uz_7/8_2011

Nr.7/8, Juli/August 2011 17. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

PRO UND KONTRA 14

WIRTSCHAFT UND POLITIK 20

26

GELD 32

RECHT 48

JEAN-MARC HENSCH: DIREKTOR DES VERBANDES DER SCHWEIZERISCHEN GASINDUSTRIE (VSG)

10 FRAGEN AN

59

ZÜRCHER UNTERNEHMER

«Erdgas ist der Joker in der Energiedebatte»

Seite 10

51 Foto: Marc D`Arrigo

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EDITORIAL l UZ

l Nr. 7/8 l 2011 l 3

Eine Energiepolitik mit Augenmass Energiepolitik soll aus Sicht vieler Unternehmen zwei Ziele verfolgen: Energie muss bezahlbar und sicher verfügbar sein. Beide Ziele sind derzeit erfüllt. Energie ist derzeit im europäischen Vergleich günstig.

Bei den Treibstoffen allerdings ist der Preis innerhalb weniger Jahre um 50 Prozent gestiegen. Beim Strom wird es eine ähnliche Entwicklung geben, und zwar unabhängig davon, ob sich die Schweiz von der Kernenergie verabschiedet. Denn weltweit steht ein knappes Angebot an Energieträgern, die zur Stromproduktion zur Verfügung stehen, einem wachsenden Bedarf gegenüber. In der Schweiz wird der gleiche Grund, der heute die Preise niedrig hält, künftig zu höheren Preisen führen: Die meisten Wasser- und Kernkraftwerke sind alt und abgeschrieben. Selbst wenn die alten Kernkraftwerke durch neue ersetzt würden, trieben die massiven Investitionen die Preise. Bei vielen Wasserkraftwerken werden die Konzessionen in den nächsten Jahrzehnten auslaufen.

INHALT 5 NEWS 6 Impressum

WIRTSCHAFT UND POLITIK 9 Persönlich 10 Jean-Marc Hensch: Direktor des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie im Gespräch

14 PRO & KONTRA Begrenzungsinitiative der SVP 16 UZ-Serie Parteienprofil: Die Grüne Partei Schweiz

18 Produkteschutz durch EU-Gütesiegel 19 Rebecca Harms, EU-Parlamentarierin,

Die Schweiz hat also nicht die Wahl zwischen niedrigen Strompreisen mit Atomstrom und hohen Preisen für Strom aus erneuerbaren Quellen. Sie hat nur die Wahl, ob sie die ohnehin nötigen Milliardeninvestitionen in den Bau von zwei Atommeilern oder in den Bau von Windrädern, Solaranlagen, von Geothermie-, Biomasseund Kleinwasserkraftwerken steckt. Das eine ist ein Klumpenrisiko für die Schweiz, von dem vor allem ausländische Unternehmen profitieren.

Das andere kommt der heimischen Wirtschaft bis hin zum Gewerbe im Dorf zugute. Das gleiche Geld kann jedenfalls nicht zweimal ausgegeben werden.

Auf den Preis hat das keinen Einfluss. Denn investiert werden muss in jedem Fall. Und der Strompreis wird auf dem europäischen Markt gemacht, nicht in der kleinen Schweiz.

zum Schweizer Atomentscheid

20 Europäische Energiepolitik am Scheideweg

22 Elektromobilität am Grimselpass 24 UZ Energie-Serie Teil III: Wasserstoff 26 Klimastiftung fördert energiefreundliche KMU 30 Cleantech News

GELD 32 OTC-Börse: Chancen mit Nebenwerten 36 UZ-Anlagetipps

MANAGEMENT 38 Wiedereinstieg nach dem Burn-out

Eine andere Frage ist die Versorgungssicherheit. Noch gibt es kein Land, das seinen Strombedarf allein aus erneuerbaren Energien deckt. Es gibt damit noch keine Erfahrung in grossem Massstab, wie die Schwankungen von Wind und Wetter ausgeglichen werden können.

Die Schweiz freilich bringt mit dem Anteil der Wasserkraft von heute 55 Prozent, mit ihren Pumpspeicherwerken und mit der erstklassigen Anbindung an seine Nachbarn beste Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien mit. Mit der Entscheidung, die alten Kernkraftwerke bis 2034 und darüber hinaus laufen zu lassen, gibt sie sich auch genug Zeit zum Umbau.

Es braucht eine Energiepolitik mit Augenmass: Die Politik muss rechtzeitig die richtigen Weichenstellungen vornehmen. Und sie muss der Wirtschaft genug Zeit lassen, diese Entscheidungen umzusetzen. Bisher ist die Politik auf gutem Weg.

UNTERNEHMEN 40 Beat Bürer, Managing Director HRG, über die Herausforderungen im Geschäftsreisemarkt

MOBIL 42 Full Service Leasing

RECHT 48 Rechtsfragen beim Online-Handel

ZÜRCHERUNTERNEHMER 51 Silicon Valley im Glattal 53 Limmattalbahn auf Kurs 54 Max Bill und Co. bei der Wohnbedarf ag

10 FRAGEN AN

UNTERNEHMER ZEITUNG

59 Peter Spuhler, CEO Stadler Rail

Remo Kuhn, Herausgeber

62 Von Ruedi Stricker

DAS LETZTE

Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

Sita Mazumder

Karl Rabeder

Frank M. Rinderknecht

Daniel Frei

Urs Widmer

28 / OKTOBER 2011

Marco Fritsche

Manfred Spitzer

Urs Fueglistaller

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Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / Schweizer Industrie- und Handelskammern / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV) Veranstalter

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l Nr. 7/8 l 2011 l 5

NEWS l UZ IN KÜRZE Gestiegener Energieverbrauch Wie das Bundesamt für Energie verlauten liess, ist der Energieverbrauch 2010 um 4,4% auf 911‘550 Terajoule gestiegen. Diese Rekordwerte sind primär auf die kalte Winterwitterung, die Wirtschaftsentwicklung und den Bevölkerungswachstum zurückzuführen.

Suva Die grösste Schweizer Unfallversicherung senkt die Prämien im Jahr 2012 um durchschnittlich sieben Prozent. Die Prämienverbilligung ist möglich, weil die Suva im Jahr 2010 einen Gewinn von 244,4 Mio Franken verzeichnen konnte.

Sie betrifft sowohl die Berufs- als auch die Nichtberufsunfallversicherung.

Cleantech Switzerland Die Schweizer Exportplattform für den CleantechSektor, Cleantech Switzerland, hat an ihrer Generalversammlung vom 17. Juni Patrick Hofer-Noser zum neuen Präsidenten gewählt. Patrick HoferNoser ist Geschäftsleitungsmitglied des Solar-Equipment Herstellers Meyer Burger Technology.

Sino-Schweizerische Kooperation Die Osec und die China Development Bank (CDB) haben Ende Juni in Bern im Beisen von chinesischen Regierungsvertretern eine Zusammenarbeitsvereinbarung abgeschlossen. Ziel der Vereinbarung ist es, den gegenseitigen Markteintritt von chinesischen und schweizerischen Unternehmen zu fördern.

Watt d’Or 2012 Der Watt d’Or, die Auszeichnung des Bundesamts für Energie, wird am 5.

Januar 2012 zum sechsten Mal verliehen. Bewerbungen mit überraschenden, innovativen und zukunftsweisende Energie-Projekten können noch bis Ende Juli 2011 eingereicht werden. www.wattdor.ch.

Forum des Verbandes Frauenunternehmen Am 21. Juni lud der Verband Frauenunternehmen zum Sommer Event Forum ein. Rund 50 Unternehmerinnen fanden sich in der Brasserie Lipp ein, um unter dem Motto «Zum Erfolg mit Vision, Leitbild und Strategie» Erfahrungen auszutauschen, Netzwerke zu pflegen und persönliche Einblicke in die unternehmerischen Visionen von Miriam Blocher (Geschäftsführerin Läckerli Huus) und Stefi Talmann (Schuhdesignerin) zu erhalten. Über unternehmerische Visionen wurde jedoch nicht nur referiert. Im Rahmen eines Workshops konnte man sich bei der Umsetzung von Geschäfts-

Unternehmerinnen im Gespräch: (v.l.) Dorit Schmidt-Purrmann, Unternehmerin, Stefi Talman, Schuhdesignerin und Miriam Blocher, Geschäftsführerin des Läckerli Huus.

ideen fachkompetent beraten lassen. Durchgeführt wurde der Workshop von PricewaterhouseCoopers (PwC).

Der Verband Frauenunternehmen bietet Unter-

nehmerinnen eine Plattform für Geschäftskontakte, fachlichen Austausch und Weiterbildung an und will so das weibliche Unternehmer-

tum fördern. Der Verband gewährt seinen Mitgliederinnen zudem die Möglichkeit zur fachlichen, oder finanziellen Unterstützung.

Ein Dach? Ein Solarkraftwerk!

Der Solarexperte energiebüro® ag hilft Dachbesitzern bei schneller und rentabler Realisierung von Solarkraftwerken.

Nicht erst nach Fukushima, sondern bereits seit der Einführung der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) im Jahr 2008 verzeichnet die nationale Stromnetzgesellschaft Swissgrid einen regelrechten Run auf Kraftwerke für erneuerbare Energien.

Denn für ins Stromnetz eingespeisten Strom aus regenerativen Energiequellen zahlt der Bund aus einem Förderfond einen kostendeckenden Beitrag für den ökologischen Mehrwert.

Aus diesem Grund gibt es auch immer noch Antragsteller, die seit dem 1. Mai 2008 auf den Wartelisten stehen. Im Juli werden über tausend weitere Dachbesitzer die Zusage erhalten. Voraussetzung ist, dass sie ihre Anlagen innerhalb der vom Bund gesetzten Fristen planen und realisieren. Um die Realisierung innert Frist zu ermöglichen, stehen die Solar-Ingenieure der energiebüro® ag den Antrag-

Foto: energiebüro® ag

stellern mit Kapital und Know-how zur Seite.

Die energiebüro® ag ist seit 1996 auf die Umsetzung von Solarkraftwerken spezialisiert. Ihre Anlagen finden sich zum Beispiel auf dem Weissfluhjoch, dem Hauptbahnhof Zürich oder dem Hauptsitz der Migros. Für ihre Anlage auf dem Stade de Suisse Wankdorf Bern wurden sie sogar mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet. www.energieburo.ch

Die energiebüro® ag bringt Kraftwerke aufs Dach.

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l Nr. 7/8 l 2011

UZ l NEWS

KOF-STUDIE

SWISS TALENT FORUM

Der starke Franken als Exportkiller?

Kofi Annan für Jungtalente

Die Konjunkturforschungsstelle KOF hat untersucht, wie stark sich die Frankenaufwertung auf verschiedene Branchen auswirkt.

Vom 5. bis am 8. September findet das Swiss Talent Forum (STF) zum zweiten Mal statt. Der Anlass wird von «Schweizer Jugend forscht» durchgeführt und will Jugendlichen aus ganz Europa die Gelegenheit bieten, sich über die globalen Herausforderungen unserer Zeit auszutauschen und Netzwerke zu knüpfen.

Das diesjährige Forum findet unter dem Motto «The Future of Health» statt und beinhaltet Workshops zu Themen wie Finanzierung des Gesundheitswesens, Zugang zu Nahrung und Trinkwasser oder zu ethikbezogenen Themen.

Insgesamt arbeiten über 100 Jungtalente während vier Tagen an zehn unter-

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat sich die Schweiz nach der Finanzkrise 2008 als wirtschaftlich widerstandsfähig erwiesen. Als negative Folge ist seit 2008 eine stetige Aufwertung des Schweizer Frankens spürbar. Opfer dieser Entwicklung ist vor allem die Exportwirtschaft, die durch eine Verteuerung ihrer Produkte an Konkur-

renzfähigkeit verliert.

Dabei liegt jedoch die Vermutung nahe, dass Branchen mit einem hohen Spezialisierungsgrad weniger von Wechselkurseffekten betroffen sind als andere Branchen.

Die Konjunkturforschungsstelle KOF ging in ihrer neusten Studie dieser Vermutung nach. Sie analysierte die Auswirkungen von Wechselkursveränderungen auf die Exporte in zwölf Branchen und nach sechs Exportdestinationen. Dabei wurde ausgewertet, was für eine Rolle die Nachfrage aus dem Ausland spielt, und ob die Nachfrage Wechselkursef-

fekte allenfalls kompensieren kann.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Exporte in hoch spezialisierten Branchen (wie zum Beispiel die Chemie- oder Pharmabranche) nur wenig auf schwankende Wechselkurse reagieren und Schweizer Produkte vom Ausland weiterhin gefragt sind. In gewissen Bereichen kann die steigende Auslandsnachfrage die Aufwertung des Schweizer Frankens sogar kompensieren. So ist beispielsweise der Chemie-Export überhaupt nicht von den Veränderungen des Wechselkurses betroffen.

EXPORTVOLUMEN UND FRANKENKURS

Referiert am STF: Kofi Annan.

Foto: zVg

schiedlichen Themen. Weiter erhalten die Jugendlichen zwischen 17 und 22 Jahren die Gelegenheit, mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik über die Ansätze im Gesundheitswesen zu diskutieren. Zu den diesjährigen Referenten gehört der ehemalige UNO Generalsekretär Kofi Annan.

Anmeldungen: Bis 9. Juli, www.swisstalent.org.

Die Teilnahme am Swiss Talent Forum ist gratis, die Kosten werden von Sponsoren getragen.

Indizes 1998 = 100 175

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1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010

Europäischer Biomarkt Der europäische Biomarkt wächst und der Import von Bioprodukten hat grosses Potenzial. Wer Bioprodukte in die Schweiz oder den EU-Raum importieren möchte, sollte sich jedoch über die Zulassungsbedingungen im Klaren sein.

Das Swiss Import Promotion Programme (SIPPO) und das Forschungsinsti-

90

Exportvolumen (glatte Komponente), linke Skala realer exp.gew. Frankenkurs (24 Länder), rechte Skala

tut für biologischen Landanbau (FiBL) haben ein Handbuch publiziert, mit dessen Hilfe den Entwicklungs- und Transitionsländern der Zugang zum europäischen Biomarkt erleichtert werden soll.

Das Handbuch ist kostenlos erhältlich unter www.fibl.org/de/shop.html

Grafik: zVg / Foto: Bilderbox.de

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 5. Jahrgang (17. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch; info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher,huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Peter Blattner blattner@unternehmerzeitung.ch, Rika Koch, koch@unternehmerzeitung.ch, Stine Wetzel, wetzel@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Nicole Collins, Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Pirmin Bischof, Elke Bunge, André Caradonna, Fredy Gilgen, Chasper Kamer, Steffen Klatt, Georg Kreis, Evelin Hartmann, Timothy Pfannkuchen, Ruth Reichstein,Martin Roethlisberger, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Robert Wildi, Walter Wobmann, Coni Wyss, Jörg Zeuner Anzeigen: info@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2010: 55 966 Exemplare, Druckauflage 60 000 Exemplare Druck: Ringier Print AG, Adligenswil Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The National English Journal, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung CLEANTECH.CH und BUSINESSCLASS

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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

Köpfe und Karrieren LEITER REGION OSTSCHWEIZ Die Credit Suisse hat Stefan Bodmer zum neuen Leiter der Region Ostschweiz ernannt. Er wird gleichzeitig das Private Banking leiten. Als Regionenleiter übernimmt er die Aufgabe, zusammen mit seinem Management Team das Wachstum der Gesamtbank weiter voranzutreiben. Die starke Position im Private Banking soll ausgebaut werden. Die Region Ostschweiz umfasst 29 Geschäftsstellen und über 720 Mitarbeitende.

Bodmer ist ausgewiesener Bankfachmann mit langjähriger Erfahrung, verfügt über ein Lizentiat der HSG.

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi) an: blattner@unternehmerzeitung.ch

NEUER MARKETINGLEITER Marc Heinrich ist bei Bechtle Marketing AG als Marktingleiter eingestiegen. Er arbeitete zuvor vier Jahre bei Sunrise Communications als Senior Marketing Manager . Zuvor war er Country Manager beim PDA-Marktführer Palm, nachdem ihn sein Weg durch die drei Stufen des Schweizer ICT-Markts (Herstellung/Carrier-Distributor/Reseller) führte.

Der diplomierte Betriebsökonom begannt seine ICT-Laufbahn 1992 bei Baggenstos in Wallisellen.

Bechtle ist mit zwölf Standorten und 600 Mitarbeitenden einer der grössen System-Integratoren der Schweiz.

N E U E R PA R T N E R Das Wirtschaftsprüfungsund Beratungsunternehmen Deloitte baut seinen Bereich Transfer Pricing weiter aus. Hans Rudolf Habermacher verstärkt das Team in Zürich als neuer Partner. Er verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Transferpreise und berät Unternehmen schwerpunktmässig bei der Planung, Implementierung, Dokumentation und Verteidigung von Verrechnungspreiskonzepten. Nach einem betriebswirtschaftlichen Studium an der HfW Luzern war er für namhafte Schweizer Konzerne im Inund Ausland tätig.

PRÄSIDENT W I E D E R G E W Ä H LT Der Verband Schweizerischer Generalunternehmer VSGU hat HansPeter Domanig zum Präsidenten wiedergewählt. Er wurde erstmals 2008 in dieses Amt gewählt und jetzt für eine erneute Amtsdauer von drei Jahren bestätigt.

Domanig ist als CEO bei der Priora Group AG und Delegierter des Verwaltungsrats der Priora Holding AG tätig. Der V SGU feiert dieses Jahr sein 40Jahre-Jubiläum und setzt sich für 22 Mitgliedfirmen im In- und Ausland ein. Der Verband hat massgeblich zur hohen Akzeptanz generalunternehmerischer Projektabwicklung beigetragen.

GESCHÄFTSFÜHRUNG Werner Krüdewagen hat die Geschäftsführung der Tyco Fire & Integrated Solutions AG/ADT, Tochterunternehmen des weltweit agierenden Sicherheitskonzerns Tyco International Ltd. übernommen. Der studierte Politikwissenschaftler verfügt über umfassende Branchen- und Marktkenntnisse. Zuvor war er International Sales Director bei Siemens Building Technologies. Er wird die Strategie der Kundennähe durch starke Niederlassungen verstärkt weiterführen und den Service- und Dienstleistungsbereich konsequent ausbauen.

S T R AT E G I S C H E R VERTRIEB André Münger erweitert das Zentral- und Osteuropa-Team des High-Performance-Datenbank Anbieters Greenplum.

Neben dem strategischen Vertrieb zeichnet er verantwortlich für die Partnerbetreuung mit Schwerpunkt SAS, Cognos und Microstrategy. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Bereich von IT-Lösungen. Vor seinem Wechsel zu Greenplum hatte Münger verschiedene Positionen bei IBM inne und war als Verkaufsleiter bei SAS und zuletzt als Geschäftsführer der Business Intelligence- und Integrationsanbieterin Information Builders tätig.

NEUER CEO Howard Lovell heisst der neue CEO von Deloitte in der Schweiz. Er verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Prüfungs- und Beratungsbranche und berät weltweit zahlreiche renommierte in- und ausländische Unternehmen.

Er arbeitet seit 12 Jahren für das führende Prüfungsund Beratungsunternehmen und war als Mitglied der Geschäftsleitung massgeblich für den Ausbau des Bereichs Unternehmensberatung verantwortlich. Er wird die erfolgreiche Wachstumsgeschichte von Deloitte weiterführen und ihre Position in der Schweiz weiter ausbauen.

NEUER PRÄSIDENT An der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Anwaltsverbandes SAV in Luzern wurde Dr. Beat von Rechenberg zum neuen Präsidenten gewählt. Er war bisher Vizepräsident und bezeichnete das neue Anwaltsgesetz als wichtigstes Projekt in seiner zweijährigen Amtszeit.

Er sieht seinen Berufsstand in grossem Wandel begriffen. Die Tendenz geht zu immer grösseren Kanzleien und zur ständigen Spezialisierung der Anwälte. Von den 8 000 Verbandsmitgliedern praktizieren nur noch 700 in Einzelpraxen. Der neue Präsident wird sich auch stark für das Projekt «E-Justice» engagieren.

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WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ PERSÖNLICH

die Schweiz leben müssen, bis sie sie einmal mit Ja beantwortet hat.

Wir und der schlafende Hund VON GEORG KREIS

GEORG KREIS

Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch

Kürzlich hat man in den Eidgenössischen Räten wieder einmal um die richtige Haltung gegenüber der EU gestritten. Im soliden Ständerat wollte man zwar keine «Redeschlachten», wegen der Zwängerei eines SVP-Mannes musste man aber trotzdem über die Frage streiten, ob man sich von einem vor bald 20 Jahren vorgenommenen Regierungsakt distanzieren soll: nicht von einem Beitrittsgesuch, sondern von einem Gesuch zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen. Die SVP hat zwar mit 33:8 beinahe ein «Marignano» erlebt – einen indirekten Gewinn hat sie dennoch davon getragen, weil sie bei den Gegnern doch eine klare Distanzierung vom

Akt von 1992 herausholte.

Wenig später war der Nationalrat an der Reihe: vier Stunden lang wurde gestritten. Ein besonders streitfreudiger Eidgenosse, Oskar Freysinger, offenbarte seine Ignoranz, indem er das Hissen der EU-Flagge verbieten wollte. Dem Walliser Lehrer war entgangen, dass diese Fahne dem Europarat gehört und der EU seit 1985 nur ausgeliehen wurde.

Solange Freysinger nicht auch noch gegen die schweizerische Mitgliedschaft beim Europarat ist, sollte er nicht gegen das blaue Sternenbanner wie ein Don Quichote gegen Windmühlen kämpfen.

Am Schluss dieser Debatten muss man sich fragen:

Der Hund, was für Sorgen macht er uns in der Schweiz? Denn die einen wussten in diesem Europastreit, wo er begraben liegt, andere wiederum wollten den schlafenden Hund nicht wecken. Dabei blieb offen, um welchen Hund es eigentlich gehe. Um einen gefährlichen Kettenhund oder um einen Rettungshund?

Die schweizerische EUMitgliedschaft ist tatsächlich ein begrabener Hund, denn mit dieser Formulierung ist eine metaphorische Ausdrucksweise für einen wesentlichen Umstand (gleichsam Doktor Fausts «Pudels Kern») gemeint. Mit dieser wesentlichen Frage wird

Und der «sleeping dog»?

Der schlafende Hund steht für eine latente Gefahrenquelle. Es mag solche Quellen geben, die für immer neutralisiert sind, wenn man sie einfach ignoriert. Die meisten schlafenden Hunde werden aber grösser während ihres Schlafes und bereiten grössere Probleme, wenn sie sich erheben und sich auf ihre vier Beine stellen.

Unsere verdrängende Art im Umgang mit dem Europaprojekt ist ein solcher Hund. Dabei stellt sich allerdings nicht die Frage, ob der Hund einmal aufwacht, sondern ob wir trotz Eurokrise den durchaus munteren Hund akzeptieren, damit wir in einer dritten Redewendung nicht auf den Hund kommen.

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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK JEAN-MARC HENSCH

Erdgas sei die ideale Ergänzung für erneuerbare Energien, sagt Jean-Marc Hensch, oberster Interessenvertreter der ErdgasBranche. Auch zum Klimaschutz könne der fossile Energieträger beitragen, indem er klimaschädlicheres Öl und Benzin aus Heizungen und Autos verdrängt.

WIRTSCHAFT UND POLITIK l UZ

INTERVIEW STEFFEN KLATT, BERN

Die Schweiz will raus aus der Kernenergie. Bricht jetzt die Zeit des Erdgases an?

Jean-Marc Hensch: Strom allein entspricht einem Viertel des gesamten Schweizer Energieverbrauchs. Die Zeit des Erdgases hat also in der Schweiz schon lange begonnen, nur nicht in der Stromproduktion. Wir glauben nicht, dass es möglich sein wird, die Kernkraft zu substituieren, ohne dass Erdgas einen Beitrag leistet. Erdgas ist der Joker in der Energiedebatte.

Tauscht die Schweiz in diesem Fall den Teufel Kernkraft gegen den Beelzebub fossiles Erdgas ein?

Erdgas ist ein hervorragendes Produkt. Es ist in sehr grossen Mengen verfügbar. Es ist mit Ausnahme von CO2 absolut schadstofffrei. Es kann in riesigen Mengen unterirdisch transportiert werden. Deswegen würde ich Erdgas nicht als Beelzebub bezeichnen.

«

Sowohl bei den fossilen wie bei den erneuerbaren Energien gibt es grosse Unterschiede – auch in der Klimabelastung.»

Jean-Marc Hensch

Sie sagen selbst: mit Ausnahme von CO2. Die Schweiz hat schon jetzt Mühe, ihre Klimaziele zu erreichen.

Das ist richtig. Die Schweiz macht aber bereits sehr viel. Sie hat ihren CO2-Ausstoss in der Stromproduktion schon früher reduziert und hat nun wenig Möglichkeiten, dabei noch CO2 einzusparen. Wenn man aber den gesamten Energiebereich anschaut, gibt es Kompensationsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Erdgas.

Wo? Wir schlagen vor, dass man noch mehr Ölheizungen mit Erdgas substituiert. Die Schweiz hat bisher die grösste Einsparung von CO2 durch die Verwendung von Erdgas statt Heizöl erreicht. Wir sparen dadurch 2,5 Millionen CO2 jährlich. Dabei hat Erdgas heute bei den Heizungen nur einen Anteil von 12 Prozent, Heizöl von 55 Prozent. Zweitens kann durch Wärmekraftkopplungen praktisch mit dem gleichen CO2-Ausstoss neben der Wärme gleichzeitig auch Strom produziert werden. Sie erreichen dabei Wirkungsgrade von 90 Prozent. Drittens kann in der Mobilität durch die Substitution von Benzinfahrzeugen durch Erdgasfahrzeuge eine Einsparung von 25 Prozent erreicht werden, noch mehr, wenn man noch das Biogas einrechnet.

Braucht die Schweiz Gaskombikraftwerke?

Die Schweiz wird wohl nicht um Gaskombikraftwerke herumkommen. Aber unsere Priorität, und wir sind froh, dass der Bundesrat das übernommen hat, liegt bei der Wärmekraftkopplung. Damit erreichen Sie Wirkungsgrade von 90 Prozent, bei den Gaskombikraftwerken «nur» von 58 Prozent.

ZUR PERSON

Foto: Marc D'Arrigo

Jean-Marc Hensch, Jahrgang 1959, ist Direktor des Verbandes der Schweizerischen Gasindustrie (VSG). Davor war er unter anderem bis Ende 2003 Mitinhaber des Schweizer Kommunikationsunternehmens Farner PR. Hensch hat Recht an der Universität Zürich studiert.

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Also statt mehrere grosse Werke wie in Chavalon im Wallis viele Blockheizkraftwerke im ganzen Land?

Ja, und das beginnt mit stromproduzierenden Heizungen im Einfamilienhaus, geht weiter mit Blockheizkraftwerken in Mehrfamilien- oder Geschäftshäusern, grösseren Kombikraftwerken in Genossenschaftssiedlungen oder Industrieansiedlungen bis hin zu grösseren Wärmeverbünden.

Wenn das so einfach ist, warum machen Sie es nicht schon?

Die regulatorischen Rahmenbedingungen sind nicht so, wie sie sein sollten. Das Energiegesetz sieht einen Ansatz bei der Einspeisevergütung vor, der sich nicht rentiert. Einzelne Elektrizitätswerke sind überdies bei den Konditionen ziemlich restriktiv. Wir haben als Verband unser Geschäftshaus saniert und ein Blockheizkraftwerk eingebaut. Das Elektrizitätswerk wollte den Strom unserer Anlage für etwa 10 Rappen kaufen, uns aber gleichzeitig zum Beispiel den Strom für Licht oder Informatik in den Büros zu rund 20 Rappen verrechnen. Ich habe mich erfolgreich dagegen gewehrt, dass wir unseren eigenen Strom nicht selbst für uns verwenden dürfen. Aber nicht jeder Kunde kann sich so mit seinem Elektrizitätswerk anlegen. Es gibt also zum Teil eine Kultur des Verhinderns.

Dazu kommt noch ein anderer Punkt: Viele Behörden betreiben reine Schwarz-Weiss-Malerei: Alles, was fossil ist, ist pfui; alles, was erneuerbar ist, ist gut. Das ist aber völlig einseitig, denn sowohl bei den fossilen wie bei den erneuerbaren Energien gibt es grosse Unterschiede – auch in der Klimabelastung. Der Schweizer Energiemix besteht zu Dreivierteln aus fossilen Energien. Einfach darauf zu verzichten, innerhalb dieses Bereichs Umschichtungen und Verbesserungen vorzunehmen, reduziert die Möglichkeiten zur Reduktion der CO2-Emissionen ganz massiv.

Sie wollen also schlechte fossile Energien gegen gute austauschen?

Genau. Es ist unklug, auf das gewaltige Potenzial zu verzichten, das innerhalb der fossilen Energien besteht.

Verhindern Sie nicht mit dem günstigen fossilen Erdgas die – bisher teureren erneuerbaren Energien?

Nein, weil Erdgas ein hervorragendes Komplementärprodukt zu den erneuerbaren Energien ist. Im Gegensatz zur Kernkraft, die eine Bandleistung erbringt, ist Erdgas sehr gut modulierbar. Das ergänzt diejenigen erneuerbaren Energien gut, die nicht so gut gesteuert werden können, wie die Windkraft und die Photovoltaik. Bei Windflaute kann das Erdgas einspringen.

In Deutschland stellt sich bereits die Frage: Was passiert, wenn Sie zuviel erneuerbare Energie haben? Insbesondere in Norddeutschland müssen die Windräder immer wieder vom Netz genommen werden, weil es keinen Verbrauch gibt. Das ist Energie, die verpufft. Stattdessen könnte die Energie genutzt werden, um Naturgas herzustellen. Dieses «Windgas» können Sie in die Erdgasnetze einspeisen.

Greenpeace Energy in Deutschland wird ab 1. Oktober solches Windgas vermarkten.

Gaskombikraftwerke sollen also dann einspringen, wenn die erneuerbaren Energien nicht genug Strom liefern?

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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK Das ist auch ökonomisch sinnvoll. Wenn Sie ein Kernkraftwerk abstellen, dann laufen so gut wie alle Kosten weiter.

Bei einem Gaskombikraftwerk ist das Verhältnis zwischen Investition und Betrieb gerade umgekehrt. Das heisst, sie lassen es wirklich nur dann laufen, wenn sie Spitzenenergie brauchen. Deshalb kann man nicht ein Kernkraftwerk durch ein Gaskombikraftwerk ersetzen, weil die Betriebsarten ganz anders sind. Wir gehen bei einem Gaskombikraftwerk von Laufzeiten von 3000 bis 5000 Stunden pro Jahr aus.

Relativ wenig. Wir haben den Vorteil, dass durch die Schweiz die Transitleitung führt, die sechs Mal mehr Erdgas transportiert, als wir verbrauchen. Unsere Hochdruckleitungen reichen aus.

Die Gaskombiprojekte, die wir kennen, liegen in der Nähe dieser Hochdruckleitungen. Für die Kraftwerke sind das vielleicht 600 Millionen Franken, für das Wärmekraftprogramm gut eine Milliarde Franken. Da sind die Leitungen schon enthalten.

Gleichwohl muss in diese Werke und in die dazugehörige Infrastruktur investiert werden. Legen Sie die Schweiz damit nicht auf Jahrzehnte auf einen fossilen Energieträger fest?

Ein solches Werk haben Sie in 15 bis 20 Jahren abgeschrieben. Wenn Sie es abbauen, können Sie das Gelände wiederverwenden.

Ist die Versorgungssicherheit gewährleistet?

Wird der Kreml künftig am Schweizer Gashahn spielen können?

Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Es gibt genügend Erdgas. Früher gingen wir von Reserven für 70 Jahre aus, heute gehen wir von 250 Jahren aus. Die Reserven sind geografisch diversifiziert. Wer Erdgas hat, will auch verkaufen. Heute herrscht bei Erdgas ein Käufermarkt. Die Blockaden von Leitungen in der Ukraine und Weissrussland werden zunehmend der Vergangenheit angehören.

Denn im Sommer wird die Gasleitung Nord Stream eröffnet, mit der Gas direkt von Russland nach Deutschland transportiert wird. Die Betriebsleitzentrale sitzt übrigens in Zug. Es gibt auch immer mehr Terminals für verflüssigtes Erdgas.

Wie hoch sind die nötigen Investitionen?

Ein Kraftwerk mit einer Leistung von 400 Megawatt kostet 350 bis 400 Millionen Franken.

Wieviel braucht die Schweiz?

Für die erste Phase des Auslaufens der Kernkraft sollte man mit zwei Werken auskommen. Dazu käme noch ein massiver Ausbau der Wärmekraftkopplung. Wenn dann noch Gösgen und Leibstadt nicht ersetzt werden, braucht es drei weitere Werke.

Was kostet die Infrastruktur?

Braucht die Schweiz eigene Lager?

Sie wären wünschbar und wir arbeiten daran. Die geologischen Formationen sind in der Schweiz nicht günstig. Aber es gibt verschiedene Projekte, insbesondere in der Westschweiz

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«

Es waren

die Promotoren der Kernkraft, die diese Gaskraftwerke verhindern wollten. Sie haben heute andere Sorgen. Nach Fukushima

und in den Alpen. Heute haben wir in der Schweiz kurzfristige Speicher für die tageszeitlichen Schwankungen. Es wäre sicher von Vorteil, wenn wir auch strategische Speicher hätten. Aber es muss zu vernünftigen Kosten möglich sein.

Heute nutzt die Schweiz Speicher der Nachbarn.

Braucht es bilaterale Abkommen, um auch in Krisenzeiten das Gas beziehen zu können?

Es gibt einen Vertrag mit Frankreich für die Nutzung des Speichers bei Lyon. Später haben die Franzosen Regeln zur Bevorzugung der einheimischen Konsumenten erlassen.

Die Schweiz hat daraufhin einen Staatsvertrag abgeschlossen, um eine Diskriminierung zu verhindern. So etwas könnte man sich auch mit Deutschland vorstellen, ist aber keine Priorität.

Wie werden sich die Erdgaspreise entwickeln?

Die Fülle des heutigen Gasangebots hat auch damit zu tun, dass der Preis hoch ist. Der Preis wird sich noch weiter entkoppeln vom Ölpreis. Gleichzeitig werden die langfristigen Verträge an Bedeutung verlieren.

muss die Diskussion neu aufgerollt werden.»

Jean-Marc Hensch

Wird der Gaspreis damit volatiler?

Der Preis auf dem Spotmarkt ist volatil. Die Kunst des Beschaffungsunternehmens liegt darin, einen guten Mix zwischen längerfristigen und kurzfristigen Lieferungen zu haben.

Werden die Gaspreise steigen?

Alle Energien werden teurer werden, weil die Zahl der Kon-

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sumenten weltweit steigt. Das ist auch richtig. Denn hohe Preise sorgen für einen effizienten Einsatz.

Und wenn die Gaspreise steigen, dann auch der Strompreis…

Genau, weil in Europa zunehmend Strom mit Gas produziert wird.

Nochmals zur Klimapolitik: Heute müssten Gaskombikraftwerke ihren CO2-Ausstoss zu 70 Prozent im Inland kompensieren. Ist das mit dem Atomausstieg noch zeitgemäss?

Das war ein parlamentarisches Spielchen. 70 Prozent heisst, dass man Gaskombikraftwerke verhindern will. Es waren die Promotoren der Kernkraft, die diese Gaskraftwerke verhindern wollten. Sie haben heute andere Sorgen. Nach Fukushima muss die Diskussion neu aufgerollt werden. Bei uns sollten wie anderswo auch die Bestimmungen des Kyoto-Protokolls gelten: Mindestens 50 Prozent müssen im Inland kompensiert werden.

Drei Tage vor Fukushima hat der Ständerat beschlossen, den CO2-Ausstoss im Inland bis 2020 um 20 Prozent zu senken statt um 10 Prozent, wie vom Bundesrat vorgeschlagen. Ist das noch haltbar?

Nein. Das war schon damals ein Fehler und kaum realisierbar. Das war klar eine Position, die von Anhängern der Kernkraft zusammen mit Vertretern der Linken gesteuert wurde. Jetzt haben die Grundlagen sich geändert und man muss nochmal über die Bücher.

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P R O U N D K O N T R A : D I E S V P - I N I T I AT I V E Z U R E I N S C H R Ä N K U N G D E R P E R S O N E N F R E I Z Ü G I G K E I T

Die Begrenzungsinitative . . .

Mit einer Initiative zur Einschränkung der Personenfreizügigkeit will die SVP die Zuwanderung in die Schweiz stoppen. Denn laut ihr sind «alle Probleme der Schweiz auf diese Entwicklung zurückzuführen».

Andere Parteien sehen in der Initiative eine akute Gefährdung des Wirtschaftsstandorts Schweiz.

. . . macht Zuwanderung wieder steuerbar Die Schweiz hat die eigenständige Steuerung und Kontrolle über die Zuwanderung verloren. In den letzten vier Jahren sind offiziell über 330 000 Personen mehr in die Schweiz eingewandert als ausgewandert. Dies entspricht schon fast der Einwohnerzahl der Stadt Zürich. Die Bevölkerung in der Schweiz hat in den letzten 20 Jahren um rund eine Million Personen zugenommen. Die Zuwanderung erfolgt heute Walter Wobmann, u.a. wegen der Personenfrei- Nationalrat (SVP/SO). zügigkeit und dem Schengen Abkommen ungebremst und unkontrollierbar. Verschärft wird diese Situation zusätzlich durch einen zu einfachen Familiennachzug aus Drittstaaten, zahlreiche illegale Aufenthalter und erneut steigende Asylzahlen.

Die Folgen der unkontrollierten Zuwanderung sind verheerend. Mehr Menschen brauchen auch mehr Energie. Die 330 000 Zuwanderer der letzten vier Jahre brauchen elektrischen Strom in der Grössenordnung der Produktion des Kernkraftwerkes Mühleberg. Sie verursachen auch mehr Verkehr, sowohl beim privaten, wie auch beim öffentlichen.

In den Schulen entstehen massive Probleme wegen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen. Die Sozialwerke, allen voran die Arbeitslosenkasse, die Invalidenversicherung und die Sozialhilfe, werden zusätzlich belastet, respektive überlastet. Im Bereich der Sicherheit, im Speziellen bei der Kriminalität, haben wir heute schon Riesenprobleme, denn bei der Kriminalitätsquote sind gegen 50% zugewanderte Personen und in den Gefängnissen sind es über 70%.

Das Bundesamt für Statistik rechnet bis zum Jahr 2035 mit einem weiteren massiven Bevölkerungswachstum von bis zu 10 Millionen Menschen als Folge der Migration. Aber wie viel verträgt eigentlich die kleine Schweiz? Grosse Teile unseres Landes sind bekanntlich gar nicht besiedelbar.

Extrem hohe Bodenpreise und entsprechend unbezahlbare Wohnungsmieten werden also die Folge der Masseneinwanderung sein. Es braucht dringend Korrekturen bei der Zuwanderung. Länder wie Kanada, Australien und Neuseeland steuern die Einwanderung durch ein modernes Punktesystem.

Die Schweiz muss das Heft bei der Zuwanderung wieder selber in die Hand nehmen, so wie es früher schon war und für einen souveränen Staat selbstverständlich sein sollte.

. . . bedroht hunderttausende von Arbeitsplätzen

«

Extrem hohe

Bodenpreise und unbezahlbare Wohnungsmieten werden die Folge der Masseneinwanderung sein.»

«

Eine Kün-

digung der Personenfreizügigkeit brächte die gesamten Bilateralen Verträge I ins Wanken.»

«Eine Annahme würde hunderttausende Arbeitsplätze, Wohlstand und Stabilität kosten», warnen über 100 führende Wirtschaftsexponenten in einem am 1. Juni ganzseitig publizierten offenen Brief und meinen damit die angekündigte SVP-Initiative, die eine Kündigung der Personenfreizügigkeit bewusst in Kauf nimmt.

Die Personenfreizügigkeit ist eines der Rezepte für das «Erfolgsmodell Schweiz». Seit ihrer Einführung 2002 sind laut Bundesamt für Statistik über 280 000 neue Vollzeitstellen geschaffen worden. Nur dank ihr konnten unsere Unternehmen diese Stellen (teils mit Schweizern, teils mit EU-Ausländern) besetzen. Soll, wie von der SVP gefordert, nun wieder das alte Kontingentssystem eingeführt werden? Der Basler Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin sagt es klar: «Die Abwanderungsgelüste der Firmen würden massiv zunehmen.» Anstatt flexibel Menschen für neue Stellen anstellen zu können, müssten sich die Firmen für jeden Bewerber durch einen bürokratischen Formularwust kämpfen. Einem der Initiativ-Väter, Nationalrat Luzi Stamm, schwebt das Neuseeländische Punktesystem vor: «Neben den eigenen Schulund Berufsabschlüssen sowie möglichen Beziehungen zum Land muss man im Fragebogen auch Auskunft über seinen Partner geben», also etwa, ob dieser über die erforderlichen Sprachkenntnisse verfüge. Die Anstellungsprobleme, die Schweizer Unternehmen heute schon mit Bewerbern aus Nicht-EU-Staaten haben, würden auf die (heute matchentscheidenPirmin Bischof, den) EU-Länder ausgedehnt.

Nationalrat (CVP/SO).

Da ist für auf Dynamik angewiesene Firmen eine Sitzverlegung in den EU-Raum oder wenigstens die Realisierung eines grösseren Projektes in einer EU-Niederlassung statt in der Schweiz doch einfacher.

Eine Kündigung der Personenfreizügigkeit brächte die gesamten Bilateralen Verträge I ins Wanken. Selbst SVPNationalrat Peter Spuhler lehnt dies in der «Finanz und Wirtschaft» entschieden ab: Eine Kündigung der bilateralen Verträge «brächte uns mittelfristig in die EU», weil ein EU-Beitritt nach einer Auflösung der Bilateralen wohl die einzige Überlebenschance der Exportwirtschaft wäre. Paradox? Nein. Wahlkampfposse mit hohem Spieleinsatz: Ausgerechnet die SVP als Wegbereiterin eines EU-Beitritts . . .

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RUDOLF STRAHM

Eurokrise oder Frankenkrise ?

Alle sprechen von der Krise des Euro. Und oft hört es sich so an, als würden wir aus der heilen Alpen-Schweiz mit unserem granitharten Schweizer Franken auf die bedauernswerten Euro-Bürger hinunterschauen.

Das sogenannte Europroblem ist eigentlich unser Frankenproblem! Und die angebliche «Euro-Krise» könnte bald zu einer «Franken-Krise» werden, verursacht oder verstärkt durch spekulative Entwicklungen der Finanzmärkte.

Unglaublich, wie im Finanzmarkt-Journalismus mit der Sprache manipuliert und getäuscht wird. Die Finanzpresse und die journalistischen Nachbeter reden ständig von der «Eurokrise». Die Finanzmarktjournalisten fragen am Morgen den hochnervösen Währungstrader XY in der Bank Z und am Nachmittag setzen sie das Gehörte mit der gleichen Wortwahl in ein Krisenlamento um.

Die Banken lieben es nicht, wenn man von Währungsspekulation spricht. Aber wenn man die Währungstransaktionen analysiert, stellt man fest, dass die kurzfristigen Währungsbewegungen und die Termingeschäfte mit dem Franken täglich ein Fünfzig- bis Hundertfaches dessen ausmachen, was die handelsinduzierten Transaktionen und die Zuflüsse von Langfristdepositen auf den Bankplatz Schweiz zusammen umfassen. Die kurzfristigen spekulativen Transaktionen – die laufen heute kurzfristig ab bis zum informatisierten Sekundentrading – dominieren die Währungsverhältnisse immer mehr. Auch Schweizer Grossbanken beteiligen sich daran und verdienen mit.

DER AUTOR

Das Schweizer Fernsehen zum Beispiel spricht in allen Sendegefässen mit hartnäckiger Inkompetenz vom «Euro-Zerfall» und von der «EuroAbwertung». Und jene EU- und Euro-Gegner, die es schon immer besser gewusst haben wollen, plakatieren mit Häme die «Krise» der europäischen Währung. Für die Frankenstärke, die für unsere Exportwirtschaft langsam unheimlich wird, gibt man im Finanzjournalismus den Europäern die Schuld. Dabei ist das Problem des angeblichen «Wertzerfalls» des Euro im Grunde ein Problem der Aufwertung des Schweizer Frankens. Denn der Franken ist gegenüber allen wichtigen Währungen der Weltwirtschaft wertmässig gestiegen, respektive alle andern Währungen sind gegenüber dem Franken schwächer geworden.

Vor zehn Jahren wurde ein amerikanischer Dollar in der Schweiz mit 1.70 Franken verrechnet. Heute noch mit 85 Rappen, genau der Hälfte. Vor zehn Jahren war ein Euro bei der Einführung 1.50 Franken und heute ist er noch 1.20 Franken oder etwas darunter. Vor zehn Jahren kostete ein britisches Pfund 2.40, heute 1.40 Franken. Vor zehn Jahren waren 100 japanische Yen rund 1.40, heute noch 1.10 Franken. Vor zehn Jahren wurden für eine Einheit Sonderziehungsrechte SZR für 2.15 Schweizer Franken und heute nur noch 1.40 verrechnet. Gegenüber allen wichtigen Währungen der Welt hat sich der Wert des Schweizer Frankens erhöht.

Aber auch der Euro, dem derzeit eine Schwäche nachgesagt wird, hat sich gegenüber den wichtigsten Aussenwährungen nicht abgewertet, sondern ist teurer geworden: Vor zehn Jahren war ein Euro etwa 0.90 amerikanische Dollar wert, heute etwa 1.40 Dollar. Ganz klar eine Aufwertung.

Die jüngste Anpassung des Euro nach unten war eine erwünschte Berichtigung und Korrektur an den vorangehenden Wertverlustschub des Dollars, - und vermutlich auch eine gezielte Reaktion auf die staatlich manipulierte Tiefhaltung der chinesischen Währung.

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom.

Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Bei allem Krisengerede über den Euro: Für die europäische Industrie konnte nichts Besseres passieren als diese relative Euro-Korrektur nach unten. Denn dies erleichtert ihre Exporte in den Dollarraum. Die deutsche und französische Autoindustrie ist dank dieses Exportschubs wieder voll ausgelastet, ja, sie verpflichtet ihre Arbeitnehmenden sogar zu Überzeit. Finanzmarktoptik ist eben nicht gleich Realwirtschaftsoptik.

Foto: Bilderbox.de

Jetzt beginnt der hohe Frankenkurs bei manchen Betrieben seine Spuren zu hinterlassen. Kurzfristig konnte die Frankenaufwertung noch verkraftet werden. Doch jetzt tut es vielen Firmen weh. Die MEM-Branche meldet, dass bereits ein Viertel der Exportbetriebe derzeit defizitär exportieren muss. Immer, wenn sich Krisen abzeichnen gibt es Heiler, Gesundbeter und viele Rettungsvorschläge. Die bisherigen Vorschläge waren eher hilflos. Etwa der Vorschlag von Bundesrat Johann Schneider-Ammann, die 22 neuen Kampfjets für 6 Milliarden Bundesfranken vorgezogen zu beschaffen, um Kompensationsgeschäfte im Ausland für die Maschinenindustrie auszulösen. Was allerdings frühestens 2015 greifen würde.

Eine Schnapsidee ist auch der Vorschlag von SwissMEMPräsident Hans Hess, der Exportindustrie die Mehrwertsteuer zu erlassen. Denn ausgerechnet die Exporteure können beim Export die Mehrwertsteuer respektive sämtliche Vorsteuern zurückfordern. Mit der sogenannten «Mehrwertsteuerbefreiung» würden womöglich die Vorsteuern sogar bei den Exportfirmen hängen bleiben. Auch die andern Forderungen nach Steuersenkungen sind ungeeignet, weil sie nach dem Giesskannenprinzip wirken und den wirklich Betroffenen kaum Hilfe leisten. Da würde der Mitnahmeeffekt, den die Neoliberalen immer ins Feld führen, voll zuschlagen. Eine Wiedereinführung der WährungsrisikoDeckung in der vom Bund garantierten Exportrisikogarantie wiederum wäre eine enorm teure Sache. Schon in den neunziger Jahren musste die Bundeskasse über eine Milliarde Franken Verluste aus der früheren Währungsrisikodeckung übernehmen.

Wahrscheinlich unrealistisch ist auch die Forderung, den Franken unilateral fest an den Euro zu binden. Denn wenn die Europäische Zentralbank nicht mitwirkt, werden die Fluten der Spekulation jeden Ankerwert zertrümmern. Die realistischen Möglichkeiten der Wirtschaftspolitik sind enorm begrenzt. Den meisten Exportfirmen bleibt nur die Möglichkeit, weitere Innovationen und Spezialisierungen durchzuziehen, um sich mit hochpreisigen Produkten auf den Weltmärkten weiter zu behaupten. Und vielleicht wird die Einsicht gestärkt werden, dass eine starke Regulierung und Bändigung der Finanzmärkte der ganzen Wirtschaft nützt.

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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK

UZ-SERIE

Wahlen 011

D I E G R Ü N E PA R T E I S C H W E I Z

Es grünt so grün . . .

Der Fukushima-Effekt hat in der Schweiz eingeschlagen.

Heute wird der Wahlkampf vom Kernthema der Grünen beherrscht.

TEXT RIKA KOCH

Gründungsjahr: 1983 Wähleranteil 2007: 9.6% Präsidium: Ueli Leuenberger Nationalräte: 20 Ständeräte: 2 Fraktion: Grüne Fraktion

hatten, zeigten sich die Grünen ob diesem Sieg «glücklich, aber nicht euphorisch», wie sich Ueli Leuenberger äusserte.

Der Parteipräsident wünschte sich den beschleunigten Ausstieg bis 2029 und brachte eine weitere Forderung vor: «Es braucht in dieser Energiedebatte einen grünen Bundesrat.»

Dass die Grünen in die Regierung drängen, ist nicht neu.

2007 schickte sie den Waadtländer Ständerat Luc Recordon gegen Christoph Blocher ins Rennen. Ein Jahr später, beim Rücktritt Samuel Schmids, liess sich Recordon erneut aufstellen, wohlwissend, dass seine Kandidatur einer Alibi-

Die Geschichte der Grünen Partei Schweiz (GPS) ist geprägt von der Up and Down-Beziehung der Schweizer zur Umwelt. Wenige Jahre nachdem sich die GPS 1983 aus dem Zusammenschluss verschiedenster Umweltbewegungen heraus formierte, erlebte sie als Reaktion auf den SuperGau von Tschernobyl einen grossen Zulauf und konnte 1987 mit einem Wähleranteil von 4.9 Prozent neun Nationalratssitze erobern. Vier Jahre später war Tschernobyl noch so präsent, dass der Wähleranteil auf 6.1 Prozent stieg und die Grünen drei weitere NR-Sitze hinzugewinnen konnten. Doch in den darauffolgenden Jahren rückte die EU-Debatte in den Fokus und verdrängte das Umwelt-Thema an den Rand der politischen Agenda, was zu einem stetig sinkenden Wähleranteil der GPS führte. Die Trendwende sollte erst nach der Jahrtausendwende erfolgen.

In den Wahlen 2007 erreichten die Grünen schliesslich 9.6 Prozent und wuchsen damit zur fünftgrössten Partei der Schweiz heran. Auslöser für dieses Rekordergebnis war unter anderem ein Film des amerikanischen Politikers Al Gore («an inconvenient truth»), der vor der Klimaerwärmung warnte und an das Öko-Bewusstsein der Bevölkerung appellierte.

Doch anfangs des Wahljahrs 2011 sahen die Aussichten auf ein weiteres Wachstum nicht gut aus.

Al Gores «unbequeme Wahrheit» war in Verges- Grüne Parlamentarier bei Anti-AKW-Demo am 22. Mai 2011. senheit geraten, das Interesse an den grünen TheFoto: zVg men abgeflacht und der Bau zweier neuen AKWs Übung mit Symbolgehalt gleichkommt. Dasselbe galt wohl stand vor der Tür. Ausländer, Kriminalität oder die EU waauch für die Solothurner Nationalrätin Brigit Wyss, die für ren die Themen, die die Gemüter bewegten. die Nachfolge von Merz/Leuenberger kandidierte.

Doch dann, am 11. März 2011, überrollte ein Tsunami die Nordostküste Japans und fügte dem AKW Fukushima Die grünliberale Konkurrenz im Nacken Daiichi massive Schäden zu. Die Ära Nach-Fukushima hatWie realistisch ist die Forderung nach einem Bundesrat te begonnen. heute? Um einen glaubwürdigen Anspruch erheben zu können, müssten die Grünen ungefähr eine 14 Prozent Fukushima Marke erreichen und so die CVP über- oder zumindest einFukushima kam überraschend. Niemand hätte einen Atomholen und sich der FDP annähern. Doch eine so hohe Steiunfall in einem technisch hoch entwickelten Land erwargerung des Wähleranteils ist trotz des Fukushima-Effekts tet. Niemand, ausser die Atom-Gegner, an vorderster Front nicht zu erwarten. Denn anders als nach Tschernobyl, als die Grünen als langjährige Katastrophenproheten. Während die Partei ihren Wähleranteil fast verdoppeln konnte, sich die traditionellen Mitte-Rechts-Parteien in verlegenes können die Grünen das Attribut der Ökologie nicht mehr Schweigen hüllten, vereinzelt gedämpft zur Verteidigung für sich alleine beanspruchen, sondern sehen sich heute der Kernkraft ansetzten oder sich über Nacht in Aussteiger Konkurrenz gegenüber. Die Grünliberale Partei hatte sich verwandelten, sahen die Grünen die Stunde des Triumphs 2004 aus einer prominenten Gruppe ehemaliger Grünen gekommen. Sie brachten wenige Tage nach Fukushima ihre formiert, die sich mit dem Linksrutsch ihrer Mutterpartei ureigene Forderung nach dem Atomausstieg auf den Tisch nicht mehr identifizieren konnten. Mit ihrer Positionierung und formulierten in Rekordzeit eine Ausstiegs-Initiative. als grüne Mittepartei hat die GLP ein parteipolitisches Und im Gegensatz zu Vor-Fukushima fand ihre Forderung Vakuum gefüllt und befindet sich damit auf Erfolgskurs.

Gehör. Vor kurzem noch als Birkenstockromantiker beläSo deutet vieles darauf hin, dass nicht die Grünen, sondern chelt, wurden die Grünen nun von vielen als Wahrheitsträdie Grünliberalen im Oktober 2011 die wahren Profiteure ger anerkannt. Und am 25. Mai gab der Bundesrat den hisdes Fukushima-Effekts sein könnten. Denn Fukushima mag torischen Entscheid bekannt: Ausstieg aus der Kernenergie. wohl das Umweltbewusstsein vieler Wähler geweckt haben.

Das heisst aber noch lange nicht, dass diese auch links Der Traum vom grünen Bundesrat wählen.

Obwohl sie jahrzehntelang für den Atomausstieg gekämpft

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Foto / Grafik: zVg

KURZ GEFRAGT: UELI LEUENBERGER

«Wir sind das Original» Warum braucht die Schweiz die Grünen?

Weil die Grünen zu den grossen Herausforderungen unserer Epoche kurz-, mittel-und längerfristig Lösungen aufzeigen: Energiewandel, Atomausstieg, grüne Wirtschaft, Grundrechte, solidarische Gesellschaft.

Wie viel Prozent Wähleranteil erwarten Sie bei den Wahlen im Oktober?

So viel wie möglich. Wir wollen die Nase klar über der 10 Prozent-Marke haben. Wichtiger sind jedoch für uns die Anzahl Sitze in beiden Kammern.

Heute will jeder irgendwie grün sein. Inwiefern unterscheidet sich die GPS von den anderen Parteien?

Wir sind das Original und die Bevölkerung kennt unseren Leistungsausweis in den Parlamenten und den kantonalen und städtischen Exekutiven.

Bei der wichtigen Atomausstieg-Frage lavieren wir nicht, wir fordern den Ausstieg im Jahre 2029. Der Grünliberale Präsident zum Beispiel will erst 2045 aussteigen!

Was waren die grössten (Miss-)Erfolge Ihrer Partei während der letzten vier Jahre?

Der grösste Erfolg ist sicher, dass der Bundesrat und die Mehrheit des Parlamentes endlich auf unsere Forderung zum Atomausstieg eingeschwenkt ist. Zudem werden in vielen Bereichen grüne Forderungen mehrheitsfähig.

Wie gehen Sie mit dem Stadt-Land-Graben und dem Röstigraben um?

Die Grünen sind immer mehr auch auf dem Land in Verantwortungsposten und machen gute Wahlresultate. Ein grüner Regierungsrat in Baselland,

grüne Gemeindepräsidenten in Trubschachen (BE) und immer mehr Westschweizer Gemeinden bestätigen diese Tendenz.

Im Tessin und im Wallis ist die Grüne Partei sehr aktiv und auch in Graubünden wachsen wir. Wir sind in allen Sprachregionen gut vertreten.

Wie motivieren Sie junge Wähler abstimmen zu gehen?

Die Jungen stehen für die Umwelt, den Atomausstieg und eine solidarische Welt ein.

Die Grünen sind da die richtige Parte für die Zukunft. Jede Stimme für die Grünen ist eine Stimme für die Partei, die klar den Atomausstieg vorantreibt – nicht erst seit gestern.

Wie gut gefüllt ist die Kriegskasse der Grünen?

Sie ist sehr bescheiden. Wir haben unser Wahlbudget von 110000 Franken plus 80000

Franken für die Atomausstiegsinitiative und die grüne Wirtschaftsinitiative noch nicht zusammen. Ich hoffe darauf, dass auch ökologisch bewusste Unternehmer uns in Zukunft unterstützen.

Befürworten Sie eine Amtszeitbeschränkung für Bundesräte/ Parlamentarier?

Ja. Wir Grüne finden, dass drei Legislaturperioden im Bundesrat genügen um gute Arbeit zu leisten. Einige unserer Kantonalparteien wenden dieses Prinzip auf allen Ebenen an.

Wann tritt die Schweiz der EU bei?

Dann, wenn die Mehrheit endlich begreifen wird, dass wir mittel und langfristig in der EU für die Zukunft unseres Landes mehr Chancen haben. Oder für vielleicht so gesagt: wenn es mehr kosten wird draussen vor der Tür zu stehen.

ZUR PERSON Ueli Leuenberger (*1952) ist seit 2008 Präsident der Grünen Partei Schweiz. Er ist im Kanton Bern und aufgewachsen und absolvierte in Luzern eine Kochlehre. Vor fast 40 Jahren zog es ihn nach Genf, wo er sich zum Sozialarbeiter und -berater ausbilden liess. In Genf war er zuerst Mitglied im Stadtund im Kantonsparlament, bevor er 2003 in den Nationalrat gewählt wurde. Ueli Leuenberger ist verheiratet, hat eine erwachsene Tochter und ist Grossvater einer Enkelin.

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UZ l WIRTSCHAFT UND POLITIK Foto: Olma, Regina Kühne

EUROPÄISCHE URSPRUNGSBEZEICHNUNGEN

Schutz für St. Galler Bratwurst & Co Künftig sind 22 regionale Schweizer Agrarprodukte im EU-Ausland geschützt. Im Gegenzug werden 800 EU-Erzeugnisse mit Ursprungsbezeichnungen unter Schweizer Schutz gestellt. Schweizer Exporteure dürfen also hoffen. Der Emmentaler ist allerdings ausgeschlossen.

TEXT EVELIN HARTMANN

Bündnerfleisch, St. Galler Bratwurst, Munder Safran, Gruyère und Berner Albkäse – was diese Schweizer Qualitätsprodukte gemeinsam haben? Kein anderes Fleisch, Gewürz und kein anderer Käse darf in Zukunft in Europa ihren Namen tragen, es sei denn, sie wurden in ihren traditionellen Regionen produziert.

22 Schweizer Produkte geschützt Das Mitte Mai von der Schweiz und die EU unterzeichnete bilaterale Abkommen garantiert die gegenseitige Anerkennung von geschützten Ursprungsbezeichnungen und geografischen Angaben bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Demnach werden 22 namhafte, regionale Agrarprodukte darunter L’Etivaz, Longeole, Rheintaler Ribel und Sbrinz, in ihrer Ursprungsbezeichnung EU-weit geschützt - in einem Markt mit rund 500 Millionen Konsumenten. Viele dieser Produkte wie das Bündnerfleisch und Greyerzer-Käse sind im EU-Ausland sehr beliebt und damit wichtige Exportwaren.

Dabei handelt es sich um so genannte GUB- und GGAProdukte. «Ein GUB bezeichnet ein Erzeugnis, das in einem abgegrenzten Gebiet hergestellt, verarbeitet und veredelt wurde», erklärt Isabelle Pasche vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW. Wogegen es für ein GGA ausreichend ist, wenn ein einziger Erzeugungsschritt, dem der Artikel sein Ansehen verdankt, in einer Region verortet ist. Isabelle Pasche: «Die Anforderungen sind unterschiedlich streng aber der Schutz ist der gleich.»

Feta muss künftig aus Griechenland kommen Und der gilt gleichermassen für EU-Produkte in der Schweiz – 800 sind es insgesamt. Beispiel Feta: Konnte der Konsument im Supermarkt bisher zwischen mehreren Feta-Produkten wählen, darf in Zukunft nur noch der original griechische Salzlakenkäse Feta genannt werden. Alle anderen Erzeugnisse müssen umetikettiert werden. Isabelle Pasche: «Damit das nicht von heute auf morgen geschehen muss, gibt es Übergangsfristen.» Grundsätzlich sei man mit diesem Abkommen sehr zufrieden, betont die Juristin, so werde ein guter Schutz heimischer Qualitätsprodukte gewährleistet.

Leichte Hoffnung für den Export Dass dadurch eine wahrer Exportboom an Schweizer Qualitätsprodukten ausgelöst wird, glauben Experten allerdings nicht. «Käse kann bereits seit 2005 frei und ohne Zölle gehandelt werden», so Nadine Degen, stellvertretende Leiterin Produktion, Märkte und Ökologie des Schweizerischen Bauernverbands. «Auf dem Billigpreis-Sektor können wir

mit GUB-Produkten nicht mithalten – das ist auch nicht das Ziel, aber auf dem Sektor der Qualitätsprodukte sind die Exportzahlen sicher noch etwas steigerungsfähig, trotz des starken Frankens.»

Regionale Wertschöpfungskette gesichert Für ihre Verbandsmitglieder sei dieses Abkommen ein wichtiger Schritt zur Existenzsicherung, ist sich Nadine Degen sicher. Mehr noch: «Der Schutz dieser regionalen Produkte kommt aber nicht nur den Produzenten zugute, die gesamte Wertschöpfungskette wird so nachhaltig gesichert.» Eine Lösung für die gesamte schweizerische Landwirtschaft könne dies aber nicht darstellen. Bei GUB- und GGA-Produkten handelt es sich um Spezialitäten, die ein bestimmtes Marktsegment abdecken, jedoch nur einen kleinen Teil der Schweizerischen landwirtschaftlichen Produktion darstellen, so Nadine Degen.

Ob durch das Abkommen wieder mehr Produzenten einen Antrag auf Registrierung ihrer Produkte als GUBs oder GGAs beim Bundesamt für Landwirtschaft einreichen, ist jedoch fraglich.

St. Galler Bratwurst: Einzigartig in Europa.

Foto: Bilderbox.de

Warten auf das EU-Parlament Bevor das GUB-Abkommen in Kraft treten kann, muss es auf Seiten der EU allerdings noch vom europäischen Parlament ratifiziert werden. In der Schweiz hat der Bundesrat das Abkommen bereits im Januar 2011 genehmigt, es wird als neuer Anhang dem bereits bestehenden Agrarabkommen zwischen der Schweiz und der EU von 1999 beigefügt. Der Abkommensentwurf war bereits Ende 2009 unterzeichnet worden. «Mit diesem Abkommen erhalten wir mehr Rechtssicherheit und Marktzugang», betonte Bundesrat Johann N. Schneider-Amman nach der Unterzeichnung des Dokuments.

Emmentaler bleibt ohne den Schutz Ein Schweizer Exportschlager bleibt von dem Abkommen ausgeschlossen – vorerst. «Für uns ist es keine Frage, dass der Emmentaler Käse ein geographisch verankertes Erzeugnis ist», so BLW-Mitarbeiterin Isabelle Pasche. Für die EU bezeichnet «Emmentaler» nur eine Käsesorte und hat nichts mit dem Emmental zu tun.

In der EU wird 15 Mal mehr Emmentaler produziert als in der Schweiz. In Frankreich sind «Emmental de Savoie» und «Emmental français est-central» mit dem GGA-Prädikat ausgezeichnet, in Deutschland hat der «Allgäuer Emmentaler» GUB-Prädikat. Das Problem soll zu einem späteren Zeitpunkt mit einer so genannten «Rendezvous»-Klausel geklärt werden. Und auch» grundsätzlich soll die Liste der Produkte, die gegenseitig geschützt werden, regelmässig angepasst werden.

Der Emmentaler Käse bleibt ohne Schutz.

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R E B E C C A H A R M S , F R A K T I O N S V O R S I T Z E N D E D E R G R Ü N E N I M E U R O P Ä I S C H E N PA R L A M E N T

«Die Schweizer Laufzeiten sind sehr lang» Die Schweiz hat aus der Sicht der grünen EU-Energiepolitikerin Rebecca Harms gute Voraussetzungen, aus der Kernenergie auszusteigen. Die EU und die Schweiz sollten sich auf eine gemeinsame Strategie in der Energiepolitik verständigen gerade beim Umgang mit der Kernkraft.

ligten wäre es jetzt wichtig, dass wir uns unabhängig von solchen Katastrophen europaweit auf eine langfristige Planung verständigen, auf die sich dann alle verlassen können. Andererseits halte ich die Aufregung über sogenannte Alleingänge einzelner Staaten für verlogen, weil ja auf europäischer Ebene immer wieder betont wird, dass der Energiemix Sache der einzelnen Mitgliedsstaaten ist.

Die Schweiz will ihre Atomkraftwerke teilweise bis zu 30 Jahre laufen lassen.

Ist das akzeptabel?

Die Laufzeiten sind tatsächlich sehr lang.

Man könnte da viel ehrgeiziger umbauen.

Ich traue es den Schweizern eigentlich zu.

Sie könnten das, wenn sie es wollten.

Schliesslich ist die Schweiz ein relativ kleines Land und hat mit der Wasserkraft schon einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Auch bei der Energie-Effizienz könnte sie viel schneller voran kommen.

ZUR PERSON Rebecca Harms, Jahrgang 1956, ist zusammen mit Daniel Cohn-Bendit Co-Vorsitzende der Fraktion der Grünen im EU-Parlament. Die Energiepolitikerin ist Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie.

INTERVIEW RUTH REICHSTEIN, BRÜSSEL

Foto: Gerhard Ziegler

Die Schweiz, Deutschland und Italien haben den Atomausstieg beschlossen.

Ist das das Ende der Atomenergie in Europa?

Rebecca Harms: Das Ende ist eingeleitet.

Mit Ausnahme von Frankreich und einigen osteuropäischen Staaten gibt es so gut wie keine neuen Investitionen mehr in die Atomenergie. Aber das ist eigentlich auch nichts Neues. In Deutschland gab es bereits eine Vereinbarung zum Atomausstieg, bevor die Merkel-Regierung sie wieder rückgängig gemacht hat. Damals hat sich

in Brüssel niemand darüber aufgeregt, dass die Laufzeiten einfach verlängert werden. Aber jetzt, wo die Regierung praktisch zur ursprünglichen Planung zurück kehrt, beschwert man sich. Das nervt mich.

Wie beurteilen Sie die Ausstiegspläne in der Schweiz?

Auch in der Schweiz gab es bereits lange vorher Ausstiegspläne. Die Regierung hat in den vergangenen zwei Jahren versucht, zurück zu rudern, aber Fukushima hat die Situation wieder geändert. Für alle Betei-

Bräuchten wir eine engere Kooperation zwischen der Schweiz und der Europäischen Union in der Energiepolitik?

Auf jeden Fall. Wir brauchen gemeinsame Strategien – gerade was die Atomenergie betrifft. Schliesslich machen die Folgen von solchen Katastrophen wie in Fukushima auch nicht an den Grenzen halt. Ich bin sowieso dafür, dass die Schweiz der EU beitritt. Aber zumindest eine gemeinsame Klimaschutz- und Energiepolitik sollte selbstverständlich sein.

Aber hat die Europäische Union überhaupt eine gemeinsame Energiepolitik?

Wir Grüne bemühen uns um mehr Kompetenzen für Brüssel. Aber bisher haben wir noch keine einheitliche Energiepolitik, die über gewisse gemeinsame Ziele hinausgehen würde. Klar ist nur, dass wir bis 2020 20 Prozent CO2 einsparen wollen und 20 Prozent unserer Energie aus erneuerbaren Quellen kommen sollen.

Wie das erreicht wird, bleibt weitgehend den einzelnen Staaten überlassen. Wir bräuchten auf jeden Fall mehr europäische Entscheidungsmacht, wenn es um die Auswahl des Energiemix geht.

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ENERGIEPOLITIK DER EU

Bei der Energie marschiert Europa Die EU bemüht sich um eine einheitliche Energiepolitik. Aber die Energie gehört noch immer in die Kompetenz der Mitgliedsstaaten. Gerade bei der Atomenergie sind die Länder gespalten. Derweil hofft die Atomlobby auf eine Wiederauferstehung nach Fukushima.

TEXT RUTH REICHSTEIN, BRÜSSEL

Es geht Schlag auf Schlag. Nach der Entscheidung des Bundesrates, aus der Kernenergie auszusteigen, hat die deutsche Bundesregierung bestimmt, die Atomkraftwerke in Deutschland bis 2022 abzuschalten. Die Italiener sprachen sich in einem Referendum gegen die Wiedereinführung der Kernenergie aus. Die Atomkatastrophe in Fukushima hat in fast allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die Sensibilität für die Gefahren dieser Energieform geschärft und der Energiemix in der Europäischen Union wird sich verändern – zumindest langfristig.

Bisher hat die Kernenergie EU-weit einen Anteil von rund 14 Prozent am gesamten Energieverbrauch. Die grösste Energiequelle ist danach nach wie vor Öl mit 37 Prozent.

Der Anteil der erneuerbaren Energien hat sich seit 1999 von fünf auf neun Prozent verdoppelt. Gas macht 24 Prozent am gesamten EU-Energieverbrauch aus. Allerdings schwanken die Anteile erheblich von Land zu Land. Während zum Beispiel in Luxemburg, Griechenland und Irland Öl über 50 Prozent ausmacht, ist in Frankreich die Atomenergie mit 40 Prozent die grösste Energiequelle. In Lettland und Schweden haben dagegen die erneuerbaren Energien bereits einen Anteil von über 30 Prozent.

Jedes EU-Land hat eigene Energiepolitik Diese grossen Schwankungen liegen darin begründet, dass es bisher jedem einzelnen Mitgliedsstaat überlassen bleibt, über seine Energiemischung zu entscheiden. Die Europäische Union hat in diesem Bereich keine Kompetenzen. So haben es die Mitgliedsstaaten festgelegt. Es ist deshalb umstritten, ob man überhaupt von einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik sprechen kann.

«Die Europäische Kommission ist nicht sehr aktiv auf dem Gebiet der Energiepolitik», sagt Frauke Thies, Energie-Expertin bei Greenpeace in Brüssel. Auch Rebecca Harms, die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europäischen Parlament ist der Meinung, dass Brüssel viel zu wenige Kompetenzen hat, wenn es um die Energiepolitik geht. Herbert Reul, der Energieexperte der konservativen Fraktion der Europäischen Volkspartei, hält es dagegen für sinnvoll, dass die einzelnen Staaten über ihren Energiemix unabhängig von der europäischen Ebene entscheiden können: «Die Voraussetzungen sind viel zu verschieden in den Mitgliedsländern. Die Polen haben Kohlevorkommen und können diese auch nutzen. In Skandinavien kann viel mit Wasserkraft gemacht werden. In anderen Ländern gibt es keine solche natürlichen Ressourcen. Deshalb kann man den Energiemix nicht einheitlich in der Europäischen Union vorschreiben.»

Aus diesem Grund ist es nun also an jeder einzelnen Regierung zu bestimmen, wie in Zukunft mit der Atomkraft und den anderen Energieformen gewirtschaftet werden soll.

Die Europäische Kommission kann nur Richtlinien vorschlagen, die zum Beispiel dafür sorgen, dass die Klima-

ziele erreicht werden, die sich die EU gemeinsam gesetzt hat. Dieses Klima-Energie-Paket gibt einen gewissen Rahmen vor. Die 27 Mitgliedsstaaten haben diese Ziele im März 2007 beschlossen. Damals entschieden sich die Staatsund Regierungschefs für das so genannte 20-20-20-Ziel. Bis 2020 wollen die EU-Staaten gemeinsam den CO2-Ausstoss um 20 Prozent reduzieren, den Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch auf 20 Prozent steigern und gleichzeitig soll der Energieverbrauch um 20 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus gestaltet die EU weitestgehend die Beziehungen zu Drittstaaten in Energiefragen und überwacht den Europäischen Emissionshandel.

Jetzt Energieeffizienz im Vordergrund Zwar mischt sich die Europäische Kommission nicht konkret in die Politik der einzelnen Staaten ein. Aber sie hat zum Beispiel die Aufgabe, sehr genau zu beobachten und zu bewerten, ob die Mitgliedsländer ihre Energiepolitik so gestalten, dass die gemeinsamen Ziele erreicht werden können. Nachdem in den vergangenen Jahren in Brüssel vor allem darüber diskutiert wurde, wie mehr CO2 eingespart werden kann – zum Beispiel durch den Umstieg auf erneuerbare Energien aber auch durch den Einsatz von Atomenergie – steht jetzt die Energieeffizienz im Mittelpunkt.

Aber auch in der Richtlinie, die die Europäische Union in diesen Tagen in Brüssel vorstellt, sind keine rechtlich verbindlichen Ziele festgelegt. Wie die Energie gespart werden soll, bleibt letztendlich den Mitgliedsstaaten überlassen. Die EU-Kommission macht nur Vorschläge. Zum Beispiel sollen die 27 EU-Länder jedes Jahr drei Prozent ihrer öffentlichen Gebäude sanieren lassen. Ausserdem sollen die Endkunden in Zukunft ihre Energieabrechnungen in kürzeren Abständen bekommen, damit ihnen ihre Ausgaben bewusst werden und sie zum Energiesparen angeregt werden. Die privaten Haushalte verbrauchen mit rund 37 Prozent nach wie vor den grössten Teil der Energie in der Europäischen Union. Der Transportsektor macht circa 30, die Industrie 28 Prozent aus.

Deutschlands Nachbarn verärgert Nationale und europäische Energiepolitik werden also zunehmend verzahnt. Und auch an den jüngsten Entscheidungen zur Atomenergie wird klar, dass die Energiefragen eigentlich nicht mehr nur auf nationaler Ebene entschieden werden können. Die europäischen Nachbarn waren nämlich durchaus erstaunt und teilweise sogar verärgert von der deutschen Entscheidung, die Kraftwerke abzuschalten. Vor allem aus dem atomfreundlichen Nachbarland Frankreich kam heftige Kritik. Schliesslich seien die Folgen des Ausstiegs nicht allein national, sondern sehr wohl europäisch, erklärte der französische Energie- und Industrieminister Eric Besson bei einem Treffen mit seinen Kollegen in Brüssel. Er hätte sich wenigstens gewünscht, so der französische Minister, von den Deutschen vor der Entscheidung informiert worden zu sein.

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getrennt B E I D E N N E T Z E N H AT E U R O PA E I N E L A N G E L E I T U N G Es hapert am Stromnetz in der Europäischen Union. «Es gibt einen unglaublichen Aufholbedarf. Es werden immer wieder Engpässe festgestellt, wenn es um die Vernetzung von einzelnen Regelzonen geht», sagt die GreenpeaceEnergie-Expertin Frauke Thies.

Regelzonen nennt man die Gebiete, in denen die Energiequellen und die Leitungen bereits gut miteinander vernetzt sind. Zurzeit entsprechen sie meistens den nationalen Territorien der Mitgliedsstaaten.

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben deshalb beschlossen, die Netze weiter auszubauen – für rund 200 Milliarden Euro. Und der europäische Energie-Kommissar Günther Oettinger hat den Netzausbau zur Chefsache erklärt: «Wenn wir das Energienetz nicht ausbauen, ist die Gefahr eines Stromausfalls sehr real», sagte er vor einigen Monaten in Brüssel.

Ausserdem fordert Greenpeace von der Europäischen Union Regeln für Leitungen durch Transitländer. Bisher scheitern nämlich Verbindungen von einem Land ins andere oft daran, dass ein Staat, der dazwischen liegt sich querstellt, weil er selbst keinen wirklichen Nutzen von den Leitungen hat. «Da muss

die Europäische Union klare Vorgaben machen, damit solche Vernetzungen in Zukunft möglich werden», sagt Frauke Thies.

In Deutschland gibt es vor allem seit der Entscheidung zum Atomausstieg eine große Diskussion darüber, ob die Netze für den Ausbau der erneuerbaren Energien gerüstet sind. «Wir brauchen eine ganz andere Struktur, wenn plötzlich statt einem großen Kraftwerk unzählige kleine Energiequellen wie zum Beispiel Windräder in das Netz eingespeist werden sollen», sagt Christian Taillebois von Foratum, einem europäischen Verband, in dem die nationalen Verbände der Atomindustrie organisiert sind. Und nicht nur die Struktur muss verändert werden. Das Netz muss auch Schwankungen ausgleichen können, die zum Beispiel durch den Wegfall von Windenergie an windstillen Tagen entstehen können.

Die Deutsche Energieagentur hat errechnet, dass in den nächsten Jahren allein in Deutschland 3600 Kilometer an neuen Höchstspannungsleitungen notwendig werden, um etwa Windstrom von der See in den Süden des Landes zu liefern. Bisher haben sich die Stromerzeuger, denen bis vor kurzem auch die Netze

gehörten, schlichtweg geweigert, die Netze besser miteinander zu verbinden.

Seitdem Produzenten und Netzbetreiber auf Grund einer europäischen Richtlinie entkoppelt worden sind, ist aber Bewegung in die Sache gekommen.

Herbert Reul von der Europäischen Volkspartei spricht ebenfalls von einem enormen Aufholbedarf. «In Deutschland haben wir noch ein verblüffend gutes Netz. Aber in der gesamten Union ist die Situation viel dramatischer.

Gerade in Osteuropa sind die Netze noch nicht so weit entwickelt.» Er fordert den Ausbau der so genannten «Interconnectoren», also der Leitungen, die einzelne Länder miteinander verbinden.

Auch wenn der Ausbau kostet, Frauke Thies ist überzeugt, dass eine bessere Vernetzung langfristig die Strompreise senken würde – als direkte Folge eines funktionierenden Binnenmarktes: «Das ist selbstverständlich. Die Konkurrenz zwischen den Anbietern würde wachsen.

Ausserdem wäre es einfacher, Schwankungen auszugleichen. Wenn zum Beispiel in Großbritannien gerade kein Wind weht, kann Spanien dafür Sonnenenergie als Ersatz liefern.»

Foto: Bilderbox.de

Tatsächlich kann sich kein Land einfach von den europäischen Nachbarn lossagen. Denn die Strompreise entwickeln sich seit der Einrichtung der europäischen Strombörse in Leipzig in allen Ländern praktisch parallel. Als Deutschland nach der Katastrophe in Japan kurzerhand die acht ältesten Kraftwerke abschaltet, schoss der Strompreis in Leipzig sofort um rund zehn Prozent nach oben. Darunter leiden dann nicht nur die deutschen Unternehmen und deren Kunden, sondern eben auch die in den europäischen Nachbarländern.

Atomlobby hofft auf Auferstehung Wie es nun mit der Atomenergie in der Europäischen Union weiter gehen wird, da gehen die Meinungen weit auseinander. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Rebecca Harms, ist überzeugt, dass das Ende der Kernkraft nah ist. Sie hat schon mal ihre Mitstreiter in ihrem niedersächsischen Heimatwahlkreis zum Feiern mit Freibier eingeladen. Dagegen glaubt die europäische Atomlobby Foratom nach wie vor an die Zukunft dieser Energieform. «Wenn die Europäische Union ihren CO2-Ausstoss weiter senken will, dann braucht sie die Atomkraft. Schon jetzt liefert sie zwei Drittel des CO2-neutralen Stroms in der Europäischen Union», sagt Lobbyist Christian Taillebois. Er ist überzeugt, dass die EU-Regierungen grundsätzlich nicht gegen die Atomkraft sind. «Die Entscheidung in Deutschland ist wegen der Katastrophe von Fukushima getroffen worden. Die Regierung ist der Meinung der Bevölkerungsmehrheit gefolgt. Aber nach den nächsten Wahlen kann diese Entscheidung auch wieder abgeschwächt werden», ist Taillebois überzeugt.

Energiefahrplan bis 2050 In einem sind sich alle einig in Brüssel: Industrie und Verbraucher brauchen eine langfristig verlässliche Energieplanung, die nicht bei Ereignissen wie jetzt in Japan plötzlich wieder über den Haufen geworfen wird. Denn sowohl in der Atom- als auch bei den erneuerbaren Energien sind die Investitionen gross. Sie können nur getätigt werden, wenn die Sicherheit besteht, dass sie sich über mehrere Jahrzehnte hin lohnen. Deshalb wäre es durchaus wünschenswert, wenn sich die 27 EU-Mitgliedsländer mittelfristig auf einen gemeinsamen Weg in der Energiepolitik einigen könnten. Und dazu gehört auch die Gestaltung des Energiemix.

Ein erster Schritt in diese Richtung könnte der «Energiefahrplan 2050» sein,der zurzeit in Brüssel diskutiert wird. Das Dokument soll zeigen, wie die Europäische Union ihren CO2Ausstoss weiter senken kann. Ziel ist es, die Treibhausgase im Vergleich zu 1990 um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren. Im Einzelnen sollen die Emissionen im Energiesektor und in den privaten Haushalten um 90 Prozent gesenkt werden, im Transportsektor um 60 Prozent, in der Industrie um 80 Prozent und in der Landwirtschaft um 40 Prozent.

Strom ganz aus erneuerbaren Energien?

Bisher ist noch nicht bekannt, ob in diesem Fahrplan auch konkrete Vorschläge zum Energiemix gemacht werden sollen. Klar ist aber, dass die erneuerbaren Energien eine immer grössere Rolle spielen werden. Nach einer Greenpeace-Studie wäre es möglich, zumindest den Strombedarf in der Europäischen Union bis 2050 nahezu vollständig aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Beim gesamten Energiebedarf sind es immerhin 92 Prozent. Damit würde die Europäische Union auch ihr CO2-Ziel erreichen; nämlich eine Reduzierung um 95 Prozent.

Die Studie, die Greenpeace gemeinsam mit dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt durchgeführt hat, geht davon aus, dass die Europäische Union damit – trotz notwendiger Investitionen – rund 19 Milliarden Euro jährlich einsparen könnte. «Vor 40 Jahren waren erneuerbare Energien ein Traum. Heute sind sie Realität. In 40 Jahren sollten sie Normalität sein», sagt Frauke Thies. Die EU-Mitgliedsstaaten wollen den «Energiefahrplan 2050» spätestens Ende des Jahres verabschieden. Dann wird auch klar sein, ob die Mehrheit der Mitgliedsstaaten weiterhin auf Atomkraft oder auf erneuerbare Energien setzen will.

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M A X U R S I N , L E I T E R I N N O VAT I O N B E I D E R K W O G R I M S E L S T R O M

Das Kraftwerk macht mobil

Von Juli bis September findet in den Regionen rund um den Gotthard wieder alpmobil statt, ein touristisches Angebot mit Elektroautos. Zu den Trägern gehört auch die KWO. Das Wasserkraftunternehmen gründet nun auch ein Batterieforschungszentrum, sagt Max Ursin. «alpmobil» am Grimselpass: Für Leute, die wissen wollen, was ein Elektroauto ist.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Warum beschäftigt sich ein Stromerzeuger mit Elektromobilität?

Max Ursin: Elektromobilität ist ein perfektes Beispiel für Energieeffizienz. Und es ist der einzige Weg, wie die erneuerbaren Energien in die Mobilität hineinkommen Damit lässt sich das Erdöl verdrängen und zugleich viel CO2 sparen.

Ist Mobilität für KWO nicht ein fremder Bereich?

Von der Thematik ist es uns nicht fremd: Die Batterie ist ein kleiner Energiespeicher, eine Speicherpfütze, im Gegensatz zu den Speicherseen der KWO. Man kann Batterien genauso benutzen wie ein Pumpspeicherwerk. Die chemische Speicherung von Energie liegt uns aber fern.

Deshalb gründen wir zusammen mit Cord Dustmann, einem Salzbatterieexperten, das Batterieforschungszentrum in Meiringen.

Wann ist die KWO in die Elektromobilität eingestiegen?

Mein erstes Elektroauto habe ich vor sechs Jahren gekauft.

Ich habe es mit einem Postboten geteilt. Dann habe ich es in der KWO vorgeführt, und so haben wir eine intensive Auseinandersetzung mit diesem Thema begonnen. Wir haben dann gesehen, dass das Elektroauto eine riesige Chance für die Elektrizitätswirtschaft und für die erneuerbaren Energien bietet. Zusammen mit dem Wasserkraftwerk Itaipu in Brasilien, unserem Partner für innovative Projekte, haben wir das Thema dann wirklich aufgenommen.

ZUR PERSON Max Ursin ist Leiter Innovation bei der KWO Grimselstrom in Innertkirchen. Der Bauingenieur arbeitet seit 1998 bei KWO. Zuvor hat er bei der Iteco AG Kleinwasserkraftprojekte in der Schweiz und Nepal geplant und ausgeführt. Ursin hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne studiert und später eine Weiterbildung im Bereich Energiesysteme absolviert. Ursin ist auch Geschäftsführer der ese mobility management Genossenschaft in Meiringen.

Wer macht was in dieser Partnerschaft?

Wir vermitteln Schweizer Technologie etwa von den Firmen MES und FZSonick, die jetzt in den Elektroautos von Itaipu und Fiat Brasilien drin ist. Wir haben auch Studenten und Dozenten der Berner Fachhochschule nach Brasilien vermittelt. Die langjährige Partnerschaft mit Itaipu hat jetzt bewirkt, dass Fiat Brasilien den Fiat Uno Nuovo so gestaltet, dass einfach eine Batterie eingesetzt werden kann und mit Leichtbauteilen wiegt das Auto samt Batterie 850 Kilogramm. Bisher wurden Erfahrungen gesammelt, ab Herbst kann es dort mit einer grösseren Anzahl Autos losgehen.

Was macht die KWO? Wir entwickeln hier unter anderem die Batterievermietung und übertragen das später auf Brasilien. Wir rüsten die

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Geschäftsführer dieser Genossenschaft, die KWO erlaubt mir einen Teil meiner Arbeitszeit dafür einzusetzen und hat auch eine Anstossfinanzierung geleistet. Die Genossenschaft vermietet Autos und Batterien. Batterien kaufen wir und vermieten sie an die Kunden. Wir übernehmen dabei das Ausfallrisiko. Kunden sind verschiedene Unternehmen und auch die KWO. Daneben helfen wir auch beim Aufbau von Projekten der Elektromobilität etwa in Thun. Dort mieten Unternehmen wie Studer und NetZulg Elektroautos von uns, wir organisieren das ganze Drumherum: Service, Batterien auslesen, Batterien diagnostizieren, Pannenhilfe usw. Thun ist Standort einiger herausragender Cleantech-Unternehmen wie Meyer Burger und ist interessiert, mit uns zusammenzuarbeiten.

Ein Hindernis für das Elektroauto ist die Akzeptanz.

Kommt da alpmobil ins Spiel?

Alpmobil ist eine Art Eingangstor zur Elektromobilität. Sie können für 70 Franken ein Elektroauto ausprobieren. Nimm den Schlüssel und fahr! Dann sehen sie eben, wie schnell ein solches Elektroauto ist. Dann sehen Sie, dass man mit einem Elektroauto auch den Grimselpass hinauffahren kann. Damit werden einige Vorurteile gegen Elektroautos abgebaut wie fehlende Alltagstauglichkeit, zu geringe Reichweite und dergleichen. Durch alpmobil kommen viele Leute mit Elektromobilität in Kontakt und sie bekommen ein schönes Erlebnis in diesen grandiosen Alpenlandschaften Welche Kunden interessieren sich für alpmobil?

Das sind zum einen Leute, die einfach wissen wollten, was ein Elektroauto ist. Dann gibt es zum anderen Touristen, die sich ganz spontan entscheiden.

Fotos: zVg

Autos mit Messtechnik aus und machen Prognosemodelle für die Lebensdauer der Batterien im Auto. Damit können wir dann den Preis der Miete der Batterien berechnen.

Wem gehören die 40 Fahrzeuge, die Sie in Meiringen haben?

Der ese mobility management Genossenschaft. Ich bin der

Was ist bei alpmobil im zweiten Jahr anders als im ersten?

Die Verbreitung ist grösser. Unser Ziel ist es, alpmobil im Raum rund um den Gotthard- und Grimselpass als Tourismusprojekt etablieren und die Elektroautos in die Tourismusangebote der Regionen zu integrieren Alpmobil wurde ursprünglich angestossen von der energieregionGOMS. Wie wichtig ist für die Elektromobilität die Zusammenarbeit mit den Regionen?

Entscheidend ist, dass die Elektromobilität von Leuten vorangebracht wird, die es mit Herzblut machen. In lokal verankerten Organisationen können solche Leute eine Region mitreissen. Das hat energieregionGOMS mit Bravour gemacht.

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Das weltweit erste Wasserstoffkraftwerk steht in Italien: Venedig bezieht Strom aus einem «Null-Emission»-Kraftwerk.

U Z - S E R I E : A LT E R N AT I V E N Z U M AT O M S T R O M ( I I I ) – W A S S E R S T O F F

Strom aus Wasserstoff Italien hat sich nach der Schweiz und Deutschland als drittes Land von der Kernenergie verabschiedet, diesmal endgültig. Dort ist auch das weltweit erste Wasserstoffkraftwerk am Netz. Wasserstoff könnte zu einem der wichtigen Energieträger der Zukunft werden.

TEXT ELKE BUNGE, VOLTERRA

Im Nordosten Italiens steht ein Stück Zukunft der Energieversorgung. Hier ist das erste Kraftwerk in Betrieb, das seine Energie aus Wasserstoff bezieht. Die Anlage im Lagunenort Fusina, einem Vorort von Venedig, versorgt die Einwohner von Venedig mit Strom. Die Energie, die durch das Wasserstoffkraftwerk erzeugt werden kann, entspricht 60 Millionen Kilowattstunden pro Jahr und kann 20000 Haushalte vollständig versorgen.

Wirkungsgrad bei 43 Prozent Stündlich werden 1,3 Tonnen Wasserstoff mit Luft als Gasgemisch verbrannt, mit einem sehr guten Wirkungsgrad, der nach eigenen Angaben der Enel bei 43 Prozent liegt. Dafür hat das Enel Research Team, in Zusammenarbeit mit General Electric Oil & Gas - Nuovo Pignone eine eigne Verbrennungsanlage entwickelt. Als Verbrennungsprodukt dieses Gasgemisches entsteht lediglich Wasser, so lässt sich der Ausstoss von jährlich mehr als 17 000 Tonnen CO2 vermeiden.

Das Wasserstoffkraftwerk von Fusina hat derzeit eine Kapazität von 12 Megawatt. Vier weitere Megawatt können durch Wärmerückführung aus der Heissluft gewonnen werden. Die neue, etwa 50 Millionen Euro teure Verbrennungsanlage war ein Teil eines Projektes, das bereits seit dem Jahr 2008 läuft.

Strom aus Abfall der Petrochemie Zunächst wurde die Turbine mit Wasserstoff betrieben, der aus angeliefertem Methangas gewonnen wurde. Diese Wasserstoffgewinnung erfolgt jedoch unter Freisetzung von Kohlendioxid. Da Wasserstoff als solcher fast gar nicht in der Na-

tur vorkommt, muss er synthetisiert werden. Die Gewinnung von Wasserstoff erfolgt aus fossilen Brennstoffen. Um im Kraftwerksbetrieb die Emission des umweltschädlichen Abgases komplett zu vermeiden, wurde in der zweiten Ausbaustufe des Projektes eine Wasserstoffleitung gebaut. Diese Leitung befördert den Wasserstoff aus den angrenzenden petrochemischen Betrieben von Porto Marghera zum Kraftwerk der Enel. In diesen Erdölraffinerien fällt der Wasserstoff laut Enel als ein Nebenprodukt an.

Müll heizt vor Nicht nur die petrochemischen Betriebe der Umgebung und der staatliche Energieversorger Enel sind in dieses Projekt involviert. Auch die Bürger von Venedig leisten ihren Beitrag: Der Müll, den die gut 300 000 Venezianer produzieren, wird in einer speziellen Anlage genutzt, um das Wasserstoff-Luft-Gemisch auf die geeignete Verbrennungstemperatur zu erhitzen.

Das Wasserstoffkraftwerk «Andrea Palladio» ist Teil eines noch grösseren Forschungsprojektes. Ein Verbundprojekt, das sich mit vielfältiger Nutzung von Wasserstoff als Energiequelle beschäftigt. Ausser dem Kraftwerk wird beispielsweise auch an Entwicklungen von Brennstoffzellen für den Fahrzeugbau gearbeitet. Der grösste Vorteil bei der Anwendung dieser neuen Technologien liegt in der drastischen Reduzierung von Umweltschadstoffen.

Zurückhaltend bei Erneuerbaren Enel bezeichnet sein neues Kraftwerk als das weltweit grösste «Null-Emission»-Kraftwerk und ist stolz, die Einwohner von Venedig weltweit als Erstes mit dieser umweltfreundlichen Energie versorgen zu können. Das Unternehmen hält seinen Stolz freilich zurück: Obwohl die Anlage

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obwohl das Potential im Land des Vesuvs und des Ätna viel grösser wäre. Wenig anders verhält es sich mit anderen erneuerbaren Energien.

Das soll sich nun ändern. Am Pfingstwochenende haben die italienischen Stimmberechtigten mit einer überwältigenden Mehrheit von rund 92 Prozent den Wiedereinstieg in die Kernkraft abgelehnt. Italien war bereits nach Tschernobyl aus der Kernenergie ausgestiegen. Dennoch hatte die Regierung von Silvio Berlusconi vier neue Reaktoren bauen wollen – daraus wird nun nichts.

Foto: zVg

bereits im Sommer 2010 in der jetzigen Konstellation ans Netz ging, setzte Enel die Nachricht hierüber erst im Februar 2011 auf ihre Internetseite. Zurückhaltung, die bereits im Zusammenhang mit den Erdwärmekraftwerken in der Toskana zu beobachten war. Nur etwa zwei Prozent des Energiebedarfs Italiens wird aus Erdwärme gewonnen,

Energieträger der Zukunft Die Erfahrung Enels mit einem Wasserstoffkraftwerk könnte künftig Gold wert sein. Wasserstoff hat das Potenzial, einer der Energieträger der Zukunft zu werden. Denn die bisher wichtigsten erneuerbaren Energien lassen sich kaum speichern: Wind bläst, wann er will; die Sonne scheint nur tagsüber und vor allem im Sommer. Pumpspeicherwerke stehen nicht ausreichend zur Verfügung und meist weit entfernt von den Verbraucherzentren. Wasserstoff dagegen kann dort produziert werden, wo genug erneuerbare Energien zur Verfügung stehen, und ähnlich wie Erdgas transportiert werden, in Gasform oder verflüssigt. Ein Teil der Infrastruktur besteht schon – jedes Kantonsspital braucht heute Industriegase.

Derzeit werden immer mehr Anwendungen entwickelt.

So will beispielsweise Daimler einen mit Brennstoffzellen betriebenen Mercedes auf den Markt bringen. Wie in Venedig wird Wasserstoff verbrannt werden. Aus dem Auspuff tritt dann Wasser aus.

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V I N C E N T E C K E R T, G E S C H Ä F T S F Ü H R E R K L I M A S T I F T U N G

Ein Zustupf zur Energieeffizienz Schweizer KMU, die ihre Energieeffizienz erhöhen oder den CO2-Ausstoss senken wollen, können dafür bei der Klimastiftung Fördergelder beantragen. Auch klimarelevante Innovationen werden unterstützt.

Fördergelder werden schnell gesprochen, sagt Geschäftsführer Vincent Eckert.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Der Bundesrat hat den Atomausstieg beschlossen, der Nationalrat hat dem zugestimmt. Ohne Energieeffizienz ist das nicht möglich. Was heisst das für die Klimastiftung?

Vincent Eckert: Die Energieeffizienz ist für die Klimastiftung ein wichtiges Thema. Wir unterstützen sie ebenso wie CO2-reduzierende Massnahmen. Die Entscheidung zum Atomausstieg macht unser Wirken noch wichtiger und relevanter. Wir unterstützen KMU dabei, die Energieeffizienz zu erhöhen. Das dient dem Klima ebenso wie der Energiediskussion.

Wie tun Sie das?

Wir wissen, dass Potential für die Steigerung der Energieeffizienz und die Senkung des CO2-Verbrauchs vorhanden ist. Die Klimastiftung kann Projekte unterstützen, die dieses Potential nutzen.

Wir finanzieren etwa den Ersatz von Ölheizungen durch Biomasse oder Effizienzmassnahmen wie Isolation oder den Ersatz von alten Motoren oder Maschinen durch effizientere.

Kommen die KMU zu Ihnen und reichen einen Antrag ein?

Wir haben ein Antragsprozedere, das einfach und unbürokratisch funktioniert. Es gibt dabei verschiedene ProjektTypen. Neben Effizienzprojekten- unterstützen wir auch die Entwicklung von Produkten, die klimarelevant sind, so genannte Innovationsprojekte.

ZUR PERSON Vincent Eckert ist Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz und gleichzeitig Leiter des internen Umweltmanagements der Swiss Re. Vorher war er beim Mischindustriehändler Eaton und bei der Autozuliefererabteilung von Rieter Automobile für Umwelt und Gesundheit verantwortlich. Eckert hat an der ETH Zürich Umweltphysik studiert.

NÄCHSTER TERMIN 1. SEPTEMBER Die Klimastiftung fördert Schweizer KMU. Unterstützt werden Projekte und Innovationen in der Schweiz, die den Ausstoss von Treibhausgasen senken und den Energieverbrauch optimieren. Es bestehen drei Möglichkeiten der Förderung: Die Klimastiftung Schweiz übernimmt die Hälfte der Kosten, die durch die freiwillige Zielvereinbarung mit der Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) anfallen. Ausserdem fördert die Klimastiftung Energie-Einsparungen im Betrieb und unterstützt innovative und klimarelevante Projekte. Die Anträge können auf zwei Termine eingereicht werden. Nächster Stichtag ist der 1. September. www.klimastiftung.ch

Was sind das für Produkte?

Grundsätzlich sind das Produkte, die helfen, den Energieverbrauch zu senken oder den CO2-Ausstoss zu reduzieren.

Zum Beispiel die Entwicklung eines Ventils, das Energieverluste bei Lüftungsöffnungen einschränkt. Heute verbraucht jede Belüftungsöffnung, etwa für ein Badezimmer, 50 bis 70 Liter Öl. Das ist unnötig. Wenn man dieses Ventil in der ganzen Schweiz installieren kann, werden eine halbe Million Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. Das Ventil wird von OekAG in Luzern entwickelt.

Wie hoch ist die Förderung?

In diesem Fall sind es 200000 Franken. Das ist relativ hoch.

Unser Ziel ist es aber, auch ganz kleine Projekte zu fördern.

Deshalb haben wir im Bereich Effizienzmassnahmen eine Liste von rund 25 vordefinierten Massnahmen zusammengestellt.

Mit ein paar Klicks kann man sich da Beiträge von ein paar hundert Franken bis zu mehreren tausend Franken sichern.

Solche Standardanträge können jederzeit eingereicht werden.

Welche «kleinen» Massnahmen sind das?

Das kann der Ersatz von Umwälzpumpen, die Isolation von Röhren, der Ersatz von ineffizienten Geräten oder auch der Einsatz von Holzfeuerungen sein.

Wie wird die Förderung bemessen?

Bei den Effizienzmassnahmen richtet sich die Förderung danach, wieviel eingespart wird. Pro vermiedener Tonne CO2 zahlen wir 30 Franken, pro Megawattstunde zahlen wir 10 Franken, und das über die Lebenszeit der Massnahme, maximal über zehn Jahre.

Wie hoch ist das Interesse seitens der KMU? Die Stiftung hat bereits rund zweieinhalb Million Franken vergeben. Gesamthaft wird sie bis 2014 zehn bis zwölf Millionen Franken ausgeben können. Wir haben das Potential aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft.

Welche Unternehmen sind genau angesprochen?

Die Klimastiftung fokussiert sich auf KMU in der Schweiz.

Denn die KMU stehen für zwei Drittel des industriellen Energieverbrauchs, haben aber oft nicht die Ressourcen, ihre Energieeffizienz zu erhöhen und den CO2-Ausstoss zu senken. Dieses Potential liegt brach. Wir wollten die Mittel, die von grossen Dienstleistungsfirmen gestiftet werden, in den Standort Schweiz investieren .

Zu Ihnen kann also das typische KMU kommen, ein kleiner Industriebetrieb oder ein Handwerksbetrieb?

Genau. Wir haben das kleine Restaurant, das seine Geräte verbessert, über die Gärtnerei zu Käsereien – alle verbrauchen Energie. Und wer Energie verbraucht, hat grosse Chancen, auch Energie einsparen zu können.

Warum spenden die Partner der Klimastiftung ihre Rückzahlung aus der CO2-Abgabe?

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Die CO2-Abgabe, die an die Wirtschaft rückvergütet wird, bringt besonders den Dienstleistungsunternehmen ein Plus.

Denn sie wird proportional zur Lohnsumme rückvergütet.

Dienstleistungsunternehmen haben eine grosse Lohnsumme, verbrauchen aber wenig Energie. Damit stellte sich die Frage, was man mit diesem Geld macht. Einige Firmen wollten damit ausgehend vom Energiemodell Zürich etwas für das Klima in der Schweiz machen. Inzwischen sind es 21 Firmen, die diese Nettorückvergütung einzahlen.

Es sind vor allem Finanzdienstleister. Sind auch andere Unternehmen willkommen?

Absolut. Die Klimastiftung Schweiz bietet die Möglichkeit, gemeinsam effizient für den Standort Schweiz zu agieren.

Weitere Partnerfirmen sind natürlich willkommen.

FINANZIERUNGSBEISPIEL Elektro-Mobilität mit Lifestylefaktor Projektaktivität: Entwicklung und Verkauf von elektrischen Antriebseinheiten für einen Vespa-Roller Projektstandort: Zürich-Oerlikon Projekteigner: Bechtiger Motos Projektlaufzeit: 2010 – 2014 CO2-Reduktion: 1200kg CO2/Jahr pro Fahrzeug bei einer Fahrleistung von 10 000 km

Thomas Bechtiger von Bechtiger Motos unterwegs mit dem Prototypen.

Foto:zVg

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Andreas Zimmermann ist Mitglied der Vorstände des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen, des Dachverbandes Schweizer Verteilnetzbetreiber, und des Bernischen Elektrizitätsverbandes.

Foto: zVg

ANDREAS ZIMMERMANN, DIREKTOR GENOSSENSCHAFT ELEKTRA

Dezentrale Energieproduktion Die Genossenschaft Elektra, Jegenstorf, regionaler Energieversorger zwischen Bern und Solothurn, will in die dezentrale Energieerzeugung einsteigen. Ein Drittel des Energiebedarfs könne regional erzeugt werden, sagt Direktor Andreas Zimmermann. Ein weiteres Drittel könne eingespart werden.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Die Elektra ist ein Zwischenhändler. Warum wollen Sie sich nun auch in der lokalen Energieerzeugung engagieren?

Andreas Zimmermann: Wir sind primär ein Netzbetreiber auf der Niederspannung und Versorger der Endkunden ohne eigene Stromproduktion. Die dezentrale Energieproduktion wird Zukunft haben. Wir können dabei eine Rolle spielen als Energie- und Datenmanager in der Region.

Unsere Daseinsberechtigung wird darin liegen, dass wir nicht nur Zwischenhändler sind, sondern auch Mehrwert generieren.

Wie gross ist das Potential?

Wir haben eine Potentialanalyse durchgeführt. Danach haben wir einen Energieverbrauch von rund tausend Gigawattstunden pro Jahr. Das umfasst alle Energieträger, also neben Strom auch Treibstoff und Brennstoff. Der Strom macht ungefähr 200 Gigawattstunden aus. Heute produzieren wir vom gesamten Energieverbrauch gerade 3 Prozent in der Region. Das ist primär Holz und etwas Biogas und Klärgas. Wir schätzen das Potential bei der Steigerung der

Energieeffizienz auf ein Drittel. Ein weiteres Drittel kann in der Region produziert werden. Ein weiteres Drittel muss von ausserhalb eingeführt werden.

Mit welchen Partnern wollen Sie Ihre Ziele umsetzen?

In der Energieregion sind die Gemeinden die wesentlichen Partner. Denn die Gemeinden machen Politik, und wir können über sie die Rahmenbedingungen beeinflussen. Dazu gehören Baugesuche, Energierichtpläne, Strassenbeleuchtungen. Was wir machen, soll wirtschaftlich sein und gleichzeitig auch die Wertschöpfung in der Region erhöhen. Wir werden deshalb mit Fachpartnern zusammenarbeiten, die solche Anlagen auch installieren können, Dachdecker, Elektriker, Heizungs- und Sanitärfacharbeiter. Grundsätzlich wollen wir als Unternehmung stärker werden. Wir wollen der Energiemanager der Region werden. Dafür werden wir Wissen im eigenen Haus aufbauen und zusätzliches Personal anstellen Gehen Sie direkt auf Ihre Kunden zu?

Seit Monaten bereiten wir uns darauf vor. Wir haben angekündigt, dass wir Produkte in den Bereichen Warmwasser und PV-Strom lancieren werden. Ende April haben wir mit

ZUR PERSON Andreas Zimmermann ist Direktor der Genossenschaft Elektra, Jegenstorf. Der genossenschaftlich organisierte Energieversorger mit Sitz in Jegenstorf versorgt 34 Gemeinden in den Kantonen Bern und Solothurn. Ende Juni gründet Elektra unter anderem mit Gemeinden der Region den Verein Energieregion Bern-Solothurn, der die dezentrale Energieerzeugung in der Region ankurbeln soll.

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l UZ der Abrechnung eine Information mit dem Schlagwort «Ihr Haus – schon bald ein Solarkraftwerk» versandt. Unsere Kunden werden standardisierte Produkte angeboten bekommen, welche in Zusammenarbeit mit Meyer Burger und 3S in Lyss entwickelt wurden. Das Material dazu haben wir uns offerieren lassen. Jetzt müssen wir die Angebote auswerten.

Der Kunde bekommt bei Ihnen also alles aus einer Hand?

Das ist genau der Punkt. Wir treten als Generalunternehmer auf und wollen damit die bestehende Beratungslücke schliessen und alles aus einer Hand anbieten. Wir können dabei auf der hohen Glaubwürdigkeit aufbauen, die wir als Elektra geniessen. Wir sind der Ansprechpartner, und unsere Fachpartner installieren dann die Anlagen bei den Kunden.

Ihre Kunden kommen nach heutigem System nicht unbedingt in den Genuss der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV)…

Heute ist die KEV eine Geduldsprobe und es ist nicht sicher, dass man berücksichtigt wird. Wenn der bisherige Deckel bei der Förderung abgenommen wird, dann geht die Post ab. Alle, die zugewartet haben, setzen dann ihre Vorhaben um. Wir sind dann parat.

Was machen Sie bis dahin?

Im Moment kaufen wir den Kunden den Strom für 10 Rappen die Kilowattstunde ohne ökologischen Mehrwert ab.

Wir werden den Betrag anheben mit der Übernahme des

ökologischen Mehrwertes. Der Preis sollte die Kunden motivieren, auch ohne KEV die Anlage zu bauen. Bei den Einfamilienhäusern geht es dabei vor allem um den Überschuss von Strom, den sie nicht gleich brauchen. Bei grösseren Anlagen, etwa Landwirtschaftsgebäuden, könnte der ganze Strom aufgekauft werden.

Was heisst das für Ihre Energiepreise?

Unser Strommix ist 60 Prozent Atomstrom und 40 Prozent Wasserstrom. Im sogenannten Aufpreismodell kann der Kunde Sonnenstrom, Wasserstrom und Windstrom kaufen.

Für Sonnenstrom verlangen wir 80 Rappen pro Kilowattstunde. Das ist preislich jenseits dessen, was der Sonnenstrom heute in der Produktion kostet. Das Aufpreismodell sollte deshalb abgelöst werden. Wir sollten uns an Städten wie Bern und Genf orientieren, die in ihrem normalen Strommix schon Anteile von Sonne, Wasser und Wind haben. 140 Stromversorgungsunternehmen bilden den Verbund der Youtility, welche die gleichen Produkte anbieten.

Wir sind mit unserem Wunsch nach einem Systemwechsel nicht allein. Unsere Idee wäre, den Strom, den wir unseren Kunden abkaufen, in den normalen Strommix hineinzunehmen. Damit wird der Strompreis natürlich etwas teurer. Im Mai haben wir unsere erste PV-Anlage, eine 12 kW-Anlage in Betrieb genommen. Wenn wir 1800 solcher Anlagen bauen, dann können wir damit 10 Prozent unseres heutigen Strombedarfs produzieren. Das würde zu einer Strompreiserhöhung zwischen 20 und 30 Prozent führen.

Allerdings würde es Jahre dauern, bis wir soviele PV-Anlagen in der Region errichtet hätten – und wer weiss, wie sich der Strompreis bis dahin entwickelt.

«

Wenn der

bisherige Deckel bei der Förderung abgenommen wird, dann geht die Post ab.»

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CLEANTECH NEWS Stromnetz kommt an seine Grenzen Frick – Die Nationale Netzgesellschaft Swissgrid warnt vor Kapazitätsgrenzen und Engpässen im Ăœbertragungsnetz.

So mĂźssen bis 2020 rund 1000 Kilometer Hochspannungsleitungen erneuert und ausgebaut werden, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. In den vergangenen zehn Jahren wurden in der Schweiz jedoch nur gerade 150 Kilometer Netze gebaut.

Zertifikate sollen Klimalßcke schliessen Bern – Die Schweiz wird ihr international verbindliches Ziel zur Verminderung des CO2Ausstosses im Zeitraum 2008 bis 2012 mit aller Wahrscheinlichkeit nicht erreichen. Der Bundesrat rechnet mit einer Verfehlung von 0,8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Diese Lßcke soll mit Emissionszertifikaten geschlossen werden, die bei der Stiftung Klimarappen gekauft werden. Die Schweiz hat sich mit der Ratifikation des Kyoto-Protokolls im Jahr 2003 international dazu verpflichtet, ihren Treibhausgasausstoss

2008 bis 2012 um mindestens 8 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken.

Umwelt wird im Ausland belastet Bern – Rund 60 % der von der Schweizer BevÜlkerung verursachten konsumbedingten Umweltbelastungen fallen im Ausland an. Das zeigt eine Studie des Bundesamtes fßr Umwelt BAFU. In der Analyse wurde der gesamte Lebensweg der Produkte eingeschlossen.

Die Ükologisch relevantesten Konsumbereiche sind laut der Studie Ernährung (28 Prozent), Wohnen (28 Prozent) und Mobilität (12Prozent). Dabei verursacht nur der Bereich Mobilität mehr Umweltbelastungen in der Schweiz als im Ausland.

Innovative Umwelttechnologien verstärken Karlsruhe – Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts fßr System- und Innovationsforschung ISI ist die Schweiz bei innovativen Umwelttechnologien fßr den wirtschaftlichen Wachstum derzeit zwar relativ gut, aber nicht optimal aufge-

Die Schweiz wird ihr Ziel zur Verminderung des CO2-Austosses bis 2012 nicht erreichen.

Foto: Bilderbox.de

stellt, um am Wachstumspotenzial der Cleantech-Branche teilzuhaben. So hätten im Vergleich zu den 90er Jahren sowohl die Cleantech-spezifische Aussenhandelsstärke der Schweiz als auch ihre Spezialisierungsvorteile abgenommen.

Der Anteil der Schweiz an den weltweiten Patentanmeldungen im Cleantech-Bereich ist gesunken, ebenso der Welthandelsanteil fĂźr Cleantech.

Oerlikon Solar verkauft erste Produktionslinie Trßbbach – Oerlikon Solar hat seinen ersten Kunden fßr eine neue Produktionslinie zur Fertigung von DßnnschichtsiliziumModulen gewonnen. Dabei wurde eine komplette 120 Megawatt-Micromorph-Produktionslinie der ThinFab-Technologie an einen Neukunden in Asien verkauft. Die Produktionslinie hat eine jährlichen Produktionskapazität von etwa 850 000 Solarmodulen.

Stadler-Tram realisiert Weltrekord Velten – Ein Tram von Stadler Rail ist mit einer neu entwickelten Lithium-Ionen-Batterie 16 Kilometer ohne Oberleitung gefahren. Die Stadtwerke Mßnchen haben den Zug fßr die Mßnchner Verkehrsgesellschaft mit der Hochleistungsbatterie ausstatten lassen, um in Mßnchen auf einer Teilstrecke einen fahrleitungslosen Betrieb zu realisieren. Zehn weitere Bahnen dieses Typs werden bis Jahresende nach Mßnchen ausgeliefert.

Den Forschern der EMPA ist mit der Entwicklung eines flexiblen Solarmodules ein wissenschaftlicher Durchbruch gelungen.

Foto: zVg Weltrekord bei Energieeffizienz Dßbendorf – Forscher der Empa ist es gelungen die Energieeffizienz von von flexiblen Solarzellen aus Kupfer-IndiumGallium-Diselenid erneut zu steigern. Sie erreichten eine Effizienz von 18,7 Prozent.

Dies ist ein neuer Weltrekord fĂźr flexible Solarzellen. Der bisherige Wert betrug 17,6 Prozent. Damit kĂśnnen die Solarzellen schon fast zu den polykristallinen Siliziumsolarwafern aufschliessen. Noch vor sechs Jahren betrug die Effizienz lediglich 14,1 Prozent.

Speicher fßr Solarstrom Yverdon-les-Bains – Die Westschweizer LeclanchÊ SA und die deutsche Schßco International KG haben eine Kooperationsvereinbarung zur Lieferung von Speichersystemen fßr solar erzeugte Elektrizität geschlossen. LeclanchÊ entwickelt Lithium-Ionen-Batterien, welche direkt an Solarmodule angeschlossen werden und die Sonnenenergie vor Ort speichern kÜnnen. Das modular

konzipierte System besteht aus einer speziell fßr Schßco entwickelten Steuer- und Leistungselektronik und aus universellen Lithium-Ionen-Speichermodulen. Schßco International KG aus Bieldefeld ist weltweiter Marktfßhrer bei Aluminium-, Solar-, Stahl- und Kunststoffsystemen fßr Gebäudehßllen.

Cobiax expandiert in Asien Singapur – Der Schweizer Betondeckenhersteller Cobiax hat eine neue Unternehmenseinheit in Singapur gegrßndet.

Damit mÜchte Cobiax seine Präsenz auf dem asiatischen Markt weiter asubauen.

Cobiax hat kßrzlich Aufträge fßr fßnf Projekte in Singapur erhalten. Das Unternehmen profitiert dabei von den Emissionsreduktionszielen, die sich einige asiatische Länder gesetzt haben. Cobiax stellt spezielle Betondeckenkonstruktionen her, die mit wenig Beton auskommen. Cobiax war Anfang September 2010 mehrheitlich von Singapurer Tiong Seng Contractors ßbernommen worden.

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GELD l UZ

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INTERVIEW MIT GESCHÄFTSFÜHRER VON LIBERTY VORSORGE, OLIVER BIENEK

Die Freiheit nehm ich mir Das Thema Vorsorge beschäftigt jeden, ob selbständiger Unternehmer, ob Angestellter. Man möchte ja nach einem langen Arbeitsleben nicht abbauen, sondern seinen gewohnten Lebensstandard beibehalten können. Wir sprachen darüber mit Oliver Bienek, Geschäftsführer der Liberty 3a Vorsorgestiftung.

Bei Liberty muss nicht jedes Jahr einbezahlt werden. Der Kunde zahlt grundsätzlich freiwillig und kann deshalb auch die Höhe des Betrages bestimmen. Wenn grössere Anschaffungen anstehen, kann er auch mal 500 oder 1000 Franken statt den maximalen 6682 einzahlen. Diese Möglichkeit können wir gewähren, weil wir eine Bankenstiftung sind, und keine Versicherung. Die Versicherungen bestehen auf eine regelmässige Einzahlung.

Wenn früher die maximal erlaubten Beträge nicht einbezahlt wurden, gibt es die Möglichkeit einer Nachzahlung?

ZUR PERSON Oliver Bienek (45) ist seit 2005 Geschäftsführer von Liberty Vorsorge und Experte im Bereich Vorsorge und Wertschriften. Zuvor war er mehrere Jahre für internationale Banken wie J.P. Morgan und für verschiedene Schweizer Vorsorgeinrichtungen tätig. Liberty Vorsorge betreibt neben der 3. Säule noch diverse andere Stiftungen im Bereich der 2. Säule.

Liberty Vorsorge, Postplatz 3, Postfach 733, 6431 Schwyz, Telefon 041 813 03 03, info@libertyvorsorge.ch, www.liberty-vorsorge.ch

Nein, das ist nicht möglich. Wer in einem Jahr nicht den maximalen Betrag einbezahlt hat, kann das zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr nachholen.

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Bienek, wer kann bei Ihnen ein Vorsorgekonto eröffnen und bis zu welchem Alter?

Oliver Bienek: Grundsätzlich kann jeder AHV-Pflichtige ein Vorsorgekonto eröffnen. Auch Personen, die das AHV-Alter bereits erreicht haben, können ein Konto bei uns eröffnen. Jedoch nur, wenn sie weiterhin nachweislich erwerbstätig sind und einen AHV-pflichtigen Lohn beziehen. Die Altersgrenze liegt bei maximal 70 Jahren für Männer und bei 69 Jahren für Frauen.

Foto: zVg

Wenn sich ein Selbständiger Ihrer Vorsorgeeinrichtung anschliesst kann er, wenn er einer Pensionskasse angeschlossen ist, gleichviel einzahlen wie ein Angestellter, nämlich 6 682 Franken pro Jahr. Wie ist die Situation für Personen ohne Pensionskasse?

Auch selbständig erwerbende ohne Pensionskasse können in die dritte Säule einzahlen, und zwar bis zu 20 Prozent ihres Einkommens. Der Maximalbetrag liegt hier bei 33 408 Franken.

Ist ein gestaffelter Kapitalbezug möglich, um die Steuerlast auf zwei, drei Jahre zu verteilen?

Bei der Auflösung eines Vorsorgekontos muss der ganze Betrag auf einmal bezogen werden, ein gestaffelter Bezug ist also nicht möglich. Was jedoch nicht reglementiert ist, ist die Anzahl der Konti, die ein Einzelner eröffnen kann. Bei Liberty besteht die Möglichkeit, bis zu fünf 3a-Konti zu eröffnen und die jährlichen Beiträge auf diese Konti zu verteilen. So wird ein gestaffelter Bezug ermöglicht. Ein Beispiel: Wenn jemand ein Guthaben von sagen wir 250 000 Franken auf fünf Konti verteilt hat, kann er mit 60 beginnen, bis zu seiner Pensionierung mit 65 jedes Jahr eines dieser Konti aufzulösen. Besteuert wird er jedes Jahr für die jeweils 50 000 Franken, die er bei der Auflösung ausbezahlt bekommt.

Die Steuerlast ist so viel geringer, als wenn er 250 000 Franken auf einmal versteuern müsste.

Muss regelmässig eingezahlt werden oder können die Anleger zwischendurch pausieren?

Das Vorsorgeguthaben kann regulär fünf Jahre vor der Pensionierung bezogen werden. Unter welchen Umständen ist ein früherer Bezug möglich?

Unter verschiedenen Umständen ist eine Auszahlung des angesparten Kapitals auch vor dem 60-igsten Lebensjahr möglich. So zum Beispiel wenn man sich selbstständig macht. Oder wenn man die Schweiz verlässt und ins Ausland auswandert. Wenn man sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen will, ist eine Auszahlung ebenfalls möglich.

Wie und wann erfolgt die Besteuerung der 3. Säule?

Zum Zeitpunkt der Auszahlung. Lässt man sich das Kapital frühzeitig auszahlen weil man Wohneigentum erwerben will oder den Schritt in die Selbständigkeit wagt, wird das ausbezahlte Kapital im Wohnsitzkanton besteuert, und zwar gesondert vom übrigen Einkommen zu einem reduzierten Steuersatz. Hat man den Wohnsitz jedoch nicht mehr in der Schweiz, wird das ausbezahlte Guthaben nach dem Satz desjenigen Kantons besteuert, in dem die Vorsorgeeinrichtung ihren Sitz hat.

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UZ l GELD OTC-BÖRSE

Chancen mit Nebenwerten In der letzten UZ berichteten wir über den Handel mit nichtkotierten Aktien an der OTC-Börse. Fredy Gilgen stellt drei KMU im Porträt vor, deren Aktien erfolgreich an der Nebenbörse gehandelt werden.

TEXT FREDY GILGEN

Foto: Bilderbox.de

ESPACE REAL ESTATE

Weiter wachsen mit neuen Wohnungen Das Bieler Immobilenunternehmen Espace Real Estate (Espace) ist erst gerade zehn Jahre alt geworden und kann auf ein stetiges Wachstum zurückblicken. Im vergangenen Betriebsjahr steigerte die Espace den Gewinn um 13 Prozent auf 11,5 Millionen Franken, die Aktionäre können sich über die sechste Dividendenerhöhung freuen.

Entstanden ist das Unternehmen 2001 aus den ehemaligen Drahtwerken Biel. Die Entwicklungs- und Aufbauphase erreichte 2003 mit der Übernahme der Immobiliengesellschaften Mabinvest und SI La Brancherie einen Quantensprung. Vor knapp zwei Jahren übernahm die Espace die Theodor Schild AG in Grenchen mit einem Unternehmenswert von 16 Millionen Franken und einem Portfolio von 26 Millionen Franken Marktwert. Das gesamte Portfolio der Espace ist derzeit 457 Millionen Franken schwer und besteht aus Immobilien und Bauland. Neben Gewerbe- und Industrieliegenschaften besitzt das Unternehmen Wohnimmobilien im schweizerischen Mittelland und dem Kanton Schaffhausen.

Seit 2003 konnte die Dividende jedes Jahr um 0,25 Franken pro Aktie erhöht werden und erreichte für 2010 bereits 4,25 Franken. Die Espace-Aktie wird seit sieben Jahren ausserbörslich auf der Handelsplattform OTC-X der Berner Kantonalbank gehandelt. Interessant ist der Titel für langfristig denkende, auf Dividende und Werterhaltung ausgerichtete Investoren. Hauptaktionäre sind Christoph M. Müller (14,29 Prozent) und Franke-Mehrheitsaktionär Michael Pieper, der 14,57 Prozent hält. Zu den über 550 Aktionären der Espace gehören zudem Pensionskassen, Finanzinstitute und Privatpersonen. Das Eigenkapital liegt heute bei über 240 Millionen Franken liegt.

Unternehmenschef Theodor F. Kocher ist mit dem bis-

herigen Wachstum sehr zufrieden, zurücklehnen kommt für ihn aber nicht in Frage: «In den kommenden Jahren wollen wir unseren Anteil an Wohnliegenschaften erhöhen und verschiedene Überbauungen realisieren.» Die Espace kann dabei auf eigene Landreserven zurückgreifen. Derzeit verfügt sie über 300 000 Quadratmeter Bauland. Elf Bauprojekte mit einem Anlagevolumen von 160 Millionen Franken sind bereits in der E S PA C E R E A L E S TAT E I N Z A H L E N Pipeline.

2010 2011* Ist die geplante ExpanMietertrag in Mio Fr. 32 34.5 sion mit 7,8 Vollzeitstellen Gewinn Mio Fr. 11.5 12.5 zu schaffen, oder ist auch Dividendenrendite in % 3.1 3.4 ein personelles Wachstum KGV 17.2 15.7 geplant? «Wir wollen rank Buchwert je Aktie in Fr. 148 155 und schlank bleiben und Kurs in Fr. 23.6.11 139 nur so schnell wachsen, wie * Schätzung UZ Quellen: OTC-X, Swiss Equity wir es mit einem kleinen Team bewältigen können», erläutert Kocher. Bei Überbauungen arbeite die Espace mit regional verankerten, ausgewiesenen Architekten und anderen Partnern zusammen.

«Das hat sich bewährt.» Bewährt hat sich auch das Geschäftsmodell der Espace: «Jede Liegenschaft wird als separater Business Case behandelt und mit individuell darauf abgestimmten Fremdkapital finanziert. Damit verteilen wir das Risiko auf die einzelnen Liegenschaften und die Gesamtunternehmung ist sicherer», erläutert Kocher.

Was ist sein Erfolgsrezept? «Am wichtigsten ist eine transparente Kommunikation mit Kunden und Investoren.»

Schliesslich dauere es im Immobiliengeschäft oft recht Espace CEO: lange, bis ein finanzielles Ergebnis zusehen ist.

Theodor F. Kocher.

GELD l UZ

l Nr. 7/8 l 2011 l 33

WASSERWERKE ZUG AG

Noch viel Potenzial bei erneuerbaren Energien Im vergangenen Geschäftsjahr hat die Wasserwerke Zug AG (WWZ) 781 Millionen Kilowattstunden Strom verkauft, so viel wie noch nie. Das Plus entspricht einer Steigerung von 5,3 Prozent bei den Privatkunden und von 13 Prozent in der Industrie. Das Zuger Unternehmen versorgt den Kanton Zug sowie in die benachbarten Kantonen mit Wasser, Energie und Telekommunikation.

Die höheren Stromverkäufe beflügelten auch den Umsatz. Er stieg um 2,4 Prozent auf 220 Millionen Franken.

Der Gewinn dagegen sank wegen geringerer Finanzerträge leicht um 0,7 Prozent auf 36,4 Millionen. Den Aktionären wird für das Geschäftsjahr 2010 eine unveränderte Dividende von 240 Franken ausgeschüttet.

Ins laufende Jahr sind die WWZ nach eigenen Angaben positiv gestartet. CEO Andreas Widmer sieht nach Fukushima grossen Herausforderungen entgegen. «In Bezug auf die Stromversorgung steht die Schweiz vor einer politischen Neubeurteilung», sagt er. Den aktuellen Schlagworten Atomausstieg, Stromlücke, Klimawandel begegnet der CEO zuversichtlich und sieht Gaskombikraftwerke als Übergangslösung für die Versorgung auf nationaler Ebene. Um die zunehmenden Schwankungen zwischen Produktion und Bedarf auch langfristig abdecken zu können, bauten die WWZ im Moment die Netze aus, um den Kanton Zug noch besser an das Schweizer Transportnetz und damit an Pumpspeicherwerke anzubinden. Zentrale Bedeutung komme zudem der Energieeffizienz zu.

«Wie sich der Strommix entwickeln wird, muss sich noch weisen», sagt Widmer. Direkt nach Fukushima wuchs die

Nachfrage nach erneuerbarer Energie sprunghaft an, zwischenzeitlich sei dieser Effekt aber abgeflacht. «Dabei ist unser bestehendes Angebot nicht ausgeschöpft. Wir sind laufend daran, nachfrageorientiert neue Projekte zu prüfen, so beispielsweise im Bereich Solarenergie», erläutert Widmer. Für Windenergie sehe er hingegen im Kanton Zug wenig Potenzial. Deshalb «prüfen wir, unser Engagement in Deutschland auszubauen», sagt Widmer.

WWZ CEO Das Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden gehört Andreas Widmer. zu den führenden Kabelnetzunternehmen der Schweiz. Die Holding mit sieben Töchtern ist im mehrheitlichen Besitz von über 3500 privaten Aktionären. Knapp 30 Prozent des Aktienkapitals werden durch die öffentliche Hand gehalten. Die WWZ-Aktie eignet sich laut CEO Andreas Widmer für institutionelle Investoren sowie für Kleinaktionäre aus der Region, die einen robusten Titel mit einer kontinuierlichen Rendite suchen. Die an der Handelsplattform OTC-X gehandelten Titel WASSERWERKE ZUG IN ZAHLEN notieren seit einigen Mona2010 2011* ten zwischen 1 100 und Umsatz in Mio Fr. 220 235 11 300 Franken. Auf dem Gewinn in Mio Fr. 36.4 37.5 letztgehandelten Kurs Dividendenrendite in % 2 2.2 errechnet sich eine Rendite KGV 15.5 14.0 von 2,0 Prozent. Die soliden KUV 2.6 2.4 Versorgerwerte WWZ zähBuchwert je Aktie in Fr. 12506 13’400 len zu den liquidesten PapieKurs in Fr. 23.6.11 11’300 ren im ausserbörslichen * Schätzungen UZ Quellen: OTC-X, Swiss Equities Handel.

PARKRESORT RHEINFELDEN

Wohlbefinden und Badekultur neu definiert Ein neuer Name, ein neues Erscheinungsbild und vor allem ein umfassendes Modernisierungsprogramm. Mit diesen Massnahmen hat die Parkresort Rheinfelden Holding (ehemals Kurzentrum Rheinfelden) rechtzeitig auf das steigende Bedürfnis nach Erholung, Entspannung und Regeneration (Wellness) reagiert. «In Rheinfelden könne man zwar auch weiterhin kuren, doch der neue Namen mache verständlicher, dass zum Unternehmen ebenfalls eine Wellness-Welt, eine Privatklinik, ein Hotel, eine Altersresidenz und vieles mehr gehören», erklärt Thomas Kirchhofer, Verwaltungsratspräsident und Mehrheitsaktionär der Gruppe.

Wirtschaftlich haben sich diese Anstrengungen bereits ausbezahlt. Der Umsatz der Gruppe stieg 2010 um 8,6 Prozent auf 41,6 Millionen Franken, der Reingewinn um mehr als das Doppelte auf 2 Millionen. Davon profitieren auch die Aktionäre: Die Dividende verdoppelt sich auf 20 Franken pro Aktie. Kirchhofer ist stolz darauf, dass die nötigen Investitionen von rund 70 Millionen grösstenteils durch selbst erarbeitete Mittel finanziert werden konnte.

Von den vier Unternehmensbereichen entwickelte sich 2010 vor allem der WellPA R K R E S O R T H O L D I N G I N Z A H L E N ness-Sektor erfreulich. Hier 2010 2011* konnten deutlich mehr EinUmsatz Mio Fr. 41.6 43.5 tritte verbucht werden als im Gewinn Mio Fr. 2.0 2.2 Vorjahr. Dies, obwohl umgeDividendenrendite in % 3.8 4.2 baut wurde und in Pratteln KGV 12.2 11.0 ein neues Freizeitbad für KUV 0.6 0.6 Konkurrenz sorgt.

Buchwert je Aktie in Fr. 419 428 Weiters Potenzial haben Kurs in Fr. 23.6.11 500 die unter dem Label Salina * Schätzung UZ Quellen: OTC-X, Swiss Equitie Rehaklinik-Fachärzte-The-

rapien neu gebündelten medizinischen Aktivitäten. Die Zahl der Patienten konnte hier zwar gehalten werden. Allerdings resultiert in diesem Bereich ein kleiner Verlust aufgrund des höheren Personalaufwandes wegen der steigenden Pflegebedürftigkeit der Patienten. Einen starken Impuls für diesen Bereich erhofft sich Kirchhofer von der neuen Klinik «Alta Aesthetica», einem Kompetenz-Center für Medizin und Ästhetik, die ab 2012 medizinische Leistungen im höchsten Qualitätssegment der plastischen Chirurgie, der dentalen Implantologie und der Paradontologie anbietet. «Wir haben den seit Jahrzehnten leer stehenden Gebäudekomplex an eine private Investorengruppe verkauft, die mit ihren Projekten für positive Synergien sorgen wird», ist Kirchhofer überzeugt: «Gerade von der internationale Ausrichtung der neuen Klinik wird auch unsere Gruppe profitieren». Um diese Zusammenarbeit zu festigen, ist Jürg Eichenberger, der Initiant der Klinik Alta Aesthetica, im Juni in den Verwaltungsrat der Parkresort Holding gewählt worden.

Für das laufenden Geschäftsjahr ist Kirchhofer verhalten optimistisch: «Wir liegen bei den Besucherzahlen einiges über dem Vorjahr», so Kirchhofer. Die Rekordzahlen vom letzten Jahr sollten also mindestens wieder erreicht werden können.

Fazit: Die Aktien der Parkresort Rheinfelden ermöglichen die Beteiligung an einer viel versprechenden Unternehmesgruppe, die breit diversifiziert im wachsenden Wellness- und Gesundheitsbereich tätig ist. Interessant ist der Titel auch aus Renditegründen, beträgt die Aktienrendite doch stattliche 3,8 Prozent. Mit einem Kurs/Gewinnverhältnis von 12,2 Prozent ist die Bewertung zudem noch moderat.

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UZ l GELD

B U S I N E S S T R AV E L

Sicherheit auf Geschäftsreisen Mit dem Anstieg der terroristischen Bedrohung ist die Sensibilität für die Sicherheit bei Geschäftsreisen markant gestiegen. Entsprechend hat das Thema in Firmen einen höheren Stellenwert erhalten. Das Zürcher Unternehmen Traxess hat sich auf solche Sicherheitslösungen für Geschäftsreisende spezialisiert.

TRAXESS Traxess ist ein in der Geschäftsreisebranche tätiger Softwareentwickler, der sich in die beiden strategischen Geschäftseinheiten Business Travel Management und Traveller Security Solutions gliedert. Die Firma bietet als einziger unabhängiger Datenkonsolidierungsspezialist in Europa eine Echtzeitlokalisierung von Reisenden.

Um lückenlose Abläufe zu garantieren, verfügt Traxess über Schnittstellen zu allen wichtigen Online-Reservationssystemen wie Amadeus, Travelport, Sabre, Abacus etc. Zudem arbeitet das Unternehmen eng mit den Geschäftsreisedienstleistern zusammen und stellt die Technologie zur Integration zur Verfügung. www.traxess.ch

Verhaltensregeln», erklärt der gebürtige Brite.

Dominic Short, CEO von Traxess: «Sobald ein Mitarbeiter eine Reise in ein ‹Risikoland› bucht, erhält er automatisch eine E-Mail mit allen wichtigen Informationen».

TEXT URS HUEBSCHER

Gemäss der aktuellsten Geschäftsreisenstudie der Lufthansa-Tochter AirPlus International ist die persönliche Sicherheit von Geschäftsreisenden für 69 Prozent der Travel Manager ein Hauptthema.

Doch, wie lassen sich Mitarbeiter auf Reisen schützen, wie reagiert ein Unternehmen auf mögliche Bedrohungen oder gar Entführungen seiner Mitarbeiter und welche Fürsorgepflicht hat ein Unternehmen für seine Geschäftsreisenden? Um die persönliche Sicherheit zu erhöhen, wenden immer mehr Unternehmen beträchtliche Mittel auf. Zum Beispiel wird immer häufiger in Technologien investiert, mit denen die Aufenthaltsorte von Geschäftsreisenden jederzeit nachvollziehbar sind.

Fotos: zVg

Risiko minimieren – für Konzerne und KMUs Einer, der sich mit diesen Technologien auskennt, ist Dominic Short. «Geschäftsreisende sind hin und wieder Risiken für ihr leibliches Wohl ausgesetzt. Unser oberstes Ziel ist es, diese zu minimieren», sagt der CEO von Traxess. Das SoftwareUnternehmen mit Sitz in Zürich ist explizit auf die Geschäftsreisebranche spezia-

lisiert und hat eine Lösung entwickelt, welche die persönliche Sicherheit der reisenden Manager optimieren soll. Dabei richtet sich der Nischenanbieter an KMUs und weltumspannende Konzerne mit einer hohen Auslandreiseaktivität.

«Manager-Meeting in São Paulo, Vertragsverhandlungen in Kairo und Mitarbeitergespräche in Mexiko City – Unternehmen legen immer grösseren Wert darauf, jederzeit genau zu wissen, wo jeder einzelne Geschäftsreisende gerade unterwegs ist und welches Gefahrenpotenzial dort herrscht», erklärt Short.

Im Fokus steht «Traxess Traveller Eye». Das Produkt umfasst eine Reihe von Dienstleistungen, die ein präventives Sicherheitsmanagement für alle Geschäftsreiseaktivitäten rund um den Globus ermöglichen sollen. Die Software unterstützt Unternehmen etwa bei der detaillierten Einschätzung von Risiken in bestimmten Ländern. «So können die Unternehmen eine exakte Auflistung der Risikodestinationen vornehmen und Genehmigungsprozesse festlegen. Sobald ein Mitarbeiter eine Reise in ein ‹Risikoland› bucht, erhält er automatisch eine EMail mit allen wichtigen Informationen wie zum Beispiel Notfallkontakte und

Erfolgreicher Einsatz in Krisengebieten Als USP des Systems nennt Short die Alarmfunktion in Krisensituationen. «Es wird automatisch ein Alarmsignal ausgelöst, sobald ein Ereignis die Reisenden gefährden könnte. In solchen Fällen kann dank ausgewählten Partnern vor Ort sofort medizinische Hilfe oder eine Evakuierung initiiert werden.» Darüber hinaus gewährleistet ein Zusatzmodul die rasche Lokalisierung von in Not geratenen Geschäftsreisenden. «Incident Monitoring» heisst das Tool, welches die Reiseroute rund um die Uhr visuell auf einer Weltkarte darstellt und einen automatisierten Abgleich von wichtigen Nachrichten mit Passagieren im jeweiligen Zielgebiet sicherstellt.

Aktueller denn je Traxess konnte die praktische Tauglichkeit ihrer Software-Lösung in den letzten Monaten mehr als einmal unter Beweis stellen. «Einige der Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, hatten während der aktuellen Krise in den islamischen Ländern teils grössere Delegationen von Geschäftsreisenden und Expatriats vor Ort», erläutert Short. Dank Traveller Eye sei eine rasche Kontaktaufnahme in allen Fällen möglich gewesen.

«Innert einer halben Stunde konnte eine exakte Lagebeurteilung an die Geschäftsleitung übermittelt werden. Je nach Bedarf wurden weitere Massnahmen eingeleitet und umgesetzt.» Ähnliches weiss Short in Zusammenhang mit der Atomkatastrophe in Japan zu berichten.

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Krisenfest im Umgang mit Kunden, Personal, Lieferanten und Geldgebern

UZ l GELD

UZ-ANLAGETIPPS

QE III kommt nicht VON JÖRG ZEUNER

DR. JÖRG ZEUNER Der Autor ist Chief Economist der VP Bank Gruppe. Dort leitet er das Research und die Produktselektion und ist Vorsitzender des Anlageausschusses. joerg.zeuner@vpbank.com

Das zweite Programm zum Kauf von Anleihen (Quantitative Easing, QE II) durch die amerikanische Notenbank (Fed) wird im Juni planmässig auslaufen.

Doch was bedeutet dies für den Anleihenmarkt und ist das Auslaufen mit dem Beginn einer restriktiveren Geldpolitik gleichzusetzen?

Seit November 2010 kaufte die Fed US-Staatsanleihen im Umfang von insgesamt USD 600 Mrd. Die QE-Politik der Fed hat zumindest ihr Zwischenziel erreicht – die Renditen der Staatsanleihen liegen unter dem Marktgleichgewicht vor der Intervention.

Ein deutlicher Anstieg des Zinsniveaus ist nach dem Auslaufen allerdings nicht zu erwarten. Die Fed will

ihren Bestand an Staatsanleihen konstant halten, daher müssen Fälligkeiten aus den beiden Programmen wiederangelegt werden. Die Notenbank beeinflusst das Zinsniveau somit weiterhin. Solange Investoren nicht in grossem Umfang ihre Treasury-Quoten reduzieren, sondern ebenfalls reinvestieren, trifft das Angebot an Staatsanleihen auch in Zukunft auf eine konstante Nachfrage – auch ohne neue Zukäufe.

Geldpolitik bleibt expansiv Der Ankauf von Staatsanleihen hatte aber nicht nur einen Effekt auf die Renditen von Staatsanleihen.

Auch die Preise anderer

Anlageklassen wurden und sollten durch das Programm zumindest stabilisiert werden. Der Aktienmarkt ist zum Beispiel seit Ankündigung des Programms in Jackson Hole im August 2010 um rund 30% gestiegen. Dafür verantwortlich sind die wirtschaftliche Erholung und die hohen Unternehmensgewinne.

Die Fed hat diese Entwicklung mit ihrer QE-Politik unterstützt. Das Ziel: ein höherer Konsum aufgrund höheren Wohlstands.

Das Ende von QE ist noch nicht mit einem Anziehen der geldpolitischen Zügel gleichzusetzen. Die Rhetorik der Fed signalisiert im Gegenteil ein Beibehalten der expansiven Geldpolitik. Das Anziehen der Zinsschraube durch andere Zentralbanken lässt die US-Zinspolitik sogar noch expansiver wirken. Die

Beendigung von QE II ist nur der erste Schritt in Richtung Normalisierung.

Fazit Das Ausbleiben zusätzlicher Nachfrage von der Fed wird allein keine nachteiligen Effekte auf die US-Zinskurve haben, die gute Konjunktur könnte sie aber dennoch wieder steiler werden lassen. Der Bestand an Treasuries bei der Fed ist wichtiger für das Renditeniveau als der Zukauf von Anleihen. Das Auslaufen von QE II bedeutet bestenfalls eine Normalisierung aber noch keine Straffung der Geldpolitik.

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KOMMUNIKATION l UZ VERNETZT

Mobiler Hotspot für mehrere Endgeräte VON ANDRÉ CARADONNA

ANDRÉ CARADONNA Der Autor ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informationsund Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch

Ich bin viel unterwegs und habe verschiedene Geräte (Notebook, Natel, Tablet-PC) dabei, mit denen ich gleichzeitig auf das Internet zugreifen möchte. Wie kann ich das am einfachsten bewerkstelligen?

Immer mehr Endgeräte können standortunabhängig (beispielsweise via Wireless Local Area Network, WLAN) auf das Internet zugreifen. Noch nicht vor langer Zeit war diese Funktionalität vor allem Laptops vorbehalten, unterdessen sind auch viele andere Geräte fähig zum mobilen Inter-

net-Zugang: von Handys über Tablets bis hin zu Unterhaltungssystemen.

Das bedeutet aber auch, dass immer mehr dieser elektronischen Hilfsmittel parallel online sind. In Büroräumlichkeiten eines Unternehmens hat es meist genug Internetzugänge ohne Teilnehmerlimite. Ist man hingegen unterwegs, wird es etwas schwieriger mit verschiedenen Geräten gleichzeitig auf das Internet zuzugreifen, falls es keinen WLAN-Hotspot in der Nähe hat.

Die Lösung für den gemeinsamen, parallelen Internet-Zugang verschie-

dener Geräte, ist der Einsatz eines sogenannten «mobilen Hotspots».

Dabei handelt es sich im Wesentlichen um ein mobiles Modem, das mit einem Akku und einer SIM-Karte ausgestattet ist und einer begrenzten Anzahl von Endgeräten den gleichzeitigen Zugriff auf das Internet ermöglicht.

Diese mobilen Modems sind heutzutage in sehr handlichen Versionen (Handteller-Klein) erhältlich. Damit ist der Transport und die Handhabung sehr einfach. Weil die mobilen Hotspots die gängigen Mobilfunk-

technologien wie HSPA, UMTS und WLAN unterstützen, ist mobiles Arbeiten und Surfen mit einer hohen Geschwindigkeit möglich. Es gibt sogar mobile Hotspots, die zusätzlich mit einer Speicherkarte ausgerüstet sind und damit allen verbundenen Endgeräten den Zugriff auf die dort abgelegten Daten erlauben.

Zur Nutzung eines solchen mobilen Hotspots benötigt man – neben dem mobilen Modem, also dem Hotspot selbst – nur noch eine SIM-Karte und ein entsprechendes Datenabo. Dank verschiedenen Datenabotypen kann der Nutzer je nach Anforderungen aus verschiedenen Nutzerprofilen und damit unterschiedliche Geschwindigkeiten und Preisplänen auswählen.

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B E R U F L I C H E R E I N T E G R AT I O N

Ausgebrannt – wie weiter?

Immer mehr Menschen leiden unter dem Burn-out-Syndrom. Aber was genau ist ein Burn-out? Wie kann man es erkennen und rechtzeitig vorbeugen?

Was ist nach einem Burn-out zu beachten, um wieder in der Arbeitswelt Fuss fassen zu können?

TEXT CONI WYSS

Burn-out, auf deutsch «ausbrennen», steht für den Zustand von emotionaler, körperlicher, psychischer, kognitiver und sozialer Erschöpfung über einen längeren Zeitraum. Ein Burn-out entsteht durch eine dauerhafte Überforderung der eigenen Leistungsfähigkeit und andauernde Belastung, ohne ausreichende Erholung. Die Betroffenen können ihre Energieressourcen nicht einteilen. Wenn die Energie dann erst einmal aufgebraucht ist, wissen sie kaum, wie man sie wieder auffüllt.

Grundsätzlich können alle Menschen von einem Burnout betroffen sein, es ist längst keine Manager-Krankheit mehr. Menschen mit folgenden Eigenschaften sind besonders Burn-out gefährdet: – äusserst pflichtbewusst und leistungsbereit – krankhafter Ehrgeiz – starke Identifikation mit ihrer Arbeit – Neigung zum Perfektionismus – Wunsch nach viel Anerkennung – Vernachlässigen eigener Bedürfnisse und Gefühle – Helfersyndrom – Unfähigkeit nein sagen zu können – Angst vor Versagen, Ablehnung, Kritik Phasen von Burn-out Ein Burn-out tritt nicht von heute auf morgen auf. Es ist ein sich entwickelnder Prozess, der oft über viele Monate oder gar Jahre abläuft. Matthias Burisch*, Psychologieprofessor an der Universität Hamburg, definiert folgende sieben Phasen des Burn-out-Syndroms: 1. Warnsymptome der Anfangsphase: Der Betroffene benötigt einen höheren Einsatz für die Zielerreichung bei der Arbeit. Dies kann sich in der Zunahme von Überstunden zeigen. Allenfalls treten erste Anzeichen von Energiemangel, chronischer Müdigkeit und Motivationsverlust für andere Tätigkeiten auf. Erste körperliche Beschwerden machen sich bemerkbar (Magen-Darmreaktionen, leichte Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen).

2. Reduziertes Engagement: Das Engagement für die Arbeit nimmt ab. Termine werden nicht mehr zuverlässig eingehalten, der Betroffene zeigt in gewissen Nebensätzen erste negative Einstellungen zu seiner Arbeit. Er ist vermehrt auf seinen eigenen Nutzen konzentriert. Ein gewisser Rückzug auch im sozialen Bereich findet statt.

3. Emotionale Reaktionen: Der Betroffene verspürt vermehrt Minderwertigkeitsgefühle, Selbstmitleid, Schuldgefühle und verbreitet Pessimismus. Sein Verhalten ist von Aggression, Ungeduld und Launenhaftigkeit geprägt.

4. Abnahme von kognitiven Fähigkeiten: In dieser Phase nimmt die geistige Leistungsfähigkeit merklich ab. Der Betroffene leidet an Motivationsverlust und Kreativitätseinbrüchen. Konzentrations- und Gedächtnisstörungen treten auf, die Flexibilität und Abgrenzungsfähigkeit

nimmt ab. Durch Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit treten Fehler in der Arbeitstätigkeit auf.

5. Abflachen des emotionalen und Rückzug aus dem sozialen Leben: Das emotionale und soziale Leben und Erleben des Betroffenen flacht ab. Er wird gleichgültig, meidet oft jegliche Kontakte zu anderen, kann sich auch nicht mehr in andere einfühlen oder hineindenken. Wichtiges Warnsignal in dieser Phase ist das Aufgeben von bisher geliebten Freizeitbeschäftigungen und Hobbys. Spätestens in diesem Zeitpunkt ist eine ärztlich-therapeutische Unterstützung dringend notwendig.

6. Psychosomatische Reaktionen: Die bereits in der ersten Phase leicht spürbaren psychosomatischen Reaktionen treten in diesem Stadium als leidvolle Symptome im Zentrum des Erlebens des Betroffenen auf. Es kommt zu Muskelverspannungen mit Schmerzen (Kopf, Glieder, Rücken, etc.) und Schlafstörungen aller Art. Eine Erholung in der Freizeit oder nach mehrwöchigem Urlaub ist nicht mehr möglich. Häufig kommt es zu vermehrtem Konsum von Alkohol oder anderen Drogen.

7. Erschöpfung, Depression und Verzweiflung: Der Übergang in diese Phase ist meist mehr oder weniger fliessend.

Gefühle von Sinnlosigkeit treten auf. Der Betroffene verspürt Depression, Verzweiflung, negative massive Zukunftsängste, existenzielle Verzweiflung bis hin zu Suizidgedanken. In diesem Zustand muss aus psychiatrischer Sicht eine mittelschwere oder gar schwere Depression diagnostiziert und behandelt werden.

Behandlung von Burn-out Die wirkliche Schwierigkeit einer frühzeitigen Burn-outBehandlung liegt darin, dass der Betroffene meist fehlende Bereitschaft zeigt, Burn-out-Anzeichen als solche wahrzunehmen und selbst aktive Gegenzusteuer zu leisten. Oft kommt die Einsicht erst, wenn die fortschreitenden Burnout-Symptome eine partnerschaftliche, arbeitsplatzbezogene oder gesundheitliche Krise zur Folge haben. In diesem Stadium ist als erster Schritt eine Psychotherapie mit Medikation unerlässlich.

Später gilt es, den Umgang mit Stress, Stressmanagement, Zeitmanagement zu erlernen. Im Weitern sind soziales Kompetenztraining und Konfliktlösungsstrategien unabdingbare Behandlungsstrategien. Zentraler Punkt ist, den Betroffenen darin zu unterstützen, seine Probleme selbst in den Griff zu bekommen und vermehrt für sein Eigenwohl zu sorgen. Er muss sich zwingend neue Verhaltensweisen angewöhnen. Nur so kann er aktiv an seiner Heilung mitarbeiten, um aus dem Burn-out herauszufinden. Jemand, der im Burn-out ist, benötigt unbedingt professionelle Unterstützung von aussen.

Zurück in den Arbeitsprozess Aus Erfahrung ist es grundsätzlich nicht ratsam, dass der Betroffene nach der Genesung in genau dieselbe Arbeitssituation zurückkehrt. In einem ersten Schritt ist es wich-

Die wirkliche Schwierigkeit einer frühzeitigen Burn-outBehandlung liegt darin, dass der Betroffene meist fehlende Bereitschaft zeigt, Burn-out-Anzeichen als solche wahrzunehmen.

Illustration: Keystone/Chromorange

MANAGEMENT l UZ

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PRÄVENTION VON BURN-OUT Um die Gefahr eines Burn-outs einzudämmen erweisen sich Massnahmen sowohl bei der Person selber wie auch in den Betrieben als förderlich: – Wirkungsvolle Mittel der Mitarbeitenden zur Prävention von Burn-out: – Eigene Position möglichst klar definieren – Probleme ansprechen – Lernen, nein zu sagen. Sowohl nach aussen als auch nach innen – Vertrauen in sich und in die eigenen Fähigkeiten – Gleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung

– Zeitmanagement: Prioritäten setzen, Termine realistisch planen, Zeitdruck abbauen – Ansprüche an sich und andere überdenken – Situationen vermeiden, die einem nicht gut tun – Entspannungsmethoden; auf Regelmässigkeit achten!

– Strukturelle Massnahmen und gesundheitsförderndes Führungsverhalten – Sorgfältige Abstimmung des Potentials und der Qualifikationen eines Mitarbeiters mit den Anforderungen seiner Aufgabe und Funktion

tig, ihn von grösseren Belastungen abzuschirmen. Dies kann beispielsweise in einer Eingliederungsmassnahme bei der GEWA oder anderen Betrieben des 2. Arbeitsmarktes geschehen. Die Fachleute der GEWA erarbeiten zusammen mit dem Betroffenen detaillierte Förderprogramme.

Erstes Ziel ist eine klare Strukturierung des Tages, eine Abwechslung zwischen Ruhe und Aktivität, angepasste körperliche Aktivität, bewusste Entspannung und genügend Schlaf. Zusätzlich wird versucht, das Arbeitspensum, die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit zu erhöhen und zu stabilisieren. Im Weitern werden Themen zu Stress, Zeitmanagement, sozialer Kompetenz und Konfliktlösung geübt und gefestigt. In einem nächsten Schritt werden ausgehend von den Resultaten und der aktuellen persönlichen Situation die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die notwendigen Arbeitsbedingungen genau abgeklärt und ein Stellenprofil erarbeitet. Oft findet ein erstes Praktikum zur Erprobung der Arbeitsfähigkeit an einem Trainingsarbeitsplatz im ersten Arbeitsmarkt statt. Später wird der Betroffene bei der Suche nach einer geeigneten Arbeitsstelle oder beim Wiedereinstieg beim bisherigen Arbeitgeber durch den Integrationsberater der GEWA begleitet und unterstützt.

Bei der Rückkehr an einen bestehenden Arbeitsplatz in der Privatwirtschaft müssen zwingend Anpassungen in der Leistungserwartung, der Kommunikation und allenfalls in der Position vorgenommen werden. Für eine wirksame Behandlung des Burn-outs ist eine Rehabilitation am Arbeitsplatz mit Einbindung des Arbeitgebers zwingend notwendig. Die Unternehmungen sind hier oft überfordert

– Optimale Abstimmung der Leistungsbereiche (klar definierte Arbeitsaufgaben und Rollen) – Positive Rückmeldungen auf Erfolge und Toleranz für einzelne Misserfolge – Fördern der Work-Life-Balance der Mitarbeitenden – Offene Kommunikation, zuhören – Delegieren und Vertrauen schenken, Autonomieförderung – Stress und Burn-out enttabuisieren – Supervisionen

und benötigen professionelle Unterstützung. Hierbei hat sich die Möglichkeit von Coaching / Support am Arbeitsplatz, z.B. durch einen Integrationsberater der GEWA als sehr hilfreich und erfolgversprechend erwiesen. Vor Ort werden Aufgabenbereich, Arbeitssituation und die bisherige Arbeitsweise des Betroffenen aufgenommen und analysiert. Entsprechende Instrumente z.B. Aufgabenlisten mit Prioritäten- und Terminverwaltung oder Verhaltensweisen (strikte Einhaltung von Pausen, und Arbeitszeiten, Lernen nein zu sagen, Abgrenzung) werden gemeinsam erarbeitet, erprobt, regelmässig überprüft und modifiziert.

Hauptgefahr bei der Umsetzung ist, dass der Betroffene in alte Verhaltensmuster fällt. Was früher jahrelange Gewohnheit war, muss nun neu trainiert und gefestigt werden. Die Fähigkeit, von alten Werten und Vorstellungen loslassen zu können ist wichtig. Ebenfalls erschwerend ist, wenn der Arbeitgeber weder die notwendige Unterstützung aufbringt oder nicht bereit ist, Anpassungen vorzunehmen.

Wichtig ist, dass die Unternehmen ihre Vorgesetzten darin schulen, das gesundheitsgefährdende Verhalten von Mitarbeitern zu erkennen (Neigung zu Perfektionismus, hohe Identifikation mit der Arbeit, enorme Leistungsbereitschaft, etc.). Im Interesse der Firmen und deren Mitarbeiter sollten präventiv regelmässige, anonyme Umfragen unter den Mitarbeitern durchgeführt werden, um herauszufinden, ob Burn-out-Faktoren im Unternehmen ein Problem darstellen. Im Internet gibt es verschiedene Fragebogen sowie Selbsttests, welche Aussagen darüber liefern, ob ein Mitarbeiter gefährdet oder sich bereits in einer der Burn-out-Phasen befindet.

DIE AUTORIN Coni Wyss ist Leiterin Supported Employment bei der GEWA Stiftung für berufliche Integration. Die Betriebsökonomin ist zudem Integrationsberaterin in unterstützter Beschäftigung. www.gewa.ch

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B E AT B Ü R E R , M A N A G I N G D I R E C T O R E U R O P E C E N T R A L V O N H R G

«Kunden wollen rund um die Uhr Der Geschäftsreisemarkt habe sich in den letzten Jahren markant verändert, sagt Beat Bürer, Managing Director von HRG Switzerland. Die Ansprüche der Unternehmen seien gewachsen, ebenso die Komplexität von Angebot und Vertrieb.

Die neuen Herausforderungen sieht er auch als Chance für professionelle Dienstleister.

INTERVIEW ROBERT WILDI

Die globale Wirtschaftskrise ist kaum überstanden, da drücken die europäische Schuldenkrise, geopolitische Unruhen oder Naturkatastrophen auf Stimmung und Konjunktur. Wie hält sich der Geschäftsreisemarkt in diesen turbulenten Zeiten?

Beat Bürer: Eigentlich sehr stabil. Selbst die Wirtschaftskrise konnte der Geschäftsreisebranche auf rein ökonomischer Ebene nicht allzu viel Schaden zufügen. Natürlich sind die Reisebudgets im Jahr 2009 bei den meisten Unternehmen temporär gesunken, teilweise sogar massiv. Doch bereits im Frühling 2010 hat sich der Markt erholt und das Niveau von vor der Krise wieder erreicht. Seither nimmt das Geschäftsreisevolumen sogar zu. Daran ändern auch die aktuellen Ereignisse in den verschiedenen Weltregionen nichts.

Trotzdem fliegen heute doch mehr Manager in der Economy-Klasse als noch vor fünf Jahren.

Das würde ich so nicht bestätigen. Zwischenzeitlich hatte eine solche Verlagerung in die günstigere Klasse tatsächlich stattgefunden, vor allem auf Kurzstreckenflügen. Seit einem Jahr ist die Nachfrage bei unseren Kunden für die komfortablere Business-Klasse jedoch wieder deutlich gewachsen.

Werden Videokonferenzen heute vermehrt als Alternative zum Reisen genutzt?

Nur sehr beschränkt. Sie kommen überwiegend bei firmeninternen Meetings zum Einsatz, wo sie auch durchaus Sinn machen. Für die Kontaktpflege mit wichtigen Geschäftspartnern taugt der Dialog via Bildschirm jedoch kaum.

Gibt es dennoch bleibende Spuren, welche die Wirtschaftskrise in Bezug auf Nachfragetrends im Geschäftsreisemarkt hinterlassen hat?

Ja, es gibt Trends, die sich in den letzten zwei Jahren verstärkt haben. Es ist zum Beispiel ein gesteigertes Kundenbedürfnis nach Sicherheit zu beobachten. Das betrifft zum einen die persönliche Sicherheit der Reisenden, was wenig mit der Wirtschaftskrise zu tun hat. Zum anderen hat auch eine finanzielle Sicherheit bezüglich Reisekosten an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend wurde von der Krise sicher begünstigt.

Also doch eine neue Sparsamkeit.

Ja schon, aber nicht zu Lasten der Reisetätigkeit. Stattdessen hat sich die Reiseorganisation von Unternehmen, im Fachjargon Travel Management genannt, eindeutig professionalisiert. Die verantwortlichen Travel Manager in den Betrieben können heute genau steuern, mit welchen Fluggesellschaften die Angestellten fliegen und in welchen Hotels sie nächtigen. Etwa im Bereich Logis geht es dabei

weniger um die Klasse, sondern vor allem um die Bündelung der Logiernächte auf wenige ausgewählte Hotels. Die Travel Manager können mit diesen Prioritätspartnern vorteilhafte Corporate-Tarife aushandeln und so Geld sparen.

Immerhin stellen Geschäftsreisen in vielen Unternehmen den zweitgrössten Kostenblock dar.

Wie unterteilen sich diese Kosten auf Flug- und Landleistungen?

Wenn ich einen Branchenquerschnitt mache, würde ich rund 60% der totalen Geschäftsreisekosten den Flugleistungen zurechnen und die restlichen 40% den Landleistungen, davon den überwiegenden Teil den Hotelübernachtungen.

Wie können Unternehmen sicherstellen, dass sich die Reisenden stets an die Vorgaben halten?

Die meisten Betriebe haben zu diesem Zweck klare Reiserichtlinien definiert, die transparent sind und für alle Reisenden gelten. Verschiedene Studien belegen, dass selbst in kleineren Unternehmen die Einführung solcher Richtlinien rapide zugenommen hat.

Die Reisenden werden also immer enger kontrolliert.

Teilweise schon. Das macht auch durchaus Sinn. Früher gab es viele Unternehmen, in denen die Manager ihren Flug und ihr Hotel vollkommen selbständig reserviert haben, wodurch keine Einkaufsbündelung stattfinden konnte. Das hat sich verändert. Heute ist es in vielen Betrieben schon gar nicht mehr möglich, dezentral eine Reise zu buchen. Oft wird die gesamte Reiseorganisation oder das Travel Management von internationalen Konzernen auf eine Stelle am Hauptsitz konzentriert. Einheitliche Firmenkreditkarten erfassen jede Konsumation rund um den Globus. Damit wird zwar die Kontrolle über den einzelnen Reisenden erhöht, dafür kann die Einkaufsstrategie der Firma konsequent durchgesetzt werden.

Welche Auswirkungen haben die genannten Trends auf die Tätigkeit der Geschäftsreiseanbieter?

Die Anforderungen sind massiv gestiegen, was nur schon mit der zunehmenden Komplexität von Geschäftsreisen zu tun hat. Das beginnt beim Flug: Früher konnte man zwischen Economy-, Business- und First-Klasse wählen. Heute stehen ungleich mehr Flugklassen zur Verfügung. Jede davon unterliegt eigenen Tarifkonditionen und Spielregeln. Auch die Mobilitätbedürfnisse der Kunden haben sich verändert.

Zum Beispiel werden heute Flug und Bahn häufiger miteinander verknüpft. Die Kunden verlangen nach weiteren Verkehrsmitteln an der Destination. Sie wollen massgeschneiderte Gesamtlösungen, die neben Transport und Unterkunft auch komplementäre Leistungen wie ein 24Stunden-Service oder gesamte Eventorganisationen beinhalten.

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Wir arbeiten

jeden Tag mit Hochdruck daran, unsere Mehrwerte für die Kunden zu verbessern.»

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betreut werden»

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Sowohl als auch. Wir sind exklusiver Reisedienstleister für zahlreiche der grössten Schweizer Konzerne. Für einige von ihnen haben wir an unserem Hauptsitz in Zürich ganze Teams ausgelagert. Aber auch die Betreuung von kleineren Kunden aus dem KMU-Bereich gehört zu unserem Kerngeschäft. Aus diesem Grund betreiben wir heute nach wie vor dezentrale Geschäftseinheiten in verschiedenen, auch kleineren Schweizer Städten. An unserem Standort in Fribourg beispielsweise betreuen wir zu 80 bis 90 Prozent KMU-Kunden.

Welche Eigenheiten bezüglich Nachfrage charakterisieren diese?

Im Gegensatz zu Grosskunden ist das typische KMU bei Reiseplanung- und -reservation meistens agiler und schneller.

Das heisst, solche Kunden verlangen von uns innert kürzester Zeit ein passendes Angebot mit einem optimalen PreisLeistungsverhältnis. Für uns eine Herausforderung, die wir annehmen müssen. Was die zeitnahe Buchung von passenden Transportleistungen betrifft, stehen wir in Konkurrenz etwa mit Airline-, Hotel- und anderen Online-Portalen.

Weshalb buchen solche Kunden trotzdem bei Ihnen?

Weil das Web ganz spezifische Zusatzleistungen nicht erbringen kann. Zum Beispiel ein Visum. Wer seine Reise ZUR FIRMA HRG Switzerland ist eine Tochter der Hogg Robinson Group (HRG) und ist mit einem Marktanteil von rund 40% der führende Geschäftsreiseanbieter in der Schweiz. HRG ist ein international aktiver Geschäftsreisedienstleister mit eigenen Unternehmen oder Mehrheitsbeteiligungen in 25 Ländern Europas und Nordamerikas sowie im asiatisch-pazifischen Raum. Mit seinem weltweiten Partnernetzwerk ist HRG sogar in 120 Ländern präsent und bietet den Kunden rund um den Globus Dienstleistungen in den Bereichen Corporate Travel Management, Consulting, Events- und Meetings- Management, Sport- und Expense-Management.

ZUR PERSON Beat Bürer (56) hat bereits eine lange Karriere im Geschäftsreisemarkt hinter sich. Nach beruflichen Anfängen in der AirlineBranche stieg er vor 32 Jahren bei Kuoni Geschäftsreisen als Filialleiter in Zürich-Oerlikon ein. Er wurde später Vizedirektor Schweiz und stand in der Geschäftsleitung von BTI Central Europe (ex Kuoni Geschäftsreisen). Nach dem Verkauf von BTI an die britische Hogg Robinson (HRG) wurde Bürer bei HRG zum Chef Zentraleuropa und Geschäftsführer HRG Switzerland ernannt. Seit 2011 trägt er die Verantwortung für weitere Märkte und leitet heute die HRG-Aktivitäten in neun Ländern.

in ein visumpflichtiges Land selbständig bucht, kann Tage und Wochen aufwenden, bis er ein solches endlich erhält.

Diesen Service können wir viel rascher offerieren, da wir an unserem Standort Bern eine eigene Visum-Abteilung führen, die Tag für Tag nichts anderes tut.

Ist das Internet, wie im Ferientourismus, auch für Geschäftsreiseanbieter dennoch eine ernst zu nehmende Konkurrenz?

Auf jeden Fall. Stationäre Anbieter, welche die Online-Portale als Konkurrenten nicht ernst nehmen, geraten rasch unter Druck. Wir arbeiten jeden Tag mit Hochdruck daran, unsere Mehrwerte für die Kunden zu verbessern. Die Lösung ist ganz einfach: Wir müssen schneller, qualitativ besser und mindestens so preiswert sein wie alle übrigen Vertriebskanäle für Geschäftsreisen.

Also gehen die Dienstleistungen etwa von HRG weit über das Niveau eines «normalen» Reisebüros hinaus?

Auf jeden Fall. Wir sind nicht mehr nur Reiseveranstalter oder Reisebüro, sondern ein Vollservice-Dienstleister. Firmenkunden wollen rund um die Uhr betreut werden und entsprechend vernetzt sein, unabhängig vom Aufenthaltsort ihrer reisenden Manager.

Müssen Geschäftsreiseanbieter also auch im Bereich Kommunikations-Technologien fit sein?

Absolut, ohne technische Hilfsmittel geht es heute nicht mehr. Wir bieten unseren Kunden zum Beispiel verschiedene mobile Applikationen an, die ganz unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Mit den Apps, welche für alle gängigen Mobilfunk-Systeme kompatibel sind, können zum Beispiel mobile Reisepläne heruntergeladen, Reisegenehmigungen abgewickelt oder sämtliche Reisekosten transparent erfasst werden. Immer häufiger werden in diese mobilen Applikationen auch Social Media wie Facebook, Xing etc. integriert.

Konzentriert sich HRG eher auf Grosskunden oder KMU?

Foto: Marc D'Arrigo

Welche bedeutendsten Entwicklungen sagen Sie dem Geschäftsreisemarkt in den kommenden Jahren voraus?

Ich bin überzeugt, dass uns eine rasante Entwicklung bei den App-Technologien bevorsteht und deren Bedeutung für alle Dienstleistungen rund um Geschäftsreisen zunehmen wird. Ein wichtiges Thema ist dabei «Social Networking».

Dieser Trend ist für uns als Geschäftsreiseanbieter eine Chance, da wir auf Basis der modernen Technologien nützliche Angebote und Dienstleistungen kreieren können. Was die Geschäftsreise als solche betrifft, erwarte ich in Zukunft einen massiven Ausbau des europäischen Schienennetzes.

Ich bin überzeugt, dass die Marktanteile der Bahn daher auch im Geschäftsreisemarkt künftig wachsen werden.

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Mit mehr Platz, mehr Kraft und weniger Verbrauch startet der neue BMW 1er ab dem kommenden Herbst in die nächste Generation.

FULL SERVICE LEASING

Flotte im Sorglospaket Gerade bei KMU kostet die Verwaltung der hauseigenen Fahrzeugflotte oft Zeit und Geld, das im Kerngeschäft fehlt. Ein Ausweg ist das Full Service Leasing – quasi das Rundumsorglospaket für die Mobilität.

TEXT TIMOTHY PFANNKUCHEN

In kaum einem anderen Land werden Firmenfahrzeuge traditionell so häufig gekauft statt geleast wie in der Schweiz.

Gut 60 Prozent aller Unternehmungen bevorzugen das Eigentum statt «nur» den Besitz an ihren Fahrzeugen. Dennoch wären diese Mittel gerade bei kleinen Unternehmen oft im Kerngeschäft besser investiert – und ebenso die Kompetenz des oft nebenbei mit der Flottenverwaltung befassten Mitarbeiters. Kein Wunder, verlegt sich heute etwa ein Drittel der Unternehmen auf das klassische Leasing, das die eigene Liquidität schont. Ein Problem bleibt ihnen jedoch erhalten: Jeder Dienstwagen will beschafft und abgegeben sein, muss zwei Mal im Jahr zum Pneuwechsel, ab und zu in den Service, will versichert sein – und auch die Vignette darf man nicht vergessen. Bereits bei wenigen Fahrzeugen multipliziert sich der Verwaltungsaufwand. Manche Unternehmen gehen daher den umgekehrten Weg, kaufen die Fahrzeuge, aber sourcen dann die administrative Seite der Flotte aus.

Nicht erstaunlich, dass Full Service Leasing als Zukunftsmodell gilt. Die Idee: Ein externes, spezialisiertes Fuhrparkmanagement übernimmt vom Kauf bis zum Verkauf, von Reparaturen bis hin zum Ersatzwagen alle Belange um die Fahrzeuge – die Mitarbeiter fahren «nur» noch mit den Autos. Das Unternehmen kümmert sich um sein Geschäft, ein Dienstleister um die Autos.

Full Service Leasing Stets ist ein Full Service Leasing modular aufgebaut, um Kunden ideale Lösungen mit schlanken, bewährten und eingespielten Abläufen zu bieten – auf Basis der Module, aber fast immer darüber hinaus individuell massgeschneidert.

Der externe Flottenmanager erarbeitet mit dem Kunden anhand dessen Bedürfnissen ein Modell. Zu bedenken sind auch Fragen wie jene nach dem vorgesehenen Wachstum eines Unternehmens. Zu den Zusatzmodulen nach Wahl zählen zum Beispiel Wartung, Reparaturen oder Pneus, Treibstoff, Ersatzfahrzeuge und der Pannendienst, Versicherungen, auch Verkehrsabgaben, Tankkarten oder sogar die Vignetten. Die Kosten sinken bei Full Service Leasing oft schon, weil der Profidienstleister günstigere Konditionen erhält. Ausserdem liefert der externe Flottenmanager ein ausgefeiltes Reporting. Je nach dessen ausgewählten Parametern kann dieses Instrument dann sogar genutzt werden, um zum Beispiel bei auffälliger Häufung von Schäden oder bei überdurchschnittlichen Spritkosten einzelne Nutzer zu identifizieren und das Problem danach zu lösen.

Wer mit dem Full Service Leasing eine Rundumlösung wählt, muss sich am Ende nur mit der detaillierten Rechnung beschäftigen, die der Dienstleister ihm im vereinbarten Rhythmus (meist monatlich) sendet. Als Standard gilt übrigens heute bei etablierten Anbietern, dass der Kunde stets online auf Fuhrparkdaten zugreifen kann, um etwa Kos-

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Fotos: zVg

tenverläufe zu kontrollieren und Verträge anzupassen. Meist vereinbart man eine feste Pauschale mit geschlossener Rechnung. Fallen die Kosten am Ende höher aus, muss der Dienstleister sie tragen; umgekehrt profitiert er, falls sie niedriger sind. Dabei hat der Kunde volle Kosten- und Kalkulationssicherheit. Oder es werden offen tatsächliche Kosten abgerechnet – der Kunde erhält Geld zurück oder zahlt nach.

Anbieter Zu den Anbietern eines Full Service Leasing zählen beispielsweise ALD Automotive (aldautomotive.ch), Arval (arval.ch), Leaseplan (leaseplan.ch), Mobility Solutions (post.ch/mobilitysolutions), Sixt (sixt.ch/autoleasing-autokauf) oder an Importeure oder Automarken angebundene Unternehmen wie etwa AMAG Leasing (amag.ch).

Als weiteres Beispiel greifen wir Alphabet Fleet Management (Switzerland) heraus. Obwohl Tochter der BMWGruppe, ist die in 14 Ländern tätige Alphabet (alphabet.ch) nicht markengebunden: Modelle von BMW und Tochter Mini machen «nur» die Hälfte der betreuten Fahrzeuge aus; der Rest stammt von Fremdmarken. Eine konsequente Strategie. «Im Flottengeschäft muss man heute markeneutral operieren», erläutert uns Francesco Antonaci (42), Managing Director von Alphabet Fleet Management (Switzerland). Dadurch kann Alphabet unabhängig von der Marke Kunden gewinnen und Wünsche quer durch alle Fahrzeugmarken und –preisklassen erfüllen.

Rund 5000 Fahrzeuge werden in der Schweiz von Dielsdorf ZH aus, international rund 12 000 Kunden und 300 000 Fahrzeuge betreut. Etwa die Hälfte des Geschäftes machen die 16 Mitarbeiter hierzulande mit klassischem, die andere Hälfte mit Full Service Leasing, mit steigender Tendenz. «Das ist definitiv ein Wachstumssegment», betont Antonaci: «Der Vorteil für den Kunden ist, dass ein einziger Vertrag alles regelt – der Kunde muss sich um nichts kümmern und kann exakt budgetieren. Wir haben das Know-how und nehmen ihm die Arbeit mit den Flottenfahrzeugen ab, so dass er sich seinerseits auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann. Zudem helfen wir ihm, seine Kosten laufend weiter zu optimieren.»

Weshalb aber greifen in der Schweiz dann derart wenige KMU zum «Full-Leasing», wie es bei Alphabet heisst? «Dasist

eine Mentalitätsfrage: ‹Was man sich leisten kann, das bezahlt man auch.› In solchen Dingen sind wir Schweizer eben eher konservativ», antwortet Antonaci schmunzelnd: «Aber das ist ja an sich nichts Negatives, und es ändert sich spürbar, zumal es auch eine Generationenfrage ist – und immer mehr KMU die Vorteile für sich entdecken.»

Francesco Antonaci, Managing Director Alphabet Fleet Management.

Cash Allowance Selbst Lösungen für jene Kunden, die gar keine eigene Flotte aufbauen wollen, sind bei Flottendienstleistern wie Alphabet zu haben. Ein Beispiel ist «Cash Allowance»: Die Mitarbeiter eines Unternehmens bekommen einen Betrag, um ihre Leasingrate teils oder ganz zu begleichen, und schliessen den Leasingvertrag direkt mit Alphabet ab. Ein ähnliches Beispiel ist «AlphaDrive»: Alphabet gewährt den Mitarbeitern eines Unternehmens vorteilhafte Konditionen für Kauf oder Leasing von deren Fahrzeugen – ein Instrument, das sich exzellent zur Motivation von Mitarbeitern nutzen lässt.

Zunehmend ins Blickfeld von Kunden wie Anbietern gerät auch beim Full Service Leasing die Nachhaltigkeit.

Dafür ist weniger die Klimadiskussion verantwortlich als steigende Treibstoffkosten und neue Umweltstrategien, die sich gerade bei grossen Unternehmen in der «Car Policy» niederschlagen. Abgesehen von den Einsparungen (immerhin macht der Treibstoff 20 bis 35 Prozent der Flottenkosten aus) kann es ein Imagevorteil sein, mit der «grünen» Flotte Umweltbewusstsein zu demonstrieren – und die Zeiten, in denen ökologische Autos langweilige Autos waren, sind ohnehin vorbei. «Zu unserem Spektrum zählt natürlich auch gerade ein solches Consulting gegenüber dem Kunden», berichtet Antonaci: «Falls der Kunde eine ‹grüne Flotte› wünscht, beraten wir ihn basierend auf seinen Bedürfnissen.»

Für die Umstellung auf einen «grünen» Fuhrpark sind aber auch wichtige Voraussetzungen unabdingbar. So muss die Funktionalität der Fahrzeuge stets klar im Vordergrund bleiben. Wer den Aussendienst mit Musterkoffern vom grossen Kombi in einen Kleinwagen zwingt, wird ebenso Gegenwehr provozieren wie der, der statt der Prestige- eine Billigmarke verordnet oder vergisst, dass auch Chef und Kader als Vorbilder mitmachen müssen.

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PUBLIREPORTAGE

Professionelle Unterstützung im Absenzenmanagement TEXT KURT METTLER *

Die Gesundheit der Mitarbeitenden ist in den letzten Jahren in vielen Unternehmen ein wichtiges Thema geworden. Zahlreiche Angebote rund um das Thema Gesundheitsförderung haben zu einer entsprechenden Sensibilisierung beigetragen. Trotz allen präventiven Massnahmen lassen sich Absenzen am Arbeitsplatz nicht vermeiden. In diesem Bereich hat sich die SIZ Care AG mit einem auf die Bedürfnisse der Unternehmen abgestimmten Dienstleistungsangebot auf dem Markt etabliert.

Einer der Erfolgsfaktoren der SIZ Care AG ist die Neutralität des externen Beraters.

Dies ermöglicht einen vorbehaltlosen Einstieg in die Betreuung, wogegen ein Case Manager der Versicherung regelmässig interne Einsparvorgaben umsetzen sollte.

Systematische Unterstützung in den ersten vier Wochen Das klassische SIZ-Absenzenmanagement ist für Unternehmen ab ca. 80 Mitarbeitenden konzipiert.

Kernstück dieses Modells ist die frühzeitige persönliche Betreuung der arbeitsunfähigen Personen. Damit wird sicher gestellt, dass bei jeder Arbeitsunfähigkeit bereits in den ersten drei bis vier Wochen eine Standortbestimmung erfolgt. Je nach Bedarf erfolgt dann die Koordination mit allen involvierten Stellen (Ärzte, Versicherungen). Dieses systematische Vorgehen ist absolut transparent, was bei den betreuten Personen Vertrauen schafft. Die Vorgesetzten werden dabei nicht etwa aus der Verantwortung genommen, sondern in ihrer – oft schwierigen – Aufgabe unterstützt.

Kernstück des SIZ-Absenzenmanagement-Modells ist die frühzeitige persönliche Betreuung der arbeits unfähigen Personen.

Foto: Bilderbox.de

Betreuung im Einzelfall Stellt man den Arbeitgebern die Frage, ob sie sich nicht auch schon in einzelnen Absenzfällen professionelle Unterstützung gewünscht hätten, wird dies meistens bejaht. Für kleinere Unternehmen (weniger als 80 Mitarbeitende) besteht die Möglichkeit, schon frühzeitig bedarfsgerechten Support durch den SIZ-Care Manager anzufordern.

Der Umfang der Betreuung wird durch den Auftraggeber definiert. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass die zu betreuende Person vom Unternehmen über die Auftragserteilung an die SIZ Care AG orientiert wird.

Auch hier ist Transparenz oberstes Gebot.

Kurzabsenzbetreuung Mit der Entwicklung von SIZpronto hat die SIZ Care AG auf ein häufiges Kundenanliegen reagiert und nimmt sich der Probleme von Mitarbeitenden an, die der Arbeit zwar jeweils nur kurz, aber immer wieder fern bleiben. Da bei rund einem Drittel der krankheitsbedingten Fehlzeiten die Situation am Arbeitsplatz oder das Arbeitsumfeld eine wesentliche Mitursache bilden, bleibt auch nach Gesprächen zwischen Vorgesetzten und Arbeitnehmenden oft eine gewisse Rat- und Hilflosigkeit zurück. Hier unterstützen die SIZ-Care Manager, indem sie bei wiederkehrenden Kurzabsenzen solche Gespräche auch selber füh-

ren. Tatsächlich gelingt es in vielen Fällen, signifikante Verbesserungen zu erreichen.

Abgerundet wird das Angebot mit der arbeitsrechtlichen Unterstützung durch die SIZ-Rechtsabteilung.

Führungsschulungen und Beratungen Die SIZ Care AG bietet auch ein Schulungsangebot rund um das Thema «Umgang mit Absenzen» an. Die Teilnehmenden trainieren in Halbtagesseminaren, den Ursachen von Mitarbeiterabsenzen selber begegnen zu können. Vor allem das Modul «Rückkehrgespräche» erfreut sich grosser Beliebtheit. Zudem unterstützt die SIZ Care AG Unternehmen, die sich mit dem Aufbau eines Absenzenmanagements beschäftigen oder ihre Absenzprozesse optimieren möchten.

* Kurt Mettler (kurt.mettler@sizcare.ch), Rechtsanwalt, ist Geschäftsführer der SIZ Care AG. Er verfügt über langjährige Erfahrung im Absenzen-/Case Management und ist spezialisiert in Fragen des Sozialversicherungs- und Arbeitsrechts.

SIZ Care AG Verena Conzett-Strasse 11 CH-8004 Zürich +41 44 496 63 00 www.sizcare.ch

MANAGEMENT l UZ

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L I Q U I D AT I O N S G E W I N N E

Privilegierte Besteuerung Mit der Unternehmenssteuerreform II ist auf den 1. Januar 2011 eine neue Bestimmung in Kraft getreten, welche bei der altershalben Aufgabe der selbstständigen Erwerbstätigkeit neue Möglichkeiten bietet, um erhebliche Steuereinsparungen zu erzielen.

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Seit Beginn dieses Jahres werden Liquidationsgewinne separat vom übrigen Einkommen besteuert.

TEXT MARTIN ROETHLISBERGER

Inhaber einer Einzelunternehmung, welche ihre selbstständige Erwerbstätigkeit beispielsweise aus Altersgründen aufgeben möchten, hatten bisher das Problem, dass die Liquidation einer Einzelunternehmung sehr hohe Steuerfolgen mit sich zog. So betrugen die Steuern und die AHV-Abgaben je nach Kanton schnell einmal gegen 40 Prozent bis 45 Prozent des Liquidationsgewinnes.

DER AUTOR

Martin Röthlisberger ist Manager bei KPMG AG, Rechtsanwalt, und dipl. Steuerexperte

Die neuen Bestimmungen Um diese hohen Steuerfolgen zu mildern, werden solche Liquidationsgewinne seit Beginn dieses Jahres privilegiert besteuert. Diese privilegierte Besteuerung gilt dabei sowohl für die direkte Bundessteuer (Art. 37b DBG) als auch für die Kantonsund Gemeindesteuern (Art. 11 Abs. 5 StHG). Einige wenige Kantone kannten bereits bisher eine mildere Besteuerung von Liquidationsgewinnen. Voraussetzung der neuen Liquidationsgewinnbesteuerung in allen Kantonen ist erstens, dass die Unternehmerin oder der Unternehmer das 55. Altersjahr erreicht hat oder dauerhaft invalid geworden ist und zweitens, dass die selbstständige Erwerbstätigkeit definitiv aufgegeben wird.

Für die Berechnung der geschuldeten Steuer ist dabei in einem ersten Schritt der eigentliche Liquidationsgewinn, wel-

cher sich aus der Veräusserung von Vermögenswerten und der damit verbundenen Realisation stiller Reserven ergeben kann, vom «ordentlichen» Geschäftsgewinn und vom übrigen Einkommen des Steuerpflichtigen zu trennen. Dieser so ermittelte Liquidationsgewinn (des Liquidationsjahres und Vorjahres) wird separat vom übrigen Einkommen besteuert.

Er ist weiter aufzuteilen in einen «Liquidationsgewinn mit Vorsorgecharakter», für welchen der Steuerpflichtige eine Deckungslücke in der beruflichen Vorsorge nachweisen kann und in den so genannt «übrigen Liquidationsgewinn». Dabei wird der Liquidationsgewinn mit Vorsorgecharakter immer zum Vorsorgetarif besteuert, während der übrige Liquidationsgewinn zu dem Satz besteuert wird, welcher bei einem Fünftel des übrigen Liquidationsgewinns anwendbar wäre (Direkte Bundessteuer). Die Kantone sind bei der Bestimmung des Steuersatzes auf dem übrigen Liquidationsgewinn frei. Es gibt Kantone, welche den gesamten Liquidationsgewinn zum Vorsorgetarif besteuern (z.B. ZH, SG), während andere Kantone eine dem Bund ähnliche Lösung kennen.

Anwendungsbeispiel Frau Blaser wohnt in Bern, ist verheiratet und selbstständige Architektin. Sie ging Ende Juni 2011 in Pension. Sie war keiner beruflichen Vorsorge angeschlossen, son-

Foto :bilderbox.de

dern hat ihr Einkommen jeweils in ihr Architekturbüro reinvestiert. Ihre berufliche Vorsorge befindet sich also sozusagen in ihrer Unternehmung.

Im Jahre 2011 erzielt sie ein steuerbares Einkommen von total CHF 630 000.

Davon beträgt der Liquidationsgewinn CHF 550 000 (nach Abzug sämtlicher Liquidationskosten und der AHV). Ihre errechnete Einkaufslücke in der beruflichen Vorsorge beträgt CHF 450 000.

Berechnet man mit diesen Parametern ihre Einkommenssteuern im Jahr 2011, so ergeben sich aufgrund der privilegierten Liquidationsgewinnbesteuerung Einkommenssteuern von rund CHF 65 000 (10.3%). Zum Vergleich: Ohne die privilegierte Besteuerung des Liquidationsgewinnes würden die Einkommenssteuern rund CHF 238 000 betragen. Dies entspricht rund 38% des steuerbaren Einkommens, dabei beinhaltet dieser Prozentsatz die AHV-Beiträge noch nicht.

Dieses Beispiel zeigt, dass bei einer umsichtigen Planung der Liquidation einer Einzelunternehmung seit Beginn dieses Jahres unter Umständen signifikante Steuereinsparungen erzielt werden können, indem der Vorsorgetarif angewendet wird. Dies ist begrüssenswert, haben doch viele Selbstständigerwerbende während ihrem aktiven Erwerbsleben keine oder nur eine ungenügende berufliche Vorsorge aufbauen können.

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K L I M A N E U T R A L TAG E N M I T G U T E M G E W I S S E N

Die Zukunft beginnt bei uns Der Begriff «Nachhaltigkeit» ist heute in aller Munde. Auch im Event- und Seminarbereich oder im Tourismus wird dieses Thema immer wichtiger. Raus aus dem Alltag und Szenenwechsel, das ist eng verknüpft mit Erlebnissen in der schönen Natur. Die Erhaltung der wunderbaren Umgebung ist eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

TEXT CLAUDIA BONGE

Für ein nachhaltiges Angebot genügt es nicht, nur «grün» zu sein. Es bedarf in jedem Unternehmen einer Nachhaltigkeitsstrategie, die nicht nur einen Aspekt beleuchtet, sondern ganzheitlich wirkt. Besonders der Tourismus lebt davon, dass die Luft rein ist und der Schnee fällt. Die lokale Wertschöpfung und die Erhaltung von lebenswichtigen Ressourcen sind aber nur ein Teil dieser Strategie.

Enkeltauglich muss es sein Möchten Sie nicht auch Ihren Enkelkindern noch zeigen können, wie schön es auf dieser Welt ist? Dann sind positive Bestrebungen notwendig in den Bereichen Umwelt (Energie, Wasser, Abfall), Soziales (Arbeitssicherheit, Lehrstellen), regionale Verankerung und Kultur (Anreise, Herkunft der Nahrungsmittel), Management (Systeme, Kommunikation) und Wirtschaft (Eigenfinanzierung, Finanzcontrolling).

Das sind fundamentale Pfeiler, die es in Gleichgewicht zu bringen gilt.

«Nachhaltiges Management im ökonomischen, ökologischen und sozialen Sinne zieht zwar nicht zwingend mehr Kunden oder Gäste an, ist aber wirtschaftlich für den Betrieb bereits rentabel. Energie und Wasser sparen heisst Kosten senken. Soziales Engagement bedeutet höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden, was wieder ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist. Nachhaltigkeit braucht System und Regeln.

Systemorientierung ist fun-

damental. Die regionale Einbindung, Wirtschaftlichkeit und Ökologie müssen verbunden werden.» Davon ist Beat Anthamatten, seit 30 Jahren als Hüttenwart im 5* Ferienart Resort & Spa tätig und mehrfach ausgezeichnet für sein Nachhaltigkeitskonzept, überzeugt.

Labels als Orientierung Braucht es überhaupt Labels? Das ist eine Entscheidung, die Sie ganz persönlich für Ihr Unternehmen treffen müssen. Ein Label mit externer Überprüfung unterstützt Sie, gesetzeskonform zu handeln und lässt Sie beweisen, dass Sie

Ferienart Resort & Spa/Vernissage Berghaus Plattjen ist ein Netzwerkpartner der Celebrationpoint AG

www.celebrationpoint.ch

sich in der Umweltleistung stetig verbessern. Das ist für Sie und Ihr Team eine starke Motivation, überall im Unternehmen nach Verbesserungen zu suchen und sie umzusetzen.

Ein klimaneutraler Tagungs- und Ferienort: Beat Anthamatten vom Ferienart Resort & Spa/Vernissage Berghaus Plattjen in Saas-Fee.

Foto: zVg

Umwelt geht uns alle an Fragen Sie sich, wo Sie mit der Umsetzung beginnen sollen? Nehmen wir als Beispiel ein 5* Hotel, bei dem sich die Frage stellt, wie kann man den gewünschten Standard der Gäste mit dem Nachhaltigkeitskonzept vereinbaren. Das fängt an bei einem internen Abfallkonzept und geht weiter mit dem Gebrauch von umweltschonenden Reinigungsprodukten, der Förderung der Gesundheit der Mitarbeitenden mit kostenloser Wellness/Fitness über ein frisches Kulinarikangebot mit regionalen und biologischen Produkten und der transparenten Information der Gäste. Über allem wacht ein Ökoteam, zusammengesetzt aus allen Abteilungen, welches sich regelmässig trifft, um Verbesserungsvorschläge zu besprechen und umzusetzen. Dabei darf man nicht vergessen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Nachhaltigkeitsstrategie nicht nur in den Köpfen des Verwaltungsrats zu belassen, sondern in der Direktion vorzuleben und von

oben bis unten nachhaltig zu kommunizieren. Nur so wird es für den Gast oder den Kunden spürbar.

Starten Sie jetzt Was nützt es zu kompensieren, wenn nicht vorher schon vermieden wird? Überlegen Sie sich, in welchem Bereich Sie Massnahmen ergreifen können. Verwenden Sie für Ihren nächsten Prospekt FSCPapier und bieten Sie Ihren Eventgästen lieber saisonale Früchte als exotische Raritäten an. Oder wählen Sie doch ganz einfach für Ihren kommenden Teamworkshop einen klimaneutralen Tagungsort, der bereits viel investiert, um den CO2-Ausstoss gering zu halten. Sie können mit Ihrem Aufenthalt einen zusätzlichen Beitrag leisten und in dieser Umgebung nachhaltige Arbeitserfolge mit gutem Gewissen erzielen. Bilden Sie enkeltaugliche Netzwerke von Firmen, die sich gegenseitig anspornen und neue Lösungsansätze finden.

Ferienart Resort & Spa 3906 Saas-Fee, Tel. 027 958 19 49 Mail sales@ferienart.ch www.ferienart.ch www.vernissage-berghaus.ch

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MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: COCA COLA

NEWS AUS DER M A R K E N W E LT

Die Wertvollste jubiliert VON STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch.

Marke des Monats im Juli/August 2011:

www.coca-cola.ch

Gemäss Interbrand hat die wertvollste Marke der Welt 2010 die Grenze von 70 Mia USD überholt. Sie heisst Coca-Cola und hat genau genommen einen Wert von 70,452 Mia USD. Zum Vergleich: Die zweite Lebensmittelmarke in den Top 10, McDonalds, liegt auf Platz 6 und ist nur halb so viel Wert (33,578 Mia USD). Niemand bezweifelt, dass Coca-Cola (liebevoll Coke genannt) der Inbegriff des modernen Branding, die Marke schlechthin, ist. Und vermutlich noch lange bleiben wird.

Sie feiert dieses Jahr den 125. Geburtstag und ist seit 75 Jahren auch in der Schweiz eine der beliebtesten Marken.

Kaum eine andere Marke wird derart konsequent geführt wie Coke. Gemäss Flavio Calligari, Coke-Chef Schweiz, hat das sehr viel mit Kontinuität zu tun.

«Bei der Werbung ist die Essenz der Botschaft dieselbe wie vor 50 Jahren: Das Unverwechselbare, ‹the real thing› und die Erfrischung – ein Highlight im Alltag. Etwas Einmaliges, das bis heute noch niemand wirklich kopieren konnte.» Das beweist den wertvollen Unterschied zwischen Produkt und Marke. Ein Produkt kommt aus einer Fabrik, eine Marke sitzt im Kopf der Konsumenten.

Ein Produkt kann kopiert werden, eine Marke nicht.

Produktinnovationen sind

trotzdem ein starkes Erfolgskriterium. Eben wurde das Vanilla-Coke in der Migros förmlich aus den Regalen gerissen.

Kennen Sie diesen Blindtest? Die Probanden degustieren mit verbundenen Augen Pepsi und Coke. Die Mehrheit findet Pepsi besser. Im zweiten Durchgang werden die Gläser mit Pepsi und Coke beschriftet. Nun ist die Mehrheit der Ansicht, dass Coke besser schmeckt . . .

Bis Ende August wünsche ich Ihnen viel Sonniges! Wenn’s zu heiss wird erfrischt Coke. Und auch NIVEA feiert «100 Jahre Hautpflege fürs Leben». Und schützt Sie vor Sonnenbrand.

Ranking Most Trusted Brands von Reader’s Digest (Leader CH pro Kategorie): Raiffeisen, Charles Vögele, Ricola, Nivea, NeoCitran, Canon, Granini, Kellogg’s, L’Oreal, Miele, Migros, Swisscom/ Bluewin, upc cablecom, Nespresso, Helsana, Visa, SwissLife, Ikea, Nokia, Similisan.

Pepsi verliert 5% Marktanteil. Die Strategie, nur auf Social-Media zu setzen, ist nicht aufgegangen. UBS (9.) und CS (13.) zählen gemäss Bloomberg zu den 20 stärksten Banken der Welt, in denen nur 5 europäische vertreten sind. StarbucksCEO Howard Schultz feierte in Zürich 10 Jahre Starbucks Switzerland und präsentierte das neue Designkonzept.

Ikea wurde in Cannes zum «Advertiser of the Year» gekürt.

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UZ l RECHT

ONLINE-HANDEL

Kein rechtsfreier Raum Einfach Einkaufen per Mausklick. Online-Handel und die Social Networks sind erfolgreich. Mit Transaktionen im Internet gehen Rechtsfragen einher. Der Autor führt aus, was beim Handel im Internet besonders beachtet werden muss.

TEXT CHASPER KAMER

Der Verkauf über das Netz hat letztes Jahr schweizweit um sechs Prozent zugelegt. Für rund 5.1 Mrd. Franken haben Schweizer Konsumenten letztes Jahr über das Internet eingekauft. Vom Wachstum erfasst sind nicht nur InternetMarktplätze wie Ricardo, Medienanbieter wie Amazon, Reise- und Stellenvermittlungsportale sondern auch der Detailhandel im Non-Food Bereich. Das Internet ist bekanntlich kein rechtsfreier Raum. Rechtsfragen erfordern aufgrund der technischen Besonderheiten des Internets zuweilen eine differenzierte Betrachtung.

Vertragsabschluss im Internet Verträge kommen durch Offerte und deren Annahme zustande. Die Präsentation von Waren und Dienstleistungen zum Kauf im Webshop gilt oft analog der Auslage von Waren in Läden als Einladung zum Kauf. Der Vertrag kommt in diesem Fall meist ohne explizite Annahmeerklärung des Anbieters zustande. Kann die Leistung im Webshop direkt elektronisch bezogen werden (z.B. Download) oder muss die Ware vor Bezug mittels Kreditkarte bezahlt werden, so ist der Leistungsbezug durch den Kunden als Annahme der Offerte des Anbieters zu qualifizieren. Es entsteht ein gültiger Vertrag.

Stellt der Webshop-Betreiber durch entsprechende Programmierung sicher, dass jede Bestellung, deren Inhalt und das Vereinbarte nach Abschluss des Bestellungsprozesses umgehend mit einer E-Mail an den Kunden bestätigt wird, so kommt der vorstehenden Unterscheidung wenig Bedeutung zu. Deshalb ist die Verwendung von Bestätigungs-EMails empfohlen. Aus beweisrechtlicher Sicht ist es notwendig, dass der Anbieter die Angaben des Kunden (persönliche Angaben, Bestellungsinhalt, IP-Adresse, Zeitpunkt der Bestellung etc.) speichert.

AGB des Anbieters Ein Anbieter legt seine Verkaufsbedingungen regelmässig in Form von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) fest.

Diese erlauben es ihm, den Ablauf der Transaktion zu bestimmen und seine Risiken bedürfnisgerecht zu definieren. AGB bedürfen der Zustimmung beider Parteien, damit sie verbindlich sind. Regelmässig stimmt der Kunde durch Ankreuzen der entsprechenden Checkbox den AGB des Anbieters zu. Unverzichtbar ist, dass der Kunde die AGB auf einfache Weise einsehen kann. Ein Verweis auf nicht einfach zugängliche ABGs genügt nicht. In der Praxis hat sich deshalb die Verlinkung der Annahmeerklärung mit den AGB durchgesetzt.

Insbesondere Software-Anbieter wählen eine noch sicherere Variante und führen den Kunden durch ein separates Browserfenster, in welchem die AGB geöffnet werden und anschliessend akzeptiert werden müssen. Der Verkaufsprozess wird nur fortgesetzt, wenn der Kunde diese akzeptiert.

ABG sollten leserlich und klar strukturiert sein. Wichtig ist, dass die AGB für den Kunden herunterlad- und druckbar

sind. Der Anbieter sollte auch darauf achten, dass seine AGB keine ungewöhnlichen oder stark von der gesetzlichen Verteilung abweichende Zuordnung von Rechten und Pflichten enthält. Solche Klauseln werden allenfalls nicht zu einem verbindlichen Vertragsbestandteil. Sie können zudem unlauter sein.

AGB werden vom Anbieter immer wieder aktualisiert.

Daher sollte in den Logfiles verzeichnet sein, welche Version der AGB der Kunde akzeptiert hat. Wer sicherstellen will, dass spätere, angepasste AGB Bestandteil des Vertrages werden, muss seine Kunden über die Anpassung der AGB aktiv informieren. Am sichersten ist auch hier die Einholung einer beweisbaren Zustimmung des Kunden.

Gerichtsstandsklauseln In den AGB von Webshop-Betreibern finden sich fast immer Klauseln, welche die Zuständigkeit der Gerichte am Sitz des Anbieters vorsehen. Damit sich der Anbieter diesen Heimvorteil sichert, muss der Abschluss einer Gerichtsstandsvereinbarung unzweifelhaft und einfach nachweisbar sein. Eine Gerichtsstandsvereinbarung kommt nur dann zustande, wenn die Vereinbarung in Textform nachgewiesen werden kann.

Nach einem Urteil des Kantonsgerichts Graubünden genügt es nicht, dass die AGB eine Gerichtsstandsklausel enthalten, am Bildschirm eingesehen und ausgedruckt werden können, der Käufer die entsprechende Checkbox anklickt und der Anbieter in seiner Bestätigungs-Email auf die Gerichtsstandsklausel hinweist. Insbesondere das Anklicken der Checkbox genügt nach Ansicht des Gerichts den Anforderungen an einen textlichen Nachweis nicht.

Bis alle Gerichte bemerken, dass bei der Zusendung von Emails und bei der Anzeige von AGB auf einem Bildschirm technisch immer nur Daten zum Empfänger gesendet werden und das Empfängergerät diese Daten wieder zu einer visuell wahrnehmbaren Form zusammen setzt, solange besteht Gefahr, dass solche Gerichtsstandsklauseln als unverbindlich betrachtet werden. Webshop-Betreibern ist deshalb empfohlen, im Bestätigungs-E-Mail an den Kunden den vereinbarten Gerichtsstand explizit zu erwähnen.

Vorgaben für Vertriebspartner Die Schweizer Wettbewerbsbehörde (WEKO) untersucht gegenwärtig die Rechtmässigkeit von Verboten von Herstellern von Weisswaren gegenüber deren Vertriebspartnern, Produkte über Webshops zu vertreiben. Vertriebspartnern muss es grundsätzlich möglich sein, das Internet als Vertriebskanal nutzen und Online-Bestellungen von Kunden nachzukommen. Vorgaben des Lieferanten bezüglich der Gestaltung des Webshops müssen, sofern sachlich gerechtfertigt, zulässig sein. Die WEKO hat angekündigt, grundsätzliche Kriterien für den Online-Handel festzulegen.

Kartellrechtswidrig sind Vorgaben, welche den Vertriebspartner beschränken, frei den Kaufpreis festzulegen. Dies gilt insbesondere für das Dual Pricing, worin der Hersteller dem Vertriebspartner vorgibt, für online verkaufte Pro-

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Beim Web-Shopping müssen sowohl Anbieter als auch Konsumenten einige rechtliche Fakten beachten.

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RECHT l UZ

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FÜNF PUNKTE ZUM ONLINE-HANDEL 1. Verbindliche Verträge entstehen auch beim Abschluss übers Internet. Damit der Abschluss des Vertrags und der Vertragsinhalt beweisbar sind, sind diejenigen Transaktionsdaten zu speichern, mit welche die Zustimmung zum Vertrag und den Inhalt desselben bewiesen werden können.

2. Wer in Webshops AGB verwendet, muss deren Anwendbarkeit sicherstellen. Die AGB müssen nachweisbar vom Kunden akzeptiert werden.

Die Bestätigungsmail des Anbieters soll auf die

Anwendbarkeit der AGB hinweisen. Wichtig ist auch ein Hinweis auf einen vereinbarten Gerichtsstand.

3. Werden Produkte über Partner vertrieben, ist dem Vertriebspartner ein Verkauf über Webshops grundsätzlich erlaubt. Weisungen an den Vertriebspartner bezüglich des Online-Vertriebs müssen mit kartellrechtlichen Vorgaben übereinstimmen.

4. Bestimmungen des UWG finden auch auf den

dukte einen höheren Preis zu verlangen. Unzulässig sind auch absolute Gebietszuweisungen für Vertriebspartner, welche einen Webshop betreiben.

Vertrieb und die kommerzielle Kommunikation über das Internet Anwendung. Richten sich die Kommunikation und der Vertrieb auch an im Ausland ansässige Personen sind allenfalls zusätzlich ausländische Gesetze zu beachten.

5. Social Networks sehen eigene Benutzungsregeln vor, welche vom Betreiber direkt durchgesetzt werden können durch Abschalten der Seite.

Wer ins Web 2.0 investiert, sollte mit den Nutzungsregeln der Anbieter vertraut sein.

Verwendung von Kundendaten Bei der Abwicklung eines Geschäfts über das Internet hinterlässt der Nutzer für den Anbieter wertvolle Spuren. Wer Daten beschafft, muss den Kunden über die Beschaffung und den Zweck der Beschaffung informieren. Dies gilt insbesondere bei der Verwendung von Cookies und Auswertungstools. Erweiterte Informationspflichten gegenüber dem Kunden bestehen, wenn Persönlichkeitsprofile erstellt werden. Spezielle datenschutzrechtliche Anforderungen sind zu beachten, wenn Daten ins Ausland oder an Dritte transferiert werden sollen oder die Bearbeitung durch einen Outsourcing Partner erfolgt.

Kundendaten durch den Werbenden genau zu prüfen. Eine solche Prüfung kann dauern und ist oft nicht transparent.

Bei Verstössen gegen Benutzerregeln zögern Betreiber nicht, Seiten bzw. Applikationen teilweise ohne Vorabinformation vom Netz zu nehmen. Ein Gerichtsstand befindet sich gemäss Nutzungsbedingungen oft am Sitz des Plattformbetreibers, bei Facebook beispielsweise in Santa Clara County in Kalifornien, sodass ein Gerichtsverfahren über die Reaktivierung einer Werbemassnahme oft keine Option ist.

Da auch Social Networks keine rechtsfreien Räume sind, haben Kommunikationsmassnahmen die Grundsätze des schweizerischen Werberechts zu beachten. Inhaltlich falsche Werbung, herabsetzende Aussagen über Mitbewerber oder Verwechslungsgefahren mit Produkten Dritter im Web 2.0 können unlauter sein und vom Betroffenen unter Inanspruchnahme von Schweizer Gerichten untersagt werden.

Web 2.0, Facebook & Co. Wer sein Produkt oder sein Unternehmen auch auf webgewandte Kunden ausrichtet, prüft eine entsprechende Präsenz in Social Netzworks wie Facebook oder Mypage. Migros und WWF für Quizmania, Guess für ihre Modeline, das junge erfolgreiche Getränkelabel YOOTEA aus Zürich – sie alle haben sich für Marketing im Web 2.0 entschieden.

Wer in eine Web 2.0 Präsenz investiert, sollte die Nutzungsbedingungen genau studieren. Oft behalten sich Plattformbetreiber vor, Inhalt und technische Lösung solcher Kommunikationsmassnahmen und die Verwendung von

Bewertungsfunktionen Mit dem Ziel, Vertrauen in seriöse Anbieter zu fördern, bewerten Plattformen selber Anbieter oder lassen Anbieter von Kunden bewerten. Widerrechtlich kann dabei die grundlose Herabsetzung von Konkurrenten oder das ungerechtfertigte Selbstloben sein. Wer von Herabsetzungen betroffen ist, kann sich gerichtlich dagegen wehren, sofern der Herabsetzer identifizierbar ist. Vertrauensfördernd sind deshalb nur Bewertungen, bei welchen der Bewerter seine Identität und seine Unabhängigkeit von der bewerteten Leistung offen legt.

DER AUTOR

Rechtsanwalt Chasper Kamer, LL.M., ist Partner bei der Wirtschaftskanzlei Ruoss Vögele Partner in Zürich.

Er berät Unternehmen und Unternehmer in Bereichen des Gesellschafts- und Handelsrechts sowie beim Schutz und der Verwertung von Immaterialgütern. Herr Kamer ist auch prozessierend tätig. kamer@rvpartner.ch www.rvpartner.ch

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ZÜRCHERUNTERNEHMER

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« S I L I C O N VA L L E Y »

«Vision Zurich IT Valley» Am 22. Juni 2011 wurde der Verein «Zurich IT Valley» gegründet. Er beabsichtigt, das Glattal als ICT-Kompetenzzentrum aufzubauen und zu fördern. Das ehrgeizige Ziel: Die Organisatoren möchten ein schweizerisches, ja europäisches «Silicon Valley» schaffen.

TEXT PETER BLATTNER

In Übereinstimmung mit dem Gesetzgebungs-Fokusprogramm «eZürich» beabsichtigen die Organisatoren, das Glattal als ICT-Kompetenzzentrum aufzubauen und zu fördern. Die Organisation wird getragen durch «glow.das Glattal» und der Firma Interxion als Anbieter von Carrierneutralen Rechenzentrumsdienstleistungen. Es soll eine neutrale Gemeinschaft erschaffen werden, welche die lokale Bevölkerung auf einer einzigen Plattform mit den Institutionen und Unternehmen der Region vereint. So kann ein enges Netzwerk geknüpft und der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Teilnehmern gefördert werden.

Geschäftschancen, Best Practices und gemeinsames Lernen sollen angeregt werden. Die Wertschöpfungskette umfasst Netzwerkbetreiber, Internet-Anbieter und verschiedene Hardware- und Software-Verkäufer.

Längerfristig werden auch Unternehmen aus den Bereichen Finanzen, Logistik, Telekommunikation, Energie und der Kreativbranche angepeilt, sofern deren Geschäftsprozesse hauptsächlich auf einer digitalen Infrastruktur basieren. Das ehrgeizige Ziel ist es, das «Silicon Valley» der Schweiz respektive Europas zu schaffen! Neu gegründete Firmen und Start-ups können dank der Initiative gefördert und die Gemeinschaftsbildung in der IT-Branche beschleunigt werden. Ein professionelles Netzwerk lässt Initiativen

und Fachkompetenz im Bereich nachhaltiger ICT bis zum Maximum ausschöpfen, wovon die ganze Region profitieren wird. Diesen Monat starten die Aktivitäten und ein Innovationsanlass ist in Glattbrugg vorgesehen. Über die Mitgliederbeiträge für Private, Start ups und kleinere Firmen sowie Institutionen und Organisationen wird an der Gründungsversammlung abgestimmt. Arbeitsgruppen wurden gebildet für Grossinfrastruktur, Bildung & Forschung, Immobilien, Region, Marketing & Sales und Service Providers. www.zurichitvalley.ch

EZÜRICH – DAS MANIFEST Die Teilnehmenden am eZürich-Kick-Off-Workshhop im Januar formulierten vier Leitsätze, welche das digitale Zürich vorwärts bringen sollen: 1. Wir sind vom Werkplatz Zürich überzeugt 2. Wir realisieren eZürich gemeinsam 3. Wir nehmen unsere soziale Verpflichtung ernst 4. Wir haben die Vision von Zürich als Europas Top-ICT-Standort Unternehmen, Organisationen, Politiker oder Privatpersonen können das Manifest unterschreiben, wie es schon viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden, Politik und Verwaltung getan haben. www.ezuerich.ch

Die «Netzstadt Glattal» hat mittlerweile rund 104 000 Einwohner.

Foto: zVg

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ZÜRCHERUNTERNEHMER CHRISTOPH LANG

Die «Netzstadt Glattal» INTERVIEW PETER BLATTNER

Unterwegs in Sache Standortförderung: Christoph Lang.

Foto: zVg

Zusammenschluss der Gemeinden Bassersdorf, Dietlikon, Dübendorf, Kloten, Opfikon, Rümlang, Wallisellen, Wangen-Brüttisellen zur gemeinsamen Entwicklung des Lebensund Wirtschaftsraums mit 110 000 Einwohnern. Die Flughafenregion gehört zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen der Schweiz, hier entstehen in den nächsten Jahren tausende Arbeitsplätze. Die Region hat ein vielseitiges Freizeit-, Bildungs- und Verkehrsangebot (Glattalbahn!), auch als Wohngegend ist das Glattal attraktiv.

Herr Lang, was bedeutet der Name glow?

Christoph Lang: Bevor ich das Wort glow bzw. glow.das Glattal erläutere möchte ich die Glattalstadt, wie wir seit diesem Jahr sagen, kurz vorstellen. Die «Glattalstadt» ist der Zusammenschluss der obgenannten acht Gemeinden und Städten, die gemeinsam den Lebens- und Wirtschaftsraum entwickeln. Die Netzstadt zählt heute rund 110 000 Einwohnerinnen und Einwohner und wäre damit die zweitgrösste Stadt im Kanton Zürich, bzw. die fünftgrösste Stadt der Schweiz. Ein weiterer Vergleich: Die Glatttalstadt würde auf Platz 16-20 als Kanton liegen. Die Flughafenregion nördlich der Stadt Zürich ist die dynamischste und boomendste Wirtschaftsregion der Schweiz, in der über 100 000 Arbeitsplätze bestehen. Jährlich wächst die Zahl der Arbeitsplätze um rund 2 000 bei rund 1 000 Neugründungen bzw. Ansiedlungen von neuen Firmen. Das vielfältige Freizeit-, Bildungs- und Verkehrsangebot in der Region und in der angrenzenden Stadt Zürich machen glow.das Glattal auch als Wohngegend sehr attraktiv.

Der Name und das Logo stellen die Vernetzung dar und sollen Lebensfreude, Zuversicht, Aktivität, Bewegung, Vorwärtsstreben, Wärme, soziales Engagement und Internationalität ausstrahlen. Das englische glow umfasst sowohl das Verb glühen als auch die Substantive Glut oder Glühen. Der englische Ursprung verweist auf die Internationalität von ansässigen Unternehmen und Bewohnerinnen und Bewohnern. Die roten, warmen Punkte stehen für lebendige, pulsierende Orte.

Das Überkreuzen zeigt das Gemeinsame, die Verbindung, die Vernetzung miteinander. Der dunkelblaue Hintergrund ist Raum und Möglichkeit für Entwicklungen.

Die acht Gemeinden funktionieren als Netzstadt glow.das Glattal , bei der die Zusammenarbeit der Gemeinden eine hohe Priorität hat. Die Lebensraumgestaltung wird grenzüberschreitend geplant und umgesetzt. Bevölkerung und Wirtschaft identifizieren sich mit der Standortgemeinde und der Region.

Wird die Gemeindeautorität der Teilnehmer beeinträchtigt?

Die Gemeindeautonomie bleibt vollumfänglich bestehen.

Der langjährige frühere Präsident von glow.das Glattal, Otto Halter, hatte folgendes Motto: «Global denken, lokal handeln». Und der Erfolg der Zusammenarbeit sei, dass diese stets auf Freiwilligkeit beruht. In der Zukunft wird die Vernetzung aber weiterhin ein sehr bedeutendes Thema sein.

Welche Hauptzwecke verfolgen Sie? Förderung von Bekanntheit und Ansehen der Region nach aussen: Aufbau einer Identifikation von Bevölkerung und Wirtschaft mir der Region, Steigerung der Attraktivität des Wohnortes und der Lebensqualität, Pflege und konsequenter Ausbau des wirtschaftlichen Potenzials, Koordination

Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den vernetzten Gemeinden, der Standortförderung und den Projektleitern?

Die Zusammenarbeit zwischen den vernetzten GeGlattalbahn und Glattalbus vor dem Flughafenterminal. meinden und der Standortförderung funktioniert Foto: Daniel Boschung bestens. Als Standortförderer bin ich in alle Prozesunter den Gemeinden, gemeinsame Nutzung von Ressourse integriert und nehme auch an allen Sitzungen der vercen und Schaffen von Synergien innerhalb der Region, schiedenen Gremien teil. So bin ich auch an sehr viele AnVorantreiben und Steuern der Entwicklung der Region, lässe in den Gemeinden eingeladen, was den Kontakt stark Durchführen eigener gemeinsamer Projekte in den Bereifördert.Der neue Präsident von glow.das Glattal, René Huchen Kultur, Sport, Lebensraumgestaltung, Wirtschaft usw., ber, Stadtpräsident von Kloten, will die Region weiter entunterstützende Begleitung von regional wichtigen Projewickeln, stärken und breiter abstützen. So soll die Standken, Einbringen der regionalen Interessen in übergeordortförderung 2012 gemeinsam mit der Wirtschaft betrienete Gremien, Pflege des Austausches mit Nachbargemeinben und selbständig und noch schlagfertiger werden. Auch den sowie verschiedenen Organisationen und der Gemeinden und Städte ausserhalb der glow-Region können ansässigen Wirtschaft.

Mitglied der neuen Standortförderungsorganisation werden.

Arbeiten Sie in einem vorbestimmten Zeitfenster?

Als Standortförderer arbeitet man für verschiedene ProjekWelches Ziele verfolgt glow.das Glattal? te wie u.a. für unser Wirtschaftsforum glow.das Glattal, welZiel von glow.das Glattal ist die Vernetzung der acht ches dieses Jahr am 30. November 2011 in der EMPA-AkaGemeinden zur Entwicklung des gemeinsamen Lebensraudemie in Dübendorf stattfindet, ganz klar in vorbestimmmes und zur Stärkung der Region. Die Entwicklung soll ten Zeitfenstern. In der ureigensten Tätigkeit der Ansiedvorausschauend begleitet und die Lebensqualität und das lung, Beratung usw. bestimmt der Kunde das Zeitfenster. Als wirtschaftliche Potenzial gefördert werden.

Standortförderer gilt das Pfadfindermotto: «Allzeit bereit!»

Dazu werden gemeinsame Projekte in den Bereichen Lebensraumgestaltung, Wirtschaftsförderung, Sport, Kultur und Jugend bearbeitet. Damit lassen sich Visionen, wie Standortförderung glow.das Glattal, Telefon 044 809 21 16, zum Beispiel die Glattalbahn, verwirklichen. Die Vision ist: www.glow.ch

ZÜRCHERUNTERNEHMER

Visualisierung des Schlieremer Streckenabschnittes der Limmattalbahn.

l Nr. 7/8 l 2011 l 53

Foto: zVg

Limmattalbahn auf Kurs Der Regierungsrat bewilligt für die weitere Projektierung der Limmattalbahn einen Kredit von 18 Millionen Franken.

Das umfasst den Planungsanteil des Kantons für die nächsten viereinhalb Jahre.

TEXT PETER BLATTNER

Die Limmattalbahn AG, welche den Kantonen Aargau und Zürich gehört, plant für die künftige Bahnstrecke von Zürich-Altstetten nach Killwangen-Spreitenbach.

Das Vorprojekt wird Ende Jahr abgeschlossen. Insgesamt werden für die weitere Projektierung der Limmattalbahn

von 2012 bis 2016 rund 24 Millionen Franken benötigt, wovon der Kanton Zürich drei Viertel übernimmt.

Die Gesamtkosten der Limmattalbahn belaufen sich gegen 700 Millionen Franken. Mitte kommenden Jahres soll die Limmattalbahn als Teil eines Agglomerationsprogramms Limmattal beim Bund eingereicht werden, mit dem Ziel einer

Beteiligung des Bundes. Das Bundesparlament entscheidet über die Freigabe der Mittel im Jahr 2014. Im Limmattal wird eine starke Zunahme der Bevölkerung und damit verbunden der Arbeitsplätze erwartet, was den Ausbau des öffentlichen Verkehrs bedingt.

Die Strassen sollen durch die Bahn entlastet werden. Die Limmattalbahn verkehrt ab 2020 und erschliesst die Gemeinden Schlieren, Urdorf, Dietikon und Spreitenbach. Auf der 13,3 Kilometer langen Strecke sind 27 Haltestellen eingeplant.

www.limmattalbahn.ch

MELDUNGEN DER BAUDIREKTION Ersatz von Verkehrsrechner Verkehrsrechner regeln die Lichtsignalanlagen in der Agglomeration Zürich und sorgen für einen optimierten Betrieb des Verkehrs auf den Kantonsstrassen. Sechs Rechner müssen nun ersetzt werden.

Die Lichtsignalanlagen werden durch die Rechner so gesteuert, dass sie den Verkehrsfluss verbessern, Staubildungen verringern und dem öffentlichen Verkehr den Vorzug geben. Zusätzlich überwachen sie den Betriebszustand der angeschlossenen Kreuzungssteuerungen und melden unerwartete Ereignisse. Sechs dieser Rechner in Urdorf, Dietikon, Schlieren, Zürich Ost, Regensdorf und Flughafen müssen ersetzt werden, wofür der Regierungsrat 10,3 Millionen Franken bewilligte. Das Bundesamt für Strassen ASTRA beteiligt sich mit 20 Prozent an dieser Investition.

Massnahmen zur A4 in Affoltern a.A. Neue Fussgängerübergänge, Radstreifen und weitere bauliche Anpassungen an der Zürichstrasse sollen die Ortsdurchfahrt in

Affoltern am Albis aufwerten und die Verkehrsentlastung durch die Eröffnung der A4 auf dem Strassennetz von Affoltern a.A. sicherstellen. Die Eröffnung dieser Autobahn hat die Verkehrsbelastungen im Knonaueramt wesentlich verändert und das Ortszentrum vom Durchgangsverkehr entlastet. Die geplanten flankierenden Massnahmen sollen diese Entlastung sicherstellen und den Durchgangsverkehr durch bauliche Massnahmen dauerhaft auf die A4 lenken. Das kantonale Tiefbauamt wird den Fahrbahnbelag auf der Zürichstrasse, der sich in einem schlechten Zustand befindet, erneuern. Die Gemeinde Affoltern sowie das EKZ, die Swisscom und die Wasserversorgungsgenossenschaft Affoltern a.A. nutzen die Bauarbeiten, um ihre Werkleitungen zu erneuern resp. zu ergänzen. Das Projekt kostet 5,6 Millionen Franken, wovon das Bundesamt für Strassen ASTRA einen Anteil von 0,50 Millionen für flankierende Massnahmen übernimmt.

Der Regierungsrat hat den Kantonsbeitrag von 4,4 Millionen Franken bewilligt. Bau-

beginn ist im August, die Massnahmen sollen bis Mitte 2012 umgesetzt werden.

Massnahmen zur A4 in Hedingen Auch die Ortsdurchfahrt durch Hedingen soll aufgewertet und die Entlastung durch die Eröffnung der A4 sichergestellt werden. Dafür bewilligte der Regierungsrat 5,15 Millionen Franken.

Zu den Massnahmen gehören u.a. die Erstellung durchgehender Gehwege auf beiden Seiten der Affoltern- und Zürichstrasse und neue Fussgängerübergänge mit Mittelinseln. Auch soll die Verkehrssicherheit für Radfahrer dank Radstreifen in beide Richtungen auf der Affoltern- und Zürichstrasse verbessert werden. Bushaltestellen werden ausgebaut und die Strassenbeleuchtung erneuert. ASTRA beteiligt sich an den Gesamtkosten mit 0,7 Millionen und die Gemeinde Hedingen mit 120’000 Franken. Während der Bauzeit von Mitte 2011 bis 2012 wird der Verkehr mit Lichtsignalanlagen reguliert und punktuell umgeleitet.

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l Nr. 7/8 l 2011

ZÜRCHERUNTERNEHMER

WOHNBEDARF AG

Bauhaus-Jünger 80 Jahre hat Wohnbedarf inzwischen auf dem Buckel.

Das Unternehmen ist die Zürcher Institution für Vintage-Möbel.

Zwischen Corbusier-Sesseln und Bill-Hockern machen auch Entwürfe jüngeren Datums eine passable Figur.

Die Fassade der Design-Institution in der Talstrasse einst und heute.

TEXT STINE WETZEL

Anfang der Dreissiger Jahre rumort die Wirtschaftkrise im Bauch der Welt. Derweil baut ein privater Investor in Zürich Wollishofen die Wohnsiedlung Neubühl.

Knapp 200 Wohnungen für die sich eisern haltende Zürcher Mittelschicht. Was fehlt, ist die erschwingliche, funktionsgerechte und seriell produzierbare Inneneinrichtung. Eine Lücke, die der am Bau beteiligte Architekt Werner Max Moser zu stopfen beschliesst. Ganz Visionär ignoriert er die miserable wirtschaftliche Lage und gründet zusammen mit dem Architektur-Avantgardisten Siegfried Giedion und dem Kaufmann Rudolf Graber im Mai 1931 die Wobag AG, die später in Wohnbedarf AG umbenannt wird.

Was so waghalsig begann, hat mittlerweile schon 80 Jahre Bestand. Der jetzige Eigentümer, Felix H. Messmer, wäre längere Zeit beschäftigt, wenn er die Liste durchginge, auf der die Kooperationen verzeichnet sind: Le Corbusier, Pierre

Jeanneret, Max Bill, Richard Paul Lohse, Alvar Aalto, und aktuelle Hersteller wie Minotti, Zanotta u.v.m.

Formklar und Praktisch Die Namen umweht ein- und dieselbe Philosophie, der sich auch Wohnbedarf verschrieben hat. Alle Designer entwerfen formklare, praktische Möbel. Ganz Bauhaus-Manier. Logisch, dass einige Kinder der Bauhaus-Ära (1919 bis 1933), den Funktionalismus im Kopf und den modernistischen Konsens in den Fingern, bei Wohnbedarf Halt machten. Wie etwa Max Bill, der den Schriftzug der Firma entwarf.

Oder Marcel Breuer, der die Schauräume der Wohnbedarf AG in der Zürcher Talstrasse 11 gestaltete, in die das Unternehmen 1933 einzog. Seither verkauft Wohnbedarf dort Stühle, Tische und Lampen in industrieller Formsprache. Neben dem Möbelfokus beraten die rund 30 Mitarbeitenden des Unternehmens aber auch bei Renovierung, Umbauplanung und Einrichtung des Arbeits- oder Wohnbereichs.

Fotos: zVg

Der braune Freischwinger von Wohnbedarf-Mitbegründer Max Moser, der im Jubiläumsjahr neu aufgelegt wird, mag für die einen nicht mehr als ein Stück Zeitgeschichte sein. Unaufgeregt, museumsreif, aus Grossvaters Zeiten. Den anderen jedoch geht beim Anblick dieses braunen Sessels aus den Dreissiger Jahren der Puls hoch. Aufs Wesentliche reduziert, zeigen die Feinheiten eine gewisse Raffinesse. «Wir fungieren als Filter für Klassiker und Klassiker-Potenzial», sagt Messmer. Die Ästhetik, um die es dabei geht, hat der schottische Philosoph Adam Smith in seiner «Theorie der ethischen Gefühle» 1759 in Worte gehüllt: «Nützlichkeit ist eine der wichtigsten Quellen von Schönheit... Wenn ein System oder eine Maschine geeignet sind, den Zweck zu erfüllen, für den sie gedacht waren, dann ist ihnen eine Angemessenheit und Schönheit eigen.» – So lobt sich die Moderne aus und das ist der Pfad, auf dem sich die Wohnbedarf AG seit 80 Jahren hält. Dem Pfad nach oben.

l Nr. 7/8 l 2011 l 55

ZĂœRCHERUNTERNEHMER SWISSCOM KMU CENTER IN ZĂœRICH

Im KMU Center beraten spezialisierte Experten Unternehmer in allen Fragen rund um KommunikationslĂśsungen. Das geht von Festnetz Ăźber Internet bis hin zur Auslagerung der ICT-Infrastruktur. Termine fĂźr eine persĂśnliche Beratung lassen sich vor Ort oder online buchen.

Die Einweihung stand unter dem Motto ÂŤVon Profis fĂźr ProfisÂť.

Die Begrßssung ßbernahmen Alexandra Reich, Leiterin eigener Vertriebskanäle und Roger Wßthrich-HasenbÜhler, Leiter Swisscom. Im 15-MinutenRhytmus folgten SpeedCoachings zu Bereichen wie Social Media, Sport, Erfolgsmodelle, Gesundheit oder Gesellschaft und Kultur.

Die Coachings fĂźhrten Manuel Nappo, Studienleiter der HWZ fĂźr Social Media, Dave DollĂŠ, Personal-

ÂŤVon Profis fĂźr ProfisÂť Am 24. Juni 2011 war es soweit, die Swisscom erĂśffnete an der FĂźsslistrasse 6 das KMU Center in ZĂźrich.

Roger Wßthrich HasenbÜhler und Alexandra Reich begrßssten die Gäste.

trainer, Mikael Krogerus und Roman Tschäppeler, Autoren des Bestsellers 50 Erfolgsmodelle und Dorothee Ulrich, Besitzerin des Checkup Centers fßr Gesundheit.

Hier finden Unternehmer Beratung in allen ITCBelangen.

Fotos: zVg

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l Nr. 7/8 l 2011

ZÜRCHERUNTERNEHMER Foto: Bilderbox.de

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News HEUBERGER JUNG UNTERNEHMERPREIS

Für Innovation und Wachstum Im Dezember wird der mit insgesamt 600 000 Franken dotierte Heuberger Winterthur Jungunternehmerpreis zum fünften Mal verliehen. Bis zum 24. August 2011 können sich innovative Jungunternehmer aus der ganzen Deutschschweiz bewerben. Die Standortförderung Winterthur ist zusammen mit der Siska Heuberger Holding AG Teil der Trägerschaft und übernimmt Organisation und Durchführung der Preisverleihung.

Patronatsträgerin ist Bundesrätin Doris Leuthard. Gesucht und prämiert werden Geschäftsideen, Produkte oder Dienstleistungen mit einem hohen Innovationsgrad und Wachstumspotenzial. Sechs Jungunternehmen werden prämiert.

Drei davon erhalten je 150 000 Franken Preisgeld und für eine definierte Zeit einen Coach von Genilem Zürich/Ostschweiz, der Förderorganisation für Start-ups. Die «Ränge» 4 bis 6 tragen den Jungunternehmern je 50 000 Franken ein. Bedingung ist, dass die Gewinner einen Drittel ihres Preisgeldes für Produkte oder Dienstleistungen in den Mitgliedsgemeinden der Standortförderung Region Winterthur investieren. www.jungunternehmerpreis.ch

Mediation kann sich als liberale Alternative zum gerichtlichen Verfahren erweisen.

Konfliktmanagement Arbeitsrechtliche Konflikte sind mit Emotionen verbunden. Kränkungen, Enttäuschungen prägen das Bild. Alternative Konfliktlösungsmethoden, welche auch emotionale Tatsachen berücksichtigen, können für beide Parteien befriedigende Lösungen bringen.

Seit 1. Januar 2011 ist eine neue Zivilprozessordnung in Kraft, in dieser hat die Mediation eine neue Bedeutung erhalten. Wie schon in der letzten Ausgabe kurz beschrieben entfällt das Schlichtungsverfahren nur in Ausnahmefällen. Das Verfahren muss

bei der Schlichtungsbehörde eingereicht werden, der Kläger kann aber einen Antrag auf Durchführung einer Mediation (Vermittlung durch dritten Partner zwischen den Streitparteien) stellen. Die Wahl der Konfliktlösung bedingt eine Diagnose.

Für welche Konfliktlösung sich ein Arbeitgeber entscheidet, ist abhängig von bisherigen Erfahrungen, der Unternehmenskultur und dem Konfliktgegenstand. Viele Arbeitgeber haben sich bereits intensiv um eine Lösung des Konflikts bemüht und sich als

tolerant und grosszügig erwiesen, ohne einen Erfolg zu erzielen. Die daraus entstehende Frustration lässt folgern, dass nur staatliche Macht in Form eines Gerichts das Problem lösen kann. Mediation ist grundsätzlich für Konflikte geeignet, in denen die Beteiligten an einer konstruktiven und privatautonomen Lösung interessiert sind. Die Parteien müssen sich gemeinsam auf einen Mediator einigen, es empfiehlt sich, einen durch einen Verband (SAV, SDM, SKWM) anerkannten Mediator zu wählen.

Kulturland unter Druck Der Kanton Zürich hat sich zu einem Zuwanderungsmagneten entwickelt. Das beeinträchtigt das Siedlungsgebiet, seit den Achtzigerjahren sind 5 800 Hektaren Siedlungsgebiet neu entstanden, praktisch ausnahmslos zulasten der Landwirtschaft. Hinter Basel-Stadt und Genf zählt der Kanton Zürich zu den dichtest besiedelten Räumen der Schweiz. Hauptursachen für den Siedlungsdruck sind der steigende Pro-Kopf-bedarf an Wohnfläche und das starke Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum in den letzten Jahrzehnten. www.statistik.zh.ch/statistikinfo

Neu Oerlikon, Blick nach Osten.

Foto: zVg

Der Weg zu 100 Prozent Alurecycling Aluverpackungen werden in der Schweiz bereits kräftig gesammelt. Die IGORAGenossenschaft für das Aluminium-Recycling hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, dass dieses Material zu 100 Prozent recycelt wird. Zu diesem Zweck intensiviert IGORA das Beziehungsnetz mit den kommunalen Behörden, mit Betreibern von privaten Sammelstellen sowie mit den Recylingbetrieben und Sortierzentren.

Der Ideenwettbwerb «igoraideen.ch» ruft die gesamte Bevölkerung auf, bei der Gestaltung einer Schweiz mit 100 Prozent Alurecycling mitzumachen. Zur neuesten Ausschreibung gingen fast 1’000 Vorschläge ein. Die

Fachjury unter Leitung von Prof. Dr. Peter J. Uggowitzer der ETH Zürich, überzeugten zwei Projekte aus dem Bereich Social Media, die als neue Sieger aus dem Wettbewerb hervorgingen.

Dazu Markus Tavernier,

Geschäftsführer der IGORA: «Eine kürzlich durch die GfK Switzerland AG durchgeführte Recyclingsstudie brachte hervor, dass es vor allem bei den Jungen mit dem Sammeln und Recycling happert.

Urs Sloksnath (l.) und Hans Winkler, Sieger im Ideenwettbewerb «igoraideen.ch».

Foto: photopress.ch

Diese Lücke schliessen wir mit den zwei eingereichten Projekten im Bereich Social Media.»

Sieger ist der Student für Wirtschaftschemie an der Uni Züricgh, Hans Winkler.

Er will ein Projekt mit einer Sammelzielquote starten, das bei Erfüllen Belohnungen für die gesamte Bevölkerung verspricht. Der Zweitplatzierte, Urs Sloksnath ist Fernsehjournalist beim Schweizer Fernsehen und begeisterte mit seinem Video-Vorschlag «My Tube – you Tube». Die Projekte werden nun in die IGORAKommunikationsmassnahmen integriert, bis die nächste Austragung in zwei Jahren lanciert wird. www.igora.ch

www.b-h.ch

Andreas Hug CEO und VR-Vizepräsident Hug AG

Christian Gusset Branchenleiter Lebensmittelindustrie Unia

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Gewerkschafter und Arbeitgeber wissen: Wer arbeitet, braucht auch Erholung. Damit es nicht bei der Forderung bleibt, fördern sie günstige Ferien. Da sind sich Andreas Hug, CEO der Hug AG, und Christian Gusset von der Unia für einmal einig: Genau dafür gibt es die Schweizer Reisekasse – mit ihren be-

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liebten Reka-Checks für Reisen, Freizeit und Erholung. Und weil die Reka viele Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber bietet, lächeln die Herren Hug und Gusset gerne gemeinsam für sie in die Kamera. Mehr darüber erfahren ferienfördernde Arbeitgeber und ferienmachende Arbeitnehmer unter www.reka.ch.

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l Nr. 7/8 l 2011 l 59

P E T E R S P U H L E R , V E R W A LT U N G S R AT S P R Ä S I D E N T & C E O S TA D L E R R A I L

«Bei Entscheiden höre ich auf meinen Bauch» 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden?

Ich komme aus einfachen Verhältnissen und schon im Gymnasium wollte ich Unternehmer werden. Als Unternehmer kann man das bestmögliche Team zusammenstellen und gemeinsam etwas bewegen.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob?

Ich habe meinen Traumjob gefunden: Ich bin Unternehmer.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche?

Schienenfahrzeuge müssen von den Behörden zugelassen werden. Die Zulassungsprozesse sind aber von Land zu Land verschieden. Das kostet und führt zu Wettbewerbsverzerrungen.

4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?

Am 01. April 1989 habe ich den Kreditvertrag für die Übernahme von Stadler unterschrieben. Die Thurgauer Kantonalbank hat mir das Geld dazu geliehen. An diesem Tag bin ich mit viel Schulden, 18 Mitarbeitenden und 4.5 Mio. Umsatz gestartet.

PETER SPUHLER

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?

In meinen 22 Jahren als Unternehmer gab es viele Fehlentscheide. Trifft man einen Fehlentscheid, muss man dazu stehen – und auf keinen Fall zu vertuschen versuchen – und korrigieren. Der grösste Fehler ist aber, einen Entscheid auf die lange Bank zu schieben. Bei Entscheiden verlasse ich mich nicht nur auf Fakten, sondern höre auch auf meinen Bauch.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen?

Ich habe in den letzten Jahren zahlreiche herausragende Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft kennengelernt.

7. Worüber können Sie sich ärgern?

Am meisten ärgere ich mich über fehlende Loyalität in einem Team, das unter schwierigen Bedingungen Leistungen zu erbringen hat. Gott sei Dank kommt das bei Stadler Rail äusserst selten vor.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?

Nach wie vor betreibe ich regelmässig Sport. In den Ferien erhole ich mich am besten in den Bergen, speziell im Winter

Unternehmen: Stadler Rail, Aebi Schmidt, Rieter, Autoneum Position: Verwaltungsratspräsident & CEO Stadler Rail, VR-Präsident bei Aebi-Schmidt, VR bei Rieter und Autoneum Erster Job Während des Studiums Berufsschullehrer in und Werdegang: Rorschach, später als Praktikant auf der SBG gearbeitet. Wurde mit knapp 30 Unternehmer.

Ausbildung: BWL Studium an der Uni St. Gallen Liebstes Hobby: Sport, früher Eishockey, heute Skifahren und Tauchen Zivilstand: Verheiratet mit Daniela Spuhler-Hoffmann, drei Kinder Lucas, Laura, Ladina

beim Skilaufen. Auch versuche ich mit meiner Frau, ein bis zweimal pro Jahr einen Tauchurlaub einzulegen. Am Wochenende erhole ich mich bei meiner Familie.

gungen schafft. Das hat zu unserem Wohlstand geführt. Dieser ist aber nicht Gott gegeben. Wir müssen Sorge dazu tragen, damit auch die nächsten Generationen profitieren können.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus?

Die Schweizer Wirtschaft stand immer unter Kostendruck. Dadurch ist sie zu einer der produktivsten Volkswirtschaften der Welt herangereift.

Als wichtigen Vorteil erachte ich die liberale Politik, die gute Rahmenbedin-

10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz?

Mehr junge Menschen, die bereit sind, Unternehmer zu werden und Verantwortung zu tragen, damit wir unseren Wohlstand erhalten können. Leider entwickelt sich die Schweiz immer mehr zu einer Neidgesellschaft.

Foto: zVg

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l Nr. 7/8 l 2011

Zum Verkauf angeboten IT Betrieb Starkes Core Business & Neuprodukt Das lukrative Stammgeschäft unserer Mandantin sind der Vertrieb und Support von Software Produkten in den Bereichen Netzwerk und Datenbanken. Mit den Geschäftskunden im In- und Ausland wird u.a. ein bedeutender Teil an Maintenance Umsatz generiert.

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UZ l KAPITALMARKT Stauden angepflanzt werden.

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Betonfräsen Sehr solides, seit 20 Jahren eingeführtes Kleinunternehmen (1 Mann) für Betonfräsen und Betonbohren.

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Handels- und Produktionsfirma Das gut positionierte Unternehmen liefert und konfektioniert spezialisierte Produkte für das Bauhaupt- und nebengewerbe, die holzverarbeitende Industrie und den Metallblau. Das Unternehmen mit Domizil in der steuergünstigen Zentralschweiz ist seit 25 Jahren am Markt und geniesst in der Branche einen ausgezeichneten Ruf. Der Kundenstamm ist breit diversifiziert und langjährig.

Das Wachstumspotential ist aufgrund des steigenden Umwelt- und Energiebewusstseins sehr gross. Das Unternehmen ist grundsolide und profitabel, die Zahlen sind transparent.

Der Umsatz beträgt CHF 1 000 000 bei hohem Unternehmerlohn, die Firma ist voll eigenfinanziert und arbeitet in gemieteten Büro- und Gewerberäumen. Der Eigentümer möchte sich altershalber zurückziehen. Die Firma eignet sich gut als Einstieg in die Selb-

ständigkeit, auch für ein Ehepaar, das sich die Arbeit teilt und den wachsenden Markt weiter erschliesst. Die Technologie ist einfach und leicht zu erlernen.

Nachfolger/CEO BaustoffTransportunternehmen Infolge einer Unternehmensstrategieveränderung suchen die Aktionäre der über 80-jährigen Firma zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Nachfolgelösung durch einen Asset Deal. Der aktuelle Geschäftsführer und das gesamte Personal der Unternehmung stehen in deren heutigen Funktion operativ weiterhin zur Verfügung.

Das ertragsstarke und kerngesunde Unternehmen ist Anbieterin von Transportdienstleistungen im Bereich der Ver- und Entsorgung des baunahen Gewerbes (Hoch- und Tiefbau) sowie der öffentlichen Hand und offeriert seine Dienstleistungen vor allem im Grossraum Zürich. Der Fuhrpark ist in einem Topzustand und sehr vielseitig einsetzbar.

Zusammen mit den motivierten und flexiblen Chauffeuren und der effizienten Administration ist das Unternehmen sehr leistungsstark.

Die Gesellschaft erreichte in den letzten 5 Jahren einen durchschnittlichen Jahresumsatz von ca. CHF 7.8 Mio. bei einem EBIT von rund 14 %.

Vorgesehen ist der Verkauf in Form eines Asset Deals. Das benötigte Eigenkapital liegt bei ca. CHF 1.5 Mio. Nachfolger/MBI für Fleetmanagement Firma Für das in der Deutschschweiz domizilierte Unternehmen,

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Mit den vier neuen eidg. Fachausweisen sind Sie dabei: Wirtschaftsinformatik Mediamatik Applikationsentwicklung System- und Netzwerktechnik

KAPITALMARKT l UZ welches sich erfolgreich in einer Nische des unabhängigen Fleetmanagements positioniert hat, wird zum nächstmÜglichen Zeitpunkt ein Nachfolger gesucht. Das erfolgreiche Dienstleistungsunternehmen, Grßndungsjahr 2002 implementiert selbstentwickelte Geschäftsmodelle zwischen Fleet-Usern und Herstellern, welche dem Endkunden, optimal auf sein Bedßrfnis abgestimmt, eine ausgerichtete Flotte von Investitionsgßtern zu gßnstigsten Preisen mit maximalem Service bietet. Die Unternehmung koordiniert Verhandlungen mit den Endkunden und vertritt die Nutzerinteressen langfristig gegenßber den Herstellern.

Das Unternehmen ist in allen Ländern Europas, in USA und Russland vertreten DL: Antriebstechnik, bahnbrechende Patenten Innovatives Unternehmen: Elektronische Antriebstechnik/ Antriebskomponenten: Umsatz 2-4 Mio ₏. Region: Sßddeutschland.

Gesucht wird ein strategischer Investor oder auch ExistenzgrĂźnder, der das Knowhow im Bereich (innovativer) elektronische Antriebs- uns GetriebelĂśsungen sowie den breiten Marktzugang eines etablierten Unternehmens der elektrischen Antriebstechnik integrieren bzw. weiter entwickeln mĂśchte. Kunden: Die Antriebs- und Produktpalette finden Anwendung in der Fahrzeug-, Medizin-, Maschinenbau- und MĂśbelindustrie.

Mehr als 20 Schutzrechte und Patente unterlegen eindrucksvoll die Innovationskraft des Unternehmens. Unter den Patenten befindet sich seit neuestem auch eine Innovation im Bereich der Platetentechnik/Plantengetriebe.

Die Verkaufspreisvorstel-

lungen liegen ohne Ăœbernahme von Verbindlichkeiten bei rd. 2 Mio Euro (VHB). Wie ausgefĂźhrt, wäre der Verkäufer bereit, die Verwertung der Innovation erfolgsabhängig zu gestalten.

DL: Ertragsstarkes Unt. der Kunststofftechnik Präzisionsspritzguss mit eigenem Werkzeugbau: Umsatz 2 bis 3 Mio ₏. Region: BadenWßrttemberg. Das Unternehmen liegt in der Region des Schwarzwaldes dh. FreiburgVillingen-Schwenningen-Lahr.

Unternehmenszweck: Herstellung von technisch anspruchsvollen Kunststoffteilen mit einem Teilegewicht von 0,02 g bis zu 300 g mit einem Werkzeugbau. Der Betrieb hat interessante Alleinstellungsmerkmale, die den Ertrag auch fßr die nächsten Jahre noch absichern.

Die Verkaufspreisvorstellungen liegen bei etwas Ăźber 2 Mio â‚Ź (VHB) und ohne Immobilie.Ertragskraft liegt beständig Ăźber dem Branchendurchschnitt. Der JahresĂźberschuĂ&#x; liegt auch nach der Finanzkrise noch bei Ăź b e r 6 %. Vor der Finanzkrise lag die Umsatzrendite bei rd. 10 %.

Bildverarbeitung mit guter Ertragslage Elektrotechnik, Visualisierungs- u. Steuerungstechnik, Mikroprozessoren-LĂśsungen.

Umsatz 4-6 Mio â‚Ź. Region: Schweiz Die Firma wurde vor mehr als 20 Jahren gegrĂźndet und hat sich am Markt erfolgreich etabliert. Unternehmenszweck ist die Projektierung, Entwicklung und Realisierung von PC- u.

Mikroprozessor-LĂśsungen, Industrie Monitoren und Komponenten, Touch Panel, Single Board Computer, Komponenten fĂźr Backplanes und

Prozessoren und weiterer Dienstleistungen. Der Verkauf erfolgt rein altershalber.

Der Verkäufer wßrde seinem Nachfolger noch ßber längere Zeit zur Verfßgung stehen.

DL: Industriedesign, Produktentwicklung, F&E Das Unternehmen erbringt seine Dienstleistung fĂźr herstellende Unternehmen verschiedenster Branchen, um Innovationen Ăźber Branchengrenzen hinweg zu transportieren. Von der Idee bis zu Prototypenbau und Serienreife werden alle Stadien der Produktentwicklung im Haus abgedeckt.

Hochrentabler Feinmechanikbetrieb Einmalige Chance fßr Feinmechaniker, Polymechaniker usw. Der Betrieb ist geeignet fßr 1-3 Mann. Zurzeit nur als Einmann-Betrieb. Der Betrieb war bis jetzt hochrentabel und generierte einen Unternehmerlohn zwischen Fr. 200 000.– bis 280 000.– bei einem Umsatz von ca 350 000 bis 500 000.– im Jahr. Der Betrieb besteht schon seit ßber 25 Jahren und wird altershalber verkauft.

Preis: CHF 250 000.– Ingenieurbßro fßr Elektronik sucht Nachfolger MÜchte meine AG (Ingenieurbßro) altershalber verkaufen.

Ein idealer Einstieg fĂźr einen initiativen Informatiker oder El.Ing. Die Firma ist spezialisiert auf CNC-Steuerungen und Hard- und Software Entwicklungen.

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maschinen, Roboter- und Handlingsanlagen, durch ständige Weiterentwicklung auf dem neuesten Stand der Technik. Die Steuerung ist weiter ausbaufähig.

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Das vorhandene Management wird gerne ßbernommen. Wenn der Verkäufer ausscheiden will, wird er gebeten, den Eigentßmer-

l Nr. 7/8 l 2011 l 61 Wechsel noch eine Zeit zu begleiten. Kein von uns erworbenes Unternehmen wird wieder verkauft.

Selbständig im Automobilbereich Ich habe sehr viel Erfahrung im Vertrieb wie auch in der Geschäftsfßhrung. Es ist an der Zeit, dass ich mir meinen Traum verwirklichen kann und in eine eigene Firma investieren mÜchte. Grundsätzlich bin ich offen im Bereich Branche, habe jedoch gewisse Affinität im Bereich Automobilbranche.

ParfĂźmerie gesucht Gesucht wird eine ParfĂźmerie (u.a. im Rahmen einer Nachfolgeregelung), welche zum Verkauf steht.

Maschinenhandel / -Reparatur - Firma Eine dynamische, renommierte Maschinenhandel / Reparatur-Firma in der Zentralschweiz ist im Wachstum begriffen. Im Rahmen dieses Wachstums ist das Unternehmen an Maschinenhandel / Reparatur-Firmen aus der deutschsprachigen Schweiz zwischen ZĂźrich und Lausanne (inkl. Lausanne) interessiert, die ihre Unternehmung verkaufen mĂśchten. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter info@p-straessle.ch VermĂśgensverwaltung Kompetenter Senior Private Banker in ungekĂźndigter Stellung will nach langjähriger Tätigkeit in einer Schweizer Bank auf selbständiger Ebene Kunden betreuen und sucht deshalb eine VermĂśgensverwaltung zum Kauf. Eine sorgfältige, verantwortungsbewusste und engagierte Kundenbetreuung geniest bei ihm hĂśchste Priorität. Die Ăœbergabe kann sukzessive erfolgen.

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l Nr. 7/8 l 2011

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«Das Erstellen von Bauten ist grundsätzlich verboten» Sie lieben Herausforderungen?

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Wem das noch nicht genügt, wird Bauherr.

VON RUEDI STRICKER

Sehr geehrter Herr Regierungsrat Unter Bezugnahme auf den ablehnenden Entscheid der hiesigen Baukommission bitten wir Sie um die Erteilung einer Ausnahmebewilligung gem. Kantonalem Baugesetz unter Berücksichtigung der im Folgenden kurz dargelegten und in den Beilagen ausführlich dokumentierten Erwägungen: 1. Erdbebensicherheit Die Gemeinde schreibt grundsätzlich bei allen Neu- und Erweiterungsbauten Erdbebensicherheit gemäss den jeweils aktuellen, einschlägigen SIA Vorschriften vor. Angesichts der Tatsache, dass das geplante Bauwerk nicht als menschliche Behausung dient und wir einen allfälligen Totalschaden sowohl finanziell als auch psychologisch verkraften könnten, erachten wir die Erfüllung des Erdbebenstandards als zweitrangig.

2. Ästhetik Wir haben inzwischen mit dem Heimatschutz mehrere Sitzungen und Begehungen der Baustelle durchgeführt und die Einwände in der Planung berücksichtigt. Die Holzwände werden in einheimischem, unbehandeltem Lärchenholz ausgeführt und in Form einer unauffälligen Stülpschalung aufgebracht. Die maximale Breite der Bretter wurde im Interesse einer ansprechenden Textur auf 85 mm reduziert. Die Nägel sind nicht verzinkt, sondern geölt.

3. Emissionen Die Emissionen an Methan und Stickoxyden sind, wie das beiliegende Gutachten der Zoologischen Gesellschaft belegt, vernachlässigbar. Sowohl die subjektiv wahrnehmbaren Geruchsemissionen als auch der zu erwartende Schall übersteigt in keinem Fall die Grenzwerte, wie sie beispielsweise in der Landwirtschaft üblich sind.

4. Tierschutzgesetz Der Anspruch an artgerechte Tierhaltung ist zwar nicht vollumfänglich erfüllt; diese Feststellung gilt jedoch für jede andere dem gleichen Zweck dienende Baute in diesem Land. Wie uns Herr Dr. jur. B. K. Fritsche auf telefonische Anfrage erklärte, sei der verfassungsmässige Grundsatz der Gleichbehandlung im vorliegenden Kontext höher zu gewichten als das allgemein gehaltene Prinzip artgerechter Haltung, das in den einschlägigen Verordnungen und im Vollzug sowieso recht pragmatisch berücksichtigt werde.

RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consultung.ch

aus der Feder eines übereifrigen Praktikanten in der Gemeindeverwaltung und ist inzwischen ad acta gelegt worden. Die zusätzlichen Verfahrenskosten von Fr. 258.45 haben wir beglichen.

7. Radon Die durchschnittliche Strahlenbelastung beträgt in unserer Gemeinde 98 Bq/m3. Wie Sie dem Schreiben des Geologischen Instituts (Beilage) entnehmen können, genügen die im Bauwerk bereits vorgesehenen Schutzmassnahmen in der Praxis vollauf.

8. Minergie Die Baute wird (im Einklang mit der Tierschutzgesetzgebung) ohne Heizung ausgeführt. Selbst unter Anerkennung der Bauvorschriften und der sorgfältigen Arbeit der zuständigen Beamten sowohl in der Gemeindeverwaltung als auch beim Kanton kommen wir nicht umhin, ausnahmsweise an den gesunden Menschenverstand zu appellieren und um eine Ausnahmebewilligung zu ersuchen. Wir betrachten den Verzicht auf Heizenergie als Beitrag an eine nachhaltige Zukunft in unserem Land.

9. Blitzschlag Die Baukommission besteht nach wie vor auf einer Blitzschutzanlage. Dies leider im Gegensatz zum Heimatschutz, der den Verzicht fordert. Als Kompromiss prüfen wir nun die Montage eines neuartigen Metallgewebes, das dem menschlichen Auge bis auf einen Abstand von vier Metern verborgen bleibt und damit allen Anforderungen weitgehend gerecht wird.

10. Gefahrengebiet Gemäss Gutachten des Kantonalen Wasserbauamtes befindet sich der Standort im Gefahrengebiet II. Auf unser Argument, dass dies auch für unser vor acht Jahren bewilligtes Einfamilienhaus gilt, geht der Kantonsingenieur nicht ein mit der Begründung, für ihn sei die jeweils aktuelle Rechtslage massgebend. Wir appellieren auch hier an Sie unter dem ausdrücklichen Hinweis, dass die neue Baute im Eintretensfall nachweislich innert drei Minuten zu evakuieren ist.

11. Grenzabstand Wie wir erst kürzlich erfahren haben, plant unser Nachbar auf Parzelle 766 den Bau einer Sonnenuhr. Wir haben inzwischen in gegenseitigem Einvernehmen auf die Einhaltung der Grenzabstände verzichtet, wodurch dieser Punkt obsolet geworden sein dürfte.

5. Arbeitsrecht Die im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme des Objekts anfallenden Arbeiten werden zwar nicht von offiziell Erwerbstätigen ausgeführt, sind jedoch von Art und Umfang her gesehen zeitlich vernachlässigbar und wohl auch nicht als Arbeit im rechtlichen Sinn einzustufen. Der dafür Zuständige wird dann zumal das siebente Altersjahr vollendet haben und im späteren Leben mit Dankbarkeit an die pädagogisch wertvolle Aufgabe zurückdenken.

12. Ausnützungsziffer Da die neue Baute eine maximale Raumhöhe von 535 mm nicht überschreitet, ist sie für Wohnzwecke nicht geeignet und demzufolge, wie Herr Dr. jur. B. K. Fritsche im beiliegenden Schreiben ausführt, auch nicht in die Berechnung einzubeziehen.

6. Schutzraumpflicht Wie uns die Baukommission schriftlich mitteilte (Beilage), besteht die Gemeinde nicht mehr ausdrücklich auf den Bau eines Schutzraums. Die entsprechende Anordnung stammt

Herr Regierungsrat, wir danken Ihnen für eine wohlwollende Prüfung unseres Anliegens. Gönnen Sie unserem Sohn, was wir ihm leicht voreilig bereits versprochen haben: Einen eigenen Kaninchenstall zum siebten Geburtstag.

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