschule bietet zwar ein normales Schulangebot an, aber darüberhinaus kann man sich an uns als Experten wenden, wenn es darum geht, auf
persönliche Situationen einzugehen. Wir können Schüler jeden Alters und unabhängig von Klasseneinteilungen nach einer Standortbestimmung sofort individuell beschulen. Mit einem Schulprogramm nach Mass führen wir gezielt zur Lehre, zur Kanti oder anderen weiterführenden Schulen. Zu unserem Repertoire gehören individuelle Integrationsprogramme, zum Beispiel nach Auslandaufenthalten oder Umzügen in das Schweizer Schulsystem sowie persönlich zusammengestellte Ausbildungs- und Anschlussprogramme für hochbegabte wie auch für schwächere Schüler. Wir arbeiten auch mit gemischten Programmen im Klassenverband und bieten Einzelbetreuung an, auch in psychologischer und berufsberaterischer Hinsicht, soweit dies nötig ist. Das stellt hohe Anforderungen an die Lehrkräfte und das ganze Team … Wir wollen viel leisten – nicht nur fachlich als Lehrkräfte, sondern in einem umfassenden Sinn. Unser Spirit ist eine Voraussetzung, um wirksam und glaubwürdig weitere Leistungen wie psychologische Begleitung, Lern-Coaching und Motivationstraining anzubieten.
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MARKE DES MONATS: PANINI
Sammeln und Tauschen VON STEFAN VOGLER
STEFAN VOGLER Der Autor berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch
Marke des Monats im Mai 2014: www.panini.ch
Achtung Suchtpotenzial: Bei Millionen von Kindern, Vätern, Grossvätern und Paten rund um den Globus bricht alle vier Jahre die Sammel- und Tausch-Leidenschaft aus. Die verlockende Alternative zu jedem virtuellen Game stammt von einer längst globalisierten, italienischen Marke und ist durch und durch «old economy». Jedes fussballbegeisterte Kind begehrt heiss, was vor 53 Jahren mit dem Bild eines Spielers von Inter Mailand begonnen hat. Wenn Sie nun beim Begriff «Panini» eher an ein bleiches italienisches Brötchen als an Brasilien 2014 denken, dann brauchen Sie nicht weiter zu
lesen – ausser Sie haben einen Sohn, einen Enkel oder ein Patenkind, denn dann können Sie sich äusserst beliebt machen, wenn Sie am nächsten Kiosk ein Päckchen Panini-Bildli kaufen und verschenken. 1 Milliarde Fussball-Bildli Damit Sie nicht den Eindruck haben, die Panini-Fussballer-Bildli seien eine rein emotionale Geschichte ohne wirtschaftliche Bedeutung, hier ein paar Zahlen: Die Firma Panini aus Modena erzielte 2012 einen Umsatz von 637 Millionen Franken und verkaufte anlässlich der letzten Fussball-WM 2010 nicht weniger als eine Milliarde Fussball-Bildli welt-
weit! Wer grosses Glück hat, den kostet ein volles Album mit 640 Bildern nur rund 130 Franken. Weil aber in einem Päckchen für einen Franken nur fünf Fussballer drinstecken, müssen Sie wochenlang tauschen oder sehr viel mehr kaufen. Im Grunde ist der Powerbrand Panini eine Beziehungsmarke. Die Tauschaktionen finden ja nicht nur in Online-Foren, sondern vor allem draussen auf Plätzen und Innenhöfen statt. Ein echter Fan trägt sein Bündel Tausch-Paninis stets im Hosensack, um bereit zu sein, wenn er auf einen andern trifft. Dabei steckt ein zerknitterter Handzettel, auf dem alle feh-
lenden Fussballstars fein säuberlich aufgelistet sind. Das Buch liegt irgendwo zuhause und verliert schon wenn es voll ist, erst recht aber nach dem Schlusspfiff des WM-Finals seinen Reiz. Mehr Wert als ein Produkt Die Marke Panini steckt tief in den Köpfen und Herzen der Konsumenten. Oder kennen Sie eine Marke, deren Produkt nur alle Jahre am Markt verfügbar ist und garantiert wieder ein Renner wird? Panini beweist damit die alte Markenweisheit, wonach eine Marke mehr Wert ist als ein Produkt: Ein Produkt kommt aus einer Fabrik, die Marke steckt in den Köpfen der Konsumenten; ein Produkt kann veralten, eine Marke ist zeitlos. Viel Spass beim Sammeln und Tauschen, und hopp Schwiiiz in Brasilien!
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FLEXIBLE ARBEITSFORMEN
Life Balance in der 7x24-StundenGesellschaft Alles ist immer eingeschaltet, überall und zu jeder Zeit: Dank Smartphone und anderen mobilen Geräten ist ständige Erreichbarkeit im Alltag Realität geworden. Moderne Kommunikations- und Kollaborationslösungen sind weiter auf dem Vormarsch und erleichtern mobiles Arbeiten von zu Hause oder unterwegs. Für den nachhaltigen Erfolg rücken dabei eine auf Vertrauen basierende Führungskultur und nicht zuletzt die individuelle Life Balance in den Fokus.
TEXT HANS C. WERNER
Bereits heute arbeiten rund 30 Prozent der Unternehmen in der Schweiz mit einer modernen Kommunikationsund Kollaborationslösung. Weitere 23 Prozent planen bis 2015 entsprechende Anwendungen einzuführen. * Unternehmen versprechen sich von diesen Anwendungen in erster Linie eine effizientere Zusammenarbeit zwischen ihren – mobilen – Mitarbeitenden, die Optimierung ihrer Geschäftsprozesse, Kosteneinsparungen und eine verbesserte Ausrichtung auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden. Erreichbarkeit und kurze Reaktionszeiten werden immer mehr als Wettbewerbsvorteil erkannt. Mobile Kommunikationslösungen verändern das Arbeitsleben fundamental. Durch virtuelle Zusammenarbeit und mobile Vernetzung werden Arbeit und Arbeitsplatz zunehmend voneinander entkoppelt. Viele Tätigkeiten finden nicht länger an einem fixen Arbeitsort statt. Das hat Auswirkungen – für jeden Einzelnen, aber auch für die Zusammenarbeit im Team und das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen. Flexible Arbeitsformen ganzheitlich betrachten Nicht Effizienz und Steigerung von Produktivität allein sollten also im Fokus stehen, denkt man über Investitionen in mobile Kommunikationslösungen nach. Unternehmen sind aufgefordert, den Mitarbeitenden ins Zentrum zu stellen und die Situation ganzheitlich zu betrachten, wenn sie Entscheidungen zu flexiblen Arbeitsformen fällen. Denn die Kultur der (Zusammen-)Arbeit muss aus dem Blickwinkel der virtuellen und mobilen Arbeitsformen neu betrachtet werden. Nachhaltig erfolgreich wird der Einsatz moderner Technologien dann, wenn die entsprechenden Angebote und Modelle für flexibles Arbeiten mithelfen, die individuelle Life Balance der Mitarbeitenden zu fördern. Die Gründe dafür liegen auf der Hand (siehe Kasten). Befragt nach den wichtigsten Erfolgsfaktoren für flexibles Arbeiten nannten die Teilnehmer an der Studie WorkAnywhere ** einerseits Eigenverantwortung sowie Disziplin und Selbständigkeit jedes Einzelnen und das Vertrauen, die Akzeptanz und Unterstützung seitens der Vorgesetzten andererseits. Erst danach wurde die Bedeutung von Tools und Infrastruktur genannt.
7x24 Stunden Erreichbarkeit: regeln oder vertrauen? Nein, wir müssen nicht immer erreichbar sein. Individuelle Life Balance bedeutet auch, sich bewusst auszuklinken, das Telefon beiseitezulegen und nicht auf E-Mails zu reagieren. Jeder trägt dabei die Verantwortung, für sich selbst den richtigen Rhythmus zu finden. Und auch wenn es individuell nötig sein mag, einmal während eines Projektes längere Zeit Abend- und Wochenendarbeit zu leisten, gilt dabei doch immer, auf die Arbeitskollegen Rücksicht zu nehmen. Als Arbeitgeber vorzuschreiben, wann jemand offline oder online ist beziehungsweise den Server zu gewissen Zeiten abzustellen, widerspricht dem Prinzip der Selbstverantwortung. Doch ist es ratsam, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter für das Thema sensibilisieren und diese auch auffordern, darüber nachzudenken, wie weit die private Zeit für die Firma genutzt wird. Nach wie vor gehören den Mitarbeitenden die Zeiten vor und nach der Arbeit, auch wenn ihnen individuell freisteht zu arbeiten, wann sie wollen. Dabei muss man auch zwischen den Generationen unterscheiden: Junge Leute, die heute auf den Arbeitsmarkt kommen, haben oft eine andere Denkweise und sind häufig ähnlich mobil, flexibel und beweglich wie diese Technologien. Im Gegensatz dazu haben ältere Mitarbeitende manchmal mehr Mühe mit dem rasanten Wandel. Führungskräfte müssen eine unterstützende Kultur schaffen und klare Absprachen mit ihren Mitarbeitenden treffen. Unternehmensweit unterstützen dabei gute und klare Rahmenbedingungen. Als Führungskräften kommt ihnen die Aufgabe zu, für die nötige Balance von individueller Freiheit und dem Zusammenspiel im Team zu sorgen. Schlüsselfaktor für den Erfolg von mobilem, flexiblem Arbeiten ist das Vertrauen der Vorgesetzten in die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden. Führungskräfte sind gefordert, Kontrolle abzugeben und stattdessen ihre Mitarbeitenden bei deren Zielerreichung zu unterstützen, ihnen zu dienen. Dies tun sie, indem sie ihren Mitarbeitenden vertrauen und deren Leistung an Ergebnissen messen – und nicht etwa an der reinen Präsenzzeit. Mitarbeitende prägen Unternehmenskultur Mitarbeitende sollten ein Interesse daran haben, prägenden Anteil an der Unternehmenskultur zu haben und sie
Befragungen zeigen: Vertrauen und Eigenverantwortung sind Grundvoraussetzung für flexibles Arbeiten. **
* Zahlen aus der Studie von ICT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen MSM Research, Schaffhausen 2013 ** Studie WorkAnywhere (Swisscom, SBB mit FH Nordwestschweiz, 2013)
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UMFRAGE ZU DEN «ERFOLGSFAKTOREN» FÜR FLEXIBLES ARBEITEN
DIE GRÜNDE FÜR FLEXIBLES ARBEITEN
Grafikquelle: zVg/Fotoquelle: Bilderbox.de
Arbeitsmodelle sind damit Während die Komplexität – Die Suche nach den besten immer auch ein Spiegel der unserer Arbeit stetig ansteigt, Talenten und FachspezialisUnternehmenskultur. wächst auch unser Bedarf an ten wird sich in den nächsten Achtsamkeit. Jahren aufgrund der demo– Achtsamkeit und Aufmerkgraphischen Entwicklung samkeit sind Schlüssel einer – Im heutigen Alltag lastet noch erschweren. Demzunachhaltigen Leistungskultur. viel auf den Schultern aller folge ist die Art und Weise, Um bei grosser Komplexität Mitarbeitenden. Doch nur wie Mitarbeitende arbeiten balancierte Entscheidunmit langfristig motivierten können, für die Arbeitgen treffen zu können, Mitarbeitenden schaffen geberattraktivität zentral. sind Ruhephasen und die es Unternehmen, Erfolg zu Möglichkeit sich auch einmal haben und ausserordentliche – Mitarbeitende wollen ihre zurückzuziehen notwendig. Leistungen für ihre Kunden Arbeit zunehmend mitbezu erbringen. stimmen und gestalten. Sie – Mit zunehmender Flexibilität agieren eigenverantwortlich steigt auch das Bedürfnis – Um nachhaltig erfolgreich zu und selbstständig. nach Zugehörigkeit. Gerade sein, benötigen UnternehMitarbeitende, die häufig men eine Kultur, in der sich – Die Vereinbarkeit von Familie unabhängig vom Arbeitsort Mitarbeitende mit Motivation und Beruf zu fördern, ist arbeiten, brauchen eine und Freude einsetzen – und Zeichen unternehmerisch «Homebase», in der sich das langfristig. Vorhandene verantwortlichen Handelns.
Zugehörigkeit und Sicherheit manifestieren. Auswirkungen von flexiblem Arbeiten: – Die Vermeidung von Hauptverkehrszeiten trägt zu einer verbesserten Life Balance bei. – Neben grösserer Effizienz und Produktivität nimmt auch die Mitarbeiterzufriedenheit zu. – Die Zufriedenheit mit dem Arbeitgeber erhöht sich. – Auch partielles Arbeiten im Home Office fördert die Effizienz, gerade wenn eine Aufgabe ruhig und konzentriert erledigt werden muss.
DER AUTOR
aktiv mitzugestalten. Daraus schöpfen Teams Kraft und Stärke. Es gibt viele Projektsituationen, in denen Teamdynamik gefragt ist. Diese ist aber umso wirksamer, wenn sich die Mitarbeitenden treffen, in Meetings nächste Schritte erörtern oder in Workshops gemeinsam neue Ideen entwickeln. Effiziente Zusammenarbeit entsteht
letztlich in Begegnungen und Interaktionen zwischen Menschen. Virtuelles Arbeiten oder Home Office funktionieren daher nur, wenn sie in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen und so lange sie Unternehmen und ihre Mitarbeitenden nicht nur effizienter, sondern vor allem stärker macht.
Hans C. Werner ist seit 2011 Leiter Human Resources bei Swisscom.
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UZ-SERIE: FRAUEN IM MANAGEMENT
Zwischen Mut und Übermut FDP-Nationalrätin Doris Fiala sagt, als Politikerin könne man die Welt nicht retten. Aber einen Beitrag leisten. Ihre Karriere habe sie nicht geplant, sonst wäre sie nie dahin gekommen, wo sie heute sei.
INTERVIEW MANUELA PAGANINI
Wir treffen uns im schönsten Kaffee nahe des Zürcher Paradeplatzes: Eros Ramazotti besingt ewige Liebe, im authentisch italienischen Flachbildschirm läuft lautlos CNN. Doris Fiala trägt Türkis, ihr Tonfall ist jugendlich-überschwänglich. Sie erzählt nicht nur, sie hört auch zu. Wenn sie die Armut beschreibt, die sie auf ihren Reisen als Wahlbeobachterin sah, wird ihre Stimme rau. Sie sind Nationalrätin, Parlamentarierin im Europarat, Wahlbeobachterin und Präsidentin verschiedener Verbände. Wie ausgelastet sind Sie mit ihren Ämtern? Doris Fiala: Ich beklage mich keinesfalls, aber so etwas wie eine «Work-Life-Balance» gibt es nicht in meinem Leben. Ich schöpfe Energie und Befriedigung aus meiner Arbeit und meiner Familie. Das Reisen ist wichtiger Teil meiner Welt. In der Aussenpolitik gehe ich voll auf, sie ist wichtig: Alle Bedrohungen, denen sich die Schweiz heute gegenüber sieht, Pandemien, Cybercrime, organisiertes Verbrechen, Flüchtlingswesen und Menschenhandel, sind Probleme, denen wir nur international vernetzt begegnen können. Diese Themen klingen eher belastend als befriedigend. Als Politikerin kann ich die Welt nicht retten, aber einen Beitrag leisten. Auf meinen Reisen als Wahlbeobachterin habe ich Dinge gesehen, die mich so schnell nicht mehr loslassen. In Jordanien sah ich syrische Flüchtlingslager mit über 100 000 Menschen, die in der brütenden Hitze und bei klirrender Kälte seit Jahren in der Wüste ausharren, einzig mit der vagen Hoffnung auf Rückkehr in ihre Heimat. Im Kongo schockierte mich, dass Massenvergewaltigungen als ethnische Kriegswaffe eingesetzt werden. Die Familien der Opfer verstossen schwanger gewordene Mädchen und Frauen, statt dass sie ihnen Rückhalt und Schutz bieten würden. Wenn Sie diesen Frauen und Kindern in die Augen sehen, dann kommt Ihnen das kalte Schlottern. Zurück in der Schweiz bin ich oft fast etwas beschämt, mit welch banalen Sorgen wir uns hier beschäftigen.
Foto: zVg
Denken Menschen nur soweit, wie ihr Horizont geht? Das würde ich nicht sagen. Sie denken eher soweit, wie sie Einblick in eine andere Welt gehabt haben. Die grosse Mehrheit der Bevölkerung kann sich zum Beispiel nicht vorstellen, wie es sich in einer
ZUR PERSON Doris Fiala (57) ist Inhaberin einer Agentur für Öffentlichkeitsarbeit. Sie ist Präsidentin der Aidshilfe Schweiz und des Kunststoffverbandes Schweiz. Seit 2007 vertritt Fiala die FDP im Nationalrat, davor war sie Präsidentin der FDP Kanton Zürich und sieben Jahre im Gemeinderat der Stadt Zürich. Im Europarat ist sie Präsidentin der Schweizer Delegation und Vizepräsidentin der Parlamentarischen Versammlung. Sie hat drei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in Zürich.
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Zeltstadt inmitten einer Steinwüste bei abwechselnd minus 10 und plus 40 Grad lebt. Es ist verständlich, dass wir die grossen Dramen der Welt nicht immer in unsere täglichen Überlegungen und Sorgen einbeziehen. Beeinflussen diese Erfahrungen Ihre politische Haltung? Mir ist wichtig, dass wir nicht dem «Menschenrechtsund Demokratie-Kolonialismus» verfallen und meinen, wir könnten unsere Wertvorstellungen eins zu eins auf Entwicklungsländer übertragen. Auch bei uns brauchte es viel Zeit, bis wir den Lebensstandard und die Demokratie erreichten, die wir heute haben. Der Antrieb dazu muss von den Ländern selbst kommen. Aber wir können durchaus etwas tun: Die Vorlage, die Entwicklungshilfe bis 2015 auf 0,5 Prozent des BIPs zu erhöhen, habe ich zum Beispiel unterstützt. Nicht all meinen Parteikollegen hat das gefallen, aber das nehme ich in Kauf, denn ich weiss, dass die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit gute Arbeit leistet. Wollten Sie schon immer Nationalrätin werden? Nein, geplant war das nicht. Ich habe zwar immer nach vorne gestrebt, aber in meiner Generation war es üblich, dass sich die Frauen zuerst der Familie und den Kindern widmeten. Ihre Karriere konnten sie meist erst in einem späteren Anlauf nach vielen Weiterbildungen planen. Für meinen Mann jedoch war es völlig normal, dass eine Frau trotz Kindern arbeitete. Er stammt aus der sozialistischen Tschechoslowakei, das hat seine Weltansicht geprägt, auch wenn er vor dem Regime flüchtete. Dass ich eine PR-Agentur gegründet habe, war eine Flucht nach vorn: Mit drei Kindern war ein selbstständiger Beruf der einzige Weg der mir die nötige Flexibilität gab, um alles unter einen Hut zu bringen. In die Politik ging ich erst, als ich mit meiner Familie nach Zürich zog. Ich war entsetzt von der dortigen Drogenszene. «Dann engagiere Dich doch!», sagte mein Mann, und so trat ich der FDP bei.
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starb ein enger Freund von mir beinahe an Aids. Zudem reizt mich Krisenmanagement, es ist Teil meines Berufs. Als ich das Mandat annahm, war die Aidshilfe kurz vor dem Konkurs. Ich erklärte mich bereit, das Präsidium zu übernehmen, nachdem über ein Dutzend andere angefragte Personen das Amt abgelehnt hatten. Ja, und dann gab es den Skandal. Den Skandal? Davon höre ich zum ersten Mal. Wie bitte? Damit haben Sie mir den Tag gerettet! Nein, eher die Woche. Wirklich nicht? Die Mitgliederversammlung hatte dafür gestimmt, dass ich für diese Arbeit 50 000 Franken Honorar pro Jahr erhalten sollte, weil ich dafür andere Verpflichtungen aufgeben musste. Es wäre richtig gewesen, auch den Medien transparent zu machen, dass wir beim Präsidium von einem Ehrenamt zu einer Professionalisierung übergehen wollten. Meine Entschädigung wurde ausgerechnet aus der Schwulenszene den Medien gesteckt und daraufhin breit skandalisiert. Die Zewo, die Schweizerische Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Organisationen, wollte uns beinahe das Gütesiegel aberkennen. Daraufhin bin ich den Kompromiss eingegangen, meine Entschädigung auf 30 000 Franken pro Jahr zu reduzieren. Seit der Generalsversammlung im Juni 2013 verzichte ich sogar gänzlich auf ein Honorar und auf Spesen. Ich sah dies als Akt der Solidarität gegenüber den Betroffenen der Aidshilfe, die wir entlassen mussten. Mich hat der mediale Shitstorm sehr geschmerzt. Aber vor allem stimmt mich nachdenklich, dass nicht berichtet wurde, dass die Aidshilfe Schweiz jetzt saniert ist und ich keinen Franken mehr beziehe. Haben Sie ein Rezept, wie man mit einem Shitstorm umgeht? Man muss sich den Vorwürfen stellen und Transparenz schaffen. Ein Freund von mir hat scherzend zwar immer gesagt: «Wer ein reines Gewissen hat, läuft fröhlich durch den grössten Mist!» Aber getroffen hat mich die Affäre trotzdem. Und wer so abgebrüht wäre, dass ihn eine solche Kampagne unberührt liesse, sollte als Politiker zurücktreten, denn so viel Kaltblütigkeit wäre gefährlich. Meine Bewältigungstrategie war zu beweisen, dass ich und mein Team die Aidshilfe retten konnten.
«Wenn Sie diesen Frauen und Kindern in die Augen sehen, dann kommt Ihnen das kalte Schlottern.»
Warum die FDP? Ich bin in einem KMU-Umfeld aufgewachsen, meine Eltern waren Unternehmer. Ausserdem, mein Mann ist vor dem sozialistischen Regime geflohen, er hätte es kaum verstanden, wenn ich in eine linke Partei eingetreten wäre. In den bürgerlichen Parteien gibt es auch heute noch nicht viele Frauen, die den politischen Weg bis nach Bundesbern erkämpfen. Die Frauen in der FDP haben mich entscheidend unterstützt, nicht nur als ich für den Nationalrat kandidierte. Um meine politische Karriere habe ich mir nicht viel Gedanken gemacht, sonst wäre ich nicht so forsch gewesen. Ich war unerschrocken, weil ich überzeugt war, ich habe nichts zu verlieren. Die Grenze zwischen Mut und Übermut ist immer eine Gratwanderung: Dass ich etwa die Volksinitiative zur Einschränkung des Verbandsbeschwerderecht initiierte, sehe ich nachträglich eher als waghalsige Aktion. Das Stimmvolk hat sie an der Urne dann deutlich verworfen. Ich stelle aber fest: Zürich hat noch immer kein Fussballstadion und auch kein neues Kongresshaus. Man könnte meinen, als Politikerin und Unternehmerin hätten Sie alle Hände voll zu tun. Warum sind Sie Präsidentin der Aidshilfe? Das Thema liegt mir persönlich am Herzen, im Jahr 2000
Wie lebt es sich als öffentliche Person? Der Preis kann, besonders bei einer medialen Skandalisierung, sehr hoch sei. Ich selbst und auch meine Familie stehen oft unter Beobachtung, wenn wir in einem öffentlichen Lokal einmal beherzt lachen oder lauter diskutieren. Es wird mir jedoch seitens der Bevölkerung auch viel Wärme und Wohlwollen entgegengebracht. Alles hat halt zwei Seiten. Wirken Sie als Vorbild in Ihrer Funktion? Diese Rolle habe ich nie gesucht. Aber es gibt oft Frauen, die sich bei mir melden und mir dafür gratulieren, dass ich für meine Meinung einstehe oder dass ich mich mit meinem Kleidungsstil vom typisch männlichen SchwarzWeiss-Grau abhebe. Oder dafür, dass ich mich in einer Männerwelt behaupte.
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UZ l MANAGEMENT
UMFRAGE ZUM WELTFRAUENTAG
Wollen würden sie schon Eine Studie der Managementsberatungs-Agentur Accenture zeigt, dass Frauen durchaus Karriere machen möchten. An gesellschaftlichen Wandel glauben sie aber nicht.
ÜBER DIE UNTERSUCHUNG Für die Umfrage «Knowing and Growing Your Career Capital» hat Accenture 4100 berufstätige Frauen und Männer aus mittelgrossen bis grossen Unternehmen in 32 Ländern befragt, darunter jeweils 100 aus der Schweiz. Accenture führt die Umfrage jährlich durch und veröffentlicht die Ergebnisse zum Weltfrauentag. Accenture ist ein Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister mit rund 281 000 Mitarbeitern und Kunden in über 120 Ländern.
Workshop des Computer-Herstellers Dell: «Frauen wollen genau wie ihre männlichen Kollegen Karriere machen.»
TEXT RENATA CAVEGN
Schweizer Frauen ist es wichtig, in ihrem Beruf voranzukommen. Auch wenn sie dabei auf Barrieren stossen. Die Studie, die Accenture zum internationalen Frauentag herausgegeben hat, besagt, dass zwei Drittel der berufstätigen Frauen daran arbeiten, ihre Karriere zu fördern. Gut die Hälfte von ihnen würde auch dann gern ihrem Beruf nachgehen, wenn sie es sich leisten könnten, mit den Kindern zu Hause zu bleiben. Viele Frauen sind aber skeptisch, dass sich die Gesellschaft entsprechend anpassen wird – und die Dominanz von Männern im Top-Management gebrochen werden kann. Nur rund ein Viertel der weiblichen Studienteilnehmer (27 Prozent) glaubt, dass Männer und Frauen bis zum Ende des Jahrzehnts gleichermassen in Führungspositionen vertreten sein werden. Gerade einmal 31 Prozent geben an, dass in ihrem Unternehmen mehr Frauen für Führungspositionen vorbereitet werden als im vergangenen Jahr. Gleiches Ziel, andere Prioritäten «Frauen wollen heute genau wie ihre männlichen Kollegen Karriere machen», sagt Susanne Hager, Leiterin des Women‘s Network bei Accenture Schweiz. «Sie eignen sich gezielt bestimmte Fähigkeiten an und verfolgen ihre Gelegenheiten, am Arbeitsplatz zu voranzukommen. Ihr Verständnis von einem guten Karriereweg und den Fähigkeiten, die sie dafür benötigen, unterscheidet sich deutlich von dem der Männer. Und so begegnen
MIT WELCHEN VERÄNDERUNGEN AM ARBEITSPLATZ RECHNEN FRAUEN UND MÄNNER IN DEN KOMMENDEN JAHREN? – 52 Prozent der Frauen (46 Prozent der Männer) glauben, dass Multitasking eine der wichtigsten Fähigkeiten im Beruf werden wird. – 44 Prozent der Frauen (37 Prozent der Männer) glauben, dass es keine festen Kernarbeitszeiten mehr geben wird. – 37 Prozent der Frauen (31 Prozent der Männer) glauben, dass es deshalb schwieriger werden wird, eine ausgeglichene Work-Life-Balance zu erreichen. – 21 Prozent der Frauen (20 Prozent der Männer) glauben, dass die Mehrheit der Angestellten hauptsächlich virtuell und nicht mehr in einem Büro zusammenarbeiten wird.
Frauen nach wie vor einer Barriere aus Missverständnissen und Vorurteilen, die Arbeitgeber gezielt ausräumen müssen.» Mit der eigenen Karriere voranzukommen, bedeutet für die Frauen eher, selbst gesteckte Ziele zu erreichen (56 Prozent) als in Chefentscheidungen einbezogen zu werden (33 Prozent); letztere sehen Männer häufiger als Karriere-Treiber (47 Prozent). Die Mehrheit der weiblichen Befragten (61 Prozent) zählen zwar wie die männlichen (57 Prozent) ihre Effizienz zu den wichtigsten Eigenschaften, die sie in ihr Team einbringen. Doch Gründlichkeit (55 Prozent) und Bereitschaft, Neues zu lernen (52 Prozent) halten sie für ähnlich bedeutsam, im Gegensatz zu den Männern (Gründlichkeit 34 Prozent, Neues lernen 45 Prozent). Insbesondere die Führungsstärke spielt für sie eine geringere Rolle (14 Prozent, gegenüber 31 Prozent der Männer).
Foto: Wikipedia
Neue Wege der Vereinbarkeit Lösungswege für mehr Frauen in Führungpositionen verfolgen fortschrittliche Unternehmen etwa mit der aktiven Förderung von weiblichen Mitarbeitern im Unternehmen: Sie reicht von Seminaren für angehende weibliche Führungskräfte über klare Regeln für Beförderungen bis zu Fortbildungen für Führungskräfte, die sich über unbewusste Vorurteile bewusst werden sollen. Die Studie verdeutlicht wie wichtig solche Massnahmen sind, denn viele Frauen können ihre Stärken im Beruf noch nicht voll ausspielen: 39 Prozent gaben an, dass sie für ihren jetzigen Job überqualifiziert sind. Mehr Zeit für Familie und Privatleben «Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass sich auch viele Männer mehr Zeit für Familie und Privatleben wünschen», sagt Susanne Hager. «Genauso wie die Frauen wünscht sich ein Viertel der Männer, zu Hause zu bleiben und sich um die Familie zu kümmern, wenn es finanziell möglich wäre. Das Ergebnis deckt sich mit unseren Erfahrungen, dass gerade jüngere männliche Kollegen mehr Zeit neben dem Beruf haben möchten, um etwa ihre Rolle als Väter besser wahrnehmen zu können. Das bedeutet für die Arbeitgeber, dass sie sowohl die Kariere von Frauen fördern, gleichzeitig aber geschlechterübergreifend neue Wege bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben suchen müssen.» Neben flexiblen Arbeitszeitmodellen zählten dazu auch der Einsatz von Technologien zum vernetzten Arbeiten wie auch das Angebot, Auszeiten zu ermöglichen, so Hager.
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CYBER SECURITY
Wie sicher sind Schweizer Unternehmen? Die Mehrzahl der international orientierten Unternehmen in der Schweiz bewertet die Risiken von Cyber-Attacken als hoch, während national ausgerichtete Firmen solche Gefahren oft unterschätzen. Eine Studie der Beratungsfirma Deloitte verdeutlicht, dass Unternehmen ihre Abwehrstrategien verbessern und eine strategischere Sichtweise einnehmen müssen. Cyber Security muss transparent gemessen und professionell gemanagt werden.
TEXT TATJANA STAMM
Die Gründe für die Unterschätzung von Cyber-Risiken sind vielfältig. Sie können jedoch auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass Cyber Security oft unsichtbar und nicht greifbar ist. «Würde unzureichende Sicherheit Lärm verursachen, wären mehr Unternehmen alarmiert», sagt Mark Carter, leitender Partner für Security & Resilience bei Deloitte in der Schweiz In den letzten Jahren wurde Deloitte nach schwerwiegenden Vorfällen verstärkt zur Wiederherstellung des normalen Betriebs herangezogen. «Unternehmen stellen immer wieder überrascht fest, dass sie frühe Warnsignale übersehen haben oder Vorfälle aufgrund von unvollständigen Aufzeichnungsdaten nicht rekonstruieren können», so Carter. Von Risikoblindheit zu Risikobewusstsein Die Befragten beschreiben dieses Problem als «Teufelskreis der Blindheit»: Die Unternehmen sind sich der Cyber-Attacken oft gar nicht bewusst, da die geeigneten Instrumente für eine ausreichende Überwachung fehlen. Dies führt dazu, dass sie nur ungenügend in die notwendigen Ressourcen investieren, die einen besseren Umgang mit diesen Bedrohungen ermöglichen. Dieser Teufelskreis wird in der Regel nur dann durchbrochen, wenn Entscheidungsträger Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Unternehmenssicherheit frühzeitig wahrnehmen. Gemäss der Deloitte-Studie setzt jedoch ein Umdenken ein: Die befragten Unternehmen zählen Investitionen in Cyber-Intelligenz und Aufklärung zu den höchsten Prioritäten für die kommenden Jahre. Schwierigkeiten beim Aufbau ausgereifter Abwehrstrategien Mehr als 80 Prozent der Befragten geben zudem an, dass ihr Unterneh-
CYBER SECURITY IN DER SCHWEIZ Die Balance finden zwischen Hype und Selbstzufriedenheit Deloitte befragte siebzehn Chief Information Security Officers (CISOs) und Heads of Security Engineering/Operations aus einem breiten Branchenquerschnitt, um sich ein Bild davon zu machen, wie gut in der Schweiz ansässige Unternehmen auf Cyber-Attacken vorbereitet sind und wie sie darauf reagieren. Die Interviews wurden zwischen Oktober 2013 und Januar 2014 geführt. Die Studie basiert auf den Interview-Ergebnissen sowie der Erfahrung ausgewiesener Deloitte-Experten.
Investitionen in die Cyber-Intelligenz zählen zu den höchsten Prioritäten der Unternehmen für die nächsten Jahre.
Foto: zVg
men noch nicht genug zum Schutz gegen Cyber- Attacken unternimmt. Viele haben Schwierigkeiten bei der Messung von Cyber Security und sind sich über Art und Umfang der benötigten Cyber-Abwehrstrategien unschlüssig. Entscheidungen über Sicherheitsinvestitionen beruhten darum bisher hauptsächlich auf taktischen Überlegungen. Eine letzte Hürde beim Aufbau ausgereifter Sicherheitssysteme ist die weit verbreitete Fehleinschätzung, dass Cyber-Sicherheit ein IT-Problem ist. Andere Aspekte wie beispielsweise Angriffe auf Marken, rechtliche und regulatorische Vorgaben oder auch Unternehmensbetrug finden deshalb immer noch zu wenig Beachtung. Unternehmen müssen jetzt erkennen, dass «die Geschäftsleitung bei der Bewältigung aller Aspekte von Cyber Security eine entscheidende Rolle spielt», folgert Mark Carter. Die meisten Befragten
stimmten dieser Aussage zwar zu, aber weniger als die Hälfte der Unternehmen konnten sich bisher die notwendige Unterstützung durch das Top-Management sichern. Ausblick Obwohl die Herausforderungen beim Aufbau ausgereifter Sicherheitssysteme weiterhin gross sind, machen Schweizer Unternehmen bereits erhebliche Fortschritte. Immer öfter werden Ausschüsse eingerichtet, um Cyber Security ganzheitlich und organisationsübergreifend zu steuern. Die Bestrebungen für eine frühzeitige Erkennung von Angriffen und die Messung von CyberAbwehrstrategien sind Anzeichen einer zunehmend reifen Disziplin. Das sind vielversprechende Anzeichen in einer Zeit, in der Cyber-Attacken private und öffentliche Organisationen immer wieder erschüttern.
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UZ l MOBIL
MARTINA KÜHNE, GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUT
Unterwegs in der Zukunft Vollgestopfte Züge zur Stosszeit, kilometerlange Staus auf den Strassen – vor allem in der städtischen Agglomeration droht der Schweiz ein Verkehrskollaps. Im Auftrag der SBB hat das Gottlieb Duttweiler Institut die Studie «Mobilität 2025» erarbeitet. Wir haben mit Martina Kühne, die an der Erarbeitung beteiligt war, über die Mobilität der Zukunft gesprochen.
TEXT MAXIMILIAN TREFFER
Wie sieht unsere Mobilität 2025 aus? Martina Kühne: Das ist eine Zeitspanne von zehn Jahren. Gerade beim Thema Mobilität ist das ein relativ kurzer Zeitraum. Einschneidende Veränderungen im Bereich der Infrastruktur sind in solch kurzer Zeit kaum denkbar. Wir glauben, dass der Individual- und der öffentliche Verkehr in Zukunft noch mehr verschmelzen werden. Das können wir an Beispielen wie den verschiedenen Sharing-Modellen sehen. Vertreter des Individual- sowie des öffentlichen Verkehrs sind sich einig, dass kombinierte Mobilität unsere Zukunft sein wird und Versuchen heute die jeweiligen Vorzüge zu integrieren. Welche Innovationen wird die Mobilität der Zukunft bringen? Innovationen im Bereich der Hardware, also Strasse, Gleise oder Züge, sind kurzfristig nicht umsetzbar. Wir denken nicht, dass wir in den nächsten zehn Jahren mit fliegenden Autos unterwegs sein werden. Verbesserungen sind eher in der Software zu erreichen. Mit Weiterentwicklungen in der Technologie wird der Zugang zu Mobilität vereinfacht, beispielsweise durch App-Entwicklungen im Car-Sharing-Bereich oder ein Ticketsystem über das Smartphone. Die Kombination der verschiedenen Verkehrsmittel wird dadurch gefördert. Im öffentlichen Verkehr sind die Hauptachsen ausgelastet. Der Regionalverkehr stösst vielerorts an seine Grenzen. Reichen Softwareentwicklungen, um den Verkehrskollaps der 10-Millionen-Schweiz zu verhindern? Bisher konnte die Infrastruktur laufend ausgebaut werden. Längerfristig stehen wir aber vor einem Platzproblem. Gerade in der städtischen Agglomeration, wo Verbesserungen am dringendsten sind, ist der Raum sehr begrenzt. Wir sehen ein grosses Potenzial in der Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Stau- und Wartezeiten kennen wir im öffentlichen Verkehr vor allem jeweils zu den Stosszeiten morgens und abends. Die Auslastung am Rest des Tages ist bei weitem noch nicht erreicht. Durch Home Office ist es bereits heute vielen möglich, die Arbeitszeit besser einzuteilen. Die Technologie hilft uns, flexibler zu arbeiten, aber beispielsweise auch flexibler einzukaufen. So können die Stosszeiten entlastet werden. Wir wollen nicht dafür plädieren, dass gewisse Leute in der Nacht arbeiten müssen, damit die Züge leerer werden. Mit kleinen Verschiebungen
ZUR PERSON Martina Kühne ist Senior Researcher am Gottlieb Duttweiler Institut und lehrt an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) im Bereich «Trends». An den Universitäten Zürich und Barcelona studierte sie Ökonomie. Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Zürich, wo sie 2008 auch promovierte.
kann man aber schon viel erreichen. Der Ball liegt da auch bei den Unternehmen. Der Trend zur Urbanisierung hält an und wird in Zukunft weiter zunehmen. Der Druck auf die Verkehrsachsen in der urbanen Agglomeration steigt damit noch weiter. Wie können wir diesem Problem entgegentreten? In dieser Region gibt es am meisten Engpässe. Kurzfristig können wir durch kleine Verhaltensänderung ziemlich viel bewirken. Ausserdem brauchen wir immer wieder anregende Visionen wie von Professor Weidmann und der ETH bezüglich einem Metro-Tram in Zürich. Manchmal muss man gross denken, um dann in kleinen Schritten voran zu kommen. Ein schwieriges Thema in Zürich. Eine U-Bahn ist in Zürich bereits zweimal an der Urne gescheitert. Das Bewusstsein für Mobilität hat sich seither stark verändert. Staus und Engpässe sind mittlerweile viel präsenter. Die Nutzer sehen, dass ein Ausbau unvermeidlich ist. Am Schluss sind solche Entscheide auch eine Kostenfrage. In Zukunft werden wir uns fragen müssen, was uns Mobilität wert ist. Wie viel sind wir bereit, selbst dafür zu zahlen?
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Viele Analysten sagen voraus, dass Mobilität teurer wird. Das ist auch ein Thema Ihrer Studie. Was für Kostenentwicklungen kommen auf uns zu? Wir müssen lernen unseren hohen Grad an Mobilität zu schätzen. Mit unserem Abonnementsystem erlauben wir uns einen enormen Luxus. Wir sind dadurch mehr unterwegs als unbedingt nötig. Mobilität wird teurer und wahrscheinlich weniger subventioniert werden. Wir werden uns in Zukunft mehr Gedanken machen, wie wir die zu Verfügung stehenden Möglichkeiten des Verkehrs nutzen. Vermutlich werden sich die Arbeitswege verkürzen. Wir werden eher wieder dort wohnen, wo wir arbeiten. Beim öffentlichen Verkehr ist unser Bewusstsein für die Kosten eher gering. Teuerungen werden sensibler aufgefasst als im Automobilbereich. Vielleicht müssen wir uns in Zukunft auch mit einem Stehplatz arrangieren. Da ist die Frage, was den Leuten wichtiger ist: Preis oder Komfort? Mit den steigenden Preisen werden wir unser Mobilitätsverhalten grundlegend überdenken. Wie sieht Ihr Idealbild von urbaner Mobilität aus? Als Bild für die Zukunft wird uns das Konzept sogenannter Smart Citys vorgezeichnet. Im Extremfall bewegen
Einfahrender Zug im Bahnhof Löwenstrasse in Zürich am Samstag, 12. April 2014: Damit ab Juni der Betrieb reibungslos funktioniert, wurden die neuen Streckenabschnitte ausführlich getestet. Foto: Keystone/Walter Bieri
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DURCHMESSERLINIE ZÜRICH STEHT KURZ VOR DER ERÖFFNUNG Die Durchmesserstrecke befindet sich auf den letzten Metern einer langen Fahrt. Am 15. Juni wird die grösste innerstädtische Baustelle der Schweiz mit dem unterirdischen Bahnhof Löwenstrasse und dem neuen Streckenabschnitt zwischen Wollishofen und Oerlikon teileröffnet. Grössere Bauarbeiten sind abgeschlossen. Die Beschilderung und Möblierung der Perrons und der Innenausbau des neuen Shopville laufen auf Hochtouren. Der neue Bahnhof kriegt den letzten Schliff. Nach der Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs werden die provisorischen Gleise
51 bis 54 in den Boden gestampft. Damit kann der westliche Teil der Durchmesserlinie fertig gestellt werden. Die Strecke nach Altstetten soll dann 2016 fahrbereit sein. Neben Entlastungen für den Regionalverkehr bringt die Durchmesserlinie nach dem Bau der beiden Gleisviadukte nach Altstetten und dem kompletten Ausbau des Bahnhofs Oerlikon auch Verbesserungen für den Fernverkehr. Künftig wird die Ost-WestAchse (St. Gallen – Genf) über die neue Strecke und den Bahnhof Löwenstrasse führen. Dadurch verringert sich die Fahrzeit um bis zu sechs Minuten.
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wir uns in futuristischen Mobilen, die uns computergesteuert schnellstmöglich von A nach B manövrieren. Technisch sind solche Systeme sicherlich bald umsetzbar, die Skepsis in der Bevölkerung ist jedoch gross. Den Nutzern ist es auch in Zukunft wichtig, die Kontrolle über ihren Reiseweg zu behalten und nicht einfach durch ein System geschleust zu werden. Derart komplexe Systeme haben auch ihre Tücken, das sehen wir beim Bahnsystem. Wenn ein Fehler passiert, eine Störung auftritt, bricht schnell mal Chaos aus. Die Herausforderung besteht darin, alle Verkehrsteilnehmer und die verschiedenen Verkehrsmittel aneinander vorbei zu bringen, ohne sie gegeneinander auszuspielen. Städte wie Amsterdam oder Kopenhagen zeigen uns anschaulich, wie beispielsweise auch Veloverkehr in sehr engen Verhältnissen möglich ist. Werden sich die Bedürfnisse der Nutzer verändern? Grundsätzlich nicht, jeder will auch in Zukunft unkompliziert an seinen Zielort gelangen. Verändern kann sich das Bewusstsein, wie man kurze Distanzen überwindet. Gesundheit spielt beim Thema Mobilität eine Rolle. Werden kurze Strecken zu Fuss oder mit dem Velo bewältigt, kann man sich das Fitnesscenter sparen. In der Vergangenheit hat sich unsere Mobilität stets verbessert – diese wieder einzuschränken wird sehr schwierig.
Hält die SBB als grösstes Verkehrsunternehmen der Schweiz mit diesen Entwicklungen Schritt? Die SBB hat sich vom klassischen Transportunternehmen zum modernen Mobilitätsdienstleister entwickelt. Indem die SBB beispielsweise mit Mobility Car-Sharing oder mit modernen Einkaufsmodellen von LeShop kooperiert, versucht sie den Service rund um das Kerngeschäft auszubauen und den Zugang zu vereinfachen. Wie steht die Schweiz im internationalen Vergleich da? Wir haben ein sehr gutes Ticketsystem. Ein einziges Ticket reicht bei uns, um verschiedene Transportunternehmen zu nutzen. In anderen Ländern ist die Fahrscheinpraxis sehr komplex. Mit einem einzigen Ticket ins hinterste Tal zu fahren ist vielerorts nicht möglich. Im Einsatz neuer Technologien könnten wir noch mutiger sein. Da sind andere Länder und Städte weiter. Bieten diese Innovationen Chancen für Unternehmen ausserhalb der SBB? Ja, die SBB sind sicher der grösste Anbieter. Kleinere Unternehmen können beispielsweise mit neuen Taxioder neuen Fahrrad-Sharing-Konzepten anknüpfen und mit der SBB kooperieren. Technische Innovationen, aufbauend auf den Verkehrsdaten, oder App-Entwicklungen lassen viel Spielraum für junge Start-ups. Vielleicht sind die SBB zukünftig so etwas wie ein Google der Mobilität, wo Entwickler auf einem offenen Betriebssystem aufbauen können.
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GESCHÄFTSREISEN
Frauen haben andere Bedürfnisse VON KLAUS STAPEL
KLAUS STAPEL Der Autor ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz), einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche Geschäftsreise-Management. Dieser bietet von der Bezahlung bis zur Auswertung von Geschäftsreisekosten Servicelösungen an.
Über 1000 Reiseverantwortliche aus 24 Ländern wurden in der aktuellen Studie von AirPlus International erstmals zu Megatrends befragt, die Einfluss auf ihre Arbeit haben. Einer dieser sieben Trends sind Frauen in Managementpositionen. Fakt ist: Frauen gewinnen an Einfluss am Arbeitsplatz und bekleiden zunehmend Führungspositionen. Was sich Frauen auf Geschäftsreisen wünschen, unterscheidet sich laut einer Studie von A. T. Kearney meist von den Bedürfnissen männlicher Kollegen: gesundes Essen, Ruhe, Komfort, Sauberkeit, Arbeiten, Sport und Entspannung beim Fliegen.
Beim Hotelzimmer legen Frauen Wert auf ein schönes Bad. Das Licht sollte angenehm sein und ausreichend Ablageflächen zur Verfügung stehen. Ausserdem wichtig: Platz für Gepäck, Kleiderbügel für Röcke, Ganzkörperspiegel und frischer Duft. Global gesehen erkennen jedoch 42 Prozent der Travel Manager keine Auswirkungen dieses Megatrends auf ihren eigenen Arbeitsbereich: Viele von ihnen sehen trotz der wachsenden Anzahl von Frauen in Führungspositionen keine Notwendigkeit, die Reiserichtlinien zu ändern. Interessant dabei ist, dass in den zwei schnell wachsenden Märk-
ten Brasilien (60 Prozent) und Türkei (50 Prozent) die meisten Reisemanager Auswirkungen erwarten – und das, obwohl zwei Drittel der Frauen in Brasilien und nur ein Viertel der Frauen in der Türkei erwerbstätig sind. Die meisten Befragten dieser Kategorie, die keinen Einfluss auf das Travel Management sehen, kommen mit 77 Prozent aus Australien. Die Schweiz liegt mit 31 Prozent mit dem westeuropäischen (29 Prozent) und weltweiten Durchschnitt (30 Prozent) fast gleichauf. Immerhin sind hierzulande 81 Prozent der Frauen zwischen 25 und 54 Jahren berufstätig,
obwohl es in der Schweiz relativ wenig weibliche Führungskräfte gibt, für die Geschäftsreisen infrage kommen würden. Im Grossen und Ganzen glauben prozentual etwas mehr schweizerische Reisemanager, dass sich die zunehmende Anzahl weiblicher Berufseinsteiger auf ihre Reiseprogramme auswirken wird als die alternde, erwerbstätige Bevölkerung. Dass 44 Prozent keine Auswirkung sehen, lässt darauf schliessen, dass viele Reisemanager unsicher sind, ob oder wie sie andere Vorkehrungen für weibliche Reisende treffen müssen. Die Entwicklung bleibt also spannend.
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UZ l RECHT
UMGANG MIT ALTLASTEN
Hilfe, mein Grundstück ist vergiftet Abfallsünden der Vergangenheit können die Umwelt noch heute belasten. In der Schweiz gibt es 28 000 Standorte, die mit Altlasten zu kämpfen haben. Ab Juli 2014 soll ein neues Gesetz regeln, wie die Neutralisierung finanziert wird.
TEXT PETER-JOHN VICKERS
Das Umweltschutzgesetz (USG) wurde letztes Jahr vom Parlament geändert und um einen neuen Artikel ergänzt. Der Bundesrat hat das Inkrafttreten dieser Gesetzesänderung in zwei Stufen aufgeteilt. Die erste Stufe ist bereits am 1. November 2013 in Kraft getreten. Diese Änderung sieht die Möglichkeit vor, dass die zuständigen Behörden eine angemessene Sicherstellung der Kostendeckung vom Verursacher schädlicher oder lästiger Einwirkungen verlangen können. Nun tritt ab dem 1. Juli 2014 die zweite Stufe der Gesetzesänderung in Kraft. Dabei unterstellt das USG die Veräusserung oder die Teilung von Altlasten-Grundstücke neu einer behördlichen Bewilligung, die nur unter gewissen gesetzlichen Voraussetzungen erteilt werden darf. Diese neuen Verschärfungen des Altlastenrechts widerspiegeln den wichtigsten Grundsatz, der dem Umweltrecht zu Grunde liegt: Der Verursacher muss bezahlen (polluter pays). Die kantonalen Behörden können nun von Verursachern von Altlasten frühzeitig die Sicherstellung der Kosten für die Bewältigung belasteter Standorten verlangen.
Somit können diese sich ihrer Umweltverantwortung nicht mehr dadurch entziehen, dass sie mit Blick auf eine bevorstehende Altlastensanierung ihr Vermögen vermindern. Nur für den Fall, dass Verursacher nicht ermittelt werden können oder sie zahlungsunfähig sind, sieht Art. 32d Absatz 3 USG vor, dass das zuständige Gemeinwesen, meistens der Kanton, die Kosten für die Entsorgung trägt. Diese neuen Bewilligungs- und Sicherstellungspflichten befinden sich im 4. Abschnitt des USG, der die sogenannten «belasteten Standorte» umfasst. Sanierungsbedürftige, belastete Standorte werden in einem kantonalen Register erfasst. Die Belastungen eines Standortes müssen von Abfällen stammen und eine beschränkte Ausdehnung aufweisen. Zudem müssen sie auf Ablagerungen (Depo-
Gesetzesänderungen im Umweltrecht bewirken, dass die Verursacher von Verschmutzungen einfacher finanziell belangt werden können.
Foto: Wikipedia
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Umständen ab. Der Verursacher kann sie mit einer Bankgarantie, einer Versicherung oder einer gleichwertigen Sicherheit leisten.
niestandorte), auf einen ordentlichen Betrieb oder auf ein ausserordentliches Ereignis (Unfallstandort) zurückzuführen sein. Sicherstellungspflicht Kraft der Gesetzesänderung vom 1. November 2013 können die kantonalen Behörden von allen Verursachern eine Sicherstellung der voraussichtlichen Kosten der Unter suchung, der Überwachung und der Sanierung von schädlichen oder lästigen Einwirkungen auf einem belasteten Standort verlangen. Die Höhe der Sicherstellung wird insbesondere unter Berücksichtigung der Ausdehnung, der Art und Intensität der Belastung festgelegt. Die Form dieser Sicherstellung hängt von den
Bewilligungspflicht Die neue Bewilligungspflicht, die ab dem 1. Juli 2014 in Kraft tritt, verpflichtet Eigentümer von belasteten Standorten anlässlich einer Veräusserung oder einer Teilung ihres Grundstücks eine Bewilligung bei der zuständigen kantonalen Behörde einzuholen. Im Unterschied zur Sicherstellungspflicht besteht die Bewilligungspflicht auch bei nicht untersuchungsbedürftigen Standorten. Diese Bewilligung wird erteilt, sofern eine der drei nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt ist: – Vom Standort sind keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten. – Die Kostendeckung für die zu erwartenden Massnahmen ist sichergestellt. – Es besteht ein überwiegendes öffentliches Interesse an der Veräußerung oder an der Teilung des Grundstücks. Ein Gesuch um Erteilung einer Bewilligung ist den kantonalen Behörden einzureichen. Im Kanton Zürich ist das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) dafür zuständig. Das AWEL stellt bereits heute (also vor dem Inkrafttreten der Gesetzesänderung) solche Bewilligungen auf Antrag von interessierten Eigentümern aus. Im Zusammenhang mit gesellschaftsrechtlichen Transaktionen und Unternehmenskäufen stellt sich mit Blick auf die Bewilligungspflicht die Frage, wann eine Veräußerung eines Grundstücks im Sinne der oben genannten Bestimmung vorliegt. Hier gilt folgende Regel: Als «Veräusserung» gilt die Eigentumsübertragung eines Grundstücks, die im Rahmen einer Übertragung von einzelnen Aktiven eines Unternehmens (Asset Deal) erfolgt. Demgegenüber ist die Veräusserung von Anteilen eines Unternehmens (Share Deal) nicht mit einer Änderung des Grundbucheintrags verbunden, sodass in der Regel auch nicht von einem bewilligungspflichtigen Geschäft auszugehen ist. Environmental Due Diligence Angesichts der Tatsache, dass es mehr als 28 000 belastete Standorte in der Schweiz gibt, werden die neuen Bewilligungs- und Sicherstellungspflichten die Bedeutung einer Environmental Due Diligence bei jedem Erwerb eines Grundstücks erhöhen. Altlastenrechtliche Risiken erfordern vom künftigen Eigentümer sorgfältige und vollständige Abklärungen über alle möglichen Registereintragungen sowie durch Verursacher erfolgte Sicherstellungen.
DER AUTOR Peter-John Vickers ist Konsulent bei der Anwaltskanzlei Stiffler & Partner in Zürich. Nebst Grundeigentumsrecht beschäftigt er sich unter anderem mit Gesellschaftsrecht und Obligationenrecht.
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Auch im Herbst 2014 bieten wir wieder ein breites Spektrum an Weiterbildungsprogrammen an. Jetzt informieren: www.fhnw.ch/wirtschaft/wirtschaftsinformatik
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PERSONALMANAGEMENT
Sozialversicherungen – grenzüberschreitend Richtige Personaladministration und die Handhabung der sozialversicherungsrechtlichen Unterstellung bei grenzüberschreitenden Erwerbsverhältnissen ist nicht immer einfach. Die Komplexität der Koordinationsregeln stellen für jedes Unternehmen eine enorme Herausforderung dar.
wenn dort eine der Tätigkeiten ausgeübt wird. Damit verlagert sich die Zuständigkeit nach Deutschland. Herr Müller meldet sich beim zuständigen Sozialversicherungsträger in Deutschland an. Die Handels-AG muss in Deutschland nach Massgabe des deutschen Sozialversicherungsrechts Beiträge abrechnen. Weil dies für den Schweizer Arbeitgeber nicht sehr praktisch ist, delegiert er diese Pflicht an den Arbeitnehmer, welcher in Deutschland selbst die Beiträge an die Sozialversicherungen entrichtet und im Idealfall vom Arbeitgeber die paritätischen Arbeitgeberbeiträge erstattet erhält. Beachtenswert ist, dass die zweite Säule durch die Unterstellung in Deutschland entfällt. Die Familienzulagen müssen ab sofort ebenso in Deutschland ausgerichtet werden.
TEXT ORLANDO RABAGLIO
In der Schweiz ist jeder Arbeitnehmer über den Arbeitgeber in der AHV/IV/ EO, in der Arbeitslosenversicherung, in der Unfallversicherung und – sofern der Jahreslohn mindestens 21 060 Franken beträgt – auch in der beruflichen Vorsorge obligatorisch versichert. Beschäftigt nun ein Arbeitgeber eine Person, die aus dem Ausland kommt und dort noch Wohnsitz oder eine weitere Nebenerwerbstätigkeit hat, ist die Unterstellung nicht mehr so einfach zu bestimmen. Nach den europäischen Koordinationsregeln untersteht eine Person, die im Bereich mehrerer Sozialversicherungssysteme tätig ist, in der Regel nur einer einzigen Sozialversicherungsordnung. Die Komplexität dieser Regeln kann mit einem Beispiel erläutert werden. Grundsachverhalt – Grenzgänger Die Handels-AG in Schaffhausen beschäftig Herrn Müller, deutscher Staatsangehöriger, wohnhaft in Singen (D), verheiratet, zwei Kinder. Herr Müller kommt täglich als Grenzgänger in die Schweiz zur Arbeit. Das Arbeitspensum ist 80 Prozent; Frau Müller geht in Deutschland einer Teilzeitbeschäftigung nach. Die Handels-AG stellt fest, dass Herr Müller
Welcher Sozialversicherung unterstehen Grenzgänger?
Foto: Bilderbox.de
NACHSCHLAGEWERK GÜTER- UND ERBRECHT – 2. AUFLAGE Das bisherige Nachschlagewerk zu Güter- und Erbrecht ist in einer 2. Auflage erschienen, ergänzt um praxisorientierte Ausführungen zu den finanziellen Folgen bei Trennung und Scheidung sowie um eine Darstellung des neuen Erwachsenenschutzrechts, welches seit 1. Januar 2013 in Kraft ist. Auch in der 2. Auflage stehen anstelle von theoretischen Abhandlungen praktische Hinweise und Beispiele im Vordergrund. Weitere Informationen und Bestellung unter: www.unternehmerforum.ch
in der Schweiz und nur in der Schweiz erwerbstätig ist, weshalb er vollumfänglich dem Schweizer Sozialversicherungssystem unterstellt ist. Sie rechnet also mit der Ausgleichskasse die AHV/IV/ EO/ALV-Beiträge ab, unterstellt Herrn Müller bei einem Unfallversicherer und schliesst ihn ihrer Vorsorgeeinrichtung an. Ob Herr Müller auch die Kinderzulagen aus der Schweiz erhält, hängt von der Erwebstätigkeit seiner Frau in Deutschland ab. Grenzgänger mit Nebenjob zuhause Herr Müller nimmt, fünf Monate nachdem er in der Schweiz seine Arbeit aufgenommen hat, in seinem Wohnsitzstaat in Deutschland eine Nebenerwerbstätigkeit als Hauswart in seiner Siedlung an. Damit ändert sich die Situation grundlegend. Nach den europäischen Koordinationsregeln (Art. 13 Abs. 1 lit. a der VO (EU) 883/20094) untersteht eine Person, die gewöhnlich in zwei oder mehr Mitgliedstaaten der EU, beziehungsweise der Schweiz, eine unselbstständige Tätigkeit ausübt, dem Recht im Wohnsitzstaat,
Grenzgänger mit selbstständiger Nebenerwerbstätigkeit in Deutschland Herr Müller ist Hobby-Imker und erzielt aus Produktion und Verkauf seines süddeutschen Waldhonigs ein Jahreseinkommen von rund 8000 Euro. Nun fällt eine unselbständige Tätigkeit in der Schweiz und eine selbständige Tätigkeit in Deutschland zusammen. Nach den einschlägigen Koordinationsvorschriften wird Herr Müller dem Staat mit der unselbständigen Tätigkeit, der Schweiz, unterstellt. Die Schweiz wird aber sein Einkommen aus Deutschland mit in die AHV-Beitragsbemessung einrechnen, obwohl Herr Müller in Deutschland für diese Tätigkeit alleine nicht der Sozialversicherungspflicht unterstehen würde (Art. 13 Abs. 3 VO (EU) 883/2004). Dieses letzte Beispiel lässt erahnen, welche Folgen ein erfolgreicher deutscher Unternehmer zu tragen hat, wenn er in der Schweiz ein Verwaltungsratsmandat annimmt: Das gesamte Einkommen aus deutscher Unternehmertätigkeit wird in der Schweiz der AHV-Beitragspflicht unterstellt. Jeder Unternehmer ist gut beraten, wenn er sich bei grenzüberschreitenden Arbeitsverhältnissen regelmässig durch den Arbeitnehmer informieren lässt und diesem möglicherweise vertraglich ausdrücklich die Aufnahme auch geringfügiger Nebenerwerbstätigkeiten im Ausland verbietet.
DER AUTOR Orlando Rabaglio, Rechtsanwalt, dipl. Steuerexperte, ist als selbständiger Anwalt in der Kanzlei «rabaglio + schär», Anwälte für Steuern und Sozialversicherungen, in Zürich tätig. Daneben ist er Dozent an Fachhochschulen und referiert regelmässig in Fachseminaren zu Themen aus dem Sozialversicherungsbereich.
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PRIX SVC ZENTRALSCHWEIZ
Unternehmer im Rampenlicht Was haben ein Confiseur, ein Datenverschlüssler, ein Spirituosenproduzent, ein Hersteller von Kunststoff-Schweissgeräten, ein Anbieter von elektrischen Steuerungssystemen und ein Badewannenhersteller gemeinsam?
TEXT SABRINA PLATTNER
Alle sechs stehen im Final des Prix SVC Zentralschweiz. Sie wurden aus über 70 Zentralschweizer KMU nominiert. «Der Preis ist eine Form der Wertschätzung an unsere KMU. Wir rücken die Leistungen jener Unternehmen ins Licht der Öffentlichkeit, die täglich den Werk-, Denk- und Finanzplatz Schweiz stärken und Arbeitsplätze erhalten oder neue schaffen», so SVC-Regionenleiter Michael Fahrni. Der Swiss Venture Club (SVC) zeichnet mit dem Prix SVC Zentralschweiz vorbildliche Unternehmen der Region aus. Gemeinsam mit Sponsoren und Partnern unterstützt der SVC mit dieser Initiative seit 2006 die Zentralschweizer KMU. An der Verleihung am 14. Mai werden über 1000 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Kultur teilnehmen, zudem findet ein Wirtschaftstalk mit namhaften Persönlichkeiten statt. Die sechs Erfolgsgeschichten aus der Zentralschweiz im Kurzporträt: Confiseur Bachmann AG – Tradition im modernen Kleid: Die Confiseur Bachmann AG ist Spezialistin und schweizweit führend in der Herstellung von Bäckerei-, Patisserie- und Confiseriespezialitäten im Premiumbereich. Das Familienunternehmen aus Luzern wird heute von den Brüdern Matthias und Raphael Bachmann in vierter Generation geführt. Mit über 400 Mitarbeitern und 16 Fachgeschäften in der Region ist Bachmann ein wichtiger Arbeitgeber der Zentralschweiz. Das Unternehmen mit über hundertjähriger Tradition steht für höchste Produktqualität, feinste Confiseriewaren und innovatives Marketing. Crypto AG – Zuger verschlüsseln Daten auf höchstem Niveau: Die Lösungen der Crypto AG dienen dem Schutz der Information in der Office-Umgebung, der Funk- und Satellitenkommunikation und in jeder Art von Netzwerken. Ihre Sicherheitsarchitektur stellt die Vertraulichkeit, Authentizität und Integrität der schützenswerten Daten sicher. Die Crypto AG bietet ihre Chiffrierlösungen Regierungen und Behörden in der ganzen Welt an, rund 130 Länder zählen zu den Kunden. Das Unternehmen mit Sitz
Von links: René Gut, Diwisa Distillerie Willisau SA; Raphael und Matthias Bachmann, Confiseur Bachmann AG; Christiane Leister, Leister Gruppe; Erich Megert, SISAG AG; Giuliano Otth, Crypto AG sowie Urs und Beat Wullschleger, Wilhelm Schmidlin AG.
Foto: zVg
in Steinhausen beschäftigt heute 250 Mitarbeiter, davon 20 Lernende. DIWISA SA – eine der modernsten Distillerien Europas: Die DIWISA SA aus Willisau produziert verschiedene Spirituosen wie XELLENT oder Original Willisauer nach traditioneller Art und Weise im Kupferhafen und verbindet dabei Handwerk und Hightech. Die DIWISA ist die Nummer 1 im Schweizer Spirituosen-Markt, mit TROJKA besitzt sie die meist verkaufte und meist exportierte Spirituosenmarke der Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter, erzielt einen Umsatz von 160 Millionen Franken und exportiert in 28 Länder. Leister Gruppe – «Leister kommt von Leistung»: Die Kägiswiler Leister-Gruppe ist seit über 60 Jahren Weltmarktführer für diverse Geräte zum Kunststoff-Schweissen. Alle Produkte der Marke LEISTER werden in der Schweiz entwickelt und hergestellt. Die Axetris AG beliefert den Weltmarkt mit Gassensor-Modulen und mikro-optischen Komponenten, für die Emerging Markets werden die Geräte der Marke WELDY in Shanghai hergestellt. Die Leister-Gruppe beschäftigt über 600 Mitarbeiter, der Exportanteil beträgt 98
Prozent. Verkaufs- und Service-Zentren in 100 Ländern sorgen für globale Kundennähe. Sisag AG – Steuerung von Personentransportsystemen: Die Sisag AG aus Altdorf ist weltweit ein bedeutender Anbieter von elektrischen Steuerungs-, Sicherheits- und Informationssystemen für den Personentransport, den Strassenverkehr und die Automation. Die Produkte sind in Bezug auf Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit, Wartung und Sicherheit kompromisslos auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet. 1985 von Erich Megert mitgegründet, beschäftigt die Sisag AG heute rund 80 Mitarbeiter und bildet 13 Lernende aus. Wilhelm Schmidlin AG – Wellness nach Mass: Die Wilhelm Schmidlin AG aus Oberath (SZ) stellt Badewannen, Duschwannen, Duschflächen und Waschtische aus Stahl und Email in mehr als 10 000 verschiedenen Modellen und Ausführungen her. Das Traditionsuntenehmen beschäftigt rund 75 Mitarbeiter und arbeitet mit modernsten Fertigungsanlagen. So ist das 2009 neu erbaute Emaillierwerk mit effizienten Roboterlinien, Förderanlagen und einem Brennofen mit Wärmerückgewinnung ausgestattet.
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AUS DEM ARBEITSRECHT
Besonderheiten des Lehrvertrags VON STEFANIE MEIER-GUBSER
STEFANIE MEIER-GUBSER Die Autorin, lic. iur., Fürsprecherin, Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch
Lehrverträge sind besondere Arbeitsverträge, für die nebst speziellen arbeitsvertraglichen Bestimmungen auch berufsbildungsrechtliche und häufig solche des Jugendarbeitsschutzes beachtet werden müssen.
Der Lehrvertrag ist als «besonderer Arbeitsvertrag» in Art. 344–346a OR und ergänzend in Art. 14 des Berufsbildungsgesetzes geregelt. Sehen diese Bestimmungen nichts Anderes vor, gelten die «normalen» arbeitsvertraglichen Regelungen auch im Lehrvertrag. Nebst den besonderen arbeitsvertraglichen Bestimmungen
Lehrverträge müssen für ihre Gültigkeit schriftlich abgefasst sein. Foto: Bilderbox.de
müssen im Lehrverhältnis auch berufsbildungsrechtliche Vorgaben beachtet werden. Ist der Lernende noch nicht 18-jährig, gelten für ihn zudem die arbeitsgesetzlichen Schutzvorschriften für jugendliche Arbeitnehmer.
Lehrverträge müssen für ihre Gültigkeit schriftlich abgefasst sein (einheitliches Formular). Ist die lernende Person noch nicht volljährig, muss zudem die gesetzliche Vertretung mitunterschreiben. Der Lehrvertrag bedarf der Genehmigung durch das zuständige Berufsbildungsamt. Die Probezeit beträgt drei Monate. Sie darf von den Parteien jedoch auf einen Monat herabgesetzt werden. Ausnahmsweise ist mit Zustimmung des Berufsbildungsamtes eine Probezeit von maximal sechs Monaten zulässig. Die lernende Person hat alles zu tun, um ihr Lehrziel zu erreichen. Ihre
gesetzliche Vertretung hat die Arbeitgeberin in der Erfüllung ihrer Ausbildungsaufgaben zu unterstützen. Bis zum Erreichen des 20. Altersjahrs hat der Arbeitnehmer Anspruch auf fünf Wochen Ferien pro Jahr. Der Besuch der Berufsfachschule und der überbetrieblichen Kurse sowie die Teilnahme an der Lehrabschlussprüfung gehen zulasten der Arbeitgeberin. Lehrverträge sind regelmässig befristet. Deshalb können sie – ausser in der Probezeit – nicht ordentlich gekündigt werden. Eine Auflösung ist nur aus wichtigen Gründen oder im gegenseitigen Einverständnis möglich. Bei vorzeitiger Auflösung muss das zuständige Berufsbildungsamt informiert werden.
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uch Dieses Handb altungsräte rw begleitet Ve rnahme bis von der Übe ts g des Manda zur Beendigun , en ag Fr zu n mit Antworte en erwaltungsrät -V U M K in e di t sind: praxisrelevan tlichund Verantwor Struktur s at sr ng altu keit des Verw - und Sitzungs Führungs gestaltung tungsng des Verwal Einbindu e ss ze ro P e rats in wichtig gen dungsgrundla Entschei n ne io at itu S e für besonder er olge od wie z. B. Nachf e is kr ts itä Liquid h orientiert Das Handbuc flichten und P e, über Recht reiche des Handlungsbe ts und soll Verwaltungsra e eines zur Übernahm tern. un m Mandats er
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NACHFOLGEPLANUNG
Wann ist der richtige Zeitpunkt? In der Schweiz werden pro Jahr über 12 000 KMU mit der Nachfolgefrage konfrontiert. Für viel zu hohe 30 Prozent geht die Existenz des Unternehmens nicht weiter. Was können wir dagegen tun?
Rechtzeitige Nachfolgeplanung steht im Fokus der Stiftung KMU Next.
Fotoquelle: Bilderbox.de/zVg
Die erfolgreiche Regelung der Unternehmensnachfolge ist von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung, bilden doch gerade die kleinen und mittelgrossen Unternehmen das Rückgrat der schweizerischen Wirtschaft heute und in Zukunft. In Opposition zu den wirtschaftlichen Interessen der Unternehmensnachfolge stehen oftmals persönliche und emotionale Aspekt der Unternehmer. Ob bewusst oder unbewusst: Das Thema Nachfolgeplanung wird hinausgeschoben und die Übergabe des persönlichen Lebenswerkes in nachfolgende
Hände erschwert und sogar verhindert. Im Durchschnitt werden für den ganzen Prozess der Nachfolgeplanung und -regelung drei bis fünf Jahre berechnet. Zahlreiche Einflussfaktoren gilt es zu bedenken und zu berücksichtigen. Die rechtzeitige und sorgfältige Initiierung der Nachfolgeplanung bei KMU steht im Fokus der neutralen und unabhängigen Stiftung KMU Next. Als gemeinnützige Organisation bezweckt sie die Förderung eines verantwortungsvollen und nachhaltigen Unternehmertums in der Schweiz sowie
die Fortführung der Unternehmertradition. Es ist nie zu früh! Die persönliche Auseinandersetzung mit Fragestellungen zu Themen wie zum Beispiel Familie, persönliche Zielsetzungen, Unternehmensorganisation, Vorsorgeplanung, Steuern oder Finanzierung bringt nicht erst zum Zeitpunkt der Nachfolgeregelung zahlreiche Vorteile. Sie kann als persönliche Standortbestimmung und Indikator für die Weichenstellung zu jedem Zeitpunkt der Unternehmerkarriere wertvolle und entscheidende Impulse liefern.
SENSIBILISIERUNG MIT WWW.NEXTCHECK.CH Mit dem Next Check, einem onlinebasierten und anonymen Selbstevaluationstool, haben Sie die Möglichkeit, sich in Ruhe mit den wichtigsten und relevanten Fragen rund um das Thema Nachfolge auseinanderzusetzen und Ihre persönlichen Handlungsfelder im Rahmen des Nachfolgeprozesses zu identifizieren: Das Instrument Next Check ist eine kostenlose Dienstleistung der Stiftung KMU Next; der Aufwand für die Bewältigung der rund 120 Fragen beträgt 90 bis ca. 120 Minuten. Werden Sie aktiv! (Flyer Next Check siehe Beilage in dieser UZ). Für freuen uns, Sie zu unterstützen. Für Fragen oder persönliche Beratung sind wir für Sie da:
Stiftung KMU Next, Schwarztorstrasse 26, 3001 Bern Tel. 031 306 11 11, info@kmunext.ch, www.kmunext.ch
MULTIFUNKTIONALITÄT LIEGT BEI UNS IN DER FAMILIE.
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UZ l WEITERBILDUNG
l Nr. 5 l 2014 l 69
INTERNATIONALISIERUNG VON KMU
Der Bauch entscheidet mit Die Hochschule Luzern hat untersucht, wie kleine und mittlere Unternehmen entscheiden, ob sie ins Ausland expandieren oder nicht. Die Befragung von Verantwortlichen in KMU zeigt, dass vor allem das Vertrauen in die eigene Kompetenz, der Austausch mit Geschäftspartnern und die Intuition eine massgebliche Rolle spielen.
TEXT YVONNE ANLIKER
Bevor Grossunternehmen den Schritt ins Ausland wagen, beschäftigen sich ganze Abteilungen mit den damit verbundenen Chancen und Risiken. Viele KMU können hingegen nicht auf solche Ressourcen zurückgreifen. Deshalb hat die Hochschule Luzern – Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem «KMU-Magazin» mittels einer Online-Befragung analysiert, wie denn kleine und mittlere Firmen zu einem Entscheid bezüglich Internationalisierung gelangen und den Erfolg im Ausland sichern. Das Forschungsteam hat insbesondere untersucht, wie Vertrauen, Netzwerke, Intuition und persönliche Erfahrungen der KMU-Verantwortlichen das Expansionsvorhaben beeinflussen. «Auf diese Faktoren zu bauen, scheint insbesondere sinnvoll, um die vorhandenen Ressourcen- und Strukturnachteile gegenüber Grossunternehmen auszugleichen», sagt Studienleiter Frank E.P. Dievernich vom Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR. «Learning by doing» Für die Umfrage wurden die Antworten von 128 Unternehmen ausgewertet. Die meisten sind im Industriesektor tätig, gefolgt von den Bereichen Dienstleistungen und Handel. 88 Prozent der Firmen sind bereits im Ausland aktiv. Die Studie zeigt, dass die Unternehmen beim Expansionskurs vor allem auf das Prinzip «Learning by doing» setzen. 74 Prozent geben an, durch konkretes Handeln ihr Wissen über Internationalisierung aufzubauen, theoretische Modelle zum Thema sind weniger bekannt und werden demzufolge auch nicht angewendet. Die eigene Erfahrung wird zur Theoriekompetenz der Unternehmerinnen und Unternehmer: «Der Erfahrungsschatz der KMU-Entscheidungsträger spielt eine gewichtige Rolle bei der Internationalisierung – viel mehr als in einem Grossunternehmen», sagt Dievernich. Für die Befragten ist klar, über welche Eigenschaften die Entscheidungsträger verfügen müssen – unabhängig davon, ob ein Unternehmen vor dem ersten Schritt
UNTERNE HMEN WERDEN BEGLEITET – INTERESSIERTE FIRMEN KÖNNEN SICH MELDEN Aufbauend auf der erfolgten Online-Umfrage zur Internationalisierung von KMU will die Hochschule Luzern – Wirtschaft ein KTI-Forschungsprojekt durchführen: Ausgewählte Unternehmen sollen auf ihrem Expansionskurs ins Ausland mit individuellen Entscheidungsprozessen, Strategien und Umsetzungsplänen begleitet und supervisiert werden. Interessierte Unternehmen können sich melden: Hochschule Luzern – Wirtschaft, Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR, E-Mail: ibr@hslu.ch
Foto: Bilderbox.de
ins Ausland steht oder dort bereits aktiv ist und diese Tätigkeit ausbauen will: Fast 90 Prozent nennen internationale und interkulturelle Erfahrung sowie unternehmerische Kompetenz als wichtige Komponenten. Das Selbstvertrauen der Verantwortlichen ist gemäss 94 Prozent der Befragten ein weiterer ausschlaggebender Faktor für den Erfolg. Weiter wird dem Netzwerk eine relevante Funktion in Bezug auf eine erfolgreiche Expansion ins Ausland zugeschrieben. Die eigentliche Planungskompetenz ist jedoch nur
für die Hälfte der Befragten entscheidend: «Planung erscheint bloss als ‹Hygienefaktor›, um organisatorische Unsicherheit zu beherrschen», sagt Dievernich. Für mehr als die Hälfte ist das Bauchgefühl relevant oder gar sehr relevant. Ein Drittel aller Befragten bezeichnet sich zudem grundsätzlich als «intuitiv Entscheidende», bei einem weiteren Drittel spielt das Bauchgefühl noch teilweise mit. «Die Intuition ist also die Basis, auf der die Entscheide gefällt werden. Der Bauch redet mit», sagt Dievernich. Auf die Frage, inwiefern die Geschäftstätigkeit des eigenen Unternehmens im Ausland intuitiv begründet ist, antworten jedoch fast 60 Prozent, dass dies nur kaum oder gar nicht zu trifft. Vielmehr ist der Entschluss für eine Expansion vornehmlich aufgrund einer gezielten Planung erfolgt. Lediglich 40 Prozent der Befragten sprechen den Emotionen einen Einfluss zu. «Die neuesten Ergebnisse der Emotions- und Entscheidungsforschung weisen aber darauf hin, dass kein Mensch ohne Emotionen Entscheidungen treffen kann. Ob wir also wollen oder nicht, Emotionen spielen dabei eine massgebliche Rolle», sagt Dievernich. Theoretisches Grundwissen aufbauen – bisherige Kompetenzen reflektieren Das Forschungsteam kommt aufgrund der Ergebnisse zum Schluss, dass die intuitiven, vertrauensorientierten und netzwerkbasierten Faktoren eine gewichtige Rolle spielen, wenn sich KMU mit der Frage der Internationalisierung auseinandersetzen. «Mit diesem Potenzial können die Firmen erfolgreiche und tragfähige Entscheide treffen – auch wenn sie nicht über umfangreiche Marktforschungsabteilungen verfügen wie Grossunternehmen», sagt Dievernich zum Ergebnis. Trotzdem rät das Expertenteam den KMU, das theoretisches Grundwissen aufzubauen. «Zudem gilt es, bisher nur ad hoc eingesetzte Kompetenzen wie die Nutzung des Netzwerks, das Vertrauen ins eigene Handeln und das intuitive Agieren bewusst einzusetzen. Besonders wichtig ist dabei die Intuition», so Dievernich. «Mit ihr können Entscheide auch emotional gefestigt werden.»
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UZ l EVENTS
SWISS ECONOMIC AWARD 2014
Mini-Drohne und Hightech-Laufschuh Fotos: zVg/SEF.2014
Am Swiss Economic Forum wird der Swiss Economic Award verliehen. Wir stellen vier der neun Finalisten vor.
TEXT LUKAS STUDER
Nominiert wurden neun Firmen in drei Kategorien. Ausser den vier Vorgestellen kämpfen um den Preis: die HYT SA, die hydro-mechanische Armbanduhren herstellt, KontaktlinsenHerstellerin Optotune, der Jugendsender Joiz, Sherpany, ein Provider von Online-Plattformen für Führungsorgane, und die S.Müller Holzbau GmbH. Das Swiss Economic Forum findet vom 5. bis 6. Juni in Interlaken statt.
senseFly AG Die 700 Gramm leichte Minidrohne «eBee» des EPF-Lausanne-Spin-offs hat sich innert Kürze international etabliert. Sie ist elektrisch betrieben, fliegt autonom bis zu 45 Minuten und kann ein Gebiet von zehn Quadratkilometern abdecken. «eBee» wird zum Beispiel in der Vermessung oder der Landwirtschaft eingesetzt.
mySwissChocolate AG Für den Pauschalpreis von 5 Franken 50 kann die Smartphone-App «chocogreets» eine essbare Grussbotschaft mit Foto in die ganze Welt verschicken. Die Schokoladegrüsse aus Pfäffikon ZH kommen gut an: Über eine halbe Million Mal wurde die App bereits heruntergeladen, aus 43 Länder 80 000 Botschaften verschickt.
Eversys AG Die Espresso-Vollautomaten des Walliser Jungunternehmens haben seit 2009 schon Kunden in 35 Ländern gewonnen. Die Maschinen werden über ein Touchscreen-Display gesteuert und reinigen sich automatisch. Und sie sind effizienter als gängige Systeme: doppelte Kapazität bei 30 Prozent weniger Platzbedarf.
On AG Ein ehemaliger Spitzenläufer und ein Ingenieur entwickelten einen neuartigen Laufschuh. 2010 wurde die On AG in Zollikon gegründet, die gut zweieinhalb Jahre später bereits das 100 000ste Paar verkaufte. Läufer aus aller Welt sind begeistert, mit dem Schuh sparen sie nachweislich zwei Pulsschläge pro Minute.
TOPSOFT UND ONE
INFORMATIONEN
Den digitalen Puls spüren
Mittwoch, 7, Mai 2014, 9 bis 18 Uhr Donnerstag, 8. Mai 2014, 9 bis 17 Uhr Messe Zürich, Halle 5 www.topsoft.ch www.one-schweiz.ch Kostenlose Messe-Tickets unter www.topsoft.ch/ticket (Tageskasse: Fr. 25.–)
An der topsoft und ONE am 7. und 8. Mai 2014 präsentieren sich in der Messe Zürich Lösungen, Anbieter, Services und Infrastruktur rund um das digitale Unternehmen. 150 Aussteller, Konferenzen, Fachreferate, Live-Events, Themenparks und mehr als 3000 IT-Verantwortliche und Entscheider aus KMU machen die beiden Messen zum wichtigsten IT-Event des Jahres. Die topsoft und ONE finden gleichzeitig in der Messe Zürich statt.
Foto: zVg/topsoft
TEXT CYRILL SCHMID
Als Marktplätze für Business IT präsentieren die topsoft und ONE eine Vielzahl an Ideen, Impulse und Innovationen. Nebst den Ausstellungsbereichen liegt der Schwerpunkt in beiden Messen auf der Wissensvermittlung und dem Erfahrungsaustausch. Der klare Business-to-Business Fokus ermöglicht den
Besuchern, in Gesprächen mit Anbietern, Experten und anderen Anwendern kompetente Antworten auf alle Fragen rund um die optimale Anwendung von IT im Unternehmen zu finden. Marktplatz für Anbieter, Anwender und Experten Die Ausstellungsbereiche vermitteln einen repräsen-
tativen Eindruck über die Vielfalt von Anbietern und Produkten im Schweizer Markt. KMU-Entscheider finden hier alles über aktuelle Technologien und erhalten im Gespräch mit Spezialisten neue Ideen für den Einsatz von Business Software. Slamming ist inzwischen eine feste Grösse im Messeprogramm,
die beliebten Events werden in den drei Kategorien ERP, CRM und Business Intelligence ausgetragen. Dabei erleben die Zuschauer in 90 Minuten live, wie Anbieter anspruchsvolle Aufgaben lösen. So lernen Anwender in kürzester Zeit verschiedene führende Produkte kennen.
Zwei Messen, ein Ticket ERP-Systeme aus dem App-Store? Das Beste aus der Cloud? Das sind nur einige der spannenden Themen des Referateprogramms. Im Anschluss an die kostenlosen Vorträge stehen die Referenten für persönliche Gespräche zur Verfügung. Die topsoft und ONE sind die perfekte Kombination für einen umfassenden Überblick über E-Commerce, Online Marketing, Social Media und Business Software. Beide Veranstaltungen finden gleichzeitig in der Messe Zürich statt und können mit demselben Ticket besucht werden.
UZ l EVENTS
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EUROPA FORUM LUZERN
Wachstum als Allheilmittel Unter dem Motto «Wachstum – Chancen und Risiken» eröffnet am 26. Mai das KKL Luzern erneut seine Tore für das Europa Forum. Diverse Persönlichkeiten und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutieren neben globalen und europäischen Themen insbesondere aktuelle Wachstumsfragen der Schweizer Wirtschaft.
Über 1000 Besucher finden jährlich den Weg unter das Dach des KKLs ans Europa Forum Luzern.
TEXT MAXIMILIAN TREFFER
Foto: zVg/KKL
In der Biologie ist Wachstum ein Grundprinzip – eine Basis für das Leben. Ob Menschen, Tiere oder Pflanzen, die meisten Lebewesen benötigen ein gesundes, zeitlich und räumlich strukturiertes Wachstum für die Vermehrung und die Fortpflanzung. In Zeiten der Krise bedient man sich auch in wirtschaftlichen Kreisen gerne am «Allheilmittel Wachstum», das Wohlstand und Vollbeschäftigung garantieren soll. Viele Ökonomen predigen, die gleiche Logik der Biologie gelte auch für die Wirtschaft: ohne Wachstum kein Fortschritt. Andere verweisen auf die Grenzen und Risiken des Wachstums. Zu viele und zu schnelle Entwicklungen laufen Gefahr, gesellschaftliche Ängste zu wecken. An der Frühjahrs-Ausgabe des Europa Forums Luzern diskutieren Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft über die Chancen und Risiken des Wachstums. Die Veranstaltung im KKL in Luzern öffnet bereits zum 26. Mal seine Tore. Seit der Erstauflage 1996 konnten jedes Jahr zwei Ausgaben des Forums durchgeführt
werden, jeweils ein Frühlings- und ein Herbstforum. Schwergewichte der Wirtschaft Hochkarätige Referenten und Referentinnen drücken sich jedes Jahr die Klinke in die Hand. Am Nachmittag startet das Symposium mit mehreren Vorträgen und Podiumsdiskussion mit Vertretern der Schweizer Wirtschaftsgemeinde. Die Hauptreferentinnen an der öffentlichen Abendveranstaltung sind dieses Jahr zwei Schwergewichte der Finanzpolitik. Nach 2011 wird Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf dem Forum einen weiteren Besuch abstatten. Der zweite Gast kommt aus Österreich und trat 2011 das Amt als Finanzministerin an: Maria Theresia Fekter wurde mittlerweile abgelöst, sitzt jedoch weiterhin im österreichischen Nationalrat. Mit diesem Programm wird die Schweiz-Österreich-Konstellation vom letzten Forum weitergeführt. Im letzten Herbst konnten die Organisatoren gleichenorts Bundesrat Ueli Maurer und den früheren österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel begrüssen. Nach den Referaten der
26. INTERNATIONALES EUROPA FORUM LUZERN Montag, 26. Mai 2014, KKL Luzern Wachstum – Chancen und Risiken Anmeldung: www.europa-forum-luzern, Eintritt: Fr. 290.– Studenten: Fr. 90.–
beiden Politgrössen diskutieren verschiedene Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik – darunter Anton Affentranger, CEO bei Implenia, oder Lino Guzella, Rektor der ETH und baldiger Nachfolger des ETH-Präsidenten Ralph Eichler – Wachstumsperspektiven für die Schweiz und Europa. Mit Experten im Gespräch Neben Informationen aus erster Hand bietet das Forum eine einmalige Netzwerkplattform, um Kontakte auf höchster Ebene zu knüpfen. Über 1000 Besucher finden jährlich den Weg unter das Dach des KKLs ans Europa Forum. Erfahrungsgemäss ist das Teilnehmerkontignent schnell vergriffen. Informationen zur Anmeldung können auf der Homepage des Forums abgerufen werden.
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UZ l EVENTS
KMU SWISS FORUM
«Swissness» – Identität oder Entität Foto:zVg
Die Identität ist die Eigenschaft von etwas. Die Entität bezeichnet das existierende Sein oder das Wesen von etwas. Ist «Swissess» etwas, das wir charakterisieren, das wirklich existiert oder das uns selbst einbilden? Auf diese Fragen will das 12. KMU Swiss Forum antworten geben.
TEXT MAXIMILIAN TREFFER
Tool, vor allem im Ausland tätige Firmen spielen diese Wahrnehmung gekonnt aus. Das KMU Swiss Forum soll aufzeigen, welche Attribute nützen oder eben hindern und in welchen Branchen sie besonders wertvoll sein können. Einige Schweizer Firmen wie Victorinox oder Sigg versuchen seit Jahren mit Schweizer Symboliken diese Attribute um ihre Produkte zu zementieren – mit Erfolg.
Vertrauen, politische Stabilität, Hochpreise, Qualität, Zuverlässigkeit, Fairness, Präzision, Luxus – so wird die Marke «Schweiz» im Ausland wahrgenommen. Für Unternehmen ist «Swissness» ein attraktives
Austausch und Wissenstransfer Nur ein Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft kann «Swissness» als Marke längerfristig erhalten. Wichtige Europapolitische Entscheide
PLATTFORM KMU SWISS AG Die KMU Swiss AG ist eine Plattform, welche die Kombination von betriebswirtschaftlichen und technischen Aspekten beleuchtet und den grössten Schweizer Arbeitgebern, den KMU, eine Plattform zum Austausch und Wissenstransfer bieten will. Neben dem jährlich stattfinden
beeinflussen die Exportwirtschaft enorm und können schnell zu einem Reputationsverlust des «Swiss Brands» führen. Das KMU Swiss Forum will diesen Austausch fördern. Am 8. Mai werden Referenten und Referentinnen ihre Erfahrungen zum Thema «Swissness»
Forum organisiert die KMU Swiss AG weitere Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen. Der Start des Forums erfolgte 2003 in Kloten. 120 Teilnehmer wurden an der Erstausgabe gezählt. Ein Jahr später wurde der Event in Baden durchgeführt und hatte bereits 500 Teilnehmer.
vermitteln. Gäste sind Franziska Tschudi Sauber, CEO der WICOR Gruppe, Peter Maritz von der ABB, Alexander Barth von der Rivella Gruppe und weitere Experten. Die Teilnehmerplätze sind wie jedes Jahr beschränkt. Informationen zum Event in der Trafo
Baden finden sich auf der Homepage kmuswiss.ch. Die Teilnahme kostet 395 Franken. Badener Firmen und Mitglieder der Partnerverbände kommen in den Genuss von 20 Prozent Rabatt. Mitglieder des KMU Swiss Fördervereins erhalten 30 Prozent Rabatt.
POWERTAGE 2014
Messe Zürich drei Tage unter Strom Die «Powertage» sind der Branchentreffpunkt für die Schweizer Stromwirtschaft. Vom 3. bis 5. Juni gastiert das Forum bereits zum sechsten Mal in den Hallen der Messe Zürich. Namhafte Experten präsentieren Lösungswege für die Zukunft der Schweizer Energiewirtschaft.
TEXT MAXIMILIAN TREFFER
Das Forum bietet einen Mix aus Information, durch verschiedene Fachforen, Networking und eine umfangreiche Ausstellung, die einen Überblick über die Branche und über neue innovative Lösungen bietet. An jedem Tag wird jeweils am Vormittag ein Kernthema im Fachforum behandelt. Am Dienstag startet das Programm mit dem ersten Block über «die Zukunft des Netzes
im liberalisierten Markt». Der wachsende Anteil der erneuerbaren Energien hat eine grosse Auswirkung auf die Flüsse im Stromnetz. Wie kann man eine sichere Stromversorgung gewährleisten und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz stärken? Am Mittwoch dreht sich das Forumsprogramm um die «Energiestrategie 2050». Die Entscheidung des Bundesrats zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie zieht tiefgreifende Veränderung im Energieumfeld nach sich. Branchenvertreter diskutieren die Strategie und die Herausforderungen für die Schweizer Energiewirtschaft. Am dritten Powertag ist der «Erzeugungsmix der Zukunft» das zentrale Thema. Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft wie Christian Schaffner von der ETH oder Stefan Linder von ABB Schweiz
Foto:zVg
POWERTAGE 2014 3. bis 5. Juni Messe Zürich: Eintritt Fachforum: Fr. 70.–, Messeeintritt ab 11.00 Uhr: Fr. 50.–, ab 13.30 Uhr: Fr. 50.–
äussern sich zur Stromversorgung von morgen. Umfassende Branchenübersicht Die ideale Ergänzung zu den Fachforen bildet die Ausstellungsmesse. Mit 152 Ausstellern ist nahezu die gesamte Branche vertreten. Ein idealer Ort zum
Austausch und um sich auf den neusten Stand der Technik zu bringen. In Networking-Zonen sollen der Wissenstransfer weiter gefördert und wertvolle Synergien geschaffen werden. «Der Strommarkt verändert sich rapide. Aufgabe von Politik und Wirtschaft ist es, in die-
sem dynamischen Umfeld auf dem Laufenden zu bleiben, neue Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und diese attraktiv mit zu gestalten», sagt Dr. Walter Steinmann, Direktor des Bundesamtes für Energie. Die Powertage bieten die perfekte Plattform, um sich auf diese Entwicklungen vorzubereiten. Messe und Foren ermöglichen einen Überblick über die aktuellsten energiepolitischen Fragestellungen.
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Das Hotel-Halbtax für Schweizer KMU
Vier Jahre ist es her, seit drei innovative Schweizer Jungunternehmer in Thun die Hotelcard lanciert haben – eine Kundenkarte, mit der sämtliche auf www.hotelcard.com aufgeführten Hotels zum ½ Preis gebucht werden können. Die Idee dahinter bildete das Halbtax-Abo der SBB, welches die Hotelcard AG mit grossem Erfolg auf die Hotellerie übertragen hat. Zu Beginn war dieses Angebot nur für Privatpersonen zugänglich. Auf vielfachen Wunsch von Schweizer KMU wurde Ende 2013 die Company Hotelcard lanciert. Dank dem übertragbaren Hotel-Halbtax, ausgestellt auf die Firma, können Mitarbeitende, Geschäftspartner sowie Gäste des Unternehmens zum ½ Preis in Hunderten TopHotels vor allem in der Schweiz, aber auch in Deutschland und Österreich übernachten. Nebst der Einsparung von Logiskosten für Aussendienstmitarbeitende, Monteure und Gäste, können sämtliche Mitarbeitenden die Karte auch für private Zwecke nutzen, was eine gesunde WorkLife-Balance fördert. Eine Vielzahl positiver Rückmeldungen aus dem Markt zeigen bereits
Pascal Follonier Vizedirektor TCS
Der Touring Club Schweiz arbeitet seit 1 Jahr mit Hotelcard zusammen. Das Angebot ergänzt unser Mehrwertprogramm im Bereich Hotels & Unterkünfte und wird von unseren Mitgliedern sehr geschätzt. Dank Hotelcard kann man sich auch mal ein Hotel leisten, welches man ansonsten nicht gebucht hätte.
jetzt, dass die KMU-Landschaft das Potential erkannt hat und die damit verbundenen Sparmöglichkeiten für sich zu nutzen weiss. Mit einer jährlichen Investition von CHF 199 eröffnet sich dem Inhaber der Karte ein enormes Sparpotential. Belohnen Sie Ihre Mitarbeitenden! Stress und Arbeitsdruck nehmen in der heutigen Leistungsgesellschaft stetig zu, weshalb eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Eine Vielzahl Schweizer Unternehmen hat die Bedeutung einer ausgewogenen Work-Life-Balance längst erkannt und gewährt ihren Angestellten flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsangebote oder Fringe Benefits. Die Company Hotelcard ist ein hervorragendes Angebot, um die Work-
Life-Balance der Mitarbeitenden zu fördern. Ein erholsames Wellnes-Wochenende zum ½ Preis ist nach einer anstrengenden Arbeitswoche genau das Richtige, um die Batterien wieder aufzuladen. Die Handhabung ist vergleichbar mit den beliebten SBB-Tageskarten, welche viele Gemeinden ihren Einwohnern offerieren. Die Mitarbeitenden können die Company Hotelcard beim Sekretariat ausleihen, ein schönes Wochenende zum ½ Preis verbringen, vorort im Hotel bezahlen und die Com-
Grand National Luzern ab CHF 187.30 statt CHF 374.60
pany Hotelcard anschliessend wieder zurückbringen. Da jede Firma zwei Exemplare erhält, sind immer zwei Company Hotelcards gleichzeitig verfügbar. Enormes Sparpotenzial Das Hotel-Halbtax kann während seiner Gültigkeit von einem Jahr (199 CHF), zwei Jahren (359 CHF) oder drei Jahren (519 CHF) beliebig oft eingesetzt werden. „Die Kosten für die Hotelcard sind bereits bei der ersten oder zweiten Übernachtung amortisiert“, erklärt Hotelcard-Geschäftsführer Fabio Bolognese und ergänzt: „Wer pro Jahr zwei oder mehr Übernachtungen in einem Hotel bucht, muss die Company Hotelcard einfach haben!” Das Sparpotenzial ist enorm – sowohl für den einzelnen Mitarbeiter als auch für die Firma. Mehr als 540 begeisterte Partnerhotels Die Anzahl Hotels, welche exklusiv auf www. hotelcard.com Übernachtungen zum ½ Preis anbieten, hat stark zugenommen. Allein im Jahr 2013 haben sich mehr als 200 neue Hotels für eine Zusammenarbeit mit Hotelcard entschieden. Wintersport-, Wellness-, Businessund Stadthotels optimieren dank Hotelcard die Auslastung ihrer Zimmerkapazitäten und generieren auf diese Weise zusätzlichen Umsatz. Lisa Hobi vom Claridge Hotel mitten in Zürich ist begeistert vom Konzept der Hotelcard und der einfachen Handhabung für den Gast: „Für uns ist es die perfekte Möglichkeit, unseren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern und unsere Auslastung
an schwächeren Tagen zu verbessern.“ Thomi Blatter vom Blatter’s Bellavista Hotel in Arosa ergänzt: „Mit Hotelcard können wir einen Teil unseres Yield Managements umsetzen und erreichen damit Personen, welche wir sonst nicht – oder nur mit viel Aufwand – erreicht hätten.“ Hotelzimmer zum ½ Preis - wie geht das? Personal- und Infrastrukturkosten entstehen auch dann, wenn die Zimmer leer sind. Für Hotels ist es darum rentabler, ihre Zimmer auszulasten – ganz nach dem Motto: Lieber die Hälfte als gar nichts! Nebst der verbesserten Auslastung können Hotels durch Zusatzangebote wie Food & Beverage oder Wellness-Dienstleistungen ihren Umsatz steigern. Weiter profitieren die Hotels von der Steigerung ihres Bekanntheitsgrades – sei es durch Mund-zu-Mund Propaganda oder durch die verschiedenen Kommunikations-Massnahmen seitens Hotelcard. Allein die Tatsache, dass viele hochwertige 4und 5-Sterne Top-Hotels auf Hotelcard setzen, spricht für die Qualität und dafür, dass dank Hotelcard eine ideale Win-Win-Situation zwischen Hotel und Gast geschaffen wird.
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Die Vorteile der Company Hotelcard: • Übernachtungen in über 540 Hotels zum ½ Preis. • Hotelcard bietet die Best-Price-Garantie. • Karte ist während ihrer Gültigkeit beliebig oft einsetzbar. • Für die Buchung eines Doppelzimmers genügt eine Karte. • Kein Konsumationszwang im Hotel. • Keine Mindest-Aufenthaltszeit. • Die Company Hotelcard ist übertragbar. Company Hotelcard bestellen: www.hotelcard.com/unternehmer 0848 711 717 (zum Ortstarif) Bitte Rabattcode unternehmer erwähnen!
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UZ l BÜCHER
KARRIERE-TUNING
Dem Erfolg auf die Sprünge helfen Erfolg hat, wer Regeln bricht Der Autor ist Unternehmer, Gastronom, Bildungsträger und als Erfolgsredner ein Überflieger mit Bodenhaftung. Er liefert so unterschiedlichen Betrieben wie einer Fahrschule, einem Bauunternehmen und einem Pizzakurier zündende Geschäftsideen. In seinem Buch lässt er sich in die Karten blicken. Ihn interessiert ein Unternehmer, der seinen Führungsstil jenseits vom reinen Profitdenken entwickelt hat. Er schlägt vor, weniger im als am Unternehmen zu arbeiten. Begeisterung steckt an und motiviert auch die Mitarbeiter. Diese werden so zu den besten Marken-Botschaftern. Querdenken führt zu lebendiger Ideenkultur, das Unternehmen wird zur Umdenkfabrik, Mitarbeiter zu Mitveränderern. Konflikte führen Konflikte gibt es geschäftlich und privat, mit Arbeitskollegen, dem Chef, mit dem Nachbarn oder dem Lebenspartner. Die Gründe sind unterschiedlich, Meinungsverschiedenheiten können auch aus Missverständnissen heraus entstehen oder wegen unterschiedlichen Perspektiven. Die Autorin ist Diplom-Psychologin und will helfen, Konfliktsituationen schnell zu entschärfen. Dazu bedarf es eines Konfliktgesprächs, das aus einer praxiserprobten 5-Punkte-Methode besteht. Das Buch hilft, die Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern und neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Ihre Erfahrung leitet die Autorin aus den Konfliktlösungsprozessen her, die sie seit vielen Jahren leitet. Reich werden auf die gute Art Kann denn Reichtum Sünde sein? Diese Frage stellt (und beantwortet) ein Altabt des Stiftes Heiligenkreuz – wir haben es also mit Vermögenstipps eines Geistlichen zu tun. Henckel von Donnersmarck hat als Abt mit «Chants – Music for Paradise» die Hitparaden gestürmt und Papst Benedikt XVI in seinem Kloster empfangen. Er erklärt in seinem Erstling, wie man reich wird, reich bleibt und wie man mit Geld auf die richtige Art umgeht. Eine seiner 12 Lektionen lautet: «Wenn ihr reich werden wollt, dann findet einen inneren Antrieb, der euch stärkt». Wer arbeitet, fleissig ist und dadurch die Welt sinnvoll gestaltet, der darf dabei auf Gottes Segen hoffen. Und glauben macht selig – und reich.
Dem Erfolg auf die Sprünge helfen, Mike Fischer, Linde Verlag, 208 Seiten, gebunden, Fr. 28.50
Provokatives Verkaufen, Karsten Bredemeier und Ilona Gross, Stämpfli Verlag AG, 204 Seiten, gebunden, Fr. 39.–
ISBN 978-3-7093-0550-8
ISBN 978-3-7272-1364-9
Konflikte führen, Linda Schroeter, BusinessVillage, 191 Seiten, broschiert, Fr. 25.80
Bessere Welt, Giacomo Corneo, Goldegg Verlag, 368 Seiten, gebunden, Fr. 39.90
ISBN 978-3-86980-244-2
ISBN 978-3-902903-73-0
Reich werden auf die gute Art, Gregor Henckel von Donnersmarck, Edition a GmbH, 192 Seiten, gebunden, Fr. 28.40
Das TouchpointUnternehmen, Anne M. Schüller, Gabal, 368 Seiten, gebunden, Fr. 31.90 ISBN 978-3-86936-550-3
ISBN 978-3-99001-085-3
Rezensionsunterlagen an blattner@unternehmerzeitung, Zürcherstr. 39, 8952 Schlieren
Provokatives Verkaufen Die Kommunikation ist dynamischer, manchmal bissiger, sicher aber auch vielfältiger geworden. Es gibt gewiefte Gesprächspartner, die einen in eine Sackgasse locken – schon nur weil sie sprachlich «mit allen Wassern gewaschen» sind. Der Autor kennt alle Mechanismen der sozialen Kommunikation und schildert mit Witz und Charme das kommunikative Fallenstellen. Er zeigt, wie ein Gesprächspartner so eingebunden wird, dass eine direkte Reaktion erfolgt, die ihn abnicken lässt. Blickkontakt und eine persönliche Ansprache mit Namen sind ein Must, der Name am Anfang erhöht die Aufmerksamkeit, der Name am Ende des Satzes führt zum inhaltlichen Abnicken. Bessere Welt Der Autor macht eine Reise durch alternative Wirtschaftssysteme und stellt die Frage: «Hat der Kapitalismus ausgedient?» Das Thema trifft den Zeitgeist. Anarchistische Visionen werden mit dem Problem einer effizienten Verwaltung von Ressourcen konfrontiert. Die Planwirtschaft ist gescheitert, die Selbstverwaltung leidet unter Betriebsegoismus. Die Ausweitung des Wohlfahrtstaates wird diskutiert und wie sich eine Trendumkehr auswirken würde. Das zukunftsweisende Buch ist nicht für Globalisierungskritiker von Interesse, sondern für alle, die ihre Zweifel an der Marktwirtschaft haben, aber noch keine Alternative dazu erkennen können. Das Touchpoint-Unternehmen In Zukunft werden Unternehmen nur noch überleben, wenn sie die Intelligenz und die Schaffenskraft von Toptalenten für sich gewinnen. Touchpoints sind die Interaktionspunkte zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Die Leute in der Personalabteilung müssen das Verkaufen lernen. Neue Arbeitsmodelle und die immer zahlreicher werdenden Digital Natives lassen den Unternehmen keine andere Wahl. Eine Fülle von Antworten auf die drängendste Managerfragen werden in diesem Buch gegeben. «Wenn nicht so wie gestern, wie dann heute und morgen?» Ein Schritt-für-Schritt-Instrument, um die Interaktionspunkte zwischen Mitarbeiter, Führung und Organisation zu perfektionieren.
UZ l 10 FRAGEN AN
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KADIR UGUR, GESCHÄFTSFÜHRER UND INHABER BENTOUR REISEN
«Reisen, um Vorurteile abzubauen» Foto: zVg
Warum sind Sie Unternehmer geworden? Während meiner Studienzeit an der Istanbuler Universität sollte ich meine berufliche Erfahrung erweitern und beschloss in Deutschland auf der Deutschen Bank ein Praktikum zu machen. Nach sechs Monaten bei der Bank wurde mir klar, dass mir diese Arbeit zu eintönig ist. Deswegen habe ich abends zur Abwechslung in einem Reisebüro gearbeitet. Das Reisebüro ermöglichte mir, aufgrund meines Interesses an der Branche eine Weiterbildung zum Reiseführer zu machen. Daturch konnte ich erfolgreich den Reiseleiterkurs in Frankfurt absolvieren. Ich habe festgestellt, dass der Bankensektor nichts für mich ist und Tourismus in meinem Blut liegt. Dass ich anschliessend selbständig geworden bin, verbinde ich mit Schicksal. Gott hat es so gewollt. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre ihr Traumjob? Einen Bauernhof mit Tieren leiten. Da meine Familie in Istanbul einige Felder hatte, wollte ich als Kind immer diese Felder selber bestellen. Die Aufnahmeprüfung zum Agrarstudium hatte ich aber leider nicht bestanden und durfte «nur» Ökonom werden (lacht). Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Ich mag sowohl den Erfolg, als auch den Stress in der Branche. Was ich nicht mag, sind unzufriedene Gäste. Deshalb sind wir stets bemüht, die Wünsche der Gäste vollumfänglich zu berücksichtigen und eine hundertprozentige Kundenzufriedenheit sicherzustellen. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich häufig? Ein besonderes und grosses Ereignis war der Verkauf meiner ersten Firma ATT an die Metrogroup. ATT war die Nummer eins in Deutschland bezüglich Türkeiund Fernostreisen, und die Metrogroup wollte das Unternehmen unbedingt kaufen. Das gebotene Geld hat mich schwach gemacht und ich habe ATT schweren Herzens verkauft. Danach spürte ich eine grosse Leere in meinem Leben. Was war ihr grösster Fehlentscheid? Der oben beschriebene Verkauf. Ich hätte nicht verkaufen sollen. Welche Persönlichkeit hätten sie schon immer gerne einmal getroffen? Mustafa Kemal Atatürk, den Begründer der modernen Republik Türkei hätte ich
KADIR UGUR Der 64-jährige Betriebswirt ist der Gründersvater der BENTOUR Türkei Reisen AG und feiert 2009 sein 40-jähriges Touristikjubiläum. Bevor er 2004 die BENTOUR Türkei Reisen AG gründete, war der Vollblut-Touristiker unter anderem Urheber von ATT im Jahr 1983, welches er 1994 an ITS verkaufte. Heute hält Kadir Ugur als geschäftsführender Gesellschafter der BENTOUR REISEN 30 Prozent Anteile am Unternehmen. Sein Motto lautet: «Mit dem Kopf durch die Wand.»
gerne kennengelernt und mit ihm gerne gesprochen. Als Politiker hat er für das Land grosse Leistungen erzielt und die Modernisierung des Landes nach westlichem Vorbild vorangetrieben und eingeleitet. Worüber können Sie sich ärgern? Darüber, dass die westlichen Länder die Türkei immer noch unter der falschen Vorstellung betrachten und bei Entscheidungen mit verschiedenen Ellen gemessen wird. Vorurteile mag ich gar nicht. Wie erholen Sie sich vom Stress? Durch die Arbeit selber wieder. Absolute Erholung gibt es aber bei den Blauen Reisen (Schiffsreisen auf traditionellen türkischen Gulets, sogenannte Motor-
segler) oder auf dem Green beim Golfspielen in der Türkei. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Wertvolle Marken und qualitative Produktionen zeichnen die Ökonomie der Schweiz aus. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Mehr Öffnung gen Europa und Aufhebung der Schranken. Zum Beispiel sollte meines Erachtens die Schweiz der europäischen Zollunion vollumfänglich beitreten. Einfach gesagt: Die Schweiz sollte noch liberaler werden. Und natürlich wünsche ich mir viele Türkei-Reisen, um Vorurteile abzubauen.
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UZ l KAPITALMARKT
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Zum Verkauf angeboten Schmuck- und Taschengeschäft (2865) Einzigartiges Schmuck- und Taschengeschäft mitten in der Altstadt zu verkaufen (Kanton Zürich). Auf circa 80 Quadratmetern wird ein wunderschönes und umfangreiches Sortiment angeboten. Nach über zwanzig Jahren besitzt dieses Juwel eine grosse und treue Stammkundschaft sowie durch die grossartige Lage viel Laufkundschaft. Auch über die Stadtgrenzen hinaus hat sich das Geschäft einen Namen gemacht. Der Verkauf wird altershalber angestrebt, die aktuelle Besitzerin steht jedoch für eine Übergangsphase von einem halben Jahr gerne zur Verfügung. Das eingespielte und motivierte Mitarbeiterteam sowie der mehrjährige günstige Mietvertrag können übernommen werden. Roller- und Velogeschäft (2876) Etabliertes Zweiradgeschäft in der Region Mittelland mit riesigem Showroom, 60-jähriger Erfahrung und mit gutem Kundenstamm kann als laufender Betrieb übernommen werden. Vor allem der Bereich mit Rollern hat sich in jüngster Vergangenheit positiv entwickelt. Eine vollausgestattete Werkstatt für zwei Arbeitsplätze mit Werkzeug-, Materialarchiv und grossem Ersatzteillager stehen dem Nachfolger zur Verfügung. Regelmässige Stammkundschaft lastet die Werkstatt
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aus. Das Warenlager ist mit neusten Modellen bestückt. Investitionssumme: rund 230 000 Franken inklusive Warenlager, aber ohne Immobilie. (Immobilienverkauf nach Absprache.) Übernahmetermin nach Vereinbarung. Das Geschäft kann auch in ein bereits bestehendes integriert werden. Auf Wunsch steht der Verkäufer dem Nachfolger auch noch nach der Übernahme beratend zur Seite. Jetzt Online-Exposée anfordern. Kennziffer EP28123 Elektroinstallationsunternehmen (2875) Das Thurgauer Unternehmen ist regional sehr verankert und kann auf einen soliden und langjährigen Kundenstamm zählen, der aus privater wie auch aus öffentlicher Bauherrschaft besteht. Das Unternehmen eignet sich für einen zielstrebigen Elektrofachmann, der sich selbstständig machen möchte, oder als Filialbetrieb. Dank des guten Rufs des Unternehmens und basierend auf einer guten Auftragslage werden überdurchschnittliche Gewinne erzielt, mit denen auch weiterhin gerechnet werden kann. Die grosszügigen Räumlichkeiten sind gemietet. Das Unternehmen beschäftigt sieben Mitarbeiter. Der Verhandlungspreis beträgt rund 325 000 Franken. Weitere Informationen erhalten Interessenten nach Unterzeichnung der Vertraulichkeitserklärung. Marktführer CH sucht A-Vertriebspartner (2621) Unsere in der Schweiz marktführende Mandantin möchte das bestehende Verkaufsnetz quantitativ und qualitativ
ausbauen. Die hergestellten Produkte werden vorwiegend in der Schweiz für die Bauzulieferbranche gefertigt. Um das Vertriebsnetz zu erweitern, suchen wir in noch nicht besetzten Verkaufsregionen der Schweiz neue potenzielle und kompetente A-Vertriebspartner. Unternehmer oder Neuunternehmer finden hier eine seriöse, profitable und langfristige Plattform. Als erfahrener Unternehmer besteht für Sie die Chance, ein neues Geschäftsfeld zu erschliessen. Als Neuunternehmer erhalten Sie eine im Schweizer Markt etablierte, führende und zukunftsorientierte Produktepalette.
dem Nachfolger auch noch nach der Übernahme zur Seite.
Limousinen Taxifirma (2871) Nach vielen erfolgreichen Jahren auf der Strasse sucht der umtriebige Unternehmer für seine Limousinenservice- und Taxifirma einen Nachfolger. Mit über 30-jähriger Erfahrung und gutem Kundenstamm kann der laufende Betrieb übernommen werden. Vor allem der Bereich mit dem Limousinen-Service hat sich in jüngster Vergangenheit positiv entwickelt. Langjährige Kontakte und intensive Beratung und Betreuung während der Übergabephase stehen dem Nachfolger zur Verfügung. Regelmässige Stammkundschaft sorgt für einen stabilen Grundumsatz. Der Kaufpreis ist allein schon mit genügend Aktiven wie zum Beispiel der Fahrzeugflotte unterlegt. Investitionssumme: circa 40 bis 50 000 Franken (Finanzierung teilweise möglich). Übernahmetermin nach Vereinbarung. Das Geschäft kann auch in ein bereits bestehendes Limousinenunternehmen integriert werden. Der Verkäufer steht
Lukrative Patentverwertung (2869) Die Aktiengesellschaft mit Standort in einem steuergünstigen Kanton in der Deutschschweiz verfügt über das umfassende Know-how zur Produktion und Vermarktung exklusiver Gerätetypen in den wachstumsstarken Verpflegungsbetrieben, Pizzerien, Bäckereien und Fast Food Shops. Die einzelnen Geräte sind mit entsprechendem Patent bis ins Jahr 2029 international und umfassend geschützt. Das gut strukturierte Geschäftsmodell im Bereich «Profi Line» geht von einem nachhaltigen EBITA von beträchtlich über einer Million Franken aus. Zusätzlich wird das Potential für den Consumer Markt als sehr vielversprechend und lukrativ eingestuft. Dank sehr guter Margen wird es ohne allzu grosse Fremdinvestitionen möglich sein, in ganz Europa und weiteren Gebieten Distributionskanäle zu erschliessen und den Markt aufzubauen.
Hotelperle im Tessin (2870) Der familiengeführte Hotelbetrieb im Nordtessin besteht bereits seit 1900 und beschäftigt zurzeit circa 15 Mitarbeiter. Das Hotel befindet sich im Zentrum einer wunderschönen alpinen Landschaft und verfügt über 20 Zimmer. Das dazugehörige Restaurant bietet eine hervorragende Küche mit Hausspezialitäten und Spezialitäten aus der Region. Mit 80 bis maximal 120 Plätzen können auch grössere Reisegruppen gut verköstigt werden.
Der heutige Firmeninhaber möchte sich aus Altersgründen aus der Operation zurückziehen, steht jedoch für die Einführung und Übergabe des Know-hows und der Weitergabe der bestehenden guten Kontakte gerne zur Verfügung. Für den Erwerb des Unternehmens und die Lancierung der Produkte muss ein potenzieller Käufer Eigenmittel in Höhe von 0,8 bis 1,5 Millionen Franken einbringen. Falls wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie gerne weitere Auskünfte erhalten möchten, verlangen Sie bitte das Kurzprofil mit den Eckdaten des Verkaufs. Fensterbauer in Nischenmarkt (2868) Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine traditionelle Fensterbaufirma mit treuer Kundschaft. Die Firma konzentriert sich nicht auf Neubauten, sondern hat sich auf Fensterkonstruktionen im Bereich von Renovationen und Denkmalpflege spezialisiert. Die Fenster werden auf Auftrag gefertigt. In der näheren Umgebung gibt es nur wenige Konkurrenten. Aufgrund der klaren Differenzierung kann sich das Unternehmen sehr gut von der Konkurrenz abheben. Das Unternehmen erzielt einen Umsatz von rund 2 Millionen Franken. In den letzten Jahren konnte der Umsatz laufend gesteigert werden. Die Firma verfügt über einen hohen Auftragsbestand und eine hohe Auslastung. Die Kunden sind bereit, eine Lieferfrist in Kauf zu nehmen. Neben Grossaufträgen für Gemeinden und den Kanton gehören zahlreiche Architekten zu den Stammkunden. Es
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wurde gezielt darauf geachtet keine Klumpenrisiken aufzubauen und einen diversifizierten Absatzmarkt zu haben. Die Firma ist dadurch breit abgestützt und verfügt über gute Vertriebskanäle. Gerne geben wir weiterführende Informationen gegen Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung bekannt. Als Diskussionsgrundlage dient ein Preis von rund 1,25 Millionen Franken. Elektroingenieurbüro (2863) Der Inhaber eines seit dreissig Jahren bestehenden, kleineren Ingenieurbüros im Mittelland möchte kürzertreten und daher die Nachfolge regeln. Das Büro ist hauptsächlich in Netz- und Anlagentechnik tätig, aber auch in einigen interessanten und zukunftsträchtigen Spezialgebieten. Insbesondere einem jüngeren Elektroingenieur bietet sich die Chance, sich selbstständig zu machen. Die Übernahme des Betriebes könnte auch schrittweise erfolgen. Ebenfalls in Frage kommen ein Zusammenschluss mit einem anderen Büro oder ein Verkauf.
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Tief- und Gartenbau (2862) Das zu Verkauf stehende Unternehmen hat sich über Jahrzehnte hinweg im Tief- und Gartenbau einen hervorragenden Ruf erschaffen. Durch eine gezielte Diversifikation in verschiedene Geschäftsfelder besteht eine grosse Flexibilität für Kunden. Die Ansprechpartner arbeiten übergreifend Hand in Hand und ermöglichen so den Auftraggebern einen einwandfreien und zeitlich idealen Ablauf einer Bauphase. Ein moderner und sehr gut gewarteter Maschinenpark sowie motivierte Mitarbeiter bilden die Basis des Erfolges. Während der letzten vier Jahre konnte der Umsatz stetig gesteigert werden. Die Käuferschaft hat die Möglichkeit, ein umsatzstarkes und sehr gut vernetztes Unternehmen, einen grossen Kundenstamm, eine dynamische und loyale Belegschaft sowie einen einwandfreien Maschinenpark zu übernehmen. Denkbar ist auch, ein strategischer Markteintritt oder die Marktpositionierung im Raum Zürich auszubauen.
Zu kaufen gesucht Elektrounternehmen (2521) Haben Sie Ihre Nachfolge schon geregelt, suchen Sie nach einem starken Partner für den Ausbau der Marktstellung? Oder wollen Sie mit einem Verkauf die Weiterführung Ihres Unternehmens in der Zukunft sichern? Unsere Mandantin ist ein etabliertes traditionsreiches Elektrotechnikunternehmen mit Sitz in der Ostschweiz. Die Kerntätigkeiten der Firma liegen in der Ausführung sämtlicher Dienstleistungen der Elektro- und Kommunikationstechnik. In ihrem Auftrag suchen wir ein geeignetes Elektroinstallationsunternehmen zum Ausbau der Marktstellung. Bevorzugt wird ein Unternehmen mit Standort in der Region Thurgau oder auf der Achse Rorschach – Winterthur. Angesprochen sind Unternehmen mit einer starken regionalen Verankerung und intakter Marktposition. Das Elektrounternehmen sollte einige Jahre am Markt etabliert sein, über einen guten Bekanntheitsgrad verfügen und einen treuen Kundenstamm besitzen.
Es wird ein Übernahmezeitpunkt im 2013/2014 oder nach Vereinbarung angestrebt. Ernsthafte Interessenten melden sich bitte schriftlich.
ziehen wollen oder dieser Bereich für Ihr Unternehmen nicht mehr von strategischer Bedeutung ist, so freuen wir uns, von Ihnen zu hören.
Apotheken, Elektro-, Energietechnik, Medtech (2359) Wir suchen für mehrere Interessenten Firmen wie auch natürliche Personen, Angebote im Bereich Apotheken, Elektround Enrgietechnik, Medtech, Ingenieurbüros etc.
Treuhand (2651) In unserem Netzwerk sind mehrere bestens ausgewiesene Fachpersonen, welche ein Treuhandunternehmen zu kaufen suchen.
Unternehmen/Teilbereich in der Haustechnik (1754) Wir wollen weiter expandieren und suchen darum einen kleineren Betrieb oder einen Teilbereich eines grösseren Unternehmens, welches im Bereich der Haustechnik (SHKL) tätig ist. Wir sind gesamtschweizerisch tätig und vertreiben unsere Produkte (vor allem Verbrauchsmaterial, aber auch spezielle Produkte) über den Detailhandel der Gebäudetechnik. Es ist unser erklärtes Ziel, unsere Position weiter auszubauen. Wir suchen primär einen Handelsbetrieb; aber auch ein kleinerer Produktionsbetrieb kann durchaus auch zu uns passen. Wenn Sie sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück-
Produktionsunternehmen gesucht (KMU) (2854) Ich suche als Unternehmesnachfolger ein entwicklungsfähiges Produktions-KMU (eventuell mit Handel). Ausrichtung: – mechanische Fertigung – Metall- und/oder Kunststoffverarbeitung – Anlagenbau Meine Stärken sind: – grosse Marktbearbeitungs-, Verkaufs- und Produktionserfahrung – langjährige Geschäftsführungserfahrung (von Produktions- und Handelssunternehmen) – diverse betreibswirtschaftliche, unternehmerische und soziale Weiterbildungen Unternehmensgrösse: – 10 bis 30 Mitarbeiter Verfügbare Eigenmittel: – 2 Millionen Franken
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IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 8. Jahrgang (20. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@ swissnews.ch Verlagsleitung: Jonas Hugentobler, hugentobler@ unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@ unternehmerzeitung.ch; Lukas Studer, studer@swissnews.ch, Manuela Paganini, paganini@swissnews.ch, Maximilian Treffer, treffer@swissnews.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch, Niruba Balasingam, niruba@swissnews.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Yvonne Anliker, Nathalie Baumann, Roger Bucher, Elke Bunge, Christian Bühlmann, Renata Cavegn, Larry Estevez, Yvonne von Hunnius, Alfred Kuhn, Joachim Künzi, Stefanie Meier-Gubser, Sabrina Platter, Orlando Rabaglio, Cyrill Schmid, Marcel Siegenthaler, Tatjana Stamm, Klaus Stapel, Ruedi Stricker, Janick Tagmann, Peter-John Vickers, Benedikt Vogel, Stefan Vogler, Hans Wenner Anzeigenleitung: Felix Keller, keller@ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement: Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2013: 38 395 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/ SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland;SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin; ZÜRCHER KMU, das Zürcher Unternehmer-Magazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung VR-Praxis, das Magazin für Verwaltungsräte.
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UZ l DAS LETZTE
FINANZAUSGLEICH
Im Dienst der Gerechtigkeit Dass es unserer Willensnation auch in den nächsten Jahrzehnten wirtschaftlich glänzend gehen wird, steht fest. In dieser glücklichen Situation kann sich die Politik hundertprozentig dem solidarischen Lastenausgleich zwischen Bund, Kantonen, Gemeinden und Einwohnern widmen. Ruedi Stricker sprach mit einem Finanzdirektor.
VON RUEDI STRICKER
Herr Habenberger, welche Sorgen plagen Ihre Bevölkerung derzeit am stärksten? Finanzdirektor Habenberger: Das Schlimmste, was einem Kanton passieren kann, ist die Kombination von hohen Steuern, industriellen Emissionen und sozialem Elend. Zum Glück haben wir am 9. Februar richtig abgestimmt, aber wir können uns nun nicht einfach zurücklehnen. Es gibt noch viel zu tun. Wir müssen alles daran setzen, unseren Wohlstand nicht von Kriminaltouristen und anderen … Sie sprechen die Bevölkerungspolitik an. Sie haben doch sicher nichts gegen Ausländer – schliesslich haben Sie ja fast keine. Wir sind keine Rassisten. Sehen Sie, Sie hätten eben doch vorbeikommen sollen, dann hätten Sie meine Nachbarn kennengelernt. Dr. Gomez zum Beispiel. Ein hochanständiger Chirurg aus Sevilla. Zahlt seine pauschale Steuerrechnung jeweils innert Wochenfrist, fährt mit zwanzig durchs Wohnquartier und ist Gönner des Fliegenfischervereins. Glauben Sie, der würde einer alten Frau die Handtasche klauen oder vor dem Kindergarten …
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch
fragen Sie am besten im Bundesamt für Landwirtschaft nach den Zahlen. Ich kann Ihnen jedenfalls versichern, dass Sie in den Sozialhilfestatistiken unseres Kantons keine Bauern finden. Und der zweite Sektor? Nochmals: Ein Augenschein hätte es Ihnen gezeigt. Industrielle und gewerbliche Fertigung passen nicht in unsere intakte Umwelt. Oder glauben Sie, wir wollen neben einer saftigen Blumenwiese ein Endlager für radioaktives Material? Normalerweise sind Blumenwiesen nicht saftig, aber die Überdüngung von landwirtschaftlich genutztem Boden ist nicht das heutige Thema. Unsere Leser interessiert, wieso Sie sich so gegen Endlager wehren. Wenn in unserem Kanton ein Kernkraftwerk steht, bin ich schlecht informiert. Diese Fehler zu machen, überlassen wir seit jeher den anderen.
Haben Sie denn keine Pläne für den Ausbau der Infrastruktur? Unsere Strategie ist auch hier glasklar: Nach Und die nicht-spanischen Ein Finanzdirektor: Glauben Sie, wir wollen neben Nicht-Chirurgen? dem Motto «Mehr für einer saftigen Wiese ein Endlager für radioaktives Unsere Politik ist klar: Wir wenige» bieten wir einer Material? Foto: Flickr/Imberbahn bieten begüterten Ansiedanspruchsvollen Bevölkerung alles, was das Herz begehrt. Und bei der neuen Autolern optimale Rahmenbedingungen und bleiben attraktiv bahn hilft uns Bern. für pauschal zu besteuernde Personen. Mit durchdachten Bauordnungen verhindern wir den Bau von PlattenbauWozu brauchen Sie dort oben eine Autobahn? wohnungen für potenzielle Sozialhilfeempfänger und Wir nicht, aber der Tiefbau. Diese Menschen wollen auch Dreckspack in Kaninchen … essen. Zurück zum Thema: Wir wehren uns gegen eine billige Masseninfrastruktur für den Pöbel – nein, schreiEine Frage zur Struktur Ihrer Wirtschaft: Sie verfügen über einen starken primären Sektor und viele Dienstben Sie das bitte ein wenig um. Zitieren Sie lieber meinen Amtsvorgänger: «Wollen wir Jaguare auf der Autobahn oder leister. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Zukunft? Schmeissfliegen in den …» Wir machen im Rahmen der Standortförderung international auf unsere Standortvorteile aufmerksam. Mit einem Dieses Zitat werden wir auch noch ein wenig systematischen, selektiven Vorgehen holen wir Dienstleisbearbeiten müssen. Letzte und wichtigste Frage: tungsbetriebe (Holdings, Finanzdienstleister) mit hoher Wertschöpfung und einem Minimum an Emissionen zu uns. Was haben Sie mit den Kantonsfinanzen im Sinn? Und daneben tragen wir Sorge zu unserem Bauernstand, Das sind meine Triple A: Attraktiv für Attraktive und der uns Tag für Tag das Essen auf den Tisch bringt. Attraktives. Durch eine minimale Besteuerung der Vermögen, Verzicht auf Erbschaftssteuern und eine flache Aber die Landwirtschaft ist, höflich gesagt, doch sicher Progression bleiben wir interessant und verhindern unernicht die Stütze Ihres Wohlstands? wünschte Fehlanreize. Und vor allem bleiben wir unseDas muss sie auch nicht. Wir denken nicht nur ans Geld. rem ungeschriebenen Gesetz treu: Solange der Bund die Uns ist wichtig, dass wir grüne Wiesen haben und kein Hälfte des kantonalen Budgets bestreitet, kann es uns nicht Quecksilber in den Bächen. Und was das Materielle angeht, schlecht gehen.
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