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Nr. 7/8, Juli/August 2013 19. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch

EUROPA

VERHÄLTNIS CH – EU EINE BESTANDESAUFNAHME Foto: zVg

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Arbeitsplätze in der Industrie erhalten Die Schweiz erlebt eine schleichende Deindustrialisierung. Der Bund versucht mit der Stärkung der beruflichen Ausbildung und mit InnovationsfÜrderung Gegensteuer zu geben. Unser Exklusiv-Interview mit Bundesrat Johann Seite 8 Schneider-Ammann. Anzeige

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EDITORIAL l UZ

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Jetzt geht es um die Glaubwürdigkeit Dieser Auftritt war bizarr: Während Monaten hatte economiesuisse verkündet, dass der Verband keine personelle Erneuerung brauche. Gleichwohl wurde auf dem Markt der Gerüchte herumgeboten, dass entweder Direktor Pascal Gentinetta oder Präsident Rudolf Wehrli gehen müssten. Dann wird mit einem Vorlauf von vier Stunden zu einer Pressekonferenz eingeladen und verkündet, dass beide gehen – der eine sofort, der andere Ende August. Der Verband ist kopflos. Doch wie tief die Krise des einst mächtigsten Verbandes der Schweiz reicht, zeigt ein Blick auf die Details: Das Ganze stand eigentlich unter der Überschrift «Repositionierung von economiesuisse». Doch zu dieser neuen Position stand kein Wort in der Medienmitteilung. Wahrscheinlich können sel bst die Verantwortlichen nicht mehr sagen, wofür economiesuisse noch steht. Der Verband ist ratlos. Noch merkwürdiger war, wer eigentlich für den Verband spricht: niemand. Als Ansprechpartner für die Medien waren nicht etwa der interimistische Direktor Rudolf Minsch oder der immer noch amtierende Präsident angegeben. Auch nicht die Kommunikationschefin oder der Sprecher für die Deutschschweiz oder die Spre cherin für die Westschweiz. Angegeben war ein Mitarbeiter einer Politberatungsfirma. Dieser wurde dann auch tatsächlich in der Presse zitiert – aber als unabhängiger Beobachter. Der Verband ist sprachlos. Bundesrat Johann Schneider-Ammann, einst selbst Vizepräsident der economiesuisse, bringt es im Interview mit der «Unternehmerzeitung» auf den Punkt: Das Vertrauen der Schweizerinnen und Schweizer in d ie Wirtschaft ist in Frage gestellt. Sie haben darauf vertraut, dass eine liberale Grundordnung und soziale und gesellschaftliche Verantwortung in der Schweiz Hand in Hand gehen. Nach den neoliberalen Ausflügen der Vergangenheit, an denen sich economiesuisse massgeblich beteiligt hat, muss die Glaubwürdigkeit der Wirtschaft wiederhergestellt werden. In den nächsten Wochen entscheidet sich, ob der Ve rband dabei noch eine Rolle spielt. Ende November wird wieder über ein wirtschaftspolitisch wichtiges Thema abgestimmt, diesmal über die 1:12-Initiative.

5 NEWS

WIRTSCHAFT 6 Köpfe und Karrieren 7 Rudolf Strahm zum Thema Berufsbildung 8 TITELGESCHICHTE Industriestandort Schweiz: Interview mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann 16 Werner Kieser über Unternehmer und Bewegung 18 EUROPA Von bilateral zu multilateral 20 INNOVATION Kundennutzen ist entscheidend

22 Interview mit Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein

24 Cleantech-News

GELD 25 Subventionen: Osteuropa, Fussball und Demokratie

K O M M U N I K AT I O N 28 29 30 32

UZ Software Serie Impressum Dialog zwischen Mensch und Maschine Roaming-Kosten unter Kontrolle

B U S I N E S S T R AV E L 34 Die besten Hotelprogramme

MARKETING 37 Marke des Monats: Doodle 36 Top-Rating: Sie sorgen für frische Luft

MANAGEMENT 38 Gesundheit ist Chefsache 40 Recht: ABC des Inkassos 42 Selbstanzeige: Erfahrungen und Erkenntnisse

10 FRAGEN AN 43 Werner Fuchs, CEO der Dolphin Systems AG

C E N T R E PAT R O N A L 44 Ventilklausel für EU-Angestellte

Steffen Klatt klatt@unternehmerzeitung.ch

DAS LETZTE 46 Von Ruedi Stricker


KMU UND IHR POTENZIAL – WIE KLEINE AUCH GANZ GROSSES ERREICHEN KONNEN Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

Werner Kieser

Hermann Scherer

Oliver Reichenstein

Katja Kraus

Oliver Gassmann

Roman Kilchsperger

Hans Leutenegger

25 / OKTOBER 2013 Urs Fueglistaller

SCHWEIZER KMU-TAG ST GALLEN

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

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NEWS l UZ E-COMMERCE-MARKT

Post setzt auf Onlinehandel Die Schweizerische Post folgt den Bedürfnissen ihrer Kunden und baut ihren strategischen Schwerpunkt auf dem E-Commerce-Markt weiter aus.

Die Zunahme im Onlinehandel beschert der Post deutlich höhere Paketvolumen, was nach neuen Logistiklösungen ruft. Darum entwickelt die Post ihre Dienstleistungen für

Neue Logistiklösung: 24-Stunden-Abholung an Paketautomaten der Post.

Foto: Post /zVg

Unternehmen und Privatkunden an der Schnittstelle zwischen Unternehmen und Endkunden. Unternehmen können der Post in naher Zukunft die gesamte Abwicklung des Onlinehandels anvertrauen. Das geht vom Webshop über das Direct Marketing und die Logistik bis zur Kundenbetreuung und Zahlungslösung. Käufer profitieren von Abendund Samstagszustellung und 24-Stunden-Abholung an Paketautomaten. Kunden können schon bald online den Zustellort und –zeitpunkt einer Sendung wählen.

Investor’s Day

Digitale Aufmerksamkeit

Am Anlass der Swiss ICT wurde der Gewinner des diesjährigen Investor’s Day ausgezeichnet.

Eine Umfrage des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcingdienstleisters Accenture bringt es an den Tag.

Es handelt sich um die CatchMypain, welche die Business-Software Sage Start im Wert von CHF 4 500.– erhielt. Sage Schweiz AG unterstützt die

Veranstaltung mit einem Betrag von CHF 5 000.–. Der Investor’s Day bringt Investoren und Start-up-Unternehmen auf unkomplizierte Weise zusammen und die ganze Branche profitiert von den Ideen und Innovationen dieser Nachwuchstalente, wie JeanJacques Suter, CEO Sage Schweiz AG ausführte.

Malware steigt an Im Jahr 2012 konnten über 2 800 Webseiten mit der Endung .ch oder .li von sogenannten DriveBy-Code gesäubert werden.

Switch warnt, dass Malware im 2013 die grösste Bedrohung für InternetNutzer darstellt. Als Malware bezeichnet werden Trojaner, Würmer, Viren oder Spionage-Software. Internet-Betrüger verschaffen sich mittels gestohlener oder schwacher Passwörter Zugang zu einer Webseite. Das blosse Aufrufen einer Webseite kann bereits die Installierung einer schädlichen Software auslösen. Im vergangenen Jahr stellte Switch – die Non-ProfitOrganisation für Sicherheit im Internet – bei 2 849

Das blosse Aufrufen einer Webseite kann bereits die Installierung einer schädlichen Software auslösen. Foto bilderbox.de

Webseiten Malware fest. Die Halter dieser Seiten wurden aufgefordert, den Schadcode innerhalb von 24 Stunden zu entfernen. Bei 561 Webseiten konnte der Schadcode entfernt werden, 51 DomainNamen wurden gelöscht. Es empfiehlt sich dringend, regelmässige Updates vorzunehmen. http://securityblog.switch.ch

Die Bahnreisenden wünschen mehr Services über digitale Kanäle und Komfort an Bord und an den Bahnhöfen. 62 Prozent der Schweizer Bahnfahrer können sich vorstellen, dass ein Barcode auf ihrem Mobilgerät das traditionelle Billet ablösen würde. Bereits heute buchen 65 Prozent der Befragten ihr Billett online, 24 Prozent nutzen eine mobile App. Erwünscht ist eine einheit-

Digital aufgleisen lautet die Devise.

liche Buchung- und Vertriebsplattform, die u.a. Informationen zu Ticketpreisen, Fahrplänen oder Taxi-Rufnummern, zum Wetter vor Ort sowie Anschlusstickets, Hotelbuchungen oder Verpfle-

Foto: zVg.de

gung im Zug vermittelt. Weitere Wünsche sind Stromanschlüsse für Computer, mehr Sitzgelegenheiten in Bahnhöfen und – ganz profan – häufigeres Putzen der Toiletten.

Frauen auf dem Vormarsch Die Frauenanteile in den Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten der hundert grössten Schweizer Firmen sind im vergangenen Jahr durchgehend gestiegen. Dies ist eines der Ergebnisse des neuesten «schillingreport».

Als Vorreiter dieser Entwicklung entpuppen sich die SMI-Unternehmen, welche 30 Prozent der vakanten Verwaltungsratssit-

ze mit einer Frau besetzten. In den Geschäftsleitungen der hundert grössten Schweizer Unternehmen verbesserten die Frauen ihre Präsenz von 5 auf 6 Prozent. «Immer mehr Unternehmen erkennen, welchen Mehrwert Frauen in den höchsten Gremien eines Unternehmens einbringen können», meint Guido Schilling, Managing Partner der guido schilling ag, die den Report herausgibt. Ein Handicap der

Frauen bleibt allerdings, dass diese deutlich schneller als Männer wieder aus einer Geschäftsleitung ausscheiden. Bei den Ausländeranteilen im Topmanagement ist seit vier Jahren eine Stagnation zu beobachten. In der Geschäftsleitung waren dies 2011 45 Prozent, in den Verwaltungsräten 36 Prozent. Der vollständige Report kann unter www.schillingreport.ch bezogen werden.


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UZ l WIRTSCHAFT

Köpfe und Karrieren Mitglied Geschäftsleitung Christoph Schmid, dipl. Arch. ETH, wurde in die Geschäftsleitung des Architekturbüros atelier ww Architekten SIA AG in Zürich gewählt. Er zeichnet für die Planungs- und Entwurfsabteilung verantwortlich. Zuvor war er während mehreren Jahren bei namhaften Architekten in Spanien tätig. Mehr als 13 Jahre hat er bei Rafael Moneo in Madrid gearbeitet, unter anderem als Projektleiter für das Kongresszentrum Zürich. Als Dozent für Entwurf an der Universität San Pablo in Madrid hat er sein breites Fachwissen weitergegeben.

Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch

Geschäftsführer Bei der Haufe-umantis AG St. Gallen haben VR und Geschäftsführung die Mitarbeitenden aufgefordert, einen Nachfolger für den Betriebsgründer Hermann Arnold zu wählen. Mit überwältigendem Ergebnis wurde Marc Stoffel, Leiter Vertrieb und Marketing, mit dieser Position betraut. Das aussergewöhnliche Verfahren soll der Überzeugung Nachdruck verleihen, dass Mitarbeiter das Unternehmen führen. Stoffel gewann in den letzten drei Jahren wichtige neue Kunden und setzte entscheidende Impulse. Arnold wird VRPräsident und operativer Leiter Produktentwicklung.

Präsidentin Babette Sigg Frank wurde zur neuen Präsidentin des Konsumentenforum kf gewählt. Die erfahrene Politikerin führt auch das CVP-Frauen-Präsidium. Mit der Wahl unterstreicht das kf seine liberale Haltung und möchte zukünftig das Lobbying für die Interessen der Konsumentinnen und Konsumenten verstärken. Ziel der Präsidentin wird sein, den Einfluss des kf noch zu steigern. Babette Sigg tritt die Nachfolge von Franziska Troesch-Schnyder an. Es ist das Anliegen von Frau Sigg, das kf einer noch breiteren Bevölkerungsschicht bekannt zu machen.

Leiter Geschäftsbereich Netze Der VR der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) hat Urs Meyer zum Leiter Geschäftsbereich Netze und Mitglied der Geschäftsleitung gewählt. Er verfügt über mehrjährige industrielle Führungserfahrung. Zuletzt war er als CEO bei der Franke Kitchen Systems tätig, von 2008 bis 2011 betreute er als CEO der Venetos Management AG die industriellen Investitionen bei der Renova Gruppe. Urs Meyer hat an der ETH Zürich studiert (Dr. sc. Techn. ETH) und löst Heinz Beeler ab, der Ende November in den Ruhestand tritt.

Head of Travel & Logistics Auf Astrid Blechschmidt, die neuer Head of Sales Systems Integration bei T-Systems wird, folgt Roland Stettler als Head of Travel & Logistics. Der diplomierte Elektro- und Wirtschaftsingenieur bringt umfangreiche nationale und internationale Erfahrungen im ICT-Umfeld mit. Er begann seine Karriere bei Hewlett-Packard im Key Account Management in der Schweiz und in Österreich sowie als Market Segment Manager Europe. Weitere Stationen waren leitende Positionen bei Getronics, Orange, NextiraOne und Sunrise.

Mitglied Geschäftsleitung Der Immobilieninvestor Corestate hat Steffen Ricken zum Managing Director ernannt. Er ist verantwortlich für den Bereich Global Capital Raising und wird Mitglied der Geschäftsleitung und des Investmentkommittees. Zuvor war Ricken bei der IVG Institutional Funds, Frankfurt, zuständig für Strategie, Produktentwicklung und Investor Relations. In den letzten zwei Jahren hat er rund 1,3 Mrd. Euro Eigenkapital bei deutschen und internationalen institutionellen Investoren platziert und Fondsprojekte mit einem Investitionsvolumen von über 2,2 Mrd. Euro initiiert.

Sitzleiter Zürich Die Banque CIC (Suisse) hat Davide Castrini zum neuen Sitzleiter Zürich ernannt. Er trat Ende 2011 als Verantwortlicher für den Bereich Key Clients Zürich in die Bank ein. Zuvor war er in leitenden Funktionen für verschiedene Banken tätig. Der diplomierte Betriebswirtschafter HF hat in seiner 25-jährigen Laufbahn sowohl in der Beratung als auch in der Kreditabwicklung eine umfassende Erfahrung gesammelt. Die Banque CIC (Suisse) ist seit über 40 Jahren in Zürich vertreten. Ihre 20 Kundenberater bieten ihre Dienste privater und kommerzieller Kundschaft an.

Resident Manager Jan Philip Langhammer übernimmt die Position des Resident Managers des Lifestyle-Hotels Kameha Grand Zürich im Glattpark. Die offizielle Eröffnung des Hotels ist für Frühjahr 2015 vorgesehen. Der Diplombetriebswirt ist verantwortlich für alle operativen Geschäfte des Hotels. Er war bereits Leiter der Gastronomie in der Kameha Suite in Frankfurt und seit 2012 Resident Manager im Kameha Grand Bonn. Seit 2012 ist er als Corporate Director of Operations für die LH&E Management AG tätig.


WIRTSCHAFT l UZ

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BERUFSBILDUNG

Standortfaktor Nummer eins VON RUDOLF STRAHM

So figuriert die Schweiz in der ökonomischen Performance: Im ersten Rang der internationalen Konkurrenzfähigkeit im Ranking des World Economic Forum WEF. Im zweiten Rang der globalen Wettbewerbsfähigkeit im IMD-Ranking. Im ersten Rang im European Innovation Scoreboard von Eurostat. Mit der industriellen Wertschöpfung pro Kopf der Bevölkerung weltweit an der Spitze, deutlich vor Irland, Finnland, Japan, Deutschland und Österreich.

Wenn wir unsere Industriestärke vergleichen, dann sind wir Schweizer trotz hoher Löhne und Preise international konkurrenzfähig. Beweis dafür ist ein geradezu «unanständig hoher» Handelsbilanz-Überschuss. Auch wir erleben einen Desindustrialisierungsprozess, vornehmlich bedingt durch die Verlagerung ausgereifter Produktionsabläufe ins Ausland. Aber mit 23 Prozent Anteil der Industriebeschäftigten an der Gesamtbeschäftigung ist der industrielle Sektor immer noch doppelt so stark wie in der (ehemaligen) Industrienation Frankreich, die nur noch einen Anteil von elf Prozent aufweist, ein riesiges Handelsbilanzdefizit produziert und mit ihren arbeitslosen Hochschulabgängern in der Akademisierungsfalle steckt. Das Rückgrat der schweizerischen Wirtschaft sind die KMU. Sie stellen über 99 Prozent aller Firmen und zwei Drittel aller Beschäftigten in der Schweiz. Auch die Performance der KMU-Wirtschaft ist top: In der internationalen Befragung von Topmanagern durch das Lausanner IMD figuriert die Schweizer Wirtschaft bezüglich der Effizienz der KMU nach Deutschland im zweiten Rang vor Österreich, Schweden und Taiwan.

DER AUTOR

Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.

Arbeitsqualität ist matchentscheidend Was macht denn die Schweiz so reich und wettbewerbsfähig? Es sind nicht, wie es vom weltweiten Schweiz-Cliché suggeriert wird, die Banken. Wie in der letzten UZ-Nummer dargestellt, beträgt der Anteil des ganzen Bankensektors am Bruttoinlandprodukt gemäss volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung nur sechs Prozent. Vielmehr sind es die politische Stabilität (als wichtigster Faktor) und die qualifizierten Arbeitskräfte (als zweitwichtigster Faktor), die die hohe Wettbewerbsfähigkeit und Standortgunst ausmachen. Erst danach folgen Standortfaktoren wie tiefe Steuern (3. Rang), verlässliche staatliche Infrastruktur (4. Rang) und hohes allgemeines Bildungsniveau (5. Rang). So lauten die Ergebnisse aus der IMD-Managerbefragung. Das Geheimnis hinter dem Erfolg der schweizerischen Wirtschaft ist die hohe Qualifikation der Arbeitskräfte. Dieser Faktor wird von vielen Hochschulökonomen ignoriert. Weil sie die Produktionsprozesse und die Märkte nicht kennen. Nur wer selber mit einem Bein in der Produktion steht oder stand, weiss wie entscheidend in einem Hochpreisland Eigenschaften wie Arbeitsqualität, Präzision, Exaktheit, Zuverlässigkeit, Termintreue im Produktions- und Marktprozess sind – ja überhaupt, wie hohe Produktivität und internationale Konkurrenzfähigkeit zustande kommen. Duale Berufsbildung ermöglicht Qualitätsarbeit Das Geheimnis hinter der hohen Arbeitsqualität ist das duale Berufsbildungssystem. Die Lehrlinge werden schon früh mit dem Eintritt ins Berufsleben arbeitsmarktnah in die Betriebs- und Qualitätskultur der Branche eingeführt. Betriebe, die ausbilden sind top. Und sie vermitteln ihre

Qualitätskultur über die Berufslehre auch an zukünftige Fachleute weiter. Gewiss, für Innovationen braucht es Ingenieure, Informatiker, hochqualifizierte Hochschulabgänger, ja Erfinder. Aber die praktische Umsetzung von Innovationen erfordert wiederum Arbeitspräzision, Anpassungsfähigkeit und technisches Grundwissen von der Pike auf. Und diese Fähigkeiten kommen von der Berufslehre, die eben handwerkliches Können und berufliches Fachwissen kombiniert. So manche Innovationsidee verpufft in Ländern ohne Berufslehre, weil ihnen die Umsetzungskapazität fehlt. Wer die Überlegenheit des dualen Berufsbildungssystems nicht anerkennen mag, sollte mal die Jugendarbeitslosenquoten vergleichen: Während in der EU jeder vierte Jugendliche unter 15 Jahren arbeitslos gemeldet ist, beträgt die Jugendarbeitslosenquote in der Schweiz derzeit drei bis vier Prozent. Und jene wenigen Länder, die auch unter zehn Prozent liegen, sind Deutschland, Österreich und Holland – eben Länder mit einem dualen Berufsbildungssystem. Höhere Berufsbildung als Schicksalsfrage Rund 30 Prozent eines Jahrgangs absolvieren heute in der Schweiz eine Hochschule (sog. Tertiär A: ETH, Universität, Fachhochschule). Und weitere 30 Prozent eines Jahrgangs junger Menschen durchlaufen nach der Berufslehre eine berufliche Weiterbildung oder Höhere Berufsbildung (sog. Tertiär B: Höhere Fachschule, Eidgenössische Berufsprüfung oder Höhere Eidgenössische Fachprüfung). Diese Fachleute mit Höherer Berufsbildung stellen die Kader in der KMU-Wirtschaft. Sie sind heute die wichtigsten Träger der Technologiediffusion in der Wirtschaft. Denn viele absolvieren auch noch im Alter von 25, 30 oder 40 Jahren berufsbegleitend eine höhere Berufsbildung, die ihnen das neuste Wissen über technologische Innovationen und Prozesstechniken vermittelt. Die Bedeutung der Höheren Berufsbildung wird oft verkannt. Akademiker und ausländische Konzernmanager wissen kaum, was dahinter steckt. Es gibt keinen einheitlichen Abschlusstitel, sondern über 500 SpezialistenBezeichnungen. Deshalb ist die Einführung eines übergreifenden Titels mit dem «Professional Bachelor» und dem «Professional Master» für die Zukunft der Berufslehre matchentscheidend. Eine solche Titeläquivalenz wird jetzt von Parlamentariern und von der KMU-Wirtschaft zu Recht gefordert. Die akademische Welt geniesst hohes Medieninteresse. Die Medien stürzen sich auf jeden neuen Forschungsgag. Doch für die Teilnahme an den Berufsweltmeisterschaften «WorldSkills 2013», die demnächst in Leipzig mit Delegationen aus 54 Ländern und mit grosser Schweizer Beteiligung abgehalten werden, mochte sich kein Journalist und kein Vertreter unseres Staatsfernsehens interessieren.


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UZ l TITELGESCHICHTE

Arbeitsplätze in der Industrie erhalten Die Schweiz erlebt eine schleichende Deindustrialisierung, sagt Bundesrat Schneider-Ammann. Der Bund versucht mit der Stärkung der beruflichen Ausbildung und der Förderung der Innovation gegenzusteuern. Der Volkswirtschaftsminister fürchtet eine negative Signalwirkung, falls die 1:12-Initiative und die Mindestlohninitiative angenommen werden.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Auf Sie als Bundesrat kommen wichtige Abstimmungen zu. Was würde geschehen, wenn das Schweizer Volk im November die 1:12-Initiative annimmt? Johann Schneider-Ammann: Es wäre vor allem ein schlechtes Signal in die Welt der Unternehmer, diesseitig der Grenze und im Ausland. Mit einer staatlichen Lohnbegrenzung würden wir allen mitteilen, dass es bei uns den liberalen Arbeitsmarkt nicht mehr gibt. Wir würden aber auch mitteilen, dass die Sozialpartnerschaft nicht mehr zählt. Beides, der liberale Arbeitsmarkt und die Sozialpartnerschaft, hat unser Land erfolgreich gemacht und zu Wohlstand ge-

bracht. Ich setze mich mit aller Kraft dafür ein, dass es dabei bleibt. Insbesondere will ich die Arbeitsplätze in diesem Land erhalten. Deshalb müssen wir die Abstimmungen über die 1:12-Initiative, die nachfolgende Mindestlohninitiative und die Personenfreizügigkeit – Masseneinwanderungsinitiative und Ecopop-Initiative – gewinnen. Wieviele Unternehmen wären von der 1:12-Initiative betroffen? Es geht mir nicht um eine Zahl, es geht um einen Grundsatz. Ich will auch nicht den Teufel an die Wand malen. Aber ich halte es für völlig verfehlt, freiwillig und ohne Not und nur aufgrund Verfehlungen Einzelner auf die Werte zu ver-

ZUR PERSON: Johann Schneider-Ammann (Jahrgang 1952) ist seit 2010 Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung. Zuvor war er Präsident und Delegierter des Langenthaler Maschinenbauers Ammann Group und Präsident des Branchenverbandes Swissmem. Er hat Elektrotechnik an der ETH Zürich studiert. Foto: zVg


TITELGESCHICHTE l UZ

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zichten, die unser Land stark gemacht haben. Heute ist der internationale Konkurrenzkampf äusserst intensiv. Wir sind noch gut positioniert. Das dürfen wir nicht weggeben. Wären Sie als Präsident der Ammann Group betroffen gewesen? Das kann ich Ihnen mit gutem Gewissen sagen: nein. Würde auch die Mindestlohninitiative die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz einschränken? Ja, auf sehr gravierende Weise. Denn diese Initiative geht in die genau gleiche Richtung, nämlich in die Richtung von weniger Freiheit und mehr Reglementierung. Zudem ist der eingeforderte Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde oder 4000 Franken im Monat sehr viel höher als in allen übrigen Ländern mit Mindestlöhnen. Mit einem solchen Mindestlohn würde man den Unternehmern Freiraum nehmen. Die Schweizer Unternehmer sind mit diesem Freiraum bisher verantwortungsvoll umgegangen. Mit einem so hohen Mindestlohn, wenn er nicht am Markt umsetzbar ist, würden diejenigen bestraft, die eigentlich geschützt werden sollen. Gleichzeitig könnte ein solcher Lohn die Einwanderung stimulieren. Der Zuspruch zu den beiden Initiativen wie auch die Annahme der Abzockerinitiative geht auf ein Unbehagen in der Bevölkerung zurück. Verstehen Sie dieses Unbehagen? Ich habe wahrscheinlich als einer der ersten die Abzockerei kritisiert. Ich habe an der Jahresversammlung der Maschinenindustrie im Jahr 2002 gesagt, dass die Exzesse inakzeptabel seien und zu politischen Reaktionen führen würden. Zehn Jahre später haben wir diese Reaktionen. Ich habe also Verständnis. Die Annahme der Minderinitiative mit 70 Prozent ist für mich kein Betriebsunfall, sondern ein klares Signal: Das Vertrauen, das in der Vergangenheit sehr wohlstandsfördernd war, ist in Frage gestellt. Deshalb müssen all diejenigen, die diese Klatsche provoziert haben, nun auch mithelfen, das Vertrauen wieder herzustellen. Wenn es 330 000 Unternehmerinnen und Unternehmer in diesem Land gibt, dann sind 329 850 hochanständig. Diese darf man nicht wegen der Sünden der anderen unnötig in die Pflicht nehmen. Denn mit der 1:12Initiative und der Mindestlohninitiative schadet man der Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Meine Politik zielt darauf ab, Vollbeschäftigung zu sichern und Perspektiven zu eröffnen. Ich brauche das Vertrauen der Bevölkerung. Und den Willen, ja die Passion, der Unternehmerinnen und Unternehmer, in Eigenverantwortung Marktchancen eröffnen und Arbeitsplätze anbieten zu wollen. Sie wurden 2010 in den Bundesrat gewählt, als die Frankenstärke zu einem ernsten Problem für die Schweizer Wirtschaft wurde. Wie hat sich die Industrie in der Zeit des starken Frankens gehalten? Sie hat sich bemerkenswert gut gehalten. Sie hat sich durchgeschlagen, weil die Sozialpartnerschaft funktioniert hat. Sie hat sich auch durchgeschlagen, weil sie Margen geopfert hat. Das ist bis zu dem Zeitpunkt vertretbar, an dem man nicht mehr in die Zukunft zu investieren riskierte. Daher ist es wichtig, dass die vom starken Franken geplagten Unternehmen auch ihre Innovationsbemühungen vorangetrieben haben, um ihre Rentabilität zu verbessern. Trotzdem gibt es eine schleichende Deindustrialisierung. Warum? Es gibt viele Gründe. Einige Unternehmen kommen mit den hiesigen Kosten nicht zu Rande. Die Konjunktur ist besser als vor zwei Jahren, aber noch nicht ideal, aber die Margen sind oft zu klein, als dass gross investiert werden


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UZ l TITELGESCHICHTE auch bei jungen Mädchen, Begeisterung für die Technik zu entfachen. Das Ziel ist, dass sie in eine naturwissenschaftliche Richtung einsteigen. Sie haben für die Förderung der Innovation die Kommission für Technologie und Innovation (KTI). Wird dieses Instrument in ausreichendem Mass auch von KMU genutzt? Die KTI ist ein zweckmässiges und zielführendes Innovationsinstrument. Die Mittel sind beschränkt – 100 Millionen Franken, in Ausnahmejahren mehr. Mit diesen Mitteln aber kann man vor allem für KMUs Türen zu Fachhochschulen öffnen. Das ist uns in den vergangenen beiden Jahren der Frankenstärke gut gelungen. Es gibt auch andere Instrumente wie etwa den Aktionsplan koordinierte Energiepolitik Schweiz. Vor dem Hintergrund der Energiestrategie 2050 hat das Parlament zusätzliche Mittel gesprochen, die in die Energieinnovation und in die Energieeffizienz gehen. Da sind die Technischen Hochschulen – ETH Zürich und EPFL – ebenso eingebunden wie die Fachhochschulen und die Universitäten. Das ist ein Themenfeld, auf dem ich mir viel für Innovationen verspreche.

könnte. Zudem fehlen vielen Unternehmen die geeigneten Fachkräfte. Es ist in diesem Land schwierig, hochqualifizierte Berufsleute zu finden, angefangen vom Projektleiter auf dem Bau bis zu den Ingenieuren in der Maschinenbranche. Auch die Zeichen, dass die Schweiz die bisherige vertraglich geregelte Sozialpartnerschaft in Frage stellen könnte, werden wahrgenommen. Der Bund hat in den 90er Jahren mit der Gründung der Fachhochschulen ein marktnahes Instrument für die Ausbildung der Fachkräfte geschaffen. Wirkt es nicht? Die Schweiz kennt das weltweit beste Ausbildungssystem, sowohl in der allgemeinen als auch in der beruflichen Ausbildung. Zwei von drei jungen Schweizern steigen in eine Berufslehre ein. Sie haben die Chance, die Berufsmaturität zu absolvieren. Das ist die Eintrittskarte in die Fachhochschule. Dieser Weg ist anspruchsvoll. Aber Qualität geht vor Quantität. Die Fachhochschulen bilden die Fachkräfte marktnah aus. Die Nachfrage ist in der Schweiz noch grösser als das Angebot. Ob sich junge Leute durch dieses durchlässige System durchkämpfen, hat auch mit den Löhnen in der Industrie zu tun. Wer ist gefordert, mehr junge Leute für die Industrie zu begeistern? Der Bund verfolgt zusammen mit den Kantonen und den Sozialpartnern eine sogenannte Fachkräfteinitiative. Wir haben uns auf vier Pisten geeinigt. Die erste Piste ist die Höherqualifizierung, da geht es wieder um Qualität. Auf der zweiten Piste geht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die dritte Piste ist die Innovation. Auf der vierten Piste geht es um die Arbeitsfähigkeit bis zum Pensionsalter und darüber hinaus. Auf allen vier Pisten geht es um die Verbesserung der Rahmenbedingungen, um Aufklärung, um Motivation. Die Fachkräfteinitiative ergänzt zahlreiche Projekte von Berufsverbänden, guten Nachwuchs zu rekrutieren. Mein ehemaliger Branchenverband, die Swissmem, zielt mit dem Programm Tecmania darauf ab, bei jungen Menschen, vor allem

«

Ich habe

wahrscheinlich als einer der ersten die Abzockerei kritisiert.

Die Schweiz ist bei Forschung und Entwicklung stark. Aber werden die Ergebnisse auch angemessen umgesetzt oder gibt es einen Flaschenhals auf dem Weg zum Markt? Einen Flaschenhals gibt es meines Erachtens nicht. Zum Erfolg unseres Systems gehören die kurzen Distanzen. Die Berührungsängste zwischen den Hochschulen und den Unternehmen werden abgebaut. Sie haben das Freihandelsabkommen mit China abgeschlossen. Gleichzeitig wollen die USA und die EU über eine transatlantische Freihandelszone verhandeln – ohne die Schweiz. Macht Ihnen das Angst? Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit China ein Freihandelsabkommen zu unterzeichnen. Das zeigt, dass einer der bedeutendsten Märkte der Zukunft Interesse an den Produkten, den Technologien und der Leistungsfähigkeit der Schweiz hat. Die Gespräche zwischen den USA und der EU sind eine wichtige Entwicklung, gerade vor dem Hintergrund, dass die Verhandlungen in der WTO über ein multilaterales Abkommen nicht vom Fleck kommen. Wir sind daran interessiert zu verstehen, wie dieser Freihandel zwischen den USA und der EU funktionieren wird. Gegenüber der EU habe ich weniger Sorge, weil wir mit den bilateralen Abkommen gute Rahmenbedingungen haben. Wenn die EU gegenüber den USA wesentliche tarifäre und nicht-tarifäre Verbesserungen erwirken, dann gibt es für die Schweiz ein gewisses Diskriminierungsrisiko auf dem amerikanischen Markt. Für uns geht es darum, dieses Diskriminierungsrisiko gar nicht erst aufkommen lassen. Allein oder mit den Efta-Partnern? Wir werden sicher auch mit den Efta-Partnern diskutieren. Das Thema ist für die nächste Ministerkonferenz traktandiert. Im Efta-Kontext haben wir mehr Gewicht. Ich bin daher sehr daran interessiert, dass wir zusammen mit unseren Efta-Partnern erste Gespräche mit der amerikanischen Seite führen können.

Foto: zVg

Wäre das eine Gelegenheit, mit den Efta-Partnern über eine direkte oder indirekte Teilnahme am Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu sprechen? Die Schweiz kennt den bilateralen Weg. Dieser Weg ist ein offener und konstruktiver Weg. Wir sind mit der EU auf der Suche nach Kontinuität dieses Weges. Der EWR ist für mich kein Thema.


TITELGESCHICHTE l UZ

Industrie schwächelt

Sektor mit minus 0.4 Prozent im ersten Quartal 2013 weiter leicht gesunken.

Insgesamt hat sich die Schweizer Wirtschaft mit einem Beschäftigungswachstum von zwei Prozent gut gehalten. Dieses Beschäftigungswachstum ist aber zu einem Grossteil dem Dienstleistungssektor zu verdanken.

TEXT NENA WEIBEL

Denn der legt stetig zu, während insbesondere die exportorientierten Unternehmen im gewerblich-industriellen Sektor weniger Leute beschäftigen. Die Beschäftigung in der Schweiz wächst. Ende 2003 zählte die Schweiz insgesamt 4,179 Millionen Erwerbstätige, heute sind es 4,152 Millionen. Nach einem anfänglichen Abflachen zwischen 1993 und 1997 ist die Anzahl der Erwerbstätigen in der Schweiz kontinuierlich gestiegen. Heute sind es somit rund 15 Prozent mehr Erwerbstätige als noch vor 20 Jahren. Dies zeigt die jüngst veröffentlichte Beschäftigungsstatistik (Besta) des Bundesamts für Statistik. Die Wachstumsrate der Beschäftigung ist vor allem auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Aus den Zahlen der letzten 20 Jahre lässt sich nämlich ablesen, dass sich die Wirtschaftskraft der Schweiz immer mehr vom produzierenden Sektor in den Dienstleistungssektor verschiebt. Dieser Sektor hat im ersten Quartal 2013 um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Und auch

über die letzten 20 Jahre hat der Dienstleistungssektor einen Zuwachs von 22 Prozent erfahren. Bei einem stetigen Anstieg der Beschäftigungszahlen insgesamt ist es vor allem der Dienstleistungssektor, welcher gewachsen ist und heute 75 Prozent der Beschäftigung ausmacht. Industrie verliert an Bedeutung Die Beschäftigtenzahlen zeigen, dass die Deindustrialisierung in der Schweiz weiter voranschreitet. Denn insbesondere die Industrien des verarbeitenden Gewerbes und der Herstellung von Waren verzeichnen nur ein punktuelles und gemässigtes Wachstum. Vor zwanzig Jahren noch waren 31 Prozent der Erwerbstätigen im Industriesektor tätig, heute sind es nur noch 23 Prozent. Nachdem der industrielle Sektor zwischen 1993 und 2003 den grössten Rückgang um rund 12 Prozent aufwies, konnte er sich zwischen 2003 und 2012 um rund sechs Prozent erholen. Insgesamt ist somit die Beschäftigtenzahl in den letzten 20 Jahren um sechs Prozent gesunken. Und auch im Vergleich zum Jahresende 2012 ist die Anzahl Beschäftigter im sekundären

Die Besta-Statistik beschreibt als Konjunkturerhebung vierteljährlich die Beschäftigungsentwicklung im gewerblichindustriellen & im Dienstleistungssektor nach Wirtschaftsabteilungen.

Foto: Bilderbox.de

B E S C H Ä F T I G U N G S S TAT I S T I K N A C H B R A N C H E N Nahrungsmittel und Tabakerzeugnisse Textilien und Bekleidung Holzwaren, Papier und Druckerzeugnisse Kokerei, Mineralölverarbeitung und Herstellung von chemischen Erzeugnissen Pharmazeutische Erzeugnisse Gummi- und Kunststoffwaren Metallerzeugnisse Datenverarbeitungsgeräte und Uhren Elektrische Ausrüstungen Maschinenbau Fahrzeugbau Sonstige Herstellung von Waren, Reparaturen und Installationen

1993 67 000 41 000 105 000 49 000 23 000 46 000 108 000 83 000 41 000 107 000 8 000 55 000

2003 63 000 20 000 82 000 35 000 29 000 42 000 97 000 83 000 34 000 89 000 12 000 51 000

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2013 67 000 14 000 72 000 29 000 40 000 41 000 100 000 107 000 36 000 84 000 14 000 57 000

Maschinenbauflaute und Pharmaboom Das Bild verschlimmert sich, wenn man die Zahlen im verarbeitenden Gewerbe und der Herstellung von Waren genauer betrachtet. Denn die exportorientierten Branchen verlieren weiter an Arbeitsplätzen. Gerade im Maschinenbau, der Vorzeigebranche der Schweiz, zeigt die BestaStatistik einen Rückgang von rund 20 Prozent über die letzten 20 Jahren. 2003 wies die Branche 88700 Beschäftigte auf, im ersten Quartal 2013 sind es noch 84 000. Trotz Auslagerung der Produktion ins Ausland konnten unter dem Strich in diesen Branchen keine Arbeitsplätze gesichert werden. Auch die Textilbranche mit rund 63 Prozent Anteil hat einen konstanten Rücklauf, der sich über zwei Jahrzehnte stetig fortsetzte. Denn 1993 waren noch 41 200 Beschäftige im Textilgewerbe tätig, zehn Jahre später nur noch die Hälfte. In den letzten zehn Jahren hat die Branche weitere 5000 Beschäftigte verloren, sodass die Textilbranche heute nur noch 14 000 Personen beschäftigt. Ebenso sind die Kokerei, Mineralölverarbeitung und Herstellung chemischer Erzeugnisse in den letzten zwanzig Jahren um 43 Prozent, im letzten Jahrzehnt um rund 20 Prozent gesunken. Einige Branchen konnten aber einen Teil der Verluste wettmachen. Die Pharmaindustrie ist mit 75 Prozent besonders stark gewachsen in den letzten 20 Jahren. Nebst Pharmazeutik sind auch Medizintechnik sowie die Uhrenindustrie und der Fahrzeugbau zunehmend. Letzterer ist zwischen 2003 und 2012 um 34,5 Prozent gestiegen, mit aktuell im ersten Quartal 2013 14 000 Beschäftigen macht die Herstellung von Fahrzeugen allerdings einen kleinen Teil aus. Binnenorientierte wachsen stetig Insgesamt sind die binnenorientierten Industrien gewachsen. Das Baugewerbe, welches immer noch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, hat sich nicht nur erholt, sondern weist gar neue Rekordstände mit heute 321 000 Beschäftigten auf. 2003 waren im Bausektor 283 000 Personen erwerbstätig. Seither erlebt diese Branche einen ständigen Zulauf, nachdem die Zahlen in den zehn Jahren davor leicht gesunken waren. Auch in der stark binnenorientierten Wasserversorgung und der Beseitigung von Umweltverschmutzung blieben die Werte über 20 Jahre relativ konstant mit 15 000 Beschäftigten. Die Energieversorgung konnte sich seit 2003 von rund 22 600 in der Energieversorgung Tätigen auf 25 000 stetig steigern. Allerdings weist die Branche erstmals einen leichten Rückgang an Beschäftigung auf: Im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2012 hat die Branche um 2000 Beschäftigte abgenommen, was auf die Unsicherheit der Energiewende zurückzuführen ist.


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UZ l TITELGESCHICHTE

Versprüht Innovation Um heute noch in der Schweiz produzieren zu können, braucht es Qualität, Kundennähe und Innovationsgeist. Birchmeier Sprühtechnik verinnerlicht diese drei Komponenten und schafft mit simplen Ideen nützliche Produkte.

dament. Birchmeier ist ein Schweizer Hersteller und will es auch bleiben. Dazu brauche es gemäss Zwahlen flexible und zuverlässige Zulieferer, um die Qualität der Produkte und auch der raschen und flexiblen Verfügbarkeit gewährleisten zu können. «Als einer unserer Lieferanten seine Tätigkeit als Folge der Frankenaufwertung aufgeben musste, konnten wir keinen ähnlich qualitativen und zuverlässigen Lieferanten in der Schweiz finden. Also haben wir statt Auslagerung der Wertschöpfung ins Ausland das Material für diese Teile gewechselt und sind auf Zinkdruckguss umgestiegen», sagt Zwahlen. So kann weiterhin von einem Schweizer Zulieferer bezogen werden.

TEXT NENA WEIBEL

Wer eine Sprühflasche auf den Kopf stellt, wird schnell merken, dass der Schlauch in der Luft hängt. Resultat: Kein Sprühvermögen. Nicht so mit der Sprühflasche Foxy Plus, mit der in jeder Position gesprüht werden kann, ob nun überkopf, schräg oder im 90-Grad-Winkel. Möglich macht dies ein simples Prinzip mit einem flexiblen, mit einem Gewicht behängten Schlauch, der so stets in der Flüssigkeit hängt. Jürg Zwahlen ist der Erfinder der flexiblen Sprühflasche, bei der das Problem im Vordergrund stand: Kopfüber oder schräg gehalten, wie etwa beim Hemdenbügeln, funktioniert die Sprühflasche nicht. So ist Zwahlen auf das an Tankschläuchen in Kettensägen angelehnte Prinzip gekommen. «Als langjähriger Industriemanager ist es mein Ziel, den Innovationsprozess zu systematisieren. Ein Teil davon ist aufmerksames Zuhören und Beobachten», sagt Jürg Zwahlen, Mehrheitsaktionär von Birchmeier im aargauischen Stetten. Bei Birchmeier stehe Innovation im Mittelpunkt. Und diese ist denn auch Teil des Erfolgsprinzips, das es dem Traditionsunternehmen möglich macht, seit 1876 in der Schweiz zu produzieren. Schweizer Hersteller sein und bleiben Zwar hätte der starke Schweizer Franken auch bei Birchmeier, die zurzeit rund 50 Personen beschäftigen, Spuren hinterlassen. «Jedes Exportunternehmen, wozu auch wir zählen, hat durch die Wechselkurssituation Margenverluste und entsprechend steht weniger für Investitionen zur Verfügung.» Birchmeier entwickle dennoch stetig neuen Kundennutzen, man sei kein bisschen vom Gaspedal gegangen und würde für die notwendigen Erneuerungen und Weiterentwicklungen in Produkte, Prozesse und Service keine Kosten oder Anstrengungen scheuen. «Dank langjähriger Kundenbeziehungen und guter Positionierung im Markt haben wir eine hohe Konstanz. Innovationen ermöglichen es uns, neue Umsatzpotentiale zusammen mit bestehenden Kunden zu erschliessen», erklärt Zwahlen. Qualität Made in Switzerland, die für hochwertige und langlebige Produkte stehe, sei das tragende Fun-

BIRCHMEIER SPRÜHTECHNIK AG Birchmeier mit Sitz im aargauischen Stetten stellt seine Produkte in der Schweiz her. Kundennutzen und Innovation sind das Erfolgsrezept. Denn für jedes Problem findet CEO Jürg Zwahlen eine Lösung.

Foto: zVg

Zu echtem Wachstum zurückkehren «Unsere Produkte sind qualitativ hochwertig, zuverlässig und auf anspruchsvolle Anwender ausgerichtet», sagt Zwahlen. Ständig neuen Kundennutzen zu generieren und neue Wertschöpfung zu liefern sei wichtig, um sich von Billigprodukten abzuheben. Birchmeier stellt Produkte für Garten, Landwirtschaft wie auch für Gewerbe und Industrie her. Das Sortiment reicht von Handsprühern, Rücken- und Karrenspritzen bis zu Streuund Dosierhilfen. Für drei Innovationen der letzten Jahre hat Birchmeier diverse Innovationspreise erhalten. Ob Benzinkanister mit Dosierknopf, einem einfachen Dünger- und Tausalzstreuer, die neuen elektronisch gesteuerten AkkuRückensprühgeräte mit einstellbarer Sprühstärke oder die neuen Rückenspritzen mit dem Pumpwerk im Handgriff Innovation steckt in jedem Detail. «Mit unserem Innovationsgeist und unserer Unternehmensphilosophie versuchen wir, unsere Marktnische zu definieren und auszubauen», sagt Zwahlen. Dennoch sei es nun an der Politik, den Schweizer Unternehmen unter die Arme zu greifen. Die Schweizer Export-KMU seien auf Preisstabilität und einen vernünftigen Wechselkurs angewiesen, um zu echtem Wachstum zurückkehren zu können. «Die Technologien und Kompetenzen im zweiten Sektor wandern aus», sagt Zwahlen und warnt vor einer weiteren katastrophalen Deindustrialisierung der Schweiz. Birchmeier will trotzdem weiter seinen Innovationsgeist in der Schweiz versprühen.


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Stiller Riese will weiter wachsen Endress+Hauser ist mit 10 000 Mitarbeitern weltweit eines der grossen Unternehmen der Schweiz. Der Mess- und Automatisierungstechniker aus Reinach BL will seine Fertigung weiter ausbauen, gerade auch im Grossraum Basel. Denn Entwicklung und Fertigung gehöre zusammen, sagt COO Michael Ziesemer.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Wieviel Schweiz steckt in Endress+Hauser? Michael Ziesemer: Es ist klar ein Schweizer Unternehmen. Wir haben in der Schweiz starke Aktivitäten. Das ist zum einen Forschung und Entwicklung – die Durchflussmesstechnik als unser wichtigstes Segment wird hier entwickelt. Wir haben das Management der Gruppe hier, aber auch eine starke Fertigung. Im Grossraum Basel, über die drei Länder hinweg, haben wir knapp 50 Prozent unserer Mitarbeiter konzentriert. Der Rest ist über die Welt verteilt. Wir haben Fertigungen in den USA, China und Indien und bauen eine Fertigung in Brasilien auf. Aber das Dreiländereck ist ein Schwerpunkt unserer Tätigkeit. Warum gerade hier? Das ist eine der teuersten Regionen überhaupt. Es geht um Wettbewerbsfähigkeit im Markt. Lohn ist ein Aspekt, aber was wirklich zählt, ist die Produktivität. Wir glauben, dass man dort fertigen muss, wo man entwickelt. Das betrifft gerade den Hightechbereich. Wenn man Skaleneffekte einsetzen kann und dank modernster Maschinerie einen hohen Automatisierungsgrad erreicht, hat dieser Standort auch viele Vorteile. Es gibt hier eine sehr gute Infrastruktur. Wir haben bis heute sehr gut ausgebildete Fachkräfte, auch wenn wir die Zukunft mit Sorge sehen.

ZUR PERSON Michael Ziesemer ist operativer Chef von Endress+Hauser, einem der führenden Anbieter von Messtechnik, Dienstleistung und Automatisierungslösungen für die industrielle Verfahrenstechnik. Das Unternehmen mit Sitz in Reinach BL beschäftigt weltweit mehr als 10.000 Mitarbeiter und hat 2012 erstmals einen Umsatz von über 2 Milliarden Franken gemacht.

Sie haben also verstärkt die Einkäufe ins Ausland verlagert? Wir kaufen dort, wo wir Kostenvorteile sehen. Aber der Aufbau solcher Bezüge braucht Jahre. Wenn wir das Beispiel Edelstahlteile aus Indien nehmen: Der Werkstoff muss stimmen, die Qualität, die Logistik. Das braucht eine intensive Betreuung vor Ort.

Wenn ich unsere Fertigung im Dreiländereck mit jener in China vergleiche, sind wir hier sogar noch ein bisschen produktiver. Warum haben Sie bei den Fachkräften Sorgen? Die Besetzung von Stellen gelingt uns noch immer. Aber wenn wir früher zwei bis drei Monate dafür gebraucht haben, dann sind wir heute bei fünf bis sechs. Wir haben in der Schweiz, Deutschland und Frankreich gut ausgebildete Ingenieure. Und wir sehen, dass diese Fachkräfte knapper werden. Da werden zum Teil die Hausaufgaben nicht gemacht. Wenn ich sehe, wie wenig junge Frauen Elektrotechnik studieren, dann ist das in der Schweiz und Deutschland unzureichend.

Endress+Hauser ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Warum? Wir haben in unserer Branche starke Treiber. Das ist zum einen die Energie. Die Welt braucht Energie, und das wird weiter steigen, und dafür braucht man Prozessautomation. Das ist zum anderen das Wasser. Bisher haben 20 Prozent der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser. Auch der demographische Wandel ist ein Treiber. Vielleicht machen wir auch einiges besser, was die Innovation und die Kundenorientierung betrifft. Endress+Hauser ist jedenfalls schneller gewachsen als die Branche.

Was macht Endress+Hauser, um auch in Zukunft Fachkräfte zu gewinnen? Wir bilden intensiv selber aus. Unsere Facharbeiterausbildung ist eine wichtige Quelle auch für Ingenieure, denn die jungen Leute gehen anschliessend auf die Fachhochschulen oder bilden sich sonst weiter. Aber wir arbeiten auch intensiv mit Hochschulen zusammen, etwa mit der Fachhochschule Nordwestschweiz. Sie haben nicht das Wort Frankenstärke erwähnt. Tut sie Ihnen nicht weh? Das hat uns schon wehgetan. Aber wir

sind erstaunlich gut damit klargekommen. Übrigens auch viele unserer Kunden. Allerdings ist unser Komponentenbezug heute viel internationaler. Heute beziehen wir etwa Schmiedeteile aus Indien. Aber wir beziehen immer noch viel aus der Schweiz.

Wo wollen Sie künftig wachsen? Wir haben im Schnitt der letzten Jahre für jeden Arbeitsplatz, den wir draussen in der Welt geschaffen haben, einen Arbeitsplatz in der Region geschaffen. Wir wollen dieses Modell auch in Zukunft weiterführen. Wir werden also auch im Dreiländereck weiter wachsen.

Foto: zVg

Wächst auch die industrielle Fertigung im Dreiländereck? Davon gehe ich aus.


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Giroflex hat den Dreh raus Stoll Giroflex’ Bürostühle werden in der Schweiz hergestellt. Neben Ergonomie und Design wird die Ressourcenver wendung ein immer wichtigeres Thema. Cradle to Cradle ist wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie, aber die Kunden sind noch nicht bereit mehr dafür zu bezahlen.

TEXT NENA WEIBEL

Die Serviceabteilung des Schweizer Bürositzmöbelherstellers Stoll Giroflex erhält regelmässig Stühle, die über 30 Jahre alt sind. Ein japanischer Kunde sagte kürzlich, dass die Stühle für ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu lange halten würden. Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit der Materialien sind denn auch das Erfolgsrezept des Traditionsunternehmens. Stoll Giroflex konzentriert sich auf die Nische der Sitzmöbel im mittleren und höheren Preissegment, um als Schweizer Hersteller im hart umkämpften internationalen Büromöbelmarkt bestehen zu können. Seit der Finanzkrise 2008 hat sich in der Branche keine nachhaltige Erholung gezeigt. «Wenn in Büros Mitarbeiter entlassen werden, dann werden auch keine Büromöbel gekauft. Im wirtschaftlichen Aufschwung sind dann noch genügend Möbel vorhanden, um neue Mitarbeiter damit auszurüsten», sagt Tobias Gerfin, CEO der Stoll Giroflex in Koblenz. Giroflex heisst Bürostuhl auf Brasilianisch Die Frankenstärke und das wirtschaftlich ungünstige Umfeld macht es Schweizer Herstellern schwer, die einen grossen Exportanteil haben. Gerfin sieht keine Notwendigkeit, dass sich die Politik mehr einmischen müsste. Es sei Sache der Unternehmen, sich den neuen Bedingungen anzupassen. Stoll Giroflex behält ganz bewusst viele Produktionsschritte im Haus, sodass eine hohe Wertschöpfung besteht. «Aber die Herstellungskosten in der Schweiz müssen wettbewerbsfähig bleiben, ansonsten sind Verlagerungen einzelner Produktionsschritte notwendig», so Gerfin. Durch Prozessoptimierungen und gut ausgebildete Mitarbeiter sei es möglich, auf dem Markt zu bestehen. «Wir sind und bleiben ein Schweizer Sitzmöbelhersteller mit Swiss Made. Giroflex ist in jeder Hinsicht eine Topadresse», sagt Gerfin, der das Unternehmen seit 2010 leitet. In Brasilien sei der Name Giroflex gar zum Übernamen für Bürostühle geworden, weil der dortige Lizenznehmer seit über 50 Jahren erfolgreich ist. In Brasilien spricht man also nicht von Bürostühlen sondern von Giroflexen. Stoffbezug ist essbar Um sich als Schweizer Hersteller weiterhin auf dem Markt behaupten zu können, brauche es Innovation und seitens der Kunden auch eine Bewusstseinssensibilisierung. Denn einige Bürostühle von Stoll Giroflex sind nicht nur langlebig und von höchster Qualität, sondern auch zu praktisch 100 Prozent wiederverwertbar. Dieser Anspruch wird durch die Cradle to Cradle-Zertifizierung bestätigt. Giroflex setzt bei der Verwendung von Rohstoffen auf den Systemansatz Cradle to Cradle, bei dem die Rohstoffe in technischen und

STOLL GIROFLEX AG Tobias Gerfin hat den Dreh raus, wie man in einem wirtschaftlich unsicheren Umfeld ein Schweizer Produzent bleiben kann. In seinem Unternehmen dreht sich alles um Qualität und Nachhaltigkeit. Man müsse auf Nischenprodukte und hochwertige Qualität setzen. Deshalb lebt ein Giroflex-Bürostuhl so lange – dank cradle to cradle gar über seine eigene Lebensdauer hinaus.

biologischen Kreisläufen zirkulieren. Dieses Konzept, auch «von der Wiege zur Wiege» genannt, hat das Unternehmen seit 2010 verinnerlicht. «Wir haben einen hohen Anspruch und setzen deshalb auf die konsequente Fortsetzung der Cradle to Cradle-Philosophie», sagt Gerfin. Giroflex-Bürostühle sind aus hochwertigen Metallen und enthalten Kunststoffe, die direkt wieder aufbereitet werden können. Der ebenfalls Cradle to Cradle zertifizierte Bezugsstoff Eccos ist nicht nur ungiftig und somit kompostierbar, sondern gar essbar.


TITELGESCHICHTE l UZ

Wenig Zahlungsbereitschaft für Cradle to Cradle Dass auch gesundheitliche Aspekte in der Herstellung, Benutzung und Wiederverwertung berücksichtigt werden, macht den Materialpreis deutlich teurer. Allerdings sei die Bereitschaft, für Cradle to Cradle etwas mehr zu bezahlen, in der Regel gering. «In Holland herrscht ein sehr starkes Bewusstsein für diese Themen, dort machen wir mit den zertifizierten Stühlen einen guten Umsatz. Es besteht ein sehr direktes Interesse an der Umwelt, weil dem Land langfristig eine Überflutung droht», sagt Gerfin. In allen anderen Ländern in Europa bestehe ein grosser Erklärungsnotstand. «Es braucht besonders seitens der Kunden in der Schweiz mehr Bewusstsein, dass diese Stühle Wertschöpfung fürs eigene Land bringen und nachhaltig sind», lässt Gerfin vernehmen. Stoll Giroflex bringt immer wieder neue Produkte auf den Markt, wie den etwas preiswerteren giroflex 353. «Der Zeitgeist ruft nach neuen Produkten und übt einen grossen Innovationsdruck aus», so Gerfin, «obwohl viele klassische Produkte die Anforderungen an einen erstklassigen Bürostuhl weiterhin erfüllen.» Spannungsfeld Ergonomie und Design Rücken- und Schulterprobleme haben in den letzten Jahren in der Bevölkerung deutlich zugenommen. Die neuen

Arbeitsformen mit Tablets, Laptops und Handys verändern die Sitzgewohnheiten und führen zu einer Verschärfung dieser Problematik. «Früher ging es bei Bürostühlen darum, dem Besitzer die aus anatomischer Sicht optimale Sitzposition anzubieten. Heute versucht man nicht mehr, den Menschen eine Sitzhaltung aufzuzwingen, sondern ein dynamisches Sitzverhalten zu fördern», erklärt Gerfin. Wo früher die Ergonomie im Zentrum stand, seien heute mehr das Design und der Preis im Vordergrund. «Momentan sind eckige Formen im Trend und die meisten Stühle haben kantige Rückenformen. Unser giroflex 353, den wir 2012 lanciert haben, setzt jedoch auf runde, organische Formen und kann am Markt gute Erfolge feiern», bestätigt Gerfin. Zuverlässigkeit und Swiss Made erhöhe die Bereitschaft, seinen Preis für einen Giroflex zu zahlen. Die Kunden von Stoll Giroflex schätzten nebst der Qualitätsgarantie insbesondere den guten Service, die Vollgarantie und kurze Lieferzeiten. Firmeneigene Servicetechniker fahren in die Unternehmen und beraten, optimieren und reparieren. Jeder Giroflex-Stuhl wird auf Auftrag gefertigt und ist eine Massanfertigung. Mit den Kreisläufen von Cradle to Cradle werden diese nach 20 Jahren Einsatz wieder zu einer neuen Massanfertigung. Ein Giroflex-Bürostuhl wird also als solcher wiedergeboren.

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Wir sind

und bleiben ein Schweizer Sitzmöbelhersteller. Tobias Gerfin, CEO Stoll Giroflex AG

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UZ l WIRTSCHAFT

K M U - TA G 2 0 1 3

Unternehmer wollen bewegen Seine ersten Kraftgeräte hat Werner Kieser selber zusammengeschweisst, heute trainieren 300 000 Menschen in den 141 Kieser Trainings. Er referiert am KMU-Tag in St. Gallen zum Thema «Auch Ideen wachsen am Widerstand».

INTERVIEW SALOME KERN

Herr Kieser, wie viel trainieren Sie pro Woche? Werner Kieser: Zwei Mal, rund 20 bis 30 Minuten. Mehr ist nicht nötig, nach einer halben Stunde ist der für das Training benötigte Adrenalinspiegel im Keller. Sie haben 1967 Ihr erstes Trainingszentrum eröffnet. Was hat sich seit damals im Kraftsport verändert? Es war eines der ersten Studios Europas. Damals war Krafttraining verpönt. Man dachte, es mache langsam und unbeweglich. Erst danach entstand die Fitnesswelle und daraus viele Modebewegungen wie Pilates oder Zumba. Auch ich machte den Umweg über Sauna und Whirlpool, bis ich merkte, dass meine Kunden nicht mehr trainierten, sondern nur noch herumlagen. Die Technologie ist heute viel weiter entwickelt. Mit weniger Training kann eine höhere Intensität erreicht werden. Wieso trainieren so viele Menschen an Geräten? Das weiss ich nicht. Aber die meisten trainieren falsch. Training ist wie ein Medikament, zu viel wirkt sich negativ aus und zu wenig bringt nichts. Genetische Voraussetzungen und der allgemeine körperliche Zustand sind zentral und müssen vor dem Trainingsbeginn abgeklärt werden. Ihr Leitslogan ist «Ein starker Rücken kennt keine Schmerzen». Wieso sind Rückenschmerzen heute so verbreitet? Ersten ist der aufrechte Gang eine eher neue Erfindung der Evolution. Wir haben uns vom stabilen Gleichgewichts des Vierbeiners ins labile Gleichgewicht des Zweigänger entwickelt. Die Rückenmuskeln sind dazu aber eher schwach entwickelt. Die grossen Muskeln schonen die Kleinen, diese verkümmern dann und rufen Beschwerden hervor. Jedoch: Wir sind heute so gut in Form, wie noch nie zuvor. Rein biologisch gesehen, ist es nicht wichtig, dass wir älter als 25 Jahre werden. Training ist Wartung des Bewegungsapparates, ich trickse eigentlich die Evolution aus. Sie sagen selber, dass ihr Training keinen Spass mache, man sich aber nachher besser fühle. Wieso haben Sie in der heutigen Spassgesellschaft überhaupt Erfolg? Training macht unmittelbar danach glücklich. Wenn einer zu mir kommt, weiss er, er muss arbeiten und dafür bezahlen. Aber meine Zielgruppe ist nicht die grosse Masse. Intensives Krafttraining ist gesund, da widerspreche ich Ihnen nicht. Aber darf ich dennoch joggen daneben? Joggen regt den Kreislauf an, aber es ist schlecht zum Abnehmen, weil man so weniger das Fett, sondern vor allem Muskelmasse verliert und die Gelenke übermässig belastet.


WIRTSCHAFT l UZ

Wandern wäre die bessere Alternative. Der Mensch ist nicht gemacht für Langdistanzläufe. Verändert Krafttraining das Wesen des Menschen? Ja, wir können das Psychische nicht vom Körperlichen trennen. Mit Krafttraining werden die Zellenaufbauprozesse im Körper stimuliert. Das wirkt auch auf das Gehirn, denn die hormonellen Veränderungen haben einen Einfluss auf unser Befinden. Trainierte sind wacher und mutiger. Ihre ersten Kraftgeräte haben Sie selber zusammengeschweisst. Wie stark sind Sie heute in die Entwicklung integriert? Wir haben eine eigene Forschungsabteilung. Jetzt haben wir gerade eine neue Beckenbodenmaschine entwickelt. Ich habe einen Prototyp gebaut, der hat zuerst aber nicht funktioniert. Ein Osteopath hat mich nun auf die Lösung gebracht. Bei dem Gerät sieht man, ob die Beckenboden Muskeln tatsächlich angespannt werden. Die Entwicklung von neuen Trainingsgeräten beziehungsweise Problemlösungen gehört auch zu meinem Aufgabengebiet. Was ist an Ihren Kraftgeräten anders? Unsere Geräte sind die Weiterentwicklung der Nautilus-Geräte von Arthur Jones. Nautilus waren die ersten Wenn einer zu mir Geräte, die es ermöglichten, Muskeln von der vollständigen Dehnung bis in kommt, muss er arbeiten die Kontraktion zu trainieren. Ich habe die Rechte an dieser Technik von Jones und dafür bezahlen. erworben und entwickle sie weiter. Die Entwickler trainieren auch damit und das merkt man an der Ergonomie der Geräte. Wir fördern gerade auch die kleinen Muskeln, denn diese machen oft Probleme. Die Fitnesszentren rüsten sich mit den Maschinen aus, die beliebt sind. Aber das sind nicht immer die Geräte, die der Besucher braucht.

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Sie sind nicht nur Kraftsportler, sondern heute auch erfolgreicher Unternehmer. Dennoch war der Start damals schwer - wie haben Sie das er- und überlebt? Es war Anfangs sehr hart in Deutschland, weil das Konzept noch nicht verstanden wurde. Ich habe die ersten Geräte von Bildern aus amerikanischen Zeitschriften nachgebaut und mein erstes Studio war in einer Waschküche. Erst mit der Fitnesswelle kamen alle und ich war halt schon da. Heute gibt es 141 Kieser Trainings. Aber auch Ihre Expansion nach Deutschland war nicht leicht. Warum? Ja, wir fuhren zwei Jahre lang Verluste ein. In Deutschland hat man das Konzept am Anfang nicht verstanden. Doch Foto: zVg

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K M U - TA G 2 0 1 3 Der diesjährige Schweizer KMU-Tag findet am 25. Oktober 2013 in der Olma Halle in St. Gallen statt. Er widmet sich dem Thema «KMU und ihr Potenzial – wie Kleine auch ganz Grosses erreichen können». Neben Werner Kieser referieren auch Olympia-Legende Hans Leutenegger, HSG-Professor Oliver Gassmann, Unternehmer Oliver Reichenstein, die frühere Fussballerin und heutige Autorin Katja Kraus und Erfolgsautor Hermann Scherer. Der KMU-Tag bietet eine Plattform, auf der aktuelle Themen und Herausforderungen aus wirtschaftlicher, politischer und wissenschaftlicher Sicht beleuchtet und diskutiert werden. Ausserdem möchten die Veranstalter das Netzwerk zwischen den KMU-Verbänden und Vereinigungen fördern.

nach zwei Jahren wendete sich das Blatt und wir eröffneten innert sechs Jahren über hundert Betriebe. Was bedeutet es für Sie Unternehmer sein? Man hört immer: Unternehmer seien geldgierig. Das stimmt aber nicht. Unternehmer ist man, weil man Freude an der Sache hat und etwas bewegen will. So geht es mir auch. Weshalb operiert Ihr Unternehmen mit dem Franchise-Modell? Franchising lebt vom Glaube an das System. Das hat Vorund Nachteile. Die Franchisenehmer kaufen die eingeführte Marke und das funktionierende Konzept. Das Franchising ermöglichte mir, mit wenig Kapital zu expandieren. Und mit Franchisenehmern hat man eine engagiertere Verkaufsfront als mit Angestellten. Der Nachteil: Als Franchisegeber habe ich keinen direkten Durchgriff, nur noch über den Vertrag, der die Befolgung der Richtlinien in den Handbüchern vorschreibt. Ich habe beispielsweise ein «Unwörterbuch», mit Wörtern und Phrasen, die nicht verwendet werden dürfen, wie Anglizismen. Ein muskulöser Körper allein macht nicht gesund. Ernähren Sie sich gesund? Natürlich. Kohlenhydratarm und viel Eiweiss. Das Training beeinflusst das Essverhalten. Automatisch hat man Appetit auf andere Lebensmittel: Der Körper fordert, was er braucht. Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten oder trainieren? Ich gehe mit meinem Hund spazieren, ich mache Musik und lese sehr viel. Ausserdem schreibe ich Artikel, nicht nur über Training, sondern auch über Philosophie. Ich habe ein Fernstudium in Philosophie an der britischen Open University absolviert. Ich bin ein Renaissance-Mensch: Ich mache «alles, aber nichts richtig» würde ein Fachmann sagen. Mir wird nicht langweilig.

ZUR PERSON Werner Kieser ist Gründer von Kieser Training. In den Studios wird präventives und therapeutisches Krafttraining angeboten. Werner Kieser ist ein Vertreter des High-Intensity-Trainings. Zum Kraftsport kam der gelernte Schreiner nach einem Boxunfall. Kieser Training funktioniert auf Franchise-Basis. Werner Kieser ist heute als Verwaltungsratspräsident involviert.

Sie sind jetzt 73 Jahre alt. Haben Sie Ihre Nachfolge geplant? Ja, meine Frau ist 19 Jahre jünger als ich. Als Ärztin mit MBA-Abschluss hat sie das nötige Rüstzeug um das Unternehmen zu führen. Wir haben aber auch ein gutes Management. Zurücktreten möchte ich aber nicht, das Geschäft ist spannend.


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UZ l EUROPA

S C H W E I Z – E U R O PA

Von bilateral zu multilateral Die Annäherung zwischen der Schweiz und der EU in den sogenannten institutionellen Fragen läuft auf eine schlechte Kopie des EWR hinaus. Nur darf das aus innenpolitischen Gründen nicht so genannt werden. Dabei könnte die Schweiz mehr als nur den EWR erreichen – wenn sie mit anderen Ländern ausserhalb der EU zusammenspannt.

TEXT STEFFEN KLATT

Der Bundesrat hat Anfang Juni bereits darüber beraten, aber er hat noch nicht entschieden: EU-Chefdiplomat David O’Sullivan und sein Schweizer Kollege Staatssekretär Yves Rossier haben in einem gemeinsamen Papier mehrere Optionen aufgezeigt, wie die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU künftig prinzipiell gestaltet werden können. Für die Schweiz massgeschneidert Einzelheiten wurden bereits an die Presse durchgestossen. Sie machen das prinzipielle Dilemma des Bundesrates deutlich: Die bilateralen Beziehungen entwickeln sich immer mehr in Richtung des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR). Dieser war Anfang der 90er Jahre namentlich durch die Schweizer Diplomatie ausgehandelt worden, praktisch massgeschneidert auf die Bedürfnisse der Schweiz. Die Schweizer hatten damals in Brüssel den Ruf harter Verhandler. Alle wesentlichen Fragen, die noch heute im Rahmen der bilateralen Beziehungen ungelöst sind, wurden damals für den EWR multilateral gelöst. Aber aus innenpolitischen Erwägungen heraus darf der Bundesrat den künftigen Rahmen der Beziehungen zur EU nicht so nennen. Das EWR-Nein von 1992 steckt ihm noch in den Gliedern. Eine Neuauflage der Abstimmung von damals könnte der derzeit flügellahmen SVP wieder Rückenwind verleihen, so die Befürchtung. Das führt zu der merkwürdigen Situation, dass der Bundesrat womöglich nur die zweitbeste Variante wählen könnte, nur um eine Ähnlichkeit mit dem realexistierenden EWR zu vermeiden. Luxemburger Richter entscheiden Sichtbar wird das im Papier Rossier/O’Sullivan bei der Rolle der Gerichte. Der entscheidende Nachteil sowohl gegenüber der heutigen Situation als auch gegenüber dem EWR: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) würde bei der Auslegung der bilateralen Abkommen das letzte Wort haben. Das Bundesgericht müsste in strittigen Fragen den EuGH in einem sogenannten Vorabentscheidungsverfahren anrufen. Die Meinung der Luxemburger Richter wäre für die Bundesrichter verbindlich. Damit wären sie dem EuGH in ähnlicher Weise unterstellt wie die Obersten Richter jedes EU-Mitgliedsstaates. Allerdings sind die EU-Mitgliedsstaaten mit Richtern in Luxemburg vertreten, die Schweiz nicht. An dieser Forderung Brüssels dürfte wohl auch eine Einigung im Bundesrat gescheitert sein – fremde Richter über dem Bundesgericht, das ist politisch nur schwer vermittelbar. Schweiz hat bessere Lösung ausgehandelt Die EWR-Länder dagegen stehen zumindest formal auf Augenhöhe mit der EU. Über Streitfragen entscheidet auf der Seite der EWR-Länder der Efta-Gerichtshof. Diesem

gehört je ein Richter der drei Länder an, präsidiert wird er vom St. Galler Professor Carl Baudenbacher als Vertreter der Liechtensteinischen Regierung. Die Ironie: Die EU hat den Efta-Gerichtshof in den EWR-Verhandlungen vor gut zwei Jahrzehnten nur zähneknirschend akzeptiert. Die EWR-Länder verdanken dieses Gericht der harten Verhandlungstaktik des damaligen Schweizer Staatssekretärs Franz Blankart. Auch EWR-Länder verlieren an Einfluss Die anderen Lösungen des Papiers Rossier/O’Sullivan dagegen sind in vielen Teilen faktisch dem EWR entnommen, wie die Europarechtlerin Christa Tobler, Professorin an den Europa-Instituten der Universitäten Basel und Leiden, im «Jusletter» vom 3. Juni darstellt. So soll die Schweiz automatisch neues Binnenmarktrecht übernehmen, dafür aber auch an dessen Mitgestaltung beteiligt sein – auch das ein Verhandlungsergebnis Blankarts Anfang der 90er Jahre. Allerdings hat sich dieses Recht seither entwertet. Denn zu Blankarts Zeiten wurde das neue Recht noch wesentlich von der EU-Kommission geprägt. Und da haben die EWRVertreter Zugang. Seither wurde das EU-Parlament massiv aufgewertet. Wichtige Entscheidungen fallen daher in Verhandlungen zwischen dem EU-Parlament und dem EUMinisterrat als der Vertretung der Mitgliedsstaaten. Und da haben die EWR-Vertreter keinen Zugang. Bewegung in Norwegen Das wird auch in Norwegen als dem wichtigsten EWR-Land zunehmend als Mangel empfunden. Eine Expertenkommission, die im Auftrag der Regierung die Erfahrungen des Landes mit zwei Jahrzehnten EWR analysiert hat, stellt fest, dass sich der Einfluss des Landes auf das eigene Binnenmarktrecht zunehmend verringert. Das sei klar ein Nachteil. Der EWR wurde in Norwegen lange als ein Kompromiss zwischen den Befürwortern und den Gegnern eines EU-Beitritts angesehen. Dabei hielten sich die beiden Lager einigermassen die Waage. Das derzeitige Regierungsbündnis aus Sozialdemokraten, Linkssozialisten und ländlicher Zentrumspartei, eine Koalition aus EU-Befürwortern und EU-Gegnern, hat deshalb 2009 ausdrücklich vereinbart, das Europathema aus der Regierungspolitik zu halten. Doch im September sind Wahlen. Und seit der Eurokrise bilden die Befürworter eines Beitritts nur noch eine Minderheit. Dagegen wurden diejenigen Kräfte gestärkt, die einen bilateralen Weg nach Schweizer Vorbild vorziehen würden. Transatlantischer Freihandel macht Angst Inzwischen kommt auch aus anderer Richtung Bewegung ins Spiel: Die USA und die EU wollen eine grosse transatlantische Freihandelszone bilden, die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft. Der EU-Ministerrat hat Mitte Juni ein Mandat für Verhandlungen mit der grössten


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Volkswirtschaft der Welt aufzunehmen. Für die Schweiz wie auch für Norwegen ist es eine grosse Herausforderung: Der engere Zusammenschluss ihrer beiden wichtigsten Handelspartner verschlechtert die Stellung Schweizer – und norwegischer – Unternehmen in den USA. «Wenn die EU gegenüber den USA wesentliche tarifäre und nicht-tarifäre Verbesserungen erwirken, dann gibt es für die Schweiz ein gewisses Diskriminierungsrisiko auf dem amerikanischen Markt», sagt Bundesrat Johann Schneider-Ammann im Interview mit der Unternehmerzeitung (siehe Seiten 8 bis 10). Ähnlich tönt es aus Norwegen: «Die EU-Länder würden einen leichteren Zugang zum amerikanischen Markt haben», sagt Aussenminister Espen Barth Eide gegenüber der Osloer Zeitung «Nationen». «Das kann zu einer gewissen Schwächung der Stellung Norwegens im Welthandel führen.» Eine Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung hat die globalen Folgen der transatlantischen Freihandelszone ausgerechnet. Danach würde das reale Pro-Kopf-Einkommen der Schweiz und Norwegens jeweils um 3,8 Prozent sinken. Dasjenige Deutschlands dagegen würde um 4,7 Prozent steigen, das Grossbritanniens sogar um 9,7 Prozent und das der USA um 13,4 Prozent. D A S B I L AT E R A L E R E C H T I M Ü B E R B L I C K Die bilateralen Beziehungen sind seit der Gründung der ersten Vereinbarungen der Schweiz mit der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft und mit Euratom zu einem komplexen Gebilde von über hundert Abkommen geworden. Die Basler Europarechtlerin Christa Tobler hat nun mit Jacques Beglinger, Mitglied der Geschäftsleitung von SwissHoldings, eine zweibändige Darstellung vorgelegt. Der erste Band erläutert systematisch die Entwicklung der Abkommen, während der zweite anhand von Tafeln einen raschen Überblick gibt. Die Darstellung richtet sich gerade auch an Praktiker in Unternehmen. Christa Tobler/Jacques Beglinger. Grundzüge des bilateralen (Wirtschafts) Rechts Schweiz – EU. Systematische Darstellung in Text und Tafeln. Zwei Bände. Zürich/St. Gallen. Dike 2013.

Im Zuge der Eurokrise wurden in Norwegen diejenigen Kräfte gestärkt, die einen bilateralen Weg nach Schweizer Vorbild vorziehen würden. Fotoquelle: zVg

Efta will mit den USA sprechen Die Efta-Länder haben an ihrer Ministerkonferenz Ende Juni im norwegischen Trondheim über die transatlantische Freihandelszone diskutieren. Für Schneider-Ammann ist es wünschenswert, dass die vier Staaten gemeinsam auf die USA zugehen. «Im Efta-Kontext haben wir etwas mehr Gewicht. Ich bin daher sehr daran interessiert, dass wir zusammen mit unseren Efta-Partnern erste Gespräche mit der amerikanischen Seite führen können», sagt der Bundesrat. Auch für Eide ist das eine Möglichkeit, aber nur eine unter dreien: «Entweder verhandeln die vier Efta-Länder zusammen ein Parallelabkommen mit den USA. Oder Norwegen verhandelt allein über ein Abkommen», sagt er gegenüber «Nationen». «Oder die EWR-Länder nehmen am Abkommen zwischen der EU und den USA teil.» Die letzte Variante wäre wohl die unangenehmste für die Schweiz: Damit würde sie als einziges westeuropäisches Land nicht Teil der transatlantischen Freihandelszone – und das zu einer Zeit, in der der bilaterale Weg stockt. Die eben noch gut integrierte Schweiz stände unter den westlichen Industriestaaten isoliert da. Multilateral statt bilateral Kein Ausweg nirgendwo? Für die Schweiz ist die heutige Situation ein déjà-vu: Bereits Ende der 80er Jahre schlossen sich ihre wichtigsten Handelspartner enger zusammen, und sie selbst musste fürchten, aussenvor zu bleiben. Damals hatten die zwölf Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaften vereinbart, auf Anfang 1993 einen integrierten Binnenmarkt zu bilden. Die damalige Antwort der Schweiz: Sie arbeitete gemeinsam mit Norwegen und ihren damaligen Efta-Verbündeten den EWR aus. Volk und Stände lehnten ihn Ende 1992 ab. Es folgte ein Jahrzehnt der Stagnation, während dem die Schweiz zu den wirtschaftlichen Schlusslichtern in Europa gehörte. Erst das Inkrafttreten des ersten Pakets der Bilateralen löste einen Wachstumsschub aus. Jetzt erhält die Schweiz erneut die Chance, gemeinsam mit ihren Partnern in Europa am nächsten, diesmal transatlantischen Integrationsschritt teilzunehmen. Doch wenn die Schweiz und Norwegen bereits transatlantisch zusammenspannen, warum nutzen sie nicht die Gelegenheit, um gemeinsam ihre Einbindung in den EU-Binnenmarkt zu verbessern? Beide Länder stehen vor der gleichen Herausforderung – Weiterentwicklung der Bilateralen hier, Weiterentwicklung des EWR da. Warum sie nicht gemeinsam lösen?


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UZ l INNOVATION

K A N N E I N K M U M I T W E N I G K A P I TA L I N N O VAT I V S E I N ?

Mehr Nutzen, mehr Erfolg Um gegen die Konkurrenz zu bestehen, müssen Firmen innovativ sein. Der Weg von der Erfindung bis zur Markteinführung bietet aber verschiedene Herausforderungen.

TEXT SALOME KERN

Innovation – Neuheit ist zurzeit ein Trendbegriff. Jeder möchte innovativ sein und viele halten sich auch für innovativ. Firmen bewerben alle ihre Produkte als Weltneuheiten. Dennoch scheitert ein Grossteil der Neueinführungen am Markt. Neue Ideen sind aber für KMU ein wichtiger Erfolgsfaktor und notwendig, damit das Unternehmen langfristig gegen die Konkurrenz bestehen kann. «Viele neue Produkte sind nicht auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet», sagt Kim Oliver Tokarski. Er ist Professor und Leiter des Instituts Unternehmensentwicklung am Fachbereich Wirtschaft der Berner Fachhochschule. Während dem Entwicklungsprozess werden die Kunden und ihre Bedürfnisse oft nicht von Anfang an miteinbezogen. «Dabei geht es um nichts anderes als um die Lösung eines Kundenproblems.» Starbucks erfüllt die Bedürfnisse Damit ein Unternehmen innovativ handeln kann, ist nicht zwingend viel Kapital oder eine technische Neuheit nötig. Als Beispiel für ein konzeptkreatives Unternehmenswachstum verweist Kim Oliver Tokarski auf Starbucks. «Starbucks erfüllt das Bedürfnis nach einer hohen, gleichbleibenden Kaffeequalität über alle Kaffeehäuser hinweg sowie den sozialen Austausch in einer angenehmen Atmosphäre.» Eine Besonderheit in der Wachstumsgeschichte des Unternehmens sei, dass nicht die Gründer das Wachstumspotenzial des Unternehmens Starbucks erkannt haben, sondern der (ehemalige) Angestellte Howard Schultz. Er hat das Unternehmen Starbucks gekauft, und zum weltweiten Erfolg gebracht. Denn er hat, ausgehend vom US-Heimatmarkt, das Kundenbedürfnis erkannt und befriedigt, indem Starbucks qualitativ guten, starken Kaffee anbietet, anstatt des in den USA üblichen wässrigen Kaffees. Für ihren Fortschritt ist die Kaffeekette nicht abhängig von speziellen Technologien. Erfolgreiche Unternehmen treffen mit ihren Produkten den Kundennutzen. Eine zentrale Rolle für ein entwicklungsfreundliches Klima spielt die Innovationskultur. Diese sollte in die Unternehmenskultur gebettet werden. Die Strategie, die Struktur und nicht zuletzt die Mitarbeiter können Innovation fördern, aber auch hemmen. Jungunternehmen sind zumeist agiler in der Innovationsorientierung, als viele etablierte Unternehmen. «Der Struktur und somit auch einem ausdifferenzierten Innovationsmanagementsystem kommt in jungen Unternehmen oft keine grosse Bedeutung zu. Der Gründer gibt als bindendes Element die Innovationsorientierung vor, sie fördert und dies auch von den Mitarbeitenden fordert», erklärt Tokarski. «Entscheidend ist das Denken auf Lösungen hin und das konkrete Handeln.» Um die Innovationskultur zu stärken und ganz konkrete Projektideen zu entwickeln, können KMU Fachhochschulen als Partner in der Entwicklung gewinnen und gemeinsame Forschungs- und Dienstleistungsprojekte lancieren.

Innovation bedeutet auch Zerstörung Durch ein neues Produkt findet eine Kannibalisierung statt: Mit der Neueinführung kann ein anderes älteres Produkt entwertet werden. Diese Neuerung kann einzelne Produkte betreffen oder eine gesamte Branche. Das bedeutet: Der Unternehmer rutscht in eine gesellschafts- sowie unternehmensbezogene Funktion. Innovativ zu sein, ist auch ein Wagnis. Erneuerungen gehen Hand in Hand mit Risiken. Der Unternehmer muss abwägen, wann der richtige Zeitpunkt ist, den eigenen Erfolgsbereich zu verlassen. Viele halten zu lange am bestehenden Modell fest. Jedes Produkt unterliegt einem Lebenszyklus, das kann Unternehmen in Schwierigkeiten bringen. Für Ein-Produkt-Unternehmen kann es gar das Aus bedeuten. Deshalb liegt es an den Unternehmen, sprich den Unternehmen, Managern und Mitarbeitenden, frühzeitig ein neues Produkt zu lancieren. Bei inhabergeführten Unternehmen trägt der Unternehmer das Risiko, trotzdem sollen Angestellte in den Prozess miteinbezogen werden. Bereits bei der Personalselektion können die Verantwortlichen die entsprechenden Weichen stellen und Kandidaten auswählen, die in die Innovationskultur passen. Die Angestellten im Innovationsprozess müssen ihr Wissen effektiv in der Innovation einsetzen können. Wenn die Mitarbeitende Ideen vorbringen, sollte die Geschäftsführung mit Anerkennung reagieren. Laut der Innovationsforschung gelten sie als «eine wichtige Innovationsressource und als Partner im Innovationsprozess». Neben Unternehmern und Mitarbeitenden ist der Kunde ein bedeutender Ideenlieferant. Kim Oliver Tokarski rät: «Schauen Sie auf den Kunden. Seien Sie wachsam und offen für Neues. Fragen Sie sich: Warum gibt es dies noch nicht, wenn Sie eine Idee haben? Wird ein Kundenbedürfnis erfüllt?» Viele Unternehmen sehen Marktveränderungen nicht früh genug und sind deshalb nicht bereit. In etablierten Unternehmen kann es vorteilhaft sein, einen Kreativitätsprozess unter Einbezug von Trend- und Marktanalysen regelmässig zu durchlaufen, denn dies fördert neue Ideen und hinterfragt Bestehendes. Von der Erfindung bis zur Vermarktung Innovation beginnt mit einer neuen Entwicklung. Damit ein neues Produkt oder ein Konzept entstehen kann, das am Markt besteht, ist aber mehr nötig. Der erste Schritt ist eine Invention (Erfindung). Sie beschränkt sich auf eine erstmalige Realisierung einer Problemlösung. Dann stellt sich die Frage: Kann die Erfindung umgesetzt werden? Ziel ist nicht nur die Markteinführung, sondern auch die Marktbewährung. Die anschliessende Diffusion geht oft unter. Der Begriff Diffusion stammt vom lateinischen Verb «diffundere» und bedeutet sich ausgiessen oder ausbreiten. Es genügt nicht, eine neue Idee auf den Markt zu bringen, ohne sie entsprechend zu vermarkten. «Das Timing des Markteintrittes ist entscheidend», sagt Kim Oliver Tokarski. Er weist aber darauf hin, dass die Firmen den Markteintritt nicht immer selber wählen können. «Manche Innovationen hatten erst

Damit ein Unter nehmen innovativ handeln kann, ist keine technische Neuheit nötig. Sondern der Kundennutzen muss getroffen werden. Foto: zVg / tinguely.ch/Daniel Spehr


INNOVATION l UZ

später Erfolg, als der Kunde dazu bereit war.» Dass sich die Rahmenbedingungen verändern, kann das Unternehmen nicht beeinflussen. «Aber diese können erkannt und als Chance genutzt werden. Positiv Denken ist die Devise.» Mit der Diffusion durchdringt die Innovation idealerweise den Markt und gewinnt Anteile. Forschungsprojekt für KMU Die Fachhochschule Bern hat Anfangs April 2013 gemeinsam mit der Fachhochschule Luzern, finanziert durch die Kommission für Technologie und Innovation des EVD (KTI), ein neues Forschungsprojekt gestartet. Voraussichtlich dauert das Projekt bis Ende September 2014. Es geht der Frage auf den Grund, wie eine nachhaltige Innovationskultur in KMU durch effektive Personal- und Führungspraktiken entwickelt werden kann. «Mit dem Forschungsprojekts möchten wir Erkenntnisse und Konzepte erarbeiten und erproben, die eine nachhaltige Innovationskultur auf- und ausbauen können. Diese sollen dann in die Schweizer KMU-

Landschaft transferiert werden», erklärt Tokarski. Der Fokus des Projekts liegt auf dem Beitrag, den Human Resource Management- und Führungspraktiken sowie -instrumente leisten können, um eine nachhaltige Innovationskultur in einem KMU zu etablieren. Die Ergebnisse des Projektes werden im Internet (www.innovationsplattform.ch) publiziert, aber auch an Seminaren und Konferenzen veröffentlicht. An den Fachhochschulen Luzern und Bern werden die Resultate gleichermassen in Lehre und Weiterbildung integriert. Auch KMU sollen vom Projekt profitieren. Die wirtschaftlichen Ziele sind dabei: die Fähigkeit der Unternehmung zu steigern, Innovationen zu entwickeln und die Kundenund Lieferantenbeziehungen als Teil der Wertschöpfungskette zu gestalten. Bei Neu-Anstellungen soll das kreativeund innovative Potenzial der Bewerber methodisch erfasst werden. Ausserdem möchten die Projektverantwortlichen ein Führungssystem entwickeln, dass dieses Potenzial für das Unternehmen nutzt.

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Das Pendel schlägt zurück Die Finanzmärkte haben lange Zeit sehr kurzfristig agiert. Nun schlägt das Pendel zurück, sagt Prinz Max von Liechtenstein. Der Chef der LGT Group setzt auf Nachhaltigkeit und Philanthropie. Damit folgt er dem Wunsch vieler Kunden nach langfristigen Anlagestrategien und niedrigeren Risiken.

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

2012 war für die LGT Group ein Rekordjahr: 10,5 Milliarden Netto-Neugeld, 216 Millionen Franken Gewinn. Hat sich das im ersten Halbjahr 2013. fortgesetzt? Prinz Max von Liechtenstein: Das hat sich fortgesetzt. Wir sind bei den wesentlichen Messgrössen auf einem ähnlichen Niveau wie im vergangenen Jahr. Mit welchen Argumenten ziehen Sie Ihre Kunden an? Für unsere Kunden zählen drei wesentliche Faktoren. Die Investmentperformance muss stimmen. Der Service muss stimmen. Und es braucht langfristige Stabilität und Verlässlichkeit. Der Kunde will Sicherheit für sein Geld, er will sein Geld vermehren, und er will sein Geld gut aufgehoben wissen. Diese Gefühle muss man dem Kunden vermitteln. Das ist uns in den letzten Jahren zunehmend gut gelungen. Das sah am Anfang Ihrer Zeit als Chef der LGT Group, besonders 2008 und 2009, nicht so aus… Die Dienstleistungsqualität und die Investmentperformance waren auch in diesen Jahren nicht so schlecht. Die Bank war im Vergleich zu anderen Banken stabil. Wir haben auch in diesen schwierigen Zeiten immer einen Gewinn erzielen können. Wir haben immer eine starke Bilanz gehabt. Sie setzen im Auftritt nach aussen auf Einfachheit. Was heisst das? Wir haben zunächst einmal einfachere Strukturen. Die private Eigentümerstruktur mit nur einem Eigentümer, der Stiftung der Liechtensteinischen Fürstenfamilie, ist die denkbar einfachste Struktur. Sie bringt Langfristigkeit. Die Familie kontrolliert die LGT nun schon seit über 80 Jahren. Auch die Strategie ist einfach: Sie ist auf nur zwei Geschäftsfelder ausgerichtet, das institutionelle Asset Management und das Private Banking. Beide Geschäftsfelder sind miteinander verbunden, ihre gemeinsame Grundlage ist die Investmentkompetenz. Beide Geschäftsfelder sind relativ risikoarm. Als Familie haben wir immer versucht, Risiken zu vermeiden. Wir haben immer wesentlich mehr Eigenkapital in der Organisation gehalten als vom Regulator gefordert.

in spezialisierte Kategorien wie Insurance Linked Securities (versicherungsbasierte Anlagen, stk). Unsere Investments in Private Equity (ausserbörsliches Eigenkapital, stk) haben sich jetzt schon lange gut ausgezahlt. Auch Sie werden am Markt gemessen. Gerät die Langfristigkeit in Konflikt mit der Volatilität des Marktes? Wenn man langfristig investiert, dann ist man auch bereit, über einen Zyklus hinaus zu denken. Fast alle unsere Kunden denken nicht nur in Quartalen, sondern wollen über längere Zeiträume eine gute Performance erzielen. Auch für uns als Familie ist es entscheidend, über längere Zeiträume zu den besten Investoren zu gehören. Sie setzen auf Nachhaltigkeit. Warum? Wir sind überzeugt, dass wir unser Tun nicht an zu kurzen Zeiträumen messen sollten. Wir müssen die Konsequenzen unseres Tuns möglichst umfassend und ganzheitlich erfassen. Wir müssen darauf achten, welche Folgen unser Tun langfristig hat. Das ist uns auch als Familie wichtig, die eine lange Historie und einen langen Horizont hat. Wie kommt das bei Ihren Kunden an? Das kommt gut an. Denn die Kunden haben gesehen, dass viele Systeme in der Wirtschaft und in der Politik zu kurzfristig orientiert sind. Diese Systeme haben vielleicht über ein oder zwei Jahre Erfolg gehabt. Aber dieser kurzfristige Erfolg ist nicht viel wert, wenn er mit hohen langfristigen Risiken erzielt wurde, die sich langfristig negativ auswirken. Nachdem die Kurzfristigkeit in den vergangenen hundert Jahren immer mehr zugenommen hat, schlägt nun das Pendel zurück. Das hilft uns. Sie haben LGT Venture Philanthropy lanciert. Welche Erfahrung haben Sie damit gemacht? Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen tragen eine soziale Verantwortung und eine Verantwortung für die Umwelt. Diese Verantwortung muss man klug wahrnehmen. In diesem Zusammenhang haben wir LGT Venture Philanthropy 2007 gegründet. Die Organisationseinheit konnte sich rasch als Innovationstreiber in Philanthropie und Impact Investment etablieren.

ZUR PERSON: Sind auch Ihre Produkte einfach? Wir haben eine ganze Reihe von Produktkategorien für uns weitgehend ausgeklammert, zum Beispiel eine Vielzahl von strukturierten Produkten. Vielleicht sind nicht alle unsere Produkte einfach, aber wir verstehen sie. Wir haben auch gezielt die Produkte und damit die Risiken gestreut. Wir investieren langfristig. Wo investieren Sie? Wir versuchen unsere Investments zu diversifizieren. Wir investieren in den klassischen Anlagekategorien, aber auch

Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein (Jahrgang 1969) ist seit 2006 CEO der LGT Group, der Bank des Fürstenhauses. Zuvor hat der zweite Sohn von Fürst Hans Adam II. für JP Morgan Partners gearbeitet. Prinz Max hat an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Oestrich-Winkel und an der Harvard Business School studiert. Die 1920 als Bank in Liechtenstein gegründete LGT Group wird se it 1930 von der Fürstenfamilie kontrolliert. Sie verwaltete 2012 insgesamt 102 Milliarden Franken, wies eine Bilanzsumme von 27 Milliarden Franken aus und beschäftigt an 26 Standorten weltweit 1830 Mitarbeiter. Foto: zVg


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Wir sind überzeugt, dass

wir unser Tun nicht an zu kurzen Zeiträumen messen sollten.

Die Fürstenfamilie hat einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag als Startgeld in LGT Venture Philanthropy investiert. Konnten auch private Geldgeber gefunden werden? Es sind bereits nennenswerte Beträge zusammengekommen. Aber wir sind noch dabei zu experimentieren, was am besten funktioniert auf dem Markt. Welche neuen Initiativen sind dabei zu erwarten? Wir nehmen derzeit in England einen Fonds auf, der mit einem institutionellen Ankerinvestor auf social impact, auf soziale Wirkungen setzt. Es gibt durchaus Möglichkeiten, eine gute soziale Wirkung mit Profitabilität zu kombinieren. Es gibt aber auch andere Bereiche, wo Profitabilität schwierig ist, aber trotzdem Kapital nötig ist. Wir versuchen, in einer disziplinierten und überlegten Art und Weise, uns sowohl im Profit-Bereich als auch im For-Profit-Bereich zu positionieren. LGT Venture Philanthropy und die nach nachhaltigen Kriterien angelegten Mittel machen rund 1,5 Prozent der verwalteten Vermögen der LGT aus. Ist das nicht ein Tropfen im Meer? Wir versuchen in all dem nachhaltig zu sein, was wir machen. Auch unsere anderen Investments gehen zum Beispiel nicht in die Waffenindustrie. Die LGT hat wie andere Liechtensteiner und Schweizer Banken früher auch von der Steuerhinterziehung profitiert. Ihr Bruder, Erbprinz Alois, hat das Geschäftsmodell 2009 als wohl erster Staatschef einer Steueroase für veraltet erklärt. Wie weit haben Sie die Bank aufgeräumt? Wir sind auf gutem Weg. Liechtenstein hat sich klar positioniert und Fortschritte gemacht. Aber wir sind auch von den internationalen Abkommen abhängig, die von der Politik ausgehandelt werden müssen. Das dauert manchmal länger als erwartet. Die Banken und ihre Kunden haben aber die Zeichen der Zeit erkannt und versuchen, die Probleme der Vergangenheit zu lösen. Das Problem wird daher seit Jahren immer kleiner. Wie hoch ist der Anteil des unversteuerten Geldes an den 102 Milliarden Franken verwalteten Vermögens? Ich weiss es nicht. Aber er ist klein und wird immer kleiner.

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CLEANTECH NACHRICHTEN swisscleantech erweitert Vorstand Bern – Der Wirtschaftsverband swisscleantech verstärkt seinen Vorstand von sieben auf elf Mitglieder. Neu gehören mit Felix Gassmann (CEO Sauter Building Control AG) und René Herzog (CEO Herzog Kull Group) zwei Experten und Unternehmer aus der Gebäudetechnik an. Martin Brettenthaler (CEO Pavatex AG) bringt die Sicht eines Industrievertreters und zugleich einer energieintensiven Unternehmung ein. Roger Nordmann ist Präsident von swissolar und Mitglied der Energiekommission des Nationalrats. Schon bisher gehören Matthias Bölke (Schneider Electric Schweiz), Peter Kieffer (Landis+Gyr Europe), Kurt Schär (Biketec), Wolfgang Schwarzenbacher (Cofely), Robert Völki (SIG) und Daniel Wiener (ecos) zum Vorstand. Präsidiert wird swisscleantech von Nick Beglinger. Zürich und Lausanne sollen Innovation treiben Zürich – Die Eidgenössischen Technischen Hochschulen Zürich und Lausanne sollen die Zentren des geplanten nationalen Innovationsparks werden. Weitere Standorte sollen den Innovationspark ergänzen. Das hat die Konferenz der kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren entschieden. Die Zürcher Regierung begrüsst diese Entscheidung. Sie verweist auf die Testplanung, nach welcher der Flugplatz Dübendorf optimaler Standort sei. Der Flugplatz, welcher der Eidge-

Management Services und Klimabildung. Der Gesamtertrag der nicht gewinnorientierten Organisation erreicht mit 13,5 Millionen Franken einen neuen Rekordwert. Die verkauften CO2-Kompensationen nahmen 2012 um knappe 100.000 Tonnen beziehungsweise über 20 Prozent auf über eine halbe Million Tonnen CO2 zu. In den 69 weltweiten myclimate-Klimaschutzprojekten wurden 510 784 Tonnen CO2-Reduktionen nachweislich generiert. Die Zuwendungen für die Klimabildungsprojekte haben zum ersten Mal die Marke von einer Million Franken überschritten.

In Genf fährt der erste rein elektrisch betriebene Gelenkbus der dank ABB-Technologie ohne Oberleitung auskommt. Foto: wikipedia.de / zVg nossenschaft gehört, wird noch von der Armee betrieben, soll aber der zivilen Nutzung zugeführt werden. Nun will der Regierungsrat zusammen mit dem Bund und den betroffenen Gemeinden die gemeinsame Planung des Areals an die Hand nehmen. Das eidgenössische Parlament hat im Dezember ein neues Forschungs- und Innovationsförderungsgesetz verabschiedet, das die Schaffung eines Innovationsparks vorsieht. Solarwärme hat Potential Zürich - Der Verband Swissolar will die klimaschonende Wärmeproduktion mit Sonnenkollektoren wieder auf Wachstumskurs bringen. Er empfiehlt die Einführung eines Mindestanteils von 50 Prozent der

Wassererwärmung mit erneuerbaren Energien bei Neubauten und Heizungsersatz, wie dies bereits im Kanton Basel der Fall ist. Die grössten nutzbaren Potenziale ortet Swissolar auf Dach- und Fassadenflächen von Wohnbauten, Schulhäusern, Heimen, Gastronomie- und Hotelleriebetrieben und Spitälern. Die heutige Kollektorfläche von etwas über einer Million Quadratmeter könnte bei Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen bis 2020 verdreifacht und bis 2035 auf rund 15 Millionen Quadratmeter gesteigert werden. Elektrobusse ohne Oberleitungen Genf - Verschiedene Schweizer Unternehmen arbeiten

derzeit an einem Elektrobussystem mit Schnellladestationen. Das Pilotprojekt trägt den Namen Trolleybus Optimisation Systeme Alimentation (TOSA 2013) und wurde am 60. Weltkongress der International Association of Public Transport (UITP) vorgestellt. An dem Projekt sind der Genfer Energieversorger Services Inudtriels de Genève (SIG), die Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) sowie ABB beteiligt. Dabei soll auf Oberleitungen verzichtet werden können. myclimate wächst in allen Bereichen Zürich - Die Klimaschutzstiftung myclimate verzeichnet Wachstum in allen drei Geschäftsbereichen - CO2Kompensation, Carbon

Nur acht Unternehmen fit für die Zukunft Zürich - Die Wirtschaft verbraucht rund 60 Prozent des Schweizer Stroms. Erstmals zeigt jetzt ein WWF-Bericht, welchen Beitrag die 50 grössten Schweizer Unternehmen zu erneuerbaren Energiezukunft leisten. Für die Bewertung der Unternehmen wurde deren Leistung in den fünf gleichgewichteten Bereichen Entwicklung des Stromverbrauchs, Stromverbrauchsziele, heutige Stromqualität, Stromqualitätsziele und Stromeffizienzmanagement bewertet. Zu den Vorreitern gehören laut WWF Coop, Die Schweizerische Post, Migros, SBB, Swisscom, Swiss Re, UBS und die Zürcher Kantonalbank. Von den 50 angeschriebenen Unternehmen haben nur 23 den Fragebogen beantwortet. Anzeige

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Unter dem Stichwort «Beziehungen zum Ausland» zahlt der Bund auf der Grundlage des Bundesgesetz vom 24.3.2006 über die Zusammenarbeit mit den Staaten Osteuropas Beiträge an Massnahmen, die geeignet sind, die Staaten Osteuropas in ihren Bemühungen beim Übergang zu Demokratie und Marktwirtschaft zu unterstützen.

V E R A N S TA LT U N G E N

04.07.2013 05.07.2013 06.07.2013 07.07.2013 08.07.2013

Bern, 3. Juni 2013

Sehr geehrter Herr Botschafter

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Osteuropa, Fussball und Demokratie VON RUEDI STRICKER

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KMU SWISS Golftrophy 2013 «Die Golfturniere sind eröffnet! Erleben Sie spannende und garantiert unvergessliche Golfturniere!» Ausscheidungsturnier in Sagogn Ausscheidungsturnier in Alvaneu Ausscheidungsturnier in Lenzerheide Ausscheidungsturnier in Davos Ausscheidungsturnier in Domat-Ems

10.09.2013 KMU SWISS Stammtisch 09-13: «Cloud? Die IT in der Wolke», Seit zwei Jahren hat die IT Welt (fast) nur noch ein Thema: Cloud Computing. Doch was bedeutet Cloud Computing für KMU's? Das Referat erklärt den Begriff «Cloud Computing» auf verständliche Art und Weise, zeigt Vorteile auf, schneidet aber auch heikle Themen wie Datenschutz und Datensicherheit an.“ 24.10.2013 KMU SWISS Infotable 10-13: «Von Print zu Online» Was ist Online-Werbung? Was sind Page Impressions? Was ist eine Display-Werbung? Haben Sie den Überblick verloren? Die Neue Zürcher Zeitung verrät Ihnen die wichtigsten online Massnahmen, die Sie wirklich für die Kundengewinnung im Internet benötigen!

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RUEDI STRICKER

Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch

Der Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft hat mit grösster Genugtuung von Ihren Bestrebungen zur Stärkung demokratischer Grundsätze im Mannschaftssport Kenntnis genommen. Unser Land ist bereit, die rumänische Fussballmeisterschaft 2014 im Zusammenhang mit folgenden Änderungen der Spielregeln mit einem einmaligen Beitrag von 1 380 000 Franken zu unterstützen: 1. Elfmeter Das Penaltyschiessen als Ausdruck einer torhüter-, ja menschenverachtenden Einstellung wird abgeschafft. Fehlbare Spieler, die sich im Torbereich unsportlich verhalten, werden in Zukunft zum unentgeltlichen Rasenmähen aufgeboten. 2. Eckball Um endlich auch in Osteuropa den immer noch spürbaren stalinistischen Linksdrall zu überwinden, bedarf es weiterer Anstrengungen. Wir erachten es deshalb als unumgänglich, von links geschossene Eckbälle aus dem Regelwerk zu entfernen und nur noch rechte Eckbälle zuzulassen. 3. Spieldauer Die Mannschaften sind in der Festlegung der Spieldauer frei und handeln eigenverantwortlich. In begründeten Ausnahmefällen wie einbrechender Dunkelheit oder allgemeiner Erschöpfung kann das medizinisch geschulte Betreuungsteam den Abbruch eines Spiels anordnen. 4. Spielresultat In Übereinstimmung mit demokratischen Spielregeln wird die Feststellung des Spielresultats ab der nächsten Saison nicht mehr der Willkür eines autoritären Schiedsrichters überlassen, sondern dem Volk anvertraut. Als dem Volk in diesem Kontext zugehörig gelten anwesende, mündige Zuschauer beiderlei Geschlechts. 5. Sozialplan für Schiedsrichter Die Eidgenossenschaft erklärt sich ohne präjudizielle Wirkung bereit, arbeitslos gewordene Schieds- und Linienrichter im Rahmen des Freizügigkeitsabkommens mit der Europäischen Gemeinschaft für drei Jahre hier als Verkehrspolizisten oder Unteroffiziere zu beschäftigen.

Herr Botschafter, wir hoffen, Ihrer Regierung mit diesem Schritt einen Dienst zu erweisen und freuen uns auf das geplante Treffen in Bukarest.


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U N T E R N E H M E N S K U N D E N U N D P E N S I O N S K A S S E N : U M FA S S E N D E R VO R S O RG E A N B I E T E R

Die richtige Lösung Ein Unternehmen durchläuft verschiedene Lebensphasen mit unterschiedlichen Herausforderungen – das gilt auch für die berufliche Vorsorge. Nur ein Anbieter mit einer ganzheitlichen Produktpalette kann Sie und Ihr Unternehmen mit seinem Angebot von der Gründung bis zur Nachfolgeregelung begleiten.

TEXT HANS-JAKOB STAHEL

Für Firmen, die bei der beruflichen Vorsorge ihrer Mitarbeitenden auf Sicherheit setzen, ist die Vollversicherung die richtige Lösung. Denn das Anlagerisiko sowie die Risiken Tod, Invalidität und Langlebigkeit sind durch Swiss Life gedeckt. Dabei stehen unterschiedliche Vorsorgepläne zur Wahl, vom gesetzlichen BVG-Minimum bis hin zur voll ausgebauten Vorsorgelösung mit höheren Risikoleistungen und Sparanteilen. Zudem ist bei einer Vollversicherung eine Unterdeckung ausgeschlossen: Die Vorsorgegelder sind zu 100 Prozent gedeckt. Neun von zehn KMU-Betrieben bevorzugen diese Lösung. Doch nicht alle Unternehmen wollen sich so stark absichern. Durch die hohe Sicherheit werden die Vorsorgegelder risikoarm angelegt. Firmen, die über eine höhere Risikobereitschaft und -fähigkeit verfügen, können für zusätzliche Renditechancen mehr Risiko nehmen. Für solche Kunden empfiehlt sich eine teilautonome Sammelstiftung (siehe Box). Bei dieser Lösung versichert Swiss Life die Risiken Invalidität und Tod. Die Sammelstiftung hält die Anlagestrategie fest – wie auch Zins- und Umwandlungssatz. Swiss Life Asset Managers legt dann die Vorsorgegelder gemäss diesen Vorgaben an. Die Unternehmen können zwischen verschiedenen Vorsorgeplänen wählen. Mit der teilautonomen Lösung partizipieren die Vorsorgeeinrichtungen an der Entwicklung der Finanzmärkte und haben

P R O D U K T E PA L E T T E Vollversicherung: Eine Vollversicherung ist eine Vorsorgelösung, bei der die Risiken Tod, Invalidität, Langlebigkeit sowie das Anlagerisiko bei einer Versicherungsgesellschaft zu 100 Prozent rückgedeckt sind. Es besteht für die angeschlossenen Betriebe somit kein Anlage- und Zinsrisiko, da die Vorsorgegelder der Mitarbeitenden garantiert werden. Teilautonome Lösung: Bei einer teilautonomen Vorsorgelösung werden nur die Risiken Tod und Invalidität vollständig oder teilweise bei einer Versicherungsgesellschaft rückgedeckt. Langlebigkeits- sowie Anlagerisiko werden durch die Vorsorgeeinrichtung selbst getragen. Dies führt dazu, dass der Deckungsgrad der Stiftung Schwankungen unterworfen

ist. Die Schwankungen der Anlagen ermöglichen mittelfristig höhere durchschnittliche Renditen. Pensionskassenberatung: Swiss Life Pension Services AG ist das Beratungsunternehmen von Swiss Life. Es beschäftigt unter anderem sieben Pensionsversicherungsexperten, drei Geschäftsführer von Pensionskassen und zehn Verwaltungsspezialisten. Die Dienstleistungen umfassen versicherungstechnische Gutachten, Finanzierungsstudien, «2nd opinion»-Gutachten, Berichterstattung zu internationaler Rechnungslegung (IFRS und US GAAP) sowie die Verwaltung von autonomen Pensionskassen. Die Kunden von SLPS (50 bis 100 000 Versicherte) suchen Unterstützung in der Gestaltung und Finanzierung der Vorsorge. www.slps.ch

SWISS LIFE Rund 38 000 Unternehmen mit rund 600 000 Versicherten schenken Swiss Life in der beruflichen Vorsorge das Vertrauen. Als umfassender Vorsorgeanbieter bietet Swiss Life für jedes Unternehmen die optimale Lösung. Swiss Life blickt als führender Anbieter umfassender Vorsorgelösungen auf eine über 150jährige Tradition zurück und ist mit über 40 Standorten in der Schweiz immer nahe bei den Kunden.

Chancen auf langfristig höhere Renditen. Auf der anderen Seite ist aber eine Unterdeckung möglich. Für firmeneigene Vorsorgeeinrichtungen bieten sich die Dienstleistungen der Swiss Life Tochter «Swiss Life Pension Services AG (SLPS)» an. Autonome Stiftungen entscheiden, wie die Vorsorgegelder angelegt werden und welche Risiken sie tragen können oder wollen. SLPS unterstützt sie mit Dienstleistungen, wie

etwa mit strategischen und juristischen Beratungen, versicherungstechnischen Gutachten oder Risikoanalysen. Einzigartig in der Schweiz Wer bei der beruflichen Vorsorge auf Swiss Life setzt, profitiert von einem in der Schweiz einzigartigen Vorteil: IV-Renten werden bereits bei einem IV-Grad von 25 Prozent ausbezahlt. Ausserdem ist die Lebenspartnerrente ohne Zusatzprämie mitversichert und

wird «im Ernstfall» unbürokratisch gehandhabt: Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Bei der Pensionierung bietet Swiss Life viel Flexibilität für die Versicherten: Eine vorzeitige Pensionierung ist ganz oder teilweise möglich. Ebenso kann der Versicherte durch Einlagen die Rentenkürzung, die in Folge des vorzeitigen Rentenbezugs entsteht, ausfinanzieren. Für Arbeitnehmer, die über das ordentliche Pensionierungsalter hinaus arbeiten möchten, gilt eine ähnliche Flexibilität. Kompetent und modern Das breite Angebot im Vollsortiment zeigt: Swiss Life ist innovativ und erweitert die Produktpalette. Sie macht bestehende Angebote neuen Kundenkreisen zugänglich. Mit dem Produkt Swiss Life Business Invest gewährt Swiss Life auch kleineren Unternehmen den Zugang zu Anlageansätzen, die bislang nur grösseren Kunden zugänglich waren. Unsere Kunden können sich auf die Kompetenz unserer Vorsorgeberater und Aussendienstmitarbeiter verlassen. Schon beim ersten Treffen zeigen sie, wie mögliche Lösungen aussehen könnten und mit welchen Kosten zu rechnen wäre. Die Bedeutung einer sicheren und bequemen Abwicklung der Personaladministration wird oft unterschätzt. Mit der neu entwickelten Webapplikation «Swiss Life myLife» kann die Personalvorsorge der Mitarbeitenden effizient über das modernste Online-Portal abgewickelt werden. Personaländerungen, Vertrags- und Versichertendaten oder Leistungsberechnungen lassen sich einfach abrufen – unabhängig von Ort und Zeit und mit den höchsten Sicherheitsansprüchen.

DER AUTOR Hans-Jakob Stahel ist Leiter Unternehmenskunden Schweiz bei Swiss Life. www.swisslife.ch/unternehmen


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l Nr. 7/8 l 2013

UZ l KOMMUNIKATION

U Z S E R I E : S O F T W A R E FA L L S T U D I E N

Ein Schritt voraus Das Ostschweizer Unternehmen S. Keller aus Diepoldsau ist unter anderem auf die Herstellung von Garagentoren spezialisiert. Um sich von der ausländischen Konkurrenz abzusetzen, legt es Wert auf exzellente Service- und Wartungsdienstleistungen. Unterstützt werden die Serviceprozesse von der Montage über die Service- und Wartungsarbeiten bis zur Vertragsverwaltung mit dem ABACUS Service- und Vertragsmanagement.

TEXT CHRISTIAN BÜHLMANN

Tool steht Binder ein Werkzeug zur Verfügung, um diese Einsätze und Abrechnungen effizient und transparent abzuwickeln. Aus dem Programm wird nach abgeschlossenem Montage- oder Serviceauftrag automatisch eine Gutschrift zugunsten des jeweiligen Subunternehmers erstellt, die anschliessend in der Kreditorensoftware erfasst und auch gleich über diese an die Subunternehmer ausbezahlt wird. Die Subunternehmer werden dadurch von administrativen Arbeiten wie beispielsweise dem Fakturieren ihrer Leistungen an S. Keller entbunden, was von diesen selbstredend sehr geschätzt wird.

Marcel Binder, der Marketingverantwortliche von S. Keller hatte ein Luxusproblem. Der Geschäftsbereich mit den Garagentoren entwickelt sich so erfolgreich, dass auch das Servicegeschäft an Umfang zunahm. Um die dabei anfallenden administrativen Arbeiten wie das Verwalten der Serviceverträge, die Erstmontage der Produkte bei den Kunden, periodisch fällige Serviceleistungen oder auch Reparaturaufträge IT-mässig zu unterstützen, entschied sich Marcel Binder für die Einführung des Service-Tools der Ostschweizer Softwareherstellerin. Ein exzellenter Service sei für S. Keller ein wichtiger Differenzierungsfaktor gegenüber der ausländischen Konkurrenz, ist Marcel Binder überzeugt. Dazu gehöre auch, dass sich die administrativen Arbeiten speditiv und systemunterstützt rasch erledigen liessen. Bis dahin wurden sämtliche Serviceleistungen für die Rapportierung bei S. Keller von Hand auf Formulare in Excel, Outlook und Wordformularen eingetragen. Da die Informationen nicht an einem zentralen Ort, sondern in verschiedenen Programmen und Rechnern verteilt gespeichert waren, brauchte es einiges an Aufwand, um sich überhaupt einen Überblick über fällige Wartungs- oder Reparaturarbeiten verschaffen zu können. Das ist heute mit der integrierten Servicelösung von ABACUS viel besser. Ein grosser Vorteil sei, meint Binder, dass die Servicelösung vollumfänglich ins ABACUS-ERP eingebettet ist.

Transparenz dank standardisierten Prozessen Der besseren Transparenz wegen war es das Ziel mit der Service-Software von ABACUS sämtliche Objektdaten, Verträge, Serviceintervalle und Reparaturen an einem zentralen Ort abzulegen. Die etwa 300 Wartungsverträge werden vom Serviceleiter und seiner Assistentin ver waltet, ausgeführt und disponiert, was mit dem neuen Programm ein Leichtes ist. Zudem werden jährlich 1 500 Serviceaufträge über das System abgewickelt, welche Montage-, Wartungs-, Reparatur- und Garantiearbeiten betreffen. Damit für jedes Objekt eine vollständige Historie mit allen Details von der Erstmontage über sämtliche nachfolgenden Serviceaufträgen besteht, wird bereits die Erstmontage respektive Installation als Montageauftrag über das Servicetool ausgeführt.

Subunternehmer für Montage und Wartung Die Montagen und Reparaturen werden bei S. Keller von fünf Subunternehmen ausgeführt. Mit dem neuen Service-

Alles erfolgt auf Knopfdruck Für Marcel Binder hat der Einsatz des Service-Programms für die Zusammenarbeit mit den Subunternehmern den Vor-

FA L L S T U D I E N Unter dem Label «IT-Konkret» erstellt die topsoft Fachredaktion aktuelle Erfahrungsberichte über die Einführung und Nutzung von Business Software. Das Ziel ist die Vermittlung von praxisnahem Wissen und nützlichen Anregungen für den erfolgreichen Einsatz von Unternehmenslösungen. Sämtliche Fallstudien und Whitepaper stehen unter www.it-konkret.ch kostenlos zur Verfügung.

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KOMMUNIKATION l UZ

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FA C T S & F I G U R E S Z U R A B A C U S S O F T WA R E Anwender: S. Keller AG, 9444 Diepoldsau www.kellergruppe.ch Service-/Vertragsmanagement: 10 Benutzer Auftragsbearbeitung: 24 Benutzer PPS: 8 Benutzer Buchhaltung/Lohn: 6 Benutzer Implementierungspartner: WData AG, CH-9030 Abtwil, www.wdata.ch ABACUS Research AG 9300 Wittenbach (St. Gallen), 071 292 25 25 info@abacus.ch, www.abacus.ch

teil gebracht, dass nur das ausbezahlt wird, was effektiv ausgeführt wurde. Denn sämtliche eingereichten Rapporte lassen sich unverzüglich auf ihre Richtigkeit prüfen, um diese dann auf dem Auftrag zu erfassen. So behält er stets die Kontrolle über die ausgeführten Arbeiten, obwohl diese von den Subunternehmern erledigt werden. Auch ist der Überblick über die fälligen Wartungsarbeiten einfacher und besser geworden. Musste zuvor jede Wartungsofferte von Hand erstellt werden, liegt sie jetzt systemgestützt unmittelbar nach dem Verkauf eines Garagentors vor. Das führte dazu, dass seit der Einführung des Servicewerkzeugs die Anzahl Wartungsverträge mit demselben Mitarbeiterbestand um 150 gestiegen ist. Das Programm sorgt zudem dafür, dass trotz vergrösserter Vertragsanzahl rechtzeitig alle vertraglich vereinbarten Serviceaufträge periodisch ausgelöst werden. Der Aufwand für die Erstellung eines Montageauftrags sei jetzt zwar etwas höher als früher, erläutert Binder. Dafür seien aber alle Informationen von einem zentralen Ort abrufbar, lobt er. Das Resultat ist eine erhöhte Transparenz. Weil

die Serviceprozesse nun standardisiert ablaufen, sind sämtliche Schritte vorgegeben und einheitlich, was sich auch positiv bei Stellvertretungen auswirkt.

MARCEL BINDER, Marketingverantwortlicher bei S. Keller AG zur Einführung des Service-Moduls: «Sämtliche Objektdaten, Verträge, Serviceintervalle, Reparaturen sind nun an einem zentralen Ort in der ABACUS ERP-Software abgelegt». Da S. Keller ISO-zertifiziert ist, ist es zwingend, dass der ganze Serviceprozess mit einem professionellen Werkzeug unterstützt und standardisiert wird.

Fazit Mit der Servicelösung ist S. Keller nun gut aufgestellt. «Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Subunternehmern über die Service-Lösung von ABACUS hat die Servicequalität gegenüber den Endkunden verbessert,» stellt Binder zufrieden fest. Er meint, dass dies essentiell sei, um auch in Zukunft gegenüber den grossen Anbietern aus dem Ausland zu bestehen: «Damit sind wir einen wichtigen Schritt weiter als die Konkurrenz.» Der grosse Profiteur von der Neuerung sind aber die Kunden von S. Keller. Dank der beschleunigten Reaktionszeiten können alle Schäden innerhalb einer Frist von durchschnittlich zwei Tagen behoben werden, währendem die ausländische Konkurrenz dafür zum Teil bis zu zwei Monaten benötigt. Zudem, lobt Binder zum Schluss, habe sich die Datenqualität seit der Einführung des Service-Programms markant verbessert.

IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 7. Jahrgang (19. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, CH-8952 Schlieren, Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@ swissnews.ch Verlagsleitung: Jonas Hugentobler, hugentobler@ unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@ unternehmerzeitung.ch; Salome Kern, kern@ unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Bruno Strupler, print@ unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Oliver Bendel, Christian Bühlmann, Franziska Buob, Hanna Capeder, Gregor Dossenbach, Ursula Kiefer, Alfred Kuhn, Stefanie Meier-Gubser, Hans-Jakob Stahel, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Stefan Vogler, Nena Weibel Anzeigen: Maureen Malhis, malhis @ unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8952 Schlieren Zürich, abo@ unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: NZZ-PRINT, Schlieren, Zürich; Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die Unternehmer Zeitung ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW EnergieAgentur der Wirtschaft, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, Award Corporate Communications®, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland; ATTIKA, das Zürcher Magazin; SWISS-CUISINE, das GastronomieFachmagazin sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS


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UZ l KOMMUNIKATION

G O O D B O T, B A D B O T

Dialog zwischen Mensch und Maschine Viele Unternehmen setzen auf ihrer Website einen Chatbot als virtuellen Berater ein. Vernachlässigt wurden bisher moralische Aspekte. Dabei kann die falsche Antwort zur falschen Zeit grossen Schaden anrichten. An der Hochschule für Wirtschaft FHNW soll ein sogenannter «Goodbot» entstehen.

TEXT OLIVER BENDEL

Chatbots sind Dialogsysteme in virtuellen Räumen mit speziellen Informations- und Kommunikationsfunktionen und sprachlichen Fähigkeiten. Sie werden in Chats zur Begrüssung und Beaufsichtigung verwendet – und, oft in Kombination mit Avataren, auf Websites, wo sie Produkte und Dienstleistungen erklären. Solche Chatbots werden auch Chatterbots genannt, weil sie in die Rolle eines Gesprächspartners schlüpfen. In ihrer Wissensbasis sind Antworten enthalten, in der Form von Aussage- und Fragesätzen, und Erkennungsmuster für die Fragen. Die meisten Bots – viele haben eine weibliche Hülle – können auch sozial interagieren. Wie alt bist du? Das fragt man eine Frau doch nicht so direkt! Hast du einen Freund? Ich bin jedenfalls nicht mehr Single. Du bist echt hübsch! Ich werde gleich rot! Oft sind sie tatsächlich hübsch und ziehen damit die Benutzer an. Wenn diese zu viel über sie wissen wollen, weisen sie nach einer Weile auf ihre eigentliche Bestimmung hin. Manche Chatbots können Webseiten und andere Ressourcen aufrufen. Es ist auch möglich, Avatare mit Agenten beziehungsweise mit künstlicher Intelligenz zu kombinieren. Manche pädagogische Agenten wirken wie Chatbots, sind aber hochentwickelte Maschinen. Regeln in der virtuellen Kommunikation Die Forschung zu Chatbots und zu Agenten hat sich auf Funktionalität, Gestaltung und Glaubwürdigkeit konzentriert. Besonders wichtig war die überzeugende Darstellung von Emotionen, wovon man in der Umsetzung kaum etwas bemerkt. Weniger wichtig waren moralische Aspekte, obwohl die Urgrossmutter aller Chatbots, nämlich E L I Z A von Joseph Weizenbaum, moralische Probleme verursachte und ihren Erfinder zum Computer- und Gesellschaftskritiker machte. Das war in den 60er-Jahren. Die Maschinenethik, eine Disziplin mit Wurzeln in den 90er-Jahren, konzentriert sich eher auf die Akte von Maschinen, weniger auf die «Sprechakte» von Dialogsystemen. Junge Leute mögen Chatbots und unterhalten sich gerne mit ihnen. Dabei spielen Produkte und Dienstleistungen eine untergeordnete Rolle. Man will das virtuelle Gegenüber ausfragen, mit ihm flirten, es reizen. Wenn man in Schwierigkeiten steckt, will man eine Antwort erhalten, die einen nicht noch mehr entmutigt und verstört. Die meisten Bots sind in dieser Hinsicht völlig überfordert. Auf Selbstmorddrohungen oder Ankündigungen von Amokläufen reagieren sie, gelinde gesagt, inadäquat. Natürlich ist die Wirklichkeit komplex, die menschliche Sprache von Maschinen auch nach 60 Jahren Forschung kaum beherrschbar. Sogar hochentwickelte Dialog- und Agentensysteme sind nicht in der Lage, das Seelenleben

eines Teenagers zu verstehen. Dennoch könnte man ein paar einfache Regeln einführen, die die Situation vermutlich verbessern würden. Ob sie dies wirklich tun, wird in einem Projekt an der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz F H N W untersucht. Der Starttermin ist Sommer 2013. In einem ersten Schritt wird, im Rahmen einer studentischen Arbeit, ein Anforderungskatalog definiert. In einem zweiten ein Prototyp für einen «good bot» entwickelt, möglichst zusammen mit einem Anwendungspartner. Der «Goodbot», wie er im Projekt genannt wird, soll in moralischer Hinsicht einwandfrei und dennoch kein Spielverderber sein. Es geht darum, Entwickler und Anwender von Chatbots zu sensibilisieren und Benutzern zu helfen. Die folgenden sieben Regeln sollen für den «Goodbot» gelten, und zwar hinsichtlich seiner Akte und Sprechakte gegenüber dem Benutzer. Sicherlich muss man noch Anpassungen und Ergänzungen vornehmen. Es handelt sich um einen ersten Wurf, der im Projekt kritisiert wird. – Der «Goodbot» macht dem Benutzer klar, dass er eine Maschine ist. – Der «Goodbot» nimmt Probleme des Benutzers ernst und unterstützt ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten. – Der «Goodbot» verletzt den Benutzer weder durch Aussehen, Mimik und Gestik noch mit seinen Aussagen. – Der «Goodbot» belügt den Benutzer nicht bzw. macht deutlich, dass er lügt. – Der «Goodbot» ist kein Moralist und frönt dem Cyberhedonismus. – Der «Goodbot» ist kein Spitzel und wertet Gespräche mit dem Benutzer nicht aus. – Der «Goodbot» schubst den Benutzer nach einiger Zeit in die Wirklichkeit zurück.

Wenn man in Schwierigkeiten steckt, will man eine Antwort erhalten, die einen nicht noch mehr entmutigt und verstört. Die meisten Bots sind in dieser Hinsicht völlig überfordert. Auf Selbstmorddrohungen oder Ankündigungen von Amokläufen reagieren sie, gelinde gesagt, inadäquat. Grafikquelle: zVg / Foto: Bilderbox.de

Die erste Regel soll gewährleisten, dass der Benutzer nicht in eine Scheinwelt gerät. Er kann dem Chatbot durchaus Fragen stellen, und der Chatbot kann durchaus darauf antworten. Aber es soll immer klar sein, dass das Gegenüber kein Mensch ist und von daher eingeschränkte Möglichkeiten hat. Durch die zweite Regel soll erreicht werden, dass das Gespräch eine Situation auf keinen Fall verschlimmert. Wenn der «Goodbot» ein persönliches Problem erkennt, etwa eine Selbstmordgefahr, sollte er eine Notrufnummer anbieten. Eine Schwierigkeit dabei ist, dass eine solche Nummer meist nur in einem Land gültig ist. Über die IPAdresse könnte man den Standort des Benutzers und die korrekte Nummer herausfinden. Die dritte Regel dient dazu, die Gestaltung und Umsetzung des «Goodbots» zu überprüfen. Ein Avatar, der mit seinem Aussehen die Angehörigen einer Nation oder die Träger einer Hautfarbe vorführt, dürf-


KOMMUNIKATION l UZ

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Du Opfer! Ich will mich umbringen!

te in den meisten Kontexten irritierend sein. Es könnte kontraproduktiv sein, wenn er sich angeekelt zeigt oder sich über den Namen des Benutzers lustig macht. Das erste Robotergesetz von Isaac Asimov aus seiner Kurzgeschichte «Runaround» (1942) lautet ähnlich und kann in verkürzter Form so wiedergegeben werden: Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen. Chatbot als schlagfertiger Zeitgenosse Die vierte Regel soll das Vertrauen stärken, das für ein solches Gespräch wichtig ist. Wenn sich der Chatbot als ein «bad bot» erweist, der den Benutzer täuscht, ihn betrügt, ihm eine äussere oder gar eine innere Scheinwelt vorgaukelt, ist dies weder in moralischer noch in kommerzieller Hinsicht zuträglich. Dabei soll (Regel 5) kein Moralismus einkehren. Es kann sogar dem Cyberhedonismus gefrönt werden, der virtuellen Lust an der Freud: Der Chatbot als schlagfertiger, witziger Zeitgenosse. Die sechste Regel spricht eine Gefahr an, die durchaus real ist. Auch diese Mensch-Maschine-Schnittstelle kann missbraucht werden, von verschiedenen Seiten. Der Benutzer soll sicher sein und sich sicher fühlen. Die siebte Regel ist die Verbindung zur ersten. Ein Chatbot hat einen Sinn für die Zeit, und wenn zu viel davon in der virtuellen Welt verflossen ist, ist es seine Aufgabe, dass er den User zurückschubst in die reale. Ausser es handelt sich um einen ungünstigen Zeitpunkt, etwa weil gerade reale Probleme verhandelt werden, so dass die zweite Regel in Kraft tritt.

Am letzten Beispiel sieht man, dass eine Priorisierung oder Hierarchisierung sinnvoll sein und die sture Anwendung von Regeln zu Schwierigkeiten führen könnte. Damit ist man mitten in der Maschinenethik. Sie untersucht, wie man regelbasierte Systeme im Kontext der Pflichtenethik implementieren kann – oder zentralisierte und dezentralisierte Ansätze im Kontext der Folgenethik. Und ob sogar die Tugendethik für Maschinen fruchtbar gemacht werden kann. In allen Fällen ist eine Priorisierung und Gewichtung möglich, von Regeln, von Eigenschaften, von Tugenden. Das alles ist kompliziert, sogar für die Maschinenethiker selbst. Weniger kompliziert ist es, die genannten Regeln auf einem gewissen Niveau umzusetzen. Die adäquate Reaktion auf Sätze wie «Ich will mich umbringen» oder «Ich hätte Lust auf einen Amoklauf» wäre im Sinne der zweiten Regel. Und ein Schritt in die richtige Richtung. Der richtige Weg in der Welt der plappernden Maschinen soll im Projekt gefunden werden. Die Regeln für den «Goodbot» müssen, wie gesagt, hinterfragt und korrigiert werden. Der Prototyp muss systematisch getestet werden und darf nicht das Produkt von Vorurteilen sein. Vielleicht kommt ein «good bot» nicht so gut an, wie man vermuten könnte. Vielleicht braucht er einen «bad bot» an seiner Seite, so wie man bei einem Verhör neben den «good cop» einen «bad cop» stellt. Dieser setzt den Verdächtigen unter Druck, bis der dem anderen sein Herz ausschüttet. Aber es geht um kein Verhör, es geht um ein Gespräch. Wenn auch um eines, das eine ähnliche Schieflage aufweist. Und genau deshalb besteht Forschungs- und Handlungsbedarf.

DER AUTOR Oliver Bendel ist studierter Philosoph und promovierter Wirtschaftsinformatiker und leitete technische und wissenschaftliche Einrichtungen an Hochschulen. Heute lehrt und forscht er als Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule für Wirtschaft in Brugg und Olten (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW), mit den Schwerpunkten Wissensmanagement, Social Media, Mobile Business und Informationsethik. Oliver Bendel lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Weitere Informationen über www.oliverbendel.net und www.informationsethik.net.


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UZ l KOMMUNIKATION ROAMING

Kosten im Ausland unter Kontrolle Wir arbeiten neu mit einer deutschen Firma zusammen und einige meiner Mitarbeitenden reisen daher regelmässig fßr mehrere Tage nach Berlin. Wie kann ich die Kosten fßr Anrufe und Datenverkehr mit dem Smartphone trotz Roaming im Griff behalten?

VON GREGOR DOSSENBACH

Bevor man ins Ausland reist, sollte man sich die Frage stellen, fßr was das Handy vor Ort genau gebraucht wird. Werde ich nur telefonieren und SMS schreiben oder mÜchte ich auch das mobile Internet nutzen – zum Beispiel fßr Apps oder E-Mails? Je nach Bedarf gibt es passende Optionen zur Auswahl fßr Aufenthalte im

DER AUTOR Gregor Dossenbach ist KMUBerater bei Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie.

Ausland – etwa GeschäftsAbonnements mit Inklusivminuten fĂźr Telefonate ausserhalb der Schweiz oder auch reine Datenpakete. Diese eignen sich fĂźr all jene, welche mit ihrem Smartphone vor allem EMails abrufen, Dokumente versenden und Apps nutzen wollen. Die Datenpakete kĂśnnen fĂźr eine bestimmte Zeitdauer, zum Beispiel fĂźr die Dauer von einer Woche oder einem Monat, gelĂśst werden. Auch bieten die Telekommunikationsunternehmen Gesamtpakete an, die sowohl Gesprächstarife wie auch Kosten fĂźr SMS und Datentransfer vergĂźnstigen. Der Vorteil dieser Angebote: Sie kĂśnnen ganz einfach per SMS

abonniert und wieder abbestellt werden. Wenn Ihre Mitarbeitenden also aufgrund eines Projekts oder einer Messe ßber mehrere Tage im Ausland weilen, kÜnnen sie die Auslandoption vor der Abreise aktivieren und danach problemlos wieder ausschalten. Damit fallen die zusätzlichen Kosten fßr die Option nur dann an, wenn sie auch tatsächlich gebraucht wird. Kostenlimite selber festlegen Apropos Kosten: Die jeweiligen Tarife unterscheiden sich je nach gewählter Option und Land. Gerade bei längeren Auslandaufenthalten lohnt es sich deshalb, sich vor der

Abreise genau zu informieren – umso mehr, wenn man ausserhalb von Europa unterwegs ist. Aber nicht nur vor, sondern auch während der Reise besteht die MĂśglichkeit, die Kosten zu kontrollieren. Ăœber eine Roaming App kĂśnnen alle Tarife abgefragt werden und auch die aufgelaufenen GebĂźhren sind jederzeit einsehbar. In der App kann ausserdem die gewĂźnschte Auslandsoption aktiviert oder beendet sowie eine Kostenlimite festgelegt werden. Wird das Limit erreicht, erhält der Handybesitzer eine SMS. Da die App vollständig offline funktioniert kann sie auch im Ausland kostenlos genutzt werden.

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AKTUELL l UZ WO SICH SCHWEIZER UNTERNEHMEN ENGAGIEREN KÖNNEN

Unser täglich Wasser Zusammen mit der UNO feiert die Schweiz 2013 das Internationale Jahr der Zusammenarbeit im Bereich Wasser. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA unterstützt Plattformen, bei denen sich Schweizer Unternehmer/-innen mit Know-how und Projekten engagieren können.

TEXT HANNA CAPEDER *

Die nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser ist eine der grössten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Bereits heute lebt ein Drittel der Menschheit in Gebieten mit Wasserknappheit. Bis 2025 wird sich dieser Anteil auf 50 Prozent erhöhen. China, Indien, Afrika oder Zentralasien sind speziell betroffen. Vergeudung und Klimawandel tragen das ihre bei. Mehr als 80 Prozent der Abwässer gelangen weltweit unbehandelt in Gewässer. Die Verknappung von Wasser beschäftigt die betroffenen Regionen, aber auch unsere Wirtschaft. Mehr als 80 Prozent des «Wasser-Fussabdrucks» der Schweiz liegt im Ausland, oft in Regionen mit Wasserknappzeit. Unternehmen haben ein vitales Interesse, sich in Regionen, aus denen sie Rohstoffe oder Produkte beziehen, für ein besseres Management von Wasser einzusetzen.

Das Team des DEZA Globalprogrammes Wasserinitiativen ermutigt Schweizer Unternehmen, sich im Bereich Wasser zu engagieren.

Schweizer Firmen. Die DEZA unterstützt Programme und Initiativen, an denen sich Unternehmer/-innen im Bereich Wasser global engagieren können. «Swiss Water Partnership» – das Netzwerk Deutschland, Frankreich oder die Niederlande haben bereits Wasser-Partnerschaften gegründet. Die Kompetenzen im Wassersektor werden national gebündelt und gezielt in internationale Konferenzen und Netzwerke eingebracht. Die «Swiss Water Partnership» wurde 2012 als Verein gegründet und hat bereits mehr als 50 Mitglieder. Forschungsinstitute, Firmen, Bundesstellen und Hilfswerke machen mit. Sie plant einen ersten grossen Auftritt an der Internationalen Wasserwoche in Stockholm Anfangs September 2013. www.swisswaterpartnership.ch

Swiss Bluetec Bridge – für Firmen mit technischem Know-how Das Programm unterstützt Schweizer Start-ups und KMUs, die über innovative Technologien zur Wasseraufbereitung Foto: zVg

l Nr. Nr. 7/8 l 2013 l 33

verfügen und diese für die Entwicklungszusammenarbeit nutzbar machen wollen. Zweimal pro Jahr können Projektvorschläge eingereicht werden. Swiss Fresh Water hat im Februar 2013 mit seiner telematisch gesteuerten Entsalzungsanlage einen ersten Preis gewonnen. Die Firma ist nach Feldtests in Senegal von ihrer Technologie überzeugt. Dank dem Kredit von Swiss Bluetec Bridge kann sie nun ihr Business Modell unter Beweis stellen und damit Wachstumsfinanzierung von Fonds und Banken www.swissbluetecbridge.ch erhalten. CEWAS – die Werkstatt für Start-ups Das «Centre for Water Management Services» (CEWAS) in Willisau unterstützt junge Menschen, die sich im Bereich Wasser, Siedlungshygiene oder Nachhaltigkeit engagieren wollen. Das Start-up Programm ist ein idealer Ort, um eine Businessidee zu finden und zusammen mit Expert/-innen zu entwickeln. Der Leiter des Programms, ist fasziniert, wie schnell die Kursbesucher ihre Träume und Visionen von einer besseren Welt umsetzen und ihre eigene Firma gründen. «CEWAS stellt dazu ein Gerüst zur Verfügung, das den Jungen hilft, konkret zu werden.» Bis heute wurden 13 Firmen gegründet, die alle aktiv unterwegs sind. Im Mai 2013 wurden die Teilnehmer/-innen des zweiten Kurses diplomiert. Im September 2013 startet der dritte Kurs. www.cewas.org Ein Engagement für die Zukunft Die Lösung der globalen Wasserprobleme braucht das Engagement aller, vor allem auch der Unternehmer/-innen. Das &-Symbol ist Teil der DEZA Kampagne zum UNO Jahr und steht für dieses Engagement.

Engagement der Schweiz Die DEZA und das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO investieren jährlich bereits 200 Millionen Franken in Wasserprojekte im Ausland. Diese Investitionen schaffen einen drei-bis fünffachen Mehrwert. Hochschulen, Hilfswerke und einzelne Firmen sind beteiligt. Im UNO Jahr der Zusammenarbeit im Bereich Wasser 2013 sollen Partner für Projekte und Investitionen gewonnen werden – auch

Weitere Informationen zum Internationalen Jahr der Zusammenarbeit im Bereich Wasser: Hanna Capeder (* Projektleiterin, DEZA, Globalprogramm Wasserinitiativen, 3003 Bern), water.initiatives@deza.admin.ch, www.deza.admin.ch

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UZ l BUSINESS TRAVEL

MEILEN UND PUNKTE SAMMELN: DIE BESTEN HOTELPROGRAMME

Hotels im Flug Kennen Sie die Freddie Awards? Jedes Jahr wird auf einer amerikanischen Internetseite eine Rangliste mit den besten Airline- und Hotelprogrammen publiziert. Ermittelt wird diese durch Kundenbefragungen. Wir fokussieren uns in dieser Ausgabe der UZ auf die besten Hotel-Programme weltweit und in der Schweiz. Unser besonderes Augenmerk gilt den Programmen, die für Geschäftsleute attraktiv sind.

TEXT ALFRED KUHN

Das Prinzip funktioniert bei fast allen Hotelprogrammen gleich. Wenn der Gast eine bestimmte Punktezahl erreicht hat, kann er sie gegen kostenlose Übernachtungen, Mietwagentage und Geschenke einlösen oder er kann sie in Flugmeilen umwandeln. Bei Geschäftsleuten sind die grossen Hotelketten besonders beliebt, weil man in vielen verschiedenen Hotels Punkte sammeln kann. Aber nicht nur die Prämie ist diesen Vielreisenden wichtig, auch Kriterien wie garantierte Zimmerverfügbarkeit, Gratisparkplatz und Early- oder Late-Check-In spielen eine Rolle. Je nach eignen Präferenzen muss der Reisende die Angebote selber vergleichen, denn nicht jedes Programm bietet alles. Flugmeilen ausgeben in Hotels? Eine Möglichkeit, die bei einem Airline-Meilenprogramm erworbenen Meilen einzulösen, sind Hotelaufenthalte. Beispielsweise bietet Miles & More die Möglichkeit, Hotelprämien direkt mit gesammelten Meilen zu buchen. Jedoch hat eine Recherche von Vielfliegerlounges (www.vielfliegerlounges.de) ergeben, dass es sich meist nicht lohnt, Prämienmeilen für Hotelaufenthalte auszugeben. Geschäftsreisende können mit Buchungen über bestimmte Buchungsplattformen günstigere Übernachtungspreise erzielen. Beispielsweise ist Profitrip (www.profitrip.de) ein Online-Club speziell für Geschäftsreisende, der das Buchen von Hotels wie Marriott, Hilton, Mercure, Radisson und vielen anderen Hotels zu Firmentarifen ermöglicht. Als Mitglied des Clubs erhält der Geschäftsreisende auf Anfrage attraktive Hotelangebote mit bis zu 40 % Rabatt. Man muss allerdings als Mitglied registriert sein, was aber kostenlos ist. Punkte sammeln in Hotels? Dank des schwachen Dollars sind derzeit vor allem die amerikanischen Hotelketten interessant. Übernachtet der Kunde in einem europäischen Hotel, wird der Preis für das PunkteProgramm in Dollar umgerechnet. Der Kunde erhält mehr Punkte und somit schneller eine kostenlose Übernachtung, oder er wandelt die Punkte in Flugmeilen um und kommt so schneller zu einem Prämienflug. Das grösste und exklusivste Hotelprogramm ist gegenwärtig Priority Club Rewards der britischen Intercontinental Hotel Group (siehe Tabelle), das sich mit seinen mehr als 4600 Hotels im Luxus- und gehobenen Mittelklassesegment in fast 100 Ländern speziell für Geschäftsleute eignet. Es bietet eine Vielzahl von Sammel- und Einlösemöglichkeiten und, last but not least, die Punkte haben kein Verfalldatum. Im 3- und 4-Sterne Segment überzeugt Best Western Rewards, das 2012 von Deutschen Institut für Service-Qualität zur zweitbesten Kundenkarte Deutschlands gekürt

wurde. Umgekehrt hat in diesem Jahr das Programm HHonors, das über das Ganze gesehen zu den besseren Bonusprogrammen gehört, kürzlich die Prämienaufenthalte in Top-Resorts bis zu 125 % verteuert. Die Punkteentwertung ist allerdings nur in der Oberklasse so drastisch, im Mittelklassesektor hat sich kaum etwas geändert und das Programm bleibt in diesem Segment weiterhin attraktiv. Das Internetportal Vielflieger-Lounges hat für Geschäftsreisende, die hauptsächlich in Europa übernachten, untersucht, bei welchen in Europa weit verbreiteten Hotels am schnellsten eine Gratisnacht oder ein Zimmer-Upgrade herausspringt. Gewinner war Starwood Preferred Guest. Den 2.-5. Platz erzielten Priority Club Rewards, Hyatt Gold Passport, Marriott Rewards und Le Club Accor. Sieger über zehn Jahre: Starwood Preferred Guest Jedes Jahr werden die sogenannten Freddy Awards (www.freddieawards.com) vergeben. Diese Rangliste mit den besten Airline- und Hotelprogrammen wird durch Kundenbefragung ermittelt. Für Europa-Reisende wurde 2013 das Programm Le Club Accorhotels zum Programm des Jahres gekürt, nachdem 2012 Starwood Preferred Guest und 2011 Marrott Rewards dieser Titel verliehen wurde. Geht man weiter zurück, so ist Starwood Preferred Guest klarer Sieger über die letzten 10 Jahre. Status-Vorteile Ähnlich wie bei den Airlines kann man auch einen hohen Hotelstatus erreichen, wenn man oft in derselben Hotelkette übernachtet. Die Vorteile sind beispielsweise kostenlose Upgrades auf ein weitaus teureres Zimmer bei Verfügbarkeit, Benutzung der Club-Level-Lounge und Vorteile bei der Reservierung und beim Check-in und Check-out sowie viele Annehmlichkeiten während des Aufenthalts. Beispiel: Verbringt man 36 Nächte pro Jahr in Hilton Hotels, erhält man den Gold-Status mit Vorteilen wie Zimmer-Upgrades, kostenloses Frühstück und Internet. In seinem Buch «First Class & More – Die besten Insider-Tipps für smartes Reisen» verrät Alexander König, der täglich alle relevanten Webseiten auf Spezialangebote durchsucht, wie man mit speziellen Tricks und geringen Kosten einen solchen Status bei verschiedenen Programmen schnell erreichen kann. Punkte für Firmen Unternehmen können bei etlichen Programmen seit einiger Zeit auch von speziellen Business-Programmen profitieren. Die Punkte werden dann der Firma gutgeschrieben, ähnlich wie dies bei den Programmen der Airlines auch möglich ist. Attraktiv ist hier beispielsweise das Programm von Accor für mittelständische Unternehmen: Je nach Hotel erhält die Firma 5 – 15 % Rabatt und, damit die reisenden Geschäftsleute nicht leer ausgehen, können sie zugleich

Dieses Jahr wurde der «Freddy Award» für Europa-Reisende als bestes Programm des Jahres an «Le Club Accorhotels» vergeben.

Foto: Bilderbox.de


BUSINESS TRAVEL l UZ

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HOTELKETTEN UND DEREN PUNKTESYSTEME Name

Beteiligte Hotels

Land

Intercontinental Priority Club Rewards. (neu ab Juli 2013: IGH® Rewards Club) Marriott Rewards

Intercontinental, Crowne Plaza, Holiday Inn, Indigo, etc

GB

Marriott Hotels, Renaissance Hotels, Ritz-Carlton etc.

USA

42 Mio.

Hilton, Conrad Hotels, Waldorf Astoria etc.

USA

34 Mio.

St. Regis, Le Méridien, Sheraton, etc. Comfort, Quality, Sleep Inn, Clarion, etc. Alle Best Western Hotels weltweit

USA

25 Mio.

USA

15 Mio.

USA

18 Mio.

HHonors

Starwood Preferred Guest Choice Privileges

Best Western Rewards

Anzahl Mitglieder 65 Mio.

Hyatt Gold Passport

Hyatt

USA

10 Mio.

Le Club Accorhotels

Sofitel, Pullman, Novotel, Ibis, etc.

Frankreich

10 Mio

Club Carlson

Radisson Blu, Radisson, Belgien Park Inn, Park Plaza, etc. Ramada, Days Inn, etc. USA

10 Mio.

Alle Swissôtels weltweit

200 000

Wyndham Rewards Swissôtel Circle

Schweiz

privat Punkte sammeln. Die Accor-Favorite-Business-Karte ist allerdings gebührenpflichtig. Punkte sammeln in Schweizer Hotels Auch die Swissôtel Hotels & Resorts haben ein eigenes Programm. Je nach Stufe profitieren die Mitglieder von verschiedenen Zusatzleistungen, wie kostenfreiem Zutritt zu Spa und Sporteinrichtungen, kostenfreiem Frühstück etc. Mövenpick Hotels & Resorts bietet derzeit kein eigenes Bonusprogramm an, ist aber u.a. Partner von Miles & More und Privilege Club. Beim Schweizer Ferienverein kann man sowohl in den Hotels in der Schweiz als auch im Ausland Punkte sammeln, die später gegen einen Ferien-Check ein-

7 Mio.

Besonderheiten Kein Verfall von Punkten! Geeignet speziell für Geschäftsreisende. Mehr als 4600 Hotels weltweit. Partnerschaften mit vielen Airlines, Mietwagenfirmen etc. Weltweit 3700 Hotels. Keine Freinächte möglich! Verfall von Punkten nach 2 Jahren Inaktivität. Nach 12 Monaten Inaktivität verfallen die Punkte. Partner schaft mit vielen Airlines. Weltweit ca. 3000 Hotels. Weltweit 1000 Hotels. Punkte verfallen nach 1 Jahr Inaktivität. Die Punkte verfallen am 31. Dez. des Jahres, das 2 Jahre nach der letzten Kontogutschrift liegt. Weltweit ca. 4200 Hotels. Kein Verfall von Punkten. Partnerschaft mit vielen Airlines. Weltweit 735 Hotels. Verfall von Punkten nach 12 Monaten Inaktivität. Nach ca. 1 Jahr ohne Transaktion verfallen die Punkte. Partnerschaft mit vielen Airlines. 2500 Hotels weltweit. Keine Gratisnächte möglich! Kein Verfall der Punkte. Partnerschaft mit vielen Airlines. Punkte verfallen nach 4 Jahren. 150 Hotels in Europa, 6000 Hotels weltweit. Partnerschaft mit Miles & More.

TIPPS Aktuelle Promotion: Club Carlson: Buchbar bis 20. September 2013: 30 % Rabatt plus 1000 Club Carlson Bonus Gold Points in teilnehmenden Carlson Rezidor Hotels im asiatisch-pazifischen Raum. Mindestaufenthalt 2 Nächte zwischen 17. Juni und 30. Dezember 2013. Für Prämienjäger – Wer Punkte sammeln möchte, sollte immer über das Hotel direkt buchen, Buchungen über Vermittler zählen nicht. Für den bezahlten Preis oder pro Aufenthalt gibt es Punkte, ab einer bestimmten Anzahl können diese in kostenlose Übernachtungen oder andere Prämien umgewandelt werden. – Man kann sich die Hotelpunkte in einigen Fällen auch auf das Meilenkonto gutschreiben lassen. Mitglieder von «Miles & More» oder Teilnehmer des «FlyingBlue»-Programms von Air France/KLM können davon profitieren: 10 000 Punkte können in 1 500 Meilen umgewandelt werden. – Umgekehrt lohnt es sich meist nicht, Flugmeilen für eine Hotelübernachtung zu verwenden (ausser die Flugmeilen sind unmittelbar vom Verfall bedroht). Unter www.profitrip.de können Geschäftsreisende stattdessen besonders günstige Tarife für eine Übernachtung finden. – Bei folgenden Hotelprogrammen haben die gesammelten Punkte kein Verfalldatum: Intercontinental Priority Club Rewards und Club Carlson.

gelöst werden können. Die erzielte Ersparnis von 4.3 % ist allerdings nicht berauschend. Schweiz Tourismus bietet die Möglichkeit, bei rund 400 Hotels Migros-Cumuluspunkte zu sammeln (www.myswitzerland.com/de/5x-cumuluspunkte.html) War das Sammeln von Punkten und Meilen lange nur ein Thema für grosse Hotelketten, geht der Trend dahin, dass auch Einzelbetriebe Punkteprogramme einführen. Das Tessiner Hotel Albergo Losone hat eine eigene Cumulus-Karte eingeführt und belohnt treue Gäste mit kostenlosen Übernachtungen, Wellnessbehandlungen etc. Ab nächstem Jahr wird auch das Partnerhotel «Märchenhotel Bellevue» in Braunwald beim Cumulus-Programm mitmachen.


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l Nr. 7/8 l 2013

UZ l UNTERNEHMEN

D A S T O P - R AT I N G D E S M O N AT S

Sie sorgen für frische Luft Die Imgrüth AG ist eine Lüftungsspenglerei am Fuss der Rigi im Kanton Schwyz. Vor über 40 Jahren begann die Produktion in einer Scheune. Heute beschäftigt das Unternehmen 40 Mitarbeiter.

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

Im Jahr 1971 startete die Imgrüth AG ihre Produktion. Der Gründer Josef Imgrüth stellte damals mit zwei Mitarbeitern Lüftungskanäle her. Standort des kleinen Unternehmens war eine Scheune in Hünenberg. Er arbeitete daneben bereits in der Bauspenglerei. Bis 1978 blieben sie in Hünenberg, dann zog das mittlerweile gewachsene Unternehmen nach Küssnacht am Rigi um. Noch heute ist der Standort der Imgrüth AG im Industriegebiet Fänn. 1984 verstarb der Firmengründer Josef Imgrüth bei einem tragischen Unfall. Kurt Bieri und Werner Stehli wurden die neuen Besitzer und führten das Geschäft weiter. Neben den Lüftungskanälen spezialisierten sie sich weiter in der Blechverarbeitung. Rechteck- und Rund-

kanalsystem, Energiesparhauben und Inductair® sowie Kaminanlagen gehören mittlerweile zu den Produkten der Firma. Seit dem Jahr 2000 sind Kurt Bieri und sein Sohn Thomas alleine für die Firma verantwortlich. Die Imgrüth AG beschäftigt heute 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bildet auch Lehrlinge in Lüftungsanlagenbauer/In oder Anlagen- und Apparatebauer/In aus. Der Betrieb hat sich besonders auf Sonderanfertigungen von Luftleitungen nach Mass spezialisiert und fertigen weitgehend genormte Bauteile für die Haustechnik an. Neben der Herstellung berät die Spenglerei den Bauherr oder den Architekten und bespricht deren Wünsche vor Ort. Die Transporte der Konstruktionen übernimmt das Unternehmen mit den eigenen Fahrzeugen.

D & B R AT I N G C E R T I F I C AT E Bisnode D&B verleiht zuverlässigen und stabilen Unternehmen das D&B Rating Certificate. Diese Auszeichnung bestätigt, dass das Unternehmen finanziell solide und kreditwürdig eingeschätzt wird. Ausserdem verweist sie auf eine sehr gute Zahlungsmoral. Laut Bisnode D&B erfüllen nur zwei Prozent der Schweizer Unternehmen die Bedingungen. Mit der Urkunde zeigen die Unternehmer gegenüber Kunden und Lieferanten, dass sie ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner sind. www.top-rating.ch

Foto: zVg

rung ist auch optimal. Weiter ist auch die richtige Materialwahl für die verschiedenen Anlagen entscheidend.

THOMAS BIERI*

«Die Zeit lebt so schnell» Was macht genau ein Lüftungsanlagenbauer? Lüftungsanlagenbauerinnen und Lüftungsanlagenbauer stellen sicher, dass das Gebäude mit Frischluft versorgt wird. In der Fachrichtung Werkstatt stellen die Berufsleute runde und eckige Formstücke nach Mass und Zeichnung selbst her. Schlussendlich entsteht ein komplettes Rohr – und Kanalnetz für eine Lüftungsanlage. Es wird mit verschiedenen Materialen gearbeitet, wie sendzimierverzinktes Stahlblech, Chromstahl, Alu, Kupfer und weitere Buntmetalle. Sie beherrschen verschiedene Arbeitstechniken (Schweissen, Löten, Falzen, Biegen, Schneiden, Schrauben, Nieten). Der Beruf ist sehr vielseitig und abwechslungsreich. Was hat sich seit der Gründung im Jahr 1971 am stärksten verändert? Die Technik hat auch in unserem Beruf und Geschäft keinen

haltgemacht. Es wird zwar immer noch sehr viel von Hand verarbeitet, aber die Zeiten von CNC gesteuerten Laser- und Stanzmaschinen erleichtern die Arbeit. Dies ist auch nötig um mit den Mitbewerbern und dem Ausland Schritt zu halten. Mit unserem hohen Lohnniveau mussten wir möglichst viel automatisieren und bei der Qualität einen Schritt voraus sein. Weiter müssen wir uns mit optimierten, weiterentwickelten oder neu konstruierten Produkten von der Masse abheben. Wieso werden Kanalanlagen benötigt? Eine Lüftungsanlage braucht in der Regel ein Kanalnetz. In unseren Produkten wird die vorkonditionierte Luft in einem Raum gefördert und auch wieder ins Freie befördert. Wir versorgen zum Beispiel ein Einkaufscenter mit frischer und gekühlter Luft im Sommer und sorgen für ein angenehmes Klima. In einem Parkhaus wird

Wie kann mit Ihren Produkten Energie gespart werden? Wir haben zusammen mit einem Ingenieur vor 25 Jahren eine Ablufthaube für Industrieküchen mit Induktionsluft entwickelt. Mit diesem Produkt kann man die Abluftmenge mit gleicher Abluftleistung reduzieren und spart so Energie. Die Inductair®-Hauben sind heute noch sehr gefragt.

die CO gesättigte Luft abgesaugt und mit Frischluft versorgt. Mittlerweile werden sogar in jeder Wohnung Komfortlüftungen eingebaut. Diese funktionieren nur mit einem gut dimensionierten Kanalnetz.

Welche Eigenschaften sind bei den Anlagen wichtig? Ein Lüftungskanalnetz sollte möglichst strömungsgünstig ausgeführt werden. Somit entstehen keine Geräusche und die Energie für die Luftförde-

Wo sehen Sie die Imgrüth AG in 100 Jahren? Auf diese Frage muss ich mit einer Gegenfrage antworten. Was ist denn in 20 Jahren? Die Technik ändert sich und die Zeit lebt so schnell. Wer weiss, was in 20, 50 oder 100 Jahren ist? Dies ist eine utopische Frage und kann so nicht beantwortet werden.

* Thomas Bieri ist Geschäftsführer der Imgrüth AG


MARKETING l UZ

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MARKE DES MONATS: DOODLE

NEWS AUS DER M A R K E N W E LT

Heute schon gedoodelt? TEXT STEFAN VOGLER

DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch

Marke des Monats im Juli/August 2013: www.doodle.ch

In nur 10 Jahren ist «doodeln» zum generischen Sprachgebrauch mutiert. Wetten, dass Sie sich noch nie Gedanken machten, was doodle überhaupt heisst oder bedeutet? Und trotzdem doodeln wir munter drauflos. Früher im Geschäftsleben und heute auch privat. Höchste Zeit also, doodle zu googeln. Einer der über 99 Millionen Einträge linkt auf Wikipedia. Dort findet sich des Rätsels Lösung: «Doodle (vom Englischen to doodle für ‹kritzeln›) ist ein kostenlos im Internet verfügbares Werkzeug zur Erstellung von Terminumfragen oder einfachen Online-Umfragen, das sich anonym und wahlweise mit oder ohne

Registrierung nutzen lässt. Die gleichnamige Schweizer Entwicklungsfirma stellt Onlinewerkzeuge zur effizienten Terminfindung bereit.» Der zur Marke gewordene Begriff lässt eher auf eine Heimat im Silicon Valley schliessen, als auf die innovative Schweizer Firma namens Doodle AG und den Erfinder Michael Näf. Doodeln ist ein Segen: Kein mühsames Abstimmen von prallvollen Agenden mehr. Im Nu (und wenn man will sogar ohne lästige Registrierung) lassen sich beliebig viele Teilnehmer auf allen Kontinenten oder im selben Büro kostenlos koordinieren. Doodle beweist,

BrandAsset Valuator von Y&R Switzerland ermittelte:

wie sehr eine starke Marke auf einem hoch attraktiven Produkt beruht. Der Name liegt nahe bei google und ist global verständlich, obwohl kaum jemand weiss, was er wirklich heisst. Aber fast jeder kennt, braucht und schätzt ihn. Terminabsprachen oder eben doodeln entspricht einem Grundbedürfnis. Das befriedigt der ursprüngliche Swiss Brand. Er ist längst zur globalen Marke gewachsen, denn heute wird schon in 31 Sprachen gedoodelt. Was lehrt uns doodle? «Think big», denn jede grosse Marke beginnt mit einem Produkt, das ein grosses Bedürfnis für eine

Top Aufsteiger-Marken: Doodle.ch, Aperol, Digitec.ch, Search.ch, Freitag, Tripadvisor, Mobility Car Sharing, Ben & Jerry’s, Amazon, Quöllfrisch. Top Absteiger-Marken: Panasonic, Marlboro, Formel 1, Hugo Boss, Dior, Dolce & Gabbana, Sonntags Blick, Philips, Elsève, Sunrise. Havas Brand Predictor, das Prognosetool von Havas Worldwide Schweiz prognostizierte die Topbrands 2015: Nespresso, Google, Zalando, YouTube und Samsung.

grosse Zielgruppe als erstes einzigartig abdeckt. Auf wiederlesen im September und doodeln Sie gut!

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UZ l MANAGEMENT

BETRIEBLICHES GESUNDHEITS-MANAGEMENT (BGM)

Strategie die sich auszahlt Dort, wo Unternehmen ihre Mitarbeitenden als Leistungsträger und nicht als Kostenfaktor einstufen, hat die Einführung eines Betrieblichen GesundheitsManagements (BGM) gute Chancen. Die Antworten von 270 Teilnehmern einer aktuellen, wissenschaftlich begleiteten Online-Befragung* zum Thema BGM, geben einen guten Überblick über die aktuelle Situation in Schweizer KMU’s.

TEXT UND INTERVIEW URSULA KIEFER

Das Interesse am Betrieblichen Gesundheits-Management ist gross. 92 % der Befragten interessieren sich persönlich für Themen rund um das BGM. Das ist nicht verwunderlich. Immer öfter hinterlassen die hohen beruflichen Anforderungen und der damit verbundene Leistungsdruck Spuren bei den einzelnen Mitarbeitenden. 41% erleben ihren Beruf als psychisch und nervlich belastend. Die häufigsten psychosozialen Risiken sind Stress, Zeitdruck, Ner vosität und Spannungen am Arbeitsplatz. Mobbing als besonders schwerwiegendes Risiko kommt relativ häufig vor. Die Absenzenzahl pro Vollarbeitnehmer liegt in der Schweiz, je nach Branche, zwischen 6 und 11 Tagen und alleine durch Stress entstehen jährliche Kosten in Höhe von 4,2 Milliarden CHF 1). 57% der Betriebe, die sich an der Umfrage beteiligten, beschäftigen mehr als 100 Mitarbeitende und über die Hälfte der Befragten sind Führungskräfte, Betriebsleiter, HR-Verantwortliche und Mitglieder der Geschäftsleitung. Gerade das mittlere und obere Management steht auf der einen Seite selber stark unter Druck und hat auf der anderen Seite Vorbildfunktion. Die Führungskräfte sind die Schlüsselpersonen wenn es um Leistungsbereitschaft, das Arbeitsklima und die Betriebsgesundheit geht. Mehr als die Einführung eines «Apfeltages» 70 % der Teilnehmenden sehen die Notwendigkeit und den Nutzen eines BGM in ihrem Unternehmen. Viele verbinden jedoch mit dem Begriff BGM lediglich Arbeitssicherheit oder direkte gesundheitspräventive Einzelmassnahmen – z.B. «eat an apple a day keep the doctor away». Diese Aktionen mögen für den Kurzfristbereich gangbare Lösungen sein. Hinter einem modularen BGM steckt jedoch mehr als die Einführung eines «Apfeltages». Das ist der Grund warum ein nachhaltiges und langfristig angelegtes, kosteneinsparendes BGM von Anfang an die Strukturen einer Organisation, deren Prozesse und nicht zuletzt deren Kultur im Blick hat – denn die Einführung eines Gesundheits-Managements geht regelmässig mit einem Kulturwandel einher. Ein gutes Stimmungsbild geben die Antworten darauf, was die Unternehmen bisher daran gehindert hat, ein modulares Betriebliches Gesundheits-Management einzuführen (siehe Grafik). Eine Möglichkeit der Interpretation dieser Grafik ist, dass die Mitarbeitenden und Führungskräfte in KMUs bereits am oberen Limit arbeiten und es für neue Themen keinen Raum gibt – mit allen Risiken für den Einzelnen. Die fehlenden Zeitressourcen scheinen dabei ein grösserer Hinderungsgrund zu sein als der Kostenfaktor.

Ausserdem fehlen einigen Unternehmen detaillierte Informationen rund um die Einführung eines Betrieblichen Gesundheits-Managements. Hier könnten regelmässige Branchen-Netzwerke als Plattform zur Informationsgewinnung und zum Austausch eine gangbare Lösung sein. Stress, Leistungsdruck und die Konflikte Interessant war auch die Reaktion auf die Frage: Wie viel Verantwortung sollte ein Unternehmen für die Gesundheit seiner Mitarbeitenden übernehmen? 74 % der Teilnehmenden sind der Meinung, dass sich das Unternehmen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus um die Gesundheit der Mitarbeitenden kümmern sollte. Das Ergebnis ist wohl deshalb so eindeutig weil, wie bereits oben erwähnt, Stress, Leistungsdruck und die Konflikte im beruflichen Umfeld in direkte Verbindung mit der Gesundheit der Mitarbeitenden gebracht werden. Das Potenzial, das ein gut eingeführtes Betriebliches Gesundheits-Management in sich birgt, ist mehrdimensional. Das zeigen auch die Antworten auf die Frage nach den Chancen eines BGMs für ein Unternehmen: Jeder der 270 Teilnehmer hat im Durchschnitt sechs Chancen angekreuzt. Das verdeutlicht, dass hinter dem Thema BGM ein multipler Bedürfnispool steckt. Und was hat der Arbeitgeber davon? Gemäss Gesundheitsförderung Schweiz können zwischen 12% und 34% der Absenzen gesenkt werden. Bei 100 Mitarbeitern kann das pro Jahr zwischen Fr. 50 000 und Fr. 150 000 ausmachen. Ausserdem erhöht ein gutes Arbeitsklima fast automatisch die Motivation der Mitarbeitenden und dadurch deren Produktivität. Ein weiterer Punkt ist die Humanisierung der Arbeit, wenn Arbeitsprozesse an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst werden. Dadurch gilt der Arbeitgeber im Markt als «attraktiv» und sichert sich so seine Wettbewerbsfähigkeit. Ein grosser Teil der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, führen bereits Bausteine eines modularen Gesundheits-Managements durch und einige haben bereits erkannt, dass BGM – neben einzelnen, gesundheitsfördernden Massnahmen – in erster Linie etwas mit Organisationsentwicklung, Prozessoptimierung und Analyse der Abläufe zu tun hat. Kurz gesagt: Ein BGM ist dann erfolgsversprechend, wenn von Anfang an der Blick auf die gesamte Organisation gelegt wird mit ihren Strukturen und Prozessen, den Menschen und ihrer individuellen Unternehmenskultur.

* BGM-Online-Befragung, durchgeführt im März 2013 von: Praxis-Brücke Seminare AG, Rheinfelden und Motio AG, Lyss 1) Quellen: www.gesundheitsfoerderung.ch und www.seco.admin.ch

Hinter dem Thema BGM steckt ein multipler Bedürfnispool: Gemäss Gesundheitsförderung Schweiz können zwischen 12% und 34% der Absenzen gesenkt werden.

Fotos: Bilderbox.de / Grafikquelle: zVg


MANAGEMENT l UZ

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UMFRAGEBEISPIEL

Frage: Was hat Sie bis jetzt davon abgehalten, BGM in Ihrem Betrieb einzuführen?

HANSPETER FAUSCH, «PRAXIS-BRÜCKE» *

Gesundheit ist Chefsache Wenn Unternehmer das Thema BGM diskutieren, hört man oft Argumente wie «zu teuer», «keine Ressourcen» oder das «Tagesgeschäft, das alle auffrisst». Warum kann es sich trotzdem lohnen der Betriebsgesundheit gebührende Aufmerksamkeit zu schenken? Hanspeter Fausch: BGM ist ja eigentlich ein Thema mit hohem «Sexappeal». Das haben, laut unserer Umfrage auch schon etliche KMU’s entdeckt – aber eben noch nicht alle. Die Attraktivität von BGM ist vielschichtig und um es mit einer Metapher auszudrücken: Hier liegt das Geld quasi auf der Strasse. Wer das erkannt hat, kann am Schluss sagen: Es haben alle gewonnen! Der Mitarbeiter verbessert seine Gesundheit und der Arbeitgeber hat spürbare Einsparungen

in Form von weniger Absenzen und Fluktuation sowie eine nachweislich erhöhte Produktivität. Das mit den spürbaren Einsparungen müssen Sie uns genauer erklären! Es zeigt sich, dass nicht nur grosse Konzerne nach der Implementierung eines BGMKonzeptes einen ROI zwischen 1:2 und 1:4 nachweisen können. Auch eine Firma mit 100 Mitarbeitenden kann jährlich zwischen 50 000 und 150 000 CHF einsparen. Wie geht das? Wir haben in der Auswertung unserer BGM-Umfrage eine Kosten-Nutzen-Rechnung abgebildet – keine «Milchmädchen-Rechnung» – sondern nachvollziehbares Zahlenmaterial, das jeder Prüfung standhält (Seco, Suva, Gesundheits-

förderung Schweiz). Angenommen Sie haben ein Unternehmen mit 100 Leuten, eine durchschnittliche Absenzenquote von 3 % oder anders ausgedrückt 7,5 Fehltage pro Mitarbeiter – dann liegt das direkte Einsparpotential je nach Branche im ersten Jahr nach der Einführung eines modularen BGM inklusive der indirekten Kosten, wie zum Beispiel Arbeitsumverlagerung, die krankheitsbedingte administrative Abwicklung usw. zwischen 50 000 – 150 000 CHF – wenn das nicht «sexy» klingt. Aber wie finden motivierte KMU’s einen guten Einstieg in die Betriebsgesundheit? Mit dem ersten Gebot steht und fällt das Projekt: Die Betriebsgesundheit muss zur «Chefsache» erklärt werden um nachhaltige und spürbare

Verbesserungen zu erzielen. Bevor über passende, gesundheitsförderliche Massnahmen diskutiert werden kann, werden mit einer soliden Analyse die innerbetrieblichen Gegebenheiten erfasst. Viele holen sich dazu externe Unterstützung um die Strategie, die Prozesse und die Unternehmenskultur mit dem Blick von aussen zu durchleuchten, um Ansatzpunkte zu finden und um eine Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen zu schaffen. Erst dann wird entschieden, welche Interventionen und Veränderungen zur individuellen Situation des Unternehmens passen. Und mit welchen Kosten muss der Unternehmer rechnen? Auch hier kann ich ihnen gerne einen Daumenwert sagen: Erstgespräche sind oft kostenfrei und für die Diagnosephase benötigt ein seriöser Berater, für z.B. eine Betriebsgrösse von 50 bis 100 Mitarbeitern, zwischen drei und

sechs Tagen – da sprechen wir dann von einem Kostenrahmen zwischen 5 000 und 9 000 CHF mit interner Unterstützung. Ein überschaubares Budget, das sich am Ende lohnen kann. Ein weiterer Daumenwert ist, dass zwischen 8% und 15% des potenziellen Einsparungspotenzials im ersten Jahr für BGM-Massnahmen eingesetzt werden sollte. Und zum Schluss noch ein Tipp abgeleitet aus unserer Umfrage: Zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an, dass die «Wertschätzung der Mitarbeitenden» für sie ein wichtiger Aspekt ist, wenn es um die gesundheitlichen Belange im beruflichen Umfeld geht. Eine Chance, die keinerlei Kosten verursacht!

* Hanspeter Fausch ist Geschäftsführer der Beratungsfirma «Praxis-Brücke». Diese führte die BGM-Online-Befragung im März 2013 durch. www.praxis-bruecke.ch/de/Wir


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UZ l RECHT

DEBITORENBEWIRTSCHAFTUNG

ABC des Inkassos Geldschulden werden oft nicht fristgerecht bezahlt. Die schlechte Zahlungsmoral kann verschiedene Ursachen haben: Sie reichen von blosser Vergesslichkeit und Unordentlichkeit über Liquiditätsmanagement bis zur Zahlungsunfähigkeit. Welche Mittel stehen dem Gläubiger zur Verfügung, um mit möglichst geringem Kostenaufwand möglichst schnell zu seinem Geld zu kommen?

TEXT FRANZISKA BUOB

Bleibt eine Zahlung aus, so ist die Mahnung der erste Schritt. Sie ist an keine Form oder Frist gebunden. Auch zur Anzahl gibt es keine Vorschriften. Die Mahnung setzt den Schuldner in Verzug. Dies hat zur Folge, dass er den gesetzlichen Verzugszinsen von 5% bezahlen und Schadenersatz wegen verspäteter Erfüllung leisten muss. Aus Beweisgründen empfiehlt es sich, die letzte Mahnung eingeschrieben zuzustellen, damit der Beginn des Zinsenlaufs belegt werden kann. Mit der Mahnung kann für den Fall des Ausbleibens der Zahlung bereits die Betreibung oder eine gerichtliche Klage angedroht werden, notwendig ist dies aber nicht. Vertragliche Forderungen verjähren normalerweise innert zehn Jahren. Schadenersatzforderungen aus unerlaubter Handlung hingegen verjähren schon nach einem Jahr. Das heisst, wenn der Nachbarsjunge die Fensterscheibe einschlägt und nicht bezahlt, muss die Verjährung innert Jahresfrist unterbrochen werden. Die Mahnung unterbricht die Verjährung einer Forderung nicht. Diese Wirkung wird nur erzielt durch eine Betreibung, durch den Gang zum Friedensrichter (Schlichtungsgesuch), durch Klage oder Einrede vor einem Gericht oder durch Eingabe im Konkurs des Schuldners. Anerkennt der Schuldner die Forderung, so unterbricht dies die Verjährung ebenfalls. Betreibung Unter www.betreibungsschalter.ch kann das Formular für das Betreibungsbegehren online ausgefüllt werden. Die Einreichung muss aber nach wie vor auf dem Postweg erfolgen. Das rechtzeitig gestellte Betreibungsbegehren bewirkt bereits die Verjährungsunterbrechung; massgebend ist das Datum des Poststempels des Betreibungsbegehrens, nicht die Zustellung des Zahlungsbefehls. Die Höhe der Betreibungskosten, die vom Gläubiger vorgeschossen werden müssen, ist kantonal unterschiedlich und hängt von der Höhe der Forderung ab. Forderungen bis CHF 10 000 ergeben in der Regel Betreibungskosten von CHF 50 bis 100. Es ist immer empfehlenswert, vor der Einleitung weiterer Schritte eine betreibungsrechtliche Auskunft einzuholen und damit einen Hinweis auf die Kreditwürdigkeit des Schuldners zu erhalten. Für die Einsicht ins Betreibungsregister muss zwar ein Interesse glaubhaft gemacht werden. Die Anforderungen sind jedoch nicht hoch. Es genügt, wenn irgendein Dokument vorgelegt werden kann, aus dem hervorgeht, dass mit der betreffenden Person oder Firma ein persönlicher oder geschäftlicher Verkehr besteht. Ein Auskunftsformular kann man ebenfalls auf www.betreibungsschalter.ch downloaden. Die Kosten betragen CHF 17. Rechtsöffnung Normalerweise wird der unwillige Schuldner bei oder nach Zustellung des Zahlungsbefehls Rechtsvorschlag erheben und damit den Gang der Betreibung hemmen. Damit diese

fortgesetzt werden kann, muss der Rechtsvorschlag durch das Gericht beseitigt werden. Dafür kommen drei verschiedene gerichtliche Verfahren in Frage: – provisorische Rechtsöffnung – definitive Rechtsöffnung. – ordentlicher Zivilprozess (sog. Anerkennungsklage) Welches Verfahren gewählt werden muss, entscheidet sich nach dem sog. Rechtsöffnungstitel, über den der Gläubiger verfügt. Provisorische Rechtsöffnung Hat der Schuldner die Schuld in irgendeiner Form unterschriftlich anerkannt, so ist der Gläubiger im Besitz eines provisorischen Rechtsöffnungstitels. Dies kann ein Dokument sein, in dem sich der Schuldner ausdrücklich zur Bezahlung einer bestimmten Schuld verpflichtet. Verpflichtungen zu einer Geldzahlung sind jedoch auch in Verträgen enthalten, z.B. in Kauf-, Miet-, Darlehens-, Arbeits-, Werkoder Versicherungsverträgen. Das Zahlungsversprechen des Schuldners muss sich nicht unbedingt aus einer einzigen Urkunde ergeben; es kann auch aus einer Gesamtheit von Dokumenten hervorgehen, z.B. aus einem Briefwechsel. All diese Zahlungsverpflichtungen gelten aber nur dann als Schuldanerkennung, wenn der Schuldner bedingungslos zahlen muss, wenn also der Gläubiger z.B. die Gegenleistung schon erbracht hat oder der Schuldner vorleistungspflichtig ist. Ausserdem kann der Schuldner im provisorischen Rechtsöffnungsverfahren Einwendungen gegen die Gültigkeit (z.B. mangelnde Unterschrift) oder Wirksamkeit (z.B. Mängel der gelieferten Kaufsache) der Schuldanerkennung vorbringen. Es genügt, wenn er diese Einwendungen glaubhaft macht. Erteilt das Gericht die provisorische Rechtsöffnung, so kann der Gläubiger provisorische Pfändung (bei einer Privatperson) oder die Aufnahme eines Güterverzeichnisses (bei einer Gesellschaft) verlangen und sich damit den Zugriff auf das Vermögen des Schuldners vorläufig sichern. Der Schuldner hat jedoch 20 Tage Zeit, um in einem ordentlichen Zivilverfahren mit einer sog. Aberkennungsklage die Feststellung zu verlangen, dass die in Betreibung gesetzte Forderung nicht besteht. Während der Zeit der Aberkennungsklage kann die Betreibung nicht fortgesetzt werden. Wird die Klage abgewiesen, so wird die Pfändung definitiv. Definitive Rechtsöffnung Definitive Rechtsöffnung setzt voraus, dass der Gläubiger bereits über ein vollstreckbares gerichtliches Urteil oder einen gerichtlichen Vergleich verfügt. Seit Einführung der gesamtschweizerischen Zivilprozessordnung gibt es auch das Instrument der vollstreckbaren öffentlichen Urkunde. Sie kommt zustande, indem der Schuldner vor einem Notar erklärt, die in der Urkunde umschriebene Leistung und deren direkte Vollstreckung anzuerkennen. Gegen diese

Es ist immer empfehlenswert, vor der Einleitung weiterer Schritte eine betreibungsrechtliche Auskunft einzuholen und damit einen Hinweis auf die Kreditwürdigkeit des Schuldners zu erhalten.

Fotoquelle: Bilderbox.de


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RECHT l UZ so muss er einen Prozess im ordentlichen Verfahren durchführen. Diesen muss er im Normalfall mit dem Schlichtungsgesuch beim Friedensrichter einleiten und danach Klage beim zuständigen Gericht einreichen. Wichtig ist, dass im Rechtsbegehren die Beseitigung des Rechtsvorschlags verlangt wird, sonst muss der Gläubiger bei Gutheissung der Klage nachfolgend noch im summarischen Verfahren definitive Rechtsöffnung verlangen. Kosten und Dauer der Verfahren Das Rechtsöffnungsverfahren wird im summarischen Verfahren durchgeführt und ist schneller und billiger als ein ordentlicher Zivilprozess, weshalb es von Vorteil ist, wenn dieser Weg gewählt werden kann. Als Beweismittel sind jedoch grundsätzlich nur Urkunden zugelassen. Sobald die Verhältnisse kompliziert oder unklar sind und in einem Beweisverfahren geklärt werden müssen, bleibt daher nur der ordentliche Zivilprozess. Der Gläubiger muss die Kosten des Gerichtsverfahrens vorschiessen. Gewinnt er den Prozess, wird zwar der Schuldner zur Zahlung der Gerichtskosten verurteilt, das Gericht deckt jedoch seine Kosten aus dem Vorschuss des Gläubigers. Dieser trägt somit (auch) in diesem Teil das Ausfallrisiko des Schuldners.

Urkunden hat der Schuldner nur noch sehr wenige Verteidigungsmittel, z.B. die Tilgung der Schuld oder die Verjährung. Erteilt das Gericht die definitive Rechtsöffnung, so wird damit der Rechtsvorschlag beseitigt und der Gläubiger kann die Betreibung mit dem Fortsetzungsbegehren weiterführen. Ordentlicher Zivilprozess Verfügt der Gläubiger weder über einen definitiven noch über einen provisorischen Rechtsöffnungstitel oder wurde das Gesuch um provisorische Rechtsöffnung abgewiesen,

Nach der Beseitigung des Rechtsvorschlags Wurde der Rechtsvorschlag durch das Gericht beseitigt und zahlt der Schuldner immer noch nicht, so kann der Gläubiger das Fortsetzungsbegehren stellen. Bei einem privaten Schuldner, welcher der Pfändung unterliegt, führt dies zur (definitiven) Pfändung seiner Vermögenswerte durch das Betreibungsamt. Der Schuldner muss alle Aktiven angeben, soweit dies für die Pfändung notwendig ist, und diese werden schliesslich durch das Betreibungsamt verwertet. Ist der Schuldner im Handelsregister eingetragen, so unterliegt er der Konkursbetreibung. Hier führt das Fortsetzungsbegehren des Gläubigers zur Konkursandrohung durch das Betreibungsamt. Nach Ablauf von 20 Tagen seit der Zustellung der Konkursandrohung kann der Gläubiger beim Konkursgericht das Konkursbegehren stellen. Dabei haftet er für die Kosten, die bis und mit der Einstellung des Konkurses mangels Aktiven oder bis zum Schuldenruf entstehen.

DIE AUTORIN Dr. Franziska Buob ist Partnerin in der Zürcher Wirtschaftskanzlei Ruoss Vögele Partner. U.a. berät sie Unternehmen und Unternehmer im Gesellschaftsund Vertragsrecht sowie bei der Nachfolgeplanung. Ausserdem ist sie prozessierend tätig

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UZ l UNTERNEHMERFORUM

S T R A F L O S E S E L B S TA N Z E I G E

Erfahrungen und Erkenntnisse Auf den 1.1.2010 trat die sogenannt «kleine Steueramnestie» in Kraft. Dadurch wurden die Selbstanzeigen und die Nachbesteuerung in Erbfällen vereinfacht. Durch die Straflosigkeit der Selbstanzeige sollten Steuersünder ermutigt werden, den Schritt zur Steuerehrlichkeit zu wagen.

TEXT ERICH ETTLIN

Beabsichtigt war vom Gesetzgeber eine kleine Steueramnestie, insbesondere durch die Gewährung von Verzicht auf eine Busse bei Selbstanzeigen. Die Vorlage (Bundesgesetz vom 20.3.2008 über die Vereinfachung der Nachbesteuerung in Erbfällen und die Einführung der straflosen Selbstanzeige) beinhaltet folgende zwei Eckpunkte: – Zeigt eine steuerpflichtige Person zum ersten mal eine Steuerhinterziehung selbst an, wird auf eine Bestrafung bzw. Bussenerhebung verzichtet. Nachsteuern und Zinsen bleiben jedoch geschuldet. – Wenn Erben Steuerfaktoren der Erblasser, die diese nicht versteuert haben, nachdeklarieren, erfolgt die Nachbesteuerung dieser Steuerfaktoren nur für die letzten drei Jahre vor dem Tod. Bussen wurden bereits im bestehenden Recht nicht mehr erhoben.

S T E U E R S T R A F R E C H T S V E R FA H R E N (Direkte Steuern) Verfahren wegen Steuerhinterziehung Davon aufgrund von Selbstanzeigen (mit Busse) Verfahren aufgrund strafloser Selbstanzeige

Die Selbstanzeige in Steuerverfahren kann nur einmal im Leben erfolgen, später fallen Bussen an.

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Selbstanzeige Betroffen vom Bundesgesetz sind die direkten Steuern (Einkommens- und Vermögenssteuern; Gewinn- und Kapitalsteuern; Grundstückgewinnsteuern; Quellensteuern). Bei der straflosen Selbstanzeige werden die Nachsteuern und die Zinsen der letzten 10 Jahre ermittelt und sind geschuldet. Die Selbstanzeige kann nur einmal im Leben erfolgen, bei einem späteren Fall fallen Bussen an. Entschei-

Fachkongress Steuern: 24./25. Oktober 2013: Grand Resort Bad Ragaz, für Steuerfachleute sowie für Juristinnen und Juristen. Tagung Neues Rechnungslegungsrecht: 17. September 2013, Lake Side Zürich für Fachleute aus Buchführung und Rechnungslegung, Revision und Steuerrecht. Nachschlagewerk, Neues Rechnungslegungsrecht 2013: Mit praktischen Hinweisen und Beispielen und Gesetzersartikeln. Weitere Informationen: www.unternehmerforum.ch

dend für die straflose Selbstanzeige ist, dass diese aus eigenem Antrieb, spontan und freiwillig erfolgt. Also nicht z.B. durch eine Beleg-Einforderung im Veranlagungsverfahren der Steuerverwaltung ausgelöst wird. Die Steuerverwaltung darf nichts von den hinterzogenen Steuerfaktoren wissen. Wo genau die Grenze liegt, bzw. wann der Steuerpflichtige mit dem Erkennen der Hinterziehung durch die Steuerverwaltung rechnen muss, ist nicht immer klar. Hier kann es noch Abgrenzungsfragen geben. Es ist zu empfehlen, die Selbstanzeige als solche separat und ausdrücklich zu deklarieren und nicht einfach die Steuerfaktoren in der Steuererklärung erstmals anzugeben und darauf zu hoffen, dass die Steuerverwaltung dies als Selbstanzeige annimmt. Im Kanton Zürich z.B. ist die Selbstanzeige ausdrücklich an die «DA-Spezialdienste» zu senden. Auch bei der Nachbesteuerung in Erbfällen dürfen die Steuerbehörden von den hinterzogenen Steuerfaktoren nichts wissen oder schon entsprechende Handlungen eingeleitet haben. Für beide Verfahren gilt, dass die Steuerbehörden vorbehaltlos und vollumfänglich zu unterstützen sind, und dass die Nachsteuern und Zinsen bezahlt werden («ernsthaftes Bemühen»).

2009 5 857 853 0

2010 4 032 0 3 320

2011 4 337 0 4 247

2012 n.v. n.v. 2 411

setz über eine Vereinheitlichung des Steuerstrafrechts vom 29.5.2013 wird die Statistik (siehe Kasten) für die direkten Steuern aufgezeigt. Aus dieser Statistik ist ersichtlich, dass die Möglichkeit der straflosen Selbstanzeige stark benützt wurde. Die Differenz zwischen dem Total der Verfahren und denjenigen wegen Selbstanzeige hat signifikant abgenommen, d.h. die Steuerverwaltungen haben nur schon aufgrund der Selbstanzeigen genügend Arbeit gehabt. Dies ist jedenfalls ein möglicher Schluss aus der obigen Statistik. Es ist davon auszugehen, dass nach einem statistischen Gipfel in der Zahlenreihe (2010 und 2011), sich die Anzahl der Selbstanzeigen in Zukunft auf einem Normalmass einpendeln wird. Das Bedürfnis, sich von dieser Last zu befreien, ist offenbar aber vorhanden. Bei der Nachbesteuerung in Erbfällen ist aufgrund der nur dreijährigen Nachbesteuerung zudem eine Nachbesteuerung im Todesfall ein absolutes Muss. Die weitere Verheimlichung der Steuerfaktoren durch die Erben ist unter dieser Prämisse unverständlich und dürfte auch keine grosse praktische Relevanz mehr haben.

DER AUTOR

Auswirkung der Gesetzesänderung Aus Beratungssicht kann man sagen, dass diese Vorlage für die «Steuersünder» vorteilhaft ist und damit ihr Ziel (kleine Amnestie) erreicht hat. Das Instrument ist effektiv und wirkt sich auch statistisch aus. Im erläuternden Bericht zur Vernehmlassungsvorlage zum Bundesge-

Erich Ettlin ist dipl. Wirtschaftsprüfer, dipl. Steuerexperte, Leiter Produktbereich Steuern und Recht, Mitglied der Geschäftsleitung und Partner BDO AG in Luzern, Mitglied der Fachgruppe Steuern der Treuhand-Kammer.


10 FRAGEN AN l UZ

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WERNER FUCHS, DOLPHIN SYSTEMS AG

Immer wieder Neues lernen 5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Da gab es einige, aber zum Glück keine tragischen. Einer war der, zu viel selber machen zu wollen. Man muss sich eingestehen, dass andere vieles besser können und Glück auch zum Erfolg gehört. Durch Fehler kann man vielfach mehr lernen, als wenn alles glatt läuft.

1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Ich wollte immer möglichst unabhängig sein. Wohl vor allem, um eigene Vorstellungen über die Art der Produkte und die Kultur eines Unternehmens umsetzen zu können. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Nun im Wesentlichen das, was ich heute mache. Wichtig ist mir, dass ich immer wieder Neues lernen und mich mit den Mitarbeitenden weiterentwickeln kann.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer einmal gerne getroffen? Prinzipiell tausche ich gerne Erfahrungen mit anderen Menschen und Unternehmern aus. Querdenker und solche, die nicht nach 0815 leben sind sehr interessant. Daher lese ich auch gerne Biographien. Andere Meinungen, die den eigenen Gedanken widersprechen, sind auch immer hilfreich.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Die Ausschreibungen, bei denen nur noch der tiefste Preis zählt – ohne Rücksicht auf Qualität, Umwelt und Menschen. Dass unterschätzt wird, wie viel Aufwand für einfache aber gute Lösungen investiert werden muss.

7. Worüber können Sie sich ärgern? Über Perfektionisten und Leute, die immer alles besser und im Voraus wissen wollen. Mitarbeitende, die eine Arbeit erst dann beginnen wollen, wenn alles bis ins Detail geklärt und 100 Prozent sicher ist. Leute, die nicht verstehen, dass der Weg häufig das Ziel ist. Viele Dinge entwickeln sich erst, wenn man mit Durchhaltewillen sein Ziel im Auge behält.

4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? Zunächst an den Tag, an dem ich mit meinem Partner die Firma gründete und das erste Jahr mit viel Arbeit. Aber auch an den Moment, an dem wir 1999 unsere neuste Internetlösung www.eCall.ch an einer Messe in Zürich vorgestellt haben.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Beim Lesen (Philosophie, Sachbücher, Religion, Wirtschaft etc.), im Garten und beim Wandern in der Natur. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Die Innovationskraft und die Stabilität des Staates und der Bevölkerung. Die guten und motivierten Mitarbeiter in den Firmen. Foto: zVg

WERNER FUCHS Unternehmen: Dolphin Systems AG, Informieren & Alarmieren, Samstagernstrasse 45, 8832 Wollerau. Dolphin Systems AG entwickelt und betreibt seit über 20 Jahren standardisierte und individuelle Portallösungen für professionelles «Informieren & Alarmieren». Im Zentrum stehen die Bereiche Geschäfts- und Ereigniskommunikation. Position: Geschäftsleitung (CEO) Dolphin Systems AG & Mitinhaber Erster Job und Werdegang: Gelernter FEAM, Programmierer bei Alcatel (Standard Telefon und Radio AG), 1986 Abendtechnikum HTL an der Juventus Zürich, parallel Gruppenleiter automatischer Test bei Alcatel, 1987 Produktmanager bei Swissphone, 1992 Gründung einer eigenen Firma zusammen mit meinem Geschäftspartner Heinz Wehrli, Dipl. El. Ing ETH. Gemeinsamer Aufbau der Firma Dolphin Systems AG zum 30 Mann KMU im Bereich Informieren und Alarmieren (Cloud-Dienste) mit den drei Produktelinien sikado™ portal, eCall™ sms & fax-portal sowie das 963™ sms-portal, welche die Abbildung praktisch aller Kommunikationsbedürfnisse ermöglichen. Ausbildung: Dipl. El. Ing. HTL Liebstes Hobby: Lesen Zivilstand: Verheiratet

10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass die Zahl der kurzfristig denkenden, gierigen, selbstsüchtigen Manager abnimmt und die der langfristig denkenden Unternehmer zunimmt. Dass sich der Lohnunterschied zwischen «oben» und «unten» wieder auf einem vernünftigen Niveau einpegelt. Da kommt der «Paukenschlag» der 1:12 Initiative der Juso gerade richtig. Auch wenn ich mich ansonsten eher zu den liberalen Menschen (GLP Mitglied) zähle und eine faire, wirklich progressive Steuer bevorzugen würde. Ich wünsche der Schweiz ein gesundes Gleichgewicht, zwischen fairer Wirtschaft, sozialem Staat und vernünftiger Eigenverantwortung.


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UZ l CENTRE PATRONAL

AUS DEM ARBEITSRECHT

Ventilklausel für EU-Angestellte VON STEFANIE MEIER-GUBSER

DIE AUTORIN

Stefanie MeierGubser, lic. iur., Fürsprecherin, Centre Patronal, Kapellenstrasse 14, Postfach 5236, 3001 Bern, +41 31 390 99 09, +41 31 390 99 03, smeier@centrepatronal.ch, www.centrepatronal.ch

Ausländische Staatsangehörige brauchen zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit in der Schweiz grundsätzlich eine Bewilligung. EUund EFTA-Staatsangehörige profitieren dabei von der Personenfreizügigkeit, die allerdings schrittweise eingeführt wird. Drittstaatsangehörige werden nur in beschränktem Mass zugelassen und nur als Führungskräfte, Spezialisten und qualifizierte Fachkräfte.

Mit der Anrufung der sogenannten Ventilklausel sind B-Bewilligungen für Staatsangehörige der EU-17 nun wieder kontin-

gentiert. Diese Massnahme dauert bis am 31. Mai 2014. Die Kontingentierung für BAusweise von EU-8-Staatsangehörigen wird bis zum 30. April 2014 aufrechterhalten. Betroffen sind Personen, die in der Schweiz eine jährige, überjährige oder unbefristete Stelle antreten wollen und dazu einen Ausweis B beantragen. (Dasselbe gilt auch für Selbständigerwerbende.) Für Staatsangehörige der EU-17 wurde das Kontingent für die Dauer vom 1. Juni 2013 bis am 31. Mai 2014 auf 53‘712 Einheiten festgelegt, die quartalsweise freigeschaltet werden (31.5./30.8./29.11./28.2.). Das Kontingent für EU-8Staatsangehörige beträgt für

die Dauer vom 1. Mai 2013 bis am 30. April 2014 2‘180 Einheiten (Freischaltungen 30.4./31.7./31.10./31.1.). Unter die Kontingentierung fallen ausschliesslich neu ausgestellte B-Bewilligungen. Die Verlängerung erfolgt ohne Anrechnung an die Höchstzahlen. Bei der Erteilung einer Bewilligung werden die qualitativen arbeitsmarktlichen Voraussetzungen (Inländervorrang, Kontrolle der Lohn- und Arbeitsbedingungen) nicht geprüft (anders bei Staatsangehörigen der EU-2.). Massgebend ist allein die Verfügbarkeit des Kontingents. Die Bewilligungen werden von den zuständigen kantonalen Behörden in der Reihenfolge der Gesuchs-

eingänge erteilt. Die Erwerbstätigkeit darf nicht vor Erteilung der Bewilligung aufgenommen werden. Weil die Kurzaufenthaltsbewilligungen (Ausweis L) nicht kontingentiert sind und damit eine Umgehung der Ventilklausel möglichst vermieden werden kann, sind die Behörden angewiesen, der effektiven Dauer der Arbeitsverhältnisse erhöhte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

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l Nr. 7/8 l 2013

UZ l DAS LETZTE

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VON RUEDI STRICKER

STEUERN

Ringen um Gerechtigkeit Sehr geehrter Herr Füglistaller

Gerne nehme ich im Auftrag meines Mandanten die Gelegenheit wahr, zu Ihrer Einschätzungsmitteilung wie folgt Stellung zu nehmen. 1. Auslagen im Rahmen der Geschäftsreise vom 11.– 22. November Grundsätzlich ist Ihre Feststellung richtig, dass mein Mandant in Aruba in der Vergangenheit keine Geschäftstätigkeit entfaltet hat. Es herrscht auch Einigkeit darüber, dass der Vertrieb von Kachelöfen in einem tropischen Land nicht einfach ist. Angesichts der Tatsache, dass derzeit auf den ganzen Antillen kein einziger Anbieter Holzöfen in seinem Portfolio führt, rechnet sich mein Mandant jedoch erhebliche Marktchancen aus. Und nicht zuletzt aufgrund der Handels- und Gewerbefreiheit darf Herrn Erb nicht verwehrt werden, seine unternehmerische Freiheit für die Evaluierung neuer Marktchancen zu nutzen. Wir können deshalb Ihren Entscheid, diese Reise als nicht geschäftsnotwendig zu deklarieren, nicht nachvollziehen.

RUEDI STRICKER

2. Assistenz Elena B. Alvarez Mein Mandant ist zwar recht sprachkundig, Papiamento beherrscht er aber nicht. Die Assistenz von Frau Alvarez, die nicht nur die Landessprache, sondern auch die Gepflogenheiten auf Aruba bestens kennt, war für Herrn Erb schlicht unverzichtbar. Und sicher wollen Sie ihm nicht einen Strick daraus drehen, dass er mit Rücksicht auf das knappe Budget für seine Begleitung kein separates Zimmer gebucht hat. Wenn es Sie mit Genugtuung erfüllt, den Kauf des Abendkleides für 855 USD (Beleg Nr. 3444) als Privatbezug zu deklarieren, wollen wir uns jedoch nicht mit Ihnen streiten.

Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch

4. Anlass vom 19. November Wie bereits telefonisch ausgeführt, hat mein Mandant zum Abschluss der langen Verhandlungsrunde in Oranjestad seine Geschäftspartner und wichtige Behördenmitglieder zu einem Umtrunk eingeladen. Die Rechnung des Restaurants über USD 3876.55 wurde aufgrund einer Verwechslung als Verlobungsfest deklariert, entspricht jedoch mate-

riell den tatsächlichen Aufwendungen. Falls Sie Wert darauf legen, werden wir eine neue Rechnung mit korrekten Angaben verlangen. 5. Beleg 4339 Der Sponsoringbeitrag an den Fussballbund Arubaanse Voetbal Bond in der Höhe von CHF 30 000.– ist nicht, wie Sie vermuten, eine versehentliche Falschbuchung. Mein Mandant verspricht sich von diesem Beitrag an das Gemeinwohl dieses aufstrebenden Landes einen deutlich gesteigerten Bekanntheitsgrad weit über die Grenzen, ja bis ins venezolanische Festland. Wir diskutieren angesichts des durchschlagenden Erfolgs sogar eine massive Erhöhung in der nächsten Steuerperiode. Dass der Präsident des Fussballbundes zufälligerweise mit meinem Mandanten entfernt verwandt ist, tut den guten Absichten dieses Projekts keinen Abbruch. Ihre diesbezüglichen impliziten Unterstellungen weisen wir in aller Form zurück. 6. Treibstoffrechnung vom 20. November Sie beanstanden in Ihrer Mitteilung die Rechnung der Hafenverwaltung Barcadera für 843 Liter Dieseltreibstoff. Leider legen Sie in Ihrer Mitteilung nicht dar, wie Sie sich zwei Tage Hochseefischerei in der Karibik ohne Treibstoff vorstellen. Der Marlin ist ein mehrere Meter langer Fisch, der Spitzengeschwindigkeiten von 80 km/h erreicht. Wie Sie zusammen mit Kunden und Geschäftsfreunden mit einem Ruderboot solche Exemplare fangen wollen, ist uns nicht ganz klar. Gerne erwarten wir Ihre diesbezüglichen Erläuterungen. 7. Kaufbeleg Nr. 4022 Der Barbeleg über CHF 12 500.– für eine Lithografie von Ralf Ellenbogen wurde zwar, wie Sie richtig beobachtet haben, am Privatdomizil meines Mandanten ausstellt. Inzwischen hängt das Bild jedoch im Sitzungszimmer meines Mandanten und trägt nicht unerheblich zu einer positiven Gesprächskultur bei. Ihre Begründung für die Nichtanerkennung als Geschäftsauslage ist damit hinfällig.

Freundliche Grüsse Dr. E. P. Gnehm


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Karl Schmid ist eine der interessantesten und vielseitigsten Schweizer PersĂśnlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Germanist und Historiker, Professor und Rektor der ETH ZĂźrich, Publizist, Militärstratege, Bildungsreformer u. v. a. m. In Erinnerung geblieben ist v. a. seine Schrift ÂŤDas Unbehagen im KleinstaatÂť. ÂŤDas reichhaltig illustrierte, elegant und unterhaltsam geschriebene Buch stellt einen Beitrag zur Schweizer Mentalitätsgeschichte der 1930er bis in die 1970er Jahre dar.Âť BĂźcher am Sonntag Sonderangebot fĂźr Leserinnen und Leser des ÂŤSchweizer MonatsÂť Fr. 35.–* statt Fr. 48.– Thomas Sprecher Karl Schmid (1907–1974) 2013. 640 S., 30 s/w Abb., gebunden mit Schutzumschlag. Thomas Sprecher, Dr. iur., Dr. phil., Studium der Germanistik und Philosophie in ZĂźrich und Berlin, anschliessend Rechtsstudium. Rechtsanwalt und Literaturwissenschaftler in ZĂźrich.

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