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Foto: Keystone, Caro/Kaiser

Nr. 9, September 2014 20. Jahrgang, Fr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

NEUSTART Die Schweizer Finanzwirtschaft hat schwierige Jahre hinter sich. Nun versucht sie einen Neustart – wenn auch zaghaft. Dabei hätte sie bei wichtigen Trends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit gute Karten. Ab Seite 7 Anzeige

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Von den Erfolgsbranchen lernen Die Schweiz ist eine Ausnahme unter den Industriestaaten: Kein anderes Land ihrer Grösse weist so viele global erfolgreiche Branchen auf. Ob Pharma, Uhrenindustrie, Medtech, Maschinenbau oder Finanzwirtschaft – Schweizer Unternehmen spielen ganz vorn mit. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Viele der Erfolgsbranchen sind das Ergebnis eines erfolgreichen Neuanfangs. Die Pharmabranche ist das Ergebnis des Abschieds von der Chemieindustrie und diese eine Erbin der Textilindustrie. Die heutige Uhrenindustrie ebenso wie die Medtech-Branche sind auf den Ruinen der alten Uhrenindustrie entstanden.

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4 K Ö PF E UND K A R R IE R E N

W IR T S C H A F T UND P O L I TI K PODIUM 7 Sabine Döbeli

THEMA: FINANZPLATZ SCHWEIZ 8 10 14 15

Marktanpassung der Finanzakteure Pierin Vincenz über Raiffeisen als Universalbank Vermögensverwaltung in Family Offices Entwicklung dank Mikrofinanz

SCHWEIZ 16 Konjunkturumfrage

EUROPA 20 EU-Abstimmung 2016

INNOVATION 22 Swiss Eco Tap

EXPORT 24 Googles Talentsuche / Irische Wirtschaft

Die Finanzwirtschaft dagegen ist ein Beispiel des stufenweisen Niedergangs. Den Devisenhandel hat Zürich schon vor Jahrzehnten an London verloren, das Fondsgeschäft an Luxemburg – einst ein Niemand im Finanzgeschäft. Die Vermögensverwaltung dagegen hat zu lange am Bankgeheimnis festgehalten. Die Welt werde sich am Bankgeheimnis die Zähne ausbeissen, sagte jener Finanzminister, der einst bei der UBS gearbeitet hatte. Eine Woche später war das Bankgeheimnis tot. Seither räumt die Branche die Trümmer weg.

CLEANTECH.CH 26 Biomimicry Europe Summit 28 Australiens Kehrtwende in der Klimapoitik

UZ PR A X IS GELD 30 Wohnbaufinanzierungen 31 Subventionen: Selfie mit Kultstatus 32 Über die Gefahren der Immobilienblase

DIGITAL 34 36 38 39

Mobile Unternehmensstrategien Selbstoptimierung am Arbeitsplatz Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung IT-Ratgeber: Virtuelles Dokumentenmanagement

MANAGEMENT

Ob die Schweizer Finanzwirtschaft einen Neuanfang schafft oder auf nationales Normalmass schrumpft, ist eine offene Frage. Aber schon heute lohnt es sich, eine Lehre aus ihrem Niedergang zu ziehen: Wer das Offensichtliche allzu lange leugnet, bezahlt dafür später einen Preis. Das gilt auch in der Politik. Die Schweiz hat sich am 9. Februar dafür entschieden, den freien Personenverkehr und damit die Grundlage des bisherigen Verhältnisses zu unseren Nachbarn aufzukündigen. Die EU hat nun offiziell geantwortet: Sie ist nicht einmal bereit, darüber zu verhandeln. Für sie ist dieser freie Personenverkehr die Eintrittskarte zum grossen europäischen Markt.

40 Herausforderungen des digitalen Marketings 42 Swissness in der Sprache 44 UZ-Serie: Frauen im Management

MARKETING 46 Integrierte Kommunikation 48 Vorschau SuisseEMEX 2014 49 Marke des Monats: Jetset

MOBIL 50 Brennstoffzellenauto: Antrieb der Zukunft 51 Pilotprojekt Catch a Car 52 Lufthansa auf Sparkurs

UNTERNEHMEN 54 Sax-Farben AG 56 Hoch hinaus mit HighStep Systems AG

EVENTS 57 Schweizer KMU-Tag: KMU und ihre Kunden 59 Bauen & Modernisieren Messe Zürich 2014

NETZWERKE

Das kann man bedauern oder auch nicht: Aber die 28 Staaten der EU und die drei des EWR werden nicht wegen der einen Schweiz ihre Regeln ändern. So wichtig ist ihnen das kleine Land in ihrer Mitte nicht. Entweder bleibt die Schweiz auf ihrem Kurs. Oder sie lernt von ihren Erfolgsbranchen. Es braucht in der Europapolitik einen Neuanfang.

61 Centre Patronal: Rund um die Ferien 63 BÜCHER

RECHT 64 Häufigste Fehler bei der Unternehmensgründung

10 FRAGEN AN 67 Michael Born, Dacuda AG 68 KAPITALMARKT 69 IMPRESSUM

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

D A S L ET ZT E 70 Von Ruedi Stricker


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Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

UZ l KÖPFE UND KARRIEREN

Neuer Verkaufsleiter Die Leitung des Verkaufsteams der Frontwork AG hat seit kurzem Manuel I. Böschenstein übernommen. Gleichzeitig ist er Mitglied der Geschäftsleitung geworden. Er ist seit Gründung der Frontwork AG 1997 als Mitinhaber und Kundenberater für das Unternehmen tätig. Die Frontwork AG gehört schweizweit zu den führenden Produzenten von Werbetechnik. Sie entwickelt Gesamtlösungen für visuelle Auftritte von Unternehmen, Marken und Produkten und beschäftigt 50 Mitarbeitende in Wallisellen. Neben dem Kerngeschäft erschliesst Frontwork seit 2012 weitere Märkte.

Neuer Country General Manager Martin Schnider ist bei Hitachi Data Systems Schweiz zum Country General Manager Switzerland bestimmt worden. Er verfügt über ein breit abgestütztes Know-how, sowohl auf der IT- als auch auf der Business-Seite und hält zudem einen MBA der Strathclyde University in UK. Er begann bei Digital Equipment Corporation (DEC) als System Engineer. Seit 1994 war Schnider bei IBM in verschiedenen Managementpositionen tätig. 2011 wurde er als Leiter der System & Technology Group in die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat der IBM Schweiz berufen.

Neuer Geschäftsführer François Tschachtli, Territory Director Switzerland, Benelux and International bei Norman AS übernimmt ab sofort zusätzlich die Geschäftsleitung der Norman Data Defense GmbH der Niederlassung für Deutschland und Österreich. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der IT-Branche. In seiner neuen Position verantwortet er den weiteren Ausbau von Vertrieb, Partnerprogramm und Service & Support, neu auch in Deutschland und Österreich. Vor seinem Einstieg bei Norman 1996 war Tschachtli bei Unisys und bei einem grossen Schweizer Reseller tätig.

Neuer Chief Product Officer Die neugeschaffene Funktion des Chief Product Officers bei der Goldbach Group hat Annette Dielmann übernommen. Die Diplom-Kauffrau (Universität Mannheim) ist eine ausgewiesene Kommunikations-Spezialistin mit internationaler Erfahrung im Digital und Business Development. Sie war Mediaplanerin bei Mediacom und HMS Carat Wiesbaden, danach Media Supervisor bei Optimum OMD und Director Client Services bei Universal McCann. Sie wird vorab die unternehmensseitige Produktentwicklung forcieren.

Neu im Verwaltungsrat Der Verwaltungsrat von Radio Zürichsee hat ein neues Mitglied: Regula Späni, ehemalige TV-Frau und Kommunikationsexpertin, ist an der GV einstimmig für eine Amtsdauer von drei Jahren gewählt worden. Regula Späni war im Bereich Sport lange für das Schweizer Fernsehen tätig, u.a. für das «Sportpanorama» und die «Sportlounge». Aktuell ist sie als selbständige Kommunikationsfachfrau tätig. Mit Späni wurde der Generationenwechsel im VR von Radio Zürichsee abgeschlossen.

Neuer Partner Bei ihrem Treffen in Frankfurt haben die 200 teilnehmenden Partner von Roland Berger Strategy Consultants 18 neue Partner aufgenommen. In der Schweiz (Zürich) betrifft dies Robert Buess. Er blickt auf über 13 Jahre Erfahrung in der Finanzindustrie zurück, in Segmenten wie Firmen- und Privatkundengeschäft, der Vermögensverwaltung, im Investment Banking wie auch Versicherungen und Rückversicherungen. Früher war er als stv. COO/ Head of Sales, Segment & Solutions Management, Corporate & Institutional Clients bei der Credit Suisse tätig.

Neuer Präsident Der Vizechef der Endress +Hauser Gruppe, Michael Ziesemer, wurde an die Spitze des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) gewählt. Als grösste Herausforderung für die Elektroindustrie bezeichnet er die Energiewende und die Digitalisierung vieler Lebensbereiche. Der Zentralverband begleitet die wirtschaftliche, technische und politische Entwicklung aus der Sicht der Branche. Der ZVEI repräsentiert zehn Prozent der deutschen Industrieproduktion. Jede dritte Neuerung im verarbeitenden Gewerbe erfährt ihren ursprünglichen Anstoss aus der Elektroindustrie.

Neuer Senior Partner Sven Siepen ist Partner bei Roland Berger Strategy Consultants in Zürich, wo er auch seine Laufbahn startete. Seine Kunden stammen vor allem aus der Engineered-Products- und High-Tech-Industrie sowie von Telekommunikationsunternehmen in Europa, Asien und Nordamerika. Er ist Experte für Unternehmensstrategien und Entwicklung von Dienstleistungskonzepten, Reorganisationen und Leistungsverbesserung. Er studierte an der Universität St. Gallen sowie an der Budapester University of Economic Science in Ungarn.


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NACHHALTIGE FINANZEN

Neues Paradigma als Chance Die Schweizer Finanzwirtschaft ist auf der Suche nach neuen Wachstumsfeldern. Nachhaltige Finanzprodukte stehen bisher nicht im Fokus: bei genauerer Betrachtung bieten sie aber willkommene Chancen.

Die Finanzindustrie wird landläufig nicht auf Anhieb mit dem Begriff Nachhaltigkeit assoziiert. Zwar verfügen viele Finanzdienstleister über Initiativen und Produkte, welche zum Ziel haben, eine Verbesserung von Umwelt- und Sozialstandards zu erreichen. Wer in einer breiten Runde davon erzählt, erlebt aber meist überraschte bis ungläubige Reaktionen. Dass dem so ist, hat sich dieser Sektor zu einem rechten Teil selber zuzuschreiben. Die Finanzkrise hat das vorherrschende Bild der Branche geprägt, und auch die in der Öffentlichkeit viel kritisierten hohen Entlöhnungen tragen das ihre dazu bei. Nachhaltigkeit kein Fremdwort Und doch: Nachhaltigkeit ist für Finanzdienstleister längst kein Fremdwort mehr. Im Berichtsinventar der Global Reporting Initiative, des weltweit wichtigsten Standards für Nachhaltigkeitsberichterstattung, stammt die mit Abstand grösste Zahl der Berichte von Banken. Nachhaltige Anlagen gewinnen stetig an Bedeutung. Per Ende 2012 waren global Vermögen im Umfang von schätzungsweise 14 Billionen US-Dollar in irgendeiner Form nachhaltig investiert. Die Schweiz spielt in diesem Geschäft keine unwesentliche Rolle. Aktuell werden hierzulande 57 Milliarden Franken nachhaltige Anlagen verwaltet, ein substantieller Teil für internationale Kundschaft. Ein Drittel der weltweiten Volumen an Mikrofinanzinvestments werden in der Schweiz betreut. In den vergangenen zehn Jahren haben Schweizer Unternehmen eine Vielzahl innovativer nachhaltiger Dienstleistungen und Finanzierungsinstrumente entwickelt, so zum Beispiel einen Risikoindex, der auf Umwelt- und Sozialrisiken basiert, und einen Fairtrade-Fonds zur Vorfinanzierung landwirtschaftlicher Produkte. Und Schweizer Grossbanken und Versicherungen verfügen über ausgefeilte Systeme, wenn es darum geht, in der Finanzierung beziehungsweise Versicherung von Grossunternehmen, spezielle Umwelt- oder Sozialrisiken zu erkennen. Doch all das ist erst der Anfang. Foto: Keystone, Caro/Kaiser

TEXT SABINE DÖBELI

SABINE DÖBELI Die Autorin ist Geschäftsführerin von Swiss Sustainable Finance, einer im Juli 2014 lancierten Organisation zur Förderung von Nachhaltigkeit im Finanzgeschäft und Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Vontobel. Sie ist im Stiftungsrat der Klimastiftung.

Zunehmende Nachfrage weist den Weg National und international gibt es immer mehr Kunden, die explizit nachhaltige Produkte verlangen. So haben heute weltweit bereits 274 Pensionskassen und andere institutionelle Anleger, darunter viele sehr grosse, die «Principles for Responsible Investment» unterzeichnet. Mit der

Unterzeichnung verpflichten sie sich, Umwelt-, Sozial- und Governanceaspekte bei ihren Anlagen einzubeziehen. Von ihren Vermögensverwaltern fordern sie diese Kompetenz zunehmend ein. Dies nicht etwa, weil sie ihr gutes Gewissen plötzlich über die Interessen ihrer Versicherten stellen – im Gegenteil. Immer mehr Studien belegen, dass es auch ökonomisch Sinn macht, Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen und sich damit Risiken vermeiden lassen. Umfragen bei sehr vermögenden Privatkunden zeigen, dass auch sie sich vermehrt dafür interessieren, was mit ihrem Geld geschieht. Sogenanntes Impact Investing (also Anlegen mit Wirkung) liegt im Trend, insbesondere in Emerging Markets, wo die grossen Wachstumsmärkte im Private Banking liegen. Es erstaunt nicht, dass vermögende Personen, welche in ihrem Land mit sozialen Brennpunkten und schlechten Umweltstandards konfrontiert sind, einen Beitrag zu ihrer Lösung leisten wollen. Umso mehr, wenn sich dies mit erfolgreichem Investieren verbinden lässt. Bestehende Stärken verbinden Für den Schweizer Finanzplatz, der vor dem Hintergrund der sich verändernden internationalen Rahmenbedingungen mit sinkenden Margen und abnehmenden Neugeldern konfrontiert ist, bietet diese Situation eine einmalige Chance. Bestehende Stärken lassen sich verbinden und daraus neue Wachstumschancen generieren. An Finanzknowhow fehlt es der Schweiz nicht. Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es viele innovative Akteure. Und schliesslich wird die Schweiz schon heute stark mit Nachhaltigkeit assoziiert – sei es wegen der hohen Umweltstandards, dem humanitären Engagement oder der relativ stabilen Rahmenbedingungen. Wenn man aus diesen Kompetenzen einen echten Hub für nachhaltige Finanzdienstleistungen baut, setzt dies Wachstum frei, das dringend nötig ist. Die Palette reicht dabei von Finanzierungsgefässen für nachhaltige Infrastruktur über spezialisierte Privatkundenberatung mit Berücksichtigung von philanthropischen Zielen bis hin zur hochprofessionellen Vermögensverwaltung für institutionelle Kunden, welche die Erfassung von Umweltund Sozialrisiken als Standard verlangen. Ein schöner Nebeneffekt solcher Dienstleistungen (denn Geld lenkt ja bekanntlich die Welt): Es werden damit global nachhaltigere Standards in der Wirtschaft gefördert. Worauf warten wir also noch?


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FINANZPLATZ SCHWEIZ

CH

Der Markt macht sich fit

Von Schweizer Finanzakteuren verlangt der Markt Anpassung. Dabei muss Innovation mit dem verbunden werden, wofür Swiss Banking schon seit Jahrzehnten steht: Premium-Kompetenz in Finanzfragen. Dabei besteht Nachholbedarf, doch die Karten sind gut gemischt.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Erfolgsrezepte der Vergangenheit haben keine Berechtigung mehr – dieses Credo ist seit dem Fall des Bankgeheimnisses immer lauter zu hören. Der Schweizer Finanzsektor befindet sich in der weitreichendsten Umbruchsphase seiner Geschichte und sucht nach Antworten auf die Frage, wie die Beziehung des Kunden zum Geldberater künftig aussieht. Differenzierungsmerkmale sind weggebrochen, Geschäftsmodellen wurde die Basis entzogen. Welche Basis existiert denn noch, auf der aufzubauen wäre? Eine stabile, sind sich so manche Akteure sicher. Die Rede ist von Exzellenz und Kompetenz. Und die Stossrichtung ist klar, hört man den Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) Mark Branson sagen: «Der Begriff ‚Swiss Finish’ sollte positiv besetzt sein.» Wenn Nationalbankpräsident Thomas Jordan als Motto ausruft: «Die Banken müssen weit überdurchschnittlich gute Dienstleistungen anbieten, weit überdurchschnittlich krisenresistent sein und eine weit überdurchschnittlich hohe Reputation aufweisen.» Plattitüden? Keineswegs. Und die Umsetzung bringt ein gutes Stück Arbeit mit sich. Anpassung ist Pflicht Fakt eins: Die Reputation ist da und muss nun sorgsam gepflegt werden. Swiss Banking ist eine globale, angesehene Marke, mit der ein hohes Mass an Kompetenz verbunden wird. Das bestätigt Matthias Memminger, Partner bei PricewaterhouseCoopers Schweiz, zuständig für Regulierung von Grossbanken und strategische Fragestellungen im Wealth Management. Fakt zwei: Die Marktumgebung hat sich so stark geändert, dass diejenigen, die sich nicht entsprechend ausrichten, neuen und anpassungsfähigeren Akteuren weichen werden. Jetzt muss die Wahrung der Reputation und die Wandlungsfähigkeit gewinnbringend zusammengebracht werden. Anhaltspunkte bieten hierfür zwei Trends, die der Finanzexperte Memminger ausmacht: Konsolidierung und Nischenausbau. Wer sich beides anschaut, sieht: Das passt zu Jordans Forderungen. Banken fokussieren sich Konsolidierungsbestrebungen zielen auf bessere Krisenresistenz ab und sind nicht nur in den USA und Grossbritannien Realität. Schon 2012 ist laut einer Studie von KPMG und der Hochschule St. Gallen die Anzahl an Privatbanken um 13 auf 148 zurückgegangen. Und es geht weiter: Im Juli 2014 gab Julius Bär bekannt, von der israelischen Bank Leumi unter anderem das Schweizer Privatkundengeschäft mit

verwalteten Vermögen von rund 6 Milliarden Franken zu übernehmen. Julius-Bär-Chef Boris Collardi prophezeite, auf das Land rolle eine Konsolidierungswelle zu. Ebenfalls im Juli hat die Liechtensteiner LGT veröffentlicht, dass sie mit der HSBC Private Bank (Suisse) die Übernahme eines verwalteten Vermögens in Höhe von 10 Milliarden Franken vereinbart habe. Das zeigt: Institute fokussieren sich verstärkt geographisch oder auf Produktkategorien. Schweiz ist wenig innovativ So können sich auch Nischenanbieter mit exzellenten Dienstleistungen behaupten – sich auf Kunden, Produkte oder den Einsatz von digitalen Innovationen konzentrieren. Neue technologische Lösungen mit dem Fokus auf den Kunden zu verbinden – hier hat die Schweiz Aufholbedarf. «Finanzplätze ohne Bankgeheimnis hatten nie den künstlichen Schutz vor Innovation», sagt Oliver Steeg, Leiter Private Banking vom Beratungs- und Technologieunternehmen für Finanzdienstleister additiv. Diese Situation habe in Ländern wie Singapur oder den USA für dynamische und innovative Ökosysteme gesorgt; die Schweiz wurde abgehängt. Hierzulande ist man momentan noch alles andere als bereit für das Zeitalter des Digital Banking, so die Aussage einer Studie von ATKearney Ende 2013. Grossbritannien, Singapur und Dänemark belegen die ersten Plätze, Rang 11 für die Schweiz. Obwohl ICT-Kompetenz in der Schweiz vorhanden ist: «Die Schweizer Einkäufer gehen ins Ausland, die weltweit wichtigste Fintech-Messe Finovate lässt die Schweiz links liegen», so Steeg. Die Vermutung liegt nahe, digitale Innovationen spielten eine geringere Rolle im Kontakt mit extrem Wohlhabenden, einer für die Schweiz wichtigen Zielgruppe. Falsch. Das hielt im Juni 2014 der «World Wealth Report» von Capgemini und der Royal Bank of Canada vor Augen: Fast zwei Drittel der befragten Wohlhabenden erwarten, dass in fünf Jahren ein Grossteil der Vermögensverwaltung digital abläuft – andernfalls ziehen sie einen Wechsel in Betracht. Digitalisierung nimmt langsam zu Diesen Ruf vernehmen die Schweizer Bankinstitute. Zuvorderst setzen UBS und CS zur Aufholjagd an. «Es ist auch höchste Zeit», so Heinz Süss, Leiter der Credit Suisse Innovation Factory, im Credit-Suisse-Magazin one. «Die Banken müssen Gas geben, denn die Anzahl der Konkurrenten hat zugenommen.» Viele kleine Firmen würden mit ihren digitalen Innovationen in das System einbrechen. Mit neuen Lösungen will man bei der CS dem Kunden beispielsweise interaktive Beratung zur Tragbarkeit von Hypothe-


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N H F I N AN «Die Banken müssen Gas geben, denn die Anzahl der Konkurrenten hat zugenommen.»

ken ermöglichen. Die UBS will in den nächsten Monaten im Wealth-Bereich eine digitale Offensive starten – über mehrere digitale Kanäle sollen Portfolio-Check, Reporting oder auch der Kontakt mit dem Berater stattfinden können. Ergibt der Check, dass Entscheidungen des Kunden anstehen, bekommt dieser automatisch Bescheid – inklusive Handlungsoptionen. Die weitaus kleinere Glarner Kantonalbank (GLKB) hat schon 2012 einen Coup landen können: Ihr Online-Vertriebskanal für Hypotheken, der Hypomat, ist in der Schweiz der erste seiner Art und sehr erfolgreich.

Beratung muss cleverer werden Mit ihrem Beratungsschwerpunkt werden Schweizer Finanzdienstleister nie auf eine komplette Digitalisierung setzen. Persönliches und Digitales stehen immer in Ergänzung zueinander: Über mehrere Kanäle läuft somit die Strategie, die auch bei Schweizer KMU am besten

ankommt. Laut Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz werden in die Technologie künftig die grössten Investitionen fliessen. Die Anzahl von Filialen werde sich verringern, doch es brauche weiterhin ein physisches Netz und Beratung in komplexen Geldfragen. «Einfache Bankprozesse werden alle automatisiert. Das forciert auch die Standardisierung und Regulierung – aber hierüber kann keine Differenzierung stattfinden», sagt Vinzenz. Es sind clevere Lösungen gefragt, wie das Know-how Schweizer Experten den Weg zum Kunden findet. Und bei digitalen Prozessen fallen grosse Datenmengen an – deren Auswertung eröffnet eine grosse Palette an Möglichkeiten, sich von Konkurrenten durch vertrauenswürdige, individuelle und professionelle Angebote abzuheben. Die Frage ist also nicht, wie sich das Verhältnis des Kunden zum Geldberater entwickelt, sondern: Welches Verhältnis bieten Schweizer Dienstleister dem Kunden?

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PIERIN VINCENZ, CEO RAIFFEISEN

F IN

Genossenschafter locken KMU Raiffeisen hat in den vergangenen Jahren sein Firmenkundengeschäft massiv ausgebaut. Raiffeisen-Chef Pierin Vicenz setzt dabei auch auf Dienstleistungen, die nicht zum traditionellen Kerngeschäft von Banken gehören. Auch der Kauf der Bank Notenstein gehört zur Strategie, eine Universalbank mit genossenschaftlicher Struktur aufzubauen.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Raiffeisen ist lange eine Hypothekenbank auf dem Land gewesen. Das ändert sich immer mehr. Wohin geht die Reise? Pierin Vincenz: Der Fokus wird auf der Schweiz liegen – darin unterscheiden wir uns von anderen. Und hier wollen wir wachsen. Im Banking wächst man über Kundenbeziehungen. Wir sind bereits in den vergangenen Jahren gewachsen. Wir haben aber auch Kundengruppen wie Unternehmer, KMU, vermögende und institutionelle Anleger, die durchaus eine gewisse Affinität zu Raiffeisen haben und das genossenschaftliche Bankenmodell als sympathisch und kompetent wahrnehmen. Bauen Sie ein klassisches Firmenkundengeschäft auf? Wir haben in den letzten Jahren in den einzelnen Raiffeisenbanken die Kompetenz aufgebaut, den KMUler ganzheitlich zu beraten. Daneben haben wir für komplexere sieben Centers in der ganzen Schweiz aufgebaut. Wir bieten heute eine breite Palette von Dienstleistungen für KMU. Daneben haben wir zusätzliche Dienstleistungen aufgebaut, die über das klassische Bankgeschäft hinausgehen. Welche? So können wir über eine neue Firma KMU Eigenkapital zur Verfügung stellen, also «private equity». Das ist sehr gut angelaufen. Dabei investieren wir typischerweise für sechs Jahre, dann wollen wir wieder rausgehen. Wir haben uns zunächst eine Limite von 100 Millionen Franken gesetzt, können aber auch höher gehen. Wir haben bereits in 15 bis 20 Unternehmen investiert. Zweitens haben wir in Gossau SG ein Unternehmerzentrum gegründet. KMUler werden hier von Unternehmern beraten. Wir beraten dort bereits 300 Unternehmen in der Ostschweiz. Solche Unternehmerzentren werden wir in weiteren Regionen aufbauen. Wo? Im Moment denken wir an die Innerschweiz und den Grossraum Mittelland. →


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NA N Z

ZUR PERSON Pierin Vincenz, Jahrgang 1956, ist seit 1999 Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz. Er hat Betriebswirtschaft an der Universität St. Gallen studiert und wurde dort auch promoviert. Vor seinem Eintritt bei Raiffeisen hat er unter anderem bei dem Storenhersteller Hunter Douglas und beim Schweizerischen Bankverein gearbeitet. Raiffeisen ist unter seiner Führung zur Schweizer Nummer drei gemäss der Bilanzsumme geworden, hinter den beiden Grossbanken, aber vor der Zürcher Kantonalbank.

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N AN N ZP P «Gerade die Unternehmer erkennen sich in unserer KMU-Struktur wieder – jede Raiffeisenbank ist ein eigenes Unternehmen.»

Welche KMU sprechen Sie an? Von den rund 320 000 Unternehmen haben 280 000 bis zu 200 Mitarbeitende. Diese Unternehmen sprechen wir an. Bei den Grosskonzernen beteiligen wir uns nur an Konsortialkrediten.Für kleine Unternehmen bieten wir auch eine Plattform, wo Unternehmen gekauft oder verkauft werden können. Wer also ein Elektrogeschäft oder eine Bäckerei kaufen will, kann das auf dieser Plattform tun. Im vergangenen Jahr hat die Plattform 150 Transaktionen gemacht. Die grossen Banken bieten das nicht, weil es ihnen zu aufwendig ist.

geklagt wurde. Es hätte neben Notenstein noch genug Platz gegeben. Beide Unternehmungen bieten nicht das gesamte Universum der Produkte an. Aber wir hatten schon immer den Plan, die Kompetenzvermutung von Raiffeisen zu erhöhen. Daher brauchen wir heute die Zusammenarbeit mit Vontobel nicht mehr.

Ist das überhaupt eine Bankdienstleistung? Es ist eine Zusatzdienstleistung für Unternehmer. Auch diese Plattform wird von Unternehmern geführt, nicht von Bankern. Wir Banker konzentrieren uns auf die Kundenbeziehung, den Zahlungsverkehr, das Fremdkapital. Wir haben auch eine Vorsorgeberatung. Aber wir wollen nicht in Konkurrenz treten mit unseren Kunden.

Das Ende der Partnerschaft zwingt Sie bis 2017 zum Alleingang in der Technik. Ist das ein Risiko? In der Technologie kommt der ganz grosse nächste Schritt auf uns zu, die Digitalisierung. Gerade Raiffeisen mit seinem physischen Netz von Banken steht vor der Herausforderung, wie wir die Kundennähe, die Sympathie und die Kompetenz erhalten. Wir verbinden Fach-Know-how mit Technologie-Know-how, indem wir uns mit einem Technologieanbieter in der Schweiz zusammentun. Jetzt nutzen wir die Chance, zu einem technologieaffinen Unternehmen zu werden. Wir brauchen ohnehin ein neues Frontsystem.

Ihr bisher grösster Coup ist die Übernahme der ehemaligen Bank Wegelin, jetzt Notenstein, gewesen. Hat sich der Kauf gelohnt? Ja. Wir haben eine Bank übernommen, die zunächst restrukturiert werden musste – die ganze Führungscrew war nicht mehr bei der neuen Bank. Wir mussten Regulatorien einführen. Am Anfang gab es auch die Angst, dass die USA die Konstruktion nicht akzeptieren und auf Raiffeisen durchgreifen würden. Aber da ist nichts passiert. In der Phase zwei haben wir investiert, in neue Leute und neue Ideen. Notenstein wird gemeinsam mit der Asset-Managementgesellschaft TCMG und der Beteiligung an Leonteq, dem Spezialisten für strukturierte Produkte, ein neues Kundensegment erschliessen helfen und neue Produkte und Dienstleistungen für die einzelnen Raiffeisenbanken bieten. Warum braucht eine Raiffeisenbank einen Vermögensverwalter? Ich beurteile das immer in zwei Dimensionen, die zusammen das Vertrauen schaffen. Die eine ist die Sympathie – und die hat Raiffeisen. Die andere ist die Kompetenzvermutung. Raiffeisen hat eine sehr hohe Kompetenzvermutung bei Krediten, Zahlungsverkehr und Sparen. Wir stärken die Marke Raiffeisen in ihrer Kompetenz, wenn wir selber Vermögensverwaltung bieten können. Das führt zu zusätzlichem Vertrauen und damit zusätzlichem Geschäft, gerade auch bei Unternehmern und vermögenden Kunden. Die Übernahme von Notenstein hat Ihren Partner Vontobel vergrault. Ein unvermeidbarer Kollateralschaden? Wir sind heute noch der beste Kunde von Vontobel. Die vertraglichen Abmachungen werden eingehalten. Für uns ist es noch heute überraschend, dass der beste Kunde ein-

Wäre die Partnerschaft auch ohne Notenstein obsolet geworden? Sie hätte sich auch ohne Notenstein verändert, wie sie sich auch vorher bereits verändert hat.

Können Sie Ihren Raiffeisenbanken garantieren, dass das neue System am Tag X funktioniert? Ja, das können wir. Unsere Struktur mit 320 Banken gibt uns den Vorteil, das neue System bei einer Bank testen zu können und anschliessend, wenn das funktioniert, das System bei den anderen Banken zu migrieren, eine nach der anderen. Dann aber haben wir eine Retailplattform, die bereits 320 Mal migriert worden ist. Da braucht es wenig Phantasie, es national oder sogar international weiter zu benutzen. Dann wird sich die Frage stellen – aber das ist erst in drei bis vier Jahren – ob Raiffeisen noch der richtige Eigentümer oder Miteigentümer ist. Die Berührungsängste zwischen Banken sind oft relativ gross. Wollen Sie die Plattform dann verkaufen? Das ist dann eine unternehmerische Entscheidung. Stichwort Digitalisierung: Auch internationale Anbieter wie Paypal und Amazon sind längst im Schweizer Markt. Fürchten Sie die neue Konkurrenz? Diese Konkurrenz kommt oft über die Schneise Zahlungsverkehr. Die Herausforderung für uns besteht darin, das Vertrauen, das wir heute in der physischen Welt geniessen, auch in die digitale Welt zu übertragen. Dann werden die Kunden auch in Zukunft die Marke Raiffeisen wählen. Sie wollen weiter wachsen. Wo? Wir sind noch nicht lange in den Städten und haben dort tiefe Marktanteile. Bei den Firmenkunden haben wir noch schweizweit Potential.


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P L A TZ Auf wessen Kosten wollen Sie wachsen? Im Firmenkundenbereich sind unsere Konkurrenten unter anderem die Kantonalbanken, die oft auch einen guten Job machen. Gerade die Unternehmer erkennen sich in unserer KMU-Struktur wieder – jede Raiffeisenbank ist ein eigenes Unternehmen. Generell sind auch die Regionalbanken und die Grossbanken unsere Konkurrenten.

Ist die Genossenschaftsstruktur heute noch für Raiffeisen angemessen? Mehr als je. Wir sind eine Community von 3,5 Millionen Kunden, von denen 1,8 Millionen auch Eigentümer sind. Diese Eigentümer können an den Generalversammlungen mitentscheiden. Das sind Werte, die auch in einer digitalen Welt gefragt sind. Die sozialen Kontakte werden

immer eine Rolle spielen. Unsere 320 Banken haben den Bezug zu ihren Kunden, die eben oft auch ihre Eigentümer sind.

Müssen die Genossenschafter gerade stehen für die Fehler, die Sie möglicherweise machen? Der Genossenschafter hat heute keine Nachschusspflicht mehr. Sein einziges Risiko ist der Anteilschein, üblicherweise 200 Franken. Wir thesaurieren den Gewinn und haben deshalb Eigenmittel. Sie sind 58 und seit 15 Jahren auf diesem Posten. Wie lange wollen Sie noch bleiben? Wir werden mit 65 pensioniert. Im Moment wird es mir nicht langweilig. Wir haben ein paar Initiativen gestartet, die ich auch umsetzen möchte.

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UZ l TITELTHEMA

FAMILY OFFICES

Im Visier

CH H

«Das Family Office sollte in einem politisch und gesellschaftlich stabilen Staat mit grosser Rechtssicherheit domiziliert sein.»

Der Alpen-Finanzplatz muss sich für die Zukunft nicht neu erfinden, sondern seine Asse sortieren: Know-how in der nachhaltigen Vermögensverwaltung punktet gerade bei grossen Familienvermögen. Gut aufgestellt, kann vom Boom der Family Offices profitiert werden.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Familien bedeuten Zukunft – sowohl für einzelne Anlageexperten als auch für den Schweizer Finanzplatz als solchen. Gemeint sind wohlhabende Familien – so wohlhabend, dass sie ihr Vermögen in einem Single Family Office oder einem Multi Family Office verwalten lassen. Niemand kann sie oder das verwaltete Vermögen stichfest schätzen und mit Diskretion hat das nur zum Teil zu tun. Unterschiedlichste Gesellschaftsformen – weit mehr als diejenige eines Trusts oder einer Stiftung – kommen für die Organisation in Frage. Doch dass ihre Anzahl steigt, dessen sind sich Experten sicher. So auch Marcel Widrig, Leiter der Sektion Privatkunden Schweiz der Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers: Er berät Family Offices in unterschiedlichen Stadien ihrer Entwicklung. «Wir beobachten in der Schweiz ein Wachstum, das mit einer Professionalisierung einhergeht», sagt er. Das Prinzip «teile und herrsche» funktioniert im heutigen komplexen Marktumfeld immer seltener.

Foto: zVg

Kontrolle über das Vermögen Weltweit sprechen Beobachter sogar von einem Boom. Dabei steigt nicht nur die Anzahl der Single Family Offices, die in der Regel ab einem Vermögen von 400 Millionen Franken Sinn machen. Gerade auch Multi Family Offices spriessen aus dem Boden. Gründe dafür gibt es viele. Der Generationenwechsel, in dem unsere Gesellschaften stecken, ist einer davon. Neuer Wohlstand in den Schwellenländern, aussergewöhnliche Unternehmenserfolge in der Wissensökonomie oder auch Unsicherheiten im Erbschaftsrecht mancher Länder heizen den Trend an. Wohlhabende motiviere aber besonders die bessere Kontrollmöglichkeit zum Schritt hin zu einem Family

Office, so Steffianna Claiden, Gründerin und Chefredakteurin der Family Office Review, gegenüber Forbes. «Wenn das Office von eigenen Leuten geführt wird, verbringt man keine schlaflosen Nächte über der Sorge, wer wirklich über das Geld bestimmt oder welche Risiken der Geldanlage man nicht kennt», sagt Claiden. Viele Familien fühlten sich in der Vergangenheit von Experten nicht immer gut beraten. Konsequenz: mit verlässlichen Partnern die Fäden in die eigenen Hände nehmen und Investment-Kompetenz in der Familie aufbauen. Risikomanagement hat oberste Priorität Auch Marcel Widrig weiss: Nicht selten haben es Vermögende mit seriös anmutenden Angeboten von schwarzen Schafen zu tun. Und selbst die erfahrensten Unternehmer können Opfer werden. Dabei beherrschen Familienoberhäupter die Prinzipien, die ein Unternehmen zum Erfolg bringen – sie wissen, dass Risiko in den vergangenen Jahrzehnten zuweilen mit einem Wachstum von 10 Prozent belohnt wurde. «Doch die Vermögensverwaltung folgt anderen Regeln», sagt Widrig. Bevor ein Office gegründet wird, hat sich so mancher Unternehmer mit hohen Renditen locken lassen und Verluste eingefahren. Risikomanagement spielt in der Verwaltung grosser Vermögen eine zentrale Rolle. Das spiegelt sich letztlich auch in der Anlagestrategie von Family Offices wider. Studien belegen eine eindeutig langfristige und risikobewusste Ausrichtung. Komplexe Aufgabe bei laufendem Geschäft Es geht meist um die Bewahrung, nicht um die Mehrung des Vermögens. Das ist auch eine der wichtigsten Lektionen, die jüngere Familienmitglieder beherzigen sollten, wenn sie in die Struktur eines

Family Offices eingebunden werden. Häufig erst 18- oder 20-jährig, sind für sie Office-Vertreter wichtige Ansprechpartner. Da Vermögensverwaltung in vielerlei Hinsicht eine komplexe Angelegenheit ist, sollten das Experten mit langjähriger Erfahrung übernehmen. Im besten Fall existiert als Grundlage ein Unternehmen, das durch Dividendenstrom das Vermögen vermehrt. Gleichzeitig muss laut Kurt Alexander Engelhorn eine Familie den Weg hin zu einer unternehmerisch aktiven Familie finden – da sind Unterstützung, Schulung und Training gefragt. Engelhorn verwaltet einen Teil des Familienvermögens, das aus dem Verkauf des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim an Hoffmann-La Roche hervorging. Engelhorn sagt: «Das Family Office sollte in einem politisch und gesellschaftlich stabilen Staat mit grosser Rechtssicherheit domiziliert sein.» Der Kurt-Alexander-Engelhorn-Trust hat seinen Sitz in Liechtenstein. Gemeinsame Vision erarbeiten Neben Schweizer oder Liechtensteiner Standorten profitieren besonders Singapur, New York, London oder auch Frankfurt vom momentanen Trend. Die Kompetenz sitzt in den Alpenstaaten aber nicht nur bei den hier besonders erfahrenen und mächtigen Häusern der UBS oder CS. Es finden sich auch einige traditionelle Family Offices, deren Strukturen sich soweit entwickelt haben, dass daraus unter anderem ein Partner für Vermögende geworden ist. Ein Beispiel ist die LGT Group in Vaduz, dem Family Office der Fürstenfamilie und Europas grösste privat gehaltene Private Banking und Asset Management Gruppe. Ein weiteres ist die Scobag Privatbank AG mit Sitz in Basel, eine Schweizer Privatbank, die sich als Multi Family Office auf Vermögensverwaltung konzentriert. Sie ist mehrheitlich im Besitz der Nachkommen des Pharmaunternehmers Fritz Hoffmann-La Roche. In jedem Fall ist kulturelle Nähe für vermögende Familien wichtig. Europäische Kunden spielen somit für die Schweiz eine besondere Rolle. Schliesslich ist das Gefäss des Offices nur ein Ass. Im Wettbewerb punktet es gleichberechtigt neben dem der Kompetenz, mit allen Beteiligten gemeinsam eine Vermögensvision zu erarbeiten.


UZ

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H F IN A N ENTWICKLUNGSPOLITIK

Mikrofinanz hilft Volkswirtschaften

Das Geschäft mit Kreditnehmern in Entwicklungs- und Schwellenländern kann für beide Seiten profitabel sein. Der Bereich wächst beständig. Mikrofinanz ist zwar kein Allheilmittel gegen Armut, hilft jedoch der Entwicklung der Finanzbranche in den Zielländern.

TEXT YVONNE VON HUNNIUS

Da ist der Honig-Händler in Kamerun, da ist der Gründer, der an indischen Baustellen für mobile Toiletten sorgt. Bereits mithilfe geringer Kreditsummen von unter 100 Franken können Sie häufig schon erste Schritte machen. Doch sie haben keinen Zugang zu Finanzprodukten: Die Wege sind zu weit, Finanzinfrastrukturen oder Sicherheiten nicht vorhanden. Wer an Mikrokredite dieser Art denkt, versucht, den Gedanken an die eigene Rendite durch eine Rendite des guten Gewissens zu ersetzen. Dass hiervon Geber und Nehmer profitieren und Mikrofinanz ein veritables Finanzmodell ist, macht erst seit ein paar Jahren die Runde. Die Renditen der Fonds lagen laut dem Symbiotics Microfinance Index (SMX) zwischen 2003 und 2013 auch in Krisenzeiten durchschnittlich zwischen 2,5 und 5,5 Prozent. Allein in der Schweiz sind mit Symbiotics und Blue Orchard, beide in Genf, und Responsability in Zürich gleich drei Mikrofinanz-Grössen zu Hause. Markt wächst beständig Der Vermögensverwalter Responsability ist einer der wichtigsten Akteure, die Mikrofinanz in den Köpfen der Anleger als profitables Modell etabliert haben. Früh konnten sie mit Instituten wie der Credit Suisse oder der Raiffeisenbank Schweiz Partner gewinnen, die den Produkten den Weg ins standardisierte Privatkundengeschäft ebneten. Somit wurde es beispielsweise möglich, über Responsability-Fondsprodukte in Mikrofinanzinstitutionen in Südamerika oder in den Agrarsektor in Afrika zu investieren. Seit 2003 auf dem Markt, hat das von Responsability verwaltete Vermögen in diesem April die Zwei-Milliarden-Dollar-Grenze geknackt. Global sind insgesamt rund acht Milliarden Dollar an privaten Anlagen in Mikrofinanz investiert. Tendenz stark steigend, denn die meis-

«Geld stinkt nicht» – Mikrofinanz sorgt z.B. für mobile Toiletten in Indien.

Foto: zVg

ten Entwicklungs- und Schwellenländer befinden sich auf dem Wachstumspfad. Finanzsysteme werden gestärkt Aber das Marktumfeld ist sensibel. Schliesslich machen hierbei Anleger aus westlichen Staaten mit den Bedürfnissen der Ärmsten Geschäfte. Laut Weltbank haben über zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Diese Rate zu verringern, ist primär kein Geschäftsmodell für den Westen. Es ist unter dem Stichwort der «Financial

Inclusion», der finanziellen Eingliederung, ein entwicklungspolitisches Ziel, das Hilfe zur Selbsthilfe verfolgt. Allein die Tatsache, dass Mikrofinanzprodukte im Alltagsgeschäft anhand ihrer Rendite und selten anhand ihrer Wirkung bewertet werden, lässt so manchen die Stirn runzeln. Doch das mit der Wirkung ist so eine Sache. Rochus Mommartz, Leiter des Equity-Bereichs von Responsability, sagt: «Der Wunsch nach einem einfachen, direkten Wirkungszusammenhang hat mit der Komplexität der Realität nur bedingt Übereinstimmung.» Aber – und so argumentieren die Akteure der Branche – Mikrofinanz trage zum Aufbau eines funktionierenden Finanzsystems in den Zielländern bei. Das hänge eindeutig mit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung zusammen. Mikrofinanz kommt gerade in den Ländern zum Tragen, in denen es an Rechtssicherheit und Finanz-Infrastruktur mangelt. Jährlich werden aus Mikrofinanzinstitutionen (MFI) lizensierte Banken – so auch die Bank Constanta in Georgien, 1997 als Nichtregierungsorganisation gegründet, seit 2008 Bank. Produktpalette erweitert sich Christoph Dreher, Mitgründer des Center for Social and Sustainable Products (CSSP), einem internationalen Beratungsunternehmen in Vaduz, schätzt die Entwicklung positiv ein. «Lizensierte Banken können noch weitere Produkte wie beispielsweise Mikro-Versicherungen anbieten», sagt er. Regelmässig schult er in Kooperation mit der Universität Zürich und der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) Asset-Manager zum Thema Mikrofinanz. Aktuell begrüsst er auch die Tendenz, dass in den Heimwährungen der Zielländer gearbeitet werde – das verschiebe das Risiko hin zu den Finanzexperten der entwickelten Welt, die dieses abzufedern wüssten. Doch er sieht auch Gefahren: Je grösser die Finanzinstitutionen würden, desto wahrscheinlicher werde, dass sie reguläre Geschäftspraktiken annähmen. Laut Dreher muss darauf geachtet werden, dass immer noch den Benachteiligten Zugang zu Dienstleistungen gewährt wird. Dreher: «Hier ist auch der Fondsverantwortliche gefragt.»


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UZ l SCHWEIZ

KONJUNKTURUMFRAGE 3/2014

Wirtschaft in guter Verfassung Der Binnenmarkt bleibt ein Zugpferd für das inländische Wirtschaftswachstum. Tourismus und Detailhandel spüren den Margendruck. Die Zinsen sollten längerfristig auf tiefem Niveau verharren. Geopolitische Spannungen und die Zukunft für Schweizer Unternehmen im europäischen Binnenmarkt sorgen für eine gewisse Beunruhigung.

1. Wie schätzen Sie die Wachstumsausichten für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?

2. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraum entwickeln?

Die Inlandnachfrage dürfte sich nur leicht schwächer entwickeln als die Produktion.

Florian Hälg, Jochen Hartwig

Unserer aktuellen Konjunkturprognose zufolge dürfte die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten mit (aufs Gesamtjahr hochgerechnet) zwei Prozent wachsen.

Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz

Wir erwarten, dass die Schweizer Wirtschaft mit stabilen Wachstumsraten um die zwei Prozent wachsen wird. Wachstumstreiber dürfte die solide Binnenwirtschaft sein. Der sehr starke Aussenhandel aus dem ersten Quartal dürfte das Tempo aufgrund des harzenden Aufschwungs in Europa nicht ganz halten können.

Die Binnenwirtschaft bleibt das Zugpferd des Schweizer Wirtschaftswachstums. Eine niedrige Konsumentenpreisteuerung, steigende Reallöhne und eine vorerst weiterhin starke Nettoeinwanderung dürften den Privatkonsum stärken. Wir gehen von einer zunehmenden Kapazitätsauslastung der Schweizer Wirtschaft aus und erwarten eine positivere Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen in der zweiten Jahreshälfte.

Dr. Michael Grampp, Chefökonom

Die Wachstumsaussichten für die kommenden Monate bleiben sehr stabil. Die globale wirtschaftliche Entwicklung ist positiv, wichtige Handelspartner und -regionen der Schweiz erholen sich oder weisen gute Wirtschaftsdaten und -aussichten auf. Lediglich die stark gestiegenen geopolitischen Unsicherheiten trüben die Zuversicht und stellen einen zunehmenden Unsicherheitsfaktor dar. Sollte es zu einer grösseren Eskalation in einer der Krisenregionen kommen, hätte dies negative Auswirkungen auf die Wachstumsaussichten.

Der Binnenmarkt ist weiterhin sehr robust, die Kaufkraft bleibt hoch und die Arbeitslosigkeit niedrig. Der leichten Abschwächung beim privaten Konsum steht eine Belebung bei den Exporten gegenüber. Aktuelle Unternehmensumfragen deuten darauf hin, dass Firmen verstärkt investieren und Mitarbeiter einstellen wollen.

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich weiterhin in einer guten Verfassung. Die Binnenkonjunktur profitiert von tiefen Zinsen, einem robusten Arbeitsmarkt sowie der anhaltenden Zuwanderung. Diese Faktoren dürften auch in den Herbstund Wintermonaten Unterstützung bieten. Zudem sind von der voranschreitenden Erholung der Weltwirtschaft neue Impulse für die Schweizer Exportwirtschaft zu erwarten.

Die Binnenkonjunktur dürfte sich in den nächsten Monaten weiterhin als wichtige Wachstumsstütze der Schweizer Wirtschaft erweisen, auch wenn sich im Immobiliensektor immer deutlicher Sättigungstendenzen zeigen.

Gut, nach unserer Einschätzung ist im kommenden Halbjahr mit Wachstumsraten oberhalb zwei Prozent zu rechnen.

Mit der zunehmenden Kapazitätsauslastung, der guten Auftragslage und der wieder an Dynamik gewinnenden Weltkonjunktur dürfte in den kommenden Monaten insbesondere die Investitionstätigkeit spürbar anziehen. Auch für den privaten Konsum bleibt der Ausblick robust.

Alexis Bill Koerber, Senior Economist


UZ

Die Geschäftslage im Detailhandel ist zwar stabil,...

3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?

4. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?

Gemäss dem aktuellen KOF Konjunkturbarometer dürften sich das Gastgewerbe, die Bauwirtschaft und die Industrie weniger dynamisch entwickeln als bis anhin. Der Detailhandel bleibt stabil, und die Perspektiven für die Bankbranche hellen sich auf.

Geopolitische Risiken (Eskalation zwischen Ukraine und Russland und im Nahen und Mittleren Osten), ausbleibende Erholung im Euroraum, längerfristig: Unsicherheit über die Zukunft der bilateralen Verträge.

Obwohl der Aufschwung in Europa bisher zaghaft ausfällt, schaffen es die Industriebranchen von der leichten Nachfragebelebung aus dem Ausland zu profitieren. Für die besonders exportabhängige Maschinenindustrie ist die sich erholende Aussennachfrage Balsam. Wir gehen davon aus, dass sich der exportinduzierte Aufwärtstrend in den Industriebranchen fortsetzten wird. Einen Abwärtstrend sehen wir in keiner Branche. Allerdings dürfte die Geschäftslage für Tourismus und den Detailhandel anspruchsvoll bleiben. Trotz leicht steigender Nachfrage haben diese Branchen mit Margendruck zu kämpfen.

Bedingt durch die niedrigen Zinsen ist es in den vergangen Jahren zu Übertreibungen auf dem Hypothekar- und Immobilienmarkt gekommen. Es besteht die Gefahr stärkerer Korrekturen, falls die Zinsen kräftiger als erwartet ansteigen. Wir denken, dass sich der Immobilienpreisanstieg der letzten Jahre abschwächen wird, von einem Immobiliencrash gehen wir allerdings kurzfristig nicht aus.

Die Industrie bleibt insgesamt in einer stabilen Lage, wenngleich die Ertragslage bei vielen Unternehmen noch zu wünschen übrig lässt. Die Umsatzzahlen und auch die Exporte weisen jedoch klar nach oben. Die Pharma-, Chemie-, Uhrenund Nahrungsmittelindustrie zeigen weiterhin eine hohe Dynamik und berichten über positive Geschäftsaussichten. Auch der Dienstleistungssektor entwickelt sich überdurchschnittlich. Ob die Tourismusbranche (Gastgewerbe, Hotellerie) das schlechte Wintergeschäft im laufenden Sommer wettmachen kann, ist dagegen fraglich.

Die langfristig grössten Risiken gehen weiterhin von einem möglichen Rückgang der Attraktivität der Schweiz als Wirtschaftsstandort aus. Unternehmen sehen insbesondere eine steigende Regulierung in der Schweiz als grosses Risiko an. In den letzten drei Monaten sind auch die Sorgen vor steigenden geopolitischen Risiken gestiegen.

Die voranschreitende Erholung der Weltwirtschaft spricht eigentlich für eine Belebung des Geschäftsgangs in exportorientierten Branchen wie etwa der Chemie- und Pharmabranche. Allerdings haben zuletzt ein paar wichtige Absatzmärkte wie etwa Deutschland etwas geschwächelt. Für die Finanzindustrie bleibt der Ausblick weiterhin herausfordernd.

Eine weitere Eskalation geopolitischer Spannungen stellt ein erhebliches Risiko für die Schweizer Wirtschaft dar. Zwar wären die direkten realwirtschaftlichen Effekte wie etwa im Falle des Ukrainekonflikts überschaubar. Allerdings könnten die indirekten Effekte für eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz durchaus empfindlich sein.

Mit der erwarteten globalen Erholung werden konjunktursensitive Branchen wie die MEM-Industrien oder das Gastgewerbe zumindest wieder zum Schweizer Branchendurchschnitt aufschliessen können. Auch der Grosshandel und ICT Bereich profitieren von der stärkeren Gesamtnachfrage. Überdurchschnittlich bleibt der Ausblick für die Uhren- und die chemisch/pharmazeutische Industrie. Das Baugewerbe, ein weiterer Wachstumspfeiler in der krisenbehafteten jüngeren Vergangenheit, wird hingegen an Dynamik verlieren.

Die globalen Konjunkturrisiken bleiben hoch und umfangreich. Zudem sind auch die geopolitischen Unsicherheiten deutlich gestiegen. Aus der inländischen Perspektive ist der in einigen Schweizer Regionen überhitzte Immobiliensektor als potentieller Gefahrenherd zu nennen. Daneben birgt die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative Risiken für die Schweiz. Zwar sollen die Kontingente flexibel an den Bedürfnissen der Schweizer Wirtschaft ausgerichtet werden, die Gefahr einer Eintrübung der Beziehungen zur EU ist jedoch weiterhin sehr hoch. Falls sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit der EU und der Marktzugang der Schweizer Unternehmen zum europäischen Binnenmarkt verschlechtert, hätte dies vor allem negative Auswirkungen auf das Investitionsklima und die Standortqualität der Schweiz.

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UZ l SCHWEIZ

. . . dürfte aber weiterhin anspruchsvoll bleiben.

5. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den anderen Währungen entwickeln?

Foto: zVg/Lidl

6. Wie sehen Sie die Zinsentwicklung in der Schweiz und in Europa in den kommenden sechs Monaten?

CHF/EUR: stabil, CHF/USD: leichte Abwertung des CHF, CHF/ Yen: leichte Aufwertung des CHF, CHF/GBP: leichte Abwertung des CHF.

Für das nächste halbe Jahr erwarten wir für alle Währungsräume unveränderte Kurzfristzinsen und stagnierende oder ganz leicht ansteigende Langfristzinsen.

Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz

Wir erwarten, dass sich der Franken gegenüber dem Euro seitwärts in einer Bandbreite von 1,21 bis 1,23 bewegen wird. Beschliesst die Europäische Zentralbank (EZB) überraschend weitere Lockerungsmassnahmen, könnte die 1,21 durchbrochen werden, spätestens bei 1,20 würde die Schweizerische Nationalbank (SNB) aber Einhalt gebieten. In den USA erwarten wir eine restriktiver werdende Geldpolitik, die den US-Dollar stärken dürfte. Auf sechs Monate halten wir einen USD/CHF-Wechselkurs von 96 Rappen für wahrscheinlich.

Die kurzfristigen Zinsen dürften noch bis mindestens 2017 bei nahe Null liegen, denn bis dahin dürfte auch die EZB ihre Leitzinsen nicht erhöhen. Solange der EUR/CHF-Wechselkurs sich nahe der Untergrenze bewegt, bleibt der SNB nichts anders übrig als der Zinspolitik der EZB zu folgen. Bessere Wirtschaftsaussichten und steigende Inflationsraten in den USA dürften die Spekulationen über eine erste Leitzinserhöhung im Jahr 2015 befeuern und die längerfristigen Zinsen bereits in den nächsten sechs Monaten ansteigen lassen. Höhere Zinsen in den USA machen CHF-Anleihen weniger attraktiv. Fallende Anleihenpreise würden auch in der Schweiz zu leicht steigenden Zinsen führen. In sechs Monaten sehen wir die Zinsen auf zehnjährige Eidgenossen bei 0,8 Prozent.

Dr. Michael Grampp, Chefökonom

Ohne grosse negative Überraschungen wie beispielsweise einer Verschärfung externer politischer Krisen ist davon auszugehen, dass der Frankenkurs sich weiterhin in der Spanne von 1.20 und 1.24 gegenüber dem Euro seitwärts bewegt. Mit einer baldigen Aufhebung der Kursuntergrenze zum Euro durch die SNB ist nicht zu rechnen. Die aktuell guten Konjunkturaussichten der USA unterstützten den Aufwärtstrend beim US-Dollar, die 0.90 Grenze wurde durchbrochen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich der Kurs in nächster Zeit um die 90 Rappen bewegen wird.

Die amerikanische Notenbank Fed wird ihre expansive Geldpolitik weiterhin schrittweise reduzieren. Mit grösseren Verwerfungen als Folge dieser Politik ist nicht zu rechnen. Es ist weiterhin mit rekordtiefen Zinsen in Europa zu rechnen. Auch das Tiefzinsumfeld in der Schweiz wird vorerst bestehen bleiben.

Aufgrund der Wechselkursuntergrenze ist einer allfälligen Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro weiterhin ein Riegel vorgeschoben. Gegenüber den meisten anderen Hauptwährungen bewegt sich der Franken im Bereich der entsprechenden handelsneutralen Wechselkurse, woraus sich keine deutlichen Signale für Auf- beziehungsweise Abwertungsbewegungen ableiten lassen. Wechselkursrisiken sollten daher wie üblich abgesichert werden.

Das anhaltend moderate Inflationsumfeld in der Schweiz und in der Eurozone spricht gegen einen unmittelbaren Aufwärtsdruck auf die Kapitalmarktzinsen im Schweizer Franken beziehungsweise im Euro. Entsprechende Impulse könnten jedoch aus den Vereinigten Staaten kommen, wo die Diskussionen um eine erste Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank Fed in den nächsten Monaten zunehmen dürften.

In Relation zum Euro bleibt der Franken um die1.22 CHF/ Euro, in Relation zum USD sehen wir eine Abwertung in Richtung 0.92 CHF/USD. Von den grossen Währungen am stärksten wird das britische Pfund an Wert gewinnen, welches wir in sechs Monaten bei rund 1.56 CHF/£ sehen.

Ausgehend von den neuen Rekordtiefständen werden die Zinsen nur minimal steigen.

Florian Hälg, Jochen Hartwig

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Alexis Bill Koerber, Senior Economist


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UZ l EUROPA Foto: Keystone/Gian Ehrenzeller

SCHWEIZ – EU

Schweizer zu überzeugen, müsste Burkhalter schon aus Brüssel zurückkommen mit der Zusage der EU, eine Art von Kontingenten zu akzeptieren – und wenn es nur in Form einer dauerhaften, aber wirksamen Ventilklausel wäre. Das aber ist kaum wahrscheinlich.

Hohes Risiko

Rahmenabkommen nicht umsetzbar Aber selbst wenn der Bundesrat diese faktische Doppel-Abstimmung gegen alle Wahrscheinlichkeit doch noch gewinnen würde – die ProDer Bundesrat befindet sich bleme würden dann erst beginnen. Denn das institutionelle Rahmenabkommen, so wie es in einer Zwickmühle. Einersich heute abzeichnet, ist eines demokratiseits muss er die Masseneinschen Staates nicht angemessen – und in einem direktdemokratischen Staat faktisch nicht wanderungsinitiative umumsetzbar. Selbst wenn die Einzelheiten des setzen, die klar nicht europaAbkommens heute noch nicht bekannt sind – kompatibel ist. Andererseits Bundesrat Burkhalter hält sie unter Verschluss –, so zeichnen sich seine wesentlichen Züge fordert die EU eine Anpassung schon seit längerem ab. Sein wichtigster: Die der bilateralen Beziehungen, Schweiz wird in allen Bereichen, in denen sie bei der sie im Zweifel das an die EU und ihren Binnenmarkt, künftig das EU-Recht übernehmen, und zwar das heutige letzte Wort hätte. Verbindet wie das kommende. Sie wird also in diesen der Bundesrat beide Themen, Bereichen nicht mehr über ihr künftiges Recht droht ein Scherbenhaufen. mitentscheiden können. Daraus folgt dann auch, dass bei unterschiedlichen Auslegungen Bundesrat Burkhalter will 2016 erneut über die der Abkommen am Ende die Auslegung der EU Beziehungen zur EU abstimmen lassen. gilt. Denn es handelt sich um ihr eigenes Recht – die Schweiz als Aussenseiter hat da nicht mitzureden. Und kommt es zu Gerichtsverfahren, dann gilt am Ende TEXT STEFFEN KLATT die EU-Rechtsprechung. Der Fahrplan von Bundesrat Didier Burkhalter scheint Volk würde zum Abnicker klar zu sein: Der Aussenminister will 2016 eine weitere Mit anderen Worten: Das institutionelle RahmenabkomEuropa-Abstimmung. Dannzumal soll das Volk darüber men geht noch hinter den EWR zurück, den das Volk 1992 abstimmen, wie die Beziehungen zur EU für die nächste abgelehnt hat. Denn dort überwachen die drei EWR-Staaten Generation gestaltet werden sollen – die Zukunft der Perimmerhin selbst die Einhaltung der Verträge, und sie haben sonenfreizügigkeit eingeschlossen. Die Idee Burkhalters einen eigenen Gerichtshof – übrigens unter dem Vorsitz des hat auf den ersten Blick Charme: Mit einer Abstimmung Schweizers Carl Baudenbacher. Mit dem Rahmenabkomkönnten gleich zwei Probleme auf einmal gelöst werden. men, wie es Burkhalter jetzt aushandelt, hätte die Schweiz Das eine: Die EU drängt seit bald einem Jahrzehnt auf also weniger Eigenständigkeit als selbst Liechtenstein. einen neuen Rahmen für die bilateralen Beziehungen. Das Selbst wenn es dem Bundesrat gelingen würde, die andere: Das Volk will keine unkontrollierte Zuwanderung; Abstimmung über dieses Rahmenabkommen zu gewindie neue Verfassungsbestimmung vom 9. Februar muss nen, dann würden die künftigen bilateralen Beziehungen umgesetzt werden. Wenn Burkhalter beides miteinander von Anfang an gezielt von seinen Gegnern torpediert werverknüpft, könnte er auf der einen Seite von der EU Zugeden. Diese könnten praktisch jede Umsetzung einer neuen ständnisse beim freien Personenverkehr erreichen. Und er EU-Richtlinie in nationales Recht durch ein Referendum könnte auf der anderen Seite mit diesen Zugeständnissen angreifen. Dank der Guillotineklausel, die dann anders das Volk für die Neugestaltung der bilateralen Beziehungen hiesse, könnten sie mit einem solchen Referendum in gewinnen. Der scheinbar so zurückhaltende, scheinbar so einem Teilbereich alle Abkommen kippen – der 9. Februar blasse Bundesrat Burkhalter hätte damit den gordischen könnte vier Mal im Jahr stattfinden. Mit anderen Worten: Knoten der Schweizer Europapolitik zerschlagen. Die Schweiz stände vor einer europapolitischen Dauerkrise. Das Volk würde es auf Dauer nicht akzeptieren, in Bundesrat riskiert Scherbenhaufen der Wirtschaftspolitik nur noch abnicken zu können, was Der Fahrplan birgt ein Risiko: Wenn zwei bereits heute in Brüssel entschieden worden ist. Am Ende stände die umstrittene Vorlagen miteinander verbunden werden, Schweiz nur noch vor der Wahl, entweder diese Dauerkrise dann könnten sich die Gegner des Bundesrates zusammenzu ertragen oder der EU beizutreten. tun. Wenn es ihnen gelänge, die Vorlage zu Fall zu bringen, stände der Bundesrat vor einem europapolitischen ScherVorbild Felber und Delamuraz benhaufen. Denn während es am 9. Februar nur um ein Didier Burkhalter muss die Schweiz nicht in diese SackElement der Bilateralen ging – wenn auch ein zentrales -, gasse führen. Er kann auch das tun, was seine Vorgänger so ginge es dann um die Beziehungen mit der EU insgesamt. René Felber und Jean-Pascal Delamuraz einst getan haben: Verliert der Bundesrat, müsste er ganz von vorn anfangen, Der sozialdemokratische Aussenminister aus Neuenburg ähnlich wie 1992. Nur wäre nicht klar, ob die EU dann noch und der freisinnige Wirtschaftsminister hatten bei den die Hand reichen würde. Verhandlungen zum EWR ein Mitentscheidungsrecht der Das Risiko ist in der Tat hoch. Denn der Wind hat seit EWR-Länder beim künftigen EU-Recht verlangt. Sie konndem 9. Februar nicht wirklich gedreht. Die Masseneinten sich dabei auf ein Angebot des damaligen EU-Komwanderungsinitiative dürfte auch heute wieder angenommissionspräsidenten Jacques Delors berufen. Am Ende men werden. Um diese Mehrheit der Schweizerinnen und

Das Volk würde es auf Dauer nicht akzeptieren, in der Wirtschaftspolitik nur noch abnicken zu können.


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konnte sich Delors im eigenen Haus nicht durchsetzen, das Angebot wurde zurückgezogen. Felber und Delamuraz zogen daraus die Schlussfolgerung, die Schweiz müsse der EU beitreten – mit den bekannten Folgen. Bei Schengen sitzt die Schweiz schon mit am Tisch Ein Vierteljahrhundert später steht die Schweiz vor exakt dem gleichen Problem. Burkhalter sollte nun den Mut Felbers und Delamuraz‘ aufbringen und das Mitentscheidungsrecht für die Schweiz verlangen. Wenn die EU will, dass die Schweiz ihr Recht übernimmt, dann muss sie eben die Schweizer demokratisch mitentscheiden lassen – und das auch ohne Schweizer EU-Mitgliedschaft. Schweizer Abgeordnete und Schweizer Bundesräte müssen bei den Entscheidungen Sitz und Stimme haben. Das ist gar nicht so revolutionär, wie es sich anhört: Bei Schengen und Dublin ist das faktisch schon der Fall. Und auch im EU-Parlament gibt es bereits Stimmen, Parlamentarier aus EWR-Ländern wenigstens in die Arbeiten der Parlamentsausschüsse einzubeziehen. Die meisten wichtigen Entscheidungen werden da gefällt. Daran könnten wohl auch Schweizer Parlamentarier teilnehmen, denn sie sind schon heute Beobachter bei der parlamentarischen Zusammenarbeit zwischen der EU und den EWR-Ländern. Die Zeit ist reif Die Schweiz könnte mit der Forderung nach einer wirksamen Mitentscheidung über ihr eigenes Recht in Europa offene Türen einrennen.

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Denn erstens hat sich die EU seit den Tagen Delors‘ deutlich verändert. Sie ist demokratischer geworden und hört mehr als früher auf die Stimmen der Bürger. Die verlorenen Abstimmungen in Dänemark, Irland, den Niederlanden und Frankreich sowie die Erfolge der EU-Gegner in den EU-Wahlen haben Spuren hinterlassen. Zweitens hat die EU-Kommission erstmals seit dem Abgang Delors‘ mit Jean-Claude Juncker wieder einen starken Präsidenten. Dieser kennt die Schweiz bestens, ist mit der Bürgernähe auch aus seiner Zeit als luxemburgischer Ministerpräsident vertraut und hat sich stets als Anwalt der kleineren Staaten in Europa verstanden. Drittens hat das EU-Parlament seit dem Vertrag von Lissabon 2009 an Gewicht und Selbstbewusstsein gewonnen. Es sieht sich als Vorkämpfer einer weiteren Demokratisierung der EU und dem Einbezug der Bürger. Die Entmündigung eines ganzen Landes – noch dazu eine direktdemokratischen Landes – passt nicht ins Konzept dieses Parlaments. Und viertens kann es für die Schweiz hilfreich sein, dass mit Deutschland der grösste Nachbar und – trotz allem – wichtigste Freund klar die erste Geige in der EU spielt. Doch noch so vorteilhafte Bedingungen nützen alles nichts, wenn die Schweiz gar nicht erst zu fordern wagt, was ihr als demokratisches Land zusteht. Noch ist es Zeit, den Weg in die Sackgasse zu ver meiden.

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UZ l INNOVATION

GESCHICHTE EINER INNOVATION

Leben von der Kreativität Mit dem Swiss Eco Tap the acqua saver hat Bagno Sasso Mobili, eine Firma für Bad- und Inneneinrichtung aus dem Bündnerland, die energieeffizienteste Armatur der Welt auf den Markt gebracht. Voraus ging dieser Innovation eine Reise von St. Moritz über Zürich bis in den Mittleren Osten.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Medientermine sind für Rolf Senti, CEO und Gründer von Bagno Sasso Mobili, mittlerweile zur Routinearbeit geworden. Spätestens seit der Lancierung des Swiss Eco Tap-Projekts kann sich der Unternehmer vor den Augen der Öffentlichkeit kaum mehr verstecken. Grund dafür sind unzählige Nominationen für Designpreise und sonstige Awards, welche im grossen Stil auch gewonnen werden. Viel Publizität also für ein kleines Unternehmen aus dem Bündnerland. Doch dem war nicht immer so. Als Senti die Bagno Sasso Mobili im Jahr 1995 gründete, war das Tätigkeitsfeld der Firma noch stark eingeschränkt. Das Unternehmen startete mit eigenen Designs von diversen Produkten für das Bad und stellte als erste Firma Wannen aus Holz her. Damit gelang ihm zwar ein kleiner Durchbruch in der Branche – Holz galt bislang als ungeeigneter Werkstoff für Badewannen – belächelt wurde Senti und sein Tun von den Mitstreitern anfangs trotzdem. Ziel nie aus den Augen verlieren Als Start-up in einem Umfeld klar zu kommen, welches vor etablierter Konkurrenz nur so strotzt, stellt für eine kleine Firma eine grosse Herausforderung dar. «In so einer Situation musst du immer ein Produkt im Köcher haben, mit dem du allen anderen voraus bist. Mit Massenprodukten kannst du den Markt nicht erobern», erinnert sich Senti an die Anfangsjahre zurück. So setzte die Bagno Sasso Mobili von Beginn weg auf die Produktion von auf den Kunden angepasster und individuell gestalteter Ware anstelle von Produkten ab der Stange. Da durften durchaus auch einmal ausgefallene Ideen zur Umsetzung gelangen, wie beispielsweise eine Wandverkleidung aus echtem Moos. «Wir leben von der Kreativität», so Senti. Das Kundensegment kristallisierte sich schnell heraus. Als grösster Absatzmarkt entwickelte sich die Ausstattung von Zweitwohnungen, anfangs vor allem vor der eigenen Haustüre. So präsentierte sich der Suvretta-Hang in St. Moritz als die ideale Startrampe für den zukünftigen Weg zum Erfolg. Rolf Senti wusste St. Moritz, wo er einige Jahre nach der Firmengründung in Landquart einen zweiten


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blauen Goldes. Ein Grund dafür: Viele der streng gläubigen Einwohner der islamisch geprägten Vereinigten Arabischen Emiraten praktizieren die rituelle Waschung namens «Wudu». Dabei wird der Körper mit Wasser abgerieben. Der Wasserhahn ist während des gesamten Rituals voll aufgedreht. «Durch herkömmliche Wasserhähne fliessen pro Minute 25 Liter Wasser, eine Waschung dauert drei bis sechs Minuten», erklärt Rolf Senti. Dieses Ritual wird fünf mal pro Tag wiederholt. Leicht auszurechnen, wieviel Wasser hierfür tagtäglich aus den spärlich gefüllten Reservoiren gepumpt wird. Mit dem Swiss Eco Tap könnte der Wasserverbrauch um 90 Prozent gesenkt werden – eine durchaus lukrative Rechnung für Länder mit dürftigen Wasserressourcen.

Mit der Badewanne aus Holz ebnete sich Rolf Senti den Weg, um später mit dem Swiss Eco Tap voll durchzustarten. Foto: zVg

Showroom eröffnete, als Marketingantreiber ideal auszunutzen. Kurze Zeit später gelang ihm die Expansion ins Wirtschaftszentrum der Schweiz. Als strategischer Schritt zum Ausbau ihrer Position rief Bagno Sasso Mobili einen weiteren Showroom in Zürich ins Leben und öffnete so die Türen zum globalen Markt. Schon bald machte sich das Unternehmen auch ausserhalb der Bündner Bergwelt einen Namen und vertrieb seine Produkte mit Lizenzpartnern über den gesamten Globus. Gut zwölf Jahre nach der Gründung von Bagno Sasso Mobili konnte Rolf Senti seine erste Ehrung entgegennehmen. Der Betonwaschtisch «Wedge» wurde 2007 mit dem weltweit renommierten «red dot design award best of the best» ausgezeichnet und für den Designpreis der Bundesrepublik Deutschland nominiert. Mittlerweile hat sich Bagno Sasso Mobili zu einem grossen Namen in der Branche entwickelt – weltweit. Das Unternehmen realisierte die Wohnbäder im Zürcher Mobimo Tower, stattete grosszügige Wellness-Oasen für Designervillen in Dubai aus und hat bei der Gestaltung der Lounge-Bäder in den Etihad Towers in Abu Dhabi mitgewirkt.

Liebesgrüsse aus Dubai Die Reaktionen vor Ort waren positiv – die Idee stiess im Mittleren Osten auf Anklang. Also machten sich Rolf Senti und sein Projektpartner Werner Egli, CEO der Astra Resources AG, an die Verwirklichung des Vorhabens. Zuerst wurden gewöhnliche Wasserschläuche in die gewünschte Position gebogen und konventionelle Armaturteile umgebaut. So verging mit der Tüftelei einige Zeit, bis das Duo ihren ersten Prototypen präsentieren konnte. Beim Swiss Eco Tap wird das Wasser mit einer speziellen Sprühtechnik aus der Armatur gesprayt. Um die Praxistauglichkeit zu prüfen, musste probegewaschen werden. Ein muslimischer Bekannter von Rolf Senti übernahm die grosse Aufgabe – und befand die neuartige Armatur als genial. Auch weitere Tests in einer Moschee in Dubai brachte viel Begeisterung für Sentis Innovation. So konnten die ersten Pilotprojekte in der Schweiz lanciert werden. Verschiedene Büroräumlichkeiten wurden bereits mit den Swiss Eco Taps ausgestattet. Zudem wurden mit unterschiedlichen Anbietern des Öffentlichen Verkehrs Evaluationen durchgeführt. Von der ursprünglichen Idee bis zur Markteinführung des Produkts vergingen fünf lange Jahre. Doch seit diesem Sommer ist die energieeffizienteste Armatur der Welt bereit zum Einsatz.

Im Banne der Nachhaltigkeit Doch auf dem zeitweiligen Erfolg ausruhen wollte sich Senti nicht. Als ehemaliger Rad-Profi weiss er, dass Sieg und Niederlage oft sehr nahe beieinander liegen. So arbeitete die Bagno Sasso Mobili immer weiter daran, mit neuartigen und innovativen Produkten am Ball zu bleiben. Inspiriert durch die Teilnahme an diversen Klimakonferenzen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Hinblick auf die Energiestrategie des Bundes begann Senti im Jahr 2009, mit seinem Team an einer energie- und wassereffizienten Armatur rumzutüfteln. Wie viele Firmen in dieser Branche wollte auch Bagno Sasso Mobili nicht auf das Prädikat der Nachhaltigkeit verzichten. Mit dem Swiss Eco Tap-Projekt sollte ein Beitrag zur Optimierung des weltweiten Ressourcenmanagements geleistet werden. Doch auch hier galt, sich von der grauen Masse abzuheben. «Energieeffiziente Firmen schiessen in unserer Branche wie Pilze aus dem Boden», so Senti. Es musste also ein Produkt her, dass nicht nur zur Problemlösung in Energiefragen beiträgt, sondern auch eine ernsthafte Nachfrage zu decken vermag. Die Antwort fand Senti unter anderem im Mittleren Osten. Durch bisherige Projekte und Klimakonferenzen reiste er durch verschiedene Länder am persischen Golf. Während die Wüstenstaaten vom Erdöl richtiggehend überschwemmt werden, ist Wasser in dieser Region ein kostbares, weil sehr knappes Gut. Trotzdem verbraucht Dubai mit 500 Litern pro Kopf und Tag weltweit am meisten des

Erst der Anfang Damit ist es laut Senti jedoch noch nicht getan. Die über Jahre hinweg ausgearbeitete Technologie soll nun als Antrieb für die Entwicklung weiterer Produkte dienen. «Wir wollen Schritt für Schritt neue Einsatzmöglichkeiten entdecken», stellt Senti klar. Dafür sucht er den Kontakt praktisch mit der ganzen Industrie. Der Anwendung des «acqua savers» sind beinahe keine Grenzen gesetzt. Ein interessanter Absatzmarkt würde die Küchenausstattung bieten. «Parallel zu herkömmlichen Wasserhähnen könnten für das Hände- oder Gemüsewaschen Swiss Eco Taps installiert werden», so Senti. Aber auch mit Verkehrsbetrieben laufen bereits Gespräche. Überall, wo viele Leute unterwegs sind, bestehe ein grosses Potenzial. Mit der Auszeichnung als «Bestes Produkt 2014» sowie der Nominierungen zum Design Preis Schweiz, German Design Award, Global Cleantech Customer Association Award und Entrepreneur Of The Year 2014 ist die Nachfrage nach der wassersparenden Armatur bereits stark angestiegen. So steht das Unternehmen bereits in engem Kontakt mit Abnehmern aus der ganzen Welt – darunter internationale Grossfirmen mit Tausenden von Angestellten. Senti hat sich zum Ziel gesetzt, mit der Swiss Eco Line von Bagno Sasso Mobili zum weltweiten Marktführer im Bereich der nachhaltigen energie- und wassereffizienten Bad- und Wellness-Produkte zu werden. Er scheint diesem Ziel von Tag zu Tag ein Stück näher zu rücken.


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UZ l EXPORT

Google will sich mit Investitionen Türen in Europa offen halten.

EUROPA HOLT AUF

Google sucht in Europa Talente Google sucht die nächste große Innovation in Europa. Der Internetriese will deshalb in europäische Jungunternehmen investieren. Das ist auch ein Beleg dafür, dass Europa im Vergleich zu den USA aufgeholt hat.

TEXT JOHN DYER, BOSTON

Ob Google dafür die eigene Suchmaschine nutzt, ist nicht überliefert. Jedenfalls sucht das amerikanische Unternehmen nach europäischen Jungunternehmen, in die es bis zu 100 Millionen Dollar (89 Millionen Franken) investieren kann.

Foto: Keystone/Walter Bieri

Nächste Innovation nicht verpassen «Unser Ziel ist einfach. Wir wollen in die besten Ideen von den besten europäischen Unternehmern investieren. Und wir wollen helfen, die Ideen zur Wirklichkeit werden zu lassen», erklärt Bill Maris, Partner bei Google Ventures, in einem Internetblog. Google Ventures ist der 2009 ins Leben gerufene halbunabhängige Investitionsfonds des Suchmaschinengiganten. Er bietet nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch technische Hilfe an. Bereits an 250 Unternehmen hat Google Anteile. Dazu gehören auch die Taxi-Plattform Uber sowie Nest, das Haushaltsgeräte mit dem Internet verbindet. Maris glaubt, man müsse nach Europa schauen, wenn man die nächste große Innovation finden wolle. Und natürlich, wenn man davon profitieren will. Auch andere Risikofonds wie Intel Capital haben bereits große Summen in Europa investiert. «Wir glauben, dass europäi-

sche Jungunternehmen über ein enormes Potenzial verfügen», sagt Maris. «Wir haben gesehen, wie verlockende Unternehmen in London, Paris, Berlin, Nordeuropa und anderswo entstanden sind. So wie SoundCloud, Spotify, Supercell und viele andere.» Google rüstet sich Googles Investitionspolitik besteht darin, Unternehmen zu fördern, von denen Gewinne erwartet werden. Ob diese Firmen Bezug zum eigentlichen Geschäft von Google haben, ist unerheblich. Diese Strategie von Maris mag kontraproduktiv erscheinen. Doch Google will sich für den Fall vorbereiten, dass die aktuelle Technologielandschaft umwälzenden Veränderungen unterworfen wird. Im vergangenen Jahr hat Google die amerikanische Börsenaufsicht darüber informiert, dass es außerhalb der USA 30 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen hat, um ausländische Unternehmen zu übernehmen. Nach Angaben des New Yorker Marktforschers Privco wurden 2013 insgesamt 1,9 Milliarden Dollar in 19 Jungunternehmen investiert. Europäer holen auf Seit einigen Jahren holen neu gegründete europäische Technologiefirmen ihren Rückstand gegenüber amerikanischen

Unternehmen auf. Die finnische Rovio landete mit der Computerspielserie Angry Birds einen Treffer. Eine Gruppe um einen Dänen, einen Esten und einen Schweden hat Skype erfunden. Die Generation von Menschen, die mit dem Internet und intelligenten Telefonen aufgewachsen ist, übernimmt nun im Berufsleben die Initiative. In Amsterdam, Berlin, Dublin oder Stockholm ist ein wirtschaftliches Umfeld entstanden, welches kleinen Technologieunternehmen zu wachsen erlaubt. «Die bedeutenden Unternehmer sitzen nicht unbedingt alle in Silicon Valley, man kann sie überall finden», glaubt der Technologieanalyst Scott Strawn vom Beratungsunternehmen IDC. Profitable Synergien Ein solcher Unternehmer ist auch Simon Schäfer. Er hat Factory-Berlin mitgegründet. Dort gibt er 23 Jungunternehmen die Möglichkeit, sich zu entwickeln. Neben der Musikplattform SoundCloud und dem Applikationsentwickler 6Wunderkind unterhalten dort auch Mozilla und Twitter Niederlassungen. Etablierte Unternehmen und Gründer profitieren voneinander. «Die Synergien sind offensichtlich», meint Schäfer. «Die Unternehmen ergreifen ihre Chance und so kann ein Technologiezentrum entstehen.» Als Beispiel nennt er Taptalk. Der Applikationsentwickler hat einen Nachrichtendienst für das Mobiltelefon und Tablet-Computer entwickelt. Wer den einmal ausprobiert hat, bleibt dabei, sagt Schäfer. Es lohne sich, einem solchen Unternehmen bei der Expansion zu helfen.


UZ l EXPORT

EUROPAS TIGER KEHRT ZURÜCK

Grüne Insel setzt aufs Ausland Die irische Wirtschaft ist auf gutem Wege. Allein im ersten Quartal wuchs sie um 2,7 Prozent. Und das vor allem dank der Ansiedlung ausländischer Unternehmen. Dabei macht Irland auch gezielt Jagd auf Firmen, die bisher ihren Sitz in der Schweiz haben.

aus dem Schwärmen gar nicht heraus: gute Arbeitsbedingungen, arbeitgebergerechte Ausbildung der Jugend und attraktive Lebensbedingungen. Und das mache sich auch bemerkbar in einer sich erholenden Wirtschaft, so Dowdall.

Hohes Wachstum, hohe Verschuldung Die Zahlen scheinen ihm TEXT MEIKE STOLP, DUBLIN recht zu geben: Laut dem nationalen Statistikamt hat sich das Bruttoinlandspro«Irland ist ein grossartiger dukt im ersten Quartal im Ort», sagt Emmanuel DowVergleich zum Vorquartal dall von der irischen Wirtschaftsförderung Industrial um 2,7 Prozent erhöht. Die Development Agency (IDA). Arbeitslosigkeit sank auf Dowdall ist dafür zuständig, 11,8 Prozent. Nachdem Irland im Dezember 2013 ausländische Firmen nach Irland zu locken. Er kommt den Euro-Rettungsschirm

als erstes Land verlassen hat, ist das ein positives Zeichen. Doch blickt man hinter die Zahlen, steht Irland nicht ganz so rosig da: Mehr als jedes vierte Kleinunternehmen soll laut einer Studie der irischen Notenbank im vergangenen Jahr verschuldet sein. Und die Verschuldung des privaten Sektors liegt in Irland bei 292 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Niedrigste Unternehmenssteuer in Europa Irland zieht vor allem internationale Firmen an. Apple, Facebook oder Google – sie alle haben Unternehmenssitze auf der grünen Insel. Mit 12,5 Prozent hat Irland die niedrigste Unterneh-

menssteuer in ganz Europa. Diesen Steuersatz hat der in Irland nicht besonders beliebte Regierungschef Enda Kenny auch nicht im Zuge der rigorosen Sparmassnahmen angetastet. Lieber liess er seinen Beamten die Bezüge kürzen. Auch aus der Schweiz ziehen Firmen zu, bisher vor allem internationale Konzerne, die ihren Sitz aus Steuergründen verlegen. Dazu gehören etwa Weatherford International, das Sicherheitsunternehmen Tyco und der Europasitz von Yahoo. Laut Emmanuel Dowdall ist die niedrige Unternehmenssteuer allerdings nur ein Aspekt der wirtschaftlichen Attraktivität Irlands. Zum Beispiel bietet man den Unternehmen in puncto Ausbildung eine Zusammenarbeit an, damit

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der Standort Irland noch attraktiver wird. Dass die EU den Iren bald eine Erhöhung ihrer Unternehmenssteuer aufzwingen könnte, glaubt Dowdall nicht. Haupthandelspartner USA Tatsächlich ist die Wirtschaft dank der Präsenz ausländischer Unternehmen stark auf den Export orientiert. Exportiert werden vor allem Maschinen und Geräte, Chemikalien wie Arzneimittel sowie Nahrungsmittel – rund 60 Prozent davon sind Rindfleisch und Milchprodukte. Haupthandelspartner sind die USA mit einem Anteil von rund 18 Prozent im Jahr 2012, gefolgt von Grossbritannien (17,4%), Belgien (15,6%), Deutschland (8,4%) und der Schweiz (5,8%).

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UZ l CLEANTECH.CH

Biomimicry: Was die Natur uns alles lehrt.

Foto: Zoo Zürich, Karsten Burri/Masoala-Halle

BIOMIMICRY EUROPE SUMMIT

Lernen von der Natur Schon zum zweiten Mal findet in Zürich der Biomimicry Europe Innovation und Finance Summit statt. Unterstützt unter anderem von swisscleantech, der LIFE Klimastiftung Liechtenstein, dem Wyss Institute aus Boston, Biokon aus Deutschland und vom Zürcher Zoo, widmet er sich diesmal der Verbindung von Biomimicry und 3D-Drucken.

TEXT CHRISTIAN HÄUSELMANN

Der Markt für 3D-Druck hat sich zu einem weltweiten Milliarden-Markt entwickelt. Dabei stehen die technische Machbarkeit und die Erschliessung neuer Geschäfts-Potentiale im Zentrum. Erstaunlich ist, dass praktisch keine umfassenden Life-Cycle-Analysen oder verlässliche Informationen zu den Technologie-Folgen dieser Entwicklung verfügbar sind. Der Biomimicry Summit in Zürich Anfang September greift dieses Thema auf und stellt folgende Fragen: Wie lässt sich sicherstellen, dass die rasante Entwicklung des 3D-Druckens die Ziele einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft fördert? Was können wir dazu von der Natur lernen? Erfolgsstories von Etablierten und Jungunternehmen Am Summit werden Erfolgsstories vorgestellt, die bereits realisiert worden sind. Denn diese sind die besten Argumente, um zusätzliche private und institutionelle Investoren für bio-inspirierte Firmen und Projekte zu überzeugen. So produziert der weltweit führende Hörgeräte-Hersteller Phonak aus Stäfa jährlich bereits über eine Million individuelle Hörgeräte im 3D-Druckverfahren. Ergänzend werden bewusst auch Firmen präsentiert, welche noch wenig bekannt, aber sehr nahe am Marktdurchbruch sind. Zum Beispiel nutzt die Firma Watreco aus Schweden den Vortex-Effekt aus der Natur, um ein Produkt im 3D-Druckverfahren herzustellen. Dieses Produkt erzielt bereits heute Umsatz in drei nachhaltigen Anwendungen: Es spart Energie in Eisstadien in den USA und Kanada, es spart Chemikalien und Energie in Kühltürmen von Heine-

ken und es dient der Belüftung und Mischung von Flüssigkeiten zum Beispiel in der Abwasser-Aufbereitung. Das Unternehmen Nature-Inspired Industries aus San Francisco wiederum hat einen Helm entwickelt, dessen Bauprinzip vom natürlichen Aufbau von Früchte- und Gemüseschalen inspiriert ist. Die Firma stösst inzwischen auf grosses Interesse der American Football League. Denn Kopfverletzungen sind dort ein echtes Risiko für die Spieler und ein Haftungsthema für die Vereine. Nebst der Technologie-Innovation sind oft auch neue Business- und Finanzmodelle entscheidend für den Markterfolg. Am Summit in Zürich werden deshalb auch Firmen wie 3D-Activation aus Thun vorgestellt, welche als neue Dienstleistung Produktions-Kapazitäten für unterschiedlichste 3D-Druckanwendungen wie zum Beispiel Kunststoff, Metall, Holz und Keramik vermittelt. Brücke zwischen Biodiversität und Unternehmern Der Summit findet in enger Zusammenarbeit mit dem Zoo Zürich statt. Zoos besitzen generell ein reiches Wissen über Tiere, Pflanzen und entsprechende Verhaltensmuster. Der Direktor des Zoo Zürich, Alex Ruebel, ermöglicht den Unternehmern und Finanzexperten den Zugang zu diesem höchst attraktiven Umfeld und Wissensschatz. Damit wird der Summit attraktiv für alle Entscheidungsträger und Innovatoren, welche sich für die aktuellsten Trends im Bereich Biomimicry, 3D-Druck und Nachhaltigkeit interessieren – und welche Investoren für Projekte in diesem Bereich suchen. Der Summit in Zürich baut so die Brücke zwischen Biodiversität, Biomimicry und Unternehmern.

HINWEIS Der Biomimicry Europe Innovation und Finance Summit Zurich 2014 findet am 3. und 4. September 2014 statt. Ausführliche Informationen finden Sie hier: www.biomimicry.ch


UZ

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BIOMIMICRY EUROPE SUMMIT

Die Zukunft gehört dem Da Vinci Index Lynn Reaser hat Investitionsmodelle für die Übertragung von Lösungen aus der Natur in die Technik erarbeitet. Sie nennt ihr Verfahren den Da Vinci-Index. Auf dem europäischen Biomimicry-Kongress in Zürich stellt die Amerikanerin den Index vor.

TEXT JOHN DYER, BOSTON

Das Buch und der Film «Da Vinci Code» sind weltweit zum Renner geworden. Lynn Reaser bietet den Da Vinci Index an. Das ist ein handfestes Instrument für die Wirtschaft, Investitionen im Bereich Biomimicry mess- und bewertbar zu machen. Benannt hat die amerikanische Wirtschaftsprofessorin den Index nach Leonardo da Vinci, weil der vor Jahrhunderten schon das Grundprinzip der heutigen Bionik oder Biomimicry angewandt hat: von der Natur zu lernen, etwa beim Bau von Fluggleitern nach dem Prinzip des Vogelflugs. In Zürich im September Reaser wird beim zweiten Jahreskongress Biomimicry Europe Innovation

and Finance in Zürich am 4. und 5. September den Eröffnungsvortrag halten. Die Pionierin in der Analyse des finanziellen Potentials von Biomimicry ist Chefwirtschaftlerin an der Point Loma Nazarene University in San Diego. Sie spricht lieber von Bio-Inspiration als von Biomimicry, was ja eigentlich nur Nachahmung bedeutet. Den Da Vinci Index hat sie 2011 zusammen mit Kollegen ihres Instituts mit Studien im Zoo von San Diego entwickelt. Der Index misst wissenschaftliche Forschung, Patente und andere Entwicklungen im Biomimicry Sektor. Bis vor kurzem wurden nur Daten aus den Vereinigten Staaten ausgewertet. Jetzt, angesichts der wachsenden Bedeutung dieses Feldes, will man global agieren. Rasches Wachstum von Biomimicry Wie rasch die Biomimicry wächst, zeigen die Daten des Indexes, die sich gegenüber denen von 2000 heute versiebenfacht haben. Im vergangenen Jahr haben Wissenschaftler 2560 Arbeiten zu Biomimicry veröffentlicht. Die amerikanischen nati-

onalen Gesundheits- und Forschungsinstitute haben Fördergelder von 1,4 Milliarden Dollar (1 Milliarde Euro / 1,26 Milliarden Franken) in diesem Sektor bewilligt. Der Trend wird durch die wahre Explosion in den Bereichen Biotechnologie, Cleantech und dem wachsenden Interesse an Nachhaltigkeit in der Welt gestärkt. Entwickler denken über Systeme nach, die mit den leicht zugänglichen Energien auskommen – wie durch biologische Organismen – statt teure Ressourcen wie Kohle, Öl und Gas zu verwenden. 3D-Drucken kann Durchbruch sein Reaser führt Beispiele an: «Wir sehen alles, von Datenspeicherung unter Nutzung der DNA, Robotics ohne die mechanischen Systeme, die für Roboter typisch waren, statt dessen mit weicheren und elastischeren Materialien. Wir befassen uns jetzt mit einer großen Studie über die Verbindung des 3D-Druckens mit Bioinspiration.» Auf der Zürcher Konferenz hofft Reaser auf ergiebige Diskussionen über das dreidimensionale Dru-

Lynn Reaser ist Chefwirtschaftlerin an der Point Loma Nazarene University in San Diego. Fotoquelle: zVg/Flicker

cken. Im 3D-Druck sieht sie die Möglichkeit, das große Potential von Biomimicry noch besser zu erschließen. Die bisherige Herstellung mit harten Materialien und geraden Linien könnte durch mehr an organische Formen angepasste, dadurch stärkere aber flexiblere Produkte abgelöst werden, die auch noch leichter und kleiner sind als die traditionellen Holz- oder Stahlkonstruktionen. Milliarden-Potential für Investitionen Im Bericht «Bioinspiration: An Economic Progress Report» prognostizieren Reaser und ihre Kollegen, dass Biomimicry jährlich 425 Milliarden Dollar zum

US-Bruttoinlandsprodukt beitragen könne. 65 Milliarden Dollar könnten an Ressourcen und durch verminderte Kohlendioxid-Abgase eingespart werden. Global seien eine Wirtschaftstätigkeit mit einem Volumen von 1,6 Billionen Dollar und 500 Milliarden an Einsparungen und durch Schadstoffreduzierung pro Jahr möglich. Investoren wollen Innovationen Die ehemalige Chefvolkswirtin der Investmentabteilung von Bank of America ist überzeugt, dass das 3D-Drucken der technologische Durchbruch sein könnte, der Biomimicry den Weg zu breiter Anwendung öffnet. «Bisher haben wir kein Risikokapital in diesen Sektor fließen sehen», sagt Reaser. «Die Optionen für Investitionen sind derzeit sehr begrenzt. Anleger sind mehr daran interessiert, Erfolg mit den vorhandenen Produkten zu haben. Den Investoren ist es allgemein gleichgültig, ob eine Idee aus der Natur kommt oder nicht. Aber jedenfalls sind sie an Innovationen und technologischen Durchbrüchen interessiert.» Anzeige

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KLIMAPOLITIK: AUSTRALIEN SCHAFFT KLIMASTEUER WIEDER AB

Kehrtwende im Klimaschutz

Während andere Länder in den Klimaschutz investieren, macht Australien eine Kehrtwende. Als erstes Land schafft Australien seine CO2-Steuer wieder ab. Während die Konservativen des Landes jubeln, verurteilen Umweltschützer und Wirtschaftsvertreter die Entscheidung.

TEXT BARBARA BARKHAUSEN

Sydney. Im Wahlkampf waren Fotos des heutigen Premierministers Tony Abbott vor Plakaten, die gegen die CO2-Steuer wetterten, an der Tagesordnung. Kaum ein Thema erhitzte die Gemüter im Land mehr. Dabei gehört das Kohleland Australien zu den Ländern, die pro Kopf

am meisten CO2 ausstossen. 70 Prozent des australischen Energiebedarfs wird über Kohle abgedeckt. Ersatzlos abgeschafft Mit der von den Sozialdemokraten 2012 eingeführten

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Klimasteuer sollte sich der schlechte Ruf des Landes als Umweltsünder verbessern, doch Mitte Juli vollzog die neue, konservative Regierung wieder die 180-GradWende. Die Steuer, die bisher die rund 350 grössten Umweltsünder unter den Unternehmen zur Kasse gebeten hat, wird mit sofortiger Wirkung und bisher ohne Ersatz gekippt. Die Steuer zu streichen, war eines der grossen Wahlversprechen Abbotts gewesen. Doch nach seinem Wahlsieg im September tat sich der Liberal-Konservative schwerer als gedacht, die Steuer loszuwerden. Zweimal blockierte der australische Senat die Gesetzesänderung. Erst beim dritten Anlauf bekamen die Konservativen nun genügend Stimmen. Das Zünglein an der Waage war die winzige Partei eines Bergbaumagnaten – die PalmerUnited-Partei, die der Gesetzesvorlage nach anfänglichem Zaudern schliesslich doch noch zustimmte, nachdem im Gesetz festgehalten wurde, dass Einsparungen durch die Abschaffung der Steuer an die Verbraucher weitergegeben werden müssen. 550 australische Dollar (460 Franken) sollen Verbraucher laut Abbott damit pro Jahr mehr in der Tasche haben. Auch Wirtschaftsvertreter protestieren Die Opposition dagegen hält die Zahl für überzogen. Sie kritisiert die Gesetzesänderung insgesamt als rückschrittlich. So verglich Grünen-Politiker Adam Bandt die Diskussion mit den Themen Asbest und Tabak. Auch dort seien die gesundheitsschädlichen Wirkungen seit langem bekannt gewesen. Dennoch hätten Wirtschaft und Politik sich lange dafür entschieden, weiter zu machen. Und Umweltschützer wie Bandt sind nicht die einzigen Kritiker: Bereits Anfang Juli hatten 59 führende australische Wirtschaftsgrössen in einem offenen Brief geschrieben, dass ihrer Meinung nach «ein gut überlegter Mechanismus, der einen Preis und ein Limit für Kohlendioxidausstoss setzt, die wirtschaftlich effizienteste Art und Weise ist, Emissionen zu reduzieren, die die globale Erderwärmung verursachen.» Vom Klimawandel betroffen Wie sehr Australien bereits vom Klimawandel betroffen ist, zeigt eine aktuelle Studie der US-Wetterbehörde NOAA. Laut ihres Klimamodells lässt sich der Rückgang des Niederschlages im Herbst und Winter im Südwesten Australiens nur mit der Zunahme von Treibhausgasen in der Atmosphäre erklären. Der Rückgang des Niederschlages hat demnach um 1970 begonnen, die trockenen Winter haben sich in den vergangenen vier Jahrzehnten intensiviert. 2013 erlebte Australien zudem das heisseste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen, in dem ein Hitzerekord

den nächsten ablöste. Teile des Landes litten unter extremer Dürre und im Oktober verwüsteten die schlimmsten Buschfeuer seit langem grosse Teile des Bundesstaates New South Wales. Die australische Regierung will trotz der Streichung der Klimasteuer an dem Ziel festhalten, die Emissionen des Landes bis 2020 um fünf Prozent unter das Niveau vom Jahr 2000 zu senken. Abbott will dafür statt auf die Steuer auf seinen «Direct Action»-Plan setzen und dabei beispielsweise energieeffiziente Firmen finanziell belohnen. Ob diese bisher wenig detaillierten Massnahmen ausreichend bewirken können, ist jedoch noch fragwürdig.

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Teile des Landes litten unter extremer Dürre und Im Oktober verwüsteten Buschfeuer grosse Teile des Bundesstaates New South Wales.

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UZ l GELD

WOHNBAUFINANZIERUNGEN

Eine Frage der Perspektive Wie Architekten sind auch Finanzinstitute gleichzeitig Berater, Anwalt und Partner von Bauherren. Beide müssen neben bindenden Vorschriften die individuellen Verhältnisse und Bedürfnisse des Kunden im Auge behalten.

die Tragbarkeit von Hypothekarkrediten langfristig sicherstellen und eine nachhaltigere Hypothekarvergabe bewirken. Hauptmassnahmen sind die Verkürzung der Amortisationsdauer, Änderungen bei der Anrechenbarkeit von Zweiteinkommen im Rahmen der Tragbarkeitsbeurteilung sowie die Einführung des Niederstwertprinzips bei der Bewertung des Grundpfands. Nicht zuletzt im Interesse der Hypothekarschuldner tun Banken gut daran, sich an diese Grundregeln der Finanzierung zu halten, dienen sie doch dem Schutz beider Partner. So bleibt die Tragbarkeit der Belehnung für den Kreditnehmer in Zeiten steigender Zinsen gewährleistet. Mit anderen Worten: Ähnlich wie beim Hausbau wird ein Stützpfeiler eingebaut, der die Tragfähigkeit der Finanzierung langfristig sicherstellt – auch wenn dies ein gewisses Unverständnis auf Kundenseite auslösen mag.

TEXT JOACHIM KÜNZI

Bauherren haben in der Regel ganz persönliche Vorstellungen, wie ihr Traumhaus aussehen soll. Ihre Herzenswünsche unterbreiten sie sodann einem ausgewählten Architekten zur konkreten Umsetzung. Dieser findet sich in der Folge durchaus auch mal in der Rolle des Spielverderbers, der die Kreativität und Emotionen auf Kundenseite zügeln muss: Weil er als Fachperson mit allen relevanten Gesetzgebungen vertraut ist, muss er angesichts der Grenzenlosigkeit des Wünschbaren die Grenzen des Machbaren aufzeigen. Als Berater, Anwalt und Partner steht er gegenüber dem Bauherren nämlich in der Verantwortung, dass das Vorhaben vollumfänglich im Rahmen der geltenden Praxis umgesetzt wird. Versierte Architekten beraten die Bauherrschaft darüber hinaus, wie ihren spezifischen Verhältnissen und Vorstellungen bestmöglich Rechnung getragen wird und gleichzeitig individuelle Ansprüche hinsichtlich Ästhetik und Qualität erfüllt werden. Dabei können beide Partner – infolge ihrer unterschiedlichen Perspektive – bestimmte Sachverhalte auch gegensätzlich einschätzen. In der Praxis kommt es beispielsweise vor, dass der Architekt aus Gründen der Statik eine tragende Zwischenmauer oder eine stützende Säule einplant, wo sich der Bauherr einen offenen, grosszügigen Durchgang vorgestellt hat. Ein vordingliches Ziel des Architekten besteht demnach darin, seine eigenen Vorstellungen der optimalen Bauweise mit den Kernbedürfnissen des Kunden weitestgehend in Einklang zu bringen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten. Angepasste Mindeststandards Die Bankinstitute haben im Bereich der Wohnbaufinanzierung ähnliche Aufgaben wie die Architekten. Zweifellos stehen auch bei ihnen die Bedürfnisse und Wünsche des Kunden an erster Stelle. Der Erwerb einer Immobilie ist häufig ein einzigartiger Schritt im Leben und damit eine Herzensangelegenheit. Für Kreditnehmer steht somit die schnellstmögliche Realisierung ihres Wohntraumes im Vordergrund, wodurch allenfalls unan-

Bei unterschiedlichen Perspektiven können bestimmte Sachverhalte auch gegensätzlich eingeschätzt werden.

Foto: BilderBox.com

genehme Fakten ausgeblendet werden. Banken hingegen bewerten ein Finanzierungsgesuch ausschliesslich nach objektiven Grundsätzen und orientieren sich an marktüblichen Gepflogenheiten. Sie sind verpflichtet, bestehende Risiken im Blick zu behalten und die Vorgaben für Kreditgeber, wie sie in den Standesregeln der Schweizerischen Bankiervereinigung festgehalten sind, zu beherzigen. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat jüngst die Verschärfung dieser Mindeststandards für neue Hypothekarfinanzierungen und deren Inkraftsetzung per 1. September 2014 genehmigt. Die angepasste Selbstregulierung will

Individuelle Finanzierungslösungen Vor diesem anspruchsvollen Hintergrund gilt es die jeweils beste Finanzierungsart für den Neu- oder Umbau respektive den Erwerb einer Immobilie zu ermitteln. Gefragt sind erfahrene (Finanz-) Architekten, die es dank ihres Fachwissens verstehen, den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, ohne mögliche Risiken auszublenden. In massgeschneiderten, mit dem Kreditnehmer erarbeiteten Finanzierungslösungen stimmen sie die Laufzeiten und Zinsbelastungen optimal auf dessen spezifische Lebens- und Vermögenssituation ab. Das persönliche Beratungsgespräch bei der Bank ist daher der wichtigste Schritt auf dem Weg zu einer passenden Hypothek und obendrein ein Garant, dass es kein böses Erwachen aus dem Traum von den eigenen vier Wänden gibt. DER AUTOR Joachim Künzi ist seit 1. Oktober 2013 CEO der VP Bank (Schweiz) AG. Zuvor war er CEO der BHF-Bank (Schweiz) AG und hatte mehrere Führungspositionen bei Schweizer Banken inne.


UZ l SUBVENTIONEN

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SELFIES

Bildende Kunst im Paradigmenwechsel VON RUEDI STRICKER

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch

Gemäss Bundesgesetz vom 14.12.2001 über Filmproduktion und Filmkultur zahlt der Bund Subventionen für die Stärkung der eigenständigen schweizerischen Filmkultur, der Qualität und Vielfalt des Filmangebots. Fotoquelle: BilderBox.com

Häggenschwil, 12. August 2014. Hablützels erhalten hohen Besuch: Eine Delegation aus Bern wohnt der feierlichen Preisübergabe anlässlich des European Selfie Contests bei.

keit und Unschuld an Audrey Hepburn. Sie vereinigt auf ihrem Selfie den erotischen Charme einer Kindfrau mit der intellektuell-aristokratischen Grazie einer Diva. Ich sehe sie als Stilikone des neuen Jahrtausends und als Retterin des Service Public in unserer Medien- und Kunstlandschaft.»

Ihre Eltern sind noch immer sprachlos. Aus ihrer braven Tochter, einer ganz normalen Kantischülerin, ist in wenigen Monaten ein international gefeierter Star geworden. Ihr altes Velo steht nicht mehr am Gartenhag an der Dorfstrasse. Dort wartet jetzt jeden Morgen um 07:47 die schwarze Limousine mit Chauffeur und Bodyguard. Deborah Hablützel, ganze 17 Jahre alt, hat’s allen gezeigt. Ihr sensationelles Selfie – inzwischen bereits 257 Millionen mal auf Facebook geliked – hat Kultstatus.

Auch der Präsident von Pro Helvetia ist des Lobes voll. «Noch nie wurde der selfiespezifische Nachteil der durch die Anatomie begrenzten AufFoto: Keystone nahmegeometrie so genial in eine neue Kunstform transferiert. Der kognitiv fokussierte Einbezug der parallaktischen Wirkung ist schlicht genial. Unser Beitrag von hunderttausend Franken an die Zukunft der Preisträgerin ist das beste Investment seit Jahren.»

Die anwesende Prominenz geizte denn auch nicht mit Superlativen. O-Ton Roger de Weck, Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft: «Mich erinnert sie mit ihrer jugendlichen Frische, Natürlich-

Hat den Durchbruch auch ohne Selfie geschafft: Schauspielerin Anne-Marie Blanc.

Auf die Frage eines amerikanischen Journalisten, wie sie denn auf die geniale Idee gekommen sei, sich selber aus diesem ungewohnten Winkel abzulichten, erklärt sie mit entwaffnendem Lachen: «Mein iPhone fiel ins Klo. Der Rest war Reflex.» Humor hat sie also auch noch.

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IMMOBILIENBLASE

Der Ballon muss weiter sinken Langsam, ganz langsam entweicht die Luft aus der helvetischen Immobilienblase. Sie kann aber noch immer platzen. Die Schweizerische Nationalbank und einige Branchenexperten geben noch keine Entwarnung.

TEXT FREDY GILGEN

«Ja, ganz klar, wir haben eine Immobilienblase», geben Schweizer Immobilienexperten mit seltener Einigkeit zu. Doch allzu grosse Sorgen machen sich deswegen nur wenige. «Im Gegensatz zu den vielen Warnern sehe ich keine Anzeichen dafür, dass diese Blase auch platzen wird. Denn sie ist nachfrage- und nicht spekulationsgetrieben und somit fundamental gerechtfertigt», beruhigt Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisen-Gruppe. Zudem interessiere einzig, ob und wann es allenfalls zu einem Absturz komme, der dann vielleicht die ganze Volkswirtschaft in Mitleidenschaft ziehen könnte. «Und darauf geben die Warner nun schon etliche Jahre keine Antwort», fährt Neff fort. «Unser Hauptszenario war und ist deshalb das Soft Landing». Von einer sukzessiven Entspannung des Immobilienmarktes gehen auch die Zürcher Kantonalbank ZKB, die UBS und die Credit Suisse aus, die andern grossen Schwergewichte in der Liegenschaftsfinanzierung. Preisanstieg verliert an Fahrt Bisher haben die Beschwichtiger Recht bekommen: Die Preise am helvetischen Immobilienmarkt steigen zwar weiter, seit dem Frühjahr hat sich das Tempo des Preisanstiegs aber auf 2 bis 3 Prozent verlangsamt. Die gleiche Entwicklung zeigt sich auch beim Hypothekarvolumen. Das Wachstum hat sich hier auf rund 3,5 Prozent vermindert. Es liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Und die Tendenz ist weiter fallend. Noch zeigt der Trend allerdings in beiden Fällen aufwärts. Eine wirkliche Abkühlung ist nur an eigentlichen Hotspots festzustellen. So geht der Verkauf von Eigenheimen in den Regionen Zürich, Genfersee, Baselbiet/Aargau und Bern mittlerweile zurück, wie eine Auswertung des Swiss Real Estate Datenpools zeigt. Zur Marktberuhigung haben verschiedene Massnahmen der Bankenbranche selber sowie der Aufsichtsbehörden beigetragen. Insbesondere die Verschärfung der Selbstregulation 2012 mit der Bestimmung, dass 10 Prozent des Kaufpreises einer Wohnimmobilie mit hartem Eigenkapital finanziert werden müssen, hat das Preiswachstum nach Ansicht der ZKB deutlich gebremst. Die erneute Verschärfung per September 2014, insbesondere die verkürzte Amortisationsdauer auf 15 Jahre und das Niederstwertprinzip, werden zusätzlich dämpfend wirken. «Richtig gehandelt», sagt dazu die Schweizerische Nationalbank. Von einer eigentlichen Trendwende zu sprechen, sei aber weiterhin zu früh. Entwarnung will sie daher noch nicht geben. Elias Hafner, Immobilienexperte der UBS sieht ebenfalls noch einige dunkle Wolken am Horizont: «Die Verschuldung der Haushalte wächst nach wie vor etwas schneller an als die Einkommen und die Realpreise der Immobilien steigen weiter. Die Ungleichgewichte nehmen mit andern Worten weiter zu».

Zinstief als Damoklesschwert Grund zu Sorge bieten nach Ansicht von Branchenexperten noch weitere Faktoren. Allen voran die Zinsentwicklung. Die Leihraten fallen nämlich entgegen allen Erwartungen auf immer neue Rekordtiefstwerte. Und je länger das Zinstief anhält, desto mehr Luft gelangt in die schon bestehende Immobilienblase. «Ein so tiefes Zinsniveau kann kaum nachhaltig sein, unabhängig davon, dass sich vorläufig noch weit und breit keine Zinswende abzeichnet», sagt

DIE GEPLATZTE BLASE DER 90ER JAHRE Um die Folgen des Börsencrashs von 1987 zu mildern, den Franken zu schwächen und das Wirtschaftswachstum zu stimulieren, senkte die Nationalbank Ende der 1980er Jahre die Zinsen. Kurz darauf begann aber die Inflation aus dem Ruder zu laufen. 1990 stieg sie in der Schweiz auf über fünf Prozent. Die Nationalbank schloss ihre Schleusen – und zwar abrupt. Sie erhöhte den Diskontsatz von 3,5 im Jahr 1988 auf 7

Prozent 1990. Darauf verdreifachten sich die Kurzfristzinsen in unserm Land von drei auf knapp neun Prozent. Mit einer leichten Verzögerung kletterten auch die Hypozinsen von rund fünf auf acht bis zehn Prozent. Als Folge dieses massiven Zinsschubs gingen in unserem Land ab 1993 Immobilieninvestoren und -spekulanten gleich reihenweise in Konkurs. Darunter auch Branchengrössen wie die Berner Kleinert-Gruppe oder

Fredy Hasenmaile, Immobilienexperte der Credit Suisse. Rekordtiefe Hypothekarzinsen verlocken mehr und mehr Privatpersonen zum Kauf eines Eigenheims, die sich dies eigentlich nicht leisten könnten. Die Gefahr, dass die Zinsen wieder einmal steigen könnten und dass sich die Zinslast in kurzer Zeit massiv vergrössern könnte, wird allzu oft ausgeblendet. Das Damoklesschwert: Seit 2011 erfüllen 40 Prozent der Neuausleihungen die Tragbarkeitsnorm von 5 Prozent nicht mehr. Mit andern Worten: Vier von zehn Hypothekarschuldnern, die zu Tiefzinsen Kredite aufgenommen haben, dürften bei einem Zinsanstieg auf fünf Prozent in Schwierigkeiten geraten. Für die Nationalbank ist dies ein klarer Hinweis darauf, dass ein Teil der Banken weiterhin zu locker Kredite vergibt. Bedenken bei den Aufsichtsbehörden verursacht auch das Verhältnis zwischen Kauf- und Mietpreisen am Immobilienmarkt. Das Verhältnis zwischen dem Preis einer Durchschnittswohnung und der Jahresmiete dieser Wohnung hat mit 28 schon fast das Niveau von 1989 erreicht. Und für ein Eigenheim muss man mittlerweile sechsmal ein Jahresdurchschnittseinkommen auf den Tisch legen. Dieses Verhältnis liegt zwar unter der Rekordmarke von sieben, aber deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von fünf. Und die Hypothekarverschuldung ist seit 1990 um glatt die Hälfte gestiegen.

der Zürcher Immobilieninvestor Fritz Kündig. Von 1991 bis 1996 kumulierten sich bei den Schweizer Banken darauf Hypothekarverluste von 42 Milliarden Franken. Allein die CS musste 1996 einen Sonderabschreiber von 4,4 Milliarden vornehmen. Die Spar- und Leihkasse Thun ging 1991 sogar Konkurs. Tausende von Bankkunden verloren ihr Erspartes. Der Kanton Bern musste seine Kantonalbank mit 1,5 Milliarden sanieren.

«Die Verschuldung der Haushalte wächst nach wie vor etwas schneller an als die Einkommen und die Realpreise der Immobilien steigen weiter. Die Ungleichgewichte nehmen mit andern Worten weiter zu». Elias Hafner, Immobilienexperte der UBS


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Gefahren werden unterschätzt Glücklicherweise gibt es auch Faktoren, welche die Situation etwas weniger gravierend erscheinen lassen: – So gibt es aktuell deutlich weniger spekulative Käufe als während des Immobilienbooms der Achtzigerjahre. – Die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Bau ist ebenfalls merklich geringer. Der Anteil des Bausektors an der Wirtschaftsleistung ist nämlich von 14 auf noch neun Prozent geschrumpft. – Die Regeln zur Hypothekenvergabe sind heute zudem strenger und die Eigenkapitalausstattung der Banken höher als vor 25 Jahren. – Als nützlicher Puffer könnte sich zudem erweisen, dass der Anteil an Festhypotheken heute deutlich grösser ist als Ende der 1980er Jahre und die unmittelbaren Folgen einer Zinssteigerung deshalb geringer ausfallen werden. Vor 25 Jahren betrug der Anteil der Festhypotheken erst 40 Prozent, heute sind es nicht weniger als 86 Prozent, also mehr als doppelt so viel. – Auch kleine Banken werden aktuell professioneller geführt. Beim Risikomanagement sind bedeutende Fortschritte gemacht worden. Hypothekenbanken verfügen über zeitnahe Studien zum Immobilienmarkt. «Die Negativspirale dürfte sich bei einer Zinserhöhung also weniger rasch drehen», sagt der Berner Ökonom

Dirk Niepelt, «wenn es denn stimmt, dass die Banken die Hypotheken vorsichtiger vergeben haben». Die Vergangenheit habe aber gezeigt, dass die Gefahren langfristiger Zinssteigerungen immer wieder unterschätzt würden. «Die Zinsen mögen zwar noch einige Zeit tief bleiben, aber kaum 20 oder 30 Jahre lang». Und es gehöre eben zum Wesen einer Blase, dass sich die Leute ein überraschendes Platzen nicht vorstellen könnten. Sie bleiben optimistisch – bis es zu spät ist. Sicher ist: Wenn eine Immobilienblase schliesslich platzt, sind die Folgen regelmässig gravierend. Besonders drastisch hat sich dies in den letzten Jahren in den USA, in Grossbritannien, in Spanien und in Irland gezeigt. Die vergleichsweise hohe Hypothekarverschuldung macht aber auch die Schweiz für heftige Korrekturen anfällig. Letztmals hat sich diese Anfälligkeit Ende der 1980er Jahren gezeigt (siehe Kasten). Noch besteht aber die berechtigte Hoffnung, dass es Aufsichtsbehörden und Hypothekarbanken gelingt, eine erneute Immobilienkrise in der Schweiz dank den verschärften Belehnungs- und Tragbarkeitsnormen zu verhindern. Zumal nun auch die sukzessiv erhöhten Eigenmittel, die die Widerstandfähigkeit der Banken gegenüber Risiken auf dem Schweizer Hypothekar- und Immobilienmarkt stärken.

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Auch wenn die Luft langsam aus der Schweizer Immobilienblase entweicht, kann noch keine endgültige Entwarnung gegeben werden.

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MOBILE STRATEGIEN

Zeit der Experimente ist vorbei Viele Unternehmen in der Schweiz haben bereits erste Erfahrungen in der mobilen Welt gemacht. Nur wenige bezeichnen sie als erfolgreich. Ein Grund sind fehlende Strategien – und Ambitionen. Zeit, das zu ändern.

TEXT ADRIAN OGGENFUSS

Als 2008 die ersten Smartphones in der Schweiz auftauchten, lautete das Motto ganz in olympischer Manier: «Dabei sein ist alles». In den darauffolgenden Jahren erstellten Unternehmen Apps, die oftmals als digitale Staubfänger auf den Geräten der Anwender ungenutzt liegenblieben. Sie boten zu wenig Mehrwert oder waren zu umständlich in der Bedienung. Die getätigten Investitionen hielten sich jedoch in Grenzen und wurden im Sinne eines bezahlten Lehrgelds trotzdem als sinnvoll erachtet. Niemand wollte sich einmal vorwerfen lassen müssen, den nächsten Megatrend verschlafen zu haben. Seit 2011 sind Smartphones im Mainstream angekommen und Mobile ist definitiv als eine ernst zu nehmende Disziplin erkannt worden. Es ging nun nicht mehr darum den Anschluss nicht zu verlieren, sondern «etwas mit Sinn» zu entwickeln. Pioniere, die bereits erste Versuche gewagt hatten, konnten nun von diesen Erfahrungen profitieren. Die Apps wurden zielgerichteter, die Usability besser und technische Schwierigkeiten seltener. Trotzdem blieben die Nutzerzahlen in vielen Fällen hinter den Erwartungen zurück. Haben wir die Formel endlich gefunden? Und wo befinden wir uns im Jahr 2014? Die SBB verkauft 70 Prozent der digitalen Tickets über ihre mobile App. Twitter verzeichnet 75 Prozent der Zugriffe mit mobilen Endgeräten. «20 Minuten» wird häufiger auf Smartphones als am Desktop gelesen. Es sieht so aus, als werde auch die Printausgabe, momentan noch am beliebtesten bei den Lesern, in absehbarer Zeit überholt. Haben Unternehmen also die Formel für erfolgreiche mobile Anwendungen gefunden? Die Zahlen sprechen dagegen. Immer noch wird jede vierte App von den Nutzern nur ein einziges Mal geöffnet. Und: In einer Studie der Agentur Webrepublic, in der 2013 die mobilen Webseiten von 50 grossen Schweizer Unternehmen unter die Lupe genommen wurden, stufte man nur rund die Hälfte der untersuchten Webseiten als «genügend» ein. Mobile Potentiale aufspüren Wie kommt es, dass auch heute viele mobile Applikationen nicht zufriedenstellend sind? Neue Studien und Statistiken, welche die Bedeutung mobiler Lösungen belegen, erscheinen fast täglich. Weit weniger lesen wir jedoch darüber, wie mobile Initiativen erfolgreich gestaltet werden können. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass das Thema Mobile sehr komplex ist und sich in rasantem Tempo weiterentwickelt. Folglich müssen mobile Initiativen laufend überprüft

und angepasst werden, was die Formulierung von Handlungsempfehlungen erschwert. Der Prozess von der Idee bis zur ausgereiften Lösung ist anspruchsvoll und kann Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse und sogar die Value Proposition eines Unternehmens haben. Es gibt jedoch keine Abkürzung. Best Practices zu imitieren oder beim Konkurrenten abzuschauen ist kein nachhaltiger Ansatz. Jedes Unternehmen muss sein individuelles Potential für mobile Lösungen erkennen und ausschöpfen. Das ist harte Arbeit. Diese Herausforderungen sollten jedoch nicht abschrecken. Wenn Perlen ohne Aufwand gefunden werden könnten, wären sie nicht halb so wertvoll. Mit anderen Worten: Je weniger offensichtlich eine mobile Lösung ist, desto eher kann sich ein Unternehmen mit deren Umsetzung nachhaltig differenzieren. Um bei der Metapher zu bleiben: Bei der Suche nach Perlen wird nicht planlos vorgegangen. Ein geübter Perlentaucher öffnet nicht jede Muschel, die er sieht, sondern nur jene, die besonders vielversprechend aussehen. Um die richtigen zu erkennen, braucht es viel Erfahrung. So können auch Unternehmen mit der tiefgreifenden Kenntnis ihres eigenen Kerngeschäfts Chancen für mobile Anwendungen erkennen. Wie beim Perlentauchen ist natürlich immer auch eine Portion Glück mit im Spiel. Eine explizite Mobile Strategie erhöht jedoch erfahrungsgemäss die Chance auf eine erfolgreiche Anwendung deutlich. Kernfragen einer Mobile Strategie Eine Mobile Strategie muss drei Kernfragen beantworten. Welchen Beitrag leistet Mobile für: – Die Verbesserung der Beziehung zum Kunden? – Die Steigerung der Produktivität der Mitarbeitenden? – Die Erweiterung des Kerngeschäfts? Apps für Kunden unterstützen die Kundengewinnung und -bindung. Sie ermöglichen eine individuellere Ansprache (zum Beispiel durch das Erkennen des Standortes oder die Auswertung von Daten), eine regelmässige Kommunikation und vereinfachte Prozesse. Interne Anwendungen sollen die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern. Beispielsweise können Prozesse papierlos abgewickelt werden, der Aussendienst hat via Smartphone Zugriff auf das CRM-System und die HR-Abteilung kann gezielt mit ihren Mitarbeitenden kommunizieren. Neben dem Nutzen für interne und externe Zielgruppen kann mithilfe von innovativen mobilen Lösungen das Kerngeschäft eines Unternehmens weiterentwickelt und ausgeweitet werden. Ein Beispiel ist «GoPro», das eine App für die Fernsteuerung seiner Kameras gratis zur Verfügung stellt.

Mobile Lösungen müssen individuell auf jedes Unternehmen angepasst werden.

Foto: zVg


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Der Fokus entscheidet Die Beantwortung der oben genannten Strategiefragen bringt meist verschiedene Ideen hervor, wie das eigene Unternehmen mobile Technologien sinnvoll nutzen könnte. Es ist aber wichtig, nicht alle Initiativen gleichzeitig umzusetzen. Die mobile Strategie ordnet sich in die Gesamtstrategie eines Unternehmens ein. Ausgehend von diesen übergeordneten Zielen ist nun zu priorisieren, welche Massnahmen zuerst umgesetzt werden. Nur in den wenigsten Fällen kann eine Anwendung ihr Potential bereits auf Anhieb ausschöpfen. Häufiger braucht es mehrere Anpassungsrunden, in denen neue Möglichkeiten erkannt und Fehler behoben werden. Dieses agile Vorgehen wird in der Software-Entwicklung bereits seit längerem gelebt. In diesem Prozess ist es wichtig, dass frühzeitig verschiedene Abteilungen in die Umsetzung miteinbezogen werden. Dies betrifft neben Marketing und IT vor allem auch die Fachbereiche, in denen die mobile Lösung schlussendlich eingesetzt wird. Ein fokussiertes Vorgehen und eine klare Strategie tragen dazu bei, dass Ressourcen für die wichtigen Verbesse-

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rungsrunden aufgespart werden und nicht bereits einem neuen Projekt die gesamte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Es gibt noch Luft nach oben Eine Mobile Strategie hilft, den Fokus auf erfolgsversprechende Bereiche zu lenken, legt Verantwortlichkeiten fest und fördert die Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg. Die Strategie verankert den Begriff Mobile (oder sogar Mobile First) in der Kultur eines Unternehmens. So entstehen Lösungen, die das Kerngeschäft nachhaltig unterstützen. Losgelöste Initiativen und Experimente, die «auf gut Glück» gestartet werden, gehören der Vergangenheit an. Zufriedengeben sollte man sich als Unternehmen nicht nur damit, die mobile Bewegung nicht verschlafen zu haben. Vielmehr sollte man dem Anspruch erheben, das Beste aus den neuen Möglichkeiten für sich herauszuholen. Entgegen der verbreiteten Meinung «Dabei sein ist alles», lautet das olympische Motto nämlich «citius, altius, fortius» – oder zu Deutsch: «Schneller, höher, stärker».

DER AUTOR Adrian Oggenfuss ist Gründer und Geschäftsleiter der Mobile-Agentur MOCA AG in Zürich. Er berät Unternehmen bei der Erarbeitung und Umsetzung von mobilen Strategien.


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MIKROPROZESSMANAGEMENT

Selbstoptimierung am Arbeitsplatz Durch die ineffiziente Verwendung von IT-Tools wird sehr viel Zeit verschwendet. Wer ein paar einfache Regeln im Umgang mit ihnen beherrscht, macht sich das Arbeitsleben leichter. Und das Unternehmen effizienter.

TEXT ACHIM DANNECKER

Einmal im Jahr gehe ich zu meinem Chef ins Büro, nehme seinen Monitor, werfe diesen auf den Boden und trete ihn kaputt. Mein Chef nimmt das alles gelassen hin, macht seinen Schrank auf, holt einen neuen Monitor heraus und arbeitet weiter, als wäre nichts gewesen. Undenkbar, ein solches Szenario. Und dennoch erlebe ich täglich, dass in Unternehmen und Organisationen entspannt beobachtet oder gar nicht erkannt wird, wie viel Potenzial und somit Zeit, Qualität und Geld verschwendet wird. Und zwar durch den ineffizienten Umgang mit IT-Tools. Für viele Mitarbeitende in Unternehmen gehört der Umgang mit Browser, Office- und anderen Desktop-Anwendungen mittlerweile zum Hauptteil ihrer Arbeit. Das Beherrschen dieser Instrumente wird immer vorausgesetzt, nur: Was unter Beherrschen verstanden wird, ist weit vom Verständnis des Beherrschens in anderen Bereichen entfernt. Beim Autofahren wird stillschweigend davon ausgegangen, dass man weiss, wie man den Blinker bedient. Das bedeutet aber nicht, dass die Fahrerin oder der Fahrer jedes Mal überlegen muss, wo der Blinker ist. Sie oder er bedient ihn intuitiv. Wie sieht das beim Arbeiten mit dem Computer aus? Werfen wir einen Blick in die Microsoft-Office-Welt, in Verbindung mit Windows. Wobei hier anzumerken ist, dass die nachfolgenden Szenarien unabhängig vom Anbieter des Betriebssystems oder der Office-Anwendungen sind. Die Phänomene sind in allen Markenwelten zu beobachten. Nutzung der Tastenkürzel Ein einfaches Beispiel: Der Inhalt einer Website soll in eine Microsoft-Word-Datei kopiert werden, beide Anwendungen sind bereits offen. Der typische Ablauf sieht wie folgt aus: – Klick auf den Browser in der Taskleiste – Klick in die Adressleiste – Eingeben der URL – Markieren des Inhaltes, rechte Maustaste und «Kopieren» anwählen – Klick auf Word in der Taskleiste – rechte Maustaste und «Einfügen» anwählen – die Formatierung entfernen durch Zuweisen der Formatvorlage «Standard» – und gegebenenfalls einer Zeile die Formatvorlage «Überschrift 1» zuweisen. Für diesen Vorgang benötigt eine Benutzerin oder ein Benutzer ca. 30 Sekunden. Wie sieht ein optimierter Mikroprozess für eine solche Tätigkeit aus? Indem man die Tastenkürzel benutzt: – Per <Alt-Tab> kann zum Internet Explorer gewechselt werden – <Strg-L> aktiviert die Adresszeile und die URL kann eingegeben werden – Markieren des Textes – <Strg-C> zum Kopieren des Textes – <Alt-Tab>, um

zu Word zurück zu wechseln – <Strg-Alt-V> – danach <Pfeil> nach oben und die <Return>-Taste drücken, um den Text ohne Formatierung einzufügen – die Formatvorlage «Überschrift 1» per <Alt-1> zuweisen. Dies dauert maximal 15 Sekunden. Eine solche Tätigkeit wird mitunter durchaus 100 bis 200 Mal am Tag ausgeführt, womit bis zu einer Stunde Zeit pro Tag eingespart werden könnte und somit bis zu 20 Stunden pro Monat. Das ist ein exemplarischer Mikroprozess im Umgang mit Desktop-Anwendungen. Doch auch Textverarbeitungsprogramme, Tabellenkalkulation und Präsentationswerkzeuge liefern ein grosses Portfolio an Tastenkürzeln mit, die das Arbeiten effizienter machen. Natürlich müssen diese einstudiert werden, aber der Aufwand lohnt sich: Mit der Zeit werden sie automatisch bedient, wie der Blinker beim Autofahren. Direkter zum Zielverzeichnis Ein weiteres Beispiel ist der Zugriff auf Dateien im Unternehmensnetzwerk. Zu bearbeitende Dateien sind oft tief verankert in den Verzeichnissen auf einem gemeinsamen Laufwerk. Mitunter muss man sich durch bis zu zehn und mehr Verzeichnisebenen klicken, um die gewünschte Datei öffnen zu können. Wie sieht nun dieser Mikroprozess «normalerweise» aus? Zuerst wird der Explorer geöffnet. Dazu werden schon mal zwei Klicks benötigt. Hinzu kommen zehn Klicks, bis das Zielverzeichnis erreicht wird. Das dauert insgesamt durchaus 15 Sekunden. Wird diese Tätigkeit 60 Mal am Tag ausgeführt, sind das 15 Minuten pro Tag oder 5 Stunden im Monat, die nur damit verbracht werden, auf Dateien zuzugreifen. Nicht ohne meine Maus Wie sieht nun der betreffende optimierte Mikroprozess aus? Verzeichnisse, mit denen zu einem bestimmten Zeitpunkt gearbeitet wird, kann man zu den Favoriten hinzufügen. Alternativ kann der Explorer der Taskleiste angeheftet werden, um das benötigte Verzeichnis in der Taskleiste zu verankern. Für Letzteres muss das Verzeichnis lediglich einmal im Explorer geöffnet sein. Dann kann es über die rechte Maustaste an das Explorer-Icon angeheftet werden. Beide Varianten benötigen im Anschluss nur noch zwei Aktivitäten: Den Explorer über die Windows-Taste und «E» und das Verzeichnis über die Favoriten öffnen. Oder das Explorer-Symbol in der Taskleiste anvisieren, die rechte Maustaste drücken und das Verzeichnis öffnen. Für beide Wege benötigen Geübte maximal zwei Sekunden, wodurch bis zu 85 Prozent der Zeit eingespart würden. Dieselbe Methode kann auch bei häufig genutzten Dokumenten, Webseiten usw. angewendet werden.

Mit nur kleinen Änderungen in Mikroprozessen können Unternehmen viel Zeit einsparen und sich bezüglich Effizienz in die richtige Richtung bewegen.

Fotoquelle:BilderBox.com


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Mein Lieblingsbeispiel geht noch einen Schritt weiter. Die finale Präsentation eines Projektes wird mit allen Projektbeteiligten besprochen. Inhaltliche Aspekte des Projekts werden diskutiert und dann kommt die für die Präsentation verantwortliche Person auf die Idee, die Inhalte in Anwesenheit aller anderen formal «aufzupeppen», also z.B. grafische Elemente auszurichten. Nicht nur, dass dabei nicht unbedingt 10 Personen zuschauen müssten. Nein, das Ganze wird auch noch am Laptop durchgeführt, mit dem Touchpad anstelle der Maus. Dabei wird so ungenau gearbeitet, dass man dazu übergeht, grafische Elemente mit den Pfeiltasten punktweise anzunähern, bis ein «Das sieht doch ganz gut aus!» vernommen wird. Bei einer Tätigkeit, die alleine in maximal 2 Minuten erledigt werden könnte, müssen bestimmt nicht 10 Personen 20 Minuten zuschauen. Und: Grafische Elemente werden am besten mit der Maus bewegt. Fazit Das sind nur drei einfache Szenarien, die aufzeigen, dass in der täglichen Arbeit mit dem Computer grosses Optimierungspotenzial liegt. Ich sehe täglich, wie Nutzende eines Computers, Laptops, Tablets oder Smartphones keine Lust darauf und kein Gefühl dafür haben, sich mit ihren Arbeitsgeräten auseinanderzusetzen und ihre Arbeitsabläufe zu optimieren. Denn Tastenkürzel, so die gängige Auffassung, sind nur etwas für Nerds. Darüber hinaus resultiert aus der Tatsache, dass immer mehr Devices zur Verfügung stehen, das Phänomen, dass sie für etwas verwendet werden, wofür sie überhaupt nicht geeignet sind: So werden E-Mails ständig mit einem Smartphone geschrieben, wird die Textverar-

beitung auf dem Tablet zum Standard und Präsentationen werden ohne Maus mit dem Touchpad erstellt. Auch wenn all diese nicht optimal ausgeführten Tätigkeiten jeweils nur Sekunden länger dauern, führen wir sie täglich hundertfach aus. So werden aus Sekunden Minuten und aus Minuten Stunden. Rechnet man alles zusammen, so könnte pro Monat durch Optimierung der Mikroprozesse mindestens ein Arbeitstag «freigeschaufelt» werden. Dieser könnte zum Beispiel für die Qualitätsverbesserung, gegebenenfalls für weitere Aufgaben oder im besten Fall für Freizeit oder Abbau von Überstunden investiert werden. Auf jeden Fall nehmen diese Optimierungen Last und Druck von den Mitarbeitenden weg, was in Zeiten von Burn-out und Arbeitsüberlastung nicht unwichtig ist. Das Management dieser Mikroprozesse ist in vielen Unternehmen kein Thema, das auf der Agenda steht. So komme ich nochmals auf mein erfundenes Sinnbild in der Einleitung zurück: Auf den Chef, der über die Verschwendung von Betriebs- und Arbeitsmitteln locker hinwegsieht. Es kann nicht im Sinne eines Unternehmens sein, monatlich Hunderte von Stunden für nichts zu investieren. Dies entspricht durchaus der Zerstörung vieler Monitore. Dennoch wird es an vielen Orten ohne viel Aufhebens geduldet. Ein Wandel in den Köpfen der Mitarbeitenden und in der Unternehmensführung ist angezeigt: Selbstoptimierung am Arbeitsplatz schützt vor Überbelastung und vermeidet ineffizientes Arbeiten. Dieser «Wertewandel» kann durch gezieltes Coaching oder durch punktuelle Schulungen gut unterstützt werden. Tastenkürzel tun nicht weh. Auch Nicht-Nerds werden dies erkennen.

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DER AUTOR Achim Dannecker ist Dozent an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und Dienstleistungsbeauftragter am Institut für Wirtschaftsinformatik der Hochschule. www.fhnw.ch/iwi


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ARBEITSZEITERFASSUNG

Nutzen und Notwendigkeit Bei der Leistungs- und Arbeitszeiterfassung für Angestellte in KMU divergiert die gängige Praxis häufig von den gesetzlichen Vorgaben. Vielen verantwortlichen KMU-Managern ist gar nicht bewusst, dass sie zur Erfassung und anschliessenden Aufbewahrung der Arbeitszeiten verpflichtet sind.

TEXT JOAO MARQUES

Zu der gesetzgeberischen Notwendigkeit gesellt sich noch ein handfester ökonomischer Nutzen. Mit den erhobenen Arbeitszeit- und Leistungsdaten erhält der Verantwortliche ein wirksames Steuerungs- und Führungsinstrument für seine Unternehmung. Der vielseitige Nutzen und die gesetzgeberische Notwendigkeit der Arbeitszeiterfassung durch den Unternehmer sind noch wenig bekannt. Dabei sind der vermutlich wichtigste Produktionsfaktor im Geschäft mit unternehmensbezogenen Dienstleistungen die Personalressourcen, also die menschliche Arbeitsleistung. Deren möglichst effektiver Einsatz und die vollständige Weiterverrechnung dieses wertvollen Rohstoffs sind das A und O jeder Dienstleistungstätigkeit. Mit einer exakten und lückenlosen Erfassung, Beschreibung und Projektrespektive Aufgabenzuordnung ist eine gute Datenbasis für wichtige Managemententscheidungen gelegt. Mit diesen Daten wird nicht nur sichergestellt, dass sämtliche Leistungen weiterverrechnet werden, sie kommen auch bei der so wichtigen Nachkalkulation im Dienstleistungsbetrieb zur Verwendung.

Unternehmen müssen die Arbeitszeit mitsamt Überstunden erfassen.

Verpflichtung zur Arbeitszeiterfassung Die Pflicht zur Arbeitszeit- und Leistungserfassung entspringt einerseits aus der Gesetzgebung – und zwar aus dem Arbeitgebergesetz (Art. 46 ArG, Art. 73 Abs. 1 ArGV 1) und zum Teil aus dem OR und aus dem Heimarbeitsgesetz (Art. 4 Abs. 3). Zum anderen finden wir vereinzelt entsprechende Bestimmungen in Verträgen, insbesondere in einigen Gesamtarbeitsverträgen (GAV). Zuwiderhandlungen können mit Bussen oder anderen Sanktionen belegt werden. Bei persistierender Missachtung kann sogar eine Strafanzeige wegen Vorsatz die Folge sein, wobei die verantwortliche natürliche Person bestraft wird. Lösung für administrationsgeplagte KMU KMU können ein Lied davon singen: Der administrative Aufwand, eine Unternehmung in der Schweiz regelkonform zu

Foto: BilderBox.com

betreiben, ist erdrückend. Für grössere Unternehmen gibt es gestandene Lösungen zur Zeiterfassung und Mitarbeiteradministration. Oft sind diese bereits in bestehende Systeme integriert, zum Beispiel im Rahmen einer Zutrittskontrolle oder eines umfassenden ERP-Systems. Leidtragend sind vor allem die kleineren Dienstleistungsunternehmen, die nicht auf solche bestehende Systeme zurückgreifen können. Sie stehen vor der Wahl, entweder die Gesetzgebung zu ignorieren oder sich in ein Abenteuer grösserer Investitionen in Software und Hardware einzulassen. Seit wenigen Jahren gibt es jedoch Lösungen, die auf einem neuen Vertriebsmodell der Softwareanbieter basieren. Der Vorteil dieses Nutzungskonzeptes liegt darin, dass keine oder nur ganz geringe Investitionen getätigt werden müssen. Das Nutzungskonzept mit der Bezeichnung SAAS (Software as a Service) drängt sich für die Problemlösung der Arbeitszeiterfassung geradezu auf. Oft sind solche Systeme mit Modulen der Arbeitnehmeradministration, Ferienkontrolle, Leistungs- und Zeiterfassung sowie Projektkontrolle und Leistungsverrechnung kombiniert. Sie erbringen also

einen betriebswirtschaftlichen Nutzen und stellen gleichzeitig sicher, dass die Anforderungen des Schweizer Gesetzgebers erfüllt werden. Es gibt eine ganze Reihe von SAAS-Lösungen, die sich für die Ansprüche hiesiger KMU eignen. Zu erwähnen ist die brandneue Schweizer Lösung www.ireport.ch, das deutsche Pendant www.timesheet.finarx.net oder www.zohoo.com. Für welches System sich die Unternehmung entscheidet – für eine Softwaremietlösung oder doch lieber für eine lokale Installation – ist von den spezifischen Bedürfnissen abhängig und zu guter Letzt vielleicht auch Geschmackssache. Ratsam ist die Einführung einer solchen Applikation aber auf jeden Fall.

DER AUTOR João Marques ist CEO der iServices AG. Die Unternehmung ist ein Schweizer Spezialist für Individualsoftware im Bereich Business Applications. Die Firma entwickelt kundenspezifische Applikationen für Geschäftsanwendungen, unter anderem das innovative Zeiterfassungssystem iReport.


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VIRTUELLES DOKUMENTENMANAGEMENT

Cloud schafft Ordnung VON NATASA RAKIC

NATASA RAKIC

Die Autorin ist KMU-Beraterin bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Mein Archiv platzt aus allen Nähten. Wie kann ich Belege, Dokumente, Versicherungsunterlagen und amtliche Dokumente sicher und ohne viel Platzbedarf aufbewahren? Sie sind mit Ihrem Problem nicht allein. Ein durchschnittlicher Schweizer Haushalt erhält jährlich 200 Papierdokumente – von Versicherungspolicen über Rechnungen bis hin zu Kaufbelegen oder Briefen. Zwar werden diese meist sauber geordnet in Ordner oder Mappen abgelegt. Aber wer kennt es nicht: Auf der Suche nach einem bestimmten Dokument bleibt dieses in den

Papierstapeln unauffindbar. Lagern Sie deshalb Ihre Dokumente in der Cloud. Viele Schweizer Anbieter von Cloudbasierten Speicherdiensten verwenden heute die gleichen Richtlinien und Sicherheitsstandards, die auch für Bankensysteme gelten. So können Sie unbesorgt eine Sicherheitskopie Ihres Passes, des Impfausweises oder anderen vertraulichen Daten im digitalen Tresor lagern. Die Dokumente sind vor unbefugten Zugriffen geschützt. Auf Reisen alles dabei Cloud-basierte Speicherlösungen nützen auch unterwegs. Speichern Sie

Flugtickets oder Buchungsbestätigungen ebenfalls online ab. So können Sie via Internet darauf zugreifen. Mit wenigen Klicks auf dem Laptop, dem Tablet oder dem Smartphone rufen Sie die gewünschten Dokumente auf, drucken sie aus oder leiten sie weiter. Online-Ablage löst den Briefkasten ab Cloud-Lösungen beschleunigen in Zukunft Alltagsprozesse weiter. Swisscom zum Beispiel hat vor kurzem eine Lösung lanciert, die es möglich macht, Korrespondenzen zwischen Unternehmen und Privatpersonen zu digitalisieren. Die Vision:

Dokumente wie Versicherungsunterlagen oder Lohnausweise sollen künftig direkt in die Cloud übermittelt werden. Auch Quittungen oder Rechnungen sollen automatisch auf der Online-Ablage landen. Steht etwa die Steuererklärung an, haben Sie die notwendigen Unterlagen sofort zur Hand. Die Digitalisierung der Kundenkorrespondenz bringt auch für Unternehmen Vorteile. Sie sparen Versandkosten und können Endkundenprozesse effizienter gestalten. Zudem ist die Plattform ein neuer Kanal für die gezielte Kundenansprache. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

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WEITERBILDUNG Tagung Rechnungswesen und neues HWP Buchführung und Rechnungslegung 16. September 2014 – Lake Side Zürich Ausgewählte Fragen und Antworten aus Finanz- und Rechnungswesen, Abschlussgestaltung, Geldflussrechnung, Anhang; neues Handbuch der Wirtschaftsprüfung, Band «Buchführung und Rechnungslegung».

Tagung Rechtsfragen im Treuhandwesen 19. September 2014 – Lake Side Zürich Aktualitäten und Wissensvertiefung in Personalrecht, Erwachsenenschutzrecht, Schuldbetreibungs- und Konkursrecht, Immobilienrecht – Geschäftsmiete, Unternehmensnachfolge – Zusammenspiel von Emotionen und Verträgen.

Klausur Mehrwertsteuer 21./22. Oktober 2014 – Grand Resort Bad Ragaz

DOKUMENTATIONEN Jahrbuch Treuhand und Revision 2014 Mit aktuellen Themen Entwicklungen in Treuhand und Revision. Preis CHF 98

Nachschlagewerk Güter- und Erbrecht, Scheidungsrecht, Konkubinat / Verlobung, Partnerschaftsgesetz, Erwachsenenschutzrecht Mit praktischen Hinweisen, Beispielen, Stichwortverzeichnis. Einzelpreis CHF 38

Nachschlagewerk Neues Rechnungslegungsrecht 1. Januar 2013 Mit praktischen Hinweisen und Beispielen, Gesetzesartikel. Einzelpreis CHF 36

Für Fachleute, die in den Bereichen Rechnungswesen, Controlling, Treuhand, Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung tätig sind. Vermittlung und Vertiefung von Expertenwissen in allen wichtigen Teilbereichen.

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FUTURIST GERD LEONHARD ZU HERAUSFORDERUNGEN DES DIGITALEN MARKETINGS

«Magnetismus löst Giesskannen-Prinzip ab» Als gefragter Keynote-Speaker gibt Futurist Gerd Leonhard Auskunft über das Medienverhalten und Marketing der Zukunft.

In der digital vernetzten Zukunft, in der User selbst bestimmen, von welchen Unternehmen sie Botschaften empfangen wollen, werden persönliche Daten und die Erlaubnis des Users zum Schlüsselfaktor für erfolgreiches Marketing. «An die Stelle des Giesskannen-Prinzips tritt der Magnetismus», sagt Gerd Leonhard voraus.

TEXT ANDREAS MEISTER

Foto: zVg

Digitales Marketing erobert so schnell wie kein anderes Medium unsere Tablets, Smartphones und SmartTVs und wird ständig weiterentwickelt. Tatsache ist: Marketing bedeutet längst nicht mehr bloss das breite Platzieren der richtigen Werbebotschaften auf unterschiedlichen Kanälen. Die Verkaufsförderung entwickelt sich immer mehr

zu einem dialogorientierten Prozess, der zu grossen Teilen den Kunden, seine Meinung und sein Netzwerk mit einbezieht. «Social commerce», wo – wie auf Amazon.com – User Produkte empfehlen können, oder «SocialTV» sind Resultate dieses Trends. Die User erringen mit den neuen Kommunikationsmitteln jetzt die Macht, «Nein» sagen zu können. Wie komme ich als Unternehmer dann in der Zukunft an die Email-Ad-


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ressen von potentiellen Kunden? Wie kann ich in den sozialen Netzwerken überhaupt noch gehört werden? Die Herausforderung für Unternehmen wird es laut Leonhard sein, potentielle Kunden überhaupt erst einmal für sich zu interessieren und eine Art von Magnetismus zu schaffen. Mit attraktiven Inhalten sollen Unternehmen User anziehen und eine wechselseitige Beziehung zu ihnen aufbauen. Gerd Leonhard, vom einflussreichen «Wall Street Journal» als einer der führenden Medienfuturisten bezeichnet, beschreibt, wie das Marketing der Zukunft aussehen könnte: Werbung wird Inhalt Bis zum Jahr 2020 wird es keine Unterbrecherwerbung und keinen Massenversand von Werbebotschaften mehr geben. Stattdessen wird das Marketing personalisiert und auf unsere Bedürfnisse und Wünsche angepasst. Dies geschieht mit dem so genannten «Opt-in» (englisch to opt: «sich für etwas entscheiden»). Damit können Konsumenten Kontaktaufnahmen bestätigen oder sich mit «Opt-out» bei den oft rechtlich unzulässigen Anfragen ausklinken und den Absender sperren. Bis in fünf Jahren wird es keine unautorisierte Ansprache von Konsumenten mehr geben. Damit sie für die Botschaften von Unternehmen empfänglich bleiben, müssen diese einen attraktiven Inhalt liefern. Das kann beispielsweise eine App sein, mit der man ein Auto auf dem Tablet testfahren kann, wie es zum Beispiel Audi bereits macht. IBM startete einen Blog und eine TV-Serie zum Thema «Ein smarter Planet» mit attraktiven Bildern und Filmen. Red Bull schliesslich stellt mit Videos und Weltraum-Fallschirmsprüngen eine Bindung zu ihren potentiellen Kunden her. Im Wesentlichen also wird das Marketing zu Inhalten – und die Unternehmen werden damit zu Geschichtenerzählern und Medienhäusern. Fast alle Marken und Unternehmen werden so zu Sendern und Verlegern. Daten sind die neue Währung Um ihre Kunden individuell und in ihrer Nische ansprechen zu können, brauchen Unternehmen gute und breite Daten ihrer Zielgruppen. Persönliche Daten sind nun die wertvollste Handelsware und stellen einen Schlüsselfaktor für erfolgreiches digitales Marketing dar. Keine Daten oder keine Erlaubnis, jemanden kontaktieren zu dürfen, bedeutet keine Kommunikation. Dabei gibt es immer weniger gratis. Bezahlt wird mit Daten. Die User im Internet werden einige persönliche Informationen für die Nutzung von Plattformen und Dienstleistungen eintauschen. Das ist heute schon so. Über zwei Millionen Schweizer nutzen Facebook, das nur vermeintlich nichts kostet – zumindest kostet es kein Bargeld. Sie stellen im Gegenzug zur Nutzung des Netzwerks diesem ihre Daten zur Verfügung und geben

GERD LEONHARD – FÜHRT IHR BUSINESS IN DIE ZUKUNFT Was müssen Firmen, Organisationen und Institutionen heute wissen und tun, um auch morgen erfolgreich zu sein? Der Basler Futurist und Zukunftsberater Gerd Leonhard berät globale Top-Unternehmen ebenso wie Schweizer KMU und tritt weltweit als gefragter Keynote-Speaker auf. 2001 gründete Leonhard die Futures Agency GmbH mit Sitz in Arlesheim, BL, und ist heute einer der weltweit einflussreichsten

Futuristen. Leonhard beschäftigt sich mit der Entwicklung von zukunftsversprechenden, digitalen Geschäfts- und Gesellschaftsmodellen, Innovation, E-Commerce, Technologieentwicklung, Strategien zu digitalen Inhalten sowie Werbung, Marketing, Branding und den Kommunikationsmitteln und -arten der nächsten Generation. In Zeiten, in denen bereits die Bedienung von mobilen Geräten und Unter-

haltungselektronik viele Konsumenten überfordert, ist die Nachfrage nach seiner Beratung gross – nicht nur in Bezug auf die Technik, sondern auch auf ein Aufbrechen der «Logik von gestern» und der gängigen Denkmuster, die sich in den Köpfen vieler Topmanager eingenistet haben. Leonhard stellt die richtigen Fragen und gibt Antworten, die inspirieren. www.futuristgerd.com (ENG) www.derfuturist.com (D)

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die Rechte der von ihnen hochgeladenen Bilder ab. Was damit geschieht, entzieht sich grösstenteils der Kontrolle der Nutzer. Konsumenten werden in der Zukunft Beziehungen zu Marken eingehen, die auf Vertrauen und anderen emotionalen «Branding»-Faktoren aufgebaut sind. Wenn eine Firma dieses Vertrauen missbraucht, wenden sich ihre Zielgruppen von ihr ab und sie droht unterzugehen. Ich als Konsument entscheide künftig, von wem ich hören möchte. Wenn mich ein Unternehmen ansprechen will, muss es mir etwas bieten. Kundenglück als Ziel In Zukunft wird der Kaufgrund vor allem sozial, kulturell und ethisch, und somit nicht rational motiviert sein. Ein Mercedes wird heute nicht wegen der PS gekauft, sondern wegen des Images, das die Marke hat – und das auf den Fahrer abfärbt. Dasselbe gilt für Apple, dessen Erfolg vor allem auf dem Marketing beruht. Produkt und Marketing werden künftig eins. Die traditionellen Marketing-Abteilungen von Unternehmen werden deshalb verschwinden. Firmen können noch so viele Informationen über ihre Kunden sammeln – wenn sie es nicht schaffen, diese auf einer emotionalen Ebene zu erreichen, bleiben sie schlussendlich erfolglos. Der Kaufentscheid ist immer weniger ein intellektueller Prozess und wird nur dann erfolgen, wenn eine Anziehung zum Produkt oder zum Unternehmen wirksam wird. Der Internet-Gigant Amazon nennt dies «customer delight» (Kundenglück) und ist damit global erfolgreich. Die Schaffung des Kundenglückes ist die wichtigste, aber gleichzeitig auch schwierigste Mission von Unternehmen. Datensicherheit schafft Vertrauen Ortsbasierte Dienstleistungen wie Tickets oder Coupons, die über Twitter und Facebook vergeben werden, werden auch in der globalisierten Welt des Marketings wertvoll und nützlich sein. Der Datenschutz spielt dabei in der gesamten Unternehmenskommunikation und dem Marketing eine zunehmende Rolle. Unternehmen werden künftig Privatsphäre-Manager anstellen. Die Aufgabe der Firmen wird es sein, den Konsumenten ein Gefühl von Schutz zu vermitteln. Die Themen Datensicherheit, digitale Rechte und ein digitaler Sozial-Vertrag gewinnen deshalb in Zukunft an Bedeutung. Leonhard plädiert deshalb für die Einführung einer Art Privatsphären-Bank. Es müsste sich dabei um eine ermächtigte und neutrale Autorität oder Instanz handeln, welche die Sicherheit unserer privaten Daten sektorübergreifend gewährleistet und die digitalen Rechte der Nutzer vertritt. Telekommunikationsanbieter und Internetprovider werden die Daten und Privatsphären ihrer Kunden wesentlich aktiver verteidigen müssen. Tun sie es nicht, werden immer mehr User zunehmend auf «unlike» und «do-nottrack» drücken. Es schwindet damit das Vertrauen der Konsumenten in die neuen Kommunikationsmittel und schlussendlich wird das Wachstum der gesamten Wirtschaft in Frage gestellt. Magnet statt Mausefalle Das klassische Marketing funktionierte lange gut. Doch in einer digital vernetzten Welt prallen unautorisierte Werbebotschaften an den «Digital Natives» ab wie Wasser am Gefieder einer Ente. Deshalb gehört die Zukunft der mobilen und individualisierten Kommunikation zu möglichst geringen Kosten, aber mit maximaler Interaktion. Die Medien, in denen wir mit «Likes» und Kommentaren interagieren können, führen keinen Monolog mehr, sie führen einen Dialog. Das gilt auch für die Werbung und das Marketing der Zukunft. Es gilt für jedes einzelne Unternehmen. Und für jedes einzelne Produkt.


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UZ l MANAGEMENT

SWISSNESS IN DER SPRACHE

Sahne ist nicht gleich Rahm Ist Deutsch in Deutschland und in der Deutschschweiz, Französisch in Frankreich und in der Romandie, Italienisch in Italien und im Tessin gleich? Ja? Dann glauben Sie an den Weihnachtsmann.

TEXT ROMAN PROBST

In der Deutschschweiz, der Westschweiz oder im Tessin unterscheiden sich die Schweizer Sprachgewohnheiten von jenen unserer Nachbarländer. Der Deutsche und der Deutschschweizer verstehen sich zwar, und doch gibt es zahlreiche sprachliche Unterschiede, die darüber entscheiden, ob ein Unternehmen einen Kunden gewinnt oder ihn vor den Kopf stösst. Eine Übersetzung von Marketingtexten bringt dem Kunden keinen Mehrwert, wenn sie bloss die Wörter, Wendungen und Sätze der Ausgangssprache durch diejenigen der Zielsprache ersetzt. Um den Umsatz mithilfe von Marketingtexten in fremden Märkten zu erhöhen, müssen die übersetzten Texte die potenziellen Kunden auch wirklich ansprechen, sie müssen also die lokalen und kulturellen Gegebenheiten berücksichtigen. Das leuchtet zweifellos ein. Aber wie verhält es sich innerhalb der gleichen Sprache? Die deutsche Sprache beispielsweise wird in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Südtirol, Elsass und Lothringen sowie von Minderheiten in weiteren mitteleuropäischen Ländern gesprochen und geschrieben. Die französische Sprache wird ihrerseits in der Schweiz (über 20 Prozent), in Frankreich, Belgien, Luxemburg, Kanada, West- und Zentralafrika und anderen Regionen gesprochen. Dass diese Vielfalt an Ländern und Regionen keinen homogenen Raum bildet, liegt auf der Hand, und entsprechend erheblich sind denn auch die Unterschiede in der Sprache – auch in der geschriebenen. Nicht anders verhält es sich mit dem italienischen Sprachgebrauch.

form: Deutsch (CH). Entsprechendes gilt für das Französische und Italienische. Die Hintergründe dieser Entwicklung sind weitreichend: Der Globalisierungsprozess hat zwar eine Vereinheitlichung auf der Ebene des Finanz- und Wirtschaftssystems gebracht, doch in kultureller Hinsicht ruft er auch Gegenreaktionen hervor. In der Schweiz zeigen sich diese in einer vermehrten Verwendung der Schweizer Dialekte im gesprochenen Wort, auf der Ebene der Schriftlichkeit in der Verwendung des Schweizer Hochdeutschen, Französischen und Italienischen. Die im Rahmen der Globalisierung auftretenden Migrationsbewegungen, in unserem Fall insbesondere die Einwanderung gut ausgebildeter deutscher und französischer Fachkräfte in die Schweiz, haben die Problematik verstärkt – die Sprache reagiert eben sehr sensibel auf gesellschaftliche Veränderungen.

Helvetismen gehören zum Schweizer Selbstbewusstsein In der Deutschschweiz wurden die Schüler aller Stufen bis vor Kurzem darauf getrimmt, alle Helvetismen zu vermeiden und auch im innerschweizerischen schriftlichen Verkehr nur «Hochdeutsch» zu schreiben. Im Zuge eines verstärkten Schweizer Selbstbewusstseins (Stichwort: Swissness) und einer weniger normorientierten Sprachwissenschaft werden heute die Eigenheiten der in der Deutschschweiz geschriebenen Sprache stärker anerkannt. Man spricht nun von Schweizer Hochdeutsch beziehungsweise von der Schweizer Standardsprache − in der Kurz-

Zwischen Cervelat- und Lokalprominenz Was heisst das nun für das Marketing und die entsprechenden Texte sowie deren Übersetzung? Fremdsprachige Texte dürfen nicht einfach ins Deutsche, Französische oder Italienische übertragen werden, sondern in die jeweilige Schweizer Variante – ein Anspruch, dem ein Sprachdienstleister gerecht werden muss! Die Besonderheiten der Deutschschweizer Standardsprache etwa reichen von der Orthografie (etwa die grundsätzliche Verwendung des Kommas als Dezimalzeichen, ausser bei Geldbeträgen, die Zeichensetzung, ein erhöhter Gebrauch

Jede Sprache weist von Region zu Region Unterschiede beim Wortschatz aus. Foto: zVg


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des Fugen-s, des Doppel-S anstatt ß), über den Satzbau (auffallend sind verkürzte Hauptsätze) bis zum Wortschatz, der in zahlreichen Fällen von demjenigen in Deutschland abweicht, beispielsweise Rahm für Sahne, Cervelatprominenz für Lokalprominenz, Spital für Krankenhaus. Im Französischen weicht der Wortschatz im Bereich den politischen, wirtschaftlichen, institutionellen, gesundheitlichen Organisationen deutlich ab. Er bildet eine ganz neue Welt: In der Schweiz wird nach dem Bachelor eine Vielfalt von formations postgrades angeboten, während in Frankreich die Rede von Master oder 3e cycle ist. Und die maturité entspricht nicht der Reife, sondern dem französischen baccalauréat. Wurden Sie in einer division privée ou commune oder en chambre double ou particulière im Spital behandelt? Verfügen Sie über eine genügende Deckung bei der caisse maladie oder der sécurité sociale? Essen Sie Ihre Mittagsverpflegung dans votre office oder au bureau? Geht Ihr Kind zur école enfantine oder maternelle? Und im Tessin: Geht Ihr Kind ins asilo oder in die scuola dell‘infanzia? Ohne extra-textuelles Wissen über die Schweiz – sprich über Kultur, organisatorisches System und so fort – kann sich der Übersetzer in diesem Dschungel schnell einmal verlieren. Auch in der Eurokrise zahlt sich nur Qualität aus Aufgrund der Frankenstärke wenden sich Schweizer oder ausländische Unternehmen für ihre deutschsprachigen oder französischen Übersetzungen für die Schweiz an

deutsche oder französische Übersetzungsagenturen. Das verursacht wegen des derzeitigen Wechselkurses geringere Kosten. Die Folgen daraus können für das Unternehmen aber grössere Umsatzeinbussen bedeuten – denn liest ein Deutschschweizer in einem Marketingtext «Geldbeutel» oder «Portmonee» (der Duden empfiehlt diese Schreibweise für Deutschland), fühlt er sich möglicherweise bei diesem Text nicht angesprochen, oder er ärgert sich gar über die «fremde» Ausdrucksweise. Gefühle spielen im Marketing eine entscheidende Rolle, und sie werden über die Sprache vermittelt. Die Schweizer Kundinnen oder Bewerberinnen werden sich beim Jobinserat beleidigt fühlen, wenn die weibliche Form nicht automatisch vorkommt, was in Frankreich sogar in manchen Fällen als Fehler betrachtet wird (Cheffe in Fr-CH vs. Chef in Fr-FR). In der jeweiligen Sprachvariante verwenden die Unternehmen Formulierungen entspannter, die etwa eine Nähe zu den Kunden ausdrückt. Dies geht zwar über das eigentliche Thema des Schweizer Hochdeutschen oder Französischen hinaus, ist bei Marketingtexten jedoch beim Übersetzen und beim Texten zu berücksichtigen, wenn ein Unternehmen damit Erfolg haben will. Übersetzen heisst eben nicht nur, einen Text von der Ausgangssprache in die Zielsprache zu «befördern». Es bedeutet auch, die Texte an die angesprochene Gruppe in der Zielsprache zu adaptieren. Ein guter Sprachdienstleister trägt diesem Umstand in der Schweiz Rechnung.

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DER AUTOR Roman Probst ist dipl. Kommunikator FH und CEO/ Gründer der TRANSLATION-PROBST AG. Die mehrfach ausgezeichnete Übersetzungsagentur bietet Übersetzungen, Terminologie-Management, Textservice und Dolmetschen mit Qualitätsgarantie an. Das Unternehmen erhielt das begehrte KTI-Label des Schweizer Bundes. Heute beschäftigt es 15 Festangestellte sowie ein Netz von über 300 hochqualifizierten Übersetzern, Textern und Korrektoren.

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UZ l MANAGEMENT

UZ-SERIE: FRAUEN IM MANAGEMENT

Film ab! Nadja Schildknecht rief zusammen mit ihren Geschäftspartnern vor zehn Jahren das Zurich Film Festival ins Leben. Seither konnten sie und ihr Team immer mehr Besucher anlocken und dem Festival zu einem mittlerweile grossen Erfolg verhelfen. Mit Hartnäckigkeit und Leidenschaft hat sich Schildknecht ihren Weg ins Unternehmertum erarbeitet. Und blickt nun mit offenen Augen in die Zukunft.

TEXT ANNINA HALLER

In den Büros des ZFF herrscht eine kaum beschreibbare Stimmung, die sich aus Konzentration und regem Treiben zusammensetzt. Bei meinem Eintreffen befindet sich Nadja Schildknecht noch in einem Telefonat, weswegen ich mich eine Zeitlang inmitten ihrer emsigen Mitarbeitenden vorfinde. Rechts von mir sind sämtliche Augen intensiv an den Bildschirm geheftet, links finden in regelmässigen Abständen Informationsgespräche mit den Volontären statt – bei denen ich quasi live dabei sitze – und immer wieder schreiten schnelle Beine durch die Räumlichkeiten im Zürcher Quartier Enge. Auf diese Weise wird mir die Wartezeit ziemlich spannend gestaltet, für die sich Nadja Schildknecht sodann dennoch entschuldigt und mit ihrer Offenheit und Begeisterung für Ihr Unternehmen mehr als wett macht. Zehn Jahre Erfolg Das kleine aber feine Festival geht dieses Jahr in seine zehnte Ausgabe. 2005 startete es, seither hat sich einiges verändert und das Festival ist markant gewachsen. Jedes Jahr lockt es mehr Besucher an, wodurch die eigenen Rekorde regelmässig selbst gebrochen wurden. Letztes Jahr konnten 71 000 Zuschauer, mehr als 600 akkreditierte Film- sowie über 500 Medienschaffende verzeichnet werden. Ueber «Erfolg» möchte Nadja Schildknecht nicht gerne sprechen: «Es ist schön und vor allem wichtig, dass sich das Festival entwickelt. Es ist unsere Arbeit, unsere Vision, unsere Motivation.» Man müsse aber immer konstant dranbleiben. Die Geschäftsleiterin gibt zu bedenken, dass sie und das Team das ganze Jahr vollen Einsatz für dieses Festival leisten, was dem Besucher – der sich nur wenige Tage am Festival aufhält – fast gänzlich verborgen bleibt. Sobald das aktuelle Festival vorbei sei, gehe es auch bereits schon wieder los mit den Vorbereitungen für das nächste. Intensiv geht es also 365 Tage im Jahr zu und her. Dennoch gibt es in der Firma eine Verlagerung der Intensität in den verschiedenen Bereichen. «Momentan ist sicher das Programm ein sehr wichtiger Punkt, da es erst jetzt gemacht oder sagen wir finalisiert wird. Und das wird dann zusammengeführt mit all den anderen Punkten, die wir über das Jahr hindurch erarbeitet haben. Die ganzen Puzz-

leteile setzen sich erst kurz vor dem Festival zu einem Bild zusammen und sie müssen irgendwie zusammenpassen. Das ist immer wieder eine Herausforderung, aber das geht anderen Grossanlässen sicher ähnlich wie uns.» Auch in den Tagen nach dem Festival ruht man sich beim ZFF nicht auf seinen Lorbeeren aus. «Gerade für das Sponsoring Team ist die Phase nach dem Festival besonders intensiv, für mich also auch, da ich zudem für die Finanzierung verantwortlich bin.» Sie kann sich auf dem Erfolg – ob sie das nun so nennen möchte oder nicht – nicht ausruhen, denn sie weiss: «Von nichts kommt nichts.» Aller Anfang ist schwer Angefangen habe alles mit onedotzero, dem digitalen Filmfestival aus London, das das Team um Nadja Schildknecht, Karl Spoerri und Antoine Monot nach Zürich geholt und zusammen veranstaltet hat. Dabei haben sie gemerkt, dass die Zusammenarbeit unter ihnen sehr gut läuft und dass sie alle nicht nur als Freunde funktionieren, sondern auch als Geschäftspartner. «Irgendwann überlegten wir uns, wieso es in Zürich kein richtiges Filmfestival gibt, obwohl wir die Stadt mit der grössten Kinodichte Europas sind und uns im Zentrum des Kontinents befinden.» Diese Gedanken waren sozusagen der Startpunkt für das Zurich Film Festival.

Nadja Schildknecht und ihr Team erfreuen sich am stetigen Erfolg des Zurich Film Festival.

Foto: zVg


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Was jetzt sehr einfach klingt, war in Wahrheit mühevoll und anstrengend. Die grössten Stolpersteine kann Schildknecht gar nicht wirklich benennen, alles sei am Anfang beschwerlich gewesen: «Ich meine, wenn man so etwas beginnt, denkt man nicht in die Details, sondern hat eine Vision, eine Leidenschaft.» Details sind ihr heute sehr wichtig, zudem wurde eine klare Unternehmensstruktur geschaffen. Mit dem zunehmenden Erfolg ist auch die Zahl der Mitarbeitenden gewachsen. Zu Beginn seien sie nur ganz wenige gewesen, nun beschäftigt das Unternehmen zu Spitzenzeiten bis zu 60 Voll- und Teilzeitangestellte. Hinzu kommen noch die Eventleute von aussen sowie die 280 Volontäre, die am Festival selbst arbeiten, und die rund 40 Mitarbeitenden fürs Gästemanagement. Im Zentrum Europas Im internationalen Vergleich muss sich Zürich mit den grossen Film Festivals in Cannes, Toronto, Berlin und Venedig messen. Im Vergleich zu diesen etablierten Festivals ist dasjenige in der Limmatstadt trotz dem stetigen Wachstum noch immer klein. Dennoch sei das Zurich Film Festival gehaltvoll, ein Festival, zu dem die Leute gerne kommen und das einen guten Ruf weltweit geniesst, so Schildknecht. Auch in gewissen Regionen, die in der Filmindustrie wichtig sind – wie beispielsweise Los Angeles, wo Nadja Schildknechts Geschäftspartner Karl Spoerri immer mehr wichtige Kontakte besitzt – sei das ZFF mittlerweile ein Name. Das ist insofern wichtig, weil dort viele Produzenten und World Sales sind, die entscheiden, was mit dem

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Film geschieht, wo er hingeht, sobald er fertig produziert ist. Unsere kleine Grossstadt ist für viele Zuschauer des Festivals schon selbst einen Besuch wert. Fast alles befindet sich in Gehnähe, man findet alles, was man braucht, es ist sehr sauber – Zürich wird immer wieder als eine der Städte mit der weltweit höchsten Lebensqualität bezeichnet und wird gerade auch deshalb attraktiv für das Festival. «Man ist in einer kleinen Stadt und doch in einer Metropole im Zentrum Europas. Die Leute empfinden Zürich als sehr angenehm», so Schildknecht. Mit dem neu gestalteten Sechseläutenplatz, der zum Hauptzentrum des Festivals wird, und dem See gleich dahinter, ist die Umgebung noch ein Stückchen schöner und moderner geworden. Offen für die Zukunft Noch ist der Filmbereich eher eine Männerdomäne, aber deshalb habe sie es nicht schwerer als ihr Geschäftspartner Karl Spoerri. Beweisen oder durchsetzen müsse man sich ja immer, ob als Frau oder als Mann. Durchsetzen musste sich Schildknecht auch auf ihrem Weg bis hierhin. Nach einer KV-Lehre und ihrer erfolgreichen Modelkarriere habe sie aktiv nach etwas anderem gesucht. «Ich weiss, dass die jetzige Aufgabe für mich ideal ist.» Trotzdem wisse man nie, was in der Zukunft sei. «Step by step», sagt Schildknecht. Erholung findet sie bei ihrer Familie, die den wichtigsten Ausgleich zum stressigen Berufsalltag darstellt. «Wenn zu Hause Harmonie vorhanden ist, kann man diese Energie, die im Geschäft aufgebraucht wird, wieder zurückholen, die Batterien wieder etwas aufladen. Das ist mir extrem wichtig.»

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UZ l MARKETING

INTEGRIERTE KOMMUNIKATION

Mehr als die Summe der Teile Die direkte Kommunikation braucht kein anonymes Medium als Umweg – sie lebt vom unmittelbaren, verbalen und nonverbalen Feedback. Weil wir jede Botschaft nicht rein rational, sondern auch emotional wahrnehmen, gestaltet sich die direkte Kommunikation schon schwierig. Im Gegensatz zur direkten Kommunikation zwischen Menschen gestaltet sich die Kommunikation eines Unternehmens komplex.

TEXT STEFAN VOGLER

Bis die Mitarbeitenden zur persönlichen Kommunikation mit Kunden, potenziellen Kunden und weiteren Stakeholdern (Anspruchsgruppen) gelangen, sind sie zur Übermittlung auf indirekte Kommunikation mit verschiedensten Medien angewiesen. Die wenigsten ermöglichen direktes Feedback und vor allem kein nonverbales. Die kommunikative Steuerung eines Unternehmens ist eine äusserst komplexe und komplizierte Führungsaufgabe in der herrschenden Informations- und Kommunikationsflut. Im Kampf um die Aufmerksamkeit der Zielgruppen scheint der Zweck fast alle Mittel zu rechtfertigen. Aber aufgepasst: Das Rezept, den Kommunikationsdruck zu erhöhen, um überhaupt noch wahrgenommen zu werden, ist überholt. Vielmehr geht es um «relevante Kommunikation»: Die relevanten Botschaften müssen in der relevanten Form über das relevante Medium an die relevanten Empfänger gelangen. Wenn dies auch noch zum relevanten

Zeitpunkt erfolgt, kommuniziert ein Unternehmen effizient und effektiv. Was ist Integrierte Kommunikation? Manfred Bruhn, Marketing-Professor an der Universität Basel gilt als Pionier der Integrierten Kommunikation und definiert: «Unter der Integrierten Unternehmenskommunikation wird ein Prozess der Planung und Organisation verstanden, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der internen und externen Kommunikation ein für die Zielgruppen der Unternehmenskommunikation konsistentes Erscheinungsbild über das Unternehmen zu vermitteln.» Integrierte Kommunikation vermag mehr zu bewirken, als die einzelnen Medien aufeinander abzustimmen beziehungsweise koordiniert einzusetzen. Indem ein Orchester gut dirigiert wird, entsteht noch kein Meisterwerk. Vielmehr braucht es an jedem Instrument exzellente Musiker, die erfahrene Spezialisten, Einzelkämpfer und Teamplayer


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zugleich sind. Bruhn nennt folgende Ziele und Merkmale der Integrierten Kommunikation (IK): – IK ist ein Ziel der Unternehmenskommunikation – IK ist ein Managementprozess (und kein kurzfristiges Projekt!) – IK umfasst sämtliche internen und externen Kommunikationsinstrumente – IK ist darauf ausgerichtet, eine Einheit in der Kommunikation zu schaffen – IK soll die Effizienz der Kommunikation steigern – IK ist im Ergebnis darauf bezogen, eine einheitliche Wahrnehmung über das Erscheinungsbild (Aussehen), die Kommunikation (Sprache) und das Verhalten (Erlebnis) bei den relevanten Ziel- und Dialoggruppen zu erzielen. Die kommunikativen Herausforderungen Einfache, einleuchtende Ideen sind oft schwierig umzusetzen. Das gilt in hohem Masse für die Integrierte Kommunikation. Warum? Die Unternehmenskommunikation hat sich stark spezialisiert: Die Vielzahl der Instrumente und Medien erschweren die Selektion und Koordination. Die Informationsüberlastung hält an: Es wird immer schwieriger, effektiv zu kommunizieren. Die Kommunikationsbudgets werden gekürzt. Selbstverliebte Spezialisten und spezialisierte Agenturen können Grabenkämpfe führen: Nur wenige Kommunikations-Generalisten und -Agenturen beherrschen den Blick für das Ganze. Was leistet Integrierte Kommunikation? Das wesentliche am Corporate Identity-Modell ist die kongruente Abstimmung von Corporate Design (Aussehen), Corporate Communication (Sprache) und Corporate Behavior (Verhalten). Die meisten Unternehmen haben und pflegen ein einheitliches Corporate Design. Aber schon in der Kommunikation trügt oft der schöne Schein. Und wenn sich Unternehmen nicht so verhalten, wie sie es im Erscheinungsbild vorgeben und in der Kommunikation versprechen, entsteht ein diffuses Bild (Image). Die Integrierte Kommunikation leistet einen wesentlichen Beitrag zur einheitlichen, konsistenten und kontinuierlichen Wahrnehmung eines Unternehmens.

Zeitgemässe, crossmultimediale Kommunikation erfordert Spezialisten für jedes Kommunikationsinstrument und zur Orchestrierung erfahrene Kommunikations-Generalisten als Dirigenten.

Foto: Tom Win/pixelio.de

Das Ziel und die Zielgruppe ergeben die Mittel Integrierte Kommunikation geht vom gesamtunternehmerischen Ansatz aus, ist auf gemeinsame Ziele ausgerichtet, vermittelt gemeinsame Inhalte (Botschaften) und ist formal (Text, Bild, Video), medial und zeitlich aufeinander abgestimmt. Integrierte Kommunikation geht von latenten (stete Image-Forschung) und aktuellen (zum Beispiel Ereignisse) Kommunikationsbedürfnissen des Unternehmens aus. Daraus werden die Kommunikationsziele abgeleitet. Idealerweise werden sie nach internen (Wissen, Einstellung, Verhalten der Mitarbeitenden) und externen (Bekanntheit + Profilierung = Präferenz) unterschieden. Nach der Definition des best-geeigneten Absenders (Wer), der Ziel- / Dialoggruppen (Wem) und der Botschaften (Was), wird die Kommunikationsstrategie festgelegt. Daraus abgeleitet folgt die Instrumentierung (zum Beispiel Werbung, PR) und die Wahl der Medien (zum Beispiel Inserate, Plakate). Die Wirkung dieser Medien muss durch Kommunikationscontrolling immer an den definierten Zielen gemessen werden. Wenn die Kommunikation eines Unternehmens konsequent «von oben nach unten» geplant, realisiert, konzipiert,

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koordiniert und realisiert wird, ist die Wirkungschance gross. Jede Massnahme wirkt zielgerichtet und leistet einen Beitrag zur Umsetzung der Unternehmens-, Marketingund gegebenenfalls auch Verkaufsstrategie. Dank permanentem Controlling beziehungsweise Monitoring lernt die Organisation laufend dazu. So kann die Kommunikation bei Bedarf optimiert werden. Instrumente- und Medienspezifische Umsetzung Dieselbe Botschaft muss über alle Kommunikationskanäle hinweg kommuniziert werden. Das geht nie uniform. Die formalen Anforderungen jedes Instruments und Mediums bestimmen die individuelle Umsetzung. Und nicht der vermeintliche Zwang zur Einheitlichkeit. Spezialisierte Strategen, Planer und Gestalter Integrierter Kommunikation wissen die spezifischen Möglichkeiten unter Leitung eines Generalisten auszuschöpfen. Schliesslich trägt alles zum entscheidenden Gesamtbild bei. Sichtbarkeit durch gute Kommunikation Neben einer strategiekonformen Kommunikationsorganisation und Ziel- und Zielgruppen-orientierten Planung sind zwei weitere Faktoren erfolgsrelevant: Inhaltlich die Prozess- statt Entscheidungskommunikation, formal die Reduktion, Emotionalisierung und Personalisierung Inhaltlich: Kommunikation muss pro-aktiv stattfinden. Die betroffenen Ziel- und Dialoggruppen sollten frühzeitig in bevorstehende Entscheide eingeweiht werden, indem über jeden Prozess schon beim Start informiert wird. Vorausgesetzt er könnte wesentliche Entscheide zur Folge haben. Das gilt nach innen genauso wie und nach aussen. (Negative) Überraschungen sind Gift für die Wahrnehmung jedes Unternehmens als Marke! Und: In schwierigen bad-news-Situationen profitiert die besser reputierte Marke vom good-will, den sie durch transparente Prozesskommunikation in guten Zeiten aufgebaut hat. Reduktion: Die beste Kommunikation ist die, bei der man nichts mehr weglassen kann! Reduktion auf die Kernbotschaft, bis sie rasch verstanden werden kann, ist das A und O erfolgreicher Kommunikation. Emotionalisierung: Da nicht die Fakten, sondern die Meinungen über die Fakten ausschlaggebend für die Wahrnehmung sind, müssen Botschaften emotional verpackt werden. Dabei hilft die Verwendung von Bildern und Symbolen. Sie kommen besser an, wirken sympathisch und bleiben haften. Personalisierung: Es lohnt sich abzuwägen, welche/r Absender/in eine bestimmte Botschaft am glaubwürdigsten vermitteln kann. Verantwortlichen Menschen als Exponenten der Unternehmen glaubt man eher als allgemein abgefasste Mitteilungen. Es lohnt sich übrigens, die Exponenten für authentische Auftritte zu schulen und zu coachen.

DER AUTOR Stefan Vogler war 23 Jahre Unternehmer in der Kommunikationsbranche. Seit 2006 ist er als Unternehmensberater für Branding, Marketing & Kommunikation, Dozent an der Hochschule Luzern, der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich, Verwaltungsrat von KMU und publizistisch tätig, unter anderem als Kolumnist der Unternehmer-Zeitung («Marke des Monats», Seite 49) www.markenexperte.ch


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UZ l MARKETING

SUISSEEMEX’14

Nachhaltiges Messe-Erlebnis Die grösste Schweizer Event- und Marketingfachmesse geht unter dem Motto «Marketing spüren – LiveCom erleben – Online begreifen» in die nächste Runde und wartet mit einem frischen Design auf. Ihren Fokus legt sie auf zukunftsweisende Kommunikation und wirkungsvolle Umsetzungen.

Die SuisseEMEX lockt auch dieses Jahr zahlreiche Besucher und Aussteller mit Executive Events . . .

TEXT SAVERIO GENZOLI

Foto: zVg

Die SuisseEMEX ist mit über 300 Ausstellern und 12 500 Besuchern die bedeutendste Business-to- BusinessPlattform und Inspirationsquelle für Fachspezialisten aus allen Bereichen des Marketings. Das neu ausgerichtete Kongressprogramm überzeugt mit rund 30 internationalen Keynotes und Vertretern aus der Schweizer Wirtschaft und Medienbranche. Mit so genannten «Executive Events» werden Geschäftsführer, Marketingleiter und Entscheidungsträger auf der Executive-Ebene direkt angesprochen und persönlich eingeladen. In den vier thematisch abgegrenzten Special-Interest-Hallen präsentieren innovative Aussteller Ideen, Trends und effiziente Umsetzungen und

stehen dem Besucher für Fragen zur Verfügung. Digitale Arbeitswelt Durch die Digitalisierung und Mobilisierung der Geschäftswelt entsteht Druck auf Unternehmen und Mitarbeiter. Mobiles und flexibles Arbeiten ist in Bezug auf den Arbeitsplatz und die Arbeitszeit nicht mehr wegzudenken. Ein Thema, das auch die Besucher der SuisseEMEX’14, Unternehmer und Fachleute aus der vernetzten Marketingwelt beschäftigen wird. Aus diesem Grund widmet sich die Online & Mobile Halle explizit der digitalen Arbeits- und Kommunikationswelt. Auch an der achten Ausgabe der Suisse EMEX werden Besucher in offenen Kommunikationszonen zum Networking mit Verbänden und Ausstellern eingeladen.

. . . und spannenden Referaten an.

DIE SUISSEEMEX’14 findet vom 26. bis 28. August 2014 in der Messe Zürich statt. Messeund Kongress-Tickets sowie weitere Informationen gibt es unter www.suisse-emex.ch.


UZ l MARKETING

MARKE DES MONATS: JETSET

Der Glamour kehrt zurück VON STEFAN VOGLER

STEFAN VOGLER Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch

Marke des Monats im September 2014: www.jetset.ch

«Jetset bezeichnet gewöhnlich eine internationale Gesellschaftsschicht, zu der auch die Jungreichen zu zählen sind, die über genügend Geld verfügt, um sich (mittels eines Flugzeugs) häufig an exklusiven internationalen Orten zu treffen, zu denen die meisten Menschen keinen Zugang haben. Der Ausdruck entstand zu einer Zeit, als Flugpreise extrem hoch und für Durchschnittsverdiener kaum erschwinglich waren.» So steht es auf Wikipedia. «Jetset» ist aber nicht den Superreichen vorenthalten, denn ich bin beim Weiterlesen auch auf den Satz gestossen «Der Eintritt in diese Partyszene unterliegt jedoch keinen

elitären Voraussetzungen wie bei der High Society.» Soviel zur Historie und nun zur Marke. Jetset feiert nächstes Jahr den 45. Geburtstag. Das bedeutet wohl das baldige Aussterben der so bezeichneten Zielgruppe, aber der Begriff lebt dank einem cleveren Modeunternehmer weiter. Kurt Ulmer hat 1969 im Nobelort St. Moritz das Mode-Label Jetset ins Leben gerufen. Dass noch heute auch Nicht-Jetsetter in der damals aus der Mode gekommenen Skimode auf den Pisten herumcarven, ist seit rund zwei Jahren der Gaydoul Group zu verdanken. Wie für die andern von Philippe Gaydoul akquirierten

Marken Navyboot, Fogal und so weiter beabsichtigte er auch beim Kauf von Jetset eine Neupositionierung und erhoffte sich ein rasches Durchstarten. Dieses Unterfangen entpuppte sich aber als steiniger Weg. Auch ich war skeptisch. Keinen Rappen hätte ich auf eine erfolgreiche Zukunft von Jetset gewettet. Aber insgeheim hoffte ich mit... Seit Jahren schwöre ich nämlich auf die einfache, mittlerweile klassische Skihose mit dem Stern. Mit der internen Berufung von Myriam Mele zur Geschäftsführerin von Jetset, die von ihrem ebenfalls Jetset-bewährten Mann Gegè Mele unterstützt

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wird, scheint der Neustart der bald 45jährigen Marke wahr zu werden. Die unter der kreativen Powerfrau entstandene neue Kollektion wurde eben lanciert. Was das helvetischpolyglotte Supermodel Nadine Strittmatter grossformatig präsentiert, erinnert an die besten Jetset-Tage. Auch die Konzentration auf die Ur-Flagshipstores in St. Moritz, Zermatt und Zürich macht Jetset wieder exklusiver. Die neue Werbung ist wunderschön fotografiert, ästhetisch überzeugend gestaltet und versprüht neuen Glamour. Mit «Back to the roots» ist die Überlebenschance im Haifischbecken der Skimode signifikant gestiegen. Ich freue mich auf den Start der Skisaison und viele glamouröse Sterne als Jetset-Ikonen im glitzernden Pulverschnee.

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BRENNSTOFFZELLEN

Antrieb der Zukunft Toyota lanciert im kommenden Jahr weltweit das erste frei erhältliche Brennstoffzellenauto. Die japanische Regierung hilft, den Preis zu senken – und investiert in Tankstellen. Trotzdem wird mit einer langen Anlaufzeit gerechnet.

TEXT SUSANNE STEFFEN

Toyota bringt die Brennstoffzellentechnologie in Bewegung. Ende Juni hat der japanische Autobauer angekündigt, im kommenden Jahr das erste kommerzielle Brennstoffzellenauto der Welt auf den Markt zu bringen. Die Regierung in Tokio hat Toyotas Pionierarbeit bereits in ihre neue Wachstumsstrategie aufgenommen. Auto wird kein Schnäppchen Rund sieben Millionen Yen (62000 Franken) soll die noch namenlose Brennstoffzellenlimousine kosten, wenn sie im kommenden Frühling erst auf den japanischen und einige Monate später auf den amerikanischen und europäischen Markt kommt. Kein Schnäppchen, auch nicht im Vergleich zu anderen Öko-Autos mit Hybrid- oder Stromantrieb. Dafür verspricht Toyota potentiellen Kunden das «ultimative Öko-Auto». Das Auto wird mit selbst erzeugtem Strom betrieben, der durch eine chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff entsteht. Aus dem Auspuff kommt statt russigen Abgasen nur reines Wasser. Regierung drückt den Preis Während Elektroautos mindestens 30 Minuten an der Stromzapfsäule warten müssen, braucht Toyotas erstes Serienauto gerade einmal drei Minuten, bis der Wasserstofftank nachgefüllt ist. Nach Unternehmensangaben schafft das ÖkoAuto mit einer Tankfüllung maximal 700 Kilometer. Unter Normalbedingungen sind es immer noch gut 500 Kilometer.

Damit hat das Brennstoffzellenauto eine deutlich grössere Reichweite als die meisten Elektroautos und kaum weniger als Fahrzeuge mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren. Weiterer Vorteil: Bei Notfällen kann das Brennstoffzellenauto auch noch ein Einfamilienhaus bis zu einer Woche lang mit Strom versorgen. «Wir stehen ganz am Anfang einer sehr langwierigen Herausforderung», erklärte Vize-Präsident Mitsuhisa Kato bei der Ankündigung der Serienproduktion am vergangenen Mittwoch. Er rechne damit, dass der Durchbruch auf dem Massenmarkt noch zehn bis 20 Jahre dauern werde, so Kato.

Toyota bringt 2015 das erste Brennstoffzellenauto auf den Markt und beweist einmal mehr Innovationsfähigkeit.

Teures Platin treibt den Preis Der grösste Kostentreiber sind die relativ grossen Mengen Platin, die als Katalysator benötigt werden. Seit Jahren warnen Experten weltweit, die Technologie werde sich erst durchsetzen, wenn ein Ersatz für das extrem teure Edelmetall gefunden ist. Toyota setzt zumindest auf dem Heimatmarkt auf grosszügige Regierungssubventionen, die den Anschaffungspreis voraussichtlich um ein bis zwei Millionen Yen senken werden. Gleichzeitig verweist das Unternehmen Skeptiker auf die Tatsache, dass es seinen Ingenieuren in nur sechs Jahren gelungen ist, die Systemkosten auf einen Zwanzigstel zu senken. Bis 2025 soll der Verkaufspreis auf unter zwei Millionen Yen sinken. Tankstellennetz bleibt das Problem Das weitaus grössere Problem dürfte die mangelnde Infrastruktur sein. Bislang gibt es gerade einmal zwölf

Foto: zVg/Toyota

Wasserstofftankstellen in ganz Japan, im Gegensatz zu 37000 Benzin-Tankstellen. In den meisten anderen Industrieländern, inklusive Deutschland, sieht die Situation kaum besser aus. Ohne Wasserstofftankstellen haben Brennstoffzellenautos keine Chance. Aber solange es nicht genug Brennstoffzellenautos auf der Strasse gibt, wird niemand eine Tankstelle bauen – so die Diagnose vieler Verkehrsexperten. «Die Frage nach der Henne und dem Ei ist müssig. Wir müssen beides gleichzeitig vorantreiben», sagt Chihiro Tobe, der im Industrieministerium für Brennstoffzellen verantwortlich ist. In ihrer jüngsten Wachstumsstrategie hat die Regierung die Subventionierung von 100 neuen Wasserstofftankstellen bis März 2016 angekündigt. Ein Tropfen auf den heissen Stein, bemängeln Experten. Aber für Toyota ein Anfang, um besonders umweltbewusste Kunden in den drei grossen Ballungszentren Tokyo, Nagoya und Osaka zu gewinnen. Dort sollen auch die meisten neuen Tankstellen entstehen. Branche setzt auf Stromautos Zwar kündigten auch andere grosse Hersteller bereits die Serienproduktion von Brennstoffzellenautos in naher Zukunft an, doch die überwiegende Mehrheit der Branche favorisiert den Elektroantrieb als Zukunftsmodell. Die Brennstoffzellen-Skeptiker setzen darauf, dass die Speichertechnologie bald einen Quantensprung macht. Wenn Elektroautos auf diese Weise deutlich bessere Reichweiten erzielen könnten, wären Brennstoffzellen überflüssig, so die heimliche Hoffnung. Der Brennstoffzellenantrieb hätte jedoch einen weiteren Vorteil, und zwar für Ökostromanbieter: Noch müssen diese ihre Kraftwerke abschalten, wenn sie mehr Strom produzieren als nachgefragt wird. Wenn die Nachfrage nach Wasserstoff steigt, könnten sie diesen als Speichermedium für ihre Überschussproduktion nutzen. Die japanische Regierung will auch solche Projekte künftig verstärkt fördern. Mit dem Hybrid den richtigen Riecher gehabt Es wäre nicht das erste Mal, dass Toyota als Umweltpionier die Skeptiker eines Besseren belehrt. Im Jahr 1997 war der Prius das erste serienmässige Hybridauto der Welt. Konkurrenten wie Volkswagen schauten auf den Hersteller aus Japan herab – zwei Antriebe in einem Auto, Benzin und Strom, war einer zu viel. Ihr Einwand klang verständlich. Doch mittlerweile gehören Hybridautos mit gut sechs Millionen verkauften Exemplaren zu den grossen Hits des Auto-Giganten. Heute setzen Volkswagen, BMW und andere Konkurrenten auf das Stromauto – und Toyota auf Wasserstoff. Die Wette gilt.


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PILOTPROJEKT CATCH A CAR

«Flexibler geht es nicht» Zusammen mit Allianz Suisse, AMAG, EnergieSchweiz und der SBB lanciert die Mobility Genossenschaft das erste stationsungebundene Carsharing-Angebot der Schweiz. Anders als beim bisherigen MobilityAngebot können die Catch-Cars auf jedem öffentlichen Parkplatz innerhalb des Stadtgebiets der Pilotstadt Basel abgestellt werden. Patrick Eigenmann von Mobility gibt über das Projekt Auskunft.

sich schlussendlich für eine Einführung entscheiden werden, ist zum heutigen Zeitpunkt nicht vorhersehbar. Allerdings sehen wir der Zukunft sehr positiv entgegen, haben die meisten grossen Städte in Vorgesprächen doch starkes Interesse an Catch a Car gezeigt.

INTERVIEW ANNINA HALLER

In wenigen Worten: Was macht das neue Konzept von Catch a Car aus? Patrick Eigenmann: Catch a Car ist das erste stationsungebundene Carsharing-Angebot der Schweiz. Mobility hat es speziell für Kurzstrecken in Stadtgebieten konzipiert: Kunden orten die Autos per Smartphone oder Website in Echtzeit und fahren ohne vorgängige Reservation von A nach B. Flexibler geht es nicht. Beruht das Konzept auf ähnlichen Voraussetzungen wie die ausländischen Angebote DriveNow und Car2go? Ja, Catch a Car funktioniert grundsätzlich wie andere stationsunabhängige Angebote im nahen Ausland. Was ist das Zielpublikum von Catch a Car? Catch a Car steht allen offen. Wir denken jedoch, dass es tendenziell unabhängige, moderne, junge Menschen ansprechen wird. Sie sind spontan unterwegs, technologieaffin und stufen den Zugang zu Dienstleistungen wichtiger ein als deren Besitz. Alles Ansprüche, die Catch a Car erfüllt.

ZUR PERSON Patrick Eigenmann ist Verantwortlicher Kommunikation & Medien der Mobility Genossenschaft.

Die ETH wird Sie wissenschaftlich begleiten. Worin genau besteht die Funktion der Hochschule? Die Effekte von stationsungebundenem Carsharing sind zum heutigen Zeitpunkt nicht klar bezifferbar. Deshalb begleitet die ETH Zürich Catch a Car während zwei Jahren. Sie wird untersuchen, ob es in dieselbe Richtung wirkt wie stationsgebundenes Carsharing (resp. Mobility). Mobility verändert das Mobilitätsverhalten nämlich nachhaltig und trägt zu weniger CO2-Emissionen, geringerem Energieverbrauch und verringertem Verkehr bei. Gibt es für Lernfahrende, Neulenker und Studenten wie beim normalen Mobility-Angebot besondere Konditionen? Wir offerieren allen Kunden ein einheitliches, attraktives Angebot, egal ob alt oder

jung. Dabei zahlen sie eine einmalige Registrierungsgebühr plus ihre Fahrtkosten auf Minutenbasis. Im Zusammenspiel mit dem ÖV haben sie so eine lückenlose Mobilitätskette zur Hand. Kann gewährleistet werden, dass die 100 Catch Cars in Basel einigermassen gleichmässig im Verwendungsgebiet verteilt sind? Bei 100 Fahrzeugen gehen wir davon aus, dass sich deren Verteilung automatisch regelt. Wenn nicht, sind wir entsprechend darauf vorbereitet und können Umverteilungen durch Mitarbeitende vornehmen lassen. Im bisherigen Mobility Angebots-Sortiment gibt es einige Möglichkeiten für Unternehmen, Fahrzeuge zu mieten. Inwiefern könnte das neue Angebot für Unternehmen attraktiv sein? Catch a Car ist insbesondere für Kurzstrecken innerhalb eines Stadtgebietes attraktiv. Da die Autos jedoch in Echtzeit und ohne Vorreservation im Einsatz sind, gibt es keine garantierte Verfügbarkeit, was für Firmen oft die Voraussetzung für Carsharing ist. In diesem Fall wäre man mit Mobility besser bedient.

Wieso wurde Basel für das Pilotprojekt ausgewählt? Wir haben uns für die Stadt Basel entschieden, weil das Gesamtpaket stimmt: Die Stadt verfügt über genügend Fläche und Einwohner, hält optimale Parkplatzlösungen für Catch a Car bereit und hat in den Evaluationsgesprächen hohes Engagement und Begeisterung gezeigt. Wichtig für uns ist, dass auch die anderen angefragten Städte offen und positiv gegenüber Catch a Car waren. Wohin soll – vorausgesetzt das Pilotprojekt ist erfolgreich – expandiert werden? In einem ersten Schritt wollen wir das zweijährige Pilotprojekt in Basel erfolgreich beenden und Erfahrung sammeln. Danach soll Catch a Car auch anderen Schweizer Städten offen stehen. Welche

Die Bedienung von Catch a Car ist denkbar einfach.

Fotos: zVg


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AUF SPARKURS

Swiss in der Offensive Die Lufthansa-Aktie stürzte nach einer Gewinnwarnung in diesem Frühsommer um satte 25 Prozent ab und im Frühjahr mussten wegen eines Streiks viele Flüge gestrichen werden. Die Lufthansa ist nun auf hartem Sparkurs, sie muss sich gegen die konkurrierenden Low Cost Carrier durchsetzen. Welche Folgen hat dies für die Lufthansa-Tochter Swiss?

TEXT ALFRED KUHN

Die Lufthansa ist weiterhin auf Sparkurs und setzt dabei unter anderem auf seine Billigmarken Germanwings und Eurowings. Die Flugzeuge von Germanwings lassen sich ein Fünftel günstiger betreiben als diejenigen der Lufthansa-Stammflotte. Mit der Billigmarke Eurowings will der Lufthansa-Chef noch mehr Kosten einsparen. Im Visier hat Eurowings in erster Linie den europäischen Kontinentalverkehr. Aber auch auf ausgewählten Langstrecken will die Lufthansa ein Billigangebot in Kooperation mit SunExpress starten. Kann diese Strategie aufgehen und welche Konsequenzen hat das für die Swiss? Spagat zwischen Premium und Low Cost Die Lufthansa/Swiss kämpft momentan an mehreren Fronten gegen die zunehmende Konkurrenz der Low-Cost-Carrier wie Easyjet & Co. und hochkarätigen Premium-Anbietern aus dem arabischen Raum wie Emirates, Etihad und Qatar Airlines. Mit dem Ausbau des Low-Cost-Segments und gleichzeitiger Beibehaltung des Premium-Angebots will Lufthansa ihre Position stärken. Die Fehde wird auch auf Schweizer Boden ausgetragen. Einerseits wird es einschneidende Änderungen am EuroAirport in Basel geben, andererseits nimmt die Swiss den Kampf gegen den LowCost-Carrier Etihad Regional auf.

Foto: tokamuwi/pixelio.de

Swiss zieht sich aus Basel zurück Die Nachricht kam im Juli dieses Jahres für viele überraschend. Der neue Lufthansa-Chef Carsten Spohr gab seine

Absichten an einer internen Strategietagung der Lufthansa am 9. Juli bekannt – die Swiss wird sich vom Flughafen Basel-Mülhausen zurückziehen. Die Swiss fährt in Basel jährlich Verluste in Millionenhöhe ein. Hauptgrund dafür ist die Dominanz des Billigfluganbieters Easyjet mit einem Marktanteil von 54 Prozent am EuroAirport. Dem will die Lufthansa jetzt entgegentreten. Die Low-Cost-Tochter der Lufthansa, Eurowings, soll unter dem Namen «Wings-Basel-Fluggesellschaft» die Swiss ersetzen und den Firmensitz in der Schweiz haben. Zwei bis vier Airbusse A320 sollen ab Frühjahr 2015 in Basel stationiert werden und Easyjet konkurrenzieren. Mit der Swiss sei vereinbart worden, dass sie sich auf die Drehkreuze Zürich und Genf konzentriere, sagte Carsten Spohr. Die Identifikation schwindet Der Entscheid sorgte in der Schweiz für Unmut und der ehemalige Verkehrsminister Moritz Leuenberger meinte dazu, dies sei genau das, was man vor neun Jahren beim Verkauf der Swiss an die Lufthansa nicht wollte. Und: «Der ausbleibende Aufschrei zeigt, dass die Identifikation mit der Swiss in der Bevölkerung zugunsten einer neuen, globalisierten Konsumentenhaltung schwindet», sagte Leuenberger in der «Schweiz am Sonntag». Tatsächlich wurde 2005 die Swiss für ein Butterbrot an die Lufthansa verschachert, mit der Idee, dass die Swiss weiterhin eine gute internationale Anbindung der Schweiz garantieren soll. Mit dem Rückzug aus Basel-Mülhausen wird dieser Grundsatz nun angekratzt.


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sind damit schon die nächsten Pilotenstreiks vorprogrammiert?

GÜNSTIGES SPEZIALANGEBOT Austrian Airlines Ab Basel und Genf in der Business Class nach Bangkok günstigster Tarif: Fr. 1896.–. Buchung bis: 30.09.2014 Flugtermine: 07.07.2014 – 31.03.2015 Die Business Class der Austrian Airlines wurde neu ausgestattet und verfügt über Lie Flat Sitze. Um den günstigsten Tarif zu erhalten, ist zeitliche Flexibilität nötig. (Bei der aufgeführten Aktion handelt es nicht um ein Angebot der UZ. Sie dient lediglich der Information.)

Eurowings bald Nr. 3 in Europa? Europaweit soll Eurowings in Zukunft mit bis zu 23 Airbus A320-Maschinen unterwegs sein, sagte Lufthansachef Spohr vor den Medien. Damit werde Eurowings zur Nummer drei im europäischen Punkt-zuPunkt-Verkehr. Die Pilotengehälter werden noch einmal tiefer sein als bei Germanwings. Kann das gut gehen oder

Swiss versus Etihad Regional Auch der Kampf zwischen der Swiss und Etihad Regional um Marktanteile im Nahverkehr in Europa wird derzeit heftig ausgetragen. In der UZ 7/8 2014 haben wir darüber berichtet, dass die arabische Airline Etihad unter dem Namen Etihad Regional Billigangebote an ausgewählte Destinationen in Europa anbietet. Nun plant die Swiss offenbar zusammen mit Austrian Airlines weitere regionale Routen zu bedienen und Etihad Regional zu konkurrenzieren. Die Swiss kommunizierte, dass AUA ab November 2014 mit einer Propellermaschine des Typs Dash-8 mehrmals täglich von Zürich nach Lugano fliegt. Im Fachportal «Austrian Aviation» kann man lesen, dass die Swiss-Schwester Austrian in Zukunft sogar vier Turboprop-Flugzeuge erhalten könnte. Die Swiss prüft nun, diese zusätzlichen Flugzeuge von Lugano nach Genf und von Zürich nach Dresden und Leipzig einzusetzen. Dies entspricht exakt den Destinationen, die auch Etihad Regional bedient. Es ist fraglich, ob dieser Preiskampf für die Swiss gut ausgehen wird, denn die arabischen Airlines haben grosse Petrodollar-Ressourcen, die für die Verdrängung von Konkurrenten aufgewendet werden können. Mehr Passagiere in den Airbus Der Swisschef Hohmeister will die in Europa operierende Airbus-Flotte auf mehr Effizienz trimmen. In den Maschinen der Typen Airbus 320 und 321 sollen mehr Sitzplätze untergebracht werden. Die Zahl der Sitzplätze in den beiden Airbus-Typen A320 und A321 sollen um etwa 10 Prozent erhöht werden. Der Umbau der Airbus-Maschinen ist Teil des Sparprogramms «Score» der Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa. Passen die engeren Platzverhältnisse an Bord noch in das Konzept einer Premium-Airline, als die sich die Swiss gerne sieht? Im Skytrax-Rating 2014 ist die Swiss immerhin noch auf Platz 13 der weltbesten Airlines zu finden. Wird sie diesen Platz bei einer dichteren Sitzbelegung und somit geringerer Beinfreiheit der Passagiere weiterhin halten können?

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SAX-FARBEN AG

«Farben machen glücklich» Als Jakob Sax um 1889 seinen Betrieb zur Herstellung von Ölfarben für die Baumalerei gründete, setzte er den ersten von vielen weiteren Meilensteinen einer unternehmerischen Erfolgsgeschichte. 125 Jahre später hat sich die – inzwischen in der vierten Generation geführte – Sax-Farben AG in der Bau- und Restaurationsbranche längst etabliert.

Kräftige Pulverfarben.

Kollergang zur Herstellung von Mineralfarben.

Das Sax-Farben-Areal in Urdorf.

Renovation der Wasserkirche mit Sax-Farben.

Fotos: zVg


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TEXT SAVERIO GENZOLI

Um als Unternehmen mit langer Tradition dauerhaft erfolgreich zu sein, braucht es eine gesunde Mischung aus fortschrittlicher Innovation und einem klaren Bewusstsein für seine Vergangenheit. Nur wer neuartige Produkte auf den Markt bringt, kann sich langfristig im Wettbewerb behaupten. Das Erfolgsrezept liegt aber oftmals darin, aus der Vergangenheit zu lernen und altbewährte Techniken in innovative Entwicklungsprozesse einzubeziehen. Diese Strategie setzt die Sax-Farben AG seit geraumer Zeit äusserst wirksam um. «Dadurch, dass wir schon so lange in dieser Branche tätig sind, konnten wir altes Wissen konservieren und darauf aufbauen», so Jürgen Dombrowski, der technische Leiter des Unternehmens. Die Sax-Farben AG konnte bereits diverse Produkte entwickeln, welche die Bau- und Restaurationsbranche nachhaltig beeinflusst haben. Durch Überschaubarkeit zum Erfolg Seit der Geburtsstunde konzentrierte sich das Unternehmen stark auf die Herstellung von Mineral- und Ölfarben – und blieb den alten Techniken immer treu. Genau diese Produkte erleben heute wieder Hochkonjunktur. Sax hat die vergangene Zeit genutzt, um die bestehenden Farbprodukte zu perfektionieren und weiterzuentwickeln, weshalb das Unternehmen heute mit einem umfangreichen und auf hohe Qualität ausgerichteten Sortiment aufwarten kann. Ebenfalls nicht abgewandt hat sich die Sax-Farben AG von der traditionellen Handarbeit. Darauf ist André Sax, Geschäftsführer des Familienbetriebs, besonders stolz: «Das macht uns zu etwas Speziellem in der KMUWelt und deshalb gibt es uns auch nicht im Baumarkt». So ist das Unternehmen über all die Jahre hinweg in seiner Grösse überschaubar geblieben. Fliessbandanlagen und maschinelle Abfüllinstallationen sucht man im Fabrikationsgebäude vergeblich. Der betont familiäre Charakter kommt nicht von ungefähr: Viele der rund dreissig Mitarbeiter sind langjährige Angestellte. Es wird ganz bewusst auf Kontinuität gesetzt. So verzichtet Inhaber André Sax auch auf einen Ausbau der Fabrik und eine damit zusammenhängende Steigerung der Produktion. Durch die Lage der Fabrik wäre dies auch nur schwer möglich. Das Gebäude liegt eingeschnürt zwischen Wald auf der einen, Strasse und Eisenbahntrasse auf der anderen Seite. «Wir investieren lieber in Effizienz», so Sax. Dombrowski fügt hinzu: «Hier begrüsst man sich eben noch mit einem Schlag auf die Schulter». Sax ist sich sicher, dass gerade diese Überschaubarkeit und die dadurch kurz gehaltenen Kommunikationswege die Basis des unternehmerischen Erfolgs darstellen. Die schlanke Struktur des Unternehmens ermögliche eine hohe Flexi-

bilität und sei deshalb äusserst effektiv. Dies hätte auch einen positiven Effekt auf die Entscheidungsfreudigkeit des Unternehmens. Innovation braucht Mut Diese Entscheidungsfreudigkeit ist unerlässlich für erfolgsversprechende Innovationsschritte. «Es gab auch unzählige Ideen für neue Produkte, die nicht umgesetzt werden konnten», stellt Dombrowski selbstkritisch fest. Solche Rückschläge können wettgemacht werden, wenn man es trotzdem weiter versucht. Kompensiert werden können misslungene Projekte durch spätere Erfolge, wie es der Sax-Farben AG beispielsweise mit der Markteinführung des Produkts «KaliPhil» gelang – ein spezieller Anstrich für Innenräume, der Kondenswasser absorbiert. Bereits mit dem Aufkommen der ökologischen Bewegung revolutionierte das Unternehmen mit dieser Farbe die Schimmelbekämpfung an Hauswänden. Auch sonst setzt Sax auf nachhaltige Farbsysteme. Im hauseigenen Forschungslabor werden Farben entwickelt, die frei von Lösungsmitteln, Weichmachern und anderen Schadstoffen sind. Durch die hohe Qualität der hergestellten Ware verlängern sich die Renovationsintervalle der mit Sax-Farben angestrichenen Objekte. Bei der Beschaffung der Rohstoffe wird auf möglichst kurze Handelswege geachtet. Nur einheimische Produkte zu verwenden, ist in dieser Branche jedoch schlicht nicht möglich. Trotzdem steht die Qualität bei der Sax-Farben AG stets im Vordergrund – und stösst damit auf dem Markt auch auf Resonanz. «Das Qualitätsbewusstsein ist in unserer Branche auf jeden Fall vorhanden», bestätigt Sax.

Es wird ganz bewusst auf Kontinuität gesetzt.

SAX-FARBEN AG Sitz: Produkt: Besitzverhältnisse: Mitarbeiter: Umsatz:

Urdorf ZH Farben für Kunst und Bau Familienbetrieb rund 30 10 Millionen Franken

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Vom Künstler bis zum Kernkraftwerk Das Unternehmen hat sich im Laufe der Zeit einen grossen Kundenkreis aufgebaut. Die Sax-Kunstmalfarben finden sich auf Gemälden von Ernst Morgenthaler und Sir Winston Churchill wieder. Die Produkte für die Bau- und Restaurationsbranche werden in erster Linie von Malereiunternehmen geschätzt. So erstrahlt beispielsweise die Piste des Flughafens Dübendorf oder das Kernkraftwerk Leibstadt im Glanz der Sax-Farben, dazu kommen unzählige Denkmäler und historische Gebäude, Privathäuser und Gewerbebetriebe. Dank der hohen Qualität ihrer Produkte konnte sich die Sax-Farben AG auch gegen die grosse Konkurrenz aus dem Ausland behaupten. Qualität darf in dieser Branche nicht unterschätzt werden: «Bei Malerarbeiten machen die Materialkosten nur gerade einmal 15 Prozent des gesamten Preises aus», erklärt Sax. An den Gesamtkosten hat der Preis der Farbe also einen verhältnismässig kleinen Anteil. Muss das Gebäude aufgrund besserer Farbqualität weniger oft neu gestrichen werden, zahlen sich die nur leicht höheren Malerkosten um Längen aus. Jürgen Dombrowski schätzt die Chancen für Schweizer Qualitätshersteller deshalb als sehr vielversprechend ein: «Schweizer Farb-Unternehmen müssen auf dem internationalen Markt keine Angst haben.» Swissness scheint sich in dieser Branche also gut zu verkaufen. Aus diesem Grund legt die Sax-Farben AG auch grossen Wert darauf. Und so versucht sich die Firma von den anderen Anbietern im Baumarkt abzugrenzen: durch hohe Schweizer Qualität, sympathische Kundennähe und innovative Ideen. Der Erfolg spricht für sich.


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SICHERES STEIGGERÄT

Hoch hinaus Die HighStep Systems AG aus Zürich hat mit der Entwicklung eines neuen Systems das Steigen revolutioniert. Mit diesem können hohe Bauwerke und Masten bestiegen werden.

Hoch hinaus dank guter Idee: Die Erfolgsgeschichte, welche ursprünglich mit einem Unfall begann, wird dank Innovationsförderung immer weitergeschrieben.

Foto: zVg

TEXT KLARA SEKANINA

Als der damalige Inhaber einer Consultingfirma beim Kirschen pflücken von der Leiter fiel, war dies die Geburtsstunde der heutigen Firma HighStep Systems AG. Wilhelm Maurer kam zum Schluss, dass Leitersteigen weder sicher noch ergonomisch ist und die Methode des Steigens grundsätzlich zu überdenken sei, um hier eine nachhaltige Veränderung zu bewirken. Zusammen mit einer Gruppe von Ingenieuren wurde also getüftelt und getestet bis schliesslich die neue Steigmethode ausgereift war und ein erster Prototyp erfolgreich zum Einsatz kam. Das Prinzip basiert auf einer Lösung mit zwei Komponenten: Anstelle einer Leiter wird eine Schiene direkt ans Bauwerk montiert. Darauf wird dann je nach Bedarf das entsprechende Steigge-

rät befestigt, wie beispielsweise der weltweit erste tragbare Lift. Vom Produkt zum Unternehmen Nach rund vierjähriger Entwicklungszeit wurde 2007 die Firma HighStep Systems für die Kommerzialisierung der neuen Steigmethode gegründet. Ein Unternehmen am Markt zu etablieren, ist jedoch nicht einfach. Aus diesem Grund hat sich der heutige Inhaber Andreas Maurer für ein Start-up Coaching bei der Kommission für Technologie und Innovation des Bundes KTI beworben – und wurde aufgenommen. Das Coaching folgt einem klar strukturierten Programm und dauerte rund zwei Jahre. Andreas Maurer schätzte das Coaching sehr: «Vor allem bei der Ausarbeitung des Business Plans konnten wir von den persönlichen Erfarungen und dem Wis-

sen des Coaches profitieren.» Besonders erfolgversprechende Start-ups erhalten nach Abschluss des Coachings das CTI Start-up Label – so auch HighStep Systems. Das Label ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erfolg. Es bestätigt Marktchancen und Risikokapitalfähigkeit eines Start-ups. Das Potenzial des noch jungen Unternehmens wurde auch von der SVC – AG für KMU Risikokapital erkannt. Diese investiert in innovative Unternehmen in verschiedenen Unternehmensphasen. Sie unterstützt HighStep Systems in Form eines Darlehens als stiller Partner. Forschungsförderung für KMU Doch mit der Schiene und einem funktionierenden Prototypen war der Erfolg des Unternehmens noch nicht gesichert. Für die Wirtschaftlichkeit dessen war die Entwicklung eines noch besseren Steiggerätes von zentraler Bedeutung. In Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) wurde daher ein Forschungsprojekt aufgesetzt, welches wiederum von der KTI unterstützt wurde. Die KTI fördert Projekte, welche Unternehmen zusammen mit einer Hochschule durchführen. Im Rahmen des Projektes wurde ein weiteres leichtes, funktionales, sicheres und ergonomisches Steiggerät entwickelt, welches das Gesamtsystem noch wirtschaftlicher und attraktiver macht. Das Projekt wurde mit zwei unterschiedlichen Prototypen erfolgreich umgesetzt. Mit diesen Prototypen können zum Beispiel auch Windkraftanlagen bestiegen werden. Laut Andreas Maurer, Gründer und Geschäftsführer von HighStep Systems, haben Windkraftanlagen grosses Marktpotential. Heute hat HighStep Systems Aufträge auf der ganzen Welt und ist beispielsweise am Aufbau der Infrastruktur des 4G-Breitbandnetzes in Indien beteiligt. Unterstützung bei Innovationsvorhaben Für Unternehmer, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren müssen, ist es aus personellen und finanziellen Gründen oft nicht möglich, ein Innovationsvorhaben voranzutreiben. Manchmal wissen sie auch gar nicht, wo ansetzen. In solchen Fällen kann eine Kontaktaufnahme mit einem Innovationsmentor der KTI helfen. Die Innovationsmentoren begleiten die Unternehmer bei ihren wissenschaftsbasierten Innovationsvorhaben und zeigen die verschiedenen Fördermöglichkeiten auf. Sie agieren zudem als Schnittstelle zu den Hochschulen und können die richtigen Ansprechpartner vermitteln, damit eine innovative Idee nicht im Sand verläuft.


UZ l EVENTS

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SCHWEIZER KMU-TAG

KMU und ihre Kunden Ohne Kunden könnten Unternehmen nicht überleben. Eine besondere Kundenbeziehung kann deshalb für KMU marktentscheidend sein. Der diesjährige Schweizer KMU-Tag steht ganz im Zeichen dieser Thematik.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Der Schweizer KMU-Tag stellt als gesamtschweizerische Tagung die Klein- und Mittelunternehmen ins Zentrum und ist als jährlich wiederkehrende Veranstaltung einer der bedeutendsten KMU-Anlässe der Schweiz. Kein Wunder schmückt sich das Patronatskomitee mit klingenden Namen wie Schweizerischer Gewerbeverband, economiesuisse, IHK St. Gallen-Appenzell und Kantonaler Gewerbeverband St. Gallen. Von und für KMU Der Anlass soll eine Plattform bieten, auf der aktuelle Themen und Herausforderungen aus wirtschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Sicht beleuchtet und diskutiert werden – unterstützt von national und international bekannten Referenten. Nicht zuletzt steht die Pflege eines regen Netzwerks innerhalb und zwischen den KMU, Verbänden und Vereinigungen im Fokus. Frei nach dem Leitgedanken des KMU-Tages «von und für KMU» werden während des Events Impulse vermittelt sowohl für Unternehmer und Führungskräfte als auch für Mitarbeitende in kleineren und mittleren Unternehmen. Das diesjährige Programm bietet eine abwechslungsreiche Palette von Workshops, Referaten und Diskussionen. Die Moderation übernimmt die SRF-Tagesschaumoderatorin Cornelia Boesch.

Öffnet auch dieses Jahr wieder seine Tore für den regen Austausch aktueller Themen: Der Schweizer KMUTag.

SCHWEIZER KMU-TAG 2014 Der diesjährige KMU-Tag findet am 24. Oktober 2014 in der Olma Halle 9 in St. Gallen statt. Das Anmeldeformular, Hinweise zum Programm sowie weitere Informationen finden Sie unter www.kmu-tag.ch. Referenten Notker Wolf wurde im Jahr 2000 zum neunten Abtprimas, dem obersten Repräsentanten der Benediktiner, gewählt. Damit ist er der weltweite Sprecher des ältesten Ordens der Christenheit. Als studierter Philosoph und Theologe hält er ein Referat über den Umgang mit Gästen und Kunden – was KMU von der Benediktsregel lernen können. Norbert Bolz ist Professor an der Technischen Universität Berlin. Bekannt wurde der Medienwissenschaftler in den Neunzigerjahren mit dem Buch «Am Ende der Gutenberg-Galaxis». Sein Thema: Der Kunde – eine philosophische Annäherung. Adrian Steiner ist CEO der Thermoplan AG in Weggis. Das Unternehmen entwickelt und produziert Kaffeevoll-

Fotos: zVg

automaten mit Vertrieb in weltweit 60 Ländern. Seine Firma betreut unter anderem Grosskunden wie Starbucks mit Trainings und Kundenberatung. Er referiert über den Umgang von KMU mit Big Playern. Thomas Bieger ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der HSG und Direktor des Institutes für systemisches Management und Governance. Zusätzlich hält er Mandate als Verwaltungsrat in KMU und Grossfirmen. Sein Referat steht im Zeichen von Kundentrends und ihrer Bedeutung für KMU.

mit Schwerpunkt KMU und gleichzeitig Direktor des KMU-HSG. Zur Eröffnung des Anlasses hält er das Einführungsreferat. Daniela Merz ist CEO der Dock Gruppe AG, welche langzeitarbeitslosen Menschen eine Anstellung in den Bereichen Industrie und Recycling bietet. Das Thema ihres Referats lautet: Eine besondere Kundenbeziehung basiert auf Vertrauen.

Anne M. Schüller gilt als Europas führende Expertin für Touchpoint-Management, Kundenloyalität sowie Empfehlungsmarketing. Sie doziert an der UniUrs Fueglistaller präsidiert versität St. das Patronatskomitee des Gallen, der KMU-Tages. Bayerischen Er ist Profes- Akademie für Werbung und sor für Unter- Marketing und am Managenehmensfüh- ment Center Innsbruck. Ihr rung an der Thema am KMU-Tag: TouchUniversität points – Auf Tuchfühlung mit St. Gallen den Kunden von heute.


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UZ l PROMOTION

GEBÄUDESANIERUNG MIT MEHRWERT

«Werbeeffekt optimal genutzt» In der Schweiz stehen Tausende von Industrie- und Gewerbeliegenschaften an werbewirksamen Standorten – meist jedoch ohne diese Plattform effektiv zu nutzen. Eine professionelle Analyse macht das verborgene Optimierungspotenzial sichtbar. Wie das Beispiel Riegger in Birrhard zeigt, können die Dimensionen dieses Mehrwerts erheblich sein.

Vor dem Eingriff durch GebäudePLUS.

Karin Riegger Geschäftsführerin, Weinkeller Riegger AG.

Frau Riegger, Sie sind die Geschäftsführerin der Weinkeller Riegger AG in Birrhard. Was waren die ausschlaggebenden Überlegungen, dass Sie sich für eine Optimierung Ihrer Gebäudehülle entschieden haben? Karin Riegger: Unsere Liegenschaft steht direkt an der A1 zwischen Baden und Lenzburg. Täglich fahren rund 55 000 Fahrzeuge an unserer Liegenschaft vorbei. Bis zur Neugestaltung der Gebäudehülle wussten nur unsere bestehenden Kunden, welche Tätigkeiten hinter den nüchternen Fassaden unserer Liegenschaft ausgeführt werden. Seit der Gebäudehüllensanierung vor einem Jahr erkennt man uns als Weinhändler. Aus Sicht des Marketing einfach genial, weil eine solch prominente und praktisch «permanent geschaltete Werbung» unbezahlbar wäre. Dann ging es für Sie um Image und die Steigerung der Bekanntheit? Das waren zwei wichtige Gründe. Selbstverständlich

Nach dem Eingriff durch GebäudePLUS.

war uns die Werterhaltung der Liegenschaft und auf funktionaler Ebene eine wesentliche Verbesserung der Isolation ein Anliegen. Dies hatte zur Folge, dass wir seither für die Kühlung unserer Weinbestände im Sommer wesentlich weniger Energie aufwenden. Wir zeigen damit: Unser Umweltbewusstsein soll nicht einfach Lippenbekenntnis sein. Von Anfang an war es unsere Absicht, mit der Gebäudehüllensanierung unsere prominente Lage auch werblich optimal zu nutzen. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen auf Ihren Bekanntheitsgrad? Mit der Neugestaltung der Fassade, welche jetzt zur Autobahn hin wie ein «Stapel Weinkisten» wirkt, und mit dem grossen Leucht-Schriftzug «Weinkeller Riegger Birrhard» wurde die Gebäudehülle zur einzigartigen Vermittlerin unserer Geschäftsaktivitäten. Bei den stattlichen Fahrzeugfrequenzen ist dies ein Werbeträger, welcher über Jahre Bestand haben wird. Dies haben uns

übrigens bereits viele positive Feedbacks bestätigt; sie spiegeln ausnahmslos eine starke, uns klar identifizierende, positive Wahrnehmung – also exakt das, was wir wollten. Warum gibt es in der Schweiz dennoch so viele Gebäudehüllen, bei denen diese Chance ungenutzt bleibt? Ich kann nicht verstehen, dass dieser so offensichtliche Vorteil unerkannt bleibt. Vielleicht liegt es daran, dass man irrtümlicherweise der Meinung ist, eine umfassende Optimierung der Gebäudehülle sei koordinativ

schwierig und insbesondere finanz- und zeitaufwändig. Zudem wird oft davon ausgegangen, dass ein solcher Eingriff auch Betriebsunterbrüche und damit Ertragsausfälle verursacht. Genau hier setzt GebäudePLUS beeindruckend wirkungsvoll an. Eine einfache Analyse führt das zusätzliche Nutzungspotenzial vor Augen. Aus erfahrener Hand wird unter Berücksichtigung der betrieblichen Vorgaben und Abläufe schlank geplant und konsequent umgesetzt – ohne Betriebsunterbruch. Die Bauherrschaft ist jederzeit im Bild über Projektstand und Kosten.

Gerne beantworten wir Ihre Fragen: Christian Aerni Leiter GebäudePLUS Telefon 056 485 86 30 chaerni@wetter-ag.ch www.gebäudeplus.ch Ein Produkt der

Gruppe


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BAUEN & MODERNISIEREN MESSE ZÜRICH 2014

Modern und energieeffizient Im September öffnet die Bauen & Modernisieren mit der 45. Messeausgabe und dem Leitspruch «Lust auf Neues» ihre Türen. Die älteste Baumesse der Schweiz führt an vier Tagen Neuheiten, Innovationen und Trends für den nachhaltigen, wirtschaftlichen und komfortablen Hausbau vor. Gleichzeitig findet die Eigenheim-Messe Schweiz statt.

An der B & M Messe kommen Sie Ihrem Traum vom Haus ein Stück näher.

TEXT ANNINA HALLER

Foto: renggli-haus.ch

Die jährlich wiederkehrende Messe für Trends zum modernen und energieeffizienten Bauen mit grosser Immobilienplattform lockt regelmässig rund 600 Aussteller und bis zu 40 000 Besucher in die Messehallen Zürichs. Hauseigentümer, Bauherren, Architekten und verschiedene Fachleute sehen, wie man nachhaltig, innovativ und für die Zukunft bauen kann. In sieben thematisch abgegrenzten Hallen mit fachkundigen Ausstellern sowie zahlreichen Sonderschauen und Fachvorträgen finden Besucher die aktuell besten Lösungen für Gebäudeerneuerungen, Energieeffizienz sowie Ideen für ein wirtschaftliches, komfortables Haus. Der Boden ist für viele eines der wichtigsten Elemente beim Hausbau oder –kauf. Fachgeschäfte für Bodenbeläge aller Art stehen deswegen beim Son-

derthema Boden – das treffenderweise zuunterst im Messezentrum ausgeführt wird – für Fragen zur Verfügung. Nachhaltiges Bauen Die Zeit für Modernisierung ist reif, denn in der Schweiz sind rund 1.5 Millionen Gebäude sanierungsbedürftig. Die Energiefachstellen der Ostschweizer Kantone und des Fürstentums Liechtenstein informieren die Besucher zusammen mit Minergie sowie dem GEAK in ihrer gemeinsamen Sonderschau über eine Modernisierung des Hauses im Gesamtkonzept. Experten stehen den Besuchern an Ort und Stelle für sämtliche Fragen und eine persönliche Beratung bereit. Zusätzlich wird in einer weiteren Sonderschau der IG Passivhaus Schweiz gezeigt, wie ihr Gebäude den gesamten Energiebedarf selbst abdecken und so zu einem eigenen kleinen Kraftwerk werden kann.

INFOS Bauen & Modernisieren 2014 4. bis 7. September 2014, Messe Zürich Eigenheim-Messe Schweiz Der Sonderbereich der Bauen & Modernisieren zeigt sich in Halle 6 als Treffpunkt für Liebhaber von Immobilien und dem modernen Hausbau. Zu den im Fokus stehenden Themen Bauen, Sanieren, Modernisieren, Finanzieren, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit geben 23 Architekturbüros und führende Baupartner Auskunft und zeigen Möglichkeiten für den Hausbau auf. Eine individuelle und persönliche Beratung ist vor Ort möglich. Täglich 10-18 Uhr, Tickets und sämtliche Informationen unter www.bauen-modernisieren.ch.


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UZ l EVENTS

ENERGIE-CLUSTER.CH

Innovativer Mutmacher Der Verein energie-cluster.ch engagiert sich seit zehn Jahren in der kostenlosen Beratung und zielgerichteten Vermittlung von Forschungsergebnissen.

Im Fokus der Tätigkeit von energie-cluster.ch steht die Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien durch Innovationen sowie die Stärkung der Nachfrage für nachhaltige Energieprodukte und Dienstleistungen. Der

Verein initiiert und vermittelt nationale und internationale Forschungs- und Entwicklungsprojekte, vor allem auch für KMU. Als Anbieter und Entwickler unterschiedlicher Aus- und Weiterbildungen leistet energie-cluster.ch einen wichtigen Beitrag zur Imageverbesserung der Berufe im Energie- und Umweltbereich und stellt durch Publikationen in Fachzeitschriften und mit einem periodischen Newsletter eine interessante Net-

INFO Daten zu anstehenden Veranstaltungen, Konditionen einer Mitgliedschaft sowie weitere Informationen finden Sie unter www. energie-cluster.ch.

working-Plattform zur Verfügung. Der energie-cluster. ch sieht sich selber als «Katalysator, Mutmacher und Moderator im Prozess Forschung – Entwicklung – Markt».

TAGUNG FÜR KMU

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor Wie wird Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie integriert? Wie wird sie für eine positive Kommunikation genutzt?

Solche und weitere Fragen werden an der Tagung des Bildungszentrums WWF in Zusammenarbeit mit Öbu beantwortet. Viele Grosskonzerne haben auf die Kundenbedürfnisse nach nachhaltig produzierten Produkten reagiert und ihre Strategie angepasst. Das Thema Nachhaltigkeit

ist jedoch auch für KMU interessant – als Innovationstreiber und Erfolgsfaktor. Die Tagung in der

Umwelt Arena Spreitenbach soll deshalb dazu verhelfen, dass KMU den Einstieg in den Nachhal-

Der Verein energie-cluster.ch setzt auf die Förderung erneuerbarer Energien. Foto: zVg

tigkeitsmarkt finden. Die Tagung zeigt auf, welche Instrumente und Förderprogramme es gibt und anhand vieler Praxisbeispiele, wie es erfolgreiche Unternehmen geschafft haben, dank Nachhaltigkeit erfolgreich

Eingang in den Nachhaltigkeitsmarkt: Umwelt Arena Spreitenbach.

Foto: zVg

WWF SCHWEIZ – TAGUNG FÜR KMU 24. Oktober 2014 Umwelt Arena Spreitenbach Türliackerstrasse 4 8957 Spreitenbach weitere Informationen unter: www.wwf.ch/kmu

zu werden. Workshops ermöglichen zudem den Ideenaustausch mit spezialisierten Beratungsfirmen. Angesprochen werden Verwaltungsrats- und Geschäftsleitungsmitglieder, leitende Angestellte, junge Führungskräfte sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitsverantwortliche in KMU.

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Strategisches Management – Leadership Der praxisorientierte Executive MBA der Schweiz. Für Führungskräfte auf Kaderstufe. Info-Veranstaltungen 9. September und 12. November 2014, Hochschule Luzern – Wirtschaft 23. Oktober 2014, Hauptbahnhof Zürich, Au Premier www.hslu.ch/emba

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UZ l NETZWERKE

AUS DEM ARBEITSRECHT

Arbeit für Dritte: Leistet der Arbeitnehmer während seiner Ferien entgeltliche Arbeit für einen Dritten und verletzt dadurch die berechtigten Interessen der Arbeitgeberin (zum Beispiel Erholung, keine Konkurrenzierung), kann diese den entsprechenden Ferienlohn verweigern respektive zurückverlangen.

Rund um die Ferien VON STEFANIE MEIER-GUBSER

STEFANIE MEIER-GUBSER Die Autorin ist lic. iur. und Fürsprecherin bei Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

Ferienlohn: Während der Ferien hat der Arbeitnehmer Anspruch auf den gesamten darauf entfallenden Lohn. Dies gilt insbesondere auch für Stundenlöhner. Wird nach häufiger Praxis der Ferienlohn als Zuschlag zum Stundenlohn ausbezahlt, muss der Zuschlag separat ausgewiesen und Ferien müssen dennoch in natura bezogen werden. Eigenmächtiger Ferienbezug: Den Zeitpunkt der Ferien bestimmt die Arbeitgeberin. Sie berücksichtigt dabei die Wünsche des Arbeitnehmers, soweit dies betrieblich möglich ist. Der Arbeitnehmer ist nicht berechtigt, Ferien eigenmächtig zu beziehen.

Eigenmächtiger Ferienbezug kann zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses führen – unter bestimmten Voraussetzungen sogar zur fristlosen (vorgängig juristisch abklären). Krankheit: Kleinere Verletzungen oder leichte Krankheiten beeinträchtigen die Erholung nicht. Sofern Krankheit oder Unfall während der Ferien den Erholungszweck wesentlich beeinträchtigen und eine Dauer von ein oder zwei Tagen überschreiten, können die Ferien nachgeholt werden. Der Arbeitnehmer muss sich sofort bei der Arbeitgeberin melden und den entsprechenden Nachweis erbringen.

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Kleinere Verletzungen oder leichte Krankheiten beeinträchtigen die Erholung nicht. Foto: Bilderbox.de

Flugzeug verpasst: Kehrt der Arbeitnehmer verspätet aus den Ferien zurück, hat er für die verpassten Arbeitstage keinen Lohnanspruch.

Kündigung: Ferien lösen keine Sperrfrist aus. Arbeitgeberin und Arbeitnehmer können während der Ferien gültig kündigen. Die Kündigung entfaltet ihre Wirkung allerdings erst, wenn der Adressat nach Treu und Glauben davon Kenntnis bekommt. Bei einer Arbeitgeberkündigung also häufig erst nach der Ferienrückkehr des Arbeitnehmers.

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Donnerstag, 18. September 2014 ab 17.30 Uhr, KKL Luzern Europaplatz 1, 6005 Luzern

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Dienstag, 30. September 2014 ab 17.30 Uhr, Au Premier Zürich Bahnhofplatz 15, 8001 Zürich

Details und Anmeldung: www.sivg.ch – Veranstaltungen


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MAS / DAS / CAS Leadership & Management U bis 4 Semester MAS Coaching & Organisationsberatung U ca. 8 Semester MAS Supervision & Coaching in Organisationen U 5 Semester CAS Beratung in der Praxis (Grund- und Aufbaumodul) U 8–9 Tage CAS Coaching Advanced U 18 Tage CAS Leadership Excellence U 17 Tage Führung als Herausforderung U 5 Tage Mediation in der Berusfpraxis U 3 Jahre Persönlichkeit und Führung U 5 Tage

Human Resources, Development & Sportpsychologie e e e e e e e e e

MAS Ausbildungsmanagement (neu auch modular) U 5 Semester MAS Human Resource Management U 4 Semester DAS Ausbilder/in in Organisationen IAP U 2 Semester DAS Sport- & teampsychologische Methoden IAP U 38 Tage CAS Didaktik-Methodik U 14 Tage CAS Personalentwicklung & -diagnostik U 18 Tage CAS Teams erfolgreich steuern & begleiten U 17 Tage Interviewtechnik für die Personalselektion U 2 Tage Mit mentalem Training besser auftreten U 2 Tage

Systemische Beratung e MAS Systemische Beratung U 3 Jahre e DAS Ressourcen- & lösungsorientierte Beratung IAP U 2 Jahre

Persönlichkeit & Kommunikation e e e e e

Bewusster kommunizieren U 5 × 3 ¼ Std. Emotionale Intelligenz I + II U je 2 Tage Mit mentalem Training besser auftreten U 2 Tage Verhandlungstraining U 2 Tage Wirkungsvolle Moderation U 2 Tage

Information und Anmeldung IAP Institut für Angewandte Psychologie Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich Telefon + 41 58 934 83 33, info.iap @ zhaw.ch www.iap.zhaw.ch/weiterbildung

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Medien-Partner und Sponsoren: UnternehmerZeitung | Cominmag | Agent:media | persönlich | M&K | KMU-Rundschau | KommunikationsManager | blueReport | Canon | Papyrus

Verfolgen Sie den Event mit dem Hashtag #AwCC14 auf Twitter

Award Corporate Communicatons® ist eine eingetragene Bild- und Wortmarke.


UZ l BÜCHER

l Nr.9 l 2014 l 63

Politik, Unternehmer, Einsteiger

Handbuch der Schweizer Politik, Peter Knoepfel et al. Verlag Neue Zürcher Zeitung, 952 Seiten, gebunden, CHF 94.90 ISBN 978-3-03823-866-9

Nicht wie der Wind weht, Robert K. Heuberger, Eigenverlag Vertrieb NZZ Libro 383 Seiten, gebunden CHF 39.90 ISBN-10: 3.03823-834-1

Medien und Öffentlichkeit, Fredy Greuter, Norbert Neininger, Hrsg., NZZ Libro 208 Seiten, broschiert CHF 32.– ISBN 978-3-03823-889-8

Handbuch der Schweizer Politik Ein Schwergewicht im wahrsten Sinne des Wortes, was das Herausgeberteam in 5. überarbeiteter und erweiterter Auflage vorlegt. Es soll als zentrales Nachschlagewerk für die wichtigsten Aspekte des politischen Systems der Schweiz dienen. Die Autoren sind erfahrene Schweizer Politologen. Neu hinzugekommen sind die Kapitel über die politische Geschichte sowie zur Familien- und Gesundheitspolitik. Das Werk vermittelt die Grundlagen der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kultur und stellt Institutionen wie Parlament, Regierung und Justiz vor. Die Kantone und Gemeinden sind bis hin zu den Agglomerationen vertreten, den Akteuren und politischen Parteien wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Wahlen und Abstimmungen sowie Entscheidungsprozesse kommen zur Sprache. Das Werk ist zweisprachig d/f.

Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent Der Fokus des Buches liegt auf dem Thema Geduld resp. Ungeduld – wobei der Autor ersteres als wesentlich für den Erfolg im Leben erachtet. Viele Menschen treffen kurzfristige Entscheidungen anstatt zukunftsträchtige Pläne zu schmieden. Das Abwägen von Gegenwart und Zukunft prägt unser Leben, Kinder brauchen dafür Unterstützung. Jugendliche entscheiden nach der Schule zwischen einem sofortigen Einstieg in die Arbeit oder einem weiteren Bildungsweg. Im Erwachsenenalter müssen die Entscheidungen fast täglich getroffen werden. Da wegen steigenden Alters immer mehr Rentner unter uns sind, genügen AHV und die dritte Säule nicht mehr. Privat vorzusorgen bedeutet, heute auf Konsum zu verzichten, um im Alter abgesichert zu sein.

Nicht wie der Wind weht... Der Unternehmer Robert K. Heuberger berichtet in seinen Lebenserinnerungen über Erfolge, Misserfolge und über all die prominenten Personen, die er im Laufe der Jahre kennen lernte. Er unterzog sich im Alter von 90 Jahren dieser Mammutarbeit in seiner gewohnt klaren Aussprache. In seinem Buchtitel zitiert er Kennedy, der in Ergänzung des Buchtitels gesagt haben soll «...wie man die Segel setzt, darauf kommt es an!» Sein Berufsleben ist untrennbar mit der SISKA verbunden, die er 1954 gründete. Er berichtet über zahlreiche Bauprojekte, Meilensteine auf einem langen Weg. Heuberger hat zusammen mit seiner Gattin den renommierten Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis lanciert und dotiert – für ihn ein dankbarer Brutkasten für Innovationen.

Die Stimme macht’s Der Autor ist Sprechtrainer und will aufzeigen, wie man mit einer authentischen und soliden Sprech- und Stimmtechnik erfolgreicher kommunizieren kann. Oft hat ein Referent stundenlang an seinem Vortrag gefeilt, doch die Leute hören nicht richtig hin und die Argumente kommen beim Publikum nicht an. Eine Stimme mit Strahlkraft untermauert Aussagen und verleiht den Worten die gewünschte Bedeutung. Die hier propagierte Real-Mind-Methode ist eine klar gegliederte und leicht anzuwendende Bewusstseinstechnik. Die Wirkung der Körpersprache verstehen und das Sprechen zu schulen ist Zweck des Werkes.

Medien und Öffentlichkeit Mitautor Heribert Prantl charakterisiert in seinem Beitrag im neuen Buch über die Rolle der Medien die Pressefreiheit als tägliches Brot der Demokratie, in dem die Zeitungshäuser die Bäckereien sind, in denen die Brötchen gebacken werden… Medienerzeugnisse sind für das Gemeinwesen lebenswichtig. Wenn Meinungen und Informationen uneingeschränkt verbreitet werden können, ist eine freie Meinungsbildung gewährleistet. Der Verband Schweizer Medien beschreibt in seinem neuen Buch die Rolle der Medien in der Demokratie und die Wichtigkeit der indirekten Presseförderung, die für gute Rahmenbedingungen unabdingbar ist. Eine Stichwortsammlung verschafft eine schnelle und kompakte Orientierung.

Fit für den Berufsalltag Dank den Vorzügen des dualen schweizerischen Bildungssystems stehen die beruflichen Chancen eines jungen Erwachsenen mit abgeschlossener Lehre sehr gut. Für die Weiterentwicklung im Beruf stehen unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten zur Verfügung. Von besonderer Bedeutung sind die Fachhochschulen. Heute ist kaum anzunehmen, dass ein junger Mensch ein Leben lang bis zur Pensionierung den er lernten Beruf ausübt. Es ist wichtig, an der Arbeit Freude Fit für den zu haben. Oder Berufsalltag, Gregor etwa selbständig Loser, orell füssli 170 Seiten, broschiert werden? Viele Fragen und viele AntCHF 24.80 worten. ISBN 978-3-280-04107-9

Die Entdeckung der Geduld – Ausdauer schlägt Talent Matthias Sutter Ecovin, 168 Seiten, gebunden CHF 34.90 ISBN-10: 3-7110-0054-1

Die Stimme macht’s Gottfried Hoffmann BusinessVillage 176 Seiten, broschiert CHF 31.40 ISBN-10: 3-86980-263-4

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l Nr. 9 l 2014 l

UZ l RECHT

UNTERNEHMENSGRÜNDUNG

Die zehn häufigsten Fehler Voller Elan stürzen sich Gründer in das Abenteuer Selbstständigkeit. Leider ist dieses jedoch nicht für alle von Erfolg gekrönt. Bereits in den ersten drei Jahren scheitert ein Grossteil der Unternehmer.

TEXT BARBARA KLUG

Prüft man die Gründe des Scheiterns, ist besonders auffällig, dass die ehemaligen Selbstständigen als Ursachen des Scheiterns immer wieder dieselben Gründe benennen. Am Anfang stehen meistens mangelnde Planung und schlechte Vorbereitung:

1.

Keine klare Zielorientierung Viele Gründer starten mit eigenem Kapital und benötigen deshalb ihrer Meinung nach keinen Businessplan. Auch wenn keine Kredite benötigt werden oder auch keine Förderungen beantragt werden müssen: Formulieren Sie einen Businessplan. Halten Sie Ihre Ziele, Einnahmen und Ausgaben sowie Aktionspläne und Risikofaktoren fest, als ob Sie diese einem Fachexperten vorlegen müssten. Dies gibt Ihnen einen Leitfaden für die erste turbulente Zeit und Sie werden feststellen, ob Ihre Planung stichhaltig ist. Bei der Beantwortung der Fragen, welchen Nutzen Sie dem Kunden bieten und wieviel Geld Sie benötigen werden, wann welche Ziele erreicht werden sollen, und vor allem, wann wieviel Umsatz erreicht werden soll, legen Sie wichtige Grundsteine für die weitere Planung. Alles was bereits am Anfang fundiert und überlegt angegangen wird, erspart später kostspielige Korrekturen.

2.

Überbewertung des Produkts Eine Selbstständigkeit wird meist in einer Dienstleistung gestartet, in der man bereits Erfahrung hat oder mit einem Produkt, von dem man selbst überzeugt ist. Dies wird oft überschätzt. Der Gründer identifiziert sich oft so stark mit seiner Geschäftsidee, dass er die Welt um sich herum vollkommen vergisst. In dieser Situation gehen häufig die Familie, die eigene Gesundheit und auch der Blick für die betriebswirtschaftlichen Grundsätze verloren. Leider vergessen Gründer dann oft, dass das Produkt oder die Dienstleistung nicht bis in die Perfektion getrieben werden muss. Im Mittelpunkt muss stehen, dass der Kunde das Produkt wirklich braucht und sich auch leisten kann.

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3.

Falsche Berater Der Unternehmensgründer sollte sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Diese liegen im Normalfall in seiner Dienstleistung oder in seinem Handwerk. Das Ziel sollte für ihn somit darin liegen, seinen Umsatz in diesem Bereich zu steigern und sich voll und ganz auf diesen Bereich zu konzentrieren. Alle Bereiche, die nicht seinem Schwerpunkt unterliegen, sollte er – soweit möglich – auslagern. Gerade Bereiche wie die steuerliche oder juristische Vorgehensweise gehören normalerweise nicht zu den Fachgebieten eines Unternehmensgründers. Deshalb sollte er für diese Bereiche Fachexperten zur Beratung hinzuziehen, um finanzielle Risiken zu vermeiden. Familienmitglieder, Nachbarn und Freunde ohne Fachkenntnisse sind keine adäquate Beratung.

4.

Falscher Standort Der Standort ist ein wichtiges Schlüsselelement eines Unternehmens. Ein schlechter Standort erschwert nicht nur die Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten, sondern kann je nach Umfeld auch zu einem schlechten Image beitragen. Auf der Basis der Geschäftsidee muss grundliegend entschieden werden, wo das Geschäft seinen Sitz haben soll. Grundsätzliche Fragen wie Kundennähe im Stadtzentrum oder gemeinsame Produktionsmöglichkeiten mit weiteren Unternehmen im Industriegebiet spielen hier eine grosse Rolle.

5.

Zu viele Dinge gleichzeitig 24 Stunden an sieben Tage in der Woche erreichbar und dabei noch die eigene Personalabteilung, Verkaufsabteilung, Rechtsabteilung und Finanzabteilung sein. Wie lange hält man das durch? Eines der grössten Probleme von Unternehmensgründern ist, am Anfang zu viele Dinge auf einmal anzugehen. Die richtige Einteilung des Tages und die Auswahl der wichtigsten Aufgaben und deren Koordinierung stellen scheinbar fast alle Selbstständigen vor ein Problem. Plötzlich wird das aufräumen und reinigen des Büros zu einer dringlichen Angelegenheit, die sofort und vom Gründer unbedingt selbst erledigt werden muss. Existenzsichernde Aufgaben jedoch werden immer wieder aufgeschoben. Selbstständig heisst nicht «selbst» und «ständig».

Die richtige Einteilung der Arbeit und die Koordinierung der Aufgaben stellen Jungunternehmer oft vor grosse Probleme.

6.

Ungeeignete Mitarbeiter Im Rahmen des Wachstums ist man auf gute Mitarbeiter angewiesen. Hier ist eine überlegte Selektierung von grosser Wichtigkeit. Nach Ausschreibung einer Stelle erhält man oft eine Flut von Bewerbungen. Hier ist es wichtig, sich vor einer Entscheidung nochmals vor Augen zu führen, welche Arbeiten der neue Mitarbeiter übernehmen soll und welche Fähigkeiten und Eigenschaften diese Person dafür mitbringen muss. Der neue Mitarbeiter muss optimal für die Aufgaben innerhalb der Firma qualifiziert sein und ebenfalls hinter ihrem Unternehmen stehen. Qualifizierte, treue und verlässliche Mitarbeiter stellen die Basis eines erfolgreichen Unternehmens.

7.

Schlechtes Marketing Falsche oder keine Positionierung und eine schlechte Kundenkommunikation führen häufig zu mangelnder Nachfrage. Marketing

Foto: BilderBox.com


UZ

wird fälschlicherweise oft mit Werbung gleichgesetzt. Grundlagen der Produktions-, Preis- und Kundenpolitik werden regelmässig vernachlässigt. Auch die Frage, wie das Angebot im Kontext der bereits vorhandenen Angebote positioniert werden soll, bleibt oft unbeantwortet. Es ist wichtig, die grundlegenden Fragen zu beantworten: Warum nehmen potenzielle Kunden mein Produkt oder meine Dienstleistung in Anspruch? Was unterscheidet das Produkt oder die Dienstleistung von dem der Konkurrenten? Welchen besonderen Nutzen hat der Kunde nach dem Kauf?

8.

Fehlendes Risikomanagement Wenn überhaupt ein Businessplan erstellt wurde, enthält dieser meist nur ein Schönwetterkonzept. Es werden im Rahmen des Risikomanagements meist keine Überlegungen angestellt, welche Faktoren das Konzept gefährden könnten. Für Risikofälle sollten Versicherungen abgeschlossen werden. Diese schützen den Gründer vor einem Zusammenbruch seines Unternehmens. Bei der Gründung eines Unternehmens ist die Haftungsbeschränkung für den Existenzgründer von enormer Bedeutung. Die Haftung sollte – soweit möglich – auf das Unternehmen beschränkt werden, damit im Falle des Scheiterns der Geschäftsidee die persönlichen Vermögenswerte des Unternehmers verschont werden.

9.

Unstimmigkeiten zwischen den Gründern In der euphorischen Gründungsphase herrscht oftmals gute Stimmung. Beim Auftreten von ersten Problemen und Meinungsverschiedenheiten zwischen Unternehmenspartnern können jedoch schnell Unstimmigkeiten zwischen

l Nr. 9 l 2014 l 65

den Gründern entstehen. Generell ist es nicht falsch, eine Firma mit mehreren Gründern zu führen. Dieser Umstand unterstützt die Vertrauenswürdigkeit des Unternehmens und ermöglicht gleichzeitig eine sinnvolle Aufteilung der Aufgaben. Eine klare Kompetenzenverteilung ist dabei empfehlenswert. Auch sollte vorab geklärt werden, was im Falle einer Trennung der Partner geschehen soll und wann es den Partnern gestattet ist, Gewinn aus der Firma zu entnehmen. Sorgfalt bei der Auswahl seiner Partner lohnt sich in jedem Fall.

10.

Zu wenig Kapital Häufig wird die Anlaufphase vollkommen unterschätzt. Im Normalfall vergehen einige Monate, bis die ersten Kunden gewonnen werden können und dann noch länger, bis tatsächlich das erste Geld fliesst. Finanzierungspläne sollten nicht zu optimistisch angesetzt werden. Die Begeisterung über die eigene Idee verleitet vielfach dazu, den tatsächlichen Bedarf nicht genau zu überprüfen. Hierbei helfen Kostenfestlegungen des Produkts beziehungsweise der Dienstleistung sowie Meilensteine und Marktanalysen, um die Kosten, den Verkaufsverlauf sowie die mögliche Nachfrage auf dem Markt richtig einzuschätzen. Auch Prestigeanschaffungen, wie etwa teure Firmenwagen oder zu viele Angestellte, die zum Zeitpunkt der Einstellung noch keine Aufgaben haben, können Investitionsfehler sein, die zu schwerwiegenden finanziellen Engpässen führen können. In diesem Bereich sollten fixe Entscheidungskriterien festgelegt werden, nach denen Entscheide über Anschaffungen emotionslos und wirtschaftlich sinnvoll getroffen werden können.

DIE AUTORIN Barbara Klug, Rechtsanwältin und Notarin, ist Inhaberin von Advokatur & Notariat Klug in St. Gallen. Sie berät Unternehmen und Unternehmer in den Bereichen des Vertrags-, Gesellschafts- und Immaterialgüterrechts.


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UZ l 10 FRAGEN AN

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MICHAEL BORN, CFO DACUDA AG

«Ich habe einen Traumberuf» Warum sind Sie Unternehmer geworden? Ich bin auf Reisen quasi ins Unternehmertum reingerutscht: An einer Konsumentenmesse in Kanada entdeckte ich einen neuartigen Hängestuhl, der mich begeisterte. Bevor ich genauer nachdenken konnte, hörte ich mich sagen: «Und was würden hundert davon kosten?» Wahrscheinlich habe ich damit implizit das angestrebt, was mir am Unternehmertum bis heute besonders gut gefällt: Der grosse Gestaltungsfreiraum und die Möglichkeit, Neues entstehen und wachsen zu lassen. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich habe bereits einen Traumberuf: Bei der Dacuda AG entwickeln wir coole, handfeste Produkte wie die ScanMouse oder den PocketScan und vertreiben sie über unsere Partner weltweit. Für die Zukunft wünsche ich mir, mit möglichst sinnstiftenden Produkten neue Arbeitsplätze zu schaffen und zwar dort, wo sie am dringensten benötigt werden. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Dacuda ist ein Technologieunternehmen. Das ist höchst spannend und aufregend – auch wenn es manchmal Situationen gibt, in denen man sich als Betriebswirt noch mehr technisches Wissen wünscht. ZUR PERSON An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Ganz besondere Momente waren immer Produktlancierungen: 2011 durften wir zusammen mit unserem Lizenznehmer LG die weltweit erste Scanner Mouse an der Computer Electronics Show in Las Vegas präsentieren. Drei Jahre später glückte uns dasselbe mit dem Partner TCL-Alcatel für unsere Panorama-Technologie für Smart Phones. Wunderbar war kürzlich auch der Start der PocketScan Kampagne über die Crowdfunding Platform Kickstarter: In nur zehn Stunden konnten wir über eine halbe Million Franken auftreiben, womit die baldige Lancierung des Produkts ermöglicht wird. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Ich mag das Wort Fehlentscheid nicht besonders, denn jeder Entscheid – sei er gut oder schlecht – hilft in erster Linie, wertvollen Erfahrungsschatz aufzubauen. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne einmal getroffen?

Eine Person, die ich sehr bewundere, ist Bill Gates. Er hat es nicht nur mit unheimlichem unternehmerischem Geschick verstanden, einen der erfolgreichsten Weltkonzerne aufzubauen, sondern versucht seinen Einfluss jetzt zu nutzen, um Ziele zu erreichen, die das Leben von Millionen von Menschen verbessern könnten (Bekämpfung von Malaria, Kinderlähmung und so weiter).

Unternehmen: Dacuda AG Position: Gründer und CFO Werdegang: Strategieberatung bei Capgemini Consulting, danach Gründung der Dacuda AG Ausbildung: Studium International Affairs and Governance an der Universität St. Gallen (HSG) Liebste Hobbies: Tennis, Reisen, Freunde, Skifahren Zivilstand: Ledig

rechtliche und soziale Institutionen, die darauf abzielen, die Energie und Kreativität möglichst vieler Menschen produktiv und zum Wohle aller zu nutzen. Als Resultat davon gibt’s in der Schweiz fast alles, was ein Unternehmer braucht: Zugang zu hochqualifizierten Mitarbeitern, zu Kapital, ein generell wirtschaftsfreundliches Klima sowie eine relativ schlanke und pragmatische Verwaltung.

Worüber können Sie sich ärgern? Wenn mich etwas stört, versuche ich nach Möglichkeit diese Dinge zu ändern, statt mich zu ärgern. Wie erholen Sie sich vom Stress? Ich unternehme viel mit meinen Freunden und treibe öfter mal Sport. Ausserdem versuche ich, nicht immer alles superernst zu nehmen und die Dinge mit etwas Abstand zu betrachten. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Ausgereifte politische, wirtschaftliche,

Foto: zVg

Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Noch mehr Weltoffenheit, Zuversicht und Agilität – auf dass Visionen und das Wahrnehmen von Chancen die Zukunft der Schweiz prägen!


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UZ l KAPITALMARKT

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Zum Verkauf angeboten Elektroinstallationsunternehmen (2875) Das Thurgauer Unternehmen ist regional sehr verankert und kann auf einen soliden und langjährigen Kundenstamm

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zählen, der aus privater wie auch aus öffentlicher Bauherrschaft besteht. Das Unternehmen eignet sich für einen zielstrebigen Elektrofachmann, der sich selbständig machen möchte, oder als Filialbetrieb. Dank des guten Rufs des Unternehmens und basierend auf einer guten Auftragslage werden überdurchschnittliche Gewinne erzielt, mit denen

auch weiterhin gerechnet werden kann. Die grosszügigen Räumlichkeiten sind gemietet. Das Unternehmen beschäftigt rund 7 Mitarbeitende. Der Verhandlungspreis beträgt rund CHF 0.325 Mio. Bewässerungstechnik (3001) Das Unternehmen ist im Raum Bern angesiedelt. Seit bald

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VERANSTALTUNGEN 21.08.2014 KMU SWISS Infotable 08-14, «Erleben Sie ein ERP System zum Anfassen», Lernen Sie den Einsatz von SAP Software bei einem produzierenden KMU mit 85 Mitarbeitern kennen.Die ALGRA hat 50 Jahre Erfahrung in der Aluminium-Verarbeitung, ist seit 1979 auch in der Tastaturenbranche tätig und zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Schildern, Fronten und Tastaturen. Diese jahrzehntelange. Eine Betriebsführung durch ALGRA und ein Apéro runden den Nachmittag ab. 11.09.2014 KMU SWISS Podium 2014, «Die Kunst des Vertrauens», Vertrauen ist einer der wichtigsten Faktoren bei Geschäftsbeziehungen mit Kunden und Mitarbeit und auch im zwischenmenschlichen Bereich nicht zu vernachlässigen. Aber auch im Anlagebereich wird von «Code of conduct» und damit ein Verhaltenskodex gesprochen. Am Podium wird Vertrauen aus verschiedenen Perspektiven anhand von Referaten beleuchtet und im anschliessenden Podium mit versierten Teilnehmern diskutiert. Weitere und detaillierte Informationen finden Sie unter: www.kmuswiss.ch

70 Jahren ist die Firma in der Bewässerungstechnik tätig. Für Grünflächen bei Wohnund Geschäftsgebäude, öffentlichen Anlagen, Sportplätze und dank dem Boom an Attikawohnungen auch für Terrassen. Grünflächen sind Visitenkarten. Verdorrte Umgebungen lassen direkt auf die dazugehörenden Gebäude schliessen. Der Markt ist deshalb gross. Mitbewerber sind Gartenbauer und einige spezialisierte Firmen wie die zum Verkauf stehende. Geeignet für einen Baufachmann, Zeichner oder mit einer ähnlichen Ausbildung. Aber auch für Branchenunternehmen mit dem Wunsch nach einer Vergrösserung ihrer Aktivitäten. Unternehmensberatung (2406) International tätige Unternehmensberatung im SAP-Umfeld. Aktiver Kundenstamm und aktive Projekte. Gründliche Einarbeitung möglich. Die Beratung ist seit über 10 Jahre am Markt erfolgreich tätig. Die Firma hat sich immer sehr gut eigenfinanziert und ist immer ohne Fremdkapital/Bankkredite ausgekommen. Zu Verkaufen Textilreinigung (2992) Zu verkaufen attraktive Textilreinigung im Kt. Schwyz. Die Geschäftsräumlichkeiten sind im 2013 neu erstellt worden. Der Maschinenpark ist auf dem neuesten Stand. Gut frequentierte Lage. Bei den langjährigen Kunden ist die Lage

sehr beliebt. Topmotivierte Mitarbeiter mit bestem Fachwissen sind sich selbständiges Arbeiten gewöhnt. Gerne geben wir Ihnen bei Interesse weitere Angaben. Online Boutique für exklusive Gürtel (2969) Das Unternehmen betreibt einen Schweizer Online-Shop für Ledergürtel für Damen und Herren. Alle Gürtel wurden exklusiv in der Schweiz oder in Italien hergestellt. Namhafte oder aufstrebende Gürtelproduzenten wurden sorgfältig ausgesucht. Zudem wurde eine eigene Gürtellinie kreiert und entsprechende Gürtellinie im Sortiment integriert. Der Magento Shop ist suchmaschinenoptimiert und mit Meta Daten ergänzt. Der Shop kann dank der einfachen Handhabung im Magento einfach in der Vielfalt der Gürtel und Struktur des Shop erweitert werden. Im Preis von CHF 50 000 ist das Warenlager, Wert Einstandspreis 35 000 CHF und der gepflegte Magento Shop Version 1.5. in drei Sprachen und drei Währungen mit allen Fotos Wert 35 000 CHF. Grosshandel POS/POI Produkte (1607) Etablierte Handelsorganisation mit attraktiver Ertragslage sucht zwecks Nutzung bestehender Expansionsmöglichkeiten Kontakt zu Finanzinvestoren oder zu Firmen, welche ihre Geschäftstätigkeit bei Handel, Banken, Industrie, Gastronomie erweitern möchten. Das Unternehmen im Grossraum Zürich erwirt-


UZ companymarket.ch

schaftete in den vergangenen Jahren mit Kommunikationsprodukten für den POS + POI (elektronische Geräte und Printprodukte am Verkaufsund Informationspunkt) einen jährlichen Umsatz von CHF 14 Mio. Langjährige, führende Marktposition in den relevanten Märkten, moderne Infrastruktur und kosteneffiziente Organisation sind beste Voraussetzungen für eine nachhaltige, nationale und/ oder internationale Weiterentwicklung. Kapitalbedarf: mind. CHF 4 Mio. Ingenieurbüro für Energietechnik (2989) Dieses, seit vielen Jahren erfolgreiches Ingenieurbüro hat den Sitz in der Zentralschweiz (gemietete, top moderne Räumlichkeiten). Die Firma hat inklusive dem Inhaber 5 Mitarbeiter. Das Management muss bei einer Übernahme ebenfalls gestellt werden. Der fachlich hervorragende Personalbestand kann übernommen werden. Der Eigentümer möchte sein Unternehmen aus Altersgründen verkaufen. Er steht jedoch während der Übergabezeit gerne zur Verfügung.

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Maler und Gipsergeschäft (2988) Das Unternehmen arbeitet seit über 20 Jahren sehr erfolgreich in den Bereichen Malen (innen und aussen) und Gipserei. Es arbeitet in gemieteten Räumen an hervorragender Lage mit einer Top-Einrichtung. Die Firma hat inklusive dem Inhaber 20 Mitarbeiter. Ein sehr kompetenter Geschäftsführer und das entsprechende, leistungswillige Kader ist vorhanden. Der Besitzer ist gerne bereit, seine Beziehungen in einer Übergangszeit mit einzubringen. Der durchschnittliche Umsatz der letzten 5 Jahre beträgt CHF 2,5-3,0 Mio. Es wird ein Cash-flow von 0,4 Mio. erarbeitet. Grosshandel consumer goods (Non Food) (2912) Wir sind eine Grosshandelsunternehmen (Nonfood) mit Fokus auf die Schweiz und Liechtenstein. Mit unseren modischen, saisonalen Produkten beliefern wir hauptsächlich den Schweizer Detailhandel, Möbelhäuser und Grossisten. Unsere 14 Mitarbeiter sorgen dafür, dass alle Herausforderungen aus Import

und logistischer Feinverteilung erfolgreich bewältigt werden. Trends, Schnelllebigkeit und Vielfalt machen unsere Tätigkeit attraktiv und spannend.

Zum Kauf gesucht Industrieunternehmen gesucht (2810) Unser Mandant, Ende 30, ist ein erfahrener Manager mit sowohl technischem als auch betriebswirtschaftlichem Hintergrund. Er ist auf der Suche nach einem Industrieunternehmen in der Schweiz oder im angrenzenden Ausland, insbesondere in den Bereichen technische Chemie oder Lebensmittelbereich. Unser Interessent ist vielseitig interessiert und erfahren. Ein ausschliesslicher Fokus auf einzelne Branchen- oder Produktegruppen besteht nicht. Kauf Vermögensverwaltung im Raum Ostschweiz (2896) Wir sind ein Family Office

mit Sitz in der Ostschweiz. Im Zentrum unserer Dienstleistung steht die gesamtheitliche Finanzberatung. Im Bereich des Investment Managements betreiben wir klassisches «Value Investing», wobei wir steuerliche und treuhänderische Aspekte stets miteinbeziehen. Wir suchen eine Vermögensverwaltungsfirma aus dem Raum Ostschweiz zum Kauf. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme Das letzte Ilfochrome/ Cibachrome Photopapier (2979) Ilfochrome / Cibachrome sind Photopapiere, die in dieser Form heute nicht mehr produziert werden. Die Photographien sind ca. 127 x 200 cm gross. 1 600 qm sind im Eigentum des Künstlers und bei –20 °C eingelagert. Für die Belichtung der entsprechenden Photopapiere wurde bereits eine eigene Apparatur gebaut und installiert. Alles Bilder/Photographien sind Unikate, Einzelablichtungen. Nun besteht die Möglichkeit die letzte noch bestehende Entwicklungsapparatur in der Schweiz

abzubauen und im Künstleratelier wieder aufzubauen, um diese einmalige und einzigartige Form der Fotografie in der Schweiz zu erhalten. Gesucht wird für dieses Projekt ein Investor, Kapitalgeber mit Liebe zur Kunst. Kapitalbedarf CHF 50 000. Angeboten wird, die Möglichkeit einer Beteiligung und/oder einer Auszahlung durch Bilder. www.chrome-camera.com Geschäftsleiter zwischen der Nachfolge (2963) «Nachfolge-Peter», Wer fühlt sich angesprochen, sein Unternehmen, seine Familienunternehmung für die nächste Generation vorzubereiten? Ich könnte als Geschäftsführer Ihre Firma für 5 – 10 Jahre führen, sie im Sinne der Eigentümer pflegen, um somit ihre Zukunft zu sichern. Dabei möchte ich Ihre Firmenphilosophie verstehen, damit Sie vom Weiterleben Ihres Engagements profitieren können. Gerne nehme ich diese spannende Herausforderung an und freue mich auf eine erste Kontaktaufnahme.

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IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 8. Jahrgang (20. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@ swissnews.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@ unternehmerzeitung.ch; Annina Haller, haller@unternehmerzeitung.ch; Maximilian Treffer, treffer@swissnews.ch; Saverio Genzoli, genzoli@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Sabine Döbeli, Yvonne von Hunnius, Alfred Kuhn, Stefanie Meier-Gubser, Natasa Rakic, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Florian Hälg, Jochen Hartwig, Daniel Kalt, Michael Grampp, Felix Brill, Alexis Bill Koerber, John Dyer, Christian Häuselmann, Barbara Barkhausen, Joachim Künzi, Fredy Gilgen, Adrian Oggenfuss, Achim Dannecker, Joao Marques, Andreas Meister, Roman Probst, Susanne Steffen, Barbara Klug, Klara Sekanina Anzeigenleitung: Felix Keller, keller@ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement: Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2013: 38 395 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen. Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, Switzerland Global Enterprise, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; SWISS-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin; ZÜRCHER KMU, das Zürcher Unternehmer-Magazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung VR-Praxis, das Magazin für Verwaltungsräte.


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UZ l DAS LETZTE

VERHALTENSKODEX

Business Knigge, Release 14.2 Endlich ist er zum Download bereit: Der aktualisierte Business Knigge. Er berücksichtigt nicht nur die letzten technologischen Entwicklungen, sondern auch die sozialen und ökologischen Veränderungen seit dem Release 13.0. Nachstehend ein Auszug der demnächst aufgeschalteten FAQ.

VON RUEDI STRICKER

Pünktlichkeit Was der kulturelle Druck aus der lateinischen Welt nicht geschafft hat, bringt nun schlichter Sachzwang: Das veraltete Prinzip der «Höflichkeit der Könige» hat ausgedient. Die heutigen «Könige» sind keine verwöhnten, gelangweilten Despoten, sondern gestresste Individuen, die täglich zwischen den Übeln Stellwerkstörung und Stau zu wählen haben. Wer allzu pünktlich erscheint, outet sich als kleinkarierte Beamtenseele oder Frührentner. Krawatte & Co. Sie hat ausgedient. Das aus dem Balkan importierte Kleidungsstück dient allenfalls noch der Kennzeichnung von Wirtschaftskriminellen und neoliberal eingefärbten Subjekten. Die neuen Erfolgreichen tragen T-Shirts mit individuell aufgedrucktem Glaubensbekenntnis: «Fuck Your Customer» oder «Sex & Drugs». Dazu passen Jeans oder Röcke. Als letzter Schrei gilt die Kombination von Niqab und Kampfstiefeln. «Bart ab!» – «Bart ab?» Barttragen ist in, auch bei Männern. Wer einen Bart trägt, kommuniziert: «Ich verwende meine Zeit nicht für unnötigen Firlefanz – Effizienz ist wichtiger als Eitelkeit». Ein üppiger Bart verschont die weisse Weste vor Tomatenspritzern und unterstreicht einen anpassungsfähigen, eigenständigen Grundcharakter. Zudem gibt er im Winter warm und schützt im Sommer die Kinnregion vor Sonnenbrand.

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Güttingen (TG). www.stricker-consulting.ch

«Wow – Sie haben ein Natel?» In unserer Ausgabe 3.2. wiesen wir noch auf die kommende Bedeutung der Mobiltelefonie hin. Seither ist aus dem Statussymbol ein kommunes Werkzeug geworden. Privilegiert ist nicht mehr der Besitzer, sondern der Verweigerer.

Der selbstbewusste Verzicht auf dieses lästige Gadget wird am besten begründet mit «Wer wirklich an mir interessiert ist, findet mich auch auf dem Festnetz.» «Du, Doktor Beat» Ein Individuum im Plural anzureden, ist eine Missachtung der Errungenschaften der Französischen Revolution und unnötiger Ballast für jede Adressdatenbank. Neu gilt deshalb das «Du» als Standard. Das Problem der akademischen Titel ist ebenfalls auf elegante Art aus der Welt geschafft worden: Mit der für alle Personen einheitlichen Anrede «Doktor» ist dem Grundsatz der Gleichheit Genüge getan, ohne die Träger von irgendwelchen akademischen Titeln von irgendwelchen Hochschulen zu benachteiligen. Rauchen Nein, das war kein Versehen in der Redaktion, wie zahlreiche Leser gemeint haben. Rauchen ist wieder in. Die jahrelange Verunglimpfung der rauchenden Zeitgenossen, die mehr als durchsichtige Abzocke im «Dienst der Volksgesundheit» und die diskriminierende Apartheidspolitik in der Gastroszene sind Vergangenheit. Wer nicht als fundamentalistischer Eigenbrötler ohne Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Finanzierungsproblemen der AHV dastehen will, raucht. Warum wohl waren Tyrannen wie Dschingis Khan und Adolf Hitler Nichtraucher?

Barttragen ist in, auch bei Männern.

Foto: BilderBox.com

Schimpfwörter Von der Schimpfwörterliste gestrichen wurden die Begriffe «schwul», «Bankräuber» (siehe auch unter «Banker»), «Sozialhilfeempfänger» und «Edeldirne». Als wichtigste Neuaufnahmen kamen die Wörter «Banker», «kinderlieb», «heterosexuell» sowie «gewinnorientiert» hinzu. Die Verwendung von heiklen Begriffen wie «Pressefreiheit», «Souveränität» oder «Fleischkonsument» gilt als tendenziell unschicklich.



Amanda Ammann

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