Nr. 10, Oktober 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
26
WIRTSCHAFT UND POLITIK
22
GELD 30
RECHT 54
10 FRAGEN AN
67
D A N I E L F R E I , R E F E R E N T A M K M U - TA G , M I T I N H A B E R U N D C E O D E R T I B I T S A G
«Stolz sein halte ich für gefährlich»
ZÜRCHER UNTERNEHMER
Seite 10 60 Foto: Birthe Grautmann
SMS
einfach & FAX per Web
Wirtschaftlichste
Factoring garantiert Liquidität.
Vorsorgelösungen mit Profil
Drucklufterzeugung Analyse und Optimierung
www.eCall.ch
KAESER Kompressoren AG CH-8105 Regensdorf
100 SMS / Fax zum Testen! Auf www.eCall.ch registrieren und Profit-Code A48 eingeben.
www.kaeser.com
AZB 8052 ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00
www.swifac.ch
www.GRANO.ch
Die Geschäftsleitungs-Haftpflichtversicherung von Nationale Suisse. www.nationalesuisse.ch/geschäftsleitungs-haftpflicht
Nationale Suisse Generaldirektion Steinengraben 41 4003 Basel Tel. +41 61 275 21 11 www.nationalesuisse.ch info@nationalesuisse.ch
EDITORIAL l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 3
Politik für einen handlungsfähigen Staat So viel Veränderung ist selten. Als die Schweizerinnen und Schweizer im Oktober 2007 ihr Parlament wählten, war gerade erst der US-Immobilienmarkt zusammengebrochen. Die Börsen hatten ihre Talfahrt begonnen, aber auf hohem Niveau. Der Euro stand nahe seinem Allzeithoch von 1,68 gegenüber dem Franken. Heute muss die Nationalbank den Euro mit unbegrenzten Käufen über 1,20 halten. Aus der Finanz- und Wirtschaftskrise ist eine Währungskrise geworden. Alte Gewissheiten sind verschwunden, etwa der Neoliberalismus: Bei so viel Marktversagen kann niemand mehr behaupten, der Markt löse alle Probleme. Auch der Allmachtsglaube an den Staat hat sich erledigt: Gerade die grössten westlichen Staaten wollten die Krise mit milliardenschweren R ettungspaketen beenden. Nun liegen sie selbst auf der Intensivstation. Auch die Schweiz ist nicht ungeschoren davon gekommen. Sie musste ihre grösste Bank retten; die Nationalbank sitzt immer noch auf UBSSchrottpapieren. Das Bankgeheimnis wurde von den G20 aufgehoben. Die Sünden der Vergangenheit dürften den Finanzplatz noch Milliarden kosten. Und die Krise von Euro und Dollar schwächt die wichtigste n Handelspartner der Schweiz. Die Welt ist unsicherer geworden. Die Schweiz braucht daher in Bern Politikerinnen und Politiker, die das Land sicher durch die Unsicherheit navigieren. Sie müssen Augenmass beweisen, statt blind Ideologien zu folgen und die Konfrontation zu pflegen. Sie müssen auf Zusammenarbeit und Konsens setzen, damit die Schweiz nach aussen mit einer Stimme auftreten kann. Die Schw eiz braucht einen handlungsfähigen Staat, der im Notfall eingreifen kann. Dafür muss er mit genügend Mitteln ausgestattet sein. Die ideologische Gebetsmühle vom «Steuern senken ist immer gut für die Wirtschaft» ist in den meisten westlichen Staaten an ihre Grenzen gelangt. Allein die Tatsache, dass die Menschen immer älter und anspruchsvoller werden in Bezug auf die Gesundheits-Versorgung, die Bildungs -Chancen und die Infrastrukturen sollten einem verantwortungsvollen Politiker klarmachen, dass die Fiskal-Quoten nicht beliebig gesenkt werden können.
5 NEWS 6 Impressum
WIRTSCHAFT UND POLITIK 9 Persönlich 10 Daniel Frei, Referent am KMU-Tag, Mitinhaber und CEO der tibits AG, im Gespräch
16 UZ-Serie Parteienprofil: Die Sozialdemokratische Partei Schweiz SP
20 Nationalratswahlen 2011: Interview mit Prof. Dr. Iwan Rickenbacher 21 OSEC: «Swiss Village»
24 UZ Energie-Serie Teil V: Geothermie 26 Interview mit Fredy Brunner, St. Galler Stadtrat und Leiter der Technischen Betriebe 29 Cleantech News
GELD 30 OTC-Börse: Erfolgreiche Nebenwerte trotz Krise 34 Pensionskassen: Herausforderung Rendite
K O M M U N I K AT I O N 38 Informations-Management bei Projekten
UNTERNEHMEN 42 Interview mit Thomas Rieben, CEO G&P-Gruppe 44 Lars Hinrichs über sein neues Unternehmen HackFwd
MANAGEMENT 46 Nachfolgeregelung in KMUs
MARKETING 49 Marke des Monats: SWISS
RECHT 54 Was ist ehemaligen Mitarbeitern erlaubt?
Wachstum und Wohlstand sind keine Selbstverständlichkeit mehr. Die Wirtschaft braucht eine Politik mit Augenmass und einen handlungsfähigen Staat.
ZÜRCHERUNTERNEHMER 57 «Zürich for Gourmets» 60 Guisep Fry, Uto-Kulm-Besitzer, im Gespräch
BÜCHER 66 Bücherherbst 2011
10 FRAGEN AN 67 Hans Jürg Schwendener,
UNTERNEHMER ZEITUNG Remo Kuhn, Herausgeber
Poggenpohl Group (Schweiz) AG
DAS LETZTE 71 Von Ruedi Stricker
Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch
Sita Mazumder
Karl Rabeder
Frank M. Rinderknecht
Daniel Frei
Urs Widmer
28 / OKTOBER 2011
Marco Fritsche
Manfred Spitzer
Urs Fueglistaller
SCHWEIZER KMU-TAG ST GALLEN
Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / Schweizer Industrie- und Handelskammern / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV) Veranstalter
Hauptsponsoren
Kommunikationspartnerin Medienpartner
l Nr. 10 l 2011 l 5
NEWS l UZ IN KÜRZE
KMU SWISS PODIUM UND SWISS ARBEITGEBER AWARD 2011
Credit Suisse prognostiziert Wirtschaftswachstum Auch 2012 wird die Schweizer Wirtschaft, gemäss Prognosen der Ökonomen der Credit Suisse, weiter wachsen. Dies aufgrund einer wieder besseren Lage der Exportmärkte und der nach wie vor tragenden Binnenwirtschaft. Martin Neff, Leiter Economic Research Schweiz der Credit Suisse, fasste die gegenwärtige Situation an der Medienkonferenz «Wirtschaftsprognosen 2012» wie folgt zusammen: «Die Schweiz hat kein Problem ausser der schlechten Stimmung». Das prognostizierte Wachstum der Schweizer Wirtschaft liegt bei zwei Prozent.
Arbeitgeber sind Macher
Strompreise sinken 2012 um zwei Prozent Eine vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) durchgeführte Erhebung bei einer repräsentativen Auswahl von Elektrizitätsversorgungsunternehmen zeigt, dass im nächsten Jahr die Strompreise für einen typischen Haushalt um etwa zwei Prozent tiefer liegen werden als 2011. Auch bei einem grösseren Dienstleistungs- oder Gewerbebetrieb bzw. einem kleineren Industrieunternehmen sinken die Preise durchschnittlich in der gleichen Grössenordnung. Allerdings unterscheiden sich die Preisanpassungen der einzelnen Versorgungsunternehmen stark. Weiterbildungsmarkt Die vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung SVEB jährlich durchgeführte Befragung bei Weiterbildungsinstitutionen zeigt auf, dass der Weiterbildungsmarkt zunehmend von grossen Anbietern dominiert wird. Der verstärkte Verdrängungswettbewerb fordert kleine Institutionen, sich mit Innovationen und hoher Qualität zu behaupten. Konkurrenz aus dem Ausland ist marginal.
Am KMU SWISS Podium 2011 diskutierten unter anderem André Lüthi (CEO Globetrotter Travel Service AG) und Arno Del Curto (Trainer HC Davos) zum Thema «Die Macher». Es standen Aspekte wie der Umgang mit Mitarbeitern oder was eine Führungsposition für Verantwortungen mit sich bringt im Zentrum. Im Anschluss an die Podiumsdiskussion wurde der
Foto: www.kmuswiss.ch
Preisverleihung für den Aufsteiger des Jahres.
KOF KONJUNKTURBAROMETER
Starker Rückgang Im August fiel das Konjunkturbarometer der KOF um 0.37 Zähler auf 1.61. Die Schweizer Wirtschaft dürfte zwar weiter wachsen, aber mit deutlich verminderter Dynamik. Das KOF Konjunkturbarometer ist markant gesunken. So ging das Barome-
ter gegenüber Juli (1.98, revidiert von 2.04) um 0.37 Zähler zurück und stand im August nun bei 1.61 Punkten. Seit über zwei Jahren gab es keinen solch starken Rückgang mehr. Die Wachstumsdynamik des Schweizer Bruttoinlandprodukts (BIP) dürfte
somit in den kommenden Monaten spürbar schwächer werden. Das Konjunkturbarometer basiert auf einem multisektoralen Design mit drei Modulen. Das Modul «Kern-BIP» (Gesamtwirtschaft ohne Baugewerbe und Kreditgewerbe) befindet sich zwar noch im positiven Bereich, zeigt aber deutlich abwärts. Erfreuliche Signale kommen hingegen
Swiss Arbeitgeber Award 2011 verliehen. Die Auszeichnung «bester Arbeitgeber der Schweiz» erhielt die Electrolux AG, Zweitplatzierter war das Hotel Seedamm Plaza und auf den dritten Platz zu liegen kam die Schurter AG. Bewertet wurden die rund 80 teilnehmenden Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen von ihren Mitarbeitern. Nebst Podium und Arbeitgeber Award organisiert KMU SWISS diverse Veranstaltungen. Infos unter www.kmuswiss.ch.
nach wie vor vom Modul «Baugewerbe», während das Modul «Kreditgewerbe» eine leicht sinkende Tendenz im positiven Bereich anzeigt. Das Modul «Kern-BIP» umfasst gut 90 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung. Ihm zugrunde liegen die Messmodelle «Schweizer Industrie», «Schweizer Konsum» und «Exportdestination EU».
Energieeffizienz Per 1. September haben insgesamt 34 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) 43 umweltfreundliche Projekte bei der Klimastiftung Schweiz eingereicht. Ab Oktober werden die berücksichtigten KMU entsprechende Fördergelder für klimafreundliche Innovationen und Energieeffizienzprojekte erhalten, die aus der Rückvergütung der CO2-Abgabe von namhaften Schweizer Unternehmen stammen. Die Projektanträge belaufen sich auf eine Fördersumme von insgesamt rund 2,7 Mio. Franken. Den Grossteil der Anträge (35) machen dabei Projekte für klimafreundliche Innovationen aus. Energieeffizienzprojekte (8), wie etwa der Ersatz von alten Motoren und Pumpen durch effizientere Modelle bilden den zweiten Schwerpunkt.
KMU setzen sich für weniger CO2 Ausstoss ein.
Foto: Bilderbox.de
Anzeige
WYER & PARTNER
M&A – Unternehmensnachfolge Abwicklung der Transaktion von A bis Z Louis-Joseph Wyer, Rechtsanwalt / MBA INSEAD Wyer & Partner, Baarerstrasse 2, Postfach 1225, 6301 Zug Tel. +41 41 720 47 57 Email: lwyer@lawyers-wyer.ch
www.lawyers-wyer.ch
6
l Nr. 10 l 2011
Foto: Bilderbox.de
UZ l NEWS
LEHRSTUHL FÜR FAMILIENUNTERNEHMEN AN DER UNI ST.GALLEN
Der Wert der Familie Obwohl Familienunternehmen die wohl älteste Organisationsform darstellen, schien sich kaum jemand für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema zu interessieren – bis jetzt. Dem entgegnet nun die HSG mit der Errichtung eines eigenen Lehrstuhls für Familienunternehmen.
Ausschlaggebend für die Errichtung des Lehrstuhls ist einerseits die überwiegende Bedeutung von Familienunternehmen in der Schweiz und weltweit. Zudem finden sich unter den Studierenden der HSG viele Jugendliche aus Unternehmerfamilien, welche sich mit der Frage befassen, ob sie einmal in den elterlichen Betrieb einsteigen wollen. Aus diesem Grund bietet das Center for Family Business der Universität St. Gallen (CFB-HSG), an welchem der Lehrstuhl von Thomas Zellweger angesiedelt ist, unter anderem Lehrveranstaltungen zum Nachfolge und Unternehmertum an. Auch in der Forschung widmet sich der Lehrstuhl relevanten Themen, wie zum Beispiel der Frage, was (Familien-)Unternehmen langfristig, das heisst über Generationen hinweg, erfolgreich macht – ein
Das Potenzial von Frauen in technischen Berufen muss genutzt werden.
Fachkräftemangel
Global Family Business Initiative.
Thema das gerade auch für Nichtfamilienunternehmen von Interesse ist. Auch wird die Frage untersucht, wie nichtfinanzielle Ziele oder eine langfristige Orientierung mit dem finanziellen Erfolg im Zusammenhang stehen. Spannend ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass rund 37% aller börsennotierten Unternehmen in der Schweiz durch Familien kontrolliert werden. Oder es wird untersucht, was die Erfolgsfaktoren von familieninterner wie
externer Nachfolge sind. Dieses Vorhaben respektive der Family Business Lehrstuhl an der HSG wir zur Hälfte durch das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young im Rahmen ihrer Global Family Business Initiative finanziert. Der Lehrstuhl wurde auf den 1. August 2011 mit Prof. Dr. Thomas Zellweger besetzt. Er ist in Weinfelden, Kanton Thurgau, aufgewachsen, hat an der Universität St. Gallen und an der Université Catholique de Louvain (Belgien)
Foto: Bilderbox.de
studiert. Nach zwei Jahren im Investment Banking bei Derivative, Brüssel, doktorierte er an der Universität St. Gallen im 2006, wo er sich im 2010 habilitierte. Thomas Zellweger ist Mitglied dreier Verwaltungsräte mittelständischer Familienunternehmen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist zudem Mitglied des Direktoriums des KMU-Instituts der Universität St. Gallen. Weitere Informationen: thomas.zellweger@unisg.ch, www.cfb.unisg.ch
Die Bedeutung von Ingenieuren für eine Volkswirtschaft ist fundamental. Die zentralen Erfindungen und Innovationen des 20. und 21. Jahrhunderts gehen auf ihre Verdienste zurück. Entsprechend sind sie der eigentliche Schlüssel nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Ein Fachkräftemangel in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) wirkt sich somit mittelund langfristig negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit einer Gesellschaft aus. In der Schweiz fehlen rund 14 000 bis 15 000 Ingenieure, der direkte Wertschöpfungsverlust pro Jahr beläuft sich auf zwei bis drei Mrd. Franken. Gegenmassnahmen, wie die frühzeitige Förderung des Technikverständnisses, ausreichende Finanzierung der Hochschulen sowie ein verstärktes Bildungsbewusstsein, müssen rasch eingeleitet werden.
IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher, huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Birthe Grautmann, grautmann@unternehmerzeitung.ch; Willy-Andreas Heckmann, heckmann@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Karin Bürgi, Tiffany Burk, André Caradonna, Fredy Gilgen, Elena Ibello, Steffen Klatt, Rika Koch, Georg Kreis, Andreas Martens, Oliver Schärli, Patrik Spuhler, Thomas Stenz, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker,Christian Tanner, Anja Ullmann, Stefan Vogler, Jörg Zeuner Anzeigen: Maureen Malhis, malhis@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2011: 52 514 Exemplare, Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung , VR-Praxis, CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS
Rechtsberatung für KMU. r Telefon!
pe Ganz bequem
Vorteilspreis:
nur Fr. 99.–
Jetzt profitieren!
Nutzen Sie die Kompetenz des Beobachters für Ihr Unternehmen – profitieren Sie von allen KMU-Vorteilen! Jetzt anrufen unter Tel. 0800 83 0800 oder online auf www.beobachter.ch/kmu Das KMU-Beratungspaket des Beobachters. 6 Monate Rechtsberatung für nur Fr. 99.– • Individuelle juristische Beratung für alle Mitarbeiter bei Rechtsfragen, die Ihr Unternehmen betreffen. Per Telefon und E-Mail • Private Rechtsberatung für den Geschäftsführer • Zugang zu der Beratungsplattform HelpOnline.ch mit KMU-Themen • Beobachter und BeobachterNatur im Abo • Vorzugspreise auf Beobachter-Ratgeberbücher
Unsere wertvollen Buchtipps für Sie als KMU! Die erfolgreichen Business-Ratgeber vom Beobachter für kleine und mittlere Unternehmen. Erfolgreich als KMU Liquidität planen, Forderungen eintreiben, zu neuem Geld kommen, Verträge korrekt ausfertigen, Kunden pflegen und gewinnen, Mitarbeiter optimal einsetzen: Dieses KMU-Handbuch hilft, bevor es brenzlig wird. 248 Seiten, Fr. 45.– (Fr. 40.– für KMU-Mitglieder)
Ich mache mich selbständig Von der Geschäftsidee zur erfolgreichen Firmengründung. Fundierte Tipps weisen Ihnen den Weg zur erfolgreichen Selbständigkeit. Inklusive CD-ROM mit über 60 Vorlagen, Checklisten und Infos. 352 Seiten, Fr. 68.– (Fr. 62.– für KMU-Mitglieder)
Jetzt bestellen: www.beobachter.ch/buchshop
8
l Nr.10 l 2011
UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
Köpfe und Karrieren MARKETING- UND K O M M U N I K AT I O N S CHEFIN Der Eintritt der zweiten Generation ins Familienunternehmen LAURASTAR findet mit Julie Monney statt. Sie startet als Marketing- und Kommunikationchefin beim Weltmarktführer für innovative und hochqualitative Bügelsysteme. Julie Monney hat einen Abschluss der Universität Lausanne in Journalismus und absolvierte den Bachelor in Business Administration an der Webster University in Genf. Sie begann bei Unilever Cosmetics, wurde später Senior Manager bei Procter & Gamble und war Associate Client Director Designagentur Landor.
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch
MANAGING DIRECTOR SCHWEIZ Orange Business Services ernennt Jörg Henseleit zum Managing Director Schweiz. Er begann seine Karriere bei IBM und hatte leitende Positionen bei PriceWaterhouseCoopers und Unisys um danach bei Verizon die Global Account Organisation in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland zu managen. 2008 wurde er zum Country Head Schweiz ernannt. In jüngster Zeit war er CEO von KPN Getronics in Deutschland. Er bringt umfassende Kenntnisse im Bereich grosser serviceorientierter Unternehmen und entsprechender Grossaufträge mit.
P R I N C I PA L Euan Kenworthy wechselt als Principal und Mitglied des Industrial Practice Teams bei Heidrick & Struggles von Singapur nach Zürich. Im Zürcher Büro wird er die Bereiche Commodities und Supply Chain abdecken. Kenworthy verfügt über eine langjährige Erfahrung im Executive Search und Leadership Consulting und ist seit 2004 in diversen Funktionen beim weltweit führenden Vermittler und Berater von Führungskräften tätig. Er begann sei ne Karriere in London und zog dann als Commodities-Spezialist nach Singapur wo er im Futures-Handel tätig war.
HEAD OF SALES & BUSINESS DEVELOPMENT Nicolas Noth ist neu zu joiz, der neuen CrossMedia Plattform im Schweizer Markt, gestossen und ist zuständig für die Vermarktung. Er wird Mitglied der Geschäftsleitung und unterstützt das bisherige Führungsteam bei der strategischen Weiterentwicklung. Er verfügt über weitreichende Erfahrungen im Bereich der digitalen Medien. Der studierte Wirtschaftswissenschafter und Politologe ist dipl. Wirtschaftsinformatiker und Medienmanager und war seit 1994 in leitenden Funktionen in Marketing, Beratung und Medien tätig,
LEITER MARKETING UND VERKAUF Alexander Weislein wird Leiter Marketing und Verkauf bei Ceccchetto Import AG, dem Importeur der Lavazza Kapselund Restaurations-Systeme in der Schweiz. Er wird in den nächsten Monaten die neue strategische Marketing-Ausrichtung der Firma bestimmen und die neue Strukturen schaffen, wozu auch weitere Anstellungen geplant sind. Er verfügt über solides Know-how im Bereich FMCG-Vermarktung und unterhält ein gutes Netzwerk in alle Sprachregionen. Er sammelte berufliche Erfahrung bei Philip Morris, der Swissquote Group, Radio Energy Zürich und bei British American Tobacco.
LEITER ZENTRALSCHWEIZ KPMG bündelt ihre Kräfte in der Marktregion Zentralschweiz und ernennt Thomas Studhalter zum Leiter der Wirtschaftsprüfung. Er ist Betriebsökonom HWV und dipl. Wirtschaftsprüfer und startete seiner Karriere bei KPMG 1998. Er wirkt als Mandatsleiter verschiedener Zentralschweizer Unternehmen und engagiert sich als Beiratsmitglied des Schweizerischen Instituts für Verwaltungsräte (SIVG). Studhalter ist mit den strategischen Themen von KMU ebenso vertraut wie mit grossen Unternehmen.
HEAD OF CORPOR AT E M A R K E T I N G Claudia Schilter ist neu Head of Corporate Marketing bei Sage Schweiz. Sie hat mehr als zehn Jahre Berufserfahrung in leitenden Marketingfunktionen in renommierten international tätigen Unternehmen. Nach Wirtschaftsgymnasium und Ausbildung zur Tourismusfachfrau arbeitete sie bei der Lancaster Group in Zug und liess sich zum Marketingplaner ausbilden. Weitere Stationen waren Sereno Schweiz AG und Sanofi Pasteur MSD. 2008 war sie Managmentmitglied bei Amplifon und erwarb den Master of Advanced Studies.
SENIOR C O N S U LTA N T runIT, das Schweizer ITConsulting-Unternehmen, holt den erfahrenen IT-Spezialisten Peter Gut als Senior Consultant an Bord. Er verfügt über ein enormes Wissen und vielseitige Erfahrungen in der praktischen Umsetzung komplexer ITProjekte. Auch die Fähigkeit, theoretisches Wissen anschaulich weiterzuvermitteln gehört zu seinen Stärken. Der Eidg. Dipl. Betriebsausbildner (SVEB 3) ist langjähriger Coach und Dozent und arbeitet seit fast 30 Jahren in der IT-Branche. Er leitete das Kurwesen bei ZyXEL und unterrichtete an der Schweizerischen Technischen Fachschule.
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ PERSÖNLICH
Drinnen und draussen VON GEORG KREIS
GEORG KREIS
Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch
Ein teilweise bis heute noch nachwirkendes Grundmuster der Aussenbeziehungen hat zwischen innerer und äusserer Arena strikt unterschieden: Drinnen pflegte man den Diskurs der völligen Weltunabhängigkeit. Draussen dagegen entsprachen die Agenten der Ausseninteressen den Bedürfnissen der unumgänglichen Kooperation und pflegten einen vernünftigen Diskurs. Den permanenten Widerspruch bemerkten die Wenigsten, abgesehen von Nichtregierungsorganisationen, die sich in beiden Arenen aufhalten. Vielleicht war Bundesrätin Leuthard von der Europaluft beflügelt, als sie kürzlich im Burgund
(in Meroux) bei der Eröffnung der von der Schweiz ein wenig mitfinanzierten neuen TGV-Linie nach Paris davon schwärmte, wie sehr und immer enger die Schweiz mit Europa verknüpft sei. Herr und Frau Schweizer, zu Hause vor den Abendnachrichten sitzend, bekamen es mit. Dass hier ein Widerspruch sichtbar wurde, bemerkten sie indessen wohl kaum. Am Tag darauf wurde dann der Rücktritt von Bundesrätin Calmy-Rey verhandelt. Da liess ein Spitzenpolitiker der Holz(er)partei verlauten, diese Magistratin sei viel zu oft in Brüssel gewesen, das müsse aufhören, die EU solle gefälligst anklopfen, wenn sie was wolle.
Die Schweiz hat anscheinend keine Wünsche, sie will (ausser der ewigen Verteidigung einer imaginären Freiheit) offenbar nichts. Jetzt ist Wahlkampf. Darum wird in der Europafrage ganz laut geschwiegen. Darin kann man mit den fundamentalistischen Integrationsgegnern einig sein: Die Europafrage, wird hierzulande als derart heikel eingestuft, dass sie erst wieder - wenn überhaupt - nach den Wahlen angesprochen wird. Ein leises Bekenntnis zur Weiterführung der Personenfreizügigkeit und zur Fortsetzung der Bilateralen ist das Maximum an Bekenntnissen. Dass dies nicht zum Nulltarif zu haben ist,
l Nr. 10 l 2011 l 9 wird geflissentlich verschwiegen. In der Schweiz verfügt man über den an sich erfreulichen Luxus, sowohl wählen als auch abstimmen zu dürfen. Da kann man nach einer Richtung wählen und dann mit Volksabstimmungen die andere Richtung wieder zum Zug kommen lassen. So ist die europafeindliche Partei (ihr Credo: «EU=Fehlkonstruktion») zwar mit zusätzlichen Stimmen bedacht, doch sind alle existentiellen Europaabstimmungen gegen sie entschieden worden. Da stellt sich doch die Frage, warum nicht gleich diejenigen Kräfte wählen, die sich für den Ausbau der Integration einsetzen? Voraussetzung wäre freilich, dass diese sich melden und man sie sehen und hören kann.
Anzeige
Grosses bewegen: Auch das ist Logistik. Ob rare Einzelstücke, eine oder mehrere Paletten, Teil- oder Ganzladungen: Die Post transportiert zuverlässig und umweltschonend. Ein Transportauftrag genügt, und wir holen die Ware bei Ihnen ab. Ausgeliefert wird innert kürzester Zeit, auf Wunsch innerhalb 12 Stunden. Was immer Sie wünschen, vertrauen Sie auf die Logistikerin mit dem umfassendsten Angebot: post.ch / logistik Für die anspruchsvollsten Kunden der Welt.
10
l Nr.10 l 2011
ÂŤ
UZ l INTERVIEW
Die meisten unserer Mitarbeitenden erlebten das Tibits bereits als GastÂť
INTERVIEW l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 11
D A N I E L F R E I , R E F E R E N T A M K M U - TA G , M I T I N H A B E R U N D C E O D E R T I B I T S A G
Fleischlos erfolgreich Aus einer prämierten Idee heraus entstanden und mit der Unterstützung des Restaurants Hiltl hat sich die tibits ag erfolgreich als bekannter Brand für vegetarisches Essen etabliert. CEO Daniel Frei spricht über die anspruchsvolle Expansion nach London, eigenes Saatgut und Respekt als unternehmerisches Prinzip.
INTERVIEW WILLY-ANDREAS HECKMANN
Herr Frei, wie sind sie auf die Idee gekommen, Tibits zu gründen? Tibits ist 1998 in einem Businessplan-Wettbewerb der ETH Zürich und McKinsey geboren worden. Der Wettbewerb wurde ins Leben gerufen, als die Schweizer Wirtschaft etwas am Boden lag. Man wollte die Jungen motivieren eigene Firmen zu gründen. Mein Bruder Reto studierte damals an der ETH und hat aus Interesse die entsprechende Vorlesung besucht. Zuhause hat er dann meinen anderen Bruder Christian und mich gefragt, ob wir da nicht mitmachen wollten. Wir dachten uns, warum nicht? Man kann ja nur gewinnen. Und da wir alle Vegetarier sind, hatten wir die Idee vegetarische Restaurants zu gründen. Das Tibits ist also aus dem eigenen Bedürfnis heraus entstanden. So haben wir uns beim Wettbewerb angemeldet und sind dann auch zweimal prämiert worden. Das lief so ab, dass man zuerst seine Idee einreichen konnte, auf dieser aufbauend sollte man dann einen Businessplan erstellen. Unser Businessplan schaffte es unter die ersten Zehn. Wie ist es zur Zusammenarbeit mit Herrn Hiltl gekommen? Sehr gute Presseberichte über unser Projekt sowie auch positives Feedback in unserem Umfeld motivierten uns dazu, die Idee umzusetzen. Auf einem Foto, in einem Artikel des Tagesanzeigers über das Projekt, entdeckte, Rolf Hiltl meinen Bruder Christian als Stammgast seines Restaurants. Und weil er gelesen hatte, dass wir einen Gastroprofi suchen, hat er uns kontaktiert, uns sein Interesse mitgeteilt und seine Hilfe angeboten. Nach dem ersten Treffen waren wir uns sofort sympathisch – obwohl wir eigentlich potenzielle Konkurrenten gewesen sind. Wie unterscheiden sich denn Hiltl und Tibits? Hauptdifferenzierung ist sicherlich, dass das Hiltl noch einen Teil mit Tisch-Service hat. Zudem betreibt es eine Kochschule und einen Club. Hiltl und Tibits sind legal und operativ unabhängig, trotzdem tauschen wir Rezepte aus und haben Meetings, an denen wir gemeinsam unsere Gerichte testen und verbessern. Rolf Hiltl ist Mitbegründer des Tibits. Die Tibtis AG gehört zu 50 Prozent der Familie Hiltl und zu 50 Prozent der Familie Frei. Für uns ist das
ZUR PERSON Der in Barcelona geborene Daniel Frei studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität St.Gallen und ist Mitinhaber, CEO und Verwaltungsrats-Präsident der tibits ag. Er ist verheiratet und hat einen siebenjährigen Sohn. Foto: Birthe Grautmann
eine extrem gute Kombination, denn wir konnten sehr viel vom Hiltl übernehmen und einsetzen, aber auch ausprobieren. Dennoch haben wir als Quereinsteiger neue Ideen eingebracht und viel hinterfragt was wiederum dem Hiltl viel gebracht hat. Was macht Tibits zu einem innovativen Schweizer Unternehmen? Fortschrittlichkeit ist einer unserer vier Pfeiler in unserem Leitbild nebst Lebensfreude, Vertrauen und Zeit. Wir sind ständig bemüht zu lernen und uns weiter zu verbessern, um unseren Gästen höchste Qualit zu bieten. Das heisst, dass wir uns täglich in kleinen Schritten verbessern, indem wir laufend das Feedback unserer Mitarbeitenden und Gäste evaluieren. Können Sie da ein Beispiel nennen, wie solche Anregungen aussehen? Zum Beispiel war eine Zeit lang das Dessert-Buffet zu wenig abwechslungsreich. Es gab einige Dessert-Cremes und nicht mehr so viel anderes. Das Feedback diesbezüglich haben wir aufgenommen und das Buffet entsprechend verändert. Dann gibt es auch zahlreiche Getränke, die aufgrund von Ideen der Mitarbeiter und Gästewünschen entstanden sind, zum Beispiel unser Ingwer-Punsch. Man kann nur dann innovativ sein, wenn man eine Unternehmens-Kultur hat, die solche Inputs wahrnimmt und auch zulässt. Inwiefern unterscheidet sich Tibits von anderen Arbeitgebern? Die meisten unserer Mitarbeitenden erlebten das Tibits bereits als Gast. Viele wollten einfach im Tibits arbeiten, weil sie sich schon als Gast wohlfühlten. Ein anderer Aspekt ist sicherlich, dass wir als Familienunternehmen ein angenehmes Arbeitsklima haben. Bei uns wird gegenseitiger Respekt und Wertschätzung genauso wie in der Familie gross geschrieben. Ausserdem haben wir sehr gute Schulungsprogramme, die optimal auf den Job vorbereiten. Dazu gehören beispielsweise auch Produktschulungen. Tibits bietet zudem gute Karrierechancen. Zum Beispiel konnte sich eine langjährige Mitarbeiterin die im Service angefangen hat, zur stellvertretenden Geschäftsführerin weiterentwickeln. Unser Team steht hinter dem TibitsKonzept und diese hohe Identifikation wirkt sich natürlich positiv aus. Ich persönlich bin regelmässig in allen Betrieben, ab und zu auch in London, wobei in England im Moment hauptsächlich mein Bruder Reto aktiv ist. Uns ist es wichtig, dass wir nah bei den Leuten sind, bei Mitarbeitern und Gästen. Ich habe in jedem Tibits meine Stammgäste, zu denen ich mich dann auch gerne setze und mir direktes Feedback hole. Man kann nicht nur im Büro sitzen. Gerade die Besuche der Restaurants sind für mich Motivation und daraus schöpfe ich auch meine Energie.
12
l Nr.10 l 2011
UZ l INTERVIEW
TIBITS AG Der Firmenname ist vom englischen Begriff «titbits» (Leckerbissen) abgeleitet und repräsentiert hochwertige, vegetarische Schnell-Gastronomie. Die Idee zum Unternehmen entstand bei der Teilnahme an einem Wettbewerb der ETH Zürich und McKinsey. Daniel Frei und seine Brüder Christian und Reto wurden für ihr Businessplan-Konzept «Vegetarische Fast Food Restaurants» ausgezeichnet. Es folgte die gemeinsame Firmengründung mit Rolf und Marielle Hiltl (Restaurant Hiltl Zürich). Die tibits ag beschäftigt nunmehr gut 250 Mitarbeitende und betreibt Restaurants in Bern, Basel, Winterthur, Zürich und London. www.tibits.ch
«
Für mich muss kein Tier sterben, damit ich etwas zu Essen habe»
Wie kam es dazu, dass Sie gerade nach London expandierten? In der Schweiz ist der Markt relativ begrenzt, weil man für das Tibits-Konzept eine gewisse Frequenz und Anzahl an Gästen braucht. Weitere mögliche Tibits-Städte in der Schweiz sind Luzern, St.Gallen und Lausanne. Dort sind wir auch auf der Suche nach geeigneten Standorten. Zu London kamen wir, weil uns sehr viele Gäste, die oft zwischen Zürich und London pendeln, ermutigt haben, dort eine Filiale zu eröffnen. London an sich ist ein harter Wettbewerbsmarkt. Wir sind auch nicht das erste vegetarische Restaurant in London, dennoch sagten wir uns: «If you can make it there, you can make it anywhere». Dieses Motto haben wir dann umgesetzt. Ist Tibits in London zwischenzeitlich rentabel? Es war ein ziemlicher Kampf, vor allem weil wir nicht nur einen, sondern zwei Betriebe gleichzeitig aufgemacht haben. Im Oktober 2008 eröffneten wir das Tibits in der Heddon Street, das liegt zwischen Oxford Circus und Piccadilly Circus. Einen Monat später kam dann das Tibits im Westfield London Center dazu, einem neu gebauten Luxus-Einkaufszentrum. Vor allem haben wir unterschätzt, dass in Grossbritannien eine andere Mentalität bezüglich vegetarisch herrscht. In der Schweiz wird vegetarisch mit gesund bzw. organic assoziiert. In Grossbritannien gibt es diesen Trend nach gesunden Essen dank Jamie Oliver auch, vegetarisch wird aber nicht automatisch mit gesund und organic assoziert. Effektiv ist es so, dass vegetarisch Essen in einer Grossstadt wie London noch nicht «Mainstream» ist sondern vor allem etwas für eingefleischte Vegetarier ist. Das Zweite, was wir unterschätzt haben, ist das Buffet-Konzept an sich, denn in England bedeutet Buffet «all you can eat» und junk food. Wir mussten daher im Prinzip zwei Jahre «Education» betreiben und den Leuten zeigen und erklären, dass Buffet nicht mit junk und vegetarisch nicht mit
Verzicht gleichzusetzen ist, sondern mit Genuss. Wir mussten die Vorteile unseres Konzeptes schmackhaft machen; dass man eben nur das wählt, was man möchte und auch nur in der Menge, die man essen kann. Und dann auch nur das bezahlen muss. Jetzt, nach fast zwei Jahren, sind wir in London auf sehr gutem Weg, da hat vor allem die Mund zu Mund Propaganda geholfen, die eben aber sehr viel Zeit braucht. Vor allem gehören zu unseren Stammgästen auch Nicht-Vegetarier und das ist schön. Daran sieht man, dass der Genuss im Vordergrund steht und nicht primär das vegetarische Essen. Folgen demnach bald Berlin, Paris und New York? Expansion ist definitiv ein Thema, aber im Moment fokussieren wir mit solchen Plänen vor allem auf Deutschland. Andere Länder sind vorerst nicht geplant. In Deutschland wäre es auch schön, noch einen passenden Partner zu haben. Sind mittelfristig Neuerungen geplant? Vor einiger Zeit haben wir ein Saatgut für ein Tibits Rüebli gesucht, das genau unseren Ansprüchen entsprach. Wir lassen nun mit dem optimalen Saatgut für uns anbauen. Bei diesem Projekt haben wir mit einer Saatgut-Stiftung zusammengearbeitet. Dabei ging es uns weniger um das perfekte Aussehen des Rüebli, sondern vielmehr um den Geschmack. Zuerst haben wir diese Rüebli nur für Saft gebraucht, nun ist die Ernte reichlicher, sodass wir damit auch Speisen zubereiten können. Das gleiche planen wir mit Tomaten und Auberginen. In Zukunft wollen wir noch lokaler aufs jeweilige Land eingehen. Das heisst auf der kulinarischen Ebene, regionale Spezialitäten anzubieten und noch stärker regionale Produkte zu verarbeiten. Beziehen Sie alle Produkte aus der Schweiz? Die meisten Produkte kommen aus Schweizer Betrieben,
Foto: Birthe Grautmann
INTERVIEW l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 13
«
Man kann nur dann innovativ sein, wenn man eine Unternehmens-Kultur
hat, die solche Inputs wahrnimmt und auch zulässt»
d.h. gut 80 Prozent beziehen wir aus dem eigenen Land. Dabei kenne ich die Hauptbelieferer alle persönlich. Nachhaltigkeit ist dabei für uns ein wichtiges Thema. Der ökologische Aspekt spielt im Tibits eine sehr grosse Rolle. Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Sie aus? Man muss natürlich unterscheiden, ob ich nun im Büro bin oder vor Ort ein Restaurant besuche und dort mitarbeite. Aber generell sieht das so aus, dass ich von meinem Wohnort St. Margrethen aus mit dem Zug unterwegs bin. Meistens zwischen 06.00 und 07.00 Uhr. Den Zug nutze ich dann quasi als Grossraumbüro. Hier kann ich meine Mails lesen und meinen Tag planen und vorbereiten. Wenn ich Zeit habe, gehe ich kurz in Winterthur vorbei und fahre dann nach Zürich weiter. Dort erledige ich zunächst administrative Arbeiten, bevor ich meinen Rundgang im Tibits Restaurant mache. Wenn irgendwo Hilfe benötigt wird, helfe ich mit. Gegen 18.15 Uhr mach ich mich dann auf den Heimweg und nutze dabei nochmals mein Grossraumbüro im Zug. Was war die grösste Herausforderung in Ihrer Karriere als CEO von Tibits? Für mich ist ein gut funktionierendes Team die Herausforderung, an der täglich gearbeitet werden muss. Unternehmerisch betrachtet war es sicherlich die Expansion nach London die mich am meisten gefordert hat. Vor allem zeigte uns das, dass wir ein Team haben, das auch Krisen meistern kann. Aus diesen Erfahrungen haben wir alle sehr viel gelernt. Gab es auch Ideen, die sich als nicht optimal herausstellten oder von denen Sie sich verabschieden mussten?
Sicherlich war die Idee zwei Restaurants in London gleichzeitig zu eröffnen, nicht ganz optimal. Eine andere Idee, die nicht funktionierte, war, dass wir im ersten Tibits einen Pizzaofen hinter der Theke hatten, in dem wir unser Brot frisch backen wollten. Es war weniger, dass unsere Gäste das nicht geschätzt hätten, sondern dass unsere Mitarbeitenden bei der Hitze, die der Ofen abstrahlte, schlicht nicht arbeiten konnten. Darum haben wir ihn wieder ausgebaut und die Idee fallen lassen. Am Anfang wollten wir auch die in Grossbritannien populären, dreieckigen Sandwiches ins Sortiment aufnehmen, aber die kamen nicht gut an, genauso wie Wraps. Jetzt im Sommer wollten wir unseren Gästen mehr «Convenience» bieten und abgepackte Salate zum Mitnehmen anbieten. Da sind wir uns noch nicht sicher, ob wir das so weiterführen sollen. Worauf sind Sie besonders stolz? Stolz bin ich eigentlich nicht, denn «stolz sein» halte ich für «gefährlich». Ich bin sehr dankbar, dass Tibits so gut läuft; wir laufend neue Gäste und treue Stammgäste haben, die unser vegetarisches Essen lieben und wir auf ein tolles und engagiertes Mitarbeiter-Team zählen dürfen. Wichtig ist, dass man immer mit beiden Beinen auf dem Boden bleibt und jeden Tag als neue Herausforderung sieht, an dem man etwas Sinnvolles arbeitet und sich mit gegenseitigem Respekt begegnet. Mir macht meine Arbeit nach wie vor sehr viel Spass.
Weitere Informationen zum KMU-Tag: www.kmu-tag.ch
E+S ASW
Anzeige
version internet
ABACUS Business Software – Version Internet > Vollständig neu in Internetarchitektur entwickelte ERP-Gesamtlösung > Skalierbar und mehr sprachig > Rollenbasiertes Benutzerkonzept > Unterstützung von Software-as-a-Service (SaaS) > Lauffähig auf verschiedenen Plattformen, Datenbanken und Betriebssystemen www.abacus.ch
$ "
» » » »
#! !"$ )" & " ) " % $ " ''' # % # $ # " ( !
( $ # " % #
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 15
KOLUMNE
Globale Sachzwänge überrollen die Politik VON RUDOLF STRAHM
«Können Sie mir erklären, warum der Doktor Blocher seine Meinung zur Nationalbank komplett geändert hat? Der war doch gegen den Hildebrand, jetzt plötzlich unterstützt er ihn», fragte mich jüngst ein älterer Herr, der sich als SVPWähler zu erkennen gab. Er meinte damit die 180-GradKehrtwende des SVP-Chefs in der Beurteilung der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank. Mit diesem Meinungswechsel hat er Mitte August seine Basis irritiert und verständnislos stehen gelassen. Zuvor hatten Christoph Blocher und sein Sprachrohr, die Weltwoche, monatelang auf der SNB herumgedroschen, sie der «Falschmünzerei», der Verscherbelung von «Volksvermögen» bezichtigt und den Rücktritt von SNB-Direktoriumspräsident Philipp Hildebrand gefordert. Monatelang hat die helvetische Tea Party die Nationalbank zu demontieren versucht. Doch, wie auf ein Kommando wurde die SNB in ihrem Kampf gegen die Frankenaufwertung plötzlich von allen Kritikern unterstützt. Gleichentags benutzten SVP-Vize Christoph Blocher, Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel und SVP-Generalsekretär Martin Baltisser die gleiche Rhetorik: sie sprachen von einem «Krieg gegen den Euro», bei dem es nun zusammen zu stehen gelte. Die SVPParlamentarier und die SVP-Wählerbasis standen wie eine vom Hagelschlag überraschte Herde belämmert in der Politlandschaft.
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Schon im Sommer 2010 wurden die ganze SVP-Parlamentstruppe und ihre Wählerbasis durch ein brüskes Wendemanöver verunsichert: Als die Linke das Amtshilfeabkommen mit den USA betreffend Steuerflucht mit der (weit hergeholten) Begründung einer fehlenden Bonisteuer abzulehnen drohte, wandelte sich Blocher über Nacht vom Gegner zum Befürworter des USA-Abkommens. Die Begründung, er wolle mit einem Ja eine Konzession an die Linken in Sachen Bonisteuer verhindern, hat zwar in der eigenen Truppe viel Unsicherheit ausgelöst, aber die SVP vollzog damit den Wunsch der UBS. Man ist geneigt, diese abrupten Kurswechsel der SVPStrategen als Wendehals-Manöver zu karikieren. Man kann füglich auch die mangelnde Wirtschaftskompetenz dahinter suchen. Aber im Hintergrund manifestiert sich eine tiefere Tragik: Die Politik ist überfordert mit den externen Kräften, die von der Weltwirtschaft auf die Schweiz einwirken. Die Anforderungen zum Entscheid kommen so schnell, so unberechenbar und unvorhersehbar, die Politik kann eigentlich den Ereignissen nur hinterher rennen. Man nennt dieses Nachrennen dann stolz den «autonomen Nachvollzug». De facto ist aber diese angebliche «Autonomie» nur noch Pflichtübung und der «Nachvollzug» ist bloss Sachzwang. Man lügt sich mit der Souveränitätsdoktrin in die Tasche.
Machen wir einen Rückblick auf die vier vergangenen Parlamentsjahre: Die wichtigsten und schwierigsten Entscheide sind praktisch durchwegs nicht vorhersehbar gewe-
sen. Es waren Muss-Reaktionen auf weltwirtschaftliche Ereignisse: Die Rettung der UBS 2008, die Lieferung von Steuerdaten von UBS-Kunden 2010, die energiepolitischen Weichenstellungen nach Fukushima, die ausländerpolitischen Probleme und asylpolitischen Massnahmen nach dem Umschwung im Maghreb 2011, die Too big to fail-Vorlage 2010/11, die Sanierungsprobleme bei den Pensionskassen 2009, die währungspolitischen Feuerwehrübungen 2010 und 2011.
Ständig kommen Vorlagen ans Parlament, bei denen man nur noch Ja sagen kann; Vorlagen, die schon längst mit dem Ausland ausgehandelt worden sind; Vorlagen, die unter dem Zeitdruck nur noch durchgepeitscht werden können; Vorlagen, die wegen der Komplexität und Formelhaftigkeit nur zehn von zweihundert fachlich verstehen. Roger Köppel jammert in der Weltwoche stellvertretend für die SVP: «Die Regierung sendet komplizierte Geschäfte an die Räte und möchte sie innert kurzer Frist behandelt wissen.» Auch die Bundesräte sind in solchen extern ausgelösten Entscheidzwängen am Limit. Das Volkswirtschaftsdepartement erlebte seit 1995 fünf Bundesräte als Chef oder Chefin, das Polizei- und Justizdepartement erlebte ebenfalls fünf Vorsteher, das Finanzdepartement deren vier. Die eigentlichen konzeptionellen Führungsfiguren im Staatswesen sind die Verwaltungsspitzen: das Direktorium der SNB, der Chef der Finanzverwaltung, der Staatssekretär im Seco, der Staatssekretär für internationale Finanzfragen SIF, der Chefunterhändler des Bundesamts für Migration. Praktisch alle Arten von bilateralen Verträgen werden heute von Spitzendiplomaten von Bern aus verhandelt, und die örtlichen schweizerischen Botschafter haben noch die Rolle des blossen Türöffners und Grüss-Augusts. Hätten wir nicht die hochprofessionellen Spitzenbeamten und das SNB-Direktorium gehabt, wäre das unter Zeitdruck entstandene Rettungspaket für die UBS nie möglich gewesen. Das Parlament hat einen Teil seiner Entscheidungsmacht auf stille Weise verloren.
Die bürgerliche Elite ist in einem schmerzhaften Prozess: Sie muss den Mythos der Souveränität korrigieren und sich dem Druck von Sachzwängen und globalen Ereignissen anpassen. Sie muss den Mythos Bankgeheimnis, den sie stets gepredigt hatte, über Bord werfen. Sie muss die fachliche Überlegenheit von Spitzenbeamten, die man eigentlich kontrollieren sollte, akzeptieren. Es ist nicht leicht, diese politische Frustration zu beseitigen. Ich bin nicht sicher, ob ein Berufsparlament geeigneter und dagegen immuner wäre. Aber eine stärkere Kommunikation des Bundesrats und der Ämter sollten den Lernprozess beschleunigen. Die ganze Schweiz muss ins eigene Bewusstsein einbauen: Diese Globalisierung erfordert halt auch die Übernahme globaler Spielregeln. Ein solcher Lernprozess ist zwar für viele schmerzhaft, aber er ist unausweichlich!
16
l Nr. 10 l 2011
UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
D I E S O Z I A L D E M O K R AT I S C H E PA R T E I S C H W E I Z
Schwarze Zahlen für die Roten? UZ-SERIE
Wahlen 011
Die SP sieht sich im Wahljahr 2011 vor die Herausforderung gestellt, ihren Wählerschwund zu stoppen. Im Wahlprogramm greift man auf alte sozialistische Werte zurück, um an frühere Erfolge anzuknüpfen.
TEXT RIKA KOCH
Es herrscht Wahlkampf. Ein schlichter weisser Schriftzug ziert den roten Hintergrund des Wahlplakats –«Für alle statt für wenige». Ein Motto, das mit der Tatsache kontrastiert, dass die Sozialdemokratische Partei (SP) seit einiger Zeit eher von wenigen als von allen gewählt wird. Bei den Parlamentswahlen 2007 sank ihr Wähleranteil um vier Prozentpunkte auf 19.5 Prozent, erstmals seit 1991 unter die 20-Prozent-Marke. Auch die kantonalen Verluste waren praktisch flächendeckend. Der Sozialismus scheint aus der Mode gekommen zu sein, die Schweiz ist nach rechts gerutscht. Die SP ist als zweitgrösste Partei weit hinter dem Erzfeind SVP zu liegen gekommen.
Gründungsjahr: 1888 Wähleranteil 2007: 19.5 % Präsidium: Christian Lervrat Bundesräte: Micheline CalmyRey, Simonette Sommaruga Nationalräte: 43 Sitze Ständeräte: 9 Sitze Fraktion: Sozialdemokratische Fraktion
Über die Überwindung des Der Rücktritt von Micheline Kapitalismus Dabei hat die SP das Land seit ihrer Gründung 1888 grundlegend geprägt. Die AHV, die progressive Besteuerung oder das Frauenstimmrecht – all diese Errungenschaften sind den Genossen geschuldet. Die einstige Arbeiterpartei zielt heute auf den Mittelstand und versucht so, sich in der Gegenwart einzureihen. Um sich im Wahljahr einen moderneren Anstrich zu verleihen, hat die SP im letzten November ihr Parteiprogramm von 1982 erneuert. Das neue, achte Parteiprogramm setzt Freiheit, Grundrechte und «Wirtschaftsdemokratie» in den Mittelpunkt. Mit dem Konzept der Wirtschaftsdemokratie soll schlussendlich der Kapitalismus überwunden werden. Die Forderungen «Überwindung des Kapitalismus», «Abschaffung der Armee» und ein «erwerbsloses Grundeinkommen» boten den politischen Gegnern eine willkommne Angriffsfläche und sorgten auch parteiintern für Spott und Befremden. Alt-Nationalrat Rudolf Strahm warf seiner Partei Realitätsverweigerung vor und bezeichnet das Parteiprogramm als Verschwendung von Druckkosten. Sogar Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger liess sich zu Kritik über die «zu klassenkämpferische Sprache» hinreissen. Das Führungsduo Levrat-Wyss reagierte kleinlaut und versuchte die Bedeutung des Parteiprogramms zu relativieren, indem sie ihm lediglich «visionären» Charakter zusprachen.
Calmy-Rey bringt die SP zurück ins Scheinwerferlicht. Foto: Keystone / Walter Bieri)
Positive Prognose dank Frankenstärke Die Kontroverse um das neue Parteiprogramm veranschaulicht: die SP ist gespalten in ein links-liberales und ein linksradikales Lager. Wenn sie das Image der realitätsfremden Proletarierpartei abschütteln und den Mittelstand auf ihre Seite bringen will, muss sie ihre Kräfte bündeln und sich zeitgemäss zeigen. Ideologiebehaftete Forderungen sowie unklare Positionen, wie sie die SP in der Europa- und Migrationspolitik vertritt, befremden selbst den geneigten Wähler. Das ist schade, denn eigentlich stehen die diesjährigen Wahlen für die SP unter einem günstigen Stern. In der Banken- und Wirtschaftswelt kriselt es und Fukushima hat das Umweltbewusstsein der Bevölkerung geweckt. Ein günstiges Klima, um mit linker Gesellschaftskritik die Gunst der Wähler zu gewinnen. Laut neusten Wahlprognosen des gfs.bern wird es vor allem die Sorge um den starken Franken sein, die der SP Aufschwung verleiht und sie wieder knapp über die 20-Prozent-Marke hievt. Bei den diesjährigen Parlamentswahlen 2011 steht viel auf dem Spiel. Ein weiterer Wählerverlust würde die SP nicht nur Sitze in der Legislative kosten. Nachdem Micheline Calmy-Rey ihren Rücktritt bekannt gegeben hat, droht auch der zweite Bundesratssitz zu wackeln.
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
l Nr.10 l 2011 l 17
Foto / Grafik: zVg
Foto: Markus Beyeler
KURZ GEFRAGT: URSULA WYSS
«Über einen EU-Beitritt entscheidet das Volk» Warum braucht die Schweiz die Sozialdemokratische Partei? Ohne SP gäbe es keine AHV, keine Mutterschaftsversicherung, keine Gesamtarbeitsverträge, kein Frauenstimmrecht und keine Verkehrsverlagerung. Doch wir wollen uns mit dem Erreichten nicht zufrieden geben. Heute bereichern sich einige Wenige an den Finanzmärkten zu Lasten des Mittelstandes und der KMU, sie schaffen keine Arbeitsplätze und gefährden die Realwirtschaft. Die SP will eine nachhaltige Wirtschaft die auf langfristigen Erfolg aus ist und nicht eine Glücksritter-Wirtschaft für ein paar wenige. Wir machen Politik für alle, statt für wenige. Wie viel Prozent Wähleranteil erwarten Sie bei den Wahlen im Oktober?
Wir wollen wieder zulegen und ich bin überzeugt, dass wir das auch schaffen können. Was waren die grössten (Miss-)Erfolge Ihrer Partei während der letzten vier Jahre? Ein grosser Erfolg ist der Entscheid, aus der Atomenergie auszusteigen. Dafür haben wir uns seit langem beharrlich stark gemacht. Die erneuerbaren Energien schaffen Arbeit. Die SP hat dies schon früh erkannt und daher Anfang September die Cleantech-Initiative eingereicht. Ein schlimmer Entscheid war die Annahme der Unternehmenssteuerreform II. Diese war als KMU-Reform verkauft worden. Doch leider profitieren nicht die KMU, sondern leiden an den milliardenschweren Steuerausfällen. Wie gehen Sie mit dem Stadt-Land-Graben und
dem Röstigraben um? Ich kenne sowohl das Leben in der Stadt als auch auf dem Land. Ich besuchte das Gymnasium in Neuchâtel und kenne und schätze die Romandie sehr gut. Aufgewachsen bin ich in Säriswil und Münsingen, heute lebe ich in der Stadt Bern. Miteinander statt Gegeneinander - nur so bringen wir unser Land voran. Wie motivieren Sie junge Wähler abstimmen zu gehen? Insbesondere junge Leute sollen sich bewusst werden, dass die Politik ihr Leben stark prägt. Politik geht alle an. Politik ist nicht einfach etwas Langweiliges, das irgendwo in einem Sitzungszimmer passiert. Sie gestaltet unser Zusammenleben und bestimmt zum Beispiel wie gut unsere Schulen sind. Wie gut gefüllt ist die
Kriegskasse der SP? Wir haben für die nationale Wahlkampagne rund 1,2 Millionen Franken zur Verfügung. Die SP finanziert sich aus Mitgliederbeiträgen und vielen Zuwendungen von privaten Kleinspendern, von Unternehmen kriegen wir kein Geld. Wir sind unabhängig. Die bürgerlichen Parteien – allen voran die SVP – bewegen sich finanziell in ganz anderen Sphären. Wann tritt die Schweiz der EU bei? Als kleines Land mitten in Europa sind wir auf gute und geregelte Beziehungen mit unserem wichtigsten Handelspartner angewiesen. Ohne bilaterale Verträge würden Handelsschranken und Zölle die Schweizer Wirtschaft massiv behindern und zur Abwanderung von Betrieben führen. Dies hätte den Verlust von Zehntausenden von einheimischen Arbeitsplätzen zur
ZUR PERSON Ursula Wyss ist Nationalrätin (SP/Bern) und präsidiert die Sozialdemokratische Fraktion. Die 38-jährige Ökonomin lebt mit ihrem Partner und ihrem Sohn in Bern. Ursula Wyss erwartet im Oktober ihr zweites Kind.
Folge. In nächster Zeit verfolgen wir den bilateralen Weg. Über einen EU-Beitritt wird das Volk entscheiden. Wann, kann derzeit niemand sagen.
18
l Nr.10 l 2011
UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
SNB sollte in Aktien aus den Kernländern Europas investieren.
CAESAR LACK, UBS-ÖKONOM
Staatsfonds statt Staatsanleihen Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will den Euro über 1,20 Franken halten und dürfte daher massenhaft Euro kaufen. Bisher legt sie ihre Devisenreserven vor allem in Staatsanleihen an. Das sei in Zeiten drohender Inflation und drohender Staatsbankrotte ein Klumpenrisiko, sagt UBS-Ökonom Caesar Lack. Er setzt auf reale Werte.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Welche Mittel hat die SNB noch, um gegen die Frankenstärke vorzugehen? Die Zinsen sind bei Null. Sie können auch noch leicht ins Negative gehen, beispielsweise beim Dreimonatslibor, aber nicht sehr stark. Die SNB kann auch die Geldmenge noch weiter ausweiten: die quantitative Lockerung. Dazu verwendet sie verschiedene Instrumente, aktuell etwa Devisenswaps. Das stärkste Instrument wären weitere Deviseninterventionen, welche ebenfalls zu einer Ausweitung der Geldmenge führen würden. Wie weit kann die SNB die Geldmenge ausweiten? Im Prinzip unbegrenzt. Hat das eine Wirkung auf den Wechselkurs? Das hat eine Wirkung, und sie geht auch in die richtige Richtung. Aber wie stark diese Wirkung ist, ist umstritten. Die SNB hat einen grossen Teil ihres Eigenkapitals aufgebraucht. Kann sie dennoch beliebig weiter Franken drucken? Die SNB braucht kein Eigenkapital, um Franken zu drucken.
Sie haben die Idee eines Staatsfonds ins Spiel gebracht. Was wäre das Ziel? Erstens soll damit der Franken geschwächt werden. Zweitens soll damit ein Gewinn erzielt werden. Die hohe Überbewertung des Frankens kann dafür genutzt werden, um ausländische Anlagen zu kaufen. Wer gibt das Geld für den Staatsfonds? Idealerweise die SNB. Die Wirkung auf den Wechselkurs wäre dann im Grunde genau dieselbe wie bei Deviseninterventionen der SNB, allerdings übernähme der Bund das Anlagerisiko. Die SNB hat schon jetzt in ihrer Bilanz hohe Risiken. Deshalb würde sie es wahrscheinlich vorziehen, nicht noch weitere Risiken zu übernehmen. Gerade bei
ZUR PERSON Caesar Lack ist Leiter Forschung Schweiz der Vermögensverwaltung der UBS AG. Seine Idee eines Staatsfonds als Mittel gegen die Frankenstärke hat er erstmals Anfang Juli vorgestellt. Lack hat zur Unabhängigkeit von Zentralbanken promoviert und bis vor zwei Jahren bei der Schweizerischen Nationalbank gearbeitet.
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
einem so starken Franken wären die Erfolgschancen höher als damals, als die SNB bei einem Kurs von über 1,40 zum Euro interveniert hat. Statt dass die Schweiz mit den Interventionen ausländische Staatsanleihen anhäuft, kauft sie mit diesem Geld Aktien zum Beispiel von Daimler und Siemens und anderen gut gehenden europäischen Unternehmen? Was sie genau kauft, ist eine andere Frage. Es sollten aber vorwiegend reale Werte sein. Im Moment hält die SNB ihre Devisenreserven zu 90 Prozent in Anleihen, vor allem in Staatsanleihen. Wenn die SNB weiter interveniert, dann wird sie weiterhin in Staatsanleihen anlegen. Das ist vielleicht nicht die ideale Anlage, weil man damit hohe Verluste einfahren kann, sollte es im Ausland zu einem Anstieg der Inflation kommen. Wir meinen daher, dass bei weiteren Interventionen in reale Werte angelegt werden sollte. Das sind etwa Aktien aus Deutschland und den anderen Kernländern der Eurozone, also die Niederlande, Finnland und Österreich, aber auch ausländische Immobilien oder physische Rohstoffe. Foto: Keystone / Gaetan Bally
Ist es Aufgabe des Bundes, Vermögen zu verwalten? Nein. Aber es ist vielleicht auch nicht die Aufgabe des Bundes, die ausgewählten Exporteure mit zwei Mrd. Franken zu unterstützen. Die Schweiz ist in einer sehr schwierigen Lage, und diese Lage kann noch schlimmer werden. Da muss man vielleicht auf Mittel zurückgreifen, die man im Normalfall meiden würde. Wäre dieser Staatsfonds zeitlich begrenzt? Unbedingt. Die Idee wäre, dass die Bundesanleihen, mit denen sich der Bund das Geld bei der Nationalbank beschafft, Laufzeiten von einem bis zehn Jahren aufweisen und der Fonds mit dem Verfall der Anleihen allmählich
l Nr. 10 l 2011 l 19
abgebaut wird. Es wäre nur eine temporäre Massnahme, um den Franken zu schwächen. Das neugeschaffene Geld müsste mit der Zeit abgeschöpft werden, um einen Anstieg der Inflation zu vermeiden. Die Abschöpfung kann sehr einfach geschehen, indem die SNB die Bundesanleihen verkauft. Kann der Fonds beliebig gross werden, falls der Druck auf den Franken anhält? Das hängt davon ab, wieviele Interventionen notwendig sind, um den Wechselkurs wieder auf ein vernünftiges Niveau zu bringen und dort zu halten. Das kann sehr wenig sein, aber auch sehr viel. Wäre der Fonds also zumindest zum Zeitpunkt seiner Bildung ein Mittel, um den Kurs direkt zu beeinflussen? Das ist genau die Idee. Bei der Fonds-Idee handelt es sich im Prinzip um nichts anderes als um weitere Deviseninterventionen. Mit dem Unterschied allerdings, dass der Bund und nicht die SNB die Risiken trägt, und dass die erworbenen Devisen anders als bei der SNB investiert würden. Teile der Wirtschaft wünschen sich einen Kurs von 1,35 bis 1,40 zum Euro zurück. Ist ein solches Ziel erreichbar? Machbar ist das. Aber es wäre gefährlich. Das Problem ist, dass man nicht genau weiss, wo das fundamentale Gleichgewicht liegt. Liegt es bei der Kaufkraftparität von aktuell ca. 1,40? Oder liegt es vielleicht viel tiefer, etwa bei der Parität? Leben wir vielleicht in einer neuen Welt, in der nicht die Kaufkraftparität, sondern die Ertragsbilanz das Wechselkursniveau bestimmt? Das weiss niemand. Wenn wir da einen zu hohen Kurs anpeilen, dann kann das verheerende Auswirkungen auf die Preisstabilität in der Schweiz haben. Wenn man den falschen Kurs erwischt, dann kann das sehr teuer werden.
Anzeige
Office-Module à la carte Beliebig kombinierbar, thematisch in sich abgeschlossen – die Informatikmodule vermitteln genau das Wissen, das Ihre Mitarbeitenden für den Berufsalltag benötigen. Schon ein halber Tag bringt einen sofortigen Effizienzgewinn am Arbeitsplatz.
Kontaktieren Sie uns. Wir beraten Sie gerne.
Tel. 0844 373 654 www.klubschule.ch/firmen
20
l Nr. 10 l 2011
UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
N AT I O N A L R AT S W A H L E N 2 0 1 1
«Keine grossen Änderungen» In wenigen Wochen wird es wieder spannend. Welche Parteien gehen als Sieger aus den Nationalratswahlen hervor? Welche Veränderungen wird es im Bundesrat geben? Wie steht es um die arithmetische Formel? Prof. Dr. Iwan Rickenbacher beantwortet Fragen zur politischen Landschaft der Schweiz.
INTERVIEW BIRTHE GRAUTMANN
Herr Rickenbacher, seit ungefähr zehn Jahren lässt der Wille zum Konsens im Bundesrat nach. Sie schrieben in einem Artikel (NZZ , Januar 2011), dass die Bundesratsparteien in den 80er Jahren bei Vorlagen noch 80 Prozent übereinstimmten, heute seien es gerade einmal 20 Prozent. Sehen Sie Mittel und Wege den Willen zum Konsens wieder zu finden? Im Bundesrat hat die Bereitschaft, gemeinsame Lösungen zu finden und nicht per Mehrheitsbeschluss durchzusetzen, offensichtlich zugenommen. Die Bundesratsparteien ihrerseits werden möglicherweise wieder konsensfähiger, wenn sie ihrer Stärke nach im Bundesrat vertreten sein werden. In wenigen Wochen sind die Nationalratswahlen. Die SVP strebt erneut an, stärkste Partei zu sein, und möchte, dass die arithmetische Formel wieder hergestellt wird. Wird es der SVP gelingen, den zweiten Sitz zu erlangen? Ich gehe davon aus, dass am 14. Dezember 2011 und auf Grund der Wahlergebnisse ins Eidgenössische Parlament am 23. Oktober, die SVP einen zweiten Sitz im Bundesrat zuerkannt bekommt. Falls die SVP wirklich den zweiten Sitz erhielte, würde das nicht die Konsensfähigkeit des Bundesrates verschlechtern? Die Konsensfähigkeit im Bundesrat hängt weitgehend vom Selbstverständnis dessen Mitglieder ab. Verstehen sie sich in erster Linie als oberste Landesbehörde und nicht primär als Spitzenvertretung ihrer Fraktion und Partei, können Lösungen über alle politischen Schattierungen hinaus gefunden werden. Und eine geeinte Regierung kann in Volksabstimmungen viel bewirken. Wird die Konkordanz überleben oder gilt es das ganze politische System zu überdenken? Konkordanz bedeutet, dass die relevanten politischen Kräfte in der Regierung gemeinsam politische Antworten suchen. Konkordanz ist Teil der politischen Kul-
tur in der Schweiz, von den Gemeinden, über die Kantone bis zum Bund. Für unser Land ist diese Regierungsform ein Erfolgsmodell.
Sehen Sie auch, dass die Wählerwerbung in den letzten Jahren stark polemisch geworden ist? Wird sich diese Tendenz noch verstärken? Ich bin vorsichtig im Vergleich zwischen früheren und jetzigen Zeiten. Da wurde auch früher z.B. mit der Warnung, in den Fängen Moskaus zu landen, wenn man links wähle, tüchtig auf den Putz gehauen. In diesem Klima dauerte es bis 1943, bis der erste Sozialdemokrat in den Bundesrat einzog, obwohl die Partei in den 20er und 30er Jahren über 20 Prozent Wähleranteile erzielte.
Die SVP wirbt mit dem Slogan «Schweizer wählen SVP», die CVP behauptet, nur zufriedene Wähler zu haben. Können Sie uns als ehemaliger Generalsekretär der CVP sagen, woher die Unzufriedenheit der anderen Wähler rührt? Über die Sinnhaftigkeit von Wahlslogans, von «Schweizer wählen…» bis «aus Liebe zur Schweiz» mag ich mich, fast zwanzig Jahre nach meiner Zeit als Generalsekretär, nicht äussern. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden sich primär für Personen und erwarten spezifische Antworten auf die Fragen, die sie wirklich berühren. Wo orten Sie die Gründe für den Krebsgang der CVP? Die Gründe sind, wie übrigens auch bei der FDP, vielschichtig. Sie reichen von der zunehmenden Auflösung früherer politischer Milieus bis hin zu Versäumnissen im Politmarketing für mehrheitlich parteiungebundene Wählerinnen und Wähler.
ZUR PERSON Prof. Dr. Iwan Rickenbacher studierte Pädagogik und promovierte an der Universität Fribourg. 1975 bis 1988 war er Leiter des Lehrerseminars des Kantons Schwyz. Rickenbacher war in der CVP politisch aktiv. 1987 unterlag er in den Nationalratswahlen, von 1988 bis 1992 amtete er als Generalsekretär der CVP. Seit 1992 arbeitet er als Kommunikationsberater. Im Dezember 1999 wurde er ausserdem Honorarprofessor der Universität Bern im Bereich Politikwissenschaften. Rickenbacher ist Verwaltungsrat der Tamedia und seit 2005 im Stiftungsrat der Schweizer Berghilfe. Zudem präsidiert er den Stiftungsrat des Medien-Ausbildungs-Zentrums (MAZ) in Luzern.
Sind Parteien mit christlicher Basis noch zeitgemäss? Auf das Etikett kommt es nicht so sehr an. Die CVP gibt es immer noch, während politische Gruppierungen mit weniger weltanschaulichen Titeln, der Landesring der Unabhängigen etwa oder die Autopartei, wieder eingegangen sind. Entscheidend ist, ob eine Partei überzeugende Antworten auf die Fragen der Zeit entwickelt und diese mit hervorragenden Personen vertritt, die für möglichst viele Wählende glaubwürdig sind.
Foto: zVg
Auf welche Basis soll die Schweiz ihr Verhältnis zur EU stellen? Die bilateralen Verträge weiterführen, sich eher auf den EWR fokussieren oder sogar eine Mitgliedschaft anstreben? Ich stelle fest, dass die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer zurzeit keinen EU-Beitritt wünscht, dass sie aber den bilateralen Verträgen, so noch im Februar 2009 der Personenfreizügigkeit Schweiz-EU mit 60 Prozent gegen 40 Prozent zugestimmt hat. Ohne eine möglichst einhellige Überzeugung der politischen Elite im Land ist kein Meinungsumschwung zu erwarten.
Was ist Ihre Prognose für die Wahlen? Die Kräfteverhältnisse zwischen bürgerlichen und nichtbürgerlichen Parteien und Fraktionen werden sich kaum ändern. Innerhalb des bürgerlichen Lagers teilen sich die Stimmen auf zusätzliche Anbieter (Grünliberale, BDP) auf. Die Verschiebung der Wähleranteile bewirkt noch keine wesentliche Änderung der Machtverhältnisse.
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
Computerssimulierte Aussendarstellung des Swiss Village.
l Nr. 10 l 2011 l 21
Foto: Bob Gysin + Partner BGP, Architekten ETH SIA BSA.
«SWISS VILLAGE»
Leuchtturm am Golf Während die Exportwirtschaft unter der Frankenstärke leidet, nimmt ein innovatives Projekt der Exportförderung Gestalt an: Das Swiss Village in der Ökostadt Masdar bei Abu Dhabi nimmt die letzte Hürde. Die Botschaft darf wohl gebaut werden, nun werden Firmen als Mieter für das Gelände gesucht.
Gysin und Partner war vor einem Jahr ausgewählt worden. Das Gebäude soll an die klimatischen Bedingungen angepasst werden, aber im Innern Schweizer Standard und Komfort bieten. Die Swiss Village Association hofft, dass Schweizer Unternehmen möglichst oft beim Bau und Ausbau des Gebäudes zum Zug kommen. Nicht umsonst ist der Haustechniker AFG Arbonia Forster einer der letzten Sponsoren, die zur Swiss Village Association gestossen sind. Auch Touristiker zeigen ihr Interesse: Saas Fee will «Sister Village» des Swiss Village werden.
TEXT STEFFEN KLATT
Es sollte die erste Ökostadt der Welt werden: Als der Kronprinz des Emirats Abu Dhabi im Januar 2008 die Pläne vorstellte, wollte Masdar ohne CO2-Ausstoss, Autos und Abfall auskommen. Die Perle zwischen Wüste und Golf, gezeichnet vom Stararchitekten Norman Foster, durfte 22 Milliarden Dollar kosten. Die Schweiz war in einer guten Position. Die Zürcher Planungsfirma maxmakers war das erste beteiligte ausländische Unternehmen, maxmakers-Mitgründer Nick Beglinger die rechte Hand von Masdar-Chef Sultan Al Jaber. Der Schweizer Botschafter, Wolfgang Amadeus Bruelhart, regte an, die Botschaft nach Masdar zu verlegen. Masdar wollte gleich ein ganzes Swiss Village. Beglinger wurde Präsident der «Swiss Village Association», der schliesslich über 160 Schweizer Unternehmen angehörten. Sie wollten gemeinsam mit sauberen Produkten und Dienstleistungen auf einem der Zukunftsmärkte der Welt Fuss fassen. Schweizer Komplex nimmt Gestalt an Die Finanzkrise bremste Masdar. Abu Dhabi speckte das Vorhaben ab, hielt aber daran fest. Das Kernstück, die Hochschule, ist seit zwei Jahren im Betrieb. Grosse Technologieunternehmen wie General Electric und Siemens kommen, die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien ebenfalls. Südkorea plant einen Technologiepark. Die Schweiz dürfte als erstes Land eine Botschaft eröffnen. Anfang September
Grundsteinlegung des Swiss Village im Januar 2011. Foto: Swiss Village Association.
sind die Verhandlungen über den Bau eines Schweizer Gebäudekomplexes einen wichtigen Schritt vorangekommen. Können sie erfolgreich abgeschlossen werden, dann entstehen in diesem «Swiss Sprinter Building» die Schweizer Botschaft in den Emiraten und die Residenz des Botschafters. Voraussetzung: Genug Schweizer Unternehmen kommen mit. 4000 Quadratmeter müssen vermietet werden. Unternehmen können direkt von Masdar Fläche mieten. Angedacht ist ein «Business-Center», in dem Unternehmen kleinere Flächen und für kürzere Zeiten mieten können. Der Hotelier Erich Zumtaugwald aus Saas Fee will ein Gästehaus und ein Restaurant einrichten. Zürcher Architekten gestalten Gebäude Die ersten Pläne für den Schweizer Komplex liegen vor. Das Zürcher Büro Bob
Blaupause für Schweizer Häuser anderswo Mit dem Bau des Sprinter-Komplexes und damit der Botschaft ginge auch für die Swiss Village Association eine Durststrecke zu Ende. Denn die Unsicherheit in Masdar war auch in der Schweiz zu spüren. Die öffentliche Hand hatte über den offiziellen Aussenwirtschaftsförderer Osec eine Anstossfinanzierung geleistet. Seit April 2011 ist auch die neue Exportplattform Cleantech aktiv beteiligt. Derzeit verhandeln Plattform und Verein über die Rollenverteilung. Es zeichnet sich ab, dass die Swiss Village Association bei der Vermarktung in der Schweiz die führende Rolle spielen soll. Wird das Schweizer Dorf in Masdar zum Erfolg, könnte es zur Blaupause für ähnliche Vorhaben anderswo werden. Aus einer Idee von Botschafter Bruelhart hätte sich damit eine Neuauflage des «Swiss House» rund um die Welt entwickelt.
22
l Nr.10 l 2011
UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK
ETH FORSCHUNGSPROJEKT
Euroregen für Schutzengel Wissenschaftler der beiden ETH arbeiten an elektronischen Schutzengeln für alle Lebenslagen. Sie kooperieren dabei mit Forschern in ganz Europa. Mit gutem Grund: Im nächsten Jahr vergibt die EU bis zu eine Mrd. Euro für ein einzelnes Forschungsprojekt.
TEXT STEFFEN KLATT
Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. So könnte das Pflegepersonal informiert werden, sobald der Körper der von ihnen betreuten älteren Menschen zu wenig Flüssigkeit enthält; ein kleiner Sensor würde die entsprechenden Informationen senden. Oder: Ein Börsenhändler ist so aufgeregt, dass er keine klaren Entscheidungen mehr treffen kann; ein kleiner Sensor warnt ihn. Oder: In der Luft sind zu viele Pollen, gegen die der Träger eines Sensors allergisch ist; er wird darauf hingewiesen. Solche «Schutzengel» könnten dort eingesetzt werden, wo die menschliche Aufmerksamkeit versagt. An Sensoren mangelt es nicht. Teilweise gibt es sie bereits, teilweise können sie in absehbarer Zeit entwickelt werden. Das Problem: Sie brauchen Energie. Ohne Stromanschluss oder Batterien können die meisten dieser Sensoren nicht funktionieren. Das macht die «Schutzengel» unhandlich, um uns immer und überall zu begleiten. Energie aus der Umgebung Die Nanotechnologie könnte Abhilfe schaffen. Dieser Ansicht ist jedenfalls Adrian Ionescu. Der Chef des Nanolaboratoriums der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) leitete in Vorbereitung auf das achte EU-Forschungsrahmenprogramm auf EU-Ebene eine Arbeitsgruppe, die sich mit förderwürdigen künftigen Technologien beschäftigt hat. In einer dieser Diskussionen kam Ionescu die Idee für ein neues Forschungsprojekt: Was wäre, wenn die Schutzengel ihre Energie aus der unmittelbaren
D I E S C H W E I Z H AT G U T E C H A N C E N Von den sechs Projekten, die es in die Endauswahl der Förderung vielversprechender Informations- und Kommunikationstechnologien geschafft haben, werden drei von Schweizer Hochschulen koordiniert. Das Projekt Human Brain wird von der ETH Lausanne koordiniert, das Projekt Futur ICT von der ETH Zürich. An den drei anderen sind zumindest Schweizer Partner beteiligt. Die Schweiz hat also gute Chancen, dass sie einen Anteil an den zwei Mrd. Euro erhält, die in den nächsten zehn Jahren in diesem Rahmen an EU-Mitteln zur Verfügung stehen.
Umgebung ziehen könnten? Körper sind warm, also energiereich. Gleichzeitig müsste die Energieeffizienz der Sensoren massiv gesteigert werden – um den Faktor hundert bis tausend, sagt Christofer Hierold, Professor für Micround Nanosysteme an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und mit Ionescu Koordinator des Projekts «Guardian Angels».
Christofer Hierold, Professor für Micro- und Nanosysteme an der ETH Zürich. Im Hintergrund der Nanotube-Transistor der ETH Zürich.
Eine Milliarde Euro pro Projekt Energie aus der Umgebung ziehen und die Energieeffizienz erhöhen: Was leicht klingt, ist nur schwer umzusetzen. Es brauchte Forschungen in vielen Detailfragen, und es braucht die Entwicklung der Technologien, um die Forschungsergebnisse auch umzusetzen. Ionescu und Hierold bewerben sich deshalb mit ihrem Projekt um den Zuschlag für eine der beiden Förderungen im Rahmen der «Future and Emerging Technologies Flagships». Dieser Fördertopf der EU soll neuen Informations- und Kommunikationstechnologien und ihren Anwendungen als Brutkasten dienen. Dabei stehen über einen Förderzeitraum von zehn Jahren zwei Mrd. Euro (2,4 Mrd. Franken) zur Verfügung. Es ist das erste Mal, dass die EU eine solche Mammutförderung anbietet. Diese
Anzeige
Ihr Spezialist für Stickereien Telefon +41 71 290 09 40 info@baldoni.ch www.baldoni.ch
Klassische Kundengeschenke! Fleecedecken bestickt mit Ihrem Logo.
l Nr. 10 l 2011 l 23
WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ
soll auf zwei Projekte verteilt werden. Wenn Ionescu und Hierold den Zuschlag erhielten, könnten sie also mit bis zu einer Mrd. Euro für ihr Konsortium rechnen. Partner in ganz Europa Die beiden ETH-Professoren haben wichtige Schritte schon hinter sich. Sie haben mit dem ETH-Rat die in diesem Bereich wichtigste nationale Institution hinter sich gebracht – ohne nationale Unterstützung läuft in Brüssel nichts. Ionescu und Hierold haben 28 Partner in 13 europäischen Ländern um sich geschart. Dazu gehören die Universitäten Cambridge und Lund ebenso dazu wie das katalanische Technologiezentrum für Telekommunikation und das italienische Konsortium für Nanoelektronik, die deutsche Siemens ebenso wie die französische Sanofi Aventis – der Einbezug von Partnern aus ganz Europa gehört zu den Grundbedingungen für diese Förderung. Die wichtigste Voraussetzung freilich ist, dass das Projekt einen maximalen wissenschaftlichen und technologischen Erfolg verspricht, der dann auch einen maximalen wirtschaftlichen Nutzen ermöglicht. Ionescu ist davon überzeugt. «Ich glaube, dass unser Projekt am meisten zur
zukünftigen Entwicklung der Informationstechnologien beitragen wird», sagt der Nanowissenschaftler. Bisher hat er recht behalten: Im Mai wurden die «Guardian Angels» in die Endrunde der sechs besten Projekte aufgenommen. Damit haben sie eine Million Euro erhalten, um ihr Projekt zu formulieren. Im November präsentieren sie wie ihre fünf Konkurrenzprojekte auch den Stand der Arbeiten an einer Konferenz in Warschau. Im nächsten Mai wird entschieden.
Die Grätzel-Zelle dient der Umwandlung von Lichtenergie in elektrische Energie. Fotos: zVg
Wirtschaft kann profitieren Für die Schweiz winkt neben den unmittelbaren Fördergeldern auch ein indirekter wirtschaftlicher Nutzen. «Die Schweizer Industrie ist sehr gut vorbereitet, die Ergebnisse von Guardian Angels umzusetzen», sagt Christofer Hierold. «Sie ist stark in der Mikrosystemtechnik, stark in der System- und Materialintegration, stark in der Fertigungstechnologie und in der Messtechnik.» Das sieht auch Ionescu so: «Die Schweiz hat in diesen Sektoren eine privilegierte Rolle.» Uhrenfirmen, Hersteller von Sensoren und Unternehmen der Biosciences könnten sich an den Arbeiten beteiligen. Die Verhandlungen seien in Gang.
Anzeige
Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AG
SICHER UND GESUND ARBEITEN www.aeh.ch
24
l Nr.10 l 2011
UZ l
U Z - S E R I E : A LT E R N AT I V E N Z U M AT O M S T R O M ( V ) - G E O T H E R M I E
Energie liegt direkt unter uns Das Potenzial der Erdwärme ist riesig. Bereits heute sind Wärmepumpen das meistverkaufte Heizsystem, noch vor Öl- oder Gasheizungen. Die Tiefengeothermie kann langfristig auch für die Stromerzeugung genutzt werden. Doch dazu muss die Technologie weiterentwickelt werden.
TEXT ELENA IBELLO
Die Geothermie allein könnte die Atomkraftwerke vollständig ersetzen. Ohne Emissionen, erneuerbar und uneingeschränkt. Rein theoretisch jedenfalls. So weit wird es heute und auch morgen zwar nicht kommen, doch das Potenzial ist gross. Die Nutzung von Geothermie wird wohl an Bedeutung gewinnen. Meistverkauftes Heizsystem Bisher wird das Potential in der Schweiz bereits für die Wärmeproduktion genutzt. Wer ein neues Gebäude erstellt oder ein bestehendes renoviert, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit auf die Geothermie zurückgreifen, um das Gebäude zu heizen und zu kühlen sowie um Warmwasser zu erzeugen. Die durch Erdwärme erzeugte Heizenergie liefert derzeit mit zwei Prozent zwar noch einen geringen Beitrag zur gesamten Wärmeerzeugung in der Schweiz, die Tendenz ist aber stark steigend. «Die Wärmepumpe ist das meistver kaufte Heizsystem. Es wird weit öfter installiert als Öl- oder Gasheizungen», sagt Franz Beyeler von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz. Bei der Nutzung der Geothermie für die Wärme- und Kälteerzeugung wird in einer Tiefe von weniger als 400 Metern unter der Erdoberfläche Wärme angezapft. Die Temperaturen liegen dort bei 15 bis über 20 Grad Celsius. Mithilfe einer Wärmepumpe wird die Temperatur der Wärmequelle angehoben und genutzt. Ab 2050 rund 30 Prozent des Stroms Bohrt man noch tiefer, so steigt die Temperatur um 1 Grad pro 100 Metern. Ab 3’000 Meter Tiefe trifft man auf Temperaturen von über 100 Grad. Damit kann auch Strom erzeugt werden. Laut einer Schätzung der Axpo liegt das theoretisch erschliessbare Potenzial der Stromerzeugung aus geothermischen Ressourcen ab 2050 in der Grössenordnung der Leistung von mehr als zwei Kernkraftwerken in der Grösse von Gösgen und würde rund 30 Prozent des heutigen schweizerischen Elektrizitätsverbrauchs decken. Basel wartet ab Doch der Auftakt ist harzig: Das Tiefengeothermie-Projekt in Basel, das 2001 gestartet worden war, erlangte fünf Jahre später mit einem Zwischenfall breite Bekanntheit: In einer Tiefe von 5’000 Metern löste die Zufuhr von Wasser kleinere Erdbeben aus. Die Bevölkerung von Basel war verunsichert. Man sistierte das Projekt «bis auf Weiteres». Heute sagt Markus Küng, Mitglied der Geschäftsleitung der Industriellen Werke Basel IWB: «Im Moment wird geklärt, wie wir das Projekt abschliessen können. Weitere Aktivitäten sind keine geplant. Die Akzeptanz in der Bevölkerung und im gesamten Umfeld ist nicht mehr vorhanden, so dass die Projektaktivitäten eingestellt werden.» St. Gallen macht vorwärts In St. Gallen dagegen stimmten im vergangenen November 80 Prozent der Bürger dem Geothermie-Projekt zu. In
diesem Herbst hätte man mit der ersten Bohrung beginnen wollen. Wegen Einsprachen von zwei Firmen, die bei der Vergabe des Bohrauftrages leer ausgegangen waren, verzögert sich der Bohrstart allerdings um drei bis vier Monate.
G E O T H E R M I E die Zahlen: Erdkruste 5 – 50 km Dicke 0 – 1000˚C
Mantel ca. 2800 km Dicke Mehr als 1200˚C Kern ca. 3400 km Durchmesser bis 6000˚C
0 0m m 5000 m 10000 m
Erddurchmesser 12 742 km
Dennoch rechnet man damit, dass im Frühjahr 2015 die erste Wärme- und Stromlieferung erfolgen wird. Auch in Liechtenstein finden Untersuchungen statt. Man sucht einen Partner für den Bau eines Kraftwerkes. Eine wesentliche Hürde stellt die Tatsache dar, dass man über den tiefen Untergrund der Schweiz nur lückenhafte Informationen hat. Darum kann es beim Bohren zu ÜberFotos: minergie (links) / www.geothermie.stadt.sg.ch, Grafik: zVg (rechts)
20000 m
30000 m
40000 m
50000 m
St. Gallen führt mit Vibrationsfahrzeugen seismische Messungen durch.
l Nr. 10 l 2011 l 24
Anzeige
l UZ
raschungen kommen. So zum Beispiel beim Projekt in Zürich Triemli: Dort wurden zwar wie erwartet wasserführende Schichten gefunden, jedoch zirkulierten diese nicht gut. Darum konnte man kein Wasser hinaufpumpen. So nutzt man die Geothermie dort nun zur Wärmegewinnung mittels einer tiefen Erdwärmesonde. Technologie muss weiterentwickelt werden Bei der bisher verbreiteten Oberflächengeothermie gibt es kaum noch technische Hürden. «Bei der untiefen Geothermie sind Nachteile und Risiken nur gering», sagt Roland Wyss, der Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Geothermie SVG. «Überraschungen wie zum Beispiel, dass an einem Ort Wasser ausströmt, wo man es nicht erwartet hatte, oder dass man überraschend auf Gas trifft, sind leicht unter Kontrolle zu bringen.» Man solle bedenken, dass allein im Jahr 2010 über 10 000 ErdwärmesondenBohrungen vorgenommen worden seien und dabei habe es nur «eine Handvoll» Probleme gegeben, so Wyss. Bei der Tiefengeothermie liegt der Nachteil vor allem bei den Erderschütterungen, die zum Teil bis an die Oberfläche zu spüren sind. «Dieses Risiko der spürbaren Erdbeben ist aber ein technisches Risiko und keines für Leib und Leben», sagt Wyss. Dennoch: «Wenn man Geothermie in der Schweiz im grossen Stil nutzen will, muss man die Technologie, wie sie in Basel genutzt wurde, so weiterentwickeln, dass die Erdbebengefahr ausgeschaltet ist.» Geothermie überall möglich Grundsätzlich eignet sich fast jeder Standort für die Geothermie, denn die Wärme im Untergrund ist überall vorhanden. «Idealerweise installiert man die Kraftwerke in der Nähe der Verbraucher», sagt Wyss. Ein Geothermiekraftwerk macht keinen Lärm und braucht an der Oberfläche wenig Platz. Neben der technischen Weiterentwicklung muss die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden. Investitionskosten fallen hauptsächlich bei der Bohrung an. Doch die Technologien werden sich weiter entwickeln und günstiger werden. Eine Studie des Paul Scherrer Instituts schätzt die zukünftigen Stromgestehungskosten der Geothermie auf etwa sieben bis 15 Rappen pro Kilowattstunde. Damit würden sie im Vergleich zu anderen Energielieferanten durchaus günstig ausfallen.
Willkommen bei der Bank, die auch ein KMU ist. Als lokale, unternehmerisch unabhängige Bank sind wir selbst ein KMU und kennen deshalb Ihre Herausforderungen bestens. Wir sind flexibel, engagieren uns für Ihre Ziele und sprechen Ihre Sprache. Gleichzeitig sind wir Teil der Raiffeisen Gruppe mit über 200 Firmenkundenberatern. Dadurch verfügen wir über ein weitreichendes Netzwerk und das Know-how, um Sie kompetent und zukunftsorientiert zu beraten. Vertrauen auch Sie – wie bereits jedes dritte KMU in der Schweiz – einem fairen und soliden Partner. Ganz gleich, ob es um Zahlungsverkehr, um Liquidität oder um Investitionen geht. Vereinbaren Sie jetzt einen Beratungstermin. www.raiffeisen.ch / kmu
Wir machen den Weg frei
Erdwärmeheizung: Wärmepumpe aussen und innen.
26
l Nr.10 l 2011
UZ l
Flugaufnahme über St.Gallen mit Blick auf den Säntis: St. Gallen arbeitet an einem Geothermiekraftwerk.
F R E D Y B R U N N E R , S T. G A L L E R S TA D T R AT U N D D I R E K T O R D E R T E C H N I S C H E N B E T R I E B E
Pionier aus der Ostschweiz Die Stadt St. Gallen mit ihren 70 000 Einwohnern zahlt jährlich 150 Millionen Franken für fossile Energieträger. Das muss nicht sein. Und so startete Stadtrat Fredy Brunner das Projekt eines Geothermiekraftwerks, das ab 2014 Wärme und Strom erzeugen soll. Ab dem Frühjahr soll gebohrt werden.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Die Messungen sind vorbei, die Bohrungen haben noch nicht begonnen. Von ihnen aber hängt ab, ob das Geothermieprojekt erfolgreich sein wird. Sind Sie nervös? Es macht mir keine Sorgen. Ich freue mich darauf. Wir arbeiten alle mit Volldampf auf die Bohrungen hin, damit wir endlich wissen, ob praktisch möglich ist, was wir theoretisch annehmen und erhoffen. Wie gross ist das Risiko? Das Risiko ist kontrolliert. Im allerschlimmsten Fall rechnen wir mit 45 Millionen Franken, die wir für die Erforschung der Geothermie in der Schweiz investiert hätten, ohne einen Gegenwert zu erhalten. Wenn die Ergebnisse überzeugend sind, wie geht es dann weiter? Wenn es Wasser gibt, dann müssen wir noch die Ergiebigkeit überprüfen. Deshalb braucht es so grosse Vorbereitungsarbeiten im Sittertobel. Dazu wird ein Auffangbecken gebaut, damit das gepumpte Wasser aufgefangen werden kann und das Ökosystem der Sitter nicht beeinflusst wird. Danach bauen wir das Kraftwerk. Wenn alles gut geht, können die St.Galler dann also hoffen, ab 2014 einen Teil ihrer Wärme und einen kleineren Teil ihres Stroms aus dem Untergrund zu beziehen? Das ist so. Bei der Wärmeversorgung haben wir bereits Erfahrung. Etwa 16 Prozent der Haushalte versorgen wir mit Fernwärme. Das Problem sind die Leitungen. Man kann ja nicht beliebig Leitungen legen, ohne zu wissen, ob man hinten einspeisen kann. Sollte das Geothermieprojekt schei-
tern, dann würden wir die Fernwärme dennoch ausbauen. Wir haben bereits kleine Wärmeverbunde in der Stadt. Wir wollen sie zu einem grossen Wärmeverbund ausbauen. Deshalb kann man nicht sagen, dass die Fernwärme zu einem festen Datum 2014 kommt. Sie kommt Schritt für Schritt. Das ist ein kompliziertes Planungsverfahren, das eben auch Vorinvestitionen braucht. Warum haben Sie auf Erdwärme gesetzt, eine neue Technologie mit entsprechend grossen Risiken? Wir haben ein Energiekonzept erarbeitet und gesehen, dass wir in einer Stadt ohne nennenswerte Wasservorkommen und mit wenig Wind nur wenige Möglichkeiten für eine dezentrale Stromproduktion haben. Im Wärmebereich verbrennen wir in St. Gallen jedes Jahr für 150 Millionen Franken fossile Energieträger. Der grösste Teil wird in die Luft geblasen, die Wertschöpfung geht ins Ausland. Deshalb setzen wir bei der Wärme an. Wir wollten ursprünglich ein zweites Fernwärmegebiet mit einem grossen Gasheizkraftwerk realisieren. Die dafür nötige Gasleitung muss aber einen sehr hohen Druck aufweisen. Heute darf man aber nicht mehr mit Hochdruckleitungen in das Siedlungsgebiet hineinfahren. Ein grosses Heizkraftwerk ausserhalb des Siedlungsgebietes macht andererseits aus unserer Sicht wenig Sinn. Die (Ab-)Wärme brauchen wir im Siedlungsgebiet. Bei einer Grossanlage ausserhalb des Siedlungsgebiets geht diese Wärme ungenutzt verloren. Wir haben damals schon an Geothermie gedacht, aber erst für eine Zeit in 20 bis 25 Jahren. Da hat jemand bei uns gefragt, ob wir dann mehr wüssten. Nein, wir würden zumindest über die örtlichen Möglichkeiten dann nicht mehr wissen als jetzt. Daraus wurde dann die Machbarkeitsstudie, die gezeigt hat, dass es ein Potential gibt. Deshalb
ZUR PERSON Fredy Brunner ist seit 2005 St. Galler Stadtrat und Direktor der Technischen Betriebe. Der FDP-Politiker war zuvor Eigentümer und Chef eines mittelgrossen Unternehmens.
l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 27
ABLAUF GEOTHERMIE-HEIZKRAFTWERK
Turbine
Generator Stromnetz
Stromerzeugung
Foto: swiss-image.ch /Christof Sonderegger Grafik:geothermie.stadt.sg.ch
Wärmetauscher
haben wir uns beim Stadtparlament einen Kredit von 12 Millionen Franken für die seismischen Messungen und die Vorarbeiten geholt. Diese haben die ursprünglichen Annahmen bestätigt, und da stehen wir jetzt. Wie wichtig waren die Erfahrungen von anderen? Sie haben München erwähnt, wo es funktioniert. Aber es gibt auch gemischte Erfahrungen in der Schweiz. Es gibt drei Erfahrungen. In Basel läuft in Riehen seit 20 Jahren eine Warmwasserversorgung aus einer Tiefenbohrung. Sie ist allerdings unter 100 Grad. Solche Beispiele gibt es auch anderswo. Das abgebrochene Geothermieprojekt in Basel hat zwei Lehren gebracht: Das Potential wäre riesig. Das ist überall so, wo sie poröses, kristallines Gestein haben. Dort können Sie Wasser hineinpressen. Ob es gerade in einem Siedlungsgebiet sein muss, ist eine heikle Frage. Aber Sie brauchen die Wärme ja im Siedlungsgebiet. Uns hat Basel gezeigt, dass wir ohne eine offene Kommunikations-Kampagne keine Chance haben. Im Unterschied zu Basel er warten wir in St.Gallen, dass bereits heisses Wasser im Untergrund vorhanden ist. Dieses Verfahren entspricht demjenigen von Riehen und birgt nicht die gleichen Risiken. In Zürich sollte das Spital Triemli geheizt werden, ähnlich wie in Riehen. Es bot sich die Möglichkeit, in einer neuen Siedlung zu bohren. Das Ergebnis entsprach dann eben nicht den Erwartungen.
Wärmetauscher
Fernwärmenetz
Förderpumpe
Produktionsbohrung
Injektionsbohrung
Aquifer
Anzeige
'URKW GHU 6FKZHL] HLQH 6WURP O FNH"
-D :HQQ PDQ NHLQ .RQ]HSW KDW :LU KDEHQ HLQV
6WHLJHQ 6LH PLW XQV LQ GDV &OHDQWHFK (QHUJLH]HLWDOWHU HLQ XQG ZHUGHQ 6LH VZLVVFOHDQWHFK 0LWJOLHG
/HVHQ 6LH PHKU ]XU QHXHQ (QHUJLHVWUDWHJLH YRQ VZLVVFOHDQWHFK ZZZ VZLVVFOHDQWHFK FK HQHUJLHVWUDWHJLH (UIDKUHQ 6LH PHKU ]X GHQ 9RUWHLOHQ HLQHU 0LWJOLHGVFKDIW ZZZ VZLVVFOHDQWHFK FK PLWJOLHGVFKDIW 'RNXPHQWLHUHQ 6LH ,KU HLJHQHV (QJDJHPHQW XQWHU ZZZ VZLVVFOHDQWHFK FK HIIL]LHQ]
(LQH QDFKKDOWLJH (QWZLFNOXQJ LP (QHUJLHEHUHLFK ZLU VLQG GDEHL
28
l Nr.10 l 2011
UZ l
Ortstermin 1: Der Hof der Flückiger produziert jährlich 48.000 kW/h.
Ortstermin 2: Maximale Ausstattung mit Solarpaneelen.
SOLARANLAGEN LÜTZELFLÜH/GAMS
Immer schneller Die Zukunft der Energieversorgung ist zumindest zum Teil dezentral. Initiative Unternehmer warten nicht erst bis das Parlament den Weg für die kostendeckende Einspeisevergütung für alle Projekte freimacht. Zwei Beispiele.
TEXT STEFFEN KLATT
Ortstermin 1: Der Hof der Familie Flückiger in Lützelflüh/Emmental unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von den anderen Bauernhöfen der Umgebung. Die Photovoltaikanlage ist auf dem Dach eines Lagergebäudes montiert; von unten ist ausser den Schaltkästen selbst nichts zu sehen. Seit vergangenem Jahr wird hier Strom produziert, hochgerechnet aufs Jahr 48.000 Kilowattstunden. 430 Prozent Eigenproduktion Ortstermin 2: Die Werkstatt der Heizplan AG liegt am Rand des Industriegebiets von Gams im St.Galler Rheintal. Alle Seiten ausser der Nordseite sind mit Photovoltaikmodulen versehen. An den Dächern sind zwei grosse Paneelen angebracht, die sich mit der Sonne drehen. Auch das Dach ist maximal mit Photovoltaikmodulen bestückt, zusätzlich ein paar Module für die Solarwärme. Neben dem Gebäude ragt eine Anlage für die Erdwärme heraus. Mehr Energie lässt sich wohl mit dem heutigen Stand der Technik nicht produzieren. Laut Heizplan-Chef Peter Schibli sind es 430 Prozent des eigenen Energieverbrauchs.
Fotos: zVg
Ohne Subventionen Keine der beiden Anlagen erhält eine kostendeckende Einspeisevergütung. Das hat die Hausherren nicht davon abgehalten, sie zu realisieren. Dabei hätten es die
Flückigers auch einfacher haben und ihre Dachfläche vermieten können; das Angebot von Anton Küchler, Projektleiter der Energieregion Emmental, stand. Verkaufsplattform für das Emmental Für die Flückigers könnte sich die Investition trotzdem rechnen. Denn Anton Küchler hat zusammen mit zwei Partnern Stromvonhier.ch gegründet. Das Unternehmen bietet neu eine Handelsplattform für Solarstrom an. Der Strom kommt zunächst aus sieben Photovoltaikanlagen im Emmental. Anfang September sind Informationsblätter an alle Haushalte in den 42 Gemeinden des Emmentals gegangen. Alle Konsumenten können dann Solarstrom aus der eigenen Region beziehen – und das günstiger als bei den Bernischen Kraftwerken (BKW). Die BKW, Betreiber des Kernkraftwerks Mühleberg, bieten ebenfalls Solarstrom an, aber für 65 Rappen die Kilowattstunde. Bei Stromvonhier.ch sind es nur um die 50 Rappen. Diese Preisdifferenz wird durch den raschen Preisverfall bei der Solartechnik möglich. «Es ist für uns eine unternehmerische Perspektive, die wir nutzen wollen.» Wird das Angebot im Emmental angenommen, könnten laut Küchler noch vor Jahresende weitere Photovoltaikanlagen hinzukommen. Kambly ist der erste Kunde Bis jetzt produziert Stromvonhier.ch 350.000 Kilowattstunden. Erster Kunde
ist der Biskuithersteller Kambly aus Trubschachen. «Kambly setzt da, wo es möglich ist, auf Rohstoffe aus der Schweiz und der Region», sagt Kambly-Generalsekretär Rudolf Winzenried. Mehl, Eier und Butter kauft Kambly schon im Emmental. Bereits seit 2005 wird Solarstrom eingekauft. Seit Anfang August kommt er nun aus Sumiswald. Insgesamt 100.000 Kilowattstunden nimmt Kambly ab. Schaufenster für Kunden Auch Peter Schibli denkt über den unmittelbaren Preis hinaus. Seine Heizplan AG bietet innovative Energielösungen vom Dach bis zum Keller an. An und in seiner Werkstatt in Gams kann er vor Kunden die neuesten Lösungen füt Energieproduktion und -effizienz demonstrieren. Stolz präsentiert er LED-Lampen, die mit 24 Watt den ganzen Raum beleuchten. In jedem Raum seiner Werkstatt sind Bewegungs- und Wärmesensoren angebracht. Das Licht geht also nicht aus, nur weil ein Arbeiter allzu konzentriert arbeitet. Die Heizung wiederum regelt sich herunter, wenn das Fenster geöffnet wird. Auch Speicheranlagen hat Schibli installiert: Überschüssige Wärme geht in einen Betonspeicher unter dem Haus. Batterien speichern Strom. Und vor dem Haus steht eine Solartankstelle, die Strom in die Fahrzeuge abgibt. Preis für Gams in Sicht Der Unternehmer aus Gams sieht einen riesigen Bedarf und entsprechend viele Aufträge.Am 10. Oktober werden in Genf der Schweizer Solarpreis und der Norman Foster Solar Award für PlusEnergieBauten vergeben. Mit 430 Prozent Energieproduktion ist das Werkstattgebäude in Gams als Plusenergiegebäude unübertroffen. Für Gallus Cadonau, Initiant des Solarpreises und Geschäftsführer der Solar Agentur Schweiz, sind die Plusenergiebauten die Zukunft. «Es ist eine einfache Rechnung: Wenn die Gebäude in der Schweiz die Hälfte der Energie verbrauchen, dann könnten sie auch den gesamten Energiebedarf decken.»
l Nr. 10 l 2011 l 29
l UZ
CLEANTECH NEWS 2,75 Milliarden Franken für den Umweltschutz Neuenburg –Laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) beliefen sich die Umweltschutzausgaben der Wirtschaft 2009 auf 2,75 Milliarden Franken. Im Vergleich zu 2003 seien die Umweltschutzausgaben der Industrie real um zehn Prozent zurückgegangen. Der Rückgang bedeute jedoch nicht, dass sich die Industrie weniger engagiere oder sich der Zustand der Umwelt verschlechtert hätte, sondern lasse sich durch Strukturveränderungen, die Einführung von saubereren Technologien und Produktionsprozessen und eine effizientere Behandlung der Umweltverschmutzung erklären. swisscleantech fordert Ausbau der Wasserkraft Zürich – Der Wirtschaftverband swisscleantech schlägt zur Lösung der festgefahrenen Diskussion über das Wasserkraft-Potential der Schweiz einen runden Tisch vor. Die Wasserkraft sei laut dem Verband ein Trumpf der Schweizer Energieversorgung. Deswegen schaffe swisscleantech mit führenden Energieversorgern, wie swisscleantech Mitglied Kraftwerke Oberhasli AG einen runden Tisch und fordert die Umweltverbände
Energiekonzern Alpiq will sein Engagement in der Energieeffizienz ausbauen. Foto: www.alpiq.ch zum Mitmachen auf. Ziel sei die schweizweite ökonomische und ökologische Gesamtoptimierung der Wasserkraft. Alpiq übernimmt Xamax Olten –Der Energiekonzern Alpiq übernimmt die im Bereich der Energieoptimierung und Energie-Datenerfassung tätige Xamax AG mit Sitz in Embrach. Damit will der Energiekonzern sein Engagement in der Energieeffizienz ausbauen. Xamax ist laut Alpiq seit 20 Jahren in der Energieoptimierung bei Industrie- und Gewerbekunden tätig und Marktführer in der Schweiz. Das Unternehmen hilft Kunden, nach einer
Schwachstellenanalyse Energieoptimierungsmöglichkeiten zu erkennen und diese umzusetzen. Gotthard-Basistunnel bereits 2016 fertig Bern - Das Bundesamt für Verkehr (BAV) als Besteller, die AlpTransit Gotthard AG als Erstellerin und die SBB als Betreiberin der neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) haben ihre Terminpläne aufeinander abgestimmt. Laut BAV soll der den Gotthard-Basistunnel (GBT) bereits im Dezember 2016 in Betrieb gehen. Der Umfang des Verkehrsangebots für 2016 sei noch nicht klar. Der werde 2014 festgelegt werden.
Zermatt top in nachhaltigem Verkehr. Foto: www.swiss-image.ch / Robert Boesch
Zermatt schneidet am besten ab Bern – Mit seinem neuen Rating «Mobil & ökologisch» biete der VCS Verkehrs-Club der Schweiz den Konsumentinnen und Konsumenten eine wertvolle Entscheidungshilfe für die nächsten Winterferien an. 14 bekannte Alpenferienorte wurden laut VCS nach Kriterien des nachhaltigen Verkehrs bewertet. Zwei autofreie Destinationen führen die Untersuchung an: Zermatt siegte vor Saas-Fee. Auf Platz drei landete St. Moritz. Renggli baut nach Minergie-ECO Sursee – Der Schweizer Holzbautenhersteller Renggli AG
Amsteg Weströhre: Der Gotthard-Basistunnel wird Dezember 2016 in Betrieb gehen.
Foto: alptransit.ch
baut und plant per Anfang September Häuser nun standardmässig nach dem Minergie-ECO-Kriterien. Für den Kunden entstehen dadurch keine Mehrkosten, so das Unternehmen. Cobiax liefert an den Golf Al Ain – Cobiax, der Schweizer Spezialist für ressourcenschonende Betondecken mit Sitz in Zug, liefert die Lösung für Betondecken des SheikhZayed Desert Learning Centre in Al Ain. Das Gebäude in den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Teil des Al Ain Wildlife Park & Resort. Die Lösung erlaubt es, 466 Kubikmeter Beton zu sparen und die Gewichtsbelastung des Gebäudes um 1117 Tonnen zu senken. Damit kann der CO2Ausstoss um 98 Tonnen gesenkt werden. Das Gebäude soll 2012 fertiggestellt werden. Dynamische Textilien von HeiQ Bad Zurzach – Das HightechUnternehmen HeiQ, das hochleistungsfähige Zusätze für die Bearbeitung von Textilien entwickelt, hat ein neues Produkt mit dem Namen Adaptive entwickelt. Laut dem Unternehmen haben Textilien, die mit Adaptive behandelt wurden, thermoregulierende Eigenschaften. Die Textilien würden dynamisch auf die ändernden Temperatur-und Feuchtigkeitsbedingungen während des Tragens reagieren. Wenn dem Träger der Textilie warm ist, so sorge der Stoff für Abkühlung – und umgekehrt.
30
l Nr.10 l 2011
UZ l GELD
OTC-BÖRSE
Erfolg trotz Krise In der letzten UZ widmeten wir uns zwei KMU, die in Übersee Erfolg haben, sowie einer erfolgreichen Bankenfusion. Diesmal beleuchtet unser Autor Fredy Gilgen Erfolgsmodelle aus drei unterschiedlichen Branchen.
REGIOBANK SOLOTHURN
Neue Spitzenresultate Krise? Welche Krise, muss man sich angesichts der von vielen Kantonal- und Regionalbanken erreichten Resultate fragen. Wie schon die Acrevis Bank (siehe UZ 9/2011) behauptet sich die Solothurner Regiobank unter den momentan schwierigen Verhältnissen bestens. Im Geschäftsjahr 2010 sind Brutto- und Jahresgewinn des Instituts gegenüber den Rekordvorjahreswerten noch einmal leicht angestiegen. Der Reingewinn kletterte um 3,7 Prozent auf 6,8 Mio. Franken, die Bilanzsumme um knapp sieben Prozent auf 1,9 Mrd. Franken. Und auch die Eigenkapitalrendite verbesserte sich trotz der im vergangenen Jahr durchgeführten Aktienkapitalerhöhung auf 15 Mio. Franken überdurchschnittlich. Bankanalysten attestieren dem Solothurner Institut eine im Branchenvergleich gesunde Risiko/Rendite-Konstellation. Halbjahresabschluss 2011 Es zeigt sich keine Spur vom angeblich rauen Bankenumfeld. Bilanzsumme und Reingewinn haben wiederum neue Rekordwerte erreicht. Dank dem anhaltenden Wachstum hat die Bilanzsumme erstmals in der Geschichte der Bank
die Marke von zwei Mrd. Franken übertroffen. Beim Halbjahresgewinn waren die Fortschritte heuer allerdings nur noch marginal: Er verbesserte sich noch um 0,2 Prozent auf 3,2 Mio. Franken. Für das zweite Semester rechnet die Geschäftsleitung der Solothurner Regiobank mit ähnlichen Fortschritten wie in den ersten sechs Monaten. Hauptverantwortlich für den Geschäftserfolg ist einmal mehr das Zinsdifferenzgeschäft, dessen Ertrag um 5,6 Prozent zugenommen hat. Die noch relativ geringe Bedeutung des Private Banking hat sich für die Solothurner einmal mehr als Vorteil erwiesen. Dennoch hat die Regiobank Solothurn die Vermögensverwaltung inzwischen merklich ausgebaut. Bankenchef Markus Boss ist überzeugt, dass sich in diesem Geschäftsfeld in Zukunft ebenfalls gute Resultate erzielen lassen. Insbesondere dann, wenn sich die Börse nachhaltig erhole, werde sich diese Expansion lohnen. Nichts wissen will man in Solothurn von einer Immobilienblase. Im ersten Halbjahr stieg der Hypothekenbestand der Regiobank zwar ebenfalls wiederum markant um vier Prozent auf knapp 1,5 Mrd. Franken. Bereits 1966 begann der Siegeszug des MenziMuck-Baggers. Foto: © Menzi Muck
REGIOBANK SOLOTHURN IN ZAHLEN Bruttoumsatz Mio Fr. Gewinn Mio Fr. Dividendenrendite in % KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr. 14.9.11
2010 1976 6.8 2.4 20.2 3150
2011e 2150 7.0 2.4 20 3200 2925
Die Regiobank Solothurn erwartet anhaltendes Wachstum. Foto: zVg
GELD l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 31
MENZI MUCK AG IN ZAHLEN Bruttoumsatz Mio Fr. Gewinn Mio Fr. Dividendenrendite in % KGV KUV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr. 14.9.11
2010 54,3 2.2 1.3 8.5 0.4 2222
2011e 57 2.3 1.5 8.3 0.4 2225 4400 Quelle: OTC-X
MENZI MUCK AG
Frischer Wind bei der Baggerherstellerin In der breiten Öffentlichkeit ist die Baggerherstellerin Menzi Muck vor allen durch ihren bekanntesten Baggerführer, Skistar Paul Accola, bekannt. Unter Fachleuten kennt man das innovative Widnauer Unternehmen jedoch bestens. Der 1984 verstorbene Firmengründer Ernst Menzi besass schon mit 26 Jahren seine erste Firma. In den 50er Jahre wurde er erstmals im Baumaschinenbereich tätig und ab 1966 beginnt in Widnau SG der Siegeszug des mittlerweilen berühmten Menzi-Muck-Baggers. Heute zählt das Unternehmen zu jenen typischen helvetischen KMU, die jenseits grosser Schlagzeilen immer wieder für Spitzenleistungen sorgen. Bei den so genannten Schreitbaggern ist Menzi Muck mittlerweile sogar Weltmarkführerin. Das Unternehmen beansprucht in diesem Bereich auch die Technologieführerschaft. In Widnau werden daneben weitere Nischenprodukte für Bau-, Kommunal-, Gleis-, Forst- und Sondereinsätze produziert. Beispielhaft in schwierigen Zeiten Die für die Maschinenindustrie schwierigen Jahre 2008 und 2009 wurden zur Weiterentwicklung genutzt und mit Kurzarbeit durchgestanden. Mit beeindruckenden Resultaten: Schon im vergangenen Jahr erreichte Menzi Muck mit leicht über 54 Mio. Franken den zweithöchsten Umsatz in ihrer
Geschichte und mit 2,2 Mio. den höchsten je erreichten Gewinn. Währungsbereinigt hätten auch die Verkäufe neue Höchstwerte erreicht. Sehr weitsichtig hat die Baggerherstellerin Vorkehrungen getroffen, um die drückenden Währungsprobleme abzufedern. «Wir beziehen bereits seit einigen Jahren Schlüsselkomponenten und Stahlbauteile zu grossen Teilen im Euroraum», erklärt Geschäftsleiter René Bürgler. Bereits 35 Prozent der Herstellkosten fallen unterdessen in Euro an. Diese Weichenstellung zahlt sich aus. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres befindet sich das Unternehmen sowohl bei den Verkäufen wie beim Gewinn auf Rekordkurs. Menzi Muck profitiert sicher auch davon, dass ihr grösster direkter Mitbewerber die gleichen Währungsprobleme habe. Neue Mehrheitsaktionärin Bedeutende Veränderungen haben im August bei den Besitzverhältnissen stattgefunden. Die Diepoldsauer KMU Holding Rheintal Assets AG hat von den Geschäftsleitungsmitgliedern René Bürgler und Christoph Schumacher die Aktienmehrheit an der Menzi Muck übernommen. Hauptzwecke dieser Transaktion sind die Nachfolgeregelung und die Verstärkung der Kapitalbasis.
32
l Nr.10 l 2011
UZ l GELD
AZ MEDIEN
Turnaround bei AZ Medien Der Mediensektor hat die Krisenjahre 2008/09, die für die meisten Branchenunternehmen insbesondere im Inseratebereich einen kräftigen Umsatzrückgang brachte, überraschend schnell überwunden. Überraschend deshalb, weil Branchenbeobachter angesichts der rasanten Entwicklung der digitalen Kommunikationstechniken den Medienhäusern nicht besonders rosige Zukunftsperspektiven attestierten. Doch entgegen allen Erwartungen glänzt die Branche im laufenden Jahr fast durchwegs mit stolzen Ergebnissen. Branchenriesen wie Ringer, Tamedia oder Publigroupe können sich heuer mit Recht auf die Schulter klopfen. Noch wesentlich dynamischer verläuft die Entwicklung aber bei den nichtkotierten Medienunternehmen. Die Aktien der Zürcher Oberland Medien gehören sogar den Überfliegern des Jahres und die Titel der Luzerner LZ Medien Holding sind ebenfalls gut im Stoss. Höchst bemerkenswert ist sodann der Turnaround bei AZ Medien. Obschon das Unternehmen des Mehrheitsaktionärs und Verlegers Peter Wanner vor zwei Jahren noch rote Zahlen schrieb und erst im letzten Jahr wieder in die Gewinnzone zurückkehrte, ist der Kurs der AZ Medien-Aktien im laufenden Jahr bereits um rund 44 Prozent gestiegen. Multimediastrategie Die Strategie der AZ Medien über verschiedene Medienkanäle wie Fernsehen, Radio, Zeitung, Internet, präsent zu sein, hat viele Investoren überzeugt. Und in der Tat prä-
sentiert sich die strategische Ausrichtung für Wanners AZ Medien heute wesentlich besser als vor einigen Jahren. Die massiven Investitionen von rund 160 Millionen in den vergangenen fünf Jahren beginnen sich auszuzahlen. Vor TeleBärn und TeleZüri ist AZ Medien bereits bei Vogt-Schild («Solothurner Zeitung») und der «Basellandschaftliche Zeitung» eingestiegen. Auch bei den Partnern in Zofingen und Olten ist AZ Medien Minderheitsaktionär. Über die Hälfte macht das Printgeschäft aus Dank den zahlreichen Akquisitionen ist AZ Medien zu gut der Hälfte des Umsatzes im konjunktursensitiven Zeitungsgeschäft tätig. Peter Wanners mehrfach bekräftigtes Ziel ist es, AZ Medien als gesundes Unternehmen der nächsten Generation zu übergeben. Diesem Ziel dürfte die Gruppe bereits im laufenden Jahr einen Schritt näher kommen. Wie die übrigen Verleger ist Wanner für das laufende Jahr zuversichtlich und rechnet mit einem weiteren starken Wachstum. Mit einem Eigenfinanzierungsgrad von 37 Prozent verfügt AZ Medien zudem über eine im Medienbereich vergleichsweise solide finanzielle Basis. Die zahlreichen Übernahmen machen einen Vergleich mit den Vorjahren allerdings schwierig. Bereits Ende des vergangenen Jahres war das Unternehme kaum mehr mit demjenigen aus dem Jahr 2009 vergleichbar. Die neuen Übernahmen im Fernsehbereich werden die Vergleichsmöglichkeiten auch im laufenden Jahr erschweren.
Das Verlagshaus der AZ Medien in Aarau.
AZ MEDIEN IN ZAHLEN
* Schätzungen
2010/11 234 3.2 0.8 29.1 0.4 980
2011/12 * 265.0 6.4 1.6 15 0.4 1200 1250 Quelle: OTC-X
Foto: zVg
Umsatz Mio Fr. Gewinn Mio Fr. Dividendenrendite in % KGV KUV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr. 14.9.11
GELD l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 33
DRITTGRÖSSTE BANKENGRUPPE BAUT FIRMENKUNDENGESCHÄFT AUS
Raiffeisen setzt positive Signale Im Gegensatz zu den Hiobsbotschaften der beiden Grossbanken, die ihr Heil im Personalabbau sehen, meldet Raiffeisen Schweiz Positives. Sie hat acht Regionalzentren eingerichtet, in denen KMU individuell beraten werden.
TEXT STEFAN KERN
Raiffeisen ist die drittgrösste Bankengruppe in der Schweiz und kann auf traditionelle Stärken setzen. Das sind die lokale Verankerung, die persönliche Beratung und die massgeschneiderten Produkte, welche die Bank zum idealen Partner für KMU machen. Die Raiffeisenbanken wollen das Firmenkundengeschäft intensivieren und Marktanteile dazugewinnen. Sie müssen nicht bei null beginnen, sondern können auf viele tausend Firmenkundenbeziehungen zurückgreifen, zählt doch
Beratung auf Augenhöhe bei Raiffeisen.
Foto: zVg
immerhin jedes dritte KMU zu ihren Kunden. Das sind Unternehmer, die ihren Zahlungsverkehr über ein Raiffeisen-Konto abwickeln oder Immobilien über die Bank finanzieren. Innerhalb der Raiffeisenbanken wurde weiteres Know-how aufgebaut, Mitarbeiter wurden geschult und Spezialisten eingestellt. Acht Regionalzentren sind entstanden, die Raiffeisenbanken personell und mit Fachwissen unterstützen. Zu den erweiterten Dienstleistungen gehört auch das Firmenrating, das eine effizientere Kreditvergabe ermöglicht. Die Bankengruppe macht nur die Geschäfte, von denen sie etwas versteht, sie konzentriert sich ausschliesslich auf den inländischen Markt. Der Weg führt über persönliche Kontakte zwischen den Firmenkunden und dem lokal verankerten Geldinstitut, woraus langfristige Geschäftsbeziehungen entstehen. Angesprochen sind in erster Linie KMU mit bis zu 50 Mitarbeitenden. Dies erlaubt eine Beratung auf Augenhöhe, von KMU zu KMU sozusagen, weisen doch die einzelnen Raiffeisenbanken in etwa die gleiche Grösse auf wie die anvisierte Kundschaft. Die Banken konzentrieren sich vor Ort auf den
Aufbau des Firmenkundengeschäfts. Die Berater sollen diejenigen Unternehmen betreuen und zu Gesprächen einladen, mit denen bereits Bankbeziehungen bestehen. Dabei wird über das Tagesgeschäft, aber auch mittel- und langfristige Perspektiven der Firma gesprochen. Ein Thema, das sicher des Öfteren zur Sprache kommt, ist die Nachfolgeregelung eines Unternehmens. Jährlich sind es etwa 15 000 Betriebe, die dafür eine Lösung suchen müssen. Die Raiffeisenbanken haben sich auch in diesem Bereich als vertrauensvolle Partner und Experten für Finanzierung und Anlage positioniert. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Unternehmer massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Dabei müssen nicht alle Bedürfnisse selber abgedeckt werden, wo nötig vermittelt Raiffeisen auch die Spezialisten. Dafür stehen regionale Netzwerke mit unabhängigen Wirtschaftsprüfern, Steuerexperten, Rechtsanwälten und Coaches für Familienunternehmen zur Verfügung. Diese Netzwerke werden erweitert mit dem Ziel, flächendeckend zum grössten Expertennetzwerk der Schweiz für das Thema Nachfolge zu werden.
ZUR PERSON
«Wir setzen auf unsere Stärken» Die Raiffeisenbanken haben eine Offensive im Firmenkundengeschäft angekündigt. Wie lautet das Ziel? Patrik Gisel: Wir wollen die Nummer zwei im Schweizer Markt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, liefen in den letzten fünf Jahren intensive Vorbereitungen. Wir haben die acht Regionalzentren mit den Experten aufgebaut. Wir haben uns aber nicht nur auf der Personalseite verstärkt, sondern auch das Produktsortiment vergrössert. Um welche Produkte handelt es sich? Neu ist beispielsweise das Firmen-Anlagekonto als ideale
Ergänzung zum Kontokorrent mit Zinsvorteilen. Beim Devisentermingeschäft können Kunden entsprechend ihren persönlichen Einschätzungen der Marktentwicklung ihre Devisenvermögenswerte absichern lassen. Dann gibt es den Business Navigator, eine Software, die wir für den Aufbau eines professionellen Businessplans zur Verfügung stellen. Auch der Raiffeisen Nachfolge-Check gehört zur neuen Produktpalette. Der dazugehörende Fragebogen zeigt Lösungen für die Suche eines Nachfolgers auf – anschliessend bietet unser Spezialistennetzwerk Unterstützung.
Werden die neu gegründeten Regionalzentren das Firmengeschäft abwickeln? Nein, dafür sind in erster Linie die Raiffeisenbanken zuständig. Wir unterhalten mit Tausenden von Unternehmen Geschäftsbeziehungen und wollen dieses Segment kontinuierlich ausbauen. Es fehlt nicht an Banken, die im Firmenkundengeschäft aktiv sind. Wie unterscheiden Sie sich von der Konkurrenz? Wir setzen auf unsere Stärken, die persönlichen Kontakte zwischen den Unternehmern und der lokal verankerten
Patrik Gisel ist Leiter des Departements Markt und der stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsleitung der Raiffeisen Gruppe. www.raiffeisen.ch/firmenkunden
Raiffeisenbank sowie auf spezifische Beratungsangebote. Die Schwerpunkte, die wir dabei setzen, sind durchaus branchenabhängig. Wie sehen konkret die Rezepte aus, mit denen Ihre Bankengruppe Marktanteile gewinnen will? Einer unserer Schwerpunkte gilt der Zukunft eines Unternehmens, wozu unweigerlich das Thema Nachfolgeregelung gehört. Neben unseren Bankdienstleistungen kommt das
Expertennetz zum Einsatz. Es geht aber auch um andere Dienstleistungen wie etwa das Investitionsgüter-Leasing als Alternative zu einem normalen Bankkredit. Dazu führt Raiffeisen eine eigene LeasingAbteilung. Welche Investitionsgüter können geleast werden? Geleast werden kann mobiles, sachliches Anlagevermögen. Dazu gehören beispielsweise Transportmittel, Maschinen, Geräte und Anlagen.
34
l Nr.10 l 2011
UZ l GELD
ZWEITE SÄULE
Herausforderung Rendite Die Swisscanto-Studie zeigt: Die Schweizer Pensionskassen insgesamt haben Mühe, die angestrebten Ziel- und Sollrenditen zu erreichen. Grund genug für einige Hintergrundinformationen zu diesen Kennzahlen und ihrer Bedeutung.
TEXT PATRICK SPUHLER
Die Höhe der Sollrendite ergibt sich in erster Linie aus dem für die Bewertung der laufenden Rentenverpflichtungen angewandten technischen Zinssatz und aus der notwendigen Verzinsung der Sparguthaben der aktiven Versicherten. Im Kapitaldeckungsverfahren, in welchem der Grundsatz der Gleichbehandlung hoch gehalten wird, sollten diese beiden Sätze eigentlich gleich hoch sein, was in den letzten Jahren aufgrund der marktbedingt tiefen Kapitalerträge bei einem Grossteil der Pensionskassen nicht möglich war. Der durchschnittliche Satz für die Verzinsung der Sparguthaben im Jahre 2010 beläuft sich auf rund 2,0 Prozent, während der technische Zinssatz bei rund 3,5 Prozent liegt. Sollrendite – weit mehr als nur der technische Zinssatz Zusätzlich sind auch die Kosten für die Erhöhungen der Rückstellungen (z.B. für die Zunahme der Lebenserwartung) zu berücksichtigen. Um einen sprunghaften Anstieg des Deckungskapitals der Rentner beim Übergang zu neuen Sterbetafeln zu vermeiden, wird das berechnete Deckungskapital pro Jahr um 0,5 Prozent verstärkt. Ebenfalls einzukalkulieren sind die Finanzierung allfälliger systematischer technischer Verluste (z.B. bei vergünstigter vorzeitiger Pensionierung) sowie die Verwaltungskosten bei der Berechnung der Sollrendite, ausser es können dafür die Risikobeiträge oder eine andere Quelle herangezogen werden. Ein weiterer, oft vergessener Einflussfaktor ist der Netto Cash Flow, d.h. die Differenz zwischen den Zuflüssen (Beiträge, Einlagen und Einkäufe) und den Abflüssen (Renten- und Kapitalzahlungen). Ein starkes Bestandeswachstum beispielsweise ist meist mit einem positiven Cash Flow verbunden. Liegt der Deckungsgrad dabei über 100 Prozent, führt ein positiver Cash Flow zu einer Abnahme des Deckungsgrads, ausser dieser Effekt wird über eine entsprechend höhere Sollrendite kompensiert. Der stark negative Cash Flow bei einer Rentnerkasse hingegen bewirkt bei Überdeckung eine Erhöhung, bei Unterdeckung ein Absinken des Deckungsgrads, was ebenfalls bei der Sollrendite eingerechnet werden muss. Aufgrund all dieser Einflüsse verwundert die durchschnittliche Sollrendite von 3,7 Prozent keineswegs, insbesondere mit Blick auf den technischen Zinssatz von durchschnittlich rund 3,5 Prozent. Der Anteil der Rentner an den Vorsorgekapitalien definiert dabei das Ausmass der minimalen Sollrendite. Weist z.B. eine Kasse mit einem technischen Zinssatz von 3,5 Prozent einen Rentneranteil an den Vorsorgekapitalien von 30 Prozent aus und hat sie wegen eines schlechten Anlagejahres eine Nullverzinsung bei den aktiven Versicherten beschlossen, beläuft sich die Sollrendite dennoch auf mindestens 1,2 Prozent (Berechnung: 30 Prozent von 4,0 Prozent; die 4,0 Prozent setzen sich aus dem technischen Zins und 0,5 Prozent für die Zunahme der Lebenserwartung zusammen). Ist der Rentneranteil hingegen deutlich höher, z.B. bei 70 Prozent, erhöht sich diese minimale Sollrendite trotz Nullverzinsung auf 2,8 Prozent
(70 Prozent von 4,0 Prozent). Damit hat die strukturelle Risikofähigkeit, sprich der Anteil der Rentner an den gesamten Vorsorgekapitalien, einen wichtigen Einfluss auf die minimale Sollrendite einer Vorsorgeeinrichtung. Erreicht eine Pensionskasse jeweils ihre Sollrendite, befinden sich Aktiven und Passiven im Gleichgewicht. Dennoch sollte die Zielrendite über der Sollrendite liegen. Denn befindet sich die Wertschwankungsreserve unter ihrer Zielgrösse, muss die Marge zwischen der Ziel- und der Sollrendite den Aufbau der Wertschwankungsreserve in angemessener Frist ermöglichen. Keine höhere Zielrendite ohne höhere Anlagerisiken In den letzten Jahren ist der risikoarme Zins stetig gesunken. Die Rendite der zehnjährigen Bundesobligationen liegt aktuell bei rund 1,5 Prozent. (siehe Grafik) Mit Einführung des BVG auf den 1.1.1985 belief sich der dem BVG-Umwandlungssatz zugrunde gelegte technische Zinssatz auf 3,50 Prozent und wurde danach auf 4,00 Prozent erhöht. Beim heutigen BVG-Umwandlungssatz genügt ein technischer Zins von 4,00 Prozent als Folge der seither erfolgten Zunahme der Lebenserwartung bei weitem nicht mehr. Somit liegt die mit dem BVG-Umwandlungssatz implizit verlangte Sollrendite weit über 4,00 Prozent. Während eine solche Rendite in den Anfängen des BVG noch mit risikoarmen Anlagen erzielt werden konnte, ist dies heute nicht möglich, ohne substanzielle Anlagerisiken einzugehen. Es zeigt sich, dass eine Vorsorgeeinrichtung mit einer höheren Zielrendite nicht mehr in jedem Fall die attraktivere sein muss, denn hohe Risiken haben auch ihren Preis, und das ist eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Unterdeckung. Temporäre Unterdeckung zulässig Vorstehend wurde gezeigt, dass eine hohe Ziel- und eine hohe Sollrendite wegen der damit verbundenen Anlagerisiken nicht in jedem Fall vorteilhaft sind. Jede Pensionskasse muss sich deshalb mit den nachfolgenden elementaren Fragen auseinandersetzen: - Wer ist Risikoträger? - Wie hoch ist die Risikofähigkeit bzw. das Sanierungspotenzial? - Wie hoch ist die Risikobereitschaft? Wegen des tiefen Zinsniveaus sollten sowohl die Sollals auch die Zielrendite nur in Kenntnis der dafür erforderlichen Anlagestrategie und des damit verbundenen Risikos festgelegt werden, d.h. nicht ohne vorher die oben gestellten Fragen zu beantworten. Gerade im Hinblick auf die mit der demographischen Entwicklung verbundenen Zunahme des Rentneranteils und der daraus resultierenden Abnahme der strukturellen Risikofähigkeit drängt sich dies auf, denn laufende Renten können bei Unterdeckung nicht oder nur in bescheidenem Ausmass gekürzt werden. Dass eine Vorsorgeeinrichtung grundsätzlich eine temporäre Unterdeckung ausweisen darf, sollte aber nicht vergessen werden. Ein Verzicht auf das Eingehen von Anlagerisi-
GELD l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 35
R E N D I T E D E R Z E H N J Ä H R I G E N B U N D E S O B L I G AT I O N E N S E I T 1 9 7 0 8%
8%
6%
5%
4%
3%
2% 1% Jan 70
Jan 75
Jan 80
Jan 85
Jan 90
Jan 95
Jan 00
Jan 05
Jan 10
Definition Rendite Sollrendite: Rendite, die eine Pensionskasse benötigt, um ihren Deckungsgrad halten zu können. Zielrendite: Rendite, die eine Pensionskasse anstrebt. Sie setzt sich in der Regel zusammen aus der Sollrendite und Zuschlägen für die Erreichung weiterer Ziele (Quelle: Fachwörterbuch für die berufliche Vorsorge).
Mühsam erreichen die Pensionkassen die Soll- und Zielrenditen.
ken ist nicht sinnvoll, da die mit einer risikoarmen Anlagestrategie verbundenen Opportunitätskosten – der Kapitalmarkt entschädigt in der Erwartung das Eingehen von Risiken mit einer entsprechenden Prämie – zu hoch wären. Ziel- und Sollrendite als grosse Herausforderung Somit wird klar, dass infolge des seit den Anfängen des BVG stark gesunken Zinsniveaus und einer gleichzeitig fast unveränderten Sollrendite – zumindest wenn man die Höhe
Grafikquelle: Schweizerische Nationalbank / Foto: Bilderbox.de
des BVG-Umwandlungssatzes als Referenzgrösse heranzieht und berücksichtigt, dass seit 1995 keine Mutationsgewinne mehr anfallen – die anlagepolitischen Herausforderungen für die zweite Säule stark zugenommen haben. Die als Folge der demographischen Entwicklung zu erwartende Abnahme der strukturellen Risikofähigkeit verstärkt diese Herausforderung zusätzlich. All diesen Faktoren ist beim Festlegen der beiden wichtigen Grössen Soll- und Zielrendite und somit der Anlagestrategie Rechnung zu tragen.
DER AUTOR Patrik Spuhler ist eidg. dipl. Pensionsversicherungsexperte und Leiter des Teams Basel der Swisscanto Vorsorgeberatung.
Anzeige
Wir setzen Meilensteine: Berufliche Vorsorgeberatung auf Honorarbasis - GRANO bietet Ihnen unabhängige Beratungsqualität in allen Vorsorgefragen - Wir erschliessen Ihnen den Markt für lukrative Versicherungs- und Vorsorgelösungen - Als neutraler Vorsorgeberater sind wir nur Ihnen und Ihren Interessen verpflichtet - Namhafte Referenzen bestätigen unsere nachhaltige Arbeit GRANO Management AG, 8401 Winterthur – www.grano.ch
wir verbinden Welten – Rendite und Sicherheit
36
l Nr.10 l 2011
UZ l GELD
Genug ist genug – aber wie lange noch? VON TIFFANY BURK
TIFFANY BURK Die Autorin ist Analystin bei der Firma Ruesch Travelex, die mit GlobalPay ein innovatives Online-System zur strategischen Abwicklung von internationalen Zahlungen offeriert. Telefon: 0848 80 42 42 Tiffany.burk@travelex.com www.travelexbusiness.com/ch-de
Der 6. September 2011 ist ein historischer Tag. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat der anhaltenden Frankenstärke gegenüber dem Euro mit einem einzigartigen Beschluss den Kampf angesagt. Sie hat die beiden Währungen faktisch aneinander gekoppelt und ist nicht mehr bereit, einen Euro-Kurs von unter 1.20 Franken zu akzeptieren. Die SNB macht offensichtlich ernst. Sobald der Kurs unter diese Minimalgrenze zu fallen droht, will
die Zentralbank mit unbeschränkten Franken-Verkäufen und DevisenZukäufen im Ausland dagegen halten. Der Applaus kam sofort, zuerst vom Schweizer Wirtschaftsminister Johann SchneiderAmmann. Die Frage bleibt: Kann diese Strategie funktionieren? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein aktives Eingreifen in die Währungsmärkte oft nur kurzfristig zum Erfolg führte. Die SNB selbst hat mit dem Zukauf von riesigen Euro-Beständen in den Jahren 2009 und 2010 die Aufwertung des Schweizer Franken nicht
bremsen können. Mit der jüngsten Festsetzung der Kursuntergrenze 1.20 Franken hat die Zentralbank ihren Verteidigungskampf gegen die Aufwertung der eigenen Währung eigentlich nur aufgeschoben. Und die SNB liefert sich und ihre Glaubwürdigkeit mit dieser Massnahme quasi den Launen der Finanzmärkte aus. Der Preis dafür dürfte hoch sein, auch für die Schweizer Wirtschaft. Um massenhaft Franken an den internationalen Märkten verkaufen zu können, muss die SNB mit dem Druck neuer Noten die Geldmenge massiv
Foto: Bilderbox.de
EXPERTENMEINUNG
erhöhen. Dies wird die Preisstabilität ins Wanken bringen. In den späten 70er Jahren handelte die SNB ähnlich und sah sich 1981 mit einer Inflationsrate von sieben Prozent konfrontiert. Heute stehen zwar Instrumente zur Verfügung, die einen ähnlichen Auswuchs verhindern sollten. Dennoch: Die Gefahr einer Inflation steigt als Folge der jüngsten Entwicklung auf jeden Fall.
Anzeige
WÄHRUNG
Der Renminbi wird erwachsen VON JÖRG ZEUNER
DR. JÖRG ZEUNER Der Autor ist Chief Economist der VP Bank Gruppe. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com
Bei der Liberalisierung des Chinesischen Renminbi (CNY) herrscht unter den Ökonomen Rätselraten. Einige erwarten die Freigabe der Währung bereits in den kommenden Jahren, andere wiederum gehen von einem langwierigen Prozess aus. Die chinesische Führung hält sich noch bedeckt. In Hongkong werden zur Zeit Fakten geschaffen. Die chinesische Administration hat in den letzten 12 Monaten einen Offshore-Markt für den Renminbi eröffnet, der bereits jetzt in vielen Zügen an Geldmärkte voll liberalisierter Währungen erinnert. Hongkong dient damit als Versuchslabor für eine spätere Freigabe des Renminbi. Für Unternehmer mit Chinageschäft lohnt sich darum ein genauer Blick auf die bestehenden Mög-
lichkeiten. In einer Reihe von kleinen Schritten wurden Ausländern nämlich schrittweise der Zugang zum Renminbi ermöglicht. Das im Jahre 2010 ausgeweitete Renminbi Trade Settlement Scheme (RTS) macht es möglich, mit weiten Teilen Chinas Importund Exportgeschäfte in Renminbi abzuwickeln.
lag das Volumen bei 550 Milliarden CNY (86 Mrd. USD). Der daraus entstandene Interbankenmarkt erschuf quasi eine neue Währung. Aus dem in Hongkong gehandelten CNY wurde der CNH. Physisch handelt es sich dabei nach wie vor um den Renminbi, der CNH wurde aber zu einer quasi frei konvertierbaren Währung. Während der inländische Währungsmarkt streng reguliert ist, gibt es somit kaum Beschränkungen für den Handel des Renminbi in Hongkong.
CNY wird CNH Seither haben sich die in Hongkong gehaltenen CNY-Sichteinlagen mehr als verfünffacht. Zuletzt
CNH wird Investitionswährung Dazu wandelt sich der CNH aufgrund der Lockerungen und der zuneh-
l Nr. 10 l 2011 l 37
Foto: Bilderbox.de
GELD l UZ
menden Liquidität je länger, je mehr auch in eine Investitionswährung. Seit Jahresende 2010 hat sich das ausstehende Volumen der sogenannten Dim Sum Anleihen mehr als vervierfacht. Und kürzlich hat die chinesische Führung einen weiteren Meilenstein gesetzt: demnach wird es ausgewählten Investoren erstmalig möglich sein, CNH-Gelder zum Kauf von Finanzprodukten auf dem Festland Chinas zu verwenden. Darüber hinaus werden in Hongkong ansässigen Unternehmen Direktinvestitionen in der Landeswährung CNY ermöglicht. Auch Singapur schliesst sich dem an und liberalisiert den Renminbi.
Anzeige
Soeben erschienen: Das umfassende Nachschlagewerk über Edelstahl: Der neue Verkaufskatalog von Böhler Stahl Schweiz. Werkzeugstähle Baustähle nichtrostende Stähle Schnellarbeitsstähle Hartmetall Bandstahl Profile Gratis zu beziehen bei
www.edelstahl-schweiz.ch
Gebr. Böhler & Co. AG Hertistrasse 15, Postfach CH-8304 Wallisellen
Tel. +41 (0)44 832 88 11 Fax +41 (0)44 832 88 00 vk@edelstahl-schweiz.ch
Böhler Frères & Cie SA 48, Route de Chancy CH-1213 Petit-Lancy
Tél. +41 (0)22 879 57 80 Fax +41 (0)22 879 57 99 vkfs@edelstahl-schweiz.ch
38
l Nr.10 l 2011
UZ l KOMMUNIKATION
I N F O R M AT I O N S M A N A G E M E N T
Erfolgreiche Projektplanung Informationsbeschaffung ist in vielen Projekten ein kostspieliger Zeitfresser. Wer diese effizient steuert und aus den Informationen aussagekräftige und nachvollziehbare Ergebnisse erarbeitet, legt einen wichtigen Grundstein für den Projekterfolg.
TEXT CHRISTIAN TANNER
Projekte sind wegen ihrer Einmaligkeit, ihrer Interdisziplinarität und den knapp zur Verfügung stehenden Ressourcen risikobehaftete Vorhaben. Die Nutzung bereits vorhandener und die effiziente Beschaffung zusätzlich benötigter Informationen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor. Informationen sollen schliesslich ein tragfähiges Fundament für die Analyse und Lösungsentwicklung bilden. Informationsmanagement wird je nach Anwendungsfeld unterschiedlich definiert, lässt sich aber im betrieblichen Kontext auf folgenden Nenner zu bringen: Es bezeichnet das Planen, Beschaffen, Gestalten, Steuern, Einsetzen sowie Überwachen von Informationen als Mittel zur erfolgreichen Auftragserfüllung. Beschaffung von Information In einer frühen Phase gilt es von Seiten der Projektleitung grob einzuschätzen, welches Wissen und welche Informationen für das Projekt erforderlich sind. Das beeinflusst zum einen die Auswahl der Personen, die im Projekt mitwirken sollen, und zum anderen lässt sich so erkennen, wo zusätzliche Ressourcen eingesetzt werden müssen. Das sind zentrale Entscheide, die die Projektorganisation und –planung beeinflussen. Falls vorhanden, wird die Projektleitung immer als erstes die unternehmenseigene Projekterfahrungsdatenbank konsultieren, um wichtige Informationen aus früheren, ähnlich gelagerten Projekten zu gewinnen. Sobald das Team gebildet ist, empfiehlt es sich, einen Workshop abzuhalten, in dem gemeinsam der für die Zielerreichung erforderliche Informationsbedarf festgestellt und definiert wird. Dies wird in Form von konkreten Aufträgen oder Arbeitspaketen formuliert. Bei der Informationsbeschaffung sollte man sich ständig
das Ziel der Recherche vor Augen halten und zwar in Bezug auf Inhalt, Qualität, Umfang und Tiefe. Hält man sich dabei an methodische Instrumente, kann bei Konzeption und Durchführung Zeit gespart werden. Instrumente Als erstes empfiehlt es sich, vorhandene interne und externe Informationen zu sammeln («Desk Research»). Ein Grossteil ist somit «Schreibtischarbeit». Konsultiert werden gedruckte oder online verfügbare Informationen. Es handelt sich dabei um wissenschaftliche Berichte, Studien, Statistiken, Erfahrungsberichte, Dokumentationen etc. Diese Quellen findet man über den Buchhandel, Bibliotheken, das öffentliche Internet und über abonnierte Online-Zugänge zu spezialisierten Datenbankanbietern. Bei Fragestellungen, die originärer Informationen bedürfen, müssen die Betroffenen (Kunden, Anwender, Experten etc.) befragt werden. Hierzu bedient man sich der Instrumente des Field Research. Hier kommen hauptsächlich Befragungen, Beobachtungen und Experimente zur Anwendung. Gerade Online-Befragungen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dafür werden heute unzählige Online-Tools angeboten, die meist einfach aufzusetzen sind. OnlineBefragungen sind sehr effizient, vorausgesetzt, die Zielgruppe lässt sich im konkreten Fall über eine E-Mail für die Teilnahme gewinnen. Der Aufwand für die Durchführung von schriftlichen Befragungen wird oft unterschätzt. Denn um die Zuverlässigkeit und Validität des Fragebogens sicherzustellen, bedarf es eines ausgereiften Befragungskonzepts, eines Testdurchlaufs und oft Abstimmungen mit der Projektauftraggeberschaft. Organisation von Information Werden wertvolle Informationen gefunden, so gilt, es diese
Anzeige
65.–
«Ich drucke genau so schön, koste aber weniger.» ARP Toner für jeden Drucker: 100% kompatibel und zuverlässig, 100% Druckqualität – mit Garantie.
Über 30‘000 IT-Artikel. Heute bestellt – Morgen geliefert. ARP Schweiz AG | Birkenstrasse 43b | 6343 Rotkreuz | Tel. 041 799 09 09
>>
l Nr. 10 l 2011 l 39
KOMMUNIKATION l UZ für das Projektteam wiederauffindbar abzulegen. Damit dies gelingt, hat es sich bewährt, zu Beginn des Projektes eine gemeinsame Ablagestruktur und einheitliche Dokumentbezeichnungen für das Projekt zu definieren. Dies reduziert Doppelspurigkeiten und unnötigen Suchaufwand. Bei den gefundenen Informationen soll gleich die Quelle festgehalten werden, damit man jederzeit wieder darauf zurückgreifen kann. Wichtig ist es auch, Ideen, die im Projektverlauf entstehen, systematisch festzuhalten. Gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Projekten ist immer wieder eine Keimzelle für Innovation. Bei dezentral arbeitenden Projektteams empfiehlt es sich, Foto: Bilderbox.de
Informationsbeschaffung soll nicht zum ungeliebten Zeitfresser werden.
eine gemeinsame Online-Ablage einzurichten. Dies kann je nach bestehender Infrastruktur im eigenen Dokumentenmanagementsystem erfolgen oder auf einer der zahlreichen Online-Filesharing-Dienste. Online-ProjektmanagementTools bieten in der Regel auch die Möglichkeit, Dokumente zu verwalten. Als Ideensammlung eignet sich beispielsweise ein Projekt-Blog, in dem die Ideen laufend festgehalten werden. Sollen Ideen aufgenommen und gemeinsam weiterentwickelt werden, ist ein Projekt-Wiki zu bevorzugen. Diese Tools können für die zugelassenen Personen eingerichtet werden und geben diesen einen transparenten Überblick und Mitwirkungsmöglichkeiten. Sie können heute als günstige oder gar kostenlose Online-Services bezogen und einfach installiert werden. Dabei gilt es jedoch immer einzuschätzen, ob der Dienst auch für die Ablage vertraulicher Informationen als geeignet erscheint. Verwertung von Information Irgendwann heisst es, aus der Fülle von Information, das Wesentliche zu identifizieren und in Bezug auf die Projektziele auf den Punkt zu bringen . Damit dies gelingt, sollte man sich folgende Fragen stellen: – Was wird inhaltlich als Ergebnis erwartet? – Wer sind die Empfänger der Projektergebnisse, welche Kenntnisse besitzen diese Personen? – Welche Informationen sind nötig, um die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse nachzuvollziehen? – Welche Informationen sind nötig, um vorgeschlagene Lösungsvarianten und Entscheide zu verstehen? – Schliesslich gilt es sich zu vergegenwärtigen, dass Schreiben einen Dienst für den Leser bedeutet. Daraus lassen sich folgende Handlungsanweisungen ableiten: – Sicherstellen, dass der Leser in Bezug auf Struktur und Argumentation von einem roten Faden geführt wird – Verständlich schreibt, wer verstanden hat. Nur ausgereifte, verständliche Gedanken formulieren. Unklarheiten und Unsicherheiten nicht mit nichtssagenden abstrakten Floskeln kaschieren. – Ballast weglassen – Vertraute Konzepte und Modelle verwenden, das erhöht die Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit Ein Bericht, eine Studie oder Dokumentation ist immer auch ein Stück weit Projektmarketing. Als Projektleitung und Projektteam sollte deshalb das Augenmerk darauf gelegt werden, dass die wesentlichen Aussagen und Ergebnisse einfach erkennbar sind und idealerweise in einer Grafik illustriert werden.
DER AUTOR Prof. Christian Tanner ist Dozent und Berater am Kompetenzschwerpunkt EBusiness des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Hochschule für Wirtschaft FHNW. Seine Beratungsschwerpunkte im E-Business liegen in der Kunden-Lieferanten-Beziehung und im E-Invoicing. Im Bachelor-Studiengang Betriebsökonomie der Hochschule für Wirtschaft in Basel leitet er die studentischen Praxisarbeiten, die im Auftrag von Unternehmen und Organisationen bearbeitet werden (www.fhnw.ch/wirtschaft/praxisarbeiten). christian.tanner@fhnw.ch
Anzeige
Ein starkes Fundament für KMU’s
SelectLine ist eine modular aufgebaute betriebswirtschaftliche Softwarelösung, die sich perfekt auf die Bedürfnisse von Klein- und Mittelunternehmen anpassen lässt. Bestellen Sie jetzt die neuste Version zu attraktiven Konditionen.
100% KMU
erprobt
Kaufmännische Software
Auriga Informatik GmbH, Effretikon, www.auriga.ch
Auftrag Rechnungswesen Lohn ab CHF 890.– exkl. MwSt Standard-, Gold-, Platin-, MS-SQL-Server-Version
Spektra Netcom AG, Affoltern a. Albis, www.spektra.ch
40
l Nr.10 l 2011
UZ l KOMMUNIKATION
OUTLOOK-DIENSTLEISTUNGEN
Zugriff auch ohne eigenen Server VON ANDRÉ CARADONNA
ANDRÉ CARADONNA Der Autor ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informationsund Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch
Ich bin viel unterwegs und möchte dabei immer einen sicheren Zugriff auf meine E-Mail-Konten, Kalender, Aufgaben und Kontakte haben – ohne dabei jedoch selber einen Server betreiben zu müssen. Geht das? Dazu benötigt man einen Server, welcher diesen Service zur Verfügung stellt. Es ist heutzutage nicht nur möglich ICTInfrastruktur zu mieten (vgl. UnternehmerZeitung 6/2011), sondern auch Dienstleistungen auf dieser Infrastruktur. Konkret kann also ohne eigenen Server auf E-Mail, Kalender, Aufgaben und Kontakte zugegriffen werden. Selber einen Server zu betreiben, bedeutet immer einen gewissen Aufwand
an zeitlichen, finanziellen und organisatorischen Ressourcen. Der Server muss gekauft und an einem geeigneten (sicheren!) Ort betrieben werden. Damit die jeweiligen Services auch uneingeschränkt funktionieren, muss er administriert und regelmässig aktualisiert werden, die dazugehörige Software regelmässig aufdatiert. Gleichzeitig fallen Betriebskosten für Strom, Kühlung und die betriebsverantwortliche Person an. Weiter müssen auch Backups für die Sicherung der Daten regelmässig durchgeführt werden. Diese Auflistung ist nicht abschliessend, zeigt aber deutlich die Vorteile einer gemieteten Dienstleistung:
all diese Aufgaben und ressourcenintensiven Dinge können an den Anbieter der Dienstleistung abgegeben werden. Achtung: gerade weil der Betrieb des Servers nicht selber gemacht wird, sollte ein besonderes Augenmerk auf den Anbieter der Dienstleistung gelegt werden. Schliesslich vertraut man seine Daten und damit zentrale Elemente der geschäftlichen Existenz einem externen Partner an. Dieser muss unbedingt vertrauenswürdig sein und höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Gleichzeitig muss der Zugriff auf die Daten durch den Anwender bzw. das KMU jederzeit möglich und bestens gegen Fremdein-
wirkungen geschützt werden. Nicht bei allen Anbietern sind diese Anforderungen gleich gut erfüllt. Noch ein letztes Wort zum Thema Sicherheit: nur weil die Daten von jedem Standort aus zugänglich sind, bedeutet dies nicht automatisch, dass die Daten auch überall verteilt im Internet gespeichert werden. Der Anbieter einer solchen Dienstleistung hat es selbst in der Hand, ob die Daten in der Schweiz oder an anderen ServerStandorten gespeichert werden. Hier lohnt es sich deshalb genau nachzufragen und die eigenen Präferenzen bezüglich Datenspeicherung zu prüfen.
TOPSOFT BERN 2011
Politik und Schweizer IT-Exportchancen Nationalrätin Kathy Riklin und der ehemalige BIT-Direktor Marius Redli diskutieren an der topsoft Bern mit den CEOs von Schweizer Softwareherstellern und Vertretern von Branchenorganisationen die politischen Rahmenbedingungen und die Exportchancen von Swiss Made Software.
TEXT PETER BLATTNER
Die topsoft bietet ihren Besuchern am 5. und 6. Oktober in Bern zusätzlich zur praktischen kompletten Marktübersicht aller relevanten Business-Software-Lösungen ein spannendes Rahmenprogramm. Glanzpunkte sind zwei Roundtables, die jeweils über Mittag die ReferatBlöcke verbinden. Dabei erörtern Politiker und Vertreter von Branchen-Organisationen mit den CEOs von Softwareherstellern
die politischen Rahmenbedingungen und die Exportchancen von Software made in Switzerland. Die Politik und der Fachkräftemangel Am Mittwoch 5. Oktober debattieren um 12.00 Uhr die Nationalrätin Kathy Riklin, der ehemalige BITDirektor (Bundesamt für Informatik) Marius Redli, der Gründer des Schweizer ERP-Herstellers Opacc Software AG, Beat Bussmann, Jörg Aebischer, Geschäftsführer des Verbands ICTBerufsbildung Schweiz, Luc Haldimann vom Label «Swiss made Software» und Dr. Matthias Stürmer, Senior Advisor bei Ernst & Young und Open-Source-Evangelist, das Verhältnis zwischen IT und der Schweizer Politik. Neben den politischen Rahmenbedingungen sowie der Rolle der öffentlichen Hand als grosser
Auch 2010 bot die topsoft eine komplette Marktübersicht für Business-SoftwareLösungen. Foto: schmid + siegenthaler consulting gmbh
Auftraggeberin und Einkäuferin werden unter der Leitung von Martina Dalla Vecchia (Fachhochschule Nordwestschweiz und Verlag PBX) auch der IT-Fachkräftemangel und dessen Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft thematisiert. Internationale Strategien und Praxiserfahrungen Am Donnerstag 6. Oktober
widmet sich der 12-UhrRoundtable den Strategien, Chancen und Risiken für die Schweizer SoftwareIndustrie. Unter der Leitung von Thomas Brenzikofer, Managing Partner des Labels «Swiss made Software» und ehemaliger Chefredaktor der Fachzeitschrift Netzwoche, diskutieren Geschäftsleitungsmitglieder von fünf Schweizer Soft-
wareherstellern, die Gründe wieso bisher in der Schweiz keine internationale Softwaregrössen wie Google oder SAP entstanden sind, ob sich dies in Zukunft ändern könnte und wie man als Schweizer Hersteller im Ausland erfolgreich sein kann. Alle Informationen zur topsoft finden Sie unter www.topsoft.ch.
PUBLIREPORTAGE l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 41
Die meisten Kosten fallen auf der Strasse an.
Foto: Bilderbox.de
T R AC E O N AG
Innovatives Reporting System Für ein Unternehmen kann regelmässiges Reporting zum lästigen Zeitfresser werden. Das muss aber nicht sein, denn Thierry Tenti, Inhaber und CEO der Traceon AG, bietet seinen Kunden ein System zur automatischen Datenerfassung an.
– Service und Montage: Die Mitarbeitenden, die die Kunden direkt vor Ort betreuen, müssen die zeitlichen Abläufe sowie Kundendaten nicht mehr manuell erfassen. – Personalabteilung: Das Personalmanagement erhält die automatischen Fahrzeugsbewegungs- und Arbeitszeitrapporte direkt via E-Mail vom TraceOn-Server, sodass die Daten der Aussendienstmitarbeiter schon bearbeitet werden können, während sich diese noch beim Kunden befinden. – Rechnungswesen: Durch die automatische Datenerfassung können direkt für die Fakturierung und Nachkalkulation der Kundenaufenthalte verwendet werden. Dadurch kann genau evaluiert werden, welche Kundenbesuche Verluste generieren, sodass mit diesen eine neue Lösung angestrebt werden kann.
TEXT BIRTHE GRAUTMANN
Um die hohen Ziele und Anforderungen der Produktivität zu erhalten und langfristig auch zu steigern, ist Reporting ein wichtiger Bestandteil des Unternehmensmanagements. Das Verfassen und die Bearbeitung von Rapporten, die essentiell für die Planung, Steuerung, Koordination und den Informationsfluss innerhalb eines Unternehmens sind, kosten die Mitarbeitenden als auch die Geschäftsleitung Zeit und damit auch Geld. Daher ist es sinnvoll, den Aufwand für das Reporting möglichst gering zu halten, damit es nicht zu einem demotivierenden Faktor innerhalb der Unternehmenskultur wird. Datenerfassung durch Selfcontrolling Instrument Die Firma Traceon AG hat zur Optimierung des Reportings die bestehende GPSGPRS Fahrzeugortungslösung zu einem Selfcontrolling Instrument weiterentwickelt, das die Rapportaufgaben, die Arbeitszeiterfassung sowie die Verwaltungsarbeiten automatisiert und daher besonders den Mitarbeitenden im Aussendienst Entlastung bringt. Optimierbare Bereiche Mit der TraceOn-Telematik-Lösung können folgende Bereiche eines Unternehmens optimiert werden: – Kundendienst und Disponenten: Die Mitarbeitenden im Kundendienst können jederzeit den Lieferstatus der Fahrzeuge überprüfen und dementsprechend den Ablauf im Service den Gegebenheiten vor Ort anpassen.
Vorteile der automatischen Datenerfassung Neben dem Aufzeigen des momentanen Standorts der Service-, Liefer- und Aussendienst-Fahrzeuge bieten die Lösungen der Traceon AG präzise Berichte an, die einen effizienteren und daher kostengünstigeren Einsatz aller Mittel erlauben. Die wichtigsten Vorteile sind: – Erhöhte Effizienz des Personals – Verbesserter Einsatz der Fahrzeuge – Beschleunigter Kundendienst – Reduzierte Überzeit – Vermeiden unerlaubter Benützung der Fahrzeuge – Reduktion von Fahrzeug und Treibstoffkosten – Förderung einer ökonomischen Fahrweise (Eco-Drive)
TRACEON AG Die Firma Traceon AG aus Brüttisellen ZH ist seit 2005 auf die Übermittlung von GPS Daten aus sich bewegenden Objekten spezialisiert und ist heute führend im Bereich GPS-basierender Fahrzeugtelematik in der Deutschschweiz. Neben dem technischen Service bietet die Traceon AG auch Consulting und Schulungsdienstleistungen an. Der Kunde erhält dabei eine gezielte und direkte Beratung mit Bedarfsklärung und Gewinnanalyse, um die Tätigkeitsbereiche festzulegen, in welchen eine Implementierung
Der Firmensitz der Traceon AG in Brüttisellen ZH. der Lösung nötig ist. Das anschliessende dreistufige Schulungsprogramm beinhaltet die Bereiche Bedienung, Programmie-
Foto:zVg
rung und Auswertung der Rapporte. Die langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet macht die Traceon AG zu einem starken Partner.
42
l Nr.10 l 2011
UZ l UNTERNEHMEN
G&P-GRUPPE
Von Luzern auf Europas Flüsse Am Anfang stand die Sanierung von Hotels. Daraus wurde ein erfolgreicher Dienstleister für die Kreuzfahrtbranche mit 1100 Leuten auf der Lohnliste. Die G&P Gruppe und ihre neuen Köpfe und Ideen.
TEXT UND INTERVIEW URS HUEBSCHER
«Eigentlich begann das Geschäft mit Flusskreuzfahrten per Zufall», sagt Urs Gügler, einer der beiden Chefs der G&PGruppe. Am Anfang sei man noch belächelt worden, erinnert sich Barbara Kress, die gemeinsam mit Gügler das Geschäft mit schwimmenden Hotels aufbaute und auch mit ihm zusammen vor kurzem die Firma übernahm. Die Schweizerin hat zwar auch viel Erfahrung im Hotelbusiness, doch die internationale Flussschifffahrt erfordere viel zusätzliches Wissen. «Wir waren zum Start etwas blauäugig», sagt die diplomierte Hotelière SHV. Dennoch hat sich das Engagement mehr als gelohnt. Aus dem Start mit zwei Schiffen im Jahr 2003 ist mittlerweile eine Flotte von 23 Flusskreuzfahrtschiffen und einem Hochseeschiff geworden. Dabei stand am Anfang der jungen Firma ein ganz anderes Geschäft im Mittelpunkt. Gründer Urs Gsell hatte sich einen Namen als Hotelsanierer gemacht. Er kam in Kontakt mit einem deutschen Reeder. Statt ein Hotel mit viel Aufwand auf Vordermann zu bringen, sollte er den Hotelbetrieb auf zwei neuen Flussschiffen planen. Mittlerweile beschäftigt die G&P-Gruppe über 1100 Mitarbeiter aus 31 Nationen. Am Hauptsitz in Luzern laufen die Fäden zusammen. Da gibt es für die 45 Angestellten, davon zwei Drittel Frauen, immer etwas zu organisieren oder zu improvisieren. «Wenn etwa eine Schleuse bei Budapest geschlossen wird, müssen wir Lieferungen, Schiffe und manchmal auch die Crew neu organisieren. Der operative Hotelbetrieb von Kreuzfahrtschiffen erfordert viel mehr Flexibilität als ein normaler Hotelbetrieb», so Gügler. Hartes Verhandeln um Eurocents Der Vorteil auf dem Schiff: Die Hotelbetreiber wissen genau, wie viele Gäste mitfahren. Trotzdem müssen auch die Gastroprofis genau auf den Preis achten: «Wir können nicht einfach, wie in einem Restaurant, einzelne Menüs teurer machen, wenn die Einkaufspreise steigen. Es ist ein hartes Verhandeln mit den einzelnen Reiseveranstaltern sowie den Lieferanten», sagt Urs Gügler. Klar spüren die Luzerner derzeit den Effekt der Euroschwäche, ein Grossteil der Schiffe verkehrt auf den europäischen Flüssen und entsprechend sind die Einnahmen in Euro, andererseits fallen unter anderem die Kosten der Zentrale in harten Franken an. Generell muss sorgfältig gerechnet werden: «Bei unseren Mengen gehen auch kleine Beträge ins Geld.» Manager erwerben die Mehrheit Schon als Geschäftsleiter waren Barbara Kress (46) und Urs Gügler (42) mit einer Minderheit an der G&P-Gruppe beteiligt. «Firmengründer Urs Gsell wollte sich zurückziehen, hat uns gefragt, und dann ist alles sehr schnell gegangen», sagt Urs Gügler zur Mehrheitsübernahme im vergangenen Jahr. Unter anderem soll zur Diversifikation auch das Immobiliengeschäft weiter forciert werden. Dazu wurde im vergangenen Sommer der Immobilienfachmann Thomas Rieben als Geschäftsführer engagiert und an der separaten G & P Immobilien GmbH beteiligt.
UNTERNEHMEN l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 43
THOMAS RIEBEN, CEO G&P-GRUPPE
«Wir nutzen alle Synergien» Die G&P-Gruppe ist mit Flusskreuzfahrten gross geworden, daneben betreiben Sie eine Immobilienfirma. Wo sind hier die Synergien? Thomas Rieben: G&P Immobilien ist aus einem Teil der G&P-Gruppe entstanden und nutzt alle möglichen Synergien vom Office Management über Buchhaltung hin zu PR und Marketing. Der verstorbene Firmengründer Urs Gell hat schon früher treuhänderisch Hotels vermittelt – das war die Grundlage. Das ist allerdings ein schwieriges Geschäft, es herrscht immer noch ein Überangebot und die Banken sind sehr zurückhaltend bei der Finanzierung. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr die Immobiliensparte in Richtung Wohnungsneubauten erweitert und haben schon einige Erfolge erzielen können. Beim Verkauf von neuen Eigentumswohnungen ist der Markt aber besonders hart umkämpft? Das stimmt schon, aber wir haben die Manpower sowie gute und erfahrene Verkäufer. Diese können die Objekte ab Plan verkaufen und so sind wir auch für die unterschiedlichsten Auftraggeber interessant. Dann treten Sie selbst auch als Generalunternehmer auf? Nein, ganz bewusst nicht. Da wir unabhängig sind, forcieren wir nicht zuerst unsere eigenen Objekte. Die Unabhängigkeit und Professionalität sind unsere Hauptstärken.
Die beiden Chefs der G& P Gruppe: Barbara Kress und Urs Gügler Foto: Eveline Beerkircher
Immer wieder warnen Stimmen vor der Überhitzung im Immobilienmarkt, wie sehen Sie dies als Fachmann? Klar ist, dass wir uns auf einem hohen Preisniveau befinden und die Exzesse, die wir am Genfersee und an der Zürcher Goldküste sehen, werden vom Markt abgestraft. Das passiert schon jetzt.
Der Immobilien-Chef Thomas Rieben.
Wie reagieren Sie? Es gibt viele andere Gebiete, in denen der Markt gesünder ist. Wir wollen vor allem in der Zentralschweiz weiter aktiv werden und stehen auch kurz vor Vertragsabschluss mit einem Schweizer Grosskonzern. Schön wären für uns auch Objekte in Luzern. Aber die sind nicht einfach zu finden. Zu einem eher unerfreulichen Thema: Vor allem in der Westschweiz werden bei spektakulären Immobilientransaktionen immer wieder Fragen zur Geldwäscherei laut. Wie stehen Sie zur Unterstellung der Branche unter das Geldwäscherei-Gesetz? Es gab tatsächlich einige spektakuläre Deals, bei denen ein Haus fünf Millionen Franken kostete, 18 Monate später waren es mehr als 20 Millionen Franken. Das ist schwierig zu erklären, hat wohl zuletzt auch wieder abgenommen. Für mich ist klar, dass die Branche ein Interesse an sauberem Geld haben muss. Bei uns ist in jedem Fall die Bank involviert, welche sich an das
Foto: zVg
Geldwäscherei-Gesetz halten muss und somit haben wir eine Absicherung. Sie verkaufen seit kurzem auch die Wohnungen des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris in Andermatt. Kann man schon etwas zum Erfolg sagen? Nein, dafür ist es noch zu früh. Wir sind mitten in der Erarbeitung eines Werbekonzepts und hoffen im Herbst oder Winter die ersten konkreten VerkaufsErgebnisse zu sehen. Geben Ihnen die Verantwortlichen von Andermatt Verkaufsziele vor? Nein. Aber wir glauben fest an das Projekt und sind hungrig, dies auch unter Beweis zu stellen. Wir arbeiten hier mit einer hochprofessionellen Firma und sind überzeugt, dass wir unsere Kompetenzen ausspielen können. Aber der Verkauf ist wohl schwieriger als gedacht? Ich sage immer, wenn es einfach wäre, bräuchte es uns ja nicht. Dann würde ein Inserat schon reichen und alles wäre verkauft.
44
l Nr.10 l 2011
UZ l UNTERNEHMEN
LARS HINRICHS, HACKFWD
«Wir befreien die besten Programmierer Europas» Erst vernetzte Lars Hinrichs mit seiner Plattform Xing Millionen von Kontakten, nun will er IT-versierten Jungunternehmern mit HackFwd zum wirtschaftlichen Durchbruch verhelfen.
INTERVIEW WILLY-ANDREAS HECKMANN
Herr Hinrichs, stört es Sie, dass Sie nach wie vor primär mit Xing in Verbindung gebracht werden? Nein, ich habe absolut kein Problem damit, wenn mich – überspitzt formuliert – zehn Millionen Menschen mit Xing in Verbindung bringen. Ich war ja auch sehr erfolgreich damit und stand nicht nur im Hintergrund. Möchten Sie künftig nicht lieber für Ihre neuen Ideen und Produkte bekannt sein? (lacht) Also mir ist es grundsätzlich egal, für welches Produkt mein Name steht. Hauptsache es steht überhaupt Lars Hinrichs dran. HackFwd ist noch neu und früher oder später wird sich der Bekanntheitsgrad ändern, wenn die ersten Firmen dank HackFwd erfolgreich sind. Ich hoffe jedenfalls, dass HackFwd genauso erfolgreich sein wird wie Xing. Sie gaben 2009 ihre Tätigkeit als CEO von Xing auf und verkauften Ihrer Anteile. Was war Ihre Motivation, dies zu diesem Zeitpunkt zu tun? Xing bestand zu diesem Zeitpunkt bald sechs Jahre. Ich würde nicht sagen, dass es mir langweilig wurde, aber ich hatte Lust auf etwas Neues, Kleines, Frisches und Schnelles. Eben auf alle Eigenschaften, die man mit einem Startup verbindet. Haben Sie lange gezögert, Ihre Anteile zu verkaufen? Sie hätten ja auch im Aufsichtsrat bleiben können... Ich lehne eigentlich alle Aufsichtsratspositionen ab, weil das eigentlich nur anstrengend ist. Man kann nichts bewegen, ist irgendwie verhaftet und den Managern ausgeliefert. Mir hat einfach meine Freiheit gefehlt, ich wollte etwas Neues machen. Die Angebote beim Verkauf waren damals zahlreich, aber ich habe nicht an den Meistbietenden verkauft, sondern an den, der das Unternehmen so bestehen lassen wollte, wie es war. Gute und sinnvolle Leute sollten eine Chance haben, zu Wort zu kommen und vor allem das Unternehmen in meinem Sinn weiterführen. Wie kamen Sie auf die Idee HackFwd zu gründen? Erst einmal ist diese Idee nicht über Nacht entstanden, da steckte schon eine längere Entwicklung dahinter. Aber Anstoss war schon, dass ich selbst immer viel Spass am Programmieren hatte. In meinen Augen sind Programmierer die Künstler des 21. Jahrhunderts und sie hatten bisher kaum Möglichkeiten ein Business aufzubauen. Darum helfe ich ihnen. Programmieren Sie auch selbst? Nein, ich programmiere selbst nicht. Ich verstehe es aber
sehr gut. Ich bin eine «technische Hausfrau» der man nichts Falsches andrehen kann. Wenn Sie in einem Satz für HackFwd werben müssten, was würden Sie sagen? «Wir befreien die besten Programmierer Europas.» Bei HackFwd kann man sich nicht bewerben, man muss empfohlen werden. Wie läuft der weitere Selektionsprozess nach einer Empfehlung ab? Wir prüfen die Lebensläufe, dann interviewen wir die Leute. Nach den Interviews geben wir ihnen die Garantie, dass wir innerhalb von 72 Stunden zusagen oder absagen. Wir messen auch vor den Interviews mit Hilfe von Coding-Tests die Programmierintelligenz der Bewerber. Ansonsten kommen sie nicht einmal in die Nähe eines Gesprächs mit uns. HackFwd besitzt dann jeweils 27 Prozent des entsprechenden Jungunternehmens. Wie sind Sie auf diese Zahl gekommen?
UNTERNEHMEN l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 45
Es war Intuition und ist auch ein fairer Ansatz, was für mich ganz wichtig ist. Und das soll auch der Kunde sehen, dass es fair ist. Wären Sie zu Ihren Anfangszeiten mit OpenBC auch auf so einen Deal eingegangen? Die Frage stellt sich für mich als Serienunternehmer nicht. Denn Serienunternehmer brauchen diese Hilfestellung nicht. Für Programmierer ist unser Modell fair, schliesslich halten wir nur ein Drittel des Unternehmens. Das ist psychologisch auch ganz wichtig. Was ist für Sie das grösste ungenutzte Potenzial des Internets? Da weiss ich ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll. Das Internet verbindet Menschen und da stehen wir de facto noch am Anfang. Das Soziale ist für mich hier sehr wichtig, weswegen in meinen Augen Facebook mehr wert ist als Google. Auch sehe ich das grosse Geschäft in den Kontakten meiner Kontakte. Im Geschäftlichen ist der zweite Grad viel wichtiger als der erste. Sie erhielten 2008 die Auszeichnung «Young Global Leader». Was bedeutet Ihnen dies? YGL ist eine der besten Gruppen, in der ich jemals war. Ich war gerade in Kapstadt an einem Regional Summit und das war so ein Spass sich mit den Leuten auszutauschen. Da waren Vertreter von NGOs, CEOs von grossen Firmen, Künstler, fast am Hungertuch nagende Schriftsteller. Für mich ist diese Auszeichnung eine der besten Sachen, die mir in meinem Leben bisher passiert ist.
HackFwd – Unternehmen mit innovativem Konzept TEXT WILLY-ANDREAS HECKMANN UND BIRTHE GRAUTMANN
Das Unternehmen HackFwd basiert auf der Idee, «junge Top-Tech-Talente zu befreien», so Lars Hinrichs. HackFwd bietet Beratung durch erfahrene Unternehmer und finanziert die auserwählten, klugen IT-Köpfe zunächst für ein Jahr. Die Jungunternehmer müssen sich weder um das Management noch rechtliche Belange kümmern, sondern können sich vollends ihrer Idee, ihrem Produkt widmen. HackFwd übernimmt für ein Jahr anfallenden Kosten, zahlt ein ansehnliches Salär aus und erhält im Gegenzug einen Anteil von 27 Prozent am entsprechenden Unternehmen. Zwei Drittel bleiben beim Jungtalent. Wie jedoch schafft man es, in den Zirkel der HackFwd-Geeks aufgenommen zu werden? Bei HackFwd kann man sich nicht bewerben, man muss empfohlen werden; dies von ausgewählten Wissenschaft-
lern und Unternehmern aus ganz Europa. Nach dieser Vorselektion kann der Empfohlene seine Idee vorstellen, bekommt einige Aufgaben zu lösen und erhält binnen 72 Stunden eine Zu- oder Absage. Der Gründer Lars Hinrichs wurde 1976 in Hamburg geboren und ist Gründer des Online-Netzwerks für Privat- und Business-Kontakte Xing (vormals OpenBC). Er ist Sohn einer Hamburger Unternehmerfamilie und begann sein eigenes unternehmerisches Wirken mit der Webseite politik-digital.de. 1999 gründete Lars Hinrichs zusammen mit PeerArne Böttcher die BöttcherHinrichs AG, eine PR- und Kommunikations-Agentur für Internet-Startup-Unternehmen, die 2001 insolvent wurde. Im Jahr 2003 gründete er die «Open Business Club GmbH», heute Xing
AG, ein internationales Kontaktnetzwerk, in welchem sowohl Geschäftsleute wie Angestellte, Selbständige als auch viele Privatpersonen wie Studenten, Schüler und Arbeitssuchende vertreten und vernetzt sind. Beim Börsengang im Dezember 2006 war sein Portal Marktführer im deutschsprachigen Raum mit über 1,7 Millionen Mitgliedern. Im Januar 2009 gab er seinen Posten als CEO von Xing auf und wechselte in den Aufsichtsrat. Im November 2009 verkaufte Hinrichs die Mehrheit seiner Beteiligung an Xing an die Burda Digital GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der Hubert Burda Media, die damit zum Hauptaktionär avancierte. Im Januar 2010 gab Hinrichs auch seinen Aufsichtsratsposten auf. Er erzielte durch den Verkauf seiner Anteile einen Erlös von 48 Millionen Euro. Im Juni 2010 gab er seine Geschäftsidee zu HackFwd bekannt.
Lars Hinrichs.
Foto: Willy-Andreas Heckmann
46
l Nr.10 l 2011
UZ l MANAGEMENT
NACHFOLGE
Im Spannungsfeld der Interessen Die Nachfolgeregelung in einem KMU ist mehr als ein Geschäft zwischen dem bisherigen Inhaber und seinem Nachfolger. Familie, Mitarbeitende, Kunden, Kapitalgeber und Steueramt müssen rechtzeitig mit einbezogen werden.
TEXT OLIVER SCHÄRLI
Damit ein Generationenwechsel in einem Unternehmen auf der ganzen Linie gelingt, sind eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen. Weit oben steht der aktive und rechtzeitige Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen. Denn eine Nachfolgeregelung betrifft nicht nur den bisherigen Unternehmer und seinen Nachfolger. Die Familie, die Mitarbeitenden, die Kunden und Lieferanten, die Finanzierungspartner und letztlich auch der Staat sitzen mit im Boot. Ihre Ansprüche und Bedürfnisse hängen nicht zuletzt davon ab, ob es sich um eine interne Nachfolgeregelung oder um einen externen Verkauf handelt (siehe Grafik). Eine wichtige und oft unterschätzte Rolle spielen zudem Emotionen. Sie können den Prozess unter Umständen behindern oder sogar blockieren.
Familie zusammenhält. Lebenspartnerinnen dürfen sich nicht scheuen, sich aktiv einzubringen. Sie leiden erfahrungsgemäss am meisten, wenn die Familie an der Nachfolgeregelung auseinander zu brechen droht. Hat man sich entschieden, die Nachfolge familienintern zu regeln, so tauchen weitere Ansprüche auf. Geschwister, die künftig nicht oder nicht mehr in die Firma eingebunden sind, wollen erbrechtlich abgegolten werden. Wichtig ist, dass alle Erben sich schriftlich mit dem Kaufpreis einverstanden erklären, damit später nicht noch Ansprüche geltend gemacht werden können, welche die getroffene Regelung gefährden.
Nachfolge beginnt beim Unternehmer Es gibt sie: Die Unternehmerin, die bei der Besprechung der Offerte in Tränen ausbricht und gesteht, dass sie ihre Firma nicht verkaufen kann. Oder den Unternehmer, der am Tag nach Vertragsabschluss anruft und alles wieder rückgängig machen möchte. Darum gilt: Der Nachfolgeprozess beginnt beim Unternehmer selber. Er muss sich vor dem Start des Prozesses klar werden, was er mit der Übergabe seiner Firma erreichen will und ob er eine interne Nachfolgeregelung oder einen externen Verkauf anstrebt. Dieser Prozess ist für den Unternehmer wichtig, da er sich damit auch selber emotional von seinem Unternehmen zu lösen beginnt. Der Nachfolger kann ein Familienmitglied, ein Schlüsselmitarbeiter oder ein externer Käufer sein. Er hat in erster Linie den Anspruch, einen gut funktionierenden Betrieb zu übernehmen, der sich aus der Abhängigkeit des bisherigen Unternehmers gelöst hat. Für ihn ist zudem der Kaufpreis entscheidend. Der Preis muss nicht nur nachvollziehbar, sondern auch finanzierbar sein – eine häufige Knacknuss, insbesondere bei der Übergabe an Schlüsselmitarbeiter. Für den verkaufenden Unternehmer steht aber nicht nur der Preis im Vordergrund, sondern weitere Aspekte, wie zum Beispiel das Schicksal der Mitarbeitenden oder die Fortführung der Firma mit der gleichen Philosophie.
Wichtige Mitarbeitende halten Die Mitarbeitenden sind das Kapital eines Unternehmens. Ganz besonders gilt das für langjährige Mitarbeitende in Schlüsselpositionen. Es ist deshalb entscheidend, dass diese auch bei einem Verkauf an Dritte an Bord bleiben. Insbesondere dann, wenn sie sich selber Hoffnungen auf eine Übernahme gemacht haben. In diesem Fall muss die Situation vor dem Start des Verkaufsprozesses mit ihnen geklärt werden. Sonst droht die Gefahr, dass sie den Verkauf torpedieren oder die Firma enttäuscht verlassen. Im Allgemeinen steht für die Angestellten jedoch die Sicherheit des Arbeitsplatzes an oberster Stelle. Um zu vermeiden, dass Unsicherheit gesät wird, sollte das Gros der Mitarbeitenden daher in der Regel erst dann informiert werden, wenn die Regelung der Nachfolge unter Dach und Fach ist. Besonders heikel ist die Berücksichtigung der Kunden und Lieferanten im Nachfolgeprozess. Ihr Ziel ist in erster Linie Konstanz in der Beziehung zum Unternehmen bezüglich Belieferung und Konditionen. Im Rahmen einer familieninternen Nachfolge kann sehr rasch kommuniziert werden. Denn die Kunden und Lieferanten werden die Geschäftsbeziehung dadurch als langfristig gesichert ansehen. Heikler ist es bei einem externen Verkauf. Wird hier zu früh kommuniziert, werden die Kunden und Lieferanten verunsichert. Es besteht die Gefahr, dass sie zur Absicherung neue Geschäftsbeziehungen aufbauen. Zudem kommt ein Kunde oder ein Lieferant unter Umständen selber als Käufer für das Unternehmen in Frage. In diesem Fall empfiehlt es sich, dass die erste Ansprache anonym durch einen externen Berater erfolgt.
Offene Kommunikation in der Familie Die Ansprüche der Familie hängen unter anderem davon ab, wer das Unternehmen übernimmt. Steht bei einem externen Verkauf oft ein möglichst hoher Preis im Vordergrund, geht es bei einer familieninternen Fortführung meist auch darum, eine Tradition fortzuführen. Wichtig ist, dass in der Familie frühzeitig und offen darüber gesprochen wird, ob eine familieninterne Nachfolge in Frage kommt oder nicht. Dabei geht es nicht nur um die Interessen der Nachkommen. Ebenso wichtig sind deren Fähigkeiten. Dass solche Diskussionen nicht einfach sind, liegt auf der Hand. Sie müssen jedoch rechtzeitig geführt werden. In dieser Phase kommt der Lebenspartnerin eine wichtige Rolle zu. Denn oft ist es auch heute noch sie, welche die
Kapitalgeber wollen Sicherheit Schliesslich bleiben die Finanzierungspartner. Nichts ist Kapitalgebern wichtiger, als die Sicherheit ihrer Investition. Aus diesem Grund sind sie sehr an einer rechtzeitigen und Erfolg versprechenden Nachfolgeregelung interessiert. Da sich Unsicherheiten für das Unternehmen negativ auf seine Konditionen auswirken könnten, ist grösstmögliche Transparenz anzustreben. Sie ist Voraussetzung für eine von Vertrauen getragene, langfristige Partnerschaft. Weitgehend emotionslos gestaltet sich der Umgang mit dem Staat beziehungsweise dem Steueramt, dessen Ansprüche im Rahmen einer Unternehmensnachfolge ebenfalls erfüllt sein wollen. Auch hier gilt: Je früher die Situation abgeklärt wird, desto besser. Bei guter Vorbereitung lässt
Ein gemeinsames Zielbild ist für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung wichtig. Foto: Bilderbox.de
MANAGEMENT l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 47
D I E S E N A C H F O L G E VA R I A N T E N S T E H E N Z U R A U S W A H L Vorteile Schrittweise Nachfolge möglich Familieninterne Lösung entspricht oft dem Wunsch des Unternehmers
Nachteile Moralischer Druck zur Übernahme Streitpotenzial bei erbrechtlichen Auseinandersetzungen
(Management Buyout) Verkauf an Management
Kein Widerstand des Managements Keine Aufdeckung von Geschäftsgeheimnissen
Tendenziell tieferer Verkaufspreis Eventuell Finanzierungsschwierigkeiten beim Management
Verkauf an Dritte (Management Buyin, strateg. Investor, Finanzinvestor)
Keine erbrechtlichen Auseinandersetzungen um Unternehmen Preismaximierung möglich
Eventuell Widerstand des Managements Verkäuflichkeit des Unternehmens überhaupt gegeben?
Familieninterne Nachfolge
Quelle: ZKB
sich eine Nachfolgeregelung oft ohne allzu grosse Steuerfolgen durchführen. Beratung lohnt sich Unabhängig davon, was für eine Nachfolgelösung angestrebt wird: Das Vorgehen sollte auf jeden Fall in einem schriftlichen Nachfolgekonzept festgehalten werden, das auch die Kommunikation mit allen relevanten Anspruchs-
gruppen umfasst. Damit lassen sich nicht nur vermeidbare Risiken einschränken. Der Nachfolgeprozess wird auch schneller und kostengünstiger, wenn alle Beteiligten von Beginn weg ein gemeinsames Zielbild vor Augen haben. Zudem lohnt es sich, einen erfahrenen und gut vernetzten Berater beizuziehen. Als Aussenstehender kann er eine objektivere Sicht einbringen und dabei mithelfen, den Nachfolgeprozess sachlich und zielführend zu gestalten.
DER AUTOR Oliver Schärli ist Leiter Mergers & Acquisitions / Nachfolgeberatung der Zürcher Kantonalbank.
48
l Nr. 10 l 2011
PUBLIREPORTAGE
DER WEG ZUM ERFOLG
Nach der Hoteleröffnung ist vor der Hoteleröffnung Um ein Hotel erfolgreich zu eröffnen, muss besonders die Marketing-Strategie gut durchdacht sein. Genauso wenig darf das Zeitmanagement unterschätzt werden.
TEXT ANJA ULLMANN *
Fünf Punkte, worauf es bei Marketing und Kommunikation im Pre-Opening oder der Vor-Eröffnung eines Hotels wirklich ankommt. Beginnen Sie frühzeitig Rund ein Jahr vor der Eröffnung oder spätestens mit dem Richtfest beginnt die heisse Phase. Jetzt gilt es mit den ersten Sales-Aktivitäten zu starten und den Kundenstamm in den verschiedenen Segmenten (z. B. Corporate, MICE oder Leisure) aufzubauen. Wie soll die Hotelwebsite aussehen, welche Marketingmittel sollen bei Kundenkontakten eingesetzt werden, welche Rolle nimmt der Bereich Social Media ein diese Fragen stehen bereits in dieser frühen Phase auf der Tagesordnung. Extern soll eine hohe Visibilität im Markt, bei Kundenveranstaltungen und Networking Events geschaffen werden, intern übernimmt die oder der Salesverantwortliche eine wichtige Funktion bei der Sicherstellung der Angebotsattraktivität als Sparingpartner der Projektleitung ein. Positionierung ist alles Ausgangslage dabei ist die Positionierung des Hauses, die als Grundlage für die Designbriefings definiert
wurden. Auf dieser Basis wird geklärt, welche Ziele mit dem Pre-Opening Marketing erreicht werden. Die Hotel- und Markenpositionierung bestimmt die Kernbotschaften und die Taktik bei jedem weiteren Schritt. Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass die Möglichkeiten der Positionierung in der Hotellerie beschränkt sind (Business, Kongress, Wellness, Familie, nach Servicestandards, Design oder Standort) und dass deshalb den «Sowohl-als-auch-Positionierungen» (z.B. Business unter der Woche und am Wochenende Leisure) eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Kundenbindungen aufbauen Was oftmals unterschätzt wird, ist die Kunst, ein Hotel zu verkaufen, das noch nicht steht, denn man verkauft während dieser Zeit ja eine gewisse «Illusion». Deshalb ist in dieser Phase nicht der eigentliche Verkauf, sondern der Aufbau von Kundenbindungen essenziell. Hotel Site Inspections, also Hausbesichtigungen mit potenziellen Kunden, sind wichtig, oftmals jedoch nicht ausreichend. Veranstalten Sie Events, bei denen Bereiche des zukünftigen Hotels bereits in der Bauphase bespielt werden. Lassen Sie den Architekten,
SV GROUP Die SV Group als Franchise-Nehmerin von Marriott International hat im August 2011 das Renaissance Zürich Tower Hotel (300 Zi.) in Zürich geöffnet, die Eröffnungen eines Courtyard by Marriott und des ersten Residence Inn by Marriott München City East (352 Zi.) finden am 1. Oktober 2011 statt. Bereits im März 2010 wurde das Hotel Courtyard by Marriott Basel (175 Zi.) geöffnet.
Die SV Group ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG
www.celebrationpoint.ch
Rund ein Jahr vor der Eröffnung beginnen die Vorbereitungen für die Sales-Aktivitäten.
Designer, den zukünftigen Chefkoch zu Wort kommen. So springt der Funke über und der Kunde ist am Entstehungsprozess des Hotels aktiv beteiligt. Der erste Eindruck zählt Zeigen Sie keine Bilder des Hotels oder der Räume in unfertigem Zustand. Diese vermitteln oftmals einen ungenügenden ersten Eindruck. Lassen Sie professionelle Renderings der öffentlichen Räume erstellen. Bei den Zimmern lohnt es sich, das Musterzimmer nach
Brand-Vorgaben fotografieren zu lassen. Streben Sie eine langfristige Zusammenarbeit mit einem Fotografen an, so können die Fotos des Musterzimmers auch nach der Eröffnung des Hauses weiterverwendet werden. Schaffen Sie eine durchdachte Dramaturgie Bei allen Aktivitäten im PreOpening muss so kommuniziert werden, dass der potenzielle Kunde seine Neugierde am Hotel nicht verliert. Eine durchdachte Dramaturgie stellt sicher,
Foto: zVg
dass die Spannung erhalten bleibt und mit jeder weiteren Massnahme gesteigert werden kann. Die Dramaturgie sollte stets alle Disziplinen d.h. Sales, Marketing und Kommunikation berücksichtigen und mit dem Grand Opening als Höhepunkt seinen krönenden Abschluss finden. *Anja Ullmann ist Sales & Marketing Director der Division Hotel der SV Group und verfügt über langjährige Erfahrung bei der Eröffnung von Hotels.
l Nr. 10 l 2011 l 49
MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: SWISS
Back to the roots VON STEFAN VOGLER
DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch. Marke des Monats im Oktober 2011:
www.swiss.ch
Beim Swissair-Grounding vor zehn Jahren blieben nicht nur die Flugzeuge auf dem Boden. Auch das in der ganzen Welt für höchste Qualität und exzellenten Service stehende Swissair-Logo musste das Zeitliche segnen. Die wie Phönix aus der Asche auferstandene Crossair diente der neuen SWISS als Plattform und hoffte damit, einen möglichst engen Bezug zur guten alten Swissair zu schaffen. Die Folge: Speziell im Ausland sprach man nach wie vor von der Swissair und sah in SWISS lediglich ein neues Logo. Nun hat sich die mittlerweile deutsche SWISS entschieden,
das Heckflossensignet der Swissair aus der Versenkung zu holen. Fortan ist wieder auf den ersten Blick klar, dass es sich beim SWISS-Signet nicht um ein Bundesamt, sondern um eine Airline handelt. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber der ROI dieser Investition «im einstelligen Millionenbereich» (Angaben SWISS) ist fraglich. Oder beabsichtigte Mutter Lufthansa mit dem neuen SWISS-Logo einen Schritt zurück nach vorn? Kaum, denn den Untergang der damaligen Vorzeigeairline wieder aufs Tapet zu bringen, war wohl nicht das Ziel dieses Retrobranding. Dem neualten SWISSSignet wird es wie vielen
andern, nicht herausragenden Logotypes gehen: Wir werden uns rasch daran gewöhnen. Die Sinnfrage wird obsolet und die vertane Chance, etwas wirklich Neues zu schaffen, wird bald vergessen sein. Zum neuen Signet hat sich SWISS auch einen neuen Claim verpasst: «Our sign is a promise.» Ich habe keine Ahnung, wer ihn wie und warum kreiert hat. Zu behaupten, das eigene Zeichen sei ein Versprechen, aber welches genau einfach wegzulassen, degradiert den Claim zur Nullaussage. Jede starke Marke braucht in immer kompetitiveren Märkten ein klares, echtes, glaubwürdiges Markenversprechen, um sich im Kopf der Konsumenten zu positionieren. Wieso hat SWISS darauf verzichtet?!
NEWS AUS DER M A R K E N W E LT Top 50 Facebook-BrandRanking 2011: 1. Disney 2. Converse 3. MTV 4. Coca-Cola 5. Starbucks 6. Nike 7. Google 8. Nutella 9. Victoria’s Secret 10. Oreo (kein CH-Brand in den Top 50). Brand Asset Valuator der Werbeagentur Y&R hat 20 Schweizer Top-Marken 2011 ermittelt: Lebensmittelmarken sind besonders beliebt: Appenzeller, Cailler, CocaCola, Emmentaler, Google, Ikea, Lego, Gruyère, Lindt, Migros, M-Budget, MCumulus, Nivea, Ovomaltine, Rega, Ricola, Rivella, Swatch, Toblerone, Zweifel.
Anzeige
Wie kommen Sie zu Ihrem persönlichen Abonnement der UnternehmerZeitung? Eine Prämie auswählen, Adresse eintragen und Inserat ausschneiden und abschicken. Einfacher geht’s nicht, oder?
Meine Prämie für ein 1-Jahres-Abo (10 Ausgaben, SFr. 54.–) plus 4 x das BusinessClass Magazin sowie 4 x das Fachmagazin VR-PRAXIS Eine elegante Wetterstation mit einer Temperatur-, Luftfeuchtigkeits- und Zeitanzeige
Firma/Name Adresse
Meine Prämie für ein 2-Jahres-Abo (20 Ausgaben, SFr. 96.–) plus 8 x das BusinessClass Magazin sowie 4 x das Fachmagazin VR-PRAXIS Hochwertige, angenehme
Falls Sie das Abonnement verschenken möchten, bitte unten die Lieferadresse eintragen.
UnternehmerZeitung Fleecedecke, Farbe Camel Redaktion UnternehmerZeitung SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109
Ort/Datum
Postfach, CH-8052 Zürich Fax: 044 306 47 11
Unterschrift
www.swissbusinesspress.ch/abo/abo_uz.php
50
l Nr. 10 l 2011
UZ l MANAGEMENT
AWARD CORPORATE COMMUNICATIONS® 2011
Überzeugend integriert An der diesjährigen Preisverleihung des Award Corporate Communications® im Metropol Zürich hat die Jury zum siebten Mal die innovativsten Kampagnen mit einem «Communicator» ausgezeichnet. Zudem wurde erstmals auch ein Kategorienpreis, der Award Social Media, vergeben.
Nach stundenlangen Diskussionen und hitzigen Debatten standen Siegerkampagnen des Award Corporate Communications® am 22. September endlich fest. Von elf als «jurierbar» eingestuften Konzepten aus allen Ecken der Schweiz haben zwei die Jury besonders überzeugt: der Ausbildungsverbund «login Berufsbildung» in Olten für die Kampagne «login macht Erfolgsstory möglich» und die Zürcher Agentur «Jung von Matt/Limmat Public Relations» für die Swissmem-Kampagne «Tecmania – steig ein in die Welt der Technik». Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl der Siegerkampagnen waren Qualität, Integrationsgrad, Realisation und Wirkung. «Eine überzeugende, wirkungsstarke Kommunikationsmassnahme basiert immer auf einer guten Kernidee», sagt Jury-Mitglied Beat W. Werder, Head of Corporate Communications der PubliGroupe Lausanne. «Sie muss einen in den Bann ziehen.» Zusammen mit Nadine Borter, Werberin des Jahres 2011, übergab er die begehrten «Communicators»-Skulpturen des Tes-
Roland Bieri, Initiator und Veranstalter des Award-CC. Foto: zVg
siner Bildhauers Pedro Pedrazzini an die Gewinner. Nebst dem Award Corporate Communications® wurde zum ersten Mal auch ein Pokal für den Kategorienpreis Award Social Media verliehen. Nach einer intensiven Votingphase via Facebook hat der Schnäppchen-Anbieter «DeinDeal.ch» das Rennen gemacht. Der zweite und dritte Platz ging an die Kampagnen «MySwisscholate.ch» und das Ostschweizer Kulturprojekt «J.S. Bach-Stiftung ‹Bach lebt›». Zwischen den Preisübergaben setzten spannende Referate abwechslungsreiche Akzente. Unter anderem diskutierte Dr. Guido Keel, Dozent und Medienwissenschaftler am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW Winter-
thur, zusammen mit zwei Experten aus der Praxis die Frage «Was für einen Nutzen hat Social Media in der Corporate Communications?», und Hanning Kempe, CEO Grayling Schweiz, referierte zum Thema «Kommunikation im Spannungsfeld der Eurokrise». Die diesjährige Preisverleihung durfte auf die Unterstützung zahlreicher Partner zählen – allen voran die beiden Preissponsoren Grayling Schweiz und news aktuell sowie die Expertengruppe SocialMediaSchweiz. Danach feierten die Kommunikationsfachleute die Awards und Preisträger beim traditionellen Networking-Apéro. www.award-cc.com
Anzeige
Ihre Exportgeschäfte – mit der Sicherheit von uns Wir versichern Ihre Exportgeschäfte gegen politische und wirtschaftliche Risiken. So geben wir Ihnen die Sicherheit, dass Ihre Lieferungen bezahlt werden. Unsere Produkte erleichtern es Ihnen zudem, Exportgeschäfte zu finanzieren und unterstützen Sie dabei, die Liquidität Ihres Unternehmens zu wahren.
Für unsere Angebote fordern wir keine Mindestgrösse, weder in Bezug auf das Unternehmen, noch auf das Auftragsvolumen. Deshalb profitieren auch KMU von unseren Versicherungen, unserer Beratung und unserer Erfahrung.
Kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gerne. +41 44 384 47 33 info@serv-ch.com www.serv-ch.com
MANAGEMENT l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 51
S C H W E I Z E R PA R L A M E N T
Neues Rechnungslegungsrecht Die parlamentarischen Beratungen für ein neues Rechnungslegungsrecht sind im Wesentlichen abgeschlossen. Nebst massvollen Anpassungen in der Rechnungslegung hat das Parlament auch eine Verdoppelung der Schwellenwerte für die ordentliche Revision beschlossen. R E V I S I O N S TA G U N G Die Revisionstagung richtet sich an Fachleute aus den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Treuhand und Buchführung, insbesondere an zugelassene Revisionsexpertinnen/-experten sowie zugelassene Revisorinnen und Revisoren. Anmeldung und weitere Informationen unter www.unternehmerforum.ch
Die parlamentarischen Beratungen sind im Wesentlichen abgeschlossen.
TEXT THOMAS STENZ
Im Anschluss an die Verabschiedung der neuen gesetzlichen Bestimmungen über die Revision auf den 1. Januar 2008 hat sich der Gesetzgeber auch entschlossen, die Bestimmungen über die Rechnungslegung von Unternehmen zu modernisieren. Die Botschaft aus dem Jahre 2007 sieht, analog zur Revisionspflicht, ebenfalls rechtsformunabhängige Rechnungslegungsvorschriften vor. Die Anforderungen orientieren sich an der Grösse der Unternehmung und nicht mehr an deren Rechtsform. Der Vorschlag in der Botschaft sieht die aus dem Revisionsrecht bekannte Dreiteilung der Unternehmen vor. KMU Kleinunternehmen, welche mit einer einfachen Buchhaltung (Kassabuch) über die Ein- und Ausgaben sowie das stichtagbezogene Nettovermögen Rechenschaft ablegen. Für diese Kleinunternehmen entfallen die zeitlichen und sachlichen Abgrenzungen. Das KMU Segment, welches sich auf Basis der bereits bekannten Schwellenwerte (Umsatz, Bilanzsumme und Anzahl Mitarbeiter) von den Grossunternehmen abgrenzt, hat neben den zeitlichen und sachlichen Abgrenzungen auch Mindestgliederungen für
Foto: www.parlament.ch
Bilanz und Erfolgsrechnung zu beachten. Zudem ist ein im Vergleich zum heutigen Aktienrecht leicht umfangreicherer Anhang zur Jahresrechnung zu erstellen. Für Personengesellschaften ist dieser jedoch freiwillig. Grossunternehmen Grosse Unternehmen haben zusätzlich zur Bilanz, Erfolgsrechnung und dem Anhang noch eine Mittelflussrechnung und einen Lagebericht zu erstellen. Nebst anderen Pflichtangaben enthält der neue Lagebericht auch die «Angaben über die Risikobeurteilung». Damit wird der Fehler im neuen Revisionsrecht korrigiert und diese nur für grosse Unternehmen sinnvolle Angabe vom Anhang aller Unternehmen in den nicht prüfungspflichtigen Lagebericht für grosse Unternehmen verschoben. Modernisierung der Vorschriften Die allgemeinen Bilanzierungs- und Bewertungsvorschriften werden massvoll angepasst und modernisiert. Eine eigentliche betriebswirtschaftliche Darstellung der Vermögens- und Ertragslage ist auch weiterhin im Einzelabschluss nicht vorgesehen. Stille Reserven im Sinne von überhöhten Abschreibungen und betriebswirtschaftlich nicht notwendige Rückstellungen oder Wertberichtigungen
sind auch unter dem neuen Rechnungslegungsrecht grundsätzlich erlaubt. Aus Sicht der Transparenz und Lehre ist dies sicher zu bedauern; aufgrund des Massgeblichkeitsprinzips im Steuerrecht ist jedoch realistischerweise keine andere Lösung mehrheitsfähig. Im steuerlich nicht relevanten Konzernabschluss sieht die Botschaft hingegen vor, dass Konzernrechnungen in Zukunft nur noch nach einem, vom Bundesrat anerkannten, Rechnungslegungsstandard erstellt werden. Die heute noch erlaubten Buchwertkonsolidierungen nach OR würden verschwinden. KMU-freundliche Anpassungen Das neue Gesetz löst auch eine langjährige Unsicherheit in der Praxis. Interimsdividenden würden neu kraft Gesetz ausdrücklich erlaubt, vorausgesetzt die Statuten der Gesellschaft sehen dies vor und ein geprüfter Zwischenabschluss bestätigt die Verfügbarkeit des notwendigen Gewinnvortrages. Die Beratungen im Parlament bezüglich des neuen Rechnungslegungsgesetzes sind in der Zwischenzeit im Wesentlichen abgeschlossen. Im Vergleich zur Botschaft aus dem Jahr 2007 haben die eidgenössischen Räte diverse, vor allem KMU-freundliche Anpassungen vorgenommen.
DER AUTOR Thomas Stenz ist dipl. Wirtschaftsprüfer, Präsident des Verwaltungsrates und Partner bei Ernst & Young AG, Zürich, sowie Mitglied der Fachkommission FER
52
l Nr. 10 l 2011
UZ l MANAGEMENT
Tischhöhe, Stuhlhöhe, Abstand zum Bildschirm und Körperhaltung müssen stimmen für ein ergonomisch richtiges Arbeiten. Zudem wichtig: blendefreie Lichtverhältnisse. Foto: www.ekas.ch
E K A S K A M PA G N E
«Prävention im Büro» Der krankheitsbedingte Ausfall von Mitarbeitenden kommt den Arbeitgeber teuer zu stehen. Bei den Absenzen handelt es sich oft auch um Leiden, die sich am Arbeitsplatz allmählich entwickeln. Mit der Kampagne «Prävention im Büro» möchte die EKAS KMU für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz sensibilisieren.
TEXT BIRTHE GRAUTMANN
Unfälle am Arbeitsplatz gehören leider zum Alltag. Meist genügt ein unaufmerksamer Moment und man ist über ein Kabel oder eine Bodenschwelle gestolpert. Nicht selten zieht dieser harmlose Vorfall einen mehrtägigen Ausfall nach sich. Neben diesen spontanen Unfällen lauern im Büro aber auch versteckte Gefahren, die die Gesundheit der Mitarbeitenden beeinträchtigen können. Die Rede ist hier von Arbeitsplätzen, die nicht individuell auf den Angestellten abgestimmt wurden. So kann eine falsche Sitzposition beispielsweise zu Rückenschmerzen oder eine nicht ergonomisch geformte Tastatur zu Sehnen- und Muskelschmerzen führen. Diese Leiden unterliegen einem schleichenden Prozess. Brechen Sie ein-
«PRÄVENTION IM BÜRO» Detaillierte Informationen, Broschüren und Zugang zu den Lernmodulen erhalten Sie unter www.praevention-im-buero.ch und unter www.ekas.admin.ch.
mal aus, fällt der Mitarbeitende meist langfristig aus. «Mens sana in corpore sana» Neben den Arbeitsunfällen, die auf Gefahrenstellen im Büro zurückzuführen sind, und den physischen Leiden, die durch eine schlechte Planung der Raumsituation entstehen können, dürfen keinesfalls die psychisch bedingten Absenzen ausser Acht gelassen werden. So können ein schlechtes Arbeitsklima, Überforderung und Stress langfristig zu einer ernst zu nehmenden Krankheit werden. Es kommt nicht von ungefähr, dass das BurnoutSyndrom weiter verbreitet ist als man denkt. Aufmerksame Arbeitgeber können dieser Gesundheitsgefährdung mit einfachen Mitteln entgegenwirken. Mängel erkennen Die wichtigsten Ursachen für krankheitsbedingte Absenzen können in drei Kategorien aufgeteilt werden. Das wären zum einen die technischen, baulichen Mängel, bei denen sich es um Schwachstellen, Abnutzung und Planungsfehler handelt, zum anderen die Mängel in Arbeitsabläu-
fen, die im personellen Bereich zum Beispiel durch Zeitdruck auftreten. Die letzte Kategorie sind die menschlichen Faktoren, wie Übermüdung, Hast und Unaufmerksamkeit. Neben der gesetzlichen Richtlinie der EKAS, die den Arbeitgeber über seine Pflichten aufklärt, kann der Arbeitgeber vorbeugende Massnahmen ergreifen, die für mehr Sicherheit in den Unternehmen sorgen. Laut EKAS ist es vor allem wichtig, dass sich der Arbeitgeber klar zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz bekennt und auch entsprechende Zielsetzungen formuliert. Zudem sollte es in jedem Unternehmen eine Person geben, die sich diesen Themen widmet und sich um die innerbetriebliche Koordination, die Einhaltung der notwendigen Massnahmen und um die Schulung der Mitarbeitenden kümmert. Zeitaufwendung und Pflichten des Sicherheitsbeauftragten sollten schriftlich festgehalten werden. Als Letztes ist es ratsam, dass die Unternehmensleitung auch die Wahrnehmung der Mitarbeitenden berücksichtigt und ernst nimmt, denn als unmittelbar Betroffene erkennen sie mögliche Gefahren zuerst. Die Kampagne der EKAS Die bereits 2010 lancierte Kampagne der EKAS stiess bei den KMU auf grossen Anklang. Knapp 1000 Unternehmen nahmen an dem Wettbewerb teil. Dieses Jahr spricht die EKAS auch Grossunternehmen an, sowie neue Branchen, darunter beispielsweise das Verlagswesen. Mit Informationsmitteln und Online-Lernmodulen, die auf der Kampagnen-Webseite www.praevention-im-buero.ch zu finden sind, weist die EKAS auf einfache Massnahmen hin, wie Unternehmen Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit ohne grossen Aufwand verbessern können.
PUBLIREPORTAGE
l Nr. 10 l 2011 l 53
A E H - Z E N T R U M Z Ü R I CH
Arbeit und Gesundheit Was tun, wenn Mitarbeitende wegen Gesundheitsproblemen ausfallen? Sollen heikle Themen wie Rückenschmerzen oder psychische Probleme in Gesprächen mit Mitarbeitenden thematisiert werden?
TEXT ANDREAS MARTENS *
Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik des Bundesamtes für Statistik fehlten Mitarbeitende 2008 mehr als 64 Stunden pro Jahr bei der Arbeit, 47 Stunden alleine auf Grund von gesundheitlichen Problemen. Sie kennen die Situation: Mitarbeitende melden sich am Morgen telefonisch krank. Es müssen nun Prioritäten gesetzt, eine Vertretung organisiert werden, Überstunden fallen an, das Team leidet unter der Zusatzbelastung. Weiter entstehen aber auch direkte und indirekte Kosten. Gründe von Fehlzeiten Die Gründe variieren je nach Branche und Betrieb: in den meisten Branchen resultieren jedoch etwa 20 Prozent der Fehlzeiten aus Unfällen, 80 Prozent der Ausfalltage sind krankheitsbedingt. Mehr als die Hälfte der Fälle sind Kurzereignisse bis zu 3 Arbeitstagen, wobei Erkältungen, Magen- / Darmprobleme und andere Unpässlichkeiten als Ursachen angegeben werden. Am meisten Kosten bereiten in den Betrieben jedoch die Langzeitabwesenheiten; etwa jede zehnte Abwesenheit dauert über 20 Arbeitstage. Rückkehrgespräche als Führungsaufgabe Krankheits- oder persönliche Belastungs- und Überforderungssituationen von Mitarbeitenden sind anzusprechen. Spätestens bei der Arbeitsaufnahme ist ein sogenanntes Rückkehrgespräch sinnvoll, bei welchem die folgenden Fragen geklärt werden:
STUFEN DES CASE MANAGEMENTS
Grafik: AEH-Zentrum.
Nur gesunde Mitarbeiter sind leistungsfähig.
– Ist die Mitarbeiterin wieder vollständig einsatzfähig? – Was kann ggf. nicht gemacht werden? – Ist mit weiteren Ausfällen zu rechnen (Einsatzplanung)? – Besteht ein Zusammenhang zwischen Ausfall und Arbeit? – Was können Betrieb oder betroffene Mitarbeitende unternehmen, um einem weiteren Ausfall vorzubeugen? Es ist darauf zu achten, dass das Rückkehrgespräch wertschätzend verläuft und die Privatsphäre gewahrt bleibt. Ziel des Gespräches ist es, Probleme frühzeitig zu erken-
nen und geeignete Massnahmen (z.B. ein Case Management) einzuleiten. Systematisches Fehlzeitenmanagement Wie sich gezeigt hat kann ein systematischer Ansatz in Form eines Fehlzeitenmanagements die Fehlzeiten bis zu 40 Prozent reduzieren. In mittleren und grösseren Betrieben lohnt sich daher eine systematische Einführung mit den folgenden Komponenten: – Etablierung eines Fehlzeitenkonzeptes mit einer systematischen Datenerfassung; – Schulung der Vorgesetzten zum Führen von Rückkehrgespräche nach
Foto. Bilderbox.de
jeder Abwesenheit; – Unterstützung der Vorgesetzten und der Personalverantwortlichen durch externe Hilfestellungen zur Lösung von schwierigen Situationen (z.B. ärztliche Zweitmeinung, Case Management). Case Management Case Management (siehe Grafik) ist ein Unterstützungsangebot für Mitarbeitende mit gesundheitlichen Problemen infolge Krankheit oder Unfall. Basierend auf einem Triagegespräch werden Reintegrationsziele vereinbart und auf den individuellen Bedarf abgestimmte Dienstleistungen erbracht, um die Ziele effi-
zient zu erreichen. Betriebswirtschaftlich ergibt sich ein klarer Nutzen. * Andreas Martens leitet das AEH Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie und Hygiene AG in Zürich (www.aeh.ch), ein führendes Unternehmen mit über 50 Mitarbeitenden im Bereich Arbeit und Gesundheit. Im Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagement unterstützt AEH Unternehmen umfassend in den Bereichen Arbeitssicherheit, Arbeitsgestaltung, Führung, Fehlzeitenund Case Management sowie in Kursen zur Förderung der individuellen Gesundheitsverantwortung und in der medizinischen Betreuung.
54
l Nr. 10 l 2011
UZ l RECHT
ABWERBUNG VON KUNDEN DURCH AUSSCHEIDENDE ARBEITNEHMER
Was ist ehemaligen Mitarbeitern erlaubt?
Treuwidrig ist ein Kundenkontakt der direkt darauf abzielt, den Kunden für sich selber oder zugunsten des neuen Arbeitgebers abzuwerben.
Der Kunde ist das wichtigste Kapital eines Unternehmens. Es ist deshalb für den Arbeitgeber ein wichtiges Anliegen, sich vor unlauterem Abwerben von Kundschaft durch ehemalige Mitarbeiter zu schützen. Doch welche Handlungen sind zulässig und welche stellen eine Verletzung der Treuepflicht dar?
TEXT KARIN BÜRGI
Wechselt ein Mitarbeiter mit Kundenkontakt seine Stelle oder macht er sich selbständig, ist er meist sehr daran interessiert, die bisher von ihm für den alten Arbeitgeber betreuten Kunden mitzunehmen. Die Abwerbung von Kunden stellt eine Wettbewerbshandlung dar, die grundsätzlich toleriert wird und für den funktionierenden Wettbewerb sogar erwünscht ist. Sie unterliegt jedoch gewissen rechtlichen Schranken. Welche Abwerbungshandlungen dabei erlaubt sind, lässt sich oft nicht in allgemeiner Weise sagen, sondern hängt von den konkreten Umständen des Einzelfalls ab.
Foto: Keystone/Westends61/Jo Kirchherr
Während des Arbeitsverhältnisses Aus der arbeitsvertraglichen Treuepflicht folgt, dass Abwerbungshandlungen während des noch laufenden Arbeitsver-
hältnisses einen unzulässigen Treuebruch darstellen. Schwierigkeiten bereitet in der Praxis aber oft die Frage, wann denn überhaupt eine rechtlich relevante Abwerbungshandlung vorliegt. Dies gilt umso mehr, als nach heutiger Rechtsauffassung die blosse Vorbereitung einer konkurrenzierenden Tätigkeit für die Zeit nach Auflösung des Arbeitsverhältnisses selbst für leitende Angestellte als zulässig erachtet wird, so z.B. die Gründung einer Aktiengesellschaft im Hinblick auf die neue Tätigkeit oder die Publikation von Inseraten zur Anwerbung von Personal. Treuwidrig ist sicher ein Kundenkontakt des Arbeitnehmers, der direkt darauf abzielt, den Kunden für sich selber oder zugunsten des neuen Arbeitgebers abzuwerben. Dies kann dadurch geschehen, dass der Arbeitnehmer die Dienstleistungen oder Produkte seines zukünftigen Arbeitgebers anpreist. Eine so direkte Vorgehensweise wird jedoch,
RECHT l UZ
zumindest solange das Arbeitsverhältnis noch andauert, eher die Ausnahme sein. Oft ist dies auch gar nicht erforderlich, da es häufig bereits genügt, wenn der Arbeitnehmer seinen Kunden den bevorstehenden Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber mitteilt. Auch wenn die Kontaktaufnahme mit dem Kunden als solche noch keine Verletzung der Treuepflicht darstellt, hat sich der Arbeitnehmer dabei aber zurückzuhalten. Er hat sich auf die möglichst neutrale Mitteilung seines Austritts zu beschränken. Bereits die Nennung des neuen Arbeitgebers kann heikel sein. Dies jedenfalls dann, wenn der Arbeitnehmer von sich aus den Kontakt sucht, er den Kunden also aktiv kontaktiert. Hakt der Kunde dagegen aus eigener Initiative nach, nachdem ihm der Arbeitnehmer seinen Weggang mitgeteilt hat, ist davon auszugehen, dass die Nennung des neuen Arbeitgebers zulässig ist. Auf jeden Fall hat sich der Arbeitnehmer auf den von ihm selber persönlich betreuten Kundenkreis zu beschränken. Eine systematische Information sämtlicher Kunden des bisherigen Arbeitgebers, also auch solcher, mit denen der Arbeitnehmer persönlich nichts zu tun hat, müsste als Verletzung der Treuepflicht gewertet werden. Im Streitfall liegt die Beweislast für Verletzungen der Treuepflicht beim Arbeitgeber. Nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Grundsätzlich endet die Treuepflicht mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Eine Ausnahme besteht in der über die Vertragsbeendigung hinaus geltenden gesetzlichen Geheimhaltungspflicht des Arbeitnehmers. Danach unterstehen geheimzuhaltende Tatsachen, zu denen in der Regel Kundenkenntnisse des Arbeitnehmers gehören, auch nach Vertragsbeendigung noch soweit einer Geheimhaltungspflicht, als dies zur Wahrung der berechtigten Interessen des Arbeitgebers erforderlich ist. Strittig ist, ob die nachvertragliche Geheimhaltungspflicht dem Arbeitnehmer nicht nur die Mitteilung geheimnisgeschützter Kundendaten an Dritte, insbesondere den neuen Arbeitgeber, sondern auch deren eigene Verwertung (z.B. im Rahmen einer selbstständigen Tätigkeit) verbietet. In neuerer Zeit wird die Meinung vertreten, dass nachvertraglich nur noch ein sog. Mitteilungsverbot gelten soll, während dem Arbeitnehmer die eigene Verwertung der geheimen Kenntnisse gestattet sei. Dem ausgeschiedenen Mitarbeiter soll somit generell erlaubt sein, seine Kundenkenntnisse nach einem Stellenwechsel für sich selbst zu verwerten, d.h. die bisherigen Kunden anzugehen und aktiv abzuwerben. Dabei ist es dem Arbeitnehmer aber nicht erlaubt, Kundenlisten oder sonstige Unterlagen mit entsprechenden Angaben mitzunehmen. Er muss die ihm noch im Gedächtnis präsenten Kundendaten selbst rekonstruieren. Steht die Offenbarung von Kenntnissen des Arbeitsnehmers über Kunden des früheren Arbeitgebers an Dritte in Frage, wird jeweils im Einzelfall anhand der konkreten Umstände zu prüfen sein, inwieweit die Abwägung der Interessen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Mitteilungs-
l Nr.10 l 2011 l 55
verbot rechtfertigt. In vielen Fällen wird der Fortbestand des Mitteilungsverbots zumindest für eine begrenzte Zeit nach Vertragsbeendigung zu bejahen sein. Offenbart der Arbeitnehmer seine Kundenkenntnisse dem neuen Arbeitgeber, kann zudem auch der Straftatbestand der Verletzung des Fabrikations- oder Geschäftsgeheimnisses erfüllt sein. Treten besondere Umstände hinzu, kann eine Abwerbungshandlung weiter auch unlauter im Sinne des Bundesgesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) sein, so z.B. bei der Verwendung von dem alten Arbeitgeber gehörenden Kundenlisten, der Verleitung der Kunden zum Vertragsbruch gegenüber dem früheren Arbeitgeber oder dessen Herabsetzung gegenüber den Kunden durch unrichtige oder irreführende Angaben. Dabei kann auch der neue Arbeitgeber, der seinen neu gewonnenen Mitarbeiter bei solchen Handlungen unterstützt oder ihn dazu anstiftet, unlauteren Wettbewerb begehen. Solche Handlungen können neben zivilrechtlichen auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Schutz der Kunden durch vertragliche Abwerbe- oder Konkurrenzverbote Will der Arbeitgeber Abwerbungen durch ausgeschiedene Mitarbeiter verhindern, muss er besondere vertragliche Vereinbarungen treffen, die über das Vertragsende hinaus gelten. So kann er mit seinen Arbeitnehmern schriftlich ein (nachvertragliches) Konkurrenzverbot, ein Abwerbeverbot oder eine vertragliche Erweiterung der nachvertraglichen Geheimhaltungspflicht vereinbaren. Für die beiden letztgenannten Vereinbarungen wird jeweils zu prüfen sein, ob sie in ihrer Wirkung nicht einem Konkurrenzverbot gleichkommen und deshalb die entsprechenden gesetzlichen Schutzbestimmungen greifen. Diese sehen vor, dass Konkurrenzverbote nur gültig sind, wenn sie schriftlich vereinbart wurden und wenn der Arbeitnehmer im Rahmen des Arbeitsverhältnisses Einblick in den Kundenkreis oder in Fabrikations- und Geschäftsgeheimnisse des früheren Arbeitgebers erhalten hat. Zudem müssen die so erworbenen Kenntnisse den Arbeitgeber erheblich schädigen können und das Konkurrenzverbot darf das wirtschaftliche Fortkommen des Arbeitnehmers nicht unnötig erschweren. Weiter muss das Verbot nach Ort, Dauer und Gegenstand begrenzt sein. Solche Verbote werden zur besseren Durchsetzbarkeit oft mit einer Konventionalstrafe verknüpft. Zu beachten ist, dass eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber meist automatisch zum Wegfall des Konkurrenzverbots führt. Das Gesetz sieht zwar vor, dass das Konkurrenzverbot aufrechterhalten bleibt, wenn der Arbeitgeber aus einem begründeten, vom Arbeitnehmer zu vertretenden Anlass kündigt. Dafür ist aber der Arbeitgeber beweispflichtig; ein Beweis, der oft schwer zu erbringen ist. Kündigt der Arbeitnehmer, fällt das Konkurrenzverbot nur dann weg, wenn die Kündigung aus einem vom Arbeitgeber zu verantwortenden, begründeten Anlass erfolgte.
DIE AUTORIN
Karin Bürgi Locatelli, Dr. iur., Rechtsanwältin, ist Partnerin in der Anwaltskanzlei Zulauf Bürgi Partner in Zürich. Sie ist spezialisiert auf die Gebiete Wirtschafts-, Marken- und Erbrecht. karin.buergi@zblaw.ch; www.zblaw.ch
Anzeige
Ihre Kompetenz ist gefragt www.ict-berufsbildung.ch
4 x ICT Abwechslung, sichere Arbeitsplätze und Karrierechancen? Mit den vier neuen eidg. Fachausweisen sind Sie dabei: Wirtschaftsinformatik Mediamatik Applikationsentwicklung System- und Netzwerktechnik
a nderausst Gratis So 0.–* CHF 3’50
ttungen:
Grossen Herausforderungen gewachsen. Der Crafter Champion mit CH-Kofferaufbau. Der Crafter Champion mit Kofferaufbau überzeugt mit inneren Werten: Die Komplettlösung inklusive Hebebühne gibt’s mit Einzelkabine, 136- oder 164-PS-Motoren sowie drei Radständen. Wir stellen Ihnen einen verlässlichen Partner an die Seite. Ein Fahrzeug, das wie alle Volkswagen Nutzfahrzeuge kompromisslos zuverlässig, vielseitig und wirtschaftlich ist: der Crafter Champion.
Crafter 35 Champion mit CH Koffer und Hebebühne 136 PS, Radstand 3250 mm (Preis netto exkl. Mwst) * Wenn Sie bis zum 31. Dezember 2011 bei uns einen Crafter kaufen.
AMAG RETAIL Autowelt Zürich Giessenstrasse 4, 8600 Dübendorf Tel. 044 325 45 45, Fax 044 325 47 47 www.autowelt.amag.ch
l Nr. 10 l 2011 l 57
LIFESTYLE l UZ
Fotos: zVg / Swiss Image / Bilderbox.de
«ZÜRICH FOR GOURMETS»
Facettenreich Nicht weniger als 29 Spitzenköche der Schweizer Metropole stellen ihr Können unter Beweis und liefern ihre Rezepte für den fantastischen Bildband «Zürich for Gourmets» der Weber AG Verlag in Thun-Gwatt.
TEXT PETER BLATTNER
«ZÜRICH FOR GOURMETS» Der Leser erhält mehr als nur interessante Einblicke in die hohe Kochkunst. Fast alle der 29 kulinarischen TopAdressen finden sich in den Gastroführern wie Michelin Schweiz, GaultMillau oder Guide bleu. Die Gourmet-Rezepte laden zum Nachkochen ein. Insgesamt 87 Gerichte hat Marcus Gyger stimmungsvoll in Szene gesetzt, dazu kommen Impressionen aus der Stadt und stilvolle Aufnahmen der Umgebung. Die Betriebe kochen auf höchstem Niveau und nur mit den auserlesensten Zutaten. Bei vielen vereinigen sich Tradition und Moderne, manchmal mit Produkten aus ferneren Ländern aber auch Marktfrischem
Da wäre der Executive Küchenchef Daniel Schär vom Restaurant Belvoirpark Richtung Wollishofen, wo auch die bekannte Hotelfachschule ihr Domizil hat. Er empfiehlt als Hauptgang einen Zitronengrasgazpacho-Shot mit grilliertem Lachssteak auf Kartoffel-Sesam-Galette und glasierten Frühlingszwiebeln und Spargeln.
In der Casa Ferlin («Chiantiquelle») hat Küchenchef Alessandro Rovito ein Filetto di Vitello al Limone con Taglierini e Broccoli vorbereitet. Dass die Vorspeise aus den weltbekannten Ravioli della Casa besteht, braucht nicht erwähnt zu werden. Die hat sogar schon der damalige Schah an der Stampfenbachstrasse genossen.
Küchenchef Marcus G. Lindner vom Restaurant «mesa» an der Weinbergstrasse hält eine Seezunge mit Morcheln, Erbse und altem Sherry bereit.
Weber AG Verlag, Thun/Gwatt Autorin Annette Weber 296 Seiten, über 350 Fotos von Marcus Gyger ISBN 978-3-909532-78-0 CHF 89.– im Buchhandel www.weberverlag.ch
aus der Region. Zürichs Wirtechef, Ernst Bachmann, hat persönlich das Vorwort geschrieben. Ein paar Müsterchen aus den Menüvorschlägen gefällig?
In Ernst Bachmanns Restaurant «Muggenbühl» in Wollishofen wird die traditionelle gutbürgerliche Küche gepflegt. Sein Hauptgang besteht aus Rindsfilet-Medaillons in der Senfkruste mit tourniertem Gemüse.
Das Restaurant Onkel Tom’s Hütte beim Stauffacher pflegt die klassische italienische Küche. Küchenchef Roger Stierli’s Hauptgang besteht aus einem Duo vom Kalb, aus Kalbskopfbacken und Kalbsfilet. Dazu in Butter gedünstete Gänseleber, Karottenstroh und Kartoffelstock.
58
l Nr. 10 l 2011
ZÜRCHERUNTERNEHMER
Neu-Oerlikon Richtung Westen.
Foto: zVg
AUS DEM REGIERUNGSRAT
Greater Zurich Area Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat jährliche Beiträge von 2,06 Millionen Franken für die Periode 2012 bis 2015 an die überregionale Standortmarketingorganisation Greater Zurich Area (GZA).
Mit der vom Verwaltungsrat der GZA AG ausgearbeiteten Neuausrichtung sind nach Meinung des Regierungsrates die Voraussetzungen gegeben,
um auch künftig im härter werdenden internationalen Standortwettbewerb erfolgreich bestehen zu können. Die überregionale Zusammenarbeit sollte wirkungsvoller sein als ein Alleingang. Eigentümerin der Greater Zurich Area AG ist die Stiftung «Greater Zurich Area Standortmarketing». In der Stiftung vertreten sind unter anderem auch die sieben Mitgliederkantone der GZA, welche 1.50 Franken pro Einwohner
bezahlen. Bei einer Einwohnerzahl von 1 371 007 per Ende 2010 im Kanton Zürich ergibt dies einen jährlichen Beitrag von 2,06 Millionen Franken. Aufgabenteilung Zusammen mit der Neuausrichtung wurden auch die Schnittstellen zu den verschiedenen anderen Akteuren in der Standortförderung geklärt, dies sind z.B. die kantonalen Standortförderungen,
Wählen?
OSEC, Metropolitainkonferenz. Gewisse Aufgaben liegen weiterhin in der Kompetenz der einzelnen Kantone wie etwa die Standortpolitik. Der Geschäftsbereich Standortförderung im Amt für Wirtschaft und Arbeit der Volkswirtschaftsdirektion ist unter anderem für die Standortentwicklung zuständig, betreibt Bestandspflege, gibt Unterstützung bei Unternehmensgründungen. Ferner werden Innovation und Technolgietransfer gefördert und Hilfestellung bei Ansiedlungen und dem Gang durch die Verwaltung geboten. Für internationale Firmen wird der überregionale Verbund zuständig beziehungsweise auf Bundesebene die OSEC. Die Fokussierung erfolgt auf die Kernkompetenz Unternehmensakquisition in nachhaltigen Branchen-clustern mit hoher Wertschöpfung und Innovationspotenzial.
Die Paulus-Akademie Zürich hat zwei Abendveranstaltungen für engagierte Stimmbürger geplant. Am 4. Oktober 2011 hält Prof. Dr. Georg Kreis von der Universität Basel ein Grundsatzreferat, dabei geht es um die politischen Parteien und ihre Werte frei nach dem Motto «Die Qual der Wahl». Von der Politik nehmen Nationalrat Oskar Freysinger (SVP) und Nationalrätin Dr. Gabi Huber (FDP) teil. Anmeldeschluss ist am 28.9. Am 20. Oktober hält Prof. Dr. Leonhard Neidhart von der Universität Konstanz sein Grundsatzreferat. Als Parteienvertreter sind Ständerat Dr. Eugen David (CVP) und Nationalrätin Hildegard Fässler (SP) zugegen. Anmeldeschluss ist am 14.10. Die Veranstaltung findet im Zunfthaus zur Waag am Münsterhof 8 in Zürich statt.
www.greaterzuricharea.ch
www.paulus-akademie.ch
«Ältere Menschen in der Wohnwirtschaft»
Nachschlag
Die Zürcher Frauenzentrale und die Age Stiftung haben ein Projekt «Ältere Menschen in der Wohnwirtschaft» lanciert.
Der Regierungsrat beantragt dem Kantonsrat einen Nachtragskredit für die beschlossene Reorganisation und Auslagerung von Reinigung und Hausdienst in der Baudirektion und für einen Schadenfall am Universitätsspital Zürich. Die Auslagerung soll sozial verträglich bis Ende 2012 abgewickelt werden, der Stellenabbau soll über die übliche Fluktuation und Vermittlung anderer Stellen möglichst ohne Kündigungen realisiert werden. Der Regierungsrat hat deshalb nach Anhörung des Personalverbandes einen Sozialplan mit Kosten von 1,4 Mio. Franken beschlossen. Der Abbau von 31 Vollzeitstellen betrifft 121 Teilzeit-Mitarbeitende. 90 von ihnen erhalten eine Abfindung. Maximal 76 Mitarbeitende werden gekündigt.
Der Wohnraumbedarf älterer Menschen wird in den kommenden zwanzig Jahren deutlich ansteigen. Bis 2030 wird der Anteil der über 65-Jährigen von heute 16 Prozent auf über 21 Prozent zunehmen. Das sind dann 323 000 Menschen, was die Wohnwirtschaft vor grosse Herausforderungen stellt. Mit der neuen Pflegefinanzierung wird das Wohnen im alter auch für die Gemeinden ein wichtiges Thema. Wer zu Hause lebt und bei Bedarf ambulant versorgt wird, ist später möglicherweise auf einen Heimplatz angewiesen. Wie unterstützt der Wohnmarkt
diese Politik? Unter welchen Bedingungen ist es älteren Menschen möglich, im eigenen Wohnumfeld zu bleiben? Wie werden ältere Mieter wahrgenommen und wie wird auf ihre Bedürfnisse reagiert? Ende 2010 haben die Zürcher Frauenzen-
trale und die Age Stiftung Liegenschaftsverwaltungen – Genossenschaften und Private – befragt. Da die Mehrheit der älteren Menschen Frauen sind, wurde beim Forschungsprojekt besonders auf alleinstehende ältere Frauen geachtet. Die wich-
Wie werden ältere Mieter wahrgenommen? 2010 wurden Liegenschaftsverwaltungen und Genossenschaften befragt. Foto:
Bilderbox.de
tigsten Schlussfolgerungen aus der Befragung lauten: 50 bis 65-Jährige werden als attraktives Kundensegment gesehen. Ältere Personen im Rentenalter haben es schwieriger, denn die Vermieter befürchten Mehraufwendungen und die Unflexibilität gegenüber Veränderungen. Bei den Verwaltungen steht eine Minimierung des Verwaltungsaufwandes im Vordergrund. Da ältere alleinstehende Frauen kaum in eine 1-Zimmerwohnung wechseln, sondern 2-bis 3Zimmer-Wohnungen bevorzugen, stehen sie in Konkurrenz zu älteren Ehepaaren. In den kommenden Monaten ist ein Pilotprojekt geplant. Projektleiterin bei der ZF ist die Präsidentin Andrea Gisler. www.frauenzentrale-zh.ch
agenturamflughafen.com
VBZ TrafficMedia – Werbung, die abfährt.
VBZ TrafficMedia Luggwegstrasse 65 8048 Zürich
Tel. 044 434 47 37 Fax 044 434 46 91
werbekunden@vbz.ch www.vbz.ch
Geschäftsumzüge
Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons.
Wir nehmen Ihnen die gesamte Organisation ab.
Wir wachsen. Gemäss neuster WEMF MACH Basic wuchs die Leserschaft der UnternehmerZeitung als Einzige im Bereich der Wirtschaftspresse. Und weist auch noch den grössten Anteil selbständiger Unternehmer (18%) auf. Schön.
UnternehmerZeitung Handelszeitung Bilanz Stocks Finanz und Wirtschaft
September 2010
September 2011
Wachstum
66 000 134 000 205 000 61 000 121 000
73 000 131 000 197 000 53 000 108 000
+ 7 000 – 3 000 – 8 000 – 8 000 – 13 000
Klimaneutral drucken – Verantwortung übernehmen
Welti-Furrer AG Pfingstweidstrasse 31A, 8037 Zürich Tel. 044 444 11 11, Fax 044 444 11 12 info@welti-furrer.ch, www.welti-furrer.ch
Schmiedgasse 7 6431 Schwyz www.triner.ch
Tel. 041 819 08 10 Fax 041 819 08 53
60
l Nr. 10 l 2011
ZÜRCHERUNTERNEHMER
G I U S E P F RY
Der König vom Uetliberg Kaum ein Zürcher macht so viel von sich reden wie der Uto-Kulm-Besitzer Giusep Fry. Er beschäftigt 115 Mitarbeiter und setzt rund 18 Millionen Franken auf dem Zürcher Hausberg um.
INTERVIEW URS HUEBSCHER
Herr Fry, wann haben Sie als Bündner zum ersten Mal vom Zürcher Hausberg gehört? Giusep Fry: Da war ich 24 Jahre alt und auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Ich schaltete ein Stelleninserat in einem Hotelmagazin und pries meine Kenntnisse als Junggastronom an. Ein Unternehmen mit Sitz auf dem Uetliberg meldete sich. Es klappte mit der Anstellung und so wurde ich 1983 Geschäftsführer des Uto Kulm. Warum kauften Sie 1999 Uto Kulm? 1998 fusionierten die Bankgesellschaft, die damalige Besitzerin des Uetliberg-Betriebs und der Bankverein zur heutigen UBS. Ich sah damals die Zukunft des Uto Kulm gefährdet und unterbreitete der UBS ein Kaufangebot. Nachdem die Stadt Zürich vom Vorverkaufsrecht keinen Gebrauch machen wollte, erhielt ich den Kredit und bin seither Besitzer des 26 000 Quadratmeter grossen Areals. Sie gehören zu den bekanntesten Gastronomen in der Region Zürich. Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück? Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, kenne das Potential der Region und weiss, was es braucht, um erfolgreich zu sein.
Hat gut lachen: Erfolgsgastgeber Giusep Fry. Fotos: Farah de Tomi / Keystone, Alessandro della Bella
ZÜRCHERUNTERNEHMER
l Nr. 10 l 2011 l 61
Ihre Weinkarte haut einen buchstäblich aus den Socken, Ihr Keller muss ein Vermögen wert sein. Wie rechnet sich das? Ach, das ist alles so entstanden. 1985 fing ich an, bei einer Firma guten Wein einzukaufen. Ein paar Flaschen hier, ein paar Flaschen da. So ist der Weinkeller gewachsen. Hätte ich damals gewusst, was das alles bedeutet, dann hätte ich wahrscheinlich von bestimmten Jahrgängen 120 Flaschen gekauft und nicht nur zwölf. Welche Ideen möchten Sie noch auf dem Uetliberg umsetzen? Da gäbe es noch viel. Zum Beipspiel eine Ganzjahresrodelbahn, einen Tunnel direkt zu uns oder eine Luftseilbahn. Aber das sind Ideen, die sich kaum verwirklichen lassen bei der politischen Lage. Wie ist der Stand der Dinge heute? Seit dem 12. Januar 2011 ist das Uto Kulm nicht mehr in der Landwirtschaftszone, sondern in der Naherholungszone. Gestaltungsplan und Nutzungskonzept befinden sich nun in der Endphase und werden voraussichtlich im kommenden Herbst unterschrieben sein.
Dieser Erfolg hat Ihnen auch Neider eingebracht, wie gehen Sie damit um? Neid muss man sich erarbeiten, Mitleid bekommt man geschenkt. Ich kann darüber nicht viel sagen. Vom Unternehmerischen her habe ich wohl vieles richtig gemacht. Über 280 000 Gäste im Jahr besuchen den Gastrobetrieb auf dem Uetliberg. Ihr Viersternhotel Uto Kulm hat 55 Zimmer, es finden viele Hochzeiten und Seminare statt. Wie gross ist Ihr «Einzugsgebiet»? 90 Prozent unserer Gäste kommen vor allem aus Zürich und der Region. Hin und wider haben wir auch internationale Gäste.
Dass Sie Unternehmertum vor das Gesetz stellen, stösst Ihren Gegnern sauer auf. Missgunst ist eine typisch schweizerische Eigenschaft. Seit Jahren kämpfen wir mit den Behörden über jede Kleinigkeit. Schauen Sie, ich könnte ab morgen den Aussichtsturm mit einem «Kässeli» versehen und Eintritt verlangen, er gehört nämlich zum Privateigentum. Ich lasse die Besucher kostenlos meine Toiletten im Hotel benützen, aber das alles wird von der Öffentlichkeit nicht goutiert. Es ist wahrscheinlich den meisten nicht bewusst, dass dies alles eine Grosszügigkeit unsererseits ist, welche wir uns zum Glück leisten können. Eigentlich könnten wir ab morgen Geld dafür verlangen. Ich könnte das Privatgelände umzäunen, dann wäre alles verschlossen. Mal schauen, was passieren würde. Oder stellen Sie sich vor, es kommt einer daher und kauft das Uto Kulm, macht eine Privatresidenz daraus. Alles wäre zu und eingeschlossen. Das sind Tatsachen, die einmal genannt werden müssen. Vielleicht sollte ich einfach mal eine Woche schliessen und schauen, was passiert, wenn ich auf meinen Privatbesitz poche. Viele glauben nämlich zu Unrecht, das Uto-KulmAreal gehöre der Öffentlichkeit.
Wer ist denn eigentlich der typische Besucher des Uetlibergs? Tagesausflügler, Sonnenanbeter, alle möglichen Leute. Manche kommen jeden Tag hinauf, andere jedes Wochenende, wieder andere mindestens einmal pro Monat, bei denen gehört das einfach zum Jahresprogramm.
LLegende
Legende Legende Legende Legende Legende Legende Legende
Foto: zVg
62
l Nr. 10 l 2011
ZÜRCHERUNTERNEHMER
Zürich räumt auf
Alusammeln
Die neun Zürcher McDonald’s Restaurants und das ERZ Entsorgung + Recycling Zürich gingen auf Aufräumtour und engagieren sich für weniger Abfall auf den Strassen.
McDonald’s schickt seine Mitarbeiter schweizweit mehrmals täglich auf Aufräumtour rund um die über 150 Betriebe. Als erste Massnahme werden mehr Abfalleimer in den Restaurants aufgestellt und mittels Tischset an die Eigenverantwortung der Konsumenten appelliert. Die Verpackungen werden laufend optimiert, sie bestehen mittlerweile aus bis zu 92 Prozent nachwachsenden Rohstoffen wie Karton oder Papier. McDonald’s hat als
McDonald’s beim Aufräumen.
einer der ersten Gastronomiebetriebe vor mehr als 20 Jahren ein eigenes Recyclingsystem ein-
«Haus Appenzell» «Helewie ond Olé» – So feiern Appenzeller in Zürich. Fünf Jahre sind es her, dass Ernst Hohl das grösste Schaufenster der Schweiz schuf, das «Haus Appenzell» an der Zürcher Bahnhofstrasse 43, das Kultur und Lebensart der Säntis Region bekannt machen soll. Jahrzehntelang war der prächtige Neo-Renaissancebau der Architekten Huwyler und Cuttat Sitz des Einrichtungshauses Ernst Hohl & Co. Nach seinem Vater führte Ernst Hohl jun. das Geschäft 30 Jahre weiter. Er gründete 2006 die Ernst-Hohl-Kulturstiftung
und setzte sich mit dem «Haus Appenzell» für seine Heimat ein. Die Stiftung veranstaltet Ausstellungen mit Appenzeller Künstlern, zelebriert Appenzeller Neujahrs- und Fasnachtsbräuche, organisiert Buchvernissagen, Konzerte und Vorträge – immer mit
geführt, 40 Prozent der anfallenden Abfälle werden dem Recycling zugeführt.
Anbindung an Ostschweizer Künstler und Kultur. Vom 28. Oktober bis zum 18. Februar 2012 zeigt das «Haus Appenzell» eine noch nie ausgestellte Sammlung von über 100 Werken von Hans Krüsi, einem der bekanntesten Appenzeller Künstler des 20. Jahrhunderts. www.hausappenzell.ch Foto: swissimages
umsichtigen Sammeln herangezogen und ihnen erklärt, wie man zuhause Wertstoffe getrennt sammeln und entsorgen kann. Hervorgetan hat sich auch die Familie Schaltegger aus Zuckenriet, die ganze Familie organisiert in der Umgebung das Alusammeln und hat damit die Dorfbevölkerung motiviert, beim Sammeln mitzumachen. Der dritte Gewinner ist die Kübler CarWash Solar in Winterthur, die jährlich zehntausende von Autos reinigt. Da kommen wertvolle Rohstoffe zum Vorschein, wie Pet-Flaschen, Aludosen und Elektroschrott. . www.igora.ch, www.eaa.net
Spannende Ideen 136 Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer haben sich für den Heuberger Jungunternehmerpreis angemeldet und spannende Geschäftsideen, Produkte und Dienstleistungen in ihren Dossiers beschrieben. Zwölf Bewerbende werden am 10. Oktober 2011 im Halbfinale ihr Projekt einer Fach-Jury präsentieren dürfen. Die aus dem Halbfinale hervorgehenden sechs Finalisten kämpfen am 5. November mit ihren Pro-
dukten oder Dienstleistungen vor der Final-Jury um die drei Spitzenränge. Die Jury bestimmt schlussendlich, welche Geschäftsideen mit 150 000 Franken und welche mit 50 000 Franken prämiert werden. Das Halbfinale und das Finale finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Preisverleihung erfolgt am 2. Dezember. www.jungunternehmer-preis.ch
Top Seminarhotels Haus Appenzell: Lebensart der Säntis Region.
Seniorenbetreuung Die Schweizer Dienstleisterin «seniorenzuhause.ch» übernahm das Familienunternehmen «Senior Home Care» und baut seine Position in der ambulanten Pflege und Betreuung aus. Zahl und Anteil alter Menschen werden in den
Foto zVg
Die IGORA-Genossenschaft für AluminiumRecycling ging auch diesen Sommer auf die Suche nach den drei Top-Alusammlern, um sie zu Schweizer Meistern zu küren. Die Ausgezeichneten, die Primarschule in Pieterlen, eine Familie in der Ostschweiz und ein Carwash-Center in Winterthur erhalten je 1 000 Franken. In der Schweiz werden jährlich über 9000 Tonnen Aluminiumverpackungen gesammelt. Die IGORA belohnt Sammler pro gesammeltes Kilo Aludosen mit CHF 1.30 und schreibt jedes Jahr den Prix Alurecycling aus. Die 250 Primarschüler in Pieterlen wurden zum
nächsten Jahrzehnten deutlich ansteigen. Diese Menschen haben den Wunsch, so lange wie möglich selbständig zuhause wohnen zu können. Dem trägt «seniorenzuhause.ch» Rechnung. Der Jungunternehmen
Philippe Guldin hat mir dem Zukauf sämtliche Kundenbeziehungen und Mitarbeitenden übernommen und sieht sich als Ergänzung der Spitex. Eine neue Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) zur Zukunft der Pflege im Alter findet sich unter www.obsan.admin.ch.
Das Seminarhotel Sempachersee in Nottwil sowie der CAMPUS SURSEE haben die Wahl zum beliebtesten Seminarhotel bez. Tagungszentrum der Schweiz gewonnen.Das Seminarhotel Sempachersee ist an der Spitze des Rankings.Ihm folgt das Hotel Seedamm Plaza in Pfäffikon SZ, Platz drei belegt das Seehotel Wilerbad in Wilen. Das CAMPUS SURSEE schwang bei den Tagungszentren obenaus, gefolgt vom Tagungszentrum Paul Klee und der Kartause Ittingen. In der Schweiz gibt es
über 1 000 Seminarhotels und Tagungszentren, da ist die Wahl des richtigen Partners schwierig zu bewerkstelligen. Ohne neutrale Empfehlung verliert man schnell den Überblick. Bei der jährlichen Wahl der Focus Top Seminarhotels und Tagungszentren entscheiden allein die Trainer, Ausbilder, Seminarorganisatoren und Personalverantwortlichen -also die Nachfrager – welches ihre beliebtesten Häuser sind. www.spektramedia.ch /WahlTopHotels.asp
Ob Ingenieur, Architekt oder Installateur: Sie profitieren von unserer Systemkompetenz und unserem starken Support.
)Â U 8PZHOWVFKÂ W]HU XQG 2HNRQRPHQ
2SHO ,QVLJQLD HFR)/(;
8PZHOWVFKXW] EHGHXWHW EHL 2SHO YRU DOOHP VLQQYROOH WHFKQLVFKH ,QQRYDWLRQHQ SUHLVZHUW DQ]XELHWHQ 'HU ,QVLJQLD HFR)/(; LVW NHLQ 6SDUPRGHOO VRQGHUQ YHU ELQGHW NUlIWLJHQ $QWULHE XQG )DKUVSDVV PLW K|FKVWHU (IÚ ]LHQ] 'XUFK LQWHQVLYH )HLQDUEHLW LP $QWULHEV VWUDQJ XQG EHL GHQ )DKUZLGHUVWlQGHQ NRQQWH EHLP HFR)/(; 0RGHOO GHU 9HUEUDXFK PLQLPLHUW ZHUGHQ RKQH GHQ )DKUVSDVV ]X EHHLQWUlFKWLJHQ 2SHO ,QVLJQLD &'7, HFR)/(;Š 36
DE
ZZZ RSHO FK
&+) Âś Âą
3UHLVEHLVSLHO ,QVLJQLD /LPRXVLQH &'7, HFR)/(;Š W ULJ N: 36 *DQJ PDQXHOO %DVLVSUHLV &+) œ ¹ .XQGHQYRUWHLO &+) œ ¹ QHXHU 9HU NDXIVSUHLV &+) œ ¹ DOOH 3UHLVH LQNO 0Z6W J NP &2 $XVVWRVV 'XUFKVFKQLWWVYHUEUDXFK O NP (QHUJLHHIIL]LHQ]NODVVH $ 'HU GXUFKVFKQLWWOLFKH &2 $XVVWRVV DOOHU 1HXZDJHQPDUNHQ LQ GHU 6FKZHL] EHWUlJW J NP * OWLJ ELV -XQL QLFKW NXPXOLHUEDU PLW DQGHUHQ 0DUNHWLQJDNWLYLWlWHQ YRQ *0 6XLVVH 6$ 1XU J OWLJ EHL WHLOQHKPHQGHQ +lQGOHUQ %HL GHQ DQJHJHEHQHQ $QJHERWHQ KDQGHOW HV VLFK XP XQYHUELQGOLFKH 3UHLVHPSIHKOXQJHQ
Die Magie von Weihnachten erleben 17.11.2011– 31.12.2011 Zßrich-Oerlikon | Offene Rennbahn
Unsere Systemkompetenz kommt in Ihre Region. Ăœber 20 Haustechnik-Systemberater sind speziell auf die BedĂźrfnisse von Ingenieuren, Planern und Architekten ausgerichtet und unterstĂźtzen Sie regional in sämtlichen Systemthemen unseres Sortiments. Der hohe Beratungskomfort erleichtert Ihre Arbeit und ist selbstverständlich kostenlos. Mehr unter www.haustechnik.ch
www.swisschristmas.com Hauptsponsor
Co-Sponsoren
Sponsoren & Partner
Medienpartner
Vorverkauf
Tobler Haustechnik AG, Steinackerstrasse 10, 8902 Urdorf Telefon 044 735 50 00, Fax 044 735 50 10, info@toblerag.ch
64
l Nr. 10 l 2011
ZÜRCHERUNTERNEHMER IN KÜRZE
VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN 044 211 40 58 w w w. v z h . c h
News Familienurlaub Bei unbezahltem Urlaub besteht nach einem Entscheid des Bundesgerichts kein Anspruch auf Familienzulagen. Die Regelung des Anspruchs auf Familienzulagen nach Erlöschen des Lohnanspruchs liegt in der Kompetenz des Bundesrats. Der Familienzulagenverordnung lässt sich kein Anspruch auf Familienzulagen bei einem nicht spezifisch begründeten Urlaub ohne Lohn(ersatz)zahlungspflicht entnehmen. Gleiches gilt, wenn nach dem Mutterschaftsurlaub das Aussetzen der Arbeit mit einem unbezahlten Urlaub verlängert wird.
Ausweisentzug Der Vorgesetzte eines Aussendienstmitarbeiters wurde gebüsst, weil dieser trotz des Entzugs seines Führerscheins einen Geschäftswagen lenkte, seinen Vorgesetzten aber nicht über den Entzug informierte. Dem Vorgesetzten wurde vorgeworfen, er hätte den Originalausweis überprüfen müssen. Es wird empfohlen, bei der ersten Herausgabe eines Geschäftswagens den Führerausweis im Original zu verlangen und eine Kopie für das Personaldossier anzufertigen mit dem Vermerk, dass diese Kopie mit dem vorgelegten Originalausweis übereinstimmt. Ein allfälliger Entzug des Ausweises wäre dann vom Arbeitnehmer zu melden.
Erika Linder, Geschäftsführerin UN Women Nationales Komitee Schweiz und PostChef Jürg Bucher. Foto: Béatrice Devènes
Stärkung der Frauen UN Women und UN Global Compact konnten weitere Schweizer Unternehmen für die Unterzeichnung der «Women’s Empowerment Principles» gewinnen. Diese Unternehmen bekennen sich zur verstärkten
Frauenförderung und zu mehr Chancengleichheit von Mann und Frau. Als eine der grössten Arbeitgeberinnen des Landes ergänzt die Schweizerische Post mit der Unterzeichnung ihr langfristiges
Engagement. Als erstes unterzeichnendes KMU setzte die Personaldienstleisterin Freestar den Fokus auf mehr Frauen in Kaderpositionen. www.unwomen.ch
Solaranlagen auf der Warteliste Im Juni beschloss der Nationalrat die Aufhebung des KEV-Deckels (kostendeckende Einspeisevergütung) als Massnahme zum Ausstieg aus der Atomenergie. Die Umsetzung dieses Beschlusses wird immer dringender, denn auf der KEV-Warteliste
befinden sich über 10 000 Photovoltaik-Projekte, die jetzt aufgrund der ungesicherten Finanzierung nicht realisiert werden können. Damit werden Investitionen von 1,3 Mrd. Franken blockiert. Swissolar fordert den Ständerat auf, in der kom-
menden Session dem Beschluss des Nationalrats zu folgen. Damit könnte der schweizerische Photovoltaik-Markt deutlich beschleunigt werden, im richtigen Moment, da die Preise für diese Technologie rasch sinken.
Unter der Leitung des Bundesamtes für Migration sollen Fragen zur Höhe der Kontingente für Arbeitsbewillligungen von Angehörigen aus Drittstaaten analysiert werden. Nicht betroffen sind Personen aus dem EU/EFTA-Raum. Es geht um die Bewilligungspraxis der kantonalen Behörden. Der Schweizerische Arbeitgeberverband bittet um entsprechende Hinweise aus der Praxis, damit die Bedürfnisse der Arbeitgeber genügend berücksichtigt werden können. Die Fragen stehen auf dem Mitteilungsblatt 766 unter www.vzh.ch Die Kantonale Lehrstellenkonferenz war mit 550 Anmeldungen ein guter Erfolg. Im kommenden Jahr findet der Anlass am 18. April statt. Weitere Informationen und das Detailprogramm werden anfangs 2012 versandt. Die Zusammenarbeit zwiFoto: zVg schen VZH und Qualibroker bezüglich Krankentaggeldversicherung wurde Mitte Jahr beendet. Dies weil die meisten Mitglieder durch eigene Broker betreut werden und der bestehende Krankentaggeld-Rahmenvertrag mit der CSS direkt vom VZH geführt wird. Für weitere Informationen steht der Firmenkundenleiter CSS, Michael Suhner, unter Telefon 058 277 54 16 zur Verfügung.
Unveränderter Gebäudeversicherungsindex Die Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) passt die Versicherungswerte für alle Gebäude an, wenn sich die Baukosten erheblich ändern. Gemäss den Vollzugsbestimmungen tritt dieser Fall ein, wenn sich der Baukostenindex gegenüber der letzten Anpassung um mehr als 5 Prozent verändert hat. Massgebend ist der Zürcher Index der Wohnbaupreise. Dieser wird alljährlich per 1. April erhoben und publiziert. Die
GVZ überprüft regelmässig die Versicherungswerte um die Neuwertversicherung der Gebäude zu gewährleisten. Letztmals sind die Versicherungswerte per 1. Januar 2009 auf 1025 Punkte festgelegt worden. Die Differenz zwischen GVZ-Index und Zürcher Index der Wohnbaukosten beträgt rund 3,7 Prozent, somit ist eine Anpassung der Versicherungswerte hinfällig. www.gvz.ch
Die GVZ überprüft regelmässig die Versicherungswerte um die Neuwertversicherung von Gebäuden. Foto: zVg
ve Attraktigebote -An Leasing ww w.m
ultiassur
ance.ch
www.drivingcenter.ch
Mehr Auto fürs Geld www.kia.ch
DIE NEUEN 4x4 VON KIA: ATTRAKTIV & ZEITGEMÄSS. NEW
SPORTAGE & SORENTO NEW SPORTAGE 2.0 L CVVT 163 PS ab CHF 33’950.– 2.0 L CRDi 184 PS ab CHF 39’750.–
mit 6-Stufen-Schaltgetriebe/Automatik erhältlich Anhängelast 2’000 kg 7 Jahre Werkgarantie Verbrauch gesamt l/100 km (Energieeffizienzkategorie, CO2 g/km) – Durchschnitt aller Neuwagen 188 g/km – Sportage 2.0 L CVVT man./aut. 7,6/8,2 (C/D, 181/195), 2.0 L CRDi man./aut. 6,0/7,1 (B/C, 156/187). Sorento 2.4 L CVVT 8,7/8,8 (D/D, 208/209), 2.2 L CRDi 6,6/7,4 (B/C, 174/194). 7 Jahre Werkgarantie. Preisangaben: empfohlene Nettopreise inkl. MWSt.
SORENTO 2.4 L CVVT 174 PS ab CHF 41’950.– 2.2 L CRDi 197 PS ab CHF 47’950.–
mit 6-Stufen-Schaltgetriebe/Automatik erhältlich, Anhängelast 2’500 kg 7 Jahre Werkgarantie
SORENTO: SUPER-BONUS CHF
6'000.– !
Aktion gültig solange Vorrat, Immatrikulation bis 31.12.2011.
PICANTO
CEE’D
NEW PICANTO
RIO
SOUL
VENGA
CEE’D_SW
PRO_CEE’D
CARENS
CARNIVAL
Emil Frey AG, Garage Zürich Nord
Thurgauerstrasse 35, 8050 Zürich, 044 306 77 77 www.garagezuerichnord.ch Ihre blaue Garage beim Hallenstadion
11-145-ZN
66
l Nr. 10 l 2011
UZ l BÜCHER
NEUERSCHEINUNGEN
Steuertipps Ganz nach dem Grundsatz «Die besten Steuerfranken sind die legal eingesparten» zeigt der Autor auf verständliche und gut nachvollziehbare Weise, wie bei der Steuerplanung vorzugehen ist, damit langfristig so wenig Steuerfranken wie möglich ausgegeben werden. Die zahlreichen Steuertipps, Checklisten und Musterbeispiele sowie die nützlichen Hinweise auf Steuerfallen sind übersichtlich dargestellt. Der Autor legt dabei das Schwergewicht auf diejenigen Steuern, mit denen Unternehmer und Kaderleute von KMUs während der Geschäftstätigkeit regelmässig konfrontiert werden. Der Leser wird mit der Steuervielfalt in der Schweiz vertraut gemacht. Es wird aufgezeigt, wie KMUs die steuerlichen Rahmenbedingungen optimal nutzen können. Roger M. Cadosch: Steuerplanung KMU, Cosmos Verlag Muri-Bern (2011), 2. Auflage, 278 Seiten, CHF 74, ISBN 3-85621-203-2.
Fehler erkennen – Fehler vermeiden Unser Gehirn ist für ein Leben als Jäger und Sammler optimiert. Heute leben wir in einer radikal anderen Welt. Das führt zu systematischen Denkfehlern - die verheerend sein können für Ihr Geld, Ihre Karriere, Ihr Glück. Wer weiß, wie leicht man sich irren kann, ist besser gewappnet: Rolf Dobelli nimmt die tückischsten «Denkfehler» unter die Lupe, in die wir immer wieder tappen. Und so erfahren wir, - warum wir unser eigenes Wissen systematisch überschätzen (und andere für dümmer halten, als sie sind), - warum etwas nicht deshalb richtiger wird,
Bücherherbst 2011 Abzocker durchschauen Die Waffen der Banker zur Selbstbereicherung sind neu gewetzt. Und wieder einmal hat der Bestseller-Autor von «Bank, Banker, Bankrott» seine spitze Feder gezückt, um den Abzockern entgegenzutreten. Diesmal jedoch nicht mit lebensechten Fiktionen, sondern mit nackten Wahrheiten. Was steckt eigentlich hinter dem Begriff Leerverkauf? Was ist ein Stresstest, eine Bilanz, eine Option? Und was macht ein Analyst? Mit überzeugenden Erklärungen der aktuellen Geschehnisse in der Finanzwelt lehrt René Zeyer den Leser den Gebrauch des BankerDeutschs. Bissig und mit einer guten Portion Ironie beschreibt er, wie die modernen Alchemisten der Geldküche ihre Kunden verwirren, um selbst den maximalen Profit zu erwirtschaften. Renè Zeyer: Cash oder Crash, Abzocker durchschauen – eine Gebrauchsanweisung, Orell Füssli Verlag Zürich (2011), 192 Seiten, CHF 19.90, ISBN 978-3-280-05440-6.
weil Millionen von Menschen es für richtig halten, - warum wir Theorien nachhängen, selbst wenn sie nachweislich falsch sind. Rolf Dobellis Texte sind nicht nur inhaltlich ausgesprochen bereichernd, sie sind ein echtes Lesevergnügen. «Rolf Dobelli ist sowohl mit Sachkenntnis als auch Erfindungsgabe gesegnet - eine seit Ende der Renaissance seltene Kombination», so Nassim Nicholas Taleb, «Der Schwarze Schwan».
Rolf Dobelli: Die Kunst des klaren Denkens, Carl Hanser Verlag München (2011), 246 Seiten, CHF 24.90, ISBN 978-3-44642682-5.
Foto: Bilderbox.de
Unabhängige Schweiz? Die Schweiz versteht sich als das Erfolgsmodell schlechthin – ein Vorbild für Europa und den Rest der Welt. Dabei steht der Staat vor der größten Bewährungsprobe seit 1848: Die Wirtschaft ist unter Druck, qualifizierte Arbeitskräfte fehlen, der Finanzplatz entwickelt sich zu einem Klumpenrisiko. Schuld daran ist – so Walter Wittmann – die Reformunwilligkeit der Schweizer Politik. Statt den Weg nach Europa einzuschlagen, wird noch immer der Sonderfall zelebriert. Mit fatalen Konsequenzen. Im Unterschied zu den Politikern nennt der streitbare Ökonom die Dinge beim Namen. Seine Vorschläge provozieren von links bis rechts. Einen Weg aus der Sackgasse findet das Land nämlich nur, wenn es seine bisherigen Strukturen grundsätzlich infrage stellt und sowohl Föderalismus wie auch direkte Demokratie deutlich einschränkt. Walter Wittmann: Unabhängige Schweiz? Perspektiven für ein reformunwilliges Land, Orell Füssli Verlag Zürich (2011), 192 Seiten, CHF 39.90, ISBN 978-3-280-05417-8.
10 FRAGEN AN l UZ
l Nr. 10 l 2011 l 67
HANS JÜRG SCHWENDENER, POGGENPOHL GROUP (SCHWEIZ) AG
Gutes Personal ist das A und O Foto: zVg
verschiedenen Menschen zusammen. Es macht mir immer wieder Freude, unterschiedliche und neue Persönlichkeiten mit ihren Meinungen und Ideen kennen zu lernen.
1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Ich bin in einem vom Unternehmertum geprägten Umfeld aufgewachsen. Schon als Jugendlicher war bei mir der Wunsch entstanden einmal als erfolgreicher Unternehmer wirken zu können. Mit einem motivierten Team Dinge verändern zu können und eine Firma vorwärts zu bringen, betrachte ich als eine äusserst befriedigende Aufgabe.
7. Worüber können Sie sich ärgern? Über die tägliche Flut von Mails mit zum Teil unnötigen oder nicht wichtigen Inhalten. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Ich empfinde das Arbeiten nicht als Stress, benötige aber trotzdem auch meinen regelmässigen Ausgleich. Das Wochenende geniesse ich zusammen mit meiner Familie. Zwischendurch spiele ich gerne Tennis oder gehe Joggen. Im Winter ist eine bis zwei Wochen Skiurlaub fest eingeplant.
2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Ich bin mit meinen beruflichen Aufgaben sehr zufrieden und kann mir daher keinen anderen Traumjob vorstellen. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Es gibt nicht ein spezifisches Thema in unserer Branche, welches ich nicht mag. Im Gegenteil, ich denke mit den vielen Facetten (Architektur, Formen, Farben, Materialisierungen u. a.) bietet unsere Branche ein äusserst vielseitiges und spannendes Aktionsfeld an.
9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Ich habe während insgesamt vier Jahren in verschiedenen Ländern, u.a. im Nahen Osten, aber auch in Zentraleuropa gearbeitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr hohe Standards, beispielsweise bezüglich Zuverlässigkeit, Termintreue und Ausführungsqualität haben. Diese hohen Standards haben meiner Meinung nach der Schweizer Wirtschaft stets geholfen, sich mit Top-Produkten und Spezialitäten im Weltmarkt nachhaltig zu positionieren. Nebst diesen Werten helfen uns auch das hohe Bildungsniveau, die ausgezeichnete Infrastruktur und die guten Sozialwerke.
4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Es sind verschiedene Ereignisse, welche ich in bester Erinnerung habe. Ein schönes Ereignis ist für mich immer dann, wenn wir die letzten Montagearbeiten für unsere Küchen abschliessen können und unsere Produkte zur Zufriedenheit unserer Kunden übergeben können. Mit unseren Produkten «der kompletten Küche», haben wir das Glück, einen der wichtigsten und zentralsten Beiträge zu einer Wohneinheit leisten zu können. Mit den modernen Baukonzepten, offene Küchen bis hin zum Ess- und Wohnraum, kann Poggenpohl ausserdem als Trendsetter neue Impulse in diesen Bereichen vermitteln. 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Ich glaube, jeder Unternehmer trifft von Zeit zu Zeit auch Fehlentscheide. In meiner persönlichen Erfahrung habe ich festgestellt, dass bei den Stellenbesetzungen am meisten Fehlentscheide stattfinden. Ich bin daher der Meinung, dass es sich lohnt, besonders in diesem Bereich viel Geduld und Zeit zu investieren. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Ich kann keine spezifische Person nennen. Ich arbeite generell sehr gerne mit
10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Ich hoffe, dass sich unsere aktuelle Frankenstärke bald wieder normalisiert. Ich wünsche uns, dass wir nicht in eine wirtschaftliche Krise hinein schlittern werden.
HANS JÜRG SCHWENDENER Unternehmen: Poggenpohl Group (Schweiz) AG; Vertrieb von Küchen der Marken Pronorm und Poggenpohl in der Schweiz. In Österreich Vertrieb von Poggenpohl Küchen. Position: CEO der Poggenpohl Group (Schweiz) AG Erster Job: In der Jugend u.a. als Helfer in der «Glasi» in Hergiswil. Werdegang: Unterschiedliche Funktionen und Tätigkeiten in Vertrieb und Marketing u.a. Leiter Tankstellengeschäft bei ARAL Belgien. Mit 43 Jahren Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft innerhalb der Schulthess Group. Ausbildung: Lehre als Chemielaborant, Handelsschule, Fachhochschule Wirtschaft, eidg. Diplom Marketingleiter Liebste Hobbies: Segeln, Tennis, Jogging, Skifahren Zivilstand: Verheiratet mit Rita, zwei Kinder Yannic 19 Jahre, Xenia 17 Jahre.
68
l Nr.10 l 2011
Zum Verkauf angeboten Verkauf Produktionsbetrieb Maschinenindustrie Produktion von Maschinenteilen und Baugruppen für die Maschinenindustrie. Sehr flexibles, kleines Unternehmen. Langjähriger top Kundenstamm. Standort ist im Schweizer Mittelland, der Verkaufspreis beläuft sich auf CHF 1.75 – 2 Mio. Firma der Baunebenbranche zu verkaufen Zum Verkauf steht ein langjährig erfolgreich geführtes Unternehmen im Bereich Schwimmbadbau und –Technik. Vor 6 Jahren wurde das Einzelunternehmen in eine AG überführt und vom Gründer bis heute weitergeführt.
UZ l KAPITALMARKT Das Unternehmen verkauft neben neuen Schwimmbädern auch Solaranlagen, Schwimmbadüberdachungen und Whirlpools. Es ist schweizweit tätig und hat ihren Sitz im Herzen der Schweiz im Kt. Bern, nahe der Aargauischen Kantonsgrenze. Verkauf an / Integration in Elektronikfirma International ausgerichtete Firma, die Produkte im technischen High-End der Schallmessung entwickelt, herstellt und vertreibt sowie Beratungsleistungen erbringt sucht einen Käufer per sofort. Für den Verkauf ergeben sich 3 Varianten: – Variante A: Verkauf mit Beibehaltung der Räumlichkeiten. Verkauf an eine Firma, die Zugang zu Autound Lastwagenhersteller, Reifenherstellern etc. wünscht. Die Büroräumlichkeiten von derzeit 250m2
(Büro- und Werkstattbereich) werden beibehalten und können nach dem Gusto des Käufers angepasst werden. Die bestehende Infrastruktur ist passend eingerichtet. Voraussetzung für einen Verkauf: Assistenz (Pensum 4060%) und Techniker (60%) stehen zur Verfügung – Variante B: Integration in die Firma des Käufers inkl. Zügeln in die Räumlichkeiten des Käufers. Weiterführung des Service-Geschäfts in der Firma des Käufers. Voraussetzung für eine Integration: Firmensitz des Käufers in Zürich Nord oder West bevorzugt, 1 Arbeitsplatz im Bürobereich (ca. 10m 2), Möglichkeit, eine Werkstatt zu nutzen oder einzurichten mit einem Arbeitstisch (ca. 10m2), Lagerraum für Komponenten (ca. 20m2), Möglichkeit, zentrale Dienste (Versand, Telefon etc.) und Produktionsbereich (Kleingeräte) zu nutzen
K M U S W I S S V E R A N S TA LT U N G E N : 20.10.2011 KMU SWISS Infotable 10-11, «Ein Blick hinter die Kulissen bei Orange & Nokia», Warum es Innovation braucht und warum die Innovation Kreativität im Herzen trägt. Was ist Innovation wirklich? Was sind tolle Beispiele dafür? Warum ist Kreativität das Geschäftsmodell der Zukunft? Diesen allgemeinen Fragen und der spezifischen Frage «Was bedeutet Innovation für Orange?»geht der Infotable auf den Grund. Beim Besuch von Orange und dem Blick hinter die Kulissen wird aufgezeigt, was Sie in Zukunft in der Telekommunikation erwartet und in welche Richtung sich das Netzwerk entwickelt. Welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen, wo hat es Verbesserungs- und Optimierungspotential? Nokia Telefone sind seit Jahren für grossartige Dinge bekannt – und die Sprachqualität ist definitiv eines von Ihnen. Wie also kann ein Telefon die Sprachqualität verbessern? Mit einer neuen Audio-Technologie namens «HD-Voice» Mehr dazu am Infotable bei Orange – lassen Sie sich entführen in die spannende Welt der Telekommunikation. 22.10.2011 KMU SWISS Golfweek 2011, Entfliehen Sie den kühlen Herbsttagen unserer Region und spielen Sie Golf an der Costa del Golf in der sonnigen Region Andalusiens. 8 resp. 4 Tage Golf, Spass, Erholung und Networking. Bei der Auswahl der Golfplätze haben wir uns auf die uns bekannten, schönsten Plätze festgelegt. 17.11.2011 KMU SWISS Infotable 11-11, «Das Leitsystem der VBZ – ein Blick hinter die Kulissen». Wo immer in Zürich neue Lebens- und Arbeitsräume entstanden sind, wurde auch der öffentliche Verkehr ausgebaut. Die VBZ Züri-Linie transportiert heute über 40% mehr Fahrgäste als noch vor 25 Jahren. Als Fahrgast sieht man an die Fahrzeuge und beurteilt die Reise-Qualität durch die Eindrücke, Erlebnisse und Pünktlichkeit. Komfortabel werden auf der Haltestelle die nächsten Abfahrtszeiten angezeigt. Was steckt aber dahinter, wie organisiert sich der ÖV? Ein Blick hinter die Kulissen verrät das Unsichtbare. Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch
Weitere Informationen auf
– Variante C: Aktienmantel, Der Aktienmantel wird übergeben gegen ein Darlehen mit Earn-Out Beteiligung des Verkäufers. Handelsvertreter für Steviaprodukte gesucht Wir sind eine deutsche Firma mit Hauptsitz in Essen, die europaweit Steviaextrakte unter der Marke SteSweet vertreibt. Wir setzen uns durch biologisch zertifizierte und qualitativ hochwertige Produkte von großen Unternehmen und der Konkurrenz ab. SteSweet spricht eine gesundheits- und nachhaltigkeitsbewusste Zielgruppe an. Wir bieten ein breites Produktportfolio und verwenden ansprechende Verpackungen, wie man auf unserer Webseite www.stesweet.com sehen kann. Wir suchen einen Agenten, der uns langfristig in der Schweiz vertreten kann und ein gutes Netzwerk in der Bioszene und im Großhandel hat. Es besteht bereits Kontakt mit Schweizer Großhändlern, wir suchen aber einen Handelsvertreter der zunächst die Eintragung unserer Produkte bei der BAG für uns durchführen kann (Steviaprodukte müssen einzeln registriert werden). Kundenakquise und Kundenbetreuung sind dann Ihre wichtigsten Aufgabengebiete, für die Sie eine Umsatzbeteiligung bekommen. In einigen Ländern haben wir bereits Handelsvertreter, die erfolgreich unsere Produkte vertreiben. Da wir mit dieser Strategie bisher sehr gute Erfahrungen gemacht haben freuen wir uns auf Kontakt mit Ihnen und hoffen auf lange und erfolgreiche Zusammenarbeit. Stevia Germany GmbH & Co. KG, Ursulastr. 17-19, 45131 Essen, Tel.0201/7493382 Fax.: 0201/7493388 Mail: info@stesweet.com Handelsvertreter gesucht für Plast-Turf Oy Plast-Turf ist ein weltweit operierender finnischer Hersteller von Fussmatten für den Hauseingangsbereich sowie rutsch-
festen Matten und Läufern für Feuchtbereiche. Die Produkte im Premiumsegment bestehen überwiegend aus LD-PE und sind 100% recycelbar. Hervorragende Haltbarkeit, Erweiterbarkeit und attraktive Farbkombinationen bieten für jeden Kunden etwas. Wir expandieren seit einiger Zeit auch im deutschsprachigen Markt und suchen für den Ausbau unserer Marktposition Partner die über langjährige Erfahrungen in unserer Branche verfügen und hervorragende Kontakte zu Bau- und Fachmärkten besitzen. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben sollten, zögern Sie nicht Kontakt zu unserem Herrn Klix aufzunehmen. Michael Klix, Plast-Turf Oy International Operations Manager, Mobil: +358 20 789 0235 michael.klix@plast-turf.fi www.plast-turf.fi Handelsvertreter gesucht für Twentebelt B.V. Die Twentebelt BV ist ein kundenorientiertes Unternehmen mit offener Unternehmenskultur und engagierten Mitarbeiter. Unsere innovativen Problemlösungen für professionelle Anwendungen in der Fördertechnik erarbeiten wir in enger Abstimmung mit unseren Kunden. Für diese Herausforderung suchen wir eine selbstständige Persönlichkeit, die sich durch starke Kundenorientierung auszeichnet und bereits in der Nahringsmittelindustrie bekannt ist. Sie sind eine aktive, engagierte Person, haben Freude am Umgang mit Menschen und zeichnen sich durch verkäuferisches Talent und den Willen zum Erfolg aus. Mobilität und Flexibilität sind für Sie selbstverständlich. Ein sympathisches Auftreten und Erscheinungsbild runden das Profil unseres Wunschkandidaten ab. Sind Sie interessiert an einer Tätigkeit für ein erfolgreiches Unternehmen? Dann senden Sie Ihre vollständigen schriftlichen Bewerbungsunterlagen bitte an unseren Herrn Wesselink. Gerne steht
KAPITALMARKT l UZ er Ihnen für Vorabauskünfte, unter +31742424705 zur Verfügung oder orientieren Sie sich im Internet unter: www.twentebelt.com Twentebelt BV Petroleumhavenstraat 1-3 7553 GS Hengelo Niederlande Telefon: +31742424705 E-mail: b.wesselink@twentebelt.com Handelsvertreter gesucht für Wintersteiger AG Wir sind ein führendes, international tätiges Maschinenbauunternehmen mit Stammsitz in Ried im Innkreis und suchen Handelsvertreter für unser Geschäftsfeld DRYTECH, DRYTECH - Schweiz Das Geschäftsfeld DRYTECH befasst sich mit Lösungen zur Trocknung, Entkeimung und Geruchsneutralisierung aller Arten von Arbeits- und Einsatzkleidung. Unsere Produkte (Stiefel-, Schuh-, Helm- und Handschuhtrockner sowie Trockenschränke) werden in den Bereichen Bauindustrie, Energie und Umwelt, Produktion, im kommunalen Sektor und vielen weiteren Branchen eingesetzt. Im Rahmen der weiteren Expansion sind wir auf der Suche nach engagierten Handelspartnern in den Ländern Österreich, Deutschland und Schweiz. Idealerweise sind Sie bereits als selbständiger Handelsvertreter in verwandten bzw. ähnlichen Branchen tätig und runden durch unsere Produkte Ihr Sortiment entsprechend ab. Für diese Position bringen Sie mit: – Langjährige Erfahrung im Außendienst und Vertrieb – Gute Kundenkontakte bzw. ein aktives Netzwerk – Selbständige Arbeitsweise, Engagement und hohe Einsatzbereitschaft – Professionelles Auftreten Wir bieten Ihnen: – Eine hochwertige und zukunftsträchtige Produktpalette – Umfassende Marketing- und Vertriebsunterstützung – Laufende Schulungen und ausgezeichnete Betreuung durch unser Team – Die Rahmenbedingungen eines erfolgreichen, internationalen Konzerns Wenn wir Ihr Interesse an die-
ser anspruchsvollen und herausfordernden Aufgabe geweckt haben, freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung. Bitte richten Sie diese schriftlich an: WINTERSTEIGER AG, A-4910 Ried i. I., Dimmelstrasse 9, z.H. Mag. Günter Wagner, E-Mail: personal@wintersteiger.at Weitere Informationen finden Sie unter www.wintersteiger.com Handelsvertreter gesucht für Mäder pressen Offre de représentation pour la Suisse Romande. Afin de développer nos ventes dans la partie francophone de la Suisse, nous recherchons une collaboration avec un vendeur technique indépendant ou une Société de vente de produits techniques. La communication avec notre société se déroulera de préférence en allemand. Si une collaboration vous intéresse, n'hésitez pas à prendre contact avec Monsieur Michael Jakobi, mäder pressen GmbH, Robert-Bosch-Str. 13 78579 Neuhausen ob Eck Deutschland Tél. : +49-7467-9467-0 schweiz@maederpressen.de www.maederpressen.de Handelsvertreter gesucht für Comodo Italia COMODO ITALIA s.r.l. wurde 1987 gegründet. In nur wenigen Jahren wurde sie eine der führenden Firmen in Süditalien in der Produktion von Sofabettbeschlägen. Alle Produkte unterliegen einem fortwährenden Wandel in Design und in der technischen Ausführung, um das Sortiment immer auf dem neuesten Stand zu halten. Einige Produkte sind zum internationalen Patent angemeldet. Das Hauptaugenmerk des Unternehmens liegt auf der Zufriedenstellung seiner Kunden. Deshalb wird der Produktionsvorgang und der Kundenservice stets verbessert. Die Vertriebsstruktur des Unternehmens wurde in den letzten Jahren soweit ausgebaut, dass COMODO ITALIA s.r.l. nun sowohl auf dem nationalen als auch auf dem internationalen Markt präsent ist. Um seine Position auf dem dänischen, dem schweizer und dem deutschen Markt zu sichern, sucht COMODO ITALIA s.r.l. einen
Vertreter für seine Produktpalette. Gesucht wird deshalb ein Vertreter mit folgenden Eigenschaften: – Er arbeitet für unterschiedliche Unternehmen, die in der Sofabett-Branche tätig sind (z.B. im Bereich PURSchäume, Leder und Stoffe, Riemen, usw.); – Er hat Erfahrung in der Polstermöbelbranche. Bei Interesse wenden Sie sich an folgende Adresse: COMODO ITALIA s.r.l. Via dell'Orzo, 53/55/57, Z.I. 70022 Altamura (Bari) Italy P.IVA IT03738300726 Tel. (+39) 080 3101078 Fax (+39) 080 3103449 www.comodoitalia.it info@comodoitalia.it
Zum Kauf gesucht Beteiligung Grundnahrungsmittelbranche Beteiligung in Grundnahrungsmittelbranche gesucht. Erfahrene Unternehmer mit ausgewiesener betriebswirtschaftlicher und sozialer Kompetenz suchen KMU in der deutschen Schweiz zum Kauf. Das gesuchte Unternehmen sollte in der Produktion und / oder Verarbeitung von Grundnahrungsmitteln tätig sein und über Innovationsund Entwicklungspotenzial in dieser Branche verfügen. Auch Wachstums- und TurnAround-Situationen werden gerne geprüft. Unsere Klienten wollen sich finanziell und auf strategischer Ebene engagieren, die operative Leitung wird nicht angestrebt. Medizin, Hygiene, Körperpflege Erfolgreiches KMU in der Ostschweiz sucht zur Ergänzung seines Sortimentes im Bereich Medizin, Hygiene und Körperpflege innovative Produkte zum Vertrieb in Schweizer
Drogerien und Apotheken sowie eventuell auch in ausländischen Drogeriemärkten. Bereitschaft für Übernahme, Beteiligung oder auch nur Kooperation ist vorhanden. Betriebe in Nachfolge- bzw. Umbruchsituation Industrieholding sucht Unternehmen in Nachfolge- bzw. Umbruchsituationen und bringt als Investor zusätzlich operativen Mehrwert ein zur Schöpfung bestehender Verbesserungspotenziale. Engagement: finanzielles Engagement wie auch Managementkapazität Region: Ganze Schweiz und Ausland Umsatzkategorie: CHF 15 Mio. Acquisition of spin-offs or companies As an entrepreneurial team with consulting, leadership and industry experience, we focus on the acquisition and development of spin-offs of business units or companies with weak returns and restructuring needs. Due to our longtime experience in such situations, we are able to generate the optimal value for our portfolio companies. The support in all our engagements is very active and hands-on. In teams consisting of former consultants and industry experts, we actively assist with efficiency improvements as well as permanent strategic development. Our goal is to generate a sustainable positive development for our portfolio companies. As not being a fund-based investment company, we can act in a quick and professional way and are not primarily oriented towards short-term results, but focused on sustainable added value. Region: Europe Referenz: MilanoTurnover-category: EUR 10 Mio. to EUR 200 Mio. Innovative Technologies Buyside Swiss entrepreneur looking to acquire a technology leading SME. The company is producing innovative, leading technologies in the life science sector (especially medical technology), the environmental technology or the engineering / machinery industry. The company has a premium qua-
l Nr. 10 l 2011 l 69 lity angle and promises growth beyond 10% per annum. The company has an international client base or has the potential to expand beyond its home base in the near future. The company is either healthy or in short term financial distress; turnarounds in an operational sense are of no interest, nor are start-ups and firms that have not reached a cash flow positive stage for at least 2 consecutive years. The investor is a private entrepreneur with a long term investment horizon (20–30 years) and the interest to grow the company beyond current horizons assuming a managerial role. Preference is a succession planning situation. Unternehmen in Restrukturierungs- oder Wachstumsphase Im Auftrag eines erfahrenen, erfolgreichen und kapitalkräftigen Schweizer Unternehmer/ Investorenteams suchen wir Unternehmen zwecks Übernahme oder Beteiligung. Standort Schweiz oder angrenzendes Ausland Attraktive Produkte / Dienstleistungen mit substantiellem Marktanteil Kapitalbedarf zur Restrukturierungs- oder Wachstumsfinanzierung Bedarf an / Bereitschaft für Management-Unterstützung Nicht in Frage kommen IT- oder BioTech-Unternehmen Geboten wird CHF 5 – 15 Mio. Kapital und/oder Darlehen Sehr schnelle Entscheidungen (keine Dritt- oder Refinanzierung nötig) Erstklassiges Beziehungsnetz in verschiedene Branchen und Märkte VR-Mandat und Management-Unterstützung. Produktions- und Handelsbetrieb gesucht (MBI) Bau, Detailhandel, Unternehmensbezogene Dienstleistungen, Baunebenbranche Unser Mandant sucht ein Unternehmen im Bereich Produktion und Handel zum Kauf oder (MBI). Die Firma sollte einen Umsatz von rund CHF 2 bis CHF 4 Mio. erwirtschaften und rund 10–12 Mitarbeiter beschäftigen.
70
l Nr.10 l 2011
UZ l DAS LETZTE
«Ausstieg aus der Schokoladenproduktion . . .» VON RUEDI STRICKER
Gemäss Pressemitteilung des BAG Bundesamts für Gesundheitswesen soll im Auftrag des Bundesrats eine umfassende Kampagne zur Rettung der Volksgesundheit geplant werden. Die folgenden Vorschläge liegen sowohl der Lebensmittelindustrie als auch den Konsumentenschutzorganisationen zur Vernehmlassung vor.
Rationierung des Bierkonsums Gemäss einer von der Eidg. Alkoholverwaltung und dem Verband der Milchproduzenten in Auftrag gegebenen Studie ist Bier nach wie vor einer der grössten Risikofaktoren für die Gesundheit der Leber. Das BAG schlägt vor, den Verkauf von Bier auf den Zeitraum vom 16. Juli bis 1. August und vom 16. bis 24. Dezember zu beschränken. Die Brauereien haben bereits mit dem Referendum gedroht. Ausstieg aus der Schokolade Parallel zur laufenden Unterschriftensammlung der SVP für eine autarke Lebensmittelproduktion strebt der Verein zur Förderung endemischer Pflanzen ein Verbot des Imports von Kakaobohnen an. Der Schweizerische Gewerkschaftsbund unterstützt diese Bestrebungen nicht nur aus Sorge um die Volksgesundheit, sondern auch im Hinblick auf neue Arbeitsplätze in der Süssmostproduktion.
Foto: bilderbox.de
Lenkungsabgabe auf Schweinefleisch Der Verband der Gemüseproduzenten weist in einer Aufklärungskampagne an Grundschulen auf die verheerende Wirkung von übermässigem Genuss von tierischem Eiweiss (Übersäuerung, Gicht usw.) hin und verteilt Kleber mit der Nahrungspyramide. Gleichzeitig arbeitet eine Kommission des Nationalrats an einer Verordnung zur kostenlosen Abgabe von Rüben und Bohnen im Detailhandel. Die daraus entstehenden Kosten sollen mit einer neuen Lenkungsabgabe auf Schweinefleisch gedeckt werden. Vorsicht vor einheimischem Fisch Die Interessengemeinschaft zum Schutz vor schwermetallhaltigen Lebensmitteln weist in ihrem Jahresbericht auf die überhöhten Kadmiumwerte in einheimischen Bachforellen hin. Ihr Präsident, NR Wilfried Tanner, SP, hat in der letzten Session eine Motion zur Ausarbeitung eines allgemeinen Verbots von Fang, Handel und Verzehr von einheimischem Fisch eingereicht. Dank der Unterstützung des Tierschutzes sind die Prognosen für ein Zustandekommen günstig.
RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consultung.ch
Substitution des Kopfsalats Nicht nur im Winter werden regelmässig zu hohe Nitratwerte im Blattsalat gemessen. Seit dem Erscheinen des Bestsellers von Dr. h.c. Manfred Blender «Kopfsalat – der heimliche Killer» ist der Konsum um ein Drittel eingebrochen, ohne dass die Bevölkerung deswegen an Vitaminmangel leiden würde. Blender empfiehlt, Salat gänzlich aus dem Speiseplan zu entfernen und allfälligen Mangelerscheinungen kontrolliert mit Nahrungsergänzungstabletten vorzubeugen. Blender ist Gründer und Hauptaktionär der HNA Health Nutrition Academy mit Sitz in Campione.
Fettsteuer Fett macht dick. Nachdem jahrelange Aufklärungsarbeit von Medizinern sowie Herstellern von Personenwaagen und Bikinis nichts gebracht haben, nimmt sich die Politik des Problems an. Der Nationalrat möchte mit Ausnahme von biologisch dynamisch hergestelltem Rapsöl und fettloser Butter (Fettgehalt max. 35%) sämtliche Öle und Fette verbieten, während der Ständerat mit einer Kompromisslösung liebäugelt, die den Butterproduzenten eine Übergangsfrist von fünf Jahren ab Inkrafttreten des Gesetzes einräumt. Das Ende des Blumenkohls Nachdem in einem asiatischen Restaurant im Aargau Blumenkohl mit leicht erhöhten Cäsiumwerten gefunden wurde, haben sich die Gastronomen und der Bauernverband auf ein befristetes Blumenkohlmoratorium geeinigt. Die zu erwartenden Einnahmenausfälle sollen vom Bund mittels einer ebenfalls befristeten Erhöhung der Mehrwertsteuer kompensiert werden. Hühnereier Hühnereier enthalten im Vergleich zu Kichererbsen ein Mehrfaches an Cholesterin. Dass sie nicht längst verboten sind, dürfte im Zusammenhang mit ihrer Bedeutung als Symbol für Fruchtbarkeit und als Füllmaterial für Osternester liegen. Nun haben die Befürworter eines absoluten Eierverbots unerwartet Schützenhilfe von den Lebensversicherern bekommen, die mit einem Gutachten nachweisen können, dass der tägliche Konsum von mehr als zwölf Eiern in einem Langzeitversuch zu signifikanten Folgen im Verdauungstrakt führen kann. Kartoffel Solanum Tuberosum steht seit der Einführung in Europa unter Generalverdacht. Als Nachtschattengewächs ist sie grundsätzlich giftig. Mathematiker an der Universität Lienz haben zudem in einer Korrelationsanalyse festgestellt, dass in einem burgenländischen Dorf Bauerntöchter geringere IQ-Werte aufweisen, wenn sich ihre Eltern mit Kartoffelschnaps ernähren. Glockenäpfel Hätten wir nur auf die Zahnärzte gehört. Während noch im letzten Jahrhundert ernsthaft behauptet wurde, der Verzehr eines Apfels sei der Verwendung einer Zahnbürste in hygienischer Hinsicht ebenbürtig, weisen die Zahnärzte unermüdlich auf den Säuregehalt von Früchten und deren zerstörerische Wirkung auf den Zahnschmelz hin. Inzwischen ist die zuständige Task Force im BAG so weit, ein allgemeines Verbot von Früchten mit einem pH-Wert von unter 5.5 zu formulieren. Der Antrag der Zahnärzteschaft, an den Schulen kostenlos pH-neutrale Schokolade zu verteilen, dürfte jedoch am Widerstand der SVP scheitern.
Wir empfehlen Ihnen
Thomas
Matter
zur Wahl in den Nationalrat ...
Peter Spuhler
Beatrice Tschanz
... weil wir in Bern mehr Unternehmerpersönlichkeiten mit wirtschaftsund finanzpolitischer Erfahrung brauchen, die sich für einen attraktiven und konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandort Schweiz einsetzen!
... weil ich grösste Achtung vor Thomas Matter habe. Er ist ein sehr liberaler, gescheiter, dynamischer und überlegter Mensch. Thomas Matter muss nach Bern!
Nationalrat, CEO Stadler Rail Group
Kommunikationsberaterin
Thomas Matter wird weiter auch von über 380 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik unterstützt. Siehe www.thomasmatter.ch www.thomasmatter.ch, Überparteiliches Komitee «Thomas Matter in den Nationalrat», Toggwilerstrasse 96, 8706 Meilen
Dr. Alex Rübel, Direktor Zoo Zürich
Der Zoo Zürich ist Business Sunrise Kunde, weil auch er innovative Projekte realisiert.
Der Zoo Zürich gehört zu den innovativsten Zoos der Welt und ist ständig bestrebt, noch besser zu werden. Business Sunrise hat eines der modernsten und besten Telekommunikationsangebote der Schweiz und investiert stetig in neue Technologien. So sind unsere Kunden immer auf dem neusten Stand. Wechseln auch Sie zu Business Sunrise. Weil Sie dort nicht nur die attraktivsten Kommunikationslösungen erhalten, sondern auch einen Service, der genau auf Sie abgestimmt ist. business-sunrise.ch