Nr. 9, September 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch
Ralf J. Bopp
Intelligent
Direktor der Handelskammer Deutschland Schweiz Ăźber Deutschland als Konjunkturlokomotive des Euroraums.
In Nordamerika wird der Ausbau intelligenter Stromnetze intensiviert. Doch die Stromanbieter kÜnnen die Datenflut kaum bewältigen. Seite 29
Seite 26
EUROPA WIRTSCHAFT China will mehr konsumieren. Davon profitiert auch die Wirtschaft. Seite 24 GELD
OTC BÜrse – Drei Aktien, die ansprechende Renditen aufweisen. Seite 36 KOMMUNIKATION Rolf Dornberger, Leiter des Instituts fßr Wirtschaftsinformatik an der FHNW ßber den Vorteil des Älterwerdens. Seite 44
10 FRAGEN AN
Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: Axpo / zVg
Stefan Steger, Managing Director Korn/Ferry Schweiz. Seite 73
ZĂœRCHER UNTERNEHMER Wie aus BĂźros Wohnungen werden. Seite 65
Die Stadt wird zum Kraftwerk Schweizer Städte haben lange ihre Energieproduktion ausgelagert, in die Alpen oder nach GÜsgen & Co. Kßnftig werden sie einen zunehmenden Teil ihres Energiebedarfs
wieder selber produzieren. Schon ab 2020 sollen alle Neubauten Fast-Nullenergiehäuser werden. Das entspricht dem Minergie-ASeite 10 Standard. Anzeige
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INHALT l UZ
l Nr. 9 l 2012 l 3
Die Eurokrise als Chance 5 NEWS
Die Eurokrise macht eine Pause. Am 12. September will das deutsche Verfassungsgericht sein Urteil über den Euro-Rettungsschirm bekanntgeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es grünes Licht gibt, ist gross. Auch die Finanzmärkte sind etwas entspannter. Das gibt Zeit, sich zu fragen, was da eigentlich über Europa und indirekt über die Schweiz hereingebrochen ist.
6 IMPRESSUM
WIRTSCHAFT 7 Ratingagenturen- Verantwortlich für die Krise? 9 Persönlich 10 TITELGESCHICHTE Die Stadt wird zum 16
Im Grunde ist der Euro eine Antwort Europas auf den Zusammenbruch der festen Wechselkurse der Nachkriegszeit mit ihrer Leitwährung, dem Dollar. Als die USA sich 1973 von diesem System verabschiedeten, stürzten sie die europäischen Währungen in eine Krise – auch den Schweizer Franken. Die meisten westeuropäischen Länder antworteten mit der Gründung des Europäischen Währungssystems. Der Euro ist dessen Fortsetzung. Das Währungssystem liess Anpassungen der Wechselkurse zu. Tatsächlich werteten die Südländer wie Frankreich und Italien kontinuierlich ab, Nordländer wie Deutschland und die Niederlande auf. Das spiegelte zum einen die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit. Das spiegelte zum anderen den Zustand der öffentlichen Finanzen: Die Südländer bauten noch mehr als die Nordländer ihren Wohlstandsstaat auf Pump auf. Der Euro lässt solche Anpassungen nicht mehr zu. Doch die Kluft in der Wettbewerbsfähigkeit und bei den öffentlichen Finanzen hat sich eher vergrössert. Das hat Spannungen aufgebaut, die sich nun entladen haben. Inzwischen hat die Eurozone mit dem Neustart begonnen: Die Südländer beginnen, ihre öffentlichen Finanzen zu senken. Wachstum auf Pump ist inzwischen tabu in Europa . Sie senken ihre Löhne, liberalisieren das Arbeitsrecht und erhöhen damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die Nordländer nutzen ihre derzeitige Stärke zum Umbau ihrer Infrastruktur – Stichwort Energiewende – und bauen ihre Märkte in Asien und den USA aus. Die Schweiz verhält sich da übrigens nicht anders als Deutschland oder die Niederlande.
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Kraftwerk Interview mit Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom Rudolf Strahm Konjunkturumfrage III/ 2012 China will mehr konsumieren EUROPA Handelskammer Deutschland Schweiz
29 Cleantech smart Grid 30 Analysemodell für Verkehrsströme 31 News
GELD 34 36 38 40
Pensionskasse – Vergleichen zahlt sich aus Nebenwerte-Börse Portfolio: Wandelanleihen Experten-Tipp
K O M M U N I K AT I O N 42 44 46 47
Business eReality®- Der grosse Durchblick Zeitmanagement – Vergesslichkeit kann positiv sein Kommunikation KMU – der digitale Tsunami Mobile Recruting und Social Media
MARKETING 49 Marke des Monats 50 Wertbasierte Markenführung
UNTERNEHMEN 54 Design Labor – Design. oder nicht sein. 56 Nachfolge in Familienunternehmen, eine gelungene Übergabe bei Schubiger Möbel
T R AV E L 58 Krise der Schweizer Hotellerie
RECHT 62 Geschäftsraummiete
ZÜRCHER UNTERNEHMER 65 Umnutzung von leerstehenden Büroflächen
Von beidem – der Konsolidierung im Süden und der Stärkung der Zuk unftsfähigkeit im Norden - kann auf Dauer Europa insgesamt profitieren. Die Krise ist hart. Aber wenn sie richtig genutzt wird, macht sie Europa fit für den globalen Wettbewerb. Die Schweiz wird davon profitieren.
– Werden aus Büros Wohnungen? 68 VZH-News
10 FRAGEN AN 73 Stefan Steger, Managing Director Korn/Ferry Schweiz
74 B Ü C H E R
DAS LETZTE
Remo Kuhn, Herausgeber
78 Von Ruedi Stricker
Geld macht glücklich (Nr. 43). Geld macht glücklich, wenn es bedürfnisgerecht, effizient und erfolgreich investiert wird. Als institutioneller Anleger mit professioneller Tresorerie haben Sie die Wahl aus einer breiten Palette von Fonds, speziell für Sie entwickelt. Profitieren Sie vom fundierten Fachwissen und dem überdurchschnittlichen Leistungsausweis von Swisscanto. Lassen Sie sich in einem Gespräch überzeugen oder besuchen Sie uns unter www.swisscanto.ch/institutionellefonds. Videos zu Fondsthemen: www.swisscanto.ch/multimedia
NEWS l UZ
l Nr. 9 l 2012 l 5
NEUER LEITFADEN
SWISS SOCIAL MEDIA REPORT 2012
KMU für KMU
Potenzial in der Schweiz zu wenig bekannt
Mit den neuen Technologien und sozialen Netzen (Xing, Facebook, Twitter etc.) eröffnen sich auch neue Wege für KMU, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch hier kann vieles falsch gemacht werden. Ob es sich für eine Firma lohnt, auf diesen Trendzug aufzuspringen und wie dieser Schritt reibungslos gemeistert wird, kann man im neu erschienenen Leitfaden «DIN SPEC 91253» nachlesen. Ganz nach dem Motto «von KMU -für KMU» wurde der Leitfaden aus der Sicht von KMU geschrieben. In sieben Schritten wird erklärt, wie man bei der Einführung seines Unternehmens in das Web 2.0 vorgehen sollte. «Soziale Medien und Web 2.0: Neuester Leitfaden für KMU» nennt sich die Veranstaltung, die die SNV Schweizerische Normen-Vereinigung zu diesem Thema lanciert hat. Das Seminar findet am 7. November 2012 in Kloten statt.
Das Zentrum für Marketing Management der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat die Studie «Swiss Social Media Report 2012» veröffentlicht. Die Studie zeigt auf, wie wenig die Schweizer Unternehmen, Social Media für Marketingzwecke brauchen. Für 66.5 Prozent der befragten Unternehmen spielt Social Media im Marketing keine Rolle. Mangelnde Relevanz für das Unternehmen wird als Hauptgrund genannt. Jene Firmen, die Social Media als aktives Mittel nutzen, sind auf Facebook präsent. Lediglich 15.1 Prozent der Unternehmen,
Wenige Schweizer Unternehmen nutzen Social Media aktiv für Marketingzwecke. Bild: zVg
bei welchen Social Media im Marketing eine Rolle spielt, verzichten auf ihren Auftritt bei Facebook.
KLIMASTIFTUNG SCHWEIZ
Klimaschutz gegen Geld
Laut einer Berechnung des Wirtschaftsinformationsdienst Dun & Bradstreet gingen dieses Jahr bisher 3221 Schweizer Firmen in Konkurs und 2194 Firmen meldeten Insolvenz an. Dafür haben 27952 Firmengründer 20019 neue Firmen ins Leben gerufen. Hinter diesen Firmengründer nur 23 Prozent Frauen. Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist die einzige Branche, in der die Frauen in der Überzahl sind.
Media im Sinne des Unternehmens zu nutzen, sperren viele Unternehmen den Zugang zu SocialMedia-Plattformen.
Unterstützung ohne unnötige Bürokratie» erklärt Vincent Eckert, der Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz. Neu ist die internationale Rückversicherungsgesellschaft SCOR Partner der
Klimastiftung Schweiz. So können noch mehr Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen unterstützt werden. Noch bis zum 1. September nimmt die Klimastiftung Schweiz Anträge entgegen.
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NEUE BERECHNUNGEN
Konkurs und Neugründung
Auch das Potenzial der Mitarbeitenden wurde noch nicht erkannt. Anstatt die Mitarbeiter aufzufordern, Social
Heizen mit Holz. Eine der zahlreichen Möglichkeiten Energie zu sparen. Foto: Klimastiftung Schweiz
Seit vier Jahren belohnt die Klimastiftung Schweiz KMU, die aktiv Energie sparen. Man kann dies an vielen Orten. Dementsprechend lang ist die Liste der möglichen Massnahmen. Sei es in der Wärmeerzeugung, der Kühlung oder der Beleuchtung, für eine Änderung, die dem Klima zu Gute kommt, vergibt die Klimastiftung jährlich drei Millionen Franken. Für jede jährlich gesparte
Tonne CO2 zahlt sie 30 Franken, für jede jährlich eingesparte Megawattstunde Strom 10 Franken. Doch auch Innovationen der KMU kommen nicht zu kurz und werden belohnt. Mehrere Produkte die mithilfe der Stiftung entwickelt wurden, befinden sich in der Testphase oder sind bereits auf dem Markt. «Unser Ziel ist eine schnelle und direkte
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l Nr. 9 l 2012
UZ l NEWS SWISSECS FÜR ENERGIE UND KLIMA
IN KÜRZE Forschen für die Energiewende Bern – Der Bundesrat hat die zwei neuen Nationalen Forschungsprogramme «Energiewende» und «Steuerungsmöglichkeiten des Energieverbrauchs» lanciert. Aus ihnen werden Beiträge für die Umsetzung der neuen Energiepolitik des Bundes erwartet. Die Forschungsdauer der beiden Programme beträgt fünf Jahre, das Budgets beläuft sich insgesamt auf 45 Millionen Franken. Europas Rating-Agentur steht in den Startlöchern Unzufriedenheit mit den drei führenden US-RatingAgenturen führten zur Idee einer europäischen RatingAgentur. Laut Roland-Berger-Aufsichtsratschef Burkhard Schwenker sei «das Konzept umsetzungsreif.» Man gibt sich zuversichtlich, dass das Startkapital von 100 Millionen Euro bis Ende des Jahres von privaten Investoren eingesammelt werden kann. Im April wurde gemeldet, das Projekt stehe wegen Finanzierungsproblemen vor dem Aus. Da war aber noch von einem nötigen Startkapital von 300 Millionen Euro die Rede. Ziel der Agentur ist es, den drei grossen amerikanischen Unternehmen Paroli zu bieten und ein europäisches Gegengewicht zu bilden.
Neue nationale Plattform Vom 12. bis 14. September 2012 findet auf dem Bundesplatz in Bern der 1. Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) statt. Die Veranstaltung ist eine Weiterentwicklung des seit 2007 stattfindenden Nationalen Klimaforums.
In einem grossen Glaspavillon werden über 70 nationale und internationale Referenten auftreten. Während sich die ersten beiden Tage den Themen Energie und Klima widmen, fokussiert sich das sogenannte First Mover Forum am dritten Tag auf neue Geschäftsfelder für die KMU und die Industrie in Bereichen der Energie- und Umwelttechnik. Die ganze Veranstaltung findet unter Einbezug der Politik parallel zur Session des Parlamentes statt. Neben Keynote Referaten werden die im Parlament diskutierten Themen der Energiestrategie und der Energiewende im Rahmen von Streitgesprächen und Podien thematisiert. Global Benchmark Exhibition: Welche Technologien werden in Zukunft für den
grossen Fortschritt im Bereich der Energieeffizienz sorgen? An der Benchmark Ausstellung werden von führenden Forschungsinstituten und Hochschulen die vielversprechendsten und neuesten Projekte vorgestellt und live demonstriert. Hauptstadtregion als zentraler Standort Für die Foren werden 1 200 Teilnehmer erwartet. Die globale Benchmark Exhibition wird über 2 500 Besuchern offen stehen und von zehn ausgewählten Schulklassen naturwissenschaftlicher Ausrichtung besucht werden können. Die Hauptstadtregion ist ein zentraler optimaler Standort der die Deutsch- und Westschweiz optimal erreicht. Starke Partner und breite Abstützung Der SwissECS wird durch sechs Premiumpartner unterstützt. Die Gebäudeversicherung Bern (GVB), Initiantin und Trägerin der Veranstaltung, die Schweizerische Post, die BKW FMB Energie AG, Credit Suisse, der Verband der Schweizerischen Gasindustrie VSG und der Kanton Bern. Hauptpartner des
SwissECS sind die ABB, das Bundesamt für Energie und zusammen mit dem Wirtschaftsraum Bern, die Stadt Bern. Folgende Forschungs- und Bildungsinstitutionen sind Sience Partner des SwissECS: Die ETH Zürich, die EPF Lausanne, das Paul Scherrer Institut PSI, die Eidg. Materialprüfungsanstalt EMPA, das Massachusetts Insitute
of Technology MIT, die University of Cambridge und die Universität Bern. Klimaneutrale Plattform Der SwissECS wird klimaneutral durchgeführt. Zum Einsatz kommen insbesondere energiesparende Beleuchtung, Mehrweggeschirr und lokale Speisen und Getränke. Die Teilnehmer gelangen mit der SBB nach Bern. Die Stiftung myClimate sorgt für die restliche Kompensation und vollständige Klimaneutralität.
TOP KEYNOTE REFERENTEN DES SWISSECS:
Gerhard Schröder Häuptling Surui
Doris Leuthard
– Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D. – Fatih Birol. Chefökonom IEA – Guy Kawasaki, Ehem. Apple Evangelist – Doris Leuthard, Bundesrätin und Energieministerin – Häuptling Almir Narayamoga Surui, Stammesoberhaupt Urvolk der Surui, Brasilien – Prof. Thomas Stocker, Institut und Oeschger Zentrum Universität Bern – Felix Finkbeiner, 15jähriger Gründer der Plant-for-the-Planet Initiative – Peter Pauli, CEO MeyerBurger Technology AG Mehr Informationen zum Anlass und zu Anmeldung unter: www.swissECS.ch Die Anmeldung ist bis am 7. September möglich. Die Konferenz wird simultan übersetzt in D/E/F.
IMPRESSUM UnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, info@unternehmerzeitung.ch Herausgeber: Remo Kuhn, kuhn@swissnews.ch Verlagsleitung: Urs Huebscher, huebscher@unternehmerzeitung.ch Redaktion: Steffen Klatt, klatt@unternehmerzeitung.ch; Peter Blattner, blattner@unternehmerzeitung.ch; Fabia Bernet, bernet@unternehmerzeitung.ch Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, print@unternehmerzeitung.ch Mitarbeit an dieser Ausgabe: Georg Ackermann, Nathalie Baumann, Thomas Campolongo, André Caradonna, John Dyer, Gabriel Felley, Urs Fitze, Urs Huebscher, Beat Imwinkelried, Chasper Kamer, Michael Krampf, Georg Kreis, Alfred Kuhn, Oliver Künzler, Max Meister, Rafaela Roth, Monika Siegenthaler, Hansperter Spörri, Beni Stocker, Rudolf Strahm, Ruedi Stricker, Reto Tarreghetta, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Joseph Zopp Anzeigen: Maureen Malhis, malhis@unternehmerzeitung.ch, Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen: www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, abo@unternehmerzeitung.ch, Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung übernommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung für Standort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur der Wirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS
WIRTSCHAFT l UZ
l Nr. 9 l 2012 l 7
R AT I N G A G E N T U R E N
Verantwortlich für die Krise? Laut Prof. Dr. Manfred Gärtner sind Ratingagenturen wie Moody’s und Fitch verantwortlich für die Schuldenkrise in Europa und nicht etwa diejenigen, die die Schulden erst verursacht haben. Dennoch scheint eine Herauslösung der Ratingagenturen aus der Finanzindustrie von heute auf morgen unmöglich.
Man muss festhalten, dass Griechenland im Gegensatz zu anderen ins Auge des Zyklons geratenen Euroländern selbst zum erlittenen Vertrauensschwund beigetragen hat, insbesondere durch Beschönigung wichtiger Statistiken. Das hätte sich wohl auch unabhängig von den Ratings auf die Zinsen und die Wirtschaftsentwicklung ausgewirkt. Aber niemals im nun eingetretenen Ausmass. Schliesslich wird auch oft vergessen, dass Griechenland von 2000–2007 trotz aller Probleme, die grösstenteils nicht neu sind, eines der am schnellsten wachsenden Länder Europas war.
INTERVIEW PETER BLATTNER
Sie machen die Ratingagenturen für Europas Schuldenkrise verantwortlich. Sind für eine Schuldenkrise nicht in erster Linie diejenigen verantwortlich, die Schulden machen? Manfred Gärtner: Dann wäre für einen Wassermangel auch die löschende Feuerwehr verantwortlich. Nicht diejenigen, die das Haus angezündet haben. Die Jahre 2000 – 2007 waren in der Eurozone eine Zeit stabiler Schulden relativ zum Volkseinkommen. Erst nach der Finanzkrise auch eine Untersuchungskommission der US-Regierung attestiert den Ratingagenturen eine massive Mitverantwortung dafür - sind staatliche Defizite und Verschuldungsquoten gestiegen. Weil Steuereinnahmen weggebrochen sind und Regierungen Milliarden in die Hand genommen haben um einen Kollaps der Weltwirtschaft zu verhindern. Moody’s und Co. bestrafen nun den Staat dafür, dass er das Feuer gelöscht hat, das sie selbst angezündet haben. Machen die Ratingagenturen nicht einfach ihre Arbeit, indem sie auf Risiken hinweisen? Nein, weil das Herabstufen von Staaten genau das bewirkt, vor dem es warnt. Bei Herabstufungen im oberen A-Bereich der Ratingskala ist dieser Effekt noch gering und verkraftbar. Weiter unten wird er selbstverstärkend. Der durch eine Herabstufung ausgelöste Zinsanstieg ist dann so gross, dass er eine weitere Herabstufung erfordert, was die Zinsen noch weiter nach oben treibt. Aus diesem Strudel kann sich ein Land nicht mehr selbst befreien. Vor dem Platzen der Immobilienblase 2007 haben die Ratingagenturen viele Anlagevehikel zu positiv bewertet. Auch die Eurostaaten wurden sehr positiv bewertet. Jetzt bewerten sie die Staaten negativ. Schlägt da einfach ein Pendel um von Übervorsicht zu Aktionismus? «Two wrongs don’t make a right», sagen die Amerikaner. Ausserdem sind das Rating von Derivaten und das Rating von Staaten völlig verschiedene Geschäftsfelder. Bewerte ich Derivate zu streng, werden halt bestimmte Finanzprodukte, die die Welt so-
Prof. Dr. Manfred Gärtner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen.
wieso nicht braucht, nicht verkauft. Bin ich bei Staaten zu streng, kann ein Prozess selbsterfüllender Prophezeiungen in Gang gesetzt werden, der ein Land ruiniert und Millionen in die Armut treibt. Warum bewerten die Agenturen die Staaten zu negativ? Ist es Versehen oder Missbrauch? «Unsere Forschungsergebnisse sagen im Kern nur, dass die Herabstufungen vieler Euroländer höchst «auffällig» sind. So etwas kann versehentlich passieren, sollte in dieser Grössenordnung aber äusserst selten geschehen. Dass dies nun bei so vielen Ländern, so häufig und immer in gleicher Richtung passiert kann kaum zufällig sein. Hier hat jemand eine Agenda.
Foto: zVg
Hätte Griechenland vor der Umschuldung – also einer faktischen Staatspleite – bewahrt werden können, wenn die Ratingagenturen das Land angemessen bewertet hätten?
Kämen europäische Agenturen zu einem anderen Ergebnis als angelsächsische? Die angelsächsischen Wurzeln der drei grossen Agenturen sind nicht das Kernproblem, obwohl sich bestimmt auch daraus eine gewisse Einseitigkeit ergibt. Das Kernproblem ist, dass Ratingagenturen gewinnorientierte Privatunternehmen sind. Damit haben sie auch eine politische Agenda. Dass sie sich mehrheitlich im Besitz gewichtiger Finanzmarktakteure befinden verschärft dieses Problem. Wichtiger als der Sitz von Ratingagenturen ist die Organisationsform. Hier muss man in Richtung Stiftung (analog zur Stiftung Warentest in Deutschland) denken. Wie können sich die Eurostaaten vom Diktat der Agenturen lösen? Dies ist während einer Krise nicht einfach. Das meines Erachtens unumgängliche vollständige Herauslösen der Ratingagenturen aus der Finanzindustrie ist nicht von heute auf morgen möglich. Kurzfristig möglich ist aber die Ausserkraftsetzung einschlägiger Passagen in den Basel-II-Vereinbarungen, die Banken zu einer technischen Reaktion auf Ratingveränderungen im Sinne einer Portfolioumschichtung zwingen. Etwas länger dürfte es dauern, einen juristischen Rahmen zu schaffen, der es betroffenen Staaten erlaubt, gegen als ungerechtfertigt empfundene Herabstufungen zu klagen, also deren Zulässigkeit gerichtlich prüfen zu lassen. Daraus ergäbe sich die Chance einer Beruhigung und der Eindämmung von Übertreibungen in der Ratingbranche.
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l Nr. 9 l 2012
UZ l WIRTSCHAFT
Köpfe und Karrieren Hoch engagiert Der Verwaltungsrat von ODLO hat den Schweden Jonas Ottosson zum neuen CEO der Gruppe ernannt. Der unumstrittene Marktführer im Bereich Sportunterwäsche und Technologie-Pionier funktioneller Sportbekleidung. Das Unternehmen mit norwegischen Wurzeln ist in der Schweiz angesiedelt. Von 1989 bis 1998 fungierte der neue CEO bei der Peak Performance als Direktor Internationaler Verkauf und stellvertretender CEO. Er verstand es Peak Performance als starke Marke zu positionieren und freut sich darauf, mit den hoch engagierten ODLO Mitarbeitenden Erfolge zu erzielen.
Mitteilungen für diese Rubrik: Text und Foto (300 dpi; > 1MB): blattner@unternehmerzeitung.ch
Maximaler Nutzen Bill Teuber wird als Vice Chairman zusätzliche unternehmerische Verantwortlichkeiten für EMC übernehmen. Er wird sich auf Strategien und die Geschäftsentwicklung in den Schwellenmärkten konzentrieren. Hierfür wird er Beziehungen zu lokalen Regierungen ausbauen und grosse Kunden unterstützen. EMC unterstützt mit seinen Technologien und Lösungen Firmen dabei, den maximalen Nutzen aus ihrem Informationsbestand zu ziehen. Dabei hilft EMC Organisationen von der Entwicklung über den Aufbau bis hin zur Verwaltung von skalierbaren und sicheren Informationsinfrastrukturen.
Strategischer Erfolgsfaktor Zum neuen Leiter IT Advisory von KPMG Schweiz wurde Ulrich Amberg bestimmt. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der IT-Beratung und ist dipl. Informatikingenieur und dipl. Wirtschaftsingenieur. Er war bisher verantwortlich für Projekte auf den Gebieten IT Management und Governance, ITRisikomanagement, Informationssicherheit, Interne Kontrollsysteme und IT Assurance. Er sieht die Bedeutung der Informationstechnologie als strategischen Erfolgsfaktor ständig zunehmen, sei es für Finanzdienstleister, die produzierende Industrie oder die öffentliche Verwaltung.
Betriebswirtschaft und Informatik Stabübergabe bei eNVenta ERP Schweiz AG. Nach 40-jähriger Tätigkeit im IT-Umfeld zieht sich François Berger als CEO zurück und übergibt seine Position an Andreas Ammann. Dieser trat 2010 ins Unternehmen ein, in dem er als Mitglied der Geschäftsleitung und CTO für alle technischen Belange verantwortlich war. Mit seiner fundierten Ausbildung in Betriebswirtschaft und Informatik, seiner langjährigen IT-Erfahrung und seinem umfassenden eNVenta-Know-how wird er in seiner neuen Position die eNVenta-Partner bestmöglich unterstützen.
Vielseitig Die international tätige Managementberatung Homburg & Partner baut das Büro Zürich aus. Dr. Martin Stadelmann wird als Partner die Leitung der Zürcher Büros übernehmen. Seine Kernkompetenzen liegen im Bereich Customer Relationship Management (CRM) und in der Optimierung von Marketing und Vertrieb. Er blickt auf eine 15jährige Beratungserfahrung in unterschiedlichen Branchen zurück. Darüber hinaus lehrt er als Dozent für Marketing an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und als Dozent für Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen (HSG).
Umfassende Erfahrung Die Geschäftsleitung der international tätigen Groupe Florette hat Ralph Huggel zum Direktor des Schweizer Tochterunternehmens Josef Müller Gemüse AG in Hünenberg ernannt. Huggel hat zuvor als Country Manager für Chiquita Brands International gewirkt. Die Groupe Florette setzt mit dieser Ernennung auf seine umfassende Erfahrung im Frischebereich. Die Josef Müller Gemüse AG ist ein führender Anbieter von Frische-Convenience und beschäftigt 115 Mitarbeitende. Die Groupe Florette ist Marktleader in Europa für verarbeitete Salate.
Informatik-Ingenieur Olaf Koch, Principal Consultant, ist ab sofort Vertriebs- und Marketingleiter bei der Einheit Application Services von Capgemini in der Schweiz. Er ist bereits seit 2006 als Principal Consultant tätig und leitete in dieser Zeit die gesamte Delivery-Einheit der Application-ServicesSparte, war dort interimsweise Co-Leiter und verantwortete zuvor einen eigenen Geschäftsbereich. In seiner Berufslaufbahn machte Olaf Koch – als studierter Informatik-Ingenieur – Station bei ELCA, Audatex Systems, Sun Microsystems und der Systor AG.
Internationale Führungspositionen Korn/Ferry International, ein weltweit führender Anbieter von TalentManagement-Lösungen, hat Gregor Fabiane als Senior Client Partner für die «Supply Chain Management»-Practice am Hauptsitz in Zürich gewonnen. Er ist auf die Bereiche Supply Chain & operatives Geschäft spezialisiert und berät Unternehmen, die global nach Talenten und Führungskräften suchen. Sein Spezialgebiet sind internationale Führungspositionen in der Wertschöpfungskette oder der Supply Chain. Zuvor war Fabiane zehn Jahre lang in der Executive SearchBranche tätig.
WIRTSCHAFT l UZ PERS ÖNLICH
Im EWR-Gedenkjahr I. VON GEROG KREIS
GEORG KREIS
Der Autor ist Historiker an der Universität Basel und Leiter des Europainstituts. georg.kreis@unibas.ch
An runden Jahrestagen hält man Rückschau und Ausschau. Jetzt sind wir in der Phase, in der sich die Ablehnung des EWR zum zwanzigsten Mal jährt und wir darum einen Blick auf das Jahr 1992 werfen. Darum will man sich vielleicht wieder etwas näher für die Gründe interessieren, warum – leider, leider oder gottlob – die EWR-Mitgliedschaft in der historischen Volksabstimmung vom 6. Dezember verworfen worden ist. Diese Art des Rückblicks ist aber allzu retrospektiv. Die Jubiläumskonstellation sollte nämlich auch genutzt werden, um sich zu fragen, ob der EWR noch immer
ein erwägenswertes Zukunftsmodell für die Schweiz ist oder wäre. Die Beantwortung dieser Frage setzt allerdings voraus, dass man sich mit Einzelheiten befasst, die trotz ihres Detailcharakters von zentraler Bedeutung sind. Dazu zwei Beispiele: Wir empfinden es – zu Recht – als problematisch, dass wir im bekannten autonomen Nachvollzug EU-Recht übernehmen müssen, an dem wir nicht gestaltend mitgewirkt haben. Problematisch ist aber auch, dass diese nachträgliche Übernahme teilweise erst spät und inhaltlich falsch praktiziert wird und es nicht wie im Falle einer EWR-Zugehörigkeit
eine übernationale Instanz gibt, die das beurteilen kann. Oder dass die schweizerischen Privatpersonen und Wirtschaftsunternehmen im Bilateralismus keinen direkten Zugang zu Rechtsentscheiden in EUAngelegenheiten haben und darauf angewiesen sind, dass ihre Anliegen indirekt durch die Bundesverwaltung im zuständigen Gemischten Ausschuss (CH/EU) zur Sprache gebracht werden. Der Schweizer Rechtsexperte Carl Baudenbacher, Präsident des EFTA-Gerichtshofes, macht in seinen Schriften deutlich, dass ein EWR II diese Nachteile beheben würde. Könnten solche Einzelheiten in einer weiteren Volksabstimmung das ihnen zukommende Gewicht erlangen? Oder würde es nicht – wie bereits früher – eher
l Nr. 9 l 2012 l 9
und fast ganz – ein Grundsatzentscheid mit pauschalerem Bekenntnischarakter sein: für oder gegen «Europa», wie man für oder gegen «Ausländer» oder für oder gegen «Atom» den Daumen nach oben oder nach unten hält? Wichtige Einzelheiten prüfen ist sicher gut, aber man sollte sich bewusst bleiben, dass solche Entscheide bis zu einem gewissen Grad immer allgemeinere Richtungsentscheide bleiben und man nicht alles bis hinter dem Komma geklärt haben kann. Die Hauptsache ist, dass wir uns anlässlich dieses Gedenkjahrs überhaupt wieder mit der Frage befassen, wie sich die Schweiz in das europäische Integrationsprojekt einordnen will. Das heisst: Wir sollten nicht meinen, dass die Frage bereits beantwortet sei oder dass sie von alleine beantwortet werden wird.
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l Nr. 9 l 2012
UZ l TITELGESCHICHTE
A B 2 0 2 0 D Ü R F E N N E U B A U T E N I N D E R S C H W E I Z FA S T K E I N E E N E R G I E M E H R B E N Ö T I G E N
Die Stadt wird zum Kraftwerk In der Schweiz beanspruchen die Gebäude fast die Hälfte der verbrauchten Energie: Damit soll bald Schluss sein: Ab 2020 sollen sich Neubauten möglichst selbst mit Wärmeenergie versorgen und zu ihrer Stromversorgung beitragen. Das sieht die vierte Revision der Mustervorschriften vor, die derzeit in Arbeit ist.
TEXT RAFAELA ROTH
Es ist noch nicht lange her, da wurden sie belächelt. Inzwischen gibt es schon Hunderte von ihnen in der Schweiz. Doch ab 2020 sollen sie zum Standard werden. Die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) hat vor einem Jahr das Ziel beschlossen, dass ab 2020 nur noch «Fast NullEnergie-Häuser» gebaut werden dürfen. Ein Nullenergiehaus weist eine Null-Energiebilanz auf, hat einen möglichst geringen Wärmeverlust, versorgt sich selber mit Wärme über Sonnenkollektoranlagen oder Wärmepumpen und produziert eigenen Strom über an der Aussenwand montierte Photovoltaikanlagen. Der Verbrauch von fossilen Brennstoffen soll auf ein Minimum reduziert werden. Bei Bürohäusern heisst die Herausforderung nicht Wärmeverlust sondern Kühlungsbedarf. Die übermässig von Computern, Druckern, Lampen produzierte Wärme muss hier abgeführt und beispielsweise über Wasser wiederbezogen werden. Neue Mustervorschriften ab 2015 Der politische Hebel setzt bei Neubauvorschriften an. «Für die Erreichung des Ziels bei Neubauten sind die Mustervorschriften das Hauptinstrument. Darin werden die energetischen Standards gesetzt», sagt Hansruedi Kunz, Präsident der Konferenz kantonaler Energiefachstellen und Abteilungsleiter Energie des Kantons Zürich. Diese Mustervorschriften sind momentan in der vierten Revision. «Die aktualisierten Mustervorschriften werden vermehrt auf Zielvorgaben statt auf Detailvorschriften setzen und die Akzente werden auf geringem Wärmeverlust, Wärmerück-
gewinnung und Stromeffizienz liegen», sagt Kunz. Eines ist freilich klar: Mit den neuen Mustervorschriften wird bauen teurer. Und dies wird wohl auch der Knackpunkt sein, wenn die Neuauflage 2015 in die Kantone geht und die Gesetzesänderungen von jedem Kantonsparlament einzeln beschlossen werden müssen. Technik ist parat An der Technik werde die Umsetzung jedenfalls nicht scheitern, sagt Arno Schlüter, Assistenzprofessor für Architektur und nachhaltige Gebäudetechnologien an der ETH Zürich. «Die Technologien sind da und werden immer leistungsfähiger und günstiger», sagt er. Schlüter ist Mitbegründer der Keoto AG, die nachhaltig effiziente Gebäude und Quartiere plant und konzipiert. Er ist fest überzeugt, das sich Nullenergiehäuser rechnen können – wenn auch erst nach einer gewissen Zeit. Bauherren profitieren von den eingesparten Energiekosten und allenfalls auch von der kostendeckenden Einspeisevergütung von Strom aus Wasserkraft, Photovoltaik, Windenergie, Geothermie oder Biomasse und von Fördergeldern. Allerdings sind aus Sicht von Schlüter zusätzliche Instrumente der Förderung nötig: «Es gibt einen klaren Willen zur Nachhaltigkeit, aber für die meisten Bauherren muss sie auch ökonomisch sein», sagt er. Planung hat Nachholbedarf Nachholbedarf sieht Schlüter vor allem auch im Bereich der Planung. «Das Thema Energie muss bei der Planung eines Neubaus ein so selbstverständlicher Parameter werden wie die politischen Rahmenbedingungen, die Nutzung und die
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Ästhetik», sagt er. «Man muss das Gebäude noch mehr als bisher als Gesamtsystem und Teil eines Quartiers mit einzigartigen Rahmendbedingungen auffassen.» Es gebe für jeden Fall und Standort eine ideale Kombination von Massnahmen. Neuer Nachhaltigkeitsstandard in Arbeit Minergie ist den Weg zum Fast-Null-Energiehaus bereits vorausgegangen. Seit einem Jahr bietet der Verein dafür sein Label Minergie-A an (siehe Interview mit MinergieGeschäftsführer Franz Beyeler). Allerdings setzt Minergie eher auf Betriebsenergie, Heizen und Warmwasser des einzelnen Gebäudes, zunehmend auch auf die graue Energie, die beim Bau anfällt. Die Mobilität und generell die Einbettung des Gebäudes in sein Umfeld werden dagegen nicht berücksichtigt. Deshalb arbeitet derzeit eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand unter Federführung des Bundesamts für Energie an einem neuen Standard für nachhaltiges Bauen. Dieser neue Standard soll die Basis für ein neues Label bieten und hohen Qualitätszielen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt genügen. Laut Hansruedi Kunz gehen die Überlegungen sehr weit. «Man muss sich Fragen stellen wie: Wie hat ein künftiges Gebäude auszusehen und wo darf es hingestellt werden? Heisst «wirtschaftlich» günstig für den Mieter oder angemessene Rendite für den Eigner? Und: Bedeutet «Nachhaltigkeit», dass Einfamilienhäuser der Vergangenheit angehören?“ Hoher Sanierungsbedarf So oder so: Die Wirkung nachhaltiger Neubauten ist kurzfristig beschränkt. Fast 80 Prozent des Baubestandes ist vor 1985 erbaut worden. Die Erneuerungsrate liegt bei nur 1,5 Prozent, die Rate der energetischen Erneuerung sogar nur bei 0,7 Prozent. Die Folge: Rund 1,5 Millionen Häuser in der Schweiz sind energetisch dringend sanierungsbedürftig. Vorschriften helfen hier nicht. Daher werden finanzielle Anreize gesetzt. Seit 2010 läuft das Gebäudeprogramm von Bund und Kantonen. Gespiesen wird es mit 200 Millionen Franken aus der CO2-Abgabe und kantonalen Mitteln in Höhe von 100 Millionen Franken. Dabei ist Abriss und Neubau manchmal vorteilhafter als Sanierung. Der Kanton Zürich beispielsweise fördert Ersatzneubauten nach Minergie-P und Minergie-A-Standard. Jeder Quadratmeter Energiebezugsfläche, welcher durch den Ersatzneubau ersetzt wird, wird mit 100 Franken vergütet.
Nicht alle Gebäude werden Selbstversorger Der hohe Anteil an sanierungsbedürftigen Gebäuden vergrössert eine Herausforderung, der sich gerade die Städte auf dem Weg ins Fast-Nullzeitalter stellen müssen: In den dichtbebauten Städten können die Bauherren nicht immer auf die gleichen Mittel zurückgreifen wie auf dem Land, um ihre Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren. Sowohl die Dachfläche, die für Photovoltaik und Solarthermie zur Verfügung steht, als auch die Grundfläche, auf der Erdwärme gewonnen werden kann, ist im Verhältnis zur beheizbaren Fläche meist kleiner. Nicht umsonst stehen die heutigen Null- und Plusenergiehäuser meist in Vorstädten und ländlichen Gegenden. Zudem kommen nicht alle Quartiere in den Städten gleichermassen für die Nutzung der Erdwärme in Frage. Das Ingenieurbüro Eicher und Pauli hat für das Bundesamt für Energie eine Studie erstellt, in der sie die für Erdwärme ungeeigneten Gebiete identifiziert hat. Danach dürften diese Gebiete auch unter Berücksichtigung kommender Gebäudesanierungen noch einen Wärmebedarf von 10 Terrawattstunden pro Jahr haben. Das entspricht rund einem Zehntel des dann zu erwartenden Bedarfs in der Schweiz. Warten auf die tiefe Erdwärme Dieser Bedarf muss daher ausserhalb des eigentlichen Gebäudes gedeckt werden. Das kann über Fernwärmenetze geschehen. Doch die erneuerbaren Energien kommen dabei nach heutigem Stand an ihre Grenzen. Holz steht nur in zu geringen Mengen zur Verfügung, Biogas erst recht. St. Gallen will dafür als erste Stadt der Schweiz die tiefe Erdwärme nutzen. Anders als in Basel soll dafür nicht Wasser in den heissen Untergrund gepresst, sondern bereits vorhandenes Tiefenwasser genutzt werden. Ob dieses Wasser tatsächlich vorhanden ist, weiss die Gallusstadt erst in einigen Monaten: Im Herbst beginnen die Probebohrungen. Bis die tiefe Erdwärme in einigen Jahrzehnten zur Verfügung steht, könnten Wärmekraftkopplungen als Brückentechnologie genutzt werden: Kleinere Anlagen in den Quartieren erzeugen aus fossilen Brennstoffen Wärme und Strom. So oder so: Die Städte werden zu ihren eigenen Kraftwerken. Wärme und Strom kommen künftig zu einem guten Teil vom Dach, aus dem Boden oder kleinen Kraftwerken um die Ecke. Die Fast-Nullenergiehäuser sind nur ein erster Schritt.
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Schweizer Städte werden künftig wieder einen grösseren Teil des eigenen Energiebedarfs selber decken müssen. Im Bild das Grenzkraftwerk Eglisau der Axpo und die Stadt Zürich. Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: zVg
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M I N E R G I E G R Ü N D E T E I N E A G F Ü R D I E I N T E R N AT I O N A L I S I E R U N G V O N M I N E R G I E - A
Auf dem Weg zur Qualitätsmarke Minergie zertifiziert seit anderthalb Jahren Häuser, die mindestens so viel Energie produzieren, dass sie ihren eigenen Bedarf decken. Mit dem neuen Standard Minergie-A geht der Verein über das blosse Energiesparen deutlich hinaus. Künftig will Minergie auch verstärkt im Ausland tätig werden, sagt Geschäftsführer Franz Beyeler.
hülle. Nun bezieht Minergie auch die Energieproduktion ein. Warum? Beide Wege, die Dämmung und die Energieproduktion, führen zum gleichen Ziel. Ein Haus, das seine Energie selber produziert, darf auch eine etwas weniger leistungsfähige Hülle aufweisen. Bei Minergie-A ist aber auch die graue Energie ein Kriterium, also die Energie, die für die Herstellung und den Transport der Materialien benötigt worden ist. Das haben wir bisher erst bei Minergie-Eco gehabt. Neu wird auch der Energieverbrauch der Haushaltgeräte einbezogen.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Seit anderthalb Jahren gibt es MinergieA, den zertifizierten Standard für Nullund Plusenergiehäuser. Wie kommt er auf dem Markt an? Franz Beyeler: Bisher ist er sehr gut angekommen. Das zeigt sich unter anderem darin, dass sich verschiedene Hausbesitzer ihre Minergie-P-Häuser mit Minergie-A nachzertifizieren lassen. Wir haben mehrere Zertifizierungsanträge für grosse Wohnbauten von namhaften Investoren erhalten. Diese Bauherrschaften sehen in dieser Art von Gebäuden eine grosse Chance . . . Das machen sie auch deshalb, weil diese Gebäude wirtschaftlich sind. Mit Minergie-A, dem Standard für Null- und Plusenergiehäuser sind wir der EU wichtige Schritte voraus. In der EU wird das Konzept für NZEB, also Nearly Zero Energy Building oder sogenannte Fastnullenergie-Häuser, erst angedacht.
Was macht Minergie-A für Investoren interessant? Ein nach diesem Standard gebautes Gebäude oder die Wohnungen darin lassen sich leichter vermieten oder verkaufen, auch wenn sie ein bisschen teurer sind. Die Betriebskosten sind tief und der Wohnkomfort hoch, weil die Gebäude gut gebaut sind und ihre Energie selber produzieren. MinergieA ist auch ein Pluspunkt für die Kommunikation der Investoren.
ZUR PERSON Franz Beyeler ist seit 1999 Geschäftsführer des Vereins Minergie. Er hat an der Höheren Wirtschafts- und Verwaltungsschule Bern studiert und ist Betriebsökonom mit Fachrichtung Marketing.
Wieviel teurer ist Minergie-A als andere Minergiehäuser? Die Mehrkosten sind bescheiden. Es gibt zwei Wege zu Minergie-A. Der eine Weg führt über die sehr gut gedämmte Gebäudehülle, die dem Minergie P-Standard entspricht, kombiniert mit einer kleinen Holzfeuerung und einer Solarthermie-Anlage für die Warmwasserproduktion. Der andere Weg führt über eine Gebäudehülle, die dem Minergie-Basisstandard entspricht, kombiniert mit einer Photovoltaikanlage, die Strom herstellt. Die Gebäudehülle ist daher nicht oder nicht wesentlich teurer als beim Minergie-Basisstandard. Minergie wurde lange Zeit gleichgesetzt mit einer sehr gut gedämmten Gebäude-
Mit Minergie-A, dem Standard für Null- und Plusenergiehäuser sind wir der EU wichtige Schritte voraus. Fotos: zVg
Wird Minergie auf diesem Weg zu einer umfassenderen Nachhaltigkeit in Zukunft noch weiter gehen? Minergie ist ein Baustandard, der mit der Energieeffizienz und der Energieproduktion die zwei Teilbereiche Nachhaltigkeit, nämlich die Ökologie und die Ökonomie, umfassend abdeckt. Aber wir haben keine Kriterien zum Standort des Gebäudes und zum Anschluss an den öffentlichen Verkehr, da diese Aspekte ausserhalb der Systemgrenzen liegen. Der Verein Minergie ist bei der Entwicklung des Standards für Nachhaltiges Bauen Schweiz engagiert, der derzeit unter Führung des Bundesamtes für Energie konzipiert wird. Dieser Standard soll aufgebaut werden um Minergie-Eco und zusätzliche Fragen im Bereich Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt einbeziehen, vergleichbar mit LEED in den USA und DGNB in Deutschland. Ab 2020 sollen alle neuen Gebäude in der Schweiz quasi Nullenergiehäuser sein. Braucht es dann noch Minergie? Auf jeden Fall! Die Kantone werden wohl auch ab 2020 keine Nullenergiehäuser vorschreiben können, selbst wenn sie es wollten. Das wäre nicht machbar, weil nicht jeder Standort und nicht jedes Gebäude dafür geeignet ist. Ein Hochhaus mit zehn Etagen hat zu w wenig Dachfläche für die Photovoltaikanlagen. Auch Gebäude im Schatten haben nicht die gleiche Sonneneinstrahlung wie ideal gelegene Gebäude.
TITELGESCHICHTE l UZ Wir hoffen, dass die Kantone die Erfahrungen von Minergie-A einbeziehen werden in ihre Vorschriften für ein Fast-Nullenergiehaus. Minergie war Pionier für Energieeffizienz. Welche Rolle kann der Verein spielen, wenn Energieeffizienz Standard wird? Wir erarbeiten derzeit Instrumente zur Qualitätssicherung. Am Bau wird zu sehr gepfuscht. Laut einer Studie der ETH Zürich geben Bauherrschaften in der Schweiz jährlich 1,6 Milliarden für die Beseitigung von Baumängeln aus. Minergie wird Pakete für die Verbesserung der Bauqualität anbieten. Damit werden wir nicht definitiv nicht absolet. Minergie will also zu einem Qualitätslabel für Bauten werden? Richtig. Das verlangt man auch heute schon von uns. Das kann die Zukunft von Minergie sein. Wir wollen auch ins Ausland gehen. Derzeit sind wir dabei, eine Minergie International AG zu gründen. Was kann Minergie im Ausland erreichen? Minergie kann man problemlos exportieren,
wenn man das richtige Netzwerk hat. Gerade erst Mitte Juli war ich mit Bundesrätin Doris Leuthard in Moskau und hatte dort die Möglichkeit Vertretern des russischen Energieministeriums und weiteren Fachleuten das Minergie-Konzept zu erläutern. Minergie angepasst auf die lokale Klimasituation kann in Russland wie auch in anderen Regionen umgesetzt werden und trägt erheblich zur Reduktion der C02-Emissionen bei. Wie kann sich Minergie gegen Konkurrenten wie LEED aus den USA durchsetzen, die viel Geld ins Marketing stecken? LEED ist unbestritten sehr finanzstark, weil es diesem komplizierten Nachhaltigkeitsstandard gelingt, viel Geld zu generieren. Aber LEED hat weltweit bisher erst ein paar tausend Gebäude zertifiziert, Minergie in der Schweiz bereits deren 25 000. Wir scheuen die Konkurrenz nicht, denn nachhaltiges Bauen ist ein sehr nationales Thema. In der Wüste von Arizona und in La Chaux-de-Fonds herrschen nicht nur völlig unterschiedliche klimatische Bedingungen, auch die Baukultur und gesellschaftlichen Grundwerte sind enorm verschieden.
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Sind die Kantone als wichtige Partner von Minergie bereit, diese Internationalisierung mitzutragen?. Die Kantone werden bei der Minergie International AG voraussichtlich nur indirekt dabei sein. Es wird eine Minergie International AG sein, kein Verein. Der Verein Minergie wird die Mehrheit der Aktien halten. Darüber hinaus habe ich zehn international tätige Schweiz Unternehmen, alles Mitglieder von Minergie, als Partner/Aktionäre angefragt. Die Zusammenarbeit zwischen Verein und AG wird durch einen Kooperationsvertrag geregelt werden. Der Präsident des Vereins fungiert gleichzeitig als Präsident der Minergie International AG. 2011 hat Minergie erstmals weniger Gebäude zertifiziert als im Vorjahr. Deutet das auf ein nachlassende Dynamik hin?. Einige Förderprogramme liefen 2010 aus. Deshalb wurden 2010 mehr ZertifizierungsAnträge eingereicht. Gebaut wurden diese Objekte aber später. Die Dynamik lässt nicht nach. Wir erhalten immer mehr Anträge für grössere Gebäude. Das ist energetisch auch relevanter und zunehmend mehr grosse Bauherrschaften setzen auf Minergie.
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D O R I S L E U T H A R D E R Ö F F N E T A M 2 4 . A U G U S T D I E U M W E LTA R E N A I N S P R E I T E N B A C H
Energieeffizienz zum Anfassen Walter Schmid kann am 24. August in Spreitenbach seine Umweltarena einweihen. Der Bauunternehmer und Kompogas-Erfinder will Energieeffizienz und Nachhaltigkeit anfassbar machen. Das Informationsund Ausstellungszentrum zeigt den Stand der Technik, und organisiert Veranstaltungen.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Am 24. August wird Ihre Umweltarena eröffnet. Wie haben Sie Doris Leuthard zur Einweihung verpflichten können? Walter Schmid: Das war ein Brief und ein Telefon. Dann hat sie gesagt, das sei für sie in Ordnung, das sei ihr Thema. Sind Sie selbst nach so vielen Jahren der Vorbereitung noch neugierig auf die Eröffnung? Wir haben ein grosses Echo. Ich bin neugierig, ob wir überschwemmt werden von Besuchern. An wen richtet sich die Umweltarena? An alle. Das richtet sich an Konsumenten, an Hausbesitzer und Investoren. Wer Energie spart, spart Geld. Wir zeigen, wie das geht, etwa bei Licht, Heizung, Wasser. Wir zeigen auch, wie man sich gesund ernähren kann. Auch die Mobilität ist bei uns gut vertreten, von Elektromotor bis Hybrid. Wie können Sie die verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen? Das ist relativ einfach. Im ersten Stock haben wir Ernährung, Bekleidung, Recycling. Das betrifft jeden. Einen Stock höher haben wir Mobilität. Das betrifft auch jeden. Nochmals einen Stock höher haben wir Bauen und Wohnen. Das betrifft jeden, der investiert. Einen Stock höher haben wir erneuerbare Energien. Da zeigen wir Photovoltaik, Solarthermie, Windenergie, Wärmepumpen. Das richtet sich eher spezifisch an Hausbesitzer. Warum sollen die Besucher kommen? Sie können sich auch im Internet informieren. Bei uns können die Besucher nicht nur lesen, wieviel Energie ein neuer Backofen spart. Bei uns können können sie auch sehen, wieviel Geld sie damit sparen können. Sie können nicht nur lesen, wie hoch der Isolationswert einer Dämmplatte ist. Sondern sie können die Platte auch anfassen. Wie bleiben Sie aktuell? Die Technik entwickelt sich ständig weiter. Nicht wir, sondern die Hersteller sind die Besitzer der Geräte. Wenn es wieder
etwas Neues gibt, dann bringen wir es. So bleiben wir immer aktuell. Ist die Umweltarena eine Art Dauermesse in Sachen Nachhaltigkeit? Wir wollen nichts verkaufen. Es geht um Informationen übe Energiesparmassnahmen und Nachhaltigkeit. Es ist also keine Baumesse. Wir zeigen unter anderem vier Häuser. Bei einem alten Haus sieht man den Stand der ursprünglichen Fenster und so weiter. Wir haben ein renoviertes Haus, bei dem man sieht, wieviel Energie es noch braucht. Wir haben ein Minergiehaus und schliesslich ein Zukunftshaus, das keine Energie mehr braucht.
Der Architekt und der Ideengeber: René Schmid (l.) und Walter Schmid bauen gemeinsam die Umwelt-Arena. Foto: zVg
ZUR PERSON Walter Schmid hat 1996 eine Baufirma mit fünf Mitarbeitern in Glattbrugg übernommen. Die heutige W. Schmid AG ist als Bau- und Generalunternehmung vor allem im Raum Zürich tätig. Seit Anfang der 90er Jahre baute Schmid die Kompogas AG auf. Das Unternehmen stellt nach einem von Schmid entwickelten Verfahren Biogas aus Grünabfällen her. 2011 gründete Schmid die Umwelt Arena AG. Am 24. August 2012 wird die Umweltarena in Spreitenbach, das Informationsund Veranstaltungszentrum zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit eröffnet. www.umweltarena.ch
TITELGESCHICHTE l UZ Wieviel Aussteller haben? Etwa hundert. Es kann noch der eine oder andere hinzukommen. Aber wir haben das Haus eigentlich voll. Welche Rolle spielen die vier Hauptpartner, die Zürcher Kantonalbank, Coop, Erdgas Zürich AG und ABB Schweiz? Sie sind einerseits Aussteller. Andererseits engagieren sie sich aber auch für das gesamte Projekt. Das ist für uns eine wichtige Einnahmequelle. Daneben haben wir Mieteinnahmen und Einnahmen aus den Events. Mit den Events sollen auch Leute kommen, die sonst nicht zur Umweltarena kämen. Wir haben von September bis Ende Jahr bereits 20 000 Leute, die bei uns zu Events kommen wollen. Wer organisiert diese Veranstaltungen? Die Umweltarena AG. Aber auch Firmen können Events organisieren. Wir haben sieben Eventräume und Platz für bis zu 4‘000 Leute. Wieviele Besucher pro Jahr streben Sie an? Etwa 300 000.
Werden Sie mit der Umweltarena Geld verdienen? Das weiss ich nicht. Die Rechnung soll aufgehen. Ich habe schon viele Projekte gemacht, bei denen ich nicht aufs Geld geschaut habe, und am Ende wegen meines unternehmerischen Sinns auch Geld verdient habe. Wieviel haben Sie investiert? Grössenordnung 45 bis 50 Millionen Franken. Wa macht Ihre Baufirma, die Walter Schmid AG, in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit? Wir haben bei Energieeffizienz und erneuerbaren Energien eigentlich alles schon mal gemacht. Deshalb sind wir auch kompetent, das jetzt in der Umweltarena weiterzugeben. Wir haben mit dem Kanton Zürich die ersten Minergie-Mehrfamilienhäuser gebaut. Wir bauen auch Nullenergiehäuser. Da wird die Zukunft liegen. E ist Vergangenheit, Öl zu verbrennen, um eine Temperatur von 23 ° C zu erhalten. Wie kommt Energieeffizienz auf dem Markt an? Wächst das Interesse?
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Das Interesse ist sehr gross. Wer langfristig denkt, weiss, dass er Geld sparen kann, wenn er Energie spart. Beim Renovieren muss sich jeder überlegen, wie sehr der Ölpreis auch in Zukunft steigen wird. Wenn der Liter Heizöl künftig 1.50 Franken kostet, dann rentieren sich alle Formen von erneuerbaren Energien. Und Geld bewegt die Leute. Energiesparen ist heue ein Thema wie vor 20 Jahren IT. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, Energie zu sparen. Sie waren bereits bei Kompogas ein Pionier, dem Hersteller von Biogas. Warum haben Sie Kompogas verkauft? Kompogas hat sehr grosse Investitionen gebraucht. Po Jahr haben wir ein bis zwei Anlagen gebraucht. Das sind jeweils 10 bis 20 Millionen Franken gewesen. War es schwer für Sie gewesen, Ihr «Kind» abzugeben? Nein. Die Axpo macht die Arbeit gut, der Grossteil der Leute ist geblieben. Was kommt nach der Umweltarena? Ich habe schon ein paar Ideen. Aber erst einmal möchte ich die Umweltarena zum Erfolg bringen.
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WIRTSCHAFTSNOBELPREISGEWINNERIN ELINOR OSTROM
Es gibt keine einfachen Lösungen Elinor Ostrom war die einzige Frau unter den Wirtschaftsnobelpreisträgern. Als eine der wenigen hat die im Juni verstorbene Ostrom versucht, die nicht-ökonomische Wirklichkeit einzubeziehen. Ihr Forschungsinteresse galt den Gemeingütern. Die Welt sei komplizierter als die gängigen ökonomischen Modelle, sagt sie in einem ihrer letzten Interviews.
INTERVIEW: URS FITZE
Es ist besser, die Komplexität der Welt zu verstehen und einen Weg zu finden, damit umzugehen, als sie einfach zu negieren, heisst einer der Kernsätze aus ihrer Rede zum Nobelpreis 2009. Wie verhalten sich Politiker und Wirtschaftstreibende? Elinor Ostrom: Der Mainstream geht sicher in Richtung viel zu starker Vereinfachung, sei es in der Politik, sei es in der Wirtschaft, und das entspricht auch weitgehend der neoklassischen Lehre. Dabei ginge es doch zuerst darum, zu akzeptieren, dass die Dinge, seien sie physischer oder psychischer Natur, halt kompliziert sind. Vereinfachungen führen nur zu gern zu falschen Schlussfolgerungen.
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Es gibt
jenseits von Staat und Markt die institutionelle Vielfalt. Dort liegt die Lösung»
Woran liegt das? Schwer zu sagen. Ich kann nur als Sozialwissenschaftlerin antworten, die seit Jahrzehnten auf dem Gebiet der Gemeingüter und deren Bewirtschaftung forscht und zum Schluss kommt, dass Menschen sehr wohl in der Lage sind, auch ausserordentlich komplexe Herausforderungen gemeinschaftlich zu meistern, wenn man sie nur lässt. Über viele Jahre wurden meine Forschungsergebnisse von den meisten Kollegen aus der Wirtschaftswissenschaft praktisch ignoriert. Es wurde einfach behauptet, der Mensch sei nicht in der Lage, gemeinsam Lösungen für komplexe Probleme zu erarbeiten. Man sprach von der Tragödie der Allmend, die an den überhöhten Ansprüchen der Nutzer zugrunde geht, hielt an Modellen fest, die von dieser falschen Annahme ausgingen, und kam zu Schlussfolgerungen, die stets darauf hinausliefen, entweder den Staat oder die private Wirtschaft als lenkende Kraft anzurufen. Hat sich mit Ihrem Nobelpreis etwas an dieser Missachtung geändert? Ja, schon. Ich und meine Kollegen werden jetzt sicher verstärkt wahrgenommen. Aber es bleibt noch viel zu tun. Ein anderes Ihrer Schlüsselworte heisst Vertrauen. Warum ist Vertrauen so wichtig? Weil man ohne gegenseitiges Vertrauen nicht zusammenarbeiten kann. Die gemeinsame Nutzung von Weiden in den Schweizer Alpen konnte doch nur über so lange Zeiträume funktionieren, weil die Menschen bereit waren zur Zusammenarbeit – und weil sie einander vertrauten. Vertrauen gibt es aber nicht einfach als Vorschuss. Vertrauen muss man sich erarbeiten, und Vertrauen kann nur wachsen,
wenn man gemeinsam Regeln definiert, die Spielräume absteckt und auch dafür sorgt, dass es Sanktionen für jene gibt, die sich nicht daran halten. Aber wie wird man jenen Herr, die nur das Ausplündern im Kopf haben? Wenn ich die Ressourcen nicht übernutzen soll, muss ich tatsächlich darauf vertrauen können, dass der andere sie auch nicht übernutzt. Wenn ich mich gut verhalte, der andere aber nicht, bin ich schlicht ein Dummkopf, wenn ich mich nicht zur Wehr setze. Und Menschen wollen keine Dummköpfe sein. Man hat in meiner Wissenschaft immer angenommen, dass man den Staat braucht, die grossen Männer mit den Gewehren, die uns befehlen, was wir in solchen Dingen zu tun und zu lassen haben. Doch dem ist nicht so. Ich habe überall auf der Welt Beispiele gefunden, die zeigen: Die Menschen finden ihren eigenen Weg. Man muss sie nur lassen. Es ist ihre Sache. Lassen wir sie selbst Wege finden, ihre Regeln zu definieren, so dass sie auch über lange Zeiträume funktionieren und flexibel genug sind. Dann wächst auch das Vertrauen. Es ist nicht der Staat, es ist nicht die Wirtschaft, es braucht etwas dazwischen, wenn Gemeingüter nachhaltig bewirtschaftet werden sollen, lautet Ihre Kernbotschaft. Gibt es eine ideale Lösung? Nein, es gibt keine ideale Lösung, es gibt auch keinen Modellfall. Das ist die Erkenntnis, mit der wir leben müssen und aus der es Lehren zu ziehen gilt. Ich kann ihnen von vielen Beispielen erzählen, die ganz unterschiedliche Lösungen mit sich bringen, sie funktionieren, aber eben nur in diesem Einzelfall. Ein Modell lässt sich daraus nicht ableiten. Wir können einzig den Rahmen definieren, die wichtigsten Bedingungen, die es einzuhalten gilt. Umsetzen müssen die Menschen das selbst in der Form, die zu ihrer Gemeinschaft passt. Wir müssen diese Verschiedenheit anerkennen und darauf aufbauen, um die Verschiedenheit der Welt bewältigen zu können. Es gibt jenseits von Staat und Markt die institutionelle Vielfalt. Dort liegt die Lösung. Lassen sich Erkenntnisse, wie Sie sie aus der Bewirtschaftung von Allmenden im Wallis gewonnen haben, auf die aktuellen Klimaverhandlungen und die Bewirtschaftung der Atmosphäre übertragen? Ja und Nein. Natürlich lässt sich die Lösung, wie sie im Walliser Bergdorf Törbel entwickelt wurde, nicht einfach auf
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WIRTSCHAFT l UZ Foto: zVg / Indiana University
Grösse schliesst Teilhabe nicht aus. Und in gewisser Weise lässt sich auch ein grosser Konzern als Gemeinschaft beschreiben, die einen Weg finden muss, die Allmendgüter so zu nutzen, dass sie auch auf lange Sicht erhalten bleiben.
ZUR PERSON: Elinor Ostrom wurde 1933 in Los Angeles geboren. Sie lehrte Politikwissenschaften an der Indiana University in Bloomington. Für ihre Analyse ökonomischen Handelns im Bereich der Gemeinschaftsgüter erhielt sie 2009 als erste Frau den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Am 12. Juni 2012 verstarb sie im Alter von 78 Jahren.
ein globales Problem übertragen, ja nicht einmal auf die Gegebenheit im Talgrund des Wallis, wo man andere Modelle entwickelte. Aber die Grundsätze bleiben stets dieselben: Es geht um klare Grenzen zwischen Nutzniessern und jenen, die nicht beteiligt sind, Kosten und Nutzen müssen sich für alle die Waage halten, Entscheidungen sind gemeinschaftlich zu treffen und es braucht eine wirksame Überwachung. Natürlich sind die Klimaverhandlungen extrem schwierig zu führen, und Lösungen nur sehr schwer, wenn überhaupt, zu erreichen. Ich plädiere deshalb auch dafür, den lokalen und den globalen Weg zu gehen, um Gemeingüter wie die Atmosphäre zu verwalten. Denn wenn man sich auf globaler Ebene nicht finden kann, heisst das ja nicht, dass Kommunen oder auch Einzelpersonen nicht selbst etwas unternehmen sollten, um die Klimagas-Emissionen zu reduzieren. Die Klimaziele, die in meinem Land in der Bundeshauptstadt definiert werden, müssen doch auch in den Bundesstaaten umgesetzt werden, selbst dann, wenn Washington sie nur halbherzig vorgibt. Es geht letztlich auch darum, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern etwas zu tun. Im Idealfall mag es gelingen, vernetzte Strukturen zu entwickeln, in die die verschiedenen Beteiligten auf allen Ebenen eingebettet werden. Können Probleme an der Basis gelöst werden, die globaler Natur sind? Nun, ich weigere mich schlicht, das nicht zu glauben. Nichts zu tun wäre sicher die schlechteste aller Lösungen. Und wir haben ja aus der Geschichte genügend Beispiele, bei denen es gelungen ist, Gemeingüter über lange Zeiträume gemeinschaftlich zu verwalten, ohne damit die Grundlagen einer Gesellschaft und von deren Wirtschaft zu zerstören. Welche organisatorische Form eignet sich am besten für die Verwaltung von Gemeingütern? Da gibt es für mich keine Präferenzen, das hängt vom Einzelfall ab, beziehungsweise vom Verlauf der Gespräche, die die Betroffenen miteinander führen. Wie können globale Grossunternehmen in die Verwaltung von Gemeingütern integriert werden? Da sehe ich grundsätzlich keine unüberwindbaren Hindernisse, es gibt ja schon heute einige Grossunternehmen, die aus eigener Einsicht heraus damit begonnen haben, ihren Energieverbrauch zu reduzieren. Damit schaffen sie selbst die besten Voraussetzungen, sich beispielsweise in die gemeinschaftliche Nutzung der Atmosphäre zu integrieren.
Die ältesten Genossenschaften der Welt kümmerten sich in den Niederlanden um den Bau und Unterhalt der Deiche. Sind Genossenschaften dafür besser geeignet? Genossenschaften sind von sehr grosser Bedeutung für die Gemeingüter, aber ich möchte auch betonen, dass sie nicht alleine selig machen. Auch Genossenschaften scheitern am Grundproblem der Komplexität. Deshalb kommt es für mich nicht entscheidend auf die Organisationsform an, sondern es geht darum, ob die essentiellen Fragen gestellt und beantwortet werden. Was bevorteilt die Genossenschaft? Sie sind schon von ihrem Konzept her zum Teilen angelegt, und darum geht es im Wesentlichen, wenn wir von Gemeingütern sprechen. Jeder Genossenschafter hat Nutzungsrechte, und jeder geht Verpflichtungen ein. Es gibt Sanktionsmechanismen für jene, die sich nicht an die Abmachungen halten, es gibt auch gewisse Kostenvorteile und demokratisch gewählte Gremien. Das sind schon mal wichtige Voraussetzungen für die Nutzung von Gemeingütern. Und die Nachteile? Genossenschaften kriegen immer dann Probleme, wenn sie zu schnell wachsen. Man tut also gut daran, sich nicht allzu hohe Ziele zu setzen und am Boden zu bleiben. Soziale Unternehmer möchten das Geschäft und gesellschaftliches Engagement in Einklang bringen. Was halten Sie davon? Ich sehe einiges Potenzial. Aber so richtig etabliert haben sich die sozialen Unternehmer noch nicht, und der Beweis, dass sie mehr sind als eine vorübergehende Erscheinung, steht für mich noch aus. Die sozialen Unternehmer müssen ihren Platz erst noch finden. Könnte das Konzept des Social Business der Schlüssel sein für viele Probleme? Da wäre ich zurückhaltend. Nicht, weil Social Business nicht eine gute Sache wäre. Aber wie schon gesagt: Die Dinge sind sehr komplex. Für mich haben soziale Unternehmer einen wichtigen Platz im Gefüge, aber es ist letztlich wie mit anderen Organisationsformen: Es sind die beteiligten Menschen, die entscheiden sollen, welchen Weg sie gehen. Diese Selbstverwaltung kann viele Formen annehmen, und auch ein soziales Unternehmen kann eine sehr gute Lösung sein. Die Welt schlägt sich mit Problemen wie dem Klimawandel, Hunger, Armut und Ungleichheit herum. Brauchen wir nicht den grossen Wurf, die grosse Lösung? Sie meinen eine Art Weltkonsens oder Weltregierung? Nein, das halte ich für schlicht nicht machbar, weil es nicht funktionieren kann und letztlich auch nicht durchsetzbar wäre. Denn von oben nach unten lässt sich nichts durchsetzen, und sei es noch so gut gemeint: Das zeigen unsere Forschungsergebnisse eindrücklich.
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Die gemein-
same Nutzung von Weiden in den Schweizer Alpen konnte doch nur über so lange Zeiträume funktionieren, weil die Menschen bereit waren zur Zusammenarbeit – und weil
Und von unten nach oben? Das ist viel versprechender. Wir müssen es nur versuchen und bereit sein, uns auseinanderzusetzen. Und die Mächtigen müssen uns lassen.
sie einander vertrauten»
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Z U R G O L D I N I T I AT I V E D E R S V P
Sektierer und Kurpfuscher in der Währungspolitik «Der Eurokollaps wird immer wahrscheinlicher», schreibt «The Economist» in einem Leitartikel, abgedruckt in mehreren europäischen Zeitungen. «Geniessen wir also die Ferienzeit. Der Herbst droht hässlich zu werden», schrieb das Euro-feindliche Wirtschaftsblatt aus London abermals.
VON RUDOLF STRAHM
DER AUTOR
Rudolf Strahm ist Chemiker und Ökonom. Er war von 1991-2004 Nationalrat und von 2004-2008 Eidgenössischer Preisüberwacher.
Untergangspropheten und Weltretter, Kurpfuscher und Quacksalber haben in Zeiten der währungspolitischen Verunsicherung Hochkonjunktur. Auch in diesen Wochen und Monaten bewirtschaften gewisse Medien, Kolumnisten und selbsternannte Gurus die Euro-Krise, die in ihrem Ursprung eine Bankenkrise ist. Eine solche Verunsicherung mit unzähligen Weltrettungsplänen gab es auch in den 1930er Jahren nach dem Kollaps des Finanzsystems 1929. Das ist nicht zufällig. Denn unter allen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften ist die Geldund Währungspolitik die schwierigste. Sie ist stets ideologisch belastet. In der Währungspolitik geht es um hoch aggregierte, abstrakte volkswirtschaftliche Grössen, deren Zusammenwirken stets nur mit Annahmen und Verhaltenshypothesen erklärbar ist. Die Nationalökonomie ist eben keine exakte Wissenschaft, auch wenn sie mit noch so viel scheinexakten Modellen imponiert. Wirtschaftswissenschaft ist Weltanschauung, angereichert mit Mathematik und Interessen! In den USA will ein Teil der Tea Party-Bewegung das Fed, die US-Notenbank, gleich abschaffen und die Geldschöpfung ans private Bankensystem dezentralisieren. In der Schweiz sammelt die SVP derzeit für eine «Goldinitiative» Unterschriften, die wir nachstehend erklären. Von Aussenseitern der Alternativszene wird eine «Monetative», eine kaum verständliche Initiative für eine «Vollgeld-Reform», diskutiert, die den Banken die Kreditschöpfung verbieten will. Wieder andere schwärmen von einem «Staatsfonds» nach chinesischem oder norwegischem Muster als stabilisierendem Goldesel für den Staat. Und in unbelehrbaren akademischen Kreisen grassieren heute noch monetaristische Lehrbuch-Dogmen der Geldpolitik aus den 1980er Jahren. Allen diesen Weltanschauungen ist gemein, dass sie einen Kern Teilwahrheit verabsolutieren und alle andern Teilwahrheiten verdrängen: das ist Sektierertum. SVP-Goldinitiative bewirtschaftet den Gold-Mythos Die Eidgenössische Volksinitiative «Rettet unser Schweizer Gold» (Gold-Initiative) der SVP will die Goldreserven der Schweizerischen Nationalbank SNB als unverkäuflich in der Bundesverfassung verankern und die SNB verpflichten, diese nur noch in der Schweiz zu halten, also allfällige SNBGolddepots aus den USA zurück zu holen. Damit bewirtschaftet die Partei den nationalen Goldmythos und richtet wohl keinen Schaden an. Doch in einem Forderungspunkt ist die SVP-Goldinitiative hoch gefährlich: Sie schreibt vor, dass der Goldanteil nach einer Übergangsfrist zwanzig Prozent der SNB-Aktiven nie unterschreiten darf. Im Klartext bedeutet dies: Sie verbietet damit der SNB die Intervention auf den Devisenmärkten und die Verteidigung einer bestimmten fixen Franken-Fremdwährungs-Relation, wie zum Beispiel die 1.20 Franken pro Euro. Die Nationalbank würde ihres wichtigs-
ten geld- und währungspolitischen Instruments beraubt! Am Jahresende 2011 hatte die SNB 346 Milliarden Franken Aktiven, wovon etwa 50 Milliarden oder 14% in Gold. Im zweiten Quartal 2012 musste sie zur Verteidigung des Fixkurses von 1.20 Franken pro Euro vorübergehend weitere 167 Milliarden Devisen (Aktiven) aufstocken. Wäre die SVP-Initiative wirksam und in Kraft, würde unsere Nationalbank ohne jede Handlungsfähigkeit zusehen müssen, wie internationale Hedgefonds, Spekulanten und Kapitalflüchtlinge den Frankenkurs in die Höhe jagen, unsere Exportwirtschaft schädigen und die Industriesubstanz samt Arbeitsplätzen aus dem Lande treiben. Die SVP bewirtschaftet mit ihrer Gold-Initiative den irrationalen Goldmythos und legt unsere wichtigste wirtschaftspolitische Behörde lahm. Eine unheimlichere, wirtschaftsschädigendere Kurpfuscherei kann man sich in der Exportwirtschaft nicht vorstellen. Die drei Co-Präsidenten des Initiativkomitees, die SVP-Nationalräte Lukas Reimann und Luzi Stamm und der alt-Nationalrat Ulrich Schlüer gehören in der Partei gewiss nicht zur ersten Garnitur in Sachen Wirtschaftspolitik, ebenso wenig wie die weiteren 13 SVP-Politiker im Initiativkomitee. Die Industriellen fehlen bei diesem Kurpfuscherprojekt. Besserwisser auch in der Schulökonomie Die starke Aufblähung der Nationalbank-Bilanz ist auch für die Schulökonomie eine intellektuelle Herausforderung. Zwar betonen alle Geldpolitiker jeglicher Couleurs, dass die Schweizerische Nationalbank quasi unlimitiert Franken schöpfen darf, mit denen sie dann auf den internationalen Devisenmärkten intervenieren kann. Und man ist sich auch einig, dass die allfälligen Buchverluste auf fremden Währungen für ein Noteninstitut technisch kein Problem darstellen. Doch in einem Punkt streiten sich die Ökonomen, nämlich in der Frage der Risiken und Folgeeffekte für die Geldwertstabilität. Seit fünf Jahren warnen die NZZ-Wirtschaftsredaktion und die monetaristisch inspirierten Lehrbuchökonomen wegen der Geldmengenexpansion vor einer Inflationswelle. Doch diese ist nicht eingetreten. Die Schweiz ist heute gar am Rande einer Deflation mit sinkenden Preisen. Diese Untergangspropheten übersehen in ihrer «Inflationsparanoia», der krankhaften Angst vor Inflation (Paul Krugman), zwei moderne Elemente: Erstens verhindern China und andere Schwellenländer mit ihren Billigexporten eine preistreibende Wirkung der Geldpolitik auf den hiesigen Gütermärkten. Und zweitens ignorieren sie die geldpolitischen Instrumente, die die Nationalbank wie andere europäische Notenbanken zur Hand hat, um die expandierte Geldmenge bei Bedarf wieder abzuschöpfen. Gewiss, es gibt Risiken bei der Anlagepolitik und Geldmengenexpansion der SNB. Aber die Risiken des Nichtstuns sind hundert mal grösser!
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UZ l WIRTSCHAFT
KONJUNKTURUMFRAGE III/2012
Trends und Facts Die Pharma- und Uhrenindustrie werden weiterhin der weltweiten Wirtschaftsabschwächung und dem starken Franken trotzen, da ist man sich einig. Auch was die Risiken für die Schweizer Wirtschaft anbelangt, teilt man eine ähnliche Meinung. «Die grössten Risiken liegen weiterhin in der wirtschaftlichen Entwicklung Europas.» meint Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen KOF.
1. Wie schätzen Sie die Wachstumschancen für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?
2. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?
Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen
Die Wachstumsaussichten sind stabil geblieben. Die Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivität in der Welt und insbesondere in der EU geht aber nicht spurlos an der Schweiz vorbei.
Die grössten Risiken liegen weiterhin in der wirtschaftlichen Entwicklung Europas. Wenn die Turbulenzen an den Finanzmärkten weiter zunehmen und vor allem die Finanzierungskosten staatlicher Schuldner für die Euro-Länder weiter steigen, wird dies auch die schweizerische Exportwirtschaft negativ tangieren. Der internationale Druck auf die schweizerischen Banken ist ebenfalls ein zu berücksichtigender Risikofaktor.
Dr. Daniel Kalt, UBS Chefökonom Schweiz
Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dürfte sich im Verlaufe des Jahres etwas abschwächen. Trotzdem erwarten wir immer noch ein deutlich positives Wachstum, welches vor allem vom Binnenmarkt getragen wird.
Die Schweizer Wirtschaft wird wegen ihrer hohen Exporte (mehr als 50% des BIP) zu einem hohen Grad von ausländischen Entwicklungen beeinflusst, und dort können wir uns über einen Mangel an Risiken nicht beklagen. So würde eine über Erwarten lange oder tiefe europäische Rezession oder eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft die Schweiz sehr stark treffen. Auch die Kursuntergrenze ist mit Risiken behaftet – sollte sie brechen, würden die Exporteure weiter unter Druck kommen. Aber auch die zur Verteidigung notwendigen Deviseninterventionen beinhalten längerfristig ein Teuerungsrisiko.
Bruno Chiomento, CEO
Die Schweizer Wirtschaft hat sich bisher trotz Finanzkrisen und Währungskrisen gut geschlagen. Je länger je mehr dürfte es jedoch schwieriger werden, das Wachstum aufrecht zu erhalten. Wahrscheinlich scheint mir, dass sie in den nächsten 6 Monaten eine Seitwärtsbewegung vor sich hat, also kein Wachstum erzielen wird.
Die Entwicklung in Europa ist weiterhin mit grosser Unsicherheit behaftet und allfällig grosse Verwerfungen würden nicht spurlos an der Schweiz vorbeiziehen. Auch die Exportentwicklung und die Investitionstätigkeit könnten bald erhebliche Sorgen bereiten.
Dr. Felix Brill, Chefökonom
Die Schweizer Wirtschaft sollte in den nächsten Monaten durch die nach wie vor gute Binnennachfrage gestützt werden. Das internationale Umfeld bleibt dagegen schwierig, worunter die Exportnachfrage leidet. Vor diesem Hintergrund dürfte die Investitionstätigkeit der Unternehmen durch Vorsicht geprägt sein. Insgesamt erwarten wir, dass die Schweizer Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf nur noch leicht wachsen wird.
Die grössten Risiken gehen nach wie vor von der Krise in der Eurozone aus. Falls noch nicht geschehen, sollten sich Unternehmen im Rahmen einer Risikoanalyse mit verschiedenen Szenarien und deren direkten sowie indirekten Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit auseinandersetzen.
BAK Basel – Alexis Bill Koerber, Senior Economis
Verhaltener als im ersten Halbjahr, aber dank der weiterhin robusten Binnenkonjunktur keine Rezession.
Die grössten Risiken kommen von aussenwirtschaftlicher Seite, vor allem wenn sich die Euro-Krise weiter zuspitzt. Sollten beispielsweise Italien und Spanien die Eurozone verlassen müssen, würde dies gemäss unseren Modellberechnungen auch die Schweiz in eine tiefe Rezession stürzen, welche mindestens zwei Jahre anhält. Wesentlich weniger dramatisch, aber ebenfalls eine Belastung für die Schweizer Volkswirtschaft, wäre ein endgültiges Abgleiten der EURO-Kernländer, insbesondere Deutschlands, in eine Rezession. Die Indikatoren ergeben hier im Moment noch ein unklares Bild.
WIRTSCHAFT l UZ
Die Schweizer Wirtschaft sollte in den nächsten Monaten durch die nach wie vor gute Binnennachfrage gestützt werden.
3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?
4. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den wichtigen anderen Währungen entwickeln?
Am besten wird es den binnenorientierten Branchen gehen. Vor allem in der Kommunikation und im Gesundheitswesen sind die Aussichten weiterhin günstig. Die Industrie wird weiterhin eine schwierige Zeit mit gedrückten Margen und in einigen Branchen mit reduzierter Produktion durchgehen. Die Bauwirtschaft wird auf hohem Niveau leicht schrumpfen, das Gastgewerbe wird auf dem bereits tiefen Niveau weiter zurückgehen.
Die Untergrenze für den Eurokurs wird noch für einige Zeit diesen Wechselkurs bestimmen. Für die übrigen für die Schweiz wichtigen Währungen erwarten wir ebenfalls keine grossen Veränderungen.
Die Pharma- und Uhrenindustrie trotzen beide erfolgreich der weltweiten Wirtschaftsabschwächung und dem starken Franken. Wir erwarten, dass diese beiden Branchen auch in der Zukunft erfolgreich sein werden. Bis auf weiteres dürfte die Zuwanderung und die tiefen Zinsen auch die einheimische Bauwirtschaft begünstigen. Auch für die Finanzbranche, zu welcher wir neben den Banken auch die Versicherungen zählen, sind wir verhalten optimistisch. Mit strukturellen Schwierigkeiten scheinen der Tourismus, die Metallindustrie, der Detailhandel, die Textilindustrie sowie die Papier- und grafische Industrie zu kämpfen.
Wir erwarten, dass die SNB die Kursuntergrenze zum Euro weiterhin verteidigt und der Franken knapp über 1,20 zum Euro notieren wird. Beim US-Dollar erwarten wir, dass er einen Teil seiner jüngsten Avancen wieder preisgibt und Ende Jahr bei 95 Rappen notieren wird.
Bei der Uhrenindustrie erwarte ich weiterhin eine positive Entwicklung, bei der Finanzindustrie dürfte sich ein Abwärtstrend ergeben.
Ich erwarte eine stabile Entwicklung beim Euro, sprich die Nationalbank wird die 1.20 weiterhin verteidigen. Beim US Dollar ist wahrscheinlich mit einer Abschwächung zu rechnen.
Das Umfeld für die Finanzbranche dürfte in den kommenden Monaten schwierig bleiben. Keine Entspannung zeichnet sich zudem für die Exportindustrie ab, da der Franken nach wie vor relativ hoch bewertet ist und das konjunkturelle Umfeld in vielen Absatzmärken schwierig bleiben dürfte. Vergleichsweise gut dürften sich binnenorientierte Branchen wie etwa die Immobilienwirtschaft oder der Detailhandel schlagen.
Wir gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank auch in den nächsten Monaten die Kursuntergrenze von 1.20 Franken für einen Euro verteidigen wird. Die Entwicklung gegenüber den anderen Hauptwährungen wird damit durch die Entwicklung gegenüber dem Euro bestimmt.
Weiterhin günstig sind die Aussichten für Branchen mit einer ausserordentlichen internationalen Marktpositionierung, wie etwa die Uhrenindustrie oder der Chemie-Pharma-Bereich, wenngleich der starke Franken bei letzterem weiterhin für einen hohen Margendruck sorgt. Binnenwirtschaftlich ist vor allem die Baubranche positiv hervorzuheben. Ungünstig bleibt der Ausblick für Branchen welche vor allem stark auf die Nachfrage aus der Eurozone angewiesen sind und/oder einem hohen preislichen Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind. Zu nennen sind hier beispielsweise der Tourismus oder die grafische Industrie.
Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Wechselkursrelationen in etwa beibehalten werden. Dahinter steht die grundlegende Annahme, dass die SNB die Schwelle von 1.20 CHF/Euro weiterhin verteidigen kann. Umgekehrt ist nicht mit einem baldigen ?berwindung der Euro-Krise zu rechnen, so dass eine Abwertungstendenz für den Schweizer Franke gegenüber dem EURO derzeit nicht zu sehen ist. Gegenüber anderen wichtigen Währungen dürfte sich damit ebenfalls eine stabile, allenfalls im Zuge einer fortgesetzten Schwächung des EUROs sogar leicht abwertende Tendenz zeigen.
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Foto. Bilderbox.de
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Die Öffnung des Arbeitsmarktes und die damit verbundene Zuwanderung beflügeln die Binnenwirtschaft.
Foto: Bilderbox.de
5. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraum entwickeln?
6. Wie wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten sechs Monaten entwickeln?
Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen
Der Binnenmarkt bleibt eine wichtige Stütze für die schweizerische Wirtschaftsentwicklung, mittelfristig sich wird der Aussenhandel aber dynamischer entwickeln.
Die Beschäftigung wird in der nächsten Zeit kaum zulegen. Die Arbeitslosenzahlen werden sich in der nächsten Zeit nur schwach erhöhen. Allerdings dürfte die Jugendarbeitslosigkeit aus saisonalen Gründen etwas stärker zulegen.
Dr. Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz
Die Öffnung des Arbeitsmarktes und die damit verbundene Zuwanderung beflügeln die Binnenwirtschaft, wodurch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene die Einbussen vom Aussenhandel zumindest teilweise kompensiert werden können. Wir erwarten, dass der Konsum und die Bauinvestitionen weiterhin robust wachsen und die Schweiz möglicherweise vor einer Rezession bewahren.
Die Arbeitslosenrate nimmt in der Schweiz zur Zeit nur sehr langsam zu, was für eine konjunkturelle Schwächephase untypisch ist – üblicherweise steigt die Arbeitslosenrate in einem Abschwung steil an. Der Grund dafür ist die aussergewöhnlich starke Binnenwirtschaft. Wir erwarten, dass die Binnenwirtschaft auch weiterhin Arbeitsplätze schafft und damit die Arbeitslosenrate in den kommenden Monaten weiterhin nur sehr langsam, falls überhaupt, zunimmt.Dr. Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz
Bruno Chiomento, CEO
Der Binnenmarkt dürfte in den nächsten Monaten noch für etwas Stabilität sorgen und besser abschneiden als die Exportwirtschaft. Allerdings dürfte bald einmal eine schlechter werdende Konsumentenstimmung beim Privatkonsum ihre Bremsspuren hinterlassen.
Auch hier würde ich eine stabile Entwicklung insgesamt erwarten, mit einer leichten Abschwächung im Finanzsektor
Dr. Felix Brill, Chefökonom
Viele Vorzeichen für die Binnenwirtschaft sind nach wie vor günstig. So sind die Zinsen weiterhin ausgesprochen tief und auch die Zuwanderung bleibt rege. Davon profitiert nicht nur die Immobilienbranche, sondern auch der Detailhandel. Die zu erwartende Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt dürfte sich jedoch dämpfend auf die Konsumnachfrage auswirken.
In den letzten Monaten hat sich der Arbeitsmarkt ausgesprochen robust gezeigt. Allerdings dürfte sich das schwächere konjunkturelle Umfeld in den nächsten Monaten stärker bemerkbar machen. So melden die Unternehmen derzeit 17.5 Prozent weniger offene Stellen als noch vor einem Jahr. Dies ist üblicherweise ein deutlicher Vorbote für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten.
BAK Basel – Alexis Bill Koerber, Senior Economis
Das Wachstumstempo wird nachlassen.
Trotz der schwachen Konjunktur bleibt der Ausblick relativ robust. Bis zum Jahresende wird die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote um rund 0.1 Prozentpunkte auf dann 3 Prozent steigen, was im internationalen Vergleich einen immer noch sehr niedrigen Wert markiert
WIRTSCHAFT l UZ STROMVERSORGER WARTEN MIT INVESTITIONEN
titionssicherheit im Ausland ein wenig grösser ist.
Effizienzsteigerung Die regulatorische Unsicherheit sei ein Grund für die Zurückhaltung bei den Investitionen, sagt VSE-Direktor Michael Frank. Wenn investiert wird, dann oft im Ausland. In der Schweiz steigerten die Unternehmen die Efffizienz und bauten Personal ab.
Wie schlägt der beschlossene Atomausstieg auf die Unternehmen durch? Momentan herrscht eine relativ hohe Unsicherheit. Die Unternehmen wissen gemäss der BCG-Studie nicht, wie und wo sie investieren sollten, weil die Rahmenbedingungen unklar sind. Die Strombranche fordert daher möglichst rasch verlässliche Rahmenbedingungen.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT
Die grossen Stromversorger haben Sparmassnahmen eingeleitet und bauen Personal ab. Ist die Branche in der Krise?
Michael Frank: Die grossen Stromversorger haben Abbaumassnahmen bereits kommuniziert. Bei den kleinen Stromversorgern gibt es laut Studie der Boston Consulting Group (BCG) Welchen Investitionsbeund dem VSE Aussagen, dass darf gibt es in der Effizienzmassnahmen ebenfalls Branche? geplant sind. Aber es ist noch ZUR PERSON Wir haben Mitte Juni in der nichts Konkretes in grösserem Studie «Wege in die neue Ausmass kommuniziert worden. Michael Frank, Jahrgang 1963, ist seit Stromzukunft» drei SzenaAnfang 2011 Direktor des Verbandes der Diese Massnahmen sind im rien veröffentlicht. Das ToSchweizerischen Elektrizitätsunternehmen. momentanen regulatorischen, talinvestitionsvolumen, Zuvor war der Fürsprecher als Leiter politischen und ökonomischen also in der Produktion und Regulatory Management bei der Axpo AG Umfeld normal und nachvollund davor in ähnlicher Position bei der im Netz, beträgt danach bis ziehbar. Die grossen Unternehins Jahr 2050 zwischen 118 men spüren den Druck der euroSwisscom Fixnet AG tätig gewesen. und 150 Milliarden Franpäischen Märkte und der ken. Szenario eins sieht geeuropäischen Finanzkrise. Der genüber heute mehr Anstrengungen in Strompreis in Europa sinkt tendenziell. der Energieeffizienz und bei den erneuVerbunden mit dem starken Franken erbaren Energien sowie Gaskombikraftbelastet das die Unternehmen im Stromwerke und Importe vor. Szenario zwei handel gleich doppelt. Innenpolitisch gibt geht von noch grösseren Anstrengungen es im Zusammenhang mit der Energiein Effizienz und Erneuerbaren aus. Szestrategie 2050 Unklarheiten, wo es künfnario drei geht davon aus, dass man 2050 tig langgehen wird. Die Regulierungsbeden Strom zu hundert Prozent aus erneuhörde zieht gleichzeitig die Schrauben erbaren Energien erzeugt oder importiert. immer enger. Warum reagieren die grossen Unternehmen zuerst, während sich die kleinen bei Sparmassnahmenn zurückhalten? Die Grossen sind unmittelbar betroffen, weil sie näher am europäischen Markt sind. Handelstätigkeiten werden in Euro abgerechnet. Ausserdem hat sich die Regulierungsbehörde seit 2008 schwerpunktmässig auf die grossen Unternehmen konzentriert. Die kleineren Unternehmen haben kleinere Risiken. Sie haben regulatorische Risiken, diese werden auch zunehmen. Sie haben aber keine Handels- und keine Devisenrisiken. Sie beziehen in der Regel ihren Strom von ihren Vorlieferanten und können die Preise weitergeben.
Foto: zVg
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Die Unternehmen halten sich bei den Investitionen in erneuerbare Energie zurück. Warum? Die Erneuerbaren werden doch in jedem Fall gebraucht. Selbstverständlich. Aber bevor man die Erneuerbaren nutzen kann, braucht man Investitionen ins Netz. Auch da halten sich die Unternehmen zurück. Die Regulierungsbehörde hat die Rahmenbedingungen so gesetzt, dass die Refinanzierbarkeit nicht mehr sichergestellt ist. Wenn man eine Rendite von 3,8 Prozent hat – Tendenz sinkend –, dann ist das schlichtweg ungenügend. Die Investitionen in erneuerbare Energien werden von den Unternehmen tendenziell ins Ausland verlegt. Die Unternehmen gehen offensichtlich davon aus, dass die Inves-
Dieser im Ausland produzierte Strom kann aber nicht in der Schweiz verwendet werden… Das ist so. Wenn ein Unternehmen eine Windfarm in Südspanien hat, dann kann es den Strom nicht in die Schweiz bringen, weil es ihn nicht über die Pyrenäen bekommt. Die Netze sind dafür nicht genügend ausgestattet. Wenn ein Unternehmen eine Offshore-Windfarm in Norddeutschland hat, dann kann es den Strom nicht einmal nach Süddeutschland bringen, geschweige denn in die Schweiz. Diese Investitionen sind für die Unternehmen entweder Finanzinvestments oder Investments in die Zukunft. Vielleicht ergibt sich auch in Zukunft eine Möglichkeit, den ökologischen Mehrwert in irgendeiner Form zu importieren. Diese Investitionen im Ausland sind ein Schritt in die richtige Richtung, solange hier in der Schweiz Unklarheit herrscht. Wann erwarten Sie in der Schweiz klare politische Rahmenbedingungen, so dass die Unternehmen investieren können? Der Bundesrat wird die öffentliche Vernehmlassung im Herbst lancieren. Die Vernehmlassung dauert vier Monate. Dann wird sie ausgewertet. Nach Planung des UVEK kommt die Vorlage frühestens im Sommer 2013 in die Kommission des Parlaments, damit beginnt die parlamentarische Debatte und irgendwann 2015 oder der 2016 sollte gemäss eigenen Aussagen des UVEK das Gesetz in Kraft gesetzt werden. Wird dehalb in der Schweiz bis 2016 wenig investiert? Im schlimmsten Fall ja. Solange die Unternehmen die Rahmenbedingungen nicht kennen, werden sie sich mit Investitionen zurückhalten. Beim Netz liegt die Kompetenz beim Bundesrat. Er hat im Herbst eine Revision auf Verordnungsstufe vorgesehen. Bezüglich Kapitalverzinsung und Bewertungsgrundlagen besteht dringender Handlungsbedarf. Zu beachten gilt auch, dass wir zunehmend eine Konkurrenz von Projekten und Investitionen beobachten. Das bedeutet, dass – wenn es mehr Projekte als Investitionskapital gibt – die Investoren in jene Projekte investieren, wo sie Sicherheit und Rendite haben. Es gibt Banken, die sich auf den Standpunkt stellen, die Kapitalverzinsung im Stromnetz sei heute zu niedrig, was folglich bei ihnen kein Engagement rechtfertigen würde. Ausführliche Informationen zu den erwähnten Studien unter www.strom.ch «Die Schweizer Stromwirtschaft zwischen Abwarten und Aktionismus» Boston Consulting Group (BCG) und VSE «Wege in die neue Stromzukunft»
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UZ l WIRTSCHAFT
CHINA WILL MEHR KONSUMIEREN
Hoffnung Freihandel China ist kein Billiglohnland mehr. Die Löhne steigen. Die Regierung will den Konsum fördern. Wer in China Vermögen angehäuft hat, will es nun auch ausgeben. Davon profitiert die Schweizer Uhrenindustrie. Auch sonst ist Qualität gefragt.
Bild: zVg / bilderbox.de
TEXT GEORG ACKERMANN, SINGAPUR
Im chinesischen Horoskop ist 2012 das Jahr des Wasserdrachens. Der gilt als unberechenbar und wegen der riesigen Ausmasse ist es unmöglich, Kopf und Schwanz gleichzeitig im Blick zu haben. Auf überraschende Ereignisse muss man sich einstellen. Zum Ende dieses Jahres steht ein bedeutender Wechsel der Parteispitze an. Eine neue Generation von Politikern wird die Volksrepublik ein Jahrzehnt lang regieren. Die Partei hat Xi Jinping als zukünftigen Präsidenten und Li Keqiang als kommenden Regierungschef in Stellung gebracht. Beide gelten als moderat und Garanten für eine Fortführung der bisherigen Politik. Abkühlung politisch erwünscht Ungemach droht von wirtschaftlicher Seite. Auf 7,6 Prozent kühlte das Wachstum im zweiten Quartal ab, dem niedrigsten Wert seit 2009. Die Wirtschaftspolitik befindet sich auf einem schmalen Grat. Das hohe Wachstum der vergangenen Jahre verschärfte die soziale Kluft zwischen Reich und Arm deutlich. Inflation wurde zu einem drängenden Problem, besonders augenscheinlich bei den explodierenden Hauspreisen. Die Gesundheit der Banken stand plötzlich in Frage. Die Regierung entschied sich im März, auf einen moderaten Kurs einzuschwenken und reduzierte das Wachstumsziel. «Weniger Exporte, mehr Konsum» forderte bereits der Fünfjahresplan für die Periode von 2011 bis 2015. Der Prozess wird von Wirtschaftsexperten als «Rebalancing» bezeichnet. Uhrenfirmen machen gute Geschäfte Das hat Folgen für ausländische Unternehmen. «China wird als Produktionssstandort immer weniger attraktiv», sagt Kilian Widmer, stellvertretender Leiter des Swiss Business Hug in Schanghai. «Billigproduktion lohnt sich fast nicht mehr, die Löhne steigen 15-20 Prozent pro Jahr», so Widmer. «Der Markt für Luxusgüter ist dagegen attraktiv». Daten der Osec zeigen, dass Maschinen und Elektronik im vergangenen Jahr mit 3,7 Milliarden Franken noch den Löwenanteil der Schweizer Exporte ins Reich der Mitte ausmachten. Dahinter folgen bereits Uhren, Bijouterie und Präzisionsinstrumente mit 2,4 Milliarden. «Uhrenfirmen wie Richemont oder Swatch sind extrem erfolgreich,» sagt Widmer. «Es besteht ein hohes Qualitätsbewusstsein.» Und da-
mit auch die Bereitschaft, das über viele Jahre angesparte Vermögen auszugeben. Enge Geschäftsbeziehungen nötig Widmer erklärt, dass viele dieser Firmen von China abhängig geworden sind. Im Falle der Uhrenhersteller läge der Anteil des Landes beim Absatz schon mal bei einem Drittel bis 40 Prozent. Titoni ist ein klassisches Beispiel für eine Schweizer Firma, die zuhause wenig bekannt sei, in China dagegen sehr. 70 bis 75 Prozent des Geschäfts kommt aus der Region. In einem Interview beschrieb Unternehmenschef Daniel Schluep im vergangenen Jahr die langfristige und intensive Pflege von engen Geschäftsbeziehungen, das sogenannte «guanxi», als das Erfolgsrezept. Der Swiss Business Hub hilft Schweizer Unternehmen mit Partnern vor Ort ins Gespräch zu kommen. Bei der Einfuhr von Waren kann es schon mal öfter zu Problemen kommen. «Es ist gut, wenn man lokale Partner hat, die sich auskennen,» rät Widmer. Das Land sei sehr föderalistisch aufgebaut. Man müsse von Provinz zu Provinz schauen. Grössere Probleme seien auch im Personalbereich zu erwarten. «Es ist schwierig, gute Manager zu finden und noch schwieriger sie zu halten,» so der Experte. Man brauche lokales Personal. Eine Firma sei nur so gut, wie ihr lokales Personal. Doch auf regelmässige Lohnerhöhungen von 10 bis 15 Prozent müsse man sich einstellen. Gewinnsteuern werden gesenkt Freuden dürfen sich ausländische Unternehmen schon bald übe eine drastische Erleichterung der Steuerlast. Nach Beichten wird die Abgabe auf Dividenden und Gewinne, die in die Heimat überwiesen werden, von 10 Prozent auf 5 Prozent reduziert. China erhofft sich dadurch noch mehr Investoren anzulocken. Ein Doppelbesteuerungsabkommen, was als Bedingung für den niedrigen Steuersatz gilt, besteht mit der Schweiz seit 1990. Ein Freihandelsabkommen könnte demnächst dazukommen. Bundesrat Johann Schneider-Ammann zeigte sich nach seiner China-Reise Mitte des Monats optimistisch, dass das Abkommen bis Ende Jahr ausgehandelt werden kann. Mit einem Handelsvolumen von über 15 Milliarden Franken ist China bereit heue der drittwichtigste Markt für die Schweiz. Zusätzliche Exporterleichterungen würden der Schweizer Industrie weiteren Schub geben.
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NEUE MÄRKTE
Die UnternehmerZeitung stellt interessante Exportmärkte in einer Serie vor.
NUMMER EINS IN ASIEN China ist bereits seit einem Jahrzehnt der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien. Ausserhalb Europas sind nur noch die USA wichtigerer als Absatzmarkt und Quelle der Einfuhren. Dabei ist die Schweiz eines der wenigen Länder, das mit China einen Überschuss erzielen kann. Im vergangenen Jahr exportierte die Schweiz Waren im Wert von 8,4 Milliarden Franken ins Reich der Mitte. Dem standen Einfuhren aus China in Höhe von 6,3 Milliarden Franken gegenüber. Auch die Dynamik ist beeindruckend. So wuchsen die Schweizer Warenexporte von 2010 auf 2011 um 19,3 Prozent. Selbst im Krisenjahr 2009 nahmen die Schweizer Exporte nach China zu, wenn auch nur leicht. Noch immer machen Investitionsgüter mit 4,1 Milliarden Franken den grössten Teil der Exporte nach China aus. Doch die grösste Dynamik liegt inzwischen bei den Konsumgütern. Der Export von Konsumgütern aus der Schweiz nach China wuchs 2011 um 30 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken. Daran machen wiederum die Uhrenexporte den Löwenanteil aus.
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WIRTSCHAFT l UZ
China fordert Einsatz Wer in China Geschäft machen will, braucht gute Produkte und Geduld, sagt Alexander Lüchinger. Erste Erfahrungen in internationalen Geschäften sollte man schon gemacht haben. Dafür lockt ein gigantischer Markt, der für Schweizer Technologieanbieter interessant ist.
INTERVIEW STEFFEN KLATT
Worauf muss man achten, wenn man in China Produkte entwickeln will? Alexander Lüchinger: Die wichtigste Kompetenz ist die Sprache. Es ist unmöglich, Projekte zu entwickeln, wenn man mit den Leuten nicht reden kann. Darum ist es zentral, vor Ort ein lokales Team zu haben, dem man weitgehend vertrauen kann. Wie findet man vertrauenswürdige Leute? An und für sich durch normale Rekrutierungsprozesse. Wir haben unsere eigenen Mitarbeiter aber so ausgewählt, dass die meisten eine westliche Ausbildung genossen haben. Sie wissen durch diese Ausbildung , wie wir funktionieren. Wir haben auch mindestens einen Europäer im Team, der aber nicht der Chef ist. Eine Bedingung ist auch, dass wir im Management uns intensiv mit China befassen.
Das können wir nur, wenn wir immer wieder dort sind. Ich selber bin etwa zehn Mal im Jahr in China. Es reicht also nicht, ein Geschäft anzustossen und dann allein weiterlaufen lassen? Nein, das geht nicht. Und schon gar nicht in China. Wie kann man in China Kunden und Partner gewinnen? Man hat als Europäer in China immer noch eine spezielle Position. Chinesen glauben, dass wir im technischen Bereich Dinge können, die sie noch nicht können. Sie sind aber extrem schnell. Sie wollen sehr schnell lernen, was wir können. Es ist für mich eine offene Frage, ob sie uns immer brauchen werden, wenn sie eines Tages glauben, ebensoviel zu können wie wir. Bei uns ist man bereit, für das Knowhow etwa eines Beraters auch etwas zu zahlen. Diese Bereitschaft ist in China viel wenig ausgeprägt. Die Kunden in China sind bereit, für eine Maschine zu zahlen. Sie kaufen für eine Biogasanlage einen europäischen Motor, weil sie wissen und an den Geräten ablesen können, dass er effizienter ist als ihr eigener. Aber für den Ingenieur sind sie nicht bereit zu zahlen? Für den Ingenieur, der ihnen den richtigen Motor aussucht,
ZUR PERSON Alexander Lüchinger ist Mitglied des Vorstandes der First Climate AG. Das Unternehmen mit Sitz in Bad Vilbel bei Frankfurt und in Zürich ist 2008 aus der Schweizer Factor Consulting und der deutschen 3C Holding hervorgegangen. First Climate ist seit sieben Jahren in China tätig und bietet neu auch Beratungsdienstleistungen für andere Unternehmen an.
sind sie weniger bereit zu zahlen. Es ist auch schwierig, den Wert von Erfahrungen zu monetarisieren. Welche Fettnäpfchen sollte man in China vermeiden? Ein Thema ist die Wahrung des Gesichts. Man darf niemanden blossstellen, vor allem nicht vor anderen. Man kann damit
aber auch spielen. Ich hatte einen Kunden, ein grosses und reiches Industrieunternehmen, das in einem andern Zusammenhang sehr viel Geld verloren hatte. Darum wollte oder konnte der Kunde uns nicht mehr bezahlen. In der guten Zeit zuvor hatte er mich immer als seinen Bruder bezeichnet. Als er nicht mehr zahlte, haben wir verschiedene Wege ausprobiert – mit Rechtsanwälten und Betreibung. Das hat alles nicht gebracht. Dann aber schrieb ich ihm einen sehr persönlichen Brief. Ich könne ihm heute nicht mehr glauben, was er vorher über mich als «Bruder» gesagt hätte. Denn unter Brüdern gehe man so nicht miteinander um. Aufgrund dieses Briefes kam er allein zu mir ins Büro und erklärte sich bereit zu zahlen. Eine Woche später hatten wir das Geld. Gibt es Vorstellungen über China, die falsch sind? Es ist eine Mär, dass man tagelang mit Kunden trinken müsse, um ein Geschäft zu machen. Ich trinke keinen Alkohol. Wenn man dies seinem Gegenüber erklärt, dann akzeptieren sie es und machen trotzdem Geschäfte. Kann man sich auf Verträge verlassen? Wir machen keine Geschäfte ohne Verträge, auch in China nicht. Unsere Partner unterzeichnen die Verträge auch. Aber oft stelle ich fest, dass sie ihn nicht gelesen haben. Sie interessieren sich nicht für den
Vertrag, sondern für das Thema und dafür, ob sie mit ihnen Profite machen können. Sehr viel Geschäft läuft über gemeinsame Interessen. Stimmt am Ende der Preis? Im Normalfall ja. Es wird immer hart verhandelt über den Preis. Aber wir haben bisher immer geschafft, dass vereinbarte Preise auch bezahlt werden. Würden Si einem Unternehmen raten, nach China zu gehen? Es ist ein gigantischer Markt. Wenn man in der Schweiz nur ein Promille des Marktes hätte, dann wäre das nichts. Aber wenn man in China ein Promille hat, dann kann das für eine Schweizer Firma sehr gross sein. Wenn man Produkte hat, die zum chinesischen Markt passen, würde ich dorthin gehen. Wem würden Sie abraten? Man muss eine gewisse Erfahrung in internationalen Geschäft haben. Man braucht auch Zeit. Und man braucht Produkte, die auf dem Markt gefragt sind. Wie gross ist der politische Einfluss? Es geht in China nichts, ohne dass die Politik damit einverstanden ist. Wenn die Politik Geschäfte ablehnt und nicht will, dann muss man es nicht einmal probieren. Für alles, was man tun will, braucht es sowohl politische als auch geschäftliche Unterstützung. Anzeige
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HANDELSKAMMER DEUTSCHLAND SCHWEIZ
Deutschland ist noch immer die Exporte nach Deutschland bleiben trotz Frankenstärke stabil. Die Handelskammer Deutschland Schweiz hat gerade ihren hundertsten Geburtstag gefeiert. Die wirtschaftlichen Beziehungen zum wichtigsten Handelspartner der Schweiz seien sehr gut, sagt Direktor Ralf Bopp. Die Unruhe bei den bilateralen Beziehungen zur EU seien nur indirekt zu spßren.
INTERVIEW: STEFFEN KLATT, ZĂœRICH
Die Frankenstärke hat vor einem Jahr ihren HÜhepunkt erreicht, seither wurde sie von der Nationalbank zumindest stabilisiert. Hat sie Spuren in der Beziehung zum grÜssten Handelspartner hinterlassen? Ralf Bopp: Auf jeden Fall. Wir haben Stand Ende Mai ein Minus bei den Exporten nach Deutschland von rund 1 Prozent. Wir haben auf der anderen Seite ein Minus von 8 Prozent bei den Importen aus Deutschland im Vergleich zur gleichen Zeit im Vorjahr. Man hätte erwarten kÜnnen, dass der Rßckgang noch grÜsser ausfällt. Deutschland ist noch immer die Konjunkturlokomotive des Euroraums. Deshalb sind unsere Exporte einigermassen stabil geblieben. Allerdings ist die Gewinnmarge geschmolzen. Der Hauptteil der Exporte wird von kleinen und mittelständischen Unternehmen getragen. Wenn die Gewinne fehlen, dann fehlt auch das Kapital fßr Investitionen in Produkte und Dienstleistungen in der Zukunft. Verdecken also die einigermassen stabilen Exportzahlen das eigentliche Problem? Genau. Wir haben eine Befragung der Schweizer Kammermitglieder durchgefßhrt, die nach Deutschland exportieren,. Mehr als die Hälfte sieht darin ein ernstes Problem und reagiert darauf. Wie? Zuerst suchen Sie nach Kostensenkungspotential, im zweiten Schritt nach Effizienzsteigerungen. Danach steht die Auslagerung von Prozessabschnitten ins Ausland auf dem Programm. Das kann zu zwei drastischen Massnahmen fßhren: die Verlagerung ins Ausland und die Senkung der Personalkosten in der Schweiz. Die Unternehmen versuchen, das zu vermeiden. Bisher findet das auch noch nicht in grossem Ausmass statt. Aber wenn es Firmen nicht gelingt, ihre Wettbewerbsfähigkeit auf anderem Weg zu stärken, bleibt ihnen nichts andres ßbrig. Wird auch nach Deutschland verlagert?
Der Standort Deutschland wird von den Unternehmen anvisiert, wenn es darum geht, näher am Kunden zu sein oder den Vertrieb effizienter zu gestalten. Das betrifft Zulieferer im Automotive Bereich. Aber Deutschland ist kein Billiglohnland, genauso wenig wie die Schweiz. Die Wirtschaftsstruktur ist vor allem in SßdZUR PERSON deutschland der in der Ralf J. Bopp ist seit 2005 Direktor der HanSchweiz sehr ähnlich. delskammer Deutschland Schweiz. Die KÜnnten deutsche Handelskammer hat Anfang Juli ihren hunWettbewerber Schweizer dertsten Geburtstag gefeiert. Sie ist gleichUnternehmen verzeitig Schweizerische und deutsche Aussendrängen? handelskammer und nimmt damit eine Diesen Eindruck habe ich Sonderstellung ein. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Aussenhandelspartner nicht. Wir sind derzeit in eider Schweiz. Es nimmt mehr als 20 Prozent der Schweizer Exporte ner grossen Unsicherheit auf, aus Deutschland kommen 34 Prozent der Schweizer Importe. ßber den weiteren Verlauf Die Schweiz ist fßr Deutschland das achtwichtigste Zielland fßr der Konjunktur. Jeder fßnfte Exporte und das zehntwichtigste Herkunftsland der Importe. Franken im Export wird in Deutschland erzielt. Deshalb ist es fßr uns sehr wichtig, wie sich Deutschland wirtschaftlich entwickelt. Wir sind sehr stark ins erste Quartal gestartet. Im zweiten Quartal kam ein Einbruch. Deutschland hat aber den Nachfragerßckgang aus den Euroländern sehr gut kompensieren kÜnnen mit dem Wachstum in Drittländern. Auch der Baubereich ist in Deutschland sehr stabil. Wirkt sich die Unsicherheit in den bilateralen Beziehungen der Schweiz zur EU auch auf die alltäglichen Handelsbeziehungen mit Deutschland aus? Das wirkt sich indirekt auf die Rahmenbedingungen aus. Aber die Schweiz hat immer die Integration auf wirtschaft-
Bild: zVg
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EUROPA l UZ
Lokomotive
licher Ebene bejaht und sie Souveränität auf politischer Ebene behalten wollen. Wir bewegen uns in diesem Spannungsfeld. Die wirtschaftliche Integration haben wir mit den bilateralen Abkommen abgesichert. Das spüren die Unternehmen auch. Im Alltag funktionen die bilateralen Abkommen.
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Der Haupt-
Die Dienstleistungen werden nicht durch die bilateralen Abkommen abgedeckt. Ergeben sich dadurch Probleme? Heute machen die Dienstleistungen 30 Prozent des Handelsvolumens aus. Der Dienstleistungsaustausch zwischen Deutschland und der Schweiz ist riesig. Es gibt im Bereich des Entsendegesetzes, wenn also Dienstleister in die Schweiz kommen, immer wieder Schwierigkeiten. Das Regelungswerk ist sehr komplex. Solche Schwierigkeiten werden durch Beratung und Information überwunden.
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Verstärkt der Zuzug Zehntausender Deutscher in die Schweiz nochmals die Integration mit dem grössten Handelspartner? Wir haben die Integration auf wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Ebene. Wir sind viel intensiver verflochten, als die normalerweise wahrgenommen wird. Diese Verflechtung hat durch den Zuzug natürlich noch einmal zugenommen. Es stellt auch eine Stärkung des Standortes Schweiz dar, wenn sie auf den Arbeitsmarkt Deutschland zurückgreifen kann. Denn es findet in Europa längst ein Wettbewerb um die fähigsten Köpfe statt. Die Schweiz schneidet in diesem Wettbewerb sehr gut ab. Wir haben nicht so sehr einen Zustrom von Arbeitskräften in die Schweiz, sondern vielmehr europaweit einen Zustrom aus wirtschaftsschwachen Regionen in die starken Metropolregionen. Das betrifft Zürich, Basel, Genf, aber auch Stuttgart, München und Mailand. Die Handelskammer konnte gerade ihren 100. Geburtstag feiern. Was ist Ihr Erfolgsrezept in einer Zeit, in der viele Handelskammern schwächeln? Handelskammern haben im Lauf der Zeit ihre Positionierung im Markt verändert. Wir auch. Wir sind eine Dienstleistungskammer geworden. Wir helfen Schweizer und deutschen Unternehmen bei der Markterschliessung und bei der Betriebsoptimierung, aber auch bei Fragen, die mit der Mehrwertsteuer zu tun haben oder mit der Umsatzsteuer im EU-Bereich, bei Fragen des Inkassos, bei Zertifizierungsverfahren und einer ganzen Reihe von Themen rund um die Absatzwege in einem anderen Land. Wie andere Handelskammern auch haben wir uns zu Spezialisten entwickelt. Wir haben 25 Mitarbeiter, die ein spezielles Know-how zu Deutschland und der Schweiz vorhalten. Das wird von den Unternehmen auch rege in Anspruch genommen. Wir haben pro Tag rund 80 Anfragen aus Deutschland und der Schweiz. Die Bürokratie nimmt eher zu als ab. So kamen nach dem 9. September 2001 immer mehr Sicherheitsanforderungen dazu. Wie positioniert sich die Handelskammer zur Osec, dem offiziellen Aussenwirtschaftsförderer? Die Handelskammer ist auch eine Schweizerische Aussenhandelskammer. Die Osec und die Aussenhandelskammer gehören zum gleichen System der Aussenwirtschaftsförderung, welches die Schweiz kennt. Wir arbeiten sehr eng miteinander zusammen. Es gelingt uns sehr gut, Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Diese Zusammenarbeit hat Vorteile für die Unternehmen.
teil der Exporte wird von klei-
Immerhin beschäftigt sich das EU-Parlament damit . . . Richtig. Es gibt eben zwei Meinungen dazu, eine der EU und eine der Schweiz.
nen und mittelständischen Unternehmen getragen»
Haben umgekehrt Schweizer Dienstleistungsunternehmen Probleme in Deutschland? Uns sind keine Beschweren oder Nachteile für Schweizer Unternehmen bekannt. Es gibt ein Sonderproblem bei den Banken, das wir im Rahmen des Steuerabkommens hoffen lösen zu können.
Wir die Handelskammer nochmals hundert Jahre existieren? Wenn ich den Beratungsbedarf der Unternehmen heute sehe, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie in fünfzig oder hundert Jahren verschwunden sein soll. Ich gehe davon aus, dass Unternehmen auch in Zukunft nach Geschäftsund Kundenkontakten suchen. Wenn sich eine Organisation wie unsere immer am Bedarf der Wirtschaft ausrichtet, dann wird es wohl auch in hundert Jahren eine Jubiläumsfeier geben.
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CLEANTECH SMART GRID
Intelligentes Netz wird Opfer des Erfolgs In Nordamerika wird der Ausbau intelligenter Stromnetze intensiviert. Doch die Stromanbieter können die Datenflut kaum bewältigen. Immer mehr Haushalte werden an intelligente Stromnetze angeschlossen. Doch bei der Analyse und Verwendung der Daten gibt es noch grossen Nachholbedarf.
TEXT JOHN DYER, BOSTON
Intelligente Stromnetze sind in Nordamerika auf dem Vormarsch. Die USA und Kanada intensivieren den Ausbau massiv. Von Vancouver bis Miami werden immer mehr Haushalte an die neuen Netze angeschlossen, die in der Lage sind, den Stromverbrauch zu regulieren. Laut der britischen Firma Global Data und dem amerikanischen Softwareriesen Oracle wird bis 2014 ein Grossteil der amerikanischen Haushalte an das intelligente Netz angeschlossen sein. Kanada wird in den Jahren zwischen 2011 und 2020 zwanzigmal mehr Kabel verlegt haben, als im Zeitraum bis 2011. Eine intelligente Stromversorgung wird ebenso von der amerikanischen Regierung als auch von deren Kollegen in Ottawa gefördert. Vor drei Jahren stellte Washington 3,4 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro/3,3 Milliarden Franken) für den Ausbau zur Verfügung, Kanada immerhin 795 Millionen Dollar. USA wollen Unabhängigkeit Megha Tayal Narang, Mitarbeiter von Global Data, erklärt die Unterschiede zwischen dem neuen Netz in Nordamerika und Europa. «In den USA liegt der Fokus auf der Unabhängigkeit von Ölimporten
und dem Beleben der eigenen Wirtschaft. In Europa hingegen geht es um das Erreichen von Zielen zur Reduzierung von Emissionen, die von der EU als 20-20-20 vorgegeben sind.» Damit ist gemeint, dass die EU den Verbrauch von Treibhausgasen um 20 Prozent senken möchte und dafür sorgen will, dass 20 Prozent des Stromverbrauches aus erneuerbaren Energien stammen. Zusätzlich soll ebenfalls bis 2020 die Energieeffizienz um 20 Prozent gesteigert werden. Einspeisung von Ökostrom wird erleichtert Die neuen Kabel stossen in den USA nicht überall auf Gegenliebe, Verbraucher sollen sich über ungenaue Berechnungen ebenso beschwert haben wie über Probleme mit dem Datenschutz und dem Kundendienst. Die Stromversorger sagen, dass sie mit der neuen Technologie in der Lage sind, Unterversorgungen zu vermeiden und unterschiedlichen Bedarf auszugleichen. Auch die Gründe für Stromausfälle könnten besser verstanden werden. Zudem kann das illegale Anzapfen von Leitungen besser kontrolliert werden. Zudem soll es in Zukunft einfacher sein, erneuerbare Energien in das Stromnetz zu integrieren. «Das intelligente Netz wird
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helfen, Probleme im Hinblick auf Stabilität und Zuverlässigkeit, die man mit erneuerbaren Energien verbindet, zu mindern. Das wird auch Besitzer von Dach-Solaranlagen ermutigen, ihren Strom in das Netz einzuspeisen», schreibt Megha Tayal Narang. Elektroautos fördern Investitionen Die zunehmende Verbreitung von elektrischen Autos ist die nächste Herausforderung. Die nordamerikanischen Stromversorger haben zwar eine Unmenge an Daten vorliegen, können diese aber noch nicht effizient nutzen. Die Verwendung von elektrischen Autos wird laut Global Data zwischen 2011 und 2020 um 29 Prozent steigen. Mehr Autos bedeuten auch mehr Informationen für die Stromversorger – Informationen über Reichweiten und Stromverbrauch. Ausserdem wird das Netz durch die neuen Autos stärker belastet, worauf sich die Versorger einstellen müssen. Verbesserungen sind schon jetzt dringend notwendig. Nach einer Umfrage von Oracle unter 151 Entscheidern der Stromindustrie können die erhobenen Daten momentan nur unzureichend ausgewertet werden. «Den meisten Anbietern fehlen schon jetzt das nötige Personal und die nötige Infrastruktur», sagt Rodger Smith von Oracle. Er ergänzte, dass die Stromanbieter «dringend in die Mitarbeiter und die Systeme investieren müssen, um bessere Entscheidungen für ihr Unternehmen zu treffen.» Datenmenge wurde drastisch erhöht Der Bericht erklärt, wie die riesige Datenmenge zustande kommt. «Der durchschnittliche Anbieter mit zumindest einem intelligenten Stromnetz hat die Menge seiner Daten auf das 180fache erhöht. Statt einmal im Monat Daten zu erheben, geschieht dies nun alle vier Stunden», heisst es dort. Trotz Verbesserungen können die Unternehmen ihre Führungskräfte nicht so schnell informieren, wie es nötig wäre. Die Hälfte der Anbieter ist zudem nicht in der Lage, ihren Kunden entsprechende Informationen zur Verfügung zu stellen.
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A N A LY S E M O D E L L F Ü R V E R K E H R S S T R Ö M E
ETH analysiert Singapurs Verkehr Forscher der ETH Zürich stellen ein Analysemodell für Verkehrsströme vor – dieses ist auch auf die Schweiz übertragbar. Im Rahmen des «Future Cities Lab» stellten Forscher der ETH Zürich und ihre Kollegen aus Singapur ein Modell der Verkehrsströme des Stadtstaats vor. Damit sollen Verkehrsadern in den Stosszeiten entlastet und zukunftsfähige Konzepte für Grossstädte gefunden werden.
TEXT GEORG ACKERMANN, SINGAPUR
Der Umriss Singapurs ist den Zuschauern bekannt. Ganz bestimmt auch die Hauptverkehrsadern, die das vom Auto besessene Land durchziehen. Plötzlich beginnen kleine leuchtende Punkte in den Linien herumzuwuseln. Basierend auf ihren eigenen Daten haben die Wissenschaftler der ETH Zürich ein Modell entwickelt, das den Verkehrsfluss im Stadtstaat veranschaulicht. Im Rahmen des «World Cities Summit» stellten die Forscher des von der ETH und Singapurs National Research Foundation betriebenen «Future Cities Lab» (FCL) in dieser Woche ihre neuesten Projekte vor. Auto ist das bevorzugte Verkehrsmittel In fünf Themenbereiche, die viel versprechende Namen wie «Design Intelligence» oder «Terrain Thinking» tragen, gliederte das im vergangen März in Singapur eröffnete FCL ihre Veranstaltung. Der Bereich der nachhaltigen Mobilität stösst auf der Tropeninsel auf besondere Beachtung. «Die hohe Nachfrage nach Autos zeigt, dass das Auto trotz der exorbitant hohen Steuern noch immer das bevorzugte Verkehrsmittel ist», sagt der für das Gebiet zuständige Alexander Erath. «Der Kauf eines VW Golfs zieht ungefähr 70 000 Franken Steuern nach sich». Die Behörden hier seien sehr an den Ergebnissen der Zürcher Wissenschaftler interessiert, so Erath. Man müsse jedoch zuerst herausfinden, wo die Bedürfnisse auf beiden Seiten liegen. «Wir mussten hier mehr Überzeugungsarbeit leisten, um an die Daten zu kommen», erklärt der Jungforscher. «Die Partner vor Ort wollten zuerst sehen, was wir mit den Daten machen und wie ihre Behörde davon profitieren kann». Höhere Preise in Stosszeiten angedacht Ein Doktorand der Gruppe arbeitet an einer «Nachfrage basierten Optimierung der Metro-Fahrpläne». In Singapur zahlen Pendler im Nahverkehr per Karte. Die Nutzungsdaten lassen sich daher leicht auswerten. Eine Animation der ETH zeigt, wann die Fahrgäste in der Metro ein- und aussteigen. Es gibt bereits Ansätze, die Stosszeiten durch ein System von Gutschriften zu entlasten. Solch dynamische
In Singapur zieht der Kauf eines VW Golfs ungefähr 70 000 Franken Steuern nach sich. Fotos: zVg
Singapurs Minister für Umwelt und Wasserressourcen, Vivian Balakrishnan, bei der Eröffnungsveranstaltung des «World Cities Summit».
Preismodelle werden die Verantwortlichen hier auch brauchen, wenn sie die Strassenbenützungsgebühr, die gegenwärtig im Stadtkern erhoben wird, auf die ganze Insel ausweiten wollen, ist sich Erath sicher. Hinter den hoch entwickelten Grafiken steckt ein Verkehrsmodell, das auf der offenen Software «MATSim» basiert, welche ursprünglich an der ETH Zürich und der TU Berlin entwickelt wurde und nun in Singapur verfeinert wird. Damit lässt sich die Nachfrage nach Transportmitteln für verschiedene Planungsszenarien voraussagen. Die Modelle basieren auf sogenannten «Agenten», womit sich das eigentliche Nutzungsverhalten besser berechnen lässt. Noch verlassen sich die Forscher auf bereits vorhandene Datenquellen wie Volkszählungen und Verkehrsbefragungen. «Traditionelle Umfragen werden aber langfristig durch Applikationen auf einem Mobilfunkgerät oder spezialisierten Datenspeichern abgelöst», so Erath. Modell ist auf Schweiz übertragbar Das Modell liesse sich auch auf die Schweiz übertragen. «Es gibt Algorithmen und Datenstrukturen, die sind übertragbar auf jede andere Stadt», erklärt Erath.
«Dann gibt es die eigentlichen Daten und die sind natürlich nicht übertragbar.» Man müsse sich bewusst werden, dass die Handhabung solch neuartiger Verkehrsmodelle neben den Fähigkeiten, die in traditionellen Planungsbüros vorhanden sind, auch die Kenntnisse von Computerwissenschaftlern erfordere. Rund 15 000 Delegierte besuchten nach Veranstalterangaben den «World Cities Summit» und die parallel stattfindende «International Water Week» im neuen, futuristischen Kongresszentrum Marina Bay Sands. «Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt heute in Städten», erklärte Singapurs Minister für Umwelt und Wasserressourcen, Vivian Balakrishnan, bei der Eröffnungsveranstaltung. «Man kann davon ausgehen, dass bis 2050 weitere zweieinhalb Milliarden Menschen vom Land in die Städte ziehen werden. Diese Entwicklung werde die bestehende Infrastruktur auf die Belastungsprobe stellen. Langfristige Planung sei daher geboten, so der Konsens der Veranstaltung. Fahrräder sind keine Alternative
Nach Auffassung des Ministers haben die Städte, die in der Lage sind, Infrastrukturund Umweltprobleme zu meistern, einen Standortvorteil. «Wenn du blauen Himmel und saubere Strassen vorweisen kannst, dann werden die Leute auch bleiben wollen und vor Ort investieren», so Balakrishnan. Liegt darin nicht ein Widerspruch in einer Auto verliebten Stadt wie Singapur? Wie steht es um grüne Alternativen wie das Fahrrad? «Singapur hat eine etwas ambivalente Einstellung zum Fahrrad», sagt Alexander Erath. Es ist deutlich wärmer und daher schwitzt man hier deutlich mehr. Ausserdem seien die Strassen für Automobile gebaut. Eine Lösung wäre für Erath die Idee des «kombinierten Verkehrs». Man benutzt das Rad bis zur nächsten Metro-Haltestelle, die etwa einen Kilometer weit weg ist. «Das geht noch in der Hitze.» Singapur ist doch nicht Europa.
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CLEANTECH NEWS In Wasserwirbeln Energie ernten Münchenstein/Schöftland – Die Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke Schweiz (GWWK) geht eine Partnerschaft mit dem Kleinkraftwerk Birsek AG ein, um den Bau eines Wasserwirbelkraftwerks zu prüfen. Diese Kraftwerke nutzen die Energie der Wirbel, die im Wasser bei ausreichend grosser Fliessgeschwindigkeit entstehen. Die GWWK hat eine spezielle Technologie entwickelt und eine erste Anlage in Schöftland realisiert. Eine weitere ist in Deutschland im Bau. Sämtliche Projekte der GWWK werden in Absprache mit den Bezugsgruppen und Umweltorganisationen abgestimmt. Das soll auch für die Kooperation mit der Kleinwasserkraftwerk Birsek AG gelten. Energie lernt schwimmen Zürich – Zusammen mit dem Zürcher Energieversorger ewz plant die Firma HydroSun AG
die schwimmende 50-KilowattVersuchsanlage «Waterlily» zur Gewinnung von Solarenergie im Bündner Marmorera-Stausee. Vorstudien hätten gezeigt, dass das Solarstrahlungsangebot an geeigneten Standorten in den Schweizer Alpen bis 1,6 Mal höher ist als im Mittelland. Empa will billigere Sonnkraft Dübendorf – Zusammen mit 13 europäischen Partnern hat die Empa ein EU-finanziertes Projekt zur Entwicklung preisgünstiger, effizienterer Solarzellen lanciert. Mit einem Gesamtbudget von zehn Millionen Euro will das Projekt SCALENANO bei der Kosteneffizienz von Photovoltaikanlagen und –modulen auf Basis fortschrittlicher Dünnschichttechnologien einen Durchbruch erzielen. Das Projekt läuft bis Mitte 2015 und soll Prozesse entwickeln, die auf dem elektronischen Abschneiden nanostrukturierter Ausgangsstoffe beruhen.
Die schwimmende 50-Kilowatt-Versuchsanlage «Waterlily» zur Gewinnung von Solarenergie im Bündner Marmorera-Stausee. Foto: zVg
Der Schweizer Elektro-Roadster SMILE ist marktreif. Foto: Klimastiftung Schweiz
Ökoproduktion für Glarner Schabziger Glarus – die Klimastiftung Schweiz beteiligt sich an der neuen Produktionsanlage der Geska AG für Glarner Schabziger. Damit kann der Glarner Schabziger ab 2013 klimafreundlich hergestellt werden. Insgesamt werden 125 Tonnen CO2 eingespart. Schweizer E-Roadster ist marktreif Langenbruck (BL) – Der Schweizer Elektro-Roadster SMILE ist marktreif. Er wurde vom Ökozentrum Langenbruck entwickelt und mitfinanziert von der Klimastiftung Schweiz. Er wird vom Schweizer Autobauer Kamoo hergestellt. Der SMILE verbraucht laut Klimastiftung rund 8 Kilowattstunden Strom auf 100 Kilometern. Die Fahrt quer durch die Schweiz von Genf nach Romanshorn kostet somit rund sechs Franken. Erhältlich sind die Fahrzeuge ab sofort beim Autobauer Kamoo in Schlieren. Stiftung für Nachhaltigkeitsrating gegründet Vauz – Die Regierung Liechtensteins, der Bankenverband des
Fürstentums, die Deutsche Umweltstiftung und die MAMA Sustainable Incubation AG haben die erste internationale nachhaltige Rating-Stiftung gegründet. Mit der Gründung der Stiftung Carlo Foundation haben sich die Gründer zum Ziel gesetzt, ein unabhängiges FinanzprodukteRating zur Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle aufzubauen und zu betreiben. Schweizer Kandidaten für Cleantech-Award Zürich – Die zehn Schweizer Kandidaten für die Global Cleantech Later Stage Awards der Global Cleantech Cluster Association (GCCA) stehen fest. Zu ihnen gehören die Unternehmen Bioapply, Leclanché, Mobility CarSharing, System Alpenluft und Agile Windpower. Die GCCA wurde vom Verband swisscleantech mitgegründet. Ihr gehören inzwischen fast 40 Cleantechcluster weltweit an. Nachhaltige Stadt studieren Vauz – Mit einem Masterstudium «Sustainable Urban Design» rückt die Universität Liechtenstein die Anforderungen an eine moderne Stadtpla-
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nung mit nachhaltiger Grundausrichtung in den Mittelpunkt der Architekturausbildung. Das «Sustainble Urban Design»-Programm zielt auf die kurz- wie die langfristigen Anforderungen an Stadtplanung. Besondere Berücksichtigung sollen dabei innovative Konzepte lokaler Autonomie bei der Energie- und Wasserversorgung finden, um sich den Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel zu stellen und ein soziales, ökonomisches wie ökologisches Gleichgewicht schaffen zu helfen. Fisch und Gemüse vom Dach Basel – Die UrbanFarmers AG, Pionier der Landwirtschaft in der Stadt, hat mit «LokDepot» in Basel das vermutlich weltweit erste Anbau-projekt mit Aqua/Hydrokultur auf Dachflächen gestartet. Durch «Lokdepot» sollen rund hundert Menschen in der nahen Umgebung mit Agrarprodukten versorgt werden. Die Anbaufläche beträgt 260 Quadratmeter und soll mehr als fünf Tonnen Gemüse und 260 Kilogramm frischen Fisch im Jahr erzeugen. Die Investitionssumme von 700.000 Franken wurde nach diesen Angaben durch eine private Investorengruppe und die Christoph Merian-Stiftung aufgebracht. Die Stiftung ist auch Eigentümer der «LokDepot»-Fläche. Konstruiert wurde die Anlage durch den Glashausspezialisten GysiBerglas AG aus Baar. Anzeige
Innovationstreiber Natur Wirtschaftsverband swisscleantech bringt Biomimicry Thought Leaders in die Schweiz.
Cordula Galeffi / Zoo Zürich
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UZ l ENERGIE
AMCOR FLEXIBLES
Ökologie und Ökonomie Amcor Flexibles Kreuzlingen AG produziert Verpackungsfolien und gewinnt mittels einer thermischen Abluftreinigungsanlage einen Teil der benötigten Prozessenergie. Eingebunden in das Energie-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), realisierte das Unternehmen in Kreuzlingen Energieeinsparungen von insgesamt 24 Prozent.
TEXT UND INTERVIEW HANSPETER SPÖRRI
Die Amcor Flexibles Kreuzlingen AG, heute Teil des australischen Amcor-Konzerns, geht zurück auf Dr. Lauber, Neher & Cie, die vor mehr als hundert Jahren mit dem Walzen von Alufolien begann, was damals eine Pionierleistung war. Amcor Felxibles produziert heute flexible Verpackungen: lackierte Aluminiumfolien und Verbundmaterialien, welche aus Aluminium und Kunststoff-Folien bestehen und auch bedruckt werden können. Robert Greuter hat sein ganzes Arbeitsleben in wechselnden Funktionen im Unternehmen verbracht. Einst hat er als Konstrukteur Betriebsverbesserungen im Bereich Walzwerke und Veredlung entwickelt. Jetzt ist er der Mann, der
am besten Auskunft über die Energiesparbemühungen der letzten Jahre geben kann. «Denn da geht es immer um den grossen Zusammenhang», sagt Greuter: «also um den Kreislauf». Und diesen hat er – unterstützt auch durch Daniel Meier, Moderator der EnAW, - immer wieder neu überdacht und durchgerechnet. So stiess man auf zahlreiche Optimierungsmöglichkeiten, die inzwischen umgesetzt sind. Energie aus Lösungsmitteln Im Zentrum steht, wie in jedem Unternehmen, das Produkt: die Verpackungsfolien, immer noch aus Aluminium- und Kunststofffolie hergestellt, aber mit verschiedensten Lackierungen respektive Beschichtungen an die unterschiedlichen Bedürfnisse angepasst. In grossen wie kleinen Maschinen
Als Konsument begegnet man den Produkten der Amcor Flexibles Kreuzlingen AG hauptsächlich in der Form von MedikamentenVerpackungen.
AMCOR FLEXIBLES KREUZLINGEN AG Quantifizierung der Energiesparmassnahmen 2011: 39 000 000 kWh Elektrizität-, Gas- und Heizölverbrauch 12 500 000 kWh Wirksame Massnahmen 2 200 t Eingesparte Menge C02
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ENERGIE-MODELL DER ENAW
Im Thermoreaktor kann auch höherwertige Energie gewonnen werden, die über sogenanntes Thermoöl direkt in den Produktionsprozess eingeleitet wird. Fotos: zVg / Amcor Flexibles
Das Energie-Modell ist auf die Bedürfnisse von mittleren und grossen Unternehmen mit jährlichen Energiekosten von über 500 000 Franken aus Industrie, Dienstleistung, Handel und dem Transportgewerbe ausgerichtet. Die Energie-Modell-Gruppen ermöglichen den Erfahrungs-
austausch zwischen den Unternehmen und bieten die Möglichkeit, Vergleichsdaten zu ermitteln. Die Amcor Flexibles Kreuzlingen AG ist Teilnehmer des Energie-Modells. Sie gehört der Energie-ModellGruppe SOLV (Schweizerische Organisation für
Lösungsmittel-Verwertung industrieller Betriebe im Bereich Verpackungen) an.
Armin Eberle, Geschäftsführer EnAW, Telefon 044 421 34 45, armin.eberle@enaw.ch, www.enaw.ch
den kann. Da im Thermoreaktor aber eine Temperatur von mehr als 800 Grad Celsius herrscht, kann auch höherwertige Energie gewonnen werden, die über Thermoöl direkt in den Produktionsprozess geleitet wird und dort ebenfalls einen fossilen Energieträger, nämlich Erdgas, teilweise ersetzt. Der Betrieb des Thermoreaktors ist entscheidend dafür, wie hoch der Energieverbrauch und damit die Energierechnung ausfällt. Im stabilen Betrieb und bei einem genügend hohen Anteil von VOC produziert die Anlage laut Robert Greuter Wärme, ohne dass Stützenergie zugeführt werden muss.
wird lackiert, bedruckt oder kaschiert (Verbund mehrerer Folien). Beim Trocknungsprozess werden grosse Mengen an Luft mit Temperaturen um 100 Grad Celsius benötigt. Die Abluft dieser Maschinen enthält Lösungsmittel, so genannte VOC, flüchtige organische Verbindungen, ein paar Gramm pro Kubikmeter. Das sind Komponenten, die nicht einfach in die Umwelt gelangen dürfen. Lösungsmittel enthalten zugleich eine grosse Energiemenge. Die belastete Luft wird deshalb der Abluftreinigungsanlage zugeführt. Diese, auch als Thermoreaktor bezeichnet, benötigt je nach Betriebszustand Stützenergie oder liefert Überschussenergie, die beispielsweise als Warmwasser in das Heizsystem eingespiesen wer-
Robert Greuter *, Amcor Flexibles Kreuzlingen
Wandel hält jung Sie betonen, es sei beim Energiesparen wichtig, den Gesamtzusammenhang zu sehen. Was heisst das in Ihrem Fall? Robert Greuter: An vielen Stellen ist in unserem Betrieb technisches Spezialwissen nötig. Beispielsweise ist der Thermoreaktor eine hoch entwickelte Anlage. Sie muss von Spezialisten konzipiert und gewartet werden. Deshalb arbeiten wir häufig mit externen Fachleuten und Mitarbeitern unserer Lieferanten zusammen. Aber es muss ja auch jemand da sein,
der den Überblick behält und die Zusammenhänge erkennt.
Prozessoptimierung Der Erfolg der verbesserten Steuerung hat eindeutige Auswirkungen: Es muss weniger Stützenergie für den Betrieb des Thermoreaktors eingesetzt werden und man gewinnt zusätzliche Prozess-Energie. Weitere Verbesserungen ergaben sich durch die Konzentration der Abluft aller Maschinen des Betriebs, die nun in einen einzigen Thermoreaktor geführt wird. Produktionsunterbrüche und Schwankungen im Lösungsmittelgehalt der Abluft werden dadurch statistisch etwas ausgeglichen. Die Anlage läuft stabiler und erzielt bessere Resultate. Auch am Thermoreaktor selbst wurde durch technische Massnahmen der Wirkungsgrad erhöht. Der autotherme Punkt wird nun bereits bei zwei Gramm Lösungsmittel pro Kubikmeter Luft (vorher: drei Gramm) erreicht. Dies führt ebenfalls dazu, dass die Energieausbeute höher ist. «Alles klar?» fragt Robert Greuter: «Wir könnten jetzt auch noch über hohe Isolierfenster und moderne Leuchtkörper reden. Auch diese leisten einen Beitrag zum Energiesparen. Da sind wir auch aktiv. Aber wirklich eingeschenkt haben bei uns die Massnahmen im Bereich Produktionsprozess und Abluftentsorgung.»
in der Praxis funktioniert, was mit Hilfe der Theorie ausgetüftelt und noch nie zuvor erprobt wurde.
Sie haben in Ihrer Firma einen ständigen Dieser jemand Robert Greuter. Wandel erlebt. sind eindeutig Sie. Deshalb wurde ich Bald wird es jemand auch immer wieder mit neuen anders sein, weil ich pensioVerantwortlichkeiten betraut. niert werde. Aber es ist schon Das erhält einen jung – minetwas Leidenschaft für die destens im Geist. Und jetzt Technik nötig, um diese Aufliegt meine Aufgabe in erster gabe erfüllen zu können. Mit Linie darin, dafür zu sorgen, der Technik bin ich immer verdass das Fachwissen der Spebunden gewesen, allerdings zialisten der einzelnen Fachempfang ich mich immer ein richtungen zusammengeführt wenig als Theoretiker. Die wird und an den Schnittstellen Freude ist gross, wenn etwas
die nötigen Informationen vorliegen. Nur dann kommen wir zu optimalen Ergebnissen. Sie müssen Ihre eigenen Produktionsprozesse also genau kennen, um die optimalen Einstellungen zu finden? Genau! Und dazu machen wir hier unser eigenen Berechnungen und finden auch immer wieder Unterstützung bei externen Fachexperten und der Energie-Agentur der Wirtschaft. Deren Moderator Daniel Meier hat sich die ganze Problematik unserer Produktionsprozesse ebenfalls zu eigen gemacht. Die Kooperation mit einer Gruppe von Mitbewerbern im Energie-
Modell der EnAW, die gleichfalls aus Lösungsmitteln Energie gewinnen, verhilft uns zu weiteren Optimierungen. Davon profitiert auch das Unternehmen? Man muss es sich einmal vor Augen halten: Früher gelangten Lösungsmittel einfach in die Atmosphäre, heute nicht mehr. Es gelingt uns, etwa die Hälfte der Energie aus den Lösungsmitteln als Prozesswärme zu nutzen. Das ist ein doppelter Gewinn für Ökologie und Ökonomie. * Robert Greuter ist bei Amcor zuständig für den Bereich Engineering & Infrastructure
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UZ l GELD
PENSIONSKASSEN
Vergleichen zahlt sich aus Ein umfassender Vergleich bei den führenden Sammelstiftungen in der Schweiz zeigt auf, worauf Sie bei der Auswahl Ihrer Pensionskasse achten müssen. Nicht nur bei den Prämien gibt es grosse Unterschiede, sondern auch bei der Verzinsung, den Umwandlungssätzen und bei der Sicherheit.
TEXT JOSEF ZOPP
In der beruflichen Vorsorge geht es für Arbeitgeber und Arbeitnehmer um sehr viel Geld. Insgesamt werden jedes Jahr rund 50 Milliarden Franken in die berufliche Vorsorge eingezahlt. Nach wie vor gibt es bei den Pensionskassen grosse Unterschiede. Dies zeigt ein umfassender Pensionskassenvergleich, den das Beratungsunternehmen Weibel Hess & Partner AG bereits zum siebten Mal in Folge durchgeführt hat. Für die Analyse wurden die Geschäftsberichte, Vorsorgereglemente sowie detaillierte Fragebögen verwendet. Weiter wurden die Pensionskassen mit der Berechnung von Offerten beauftragt. Pensionskassenbeiträge Pensionskassen erheben grundsätzlich zwei Arten von Beiträgen: die Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge sowie die Risiko- und Verwaltungskosten. Die Sparbeiträge kosten bei allen Pensionskassen gleich viel. Deshalb werden im vorliegenden Vergleich hauptsächlich die Risikound Verwaltungskosten analysiert. Die Risikokosten werden für die Versicherung der Invaliden- und Hinterlassenenleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten finanzieren die Pensionskassen Ihre Kosten für die Administration, den Vertrieb und die Verwaltung. Der vorliegende Offertvergleich steht für ein Architekturbüro mit 17 Mitarbeitenden. Insgesamt verlangt PK Profaro mit 15 184 Franken die tiefsten Prämien. CoOpera ist mit 37 361 Franken die teuerste Pensionskasse. Sie verlangt im Vergleich zur günstigsten Kasse mehr als doppelt so viel. Von den Lebensversicherern hat Allianz Suisse mit jährlichen Risiko- und Verwaltungskosten von 21 185 Franken die prämiengünstigste Offerte eingereicht. Bei PAX kosten die gleichen Leistungen 26‘611 Franken. Fast alle Pensionskassen haben in den letzten Jahren die Prämien gesenkt. Davon konnten die bestehenden Kunden jedoch vielerorts nicht profitieren. Sie sind noch zu den alten, höheren Tarifen eingestuft. Deshalb zahlt es sich aus, die Prämien der beruflichen Vorsorge regelmässig zu vergleichen und allenfalls mit der bestehenden Kasse neu auszuhandeln. Sicherheit Bei der Wahl der Pensionskasse sollten nebst den Prämien auch weitere Aspekte analysiert werden. Die finanzielle Lage der Pensionskasse und damit die Sicherheit der Vorsorgegelder stehen dabei im Vordergrund. Im Geschäftsbericht sind wichtige Kennzahlen wie beispielsweise der Deckungsgrad, die zugrunde liegenden technischen Grundlagen sowie die Anlagestrategie der Pensionskasse. Die Kassen legen die Gelder nach unterschiedlichen Anlagestrategien an und deshalb schwankt auch die Deckung der Gelder (Deckungsgrad) entsprechend. Damit die Schwankungen an den Finanzmärkten die Kassen nicht aus dem finanziellen Gleichgewicht bringen, streben sie einen Deckungsgrad zwischen 110 und 115 Prozent an. Einige
Kassen befinden sich nach wie vor in Unterdeckung. Meta weist mit 72.8 Prozent mit Abstand den tiefsten Deckungsgrad aus. Beim Vergleich der Deckungsgrade gilt es nebst den versicherungstechnischen Tarifen hauptsächlich auch den technischen Zinssatz zu beachten. Dieser gibt an, mit welchen Erträgen die Pensionskassen ihre Rentenversprechen kalkulieren. Je höher der technische Zinssatz, desto tiefer sind die heutigen Reserven. Eine Faustregel sagt aus, dass eine Reduktion des technischen Zinssatzes um 0.5 Prozentpunkte den Deckungsgrad um bis zu 5 Prozentpunkte senkt. Die meisten Sammelstiftungen der Lebensversicherer garantieren jederzeit, dass die Gelder zu 100 Prozent gedeckt sind. Sie dürfen nicht in eine Unterdeckung geraten und sind daher angehalten, die Gelder sehr konservativ anzulegen. Auch Noventus und Revor bieten solche Kapitalgarantien an. Groupe Mutuel, Noventus, Revor, Swisscanto und Vita haben Ihre Rentner bei Versicherungsgesellschaften vollumfänglich rückversichert. Sie haben somit keine Rentenrisiken - wie beispielsweise die Langlebigkeit - die Sie selber finanzieren müssen. Den Preis dafür bezahlen die Versicherten mit tieferen Umwandlungssätzen. Verzinsung der Altersguthaben Der Bundesrat legt jährlich fest, zu welchem Zinssatz die Pensionskassen die Altersguthaben der aktiv Versicherten verzinsen müssen. Dieser Mindestzinssatz gilt jedoch nur für die obligatorischen BVG-Mindestguthaben. Für überobligatorische Altersguthaben können die Pensionskassen selber entscheiden, welche Verzinsung sie gewähren. Hauptsächlich gewähren die Lebensversicherer auf dem überobligatorischen Altersguthaben eine andere Verzinsung an, dieses Vorgehen nennt man Zinssplitting. Je höher die ausgezahlten Zinsen, desto weniger steht den Pensionskassen als Reserven zur Verfügung und damit sinkt der Deckungsgrad. In den letzten sieben Jahren hat Profond die Altersguthaben mit durchschnittlich 3.39 Prozent am Höchsten verzinst. Sie ist die einzige Pensionskasse die damit eine Durchschnittsverzinsung von über 3 Prozent gewährt hat. Am Wenigsten haben die Versicherten von Meta und Grano erhalten. Mit durchschnittlich 2.11 Prozent haben sie wesentlich weniger Zinsgutschriften erhalten als bei anderen Kassen. Eine jährliche Mehrverzinsung von einem Prozent macht über ein Arbeitsleben von 40 Jahren sehr viel Geld aus. Bei einem versicherten Gehalt von 80 000 Franken ergibt dies ein um rund 120 000 Franken höheres Alterskapital. Dies ergibt eine höhere Altersrente von rund 8‘000 Franken pro Jahr und dies lebenslang. Bei den Lebensversicherern ist der Unterschied bei der Verzinsung nicht so gross. In den letzten Jahren liegt die Durchschnittsverzinsung zwischen 2.33 und 2.57 Prozent.
Die Kassen legen die Gelder nach unterschiedlichen Anlagestrategien an und deshalb schwankt auch die Deckung der Gelder (Deckungsgrad) entsprechend. Foto: Bilderbox.de
GELD l UZ .
OFFERTVERGLEICH ARCHITEKTURBÜRO*
Summe RisikoVerwaltungs- und Zusatzkosten"
Lebensversicherungsgesellschaften Allianz Suisse 21 185 Helvetia 22 334 Swiss Life 24 582 AXA Winterthur 24 626 Basler 26 001 PAX 26 611
Deckungsgrad
techn. Zinssatz Altersrentner
druchschn. Verzinsung über 7 Jahre"
Umwandlungssätze obligatorische Guthaben"
Umwandlungssätze überobligatorische Guthaben
(in Prozent)
(in Prozent)
(in Prozent)
(in Prozent)
(in Prozent)
(1)
(1)
(1)
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(1)
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(1)
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(1)
(1)
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(1)
2.57 2.44 2.55 2.52 2.38 2.33
6.80 6.80 6.80 6.80 6.80 6.80
5.84 5.84 5.84 5.84 5.84 5.32
2.41 2.11 2.32 2.50 2.32 2.32 2.54 2.12 2.11
6.40 6.80 6.80 6.80 6.40 6.80 6.80 6.80 6.80 6.40 6.80 6.80 6.80 6.80 6.80 6.80 7.20 6.80 7.00 6.80 6.80
6.40 6.80 6.20 5.84 6.40 5.84 6.80 6.80 5.84 6.40 6.40 6.80 6.80 6.80 6.80 5.84 7.20 5.84 7.00 5.84 6.80
Unabhängige Gemeinschafts- und Sammelstiftungen PK Profaro 15 184 97.4 Meta 17 078 72.8 (2) Transparenta 17 766 Groupe Mutuel 20 698 107.1 (2) NoventusCollect 20 721 Vita 20 766 96.2 PKG 20 874 101.8 Spida 21 174 103.6 Grano 21 788 94.6 (2) Gemini 22 698 ASGA 23 420 106.7 Nest 23 442 103.5 PK pro 23 515 95.4 Abendrot 23 540 102.0 UWP 23 724 94.0 Swisscanto 23 911 102.7 Profond 26 240 92.8 Revor 27 049 103.2 Copré 28 079 100.0 Futura 28 942 101.9 CoOpera 37 361 106.2
3.25 4.00 3.00 (3) (3) (3)
3.50 3.50 3.00 3.00 3.50 3.00 3.50 3.50 3.50 (3) 4.00 (3)
3.50 3.50 4.00
(2)
2.44 2.50 2.14 2.43 2.39 2.29 3.39 2.32 2.86 2.32 2.32
Quelle: WH&P / Pensionskassenvergleich.ch - Ausgabe 2012
* Fallbeispiel: 17 versicherte Personen, CHF 948'975 versicherte Lohnsumme, versicherte Leistungen: IV-Renten 40% / Ehegattenrenten 24% / Kinderrenten 8% vom versicherten Lohn, Sparen für Altersvorsorge 7/10/15/18% vom versicherten Lohn / keine IV- oder Altersrenten (1) Vollversicherung (2) Wird auf Stufe Vorsorgewerk individuell festgelegt (3) Altersrentner vollumfänglich rückversichert
Rentenumwandlungssatz Für die Höhe der Altersrente ist nebst der Verzinsung der Altersguthaben während dem Arbeitsleben der Rentenumwandlungssatz im Zeitpunkt der Pensionierung wichtig. Ein Umwandlungssatz von 6.8 Prozent bedeutet, dass ein Alterskapital von 100 000 Franken in eine lebenslange Altersrente von 6 800 Franken pro Jahr umgewandelt wird. Profond verspricht mit 7.2 Prozent nach wie vor den höchsten Umwandlungssatz. Wie bei der Verzinsung wenden die Lebensversicherungsgesellschaften auch beim Umwandlungssatz das Splitting an. Denn der Mindestumwandlungssatz von 6.8 Prozent gilt nur für obligatorische BVG-Guthaben. Für überobligatorische Altersguthaben können die Pensionskassen die Umwandlungssätze frei bestimmen. Die Lebensversicherer und auch einige unabhängige Gemeinschafts- und Sammelstiftungen wenden auf überobligatorische Altersguthaben einen tieferen Umwandlungssatz von rund 5.8 Prozent. Ein versicherungstechnisch korrekter Umwandlungssatz ist im Interesse aller Beteiligten. Ein zu hoher Umwandlungssatz führt dazu, dass das angesparte Altersguthaben nicht ausreicht, um die lebenslange Altersrente zu finanzieren. Bei jeder neuen Rente entsteht dadurch ein sogenannter Verrentungsverlust. Gestopft werden müssen die-
se Löcher aus Mitteln der Pensionskasse, was wiederum zulasten der Aktiven geht. Dadurch werden die Altersrenten quersubventioniert und wird das System des Kapitaldeckungsverfahrens gefährdet. Und jetzt? Der Vergleich der Pensionskassen zeigt deutlich, wie gross die Unterschiede sind. KMU sind gut beraten, die eigene Pensionskassenlösung regelmässig zu überprüfen. Durch diese Überprüfung können die Prämien oft reduziert werden. Dadurch können die Lohnabzüge die Mitarbeitenden und die Sozialversicherungskosten des Arbeitgebers optimiert werden. Oder die Einsparnisse können in Form von besseren Leistungen an die Mitarbeitenden weitergegeben werden. Bei der Wahl der Pensionskasse sind nebst den erwähnten Aspekten auch weitere Faktoren wie die Servicequalität, die strategische Ausrichtung, die Organisationsstruktur (Stichwort Stiftungsräte) zu beachten. Meist scheuen Personalverantwortliche eine Überprüfung der beruflichen Vorsorge, weil sie die Komplexität solcher Projekte scheuen. Hier bieten Spezialisten Hand. Denn letztlich geht es um zu viel und ein Nichtstun kann unter Umständen teure Folgen mit sich bringen.
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UZ l GELD
NEBENWERTE-BÖRSE
Innovative Anlagen In unsicheren Zeiten gewinnt die Dividendenrendite wieder vermehrt an Bedeutung. Heute stellen wir drei Aktien vor, die ansprechende Renditen und gleichzeitig geringe Schwankungen des Aktienkurses aufweisen
TEXT ALFRED KUHN
«rockresort»: Ein Teil dieser Wohnungen steht zwar zum Verkauf, ein spezielles Betriebskonzept sorgt aber dafür, dass die Betten bei Abwesenheit der Eigentümer vermietet bleiben. Foto: zVg
WEISSE ARENA AG
Wintersportler-Aktie Wie schon der Name vermuten lässt, erzielt die Weisse Arena Gruppe einen grossen Teil ihres Umsatzes in der Wintersaison. Die Weisse Arena Gruppe entstand 1996 aus der Fusion der Bergbahnen Crap Sogn Gion und den Bergbahnen Flims. Zur Gruppe gehören zudem zwei Hotels, zwei Berghäuser und das ab Dezember 2007 in mehreren Etappen eröffnete «rockresort». Ein Teil dieser Wohnungen steht zwar zum Verkauf, ein spezielles Betriebskonzept sorgt aber dafür, dass die Betten bei Abwesenheit der Eigentümer warm bleiben. Zum Angebot der Gruppe gehört auch die Ski- und Snowboardschule und die Ski- und Snowboardvermietung. Langfristig möchte die Gruppe in weitere Resorts mit 500 – 2000 Betten investieren. Das Ziel ist ein durchgehender 10-Monate-Betrieb von Juli bis April. Die Weisse Arena Gruppe ist das drittgrösste Bergbahnunternehmen der Schweiz. Die Mehrheit der Aktien der Gruppe befindet sich in den Händen der Verwaltungsräte. Die Gemeinden Flims, Lax und Falera halten zusammen ca. 8 Prozent der Aktien. Der Aktienkurs blieb deshalb in den letzten Jahren stabil zwischen 90 und 110 Fr. Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2009/2010 verlief die Saison 201072011 aufgrund der schlechten Schneelage und der ausbleibenden Tagestouristen, von denen das Unternehmen noch immer stark abhängig ist,
weniger erfolgreich. Der starke Franken dürfte ein übriges zum schlechten Ergebnis beigetragen haben. Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass der konsolidierte Cashflow im Vergleich zu 2009/2010 um 16.6 Prozent auf 20.1 Mio. Fr. gefallen ist, was aber immer noch dem zweithöchsten je erreichten Wert entspricht. Im Gechäftsjahr 2010/2011 (per 30.4.) erreichte die Gruppe einen Reingewinn von 2.2 Mio. Fr. (2009/2010: 7,1). Der Umsatz blieb mit 86.8 (87.5) Mio. Fr. nahezu konstant. Das Akionärsprogramm ist sehr attraktiv für Wintersportler und deren Familien. Es wird eine Preisreduktion von 10 Prozent auf sämtliche Lifttickets und die Materialmiete für die ganze Familie des Aktionärs gewährt. Bedingung ist allerdings der Besitz von mindestens 75 Aktien, was beim derzeitigen Aktienkurs etwa 7 500 Fr. entspricht. Hinzu komm die steuerfreie Barauszahlung von 2 Fr. pro Aktie. WEISSE ARENA AG IN ZAHLEN Umsatz in Mio. Fr. Gewinn Mio. Fr. (bereinigt) Dividendenrendite in Prozent KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs
2009 / 2010 87.5 7.12 – – 114.30 90 – 110
* Vergünstigungen auf Lifttickets und Materialmiete
2010 / 2011 86.8 2.19 1.9 plus * 20.63 120.53 105.– (19.7.2012)
GELD l UZ
STADTCASINO BADEN AG
Nicht für Zocker Die Stadtcasino Baden AG ist eine Schweizer Unternehmensgruppe, die in den Branchen Unterhaltung/Freizeitgestaltung und Gastronomie/Kongresse tätig ist. Zur Gruppe gehört als wichtigster Ertragspfeiler eine 100 Prozent Beteiligung an der Spielbank Baden AG mit dem Grand Casino Baden, zudem die Stadtcasino Baden Betriebs AG im Bereich Kongress und Gastronomie sowie die Parkhaus Stadtcasino AG. Die Stadtcasino Baden AG gehört zu gleichen Teilen der Einwohnergemeinde Baden und ca. 2 300 Einzelaktionären. Die Gruppe steht gegenwärtig vor grossen Herausforderungen. Der Bruttospielertrag geht wegen des Rauchverbots, des starken Frankens und der veränderten Wettbewerbssituation langsam aber stetig zurück. Trotzdem will die Gruppe gemäss Verwaltungsratspräsident P. Blöchlinger zu einer der führenden Casino-Gruppen der Schweiz werden. Aus diesem Grund hat die Stadtcasino Baden AG per 1. Mai 2012 neunzig Prozent des Aktienkapitals des Casinos in Davos übernommen. Nicht gelungen ist hingegen der Erwerb der Lizenz für ein Casino in Vaduz, weil ein Mitbewerber gegen
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den vorgängigen Entscheid, die Konzession an die Spielbank Baden zu vergeben, erfolgreich Beschwerde eingereicht hat. Dies war innert eines Jahres ein weiterer Rückschlag für die Spielbank Baden, die schon 2011 bei Vergabe der Spielbankenlizenz in Zürich leer ausgegangen war. Die Stadtcasino Baden AG ist 2012 noch das grösste Casino der Schweiz, was sich aber 2013 mit der geplanten Eröffnung des Casinos Zürich ändern dürfte. Die Erträge werden vermutlich um mindestens 20 Prozent fallen. Diese Ertragsausfälle ab 2013 sollten aber im aktuellen Aktienkurs bereits enthalten sein. Die Kennzahlen der Aktien sind im Vergleich zu anderen ausserbörslich gehandelten Casinoaktien attraktiv. Das KGV und auch die knapp 5-prozentige Dividendenrendite sind ansprechend. Fazit: Es handelt sich bei der Stadtcasino Baden AG um das grösste Schweizer Casino mit ausgebautem Angebot und durch die Übernahme des Casinos in Davos sowie mögliche weitere Kooperationen ist Wachstum möglich. Das grösste Risiko der Gruppe liegt derzeit in der unsicheren konjunkturellen Entwicklung.
S TA D T C A S I N O B A D E N A G I N Z A H L E N Betriebsertrag in Mio. Fr. Gewinn Mio. Fr. Dividendenrendite in % KGV Buchwert je Aktie in Fr. Kurs
2010 64,1 3.9 5 12.95 621 500 – 600
2011 64,2 7.3 4 7.0 670 520 (26.7.2012)
AUTO AG HOLDING
Im Fokus des Investors Die Auto AG Gruppe ist die nicht operativ tätige Dachgesellschaft, in der die verschiedenen Einzelgesellschaften enthalten sind, die im Wesentlichen in zwei Geschäftsfeldern tätig sind. In der Sparte «Nutzfahrzeuge» werden Nutzfahrzeuge der Marken Fiat und Iveco (gehört ebenfalls zum Fiat-Konzern) verkauft. Zu dieser Sparte gehört auch der Bereich «Wartung und Ersatzteilservice». Die zweite Sparte ist der öffentliche Verkehr mit diversen Buslinien in der Innerschweiz. Die Busse werden von der Auto AG Rothenburg unterhalten. 2010 hat der öffentliche Verkehr ca. 15,8 Prozent des Umsatzes ausgemacht. Der öffentliche Verkehr ist allerdings nicht kostendeckend und wird von der öffentlichen Hand subventioniert. Die Auto AG Gruppe konnte gemäss Jahresabschluss 2011 ihren Umsatz trotz unsicherem Marktumfeld und hohem Eurokurs von 97,3 Mio. Fr. auf über 100 Mio. Fr. steigern und so wieder an die Ergebnisse früherer Jahre anknüpfen. Die Verkaufszahlen erreichten annähernd wieder dieselben Werte wie vor der Finanzkrise. Ausserdem erhöhte sich der bereinigte operative Gewinn gegenüber 2010 um 9 Prozent und erreichte 2011 somit ein Rekordniveau. Die Marktanteile konnten in allen Segmenten gehalten und teilweise sogar ausgebaut werden, besonders im Bereich des Dienstleistungsangebots im Nutzfahrzeugbereich. In der Sparte öffentlicher Verkehr konnten Im Frühling 2012 wird der erste dank des guten Angebots und eines fast komHybrid-Buss der Auto AG Rothenburg plett erneuerten Fahrzeugparks die Passain Betrieb genommen. Foto: zVg
Die Stadtcasino Baden AG will zu einer der führenden Casino-Gruppen der Schweiz werden. Foto: zVg
gierzahlen um 8.1 Prozent auf 5,8 Mio. erhöht werden. Dank der in den letzten Jahren getätigten Investitionen in die Infrastruktur und die Prozessoptimierung konnte das Betriebsergebnis (EBIT) trotz der Margenverluste durch den starken Schweizer Franken weiter auf 4,6 Prozent verbessert werden. Die Finanzlage der Gruppe ist dementsprechend komfortabel. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass die Aktien der Auto AG Holding in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Investoren gerückt sind. Zu den Aktionären gehören auch Pensionskassen und kapitalkräftige Privatinvestoren. Fazit: Die Auto AG Holding besitzt eine attraktive Produktepalette mit Nutzfahrzeugen über alle Gewichtsklassen von einem einzigen Konzern (Fiat) und bietet ein ausgedehntes Angebot von Wartungszentren für diese Fahrzeuge. Insbesondere der Bereich Wartung wirkt sich zunehmend positiv auf die Margen aus. Es bestehen Expansionsmöglichkeiten im Nutzfahrzeuggeschäft und die optimierten Abläufe bieten dank neuer Stützpunkte Gewinnsteigerungspotenzial. Risiken bestehen in der starken Konjunkturabhängigkeit sowie in der steigenden Konkurrenz bei den leichten Nutzfahrzeugen. AUTO AG HOLDING IN ZAHLEN Umsatz in Mio. Fr. Gewinn Mio. Fr. (bereinigt) Dividendenrendite in % KGV Buchwert je Aktie in fr. Kurs
2010 98.3 3.3 2.3 10 385 280-310
2011 100.4 3.6 2.9 6.3 512 310 (25.7.2012)
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UZ l GELD
PORTFOLIO: WANDELANLEIHEN
Erst recht in schwierigen Phasen Wandelanleihen leisten im aktuellen Umfeld einen wertvollen Beitrag an die gesamte Performance eines Portfolios. Die Attraktivität dieser Anlageklasse hängt vor allem von der Bewertung der Aktienmärkte, der Bonität der Schuldner sowie vom Zinsumfeld ab.
TEXT RETO TARREGHETTA
Schlusskurs der Siemens-Aktie lag damals bei EUR 75.52. Die Volatilität der Aktie hatte sich in den vergangenen Monaten zurückgebildet und lag mit einem Wert von ca. 22 Prozent im langfristigen Durchschnitt. Bei der Lancierung konnte die Wandelanleihe im Vergleich zu den herrschenden Marktkonditionen als «fair»- bewertet eingestuft werden. Wie hat sich die Siemens-Wandelanleihe mit Fälligkeit 2017 und einem Coupon von 1,05 Prozent seit Lancierung entwickelt und welche Preisfaktoren waren dafür verantwortlich? Wie sieht ein Vergleich mit einer Mischung von Siemens-Aktien und Obligationen desselben Unternehmens aus? Für die absolute Preisentwicklung ist zu einem grossen Teil die Kursentwicklung der Siemens-Aktie ausschlaggebend (siehe Tabelle).
Die beiden wichtigsten Anlageklassen Aktien und Obligationen funktionieren nach eigenen Gesetzesmässigkeiten und werden deshalb meistens getrennt betrachtet. Bei Wandelanleihen sind hingegen die wichtigsten Eigenschaften dieser Anlageformen in einem Wertpapier vereint. So sind Wandelanleihen einerseits Obligationen mit einer festen Laufzeit, einem Coupon für die regelmässigen Zinszahlungen und es ist klar, dass am Ende der Laufzeit die Rückzahlung zum Nennwert erfolgt. Andererseits haben Anleger ein Recht, die Wandelanleihe in Aktien desselben Emittenten oder eines anderen Unternehmens zu tauschen. Ob sich dies tatsächlich lohnt, hängt von der jeweiligen Marktsituation ab. Steigt der Kurs der Aktien, in die gewandelt werden kann, so wirkt sich dies positiv auf den Kurs der Wandelobligation aus. Fällt hingegen der Aktienkurs, wird der Kursverlust durch die Obligationen-Komponente in der Regel abgefedert. Im schlimmsten Fall wird aus einer Wandelanleihe eine gewöhnliche Obligation mit der entsprechenden Rendite. Die für den Anlageerfolg so wichtige Diversifikation lässt sich auf verschiedene Arten erreichen. Eine weit verbreitete Variante ist eine gemischte Strategie, bei welcher sich die Quoten für Aktien und Obligationen in etwa die Waage halten. Wandelanleihen können eine Alternative zu solchen Strategien sein, verfügen sie doch über Eigenschaften sowohl von Aktien als auch von Obligationen. Es ist daher zu überlegen, welche Vorteile der Einsatz von Wandelanleihen zu einer gemischten Strategie bietet. Dazu ein Beispiel:
Delta – das Mass für Aktiensensitivität Je grösser die Differenz zwischen Wandlungspreis und Aktienkurs, desto wichtiger wird die Bonität des Emittenten, da die Wandelanleihe sich immer stärker einer reinen Obligation angleicht. Dadurch gewinnt die Frage der Bonität des Emittenten stark an Bedeutung. Die Finanzkrise 2008/2009 hat nicht nur die Aktien hart getroffen. In einem solchen Umfeld können auch bei Wandelanleihen Kursverluste nur schwer verhindert werden, aber das Risiko von Ausfällen einzelner Titel lässt sich minimieren. Das kann durch eine eingehende Schuldneranalyse, die Beschränkung auf den Investment-Grade-Bereich (Schuldner guter Qualität) und die breite Diversifikation über verschiedene Titel und Sektoren erfolgen.
Kursentwicklung der Wandelanleihe abhängig vom Aktienkurs Am 9. Februar dieses Jahres hat Siemens AG eine Wandelanleihe mit Laufzeit bis 2017 an den Markt gebracht. Der
Gute Gründe für Wandelanleihen im aktuellen Umfeld Für Wandelanleihen sprechen zurzeit einige Faktoren, insbesondere auch im Vergleich zu einer gemischten Strategie. Dazu gehören:
www.mobi.ch
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12 MILL 0 IONE FÜR N UNSE KUND RE EN
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GELD l UZ
KURSENTWICKLUNG DER SIEMENS-AKTIE 120 100 80 60 40 20
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Die Grafik zeigt, dass in Krisenzeiten starke Kursausschläge nach unten oft in sehr kurzer Zeit aufgetreten sind und dass die Phase der Erholung jeweils mehr Zeit in Anspruch genommen hat. Tritt ein unerwartetes Ereignis auf, werden die Kursschwankungen grösser. Grafik: zVg / Foto: zVg
– Die günstige Bewertung der Aktienmärkte (gemessen an verschiedenen Bewertungsmodellen) – Die im Vergleich zu gewöhnlichen Obligationen wesentlich geringere Zinssensitivität (ein klarer Vorteil bei wieder steigenden Zinsen) – Die bei einer unsicheren Marktlage gefragte Eigenschaft einer «Versicherung» gegen Kursabstürze (bei Titeln guter Qualität) Wandelanleihen sind eine eigene Anlagekategorie, welche in einer Gesamtstrategie ihren Platz haben sollte. Sie beeinflussen die Rendite/Risikoeigenschaften eines diver-
sifizierten Portfolios insgesamt positiv und lassen sich nicht durch eine gemischte Strategie bestehend aus Aktien und Obligationen abbilden. Vor allem in Hinblick auf unvorhersehbare Ereignisse mit schweren Folgen für die Märkte, wie wir sie in den letzten Jahren leider oft erlebt haben, sind Wandelanleihen vermehrt zu berücksichtigen. Für Privatanleger, die in Wandelanleihen investieren wollen, eignen sich Anlagefonds am besten, denn hier kümmern sich Spezialisten um die so wichtige Auswahl der einzelnen Werte und sorgen mit einer breiten Verteilung der Gelder auf eine Vielzahl von Titeln dafür, dass die Risiken überschaubar bleiben.
DER AUTOR Reto Tarreghetta ist Mitglied der Geschäftsleitung der Swisscanto Gruppe
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UZ l GELD Foto: Bilderbox.de
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VON MARCEL TSCHANZ
MARCEL TSCHANZ
Der Autor ist CEO der VP Bank (Schweiz) AG. marcel.tschanz@vpbank.com.
EIGENMITTEL AUFSTOCKEN, KOSTENBASIS REDUZIEREN
«Too big to fail» oder . . . . . . «too small to survive»? Grössere Finanzinstitute müssen zunehmend neues Kapital beschaffen, um ihre Eigenmittel aufzustocken. Ihre Profitabilität gerät unter Druck, die Kostenbasis muss reduziert werden. Aber auch kleinere Banken und Vermögensverwalter leiden an schwindenden Margen, dies vor allem aufgrund eines massiv erhöhten Administrativaufwands durch regulatorische Veränderungen. Während Grossbanken die Lösung in industrialisierten, standardisierten Dienstleistungen für den Kunden sehen, tun sich viele kleinere Finanzdienstleister bei der Neuausrichtung schwer. Ihre kleineren Strukturen
begrenzen das Einsparungspotential. Entsprechend gehen immer mehr Experten von einer Konsolidierung des Marktes aus: Kleinere Institute würden von der Bildfläche verschwinden oder sich zusammenschliessen, um ebenfalls Skaleneffekte nutzen zu können. In Anbetracht der vermeintlichen Dringlichkeit finden solche Aktionen interessanterweise aber nur selten statt. Ein Grund hierfür mag in der Zuversicht liegen, noch jede Krise gemeistert zu haben. Hingegen halten sich kapitalstarke Unternehmen, aufgrund schwer abschätzbarer Risiken durch die Abgeltungssteuer, FATCA oder dem
FINMA Vertriebspapier mit Übernahmen zurück. Erfahrungsgemäss ist «warten auf bessere Zeiten» aber keine Lösung. Es handelt sich um keine Krise mehr, sondern vielmehr um die neue Realität, die von weiteren dramatischen Veränderungen geprägt sein wird. Es gilt daher umso mehr, sich mit neuen, notwendigen Kompetenzen auf die Zukunft einzustellen. Der Schritt der «Industrialisierung» ist nur ein Teil der Lösung. Zwar haben die meisten Institute noch Potenzial für Effizienzsteigerungen, doch die gehören ohnehin zum professionellen Management einer Unternehmung. Fest steht: Sinkende Margen konfrontie-
ren letztlich jeden Finanzdienstleister mit der Frage, ob er sich spezialisieren oder durch Preisführerschaft eine Marktdominanz erreichen will. Wer unentschieden in der Mitte stehen bleibt, wird nicht überleben. Es ist meine feste Überzeugung, dass die Zukunft kleinerer Privatbanken in der Spezialisierung liegt. Denn auch zukünftig werden Kunden massgeschneiderte Lösungen wünschen – genauso wie nicht jeder in Fertighäusern zu wohnen wünscht. Die VP Bank setzt daher auch in dieser neuen Realität weiterhin auf eine offene Architektur, mit der aus dem Markt der industrialisierten Produktanbieter jene intelligente Lösung geschaffen werden kann, die genau auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten ist.
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Rund um die Uhr
VON ANDRÉ CARADONNA
DER AUTOR André Caradonna ist Produktspezialist von Swisscom und beantwortet Fragen zur Informations- und Kommunikationstechnologie. vernetzt@unternehmerzeitung.ch
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der geeignete Kanal. Anpassungen sind innert Minutenfrist gemacht, ohne dass dazu die Hotline angerufen werden muss. Zeitersparnis paart sich mit zusätzlicher Flexibilität. Fazit: Mit dem OnlineKundencenter im Kundenservice eröffnen sich dem Kunden verschiedene neue Möglichkeiten. Er gewinnt an Flexibilität, spart Zeit und hat gleichzeitig einen umfassenden Überblick. Ebenfalls interessant zu wissen: Manchmal erhalten die Kunden im Kundencenter gewisse Vorzugsangebote präsentiert, die nur in diesem Kanal bestellbar sind. Gerade bei der Vorstellung neuer Geräte wie beispielsweise sehr gefragter Smartphones kann diese Option helfen, rascher und direkter zum Wunschgerät zu kommen. Ein Blick in das Online-Kundencenter lohn sich also allemal.
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BUSINESS eREALITY®
Der grosse Durchblick Sowohl die Informatik als auch das Business steuern ihre Prozesse in der Praxis oft für sich allein. Dies genügt heute nicht mehr. Eine lückenlose Verlinkung sowie durchgehende Transparenz und Überwachung der Businessprozesse, der definierten ICT-Services und der darunterliegenden ICT-Infrastruktur sind immer unerlässlicher.
TEXT OLIVER KÜNZLER UND GABRIEL FELLEY
Die Business-Verantwortlichen sind aus nachvollziehbaren Gründen verärgert, wenn die vereinbarten ICT-Services ganz oder teilweise nicht verfügbar sind. Die Endanwender schlagen Alarm. Der Helpdesk ist gemäss SLA (Service Level Agreement) nun gefordert, die Funktionalität der ICT-Services innerhalb des vereinbarten Zeitfensters wiederherzustellen. Aufgrund der Komplexität der ICT-Systeme droht oft eine Überschreitung des vorgesehenen Zeitrahmens mit entsprechenden finanziellen Konsequenzen. Die korrekte Zuweisung der Störung an die verantwortliche Stelle ist mangels einer durchgängigen Überwachung aller zur Service-Erbringung beteiligten ICT-Komponenten für den Helpdesk schwierig. Die verschiedenen angesprochenen Stellen können die Störung nicht lokalisieren, da ihre Überwachungs-Tools nur den jeweils eigenen Bereich abbilden und immer noch den Status grün anzeigen. Grün, also «Alles in Ordnung». So wandert das Ticket von einem Team zum nächsten. «In Ordnung» ist anders. Während dieser Zeit kann das Business die Leistungen gegenüber seinen Kunden nicht erbringen. ICT vs. Business Diese Gegebenheit löst bei allen Beteiligten Unzufriedenheit aus. Konfliktreiche Diskussionen zwischen Business und ICT sind vorprogrammiert. Die ICT-Verantwortlichen befinden sich in solchen Situationen in einer sich rechtfertigenden Position. Die Argumente, dass das SLA doch erfüllt werde, helfen auch nicht weiter. Das Business konnte zum entscheidenden Zeitpunkt nicht arbeiten. Horizontal vs. vertikal Die Ursache dieser unbefriedigenden Situation liegt in der Tatsache, dass sowohl die ICT als auch das Business ihre Prozesse für sich alleine steuern. Ein gegenseitiges Verständnis und Wissen ist nicht vorhanden und wird auch nicht angestrebt. Die ICT konzentriert sich auf die Erbringung und Optimierung der eigenen Systemleistungen. Dabei spielen die tatsächlichen Bedürfnisse des Business eine untergeordnete Rolle. Traditionell vs. modern Für das Business hingegen hat die Transparenz, Überwachung und Gewährleistung der kritischen Prozesse oberste Priorität, insbesondere der unterstützenden ICT-Services. Infolgedessen fordert das Business den Wandel der ICT vom traditionellen Systemleistungserbringer zum modernen businessbewussten Service Provider. Wie kann dies erreicht werden: 1. Alle Abhängigkeiten zwischen Business-Prozessen, ICTServices und den darunterliegenden Applikationen und ICT-Komponenten müssen erfasst werden. So entsteht ein durchgängiges vertikales Abbild der Business-Realität.
2. Sowohl die ICT als auch das Business muss die Möglichkeit haben, die Services anhand von Echtzeit-Informationen End-to-End zu überwachen. Die daraus resultierenden Kennzahlen stellen den Prozess dynamisch und sofort interpretierbar in einem Cockpit dar. (siehe Cockpit-Beispiel 1) 3. Diese konsolidierten Kennzahlen dienen ferner als Grundlage für die Erstellung der Reports, die sowohl für strategische Entscheidungen als auch für die Nachweisbarkeit des reell erbrachten ICT-Mehrwerts verwendet werden. Vorteile für ICT und Business 1. Es entsteht keine subjektive Wahrnehmung des BusinessProzesses, sondern ein protokolliertes messbares Abbild der Realität. 2. Die Steuerung der Prozesse wird effizienter und die übergreifende Prozessmaturität erhöht sich substanziell. 3. Die erbrachten ICT-Services entsprechen den tatsächlichen Bedürfnissen des Business. 4. Beide Seiten haben identische Daten und Darstellungen. Dies ermöglicht eine sachliche Diskussionsgrundlage und ein proaktives Problem-Management. (siehe Cockpit-Beispiel 2) 5. ICT-Budget und -Ressourcen sind für alle Beteiligten nachvollziehbar. Realisierung Die Realisierung dieser Vorteile kann auf verschiedene Arten erfolgen. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten, dass innerhalb relativ kurzer Zeit (binnen eines Monats) erste Resultate ersichtlich sind, auch wenn die Thematik komplex ist. Die Akzeptanz bei den involvierten Verantwortlichen schwindet, wenn solche Projekte ohne nennenswerte Resultate über Monate dauern. Um die Motivation aller Beteiligten zu erhalten, ist ein agiler Ansatz zwingend. eReality® Solution Die von Junisphere Systems AG entwickelte eReality® Solution bietet dazu Dienstleistungspakete, eine Methode und unterstützende Software-Werkzeuge an, die es ermöglichen, die erwähnten Vorteile mit verhältnismässig geringem Aufwand zu erzielen. Mit dem strukturierten Top-Down-Ansatz der Swiss-Made-Lösung unterscheidet sich Junisphere von ihren Mitbewerbern. Die vielfach bewährte eReality® Solution setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen: eReality® Assurance: Mit der eReality® Assurance (Dienstleistungspakete) wird sichergestellt, dass Sie Ihre BusinesseReality®-Ziele unabhängig vom aktuellen Reifegrad Ihres Unternehmens und innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens und Budgets erreichen. Junisphere befähigt und unterstützt Sie, Business eReality® selbständig zu implementieren und zu betreiben, was durch das Teach-the-Teacher Konzept unterstützt wird.
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eReality® Methodology: Die einzigartige eReality® Methodology (Umsetzungsmodell) ist effizient und zielgerichtet. Sie repräsentiert den schlanken Top-Down-Ansatz zur Identifizierung und Bestimmung der relevanten Abhängigkeiten und KPIs. Dadurch wird sichergestellt, dass die gesteckten Projektziele erreicht werden. eReality® Suite: Die eReality® Suite (Software) befähigt die Verantwortlichen zur proaktiven Steuerung ihrer Schlüsselprozesse und Dienstleistungen. Das Echtzeit-Dashboard ist das zentrale Kontrollpanel, wo alle wichtigen Informationen (KPIs) zusammenlaufen, verdichtet und visualisiert werden. Auf der Basis eines durchgängigen, durch Auswertungsund Simulationsmöglichkeiten gestützten Abhängigkeitsmodells wird eine zeitnahe Ursachenanalyse ermöglicht. Automatisch oder auf Abruf können stufengerechte Reports und Risikoanalysen erstellt werden. Die eReality® Suite liefert die Technologie zur Integration von Messwerten durch bestehende Überwachungssysteme (Monitoring-Tools) oder erhebt die Messungen direkt.
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eDesignerTM Derzeit entwickelt Junisphere gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW das neueste Produkt innerhalb der eReality® Suite: den eDesignerTM (verfügbar ab September 2012). Der eDesignerTM beinhaltet zwei Hauptelemente: – Das erste Element, Assessor, ist ein Hilfsmittel zur Standortbestimmung für den Einstieg in das Thema Business eReality®: Anhand von hundert vorgegebenen Fragen und den erhaltenen Antworten erfolgt eine Auswertung. Diese Auswertung zeigt je nach Reifegrad empfohlene Zusatzaufgaben für ein erfolgreiches Projekt auf; auch im Vergleich mit Unternehmen ähnlicher Grössen oder Branchen. – Das zweite Element, Modeller, ist ein Modellierungswerkzeug, um die komplexen Abhängigkeiten der BusinessProzesse und ICT-Services von den erbringenden Applikationen und ICT-Komponenten grafisch aufzuzeigen und zu ermitteln. Gestützt wird das ganze Modell durch entsprechende KPIs. Bereits zu Beginn des ersten Workshops werden sämtliche Informationen elektronisch erfasst, stehen jederzeit zur Verfügung und können als Konfiguration für die Echtzeitüberwachung verwendet werden. Dadurch kann bei der Modellierung, bei der Inbetriebnahme und auch während des Betriebs massiv Zeit eingespart werden. Dank des durchgängigen Datenmodelles wird die Dokumentation mit der Konfiguration automatisch nachgeführt.
DIE AUTOREN Oliver Künzler (l.) ist Product Manager bei der Junisphere Systems AG. Prof. Dr. Gabriel Felley (r.) ist Leiter des Kompetenzschwerpunktes Business & IT Alignment und Dozent für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW.
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ZEITMANAGEMENT
«Vergesslichkeit kann auch positiv sein» Rolf Dornberger, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, über den Umgang mit (zu) vielen Informationen im Arbeitsalltag und den Vorteil des Älterwerdens in dieser Hinsicht.
INTERVIEW NATHALIE BAUMANN
Sich im heutigen Berufsalltag während längerer Zeit konzentriert einer einzigen Tätigkeit zu widmen ist schwierig. Unentwegt blinken Mailankündigungen auf, klingelt das Telefon, bittet jemand spontan um zwei Minuten Gesprächszeit, die dann doch zehn oder mehr Minuten dauert. Es rufen immer mehr Pflichten, welche die tägliche Arbeitszeit in zunehmend kleinere Sequenzen zerlegen. Wie gibt man Gegensteuer? Nathalie Baumann: Rolf Dornberger, Wie schaffen Sie sich unterbrechungssichere Denkräume, Nischen für ungestörtes Arbeiten? Rolf Dornberger: Jetzt, wo Sie fragen, stelle ich grade fest, dass ich das Telefon umleiten muss (leitet das Telefon um). Ich habe für diese Herausforderung auch kein Allheilmittel. Ich versuche, die einzelnen Pendenzen immer effizienter abzuarbeiten. Für mich ist der Email-Account das wesentlichste Instrument, mit dem neue Pendenzen hereinkommen und weitergegeben werden. Ich mache gute Erfahrungen damit, Mails desselben Absenders zu bündeln und dann einen Termin zu vereinbaren, an dem wir alle Themen gemeinsam besprechen. Mündlich ist oft schneller. Wichtig ist auch, dass man die Mails nicht dauernd bearbeitet, sondern 1 bis 4 Mal pro Tag. Und es kann ratsam sein, den Tag nicht mit dem Abrufen von E-Mails zu beginnen, aber das ist abhängig von der Funktion, die jemand ausübt. Ist Ihr Mailprogramm immer geöffnet? Meistens, denn ich brauche den Zugriff auf meinen Kalender und die Aufgabenliste. Jedoch habe ich die E-MailBenachrichtigung ausgeschaltet. Und mittlerweile kann ich
den Eingang neuer Mails ZUR PERSON recht gut übersehen oder ich schaue ausschliesslich den Absender und Betreff an. Unmittelbar beantwortet werden müssen nur rund 20 Prozent der Mails. Die restlichen Nachrichten durchlaufen den regulären Abarbeitungsprozess (nur in gewissen Zeitfenstern EMails bearbeiten, nach Absender bündeln, priorisieren, reagieren).
Rolf Dornberger ist seit 2007 Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Zuvor war er dort als Professor tätig, nachdem er mehrere Jahre als promovierter Luft- und Raumfahrtingenieur in verschiedenen Forschungs- und Technologiezentren in der Industrie gearbeitet hat. www.fhnw.ch/wirtschaft/iwi
Welcher weiterer Zeitmanagement-Strategien bedienen Sie sich? Ich nehme mir vor, mich in meinen E-Mails kurz zu halten. Es gibt Zeitmanager, die sagen, E-Mails sollen eine maximale Länge von fünf Sätzen haben, weil sie häufig überflogen werden. Zudem sollen im cc nur Personen stehen, welche die Nachricht auch wirklich betrifft. Ich plane weiter Zeiten ein, in denen ich nicht erreichbar bin. Ich versuche ähnliches bereits mit meinem Kalender - es ist übrigens mit meinem Chef abgesprochen - dass ich zwei Tage bzw. vier Halbtage pro Woche blockiere, um keine Meetings zu haben und um diese Zeit für das Abarbeiten meiner Pendenzen zu nutzen sowie Spontanes einschieben zu können. Und davon gibt es jede Menge. Welchen Stellenwert hat bei Ihnen das Telefon? Ich bin kein Freund des Telefonierens, obwohl das manchmal praktisch ist. Ich versuche auch, Anrufe auf dem Handy wenn immer möglich zu vermeiden. Nachdem wir heute nicht nur tagsüber arbeiten, sondern auch an den Aben-
Foto: zVg
den und Wochenenden, hat es sich eingebürgert, dass die Leute mich auch dann angerufen haben. Weil ich das nicht möchte, rufe ich die Leute während ihrer Abwesenheit auch nicht auf dem Handy an. Sonst wird etwas, das ursprünglich für den Notfall vorgesehen war, zur Gewohnheit. Im Prinzip geht es beim Zeitmanagement laufend um Priorisierung, darum, eine handhabbare Selektion zu treffen. Wie handhaben Sie das in Bezug auf Ihr persönliches Wissens-Update? Wie halten Sie sich in Ihrem Fachgebiet oder bei politischen und gesellschaftlichen Themen à jour? Ich bin zwar noch nicht so alt, aber in mancher Hinsicht realisiere ich, dass ich altere. Man sagt ja «alt und vergesslich» und vergesslich wird in diesem Kontext negativ bewertet. Aber gewinnen wir doch der Vergesslichkeit mal etwas Positives ab: «Aus den Augen, aus dem Sinn.» Viele Dinge erledigen sich von selbst und so ist es auch mit dem à jour bleiben. Vieles bekomme ich nur en passant mit oder lese es in der Schlagzeile eines Newsletters und denke, das schaue ich mir später genau an. So bildet sich im Kopf eine Art Tag-Cloud, bei der manche Begriffe grösser, also dringlicher werden. Diesen wird man bei nächster Gelegenheit nachgehen. Andere Wörter wiederum blinken nur kurzzeitig auf und verfolge ich sie nicht sofort weiter, verschwinden sie allmählich, weil sozusagen kein Feed nachgeliefert wird. Diese Art von Vergesslichkeit hat auch etwas Ordnendes.
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«DIE ZUKUNFT WAR GESTERN» Dieses Interview bildet den Auftakt zu einer interdisziplinären Interview-Serie über neue Technologien, Trends und Innovationen, die Sie auf dem Blog des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI weiter verfolgen können (http://blogs.fhnw.ch/iwi/). Die Blogposts sind auch als RSS-Feed abonnierbar.
Das klingt nach Gelassenheit insofern, als man die entscheidenden Informationen schon mitbekommt und es einem gelingt, der rastlosen Aneignung von News zu widerstehen. Ich denke, es hat auch mit dem Lebenszyklus zu tun. Als Schüler bekommt man ein grosses Allgemeinwissen mit, und alles ist noch neu. Als Student entscheidet man sich für eine Studienrichtung und eignet sich breites wie tiefes Wissen an. In einer Fachfunktion in der Wirtschaft verbreitert man diese Tiefe und setzt bei einem Themenschwenk vielleicht zu neuen Tiefen an. In einer Management-Funktion in der Wirtschaft oder bei uns an der Fachhochschule ist man mit einer so grossen thematischen Bandbreite konfrontiert, dass man gar nicht mehr richtig in der Tiefe suchen kann. Man verliert sie, erhält aber im Gegenzug ein grosses Spektrum an Themen, über die man früher gar nicht hätte nachdenken können oder wollen. Zu sehr ins Detail zu gehen, kann in solch einer Funktion sehr hinderlich werden, weil man ja den Blick fürs grosse Ganze im Auge haben muss: The big picture. Welche Informationen vermissen Sie, wenn Sie in einer Situation sind, in der sie Ihre Quellen nicht in gewohnter Weise abrufen können (z.B. in den Ferien)? Dann vermisse ich gar nichts. Ich geniesse informationsarme Zeiten. Wenn Sie sich zu sehr körperlich betätigen, brauchen Sie körperliche Entspannung. Dasselbe gilt für geistige Anspannung respektive Überlastung durch Informationsflut. Auch da muss man einmal entspannen, einfach abschalten können. Sie warten also nicht ungeduldig, bis Sie am Kiosk endlich die Zeitung holen respektive ihre Mails checken können? Nein, ich habe mir das gar nicht erst angewöhnt, surfe weder gross auf der mobilen Welle, so dass ich von überall her meinen gewohnten Kommunikationstätigkeiten nachgehen könnte, noch simse ich viel. Ich übe auch Zurückhaltung im Gebrauch von sozialen Netzwerken. Ich bin in dieser Hinsicht eher old-fashioned.
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UZ l KOMMUNIKATION
mierungen (SEO) werden suchende User auf die eigene Website gelotst. Vorteil: Bereits mit kleinstem Budget lassen sich hierzu spannende Tests fahren. Wer einen eigenen Blog ins Auge fasst, muss wissen, dass zusätzlicher Manpower vonnöten ist. Es geht darum, interessante Geschichten zu Produktion und Lösungen ins Netz zu stellen und auf Kommentare von Lesern wiederum (sofort) zu reagieren. Dies alles erhöht die Kontaktchancen mit Bestandes- und Neukunden und schafft Frequenz auf der Website, generiert aber auch Aufwand und absorbiert Energie bei Know-how-Trägern im Unternehmen.
K O M M U N I K AT I O N K M U
Der digitale Tsunami Sie sind Unternehmer und erhalten täglich 50 E-Mails, dazu ein paar SMS und Push-Nachrichten auf Ihrem Handy. Nun sollten Sie auch noch die Twitter, Messages und Blogs Ihrer Mitbewerber, Kunden und Lieferanten lesen, um auf dem Laufenden zu bleiben.
TEXT BENI STOCKER
Das ist wohl zu viel verlangt. Einziger Trost: Die wenigsten schaffen das und die wenigsten wollen das. Immer mehr Menschen – sowohl im Privat- wie auch im Geschäftsumfeld – ignorieren die Datenflut und versuchen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Lohnt es sich unter diesen Voraussetzungen überhaupt, als KMU in der virtuellen Welt selber aktiv zu werden? Eigene Texte zu «posten» und via Twitter im Stundentakt fröhliche Tweets abzusetzen? Täglich oder wöchentlich den gesamten Kundenstamm mit E-News zu beglücken? Strategische Fragestellungen Wie kann man sich als Person und als Unternehmen in diesem gigantischen Datenmeer positionieren? Was ist (für den Empfänger) wichtig und was nicht? Was ist wirklich relevant? Und das kostet wie viel Geld und bindet grosse Ressourcen? Welche Aktivitäten können effizient und kostengünstig durchgeführt werden? Die digitale Kommunikation entwickelt und verändert sich derart rasant, dass KMU durchaus Gefahr laufen, von der virtuellen Tsunami-Welle überrascht oder gar weggespült zu werden. Strategische Überlegungen sind also angesagt.
Foto: zVg
Betrachtungswinkel erhöhen Es macht wenig Sinn, im Marketing/Kommunikationsbudget einen Kunden-
Event oder einen Messe-Stand zu streichen, um statt dessen eine Social Media Kampagne hochzufahren. Die Frage muss (wie bisher) lauten: Mit welchen Massnahmen können wir unsere Marketingziele erreichen? In den meisten Branchen ist es noch immer so, dass der direkte, persönliche Kundenkontakt, die Beziehungspflege und der Dialog zu den unterschiedlichen Zielgruppen wichtig sind. Im Rahmen des Gesamtbudgets ist sorgfältig abzuwägen, welcher Anteil in die digitale Kommunikation fliessen könnte, ohne die bewährten klassischen Instrumente allzu stark zu beschneiden. Gewichten und priorisieren Liegt ein Budgetanteil von z.B. 20 Prozent für digitale Massnahmen fest, muss nochmals priorisiert werden. Bevor Blogs und Twitter-Accounts bedient werden, sollte die eigene Firmen-Website auf Vordermann gebracht werden. Hier wird die Markenführung sichtbar, hier werden Leistungsangebote des Unternehmens präsentiert und vollständige Kontaktdaten angezeigt. Ergänzend können mit einem E-Mail-Newsletter zusätzliche Klicks auf der eigenen Website erzielt werden. Dieses bewährte Instrument ist – allen Unkenrufen zum Trotz – längst nicht tot. E-Mail-Newsletter haben jedoch nur Erfolg, wenn die Adressaten das Unternehmen bereits kennen und mit der Zustellung einverstanden sind. Mit Google-Adwords und Suchmaschinenopti-
Zusammenspiel der Instrumente Wie in einem Orchester sollen die einzelnen Instrumente und Register gut aufeinander abgestimmt sein und unter sich harmonieren. E-Mails, Telefon und SMS eignen sich beispielsweise besonders gut für Reminder- und Nachfass-Aktionen, weil sie kostengünstig, schnell und sehr gezielt eingesetzt werden können. Es bringt jedoch nichts, Kunden und Interessenten pausenlos mit Info-Mails zu überfluten. Besser ist es zu überlegen, welche Teile der Zielgruppe in welcher Frequenz mit Print- und Online-Massnahmen zu versorgen sind, um die definierten Kommunikationsziele zu erreichen. Mit einer einfachen ABC-Analyse lässt sich der eigene Adressstamm einigermassen sinnvoll in einzelne Cluster aufsplitten wie etwas Top-100-Kunden, Passive und Leads in verschiedenen Unternehmensgrössen und Branchen. Nun können die relevanten Informationen und Anstösse per Mailing, Telefon und E-Mail-Newsletter den definierten Adressengruppen zugeordnet werden. So entsteht eine wohldosierte Mischung der einzelnen Aktivitäten. In einer einfachen Jahresplanung kann dargestellt werden, was wem wann in welcher Form kommuniziert werden soll. Wichtig ist, in der eigenen Datenbank auf Kundenebene festzuhalten, wenn einzelne Zielpersonen explizit nicht angeschrieben werden wollen oder nur per Print-Mailing oder nur per EMail-Newsletter. Denn Ihren Kunden geht’s genau gleich wie Ihnen selbst: Nur relevante Informationen sind gefragt, um nicht in der Datenflut zu ertrinken.
DER AUTOR Beni Stocker ist Inhaber der Marketing- und PR-Agentur Stockerdirect in Kriens/Luzern. Er ist Betriebsökonom und Executive MBA der Hochschule Luzern, Wirtschaft. Stockerdirect AG hat sich auf Dialogmarketing und PR für die Bereiche Industrie und Handel spezialisiert.
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KOMMUNIKATION l UZ MOBILE RECRUITING UND SOCIAL MEDIA
Trends im Online Recruiting TEXT MATTHIAS MÄDER
Im vierten Trend Report der Prospective Media Services AG, der grössten gesamtschweizerische Studie zum Thema Online-Rekrutierung, wurden im Jahr 2012 über 250 Arbeitgeber und 1200 Arbeitgeber aus der Deutsch- und Westschweiz nach ihrem Verhalten und ihren Vorlieben bei der Stellen- und Informationssuche sowie beim Bewerbungsprozess befragt. Die Resultate der Studie zeigen: Die Medienrevolution der letzten Jahre wirkt sich auch auf das Recruiting aus. Mobile Recruiting boomt Mit steigender Verbreitung von Smartphones und Tablets haben immer mehr Menschen das Internet sprichwörtlich in der Tasche und somit jederzeit griffbereit. Das Interesse der Arbeitnehmer an mobilen Stellenanzeigen ist enorm: 70% würden entsprechende Angebote nutzen, 17% der Befragten greifen bereits darauf zurück. Zudem haben 18% der Smartphone-User eine spezifische Job-App heruntergeladen. Auch die Arbeitgeber scheinen mobilen Rekrutierungskanälen allmählich grösseres Gewicht beizumessen: 29% prüfen den Einsatz von Mobile Recruiting, um Stellensuchende zeit- und ortunabhängig anzusprechen. Dafür müssen Arbeitgeber Wege finden, wie Stellensuchende sich nicht nur übers Smartphone informieren, sondern auch gleich bewerben können. Eine Möglichkeit sind Profilbewerbungen, wobei sich Stellensu-
chende mit ihren Xing- oder LinkedInProfil bewerben. Die Stellensuchenden sind auf Facebook aktiv Bereits jeder 4. Arbeitnehmer ist «Fan» eines potenziellen Arbeitgebers auf Facebook. 16% sind dabei Fan einer normalen (sprich allgemeinen) UnternehmensFanpage. Fan einer speziellen Karrierefanpage auf Facebook sind 7%. Zudem hat jeder fünfte Arbeitnehmer schon mal ein Job-Angebot entdeckt, das ein Freund auf Facebook oder Twitter geteilt hat. Dies setzt eine hohe Bereitschaft der User voraus, entsprechende Job-Angebote im eigenen Social Graph zu teilen. Es ist davon auszugehen, dass in nächster Zeit das eigene Netzwerk eine noch wichtigere Rolle für die Job-Suche und auch für das Recruiting spielen wird. Für ein erfolgreiches Social Media-Recruiting sollten Unternehmen ihre Mitarbeitenden bewusst miteinbeziehen und diese als sogenannte «Brand Ambassadoren» mit Kompetenzen und Wissen ausstatten. Unterschiedliche Bedürfnisse in der Deutsch- und Westschweiz Stellensuchende in der Deutsch- und Westschweiz haben unterschiedliche Vorlieben. Dies zeigt sich unter anderem bei der Frage, welche Informationen Bewerber von den potentiellen Arbeitgebern erwarten. Während die Deutschschweizer sich einen authentischen Einblick hinter die Kulissen wünschen, sind Westschweizer an Tipps zur Bewerbung und
an Informationen zum Auswahlverfahren an sich interessiert. Obwohl sich das Stellenangebot und die Stellensuche in den letzten Jahren immer mehr in den Online-Bereich verlagert hat, offenbart der Trend Report ein erstaunliches Ergebnis: Arbeitgeber haben sich längst an die E-Mail-Bewerbung gewöhnt, doch für Arbeitnehmer ist die postalische Bewerbung noch immer die unangefochtene Nummer 1. BELIEBTESTE BEWERBUNGSFORMEN 1. 2. 3. 4.
Arbeitnehmer 75%: Papier 58%: E-Mail 23%: Formularbewerbung 18%: CV Datenbank
Arbeitgeber 82%: E-Mail 51% Papier 50%: Formularbewerbung 44%: CV Datenbank
Grafikquelle: Trend Report 2012, Prospective Media Services AG
Matthias Mäder, Geschäftsführer von Prospective erklärt sich die Beliebtheit der Print-Bewerbung folgendermassen: «Ich persönlich glaube, dass Bewerber mit einer Printbewerbung aus der Masse hervorstechen wollen. Ein Dossier in einem farbigen Mäppchen fällt auf dem Tisch des Recruiters auf.» Das Recruiting bleibt spannend Die Ergebnisse der Trend Report-Studien zeigen: Bis anhin erfolgt die Rekrutierung noch vorwiegend über traditionelle Kanäle (Print-Medien, Online-Stellenbörsen und Firmen-Websites), Social Media und mobiles Internet gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung.
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weiterentwickelt hat: «Highlight war ein eindrückliches und emotionales Fallbeispiel, welches ich so in einer «gestellten» Situation noch nie erlebt habe. Echt emp-
fehlenswert!». Lobende Worte findet auch die Teilnehmerin des Kurses «Texten fürs Web», Isabella Dürrenmatt von der Berner Bank BEKB I BCBE: «Ein pra-
Mobilisierung von kreativem Potenzial Eine ketzerische Frage, die sich Kommunikations- und Marketingverantwortliche immer wieder stellen lautet: Ist Kreativität überhaupt erlernbar? Die Antwort: In jedem Menschen schlummert kreatives Potenzial. Um es zu nutzen, gilt es, den Kreativitätsprozess mit Methode anzugehen. Eben genau so, wie es die Referenten in Seminaren der Post praktizieren. Wer skeptisch ist besucht am besten den Workshop «Creative Thinking – Kreativität auf Knopfdruck», der sich im
aktuellen Kursprogramm wie viele andere Seminare als Renner etabliert hat. Ergänzend zu den Tagesseminaren können Wissensdurstige und Lernfreudige via Website der Post ein attraktives E-Learning-Angebot zum Nulltarif nutzen. Bereits haben sich 40’000 Teilnehmende in einen oder mehrere der zurzeit 14 Online-Kurse eingeschrieben. Ihr einhelliges Urteil: «So macht Lernen Spass.»
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MARKETING l UZ MARKE DES MONATS: HEIDI
Heile Heidiwelt VON STEFAN VOGLER
DER AUTOR Stefan Vogler berichtet über die aktuelle Markenführung einer grossen oder kleinen, globalen, nationalen oder lokalen, altbewährten, aufgefrischten oder neuen Marke. www.markenexperte.ch Marke des Monats im September 2012:
www.migipedia.ch/de/brand/heidi
Bis anhin weckt der Name Heidi in unseren Köpfen die Erinnerung an die traditionelle «Heidi» aus Johanna Spyri’s Kinderbüchern. Weder das Klumsche Model noch die Alpen-Produktserie der Migros kommen uns in den Sinn. Je präsenter jedoch das zeitgemässe Heidi- und GeissenpeterBild - u.a. durch die neuen TV-Spots werden, desto eher denken Konsumenten bei Heidi auch bald an Heidimilch, Heidikäse und Co. Zum totalen Synonym für Heidi wird es die Migros-Eigenmarke kaum schaffen. Dennoch rückt die Assoziation näher denn je. Die Migros zählt seit Jahren zu den sympa-
thischsten Marken der Schweiz. Ebenso ist Heidi eine Sympathieträgerin. Sie eignet sich hervorragend, um positive Emotionen rund um Wandererlebnisse, Ferienerinnerungen und damit auch an vollnatürliche Lebensmittel aus urschweizerischen Alphütten zu wecken. Meinen erster Schluck frischgemolkener Milch etwa, den ich auf einer Glarneralp geniessen durfte, vergesse ich nie. Zugegeben: Wenn ich mir heute ein Glas Heidimilch einschenke, fehlt ihr zwar die typische Frischmelkrahmschicht, trotzdem fühle ich mich einen Moment in eine kühle Alphütte versetzt. Im September als Wander-
monat erhebe ich Heidi aus der Migros (pardon von der Alp) zur «Marke des Monats». Heidi transferiert als mustergültiges Beispiel einer gelungenen Markenwelt eine NaturErlebniswelt von den Bergen in die Regale der Städte. Das Marketingjargon nennt es «line extension», wenn unter derselben Marke möglichst ähnliche Produkte lanciert werden. Heidi hat noch viel Potenzial. Die Migros tut gut daran, wenn sie diese nutzt. Wer weiss, vielleicht stehen wir in ein paar Jahren auf «Ethnolookalpenfashion» mit dem HeidiLabel. Aus Markensicht bleibt zudem der Quervergleich von Heidi zum andern Alpenmädchen interessant, schliesslich setzt auch Emmi auf dieselbe Markenwelt. Rechnen Sie damit, auf Ihrer
l Nr. 9 l 2012 l 49 NEWS AUS DER M A R K E N W E LT Interbrand eruierte die Best Global Green Brands, 2012: 1. Toyota, 2. Johnson & Johnson 3. Honda, 4. VW, 5. HP. Mit CS (47.) und UBS (50.) schafften es auch zwei Swiss Brands in die Top 50. Die erste Fachtagung für Markensteuerung und Markenschutz der HWZ und des Instituts für Geistiges Eigentum findet am 27. September 2012, 13.00 –19.00 Uhr in Zürich statt. Anmeldung: www.fh-hwz.ch/ fachtagungmarkensteuerung
nächsten Bergwanderung neben gelassen kauenden Lila-Kühen verschmitzten Heidis, Emmis und Geissenpeterlis zu begegnen.
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UZ l MARKETING
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Vertrauen und Identität Eine Marke ist weit mehr als nur ein Logo oder ein Werbespruch. Dies bezeugen die wertvollen Marken wie Coca Cola, Google oder Nestlé, welche Markenwerte in Milliardenhöhe aufweisen.
TEXT MAX MEISTER
Eine starke Marke schafft Identität, baut Vertrauen auf und grenzt von der Konkurrenz ab. Dieses Gesetzt gilt aber nicht nur für multinationale Konzerne, sondern auch für KMU, deren Marken ebenfalls hohe Werte aufweisen können. Jedes Unternehmen ist eine Marke, bewusst oder unbewusst. Es hat aber die Wahl, die Marke aktiv zu pflegen oder nichts zu tun. Starke Marken, welche aktiv geführt werden, nehmen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, welche eine klare Abgrenzung zur Konkurrenz ermöglichen. Die Einnahmen von Roger Federer als Markenbotschafter belaufen sich auf schätzungsweise 33 Millionen USD pro Jahr. Die Kunden von Nespresso sind bereit, 60 CHF für ein Kilo Kaffee zu bezahlen. Interessant ist auch die Tatsache, dass Konsumenten beispielsweise für einen BMW deutlich mehr ausgeben als für ein vergleichbares Auto. Es gäbe weitaus noch mehr Beispiele, welche die Macht und den Wert von Marken aufzeigen. Die wertstiftende Funktion einer starken Marke gilt aber nicht nur für Konsum- oder Luxusgüter, sondern auch für weitaus weniger bekannte Marken aus allen unterschiedlichen Branchen: So hat ab diesem Zeitpunkt eine Marke einen Wert, sobald ein potentieller Kunde bereit ist, im Vergleich zu einem Konkurrenzprodukt mehr für das Produkt oder die Dienstleistung zu bezahlen, obwohl sie qualitativ, technisch und vom Design her vergleichbar sind. Auch in Krisenzeiten haben Unternehmen mit starken Marken Vorteile: Während Wirtschaftskrisen sinkt das Vertrauen der Konsumenten gegenüber den Marktteilnehmern massiv, so dass weniger Geld ausgegeben wird. Und folglich die Anbieter von Produkten und Dienstleistungen Gewinneinbussen erleiden müssen. Unternehmen mit starken Marken können diesem Effekt entgegenwirken, indem sie über eine erhöhte Marktmacht auf der Wertschöpfungs-
kette ihre Einnahmen trotz Krise stabil halten können. Die gute Markenreputation eines Unternehmens signalisiert gegenüber seinen Lieferanten eine erhöhte Vertrautheit, so dass die Lieferanten eher zu Preiskonzessionen bereit sind. Trotz Krise kann also das Unternehmen zu tieferen Einkaufspreisen seine Produktion weiterführen. Eine aktive Markenführung über die Werttreiber der Marke Marken sind zentrale immaterielle Wertschöpfer von Unternehmen, deren Werte im Vergleich zum Unternehmenswert stetig zunehmen. So beträgt der Anteil des Markenwertes am gesamten Unternehmenswert gemäss einer Studie von PWC durchschnittlich oft mehr als 50 Prozent. Je stärker eine Marke ist, desto bedeutsamer ist deren Wirkung auf den Unternehmenswert. Eine Marke ist aus ökonomischer Sicht ein gewinnbringendes Investitionsobjekt, welches im Vergleich zu anderen Bilanzposten geringeren Wertschwankungen unterliegt. Umso wichtiger ist es, dass der immaterielle Vermögenswert einer Marke aktiv gesteuert und nachhaltig gewartet wird. Doch wie bei allen Vermögenswerten gilt auch hier: «Was du nicht messen kannst, kannst du nicht lenken» (Peter F. Drucker). Eine aktive Markensteuerung verlangt demnach einerseits die monetäre Bewertung der Marke, andererseits aber auch die Analyse der qualitativen Aspekte einer Marke, d.h. der Faktoren, welche einen Einfluss auf den Markenwert haben. Die Grundlage für ein erfolgreiches Markenmanagement und -controlling ist die Kenntnis der wichtigsten Faktoren und Stellhebel, die den Markenwert beeinflussen. Das Wissen über diese Werttreiber nimmt zwei wichtige Vorteile mit sich: Einerseits können so gezielte und demnach kosteneffiziente Investitionen in die markenwerttreibenden Faktoren getätigt und überprüft werden (Return on Branding). Andererseits können die wichtigsten Wert-
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treiber insofern beeinflusst werden, damit diese eine erfolgreiche Differenzierung zur Konkurrenz erlauben. Welche Faktoren beeinflussen den Markenwert? Nun stellt sich die Frage, welche möglichen Faktoren einen Einfluss auf den Markenwert haben. Je nach Markt und individueller Situation der Marke ergibt sich ein anderer Mix aus den markenwertbildenden Faktoren. Grundsätzlich manifestieren sich die Marke und deren Werttreiber auf drei unterschiedlichen Ebenen: 1. Zur Ebene der Visualität gehört alles, was mit dem Aussehen zu tun hat, vom Logo über die Broschüren bis hin zum äusserlichen Erscheinungsbild des Unternehmens und der Verkaufspunkte. Je konsistenter die eingesetzten Mittel untereinander sind, desto grösser ist die Strahlkraft der Marke. 2. Die zweite Ebene ist die Kommunikation auf allen Kanälen. Aus der internen Sicht des Unternehmens gehören beispielsweise die strategische Positionierung und deren Umsetzung in der Form des eingesetzten Kommunikationsmix dazu. Entscheidend für die Stärke und den Wert einer Marke ist jedoch schliesslich die Wahrnehmung dieser Massnahmen aus der Sicht der Konsumenten und der Anspruchsgruppen. Wichtig sind hierbei ein hoher Bekanntheitsgrad in den relevanten Anspruchsgruppen sowie ein klares Profil, welches mit positiven Assoziationen verbunden ist. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Anspruchsgruppen eines KMU, ist ein differenziertes Stakeholdermanagement besonders wichtig. Dabei ist der Markenwert eine unabdingbare Voraussetzung für eine gute Reputation, d.h. für eine positive externe Wahrnehmung aus der Sicht der Anspruchsgruppen. 3. Schliesslich spielt die Verhaltensebene eine wichtige Rolle. Die Servicequalität sowie die mit der Marke konsistente Verhaltensweise der Mitarbeiter sind dabei wichtige
Faktoren, welche den Markenwert beeinflussen. Zentrale Werttreiber für KMU sind zudem auch ihre Gründer und gleichzeitig Geschäftsführer. Die durch Pioniergeist und Innovation geprägten Unternehmer haben seit der Geschäftsgründung mit ihren Werten und Überzeugungen die Markenkultur stark geprägt und stets beeinflusst. Gründer und Geschäftsführer von KMU sind Aushängeschild, Markenbotschafter und gleichzeitig auch Träger der Werte, welche mit der Marke assoziiert werden.
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Nicht nur für multinationale Konzerne, auch für KMU ist der Markenwert eine unabdingbare Voraussetzung für eine gute Reputation, d.h. für eine positive externe Wahrnehmung. Bild: Bilderbox / zVg
Markenbewertung für KMU Die Anlässe, bei welchen eine Bewertung der Marke angebracht ist, sind sehr unterschiedlicher Natur und betreffen oftmals verschiedene Anspruchsgruppen. Beispielsweise werden monetäre Markenwerte bei M&A-Situationen, aber auch bei Markenschutzverletzungen ermittelt. Für KMU ist sicherlich die wertbasierte Markenführung ein wichtiger Markenbewertungsanlass, um die Marke effizienter und wirkungsvoller zu steuern. Ein weiterer wichtiger Anlass ist die Nachfolgeplanung: Anhand des ermittelten Markenwertes und der dazugehörigen Werttreiber kann ein Nachfolger einerseits entscheiden, ob und inwiefern die bestehende Marke weitergeführt wird. Andererseits werden über die Analyse der Werttreiber wichtige Potentiale zur Steigerung des Markenwertes ersichtlich. Eine Markenwertmessung muss nicht teuer sein. Eine fundierte interne Datenbank sowie eine ausgewiesene Expertise in der Markenwertberechnung erlauben es BV4, die monetären Markenwerte und die werttreibenden Faktoren kosteneffizient und zeitnah herzuleiten. Aus dem Markenbewertungsprozess «BV4 KMU» resultiert sowohl ein finanzieller Markenwert, als auch eine genaue Auflistung der markenwerttreibenden Faktoren, mit denen eine gezielte und sichtbare Steigerung des Markenwertes erreicht werden kann.
DER AUTOR Max Meister ist Dozent für Markenmanagement an der Hochschule für Wirtschaft Zürich, HWZ und Gründer sowie Verwaltungsratsdelegierter der Firma BV4, Zürich.
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Mobilitäts-Trends Rund ein Drittel der in der Schweiz neu zugelassenen Personenwagen sind Geschäftsfahrzeuge. Per Ende 2011 waren dies etwa 111 500 Firmenfahrzeuge, wobei sich der leicht steigende Trend fortsetzt. Die meisten Fahrzeuge sind gekauft! Betrachtet man diese Tatsache als Konjunkturbarometer, kÜnnte man meinen, dass es der Schweizer Wirtschaft (noch) gut geht.
TEXT BEAT IMWINKELRIED
Gemäss CVO-Studie (Corporate Vehicle Observatory) kaufen knapp 60 Prozent der Schweizer KMU ihren Fuhrpark; bei den Grossunternehmen sind es sogar fast 70 Prozent. Ein Drittel der befragten Unternehmen haben bereits oder haben noch vor, ihren Kaufanteil sogar zu erhÜhen. Im Vergleich hierzu beträgt der Kaufanteil in den EU-Ländern gerade einmal ein Drittel. Kaufen kommt in der Schweiz immer noch vor Leasing, obwohl die Vorteile von Leasing als Finanzierungsform fßr sich sprechen. Zur vorausschauenden Wahrung des vollen finanziellen Spielraums fßr wichtige Investitionen und Entwicklungsschritte werden Betriebsmittel wie Fahrzeuge am besten durch Leasing finanziert. Diese Finanzierungsform sollte deshalb nicht erst vor wichtigen Entscheidungen bei der Unternehmensentwicklung ins Auge gefasst werden. Massive Wertberichtigungen Die jßngsten Nachrichten ßber den massiven Wertverlust des Schweizer Fuhrparks im Jahr 2011 mit Wertberichtigungen in HÜhe von ganzen 3.6 Mrd. Schweizer Franken zeigen eindrßcklich, wie schnell das AnlagevermÜgen wegschmelzen kann. Dabei haben die Käufer gleich zweimal verloren: beim hohen Neuwagenpreis vor der Bonuslawine und beim Verkauf ihrer Occasionen. Fahrzeuge sind gerade beim Firmenfuhrpark nicht nur wertbezogenen Schwankungen ausgesetzt. Die Nutzungsqualität in Bezug auf Gesamtlaufzeit und Kilometerleistung wirkt sich ebenfalls auf die Kosten aus.
Neuere Finanzierungsansätze beim Fahrzeugleasing berßcksichtigen die Nutzung der Fahrzeuge. Beim klassischen Fahrzeugleasing wird die Leasingrate auf der Basis einer definierten Gesamtlaufzeit und Jahreskilometerleistung berechnet. Will oder kann sich der Leasingkunde noch nicht gleich zu Beginn auf eine Gesamtlaufzeit des Fahrzeugs festlegen und mßssten noch saisonale Schwankungen im Einsatz der Fahrzeuge berßcksichtigt werden, kann auch die monatliche Abrechnung nach effektiv gefahrenen Kilometern erfolgen. Im Kilometerpreis sind dann alle definierten Dienstleistungen eingerechnet. Effektive Arbeitsgeräte Gemäss Studien stehen etwa der Hälfte der Mitarbeitenden der ersten Fßhrungsebene, einem Drittel der zweiten Ebene und knapp 20 Prozent der dritten Ebene ein Geschäftswagen zur Verfßgung, wobei sich die Vergabe auf der dritten Ebene stark auf den Vertrieb konzentriert. Der Einsatzbereich fßr den Vertrieb und Servicemitarbeiter stßtzt sich mehr auf den praktischen Nutzen fßr den Arbeitgeber ab. Dort ßberwiegen auch Marken wie beispielsweise VW, Renault, Ford, Toyota, Opel oder CitroÍn und Modelle, welche eher nach ihrem Einsatzzweck und auf das benÜtigte Ladevolumen bezogen ausgewählt werden. Die Anschaffungskosten spielen genauso eine Rolle wie der Restwert am Ende der Einsatzzeit. Die Betriebskosten während der Nutzungsdauer werden ebenfalls ßberwacht. Fßr Kaderfahrzeuge hingegen werden die persÜnlichen Vorlieben des Lenkers mit berßcksichtigt. Dabei spielt eine emissionsarme Motorisierung bislang eher
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Damit bestätigt sich die Tendenz zu kleineren Motoren, die nach langen Jahren konstanten Hubraumwachstums ungefähr im Jahr 2007 eingesetzt hat. Ein geringerer Hubraum erzeugt weniger Emissionen. Firmenwagen-Reglemente nehmen immer mehr Rücksicht auf Umweltaspekte zur CO2Senkung.
eine nachgelagerte Bedeutung. Diese Fahrzeuge dienen mehr als Incentive und Prestigeträger, was auch die in diesem Bereich bevorzugten Marken wie BMW, Mercedes und Audi widerspiegeln. Fahrzeug-Trends Dieselmotoren werden bei Personenwagen immer beliebter. Diese in den letzten Jahren festgestellte Tendenz pro Dieselmotoren hat sich auch im 2011 fortgesetzt: Ihr Zuwachs betrug gegenüber dem Vorjahr 11.9 Prozent. Mit insgesamt 827 100 Einheiten machen Dieselfahrzeuge mittlerweile 20 Prozent des gesamten Personenwagenbestandes aus – Tendenz steigend. Der Anteil an Dieselfahrzeugen bei Firmenwagen kann bis zu 75 Prozent ausmachen. Ein Grund für deren Beliebtheit liegt sicher in ihrem geringeren Treibstoffverbrauch, konsumiert ein Dieselmotor heute doch durchschnittlich 1.5 l/100 km weniger als sein Benzinkollege. Damit ein Dieselfahrzeug unter dem Strich wirtschaftlicher ist als das vergleichbare Benzinmodell, ist eine Jahreskilometerleistung ab 25 000 km unerlässlich. Ein weiterer Vorteil liegt in der CO2-Bilanz begründet. Zum Beispiel emittiert ein VW Passat 1800 TSI mit 160 PS Leistung 160 g CO2/km. Das annähernd vergleichbare Dieselmodell, VW Passat 2000 TDI CR DPF (BlueMotionTechnology) mit 170 PS Leistung kommt lediglich auf 123 g/km (Quelle: Herstellerangaben). In dieselbe Richtung zeigt ein weiterer Trend. Der mittlere Hubraum bei den in der Schweiz immatrikulierten Personenwagen hat sich 2011 leicht verringert und beträgt nunmehr 1964 ccm (6 ccm weniger als im Vorjahr).
Für Kaderfahrzeuge werden die persönlichen Vorlieben des Lenkers mit berücksichtigt. Sie dienen mehr als Incentive und Prestigeträger, was auch die in diesem Bereich bevorzugten Marken wie BMW, Mercedes und Audi widerspiegeln. Foto: Bilderbox.de
CO2-Steuer seit 1. Juli 2012 Das revidierte CO2-Gesetz und die Ausführungsverordnung sind am 1. Mai 2012 in Kraft getreten. Hierin wurden die Zielwerte für CO2-Emissionen pro Kilometer in einer Übergangszeit bis zum Jahr 2015 und danach festgelegt. Die Emissionsvorschriften müssen seit dem 1. Juli 2012 für Erstimmatrikulationen eingehalten werden. Details können am besten aus erster Hand auf der Webseite des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) nachgelesen werden. Bei dem Einzelimport eines Neuwagens ab Juli 2012 mit beispielsweise einem Emissionswert von 170 g CO2/km und einem Leergewicht von 1649 kg liegt die Zielverfehlung bei 31 g CO2/km und einer damit fälligen Lenkungsabgabe in Höhe von CHF 2637.40. Eines der Ziele der CO2-Steuer ist es, dass sich der private oder gewerbliche Import von Neufahrzeugen auf Autos mit niedrigen Emissionswerten beschränkt. Es werden damit Treibstoffeinsparungen von jährlich rund 770 Millionen Schweizer Franken erwartet (Quelle: Eidgenössisches Departement UVEK). Es gibt auch kritische Stimmen, welche sagen, dass diese Lenkungsabgabe letztlich im Wesentlichen zur Bestandswahrung und Förderung des inländischen Fahrzeugabsatzes beitragen soll. Falls Sanktionen fällig werden, sollen diese Einnahmen im Jahr 2012 mittels Reduktion der Krankenkassenprämien an die Bevölkerung zurückverteilt werden. Ab 2013 fliessen die Einnahmen gemäss Gesetz in den Infrastrukturfonds. Beschränken wir uns auf die Fakten: der eigene Import von Neufahrzeugen mit grösserem Hubraum oder solchen, welche die Emissionsgrenzwerte übersteigen, kostet seit Juli 2012 zusätzlich.
DER AUTOR Beat Imwinkelried ist Vorsitzender der Geschäftsleitung und Präsident des Verwaltungsrates bei AutoInterleasing AG.
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DESIGN LABOR.
Design. Oder nicht sein. Das von aussen eher unscheinbare, leicht zu übersehende und etwas versteckt liegende Hinterhofhaus im äussersten Zürcher Seefeld ist direkt an der Grenze zu Zollikon. Innen aber wird es gleich beim ersten Blick klar: Die ehemalige Fabrik ist ein wahrer Schmelztiegel an urbaner Kreativität, die grossstädtischer und zürcherischer kaum sein könnte.
TEXT THOMAS CAMPOLONGO
So ist das Gebäude an der Seefeldstrasse 301 unter anderem Arbeitsstätte, Ideenwerkstatt und Impulsgeberin diverser Grafikateliers, Text-, Konzept- und Werbeagenturen, Architekturbüros oder Designstudios, die sich zu einem grossen Teil einen Namen über die Landesgrenzen gemacht haben. Und mittendrin in diesem inspirierenden Umfeld, in einem hellen, freundlichen und mit schlicht-schickem Mobiliar ausgestatteten Factory Office in der 4. Etage, hat seit dem 1. Juli 2012 auch eine vielbeschäftigte Webagentur ihre Räumlichkeiten bezogen: Design Labor, die Visual Design Agency Design Labor ist das Kind von Zoran Bozanic, dem 47jährigen Kopf der Agentur und nebenher auch Gründer und Macher von Change.ch, dem Schweizer Wirtschaftsportal für Entscheidungsträger. Mit viel Erfahrung, Fachkompetenz und gutem Gespür für den Kunden ausgestattet ist
Zoran Bozanic denn auch zur Stelle, wenn es darum geht, bestehende oder potentielle Kundinnen und Kunden von den Fähigkeiten und der Kompetenz von Design Labor zu überzeugen. Als einer der Pioniere des World Wide Web hat Zoran Bozanic – den allerersten Webauftritt gestaltete der Macher bereits im Jahre 1997, sozusagen noch während der Steinzeit des Internets – kann Bozanic auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen, von der Mitbewerber und Konkurrenten nur träumen können. Und dies kommt ihm auch heute, in einer Zeit, in der wir uns eine Welt und insbesondere die Geschäftswelt ohne ständige Vernetzung gar nicht mehr vorstellen können, zugute. «Keep it simple!» Denn wenn der Chef on Design Labor in dieser langen Zeit etwas erkannt hat, dann das: «Ein Briefing kann noch so komplex sein, eine Aufgabe noch so schwierig und kompliziert – mein Motto lautet stets und immer wieder Keep it
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«
Ich muss
und will zwar auch Geld verdienen, aber mir geht es ebenso darum, sinnvolle Projekte zu unterstützen.» Zoran Bozanic, Gründer von Design Labor
Zoran Bozanic arbeitet mit einem bestens eingespielten Netzwerk von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten; Textern und Konzeptern, Art Directors, Fotografen, Filmern etc. Fotos: zVg
simple!», sagt er und lacht dabei. Es ist das Lachen eines Mannes, der manch geschäftliche Aufs und Abs erlebt hat, aber auch in en turbulentesten Zeiten – man denke nur etwa an die Dotcom-Blase im Jahre 2000 oder an die Krise nach 9/11 – seinen Humor und seine Zuversicht nie verloren hat. Humor ist für Bozanic essentiell und so verlangt er auch von den Mitarbeitenden in seinem Team, sich selber nicht allzu wichtig zu nehmen. Dafür aber die Vorgaben und Anforderungen der Kunden, die Unterstützung von Design Labor suchen. Doch weil im Firmennamen nicht nur der Begriff Design, sondern auch das Wort Labor steckt, tüffelt Bozanic mit seinem Team jeweils mit grosser Freude an innovativen Ideen herum, um Abläufe noch effizienter, effektiver und einfacher zu gestalten – drei E’s, die zum vierten E führen: Erfolg. Denn nur ein erfolgreicher Auftritt überzeugt den Perfektionisten, der auf sympathische Weise irgendwie unperfekt wirkt. Oder strahlt Zoran Bozanic einfach nur Neugierde aus? Wir denken ja. Nach unserem Besuch in seiner kreativen Arbeits- und Forschungskammer haben wir uns davon überzeugt: Dieser Tausendsassa ist immer wieder auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und nach optimierten Arbeitsprozessen, ganz egal, ob es sich dabei um die Gestaltung, um das Konzept oder das Design von Websites, das komplette Erscheinungsbild eines Unternehmens – dem Corporate Design und der Corporate Identity – oder die Einbettung in Social-Media oder Online-Plattformen handelt. «Never stop!» Denn trotz seiner Devise - «Keep it simple!» - macht es sich Bozanic selber gar nicht einfach. Wir würden seine Arbeitsweise eher «Never stop!» nennen, so hat uns sein Enthusiasmus angesteckt. Aber das «nicht stehenbleiben» ist in diesem Metier auch Motor und essentiell, wie uns Zoran Bozanic erklärt. Nur wer mit der Zeit und ihren immer schnelllebigeren Erscheinungen und Erfindungen mithalten kann, hat die Chance, auch in Zukunft liebgewonnene Klienten langfristig zu behalten und neue zu gewinnen. Dank seinen wachen Augen ist Design Labor nicht nur eine der wegweisenden Adressen in Sachen Web- und Online-Medien, sondern ebenfalls stark in Videoproduk-
tionen: von Imagefilmen über Interviews und Coverages bis hin zu TV-Spots. So wurde die kleine feine Agentur etwa zum Anlass der Schliessung und Neuausrichtung der Kulturobjekte Kino Razzia/Villa Mainau im Zürcher Seefeld von Swisscom Directories mit der Produktion mehrerer Filme beauftragt. Andere namhafte Kunden wären etwa die Halter Immobilien AG, für die Design Labor das gesamte CI/CD, die Broschüre sowie den Webauftritt im Zusammenhang mit einem exklusiven Verkaufsobjekt entworfen hat. Seit dem letzten Autosalon in Genf betreut Design Labor ausserdem einen internationalen Autohersteller. Für diesen hat sie eine Online-Plattform entwickelt, um das Verkaufsteam bei der Verkaufsförderung aktiv zu unterstützen. Und für eine bekannte Finanzgesellschaft sowie für «Future Hope»,eine Charity-Organisation, die sich um Strassenkinder in Indien sorgt, kümmern sich Zoran Bozanic und sein Design Labor um den gesamten Webauftritt. Bei letzterer selbstverständlich zum Selbstkostenpreis. «Ich muss und will zwar auch Geld verdienen, aber mir geht es ebenso darum, sinnvolle Projekte zu unterstützen,» sagt Bozanic und ergänzt, dass jeder Kunde bei ihm willkommen sei und man Design Labor für die meisten Budgets den entsprechenden Rahmen findet. Hört sich sehr sympathisch an. Aber wer gehört eigentlich sonst noch zu Design Labor? Zoran Bozanic zählt zwei Programmierer zu seinem Kernteam. Mit diesen sorgt er dafür, dass zahlreiche Websites, Portale und Social-MediaPlattformen täglich gepflegt und weiterentwickelt werden. Zudem arbeitet er mit einem bestens eingespielten Netzwerk von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten; Textern und Konzeptern, Art Directors, Fotografen, Filmern etc. Diese arbeiten unabhängig, schliessen sich jedoch zusammen, wenn die Realisation einer umfangreichen und interdisziplinären Aufgabe dies erfordert. So wird laut Zoran Bozanic eine umfangreiche Kompetenz und ein breites Wachwissen ohne schwerfällige und teure Strukturen ermöglicht. Und so entsteht aus der Kreativküche von Design Labor immer wieder Unerwartetes und Ungewöhnliches jenseits der Norm. Design oder nicht sein? Für Zoran Bozanic keine Frage.
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Ab 2002 Geschäftsführung Schubiger Möbel mit der Aufgabenteilung Verkauf (Urs) und Organisation (Jürg). Urs, Marius und Jürg Schubiger. (von links nach rechts) Fotos: zVg
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N A C H F O L G E I N FA M I L I E N U N T E R N E H M E N
Eine gelungene Übergabe 40 Prozent der Familienunternehmen gehen an die nächste Generation. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 60 Prozent. Gemäss einer Studie der UBS steht in den nächsten fünf Jahren in 47 000 bis 62 500 KMU die Stabsübergabe an. Besonders oft scheitern Unternehmen offenbar bei der Übergabe an die dritte Generation. Zu den Familienunternehmen, die diesen Sprung erfolgreich gemeistert hat, zählt Schubiger Möbel.
INTERVIEW UND TEXT MONIKA SIEGENTHALER
Herr Schubiger, leidet Ihr Unternehmen unter dem Einkaufstourismus? Jürg Schubiger: In den letzten zwei bis drei Jahren hat dieser Trend ganz klar zugenommen und die Auswirkungen sind nicht nur für den grenznahen Schweizer Fachhandel spürbar. In Kombination mit der zunehmenden Online Konkurrenz hat der Einkaufstourismus für den Schweizer Detailhandel im Allgemeinen zum Teil empfindliche Umsatzeinbussen verursacht. Was bedeutet das für Schubiger Möbel? Urs Schubiger: Eine persönliche Kundenbeziehung zu den über 50 Prozent Stammkunden bleibt für uns weiterhin zentral. Ergänzend suchen wir Wege, mit dem Preisdruck innovativ umzugehen. So haben wir im Sommer 2011 beschlossen, Möbel aus dem EU-Raum zukünftig in Euro aus-
zuschreiben. Dieser Schritt hat nicht nur in unserer Branche Wellen geschlagen, die Medien sprachen gar von einer «Preisrevolution im Detailhandel!» Für uns natürlich sehr schmeichelhaft. Welche Rolle spielt der Preis? Würden Sie rückwirkend wieder Euro-Preise einführen? Urs Schubiger: Der Preis ist ein wichtiger Treiber, keine Frage. Wir würden sofort wieder Euro-Preise einführen, auch wenn dieser zukunftsorientierte Schritt viel Mut erforderte. Unsere Verkaufszahlen zeigen klar, dass es richtig war, die Währungsgewinne vollumfänglich an Kunden weiterzugeben. Sind Schweizer Fachhändler vielleicht zu wenig innovativ? Jürg Schubiger: Die Anforderungen sind markant gestiegen. Es ist heute ungleich anspruchsvoller, sich im zu-
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Ablauf der Nachfolgeplanung Beide Schubiger-Brüder absolvierten ursprünglich andere Ausbildungen. Urs Schubiger absolvierte eine kaufmännische Lehre bei einer Bank, sein Bruder Jürg studierte zuerst Betriebswirtschaft an der Hochschule St. Gallen.
SCHUBIGER MÖBEL Zürichs grösstes Einrichtungszentrum, bietet im Hauptgeschäft in Zürich sowie der Filiale Regensdorf auf über 16 000m2 ein vielseitiges Möbelsortiment für das mittlere bis gehobene Preissegment. Die Kategorien «Wohnen», «Essen», «Schlafen», «Arbeiten» und «Jugend» werden in spannenden Erlebniswelten inszeniert. Ergänzend steht ein kostenloser Lifestyle-Beratungsservice durch erfahrene Innenarchitekten zur Verfügung, welche Kunden vor Ort oder zuhause beraten und individuelle Konzepte erarbeiten. Das 1935 von Alfred Schubiger gegründete Familienunternehmen, welches 110 Mitarbeitende beschäftigt, wird in der dritten Generation von den Brüdern Jürg und Urs Schubiger geführt. Weitere Informationen: www.schubiger.ch
Nach seiner Banklehre schloss Urs die Ausbildung als Betriebswirt Möbelfachhandel ab, womit der Startschuss für den Einstieg des Familienunternehmens im Outlet-Bereich fiel. Er schaffte es, den Umsatz innerhalb kurzer Zeit zu verdreifachen. Dadurch eignete er sich vertiefte Kenntnisse über die Möbelbranche an und schuf gleichzeitig die Vertrauensbasis beim Vater für die bevorstehende Übernahme grösserer Verantwortungsbereiche. «Dieser hatte sicher immer gehofft, dass wir uns einmal für das Familiengeschäft entscheiden. Dies war aber für uns Brüder nicht spürbar, denn es gab keinerlei Druck in diese Richtung, er hat das wirklich sehr geschickt angestellt», erinnert sich Urs Schubiger schmunzelnd. Jürg war nach seinem Studium vier Jahre bei Selecta AG auf internationaler Ebene tätig. Er stiess 1999 dazu, denn die Brüder realisierten
zunehmend, dass sie sich nicht nur vom Typ sondern auch von den Kompetenzen und Erfahrungen her hervorragend ergänzten. Jürg Schubiger über seinen Einstieg: «Mich reizte dabei auch ganz klar die Möglichkeit, unternehmerischen Freiraum zu gewinnen und Ideen nach eigenem Ermessen umsetzen zu können». Die Brüder stiessen bei den Mitarbeitenden von Beginn weg auf eine hohe Akzeptanz. Der Betrieb wurde schon immer familiär geführt, man kennt und schätzt sich. Diese Tradition wollen die Brüder weiterführen: «Ein gutes Team, bei dem auch die menschliche Ebene stimmt, ist wichtig für uns, damit wir mit Freude Möbel verkaufen können». Bevor Urs 1999 gemeinsam mit Bruder Jürg das Hauptgeschäft übernahm, war für ihn das Outlet eine ideale Übungsanlage, um mit einem Mitarbeitenden zu beweisen, was im Verkauf möglich ist: «Ich konnte die Leistungen für sich sprechen lassen», so Urs Schubiger. Warum es im Rahmen der Nachfolge zu keinen strategischen Grundsatzdiskussionen kam? Dies hängt für die Brüder Schubiger damit zusammen, dass die ersten Jahre nach dem Einstieg unternehmerisch sehr erfolgreich waren. Auf die Mahnung des Vaters, dass die Bäume nicht in den Himmel wüchsen, erwiderte Urs jeweils: «Aber
sie wachsen hoch hinauf». Jetzt wo die Möbelbranche insgesamt stärkerem Wettbewerbsdruck ausgesetzt ist, können die Brüder ihre Kompetenz ausspielen und auch vom Erfahrungsschatz des Vaters profitieren. Einen grossen Einfluss auf die reibungslose Übergabe hat dabei auch die Gesprächskultur und die klare Aufgabenteilung in der Familie: «Wir haben unseren Vater nie fluchen hören, weder im Geschäft noch privat. Die konstruktive Auseinandersetzung mit Fokus auf einer Lösungsfindung haben wir innerhalb der Familie von klein auf vorgelebt bekommen.» Als Zeichen für die gelungene Übergabe werten die Brüder unter anderem die Tatsache, dass Schubiger Möbel von Mitbewerbern schweizweit immer äusserst genau beobachtet – und oft auch kopiert – wird. Als etwa Schubiger letztes Jahr Euro-Preise für Möbel aus dem EU-Raum einführte, trudelten nur zwei Stunden später nach der Kommunikation bereits Rückmeldungen der Branche ein: die erste Gratulations-E-Mail stammte von einem Möbelhändler aus der Romandie.
2001-2002, Umbau Hauptgeschäft
nehmend internationalen Wettbewerb zu behaupten. Hinzu kommt, dass Kunden immer mehr erwarten und sich im Internet informieren. Eine hochwertige Online-Präsenz inklusive Suchmaschinenmarketing ist Pflicht. Ebenso wichtig sind Netzwerke. Schubiger Möbel profitiert dank der Mitgliedschaft bei Einrichtungspartnerring, einem Zusammmenschluss von 200 Fachhändlern aus dem deutschsprachigen Raum, von günstigen Einkaufskonditionen. Das Thema «Währungsgewinne» bleibt aktuell. Wie beurteilen Sie die Lage? Urs Schubiger: Das Thema Währungsgewinne hat sich in den letzten drei Monaten stabilisiert. Wir stellen auch fest, dass Kunden derzeit weniger oft in Euro bezahlen. Tatsache bleibt jedoch: alle Player im Möbelhandel stehen unter hohem Kostendruck. Auch wir haben 2011 die Verkaufspreise mit der Einführung der Euro-Preise nochmals massiv gesenkt. Die Herausforderung wird sein, die Kosten so zu optimieren ohne dass die hohe Qualität unseres Kundenservice darunter leidet.
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KRISE DER SCHWEIZER HOTELLERIE
Gefragte Parahotellerie Zahlen der IG Parahotellerie für das Jahr 2012 zeigen: Während die Schweizer Hotellerie diesen Sommer mit herben Einbussen zu kämpfen hat, erfreut sich die Parahotellerie zunehmender Beliebtheit.
INTERVIEW URS HUEBSCHER
Zeichnet sich ein neuer Trend ab? Welche Rolle spielt der starke Franken und wie sieht es mit Wachstumsmärkten aus? Diese und andere spannende Fragen beantwortet Fredi Gmür, Präsident der Parahotellerie Schweiz, im folgenden Gespräch. Bestätigen die aktuellen Buchungszahlen den positiven Trend? Fredi Gmür: Ja, die aktuelle Buchungslage bestätigt dies, aber nicht bei allen Partnern im gleichen Mass. Insbesondere die Bed&Breakfast-Betriebe verspüren einen veritablen Aufschwung, ebenso die TCS-Campingplätze, die REKA-Feriendörfer und die Jugendherbergen, während in den reinen Ferienwohnungen die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr stagniert. Worauf führen Sie diesen Boom bei Bed&BreakfastBetrieben zurück? B&B war in der Schweiz lange Zeit ein «Nischenprodukt». Das Angebot ist in den letzten Jahren aber enorm gewachsen, Standards wurden definiert, qualitative Verbesserungen vorgenommen und die Vermarktung sehr professionell angegangen. Wie sehen die Prognosen für die Wintersaison aus? Übernachtungskosten machen im Winter nur einen Teil der Ausgaben für Gäste aus. Ausrüstung, Bergbahntickets und Verpflegung vor Ort belasten das Ferienbudget zusätzlich. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage mit dem starken Schweizer Franken wird der kommende Winter vor allem für Betriebe mit einem grossen Anteil von Gästen aus dem Euroraum sehr schwierig werden – dazu zählen insbesondere die deutschen Gäste, deren Zahl gesunken ist. Welche Lösungsansätze sehen Sie? Einerseits müssen attraktive Packages, wie All Inclusive mit Bergbahnen, geschnürt werden. Andererseits gilt es vor allem die Schweizer für die Wintersportaktivitäten im eigenen Land zu begeistern Was Deutschland betrifft, arbeiten wir eng mit Schweiz Tourismus zusammen. Da der Anteil der ausländischen Gäste bei den IG-Partner sehr unterschiedlich ist, gibt es keine generelle Lösung. REKA hat
ZUR INTERESSENGEMEINSCHAFT Die IG Parahotellerie Schweiz wurde im Januar 2011 von den Gesellschaften REKA, Interhome AG, TCS Schweiz (Camping), Schweizer Jugendherbergen und Bed & Breakfast Switzerland gegründet. Ziel ist die Stärkung der Parahotellerie, des Bekanntheitsgrades und eine damit verbundene Steigerung der Logiernächte im Schweizer Tourismus.
grösstenteils Schweizer Gäste, TCS Camping mehrheitlich den Sommerbetrieb, während die Schweizer Jugendherbergen einen Auslandsanteil von 50 Prozent haben und Interhome mehrheitlich ausländische Gäste. Wir gehen aber davon aus, dass wir mindestens das Ergebnis des Vorwinters erreichen. Setzen Sie auch auf internationale Wachstumsmärkte? Die Marktbearbeitung ist Teil der strategischen Partnerschaft mit Schweiz Tourismus und da konzentrieren wir uns primär auf die Märkte Schweiz und Europa. Der internationale Markt spielt aber bei den einzelnen Partnern eine unterschiedliche Rolle, entsprechend werden auch die Marktaktivitäten auf Unternehmensebene verschieden gewichtet. Das gilt genauso für die Wachsstumsmärkte. Interhome beispielsweise investiert vermehrt in die Märkte Russland sowie Indien und die schweizer Jugenherbergen haben seit 2012 Vertragspartner in Indien, China und Brasilien. Haben Sie keine Bedenken, dass aufgrund eines Überschusses aus warmen plötzlich kalte Betten werden könnten? Mit dem steigenden Druck wirtschaftlicher Unsicherheit ist es wichtiger denn je, dass sich Menschen vom Alltagsstress erholen können. Die Freizeitgestaltung spielt dabei eine wichtige Rolle. Preislich attraktive Ferienangebote – wie beispielsweise Ferienwohnungen – sind dabei eine gute Alternative zu konventionellen Unterkünften. Entscheidend wird sein, dass diese Ferienwohnungen, von der Vermarktung über die Dienstleistung bis zur Qualität, auch professionell bewirtschaftet werden. Apropos Qualitätsstandards – nach welchen Kriterien sind diese aufgestellt? Die Gesellschafter haben sich verpflichtet, «Leadership through quality» zu gewährleisten, indem sie direkte Qualitätsdefinitionen und –kontrollen einführen. So hat jeder Gesellschafter seine spezifisch angepassten Systeme, die die Qualität in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft gewährleisten. Bei den Schweizer Jugendherbergen sind das zum Beispiel die Qualitätssicherungssysteme Schweizer Q und IBEX fairstay Label Welche Bedeutung haben diese Labels für die Parahotellerie? Die Parahotellerie unterscheidet sich in diesem Bereich nicht von der Hotellerie. Qualitätsstandards dienen als Orientierungshilfe für den Gast und beeinflussen den Kaufentscheid. Die Parahotellerie Schweiz setzt sich dafür ein, dass die Qualität der Klassifizierungen verbessert und zu 100 Prozent eingehalten wird. Befürworter sehen in der Zweitwohnungsinitiative die Chance für einen nachhaltigen Tourismus. Ist dies auch im Sinne der IG?.
Die Lobby der Jugendherberge in Scuol. 2007 neu erbaut. Foto: zVg
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ZUR PERSON Fredi Gmür ist Präsident der Parahotellerie Schweiz. Zudem ist er CEO der Schweizer Jugendherbergen und unter anderem stellv. CEO der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, Vorstandsmitglied des Schweizer Tourismus-Verbandes und hat verschiedene Verwaltungsratsmandate in touristischen Unternehmen und sozialen Organisationen inne. Fredi Gmür wohnt mit seiner Familie in Hallau im Kanton Schaffhausen.
Die nachhaltige Entwicklung, ob ökonomisch, ökologisch oder sozial ist ein Leitgedanke in der jeweils eigenen Unternehmensphilosophie der Mitglieder der IG. Dementsprechend bestimmen diese Grundsätze auch die Tätigkeit der Parahotellerie Schweiz. Und wie sieht das konkret in der Umsetzung aus? Trägerorganisationen, touristische Leistungserbringer so auch Parahotellerie Schweiz und die Stiftung myclimate starteten die «Swiss Tourism Climate Initiative» mit dem Ziel der CO2-Reduktion im Schweizer Tourismus. Zudem haben sich alle Partner für die Realisierung von konkreten Klimaschutzmassnahmen, die Integration der CO2-Kompensation in touristische Produkte und die Etablierung von CO2-Managment und –Bilanzierung in touristischen Firmen verschrieben. Und mit «hotelleriesuisse» und «Swisssolar» planen wir zusammen das Piktogramm «Solarun-
terkunft» und schnüren ein Kommunikationspaket rund um das Thema Solarunterkünfte. Mit der brancheneigenen Erhebung «PASTA light» werden seit 2011 Daten zu Logiernächten in Ferienwohnungen erfasst. Was sind die wichtigsten Eckdaten für die IG? Rund 50 Prozent der jährlich generierten Logiernächte stammen aus der Parahotellerie und wurden seit 2003 nicht mehr erfasst. Dadurch mangelte es der Branche an wichtigen Indikatoren, wie Herkunftsmärkten oder Aufenthaltsdauer, die ein gezieltes Handeln schwierig machten. Und auch gegenüber der Politik fehlte es an «handfesten» Zahlen, um die Wichtigkeit der Parahotellerie aufzuzeigen. Mit den neuen Daten sehen wir nun sowohl Marktpotenzial und Produktentwicklung als auch Indikatoren für Netzwerkentwicklung und Investitionstätigkeit noch klarer. Welche Rollen spielen diese Daten im Bezug auf die Zweitwohnungsinitiative? Die Daten belegen, dass das Vermietungsangebot von professionell bewirtschafteten Zweitwohnungen ein enorm wichtiger Teil des touristischen Angebots der Schweiz ist und somit einen wesentlichen Teil der direkten und indirekten Schweizer Volkswirtschaft ausmacht.
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BUSINESS-TRAVEL
Was Corporate Social Responsability für Firmen bedeutet VON KLAUS STAPEL
DER AUTOR Klaus Stapel ist Geschäftsführer von AirPlus International AG (Schweiz), einem führenden internationalen Anbieter von Lösungen für das tägliche Geschäftsreise-Management. Dieser bietet von der Bezahlung bis zur Auswertung von Geschäftsreisekosten Servicelösungen an. www.airplus.com/ch/de
Pro Jahr werden weltweit etwa 30 Mrd. Tonnen CO2 emittiert. Die Reisebranche als Land stünde an fünfter Stelle der Hauptemittenten mit knappen 5 Prozent der globalen CO2-Emissionen – also 1.5 Mrd. Tonnen CO2. Denn die Reise mit dem Flugzeug belastet die Umwelt genauso wie die Beherbergung am Zielort oder die Fahrt mit dem Auto ins Büro – Dinge, die längst zum Alltag gehören. Firmen möchten heute oft sehr genau wissen, wie viel Kohlendioxid ihre Geschäftsreisen verursachen, denn Klimaschutz ist längst zum strategischen Thema avanciert, ist er doch ein signifikanter Aspekt, der das nachhaltige Handeln des Unternehmens unterstreicht. Soziale wie ökologische Verantwortung wird in Geschäftsberichten dokumentiert sowie von Kooperationspartnern und Kunden nachgefragt. Diese gesellschaftliche Verantwortung fliesst indirekt immer stärker in die Bilanz ein, sie
wird zum Wettbewerbsfaktor. Gelingt es, das Engagement intern und extern zu kommunizieren, wird die Unternehmensreputation erhöht. Ohne nennenswerten Aufwand können Firmen inzwischen detaillierte Klimabilanzen ihrer Geschäftsreisen, die oft den Löwenanteil der Co2-Emissionen ausmachen, erstellen. Sie ermöglichen die genaue Analyse, Dokumentation und Kompensation. Die Umsetzung von klimaneutralen Reisen wird durch die Förderung von Klimaschutzprojekten, die Firmen mit freiwilligen Kompenssationsspenden unterstützen, möglich. Die Schweizer Stiftung MyClimate ist seit bald zehn Jahren weltweit auf diesem Gebiet aktiv und arbeitet seit 2008 auch mit AirPlus zusammen. Oft geht der Ausgleich von Reiseemissionen auch über den reinen Klimaschutz hinaus und hat soziale, ökonomische und ökologische
Ziele. Ein Beispiel: Die Realisierung von 48‘000 neuen Öfen in Kenia schafft eine Einsparung von 300‘000 Tonnen Co2Belastung und zugleich mehr Arbeitsplätze, da die Öfen direkt im Land produziert werden. Der Durchbruch von CO2Kompensationszahlungen bleibt allerdings aus, wie die diesjährige Travel Management Studie von AirPlus zeigt. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen wird in naher Zukunft beim Reisen konsequent auf den Umweltschutz achten. Die Frage nach Kompensationszahlungen für CO2-Emissionen, die durch Geschäftsreisen verursacht werden, wurde lediglich von 20 Prozent bejaht. Das bedeutet zwar einen leichten Anstieg gegenüber den beiden Vorjahren (18 und 19 Prozent), aber von einem Durchbruch kann nicht die Rede sein. Dies zeigt auch eine weitere Zahl: Nur 5 Prozent der befragten Reise Manager
haben die Absicht innerhalb des nächsten Jahres mit der Zahlung von solchen Kompensationen zu beginnen. In 2010 und 2011 waren es jeweils 4 Prozent. An der Umweltfront gibt es also nur sehr zaghaft Bewegung. Die Kritik einiger Umweltforscher: Kompensationszahlungen seien nicht der richtige Ansatz für einen wirksamen Klimaschutz. Vielmehr sollte bei den effektiven Emissionen angesetzt und diese nachhaltig gesenkt werden. Andere grüne Optionen, wie etwa die Durchführung von Videokonferenzen oder der Wechsel von Flugauf Bahnreisen, reduzieren nicht nur den CO2-Ausstoss, sondern auch die Kosten. 66 Prozent der befragten Travel Manager sehen einen Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Geschäftsreisen und dem Zuwachs an virtuellen Meetings wie Online- oder Videokonferenzen. Wohin die «klimatische» Reise geht, bleibt also spannend.
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WEITERBILDUNG l UZ
Queen Victoria auf hoher See: Die Ansprüche an Beschäftigte in der Kreuzfahrtbranche werden immer komplexer. Foto: zVg
A U S B I L D U N G S P L AT Z R E I S E B Ü R O
«Meer-Wissen» Die Kreuzfahrtbranche boomt wie noch nie: Rund 16 Millionen Passagiere zählte sie 2011 weltweit – ein Rekord. Nach Angaben des European Cruise Counsil (ECC) zeigt die Wachstumskurve beim Kreuzfahrtgeschäft auch im gegenwärtig unsicheren wirtschaftlichen Umfeld konstant nach oben.
TEXT ALEXANDER ESSLINGER
Kreuzfahrten sind mittlerweile trendy: das reicht vom modernen Design des Schiffes selbst bis zum Entertainment und Gastronomiekonzept. Und das Durchschnittsalter der Gäste an Bord wird zunehmend jünger. Das Klischee der reinen 60-Plus-Kundschaft ist längst überholt. Aspekte, die zum Boom beitragen. Die Reedereien investieren enorme Summen in ihre Flotten. Heute gibt es immer modernere und luxuriösere Kreuzfahrtschiffe auf hoher See. Mit geplanten Investitionen von 10,3 Milliarden Euro in Kreuzfahrtschiffe bis zum Jahr 2014 trägt das Cruise Geschäft auch wesentlich zum Erhalt der Schffbauindustrie in Europa bei. 2011 vergrösserten 13 neue Riesenschiffe die weltweite Kreuzfahrtflotte, vier von ihnen mit einer Kapazität von mindestens 2 500 Passagi eren. Sieben weitere mit einer Gesamtbettenkapazität von 22 000 werden im laufenden Jahr hinzukom-
men. Ob Fun und Action, Entdecken und Expedition oder Erholung und Ruhe, um der Kundennachfrage gewachsen zu sein und massgeschneiderte Angebote bieten zu können, ist die Industrie auf qualifizierte Mitarbeiter angewiesen. Bildungsplan Der neue Bildungsplan 2012 des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) zur Ausbildung Kauffrau/Kaufmann EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) sieht daher eine Vertiefung im Bereich Kreuzfahrten vor. Hier sind Leistungsziele wie das Wissen um die wichtigsten Kreuzfahrtgebiete, Kreuzfahrtgesellschaften, Kategorien von Kreuzfahrtschiffen oder technische Grundbegriffe, die im Zusammenhang mit Kreuzfahrten wichtig sind, definiert. Und als aktives Mitglied des SRV ist der Schweizer Kreuzfahrtspezialist e-hoi.ch bestrebt, auch junge Menschen im
Betrieb auszubilden. Vor diesem Hintergrund steht Interessierten seit August dieses Jahres eine ganz neue Aus- und Weiterbildung zum Cruise Consultant bei e-hoi.ch zur Auswahl.
Der mehrstufige Ausbildungsplan baut auf der soliden Grundausbildung des Kaufmann/Kauffrau Reisebüro auf und setzt sich über das interne Weiterbildungsprogramm mit zusätzlichen Diplomen, zum Beispiel für alle gängigen Reedereien, fort. Das generelle nautische Wissen nimmt einen breiten Raum ein. In Schulungen, Workshops und Seminaren lernen die angehenden Cruise Consultants zudem, die Skills für aktives Verkaufen, Verhandeln oder auch rechtliches oder versicherungstechnisches Wissen. Von der Reservierung bis zur Gangway muss der Cruise Consultant künftig die gesamte Betreuung des Kunden übernehmen können. Die Spezialisierung auf eine oder mehrere Reedereien ermöglicht es den Auszubildenden als Experte eingesetzt zu werden und damit das eigene Kompetenzspektrum zu erweitern. Diese neue Vertiefung bietet daher erstmals das Setzen eines Schwerpunktes auf den Bereich Kreuzfahrt. Sprachen und Online-Affinität Online-Affinität und Mehrsprachigkeit sind nur
l Nr. 9 l 2012 l 61 zwei Grundvoraussetzungen, um beispielsweise international mit Reedereien verhandeln und Kunden beraten zu können. Weltoffenheit, grosses Interesse an fremden Ländern und Kulturen sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit sollte der künftige Cruise Consultant ebenso mitbringen, wie Eigeninitiative und Verantwortung. Interessierte können sich ab sofort für einen Ausbildungsplatz zur Kauffrau/ Kaufmann Reisebüro mit Schwerpunkt Kreuzfahrten ab Sommer 2013 mit Motivationsschreiben und Lebenslauf unter www.e-hoi.ch/jobs bewerben.
DER AUTOR Alexander Esslinger ist Managing Director der e-hoi AG mit Sitz in Herisau, dem Spezialisten für die Beratung und den Vertrieb von Kreuzfahrten in der Schweiz. Im Rahmen der neuen e-hoi Cruise Academy hat er den Ausbildungsweg mit Abschluss Cruise Consultant federführend konzipiert. Informationen: www.e-hoi.ch/jobs
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BÜROMARKT
Geschäftsraummiete Wer sein Unternehmen nicht in eigener Liegenschaft betreibt, mietet Geschäftsräume. Um die Vertragsparteien von unliebsamen Überraschungen zu bewahren, sind beim Vertragsabschluss über die Miete von Geschäftsräumen einige wichtige Punkte zu beachten.
Hohe Schlüsselgelder werden bezahlt, wenn an einem Standort keine anderen Objekte verfügbar sind. Foto: Bilderbox.de
TEXT CHASPER KAMER
Mit Blick auf die Amortisation von Investitionen und in der Überzeugung, das Geschäft am neuen Standort werde bestimmt ein Erfolg, pochen Mieter auch in schnelllebigen Zeiten oft auf sehr langfristige Mietverträge. Der Vermieter seinerseits will aufwändige Mieterwechsel vermeiden und offeriert daher gerne eine lange Mietdauer. Da eine Indexierung des Mietzinses erst ab einer festen Dauer von fünf Jahren möglich ist, sind langfristige Mietverträge beliebt und weit verbreitet. Langfristige Mietverträge sind auch dann verbindlich, wenn die Geschäftsumsätze einbrechen und die Mietkosten den spärlichen Unternehmensgewinn konsumieren. Besteht gleichzeitig ein Überangebot an Mietflächen, wird die Suche nach einem Nachfolgemieter sehr schwierig. Die Fortführungsfähigkeit eines Unternehmens kann dadurch gefährdet werden. Eine nur fünfjährige feste Mietdauer mit anschliessenden Verlängerungsoptionen des Mieters kann dieses Risiko senken. Ähnliche Wirkung entfalten Ausstiegsklauseln, welche es dem Mieter ermöglichen, gegen Zahlung einer pauschalen Entschädigung vorzeitig aus dem Mietvertrag auszusteigen. Wird ein neues Geschäftsmodell getestet oder ein weiteres Geschäft an einem unsicheren Standort errichtet, schützt eine Zweckgesellschaft das Hauptunternehmen, falls sich die Geschäfte nicht wie erhofft entwickeln. Ist die Lage des Mietobjekts sehr gut, der Mietzins vergleichsweise günstig und die Mieterinvestitionen hoch, bleibt ein langfristiger Vertrag interessant, da bei einem bevorstehenden Wechsel Nachmieter an den attraktiven Bedingungen interessiert sind. Verlängerungsoptionen Vertraglich vereinbarte Verlängerungsoptionen sind sorgfältig zu formulieren. Soll der Mieter das Mietverhältnis durch eine einseitige Erklärung für eine feste Dauer zu denselben Bedingungen verlängern können? Oder führt die Optionsausübung nur dazu, dass Verhandlungen über die künftigen Mietbedingungen aufgenommen werden? Kann der Vermieter die künftigen Bedingungen selbständig bestimmen, nützt die Option dem Mieter wenig. Zulässig ist, einen Dritten bestimmen zu lassen, wie hoch der neue, dem Marktumfeld angepasste Mietzins sein soll. Die Vereinbarung eines maximalen Erhöhungsbeitrags bietet ebenso Plansicherheit. Genau festzulegen ist, wann Optionen auszuüben sind und was geschieht, falls die Option nicht ausgeübt wird.
Endet das Mietverhältnis ohne weiteres nach Ablauf der festen Dauer oder wandelt sich das Mietverhältnis in ein unbefristetes Mietverhältnis mit üblicher Kündigungsdauer? Diese Faktoren haben Einfluss auf die Verhandlungspositionen im Hinblick auf eine Verlängerung des Mietverhältnisses. Aus Beweiszwecken sind Optionen immer schriftlich auszuüben. Der Vermerk des Zeitpunkts der Ausübung der Option gehört ins Fristenmanagment jeder Firma. Rohbaumiete Bei der Rohbaumiete stellt der Vermieter dem Mieter die Mietflächen in nicht vollständig ausgebauten Zustand zur Verfügung. Der Innenausbau erfolgt nach den Bedürfnissen des Mieters durch diesen selbst. Die Rohbaumiete ist oft interessant für Vermieter und Mieter. Den Vermieter treffen weniger Investitionen, tiefere laufende Kosten und damit ein geringeres wirtschaftliches Risiko. Dem Mieter nützt, dass er das Mietobjekt nach seinen spezifischen Bedürfnissen, nach seinem Ladenbau- oder Arbeitsplatzkonzept einrichten und einfacher während der Mietdauer amortisieren kann. Der Mieter tätigt dabei höhere Investitionen, welche er während der Mietdauer amortisieren muss. Ausserdem wird es für den Mieter schwieriger, seine Unterhaltskosten und damit seine Gesamtkosten verlässlich zu budgetieren. Für die Abgrenzung der baulichen Verantwortlichkeiten sind detaillierte Bau- und Schnittstellenbeschriebe notwendig. Diese müssen von Bausachverständigen geprüft und genau aufeinander abgestimmt werden. Die Beschriebe sind Bestandteil des Mietvertrags und wesentlich für die Bestimmung des Baukostenträgers, die Zuweisung der Unterhaltspflicht und für allfällige Rückbauverpflichtungen des Mieters bei Mietende. Schriftlich festzuhalten ist die Zustimmung des Vermieters zu den geplanten Ausbauten des Mieters. Klar geregelt werden soll, ob der Mieter das Recht hat, seine Ausbauten bei Mietende mitzunehmen oder diese gegen Entschädigung eines allfälligen Mehrwerts im Mietobjekt zurück zu lassen. Trägt der Miete die Kosten de Mieterausbaus allein, muss dies bei der Festsetzung des Mietzinses berücksichtigt werden. Finanziert der Vermieter einen Teil des Mieterausbaus, empfiehlt sich zu prüfen, wie der Vermieter seine Investition in den Mietzzins einrechnet. Nutzungsrecht und Betriebspflicht Es ist wichtig, dass Vermieter und Mieter wissen, was für ein Geschäft in den Mieträumen betrieben werden darf. Zu enge
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Umschreibungen wie «Ausstatter für Herren über 50 Jahre» führen jedoch dazu, dass der Mieter Sortimentsanpassungen vom Vermieter bewilligen lassen muss und dabei keinen Anspruch auf Zustimmung des Mieters zur Anpassung hat. Eine Übertragung des Mietverhältnisses und eine Untervermietung sind nur zulässig, wenn der Betreiber die Räume genau zu diesem Zweck nutzt. Will ein Nachmieter das Objekt anders nützen, kann der Vermieter die Untervermietung oder die Übertragung des Mietverhältnisses verhindern. Es genügen in der Regel im Mietvertrag Umschreibungen wie «Verkaufsräume», «Büro» oder «Gewerbe». Zur Steigerung der Gesamtattraktivität hält der Vermieter in Einkaufszentren Mieter dazu an, ihre Geschäfte zu vorgegebenen Zeiten offen zu halten. Was in Einkaufszentren auch im Sinne des Mieters sein kann, kann andernorts den Mieter zu hohen Personalauslagen zwingen. Der Mieter kennt sein Geschäft am besten und weiss, zu welchen Zeiten er mit welchem Aufwand Ertrag generieren kann. Die unternehmerische Freiheit des Mieters soll nicht durch Betriebspflichten und vorgegebene Öffungszeiten zu sehr eingeschränkt werden. Konkurrenz im selben Haus Ein Mieter schätzt es vielfach nicht, wenn in derselben Liegenschaft sein Konkurrent sein Geschäft betreibt. Zusagen des Vermieters hinsichtlich Branchenexklusivität helfen nur, wenn die Zusagen gegenüber dem Mitmieter auch durchsetzbar sind. Fehlt es im Mietvertrag des Konkurrenten an ei-
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ner Sortimentsklausel, so hilft die Exklusivitätsklausel leider wenig. Es bleiben dem Mieter nur ein Begehren um Herabsetzung des Mietzinses und Schadenersatzansprüche. Letztere sind jedoch schwierig zu beweisen. Hier hilft die Vereinbarung einer Konventionalstrafe für den Fall der Verletzung der Exklusivitätszusage durch den Vermieter. Was, wenn die Liegenschaf verkauft wird? Grundsätzlich erwirbt ein neuer Eigentümer die Liegenschaft mit den bestehenden Mietverträgen. Es findet lediglich ein Parteiwechsel auf der Seite des Vermieters statt. Nur bei dringendem Eigenbedarf kann der neue Vermieter vorzeitig kündigen. Für den Mieter kann dies jedoch sehr einschneidende Folgen haben. Sichert er sich im Mietvertrag das Recht, den Mietvertrag im Grundbuch vormerken zu lassen, schützt eine Vormerkung den Mieter während der Dauer des Mietverhältnisses vor einer Eigenbedarfskündigung. Schlüsselgeld In den Medien wird regelmässig über die Bezahlung hoher Schlüsselgelder für die Übernahmen von Mieträumlichkeiten an guten Lagen berichtet. Hohe Schlüsselgelder werden bezahlt, wenn an einem Standort keine anderen Objekte verfügbar sind, oder falls langfristige Mietverträge im Vergleich zur Ortsüblichkeit günstige Konditionen vorsehen. Der übertragende Mieter trägt dabei das Risiko, das Schlüsselgeld nicht behalten bzw. nicht einfordern zu können. Ein durchdachtes Vorgehen kann dieses Risiko verringern.
DER AUTOR
Rechtsanwalt Chasper Kamer, LL.M., ist Partner bei der Wirtschaftskanzlei Ruoss Vögele Partner in Zürich. Er berät Unternehmen und Unternehmer in Bereichen des Gesellschafts- und Handelsrechts sowie beim Schutz und der Verwertung von Immaterialgütern. Chaspar Kamer ist auch prozessierend tätig. kamer@rvpartner.ch www.rvpartner.ch
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UMNUTZUNG VON LEERSTEHENDEN BÜROFLÄCHEN
Werden aus Büros Wohnungen? Die Zürcher Presse hat ausführlich über den Exodus grosser Unternehmen aus der City geschrieben. Tausende von Quadratmetern warten auf neue Mieter. Könnten diese Büros in heissbegehrte Wohnungen umgewandelt werden? Wir befragen Martin Hofer von Wüest & Partner.
Ein Photoglob/Keystone Bild im Tages-Anzeiger zeigt die Bahnhofstrasse um 1914, die als «Wohnboulevard» beschrieben wurde. Halten Sie eine solche Rückentwicklung für realistisch? Wohnen in den unteren Geschossen (EG und 1./2. OG) wird nie ein Thema sein. Hingegen könnten sich durchaus einzelne Eigentümer entschliessen, in den oberen Geschossen mehr als nur Hauswartswohnungen einzurichten. Die Preise werden entsprechend der Lagequalität hoch sein.
INTERVIEW PETER BLATTNER
Herr Hofer, die Presse berichtet von grossen Leerflächen in ehemaligen Bürogebäuden in der Zürcher City. Wie kritisch ist die Situation wirklich? Martin Hofer : Die zahlreichen leerstehenden Büroflächen in der Zürcher Innenstadt werden sich nicht kurzfristig wieder auflösen. Entstanden sind sie nicht aus einer Krise, sondern aufgrund vieler neuer Grossbauten in und um Zürich, die ohne entsprechendes Wachstum der Nachfrage gebaut wurden. Es findet deshalb ein Verdrängungskampf statt. Ob die entsprechenden Liegenschaftenbesitzer mit Preissenkungen oder Umnutzungen reagieren oder die Leerstände «aussitzen» wollen, ist noch unklar. Sehen Sie mittelfristig eine Möglichkeit, dass diese Büros weitervermietet werden oder wäre dies nur bei sinkenden Mieten eine Option? Neuvermietungen zu gleichen oder gar
Es ist nicht anzunehmen, dass die Vermieter der betroffenen Liegenschaften auf die gewohnten Einnahmen verzichten. Eine Umwandlung in Wohnungen bedarf aber entsprechender Investitionen. Kann diese Rechnung für den Makler überhaupt aufgehen? Es wird schwierig werden, die Einnahmen aus kommerziellen Nutzungen zu erreichen, selbst wenn diese noch leicht nach unten angepasst werden müssten. Aber eine gewisse Zahlungsbereitschaft für luxuriöses Wohnen in der Innenstadt ist vorhanden. Auf jeden Fall aufgehen würde die Rechnung für Wohnungen, die im Stockwerkeigentum abgegeben werden. Aber dies wollen vermutlich die wenigsten Liegenschaftenbesitzer an der Bahnhofstrasse.
Martin Hofer sieht die Laufkundschaft der Bahnhofstrasse durch leerstehende Büros nicht bedroht. Foto: Zürich Tourismus /swiss-image.ch
ZUR PERSON Martin Hofer, Verwaltungsratspräsident arbeitet seit 1990 bei Wüest & Partner. Seit 1992 ist er Partner. Seine Schwerpunkte und Tätigkeitsgebiete sind Immobilienentwicklungsberatung und Wohnforschung.
höheren Preisen scheint schwierig zu werden. Es sind erste Tendenzen von Preissenkungen zu beobachten. Ob die zum gewünschten Erfolg führen, lässt sich noch nicht sagen.
Leerstehende Büros in diesem Ausmass bedeuten auch weniger (Lauf)kundschaft in den Geschäften in der City. Bahnt sich hier das Ende der «schönsten Einkaufsstrasse der Welt» an? Die Laufkundschaft entsteht und ist vor allem wichtig für die Geschäfte. Und diese sind nicht von Umnutzungen bedroht. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Büromarktes auf dem Platz Zürich in den kommenden Monaten? Wie gesagt, die Leerstände sind nicht Zeichen einer Krise auf dem Arbeitsmarkt, sondern einer Angebotsausweitung, mit der die Nachfrage nicht mithalten kann. Es kommt zu einem Konkurrenzkampf zwischen alten und neuen, zentralen und peripheren Büroflächen – oder anders gesagt: Es gibt Gewinner und Verlierer.
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GVZ ABSTIMMUNG ZUR KUNSTHAUS-ERWEITERUNG
Die Gebäudeversicherung Kanton Zürich (GVZ) berechnet jährlich den GVZVersicherungsindex. Wenn sich die Baukosten erheblich verändern, ist eine Anpassung der Versicherungswerte für alle Gebäude im Kanton Zürich nötig. Die Differenz zwischen Baukostenindex und GVZIndex beträgt rund 4.14 Prozent, damit wird der GVZ-Versicherungsindex per 1. Januar 2013 auf 1025 Punkte belassen. Die Neuwertsicherung der GVZ ist weiterhin gewährleistet. Gebäudeigentümer können jederzeit bei der GVZ eine Neueinschätzung beantragen. Dies ist vor allem bei wertvermehrenden Investitionen sinnvoll, um eine Unterdeckung zu vermeiden. Der Verwaltungsrat der GVZ wird die Versicherungsprämien im Rahmen des Budgets 2013 festsetzen. Bei seinem Entscheid wird er das Ausmass der Un wetterschäden 2012 mitberücksichtigen.
Das neue Kunsthaus Vom 5. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich in einer auf über 1300m2 inszenierten Ausstellung, welche Angebote es dank der Erweiterung des Kunsthauses zu bieten hat – wie z.B. Leihgaben von Henri matisse und Willem de Kooning.
Am 25. November entscheiden die Stadtzürcher Stimmberechtigten über den Investitionsbeitrag zur Kunsthaus-Erweiterung. Das Kunsthaus begleitet diese Abstimmung mit einer aufwändigen Aus-
stellung. Diese zeigt, was ab 2017 geboten werden kann. In Zusammenarbeit mit David Chipperfield Architects wird der Erweiterungsbau selber präsentiert. Die Studio-Situation rückt eine Reihe detaillierter Modell-Elemente in Griffweite. Anhand mehrerer Modelle wird das Gebäude fotografisch dargestellt. Weitere Stichworte lauten: DADA, Französische Malerei und Impressionismus, multimediale Installationskunst, Henri Matisse im
Wechselausstellungsbereich, Forum für zeitgenössische Kunst, Giacometti in neuen Räumen, Kunstvermittlung. Die neuere Kunst erhält einen Raum für grosszügige Präsentationen und private Sammlungen werden öffentlich. Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1 So/So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do/Fr 10-20 Uhr www.kunsthaus.ch Telefon 044 253 84 84
Telefon 044 308 22 15.
e-skulptur Für Freunde von Skulpturen gibt es jetzt eine attraktive Informations- und Kaufplattform. Der webshop bleibt aber nicht nur virtuell. Auf Wunsch können mögliche Kunden jeden Künstler und seine Werke persönlich kennen lernen. In Ergänzung zum Showroom beim Bahnhof Stadelhofen werden Besuche in den Künstlerateliers organisiert, um die Beziehungen zu Werk und Künstler zu vertiefen. Von jedem der sorgfältig ausgewählten Plastiker werden jeweils nur eine beschränkte Zahl von Skulpturen online angeboten. Der aktuelle Kreis von derzeit elf renommierten Künstlerinnen und Künstler wird gezielt erweitert. Angestrebt werden 25 Künstler-Partnerschaften. Leonhard Fopp: 079 661 31 15 leonhard.fopp@e-sculptures.com www.e-sculptures.com
Erweiterung Kunsthaus Zürich: Blick über den Heimplatz auf Fassade mit neuem Haupteingang.
Foto zVg
Oh, Plastiksack! Allgegenwärtig und international, flüchtig im Gebrauch und trotzdem unverwüstlich – der Plastiksack steht für unsere Globalgesellschaft schlechthin. Ihm widmet das Gewerbemuseum Winterthur eine Ausstellung, die noch bis zum 7. Oktober dauert. Ob Kult oder Müll, der Plastiksack spaltet die Geister, er polarisiert und spiegelt unser Konsumverhalten. Die Ausstellung zeigt erstmals in dieser interdisziplinären Form über dreissig internationale Positionen aus zeitge-
OH, PLASTIKSACK! Gewerbemuseum Winterthur, bis 7. Oktober 2012 Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 Uhr Do 10-20 h Mo geschlossen Kirchplatz 14, Winterthur Telefon 052 267 51 36 www.gewerbemuseum.ch
nössischer Kunst und Design und erzählt gleichzeitig kulturhistorische und politische PlastiksackGeschichten mit Sammlungen aus Deutschland und der Schweiz.
Simon Monk: Bruce Wayne, 2012, Öl und Acrylharz auf Holz Foto zVg
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News
Die HWZ blickt auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit mehr als 60 Startup-Unternehmen zurück.
Foto: Bilderbox.de
«ENTREPRENEURSHIP»
Unternehmertum lernen! Was in zwei Studiengängen an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich bereits fest verankert ist, wird mit der neu gegründeten Fachstelle «Entrepreneurship» zusätzlich vertieft. Die Leitung der Fachstelle übernimmt Gert Christen, der bereits seit sieben Jahren als Hauptdozent an der
HWZ tätig ist und in Zürich zwei Inkubatoren, StartupFörder-Institutionen, leitet. Die Hochschule blickt auf eine über dreijährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit mehr als 60 StartupUnternehmen zurück. Sowohl im «Bachelor in Betriebsökonomie» als auch im «Bachelor in Kommunikation» ist der Kurs «Entrepreneurship» obligatorischer Bestandteil des Studi-
Wohneigentumsindex Die Preise für Wohneigentum im Kanton Zürich verzeichnen im 2. Quartal einen Anstieg um 3,2 Prozent. Der ZWEX steht auf 263.31 Punkten. Gegenüber dem Vorjahr ein Preisanstieg um 4,9 Prozent. Der TWEX SEE bezeichnet die Preisentwicklung in den Gemeinden rund um den Zürichsee und die Stadt Zürich. Der TWEX REGIO misst die Preisentwicklung im restlichen Kanton. Hier gingen die Preise um 3,6 Prozent in die Höhe (Stand Index 129.84 Punkte), was im Vergleich zum Vorjahr
engangs. Dabei lösen Studierende Projektaufgaben für verschiedene StartupFirmen und lernen so neue Geschäftsmodelle und Branchen kennen. Gleichzeitig profitieren die Startups vom BWL-Wissen, den Berufserfahrungen und dem Ideenreichtum der HWZ-Studierenden. www.fh-hwz.ch/entrepreneurship, Telefon 076 202 18 38.
Literair ZH
Der Index basiert auf Daten von rund 33 000 Transaktionen. Foto: Bilderbox.de
einen Anstieg von 5,5 Prozent ausmacht. Diese Angaben werden im Auftrag der Zürcher Kantonalbank errechnet. Der Index basiert auf Daten von rund 33 000 Transaktionen von Einfamilienhäusern und Stockwerkeigentum und wird seit 1980 erhoben.
Auf Vorschlag der Fachgruppe Literatur der kantonalen KulturförderungsKommission hat der Regierungsrat beschlossen, vier Auszeichnungen zu vergeben. Die mit je 10 000 dotierten Auszeichnungen für bereits veröffentlichte Werke gehen an Iren Baumann für ihren Gedichtband «Noch während die Pendler heimfahren» und an Michael Herzig für den Kriminalroman «Töte Deinen Nächsten». Ausgezeichnet wurden Anne-Marie Kenessey für den Gedichtband «Im Fossil versteckt sich das Seepferd vor dir» und Bruno Steiger mit dem Prosaband «Der Trick mit dem Sprung aus dem Stuhl».
Wegbedingung von Überstunden Überstunden werden gemäss Gesamtarbeitsvertrag für die kaufmännischen und die kaufmännisch-technischen Angestellten sowie das Verkaufspersonal im Detailhandel mit einem Zuschlag von 25 Prozent entschädigt. Dies betrifft Überstunden, die bis 23.00 Uhr geleistet werden. Fallen sie in die Nacht, beträgt der Zuschlag 50 Prozent. Dies trifft auch für Überstunden an Sonntagen und Feiertagen zu. Es ist jedoch zulässig im Einzelarbeitsvertrag sowohl die Zuschläge als auch die Überstunden unter gewissen Bedingungen ganz oder teilweise wegzubedingen, so dass diese nicht gesondert entschädigt werden. Sofern der unterzeichnete Arbeitsvertrag auf diese Anstellungsbedingungen verweist, kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass das Schrifterfordernis grundsätzlich erfüllt ist. Auf Mitarbeiterstufe ist eine generelle Wegbedingung von Überstunden ungewöhnlich und kann auch nicht in jedem Fall durchgesetzt werden. Andere Regeln gelten für das Kader, welches bei der Einteilung der Arbeitszeit freier ist. Um Unklarheiten zu vermeiden wird empfohlen, solche Wegbedingungen von Überstunden schriftlich im jeweiligen Einzelarbeitsvertrag zu regeln.
Aufbewahrungspflicht Arbeitsrechtlich relevante Unterlagen müssen mindestens zehn Jahre lang aufbewahrt werden. Für Löhne und lohnähnliche Forderungen des Arbeitsnehmerns beträgt die Verjährungsfrist nur fünf Jahre, für Arbeitszeugnisse aber zehn Jahre. Gerade für Steuern und Sozialversicherungen der Arbeitnehmer kann es von Bedeutung sein, wenn man auf diese Unterlagen zurückgreifen kann. KMU-Entlastung Seit dem 1. Januar 2011 gilt das kantonale Gesetz zur administrativen Entlastung der Unternehmen (EntlG. Es wurden im Kanton wie in der Stadt Zürich entsprechende Kommissionen gebildet. Gesetze, Erlasse und Vorschriften, häufige Betriebskontrollen und immer gleiche Formulare, die ausgefüllt werden müssen können dem vzh unter info@vzh.ch, Fax 044 211 334 92 oder Telefon 044 211 40 58 gemeldet werden. Arbeitsweg Der Arbeitsweg gehört grundsätzlich nicht zur Arbeitszeit. Wird ein Arbeitnehmer jedoch an einem anderen Arbeitsort als dem vertraglich vereinbarten eingesetzt, so ist eine allfällige Verlängerung des Arbeitsweges als Arbeitszeit anzurechnen
Überstunden bis 23.00 Uhr werden mit einem Zuschlag von 25 Prozent entschädigt. Foto: Bilderbox.de
PUBLIREPORTAGE
l Nr. 9 l 2012 l 69
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TEXT MICHAEL KRAMPF
«Vollstreckbare öffentliche Urkunde» ist der sperrige Namen eines neuen Hilfsmittels, das mit der Schweizerischen Zivilprozessordnung (ZPO) anfangs 2011 eingeführt wurde. Es ermöglicht dem Gläubiger, seine Forderung gegen einen säumigen Schuldner ohne vorgängigen Zivilprozess durchzusetzen. Gegenstand der Urkunde kann jede Art von Leistung sein. Neben Geldforderungen kommen aber auch andere Leistungen in Betracht, wie zum Beispiel Sachleistungen oder die Abgabe einer Willenserklärung. Davon ausgenommen sind nur bestimmte Bereiche des sozialen Privatrechts. Zum Beispiel darf aus sozialpolitischen Gründen eine öffentliche Urkunde nicht für Ansprüche aus Arbeits-, Mietund Konsumentenverträgen (etwa Konsumkreditverträge) errichtet werden. Dagegen ist die Urkunde bei familienrecht-
lichen Unterhaltungsansprüchen möglich. In der Praxis wurde die Urkunde bisher vor allem dann errichtet, wenn ein Schuldner trotz Fälligkeit eine Geldschuld nicht zahlte und die Parteien einen Abzahlungsplan vereinbarten. Das ergab eine Umfrage bei verschiedenen Notaren aus den Kantonen Zürich und Zug. Zuständigkeiten Für die Errichtung der Urkunde ist der Notar zuständig. Er muss in der Urkunde mindestens folgende Punkte aufführen: – Bezeichnung der Parteien – Rechtsgrund der Forderung (zum Beispiel Kauf) – Genaue Bezifferung der Forderung, die fällig ist und die vom Schuldner anerkannt ist – Der Schuldner anerkennt die direkte Vollstreckung der verurkundeten Forderung (so genannte Unterwerfungsklausel).
l Nr. 9 l 2012 l 71
Den Notar trifft eine besondere Rechtsbelehrungspflicht. Er muss den Schuldner über die Konsequenzen der direkten Vollstreckung aufklären. Die Kosten für die Erstellung der vollstreckbaren öffentlichen Urkunde richten sich nach dem entsprechenden kantonalen Notariatsgebühren-Tarif. Im Kanton Zürich bemessen sie sich nach dem Streitwert. Sie betragen ein Promille der Streitsumme, mindestens aber 200 Franken bis maximal 15 000 Franken. Das ist günstig, wie das folgende Beispiel zeigt: Bei einer offenen Forderung von einer viertel Million Franken würde die Gebühr gerade einmal 250 Franken betragen. Was wenn der Schuldner trotzdem nicht zahlt? Falls der Schuldner später nicht zahlt, muss der Gläubiger die Geldforderung mit einer Betreibung durchsetzen. Er hat also wie jeder andere Gläubiger die Betreibung gegen den Schuldner einzuleiten. Wehrt sich dieser gegen den Zahlungsbefehl mit einem Rechtsvorschlag, muss der Gläubiger dessen Beseitigung im gerichtlichen Rechtsöffnungsverfahren beantragen. Dabei erfährt die vollstreckbare öffentliche Urkunde – verglichen mit einer gewöhnlichen Schuldanerkennung – eine Privilegierung: Sie gilt als definitiver Rechtsöffnungstitel. Zwar kann der Schuldner noch Einreden geltend machen. Doch genügt es nicht, dass er sie – wie bei der Schuldanerkennung – glaubhaft macht. Er muss sie sofort voll beweisen, und zwar mit Urkunden. Blosse Behauptungen genügen nicht (mehr). Rückforderungsklage Misslingt dem Schuldner der Beweis, beseitigt das Gericht den Rechtsvorschlag. Der Gläubiger kann die Betreibung fortführen. Dem Schuldner steht noch die negative Feststellungsklage – oder nach erfolgter Zahlung – die Rückforderungsklage zur Verfügung. Bei beiden Klagen trägt er aber als Kläger das Prozessrisiko, weil er die Gerichtskosten vorschiessen muss. Die öffentliche Urkunde hat einen weiteren Vorteil für den Gläubiger. Er kann mit ihr einen Arrest auf Vermögenswerte des Schuldners legen lassen. Das war bisher gegen den redlichen Schuldner mit Wohnsitz in der Schweiz nicht möglich. Der Arrest ist sowohl am Betreibungsort als auch am Ort möglich, wo sich die Vermögensgegenstände befinden..
DER AUTOR
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Michael Krampf ist Rechtsanwalt und als Berater und Redaktor beim «Beobachter» tätig.
STELLENGESUCHE Berater (HR) K M U S W I S S V E R A N S TA LT U N G E N : 23.08.2012 KMU SWISS Infotable 08-12, «Wie und was Baden ist. Die Dachmarkenstrategie zu Besuch am Stadtfest der Stadt Baden», Die vielfältige und weltoffene Stadt Baden hat auch in diesem Jahr einiges zu feiern. Im August findet das 10-tägige Stadtfest statt und wir nehmen dies zum Anlass, Ihnen das Standortmarketing und die Dachmarke «Baden ist.» Vorzustellen. Anhand von Referaten und mit dem Besuch verschiedener Aushängeschilder der Stadt zeigen wir auf, wie die Dachmarkenstrategie konsequent und erfolgreich angewandt und gelebt wird 06.09.2012 KMU SWISS Podium 2012, «Trendsetter», Das KMU SWISS Podium findet dieses Jahr am 6. September 2012 mit interessanten Podiumsteilnehmern statt, mit dem Thema: «Trendsetter». Sichern Sie sich schon heute einen Platz und seien Sie dabei! 20.09.2012KMU SWISS Infotable 09-12, «ELESTA relays GmbH – The Lean Machine», Lean Management ist Bestandteil der Firmenkultur von ELESTA relays GmbH und in jeder Abteilung tief verankert; ob in den wertschöpfenden wie auch den administrativen Bereichen. Gerne führen wir Sie in unser Erfolgskonzept ein und geben Ihnen die Möglichkeit, ein modernes Produktionsunternehmen zu besichtigen und Lean Management zu erleben. . Weitere und detaillierte Informationen finden Sie auf www.kmuswiss.ch
(Organisation), Ich suche für meine zweite Berufshälfte eine neue Herausforderung in der Schweiz und erlaube mir hiermit, Ihnen meine Mitarbeit anzubieten. Viele Jahre habe ich Menschen mit psychischen und physischen Behinderungen erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt sowie bestehende Ausbildungs- und Arbeitsplätze erhalten. Dabei legte ich besonderen Wert auf passgenaue, individuelle Integration und die Beratung von Geschäftsführern sowie Inhabern. Ich bin Dipl. - Soziologe (Systemtheorie, betriebliches Organisations- und Personalwesen, Wissenschafts- und Bildungsplanung). Mein ganzes Berufsleben habe ich erfolgreich Menschen in Veränderungsprozessen begleitet (Integrationscoach für jugendliche Gefangene, Fachberater, Qualitätsmoderator und stellvertretender Teamleiter eines Vermittlungsdienstes für Menschen mit Behinderungen, Planung, Organisation, Durchführen von Fortbildungen). Vision: weiterhin erfolgreich auch unerkannte Potentiale zu wecken, zu fördern und zielorientiert, umzusetzen. Ich bin 54 Jahre, seit 1986 verheiratet, Vater eines Sohnes (25 Jahre) und freue mich schon jetzt auf Ihre Kontaktaufnahme. Arbeitsbeginn ab sofort möglich. Chiffre UnternehmerZeitung: 124238
Unternehmer, 38 sucht mit Veräusserung seiner Firma Wiedereinstieg in einem KMU als Geschäftsbereichsleiter, Vertriebsleiter oder Business Developer. Mehr als 13 Jahre Erfahrung in Geschäftsführung, Vertrieb, Organisationsentwicklung und IT. Chiffre UnternehmerZeitung: 124227
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l Nr. 9 l 2012 l 73
10 FRAGEN AN l UZ STEFAN STEGER, MANAGING DIRECTOR KORN/FERRY SCHWEIZ
«Mein Traumjob: Profi-Sportler» 1. Warum sind Sie Unternehmer geworden? Weil es mir die unternehmerische Tätigkeit erlaubt, Werte zu schaffen, die meinen moralischen sowie gesellschaftlichen Überzeugungen entsprechen. 2. Wenn nichts unmöglich wäre, was wäre Ihr Traumjob? Profi-Sportler in der Welt der Leichtathletik! Mit Willen und Hartnäckigkeit habe ich im 10-Kampf auch ohne besonderes Talent Dinge erreicht, die auf den ersten Blick nicht erreichbar schienen. Dieses Wissen begleitet mich bis heute. 3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche? Etwas, was nur indirekt damit zu tun hat: dass unsere Branche von aussen oft nicht so wertvoll wahrgenommen wird, wie sie ist. 4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten? An eine geglückte Akquisition. Um den Deal unter Dach und Fach zu bringen, musste ich enorm viel Überzeugungskraft und Vorbereitungszeit investieren.
5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid? Bis heute ist mir ein wirklich grosser Fehlentscheid nicht bewusst. Ich hoffe, das bleibt noch eine Weile so. 6. Welche Persönlichkeit hätten Sie schon immer gerne getroffen? Den ehemaligen österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, weil er trotz den schwierigen Spielregeln in der Politik wirkliche inhaltliche Akzente für Österreich gesetzt hat. 7. Worüber können Sie sich ärgern? Über Menschen, die sich wohl auf «kluge» Kritik verstehen, aber unfähig sind, den Schritt zur Lösung zu gehen. 8. Wie erholen Sie sich vom Stress? Mit der Familie, mit Sport und mit Sport mit der Familie. 9. Was zeichnet die Schweizer Wirtschaft aus? Ihr Qualitätsbewusstsein. 10. Was wünschen Sie sich für die Schweiz? Dass sie es schafft, ihren Weg weiterhin so unbeiirt zu gehen wie bisher.
S T E FA N S T E G E R Unternehmen: Position: Erster Job Werdegang:
Korn/Ferry International Managing Director Korn/Ferry Schweiz Praktikant an einem österreichischen Bezirksgericht Der gebürtige Österreicher war bis 2010 bei einem weltweit tätigen Executive-Search-Unternehmen tätig u.a. als Managing Partner für Zentral- und Osteuropa. Davor leitete er eine Schweizer Tochtergesellschaft der Industriegruppe VA Tech und war bei der Bank Austria in London sowie als Notar tätig. Ausbildung: Dr. iur; MBA vom IMD Lausanne Liebste Hobbies: Skitouren Zivilstand: verheiratet, zwei Kinder: Foto: zVg
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l Nr. 9 l 2012
UZ l BÜCHER
R AT G E B E R
Guter Rat ist nicht teuer Gegengift «Europa halst euch einen Schuldenberg auf. Ihr werdet eure besten Jahre damit verbringen, die Kredite von Menschen zu tilgen, die dann gar nicht mehr leben. Ihr seid selbst schuld daran. Ihr wehrt euch nicht, weil ihr feig, faul und falsch gebildet seid.» Nicht gerade zimperlich geht Gerald Hörhan mit seiner Generation ins Gericht. In seinem neuen Buch «Gegengift» provoziert Hörhan, kritisiert das Bildungssystem und desillusioniert seine Leser («Ihr seid den Politikern scheissegal»). Doch er versucht die jungen Generationen aufzurütteln und erklärt, wie sie sich wehren können. Erfrischend provokant gibt er, der Investmentbanker im Punkkostüm, Tipps und Anleitungen wie man zu finanzieller Unabhängigkeit kommt.
Gerald Hörhan Gegengift Wien, edition a 187 Seiten, gebunden, CHF 29.90 ISBN 978-3-99001-029-7
Facebook- marketing unter freunden Mit 955 Millionen aktiven Nutzern ist Facebook das grösste soziale Netzwerk überhaupt. Klar, dass diese Plattform sich hervorragend für Marketing eignet. Doch dies will gelernt sein. So machten es sich Felix und Klaus Holzapfel zur Aufgabe, Unternehmer mit den grenzenlosen Kommunikationsmöglichkeiten von Facebook vertraut zu machen und ihnen zu zeigen wie Felix & Klaus man es geschickt mit seiner Holzapfel, Facebookeigenen Marketingstrategie marketing unter verbindet. «Denn nur wer freunden Facebook verstanden hat, Göttingen, Businesskann sich positionieren und Village GmbH Kampagnen entwerfen, die 304 Seiten, nicht nerven, sondern als Taschenbuch, gern gesehener «Freund» CHF 40.90 von sich reden machen.» ISBN 978-3-86980-166-7 Furchtlos verkaufen Ein Verkäufer, der sich davor scheut zu verkaufen. Man fühlt sich aufdringlich, schreckt vor Psychotricks zurück und empfindet Verkaufen schlichtweg als unanständig. Dieses Problem weiss der Autor, Verhaltensforscher Dr. Martin Morgenstern, einfach aus der Welt zu schaffen. Schritt für Schritt führt er in dem neu erschienenen Buch «Furchtlos verkaufen» in die Bereiche Akquise, Beratung und Verhandlung ein und zeigt, wie man seine inneren Widerstände abbauen kann. Morgenstern widmet sein Buch all jenen, die von bisherigen Schulungen und Motivationsbüchern enttäuscht wurden. Nicht umsonst sind seine Methoden wissenschaftlich belegt und können sofort zu praktisch umgesetzt werden.
Bruno Röösli, Markus Speck und Andreas Wolfisberg, Controlling für Manager und Unternehmer, Zürich, Versus 208 Seiten, Taschenbuch, CHF 34.90 ISBN 978-3-03909-207-9
Oliver Fiechter Die Wirtschaft sind wir! Bern, Stämpfli 272 Seiten, gebunden, CHF 39.90 ISBN 978-3-7272-1354-0
Martin Christian Morgenstern, Furchtlos verkaufen, Göttingen, BusinessVillage GmbH, 192 Seiten, Taschenbuch, CHF 37.90 ISBN 978-3-86980-168-1
Urs Fueglistaller, Christoph Müller, Susan Müller, Thierry Volery, Entrepreneurship, Gabler Verlag, 464 Seiten, CHF 47.40 ISBN 978-3-8349-3030-9
Controlling für Manager und Unternehmer Controlling ist ein unverzichtbares Element für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Einfach und prägnant wird beschrieben, wie Controller mit Managern und Unternehmern ein wirksames Controlling- Konzept entwickeln. Begriffe werden erläutert und mit realen Fallbeispielen werden die unterschiedlichen Facetten des Controllings untersucht. «Das Buch füllt eine Lücke! Es überzeugt durch anschauliche, konkrete und praxisbasierte Darstellung aller Controllingaspekte. Gut verständliches Lehrmittel für Studierende der BWL sowie auch für Praktiker.» meint Prof. Dr. Rolf Schaeren, Stv. Direktor Fachhochschule Nordwestschweiz. Die Wirtschaft sind wir! Das Buch beginnt mit den Songzeilen von Bob Dylan «Because somethin' is happenin' but you don't know what it is.» Die Wirtschaft verändert sich durch die Möglichkeit der Einflussnahme durch soziale Netze wie Twitter, Youtube und Facebook. Ein neues Gedanken- und Wertesystem entsteht. Das Individuum besitzt plötzlich mehr Freiheiten, die aber von einer grösseren sozialen Verantwortung begleitet werden. Der Autor, Oliver Fiechter, sieht eine gesellschafts- wie auch eine wirtschaftspolitische Revolution voraus und plädiert dafür, dass wir die Verantwortung mittragen für den trostlosen Zustand unserer Welt. Entrepreneurship In zwölf Kapiteln werden die Grundkonzepte der Entrepreneur (englisch für Unternehmertum) erläutert. Für ein praxisnahes Lernen sorgen authentische Fallstudien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Bei dem Lehrbuch handelt es sich bereits um die 3. Auflage, die vollständig überarbeitet wurde. So ist das Buch bezüglich wissenschaftlichen Erkenntnissen auf dem aktuellen Stand. Die Zielgruppe setzt sich aus Studierenden und Dozenten der Wirtschaftswissenschaften an Hochschulen und Praktikern, die sich mit Entrepreneurship beschäftigen, zusammmen.
Fotos: Bilderbox.de / zVg
Südostasien – treten Sie ein. Warum verdient dieser Exportmarkt besondere Aufmerksamkeit? In Südostasien leben mehr Menschen als in der EU, der Mittelstand nimmt rasant zu und der Lebensstandard wächst. Die Nachfrage nach hochwertig verarbeiteten Lebensmitteln und die Investitionen in die Infrastruktur steigen – ein riesiges Potenzial für exportorientierte Schweizer Firmen. Diskutieren Sie die Chancen und Herausforderungen am Südostasien-Forum vom 19. September 2012 in St. Gallen und tauschen Sie sich mit in der Region tätigen Unternehmen (u. a. HOCHDORF Nutricare Ltd., Holcim Group Support Ltd.) aus. Weitere Informationen und Anmeldung unter: osec.ch/asean oder Telefon 0844 811 812
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die sich durch Direktinvestitio nen im Schweizer KMU markt engagiert. Dabei tragen wir dazu bei, dass kleinere KMUBetriebe weitergeführt werden können. Wir beteiligen und engagieren uns finanziell und persönlich an Unternehmungen mit der Zielsetzung, die geschaffenen Werte zu erhalten und langfristig wei terzuentwickeln. Fundament Anlagen AG, Herr Marco 044 744 63 30. Schneider,
Ausbau und Investor für Vermarktung gesucht (2076) Für die an rapiden Ausbau-, schliessende Kommunikati
on/marketing-Aktivitäten sowie für die komplette strategische Vermarktung meines Online-Projektes, www.epets.ch mit viel Potenzial suche ich einen Investor oder mehrere In- vestoren. wurde Dieses Projekt in 2007 mit grossen Ambitio nen ins Leben gerufen. Meine bisherige berufliche Tätigkeit hat mich in der Weiterentwick Nun ist lung stark abgebremst. die Zeit aufgrund der Marktbe- wegungen in diesem Segment reif geworden, um aktiv zu werden. Ich werde meine bis herige Berufstätigkeit per 30.9.2012 aufgeben, brauche aber die notwendige finanzielle und organisatorische Unterstützung um dieses attraktive, umsatzorientierte Projekt professionell zu starten und zu bewirtschaften.
Entreprise de couvreur/ditta di conciatetti (1855) Notre mandate est une fabri cante tout à fait innovante de systèmes d’étanchéité pour toits plats en Suisse aléma nique, qui souhaiterait renfor sa précer de manière ciblée sence sur le marché romand. Pour ce faire, elle est à la recherche de: Jeunes plombiers-zingueurs, couvreurs ou charpentiers en Romandie OU petite entreprise de couvreur dans la région lausannoise.
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l Nr. 9 l 2012
UZ l DAS LETZTE
Checkliste für die Deklaration von Wohnraum VON RUEDI STRICKER
Im Zusammenhang mit der angenommenen Zeitwohnungsinitiative und gestützt auf den Beschluss des Regierungsrats vom 26. Mai 2012 wird die Einwohnerschaft des Kantons gebeten, die vorliegende Checkliste zu bearbeiten und allfällig nötige Neudeklarationen bis spätestens Ende September dem kantonalen Planungsamt zu melden.
1. Überbrücken Sie Ihren Zivilstand Jede zweite Ehe wird geschieden und es könnten weit mehr sein. Reden Sie offen mit ihrem Ehepartner über Ihren letzten Seitensprung und die zermürbenden Konflikte wegen des Geldes. Packen sie Ihre Sachen und ziehen sie in Ihre eigenen vier Wände. In unserem Kanton warten derzeit über 2 000 Wohnungen auf die Umwandlung in einen Erstwohnsitz. RUEDI STRICKER Der Autor ist Inhaber der Beratungsfirma Stricker Consulting in Speicher AR. www.stricker-consulting.ch
2. Wozu im Winter frieren? Wurde Ihr Haus in den letzten 5 Jahren erstellt? Nach Minergiestandard? Falls nicht, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit energietechnisch und optisch veraltet. Packen Sie die Gelegenheit beim Schopf und fangen Sie neu an. Die Gemeindeverwaltungen sind angewiesen, Abbruchbewilligungen speditiv und mit der auf 25 Jahre verlängerten Gültigkeitsdauer zu erteilen. Bis Ende 2012 entfällt zudem die entsprechende Gebühr.
3. Ewig Pubertätsopfer bleiben? Wie lange wollen Sie unter schwererziehbaren Kindern leiden, die mit der Logistik von getragenen Socken überfordert sind, aber jedes Jahr ein neues iPhone brauchen? Von Ihrem Geld natürlich? Warten Sie nicht, bis sie therapiereif oder pleite sind. Entlassen Sie Ihren schwierigen Nachwuchs in die Freiheit. Wenn sie mal erlebt haben, was es kostet, sich in eigenen Wänden durchzuschlagen, werden Sie ihnen noch dankbar sein! Und denken Sie daran: In unserem Kanton warten derzeit über 2 000 Wohnungen auf die Umwandlung in einen Erstwohnsitz. 4. Wochenaufenthalter Die Kant. Wirtschaftsförderung führt Verhandlungen mit mehreren ausländischen Unternehmen über eine Ansiedlung in unserem aufstrebenden Kanton. Aufgrund der Personenfreizügigkeit rechnen wir mit einem Ansturm von mehreren hundert hochqualifizierten Spezialisten, die alle Wohnraum benötigen. Durch die Aufnahme eines ruhigen, bescheidenen EU-Bürgers als Wochenaufenthalter in ihrer Ferienwohnung demonstrieren Sie Gastfreundschaft, verdienen bares Geld und leisten einen wertvollen Beitrag an eine ausgewogene Statistik. Auskunft erteilt gerne die Kant. Wirtschaftsförderung. 5. Nutzungsänderung Sie nehmen oft Arbeit mit nach Hause? Oder sind gar selbständig? Wenn Sie mehr als vier Stunden täglich zu Hause arbeiten oder sich mental mit ihrer Arbeit befassen, erfüllen Sie gemäss revidierter Verordnung die Voraussetzungen zu Umwandlung eines ZweitFoto: Bilderbox.de wohnraums in einen Gewerberaum der neugeschaffenen Klasse c. Solche Gewerberäume dienen ausdrücklich der gemischten Nutzung und unterstützen nicht zuletzt die Intentionen des Raumplanungsgesetzes. 6. Wohnen im Hotel Die Hotelkette Silver Star ist spezialisiert auf die Betreuung von Dauergästen und wird vom Kanton finanziell unterstützt. Im Gegenzug bietet sie der Einwohnerschaft an, Zweitwohnungen käuflich zu erwerben und als extraterritoriale Zimmer zu deklarieren. Die ehemaligen Eigentümer wohnen weiterhin in diesen Räumen, zahlen einen bescheidenen Zimmerpreis und geniessen ein auf 50 Jahre befristetes, übertragbares Vorverkaufsrecht. Die Gemeinden sind angewiesen, die entsprechende Vermögenssteuer sowie die Steuer auf dem Eigenmietwert im Zeitraum vom 1. Januar 2003 bis dato mit einem Zinsaufschlag von 5% zurückzuzahlen. Profitieren Sie von diesem einmaligen Angebot.
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