Nr. 10, Oktober 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
Umbau statt Zerfall Europa ordnet die Kräfteverhältnisse neu. Nur eine flexible EU kann die auseinander driftenden Teile zusammenhalten. Seite 22
Thomas Speck Der Direktor des Botanischen Gartens in Freiburg im Breisgau und Biophysiker Ăźber die Natur als Ideengeberin fĂźr technische Anwendungen. Seite 30
EUROPA WIRTSCHAFT
Thomas Zellweger, Leiter des Zentrums fßr Familienunternehmen, referiert am KMUTag zum Thema Familie und Unternehmen – wie geht das zusammen? Seite 20 NEUE MÄRKTE In Russland sind persÜnliche Kontaktpflege besonders wichtig. Seite 26 GELD OTC BÜrse: Drei Firmen mit solider Finanzbasis schßtten ihren Aktionären grosszßgige Beträge aus. Seite 38 10 FRAGEN AN
Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: Bilderbox.de / zVg
Die Patrons halten sich zurßck Michel Bronner, Geschäftsfßhrer und Mitinhaber von A Plus Reinigungen AG und AP Plus Hauswartung und Gartenpflege GmbH. Seite 65
Unternehmer sind keine Abzocker. Die Gehälter der Fßhrungskräfte von kleineren und mittleren Unternehmen wachsen in den meisten
Branchen nicht schneller als diejenigen ihrer Mitarbeiter. Auch bei den Verwaltungsräten ist der Anstieg inzwischen gestoppt. Seite 10 Anzeige
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INHALT l UZ
l Nr. 10 l 2012 l 3
Die Zeit der Gier ist vorbei Endlich. Im Frühjahr stimmt das Volk über die Abzocker-Initiative ab. Wenn die Verzögerer im Parlament geglaubt haben sollten, dass irgendwann die Wut über gierige Spitzenmanager verrauchen würde, dann dürften sie sich getäuscht haben. Der Ärger über die Abzocker ist immer noch so lebendig wie 2006. Es ist nicht vermittelbar, dass ein paar Leute – rechtlich gesehen Angestellte wie andere auch – Millionengehälter einstreichen. Unsere Titelgeschichte zeigt, dass dieser Ärger berechtigt ist. Denn die Manager in kleineren und mittleren Betrieben, ob Eigentümer oder nicht, halten sich beim Lohn zurück. Ihre Gehälter sind in den vergangenen Jahren im Schnitt nicht stärker gewachsen als diejenigen ganz normaler Arbeitnehmer. Dabei sind die KMU das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft. Unternehmen wie Nestlé, Novartis, Roche, ABB sind wichtig, treiben die Innovation, bieten Hunderttausenden Arbeit. Aber die wirtschaftliche Basis des Wohlstands in der Schweiz, das sind die KMU. Und diese KMU funktionieren, weil sich ihre Chefs und Kader nicht nur rund um die Uhr für die Unternehmen einsetzen. Sondern auch, weil sie beim Lohn darauf achten, dass sie weder das Unternehmen noch ihre eigene Glaubwürdigkeit schädigen. Als die Abzocker-Initiative eingereicht wurde, strebte der von der Wall Street an die Bahnhofstrasse geschwappte Gierkapitalismus seinem Höhepunkt entgegen. Zwei Jahre später war die Sause vorbei. Die UBS musste vor der Pleite gerettet werden. Die gegenwärtige Eurokrise ist eine Verlängerung jener Finanzkrise von 2008. Der Finanzmarkt hat a uch bei der Finanzierung der europäischen Binnenwirtschaft nach der Einführung des Euro versagt – und reicht jetzt ungeniert die Rechnung an die Steuerzahler weiter. Zur Erinnerung: Jedes Rettungspaket für Griechenland, Spanien und andere landet nicht bei den Griechen und Spaniern, sondern bei den Gläubigern. Die einen arbeiten, die anderen verdienen – auf Dauer kann das nicht gut gehen.
5 NEWS 6 Impressum
WIRTSCHAFT 9 Persönlich 10 TITELGESCHICHTE Inhaber-Bezüge: 18 20 22 24 26 28
Die Patrons halten sich zurück Rudolf Strahm: Problemkind Unternehmensbesteuerung Interview mit Thomas Zellweger zum Thema Familienunternehmen EUROPA Eurozone – Umbau statt Zerfall Interview mit Peter Neuhaus, VR-Präsident der PwC und Referent am Europa Forum Luzern Geringe Schweizer Präsenz in Russland Das Swiss Import Promotion Programme der Osec
30 Natur wird zur Ideengeberin 33 Future Cleantech Forum 34 News
AKTUELL 35 Vorschau Swiss Innovation Forum
GELD 36 Pensionskassen – Transparenz schafft Vertrauen 38 Nebenwerte-Börse OTC 40 Experten-Tipp
K O M M U N I K AT I O N 42 Private Gadgets geschäftlich nutzen
MOBIL 45 Poolfahrzeug-Steuerung – Kosten sparen mit System
46 Wie Geschäftsautos das Budget belasten
WEITERBILDUNG 49 Praxis und Informatik-Ausbildung vereint
UNTERNEHMEN 50 Hundert Jahre Ghielmetti AG 52 Würth AG
RECHT 56 Nicht nur Worte sind Marken
ZÜRCHER UNTERNEHMER 62 VZH-News
Steffen Klatt
64 B Ü C H E R
10 FRAGEN AN 65 Michel Bronner, Geschäftsführer und Mitinhaber von A Plus Reinigungen AG, A Plus Hauswartung & Gartenpflege GmbH
DAS LETZTE 70 Von Ruedi Stricker
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l Nr. 10 l 2012 l 5
NEWS l UZ
IN KÜRZE Leicht gedämpfte Erwartungen der Konjunkturexperten Die von der KOF befragten Konjunkturexperten haben ihre Erwartungen für die Schweizer Wirtschaft leicht nach unten angepasst. Für das kommende Jahr prognostizieren sie eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts von 1,3 Prozent, nach 1,5 Prozent in der letzten Umfrage vom Juni. Für dieses Jahr rechnen sie mit einem BIP-Anstieg von 0.9 Prozent. In der letzten Befragung gingen sie von 1,0 Prozent aus. Eine deutliche Aufwärtsbewegung erwarten die Umfrageteilnehmer von der Schweizer Börse. Internationales Alpensymposium Dieter Bohlen wird am Internationalen Alpensymposium am 15. und 16. Januar 2013 in Interlaken als Keynote-Speaker Einblick in seine Arbeit geben. Mit ihm wird erstmals einen der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands zum Thema Entrepreneurship & Unternehmertum in die Schweiz geholt. Philipp M. Hildebrand, Dirigent Benjamin Zander, Ex-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und weiteren Referenten werden den Teilnehmern exklusives Wissen vermitteln. Stephan Klapproth moderiert die Veranstaltung. www.alpensymposium.ch
Export-Award: Beste Exportfirma der Schweiz gesucht! Die Osec sucht die beste Exportfirma der Schweiz. Mit dem Export-Award ausgezeichnet wird das erfolgreichste Unternehmen in den Kategorien «Success» und «Step-in» am Aussenwirtschaftsforum, das am 11. April 2013 in Zürich stattfindet. Neu können sich alle Schweizer und Liechtensteiner Firmen für diesen wichtigen Preis bewerben. Die Bewerbung ist einfach und kann via Osec-Website (www.osec.ch/exportaward) erfolgen. Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2012.
ZAHLUNGSMORAL
Leichte Verschlechterung 44 Prozent der Rechnungen an schweizerische Firmenkunden wurden im ersten Halbjahr 2012 zu spät beglichen. Der durchschnittliche Zahlungsverzug dieser Rechnungen betrug 10,4 Tage. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahlungsmoral in der Schweiz somit leicht verschlechtert. Dies ergibt die Analyse des grössten Zahlungserfahrungs-Pools der Schweiz, für den D&B jährlich über 20 Millionen Rechnungen auswertet. Die Deutschschweiz steht insgesamt gut da, immer-
hin begleicht hier die Mehrheit der Unternehmen ihre Rechnungen fristgemäss. Anders sieht es in der französischsprachigen Schweiz aus, wo eine verspätete Zahlung die Regel ist. Die Sonnenstube der Schweiz liegt bei der Zahlungsmoral weit abgeschlagen zurück: Ganze 65 Prozent der Rechnungen an Tessiner Firmen werden zu spät und mit einem durchschnittlichen Verzug von 14,4 Tagen beglichen. Doch es gibt auch Gewinnerkantone, denn im Vergleich zum Vorjahr haben
> 60% 50% – 59%
50% – 59% < 30%
50% – 59%
Karte: Anteil der Zahlungen mit Verzug in Prozent. Zahlungserfahrungen B2B, Schweiz, erstes Halbjahr 2012 Grafikquelle: zVg / D&B
Unternehmen aus Schwyz, Uri, Schaffhausen und Obwalden sowohl mehr
POLITBAROMETER
Pionier der App-Demokratie Mit dem App lassen sich Veränderungen im politischen Stimmungsbild sofort erfassen und interpretieren. Der Einfluss von bestimmten Ereignissen auf die Meinungslage der Bevölkerung kann dadurch
fristgerechte Zahlungen wie auch kürzere Verzugsfristen.
besser nachvollzogen werden. So lässt sich beispielswe ise ablesen, ob in der Sendung Arena die Befürworter oder Gegner einer Vorlage besser abgeschnitten haben. Der Politbarometer ist im App Store und im Google Play Store kostenlos erhältlich: www.politbarometerschweiz.ch info@politbarometerschweiz.ch Anzeige
Bild: zVg
Mit dem kostenlosen App «Politbarometer» kann jeder rasch und einfach seine Wertung zu Politikern und Sachgeschäften abgeben. Die Resultate sind augenblicklich sichtbar, in ihrer Veränderung nachverfolgbar und damit differenziert interpretierbar. Die Digitalisierung hat mittlerweile die allermeisten Lebensbereiche erreicht. Die Politik hat bis anhin allerdings noch über die traditionellen Kommunikationskanäle funktioniert. Die kostenlose App «Politbarometer» ändert dies und bietet allen die Möglichkeit, ihre politische Meinung mit einem kurzen Griff in die Hand- oder Hosentasche abzugeben. Da-
durch entsteht ein tagesaktuelles Meinungsbild. Politbarometer bietet den Nutzern die Gelegenheit, Bundesräte und Parlamentarier per Knopfdruck wieder- oder abzuwählen. Die Arbeit der Politikerinnen und Politiker wird somit bereits während ihrer Amtszeit bewertet. Die aktuellen eidgenössischen Abstimmungsvorlagen sind ebenfalls verfügbar, wobei jeweils Argumente beider Seiten erläutert werden. Auf diese Weise kann sich die Bevölkerung nicht nur interaktiv über die bevorstehenden Abstimmungen informieren, sondern auch gleich ein aktuelles Meinungsbild abgeben.
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l Nr. 10 l 2012
Nachfolge selten geregelt In der Schweiz standen im Sommer 2012 gemäss Credita insgesamt 45 057 Firmen vor einer offenen Nachfolgeregelung. Dies entspricht 9.7 Prozent aller aktiven im Handelsregister eingetragenen Einzelfirmen, GmbHs und AGs. Bei den Einzelunternehmen haben 15,7 Prozent der Firmen die Nachfolge noch nicht geregelt, bei den AGs sind es 9.2 Prozent und bei den GmbHs nur 3,1 Prozent. Je nach Betriebsgrösse bestehen deutliche Unterschiede: Grosse Einzelfirmen haben vermehrt Nachfolgeprobleme, während bei den AGs und GmbHs der Anteil an Unternehmen mit ungeregelter Nachfolge mit zunehmender Betriebsgrösse kleiner wird. In der südlichen und westlichen Schweiz gibt es einen hohen Prozentsatz an Unternehmen mit offener Nachfolgeregelung, in der Zentralschweiz und in Zürich ist dieser Wert deutlich unter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt. Während nur 5,0 Prozent der Firmen aus der Informatikbranche eine ungeregelte Nachfolge haben, sind dies bei den Immobilienmaklern und –verwaltungen ganze 13,2 Prozent.
UZ l NEWS «PRÄVENTION IM BÜRO» ALS ONLINEPORTAL
Arbeitssicherheit verbessern Die EKAS-Box ist das neue Online-Präventionsinstrument der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS). Sie zeigt Führungskräften und Mitarbeitenden online und auf unterhaltsame Weise, wie mit wenig Aufwand die Sicherheit und Gesundheit im Büro verbessert werden kann.
Mit der EKAS-Box sind die Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Büro neu zu entdecken. Das neue Online-Präventionsinstrument ist kurzweilig und interaktiv: Ein virtueller Rundgang führt durch verschiedene Bürosituationen, welche die Themen «Ergonomisches Arbeiten», «Unfallverhütung», «Büroeinrichtung» und «Büroplanung» behandeln. Die beiden Figuren der EKAS-Box, Sophie und Alex, vermitteln auf unterhaltsame Weise, was im Büro alles zu beachten ist, damit sich Unfälle und gesundheitliche Besch werden möglichst vermeiden lassen. Mit dem OnlineTool beschreitet die EKAS neue Wege in der Prävention. «Wir möchten mit der EKAS-Box einen nieder-
Bild: zVg
schwelligen, attraktiven und zeitgemässen Zugang zur Prävention ermöglichen», sagt Serge Pürro, Geschäftsführer der EKAS. «Das Medienverhalten hat sich stark verändert. Deshalb haben wir ein Präventionsmittel entwickelt, das von den Möglichkeiten des Internets konsequent Gebrauch macht und dem vermehrten Bedürfnis, Inhalte digital zu nutzen, entspricht». Zielgruppengerechte Prävention im Büro Bei der Entwicklung wurde ein Prototyp mit Zielpersonen getestet und entsprechend den Rückmeldungen und Wünschen überarbeitet. Damit
wurden die Bedürfnisse, Ziele und Eigenschaften des Nutzers ganz in den Mittelpunkt gestellt. Beispielsweise kann die EKAS-Box mit einem Klick an Mitarbeitende oder Kollegen weiterempfohlen werden. Einen zusätzlichen Mehrwert bieten praktische PDF-Downloads, die in jedem Kapitel die wichtigsten Tipps und Informationen übersichtlich zusammenfassen. Die EKAS-Box wurde im Mai 2012 in Fachkreisen lanciert und löste sehr positive Reaktionen aus. Seither besuchten rund 6 600 Fachpersonen aus den Bereichen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz das Online-Tool. Im
Rahmen der EKAS-Kampagne «Prävention im Büro» werden nun Unternehmen aufgefordert, von der innovativen EKAS-Box zu profitieren – denn es braucht meist nur wenig Aufwand um entscheidende Verbesserungen zu erreichen. Die EKAS-Box ist in den drei offiziellen Landessprachen und in Englisch verfügbar und ist somit schweizweit sowie in internationalen Unternehmen anwendbar. Bis Ende Dezember 2012 kann über die EKAS-Box auch an einem Quiz teilgenommen werden, bei dem attraktive Preise zu gewinnen sind. www.ekas-box.ch www.praevention-im-buero.ch
IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher, huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Fabia Bernet, bernet@unternehmerzeitung.ch, Salome Kern, kern@swissnews.ch Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: André Caradonna, Axel Eichholz, Robert Flury, Roman Griesser, Martina Gyger, Hansjörg Hofpeter, Georg Kreis, Alfred Kuhn, Simone Liecht, Michael H. Quade, Roger Rudolph, Klaus Stapel, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Reto Tarrghetta, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Fabian Wassmer Anzeigen: Maureen Malhis, malhis@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMFbeglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS
AKTUELL l UZ 10. SCHWEIZER KMU-TAG
Jubiläums-Auflage Der Schweizer KMUGewinnerin einer Tag widmet sich am Olympischen Gold26. Oktober 2012 medaille 2006 in dem Thema «KMU Turin im Snowboarin einer paradoxen den findet «Erfolg Welt – vom Umgang beginnt im Kopf». mit Widersprüchen». Nach der Pause refeProfessor Urs Fuegli- Moderation: riert der Unternehstaller, Direktor des Regula Späni mer Kurt Schär über KMU-HSG, eröffnet «Widersprüche und um 10.10 Uhr die Tagung. Chancen – wenn vieles Den Reigen der Referenten nicht zusammenpasst und eröffnet Professor Thomas dennoch funktioniert». Er Zellweger mit «Familie hat 2003 das erste Elektround Unternehmen – wie fahrrad Europas präsengeht das zusammen»? Antiert. Wolfgang Grupp, Chef schliessend widmet sich des Freizeit- und SportbeProfessor Markus Hengstkleidungsherstellers TRIschläger der «DurchGEMA erläutert am Beischnittsfalle», worüber er spiel seines Unternehmens auch ein Sachbuch veröfsein Erfolgsrezept «Gegen fentlicht hat. Nach dem den Trend». Den TagungsMittagessen beginnt Proabschluss gegen 17.00 Uhr fessor Roman Boutellier übernimmt wiederum Urs mit der Frage «Wie komFueglistaller. men unsere Entscheide zustande»? Tanja Frieden, www.kmu-tag.ch
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WORKSHOPS ABACUS bietet einen Workshop «Business Software wird mobil – iPad Apps für ortsunabhängiges Arbeiten» an. Das Thema von Axpo: «KMU und Klimaschutz». Die Helvetia Versicherungen orientieren über «Spektakel
versus Sicherheit und Gesundheit – Spitzensport im Widerspruch». Apple, Letec & Xind AG präsentieren «iPad – Kreativ und produktiv im Arbeits- und Lernalltag». OBT fördert und fordert «Mehr Power im Verwaltungs-
DIE REFERENTINNEN UND REFERENTEN
Markus Hengstschläger
Tanja Frieden
Kurt Schär
Wolfgang Grupp
Roman Boutellier
Thomas Zellweger
rat»! Das Thema der Sitag lautet: «Brain Energy – Konzentration, Kreativität & Motivation». Swisscom (Schweiz) AG berichtet über «Alltagstaugliche Cloud-Lösungen für effizientes Zusammenarbeiten & mobiles Büro». Und last but not least äussert sich Swiss TS zu «Risikomanagement für Führungskräfte».
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UZ l WIRTSCHAFT
Köpfe und Karrieren Präsident und Managing Director InnerWorkings Inc., einer der weltweit führenden Anbieter von Outsourcing-Dienstleistungen im Bereich Marketing-Supply-Chain hat Yves Rogivue zum neuen Präsidenten für die Region EMEA (Europe, Middle East & Africa) und zum Managing Director der Schweiz ernannt. In seiner neuen Funktion zeichnet er für die weitere Expansion und das Wachstum in der Schweiz und den EMEAMärkten verantwortlich. Er schloss ein Wirtschaftsstudium an der Universität Zürich ab und anschliessend ein MBA am INSEAD in Frankreich.
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch
Neuer CEO Constantin Cronenberg hat sein Amt als CEO und Retail-Operations-Manager bei BP (Switzerland) angetreten. Er stiess im Jahre 1996 zu BP. Seine Laufbahn startete er als Analyst und in verschiedenen Bereichen des Asset Trading in London. Es folgten zwei Jahre in Brüssel, wo er an einem europäischen Marketingprojekt arbeitete. Zuletzt war er Supply Coordination Manager in Deutschland. Mit dem B.A. hons. schloss Cronenberg die European Business School 1995 erfolgreich ab. Er führt das Unternehmen von der Zweigniederlassung Zug aus.
Leiter Immobilien Die Führung der PwC Geschäftstelle in Zürich geht in die Hände von Kurt Ritz über. Er ist seit 1995 für das Wirtschaftsprüfungsunternehmen tätig. Der Ökonom, diplomierte Architekt HTL/FH und eidg. diplomierte Immobilientreuhänder ist Leiter des Branchensektors Immobilien von PwC Schweiz und war stellvertretender Geschäftstellenleiter von Zürich. Er ist Mitglied und früherer Vorsitzender der Royal Institution of Chartered Surveyors RICS Schweiz, Mitglied des schweizerischen Verbands der Immobilienwirtschaft SVIT und des beruflichen Netzwerks «Swiss Engineering» STV.
Country Managerin Sandra Hauser wird neue Country Managerin von Avaloq, der internationalen Referenz für integrierte und umfassende Bankensoftwarelösungen für Retail-, Wealth Management und Universalbanken. Sie verfügt über eine 16-jährige internationale Erfahrung im Finanztechnologie-Bereich, in dem sie als IT Executive und CIO tätig war. Zuletzt hielt sie die Position des CIO für die Wealth Division von RBS, wo sie zuständig für die Serviceabwicklung von Coutts & Co in den UK, Adam & Co in Schottland sowie Coutts in Asien und der Schweiz war.
Projektleiter Migration Der Historiker und Ethnologe Marcel Dreier ist der neue Projektleiter bei Gsünder Basel für den Schwerpunkt Migration. In diesem Bereich hat Gsünder Basel in den letzten sieben Jahren grosse Aufbauarbeit geleistet. Ohne die Unterstützung der Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft und verschiedener privater Organisationen wäre die Migrationsarbeit von Gsünder Basel nicht möglich. Zuvor war Dreier Geschäftsführer beim VCS beider Basel. Seit 2007 arbeitete er für ein vom Nationalfonds gefördertes Forschungsprojekt bezüglich die ländliche Gesundheitsversorgung in Tansania.
Geschäftsstellenleiter Zwei Geschäftstellen von PwC Schweiz haben eine neue Führung. Philippe Bingert übernimmt die Geschäftstelle Basel. Er arbeitet seit 1989 bei PwC, im Jahr 2002 wurde er zum Partner ernannt. Der eidg. diplomierte Wirtschaftsprüfer verfügt über eine breit abgestützte Prüfungserfahrung bei Retailbanken sowie im Private Banking. Zudem hat er diverse komplexe interne und externe Projekte geleitet. Seit 2008 ist er Mitglied der Sitzleitung des Standortes
Sales Director Der grösste private TV-Sender der Schweiz, 3+ baut aus und plant für den Herbst den Sender 4+. Ute von Moers trat die Stelle als Sales Director bei 3+ an, sie wird auch für den neuen Sender Mitverantwortung tragen. Sie kam von der Viacom International Media Networks Sendergruppe (MTV, VIVA, Nickelodeon, Comedy Central) und hat über zehn Jahre fundierte Berufserfahrung im Sponsoring und in der Vermarktung in den Bereichen Fernsehen und Werbung. Zuvor war Ute von Moers als Account- und Sales-Managerin in Deutschland und der Schweiz tätig.
Direktor Brand Marketing Der neue Director Brand Marketing der Swissôtel Hotels & Resorts heisst Tilman Fuchs. Seine Karriere startete er 1969 und arbeitete als Designer und Art Director in verschiedenen renommierten Marketingagenturen in Frankfurt, Sydney und New York. Seit 2000 verantwortete er als Creative Director Brand Marketing bei der internationalen Markenberatungsagentur Interbrand die Markenentwicklung und Markenführung von BMW, MINI und Rolls-Royce für die BMW Group in München.Er sammelte auch Erfahrungen mit mehreren Marken im Luxushotel-Segment.
WIRTSCHAFT l UZ PERSÖNLICH
Im EWR-Gedenkjahr II VON GEORG KREIS
GEORG KREIS
Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch
Jubiläen können hohle Rituale sein - auch in der Medienrekapitulationen. Sie können aber auch zeigen, wie wandelbar – entwicklungsfähig – die Dinge sind. In diesen Tagen haben wir die zehnjährige Mitgliedschaft der Schweiz in der UNO bilanziert. Der Beitritt 2002 war umstritten, es «fehlten» wenige Stimmen, und der Beitritt hätte verhindert werden können. Und heute ist die Mitgliedschaft eine beinahe einstimmig gutgeheissene Selbstverständlichkeit. Die EWR- und EU-Gegner können in Erinnerung an das obsiegende Nein von 1992 - also vor 20 Jahren -
ebenfalls ein Jubiläum feiern. Sie müssen aber aufpassen, dass sie nicht etwas Veränderbares feiern. Das UNO-Nein von 1986 verwandelte sich nämlich in 16 Jahren in ein UNO-Ja. Am markantesten drückte sich der Wandel in den Ständestimmen aus: von 0 auf 12! Warum soll das in der Frage der Europa-Integration nicht gelegentlich ähnlich laufen? Gewiss: Auch in dieser Frage ist die Entwicklung nicht stehen geblieben. Die Bilateralen mögen ja gut sein. Bekanntlich ist das Gute aber auch der Feind des Besseren. Kleinere Reformen lassen grössere Reformen als entbehrlich und überflüssig erscheinen. Das gilt auch für den EWR.
Darum begeistern sich nicht alle Integrationsbefürworter für den EWR, denn er rückt den Vollbeitritt in noch weitere Ferne. In der Diskussion darüber, ob der Bilateralismus, ein weiterhin zur Verfügung stehender Königsweg sei, wird in der Regel verkannt, dass das erste Paket auf Grund eines Entgegenkommens von Seiten der EG zustande kam und dieses Entgegenkommen einem Partner galt, von dem man damals in den 1990er Jahren annehmen konnte, dass er ohnehin bald Vollmitglied werde. Die Meinung, dass Abschlüsse vor allem auf gegenseitigem und ausgeglichenem Interesse zustande kämen, mag durchaus gelten: Auch die EU hatte und hat ihre Interessen und verstand es, etwas gleichsam herauszuholen, wenn der andere
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etwas haben wollte. Dass man sich aber überhaupt auf einen solchen Handel einliess, darin bestand eben das Entgegenkommen. Das muss sich nicht wiederhole, nur um jemandem das Wegbleiben erträglicher zu machen. Zum Schluss eine scheinbar ganz andere Sache: Vor Kurzem haben Untersuchungen festgestellt, dass fast die Hälfte der zum Verkauf angebotenen Nationalwürste (die Cervelats) zu viele Keime enthalten (Stichwort: sogar Fäkalbakterien). Der Befund wurde verschämt mit einer Zurückhaltung zur Kenntnis genommen, die in keinem Verhältnis zum Aufschrei steht, den es 2008 gab, weil die böse EU aus Rücksicht auf die BSEGefahr bei den Schweizer Cervelats die brasilianischen Rinderdärme nicht mehr zulassen wollte.
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K E I N E A B Z O C K E R : L Ö H N E V O N C H E F S U N D K A D E R N V O N K M U W A C H S E N N U R M O D E R AT
Die Patrons halten sich zurück Unternehmer sind keine Abzocker. Die Gehälter der Führungskräfte von kleineren und mittleren Unternehmen wachsen in den meisten Branchen nicht schneller als diejenigen ihrer Mitarbeiter. Auch bei den Verwaltungsräten ist der Anstieg der vergangenen Jahre inzwischen gestoppt.
TEXT MARTINA GYGER
Thomas Minder hat einen Volltreffer gelandet. Kaum eine Volksinitiative hat so stark die politische Diskussion lange vor der Abstimmung beschäftigt wie seine Abzockerinitiative. 2006 eingereicht, wird im nächsten Frühjahr über sie abgestimmt. Die Initiative nimmt die unkontrolliert hohen Löhne in vielen börsenkotierten Unternehmen aufs Korn. Der Ärger Minders ist verständlich: Unter seinesgleichen, den Chefs und Kadern kleiner und mittelgrosser Unternehmen, herrscht Lohnzurückhaltung. Schwacher Anstieg, starker Fall Das zeigen die Auswertungen des Bundesamts für Statistik. Die obersten Statistiker der Schweiz haben die monatlichen Bruttolöhne der KMU-Manager von 2008 bis 2010 in allen Branchen untersucht. So erhielt der typische Manager in einem mittelgrossen Unternehmen des verarbeiteten Gewerbes 2008 einen Monatslohn von 14 300 Franken. Zwei Jahre später waren es 14 699 Franken. Im Baugewerbe war der Anstieg der Managerlöhne in Unternehmen zwischen 50 und 249 Mitarbeitern noch geringer. Erhielt hier 2008 ein Manager 13394 Franken im Monat, waren es 2010 ge-
rade 13 486 Franken. Den grössten Anstieg erlebten die Manager von mittelgrossen Unternehmen, die in der Informations- und der Kommunikationsbranche tätig sind: Erhielten sie 2008 erst 15 694 Franken, waren es 2010 bereits 17 429 Franken. Ausgerechnet die Spitzenverdiener mussten allerdings den grössten Rückgang hinnehmen. Manager von mittelgrossen Unternehmen der Finanz- und Versicherungsbranche strichen 2008 noch 25 458 Franken ein. Doch zwei Jahre später war der Verdienst auf 24 309 Franken gefallen. Banker müssen Federn lassen Das entspricht auch den Ergebnissen der Kadersalärstudie der Unternehmensberatung Kienbaum. «Die Schwankung der Vergütung für das Top-Management der Banken und Versicherungen sind unter anderem bedingt durch vergleichsweise hohe variable Vergütungsanteile. Erfolgte regulatorische Eingriffe – etwa seitens der Finanzmarktaufsicht – gestiegene Sensibilität der Öffentlichkeit und die Diskussion der Angemessenheit, haben in der Finanzindustrie darüber hinaus teilweise auch zu nachhaltigen Veränderungen der Vergütungsstrukturen für die Top-Kader geführt», sagt der Geschäftsführer von Kienbaum Schweiz, Alexander von Preen.
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M O N AT L I C H E R B R U T T O L O H N V O N K M U - M A N A G E R N (in Franken*) Industrie Energieversorgung Baugewerbe Handel Verkehr und Logistik Gastgewerbe und Tourismus Information und Kommunikation Finanzen und Versicherungen Immobilien Freie Berufe, technische Dienstleistungen Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen Erziehung und Unterricht Gesundheits- und Sozialwesen Kunst und Unterhaltung
2008 14300 16030 13394 15993 12497 8619 15694 25458 – 19980 11700 12388 10989 11383
2010 14699 16026 13486 16569 13089 9494 17429 24309 15952 20080 12426 11882 11214 11492
* Unternehmen zwischen 50 und 249 Mitarbeitern, Medianwert.
Doch die Finanzbranche ist nicht die einzige, in der das schwierige Umfeld auf die Löhne der Manager durchschlägt. Auch stark exportorientierte Branchen der Schweizer Wirtschaft wie Chemie, Pharma, Elektrotechnik und Feinmechanik seien tendenziell stärker von der auf die Realwirtschaft durchschlagenden Finanzkrise betroffen als andere. «Ein schwieriger werdendes wirtschaftliches Umfeld oder dessen blosse Erwartung führte in den letzten Jahren vielfach zu zurückhaltender Lohnentwicklung», stellt von Preen fest. Spitzengehälter steigen nicht schneller Diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Laut der aktuellen «Salary Increase Survey 2012» von Aon Hewitt, einem Anbieter von Dienstleistungen im Personalwesen, werden das sich mässig entwickelnde Wirtschaftswachstum und die Auswirkungen der Eurokrise die Gehälter an der Spitze nur im gleichen Rhythmus wie die übrigen Löhne steigen lassen. Wie schon in den letzten Jahren seien 2012 die effektiven Gehaltserhöhungen über alle Mitarbeitergruppen hinweg auf gleichem Niveau gestiegen. Dieser Trend setze sich weiter fort. Demnach wachsen die Löhne der Schweizer Arbeitnehmer 2013 voraussichtlich um durchschnittlich 2,2 Prozent. «Das Top-Management wird 2013 im Vergleich zu den anderen Mitarbeiterkategorien prozentual keine grösseren Lohnsteigerungen verzeichnen können. Einzig die IT-Branche und die Pharmaindustrie zahlen nächstes Jahr deutlich mehr Lohn», heisst es in der Studie. Anstieg bei Verwaltungsräten gestoppt Die Zurückhaltung ist nicht nur auf die Manager beschränkt, sondern betrifft auch ihre Aufseher. 2011 verdienten die Verwaltungsräte von kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Schweiz im Durchschnitt gleich viel wie 2008, nämlich rund 25 000 Franken. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, welche 2011 vom Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen der Universität St.
Gallen in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung BDO durchgeführt wurde. Der kontinuierliche Anstieg der VR-Löhne seit Ende der 90er-Jahre sei damit gestoppt. Die konjunkturelle Abschwächung in den Jahren 2009 und 2010 habe sich somit offenbar nicht nur auf die Unternehmensgewinne, sondern auch auf die Löhne der Verwaltungsräte ausgewirkt. Wie in den Vorjahren waren aber deutliche Unterschiede zwischen den Branchen festzustellen. Mittelständische Banken entschädigten ihre Verwaltungsräte mit fast 40 000 Franken am höchsten. In der verarbeitenden Industrie, einschliesslich dem Gewerbe und im Dienstleistungsbereich lag die durchschnittliche Entschädigung bei rund 23 000 Franken. Im Vergleich zu 2008 haben laut der Studie Erfolgshonorare vor allem bei VR-Präsidenten, Vizepräsidenten und VR-Delegierten zugenommen. Das Honorar der Verwaltungsratspräsidenten ist eng mit der Unternehmensgrösse verknüpft, da mit ihr die Komplexität des Betriebs und deshalb die Anforderungen an den VR-Präsidenten steigen. An der Studie beteiligten sich rund 630 Schweizer Unternehmen mit bis zu 1000 Mitarbeitenden. Variabel auch nach unten Alexander von Preen ist nicht überrascht über die Lohnzurückhaltung der Manager und Verwaltungsräte. «Einer der Gründe ist auch die überwiegend konservative Vergütungsstruktur mit, im Vergleich zu Grossunternehmen, niedrigeren variablen Vergütungsanteilen. Gleichwohl ist auch bei KMU ein Trend feststellbar, die Vergütung von Top-Führungskräften um langfristige, am nachhaltigen Erfolg der Unternehmen ausgerichtete Bestandteile zu ergänzen», so der Kienbaum-Geschäftsführer. Mit der Grösse der Unternehmen steigt in der Regel auch der Anteil an variabler, von der Performance des Unternehmens abhängiger Vergütung. Phasenweise musste gemäss Kienbaum seit 2008 daher insbesondere das Top-Management von Branchen, die von der Krise stärker betroffen
Ein schwieriger werdendes wirtschaftliches Umfeld oder dessen blosse Erwartung führte in den letzten Jahren vielfach zu zurückhaltender Lohnentwicklung. Grafikquelle: Bundesamt für Statistik» Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: Bilderbox.de / zVg
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waren und in denen variable Anteile stärker ausgeprägt sind, höhere Rückgänge bei den Gehältern hinnehmen. «Jedoch profitieren diese auch insbesondere von der Erholung, so dass sich über den genannten Zeitraum 2008 bis 2012 ein vergleichsweise stabiles Bild ergibt», so von Preen. Keine klaren Regeln Der Anteil der variablen Lohnbestandteile dürfte tendenziell weiter wachsen. «Es macht Sinn, KMU-Manager marktgerecht mit variablen Lohnbestandteilen zu vergüten, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein und die Mitarbeiter für gute Leistungen zu entschädigen», sagt Sacha Cahn, Leiter Hu-
man Capital bei Mercer Schweiz. Allerdings ist das für viele Unternehmen Neuland. «Dafür gibt es keine verbindlichen Richtlinien», sagt Cahn, der Unternehmen in den Bereichen Vergütungs-, Leistungs- und Talent-Management sowie in strategischer Personalplanung berät. Zwar gibt es seit zehn Jahren den «Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance» als Eckpfeiler einer guten Unternehmensführung. Dessen Grundlage sind die «Corporate Governance Richtlinien der SIX Swiss Exchange», gemäss denen börsenkotierte Unternehmen Informationen zur Ausgestaltung und Höhe der Entlöhnung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates in den Jahresberichten offen le-
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TITELGESCHICHTE l UZ
A B Z O C K E R I N I T I AT I V E Minder lässt Aktionäre entscheiden Das Volk stimmt im März 2013 über die Abzockerinitiative von Thomas Minder ab. Damit hat der Bundesrat den letztmöglichen Termin gewählt, da die Volksabstimmung spätestens zehn Monate nach der Schlussabstimmung im Parlament stattfinden muss. Abgestimmt wird nur über die Initiative selbst. Diese sieht vor, dass bei börsenkotierten Schweizer Aktiengesellschaften die Generalversammlung über die Lohnsumme des Verwaltungsrates, der Geschäftsleitung und des Beirates abstimmt. Abgangsentschädigungen und Vergütungen im voraus sind für die Mitglieder dieser Organe verboten, ebenso Prämien für den Kauf oder Verkauf von Firmen. Im Klartext: Der Lohn muss alle Einnahmen enthalten. Die Initiative sieht auch vor, dass die Mitglieder des Verwaltungsrates jedes Jahr neu gewählt werden müssen. Heute werden sie alle drei Jahre gewählt. Aktionäre müssen gemäss der Abzockerinitiative ihre Stimme selbst abgeben, entweder persönlich oder elektro-
nisch. Ein Depotstimmrecht, bei dem also faktische Enthaltungen als Stimmen zugunsten des Vorschlags des Verwaltungsrates gelten, werden abgeschafft. Parlament will mehr Ausnahmen Wenn das Volk die Initiative ablehnt, dann treten die Änderungen des Obligationenrechts in Kraft, welche National- und Ständerat mit nur einer Gegenstimme angenommen haben. Auch gemäss dieser Änderung genehmigt die Generalversammlung börsenkotierter Aktiengesellschaften über die Lohnsumme der drei Organe. Aber jedes Unternehmen kann selber entscheiden, ob diese Abstimmung bindende oder nur konsultative Wirkung hat. Abgangsentschädigungen und Vergütungen im voraus bleiben als Ausnahmen möglich, wenn sie von der Generalversammlung genehmigt werden. Auch bei der Amtsdauer der Verwaltungsräte zeigen sich die Parlamentarier grosszügiger als Thomas Minder: Die Statuten können dreijährige Amtsdauern zulassen. Das Depotstimmrecht soll beibehalten werden. (stk)
gen müssen. Auch kleinere, nicht kotierte Unternehmen und Organisationen können dem «Swiss Code» Leitideen zu ihren Vergütungssystemen entnehmen. «Bei der Ausgestaltung der Vergütungen, speziell den variablen Komponenten, hat der Swiss Code gemeinhin jedoch wenig Einfluss», sagt Cahn. Karriere ist mehr als nur Lohn Doch der bisher geringe Anteil der variablen Lohnbestandteile ist nicht der einzige Grund für die Lohnzurückhaltung. «Neben der Höhe und Struktur von Salären kommen noch das Umfeld, die Wertorientierung, der Freiheitsgrad im Arbeitsumfeld, Innovationsfähigkeit des Unternehmens, Karrierechancen und andere Faktoren hinzu», sagt von Preen. Manager können in kleineren Unternehmen mehr bewegen. Sie arbeiten in Sichtweite ihrer Mitarbeiter und müssen die Unternehmensphilosophie sichtbar vorleben. Auch beim Geld bieten gerade KMU ihren Kadern mehr als nur den Monatslohn. «Aus meiner Sicht wichtige Aspekte für Gehaltspakete im KMU-Umfeld sind angemessene Grundbezüge, eine ordentliche Altersversorgung und eine auf nachhaltigen Erfolg ausgelegte variable Vergütung, was im Übrigen auch der Unternehmensphilosophie vieler KMU nahe kommt», sagt von Preen. Jedenfalls haben Schweizer KMU-Manager trotz aller Zurückhaltung keinen Grund zur Klage. Im europäischen Vergleich stelle sich die Schweizer Wirtschaft trotz Krise und Euroschwäche als stabil dar, sagt von Preen. Auch die Vergütung ihrer Führungskräfte ist im Vergleich unverändert hoch.
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KMU BIETEN WERTE
Gute Kader wollen mehr als Lohn Manager von kleinen und mittleren Unternehmen erliegen weniger der Versuchung, sich Abzockerlöhne zu genehmigen. Sie sind sich ihrer Verantwortung stärker bewusst, sagt HSG-Professor Florian Wettstein. Sie unterliegen aber auch einer höheren sozialen Kontrolle.
INTERVIEW MARTINA GYGER
Die meisten Schweizer KMU-Chefs bezieht keine Abzocker-Gehälter. Worauf führen Sie das zurück? Florian Wettstein: Das kann verschiedene Gründe haben. Die wirtschaftliche Situation, der verstärkte Druck des Marktes und kleinere Gewinnmargen gehören sicherlich dazu. Oftmals sind KMU auch direkter und unmittelbarer in die lokale Gemeinschaft eingebettet und abhängiger von lokalen Märkten, als dies beispielsweise grosse multinationale Unternehmungen sind. Sie sind also auf den Goodwill der lokalen Gemeinschaft angewiesen, woraus sich eine Art soziale Kontrolle ergeben kann. Auf der anderen Seite
erkennt man bei KMU gerade in dieser Hinsicht oft auch ein erhöhtes Verantwortungsbewusstsein. Die Distanz zu Mitarbeitern, Nachbarn und Gemeinde ist kleiner. Da spielt die Fairness vielleicht noch eine grössere Rolle, wenn es um die Verteilung des erwirtschafteten Gewinns geht. Wie können kleine und mittlere Unternehmen gegenüber grossen wettbewerbsfähig sein? Kleine Unternehmungen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können leichter Sinn stiften. Grossunternehmungen haben dies oft verlernt. Innovative Beschäftigungsmodelle, welche die Mitarbeitenden auf einer anderen als der rein
finanziellen Ebene abholen, sollten gezielt von der Politik gefördert und unterstützt werden. Es ist die Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass sich Verantwortung im Markt rechnet und die «Guten» letztlich nicht die «Dummen» sind. Wie sollte sich dies in deren Vergütungssystemen niederschlagen? Pauschal kann man das kaum beantworten. KMU sollten hier aber nicht in dieselbe Bresche schlagen wie die vieldiskutierten Grossunternehmungen. Neben der Leistungsorientierung sollten andere wichtige Werte, wie zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein in die Entlohnungssysteme einfliessen. Haben Sie dennoch eine «goldene» Regel in Bezug auf die Löhne parat? Als «goldene Regel» gilt im Prinzip nur eine: Man soll andere so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte. Bezogen auf die Lohngestaltung heisst dies: keinen Bonus für den Chef,
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TITELGESCHICHTE l UZ
ZUR PERSON Prof. Dr. Florian Wettstein, Jahrgang 1975, ist seit 2011 Direktor des Instituts für Wirtschaftsethik an der Universität St. Gallen. Vorher war er Assistenzprofessor an der Universität St. Thomas in Minneapolis. Er hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen studiert und dort auch doktoriert.
wie auch viele Berufsverbände, bedeckt. Die Transparenz von Kaderlöhnen ist ein zweischneidiges Schwert. Als die Diskussion um die Löhne von Topmanagern ins Rollen kam, forderte man mehr Transparenz. Diese hat aber eher zu noch höheren Löhnen geführt. Auf der anderen Seite ist es natürlich wichtig, dass die Öffentlichkeit informiert ist und Klarheit über die Höhe dieser Löhne herrscht.
lenden Grossunternehmen um dieselben Talente buhlt. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, was wir mit «guten Führungskräften» meinen: Sind es die, die sich nur über hohe Saläre an das Unternehmen binden lassen, oder die, die sich stark mit der Philosophie des Unternehmens identifizieren? Den Letzteren sollten KMU Alternativen bieten. Für immer mehr gut qualifizierte Menschen werden die hochbezahlten Karrieremodelle in Grossunternehmungen zur Belastung. Für sie gilt es alternative, zum Beispiel familientaugliche, Ansätze bereitzustellen. Identität und Werthaltungen sind bei tatsächlich guten Führungskräften oft wichtiger als Top-Löhne. Ihr Fazit aus der anhaltenden Diskussion um die Managergehälter? Die Debatte um die Kaderlöhne hat bisher eine entscheidende Frage ausgeblendet: Was sind gute Führungskräfte? Diese Diskussion sollte nun geführt werden. Der Begriff des guten Managers muss weiter gefasst werden und sich nicht an reinen Leistungs- und Effizienzgesichtspunkten orientieren – dann werden wir automatisch auch zu Anreizstrukturen gelangen, die sich nicht rein auf das Finanzielle beschränken.
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Wie können kleinere und mittlere solange nicht auch die Belegschaft einen Unternehmen gute Führungskräfte solchen erhält. rekrutieren und binden, um mit grossen zu konkurrieren? Bei der Transparenz der Löhne halten Das kann in der Tat zum Problem werden, vor allem dann, wenn man mit gut zahsich aber die meisten Unternehmen,
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ETHOS FORDERT TRANSPARENZ BEI DEN VERGÜTUNGSSYSTEMEN
«Wir wollen mehr Rechte für Aktionäre» Die Studie über Managerlöhne der Stiftung Ethos zeigt einen Rückgang der Vergütungen von sechs Prozent. Für Dominique Biedermann, Direktor der Ethos Stiftung besteht aber immer noch Verbesserungspotential, besonders was die Transparenz angeht.
INTERVIEW SALOME KERN
Seit sieben Jahren führt Ethos die Studie zur Vergütung von Führungsinstanzen in kotierten Unternehmen in der Schweiz durch. Wie haben sich die Löhne über die Jahre verändert? Dominique Biedermann: Die Transparenz hat sich dieses Jahr etwas verbessert, ist aber noch ungenügend. Bei der Struktur der Vergütungen gab es über diesen Zeitraum verschiedene Verbesserungen. Allerdings braucht es Zeit, bis die Unter-
nehmen verstehen, dass die Managementvergütungen für die Aktionäre wichtig sind. Ethos investiert langfristig in die Unternehmen. Daher sollten auch die Vergütungssysteme der Unternehmen mit langfristigen Anreizen ausgestattet sein. Was sind die Gründe für den starken Rückgang von 23 Prozent der Vergütungen im Finanzsektor? Zwei Gründe sind dafür verantwortlich. Erstens war 2011 nicht das beste Geschäftsjahr, der Reingewinn von vie-
len Finanzunternehmen ging zurück und die Börsenkurse sanken. Da ist es normal, dass die Vergütungen weniger hoch ausfallen. Ein zweiter Punkt ist ebenfalls wichtig: Im Bankbereich ist der variable Lohnanteil oft relativ hoch und da haben die schlechten Ergebnisse natürlich einen grossen Einfluss. Aber das Jahr war auch für die anderen Sektoren nicht optimal. Trotzdem ist dort die Vergütung um fünf Prozent erhöht worden. Das ist ein Problem: Der variable Vergütungsanteil ist oft gar nicht so variabel, wie man denken könnte. Hat sich das Interesse der Aktionäre an dem Vergütungssystem verändert? Ein grosser Schritt wurde vor drei Jah-
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TITELGESCHICHTE l UZ
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ZUR PERSON Dr. Dominique Biedermann ist seit 1998 Direktor von der Ethos Stiftung. Er war von 1994 bis 1998 Direktor der Pensionskasse Caisse de prévoyance des enseignants de l'Instruction publique et des fonctionnaires de l'Administration du Canton de Genève (CIA). Ihm Rahmen dieser Tätigkeit war er bei der Gründung von Ethos beteiligt. Er übernahm als Erster das Amt des Präsidenten. Ethos ist eine Stiftung für nachhaltige Entwicklung, die 1997 von zwei Pensionskassen aus Genf gegründet wurde. Heute umfasst sie 137 institutionelle Investoren. Die Stiftung gilt als Vorkämpferin für die Aktionärsdemokratie, und setzt sie sich gegen Doppelmandate ein. Ethos dient dem Zweck, die ihr anvertrauten Gelder nach ethischen und nachhaltigen Grundsätzen zu investieren. Die Stiftung verfolgt das Ziel, ein stabiles Umfeld zu fördern, das der Gesellschaft dient und die Interessen der zukünftigen Generation wahrt.
Foto: zVg
ren im Zusammenhang mit der Finanzkrise gemacht. Damals realisierten viele Unternehmensverantwortliche, dass einige Manager wirklich zu viel verdienen und die Vergütungssysteme ungünstig aufgebaut sind. Diese führten neben überhöhten Vergütungen auch zu mehr Risiken, wie es beispielsweise bei UBS passiert ist.
19 Prozent, letztes Jahr 45 und dieses Jahr 49 Prozent. Wie steuern Sie dieser Stagnation entgegen? Zwischen 2009 und 2011 verzeichnete Ethos viel Fortschritt: immer mehr Unternehmen führten eine konsultative Abstimmung über die Vergütungen durch. Im letzten Jahr brach diese Entwicklung ein. Das ist für die Aktionäre natürlich nicht befriedigend. Aufgrund ungenügender Selbstregulierung braucht es nun neue Gesetze mit mehr Aktionärsrechten. Wo ist der Hauptverbesserungsbedarf bei den Vergütungsberichten? Handlungsbedarf besteht bei der Beschreibung des Vergütungssystems: Dieses soll Klarheit über das Funktionieren der variablen Vergütung schaffen. Der variable Vergütungsanteil soll ausserdem von der Erfüllung anspruchsvoller Leistungskriterien abhängen. Das ist noch nicht überall der Fall. Und letztlich müssen die Aktionäre bindend über das Vergütungssystem abstimmen können.
Wie kommen die Unternehmen von den sogenannten Abzocker-Löhnen weg? Dank mehr Aktionärskontrolle. Dies wird sich zukünftig zeigen, wenn die Aktionäre an der Generalversammlung bindend über das Vergütungssystem abstimmen können. Bis das Gesetz in Kraft tritt, geht aber es noch ein paar Jahre. Was ist der ausschlaggebende Punkt, dass Ethos den Gegenvorschlag und nicht die Initiative «gegen die Abzockerei» des Ständerats Thomas Minder unterstützt? Der Gegenvorschlag geht in entscheidenden Punkten weiter als die Initiative. So werden die Aktionäre mit dem Gegenvorschlag bindend über das gesamte Vergütungssystem abstimmen können. Das ist bei der Initiative nicht möglich. Ausserdem können die Aktionäre unter dem Gegenvorschlag mit einem Aktionärsantrag direkt auf das Vergütungssystem Einfluss nehmen.
Die Transparenz der Unternehmen hat sich dieses Jahr nicht mehr so stark wie in den Vorjahren verbessert. Wie beurteilen sie diese Entwicklung? Es gibt noch viel Verbesserungspotential. Beispielsweise legt nur die Hälfte der Unternehmen den theoretischen Zielbonus offen, der bei Zielerreichung ausbezahlt wird. Das ist ungenügend. Für Sie ist es ein Fortschritt, dass der Gesetzgeber in Zukunft mehr Transparenz fordert. Wenn die Aktionäre über die Vergütungen abstimmen können, benötigen sie für ihre Meinungsbildung mehr Informationen. Die obligatorische Abstimmung über die Vergütungen wird also automatisch zu mehr Transparenz führen. Eine vergleichsweise bessere Offenlegung beobachtet Ethos heute schon bei den Unternehmen, die eine «Say on Pay»-Abstimmung freiwillig durchführen. Im 2009 haben 9 Prozent der Unternehmen eine konsultative Abstimmung durchgeführt, 2010 waren es schon
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PROBLEMKIND UNTERNEHMENSBESTEUERUNG
Im Dauerclinch der Interessen Die Unternehmensbesteuerung steht unter einem schlechten Stern. Der Bund eilt von Reform zu Reform, und nach jeder Gesetzesänderung gilt es, die Nachteile der vorausgehenden zu korrigieren.
VON RUDOLF STRAHM
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Die derzeit anlaufende Unternehmenssteuerreform III ist eigentlich kein Wunschkind der Schweizer, sondern sie wird von der EU eingefordert. Und sie steht unter der Altlast der vorangehenden Reform II. Seit 2005 verlangt die EU von Bundesbern eine gerechtere Besteuerung der ausländischen Holding- und Domizilgesellschaften in der Schweiz. Brüssel fordert, dass die Schweiz für ihre ausländischen Sitzgesellschaften die Steuerbefreiung für deren in der EU getätigten Umsätze aufheben soll. Verschiedene Kantone haben nämlich mit dem Holdingprivileg ein Sonderregime eingerichtet: Umsätze und Erträge des Konzerns, die in den EU-Ländern erwirtschaftet werden, sind steuerfrei – ihre Umsätze und Erträge in der Schweiz jedoch werden besteuert (so genanntes «ringfencing»). Diese Ungleichbehandlung wird von der EU als Steuerschlupfloch ihrer Konzerne nicht mehr geduldet, und auch die Steuerexperten des Bundes sind der Auffassung, dieses Vorzugsregime müsse reformiert werden. Denn es steht auch im Gegensatz zur OECD-Steuerdoktrin und zur internationalen Steuerpraxis. Sieben Jahre lang hatte die Schweiz auf Zeit gespielt, bis die EU im Frühjahr 2012 eine Frist für die Vorlage eines Lösungsvorschlags setzte. Praktisch in letzter Minute vor dem Fristablauf unterbreitete der Bundesrat ein Verhandlungsmandat und setzte danach eine Steuerungsgruppe zur Vorbereitung der komplexen Reform ein. Der Hauptwiderstand im Inland kommt von den Kantonen, weil einige von ihnen massive Steuerausfälle befürchten. Wenn man zur Herstellung der Gleichbehandlung die Konzernsteuern auch bei den Inlanderträgen nach unten anpasst, erleiden Zentrumskantone wie Basel, Zürich, Genf Steuereinbussen von vielen hundert Millionen Franken. Wenn umgekehrt die Auslandserträge der Konzernholdings nach oben angeglichen werden, droht den Steuerschlupfloch-Kantonen eine Abwanderung der Sitzgesellschaften. Bisher scheiterte eine international verträgliche Lösung am föderalistischen Verteilkampf unter den Kantonen – aber auch an der Koordinationsschwäche des Bundes. Der Bund müsste ein Machtwort sprechen, doch die kantonalen Finanzdirektoren diktieren de facto die Gangart. Sie fühlen sich halbwegs zu Recht legitimiert, weil die Sünden der vorangehenden Unternehmenssteuerreform II noch nicht verdaut sind. Unternehmenssteuerreform II: Ein Debakel für Hans Rudolf Merz Die zweite Reform der Unternehmensbesteuerung wurde in der Volksabstimmung vom Februar 2008 nur ganz knapp mit 50,5 Prozent der Stimmen angenommen. Bundesrat Hans Rudolf Merz erklärte damals dem Volk, es gehe um eine kleine steuerliche Entlastung von Gewerblern, von Metzgern, Coiffeuren und Apothekern. Die Ausfälle würden nur gerade 86 Millionen Franken für den Bund und 850 Millionen für die Kantone ausmachen. Doch jetzt werden die kumulierten Steuerverluste der nächsten Jahre zehnbis dreissigmal höher, nämlich auf 8 bis 47 Milliarden Franken beziffert. Im Nachhinein hat der Bundesrat sowohl im Parlament als auch vom Bundesgericht und von den Kan-
tonsregierungen schwere Rügen erhalten. Seine Glaubwürdigkeit in Steuerfragen ist heute angeschlagen. Kern des Täuschungsmanövers ist neben andern Tricks die sogenannte Agiobesteuerung: Wenn Aktiengesellschaften ihre Aktienemissionen teurer an den Markt bringen als der Nominalwert (Agio), dann sind diese zusätzlichen Kapitaleinkünfte bei der Kapitalrückzahlung oder Dividendenausschüttung zehn Jahre lang steuerbefreit. Grosse Konzerne, Versicherungsgesellschaften, Grossbanken haben bereits Dutzende von Milliarden von Kapitalrückzahlungen respektive Dividendenzahlungen an die Aktionäre ausgeschüttet und diese gingen steuerfrei aus. Allein die Aktionäre der Zurich Financial Services erhielten in diesem Jahr 2,5 Milliarden Franken an steuerfreien Ausschüttungen. Die Nacherhebungen des Bundes gehen heute davon aus, dass ein Potential von rund 700 Milliarden Franken an Kapitalreserven vorhanden ist, die nach der Unternehmenssteuerreform II steuerfrei ausgeschüttet werden könnten. Dieses Schlupfloch würde innert eines Jahrzehnts potentiell 47 Milliarden Franken Steuerverluste für Bund und Kantone kumulieren. Diese zweite Unternehmenssteuerreform steht allerdings bereits unter der Altlast der ersten Reform von 1997. Schon damals wurde die steuerfreie Ausschüttung von bestimmten Kapitalreserven eingeläutet. Und schon damals gab es Warner im Parlament. Deren damalige Kritik erscheint einem heute wie eine prognostische Vorausschau. Nun ist es nicht so, wie heute entschuldigend behauptet wird, «man» hätte es bei der Reform II in den Jahren 20062008 nicht gewusst, was da passierte. Es ist heute bekannt, dass die kompetentesten Mitarbeiter von Bundsrat HansRudolf Merz aus steuersystematischen Gründen intern gegen diese Reform opponiert hatten. Wenn die Schweiz schon keine Kapitalgewinnsteuer kenne, so die Steuerjuristen der Eidgenössischen Steuerveraltung EStV, könne man aus Gründen der Steuersystematik die einbezahlten Kapitalreserven (Agios) bei der Auszahlung nicht auch noch steuerlich befreien. Der mutige verwaltungsinterne Opponent gegen diese Reform war ausgerechnet der Chef der Hauptabteilung Direkte Bundessteuer und stellvertretende EStV-Direktor, Fürsprecher Samuel Tanner. Er hatte bereits unter Bundesrat Kaspar Villiger die Unternehmenssteuerreform I geleitet und war auch bei der Reform II an sich zuständig für das Dossier. Nach seiner internen Warnung wurde ihm als Chef der Hauptabteilung das Dossier Unternehmenssteuerreform II gänzlich entzogen und direkt an den EStV-Direktor Urs Ursprung übertragen. Dieser hat dann die umstrittene Reform zusammen mit Bundesrat Hans Rudolf Merz mithilfe von grossen Abstimmungsfinanzmitteln von EconomieSuisse durch die Volksabstimmung begleitet. Urs Ursprung ist heute nicht mehr im Amt als Direktor der Steuerverwaltung. Und Samuel Tanner wurde von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf zum Interimsdirektor befördert. Ob bei der Absetzung Ursprungs auch dessen «gute Dienste» bei der Unternehmenssteuerreform II neben seinen Verfehlungen in den Ausschreibungsverfahren eine Rolle gespielt haben, kann man bloss vermuten.
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FA M I L I E N U N T E R N E H M E N E R F I N D E N S I C H N E U
Quicklebendiger Anachronismus Familienunternehmen sind ein Anachronismus und doch in vielen Fällen erfolgreich, sagt Thomas Zellweger. Die Herausforderung liegt darin, dass der Familienunternehmer seine Machtfülle kompetent einsetzt. Es gebe einen Trend vom Familienunternehmen hin zu Unternehmerfamilien.
in Familienhand. In Europa sind von den zehn grössten Medienunternehmen sechs in Familienhand. Auch in der Rohstoffbranche sind viele Unternehmen in Familienhand. Dagegen gibt es unter den Banken weniger Familienunternehmen, mit Ausnahme der Privatbanken.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Warum gibt es in der Schweiz so viele Familienunternehmen? Thomas Zellweger: Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz im Durchschnitt. Eigentlich stellt die Organisationsform Familienunternehmen einen Anachronismus dar. Schon in den 1930er Jahren hat Alfred Chandler eine «Vermanagerisierung» des Unternehmertums vorausgesagt. Die Eigentümer würden professionelle Manager entsenden, die in ihrem Auftrag die Unternehmen führen. Das Verhältnis zwischen Eigentümer und Manager werde nicht durch familiäre Bande charakterisiert. Das werde bei grossen Unternehmen anfangen und immer mehr auf kleinere Unternehmen übergreifen. Aus meiner Sicht hat sich die Voraussage Chandlers nicht bewahrheitet.
Lassen sich Familienunternehmen gemeinsam wissenschaftlich untersuchen, wenn es sie in allen Branchen und allen Grössen gibt? Das ist eine wichtige Frage. Man muss die Heterogenität des Phänomens erkennen. Kleinstunternehmen stehen in einem anderen Kontext als börsenkotierte Unternehmen. Aber es gibt Themen, die alle Familienunternehmen angehen: Nachfolgeregelung, Reputation, Kontrolle, langfristiger Erfolg des Unternehmens. Bei den grossen Unternehmen geht es um Governance: – Welches Familienmitglied darf im Unternehmen? – Wie werden die Löhne strukturiert? – Wie werden die Entscheide im Eigentümerkreis getroffen?
Warum? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Bei uns gilt Z U R P E R S O N : noch immer, dass Sie dann erfolgreich sind, wenn Thomas Zellweger ist Professor an der Universität Mit welchen Arten von Familienunternehmen Sie Ihrem Geschäftspartner vertrauen können. St. Gallen und Leiter des Zentrums für Familienbeschäftigen Sie sich am Zentrum für FamilienEntsprechend ist die Delegation von Verantworunternehmen. unternehmen Mit den Ringiers oder mit dem tung vom Eigentümer zum Manager immer mit Malermeister in Appenzell? einer Vertrauensfrage verbunden. Deshalb wurWir haben die ganze Bandbreite im Blick. Ein Thema wie de auch versucht, Anreize zu schaffen, damit sich der Madie Nachfolgeregelung im Unternehmen hat eine volkswirtnager im Sinne des Eigentümers verhält. Beteiligungsproschaftliche Bedeutung. Die Nachfolge ist gerade für kleine gramme gehören dazu. In Familienunternehmen, in denen Unternehmen eine grosse Herausforderung. Daran hängen Eigentümer und Manager zur selben Familie gehören, gibt Tausende von Arbeitsplätzen. Wir beschäftigen uns mit der es ein zusätzliches Band von Vertrauen. Nicht nur die AnFrage, wie der Prozess der Nachfolge am besten gestaltet reize sind die gleichen, sondern auch die Visionen. Das gibt werden kann. diesen Unternehmen eine besondere menschliche Qualität. . . . damit ist
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Ist Vertrauen also das besondere Kapital der Familienunternehmen? Wo Vertrauen für den Erfolg eines Unternehmens besonders wichtig ist, sind Familienunternehmen besonders erfolgreich. Das sehen Sie auch im internationalen Kontext. In Ländern, in denen die Rechtssysteme korrupt sind, sind Familienunternehmen besonders erfolgreich. Sind einzelne Branchen besonders interessant für Familienunternehmen? Der Anteil der Familienunternehmen in den einzelnen Industrieclustern unterscheidet sich durchaus. In der Automobilbranche ist der Anteil der Familienunternehmen an den Grosskonzernen besonders hoch. Nehmen Sie Volkswagen, Ford, Toyota oder auch BMW und Tata Motors. Dabei müsste man annehmen, dass Familienunternehmen für diese sehr kapitalintensive Branche nicht in Frage kommen. Denn die Kontrolle durch die Familie begrenzt den Zugang zu Ressourcen. Eine andere Branche, in der Familienunternehmen dominieren, sind die Medien. In der Schweiz sind mit Ringier und Tamedia die beiden grössten Unternehmen
der Einstieg ins Familienunternehmen, in dem die Karriere der nächsten 30 Jahre vorge-
Gibt es einen Königsweg für die Nachfolgeregelung? Nein, und zwar je länger desto weniger. Früher übernahm automatisch der Sohn das Unternehmen vom Vater. Heute können es auch Töchter sein. Weil aber die Familiengrössen sinken, verkleinert sich auch der Pool derer, die in der Familie für eine Nachfolge in Frage kommen. Die Karrierewege junger Leute haben sich verändert. Sie suchen heute keine Stelle auf Lebenszeit mehr. Damit ist der Einstieg ins Familienunternehmen, in dem die Karriere der nächsten 30 Jahre vorgezeichnet ist, weniger attraktiv geworden. Gleichzeitig gibt es heute die Möglichkeit, das Unternehmen leichter durch das Management übernehmen zu lassen. Neben diesem Management-buy-out gibt es auch Managementbuy-ins. Es gibt Verkäufe oder auch Börsengänge.
zeichnet ist, weniger attraktiv geworden»
Wie kann der Prozess strukturiert werden, damit der beste Weg für das jeweilige Unternehmen gefunden wird? Auch darauf gibt es keine pauschale Antwort. Man muss die Situation im Einzelfall anschauen. Die Familie muss sich fragen, welche Optionen sie hat, um das Unternehmen langfristig erfolgreich zu machen.
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Das verlangt von der Familie, dass sie ihre eigenen Interessen an die zweite Stelle stellt . . . Die Familie bewegt sich in einem Spannungsfeld. Familienunternehmen sind oft dann erfolgreich, wenn sie sich weigern, einen Gegensatz zwischen dem Familieninteresse und dem Firmeninteresse zu sehen. Erfolgreichen Familienunternehmen sind beide Interessen oft gleich wichtig. Sie machen sich die Vorteile beider Seiten zunutze.
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Schweiz sind mit Ringier und
beiden grössten Medien-Unternehmen in Familienhand» Fotos: zVg
Welche Ziele verfolgen Sie mit dem Finanzforum? Es ist ein Zusammenschluss von 35 Finanzchefs von grossen Familienunternehmen. Es trifft sich zwei Mal im Jahr. Da sind Firmen wie Hilti, Würth, Tengelmann, Liebherr, Hipp dabei, Unternehmen aus dem deutschsprachigen Europa. Haben denn Finanzchefs familiengeführter Unternehmen andere Bedürfnisse als diejenigen anderer Firmen? Da stellen sich Fragen der Corporate Governance, des Beteiligungssystems der Mitarbeiter, des Managements der Werte, der Finanzierung, von Übernahmen und Verkäufen. Die Finanzchefs von Familienunternehmen haben oft ein engeres Verhältnis zu den Eigentümern als die CEOs selbst. Damit stehen sie vor anderen Herausforderungen als die Finanzchefs anderer Unternehmen. Mit welchen Fragen kann ein Familienunternehmen zu Ihnen kommen? Unser Zentrum ist wie gesagt kein Beratungsunternehmen. Familienunternehmen können sich an uns wenden, wenn sie eine Weiterbildung wünschen. Wir bieten Weiterbildung zu Fragen wie Governance, Nachfolge, langfristige Orientierung des Unternehmens an. Wir machen Weiterbildung für einzelne Familien in Einzelworkshops, aber teilweise auch für mehrere Familien.
Führt das zu Family Offices? Das kann zu kleineren Beteiligungsgesellschaft führen, die Portfolios von Beteiligungen halten, oder auch zu Family Offices. Dieses Phänomen hat man noch nicht stark in der Wissenschaft beachtet. Viele Banken bieten inzwischen Nachfolgeberatung an. Steht Ihr Zentrum in Konkurrenz dazu? Wir machen nur beschränkt Beratung. Wir wollen Wissen generieren und vermitteln. Da sind die Banken in gewissem Sinn unsere Kunden. Banken sind dann gut, wenn der Deal nur noch zu finanzieren ist. Wenn ein Malermeister weiss, wer seinen Betrieb übernimmt, wenn der Preis steht, wenn der Übernehmende Eigenkapital hat, wenn ein Treuhänder das Geschäftsmodell durchgerechnet hat, dann kann eine Bank sagen, ob sie dabei mitmacht. Ein paar Banken investieren auch ins Eigenkapital; Raiffeisen macht das in einem gewissen Mass. Aber das ist die Ausnahme. Die Herausforderung liegt weniger bei der Finanzierung, diese wird allerdings meistens überschätzt. Die Herausforderung liegt vor allem in der Beziehung zwischen dem Übergebenden und dem Über-
nehmer. Wenn sich beide einig sind, dann findet sich eine Finanzierung.
In der
Tamedia die Führen die Nachfolgeregelungen am Ende weg von den Familienunternehmen hin zu anderen Formen? Wir sehen eine Neudefinition des Phänomens Familienunternehmen. Das Familienunternehmen, das um jeden Preis bewahrt werden muss und in dem vielleicht auch noch der erstgeborene Sohn die Nachfolge übernehmen muss, ist nicht mehr sinnvoll. Aber eine Familie kann noch immer erfolgreich Unternehmen führen. Sie kann andere Leute ins Boot holen, Teile des Unternehmens verkaufen oder sogar etwas Neues beginnen. Es findet ein Wandel statt vom Familienunternehmen zur Unternehmerfamilie, die in vielen Bereichen tätig sein kann.
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K M U - TA G 2 0 1 2 Thomas Zellweger ist Referent am Schweizer KMUTag. Das Referat handelt vom Thema «Familie und Unternehmen – wie geht das zusammen?» Beachten Sie dazu den Beitrag auf Seiter 7
Woran scheitern Familienunternehmen? Wenn sie die Schnittstelle zwischen Familie und Unternehmen schlecht managen. Wenn sie es nicht schaffen, die Familie als positives Element im Unternehmen zu positionieren. Dazu können Nepotismus, überzogene Bezüge und eine fehlende Kontrolle der Manager zählen. Familienunternehmen scheitern nicht mehr oder nicht weniger als andere Unternehmen. Am Ende entscheidet sich alles daran, ob der Familienunternehmer kompetent ist oder nicht. Ist er es, dann wird seine Wirkung durch seine grössere Machtfülle im Vergleich zu anderen Unternehmen gesteigert. Ist er inkompetent, dann wirkt seine Machtfülle als Brandbeschleuniger.
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UZ l EUROPA
WEDER DER EUROZONE NOCH DER EU DROHT DER ZUSAMMENBRUCH
Umbau statt Zerfall Europa erlebt derzeit die grösste Neuordnung der Kräfteverhältnisse seit dem Zerfall des Sowjetblocks. Der politische Schwerpunkt verschiebt sich nach Norden und nach Osten. Ob die EU daraus gestärkt hervorgeht, hängt davon ab, ob sie ihre Strukturen weiter flexibilisieren kann.
TEXT STEFFEN KLATT
Von Peking aus gesehen ist der Fall klar: Der Schwerpunkt der Macht in Europa liegt in Berlin, und Angela Merkel ist die Führungspersönlichkeit des Kontinents. Als die deutsche Kanzlerin Ende August in die chinesische Hauptstadt kam, hatte sie das halbe Bundeskabinett bei sich. Die beiden Regierungen trafen sich zu Konsultationen. Peking pflegt nur mit keinem anderen Land eine solche Zusammenarbeit. Die globale Führungsmacht von morgen setzt auf Deutschland. Harte Reformen umgesetzt Was banal klingt, ist für Europa eine Revolution: Erstmals ist Deutschland die anerkannte politische Führungsmacht des alten Kontinents. Das sehen nicht nur die chinesischen Kommunisten so. Die Länder im Norden der Eurozone erhoffen von Deutschland, dass es die Inflationierung des Euro durch allzu grosse Hilfsprogramme für angeschlagene Eurostaaten im Süden verhindert. Die Staaten im Süden sind auf das grüne Licht aus Berlin für solche Hilfsprogramme angewiesen. Deutschlands Stärke liegt in der Wettbewerbsfähigkeit seiner Wirtschaft. Noch in den 90er Jahren, in der Zeit des Katers nach der Wiedervereinigung, war Deutschland der lahme Mann Europas. Doch erst haben Deutschlands Unternehmen sich fit getrimmt – mit Hunderttausenden Entlassenen, Lohnzurückhaltung und höheren Arbeitszeiten. Dann hat der Sozialdemokrat Gerhard Schröder den teuren Sozialstaat entschlackt. Deutschland hat damit vorgemacht, was nun viele andere Staaten nachholen müssen. Norden und Osten gewinnt an Gewicht Auch das Gewicht anderer Staaten in der EU hat sich ge-
ändert. Das gilt gerade für Frankreich, das gemeinsam mit Deutschland lange Zeit die EU gesteuert hat. Schon Nicholas Sarkozy war in der Achse Berlin-Paris klar der Schwächere. Sein Nachfolger François Hollande versucht gar nicht mehr, mit Merkel auf Augenhöhe zu kommen. Er hat Mühe, sein Land vor einer Rezession zu bewahren. Er muss auf linke Bündnispartner innerhalb und ausserhalb seiner Partei Rücksicht nehmen, die immer noch auf eine staatlich gesteuerte, schuldenfinanzierte Wachstumspolitik setzen. Dabei dürfte auch ihm klar sein, dass damit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes nicht gestärkt werden kann. Italien wird nach Jahren faktischer Führungslosigkeit durch Mario Monti beruhigt. Aber seine Amtszeit läuft nächstes Jahr aus. Auf europäischer Ebene ist das Land ein Bittsteller. Das Gleiche gilt für Spanien, einst ein stolzer Aufsteiger im Klub der grossen Länder. Es wird Jahre brauchen, bis es sich von der Immobilienblase erholt haben wird. Grossbritannien leidet unter der Krise seines Finanzplatzes. Die City dürfte noch lange Zeit kein Wachstumsmotor sein. Die Versuche einer Reindustrialisierung leiden am Geldmangel des Staates. Faktisch lebt dieser vom Kredit seiner eigenen Notenbank. Polen dagegen ist der stille Aufsteiger der vergangenen Jahre. Das grösste Land Osteuropas hat als einziges Mitglied der OECD sogar 2009 ein Wachstum ausgewiesen und ist seither weiter stabil gewachsen. Das Land stellt sich politisch wie wirtschaftlich an die Seite Deutschlands. Als Nicht-Mitglied der Eurozone ist sein Einfluss auf die Lösung der Eurokrise freilich begrenzt. Das Gleiche gilt für Nordeuropa: In der Krise stabil geblieben, nach der Krise gut erholt. Aber nur Finnland ist Mitglied der Eurozone. Die baltischen Länder dagegen mussten in der Krise einen tiefen Einbruch verkraften, haben massiv gespart und
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ren im Boot bleiben? Und schliesslich hält der gemeinsame wirtschaftliche und politische Alltag zusammen. Die EUund erst recht die Eurostaaten sind eng miteinander verflochten. Viele Staaten, vor allem die kleineren, haben ihre Gesetzgebung (wie auch ihre aussereuropäischen Beziehungen) zu einem guten Teil nach Brüssel delegiert.
sind jetzt wieder auf dem Wachstumspfad. Die Gewichte haben sich wirtschaftlich nach Norden und Osten verschoben, also in den Teil der EU, der – ausser der alten Bundesrepublik – erst später hinzugestossen sind. Das nagt am Selbstbewusstsein der politischen Eliten in Westeuropa. Eng miteinander verflochten Doch die EU wird deshalb nicht auseinanderbrechen, die Eurozone auch nicht. Das liegt schon allein daran, dass im grossen Kern Europas niemand ein solches Auseinanderbrechen anstrebt. Im schlimmsten Fall – der vermutlich nicht eintritt – wird Griechenland aus der Eurozone gedrängt, um die Kosten für die anderen Länder zu deckeln. Im allerschlimmsten Fall wird Grossbritannien in einem europaskeptischen Rauschzustand – von dem es derzeit meilenweit entfernt ist – aus der EU austreten. Aber alle anderen Länder würden nur umso mehr an der Zugehörigkeit zum Klub festhalten. Die Anhänger eines offenen EU-Austritts oder eines Abschieds vom Euro sind in allen Ländern in der klaren Minderheit. Es gibt zudem keine natürlichen Bruchlinien mehr, an denen die EU oder auch nur die Eurozone zerbrechen könnte. Die nationalen Grenzen sind durchlässig geworden. Das wirtschaftliche Gefälle ist innerhalb vieler EU-Staaten grösser als zwischen zwei angrenzenden Staaten. So gibt es keine natürliche Gruppe von Eurostaaten, die einem NordEuro angehören könnten. Der Klub der Staaten mit dem besten Rating umfasst nur noch vier Mitglieder: Deutschland, Luxemburg, Finnland und die Niederlande. Das ist zu wenig für eine Gemeinschaftswährung. Zudem wäre eine Währungsunion, der Frankreich nicht angehört, wirtschaftlich unsinnig und politisch nicht durchsetzbar. Wenn aber Frankreich dabei ist, dessen Wettbewerbsfähigkeit ebenfalls schwächelt, warum sollten dann nicht auch die ande-
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Im schlimms-
ten Fall – der vermutlich nicht eintritt – wird Griechenland aus der Eurozone gedrängt, um die Kosten für die anderen Länder zu deckeln»
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Zentralisierung ist der falsche Weg Die Gefahr besteht also nicht darin, dass die Eurozone oder gar die EU auseinanderbricht. Die Gefahr besteht darin, dass sie auf die Eurokrise mit noch mehr Zentralisierung reagiert. Die Eurokrise hat ihre Wurzeln in einer Zentralisierung, für welche die Euroländer noch nicht reif gewesen sind. Solche Situationen wie in Griechenland hat es vor dem Euro immer wieder gegeben. Dann wurde die entsprechende Währung abgewertet, und nach ein paar Wochen war der Fall vergessen. Erst mit der Gemeinschaftswährung hat sich ein leicht lösbares Routineproblem zu einer schier lebensbedrohlichen Krankheit auswachsen können. Die meisten der heute diskutierten Lösungen für die Eurokrise zielen in Richtung auf noch mehr Zentralisierung. Die Eurobonds und die gemeinsame Einlagensicherung für Bankguthaben sollen die Schulden der schwachen Staaten senken, indem die stärkeren Staaten dafür geradestehen. Die Politische Union bedeutet faktisch, dass die Staatshaushalte der Eurostaaten durch Brüssel festgelegt werden. Keiner dieser Lösungsansätze löst das Grundproblem der Währungsunion, die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer. Vielmehr dürften diese Lösungen die Akzeptanz der EU unter den Bürgern weiter untergraben, jedenfalls in den Ländern, die dann mehr Geld in die schwachen Staaten überweisen müssten. Die EU ist flexibler geworden Die EU braucht nicht mehr Zentralisierung, sie braucht mehr Flexibilität. Nur eine flexible EU kann die auseinanderdriftenden Teile zusammenhalten. Dabei ist sie bereits ein paar grosse Schritte in diese Richtung gegangen, ohne es freilich an die grosse Glocke zu hängen: Weder beim Euro noch beim Fiskalpakt machen alle EU-Länder mit. Am Schengenraum ohne Grenzkontrollen sind Grossbritannien und Irland nicht dabei, dafür die Schweiz und Norwegen. Auch die beiden Euro-Rettungsschirme EFSF und ESM sind solche Formen von Flexibilität. Sie stellen einzelnen Eurostaaten Geld zur Verfügung gegen die Verpflichtung, die Staatshaushalte zu sanieren. Die EU sollte weiter in diese Richtung gehen. Statt für alle Probleme eine zentrale, europaweite Lösung zu suchen, sollte sie die Probleme dort anpacken, wo sie anfallen. Dazu könnte auch ein Wachstumspakt nicht für alle, sondern für diejenigen gehören, die es nötig haben. Im Fall von Griechenland könnte er in einem Angebot von Investitionen bestehen: Geld gegen die Verpflichtung, den korrupten und maroden Staat zu modernisieren und die Investitionsbedingungen zu verbessern. Die Zentralisierung steckt der EU in den Genen: Die Grundstruktur der EU ist dem französischen Staat abgeschaut und von Jean Monnet aufgebaut worden, dem Vorsteher des französischen Amtes für Planwirtschaft. Doch im Lauf der Zeit ist die EU einer föderalen parlamentarischen Demokratie immer ähnlicher geworden. Dafür haben jeweils Krisen den Anstoss gegeben. Nun steckt die EU in der grössten Krise ihrer Geschichte. Das neue Kräfteverhältnis in Europa wird die EU noch föderaler, noch flexibler machen. Und damit in die Zukunft retten.
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P R Ü F U N G S - U N D B E R AT U N G S U N T E R N E H M E N A L S A B B I L D D E R W I R T S C H A F T
Es braucht Geschlossenheit gegen Wir unterstützen alle Neuerungen, die der Wirtschaft dienen, auch diese, die uns, direkt betreffen, sagt Markus Neuhaus, Verwaltungsratspräsident der PwC Schweiz. Er spricht über Start-Ups, die Zukunft der EU und die Abzockerinitiative.
INTERVIEW PETER BLATTNER
Herr Neuhaus, Sie waren neun Jahre CEO bei PwC, dann wurden Sie VR-Präsident. Wie hat sich Ihr Alltag verändert? Markus R. Neuhaus: Die Aufgabe des VRP umfasst bei PwC drei Bereiche: Governance, was Fragen der Partnerschaft von PwC und damit auch die strategischen Fragen umfasst, Kunden und Positionierung der Firma. Die operative Führung liegt hingegen ganz in den Händen des CEO und damit meines Nachfolgers Urs Honegger. Weiterhin bin ich zudem Mitglied der Geschäftsleitung des globalen PwC-Netzwerkes, mit Verantwortung für «PwC Experience», unserem Kulturprogramm, zudem leite ich eine von fünf globalen Strategiegruppen zum Thema «Quality, Regulation & Relevance». Im Gegensatz zur Finanzbranche scheint es dem Beratungsmarkt sehr gut zu gehen. Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Grundsätzlich sind Prüfungs- und Beratungsunternehmen ein Abbild der Wirtschaft. Wächst die Wirtschaft, so gibt sich auch für uns Potential, wird nicht investiert, so schränkt sich auch unser Marktpotential ein. Das strategische Ziel von PwC ist es, die Nummer eins unter den Prüfungs- und Beratungsgesellschaften zu sein. Dabei definieren wir die führende Position anhand von fünf Kriterien: Umsatz, Mitarbeiter, Marke, Qualität und Margen. Gerade im jetzigen Umfeld braucht es mehr Investition in Kunden. Dies auch, um mit unseren Kunden zusammen die regulatorischen Herausforderungen meistern zu können und Innovationen zu forcieren. Als Beratungsunternehmen haben Sie Einblick in viele Unternehmen. Woran liegt es, dass rund 50 Prozent aller Start-ups die ersten fünf Jahre nicht überleben? Zum einen gehört zu einem Start-up auch Mut, Mut etwas zu testen, was allenfalls auch schief gehen kann. Ohne diesen Mut entsteht nie etwas Neues. Damit besteht aber auch die Möglichkeit des Scheiterns. Der Erfolg hängt von verschiedenen Faktoren ab: Nehmen Sie die Erfolgsrate der
Spin Offs der ETH Zürich, welche deutlich über dem Durchschnitt liegt, was zeigt, dass Erfolg also durchaus steuerbar ist. Im Zentrum steht natürlich das Start-Up Team, dann dessen Umfeld, auch Zugang zu Finanzierung und ein gutes regulatorisches Umfeld. Was würden Sie sagen, sind die wichtigsten Eckpfeiler einer erfolgreichen Unternehmensführung? Vorbild sein, es sind immer die Menschen, welche den Erfolg bewirken. Klare Analyse, faktenbasierte Entscheide, rigorose Umsetzung. Mit Enthusiasmus Verantwortung übernehmen und Mitarbeiter fördern. ZUR PERSON Die EU-Kommission erarbeitet Vorschläge zur Regulierung des Prüfungsmarktes. Was sagen Sie dazu? Wir unterstützen alle Neuerungen, welche der Stärkung der Wirtschaft dienen, natürlich auch, wenn sie uns direkt betreffen. Wir lehnen aber alles ab, was diesem Ziel nicht dient. Einige Vorschläge der EU gehen in die richtige Richtung, andere nicht. Etwa unterstützen wir eine verbesserte Kommunikation innerhalb des Unternehmens, wozu auch die Kommunikation zwischen den Wirtschaftsprüfern und dem Management und Verwaltungsrat gehört. Wir unterstützen aber insbesondere auch eine verbesserte externe Unternehmenskommunikation, welche primär beim Verwaltungsrat und Management ansetzt. Dazu gibt es bereits Konzepte wie «Integrated Corporate Reporting», wonach umfassender und für die Zielgruppen relevanter kommuniziert wird. Es stellt sich auch die Frage, ob nicht viel stärker zukunftsgerichtet kommuniziert werden sollte (Heute liegt ja ein starker Fokus auf vergangenheitsbezogener Berichterstattung), auch stellt sich die Frage, wie noch stärker auf Risikoaspekte eingegangen werden kann und wie zum Beispiel Betrugsfälle eher vermieden werden können. Was wir jedoch ablehnen, sind Konzepte wie «Joint Audit», also dass Firmen zwei Revisionsfirmen haben müssten (Das erhöht bloss die Kosten), oder Zwangsrotation der ganzen Revisionsfirma alle paar Jahre (Das wurde schon versucht, ohne Qualitätssteigerung), oder etwa vollständige Tren-
Dr. Markus R. Neuhaus trat im März 1985 bei PwC ein und ist seit Juli 1992 Partner. Von 1995 bis 1998 war er Leiter der Abteilung Steuern und Recht in Zürich und im Jahre 1996 übernahm er auch die Leitung Europa für die Steuer- und Rechtsberatung im Bereich Mergers & Acquisitions. Von 1999 bis 2003 leitete er diesen Bereich weltweit. Von Juli 2003 bis Juni 2012 war er CEO und Territory Senior Partner von PwC Schweiz. Ausserdem war er von 2005 bis 2007 Mitglied des Global Board von PwC. Von 2007 bis 2008 leitete Dr. Markus R. Neuhaus Kontinentaleuropa und seit 2010 ist er Mitglied des Global Network Executive Teams. Seit Juli 2012 übt er das Amt des Verwaltungsratspräsidenten von PwC Schweiz aus.
2 3 . I N T E R N AT I O N A L E S E U R O PA F O R U M L U Z E R N 5./6. November 2012, KKL Luzern Themenfokus: Wirtschaftliche und politische Machtverschiebungen Hauptfragen – Wie und wann überrollen die BRIC-Staaten Europa und die USA? – Wie sehen dann die Beziehungen Europas zu China, den USA oder Russland aus?
– Stürzt die Schuldenkrise die globalen Finanzmärkte um? – Beeinflusst das globale Kräftemessen die Energieressourcen? – Reissen sich aufstrebende Weltregionen die innovativsten Forschungsstandorte unter den Nagel?
– Wer dominiert im sicherheitsund militärpolitischen Machtgefüge? – Wie kann die kleine Schweiz im globalen Wettbewerb ihre Position sichern? Referenten Bundesrätin Doris Leuthard, Politexperten Volker Perthes und Eberhard Sandschneider,
Lars-Hendrik Röller, wirtschaftsund finanzpolitischer Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jürgen Tinggren, Konzernchef Schindler, Markus Neuhaus, CEO PwC Schweiz, Historiker Thomas Maissen, Ken Wu, chinesischer Botschafter in der Schweiz, James Davis, Direktor Institut IPWHSG, Saban Kardas, Assistenz-
Professor TOBB University und Petr Fedosov, Politikwissenschaftler. EUROPA FORUM LUZERN Horwerstrasse 87, 6005 Luzern Telefon 041/ 318 37 87 Fax 041/ 318 37 10 info@europa-forum-luzern.ch Weitere Infos und Anmeldung: www.europa-forum-luzern.ch
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aussen Geschlossenheit gegen aussen. Davon sind wir meilenweit entfernt, ganz im Gegenteil, es finden sogar Prozesse statt, welche die Schweiz schwächen. Es braucht einen grossen Effort, diese Strömungen zu korrigieren. Glauben Sie, dass die Schweiz das Verhältnis zur EU richtig aufgegleist hat, oder sollte man politisch neue Wege gehen? Die Schweiz und die EU sind in vielen Bereichen mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert. Die Welt ist in grosse Blöcke aufgeteilt, Westeuropa muss sich neu positionieren. Dabei sind die permanenten Auseinandersetzungen zwischen der Schweiz und wechselnden anderen europäischen Staaten für beide Seiten nicht hilfreich. Leider sieht das die kurzfristige Politik nicht ein. Wirtschaftliche Öffnung und freie Märkte sind der Schlüssel zu erfolgreichem Wirtschaften in Europa und sollten deshalb weiter vorangetrieben werden. Dazu braucht es einen grossen Effort, auch auf Schweizer Seite. Wie sehen Sie persönlich die Zukunft Europas? Europa muss einerseits den Weg aus der derzeitigen Krise finden, andererseits muss sich Europa auf die alten Tugenden besinnen und offen und dynamisch auf die Herausforderungen reagieren. Verharren im Status Quo oder gar zurück zu alten Konzepten ist falsch. Die derzeitige Krise ist eine Chance, um die politische Debatte über die Zukunft des europäischen Projekts «jetzt» und «in ganz Europa» zu führen. Was halten Sie von der Abzocker-Initiative beziehungsweise vom Gegenvorschlag? Ein attraktives Aktienrecht ist ein wesentlicher Bestandteil guter Rahmenbedingungen für unsere Wirtschaft. Ein flexibles Aktienrecht stärkt den Standort Schweiz. Die Initiative «gegen die Abzockerei» bevormundet Unternehmen und Aktionäre. Sie gefährdet das Erfolgsmodell Schweiz und kostet Arbeitsplätze. Der indirekte Gegenvorschlag berücksichtigt in weitgehender Weise die Anliegen der Initiative «gegen die Abzockerei», und dies auf der sachgerechten Gesetzesstufe. Er setzt diese rascher um als das Volksbegehren. Die Initiative ist damit überflüssig. Die Initiative «gegen die Abzockerei» lehne ich ab, damit der indirekte Gegenvorschlag in Kraft treten und in der Corporate Governance Rechtssicherheit einkehren kann. Was halten Sie von den Plänen zur Einführung einer (fiskalpolitisch neutralen) Energiesteuer? Energiesteuern sind nicht neu und sie sind sachgerecht weiterzuentwickeln. Die Energiepolitik jedoch im Wesentlichen oder fast allein über Abgaben zu steuern, wird jedoch nicht aufgehen. Wir sind auch keine Insel, gerade die Schweiz ist international eingebunden. Wir müssen uns mit einem Bündel von Massnahmen für eine energieeffizientere Welt einsetzen, was übrigens eine riesen Chance für den Technologiestandort Schweiz ist.
nung von Prüfung und Beratung (Was die Qualität eher senkt, da wichtige Experten dann für die Revision nicht mehr zur Verfügung stehen). Sie gehören zu den Referenten am Europa Forum Luzern. Können Sie unseren Lesern etwas über die Stossrichtung Ihres Referates verraten? Ich werde an einem Panel teilnehmen. Es bedrückt mich zu sehen, wie die Schweiz international unter Druck ist, dies teils aus eigener Schuld wegen begangener Fehler, teils aber auch einfach deshalb, weil es uns besser geht als anderen und weil andere ihre eigenen Hausaufgaben nicht gemacht haben. Damit sich die Schweiz in einem solchen Umfeld behaupten kann, braucht es aber innere Stärke und
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Welches Buch lesen Sie gerade? Ich lese immer eine ganze Anzahl verschiedener Bücher gleichzeitig: The Idea Hunter: How to Find the Best Ideas and Make them Happen von Andy Boynton und Bill Fischer, Durch Richard Wagners Zürich – Ein Stadtrundgang und ein Buch von Hermann Hesse zu seiner ersten Zeit im Tessin.
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RUSSLAND
Geringe Schweizer Präsenz Die Handelsbeziehungen zu Russland reichen Jahrhunderte zurück. Doch heute liegt das öl- und gasreiche Land weit hinten in der Aussenhandelsstatistik. Ein Freihandelsabkommen könnte das ändern. Doch das verzögert sich, weil die Einbeziehung Kasachstans und Weissrusslands noch offen ist.
TEXT AXEL EICHHOLZ, MOSKAU
Schweizer Firmenvertretungen können in Moskau auf eine lange Geschichte zurückblicken. In der Zeit des Kalten Krieges spielten sie die Rolle von Löchern im Eisernen Vorhang. Deutsche Unternehmer galten als «Klassenfeinde». Als Geheimtipp galten Schweizer Vermittlerfirmen. Nach dem Mauerfall änderte sich die Situation. Deutsche Firmen durften nunmehr direkte Kontakte knüpfen, und die Schweizer konnten und mussten in eigener Sache auftreten. 150 Firmen in Moskau akkreditiert Heute steht der Swiss Business Hub Russia an der Schweizer Botschaft Geschäftsleuten als Anlaufstelle zur Verfügung. Fast 150 Schweizer Firmen sind in Moskau akkreditiert. Wie viele Schweizer Unternehmer in Russland und auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion überhaupt tätig sind, kann nicht einmal die Osec abschätzen. Zwar ist das Land nach dem Zerfall des Sowjetimperiums spürbar zusammengeschrumpft, aber immerhin erstreckt es sich auf einem Sechstel der Erdoberfläche. Vieles lässt sich nur vor Ort regeln. Neben den stärksten Wirtschaftsregionen Moskau und St. Petersburg bezeichnet der langjährige Leiter des SBH Russia, Leo Ribeli, der Moskau erst im vergangenen Sommer verliess, das Ural-Gebiet, Zentralrussland und Sibirien als besonders wichtig. Freihandelsabkommen verzögert sich Ende Juni besuchte eine Schweizer Delegation unter der Staatssekretärin Marie-Gabriele Ineichen-Fleisch Moskau. Bei Gesprächen mit dem Vize-Industrie- und Handelsminister Alexej Rachmanow ging es um die Einrichtung einer Freihandelszone der Efta mit der Dreier-Zollunion. Dieser gehören auch Kasachstan und Weissrussland an. Noch weiss man nicht, wie sich dieses Gebilde mit der Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation WTO vertragen wird. Russland ist nicht zuletzt dank Schweizer Unterstützung WTOMitglied geworden. Noch ist aber unklar, wann Minsk und Astana nachziehen. Deshalb kann sich der Abschluss eines Freihandelsabkommens verzögern. Mehrere Kooperationsbereiche seien bis 2013 festgelegt worden, sagte IneichenFleisch in einem Interview der «Rossijskaja BusinessGaseta»: Energieeffizienz, Gesundheitsschutz, medizinische Technologien, medizinischer Gerätebau, Pharmaindustrie, Maschinenbau, Datenübermittlung und Nanotechnologien. Uhren, Käse und Schokolade ganz oben Die Schweizer Präsenz springt in Russland nicht sofort ins Auge. Grosse Konzerne wie Nestle, ABB und Holcim werden kaum als Schweizer Unternehmen wahrgenommen. Eine Ausnahme sind Schweizer Uhren in den Fachgeschäften des russischen Distributors Consul oder am Handgelenk des Patriarchen von Moskau und ganz Russland. Gefragt sind ferner Schweizer Käse, Schokolade, pharmazeutische Erzeugnisse, Kosmetika und Haushaltgeräte, und zwar im oberen Preissegment. Die russische Regierung
drängt darauf, dass sich ausländische Firmen in Russland niederlassen. Obwohl diese Strategie aus russischer Sicht einleuchtend ist, tun sich viele, vor allem mittelgrosse ausländische Firmen damit schwer. Dabei könnten die 2014 bevorstehende Olympischen Winterspiele in Sotschi ebenso Impulse geben wie die vom Kreml angekündigte Modernisierung und Diversifizierung der am Öl- und Gashahn hängenden russischen Wirtschaft. Bürokratie, Korruption und dubiose Gebräuche Zwar sei der rechtliche Rahmen in Russland vorhanden, sagt Ex-Botschaftsrat Ribeli. Bürokratie, Korruption und Rechtssicherheit seien aber Aspekte, die man nicht unterschätzen sollte. In Russland seien persönliche Kontaktpflege und Kundenbetreuung äusserst wichtig, so Ribeli. Die «diesbezüglichen Gebräuche» hätten sich in den letzten Jahren allerdings etwas verändert. Während in den 90er Jahren man oft keine Geschäfte ohne vorhergehende ausgiebige Tafelrunden abschliessen konnte, hätten sich die Gepflogenheiten heute «etwas versachlicht». Es sei aber auch heute unabdingbar, dass «mit Geschäftspartnern ein persönliches Verhältnis aufgebaut» werde. 50 Prozent vom Vertragswert für Bestechung Was damit gemeint ist, erläutert im Klartext der russische Unternehmer Alexander D. (37), der mit Firmen im deutschen Sprachraum zusammenarbeitet. Bei einem neuen Geschäftsabschluss versuche der Partner als erstes, den Neuankömmling übers Ohr zu hauen. Das habe nicht unbedingt mit bösem Willen zu tun, sondern gehöre einfach zum Usus. Abschlüsse per Handschlag und auf das Ehrenwort des russischen Kaufmanns finde man heute höchstens in alten Büchern. Was die Beamtenkorruption angehe, so werde dafür ein bestimmter Anteil von vornherein eingeplant, der meist 50 Prozent des Vertragswertes betrage. Bei dieser «otkat» (Zurückrollen) genannten Methode wird der Vertragspreis zu hoch angesetzt, und der Verkäufer zahlt einen Teil der Summe zurück. Ein weiteres Problem sei die Kriminalität, so Alexander. Feuergefechte mit Schlägerbanden seien Vergangenheit, die Polizei sei aber nur optisch gefälliger geworden. Die Gerichte funktionierten nicht «ungeschmiert». Glas für Russland Gleichwohl gibt es Erfolgsbeispiele. Ende August wurde im südrussischen Stawropol ein Vertrag für die Lieferung von Glasherstellungsanlagen zwischen dem örtlichen Industriepark Helios und der Schweizer EM-Glass unterzeichnet. Lieferung und Montage sind für März 2013 geplant. Im November 2013 soll erstes Schweizer Glas bei Helios produziert werden. Die Produktionsfläche wird 570.000 Quadratmeter betragen. Eine Glasfabrik gab es dort schon immer. Sie ist aber klein und liegt total am Boden. Die Produktion soll nun mehrfach vergrössert werden. Es ist ein Risiko. Wer aber nichts riskiere, trinke nie Champagner, sagt der russische Volksmund.
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NEUE MÄRKTE
Die UnternehmerZeitung stellt interessante Exportmärkte in einer Serie vor.
BESCHEIDENER ANTEIL Der Warenumsatz mit Russland belief sich 2011 auf 3,9 Milliarden Franken. Die Schweizer Exporte erreichten eine Höhe von 3,01 Milliarden Franken. Das entspricht gerade mal 1,4 Prozent aller Schweizer Exporte, aber einem Anstieg von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings erreichten die Exporte damit noch nicht den Rekordstand von 2008, als die Schweiz Waren für 3,2 Milliarden Franken nach Russland exportierten. Chemikalien bildeten mit 1,4 Milliarden die grösste Warengruppe, gefolgt von Maschinen und Elektronik für 622 Millionen und Instrumenten und Uhren für 519 Millionen Franken. Die Schweiz importierte 2011 Waren für 891 Millionen Franken aus Russland. Das entspricht einem Anteil an den Schweizer Importen von 0,5 Prozent und einem Rückgang von 14,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch 2007 importierte die Schweiz Waren für 1,55 Milliarden Franken aus Russland. Den grössten Anteil machen mit 381 Millionen Franken immer noch Edelmetalle und Schmucksteine aus, gefolgt von Chemikalien für 196 Millionen und Maschinen und Elektronik für 108 Millionen.
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WIRTSCHAFT l UZ Fotos: Bilderbox.de / zVg
ZUR PERSON:
Persönliche Beziehungen sind zentral Russland ist besser als sein Ruf. Der Kampf gegen die Korruption zeigt Ergebnisse. Dennoch sind die Entscheidungswege oft schwer zu durchschauen, sagt Thomas Sevcik. INTERVIEW STEFFEN KLATT
Sie beraten Städte, Organisationen und Unternehmen in vielen Ländern. Was ist in Russland anders als anderswo? Thomas Sevcik: Russland hat etwas ganz Gutes und etwas ganz Schwieriges an sich. Ich bin immer wieder überrascht von der Intelligenz, von der Bildung, von der gedanklichen Höhe unserer russischen Partner. Wir haben in der Perm im Ural zusammen mit anderen vor ein paar Jahren eine strategische Positionierung für eine Stadtentwicklungsstrategie entwickelt. Unsere Gesprächspartner auf seiten der Stadt waren jeweils unglaublich gut vorbereitet und präzise. Es macht einfach viel Spass mit den Russen.
Und was ist schwierig in Russland? Es ist in der Tat schwer zu durchschauen, wie die Abhängigkeiten und Entscheidungsstrukturen funktionieren. Ohne Partner vor Ort ist es immer noch sehr schwer. Welche Rolle spielt die Politik, welche Rolle spielen Seilschaften? Beides spielt eine Rolle. Der Staat mischt sich direkt oder indirekt immer ein, er ist quasi immer mit am Tisch. Sie haben lokal darüber hinaus auch Seilschaften. Fairerweise muss man aber sagen, dass sie sich dann auch oft sehr (und sehr positiv) für ihre Städte und Regionen einsetzen. Wir haben das gerade in Perm erlebt. Dort wollte eine Gruppierung von lokalen Politikern und anderen Leuten aus der Stadt etwas machen. Das ging so weit, dass die Stadt Probleme mit dem Kreml bekam, weil sie zu modern agierte. Auffällig ist in Russland, dass sie oft zwei Visitenkarten von der gleichen Person bekommen. Die Leute haben oft mehrere verschiedene Hüte auf.
Wie wichtig ist Korruption? Das ist uns nicht über den Weg gelaufen. Das mag auch damit zu tun haben, dass in unseren Geschäften nicht so viel Geld geflossen ist. Allerdings wurde ich im Nachgang eines Geschäfts einmal von der Staatsanwaltschaft Zürich als Zeuge befragt; es ging aber nicht direkt um unser Projekt. Unter dem früheren Präsidenten Medwedew wurde ausserdem versucht, die Korruption einzudämmen. Das ging sehr weit. Ich bringe Klienten immer Schokolade aus der Schweiz mit – eine kleine Schachtel für 20 Franken vielleicht. Ein Bürgermeister hat die Pralinenschachtel abgelehnt, da er sie sonst melden müsste. Viele lokale Politiker sind zudem bereits wohlhabend und wollen nun ihren Städten und Regionen etwas Gutes tun. Wie wichtig sind die persönlichen Beziehungen? Persönliche Beziehungen und Freundschaften sind extrem wichtig. Das ist aber weltweit so. Westeuropa und Nordame-
rika sind vielleicht die einzigen Ausnahmen. Bei uns im «Westen» läuft vieles relativ sachlich über Unternehmen und Organisationen. Im Rest der Welt läuft das meiste über persönliche Beziehungen und den Wohlfühlfaktor. Dazu gehört auch das Trinken. Russland ist nicht leberfreundlich. Gibt es einen spürbaren Unterschied zwischen Moskau und der Provinz? Der Unterschied ist noch immer riesig. Die Leute ziehen selbst aus relativ grossen Städten wie Perm, Jekaterinenburg und Kasan nach Moskau, höchstens noch nach St.Petersburg. Allerdings sind viele der grossen Städte ausserhalb Moskaus gar nicht mehr so provinziell. Man sieht das an den internationalen Flugverbindungen. Jekaterinenburg ist vielleicht schon vergleichbar mit einer amerikanischen Stadt wie Denver. Muss man russisch sprechen? Die jüngeren Leute sprechen relativ gutes Englisch. Die Älteren gerade in den Verwaltungen sprechen es oft nicht.
Thomas Sevcik, geboren 1969 in Wettingen AG, hat an der Technischen Universität Berlin Architektur studiert. 1995 gründete er mit seiner heutigen Frau die Kreativfirma arthesia. Das Unternehmen, das heute in Zürich und Los Angeles sitzt, berät grosse Unternehmen wie Deutsche Bank, Swiss Re, Siemens, PricewaterhouseCoopers oder Volkswagen bei der Stärkung ihrer Marke. So gehört Sevcik zu den Planern hinter der «Autostadt» von Volkswagen in Wolfsburg. Auch in Russland hat er die öffentliche Hand und Unternehmen beraten, darunter auch zu grossen Bau- und Regionalplanungsvorhaben.
Immer wieder treffe ich auch Leute, die zwar eigentlich Englisch verstehen und oft auch sprechen könnten, aber es nicht sprechen wollen, was ich völlig akzeptiere. Das ist übrigens in Süd- und Mittelamerika oder sogar in China nicht anders. In Russland habe ich meist mit Dolmetscher gearbeitet. Anzeige
Exportieren? Aber sicher. Besteht bei Ihren Kunden im Ausland das Risiko eines Zahlungsausfalls? Birgt das Exportland besondere wirtschaftliche oder politische Risiken? Wir versichern Ihre Exportgeschäfte und geben Ihnen die Sicherheit, dass Ihre Lieferungen bezahlt werden. Im Auftrag des Bundes decken wir Risiken, für die der private Markt keine Lösungen anbietet. Unsere Versicherungen und Garantien erleichtern es Ihnen zudem, Ihre Exporte zu finanzieren und so die Liquidität Ihres Unternehmens zu wahren.
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SIPPO – SWISS IMPORT PROMOTION PROGRAMME
Auf gute Zusammenarbeit Das Swiss Import Promotion Programme (SIPPO), ein Mandat des Bundes und operativ umgesetzt durch den Schweizer Aussenwirtschaftsförderer Osec, fördert die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnerländern. Ziel des SIPPO-Programms ist es unter anderem, Schweizer Importeure und ausländische Exporteure zusammenzuführen.
INTERVIEWS PETER BLATTNER
Herr Aregger, was ist eigentlich Sinn und Zweck des Swiss Import Promotion Programmes? Pirmin Aregger: Zum einen ist es der Wille des Bundes, im Rahmen der Handelsbeziehungen zwischen der Schweiz und dem Ausland auch die Komponente der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit abzudecken. Es gilt also, den Marktzugang von KMU aus Partnerländern wie zum Beispiel Peru, Mazedonien oder Indonesien in die Schweiz und in den EU-Raum sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion in diesen Ländern zu verbessern. Zum anderen ist es nicht allein der Export, der zum Wohlstand unseres Landes beiträgt. Auch die Beschaffung von Produkten und Rohstoffen im Ausland kann für Schweizer Zulieferanten und Exporteure von Bedeutung sein – in erster Linie dann, wenn es diese Rohstoffe in der Schweiz nicht gibt. Ein Beispiel hierfür ist Maca, eine Wurzel aus dem peruanischen Hochland, die etwa der Schokolade beigemischt wird und als damit veredeltes Produkt wieder den Weg ins Ausland findet. Auf welche Länder konzentrieren Sie sich? Wir konzentrieren uns auf Importeure aus der Schweiz und der EU auf der Nachfrageseite und bearbeiten hierfür die vom Bund ausgewählten Partnerländer Ägypten, Albanien, Bolivien, Bosnien & Herzegowina, Ghana, Indonesien, Kambodscha, Kolumbien, Kosovo, Laos, Nepal, Peru, Mazedonien, Serbien, Südafrika, Ukraine und Vietnam. Welche Produkte werden hauptsächlich in die Schweiz importiert? Wir sind grundsätzlich in drei Sektoren tätig: Technische Produkte, Food und Non-Food und viertens zum Teil auch im nachhaltigen, fairen Tourismus. Wir versuchen, den Programmauftrag des Bundes möglichst so umzusetzen, dass sowohl die in den Partnerländern angesiedelten Unternehmen aber auch die Unternehmen in der Schweiz und der EU einen möglichst grossen Nutzen aus dem SIPPO-Programm ziehen können. Wie steht es um die Wertschöpfung für ausländische Exporteure, tendieren Sie zu fertigen Waren?
KOMMENDE MESSEN (AUSZUG) TTW Health Ingredients Heimtextil IMM Fruitlogistica Biofach Ambiente
Zürich, 17./18.10. 2012 Frankfurt a.M., 13.-15.11. 2012 Frankfurt a.M., 9.-12.1. 2013 Köln, 14.-20.1. 2013 Berlin, 6-8.2. 2013 Nürnberg, 13.-16.2. 2013 Frankfurt a.M., 15.-19.2. 2013 www.sippo.ch
Pirmin Aregger ist Programmleiter von Sippo.
Hier gilt es, eine gute Mischung zu finden zwischen unserem Bundesauftrag, d.h. der Schaffung von Arbeitsplätzen in den Partnerländern und den Möglichkeiten der geförderten Exporteure, die eine maximale Wertschöpfung oft verunmöglicht. Darum suchen wir einen Mittelweg. Lebensmittel kommen in der Regel nicht verkaufsbereit abgepackt in unser Land, sondern werden in der Schweiz weiterverarbeitet. Das führt dann zu weiterer Wertschöpfung in der Schweiz. Sie haben sich dem Aufbau wettbewerbsfähiger Mittelstandsbetriebe im Ausland verschrieben. Wie kommen Sie an solche Unternehmen? Am liebsten ist uns die Mund-zu-Mund-Propaganda, also dass sich unsere Dienstleistungen in den Partnerländern herumsprechen. Im Weiteren arbeiten wir in einigen Ländern mit Repräsentanten oder mit lokalen Organisationen zusammen. In Peru beispielsweise mit Promperu, dem offiziellen Exportförderer. Zudem haben wir unsere Website neu aufgesetzt, die potenzielle Firmen im In- und Ausland noch gezielter anspricht.
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SIPPO Dienstleistungen für ausländische Exporteure: – Informiert Exporteure aus Entwicklungs- und Transitionsländern über das Marktpotenzial in der EU und in der Schweiz – Vermittelt KMU in diesen Ländern praxis- und branchenspezifisches Marketing und Training – Bietet ausgewählten Unternehmen verbesserten Zugang zum Schweizer und EU-Markt
WIRTSCHAFT l UZ Können Sie etwas über die Umsätze dieser Exporteure sagen? Im vergangenen Jahr betrug zum Beispiel das zusammengefasste Exportumsatzwachstum in den Partnerländern nahezu 23 Millionen Franken. Dank dem Exportumsatzwachstum konnten rund 1‘175 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Exportmenge wird sicher unterschiedlich ausfallen. Man kann sich kaum vorstellen, dass beispielsweise Peru viel in die Schweiz exportiert. Das täuscht. Peru ist nach China der zweitgrösste Produzent von Fischprodukten. Es gibt viele derartige versteckte Champions, über die man hierzulande noch zu wenig weiss. Wie kann die Qualität und Zuverlässigkeit in der Belieferung von Schweizer Importeuren gewährleistet werden? Interessierte Firmen aus Partnerländern melden sich bei uns. Sie werden nach ersten Prüfungen vor Ort besucht und nur dann in unser Programm aufgenommen, wenn sie den strengen Auswahlkriterien genügen. Unser Anliegen ist es, dass wir Schweizer und europäischen Importeuren nur Firmen präsentieren, bei denen wir davon ausgehen können, dass in der Zusammenarbeit kein grosses Abenteuer droht. Wie sind Sie in den bearbeiteten Ländern selber präsent?
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Wie gesagt, wir verfügen über eigene Repräsentanten – und zwar in Peru, Indonesien und in der Ukraine. Dort, wo wir nur in einzelnen Sektoren tätig sind, verfügen wir über nationale Konsulenten. In den europäischen Märkten sind wir an den Leitmessen präsent (vgl. Kasten) und organisieren sogenannte «SIPPO Pavilions» oder Länder-Stände zusammen mit den Exportförderorganisationen der jeweiligen Partnerländer. Dort präsentieren dann die ausgewählten KMU ihre Produkte und Dienstleistungen. Unser Ziel besteht darin, dank einer attraktiven Auswahl von Produkten und Firmen möglichst viele Importeure an unseren Ständen begrüssen zu dürfen; Unsere Büros sind in Zürich. Gerne beraten wir individuell Unternehmen, die auf der Suche nach Lieferanten aus unseren Partnerländern sind. Arbeiten Sie vorwiegend mit KMU zusammen oder gibt es auch Grossunternehmen bei den Schweizer Importeuren respektive ausländischen Exporteuren? In unseren Partnerländern arbeiten wir hauptsächlich mit KMU zusammen. Bei den Importeuren in Europa versuchen wir alle Unternehmen anzusprechen. Deshalb besuchen auch Unternehmen mit ganz grossen Namen unsere Messestände. Oft knüpfen an unseren Messeständen aufgrund der Grössenverhältnisse KMU mit anderen KMU entsprechende Geschäftsbeziehungen.
SWISS ICT FORUM LUZERN
Gesucht: Spitzenleistungen und -produkte SwissICT, der führende Verband der Informationsund Kommunikationstechnologie, vergibt am 7. November 2012 den Award für Unternehmen der ICT-Branche in verschiedenen Kategorien. Wir unterhielten uns mit Alberto Silini über das Potenzial im Ausland für Schweizer ICT-Firmen.
Herr Silini, welches Interesse haben Sie als Exportförderer am Swiss ICT Forum? Alberto Silini: Für uns ist dieses Forum eine sehr wichtige Veranstaltung, bei der die Teilnehmer Kontakte pflegen können und wo zudem viel Know-how vermittelt wird. In der Deutschschweiz ist das Swiss ICT-Forum die Plattform für die Firmen in der ICT-Branche schlechthin. Für uns von der Osec, der Schweizer Aussenwirtschaftsförderin, ist es wichtig, dass die ICT-Firmen wissen, an wen sie sich bezüglich Fragen der Internationalisierung wenden können. In welcher Form unterstützt die Osec den Anlass?
Wir bieten eine Exportbühne an. Diese richtet sich an alle bereits exportierenden ICT-Firmen, aber auch an solche, die über Potenzial für das Exportgeschäft verfügen. An der Exportbühne thematisieren wir, wie der Name es schon sagt, exportnahe Themen. Das letzte Jahr haben wir beispielsweise mittels Präsentation von Studien verschiedene Opportunitätsmärkte durchleuchtet und die Chancen, aber auch Gefahren, für Schweizer ICT-Firmen bei einer Expansion ins Ausland aufgezeigt. Dieses Jahr richtet sich der Fokus auf das Offshoring. Wir zeigen dabei, wie es die exportorientierten Firmen tangiert und wie man es gleichzeitig auch in der Markterweiterungsstrategie einer Firma anwenden kann. Und was bietet die Osec generell den exportorientierten ICT-Firmen an? Seit letztem Jahr erweitern wir die Branchenkompetenz kontinuierlich. Die Osec stellt speziell auch im ICT-Bereich besseres Marktwissen zur Verfügung, das den KMU zu Gute kommt, die ihre Exportfähigkeit auf- und ausbauen.
Gleichzeitig kann die Osec in ihrer Kundenbetreuung aufgrund der engeren Zusammenarbeit mit ICT-Branchenorganisationen verstärkt auch auf deren Fachwissen zurückgreifen, was wiederum die Beratungsqualität zu Gunsten von exportorientierten Schweizer ICT-Unternehmen signifikant erhöht. Neben der Beratung stellen wir vor allem Informationen zur Verfügung und bieten Kontakte sowie die Geschäftspartnervermittlung an. In welchen Märkten sieht die Osec besonderes Potenzial für Schweizer ICT-Firmen? Vor allem in Deutschland, aber auch in den USA, Indien, Südkorea, Lateinamerika und zusehends auch in Osteuropa. Wichtig ist, dass man eine Expansion sorgfältig vorbereitet. Die Vorbereitung ist das A und O. Die Umsetzung der Auslandstrategie, das Knowhow, die personellen und finanziellen Ressourcen — insbesondere bezüglich ICT-Wissen —, die Konkurrenzfähigkeit des eigenen Produktes im Ausland und die Innovationsfähigkeit im Zielmarkt sind
wichtige Punkte, die man bei einer geplanten Expansion genau analysieren sollte. Ein besonderes Augenmerk gilt es sicherlich auch auf die kulturellen Gepflogenheiten zu richten. Der Mangel an ITC-Fachkräften ist bekannt. Schweizer ICT-Unternehmen versuchen auch im Ausland, z.B. Indien, Fachpersonal anzuwerben. Inwieweit kann die Osec diese Anstrengungen unterstützen? Dieses Thema ist uns bekannt und nicht wenige ICT-Firmen wenden sich diesbezüglich an die Osec. Wir unterstützen solche Firmen, indem wir sie zum Beispiel mit möglichen Partnerfirmen im Ausland in Verbindung bringen oder weitere hilfreiche Kontakte vermitteln. Sehen Sie weitere Möglichkeiten, den Engpass an Fachkräften zu überbrücken oder wenigstens einzudämmen? Durch die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen ICTVerbänden weiss ich, dass dieses Thema bei ihnen in der
Alberto Silini ist Head of Consultancy Near Markets der Osec.
Agenda ganz oben steht. Die Verbände sind nach meinem Kenntnisstand mit diversen Massnahmen bezüglich Ausund Weiterbildung aktiv geworden. Unsererseits möchten wir im Rahmen unserer Tätigkeit stetig dazu beitragen, auf die volkswirtschaftliche Bedeutung der ICT-Branche und das Auslandpotenzial hinzuweisen. Das ist unsere primäre Aufgabe in der Exportförderung. Zudem wollen wir auch Zusammenarbeitsmöglichkeiten zwischen unseren Kunden unterstützen und setzen uns innerhalb der ICT-Branche für den Knowhow-Transfer in der KMULandschaft ein. award@swissict.ch, www.osec.ch
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N AT U R I S T Z U N E H M E N D I D E E N G E B E R I N F Ü R T E C H N I S C H E A N W E N D U N G E N
Das Potential ist riesig Die Grenzen zwischen der Biologie und den Materialwissenschaften verschwinden zunehmend. Die Natur hat viele Lösungen, die in der Industrie gebraucht werden könnten. Deren Nutzung habe erst begonnen, sagt der Freiburger Biophysiker Thomas Speck. Die Erfolgsrate ist hoch.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Sie sind Direktor des Botanischen Gartens Freiburg und Materialwissenschaftler. Wie passt das zusammen? Thomas Speck: Zum Botanischen Garten gehört der Lehrstuhl Funktionelle Morphologie und Bionik. Ich bin von zu Hause aus Biophysiker, habe aber schon lange mit Pflanzen gearbeitet. Es war für mich eine einmalige Chance, den mit dem Botanischen Garten gekoppelten Lehrstuhl anzunehmen. Die Pflanzen sind unglaubliche Ideengeber für technische Anwendungen. Wir analysieren Pflanzen und entwickeln gleichzeitig Materialien, meist zusammen mit den Kollegen von der makromolekularen Chemie und der Faserverbundtechnik. Gehen Sie mit der Lupe durch den Botanischen Garten und suchen nach Ideen? Mit der Lupe eher selten. Es gibt zwei grundlegende Prinzipien, wie Bionik betrieben wird. Beim einen machen die Biologen eine grosse Entdeckung. Wir analysieren beispielsweise derzeit Bewegungen bei fleischfressenden Pflanzen. Da überlegen uns, welche Ergebnisse interessant sein können für technische Anwendungen. Dann gehen wir auf Ingenieure zu. Bei diesem «Bottom-UpAnsatz» ergeben sich oft völlig neue Möglichkeiten. Aber es braucht von der Idee bis zum marktfähigen Produkt sehr viel Zeit. Bei dem anderen «Top-Down-Ansatz» kommen Firmen mit einer Frage auf uns zu. So haben uns vor einigen Jahren zwei Schweizer Firmen angefragt, ob wir eine selbstheilende Membran entwickeln können. Dann schauen wir uns Pflanzen oder auch Tiere an und analysieren, ob sie Lösungen haben, die für uns interessant sein können. Wie finden Sie spezifische Antworten für solche konkreten Probleme? Diese Frage haben uns Kollegen von BMW auch gestellt, mit denen wir eine bioinspirierte Achse aus Faserverbundmaterial entwickelt haben. Von den 300 000 Pflanzenarten habe ich wahrscheinlich 40 000 bis 50 000 gesehen, ein Viertel davon unter dem Mikroskop. Damit weiss ich ziemlich genau, wo welche Strukturen verborgen sind. Man kann nie ausschliessen, dass man den besseren Ideengeber übersehen hat. Häufig schauen wir gezielt an Extremstandorten nach. Dort ist der Anpassungsdruck für die Pflanzen besonders gross; sie sind besonders stark auf Selbstheilung angewiesen. Wie gross ist die Erfolgsrate, dass Sie eine Lösung finden, wenn ein Unternehmen mit einer konkreten Anfrage zu Ihnen kommt? Wir haben typischerweise Abbruchkriterien. Ein Screening, bei dem wir nach Lösungen in der Natur suchen, dauert zwischen einem halben und einem Jahr. Nach einem solchen
Screening haben wir Firmen auch schon gesagt, dass wir ihnen nicht helfen können. Das ist aber eher selten. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beim Screening einen Kandidaten für eine Lösung finden, liegt bei etwa 80 Prozent. Ob es dann zu einem Prototypen und zu einem Produkt kommt, hängt natürlich auch von der Firma ab, die das produziert. Aber auch da ist die Erfolgsrate hoch. Von den Ideen, die wir in den vergangenen Jahren entwickelt haben, sind 50 bis 60 Prozent zum Prototypen oder ins Produkt übergegangen. Für die meisten Probleme, mit denen die Unternehmen zu Ihnen kommen, finden Sie also in der Natur eine Lösung? Es gibt Fälle, bei denen ich zu Vorsicht rate. So gibt es in der Natur keine Räder mit Achsen. Häufig liegt der Hemmschuh aber auch in den Unternehmen. Es ist manchmal schwierig, sie zu überzeugen, die Produktion in der Serie umzustellen. Eine solche Umstellung ist relativ teuer. Da überlegen sich die Firmen lange, ob es das ihnen wert ist. Bei den Materialien funktioniert das aber gut. Da haben wir in Freiburg auch eine gute Infrastruktur. Wir haben ein Materialforschungszentrum. Gerade haben wir 30 Millionen Euro für ein Forschungszentrum für interaktive Werkstoffe und bioinspirierte Technologien bewilligt bekommen, wo wir solche Dinge entwickeln können. Ich bin immer wieder begeistert, was die makromolekulare Chemie kann. Da lässt sich vieles umsetzen. Für welche Branchen ist Bionik besonders interessant? Wir arbeiten derzeit stark mit der Automobilindustrie zusammen, dann mit Spezialisten für Oberflächen. Bionik ist auch für alle Branchen interessant, bei denen es um Bewegung geht, also um Pneumatik oder Hydraulik. Wir arbeiten mit einer interessanten Mischung von Unternehmen zusammen, mit Grosskonzernen und mit vielen KMU. Ist das Potential der Bionik bereits ausgereizt? Nein, wir sehen erst den Anfang. Insgesamt gibt es 10 bis 15 Millionen Tier-, Pflanzen-, Pilz-und Bakterienarten. Wir haben erst ein paar hundert für die Bionik genutzt. Das Potential ist riesig. Man kann heute Dinge machen, die noch vor fünf bis sechs Jahren unmöglich oder viel zu teuer schienen. Warum? Es gibt neue Herstellungsmethoden, gerade auch generative Methoden. Damit können heute auch Kleinserien erschwinglich produziert werden. Auch die Analysemethoden sind erschwinglich geworden. Wir haben gerade ein spezielles Mikroskop gekauft, das vor ein paar Jahren noch eine Million Euro gekostet hat. Jetzt ist es nur noch ein Drittel.
ZUR PERSON Thomas Speck, Jahrgang 1957, ist seit 2002 Direktor des Botanischen Gartens in Freiburg i.Br. und Professor für Funktionelle Morphologie und Bionik. Er ist Vorsitzender des deutschen Bionik-Kompetenznetzes Biokon, Sprecher der Kompetenznetzes Biomimetik in Baden-Württemberg und Vizepräsident von Biokon International.
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Viele Pflanzenarten besitzen Blätter mit mikro-strukturierter Blattoberfläche, die dadurch wasserabweisend werden.
Saubere Geschäfte mit der Natur Biomimikry wird wieder zum Trend in der Wirtschaft. So schafft der Zoo San Diego einen eigenen Innovationspark zum Thema Bioinspiration. Die Natur wird zum Problemlöser.
Materialforschungs- und Prüfungsanstalt eine nelkenartige Kaktuspflanze aus dem Regenwald untersucht. Sie heilt Schäden nicht nur selbst, sondern vor allem auch schnell – eine wichtige Eigenschaft für Luftkissen.
Ein Schweizer Unternehmen braucht ein Luftkissen, das sich wieder verschliesst, wenn es ein Loch hat. Für Thomas Speck kein Problem. Der Direktor des Botanischen Gartens Freiburg i.B. ist einer der führenden Fachleute zum Thema Biomimikry. Seine «Plant Biomechanics Group» hat dafür in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Eidgenössischen
Zoo zieht Unternehmen an Auch Larry Stambaugh setzt auf Biomimikry. «Die Natur hat für alles eine Lösung», sagt der Ex-Chef mehrerer Pharmaunternehmen. «Wir müssen sie nur finden.» Stambaugh ist Chef des «Centre for Bioinspiration», dessen Gründung der Zoo San Diego Ende August bekanntgegeben hatte. Der Campus soll Unternehmen helfen, die Nachahmung der
Natur zum Geschäft zu machen. Der Zoo hilft den Unternehmen, die Sammlungen des Zoos zu nutzen, um daraus Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Innerhalb von drei bis fünf Jahren sollen die ersten Produkte vorgestellt werden können. Investoren werden neugierig Der Zoo der südkalifornischen Grossstadt gehörte Ende August zu den Mitorganisatoren des ersten «Biomimicry Europe». Die Konferenz brachte Forscher auf der einen und Investoren auf der anderen Seite zusammen. «Biomimicry ist eine clevere Art, Innovation zu betreiben», sagte Daniel
Kusio, Chef der Beteiligungsgesellschaft BV Partners in Bern. Er warnte aber vor allzu grossen Hoffnungen. In dieser ersten Phase seien unter anderem Stiftungen gefragt. Investoren kämen erst, wenn ein Markt für die Produkte vorhanden sei. Liechtenstein ist interessiert Einer der Finanzmärkte, der sich für das saubere Geschäft mit der Natur interessiert, ist Liechtenstein. Der auf Vermögensverwaltung spezialisierte Finanzplatz ist auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen. Seit Jahren setzt er dabei auf Fonds – die Zugehörigkeit zum Frankenraum auf der einen Seite und zum EU-Binnenmarkt gibt ihm dabei einen Vorsprung
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etwa auf den Wettbewerber Schweiz. Nachhaltigkeit ist seit Jahren ebenfalls ein Thema in Liechtenstein. «Wir entwickeln den Fondsplatz Liechtenstein», sagte Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Bankenverbandes. Das Gesetz über die alternativen Fonds trete bereits Ende Jahr in Kraft. Es brauche aber mehr Erfolgsgeschichten, damit sich die Investoren interessierten, so Tribelhorn. Die Konferenz in Zürich war vom Wirtschaftsverband swisscleantech organisiert worden, unterstützt vom Zoo Zürich. «Wir müssen von der Natur lernen», sagte dessen Präsident Nick Beglinger zum Auftakt. Künftig sollen die Konferenzen im Wechsel in San Diego und Zürich stattfinden.
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D A S F U T U R E C L E A N T E C H F O R U M W I R D Z U E I N E R E U R O P Ä I S C H E N P L AT T F O R M
Für das nächste Jahrzehnt Ende Oktober findet an der Palexpo in Genf das erste Future Cleantech Forum statt. Es soll Unternehmen die Möglichkeit geben, mit Wissenschaftlern und Investoren über Geschäftsmodelle und Marktstrategien im Bereich Cleantech zu diskutieren, sagt Organisator André Schneider.
Westschweizer oder Schweizer Plattform darstellen, sondern als eine europäische Plattform.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
An wen richtet sich das Future Cleantech Forum? André Schneider: Es richtet sich an Leute, die Verantwortung tragen für Unternehmen oder Unternehmensbereiche im Bereich Cleantech. Das sind auch, aber nicht nur Unternehmen im Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz.
Spiegelt sich das auch in den Rednern? Absolut. Wir haben eine gute Vertretung aus der Westschweiz. Aber die Mehrzahl der Redner kommt aus dem übrigen Europa.
Wodurch unterscheidet sich das Forum von ähnlichen Veranstaltungen? Ich kenne keine ähnlichen Veranstaltungen. Was wir heute sehen, sind entweder nationale Veranstaltungen, die sich an das grosse Publikum richten, oder spezialisierte Veranstaltungen, die sich mit spezifischen Themen auseinandersetzen… . . . also mit Solarenergie oder Windenergie . . . Genau. Daneben gibt es wissenschaftliche Veranstaltungen, die sich mit strategischen Fragen auseinandersetzen. Wir wollen eine Plattform bieten, um auf der über alle diese Themen hinweg strategische Fragestellungen zu diskutieren: Was braucht es eigentlich, um Cleantech beschleunigt umzusetzen? Dabei geht es auch darum, was die Unternehmen von den Regierungen erwarten und umgekehrt die Regierungen von den Unternehmen. In diesem Zusammenhang haben wir auch eine Umfrage unter Firmen in diesem Bereich gestartet. Wir wollen verstehen, was die grossen Herausforderungen sind, mit denen sie sich heute auseinandersetzen. Ist das Thema konkret genug, damit sich Unternehmen für eine Teilnahme am Forum interessieren? Es sollte konkret genug sein. Es geht darum, die Geschäftsmodelle und die Marktstrategien der nächsten zehn bis fünfzehn Jahre zu entwickeln. Das ist gerade in der jetzigen komplizierten Marktsituation wichtig, die durch Überkapazitäten und durch die finanzielle Schwäche vieler Staaten geprägt ist. Die Unternehmen können heute nicht mehr in jedem Fall auf staatliche Unterstützung zählen. Es ist daher wichtig zu verstehen,
ZUR PERSON: André Schneider ist Organisator des Future Cleantech Forums, das vom 29. bis zum 31. Oktober 2012 in der Palexpo Genf stattfindet. Bis März 2011 war der Berner operativer Chef des World Economic Forums. Vor seiner Zeit beim WEF war er Ingenieur bei IBM und Forscher am Genfer Kernforschungszentrum CERN. Zuvor hatte er als klassischer Musiker unter anderem im Berliner Philharmonischen Orchester gespielt.
was mögliche neue Produkte sein können. Sie wollen also Cleantech als eine Geschäftschance jenseits von Subventionen präsentieren? Auf jeden Fall. Cleantech muss in diesem Sinn weiter ausgebaut werden. Warum findet das Forum in Genf statt? Der Kanton Genf setzt derzeit eine klare Cleantechstrategie um. Gerade erst Anfang September wurde in Genf ein Inkubator für Cleantechunternehmen eröffnet. Die ganze Westschweiz setzt auf Cleantech. Es gibt Projekte in Freiburg, im Wallis, auch in der Waadt; es gibt Cleantech Alps als Zusammenschluss aller dieser Bemühungen. Das Future Cleantech Forum will sich aber nicht nur als
Was wird der Höhepunkt des Forums sein? Es wird mehrere Höhepunkte geben. Ein Höhepunkt unseres Forums wird der Venture Capital Teil sein, bei dem wir Investoren mit Unternehmern zusammenbringen. Das ist sehr wichtig, weil das wirtschaftliche Klima generell eher deprimiert ist. Zu den Höhepunkten gehören auch Auftritte von Experten wie Terry Tamminen, der Arnold Schwarzenegger bei der Durchsetzung der Cleantechpolitik unterstützt hat, von Vertretern der Internationalen Energieagentur, von Wissenschaftlern wie Hans Björn Püttgen von der ETH Lausanne. Hilft Ihnen Ihre Erfahrung beim World Economic Forum bei der Organisation des Forums? Ganz klar. Ich habe beim World Economic Forum sehen können, wie man interaktive Foren organisiert. Es reicht nicht, Reden zu halten, und dann ist die Veranstaltung zuende. Man muss auch zu Diskussionen einladen. Auch beim WEF haben wir in den letzten Jahren Fragen der grünen Wirtschaft, von Cleantech und nachhaltigen Energien aufgeworfen und diskutiert. Das Future Cleantech Forum ist da eine logische Weiterentwicklung. Meine eigene Agentur beschäftigt sich vor allem mit nachhaltiger Entwicklung. Wird das Forum wiederholt werden? Es soll wiederholt werden. Aber das hängt auch vom Erfolg der Premiere Ende Oktober ab. Das wird sich an den Teilnehmerzahlen, an der Anzahl Sponsoren, aber auch am Feedback der Teilnehmer messen. Das Programm des Future Cleantech Forums finden Sie hier: www.futurecleantechforum.org
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CLEANTECH NACHRICHTEN Klimastiftung wächst Vaduz – Die Liechtensteiner Finanzinstitute LGT, LLB und VP Bank werden Partner der Klimastiftung Schweiz. Gemeinsam engagieren sie sich für eine nachhaltige Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) im Fürstentum. Mitte Mai 2012 haben die Klimastiftung Schweiz und die LIFE Klimastiftung Liechtenstein beschlossen, grenzüberschreitend zusammenzuarbeiten. Mit dieser Kooperation wurde der Grundstein gelegt, dass neu auch liechtensteinische Dienstleistungsunternehmen Partner der Klimastiftung Schweiz werden können. Photovoltaik vor sonnigen Zeiten Bern - Nach einer Umfrage des Fachverbandes Swissolar ist 2012 mit einem Marktwachstum bei der Photovoltaik von mindestens 50 Prozent zu rechnen. Bis Jahresende wird die gesamte Solarstromleistung auf über 350
Megawatt anwachsen. Viele Anlagen werden aktuell im Hinblick auf kostendeckende Einspeisevergütung erstellt oder erweitert. Daher appeliert Swissolar an Bundesrat und Parlament, eine verlässliche KEV ohne Deckelung einzuführen. Meyer Burger baut um Thun - Die Meyer Burger Technology AG legt im Rahmen des laufenden Konzentrationsprogramms einzelne Produktionsstandorte zusammen. Dabei beabsichtigt Meyer Burger, den Standort Lyss in das Solartechnologiezentrum Thun zu integrieren und gleichzeitig die beiden Tochtergesellschaften Meyer Burger AG und 3S Swiss Solar Systems AG zu fusionieren. Der neue Hauptsitz der Meyer Burger Gruppe in Thun bietet Platz für insgesamt 650 Mitarbeitende und sichert allen Mitarbeitenden aus Lyss einen Arbeitsplatz. Der Kompetenzbereich Modulsysteme mit den Technologiemarken 3S Modultec und 3S Photovoltaics wird als operative Einheit innerhalb der Dachmarkenstrategie der
Groupe E und Renault Suisse SA entwickeln ein Ladestationen-Netz für Elektrofahrzeuge in der Schweiz. Foto: zVg
Die grösste Photovoltaikanlage des Kantons Zürich geht bei der Wegmüller AG in Attikon in Betrieb. Foto: zVg
Meyer Burger Gruppe weiter bestehen. In Thun entsteht ein Solartechnologiezentrum mit Fokus auf die Bereiche Wafering und Module. Im sächsischen Hohenstein-Ernstthal befindet sich das zweite Technologiezentrum, in welchem die Entwicklung innovativer Zelltechnologien im Bereich Hocheffizienzzellen vorangetrieben wird. Sonne hilft Kisten bauen Winterthur - Die grösste Photovoltaikanlage der Ostschweiz und des Kantons Zürich geht bei der Wegmüller AG in Attikon (ZH) in Betrieb. Die Firma produziert Kisten für Exportverpackungen. Das Unternehmen hat auf den Dächern der Produktions- und Lagerhallen 2106 Solarmodule installieren lassen. Sie kann damit unter günstigen Witterungsbedingungen bis 90 Prozent des benötigten Stroms selbst produzieren. Den geeigneten Baupartner für das Grossprojekt fand die Wegmüller AG in der noch jungen Firma Solarville AG aus Winterthur. Groupe E entwickelt Ladestationen-Netz Granges-Paccot - Groupe E und Renault Suisse SA entwi-
ckeln ein Ladestationen-Netz für Elektrofahrzeuge in der Schweiz. Renault wird seine 244 Ladestationen in der Schweiz von Groupe E ausrüsten. Groupe E Connect, eine Tochtergesellschaft von Groupe E, übernimmt im Rahmen eines schlüsselfertigen Angebots deren Installation. Siemens, Stadler und die Berliner S-Bahn Berlin - Die Siemens AG und die Stadler Pankow GmbH schliessen sich in einem Konsortium für die S-Bahn Berlin zusammen. Ziel ist ein gemeinsames Angebot an den potentiellen Betreiber des Berliner SBahn-Rings über die Lieferung, Wartung und Instandhaltung von neuen S-Bahn-Zügen. LED als Standard öffentlicher Beleuchtung Zürich - Die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich nehmen nach einer intensiven dreijährigen Versuchsphase LED-Leuchten in ihr Standardsortiment auf. Gemeinden haben fortan die Wahl, ob sie ihre Strassen mit dieser Technologie beleuchten wollen oder eine herkömmliche Strassenlampe bevorzugen.
Erste Dusche mit Wärmerückgewinnung Biel - Wer beim Duschen Energie sparen will, muss nicht länger auf Komfort verzichten. Die neue Duschwanne der Joulia AG nutzt die Wärme des Abwassers, um das kalte Frischwasser aufzuheizen. Damit wird nach Angaben des Herstellers rund ein Drittel weniger Heisswasser verbraucht. Herzstück der Weltneuheit ist demnach ein Wärmetauscher im Wannenboden. Er gewinnt Wärme aus dem abfliessenden Duschwasser und heizt damit das kalte Frischwasser auf 25 Grad. In einem Vier-PersonenHaushalt lassen sich so jährlich rund 1000 Kilowattstunden Energie oder je nach Heizung bis zu 200 Franken Nebenkosten sparen. Minergie für historisches Schulgebäude Zürich - Die klassizistische Schulanlage Ilgen in ZürichHottingen hat nach einer Sanierung den MinergieStandard erreicht. Die Anlage besteht aus zwei Gebäuden und einer Turnhalle – inmitten einer parkähnlichen Umgebung. Der Gebäudetrakt Ilgen A aus dem Jahr 1877 ist denkmalpflegerisch sehr wertvoll. Dank moderner Haustechnik, Anschluss ans städtische Fernwärmenetz und energetischer Optimierungen der Fassaden erreicht die gesamte Schulanlage Ilgen den Minergie-Standard für Neubauten. Anzeige
Rendez-vouz mit der Cleantech-Szene Europas in Genève swisscleantech ist Partner des FUTURE CLEANTECH FORUM in Genf.
Jetzt anmelden: www.futurecleantechforum.net
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Erfolg durch Innovation Das Swiss Innovation Forum schafft eine einzigartige Inspirationsplattform zur Förderung von Innovation und Kreativität im Unternehmertum. Die 7. Austragung findet am 8. November 2012 auf dem Novartis Campus in Basel statt.
S W I S S I N N O VAT I O N F O R U M Das Swiss Innovation Forum ist der führende Kongress für Innovation, Kreativität und Design in der Schweiz. Die 7. Austragung des Anlasses wird am 8. November 2012 auf dem Novartis Campus in Basel stattfinden. Mehr Informationen: www.swiss-innovation.com Anmeldung: http://anmeldung.swiss-innovation.com
AG, die Bcomp Ltd. und die GetYourGuide AG in Form eines so genannten «Elevator Pitchs» den rund 700 Teilnehmenden und geben ihre Erfolgsfaktoren preis.
TEXT FABIAN WASSMER
Innovationserfolg ist nicht vollständig planbar, weder für KMU noch für Grossunternehmen. Mit den richtigen Massnahmen und einem guten Team kann ein Unternehmen jedoch seine Chancen auf erfolgreiche Innovationen und profitables Wachstum markant steigern. Unabhängig von der Firmengrösse und Branche. Um nachhaltig erfolgreich zu sein, muss sich der Firmenchef gleich zwei entscheidende Fragen stellen: Sind er und sein Team bereit, im Zusammenhang mit Innovationen grössere Risiken einzugehen, und ist der Wille und die Bereitschaft vorhanden, in der Branche zu den innovativen und dynamischen Firmen zu gehören? Mut, Bereitschaft unkonventionelle Wege zu beschreiten, Neugierde und Offenheit sind unerlässliche Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg. Ein wichtiger Punkt ist der permanente und direkte Austausch. Nicht nur in der eigenen Branche, bei Universitäten, Fachhochschulen und Institutionen findet man geeignete Ideengeber und Kooperationspartner. Oftmals sind Anregungen und Impulse aus komplett anderen Märkten ein hervorragender Fundus für neue Ansätze und Innovation. Das Swiss Innovation Forum bietet dazu eine einzigartige Plattform. Am 8. November 2012 findet bereits das 7. Swiss Innovation Forum statt, wobei sich während des ganzen Tages alles um
Impulsgebung und Wissensaustausch rund um die Themen Innovation, Kreativität und Design dreht. Referenten An der Veranstaltung können die Teilnehmenden Keynote-Referate von interessanten Persönlichkeiten erwarten: Der Trendforscher und Futurist Nils Müller wird mit seiner interaktiven «Trend-Challenge» die Trends von Morgen präsentieren. Ein Live-Erlebnis der besonderen Art wird garantiert! Vom CEO der Sonova Holding AG, Lukas Braunschweiler, werden Impulse erwartet, wie der weltweit grösste Hersteller von Hörsystemen mit dem ständigen Innovationsdruck umgeht und inwiefern für Sonova der Innovationsstandort Schweiz entscheidend ist. Gespannt darf man auch auf das Referat von Sahar Hashemi sein: Als Gründerin der ersten Kaffee-Bar-Kette von England und weiteren Marken gilt sie als eine der innovativsten Denkerinnen in Grossbritannien und versprüht in ihrer Rede den puren Unternehmergeist. Movers & Shakers In jüngster Vergangenheit liest man ständig von jungen Firmen, die mit innovativen Ideen und neuen Technologien unglaubliche Wachstumszahlen vorweisen. Innerhalb kürzester Zeit setzen solche, meist webbasierte, Unternehmen neue Akzente und rütteln ganze Märkte auf. Am Swiss Innovation Forum präsentieren sich Jungfirmen wie die HydroSun
Das GehryGebäude auf dem Novartis Campus. Foto: Novartis
Spannende Programmmodule Ergänzend zum Hauptprogramm werden praxisnahe Workshops und Best Case Sessions angeboten. Erfolgsgeschichten aus der Schweizer Unternehmerszene, mit Beiträgen von Entscheidungsträgern der Firmen Herzog & de Meuron, Schweizer Jugendherbergen, Brack.ch, Optotune AG, Livesystems AG und der Kommission für Technologie und Innovation KTI liefern den Teilnehmenden einen breiten Mix an Erfolgsfaktoren, die sie auch für den eigenen Erfolg einsetzen können. Ein belebendes Element am Swiss Innovation Forum ist die Future Expo: Die Ausstellung zeigt 20 bis 30 Innovationen und neueste Einblicke aus dem Partnernetz des Anlasses auf. Die Gäste profitieren vom branchenübergreifenden Dialog und es besteht ein direkter Zugang zu Wissensträgern und Experten der führenden Schweizer Fach- und Hochschulen. Im Rahmen des Swiss Innovation Forum wird zudem der Swiss Technology Award verliehen. Der führende Technologiepreis der Schweiz fördert gezielt technologiebasierte Innovationen und Geschäftsideen. Gewinner aus früheren Jahren sind beispielsweise Schoeller Textiles, Optotune AG oder Comet Holding. Der Anlass findet im futuristischen Gehry-Gebäude auf dem Novartis Campus in Basel statt und richtet sich an alle innovationsfreudigen und zukunftsorientierten Führungspersonen. Neben den vielen Networking-Gelegenheiten wird ein Konzentrat an Wissen, Kreativität und Visionen geboten.
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Transparenz stärkt Vertrauen Die heute stattfindende Umverteilung von aktiven Berufstätigen zu den Rentnern gibt immer wieder Anlass zu Kritik. Mit der Einführung separater Rechnungen für Aktive und Rentner würde die Diskussion versachlicht.
TEXT RETO TARREGHETTA
Die berufliche Vorsorge der Schweiz hat in der Öffentlichkeit zurzeit einen schlechteren Ruf im Vergleich zu dem, was sie tatsächlich bietet. Die Rentner erhalten ihre Leistungen pünktlich und die meisten auf einem Niveau, das deutlich über den ursprünglich anvisierten 60 Prozent des letzten Einkommens liegt. Dank der tiefen Teuerung ist auch die Kaufkraft langjähriger Renten weitgehend erhalten geblieben. Die Aktiven zahlen ihre Beiträge in Pensionskassen, die mehrheitlich solide finanziert sind, und wo das Kapital nicht reicht, werden Massnahmen ergriffen, teilweise mit grösseren Zuschüssen der Arbeitgeber. Unterschiedliche Interessen Trotzdem sorgen strukturelle Mängel sowie einzelne spektakuläre Problemfälle wie etwa bei der Zürcher Pensionskasse BVK für Verunsicherung in der Bevölkerung. Sanierungsmassnahmen oder Senkungen von versprochenen Altersleistungen sind begreiflicherweise unpopulär. Der Widerstand verstärkt sich, wenn der Eindruck vorherrscht, dass einige mehr vom System profitieren als andere. Ausserdem führen die tiefen Kapitalmarktzinsen und -renditen dazu, dass der Gesamtkuchen kaum mehr wächst. Die aktiven Versicherten bezahlen Beiträge zur Finanzierung ihrer zukünftigen Ansprüche. Im Beitragsprimat ergibt die Summe der Beiträge des Arbeitnehmers und
Arbeitgebers zuzüglich der erwirtschafteten Erträge abzüglich der Kosten grundsätzlich das Sparkapital. Würde eine Pensionskasse allen Versicherten ihr Sparkapital bei Erreichen des Rentenalters auszahlen, so könnte sie keine Unterdeckung aufweisen. Somit kann eine solche «Aktivenkasse» ohne weiteres mit höheren zukünftigen Renditen rechnen. Falls diese nicht eintreffen, fällt das Sparkapital der Versicherten tiefer aus. Bei Verlusten müsste auch eine Reduktion des Sparkapitals zulässig sein. Vom Sparen zum Entsparen – Mängel werden sichtbar Anders ist die Situation für die Rentenbezüger. Zum Zeitpunkt des Erreichens des Rentenalters wird eine nominelle Rente festgelegt. Die Ansprüche darauf sind faktisch garantiert. Mit Anlagen in sichere Anleihen, in diesem Fall in erster Linie eidgenössische Staatsanleihen, können die versprochenen Renten finanziert werden und es besteht bei einem Wegfall des Schuldnerrisikos auch kein Anlagerisiko mehr. Mit dem vorhandenen Kapital lässt sich bestimmen, wie hoch die Rente festzulegen ist. Aufgrund der heutigen tiefen Zinsen für sichere Anleihen ist klar, dass die Renten wesentlich tiefer ausfallen müssten, als dies heute der Fall ist. Der Umwandlungssatz müsste deutlich unter sechs Prozent liegen. Bei einer solchen «Rentnerkasse» wäre nur noch die Schätzung der Langlebigkeit ein Unsicherheitsfaktor. Zum Zeitpunkt der Pensionierung, wenn der aktive Versicherte vom «Ansparmodus» in einen «Entsparmodus»
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GELD l UZ
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AKTIVEN- UND RENTNERKASSEN Positive Effekte
Nachteile
– Die Anlagen können auf die Risikofähigkeit der Aktiven respektive Rentner (Rendite vs. Sicherheit) ausgerichtet werden. Bei der Entwicklung der Leistungspläne besteht ein grösserer Spielraum.
– Das Führen separater Kassen verursacht zusätzlichen Aufwand.
– Explizite Transferzahlungen müssen vom Stiftungsrat beschlossen werden und sind sichtbar. Damit entfallen erzwungene «Solidaritäten».
– Bei der Anpassung der Gesetze wären zahlreiche Fragen im Zusammenhang mit Rentnerkassen zu klären wie zum Beispiel Liquidation, Finanzierung von Sanierungsmassnahmen, Haftung des Sicherheitsfonds und so weiter.
– Rentnervertretungen im Stiftungsrat der Rentnerkassen werden sinnvoll und möglich. – Wechsel zwischen Rentnerkassen werden möglich, wenn keine Arbeitgeberbeiträge geleistet werden. – Arbeitnehmer, welche bei der Pensionierung zwangsweise das Kapital beziehen müssen, können einer Rentnerkasse beitreten und sind nicht auf Versicherungen angewiesen, die aufgrund der Eigenmittelvorschriften und Verzinsung des Eigenkapitals Kostennachteile haben. – Stellenwechsel auch kurz vor der Pensionierung werden ohne finanzielle Nachteile bei der Pensionierung wieder möglich. – Es herrscht Kostentransparenz bei den Administrationskosten, die für die Aktiven und Rentner sehr unterschiedlich anfallen.
– Bei freier Wahl der Rentnerkasse müssten Selektionsmechanismen erst noch definiert werden. – Es gäbe keine (Zwangs-)Solidarität zwischen Aktiven und Rentnern mehr.
– Kosten von vorzeitigen Pensionierungen bei Stellenabbau werden sichtbar und müssten finanziert werden. – Anschlussmöglichkeiten für Selbstständigerwerbende könnten geschaffen werden.
wechselt, muss Entscheidendes passieren. Allein auf sich gestellt, müsste der Versicherte seine Anlagepolitik über Nacht völlig umkrempeln oder schon vor seiner Pensionierung beginnen, die Anlagerisiken zu reduzieren, um eine überraschende Abnahme seines Sparkapitals kurz vor seiner Pensionierung zu vermeiden. Wir wissen, dass dies in den heutigen Pensionskassen nicht geschieht. Falls heute das Deckungskapital zu klein ist, wird nicht etwa die Rente angepasst, sondern einfach mit Geld aus der «Aktivenkasse» der «Pensionierungsverlust» gedeckt. Falls später ein erneuter Verlust in der «Rentnerkasse» entsteht, werden die Aktiven wieder zur Kasse gebeten. Im mildesten Fall in Form von reduzierten Verzinsungen, im anderen Fall über Sanierungsmassnahmen. Auf diese Weise finden Umverteilungen in grossem Stile statt. Dennoch ist die zweite Säule im Grundsatz richtig konzipiert. Was nicht mehr stimmt, ist die Feinjustierung des Systems. Wie kann nun das Vorsorgesystem wieder richtig eingestellt werden? Eine erste Massnahme wäre das Führen von separaten Rechnungen für die aktiven Versicherten und für die Rentenbezüger. Sowohl die Verpflichtungen wie auch die Anlagen wären getrennt nachzuweisen und zu bilanzieren. Die Deckungsgrade der beiden Anspruchsgruppen sollten dabei mit unterschiedlichen technischen Zinsfüssen separat ausgewiesen werden, wie auch jegliche Transferzahlungen von
einer Anspruchsgruppe an die andere. Vor allem die Pensionierungsverluste würden damit transparent. Mit separaten Rechnungen für die Aktiven- und Rentnerkasse innerhalb einer Vorsorgeeinrichtung und der Pflicht des finanziellen Gleichgewichts entstehen unterschiedliche Bedürfnisse. Die Anlagen für die beiden Kassenteile müssten aufgrund der unterschiedlichen Risikofähigkeit verschieden ausfallen. Die Pflicht zur Transparenz würde die Voraussetzungen schaffen, um die Problematik, die bei jeder Kasse unterschiedlich ist, sichtbar zu machen. Und so müsste es automatisch zu einer Anpassung, nicht nur der Anlagen, sondern auch der Leistungen führen. Aktiven- und Rentnerkassen? Noch einen Schritt weiter geht das Konzept einer Aufteilung der Vorsorgeeinrichtungen in Aktiven- und Rentnerkassen. Die Vorteile beziehungsweise Nachteile liegen auf der Hand (siehe Kasten). Die Bedürfnisse der Aktiven und Rentner sind unterschiedlich. Dem wird aber noch zu wenig Rechnung getragen. Vorsorgeeinrichtungen können bereits heute die Aktiven- und Rentnerverpflichtungen separat darstellen. Mit einer Verpflichtung durch die Aufsicht oder allenfalls den Gesetzgeber liesse sich diese Transparenz ohne weiteres für alle Vorsorgeeinrichtungen schaffen. Das so wichtige Vertrauen in die berufliche Vorsorge könnte dadurch wieder deutlich gestärkt werden.
DER AUTOR
Reto Tarreghetta ist Mitglied der Geschäftsleitung der Swisscanto Gruppe
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UZ l GELD
NEBENWERTE-BÖRSE
Die Bodenständigen mit den soliden Gewinnen Auf den ersten Blick weisen eine Regionalbank, ein im Medikamentenhandel tätiges Unternehmen und ein Wellnesshotel wenig Gemeinsamkeiten auf. Gemeinsam ist den drei Firmen jedoch, dass sie alle eine sehr solide Finanzbasis besitzen, jährlich steigende Gewinne erzielen und die Aktionäre in Form von grosszügigen Ausschüttungen daran teilhaben lassen.
TEXT ALFRED KUHN
HOF WEISSBAD AG
Wellness vom Besten Das Appenzeller Wellnesshotel Hof Weissbad ist ein 4 Sterne-Superior-Hotel. Seit 2009 bietet das Hotel 82 Zimmer und 5 Suiten an. Da das Hotel an 365 Tagen im Jahr geöffnet hat, können über 30’000 Belegungen angeboten werden. 2010 betrug die Auslastung der Zimmer 97 %, was eine Spitzenposition in dieser Branche bedeutet. Diverse Therapien können als Tagesaufenthalter oder als Pauschalangebot mit Übernachtungen gebucht werden. Das Angebot reicht von einer mit eigenem Quellwasser versorgten Innen- und Aussenbadelandschaft bis zu vielfältigen Massage- und Therapieangeboten. Dazu kommt die hauseigene Klinik im Hof, die als Privatspital anerkannt und auf postoperative Behandlung und Rehabilitation spezialisiert ist. Der Umsatz des Klinikbereichs liefert rund 10 % des Gesamtertrages der Hof Weissbad AG. Nachdem der Umsatz 2010 erstmals die 20 Mio. Fr. Grenze durchbrochen hatte, ist dieser Wert 2011 nur knapp unter diese Grenze gefallen, was im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld und in dieser Branche ein beachtliches Ergebnis ist. 2009 wurden für den Bau von neuen Zimmern, die Umbauten im Hofhaus und die Modernisierung des Gesundheits- und Wellnesszentrums 7.3 Mio. Fr. investiert. Trotzdem dieser Investitionen betrugen die verzinslichen Schulden per Ende 2010 nur rund das Dreifache des EBITDA 2010, was im Branchenvergleich stark unterdurchschnittlich ist.
Da der gute Geschäftsgang auch in Zukunft anhalten dürfte, wird der Eigenkapitalanteil von 52.7 % (Ende 2010) auch weiterhin hoch bleiben. Aufgrund des positiven Geschäftsgangs wird das Unternehmen auch in Zukunft die steuereffiziente Ausschüttungspolitik in Form von steuerbefreiten Nennwertrückzahlungen weiterführen können. Fazit: Die Hof Weissbad AG besitzt im Branchenvergleich eine hohe Ertragskraft und eine geringe Verschuldung. Verschiedene Faktoren führen dazu, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird: Geringe Saison- und Wetterabhängigkeit sowie kaum Währungsabhängigkeiten, da über 95 % der Gäste aus der Schweiz kommen. Das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung und eine klare Positionierung als Gesundheitshotel werden auch weiterhin für eine hohe Zimmerauslastung sorgen.
HOF WEISSBAD AG IN ZAHLEN Umsatz in Mio. Fr. Reingewinn Mio. Fr. Dividendenrendite in Prozent KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr. * Nennwertrückzahlung
2010 20.259 0.54 1.69 * 55 1022 1500 – 1700
2011 19.895 0.53 1.78 * 56 1023 1680 (16.8.2012)
GELD l UZ
ZÜRCHER LANDBANK AG (ZLB)
Lokal verbunden Die Zürcher Landbank, eine mittelgrosse Regionalbank im Bezirk Winterthur, wurde 1851 gegründet. Der Hauptsitz ist in Elgg und es existieren zwei Niederlassungen in Räterschen und Rickenbach. Die Tätigkeitsgebiete der ZLB liegen traditionell im Retail Banking, im Hypothekargeschäft, im Private Banking und im Bankgeschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen. Wegen der hohen Nachfrage nach Wohnraum in der Boom-Region Zürich und der für die Kunden günstigen Zinsen, erzielt die ZLB seit Jahren ein anhaltendes Wachstum der Ausleihungen. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft stellt mit knapp 86 % des Bruttoertrages die Hauptertragsquelle dar. Dank des guten Geschäftsgangs konnte die ZLB den Aktionären in den vergangenen Jahren jeweils eine überdurchschnittlich hohe Dividende von 19 Fr. (ca. 2.75 %) auszahlen. Die Zürcher Landbank wird in diesem Jahr expandieren und eine neue Zweigstelle in Neftenbach eröffnen. Die Wer-
Z Ü RC HE R LA ND B AN K A G IN ZA HLE N Bilanzsumme in Mio. Fr. Reingewinn Mio. Fr. Dividendenrendite in Prozent KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr.
2010 548.3 1.353 2.71 20 742.44 650 - 700
2011 590.5 1.426 2.75 18.44 760.86 700 (31.8.2012)
ZUR ROSE AG Im Appenzeller Wellnesshotel Hof Weissbad wurden 2009 für den Bau von neuen Zimmern, die Umbauten im Hofhaus und die Modernisierung des Gesundheits- und Wellnesszentrums 7.3 Mio. Fr. investiert. Foto: zVg
Rosige Aussichten Seit 1993 beliefert der Thurgauer Grossist Zur Rose Ärzte in der Schweiz, die eine Praxisapotheke betreiben. Heute ist in 14 Kantonen die Selbstdispensation durch Ärzte erlaubt. Der Marktanteil des Unternehmens Zur Rose beträgt in der Schweiz in diesem Geschäftsbereich rund 25 %. Seit 2001 ist das Unternehmen auch im Versand von rezeptpflichtigen (RX-) und rezeptfreien (OTC-) Medikamenten sowie Gesundheitsprodukten tätig. Das grösste Geschäftsfeld in Bezug auf den Umsatz ist das Ärztegeschäft. Jedoch nimmt der Anteil des Versandgeschäfts kontinuierlich zu. Im Versandhandel beliefert das Unternehmen rund 1 Mio. Kunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. In der Schweiz und in Österreich ist Zur Rose diesbezüglich der Marktführer. In Deutschland ist das Unternehmen in zwei Bereichen tätig: Als Dienstleister für Versandapotheken und als Versandapotheke unter der Marke VfG. Die VfG ist auch im Discountgeschäft tätig, in dem über 1400 OTC-Artikel angeboten werden. Im Jahr 2011 erzielte Zur Rose einen Umsatz von 488 Mio. Fr. und ein Betriebsergebnis (EBIT) von 5 Millionen Fr., der Unternehmensgewinn belief sich unter Einbezug eines steuerlichen Sondereffekts auf 8.7 Mio. Fr. Im Heimmarkt konnte sich das Thurgauer Unternehmen auch 2011 die Marktführerschaft im traditionellen Ärztegeschäft sichern, die Umsatzsteigerung betrug 2 %. Beim Medikamentenversand konnte ein Umsatzwachstum von 5 % erzielt werden. Investiert wurde 2011 auch in die Zukunft: Das Unternehmen lancierte in der Schweiz eine neue Pfle-
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bung der ZLB in diesem Zusammenhang spricht für sich: «Lieber lokal verbunden als global verzettelt.» Dem Leitspruch entsprechend, befinden sich über 90 Prozent der von der ZLB finanzierten Liegenschaften in der Region. Die Eröffnung der neuen Filiale eröffnet neue Chancen, wird in der Anfangsphase jedoch auch zusätzliche Kosten verursachen. Die Zürcher Landbank konnte seit 2008 ihre Bilanzsumme von 507 Mio. Fr. auf 590 Mio. Fr. im 2011 erhöhen. Diese Zunahme geht vorwiegend auf die Hypotheken zurück, die um 8.1 % auf 548.5 Mio. Fr. gesteigert werden konnten. Die ZLB hält doppelt so viele Eigenmitteln wie gesetzlich vorgeschrieben sind und verfügt somit über einen hohen Substanzwert, der im aktuellen Aktienkurs erst teilweise enthalten ist. Trotzdem ist das Kurssteigerungspotenzial limitiert, denn die ZLB sitzt, wie alle anderen Regionalbanken auch, auf einem Klumpenrisiko. Je länger die Dynamik im Immobilien- und Hypothekarsektor anhält, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit einer Preiskorrektur und dementsprechend hoher Abschreibungen in den Büchern der vorwiegend im Hypothekargeschäft tätigen Regionalbanken. Zur Erinnerung: In der Immobilienkrise 1990 bis 1996 mussten die Banken 8.5 % aller Kredite abschreiben. Fazit: Die Zürcher Landbank verfügt über eine solide Ausstattung mit Eigenmitteln und ist in der zentrumsnahen Wachstumsregion Zürich verankert. Ertragswachstum ist unter anderem dank Expansion auch in Zukunft möglich. Risiken: Sobald das Zinsniveau wieder ansteigt, werden auch die Kreditausfälle wieder zunehmen, insbesondere dann, wenn der Zinsanstieg schnell und stark ausfallen sollte.
gedienstleistung mit der Bezeichnung «Home Care» und im EU-Markt wird der Schwerpunkt verstärkt auf den Versand von rezeptpflichtigen Medikamenten gelegt. Der CEO bekräftigt: «In diesem Bereich ist in den kommenden Jahren ein kontinuierliches Wachstum zu verzeichnen. Als erfahrene Pharmadienstleisterin ist Zur Rose Pharma bestens vorbereitet, eine führende Rolle in diesem Tätigkeitsfeld zu übernehmen.» Fazit: Das Wachstumspotenzial des Unternehmens ist gross, jedoch teilweise von politischen Entscheiden abhängig, da die Selbstdispensation durch Ärzte weiterhin politisch umstritten ist. Die Gewinnmarge ist branchenbedingt tief und wird in Zukunft eher noch sinken. Positiv zu bewerten ist hingegen, dass das Geschäft wenig konjunkturabhängig ist. Die Firma besitzt ein grosses Know-how in der Medikamentenlogistik und ist schon lange am Markt. Die Unternehmensleitung agiert innovativ und erschliesst laufend neue Märkte im Versandhandel. Erwähnenswert ist zudem die solide Eigenkapitalquote, die 56.6 % beträgt.
ZUR ROSE AG IN ZAHLEN Umsatz in Mio. Fr. Gewinn Mio. Fr. Dividendenrendite in Prozent KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs in Fr.
2010 489.7 3.6 5.1 22.27 25.74 18 - 29
2011 488 8.7 3.33 7.1 25.13 19 (15.08.2012)
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UZ l GELD Foto: Bilderbox.de
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VON MARCEL TSCHANZ
MARCEL TSCHANZ
Der Autor ist CEO der VP Bank (Schweiz) AG. marcel.tschanz@vpbank.com.
BERATUNG VERLANGT NACH INDIVIDUELLER BEURTEILUNG
Kunden hegen Misstrauen Aktuell stehen verschiedene Investmentbanken in der Kritik, Kursmanipulationen durchgeführt zu haben. Viele Anleger verzeichneten hohe Verluste. Als Konsequenz hegen heute zunehmend mehr Kunden Misstrauen gegenüber der Ehrlichkeit und Qualität von Finanzinstituten. Staaten und Aufsichtsbehörden reagieren auf die Verfehlungen der vergangenen Jahre mit erhöhten Kapitalanforderungen, aber auch mit Massnahmen für den Schutz der Kunden vor unangemessener Anlageberatung. Allerdings bleibt die Frage zu beantworten, ob Vorschriften und Richtlinien geeignet sind, die Banken zu seriöser Beratung und die Kunden zu mass-
vollen Erwartungen zu bewegen? Bei einer grundsätzlichen Betrachtung kommen dem Berater einige grundlegende und ethisch bedeutsame Verantwortlichkeiten zu. Er muss zunächst selber in der Lage sein, die fachlichen Zusammenhänge zu verstehen und diese mit den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kunden zu verknüpfen. Weiter muss er es aber auch verstehen, diese oft komplexen Verknüpfungen so zu vereinfachen, dass sie auch für einen Laien verständlich werden und trotzdem an Richtigkeit nichts einbüssen. Schlussendlich muss er – frei von persönlichen Vorstellungen und Wünschen – den passenden Ra tschlag im wahren Interesse des Kun-
den geben. Dies alles zusammen ergibt eine anspruchsvolle Aufgabe. Umso erstaunlicher ist es, dass die Vermögensverwaltung der Beratung im eigentlichen Sinne wenig Wert beimisst. Beratung, wie sie in der Rechtsprechung oder der Strategieentwicklung gang und gäbe ist, muss in der Finanzdienstleistung immer noch den Beweis der Werthaltigkeit führen. Ob dies an der Fähigk eit der Berater selber liegt oder an der unrealistischen Ertragserwartung des Kunden bei gleichzeitiger Vernachlässigung der Risiken, muss wohl im Einzelfall herausgefunden werden. Worauf kann man sich also heute – auch im Umfeld der Finanzdienst-
leistungen – noch verlassen? Es ist die Solidität, die Nachvollziehbarkeit, die Ernsthaftigkeit und das Schlichte, Einfache, qualitativ Herausragende, das die Schweizer Qualität – auch im Finanzdienstleistungssektor – ausmacht. Für alle Finanzdienstleister muss klar sein, dass die komplexen Fragestellungen jedes Einzelnen nach individueller Beurteilung und spezifischen Lösungen verlangen. Das Vertrauen der Kunden wird durch gelieferte Leistung und letztendlich durch gehaltene Versprechen erlangt. Nur wenn dies über lange Zeit gelingt, kann von einer erfolgreichen und nachhaltigen Beratung die Rede sein.
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Effizientes Management VON ANDRĂ&#x2030; CARADONNA
DER AUTOR AndrĂŠ Caradonna ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch
Wie bringe ich am besten meine zwei Geschäftsstandorte und den Aussendienst kostengĂźnstig ÂŤunter ein DachÂť? Mit mehreren Geschäftsstandorten und Mitarbeitern die regelmässig unterwegs sind, nimmt die Herausforderung an eine TelefonielĂśsung zu. Eine optimale Konstellation ist zudem mĂśglichst kostengĂźnstig und erlaubt â&#x20AC;&#x201C; sofern sich zu einem späteren Zeitpunkt der Bedarf ergibt â&#x20AC;&#x201C; die flexible Anpassung an Veränderungen, wie beispielsweise einen zusätzlichen Standort oder den Rufnummerntransfer. FĂźr die vorliegende Ausgangslage eignet sich eine LĂśsung, die flexibel an
neue Gegebenheiten anpassbar ist. Erreicht wird dies durch die Virtualisierung der Kommunikationsdienstleistungen, sprich der Verlagerung auf eine internetbasierte TelefonieInfrastruktur. Diese vereint zwei wichtige Eigenschaften: Skalierbarkeit und Erreichbarkeit. Konkret bedeutet dies, dass man anstelle einer physischen Telefonanlage, eine virtuelle Telefonzentrale einrichtet. Diese wird Ăźber die gleiche Infrastruktur abgewickelt wie der Datenverkehr â&#x20AC;&#x201C; also Ăźber die Internetleitung. So entfällt die Investition in teure Hardware. Gleichzeitig kĂśnnen alle Firmenstandorte, Aussendienstmitarbeiter und Heimarbeitsplätze in
einem Verbund zusammengeschlossen werden. Zusätzlicher Vorteil: Sämtliche Gespräche innerhalb des Verbundes sind kostenlos. Und da die Sprachpakete bei der Ă&#x153;bertragung den Datenpaketen vorgezogen werden, kann eine gute Sprachqualität gewährleistet werden. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Verwaltung der virtuellen Telefonanlage. Sollten weitere Standorte dazukommen oder ein neuer Heimarbeiter in den Verbund aufgenommen werden, ist das mit wenigen Einstellungen machbar und braucht keine aufwändige Installation. Gerade fĂźr Aussendienstmitarbeiter ist es zudem äusserst praktisch, dass man mit einer
l Nr. 10 l 2012 l 41 virtuellen Telefonanlage seine Telefonnummer ßberall hin mitnehmen kann und so weltweit unter der gleichen Nummer erreichbar ist oder Anrufe tätigen kann. Alles was es dazu braucht, ist ein Internetzugang und ein Endgerät (PC mit Headset oder Telefon). Mit einer virtuellen Telefonanlage ist ein Unternehmen also bestens gerßstet. Aber auch Unternehmen, die bereits eine physische Teilnehmervermittlungsanlage installiert haben, kÜnnen von der IPTelefonielÜsung profitieren. Mit einem sogenannten Trunk-Channel besteht die MÜglichkeit, die physische Teilnehmervermittlungsanlage an das Internet anzuschliessen. Dadurch kann mit der vertrauten Infrastruktur eine vÜllig neue Technologie genutzt werden.
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«Bring Your Own Device» Haben Sie sich privat ein Smartphone oder ein Tablet zugelegt? Z.B. ein schickes Apple iPhone oder eines mit dem Google-Betriebssystem Android? Brauchen Sie dieses private Gerät z.B. für geschäftliche E-Mails? Synchronisieren Sie geschäftliche Termine und Kontakte mit Ihrem Smartphone? Ja? Das ist «Bring Your Own Device».
TEXT MICHAEL H. QUADE
Ein Smartphone oder Tablet kann eigentlich alles, was der Computer am Arbeitsplatz auch kann. Es braucht dafür nur die entsprechenden Programme. Die Geräte können standardmässig E-Mails und Office-Dokumente verarbeiten sowie PDF-Dateien öffnen. Im Internet surfen klappt in der Regel problemlos. Auch kann man die Funktion mit sogenannten Apps beliebig erweitern. Apps sind ja nichts anderes als Programme, und wer ein Smartphone oder Tablet hat, weiss, dass eine App aus dem Store von Apple oder Google innert Sekunden installiert ist. Apps können Spiele sein oder kleine Anwendungen, die einem dabei helfen, Notizen zu verwalten. Es gibt auch Apps, die einen für die Smartphone-Anzeige optimierten Zugriff auf Dienste wie Facebook oder Twitter ermöglichen. Ausserdem gibt es Apps für die kostenlose Kommunikation wie z.B. Skype oder WhatsApp. Immer mehr SoftwareAnbieter für Business Software bieten ihre Client-Programme als App an. So haben z.B. die ERP-Systemanbieter ABACUS und Sage bereits Client-Apps für ihre SoftwareLösungen entwickelt. Die Datensicherheit ist das Problem Das Problem bei Apps ist nun aber, dass diese Berechtigungen verlangen, um bestimmte Funktionen auf dem Smartphone oder Tablet zu nutzen. Betreffend Datensicher-
heit gibt es heikle und weniger heikle Berechtigungen. Sehr heikel sind die Berechtigungen, die z.B. den Datenzugriff auf die Kontakte im Telefon oder auf die Anruferliste erlauben. Nicht minder heikel sind solche, die den Zugriff auf die lokal auf dem Smartphone oder Tablet gespeicherten Daten, die eingerichteten E-Mail-Konten oder den aktuellen Standort ermöglichen. Ausgesprochen heikel wird es dann, wenn Mitarbeitende ihre privaten Geräte unbedarft auch für geschäftliche Aktivitäten nutzen, eben «Bring Your Own Device», wenn gegebenenfalls z.B. der ganze Kundenstamm unter «Kontakte» abgespeichert ist. Oder wenn die Mitarbeitenden Kunden mit ihrem privaten Smartphone anrufen, auch wenn die dabei eingesteckte SIM-Karte vom Arbeitgeber ist. Apps mit entsprechenden Berechtigungen können dann auch diese Daten mitlesen. Und da das Gerät dem Mitarbeitenden gehört, kann dieser ja installieren und mit dem Gerät machen, was er will. Denn die eingesteckte SIM-Karte und das Konto, mit dem man auf den App-Store zugreifen kann, sind voneinander losgelöst. Das heisst: Eine SIM-Karte des Arbeitgebers verhindert nicht, dass man auf dem Gerät installieren kann, was man will. Daten bleiben auch oft auf dem Smartphone des Mitarbeitenden gespeichert, wenn dieser das Unternehmen verlässt. Wer denkt beim Austritt eines Mitarbeitenden daran, dessen privates Smartphone zu kontrollieren?
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KOMMUNIKATION l UZ Wie soll man mit BYOD umgehen? Bei sehr hohem Sicherheitsbedarf gibt es die Variante, «Bring Your Own Device» komplett zu verbieten und den Mitarbeitenden Smartphones oder Tablets bereitzustellen. Diese können dahingehend konfiguriert werden, dass die Daten sicher sind. Nur der IT-Support darf das Gerät konfigurieren und neue Anwendungen installieren. Anwendungen können auch über einen unternehmensinternen App-Store bereitgestellt werden. Das heisst: Alles, was auf dem Smartphone installiert und genutzt wird, ist durch das Unternehmen kontrollierbar. Für ein kleines Unternehmen mit wenigen Mitarbeitenden ist diese Variante jedoch zu teuer und zu aufwendig. Eine weitere Variante bei hohem Sicherheitsbedarf ist, dass das Unternehmen eine spezialisierte App auf dem privaten Gerät installieren lässt. Eine App, welche private und geschäftliche Daten trennt. Solche Anwendungen setzen jedoch in der Regel auch noch Softwaresysteme wie z.B. Microsoft Exchange beim Unternehmen voraus. Diese sind nicht notwendigerweise in jedem Unternehmen im Einsatz. Organisatorische Massnahmen Für weniger hohen Sicherheitsbedarf gibt es ein paar Massnahmen organisatorischer und technischer Art, die auch für kleine Unternehmen durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Die erste organisatorische Massnahme sollte die Erstellung eines Inventars sein (was natürlich auch bei hohem Sicherheitsbedarf Sinn hat). Wer im Unternehmen wendet BYOD an? Welche geschäftlichen Daten nutzen die Mitarbeitenden auf ihren Geräten? Welchen Sicherheitsbedarf haben diese Daten? Mit der Erstellung eines Inventars kann ein Unternehmen gleich prüfen, ob ein Bedarf an BYOD besteht. Denn mit BYOD können sich dem Unternehmen auch neue Möglichkeiten erschliessen, die zur Verbesserung der Geschäftsprozesse führen. Die zweite organisatorische Massnahme ist eine Richtlinie oder Weisung. Mitarbeitende können durch eine Weisung für das Thema BYOD und die oben erwähnten möglichen Zugriffe auf Daten durch Apps sensibilisiert werden. In der Weisung können die Mitarbeitenden auch in die Pflicht genommen werden, einfache technische Massnahmen auszuführen, welche die Sicherheit erhöhen. Die Weisung sollte auch die rechtliche Situation regeln.
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Hierzu sollte sich das Unternehmen Antworten auf die folgenden Fragen erarbeiten: – Wem gehört das Gerät? – Wem gehören welche Daten? – Auf welche Daten darf mit dem privaten Gerät zugegriffen werden und auf welche nicht? – Wer kommt für allfällige Lizenzkosten auf? – Wie wird vorgegangen bei Verlust des Gerätes oder wenn das Gerät im geschäftlichen Einsatz ausfällt? Die Antworten auf diese Fragen sind umso wichtiger, je stärker ein Unternehmen auf BYOD setzt. Einfache technische Massnahmen Die erste und einfachste technische Massnahme ist es, den Passcode zu aktivieren. Eine Zahl, die man jedes Mal eingeben muss, wenn man das Telefon «aufweckt». Die zweite Massnahme ist die Verschlüsselung aller Daten auf dem Smartphone oder Tablet. Das aktuelle Betriebssystem Android kann das standardmässig. In den Einstellungen ist einfach die entsprechende Option zu aktivieren (allerdings dauert es danach einen Moment, bis alle Daten verschlüsselt sind und das Gerät wieder benutzt werden kann). Beim iPhone oder iPad sind mit der Version 5 des Apple-Betriebssystem IOS einige Daten verschlüsselt, wenn man das Telefon mit dem Passcode schützt. Man kann bei IOS auch die komplette Löschung aller Daten aktivieren, falls der Passcode mehrere Male falsch eingegeben wurde. Die zweite einfache technische Massnahme besteht darin, eine App zu installieren, welche das System und die Daten vor Gefahren schützt. Das kennen Sie sicher von Ihrem Arbeitsplatzrechner: Installieren Sie ein Virenschutzprogramm! Dabei unterscheiden sich die Funktionen der Virenschutzprogramme für Smartphone und Tablet leicht von der PC-Version: Diese Virenschutzprogramme kontrollieren in der Regel schon bei der Installation einer neue App, ob diese als sicher eingestuft ist oder nicht (was mit den oben erwähnten Berechtigungen zu tun hat). Die meisten Schutz-Apps bieten Funktionen zur Fernlöschung von Daten, wenn das Gerät z.B. gestohlen wurde. Dazu muss man sich beim Anbieter des Virenschutzprogramms nur mit seinem Gerät registrieren. Das funktioniert im Übrigen auch, wenn eine andere SIM-Karte eingelegt wurde.
DER AUTOR Michael H. Quade ist Dozent für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Im Rahmen der Business-Software-Studie 2012 beschäftigt er sich mit dem Thema BYOD und Mobile Device Management. michael.quade@fhnw.ch
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TEXT SIMONE LEICHT
Foto: Bilderbox.de Grafikquelle: zVg
Mobility Solutions AG hat dafür eine online-gestützte Poolfahrzeug-Steuerung entwickelt, die eine Optimierung des Fuhrparks bei gleichbleibender Mobilität erlaubt. Ausserdem können Nachhaltigkeitsziele im firmeneigenen Pool besser umgesetzt werden. Pooling ist die Nutzung eines Fahrzeugs durch mehrere Fahrer. Einzelne oder mehrere Fahrzeuge ste-
hen dabei allen Poolingteilnehmern zur Verfügung. Ziel ist, die Auslastung der einzelnen Fahrzeuge zu erhöhen und dadurch die Effizienz des Fuhrparks zu steigern. Durch die gemeinsame Nutzung werden aus «Stehzeugen» Fahrzeuge und der Fuhrpark kann reduziert werden. Das spart Kosten. Intelligente Buchungssysteme garantieren dabei jederzeit die Verfügbarkeit der Fahrzeuge für die geplanten Fahrten.
Die Technik Alle Poolfahrzeuge werden mit einem Bordcomputer ausgestattet und auf dem Online-Buchungstool erfasst. Mitarbeitende reservieren die Fahrzeuge über dieses Online-Buchungstool. Das System schlägt je nach Termin und Nutzungsdauer ein freies Fahrzeug vor und bucht es. Mit einer Karte – dies kann je nach Technik auch der Firmenausweis sein hat der Mitarbeitende Zugang zu seinem Fahrzeug. Online-Buchungsplattform und Zugangskarte können auch im eigenen Firmenauftritt gestaltet werden. Die Optimierung Das Buchungssystem erfasst alle Fahrten mit Nutzungszeitpunkt, Nutzungsdauer, gefahrene Kilometer sowie Fahrer. Hier ist es auch möglich, Kostenstellen von Abteilungen zu hinterlegen. In detaillierten Auslastungsanalysen wird der tatsächliche Fahrzeugbedarf über 24 Stunden genau aufgezeigt.
Aktuell TÄ
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G N LI EU CH
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UZ lMOBIL
WIE GESCHÄFTSAUTOS DAS BUDGET BELASTEN
Vollkosten für Firmenautos Steuern, Versicherungen, Treibstoff, Abschreibung – Die Kosten eines Firmenautos werden oft unterschätzt. Erfahren Sie hier, aus welchen Posten sich die Kostenrechnung für Firmen zusammensetzt.
TEXT ALFRED KUHN
Schon das günstigste Auto verursacht monatliche Vollkosten ab 500 Franken und der TCS hat berechnet, dass ein durchschnittliches Auto mit einem Neuwert von 35’000 Franken Kosten von 78 Rappen pro Kilometer verursacht. Wie setzt sich dieser Wert zusammen? Zwei Drittel der Autokosten sind fix Die Ausgaben für ein Auto, ob privat oder geschäftlich genutzt, lassen sich in Fixkosten und variable Kosten aufteilen: – Festkosten fallen an, egal ob ein Auto gefahren wird oder ob es in der Garage steht. Sie entstehen, sobald man das Auto eingelöst hat. Der mächtigste Posten ist hierbei der zeitabhängige Wertverlust des Autos (Amortisation), der ca. 31 Prozent der Gesamtkosten ausmacht. Je höher also der Neupreis des Autos, desto teurer wird der Unterhalt. Zu den Festkosten gehören neben der Amortisation der Zinsverlust des im Auto gebundenen Kapitals, die Verkehrssteuer, Versicherungen, Garagierungskosten, Nebenauslagen und Fahrzeugpflege. Die Festkosten machen fast zwei Drittel der Gesamtkosten aus. – Variable Kosten: Diese Ausgaben hängen von der Häufigkeit des Autogebrauchs ab, aber auch von der Automarke und dem Modell. Den grössten Posten stellt hier mit etwa 18 Prozent der Gesamtkosten der Treibstoff dar. Variable Kosten sind des Weiteren die Aufwendungen für Service, Abgaswartung, Reparaturen und der Ersatz der Reifen. Die Anzahl gefahrener Kilometer hat auch Einfluss auf die Wertverminderung. Die Kosten eines Autos lassen sich nicht auf den Franken genau zum voraus berechnen. Die zwei unsichersten Budgetposten sind unvorhergesehene Reparaturen und der Treibstoffpreis. Reparaturen können nach Pannen oder Unfällen sehr schnell einmal einige Tausend Franken zusätzliche Kosten verursachen und die Treibstoffpreise sind starken Schwankungen unterworfen. Je nach Fahrweise der Benutzer des Firmenautos können auch die Verkehrsbussen einen weiteren nicht zu unterschätzenden Posten darstellen. Kilometerkosten Mit Hilfe des USB-Sticks TCS Kilometerkosten 2012 (19 Franken für TCS Mitglieder; 29 Franken für Nichtmitglieder) haben wir die Durchschnittswerte für neun der meist verkauften Autos der unteren, mittleren und oberen Mittelklasse zusammengestellt (siehe Tabelle). Diese Berechnungen wurden für jedes der neun Autos zweimal durchgeführt, nämlich für die Kosten mit und ohne Leasing. Da, wie gesagt, die Gesamtkosten bei zwei gleichen Fahrzeugen durchaus unterschiedlich sein können (auch aufgrund der jährlichen Fahrleistung, der Einsatzbedingungen, der Versicherungsprämien), können die errechneten Werte nur als Anhaltspunkte für eine Kostenanalyse dienen. Es wurden folgende Annahmen getroffen: Pro Jahr werden 15 000 Kilometer gefahren. Die Abschreibung für das Fahrzeugalter wird mit
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KOSTEN EINES GESCHÄFTSAUTOS Pro Monat und pro Kilometer bei einer jährlichen Fahrleistung von 15’000 km
Untere Mittelklasse (Benziner) Hyundai i30 1.4 Comfort VW Golf 1.4 Trendline BMW 1er 116i (5-türig) Fotos: zVg
Mittelklasse (Benziner) Skoda Octavia 1.2 TSI Active VW Passat 1400 TSI Variant Mercedes C-Klasse C180 Blue Efficiency
Kosten bei Barzahlung
Kosten mit Leasing *
Neupreis (Listenpreis)
Monatskosten (Fr.) Kilometerpreis (Fr.)
Monatskosten (Fr.)
Kilometer-preis (Fr.)
17 240 23 400 34 300
675 760 890
0.54 0.61 0.71
785 905 1060
0.63 0.72 0.85
23 400 35 750
740 965
0.59 0.77
890 1165
0.71 0.93
46 500
1045
0.84
1290
1.03
1205
0.96
1475
1.18
1255 1475
1.00 1.18
1560 1805
1.25 1.44
Obere Mittelklasse/Oberklasse (Benziner) BMW 5er 520i Limousine 54 300 Mercedes E-Klasse E250 (Limousine Blue Efficiency) 62 500 Audi A7 2.8 FSI Sportback 72 050 * Annahme: Leasingrate 4 %; Abzahlungsdauer 4 Jahre
einem linearen Abschreibungssatz von 10 Franken pro Jahr eingesetzt. Die Kapitalverzinsung (bei Barzahlung) spielt im heutigen Niedrigzinsumfeld nur eine geringe Rolle, wird aber auch mitberücksichtigt. Bei der Verkehrsteuer wurden die Ansätze des Kantons Zürich verwendet. Die Haftpflichtund die Vollkaskoversicherungsprämien wurden für einen unfallfreien, männlichen Fahrer im Alter von 40 Jahren berechnet (mit Maximal-Bonus). Die Garagierungskosten wurden mit 1500 Franken pro Jahr budgetiert. Bei den beweglichen Kosten wurde die Wertverminderung aufgrund der gefahrenen Kilometer berücksichtigt und der Treibstoffpreis mit 1.80 Franken pro Liter eingesetzt. Hinzu kommen die geschätzten Kosten für Reifen, Service, Abgaswartung und Reparaturen. Man kann aus der Tabelle herauslesen, dass der Betrieb eines Autos der Oberklasse ganz schön ins Geld gehen kann. Das Geschäftsbudget der Firma wird dabei beinahe doppelt so stark belastet wie bei einem Auto der unteren Mittelklasse. Besonders teuer wird das Geschäftsauto der Oberklasse, wenn es geleast ist: die Mehrkosten betragen schnell einmal 300 bis 400 Franken pro Monat, das sind also nochmals zusätzliche 3600 bis 4800 Franken pro Jahr. Dasselbe gilt auch für Geländewagen mit Allradantrieb, da diese einen hohen Treibstoffverbrauch haben und Reparaturen an der Allrad-Technologie hohe Kosten verursachen.(siehe Tabelle). Es stellt sich die Frage, ob der Kauf von Occasionsautos, bei denen die Amortisation tiefer ausfällt, eine praktikable Lösung zur Kostensenkung wäre. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Autos mit zunehmendem Alter höhere Service- und Reparaturkosten verursachen und diese die erzielte Einsparung beim Kauf zumindest teilweise zunichte machen können. Lohnt sich Leasing? Heute sind die Leasing-Zinssätze so tief wie noch nie. Jeder zweite Neuwagen wird in der Schweiz deshalb heute geleast, das entspricht rund 120’000 Auto-Zulassungen pro Jahr. Mit der Barzahlung fährt man trotzdem auch heute noch wesentlich günstiger. Für Selbständigerwerbende besteht der Nachteil der Barzahlung darin, dass auf einen
Schlag eine hohe Summe Geld gebunden wird, die der Firma nicht mehr für Investitionen zur Verfügung steht. Welchen Gewinn müssten Sie erzielen, um die Leasingkosten zu amortisieren? Wenn es Ihrer Firma gelingt, 7 Prozent oder mehr mit dem nicht für den Autokauf ausgegebenen Kapital zu generieren, kann sich das Leasing lohnen. Selbständigerwerbende können ausserdem die LeasingRaten sowie die Vollkaskoversicherung von den Steuern abziehen: Berechnungsbeispiel für den VW Passat 1400 TSI Variant: 1165 Fr. – 965 Fr. = 200.– (Mehrkosten pro Monat durch Leasing) 200.–/Monat x 12 Monate = 2400 Fr. (Mehrkosten pro Jahr) 2400 Fr.: 35 750 Fr. = 6.7 %
Diese Berechnung gilt nur bei einem sehr guten Risiko des Lenkers (maximaler Versicherungsbonus). Die Kosten können stark ansteigen, wenn das Risiko des Fahrers hoch ist, was vom Alter, der Nationalität und der Anzahl unfallfreier Jahre des Lenkers abhängt. Diskussionen über Spesenverrechnung vermeiden Benutzt der Arbeitnehmer im Einverständnis mit dem Arbeitgeber für seine Arbeit ein Auto, so hat der Arbeitgeber die üblichen Betriebs- und Unterhaltskosten zu tragen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Arbeitgeber ein Geschäftsauto zur Verfügung stellt oder der Arbeitnehmer sein Privatauto für die Arbeit benutzt. Stellt der Arbeitgeber ein Geschäftsauto zur Verfügung, muss schriftlich vereinbart werden, in welchem Ausmass der Privatgebrauch erlaubt ist und wie hoch die Kostenbeteiligung des Arbeitnehmers ist. Ist die Situation umgekehrt, stellt also der Arbeitnehmer sein Privatauto zur Verfügung, wird heute normalerweise eine Kilometerentschädigung vereinbart. Als Richtlinie dienen hier wiederum die TCS-Berechnungssätze. Mit Hilfe des USB-Sticks TCS Kilometerkosten 2012 kann jeder Unternehmer die Kilometerkosten für jeden Wagentyp individuell berechnen. Damit können Unstimmigkeiten und Diskussionen bezüglich Spesenentschädigungen von vornherein vermieden werden.
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UZ l WEITERBILDUNG
Foto: Bilderbox.de
E I D G E N Ö S S I S C H E S D I P L O M Z U M I N F O R M AT I K E R
Praxis und Ausbildung vereint Rahel Döring hat das eidgenössische Diplom als Informatikerin mit der Gesamtnote von 5.0 abgeschlossen. Im Gespräch mit Hansjörg Hofpeter von der ICT-Berufsbildung betont sie, wie wichtig die Unterstützung des Arbeitgebers sei.
INTERVIEW HANSJÖRG HOFPETER
Was motiviert Sie zu solchen Leistungen? Ich habe hohe Erwartungen an mich selbst und versuche diese zielstrebig zu erreichen. Könnten Sie uns kurz Ihren Werdegang beschreiben? Ich habe eine Lehre als Kaufmännische Angestellte im Schweizer Paraplegiker-Zentrum, Nottwil absolviert. Dort konnte ich in meinem ersten IT-Projekt («Einführung TARMED & elektronische Leistungserfassung») Erfahrungen in der Informatik sammeln. Anschliessend arbeitete ich in einem IT-Betrieb (Bison FLG) als Customer-Supporterin. Ich wollte mich in Richtung Entwicklung/Programmierung spezialisieren. Ich erhielt dort die Möglichkeit den eidg. Fachausweis als Informatikerin zu erlangen. Mein Arbeitgeber beförderte mich aufgrund dieser Ausbildung zur Projektleiterin/Business Consultant ERP und ich erhielt eine interne Grundausbildung in der Software-Programmierung. Seit 2009 arbeite ich in der Comatic AG in Sursee als Programmiererin. Aufgrund der Betriebsgrösse habe ich Einblick in viele verschiedene Bereiche des Software-Hauses. 2010 entschloss ich mich für die Weiterbildung zum eidg. Diplom.
Warum haben Sie sich für die höhere Berufsausbildung (Fachausweis/ Diplom) entschieden? Da ich keinen Matura-Abschluss habe, fehlt mir der Zugang zur Fachhochschule. Vor allem schätze ich die Möglichkeit die Ausbildung nebenberuflich absolvieren zu können ohne mein Arbeitspensum zu reduzieren. Ausserdem finde ich es wichtig, das Gelernte zeitnah in die Praxis einfliessen zu lassen. Welches war der Anlass für Ihre Weiterbildung? Als ich den Fachausweis absolvierte, war mir bereits klar, dass ich auch das Diplom machen werde. Ausschlaggebend war der Drang Neues zu Lernen und die Möglichkeit dieses Wissen bei meinem Arbeitgeber in die Praxis umsetzen zu können. Wie gross war der Aufwand für die Ausbildung für Sie? Ich habe das Glück, dass ich mit einem relativ schnellen Auffassungsvermögen gesegnet bin und mit Leichtigkeit lerne. Ich habe die Ausbildung als Selbststudium mit einigen Tagen Schule begonnen. Nach der ersten Zulassungsprüfung habe ich bei der IFA die Diplomarbeit sowie die Vorbereitungen zur Abschlussprüfung besucht. Der grösste
Rahel Döring.
Aufwand für mich war die Diplomarbeit und der Lernaufwand für die Abschlussprüfung. Hat sich der Aufwand zur Erlangung des Diploms gelohnt? Ich habe viele interessante Dinge aus der Ausbildung mitgenommen. Sei dies die Zusammenarbeit mit Mitschülern, den Dozenten und deren Erfahrung und natürlich die Theorien, die ich nun in der Praxis umsetzen kann. Persönlich gab mir die Ausbildung grösseres Selbstbewusstsein im Beruf. Hat sich der Erhalt des Diploms auf Ihre berufliche Stellung ausgewirkt? Ich arbeite in einem kleinen Betrieb, wodurch die Organisations-Struktur bereits sehr flach ist. Was ich allerdings sehr schätze ist die Möglichkeit, das Fachwissen aus der Ausbildung in den Betrieb einfliessen zu lassen. Welche persönlichen Fähigkeiten haben Sie während der Ausbildung verbessern können? Für mich war es eine neue Erfahrung eine Diplomarbeit zu schreiben und das damit verbundene Vorgehen. Vor allem jedoch hat mich der Bereich der Personalführung fasziniert und ich habe in diesem Bereich einige Dinge für mich persönlich mitgenommen. Natürlich wird in einer solchen Ausbildung auch das Auftreten vor Mitschülern, Dozenten und schlussendlich Experten geschult und in diesem Bereich konnte ich ebenfalls einiges lernen.
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WEITERBILDUNG l UZ
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Preisfrage Nr. 21
Wann steigen Sie auf die NextGeneration Firewall mit dem besten Rundum-Schutz und einer Empfehlung von NSS Labs um? 100 % resistent gegen Umgehungsversuche Next-Generation Firewall mit einem Durchsatz von 18,9 GBit/s Höchste Anzahl an Verbindungen pro Sekunde Extrem kurze Latenzzeiten
Was halten Sie von dem modularen Aufbau der Informatik Aus- und Weiterbildung? Die verschiedenen Module ermöglichen eine breitgefächerte Ausbildung und daher befürworte ich diesen Aufbau sehr. Aus welchen Gründen würden Sie den Erwerb eines Fachausweises bzw. eines Diploms empfehlen? Gerade der Fachausweis enthält viel Basiswissen im Bereich der Informatik und man erhält durch die Weiterbildung einen breiten Eindruck von dem gewählten Bereich – in meinem Falle das Projektmanagement. Das Diplom empfehle ich vor allem Personen, die anschliessend auch eine Stellung als Projektleitung oder im Kaderbereich anstreben möchten. Ich hatte während meiner Weiterbildung zum Diplom einige Hürden zu überwinden und durfte feststellen, dass ich tatkräftig unterstützt wurde. Daher möchte ich mich an dieser Stelle für den Einsatz und Elan der Mitarbeiter der ICT Berufsbildung bedanken und auch bei meiner Schule der IFA, die mich unkompliziert mitten während der Ausbildung aufgenommen hat und mir die Möglichkeit gegeben hat, die angefangene Weiterbildung zu beenden. Die Weiterbildung selbst hat mir mein Arbeitgeber ermöglicht und daher ein grosses Dankeschön an die Comatic AG und das Team, welches mich während der Diplomarbeit unterstützt hat. Stillstand ist Rückstand, wie sehen Sie Ihre weitere berufliche Zukunft? Erst einmal werde ich versuchen das Gelernte in der Praxis umzusetzen und mich beruflich weiterzuentwickeln. Ein Wunsch ist es, irgendwann den MAS zu absolvieren. Wie sollte eine Kampagne gegen Fachkräftemangel in der Informatik aussehen? Ich finde den einfachsten Einstieg in eine Weiterbildung durch den Arbeitgeber. Mitarbeiter welche vom Arbeitgeber für eine Ausbildung begeistert werden und entsprechende Unterstützung erhalten, sind motiviert im Beruf und in der Schule.
Für NSS Labs, der weltweiten Nr. 1 für unabhängige Produkttests im Bereich Netzwerksicherheit, gibt es keinen Zweifel: „Die erweiterte Architektur der Dell™ SonicWALL™ SuperMassive™ E10800 unter SonicOS 6.0 bietet Unternehmen mit High-End-Multi-Gigabit-Netzwerken, die ihre aktuelle Firewall auf eine Next-Generation Firewall hochrüsten möchten, ein extrem hohes Maß an Sicherheit und Performance. Wer den Namen SonicWALL bisher vor allem mit UTM-Produkten für KMUs in Verbindung gebracht hat, wird spätestens jetzt umdenken müssen.“ Dell SonicWALL schützt Ihr Unternehmen. Sichern Sie sich noch heute die überlegene Performance einer Next-Generation Firewall. Unter sonicwall.com/nss erfahren Sie, welche Kriterien für die ausgezeichnete Bewertung durch NSS Labs ausschlaggebend waren. Die Next-Generation Firewall Security Value Map 2012 ist eine Publikation von NSS Labs, einem weltweit führenden Unternehmen für unabhängige Produkttests und Zertifizierungen (nsslabs.com). Copyright 2012 Dell, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Dell SonicWALL ist eine Marke von Dell, Inc. Alle anderen Produkt- und Service-Namen bzw. Slogans von Dell SonicWALL sind Marken von Dell, Inc.
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Die audiotechnischen Systeme der Ghielmetti AG tun auch im Konzertsaal des KKL, erbaut vom Architekten Jean Nouvel, ihren Dienst.
D I E G H I E L M E T T I A G I S T 1 0 0 J A H R E A LT G E W O R D E N
Qualität hat einen Wert Dieses Jahr feiert die Ghielmetti AG ihren 100. Geburtstag. Das Unternehmen aus Biberist ist in der Fabrikation von und Handel mit Systemen in der Kommunikationsbranche und im Elektronikgerätbau tätig. Gemäss ihrem Leitspruch «GHIELMETTI, use forever!» legen sie viel Wert auf Qualität.
Solche Jubiläen feiern nicht mehr viele Unternehmen in der Schweiz. Was vor hundert Jahren mit der Gründung von Ghielmetti & CIE in Bern begann, ist heute ein globaltätiges Unternehmen. Die Ghielmetti AG hat sich inzwischen auf verschiedene Bereiche spezialisiert. Dazu gehört einerseits die Audio-, Video-, Multimedia- und Datenkommunikation und andererseits auch der industrielle Elektronikgerätbau. Die Unternehmung legt gemäss ihrem Leitspruch «GHIELMETTI, use forever!» viel Wert auf eine lange Lebensdauer und höchste Qualität.
timedia-Kunden auch die Fernsehsender BBC, ORF, SRG SSR idée Suisse und Radiostationen wie Sky Radio/TV und SWR. Das Schweizer Unternehmen betreibt insgesamt zwei Standorte in der Schweiz und Deutschland. 32 Vertriebspartner verkaufen ihre Produkte im Ausland, weitere Globale Vertriebs- und Supportzentren sind geplant. Inhaber und Geschäftsführer Hans Peter Schwaninger über die Zukunftspläne: «Aufgrund des guten Geschäftsgangs blicken wir voller Zuversicht in die Zukunft. Wir haben den Anspruch, schweiz- und weltweit führend in unserem Kernbereich zu bleiben.»
«Wir wollen führend bleiben» Neben Standartprodukte bieten die Mitarbeiter der Ghielmetti AG auch Hilfe in Planung und Consulting, Projektleitung, Installation und Reparaturen an. Mit den kundenspezifischen und massgeschneiderten Produkten für Spezialanwendungen findet jeder die richtige Lösung für sein Anliegen. Die Produkte sind an verschiedenen Einsatzgebieten wie Übertragungswagen, Konzert- und Theatersälen oder Produktions-Studios installiert. Audiotechnische Anlagen der Firma lassen sich gar an prominenten Orten finden, so hat die Ghielmetti AG beispielsweise in der Royal Opera London, dem Teatro alla Scala in Milano und im KKl in Luzern ihre Produkte installiert. So gehören zu ihren Mul-
Alles begann mit Zeitschaltern Die Firma Ghielmetti gilt als Pionier in der Audio-Branche. Sie bauen täglich Geräte und Anlagen für Audio und Video-Systeme respektive für die Industrieautomation in der Fabrik in der Schweiz. Vor hundert Jahren begann die Firma mit der Herstellung von Zeitschaltern. Zwölf Jahr später kamen Fernschalter und Zeitrelais dazu. Vor 50 Jahren eröffnete dann das erste Verkaufsbüro in Paris. Die Ghielmetti AG verbreiterte ihr Sortiment über die Jahre, von Kaltkathodenröhren über Kreuzschienenverteilern bis zum Lochstreifengerät. Seit 1971 ist ihre Fabrik in Biberist stationiert und 1999 wurde die Filiale in Luckenwalde, Deutschland,
TEXT SALOME KERN
Fotos: Swiss-Image.ch, Christof Sonderegger (o.l.) / zVg (r.)
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Zeitschaltuhr von 1918.
Das neuste Produkt ist eine Funkkanalprüfeinrichtung für die deutsche Flugsicherung.
eröffnet. Bereits seit zehn Jahren entwickelt die Ghielmetti AG Jahr für Jahr ein neues Produkt.
komplette Schaltanlagen und Schaltschränke installiert werden. Auch wenn in Schalträumen von Radio- und Fernsehstudios eine störungsfreie Übertragung von Fernseh- und Radiosendungen benötigt wird, eigenen sich die GhielmettiProdukte. Havariesysteme und Kanalumschalter ermöglichen so bei Störungen, auf eine Ersatzleitung umzuschalten. So bleibt die Sendeschiene jederzeit sendebereit. Das Unternehmen ist auch in der Flugsicherung aktiv und hat im 2011 Funkkanalprüfeinrichtungen für die Deutsche Flugsicherung entwickelt.
Störungsfreie Übertragung Die Ghielmetti AG entwickelt, konstruiert und produziert in der Schweiz Geräte für Anwendungen in Kraftwerken, Energieerzeugungs- und Stromübertragungsanlagen sowie für Luftraumüberwachungssysteme. Dazu gehören auch unterschiedliche daten- und kommunikationstechnische Geräte wie Signalkreuzschienen oder Verbindungssteckfelder, die zum Einsatz kommen. Bei Bedarf können
Wir setzen auf Fachwissen Hans Peter Schwanger ist Inhaber und Geschäftsführer der Ghielmetti AG. Qualität auf einem hohen Niveau ist ihm für seine Produkte ein grosses Anliegen.
Welche Vorteile haben die Kunden durch die Dienstleistungen der Ghielmetti AG? Durch das Anbieten von massgeschneiderten Produkten für Spezialanwendungen verfügt Ghielmetti auch über umfangreiches Fachwissen bei der Entwicklung von Lösungen für die Datenkommunikation. Massgefertigte Kundenlösungen, aber auch Standardprodukte sind unsere Stärken, die wir im Lauf der Jahre perfektioniert haben. Wir hören genau auf die Wünsche unserer Kunden, analysieren sorgfältig ihre
Situation und Anforderungen, planen die für sie passende Lösung und installieren diese – so sind wir ein kompetenter Ansprechpartner für eine komplexe Lösung. Unser Ansporn ist die Leidenschaft, immer bessere und auf dem Markt einzigartige, innovative, leistungsfähige und erfolgreiche Produkte anzubieten. Unser tägliches Motto ist: Look, listen, learn! Unsere Produkte sind qualitativ hochwertig und von langer Lebensdauer, daher unser Slogan « GHIELMETTI, use forever!». Qualität ist unsere Top-Priorität. Was will ein Kunde mehr? Arbeitet die Ghielmetti AG ausschliesslich für den Rundfunksektor? Nein, Ghielmetti beliefert mit seinen Produkten und Lösungen auch Theater, Opernhäu-
ser, Ton- und Videostudios, Systemhäuser für medientechnische Anlagen. Zudem betreibt Ghielmetti einen zweiten Geschäftsbereich für Industrieelektronische Geräte und Anlagen. Welche Anforderungen stellt Ghielmetti AG an die Ingenieure und Techniker? Unsere kompetenten Projektleitungsteams zeichnen sich durch ihre Fachkenntnisse, Qualifikationen, langjährigen und praktischen Erfahrungen sowie ihrem Know-how in Audio-, Video- und Kommunikationstechnik aus. Forschung und Entwicklung hat Top-Priorität. Jedes Modell wird in der Regel mit Kunden zusammen und mit viel persönlichem Engagement und Einsatz gebaut. Die Fertigungsqualität entspricht dem Berufsstolz
Hans Peter Schwanger ist Inhaber und Geschäftsführer der Ghielmetti AG. unserer Techniker. Konzepte werden sorgfältig und genau nach Vorgaben erarbeitet. Zusammen mir dem Kunden stellen unsere Ingenieuren und Spezialisten einen reibungslosen Projektablauf sicher. Wir setzten auf Fachwissen und Zuverlässigkeit. Für welche Kunden und welchen Zweck ist das neuste Produkt, die «Elek-
tronische Audio-Monitoring Kreuzschiene», geeignet? Eingesetzt werden die Monitoring-Kreuzschienen in Produktionsstudios, Mastering, im Rundfunk- und TV-Betrieb. Dabei werden ankommende wie abgehende Tonleitungen überprüft. Die Geräte können verbunden und dadurch bis zu mehreren hundert Kanälen überwacht werden. Die neueste Produktefamilie sind die «Light-Patch Panel». Diese werden in Studioräumen, medientechnischen Übertragungswagen, Ton- und Bildregien oder im Theaterbereich eingesetzt. Im Bereich der Industrieelektronik hat Ghielmetti eine neue Produktserie Auslösematrix zu Generatorschutzsystemen auf den Markt gebracht. Das Einsatzgebiet sind insbesondere Energieerzeugungsanlagen wie Kraftwerke, Pumpstationen und so weiter.
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Der Hauptsitz in Arlesheim.
Reinhold Würth.
WÜRTH AG
Liebe auf den ersten Blick Dies der Titel einer Ausstellung mit Werken von Picasso, Klee, Lichtenstein und vielen anderen zum 50. Firmenjubiläum der Würth AG in Arlesheim in diesem Frühjahr. Was hat ein Lieferant von Befestigungs- und Montagematerial für Handwerker mit Picasso am Hut? Der Reihe nach.
TEXT PETER BLATTNER
Am 30. April 1962 gründete Reinhold Würth in Basel die Schrauben Würth GmbH mit einem Mitarbeitenden. Was langsam aber stetig wuchs, präsentiert sich nach einem halben Jahrhundert als Unternehmen mit annähernd 50 000 Kunden, einem Sortiment von 100 000 Artikeln und 680 Mitarbeitenden. Grund genug für eine Feier, die der Firmengründer, heute Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth, einleitete. Er widmete den Vortrag seinem Lebensthema «Unternehmenskultur und Kultur im Unternehmen» womit der zitierten Ausstellung mit höchst anerkannten Künstlern der nötige Respekt gezollt wurde. Wie es begann Als 1954 sein Vater verstarb, übernahm Reinhold Würth im Alter von nur 19 Jahren die väterliche Schraubengrosshandlung Adolf Würth in Künzelsau (Deutschland). Schon bald eröffnete der Juniorchef Auslandsfilialen in Holland, der Schweiz und in Österreich. 1966 wurde hierzulande die erste Umsatzmillion geschrieben, 1979 waren es 10 Millionen und im Jahr 2000 über 100 Millionen Jahresumsatz. Der Direktvertrieb von Schrauben, Dübeln, Handwerkzeugen, Installationsmaterial, Auto-Kleinteilen bis hin zu SolarBefestigungssystemen wird mit über 450 fest angestellten Verkäufern sichergestellt. Diese stehen im ständigen Kontakt mit professionellen Handwerkern aus den Branchen Auto, Metall, Holz und Bau.
Moderne Lagermanagementsysteme Das mit Schrauben und Zubehör bekannt gewordene Unternehmen führt heute ein Sortiment von über 100 000 Artikeln aus dem Bereich Montage- und Befestigungstechnik. Insbesondere im Bereich Lagermanagementsysteme hat sich Würth in den letzten Jahren vom reinen Händler zum umfassenden Dienstleister gewandelt. Im Rahmen des ORSY Lagermanagements – ORSY steht für «ORdnung mit SYstem» – lagern Werkstätten ihr C-TeileHandling, z.B. Schrauben, Bohrer, Sägeblätter, Dübel, Fixanker, Chemie- und Arbeitsschutzprodukte etc. an Würth aus, welche das komplette Lagermanagement übernimmt. Damit gehören Engpässe beim Nachschub der Kleinteile und hohe Logistikkosten der Vergangenheit an. Das Serviceangebot reicht von der Neustrukturierung des Lagers bis hin zur Bestandsführung und Bestellung. Das Konzept, so etwas wie ein «Rundum-Sorglos-Paket» für Unternehmen, überzeugt: In der Schweiz sind rund 10 000 ORSYRegale im Einsatz und Kunden, die Würth mit dem C-Teile-Management betreut, verzeichnen merkliche Einsparungen. Handwerker-Shops Der erste Handwerker-Shop öffnete 2007 in Niederwangen, heute sind es über 35 Shops. Ihr Moto, kurz und bündig: «vorfahren, einpacken, losfahren». 4 000 Artikel findet der Profi aus den Bereichen Holz, Bau, Metall, Elek-
Fotos: zVg
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WÜRTH AG Die Würth AG beliefert Profi-Handwerker aller Branchen mit Befestigungs- und Montagematerial. Würth AG, Dornwydenweg 11, 4144 Arlesheim Telefon 061 705 91 11, www.wuerth-ag.ch Ehrungen Prof. Dr. h.c. mult. Reinhold Würth 1991 Ehrensenator der Eberhard-KarlsUniversität Tübingen 1999 Ehrendoktorwürde durch dieselbe Universität 2000 Französischer Orden «Chevalier dans l’Ordre des Arts et des Lettres» 2004 Ritter der Ehrenlegion 2004 Aufnahme in die Business Hall of Fame 2004 Deutscher Gründerpreis Kategorie «Lebenswerk» durch die Start-upInitiative 2005 Ehrensenatorwürde der Universität Stuttgart 2007 Ehrendoktorwürden der Universitäten von Palermo und Louisville, Kentucky, USA
Hier stehen überall Würth-Spezialisten bereit: Blick in einen Handwerker-Shop.
tro, Sanitär, Auto/Cargo, Betriebswerkstätten und Sicherheitsschuhe/Arbeitskleidung. Den Weg in die Handwerker-Shops findet der Kunde einfach dank der Würth iPhone-App. Auch als Mäzen tritt das Unternehmen, die Würth’sche
Sammlung umfasst rund 15 000 Positionen, auf. Kunst und Kultur gehören untrennbar zur Firmenkultur. Darüber hinaus ist die Würth AG Co-Sponsor des Spengler Cups und Premium Partner von Special Olympics Switzerland.
KURZ-INTERVIEW
Keine Kompromisse bei der Qualität Kurt Meier und Markus Rupp sind seit 2009 CoGeschäftsführer von Würth AG Schweiz. Kurt Meier trägt die Verantwortung für den Bereich Vertrieb, Markus Rupp für den Bereich Innendienst/Administration. Wie unterstützt das neue Diagnosesystem iQ 150 den Werkstattmitarbeiter? Kurt Meier: Diagnosesysteme gehören heute zum Pflichtbestand in Auto-Werkstätten. Würth ist in diesem Wachstumsmarkt seit vielen Jahren erfolgreich mit eigenen Geräten präsent. Der iQ 150 ist das Modell der neusten Generation, es feierte am Auto-Salon 2012 seine Premiere und verfügt über umfangreiche technischen Daten und Schaltpläne. Ein weiteres grosses Plus ist die in die Diagnose-Software integrierte Serviceannahme-Checkliste. Sie unterstützt den Werkstattmitarbeiter bei der Entgegennahme des Au-
tos, indem sie ihm im Sinne einer präventiven Arbeitsweise rechtzeitig mögliche Probleme am Fahrzeug aufzeigt. Mit diesen Informationen kann der Werkstattmitarbeiter seinen Kunden von Beginn weg professionell beraten und es eröffnen sich ihm Möglichkeiten für zusätzliche Umsätze. Welchen Nutzen zieht der Kunde daraus? Kurt Meier: Er hat die Gewissheit, dass sein Fahrzeug in der Werkstatt nach dem aktuellen Stand der Technik gewartet wird. Ein gut gewartetes Auto kann länger gefahren werden und macht seinem Besitzer entsprechend mehr Freude. Mit Ihrer Eigenentwicklung «Hammer-Knarre» haben Sie den begehrten «red dot award: product design 2012» gewonnen. Wozu dient dieses Produkt und wie stark war denn Ihre Konkurrenz im Endausstich?
Markus Rupp: Der Impuls zur Entwicklung der HammerKnarre – in der Schweiz sagen wir Hammer-Ratsche – kam von unseren Kunden: In der Praxis ist es bei bestimmten Tätigkeiten gang und gäbe, dass Anwender mit einer Ratsche auf das Werkstück oder die Schraube schlagen, um diese zu lösen oder in die richtige Position zu bringen. Basierend auf dieser Beobachtung haben unsere Techniker die Hammer-Knarre entwickelt. Über die Endausmarchung in der Kategorie «product design» liegen uns keine Detailkenntnisse vor. Die Experten-Jury kürte die Hammer-Knarre aus total 4515 Bewerbungen zur Preisträgerin. Dass eine Umschaltratsche mit einer Hammerfunktion verbunden werde, stelle, so die Juroren, eine besondere Poduktinnovation für die Praxis dar.
Wie können Sie die Vergabe dieses Preises für Ihr Unternehmen nutzen?
Kurt Meier und Markus Rupp: Co-Geschäftsführer. Markus Rupp: Eine der wichtigsten Devisen bei Würth heisst «keine Kompromisse bei der Qualität». In diesem Sinne unterstreicht die Auszeichnung unsere Marktpositionierung, den Qualitätsanspruch und unsere Innovationskraft. Konkret haben wir die Auszeichnung auf Messen, in Publikationen oder im Rahmen unserer Public-Relations-Aktivitäten thematisiert. Darüber hinaus wirkt der Preis auch gegen Innen: Der Erfolg des neuen Produkts motiviert die Mitarbeitenden, ihre Augen und Ohren offen zu halten für die Bedürfnisse der Kunden.
Die Stiftung Special Olym-
pics fördert behinderte Athleten weltweit. Wie engagiert sich die Würth AG in diesem Bereich? Die Würth-Gruppe Schweiz, zu der auch die Würth AG gehört, ist seit diesem Jahr Premium Partner von Special Olympics Switzerland. Unser Engagement umfasst aber mehr als die «blosse» finanzielle Unterstützung. Bei den Winterspielen in der Lenk waren beispielsweise rund 60 Mitarbeitende als freiwillige Helferinnen und Helfer im Einsatz. So sind wir bei Würth: Wenn wir uns engagieren, dann sind wir mit Leidenschaft und helfenden Händen bei der Sache.
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UZ l MANAGEMENT
KOMMUNIKATION WÄHREND DER GESCHÄFTSREISE
Social Media in Unternehmen VON KLAUS STAPEL
DER AUTOR Klaus Stapel ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz), einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche Geschäftsreise-Management. Dieser bietet von der Bezahlung bis zur Auswertung von Geschäftsreisekosten Servicelösungen an. www.airplus.com/ch/de
Laut aktueller Studien gewinnt Social Media für den Unternehmenseinsatz weltweit immer mehr an Bedeutung – ob als externes Kommunikationsmedium oder für interne Zwecke (Enterprise 2.0). Für Vielreisende sind vertrauenswürdige Reiseinformationen sehr wichtig. Dank des schnellen, einfachen und automatischen Austauschs von Tipps sparen Mitarbeiter vor und während der Reise Zeit, wenn sie Ratschläge und Empfehlungen zur Reise und Destination aus erster Hand von Kollegen erhalten, die für dasselbe Unterne hmen arbeiten, denselben Reiserichtlinien unterliegen und die gleichen Geschäftsreisen unternehmen. So wird Reise-
wissen innerhalb eines Konzerns zentral gebündelt. Die ausgetauschten Tipps können von Restaurant-Empfehlungen über Erreichbarkeit des Hotels mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Einreisemodalitäten bis zu Informationen bezüglich eines Sport- oder Wellnessbereichs im Hotel reichen. Als exter nes Kommunikationsmedium spielen Smartphones und die steigende Anzahl mobiler Apps, die Social Media auf mobile Endgeräte bringen, eine grosse Rolle. Von Reisewarnungen über Taxistandorte oder Abrufen von freien Hotelzimmern in Echtzeit bis Einchecken via mobiler Bordkarte – Apps erleichtern Vielreisenden
das Leben und sind längst kein Trend mehr, denn die Vorteile liegen auf der Hand: Schneller und flexibler Zugriff auf Informationen und Dienste gestalten die Reiseorganisation effizient. Mit GeolocationNetzwerken wie Foursquare und Google Places können User zudem in Form von «Check-Ins» ihre aktuelle Position mitteilen. Neben den vielen Vorteilen ergeben sich aber auch Risiken, denn die Datensicherheit wird durch die Einbindung von Smartphones in die Geschäftsreiseprozesse komplizierter. Die Komplexität steigt zudem, wenn Mobile Apps mit Social Media gekoppelt werden. Das Thema Sicherheit ist
für Social Enterprise Dienste sicher einer der kritischsten Punkte, da der gesamte Datenverkehr über sie abläuft und somit auch unternehmenssensible Informationen darüber ausgetauscht werden. Zudem lassen Instant-Messenger, Social Enterprise Plattformen und VideoChat keine vergleichbaren Archivierungsmöglichkeiten zu. Start-ups, wie Dropbox, bieten aber schon neue Methoden für das Speichern von Dateien im Internet und deren gemeinsamer Bearbeitung.
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MANAGEMENT
CAMION TRANSPORT AG spendet Preisgeld des Eco Performance Award CAMION TRANSPORT AG mit Hauptsitz in Wil SG unterstützt mit dem Preisgeld des Eco Performance Award benachteiligte Menschen in Afrika. Die Siegesprämie von 5 000 Euro geht an «miva», einem der ältesten Hilfswerke in der Schweiz und wird für ein Projekt im Nordwesten von Tansania eingesetzt.
Camion Transport (CT) gelingt es die drei Aspekte Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und soziales Engagement für Mitarbeitende und Gesellschaft erfolgreich zu verbinden. CT stellt die Menschen in den Mittelpunkt. Keine Frage also, das Preisgeld einem Hilfswerk zu spenden. «Miva leistet aussergewöhnliche Arbeit in Afrika, Asien und Lateinamerika, indem die Finanzierung und professionelle
Beschaffung von zweckmässigen Transport- und Kommunikationsmitteln für die Selbsthilfe unterstützt wird», erklärt Josef A. Jäger, Direktor von CT. «Wir freuen uns mit der Spende ein konkretes Projekt zu finanzieren und damit den Kauf eines Transportmittels zu ermöglichen.» Die Berücksichtigung eines betriebsnahen Projektes ist für das Ostschweizer Unternehmen im Vordergrund gestanden. «Miva transportiert Hilfe» und erfüllt dieses Kriterium klar. Pick-up für Gesundheitszentrum Mit der Spende wird ein Pick-up Toyota Hilux für das Gesundheitszentrum von Masanga in der Diözese Musoma erworben. Die Gesundheitssituation der Lokalbevölkerung ist prekär: Wegen mangelhafter hygienischer Bedingungen sind übertragbare Krankheiten
Josef A. Jäger, VR Präsident und Direktor der CAMION TRANSPORT AG übergibt Gabriella Wiss, Geschäftsleiterin miva Schweiz das Preisgeld.
weit verbreitet und verunreinigtes Wasser sorgt für infektiöse Durchfall-Erkrankungen. Das neue Transportmittel stellt einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung der benachteiligten Menschen in dieser
Region dar. Eingesetzt wird das Fahrzeug für den Medikamenten-, Nahrungsmittelund Materialientransport sowie für den Personentransport für das OutreachProgramm. Ökologie als Markenzeichen: Mitte Mai
ist CT für das Programm «Eco Balance by CAMION TRANSPORT» mit dem angesehenen Eco Performance Award ausgezeichnet worden. Unter dem Label fasst das Unternehmen alle Aktivitäten im Bereich der Umwelt zusammen. Das Programm beinhaltet auch Themen wie Aus- und Weiterbildung der Fahrer, ökologische Beschaffung, Abfalltrennung und Recycling sowie IT-basierte Routenplanung und energieoptimierte Bauten. Die CAMION TRANSPORT AG ist eines der führenden Schweizer Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Transport und Logistik. Mit den rund 1 000 Mitarbeitenden und 500 Fahrzeugen an 14 Standorten in der ganzen Schweiz werden täglich über 7 500 Sendungen und Logistikaufträge bearbeitet. Das Unternehmen verfügt über ein Netzwerk verkehrstechnisch günstig gelegener Niederlassungen mit modernster Infrastruktur und Gleisanschluss. www.camiontransport.ch
MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: ANDY JLLIEN
Andy Jllien jubiliert und startet durch VON STEFAN VOGLER
DER AUTOR Stefan Vogler berichtet ßber die aktuelle Markenfßhrung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch
Marke des Monats im Oktober 2012:
www.andyjllien.ch
Frauen schauen Männern zuerst auf die Schuhe, dann in die Augen, auf die Hände und schliesslich auf den Po. Und sagen: Es sind die inneren Werte, die zählen. Lange vor der auch schon legendären Anzeigenkampagne fßr IWC Uhren, die von einigen als sexistisch taxiert wurde, sorgte der Zßrcher Schuhmodeunternehmer Andy Jllien mit dieser Headline fßr Aufsehen in Deutschland. Unter den meisten Plus50-Zßrcherinnen gibt es kaum jemand, der die Marke Andy Jllien nicht wenigstens vom Flanieren her kennt. Die Schuhläden
an der Torgasse sorgten vor Jahrzehnten fßr Aufmerksamkeit. Andy Jllien war der kreative Kopf, der Farbe in die bislang triste Schuhwelt brachte. Sein Pioniertum von damals, das er mit dem Verkauf von knallroten und grßnen Pumps, Fransenschuhen und dergleichen pflegte, setzt er nun fort. Zu seinem 40. Jubiläum hat er seinen Rßckzug mit einem Durchstart angetreten: Ende August erÜffnete er unter www.andyjllien.ch eine 24X365-Online-Boutique. Neben Ballerinas und flachen Schuhen gibt es auf dem Web auch Mokas-
sins zu kaufen. Wer ihn kennt hoffte, dass er auch heute noch viel lustvollen Pepp in die Modewelt bringt. Und enttäuschte nicht. Neben den treuen Stammkundinnen bestellen neue, bedeutend jßngere Kundinnen auf dem Netz. Dank seiner Kreativität hat Andy Jllien seine Marke intuitiv revitalisiert. Aber auch nach Lehrbuch hat er das Richtige richtig gut gemacht. Beginnend beim Produktdesign ßber die Wahl des zeitgemässen Distributionskanals bis zur Preis- und Promotionsgestaltung hat er den ganzen Marketingmix nachhaltig verändert. Mit 23 Jahren revolutionierte er Zßrichs Modewelt und expandierte bis nach Hollywood. Heute ist Andy Jllien 63. Während sich andere auf die Pensionierung freuen, lanciert er
l Nr. 10 l 2012 l 55 NEWS AUS DER M A R K E N W E LT Spitzenreiter auf Facebook: Facebook for every Phone hat 117 Mio Fans, Facebook 70, Texas Holdâ&#x20AC;&#x2122;em Poker 64, Youtube 61, Eminem 60, Rihanna 59, The Simpsois 54, Shakira 53, Lady Gaga 53, Michael Jackson 51, Harry Potter 49, Family Guy 47 und Christiano Rinaldo 47 Mio. Top 10 Brands auf Facebook: Coca Cola 46 Mio Fans, Disney 37, Converse 32, Starbucks 31, Red Bull 29, Oreo 27, PlayStation 23, iTunes 22,9, Skittles 22,5 und McDonaldâ&#x20AC;&#x2122;s 21 Mio Freunde auf Facebook.
seine Schuhboutique neu und frĂśnt weiterhin als Galerist seiner zweiten Passion, der Kunst.
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l Nr. 10 l 2012
UZ l RECHT
W E R H AT S E R F U N D E N ?
Nicht nur Worte sind Marken Die meisten Unternehmer sind der Meinung, dass Marken aus Worten oder zumindest aus Grafiken mit Buchstabenelementen bestehen. Das ist aber nicht einmal die halbe Wahrheit: rein bildliche Darstellungen, dreidimensionale Marken (so u.a. Waren- sowie Verpackungsformen), Farben und auch akustische Motive können Marken sein.
TEXT ROBERT FLURY
Fünf Streifen zierten die Sportschuhe des Aargauer Schuhproduzent Künzli seit den 1950er Jahren. Dennoch musste Künzli die Verwendung dieser fünf Streifen vor kurzem aufgeben, weil das US-amerikanische Konkurrenzunternehmen K-Swiss, das ursprünglich aus Künzli hervorgegangen war, sich die Markenrechte an den fünf Streifen in wichtigen Absatzmärkten gesichert hatte. Künzli räumte ein, die Sicherung der Markenrechte vergessen zu haben. K-Swiss darf sich nun über die Alleinherrschaft an den fünf Streifen freuen. Hier zeigt sich exemplarisch, dass es sich mehr als doppelt lohnt, den Schutz von sogenannten unkonventionellen Zeichen als Marken genauer zu prüfen. Was für Markentypen gibt es? Neben der am besten bekannten Wortmarke, zu der auch die Schriftzüge gehören, und der kombinierte Marke (bestehend aus Wortelementen, Zahlen und graphischen Elementen) existieren die folgenden weiteren Markentypen: Bildmarken: Die reinen Bildmarken beschränken sich auf graphische Elemente und enthalten weder Worte noch Zahlen. Auf dem Bild kann beispielsweise ein Gegenstand abgebildet werden, der mit der zu kennzeichnenden Ware nichts zu tun hat (ein Apfel für einen Computer) oder in indirekter Beziehung zur Ware steht, indem zum Beispiel ein Sternenhimmel für einen Beruhigungstee abgebildet wird. Eine Bildmarke kann auch eine Abbildung der Ware selbst sein.
In diesem Fall aber muss die Marke in einem fantasievollen Kontext gezeigt werden; nicht schutzfähig wäre eine blosse Wiedergabe der Ware. Dreidimensionale Marken: Zu diesen gehören alle räumlich gestalteten Objekte, die entweder nichts mit der geschützten Ware zu tun haben oder die einen Bezug zur geschützten Ware aufweisen, indem sie die Ware selber oder ihre Verpackung darstellen. Zur ersten Gruppe gehören Figuren und Formen aller Art (beispielsweise der KnorrliAnhänger); auch räumlich ausgestaltete Buchstaben und Bildreliefs können solche Marken sein. Bei den Waren- und Verpackungsformen sind Formen dann als Marke schutzfähig, wenn sie die erforderliche Unterscheidungskraft aufweisen und ihre Form nicht technisch notwendig ist (so die WC-Ente). Diese Erfordernisse können allerdings nur selten erfüllt werden, da es nicht beliebig viele Waren- und Verpackungsformen gibt. In diesem Zusammenhang ist auch die Nespresso-Kapsel zu erwähnen: In einem Zivilprozess soll nun geklärt werden, ob die konische Form der Kapsel überhaupt als Marke geschützt werden kann. Die Schutzfähigkeit kann nur bejaht werden, wenn die Form der Kapsel nicht technisch notwendig ist. Farben: Eine einzige Farbe kann eine Marke sein; allerdings sind solche Marken sehr selten. Die erforderliche Unterscheidungskraft einer Farbe wird nur dann bejaht, wenn sich die Farbe klar von den im entsprechenden Waren- und Dienstleistungsbereich üblicherweise verwendeten Farben abhebt. So konnte die schweizerische Post die Farbe Gelb
Illustration: zVg
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RECHT l UZ
l Nr. 10 l 2012 l 57
einer Maschine wiedergibt (beispielsweise die Drehbewegung einer Teigmaschine), kann allerdings nicht als Bewegungsmarke geschĂźtzt werden. Im Weiteren gibt es theoretisch noch die Hologramme sowie die Geruchs- und Geschmacksmarken. Allerdings hat bis heute kein solches Zeichen die Eintragung als Marke geschafft; unter anderem auch deshalb nicht, weil die Geruchs- und Geschmacksmarken nicht in einer Weise dargestellt werden kĂśnnen, dass sie von Dritten in gleicher Weise verstanden werden.
Grafiken und Bilder kĂśnnen Marken sein: Dazu gehĂśren auch einfache, parallele Streifen.
unter anderem fßr Brief- und Paketpost sowie fßr den Bustransport nach Fahrplan als Marke eintragen lassen (Marke 496219). Die gleichen Grundsätze gelten auch fßr Farbkombinationen. Obwohl eigentlich anzunehmen wäre, dass sich bei Farbkombinationen die erforderliche Unterscheidungskraft doch etwas einfacher erreichen lässt, findet sich nur die blau-silbrige Marke von Red Bull im Markenregister (Marke 580791). Akustische Motive: Hier wären nicht nur Teile von Melodien (sogenante Motive) als Marken schutzfähig, sondern auch Geräusche. Das Institut fßr Geistiges Eigentum lässt aber Eintragungen von akustischen Zeichen nur in Notenschrift zu, weshalb bis heute nur Motive als Marken eingetragen wurden (so beispielsweise die musikalischen Motive der Migros, Marke 409860, und der Swisscom, Marke 455543). Der Markenschutz fßr akustische Motive wird allerdings verweigert, wenn das Motiv im Zusammenhang mit der beanspruchten Ware bekannt ist (so beispielsweise der Beginn eines Weihnachtsliedes fßr Christbaumschmuck). Längere Melodien sind ebenfalls vom Markenschutz ausgeschlossen, da es hier an der Merkfähigkeit und somit an der Unterscheidungskraft fehlt. Weitere Markentypen: Hier sind namentlich die Positionsund die Bewegungsmarke zu nennen. Die Positionsmarke ist ein stets gleichbleibendes Zeichenelement, das auf einer bestimmten Warenart jeweils an der gleichen Position angebracht wird (etwa ein Etiketten-Fähnchen auf einer Hose). Positionsmarken sind sehr selten. Das gleiche gilt auch fßr die Bewegungsmarke, mit der ein Bewegungsablauf als Marke geschßtzt wird. In diesem Zusammenhang gibt es das bekannte Beispiel des drehenden Fähnchens der Swisscom. Ein Bewegungsablauf, der eine ßbliche Bewegung
Was bringt der Schutz dieser Markentypen? Wie das Beispiel der KĂźnzli-Schuhe mit den fĂźnf Streifen zeigt, kann der blosse Gebrauch eines Zeichens, das zwar markenschutzfähig ist, aber nicht als Marke eingetragen wird, dazu fĂźhren, dass sich Dritte dieses Zeichen unter den Nagel reissen, indem sie es selbst als Marke eintragen lassen. In diesem Fall sieht zwar das schweizerische Markenschutzgesetz vor, dass der Erstbenutzer des (nicht registrierten) Zeichens dieses auch weiter benutzen darf, wenn es nachträglich von einem Dritten als Marke geschĂźtzt wurde. Allerdings ist dieses sogenannte WeiterbenĂźtzungsrecht streng limitiert: Es gilt nur genau fĂźr jene Waren, die im Zeitpunkt der Anmeldung durch den Dritten bereits vom Erstbenutzer mit dem Zeichen gekennzeichnet worden sind. DarĂźber hinaus dĂźrfen die entsprechend gekennzeichneten Waren nur Ăźber die bisherigen Vertriebskanäle abgesetzt werden. Es ist also bspw. ausgeschlossen, dass mit einem spezifisch-designten Anhänger gekennzeichnete Taschen nun nicht mehr nur im Laden, sondern auch Ăźber einen Internetshop vertrieben werden, wenn ein Dritter den Anhänger als Marke fĂźr eine Tasche hat schĂźtzen lassen. Dazu kommt, dass nur die Schweiz ein solches WeiterbenĂźtzungsrecht kennt: Demzufolge muss â&#x20AC;&#x201C; wie im Falle der KĂźnzliSchuhe â&#x20AC;&#x201C; damit gerechnet werden, dass der Vertrieb von Produkten im Ausland vollständig verboten wird, wenn dort ein Dritter das Zeichen als seine eigene Marke eintragen lässt. Auf der anderen Seite gibt die Eintragung eines unkonventionellen Zeichens als Marke seinem Inhaber die MĂśglichkeit, Dritten die Benutzung dieser Marke (und damit ähnlicher Zeichen) zu verbieten. Ein solches Verbotsrecht kĂśnnte bei jedem nicht registrierten Zeichen auch aus dem Wettbewerbsrecht (UWG) abgeleitet werden, doch sind auf Wettbewerbsrecht gestĂźtzte Verfahren erfahrungsgemäss aufwendig und leider selten erfolgreich. DarĂźber hinaus hat der Markeninhaber auch die MĂśglichkeit, die Marke an Dritte zu lizenzieren, wodurch das Zeichen gewissermassen mobilisiert und zusätzliche Einnahmen generiert werden kĂśnnen. Im Gegensatz zum WeiterbenĂźtzungsrecht kann die Marke auch vĂśllig frei Ăźbertragen werden, was insbesondere bei Unternehmensliquidationen von Bedeutung ist: In diesem Fall kann die Marke durch Verkauf an Dritte zu Geld gemacht werden. Die Eintragung von unkonventionellen Zeichen als Marken lohnt sich deshalb in jedem Fall: Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass gerade die grossen Unternehmen versuchen, solche Zeichen konsequent als Marken einzutragen. Der entsprechende Aufwand lohnt sich â&#x20AC;&#x201C; auf lange Sicht gesehen â&#x20AC;&#x201C; auch fĂźr einen KMU-Betrieb.
DER AUTOR Robert Flury, Dr. iur., LL.M., Rechtsanwalt, ist Partner in der Anwaltskanzlei Zulauf Bßrgi Partner in Zßrich. Zu seinen bevorzugten Tätigkeitsgebieten gehÜren das Markenrecht (inkl. Firmen- und Domainnamenstreitigkeiten), das Urheberrecht, das Lauterkeitsund auch das Designrecht. Er ist in diesen Gebieten auch regelmässig prozessierend tätig. www.zblaw.ch robert.flury@zblaw.ch
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Sesselwechsel
In der jüngsten Revision des Familienzulagengesetzes hat das Bundesparlament eine einheitliche und umfassende Regelung der Familienzulagen für alle Erwerbstätigen ausserhalb der Landwirtschaft getroffen. Beantragen können die Zulagen Selbständigerwerbende mit Kindern, für die nicht der andere Elternteil Familienzulagen beziehen kann. Von dieser Neuerung profitieren Familien mit nur einem erwerbstätigen Elternteil. Die Kinderzulage beträgt bis zum vollendeten
Am nächsten Arbeitgebertag vom 5. Juli 2013 wird sich Direktor Thomas Daum altershalber zurückziehen. Seine Nachfolge tritt Prof. Dr. Roland A. Müller an. Bisher im Verband für das Ressort Sozialversicherungen und Sozialpolitik verantwortlich.
Nach seiner Promotion zum Dr. iur. an der Universität Zürich und dem Erwerb des Rechtsanwaltspatents arbeitete Roland Müller während acht Jahren beim Arbeitgeberverband der Schweizer Maschinenindustrie (heute Swissmem), zuletzt den Bereich «Arbeitgeberfragen» leitend. Mitte 200 wechselte er als Mitglied der Geschäftsleitung und Ressortleiter Personenversicherung zum Schweizerischen Versicherungsverband und seit 2007 ist er in der jetzigen Position tätig beim Schweizerischen Arbeitgeb erverband. Roland A. Müller ist ein ausgezeichneter Kenner des Arbeits- und Sozialversicherungsrechts und hat sich mit einer Studie zur Arbeitnehmervertretung an der Universität habili-
Familienzulagen
Neustart
Neuer Direktor Schweizerischer Arbeitgeberverband ab 5.7.13: Roland A. Müller. Foto: zVg
tiert. 2005 wurde er zum Titularprofessor ernannt. Er verfasste zahlreiche Publikationen zum nationalen resp. europäischen Arbeits- und Sozialversicherungsrecht. Valentin Vogt, Präsident des Arbeitgeberverbandes gibt sich überzeugt, das mit dieser Berufung die fachliche
Kompetenz des Verbandes weiterhin sichergestellt ist. Roland A. Müller arbeitet in mehreren sozialpolitisch orientierten Fachgremien und Organisationen mit.
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12. Altersjahr CHF 200.–, danach bis zum vollendeten 16. Altersjahr CHF 250.– pro Monat, bei Erwerbsunfähigkeit gilt dies bis zum 20. vollendeten Altersjahr. Die Ausbildungszulage für über 16-Jährige beläuft sich auf CHF 250.– bis längstens zum vollendeten 25. Altersjahr. Die SVA informiert alle Betroffenen im Oktober schriftlich über Beitragspflicht und die Voraussetzungen für Familienzulagen. www.svazurich.ch
übernimmt die Kosten und zahlt eine angemessene Entschädigung. Oder Arbeitgeber gewähren einem neuen Mitarbeiter eine Probezeit, um sich während sechs Monaten ohne Kosten und Risiko von dessen Leistungsfähigkeit zu überzeugen. Ein Flyer der SVA Zürich erklärt die drei Module in Kurzform. Telefonische Beratung gibt es unter 044 448 58 58.
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KOF Prognosetagung Herbst 2012
Mitarbeiter Ältere Mitarbeitende bleiben länger im Berufsleben und verändern so die demografische Zusammensetzung der Belegschaft. Eine ZHAW-Bachelorarbeit zeigt, wie mit betrieblicher Laufbahnplanung die Kompetenzen älterer Mitarbeitenden genutzt werden können. Eine Absolventin des Bachelorstudienganges in Angewandte Psychologie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften führte eine Online-Befragung von
Die schweizerische Wirtschaftsentwicklung bis 2014 Personalverantwortlichen in Deutschschweizer Unternehmen durch. Diese verfügten grundsätzlich über ein grosses Angebot an Massnahmen der betrieblichen Laufbahnplanung. Sie setzen verschiedene Instrumente wie «Standortbestimmung» oder «individuelle Laufbahnberatung» ein und arbeiten mit unterschiedlichen Laufbahnmodellen. Ein Vergleich nach Altersgruppe belegt aber, dass ältere Mitarbeiter im Gegensatz zu jüngeren
benachteiligt sind. Die Unternehmen nutzen das Potenzial der älteren Mitarbeiter nicht genügend lautet das Résummé. Es wird empfohlen, ältere Mitarbeiter vermehrt in die betriebliche Laufbahnplanung miteinzubeziehen. Neue Laufbahnmodelle würden die Motivation fördern und die Leistungsfähigkeit und die Work-Life-Balance erhalten helfen. www.psychologie.zhaw.ch /biblio/arbeiten .
Referenten: Prof. Dr. Axel A. Weber Präsident des Verwaltungsrates UBS AG
Prof. Dr. Jan-Egbert Sturm Leiter der KOF Konjunkturforschungsstelle, ETH Zürich
Freitag, 5. Oktober 2012, 14.15 Uhr UBS-Konferenzzentrum Grünenhof Nüschelerstrasse 9, 8001 Zürich Anmeldung: www.kof.ethz.ch/de/prognosetagung Telefon 044 632 85 35 kof@kof.ethz.ch Tagungsgebühr Fr. 300.– / Fr. 200.– für SGK-Mitglieder (inkl. Dokumentation)
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l Nr. 10 l 2012
ZÜRCHER UNTERNEHMER
ÖV platzt aus allen Nähten Der Öffentliche Verkehr im Kanton gelangt an seine Kapazitätsgrenzen, überfüllte S-Bahnen belegen dies deutlich. Es braucht neue Züge, mehr Gleise, aber verschiedene Bahnhöfe sind zu eng ausgelegt. In einem Bericht der SBB werden Modellberechnungen zu künftigen Passagierzahlen angestellt. Bis 2040 soll die Zahl der Reisenden in den schweizweit 70 grössten Bahnhöfe zwischen 40 und 140 Prozent ansteigen. Überdurchschnittlich wird der Zugverkehr im Kanton Zürich zulegen. In sechs Bahnhöfen müssen Perrons erweitert und Unterführungen gebaut werden. Kritisch ist die Lage bei der Hardbrücke. Der Perron reicht nicht mehr aus. Priorität hat auch die Station Altstetten. Für vier weitere Bahnhöfe sind Studien in Vorbereitung. Beim Bahnhof Stadelhofen ist ein viertes Gleis im Gespräch.
AGROVET-STRICKHOF IN LINDAU
Das Siegerprojekt Die Baudirektion hat im Auftrag des Amts für Landschaft und Natur, der Universität Zürich und der ETH Zürich einen Gesamtplanerwettbewerb für die Neubauten des Bildungsund Forschungszentrums Agrovet-Strickhof in Lindau durchgeführt. Das Siegerprojekt «shed@agrovet» stammt vom Architek-
turbüro Itten + Brechbühl AG aus Basel. In einem anspruchsvollen Wettbewerb mussten die Teilnehmenden aus den Neubauten und den bestehenden Bauten eine hochwertige Gesamtanlage erschaffen. Die Neubauten sind in zwei Teile gegliedert: Zum einen erstellt der Kanton
Zürich ein Nutztierzentrum, ausserdem wird ein «Forum» geplant, das als Tiervorführhalle und für verschiedene Aktivitäten regionaler und überregionaler Organisationen dient. Im Gesamtplanerwettbewerb wurden insgesamt elf Projekteingaben beurteilt. Der Vorsitzende des
Preisgerichts, der stellvertretende Kantonsbaumeister Hans Wilhelm Im Thurn lobte das ausgezeichnete Projekt «shed@agrovet« wegen seiner funktional und ortsbaulich hervorragenden Anordnung der Neubauten. Unter Leitung des Hochbauamtes und der ETH werden die beiden Teilprojekte weiterentwickelt. Ziel ist es, bis Mitte 2013 ein bewilligungsfähiges Bauprodekt vorlegen zu können.
Oualifizierte Fachkräfte Wie eine Studie des Statistischen Amtes belegt, sind die Zürcher Arbeitskräfte immer besser qualifiziert. Der wirtschaftliche Strukturwandel und die Personenfreizügigkeit führen zu einer steigenden Nachfrage nach hochqualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland. Zwischen 2003 und 2011 stieg der Ausländeranteil an Erwerbstätigen im Alter von 25 bis 64 Jahren von 23 auf 28 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen hat bei den Schweizern um 6 Prozent wie auch bei den niedergelassenen Ausländern um 35 Prozent zugenommen. EU-Staatsangehörige wurden vor allem als Führungskräfte, in akademischen Berufen sowie als Techniker engagiert. www.statistik.zh.ch/statistikinfo
Das Modell des Siegerprojekts «shed@agrovet».
Foto zVg
Förderpreis gesprochen Die Erna und Curt Burgauer Stiftung hat zum dritten Mal den mit CHF 30 000.– dotierten Förderpreis gesprochen. Er geht an Sabina Baumann. Die Künstlerin wurde 1962 in Zug geboren und lebt in Zürich. Während sich ihre zeichnerische Arbeit narrativ darstellt mutet ihr skulpturales Werk abstrakt an und verfolgt vorwiegend phänomenologische Überlegungen. Sabina Baumann ist regelmässig
an Ausstellungen im In- und Ausland vertreten und zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen ihrer Generation in unserem Land. Der Preis wird über drei Jahre ausgerichtet, er ist im dritten Jahr mit einer Ausstellung, einer Publikation oder der Realisation eines Werkes verbunden. Der Förderpreis wird periodisch und zusätzlich zu den jährlich an bildende KünstlerInnen und MusikerInnen zugesprochenen Beiträgen im Gesamtwert von
Preisträgerin 2012 der Erna und Curt Burgauer Stiftung: Sabina Baumann. Foto zVg
CHF 100 000.– vergeben. Über die Vergabe entscheidet der Stiftungsrat dem Dr. Tobias Bezzola, Lukas
Heuss, Cathérine Hug und Dr. Peter Uhlmann angehören. Eine Bewerbung ist nicht möglich.
ZÜRCHER UNTERNEHMER
l Nr. 10 l 2012 l 61
Konzession für Limmattalbahn Der Regierungsrat des Kanton Zürich beantragt dem Bundesrat, der Limmattalbahn AG die Infrastrukturkonzession für die neue Stadtbahn im Limmattal zu erteilen. Er bewilligt gleichzeitig die Nutzung der Kantonsstrassen durch die Limmattalbahn. Damit der Bundesrat die Konzession für ein neues Verkehrsmittel erteilt, müssen der Kanton und die Standortgemeinden die Bewilligung für die Benutzung von öffentlichen Strassen zusichern. Insbesondere ist der Nachweis zu erbringen, dass das Strassensystem auch mit der Limmattalbahn funktionsfähig bleibt. Mit einem Entscheid wird bis Ende 2012 gerechnet. Das Limmattal ist eine der Agglomerationen im Raum Zürich mit den grössten Wachstumsaussichten bezüglich Bevölkerung und Arbeitsplätze. Um den daraus resultierenden Mehrverkehr aufzufangen, soll ab 2020 die Limmattalbahn von Zürich-Altstetten bis Killwangen verkehren. Mit 27 Haltestellen auf 13,5 Kilometer erschliesst und verbindet sie Zürich, Schlieren, Urdorf, Dietikon, Spreitenbach und Killwangen.
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Grösste Suite an der Bahnhofstrasse Das Hotel St. Gotthard bietet nach aufwändigen Sanierungs-Etappen 138 Zimmer an, davon acht Suiten. Das Prunkstück ist die 84 Quadratmeter grösste Suite an der Zürcher Bahnhofstrasse. Das traditionelle 4-Sterne-
Stadthotel hat 70 Zimmer und 110 Badezimmer vollständig renoviert. Suiten gibt es in drei Kategorien: Fünf Junior-Suiten, zwei Grand Suiten und die exklusive St. Gotthard Suite. Direktor Martin Santschi begründet die
Investitionen der Manz Privacy Hotels Gruppe von 20 Millionen Franken mit den steigenden Ansprüchen von Geschäftskunden und Touristen hinsichtlich Komfort und medialer Ausstattung der Zimmer. Die St. Gotthard Suite liegt
Familienfreundlicher Osten
KV -Top
Der Verein Familienplattform Ostschweiz (FPO) hat mir Corinne Indermaur-Hüberli seine erste Geschäftsführerin. Sie wird ihr Anfangsarbeitspensum von 20 bis Ende Jahr auf 30 Prozent ausbauen.
1 715 neue Lernende haben ihre Ausbildung an der KV Zürich Business School aufgenommen. Mit über 4 200 Lernenden ist die KV Zürich Business School, die heuer ihr 125-jähriges Bestehen feiert, die grösste Berufsschule der Schweiz. Die Lehre zur Kauffrau respektive zum Kaufmann bleibt weiterhin ausgesprochen beliebt. Von den neuen Lernenden absolvieren 780 (34 Klassen) die erweiterte Grundbildung (E-Profil), 371 (16 Klassen) belegen die erweiterte
Die FPO unterstützt Arbeitgeber dabei, dass Arbeitnehmende in den unterschiedlichsten Lebenssituationen Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen können. Der Verein will die Inter-
aktion mit seinen Mitgliedern noch intensiver gestalten und seine Stärken weiter ausbauen. Die neue Gechäftsführerin bringt einen reichen beruflichen Erfahrungsschatz mit. Nach der kaufmännischen Lehre hat sie als Kundenberaterin bei verschiedenen Banken, im Bereich Bildung von Jugendlichen sowie als selbständige Erwachsenenbildnerin gearbeitet. Vereinspräsident Christof Stürm: «zudem versteht sie es ausgezeichnet, zu
Die erste Geschäftsführerin der FPO Corinne Indermaur-Hüberli Foto zVg
motivieren, präsentieren und sich selbst zu organisieren».
Foto zVg
im 3. Stock mit Balkon auf die Bahnhofstrasse. Sie bietet ein Kingsize Bett, einen grossen Wohn- und Arbeitsbereich mit Designmöbeln und abtrennbarem Raum mit Schlafsofa, grosszügige Marmorbäder mit Whirlpool-Funktionen, Regendusche und Dampfbad, einen riesigen Flachbildschirm und viele weitere Extras. www.hotelstgotthard.ch
Grundbildung mit Berufsmatura (M-Profil), 139 (7 Klassen) die Basisbildung (B-Profil). 23 der angehenden Kaufleute entschieden sich für den bilingualen Berufsmatura-Lehrgang BILI. Mehr Anmeldungen als im Vorjahr gab es auch bei der Grundbildung für Erwachsende. 118 Männer und Frauen nehmen ein KV für Erwachsene in Angriff. 197 neue Lernende begannen ein KV mit Berufsmatura (BM2). Ferner starteten 110 Lernende das KV mit Berufsmatura im Teilzeit-Modus. www.kvz-schule.ch
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l Nr. 10 l 2012
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VZHNews Nutzung von Geschäftswagen Die Privatnutzung des Geschäftswagens bedarf der Zustimmung des Arbeitgebers. Wird ein Arbeitnehmer freigestellt und wurde ihm die private Nutzung seines Geschäftswagens vertraglich zugesichert, so besteht dieser Anspruch grundsätzlich weiter. Der Arbeitgeber kann den Geschäftswagen somit nicht einfach auf den Zeitpunkt der Freistellung zurückverlangen. Es empfiehlt sich, klare schriftliche Regelungen zu treffen, nach den beispielsweise eine Obergrenze für Privatkilometer festgelegt wird oder eine feste Entschädigung durch den Arbeitnehmer erfolgt.
Hans Rupli, Zentralpräsident von Holzbau: «Glas ist das Indiz für die Transparenz, die Holzkonstruktion für die Stabilität, Innovation und den Fortschritt Tamedias». Foto: contcept communication GmbH
Holzarchitektur der Superlative Stararchitekt Shigeru Ban hat das erste Bürogebäude der Schweiz entworfen, dessen tragende Konstruktion aus Holz besteht. Bauherrin ist die Tamedia. Ende August war Aufrichte des Neubaus, der ganz ohne Nägel und Schrauben auskommt. Der Bezug des Neubaus, der 50 Millionen Franken
kostet, soll anfangs 2013 erfolgen. Entsprechend dem Nachhaltigkeitsprinzip im Holzbau soll das Gebäude CO2-freundlich und ohne Einsatz von Atomstrom betrieben werden. Die damit verbundenen Mehrkosten werden durch die Wärmedämmung und eine zukunftsgerichtete Haustechnik wettgemacht. Holzbau Schweiz gratuliert dem
Handwerker- und Spezialistenteam zu seiner Leistung. Der Branchenverband repräsentiert rund 1 100 Mitgliederbetriebe, die in der ganzen Schweiz ansässig sind. Seine Hauptaufgabe besteht in der umsetzungsorientierten Vermittlung und Verankerung von aktuellem Wissen und der Vernetzung der Mitgliederfirmen.
Gleichstellungsgesetz Eine Firma sucht per Inserat einen Teilzeit-Mitarbeiter mit einem Pensum von 20 bis 30 Prozent im Bereich Empfang/Verkauf/Administration. Daraufhin meldete sich eine Bewerberin, der man absagte, es würde nur ein Mann gesucht. Dies führte zu einer Klage über drei Monatslöhne bei der kantonalen paritätischen Schlichtungsbehörde für Streitigkeiten nach dem Gleichstellungsgesetz. Obwohl der Arbeitgeber geltend machte, dass es bei der ausgeschriebenen Tätigkeit um das Heben und Bewegen schwerer Lasten bis zu 200 kg ging, drang er nicht
durch. Die Parteien akzeptierten eine Entschädigung von 1 500 Franken, dies angesichts des kleinen Teilzeitpensums. Nachschieben von Kündigungsgründen Es ging um eine gerechtfertigte fristlose Kündigung eines Geschäftsführers, der Bonuszahlungen veruntreute und sich selbst ein zweites Gehalt auszahlen liess. Das Bundesgericht hielt fest, dass als wichtiger Grund für eine fristlose Entlassung nur ein Ereignis in Frage kommt, das bereits vor dem Aussprechen der Kündigung vorlag. Nicht erforderlich ist aber, dass dieses der kündigenden Partei schon im Zeitpunkt des Aussprechens der Kündigung bekannt war. Insofern ist das Nachschieben von Kündigungsgründen zulässig. Firmenbefragung 2012 Die Stadt Zürich macht in regelmässigen Abständen Befragungen unter den Zürcher Firmen. Die neuesten Ergebnisse liegen zwischen den sehr optimistischen Werten vom Frühsommer 2008 und der schwachen Konjunktur von 2005, die vom Platzen der Dotcom-Blase geprägt war. Grosse Zufriedenheit besteht in Sachen Bildung, Lebensqualität und öffentlicher Verkehr. Problematisch wird die Situation beim motorisierten Individualverkehr beurteilt, ebenso die Lage auf dem Immobilienmarkt.
Kompetenzzentrum Soziales Der Regierungsrat des Kanton Zürich hat beschlossen, die Bildungsgänge Sozialpädagogik und Kindererziehung HF mit Staatsbeiträgen bis maximal 10,23 Millionen Franken zu unterstützen. Auf Beginn des Schuljahres 2012/13 werden die
Aus- und Weiterbildungen im Berufsfeld Soziales konzentriert in einem Kompetenzzentrum in Winterthur angeboten. Hinter dem Zentrum stehen die kantonale Berufsfachschule Winterthur und der Verein Kompetenzzentrum Höhere Berufsbildung im Sozialbereich
Zürich (KHBS). Hintergrund der Unterstützung ist, dass diese beiden Bildungsangebote einem ausgewiesenen Bedürfnis der Arbeitswelt entsprechen und von längerfristigem Nutzen sind. Im Kanton Zürich werden diese Ausbildungen nur vom KHBS angeboten.
Gleichstellung auch bei einer Tätigkeit bei der es um das Heben und Bewegen schwerer Lasten bis zu 200 kg geht. Foto: Bilderbox.de
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UZ l BÜCHER
S T R AT E G I E N F Ü R S Ü B E R L E B E N
Was Wirtschaftsbücher bewirken (können)
Der Stratege Cynthia A. Montgomery, Campus Verlag GmbH 2012 229 Seiten, gebunden CHF 40.90 ISBN 978-3-593-39588-3
Hidden Champions Hermann Simon Campus Verlag GmbH 2012, 447 Seiten, gebunden ISBN 3-593-39714-5
Die Wachstumslüge Graeme Maxton Finanzbuch Verlag 2012, 336 Seiten, gebunden CHF 37.90 ISBN 978-3-898-79687-3
Der Stratege Als Führungskraft muss man in der Lage sein, die Unternehmensziele klar zu definieren und zu wissen, warum das eigene Unternehmen von Bedeutung ist. Es gilt, die Abläufe im Blick zu behalten, den Kurs zu bestimmen und die erforderlichen Entscheide jederzeit treffen zu können. Um ein Unternehmen dauerhaft erfolgreich zu führen, bedarf es strategischer Talente. Der Autor beschreibt Fallbeispiele wie Apple und Ikea, gibt aber schon in der Einleitung unumwunden zu, dass er auch von seinen Studenten gelernt habe. Er geht unter anderem auf den Mythos des Supermanagers ein und schildert, wie aus einer Absicht Realität wird. Wertvoll ist auch der Teil «Häufig gestellte Fragen».
Michael Hirt (Hrsg.) CEO-Handbuch Vdf Verlag ETH Zürich 2012, 272 Seiten, broschiert, CHF 44.– ISBN 978-3-7281-3399-1
Hidden Champions In der DACH-Region gibt es mehr als 1‘500 Weltmarktführer, eine Tatsache, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt ist. Diese Hidden Champions sind gerüstet für Globalia, die veränderte Welt der Zukunft, in denen China und weitere Schwellenländer eine immer grössere Rolle spielen. Anhand aktueller Fallbeispiele zeigt der Autor wie die Hidden Champions zu Weltmarktführern wurden und wie sie auch die Herausforderungen der neuen, globalisierten Welt meistern. Diese Erkenntnisse lassen sich auch für das Unternehmer des Lesers nutzen. Der Autor bringt hiebund stichfeste Belege in Form einer soliden Datenbasis inklusive fundierter Praxiserfahrung mit ins Werk ein. Die Wachstumslüge Die gängige Ökonomie verlangt beständiges Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste. Inzwischen ist nicht nur in intellektuellen Kreisen die Einsicht gewachsen, dass das auf die Dauer nicht gut gehen kann. Der Autor plädiert dafür, dass wir alle die Welt nicht länger den Politikern und Ökonomen überlassen sollten. Der Autor konfrontiert uns mit der weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Realität. Seine Analyse enthüllt, woher wir kommen, wo wir stehen und was uns erwartet. Wir können den Wohlstand nicht für uns reklamieren und schon gar nicht Verluste ignorieren oder gar billigend in Kauf nehmen. Es ist höchste Zeit für jeden Einzelnen praktisch Verantwortung zu übernehmen.
Bernhard Beck Volkswirtschaft verstehen, Vdf Verlag ETH Zürich 2010 488 Seiten, broschiert CHF 65.– ISBN 978-3-7281-3504-9
Gefährliche Ideen Alf Rehn, Campus Verlag GmbH 2012, 240 Seiten, gebunden, CHF 37.90 ISBN 3-593-39575-4
Fotos: Bilderbox.de / zVg
CEO-Handbuch Der Anspruch des Verlages ist hoch gegriffen, soll doch dieses Buch die Lektüre einer ganzen Bibliothek ersetzen! Das praxisorientierte Handbuch widmet sich 36 wichtigen Themen, die sich auf unterschiedliche Arbeits- und Lebensbereiche angehender und aktueller Top-Manager beziehen. Dabei werden «harte Themen» wie Unternehmenskäufe, «Manager-Haftung oder Capital Raising behandelt. Aber auch «weiche Themen» wie Charakterbildung oder der gekonnte Abgang am Ende der beruflichen Laufbahn. Am Anfang jedes Kapitels fasst eine kurze «Executive Summary» die wichtigsten Informationen zusammen, was das Buch auch zum Nachschlagwerk macht. Das Buch konzentriert sich auf die wichtigsten Erkenntnisse, der zeitgeplagte CEO wird es danken. Volkswirtschaft verstehen Das Buch lässt verstehen, wie Märkte funktionieren. Es analysiert beeindruckende Leistungen und zeigt Ursachen für Mängel und Versagen. Einerseits haben wir ein ungeheuer vielfältiges Angebot, andererseits sehen wir auch die Probleme wie die Umweltzerstörung, soziale Unsicherheit und Arbeitslosigkeit. Wo Märkte versagen, greift der Staat korrigierend ein, wie macht er das? Oder schafft auch er Probleme? Wo und warum versagt auch er? Das Buch vermittelt auf der Grundlage moderner Theorie komplexe ökonomische Zusammenhänge und dies in leicht verständlicher Form. Es berücksichtigt die neuesten internationalen Entwicklungen und verwendet die aktuellsten Daten zur Schweizer Wirtschaft. Gefährliche Ideen Dieses Buch handelt von der Macht des ungehemmten Denkens. Es gibt zwei Arten von Kreativität: Die nette Kuschelkreativität wird seit Jahren in Büchern und Seminaren verkauft. Die Kreativität in diesem Buch hingegen ist schmutzig und weltverändernd – gefährlich! Der Autor liefert ein provokatives Manifest für einen kreativen Umgang mit Kreativität. Er würde es gar als persönliches Versagen empfinden, sollte sein Buch allen gefallen. Was er schreibt, soll nerven, aufregen, ärgern. So gibt er sich gemein, respektlos und auch hochnäsig. Einige Kapitel wie «Ekeln Sie sich – und andere»,«Obszönes Denken», «Kreative Menschen sind Nervensägen», «Hegen Sie Ihre Feinde» oder «Lang lebe das Ketzertum» unterstreichen wohl sein ausgeprägtes Ego.
10 FRAGEN AN l UZ
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MICHEL BRONNER
«Ich verkaufte meine Spielsachen» 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Das war für mich schon als Kind klar. Ich verkaufte meine Spielsachen und alten Globibücher fast lieber, als ich damit spielte. Ich stellte jeweils auf dem Kinderspielplatz einen Klapptisch auf und verkaufte, was das Zeug hielt. Es ging mir nicht ums Geld, sondern um den eigentlichen Verkaufsabschluss. Ein weiterer Grund ist, dass ich als Mitarbeiter unerträglich war… 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Klingeltonhändler auf einer Megajacht lebend irgendwo auf dem Meer. Eine funktionierende EDV, zwei Emails am Tag und ein täglich anwachsendes Bankkonto. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Dass die oft tiefen Preise auf dem Buckel der ReinigungsmitarbeiterInnen an der Front ausgetragen werden. Steht eine Firma im Preiskampf, gibt es ein Abgebot im Preis und leider auch ein Angebot bei der Zeitvorgabe an die Ausführenden (Was der Kunde natürlich nie weiss). 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An die Gründung der Firma und die darauffolgenden drei Jahre.
5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Erst mit 27 Jahren selbständig zu beginnen. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Phil Collins. 7. Worüber können Sie sich ärgern? Über unser EDV-Programm und meine Ungeduld in der Mitarbeiterführung. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Mit meinen klassischen Autos bei einer schönen Ausfahrt in ein gepflegtes Restaurant bei einem tollen Essen und einem sehr guten Glas Wein. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Dass es sich lohnt(e) etwas auf die Beine zu stellen und nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Mitarbeiter sehr fleissig sind. Leider stelle ich einen Trend in die andere Richtung fest und daher werden wir wohl oder übel schleichend abgelöst durch Länder, die fleissiger am Werk sind als wir oder als wir «dürfen». 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Ein unternehmerfreundliches Umfeld mit einem sehr schlanken Staat. Viele leistungsfreudige MitarbeiterInnen, welche etwas erreichen wollen im beruflichen Leben.
MICHEL BRONNER Unternehmen: A Plus Reinigungen AG, A Plus Hauswartung & Gartenpflege GmbH Position: Geschäftsführer und Mitinhaber Erster Job: Freizeitjob auf dem Bauernhof Werdegang: 1989 Freizeitpartyorganisator, 1997 Gründung einer Eventagentur, 1999 Gründung A Plus, 2009 Verkauf der Eventagentur Ausbildung: Handelsschule, Marketingplaner mit eidg. Fachausweis Liebste Hobbies: Classic & Sports-Cars, meine Band B-Stoff, Lesen von Biografien und anderen interessanten Büchern, Essen und Trinken, Joggen und Krafttraining (damit ich essen & trinken kann) Zivilstand: Aus Prinzip ledig, aber seit 12 Jahren in einer schönen Partnerschaft
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Roman Bouteillier
Thomas Zellweger
Tanja Frieden
Wolfgang Grupp
Regula Späni
Kurt Schär
26 / OKTOBER 2012 Urs Fueglistaller
SCHWEIZER KMU-TAG ST GALLEN
Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)
Veranstalter
Hauptsponsoren
Kommunikationspartnerin
Medienpartner
UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ l UZ
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KEINE EINHEITLICHE RECHTSSPRECHUNG
Grenzen des Konkurrenzverbots Das schweizerische Arbeitsrecht lässt es zu, dass sich Arbeitnehmer in recht weit reichendem Masse einem nachvertraglichen Konkurrenzverbot unterwerfen können.
TEXT DR. ROGER RUDOLPH
Die Gerichte setzen aber in jüngerer Zeit vermehrt Grenzen, wenn sich das Anstellungsverhältnis durch eine besondere Kundennähe auszeichnet, wie dies beispielsweise im Dienstleistungsbereich recht häufig der Fall ist. Arbeitsvertragliche Konkurrenzverbote sind in der Schweiz recht weit verbreitet und – entgegen einem oft gehörten Vorurteil – häufig auch durchsetzbar. Dies hängt wesentlich mit dem vergleichsweise liberalen Arbeitsrecht des Obligationenrechts (OR) zusammen, das in den Art. 340 – 340c OR solchen Vereinbarungen zwischen den Vertragsparteien offen gegenübersteht. Anders als beispielsweise in Deutschland schreibt das Gesetz auch nicht vor, dass der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer für die Einhaltung eines Konkurrenzverbotes eine Entschädigung schuldet. In der Schweiz ist es denn auch nicht üblich, dass Arbeitnehmer für ihre Bereitschaft, eine Konkurrenzklausel zu unterschreiben, eine Vergütung erhalten. Dieser sehr einseitigen gesetzlichen Konzeption ist zu Recht Kritik erwachen. Sie ist aber vom Gesetzgeber so gewollt und deshalb, solange eine Gesetzesrevision ausbleibt, zu respektieren.
Bei einer nahen und intensiven Kundenbeziehung fehlt es in vielen Fällen an der Gültigkeit eines dem Konkurrenzverbots bestehenden Kausalzusammenhanges zwischen den erworbenen Kenntnissen und der Schädigungsmöglichkeit. Foto: Bilderbox.de
Grenzen bei kundennahen Anstellungsverhältnissen Das Bundesgericht und die arbeitsrechtliche Literatur lassen allerdings dann kein Konkurrenzverbot zu, wenn die Kunden dem Arbeitnehmer nicht wegen der beim Arbeitgeber erworbenen Kenntnisse, son-
KLAUSUR NACHFOLGEPLANUNG Sie setzen sich intensiv zwei Tage mit allen relevanten Themen, die eine Unternehmensnachfolge mit sich bringen, auseinander. Die Klausur richtet sich an Unternehmer und Berater/innen, die sich mit Unternehmensnachfolgeplanung auseinandersetzen. 31. Oktober/1. November 2012 im Sorell Hotel Zürichberg, Zürich Weitere Informationen und Anmeldung unter www.unternehmerforum.ch
dern wegen dessen besonderer, persönlicher Eigenschaften und Fähigkeiten folgen (BGE 138 III 67 E.2.2.1). In solchen Konstellationen besteht häufig eine besonders nahe und intensive Kundenbeziehung. Es fehlt in diesen Fällen am für die Gültigkeit eines Konkurrenzvebots notwendigen Kausalzusammenhang zwischen den erworbenen Spezialkenntnissen und der Schädigungsmöglichkeit. Dies wurde in der Gerichtspraxis etwa bejaht für einen Turn- und Tanzlehrer, ebenso für einen Damencoiffeur. Bei einem Herrencoiffeur hat ein Solothurner Gericht hingegen angenommen, er habe den Einblick in den Kundenkreis mit dem Wechsel ausgenutzt und so das Konkurrenzverbot verletzt. Anders wiederum das Arbeitsgericht Zürich, das die Gültigkeit eines Konkurrenzverbots für einen Coiffeur verneinte, ebenso für eine Kosmetikerin. Keine einheitlichen Gerichtsurteile Das Bundesgericht hat die Zulässigkeit eines Konkurrenzverbots für einen Unternehmensberater in Personalfragen nicht beanstandet (BGE 4A_107/2011 vom 25.8.2011), wohl aber für zwei Coaches, welche für ihre Arbeitgeberin Schulungen und Seminare auf dem Gebiet der Personalentwicklung und Unternehmensbera-
tung gaben (BGE 138 III 67). Das Kantonsgericht Zug erklärte das Konkurrenzverbot für einen Reitlehrer als nichtig, da die persönlichen Eigenschaften massgeblich seien, ebenso das Obergericht Zürich für eine Senior-Beraterin in der PR-Branche. In Genf wurde ein Konkurrenzverbot für einen Klavierlehrer als ungültig erklärt. Zulässig war das Konkurrenzverbot hingegen nach einem Tessiner Urteil bei einem am Telefon tätigen Kundenaquisiteur und nach dem Aargauer Obergericht bei einem Pneuverkäufer und -monteur. Das Bundesgericht hat die Zulässigkeit von Konkurrenzverboten für Buchhaltungsexperten, Treuhänder, Revisoren und Steuerberater in zwei neueren Entscheiden bestätigt (BGE 4A_340/2011 vom 13.9.2011, 4A_209/2008 vom 31.7.2008). Dies gilt nach einem etwas älteren Entscheid des Obergerichts Zürich auch dann, wenn ein Buchhalter in leitender Stellung tätig ist. Besonders im Fokus: die Finanzbranche Besondere Bedeutung hat die Frage der Zulässigkeit kundennaher Konkurrenzverbote in der Finanzbranche: Gemäss Oswald Grübel, damals CEO der UBS AG, nimmt ein Kundenberater im Durchschnitt einen Drittel der von ihm betreuten Vermögenswerte mit, wenn er die Bank verlasst (zitiert nach Roth in ZBJV 2010 S. 522). Das Arbeitsgericht Zürich hat die Zulässigkeit eines Konkurrenzverbots für einen Vermögensverwalter, der bereits bei seiner Anstellung einen eigenen Kundenstamm mitbrachte, in einem jüngeren Entscheid verneint, vor kurzem aber für zwei Anlageberater wieder ohne weiteres bejaht. Wiederum ablehnend entschied das Appellationsgericht Basel-Stadt bei einem Aussendienstmitarbeiter einer Vermögensverwaltungsgesellschaft, dessen Tätigkeit in der Vermittlung von Kapitalanlagen bzw. Vermögensverwaltungsmandaten sowie in der Betreuung bereits akquirierter Mandate bestand. Diese teilweise widersprüchliche Rechtsprechung zeigt, wie schwierig eine Prognose über den Prozessausgang sein kann.
DER AUTOR Dr. Roger Rudolph ist Rechtsanwalt in der Kanzlei Streiff, Pellegrini & von Kaenel. Er ist Co-Autor der eben im Schulthess Verlag erschienenen 7. Auflage des arbeitsrechtlichen Praxiskommentars Streiff/von Kaenel/Rudolph.
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UZ l AKTUELL
P R E I S V E R L E I H U N G D E S A W A R D C O R P O R AT E C O M M U N I C AT I O N S ® 2 0 1 2
Und der Gewinner ist . . . Zum 8. Mal hat die Jury des nationalen Award Corporate Communications am 6. September die innovativsten Konzepte der integrierten Kommunikation an der diesjährigen Preisverleihung ausgezeichnet. Neben den Vergaben des begehrten «Communicators» wurde zum zweiten Mal der Kategorienpreis Award Social Media für die beliebteste Social Media Kampagne vergeben.
glied Urs Schneider von der Mediaschneider AG in Zürich der «Wirz Gruppe» zum Gewinn des Awards. Fortsetzung des Kategorienpreises Award Social Media Nach der Premiere im letzten Jahr, wurde an der diesjährigen Preisverleihung des Awards-CC der Kategorienpreis Award Social Media zum zweiten Mal vergeben. Insgesamt wurden 42 Kampagnen eingereicht, wovon 26 die Vorgaben der Fachjury erfüllten. Nach dem intensiven Publikumsvoting über Facebook, an dem 7‘200 Personen teilnahmen, wurde die Social Media Kampagne «the french job by Maurice Lacroix» zum Sieger gekürt. Nach dem harten Kopf-an-Kopf-Rennen belegte die J.S. Bachstiftung den zweiten Platz gefolgt vom Hotel Seedamm Plaza.
Die beiden Preisgewinner-Teams Science Communications und die Wirz-Gruppe. Rechts Michael Kamm, CEO der nominierten Agentur Trio Lausanne, der ältesten Agentur der Schweiz.
Konzept überzeugte, weil mit einem schwierigen Thema integrierte Kommunikationsarbeit im Bereich Wissenschaft vorbildlich umgesetzt wurde. Die Kampagne nutzte verschiedene Kommunikationskanäle, die allesamt einen hohen Integrationsgrad auswiesen», erläuterte Jury-Mitglied Dr. Bettina Bickel-Jaques, PR-Beraterin BR/SPRV und Mediatorin SDM-FSM, die Verleihung des Awards.
TEXT ROMAN GRIESSER
Die diesjährigen Gewinner sind die PRund Werbeagentur «Science Communications» Zürich mit «Seeking the World’s’ Best Postdocs» sowie die «Wirz Gruppe» mit dem Konzept «Eröffnung IKEA Rothenburg». Sie erhielten an der abendlichen Preisverleihung im Metropol Zürich je einen der begehrten «Communicators»-Trophäen des Tessiner Bildhauers Pedro Pedrazzini. Die anderen drei Nominierten, die Werbeagentur «Agence Trio SA» Lausanne mit dem Konzept «SIG Services Industriels Genève», sowie die Agentur «Euro RSCG» Zürich mit «One Young World» und «Love Life», wurden ebenfalls mit einem Zertifikat geehrt. Integrierte Kommunikationsarbeit im Bereich Wissenschaft Kernthema der Kampagne «Seeking the World’s Best Postdocs» von «Science Communications» war die Erhöhung der Bewerberzahl, der Forschungsgebiete und der Anzahl der Herkunftsländer für die Förderung frisch promovierter Wissenschaftler durch die Vergabe sogenannter «The Branco Weiss Fellowships». «Das
Foto: Remy Steiner
Eröffnungskampagne in Zusammenarbeit mit der Zielgruppe Der IKEA-Claim «Platz für neue Ideen» wurde in der Kampagne «Eröffnung IKEA Rothenburg» wortwörtlich in die Umsetzung integriert. 300 Personen haben sich beworben, dem Einrichtungshaus ihre eigenen vier Wände zur Verfügung zu stellen. Von der Einrichtung bis zum nachfolgenden öffentlichen Besuch, zuerst virtuell und später persönlich. «Es gab 320 000 virtuelle Begegnungen. Der Zielgruppe näher zu sein, geht wahrscheinlich nicht. Alle Ziele wurden übertroffen, bereits in den ersten 5 Tagen sind in der neuen Filiale über 45 000 Besucher gezählt worden. Das ist Weltklasse und hat Gold verdient», gratuliert Jury-Mit-
Überraschender Slam Poetry Einsatz Nach der Preisübergabe des Award Social Media begeisterte Slam Poetin Hazel Brugger mit kreativer Wortakrobatik das Publikum. Die Leidenschaft am Spiel mit den Worten hat die junge Künstlerin, die heute in Dielsdorf lebt, erst vor wenigen Jahren für sich entdeckt. Die Newcomerin hat zum ersten Mal im Juni 2011 bei einem Poetry Slam, einem Dichterwettstreit mitgemacht. Ein Höhepunkt ihrer bisher noch jungen Karriere war der Auftritt bei «Giacobbo / Müller» auf SF1 im Februar dieses Jahres. Seitdem ist die in Kalifornien geborene Schweizerin nicht mehr zu stoppen. Mit mindestens einem Auftritt pro Woche ist sie in der Schweiz oder im Ausland auf Slambühnen unterwegs. Zur Freude der Organisatoren des Awards-CC hat die Solokünstlerin spontan für das Engagement an der Preisverleihung zugesagt. «Mit ihrem literarischen Talent hat Hazel Brugger einen einmaligen Text für den Anlass geschrieben, der mit philosophischem Humor, ernüchternder Wahrheit und einem Hauch Werber-Slang, die anwesenden Gäste verzauberte», kommentiert Roland Bieri – Gründer des Award Corporate Communications und Inhaber der BiCom Agentur für Marketing und Kommunikation in Solothurn – den Auftritt. www.award-cc.com
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I M M AT E R I A L G Ü T E R R E C H T
Letzte Meldungen Der Verein zur Förderung des Immaterialgüterrechts VFIGR weist im kürzlich erschienen Jahresbericht auf substantielle Fortschritte in der Verwertung von Rechten hin. Hier ein Auszug mit den bemerkenswertesten Meilensteinen.
VON RUEDI STRICKER
Zug ist nicht mehr Zug Der Kanton Zug hat den Rechtsstreit gegen die Bundesbahnen verloren und darf sich nicht mehr «Zug» nennen. «Zug» ist eine eingetragene Handelsmarke der SBB Schweizerischen Bundesbahnen und wird vom Durchschnittsbürger mit «Eisenbahn» assoziiert (Siehe auch Urteil gegen die Schweizer Armee). Im Kanton läuft ein Vernehmlassungsverfahren mit Vorschlägen wie «Fahrgebiet», «Lorzengau» und «Fiskalparadies». Die Stadt Zug, die vom gleichen Schicksal bedroht war, hat bereits agiert und heisst ab 2013 «Südbaar». Adidas vs. Schweizer Armee Zum Leidwesen des VBS hat das Bundesgericht entschieden, dass die Schweizer Armee keine Gradabzeichen mit drei parallelen Streifen mehr verwenden darf. Die Anwälte der Klägerin hatten argumentiert, ihre Marketinganstrengungen und die damit verbundene Wertschöpfung im Branding sei höher zu gewichten als die längere Verwendungszeit der Streifen in der Armee. Auf Anfrage erklärte die Pressestelle des VBS, man prüfe eine Alternative in Form von drei Bratwürsten und sei wegen einer allfälligen Lizenz in Verhandlungen mit der St. Galler Kantonsregierung.
RUEDI STRICKER
Kinderzeichnungen Nachdem ein Anwalt in Unterlunkhofen mittels superprovisorischer Verfügung der Schulgemeinde untersagt hat, die Projektskizzen seines Sohnes zu einer neuen Pflanzengattung im Lehrerzimmer öffentlich zugänglich zu machen, entschied das Bezirksgericht Bremgarten im Ordentlichen Verfahren zugunsten des Anwalts beziehungsweise seines Sohnes.
Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch
Apple vs. Gemeinde Egnach In einem aussergerichtlichen Vergleich hat sich die Gemeinde Egnach TG bereit erklärt, die Skulptur im neuen Kreisel zu entfernen. In einem Betonwerk ist bereits eine neue Variante in Arbeit, die statt eines Apfels eine Dörrbirne darstellt. Die Gemeinde zahlt der geschädigten Apple Inc. einen einmaligen pauschalen Schadenersatz von
45 Millionen CHF. Die drei laufenden Verfahren gegen Egnacher Obstbauern im Zusammenhang mit der missbräuchlichen Verwendung des Markenzeichens bei der Züchtung von neuen Obstsorten sind von diesem Vergleich nicht betroffen. Audi vs. Schrauben-Bosshard Die berühmte Automarke mit den vier Unterlagscheiben im Firmenlogo hat leider vor dem Bundesgericht eine Schlappe erlitten. Die Firma Bosshard darf weiterhin Unterlagscheiben herstellen, ohne Lizenzen für die Verwendung der kreisrunden Form zu zahlen. Das Gericht stützte sich in der, der Redaktion vorliegenden Urteilsbegründung, auf ein umstrittenes Gutachten des Max-Planck Instituts, das darlegt, dass sowohl die Erfindung des Rads als auch die Ver wendung von vier Rädern an Fahrzeugen älteren Datums als der Handelsregistereintrag der Firma Audi (vormals Horch) ist. Nike vs. AAL Nike erging es nicht besser als Audi. Der berechtigte Versuch, von der Aborigines Advancement League eine Gebühr für die Herstellung von Bumerangs zu verlangen, weil sie dem Logo der Firma auffallend ähnlich sind, endete mit einer erfolgreichen Gegenklage. Nike zahlt der League nun eine einmalige Abfindung für die Verwendung des Bumerangs in ihrem Logo. Manchmal kommen diese Wurfinstrumente offensichtlich doch zurück. Der Vatikan, La Grande Nation und der Gregorianische Kalenders Schon anlässlich der Finanzprobleme im Zusammenhang mit der Finanzierung des Petersdoms bewiesen die Experten Einfallsreichtum. Die aktuellen Finanzsorgen haben den Papst bewogen, für die Verwendung des 1582 eingeführten Kalenders eine Lizenzgebühr zu verlangen. Während man in Berlin und London Verständnis aufbringt, hat Paris bereits entschieden, den Revolutionskalender wieder einzuführen und im Gegenzug allen Verwendern des metrischen Systems Klagen anzudrohen.
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