Zürcher KMU 1 2015

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NR. 1 l 2015

KMU

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

SPRUNGBRETT ZÜRICH CARLA KAUFMANN

GEWERBE

Nachfolgelösungen Erfolgsmodell duales im Fokus Bildungssystem

NETZWERKE

Euroschock – Ruhe bewahren


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Dieses vielfältige Reiseland begeistert! Kommen Sie mit auf eine garantiert unvergessliche Reise. Pretoria

Ihr Reiseprogramm 1. Tag: Zürich – Johannesburg Flug von Zürich nach London. Umsteigen und Weiterflug nach Johannesburg. 2. Tag: Johannesburg – Pretoria – Long Tom Pass Ankunft in Johannesburg. Bei einer kleinen Rundfahrt lernen Sie Pretoria kennen bevor Sie weiter zum Long Tom Pass fahren, von wo Sie die herrliche Aussicht geniessen. 3. Tag: Long Tom Pass – Hazyview Entlang der Panoramaroute erreichen Sie den Blyde River Canyon, eines der grössten Naturwunder Südafrikas. 4. Tag: Hazyview Lassen Sie die ersten Reiseeindrücke am Hotelpool Revue passieren oder nehmen Sie an der fakultativen Jeepsafari durch den spannenden Krüger Nationalpark teil. 5. Tag: Hazyview – Swaziland Heute fahren Sie in das Königreich Swaziland. Besuch einer typischen «Swazi» Kerzen- und im Anschluss die Ngwenya Glasbläserfabrik. 6. Tag: Swaziland – St. Lucia Bei einer Jeep-Safari im ältesten Tierpark Südafrikas, dem Hluhluwe Umfolzi Nationalpark, werden Sie ein breites Spektrum an Pflanzen und unzähligen Wildtieren erspähen. Halten Sie auch Ausschau nach den «Big Five».

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Hazyview

Johannesburg SWAZILAND Zululand SÜDAFRIKA Durban Stellenbosch Kapstadt

Oudtshoorn Port Elizabeth Knysna

7. Tag: St. Lucia – Durban Am Morgen Bootsfahrt auf dem Indischen Ozean. Weiterfahrt nach Durban mit anschliessender Stadtrundfahrt. 8. Tag: Durban – Port Elizabeth – Tsitsikamma Inlandflug nach Port Elizabeth. Stadtrundfahrt und Weiterfahrt entlang der «Garden Route» zum Tsitsikamma Nationalpark. 9. Tag: Tsitsikamma – Oudtshoorn Über den schönen Outeniqua Pass fahren Sie nach Oudtshoorn. Sie besichtigen die spektakulären Cango Caves. Im Anschluss besuchen Sie eine Straussenfarm inklusive Nachtessen. 10. Tag: Oudtshoorn – Kapstadt Entlang der Route 62 erreichen Sie Robertson. Dort besuchen Sie einen Weinkeller mit Degustation. Weiterfahrt nach Kapstadt via Stellenbosch. 11. – 13. Tag: Kapstadt Grossstadtflair, die Lage am Ozean, die Geschichte und das Hinterland machen diese Stadt so einzigartig. Nehmen Sie an unserem fakultativen Ausflugspaket teil (Kap der guten Hoffnung, Weinregion am Kap und Stadtrundfahrt Kapstadt). Oder Sie verbringen die Zeit mit individuellen Besichtigungen. 14. – 15. Tag: Kapstadt – London – Zürich Gegen Abend Transfer zum Flughafen und Nonstopflug nach London. Ankunft am Morgen, Umsteigen und Weiterflug nach Zürich.

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AUSFLUGSPAKET KAPSTADT Dieses Paket beinhaltet einen Tagesausflug zum Kap der guten Hoffnung, einen weiteren Tagesausflug in die Weinregion am Kap sowie eine halbtägige Stadtrundfahrt in Kapstadt. Deutsch sprechende Reiseleiter (Mindestteilnehmerzahl: 8 Personen). Bitte beachten Sie, dass dieses Ausflugspaket bis spätestens 5 Wochen vor Abreise über uns gebucht werden muss.

Nicht inbegriffen: - Einzelzimmer 420.– bis 455.– - Jeepsafari 150.– bis 160.– - Ausflugspaket Kapstadt 250.– bis 265.– - Business Class auf Anfrage - Versicherungen auf Anfrage - Kleingruppenzuschlag unter 15 Personen möglich *Preise pro Person im Doppelzimmer in Fr.

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ER D U IBTROI K RIAL

Sprungbrett Zürich Das neue Jahr läuft bereits auf Hochtouren. Vergessen all der Weihnachtszauber und Raketenhimmel. Alles geht so weiter, wie es mit dem letzten Jahr endete? Nicht ganz. Die SNB demonstrierte eindrucksvoll ihre Machtposition, die Schweizer Wirtschaft ist nun auf die weitere Vorgehensweise und ­Entwicklung gespannt. Die Einführung von Kurzarbeit war ein erster Schritt. Nach vorn oder hinten, das bleibt abzuwarten. In der aktuellen Ausgabe hat sich das Team einmal mehr mit unserer schönen Stadt Zürich befasst. 9. Zürcher Unternehmer Award, Preisverleihung der Zürcher Kantonalbank an die KMU und der Technopark Zürich sind nur eine kleine Auswahl der Themen vorliegender Ausgabe. Zürich als kleines Tor zur Welt ist jedermann bekannt. Dass Z ­ ürich mehr und mehr zum Karrieresprungbrett für Jungunternehmen wird mit weltweitem Erfolg, wohl eher weniger. Im Zuge der Globalisierung und ständigen EU-Diskussionen ist es doch schön zu lesen, was wir hier in Zürich bewegen können. Die Schweizer Bildungspolitik in Zusammenarbeit mit Forschung und Jugend trägt den Löwenanteil am Erfolg. Auch die welt­offene Denkweise der Jugendlichen ist nicht zu unterschätzen. G ­ erade sie ist es, die durch Weitblick oft die richtigen Ideen zur Erschliessung neuer Märkte findet. Ideenreichtum, Optimismus, unternehmerisches Denken. Drei wichtige Komponenten auf dem Weg zum Unternehmer. Einige positive Beispiele gibt es bereits, ich wünsche mir mehr davon. Mehr Unternehmen heute, für morgen und übermorgen. Für eine stabile Wirtschaft, eine starke Währung und eine erfolgreiche und eigenständige Zukunft der Schweiz. Es grüsst Sie herzlichst, Jeannette Hersener

IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch  HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch REDAKTION  A n n i n a H a l l e r , h a l l e r @ s w i s s n e w s . c h ; S a v e r i o G e n z o l i , g e n z o l i @ s w i s s n e w s . c h ; P e t e r B l a t t n e r , b l a t t n e r @ u n t e r n e h m e r z e i t u n g . c h ; Jeannette Hersener, hersener@swissnews.ch  MARKETING Felix Keller, keller@unternehmer­zeitung.ch  MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Nathanael Neuhaus, Iris Wirz, Regine Sauter, Nicolas Facincani  LAYOUT & PRODUKTION Bruno Strupler, strupler@swissnews.ch; Angelina Sofia, sofia@swissnews.ch DRUCK Stämpfli AG, Wölfli­s trasse 1, 3001 Bern  NACHDRUCK Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmer­z eitung / SWISS BUSINESSPRESS SA; Ep: Fr. 6.– , Abo: Fr. 30.–  TEXT- UND BILDMATERIAL Für unverlangt eingesandtes Text- und Bild­m aterial wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMER ZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnenin der Deutschschweiz, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der G ­ ehobenen Gastronomie

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IRNUHBAR LI K T

11 – 15

Sprungbrett Zürich: Erfolgreich ­vereint Zürich Forschung und Wirtschaft. Die geschaffenen Innovationen beleben sowohl den Standort als auch den Arbeitsmarkt. Diese Dynamik zeigt sich an vielen Erfolgsgeschichten.

NEWS

6 Top 15 Pioniere 7 Der ZKB-KMUpreis

INTERVIEW

8 Carla Kaufman: Wie geht es weiter?

THEMA

11 Technopark: Das Tor zum Erfolg 12 Selfnation: Technologie trifft Mode 14 Colab Zürich: Wo die Zukunft entsteht

GEWERBE

16 Die Zürcher Carrosserie-Branche auf dem Podest

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MOBIL

18 Weltpremiere in Detroit: Der Lexus GS F

KULTUR

20 Ausstellung in der Bildhalle, Kilchberg

BÜCHER Z Ü R C H E R

22 Der andere: Waltis Beizenführer

BUSINESS LUNCH

NR. 1 l 2015

23 Restaurant zum Kropf: Speisen im Bierhallen-Barock unter fröhlichen Putten

KMU

24

ZÜRCHER WEIN

DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN

24 Im Weinbau ganz gross

ZÜRCHER PIONIERE is.

zeuge. Der f linke Caddy, der praktische

d jeder Aufgabe gewachsen. Wirtschaft-

e bei jeder Heraus forderung. Entscheiden

d ganz Ihrer Arbeit widmen können.

SPRUNGBRETT ZÜRICH

26 Richard Ernst: Der Nobelpreisträger aus Winterthur

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CARLA KAUFMANN

GEWERBE

Nachfolgelösungen Erfolgsmodell duales im Fokus Bildungssystem

NETZWERKE

Euroschock – Ruhe bewahren

Fotoquellen: Keystone (Cover) zVg/Technopark (o.) zVg/Fotogenica/Hansjoerg Egger (o. r.) zVg/Branchenverband Zürcher Wein /  Marianne Baracchi-Meier (r. m.) Keystone (u. r.)

RECHT

27 Strafbarkeit des Unternehmens

NETZWERKE

29 Euroschock: Ruhe bewahren 30 Regelung der Lohnfortzahlung

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NEWS

Ausgezeichnet K U N D E R T A G   Markus und Stefan Kundert ­durften Ende 2014 den Zürichsee Unternehmer Award entgegennehmen. Ihr Engagement soll zum Vorbild für andere Unternehmer werden.

TEXT ANNINA HALLER

Zelluläre Aktivitäten lassen sich sehr eindrücklich mit dem neuen System «3D Cell Explorer» von Nanolive SA darstellen. Foto: zVg (Screenshot)

Top 15 P I O N I E R P R E I S 2 0 1 5   Fünfzehn Jungunternehmen sind noch im ­ Rennen um den begehrten Pionierpreis. Erst im März jedoch steht fest, ­ wer die ­Trophäe mit nach Hause nehmen kann.

TEXT ANNINA HALLER

Der Pionierpreis prämiert ein technisches Projekt an der Schwelle zum Markteintritt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz auszeichnet. Dotiert ist der Preis mit 98 696.04 Franken. Sie mögen sich vielleicht genauso wie ich fragen: Wieso genau dieser Betrag? Er ist ein Vielfaches des mathematischen Zeichen Pi (3.141592). Nimmt man Pi im Quadrat und multipliziert mit 10 000, erhält man – zumindest auf Papier – was die Gewinner des Pionierpreises am Ende auf dem Konto haben werden. Finalisten Noch fünfzehn Jungunternehmen dürfen davon träumen, den Pionierpreis sowie das Preisgeld abzustauben. In zwei Stufen wird auf drei Finalisten reduziert, die dann zum Pitch eingeladen werden. Die Gewinner werden im Anschluss festgelegt. Momentan sind noch fol-

6 l

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gende Unternehmen im Rennen: Attinger Technik AG, ComfyLight AG, ­Composyt Light Labs, ­Dermolockin GmbH, IONIGHT AG, Medirio SA, Nanolive SA, Ophiuchus Technologies, ProVitaTec, re-Fer AG, rotavis AG, rqmicro, Strensor Systems, TwingTec und VISNX. Wir nehmen uns die Freiheit und stellen drei der fünfzehn Finalisten vor. Vielleicht haben wir ja den richtigen Riecher und die Gewinner sind dabei. ComfyLight AG  Eine Alarmanlage in einer LEDLampe? Comfy macht es möglich. Comfy ist eine Glühbirne, die mit dem Internet verbunden ist und über eine Smartphone-App gesteuert werden kann. Der integrierte Bewegungssensor registriert eine Vielzahl von Umgebungsdaten und kann so zum Beispiel Eindringlinge auf frischer Tat ertappen. Nanolive SA  Jeder Biologe, Forscher und Mediziner sollte mit lebenden Zellen arbeiten oder diese untersuchen können,

ohne sie zu beschädigen. So lautet die Vision von Nanolive SA. Darum hat das Unternehmen den «3D Cell Explorer» entwickelt, dessen 3D-Bilder eine umfassende und verständliche Darstellung zellulärer Aktivitäten erlauben. Ein genaueres Verständnis der Zellen bedeutet Fortschritt in der Forschung. TwingTec revolutioniert die Windenergiebranche durch die erste mobile Windenergietechnologie. Der neue Ansatz besteht in einem drachenähnlichen Flügel, der über Zugleinen gesteuert die Windenergie einfängt, welche in einer kompakten Bodenstation in Strom umgewandelt wird. Twingpower kann im Vergleich zu Windturbinen Energie in grösserer Höhe nutzbar machen, wo stärkerer und konstanterer Wind bläst. Da diese Technologie weder Turm noch Fundamente braucht, können mehr als neunzig Prozent des Materials einer Windturbine eingespart werden.

Die Firmengeschichte der Kundert AG beginnt 1906 mit der Gründung der Einzelfirma Ernst Kundert. Etwa vierzig Jahre später treten die Söhne des Firmengründers in die Firma ein und übernehmen kurz darauf die Geschäftsleitung. Im Anschluss wurde die Einzelfirma schliesslich auch in eine Kollektivgesellschaft umgewandelt. Die jetzigen Geschäftsführer der Kundert AG traten 1988 respektive 1991 in das Unternehmen ein, erwarben aber erst 2010 die sich bis dahin noch nicht in ihrem Besitz befindlichen Aktien der Kundert AG je zur Hälfte. Mit ihrem Engagement und ihrem sozialen Denken prägen die Preisträger ihr Unternehmen und stellen Kunden und Mitarbeitende ins Zentrum ihres Handelns. Die Firma Kundert AG

Am 20. November 2014 durften Markus und Stefan Kundert (Kundert AG, Jona) die 9. Auszeichnung des Zürichsee Unternehmer Awards entgegennehmen.

hat ihren 100. Geburtstag also bereits feiern dürfen. Während dieser langen Zeit wuchsen ihre Kompetenzen stetig. Dank hochqualifizierter Mitarbeiter sowie einem kompromisslosen Qualitätsdenken hat sich die Kundert AG zum bedeutendsten Ansprechpartner für Kunststoff-Halbzeug und -Fertigteile, Polyurethane sowie Baugruppen-Montage gemausert.

Spirit Adlatus als ein breites Netzwerk von Kompetenz und Erfahrung wählte Hans-Jacob Heitz zum neuen Regionalleiter Zürich & Agglo. Heitz verfügt über reiche Führungserfahrung als Anwalt, Mediator und Richter, ebenso wie als Unternehmer, Chef von Wirtschaftsverbänden, Politiker und Oberst im Generalstab. Er setzt sich zum Ziel, auf der Basis von Teamspirit die Beratungsdienste von adlatus besser

Christian Klemm (bisheriger Regionalleiter) und Hans-Jacob Heitz. Foto: zVg

zu positionieren und die Angebote den Problemen wie Einwanderungsinitiative und Frankenschock anzupassen.


NEWS

Bankpräsidiumsmitglied Bruno Dobler mit den Gewinnern Thomas Simmler & Maya Bänninger (ALFA Klebstoffe AG), Urs Iseli (Varistor AG), Martin Jucker (Jucker Farm AG), Philip Albrecht (Varistor AG), Beat Jucker (Jucker Farm AG), Martin Sulser (Lippuner AG), Heinz & Doris Morgenegg (Bolderhof) sowie Karin Ehmann, der Verantwortlichen für den KMU-Preis der ZKB (v.l.n.r.).

Hier sind die Gewinner K M U - P R E I S   Jährlich prämiert die Zürcher Kantonalbank kleine und mittlere

Unternehmen, die einen ­herausragenden Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

TEXT JEANNETTE HERSENER

Foto: zVg

Am 28. Januar war es wieder so weit. Die Zürcher Kantonalbank prämierte zum sechsten Mal kleine und mittelständische Betriebe mit dem KMU-Preis. Insgesamt 150 000 Franken Preisgeld gab es zu gewinnen. Die Jury hat aktuelle und zukunftsweisende Aspekte aus den Bereichen Wirtschaft, Management, Umwelt und Gesellschaft der teilnehmenden Firmen beurteilt. Besonderes Augenmerk wurde bei der Beurteilung auf die Nachhaltigkeit gelegt. Denn die Zürcher Kantonalbank ist davon überzeugt, dass nachhaltig wirtschaftende Unternehmen auf lange Sicht leistungsfähiger sind und sich auf dem Markt besser behaupten können als Firmen, die auf kurzfristige Gewinnmaximierung setzen. Heute schon an den Bedarf von morgen denken, so lautet die Devise. Die diesjährigen Gewinner sind die ALFA Klebstoffe AG, die Lippuner Energie- und Metallbautechnik AG und die Varistor AG. Der Sonderpreis für die Kleinstunternehmen geht an den Bolderhof, der Preis für aussergewöhnliche Leistungen an die Jucker Farm AG.

Gewinner des KMU-Preises Über den Hauptgewinn in Höhe von 50 000 Franken kann sich die ALFA Klebstoffe AG freuen. Dank hoher Innovationskraft behauptet sich das Unternehmen aus Rafz mit umweltfreundlichen Klebstoffen und individueller Kundenberatung überaus erfolgreich am Markt. In der Herstellung führen diese ökologischen Produkte zu gesünderen Arbeitsplätzen und tragen zum Abbau von jährlich zehntausenden Tonnen Lösungsmittel bei. Als Zweitplatzierter konnte sich die Lippuner Energie- und Metallbautechnik AG über die Preissumme von 40 000 Franken freuen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1940 hat sich das Unternehmen mit vier Standorten zu einem der grössten Haustechnikunternehmen der Schweiz entwickelt. Die strategische Ausrichtung und das Umweltmanagement als Teil der Unternehmensführung sind vorbildlich. Die Varistor AG freut sich über den dritten Platz und ein Preisgeld in Höhe von 30 000 Franken. Das Unternehmen handelt mit Rohstoffen in den Geschäftsfel-

dern Food, Kosmetik und Chemie. Seit mehr als 20 Jahren legt der Preisträger bei der Beschaffung von Lebensmittelrohstoffen Wert auf biologische und Fairtrade-Quellen. Das hervorragend geführte Unternehmen setzt seine soziale Grundhaltung konsequent um. Jeweils über die Preissumme von 15 000 Franken konnten sich die Sonderpreisgewinner Bolderhof und Jucker Farm AG freuen. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb Bolderhof setzt seit 1996 auf biologisch-organische Produktion und vertreibt seine Produkte über den Hofladen, die eigene Hofmolkerei und -metzgerei sowie den Frischlieferdienst Bionline.ch. Eine breite Palette von Erlebnisevents runden das innovative Angebot des Bauernhofs ab. Die von den Brüdern Martin und Beat Jucker mit kreativen Ideen geführte Jucker Farm AG produziert und verkauft auf den Erlebnisbauernhöfen eigene regionale und saisonale Nahrungsmittel. Die Jucker Farm AG hat den Beweis erbracht, dass Landwirtschaft auch ohne Subventionen möglich ist. Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb: Seit dem 29. Januar 2015 können sich Interessenten für die Vergabe des KMU-Preises der Zürcher Kantonalbank für nachhaltige Unternehmen im Januar 2016 bewerben. www.zkb.ch/kmupreis

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INTERVIEW

Wie geht es weiter?

C A R L A K A U F M A N N   Die Unternehmensnachfolge ist ein wichtiges Thema für die ­Schweizer

Wirtschaft. Trotzdem wird ihr nicht genügend Beachtung geschenkt. Carla Kaufmann ­beschäftigt sich täglich mit der erfolgreichen Nachfolge von Unternehmen und erzählt uns mehr über ihr Spezialgebiet.

INTERVIEW ANNINA HALLER

Sie führen die beiden Unternehmen companymarket.ch und geschäftsfrau.ch. Bei beiden steht die Unternehmensnachfolge im Fokus. Wird dieses Thema vernachlässigt in der Schweiz? Carla Kaufmann Auf jeden Fall. Die Nachfolgeplanung ist ein Wirtschaftsfaktor, der einfach unterschätzt wird. In der Schweiz ist dieses Thema nur sehr dezent im Fokus. Dabei ist es etwas, das konstant wichtig ist. Vergleicht man die Bemühungen in der Nachfolgeplanung beispielsweise mit denjenigen in der Start-up-Szene, sind die Ersteren geradezu erbärmlich. Inwiefern ist das ein Problem? Man sieht den wirtschaftlichen Impact nicht. Wenn man die Jobs, die Ausbildungsplätze oder ganze Branchen nicht pflegt, dann muss man sich nicht wundern, wenn man plötzlich einen Fachkräftemangel hat. Sorgt man nicht für die Nachfolge, sterben gewisse Unternehmen ganz einfach weg. Das sind Ressourcen, die eingehen. Man könnte viel mehr tun für die betroffenen Branchen und Arbeitsplätze, und da sprechen wir im Kanton Zürich doch immerhin von 27 000 Arbeitsplätzen, die momentan betroffen sind. Ist Nachfolgeplanung ein modernes Phänomen? Das Thema ist eigentlich nicht neu. Seit es Unternehmen gibt, gibt es die Unternehmensnachfolge. Was aber neu ist, ist, dass Unternehmen viel seltener innerhalb der Familie übergeben werden, das heisst nur noch zu etwa 40 Prozent. In den Siebzigerjahren etwa lag diese Quote noch bei über 70 Prozent. Wieso dieser Wandel? Das hat mit dem Lifestyle zu tun. Früher war klar: Wenn der Vater zum Beispiel Schreiner war, erlernte auch

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der Sohn diesen Beruf und übernahm irgendwann das Familienunternehmen. Heute hat man mehr Möglichkeiten und nimmt sich auch die Freiheit, zu entscheiden, ob man vielleicht weniger mit den Händen und mehr mit dem Kopf arbeiten möchte. Wie sieht es denn mit einer Nachfolge durch die Töchter aus? Wir sehen vermehrt Frauen, welche eine Nachfolge in Familienunternehmen antreten. Die Strukturveränderungen begünstigen das, während das früher die Ausnahme war. Das eröffnet Chancen, weil neue Ideen in ein Unternehmen hineingebracht werden. Dann sollten Nachfolgerinnen doch explizit gefördert werden! Heute stellt sich mehr die Frage, ob es genügend Nachfolgerinnen gibt. Gerade in handwerklichen oder technischen Berufen gibt es einfach noch viel mehr Männer als Frauen. Und wenn nicht genügend weibliche Fachkräfte ausgebildet werden, können diese auch keine Nachfolge antreten. 2010 haben Sie companymarket.ch übernommen. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung seither? Was hat sich verändert? Es hat sich sehr viel verändert, sowohl für mich als auch für das Unternehmen. Wir haben sehr viel neu entwickelt und bleiben da auch weiterhin aktiv. companymarket.ch wächst konstant. Wir haben nie grosse Sprünge gemacht, sondern wollen ein gesundes, stetiges Wachstum. Natürlich waren wir kein Start-up mehr, als wir mit companymarket.ch begonnen haben, sondern haben selbst eine Nachfolge angetreten. Darum haben die grossen Sprünge vor unserer Zeit stattgefunden. Wir hatten den Vorteil, ein bereits etabliertes Unternehmen zu übernehmen, und können darum nun weiterwachsen. Der

Markt gibt auch immer mehr her. Trotzdem wird sicherlich noch einiges an Entwicklungsarbeit auf uns zukommen. In welchen Bereichen? Besonders in der Informatik, im technischen Bereich. Aber auch in Bezug auf Abläufe, Strukturen und im Geschäftsmodell. Eigentlich überall! (lacht) Im Grunde ist ein Unternehmen ja immer im Wandel. Es muss wachsen. Und um wachsen zu können, braucht es Veränderung. Man muss neue, sich öffnende Märkte integrieren können. Das ist wichtig, aber auch eine Herausforderung für jedes Unternehmen. CARLA KAUFMANN Unternehmen: companymarket.ch, geschäftsfrau.ch Position: Partnerin Werdegang: Anwaltspraktikum, Steuerberatung PwC, ­ Partnerin bei companymarket.ch Ausbildung: M.A. HSG in Law Liebste Hobbies: Alles, was die Jungmannschaft begeistert Zivilstand: verheiratet, zwei Kinder

Sind für Sie auch neue Märkte wie Social Media von Bedeutung? Ich bin der Meinung, dass man mit Social Media noch mehr machen könnte. Wir brauchen aktiv Social Media-­Kanäle. Für uns ist eine strategische Frage von Bedeutung: Wo sind unsere Nutzer? Mit der Unter­ nehmensnachfolge behandeln wir ein sehr sensibles Thema, deswegen wollen wir auch nicht alle Kanäle bedienen, ­sondern gezielt diejenigen, auf denen sich unsere N ­ utzer auch privat ­bewegen. Also beispielsweise Facebook? Genau, Facebook ist eine wichtige Plattform. Xing oder LinkedIn sind Netzwerke, mit denen wir zwar persönliche Business-Kontakte herstellen, aber weniger mit direkten Interessenten. Trotzdem können solche Kontakte dereinst einmal nützlich sein.

Foto: zVg


Nachfolgeobjekt nicht f­inden lässt. Wichtig ist uns, in jeder Situation Möglichkeiten, Lösungen aufzuzeigen und manchmal sehen diese einfach ganz anders aus, als man anfänglich dachte. Dann funktionieren Sie teilweise auch als Beraterin und Begleitperson? Wir sehen uns mehr als VermittlerInnen. Vor allem auch viele Frauen, die zu uns kommen, suchen eine Neu­orientierung, was in erster Linie bedeutet, dass man Ihnen Möglichkeiten aufzeigt. Viele haben das Gefühl, selbständig sein zu müssen. Aber das ist nicht für jede oder jedermann die ideale Lösung. Man muss es wirklich wollen, denn man arbeitet ganz anders. Man hat zwar viele ­Freiheiten, aber man arbeitet sicherlich mehr, als wenn man irgendwo angestellt ist. Und es gibt eine fliessende Grenze z­ wischen Arbeit und Privatleben. Das ist zwar eine Chance, aber auch ein Risiko.

« S O R G T M A N Wie oder wofür verwenden Sie denn Facebook? Auf Facebook stellen wir selektiv einzelne Inserate rein. Einerseits hilft das solchen Inseraten, denen bisher noch zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Andererseits ist Facebook eine geeignete Plattform, um auch etwas ausgefallenere Projekte und Unternehmen zu bewerben, die nicht nur den «Standard-Unternehmer» oder «Standard-Nachfolger» interessieren, also beispielsweise ein Bed&Breakfast oder eine Bar in der Karibik. Oder eine Motorradvermietung in Los Angeles. Die exotischeren Beispiele sind oft mit persönlichen Träumen verbunden. Das sind übrigens alles echte Beispiele. (lacht) Wie wichtig ist Zürich als Standort für Sie? Zürich ist für uns aus verschiedenen Gründen sehr wichtig. In vielen Bereichen hat Zürich eine Vorreiterrolle. Und wir sind der Meinung, dass es das auch für die Nachfolge sein sollte. Inwiefern eignet sich Zürich als Nachfolge-Hotspot? Wir haben sehr viele Kooperationspart-

ner hier. Und wir haben sehr viele KMU in Zürich. Ich glaube zudem, dass man mit einer Internet-Plattform am Puls der Entwicklung im Informatikbereich sein muss. Und das ist Zürich. Gerade auch wegen der ETH oder Google.

NICHT FÜR ­N A C H F O L G E , STERBEN GEWISSE UNTERNEHMEN ­E I N FA C H

Merken auch Sie die Nachwehen der Eurokrise im Januar? Wir von companymarket.ch weniger. Aber ich denke, dass mit der Zeit mehr Unternehmen zum Verkauf stehen ­werden. Nicht nur nachfolgebedingt. Für kleine Firmen ist der Eurokurs fatal. Die Preise für ein Inserat sind überschaubar. Wie generieren Sie Umsätze? Wir haben verschiedene Bereiche, in denen wir Einnahmen generieren. Zum einen deckt unsere Inserateplattform einen grossen Teil ab. Dann betreuen wir aber auch einzelne ­Kaufinteressenten oder Verkäufer. Wenn sich keine geeigneten Nachfolger über die Suche bei uns finden lassen, vermitteln wir auch weiter. Oder wir vermitteln hochqualifizierte Kandidatinnen oder ­Kandidaten an Headhunter, wenn sich das gesuchte

W E G .»

2012 haben Sie das Förderungsprogramm geschäftsfrau.ch gegründet. Welche Schwierigkeiten und Möglichkeiten haben Frauen in der Unternehmensnachfolge? Meiner Meinung nach bietet der Schweizer Arbeitsmarkt noch sehr wenig Flexibilität für Frauen. Und diese Flexibilität kann man sich selbst in der Selbständigkeit geben. Man kann sich einfach besser organisieren, besonders auch, wenn man Kinder hat. In einer Vollzeitanstellung ist das schwieriger. Damit entgehen Arbeitgebern gut qualifizierte Arbeitnehmerinnen und je länger je mehr auch Arbeitnehmer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Thema und Familienbetriebe sind gute Vorbilder, wie dies in der Praxis umgesetzt werden kann. Wie vereinbaren Sie Beruf und ­Familie? Ich habe ein gutes Team. (lacht) Sowohl zu Hause als auch im Geschäft. Das ist unglaublich wichtig. Wenn man sich nicht mit gutem Gewissen auf den Partner verlassen kann, muss man gar nicht beginnen. Organisatorisch ist das sicherlich eine Herausforderung, aber es geht. Bei uns zum Beispiel gibt es fixe Tage, an denen wir jeweils für die Kinder verantwortlich sind. Und wir können auch auf die Grosseltern der Kinder zählen. Zum Glück verbringen sie alle gerne Zeit mit unseren Kindern. Sie sind aber auch toll – ganz der Papa. (schmunzelt)

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Unsere Kundinnen und Kunden wissen genau, warum sie sich bei der Pensionskasse für die ASGA entscheiden. Zum Beispiel weil wir mit unserem unabhängigen KapitalanlageManagement eine grundsolide Anlagestrategie verfolgen oder weil bei uns die Sicherheit der Vorsorgegelder unserer Mitglieder an erster Stelle steht. Möchten Sie mehr über die beliebteste Pensionskasse der Deutschschweizer KMU erfahren? Besuchen Sie uns im Internet auf asga.ch oder rufen Sie an: 044 317 60 50. Ganz einfach.

Josef Niederberger, Head of Finance & Administration, Storck (Schweiz) GmbH

«Weil man sich hier eher an Jahrzehnten als an Quartalen orientiert.»

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THEMA

Das Tor zum Erfolg I N N O VAT I V E J U N G U N T E R N E H M E N   Seit über zwanzig Jahren verbindet der Technopark erfolgreich

­Forschung und Wirtschaft. Die geschaffenen Innovationen beleben sowohl den Standort Zürich als auch den Arbeitsmarkt. Diese Dynamik zeigt sich an Erfolgsgeschichten, die im Technopark ihren Anfang ­nahmen.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Koubachi AG Das Start-up Koubachi AG vereinfacht mit ihrer Technologie die Pflanzenpflege. Im Herbst 2014 hat sie die zweite Generation seines Plant Sensors auf den Markt gebracht. Neben der Messung von Helligkeit, Lufttemperatur und der Bodenfeuchte via Wasserdruck sind die Sensoren in der Lage, Informationen zur Bodentemperatur zu geben. Die Geräte können zudem zwischen Sonnenlicht und künstlicher Beleuchtung unterscheiden. Der Plant Sensor 2 schickt die Infos direkt an die kostenlose Smartphone-App, die Tipps zur Pflege von mehr als 800 Pflanzen bereitstellt. Warnmeldungen, etwa bei zu niedrigem Wasserstand, erhält der Nutzer direkt per Push-Meldung.

Foto: Technopark, zVg

LEP Consultants AG Qujing ist mit rund einer Million Einwohnern die zweitgrösste Stadt der chinesischen Provinz Yunnan. Zusammen mit dem Institut für Stadtplanung der Universität Kunming und dem Planungsinstitut der Universität Tsinghua, Peking, nahm LEP Consultants am Stadtplanungswettbewerb teil, der für eine Fläche von 140 km2 im Osten von Qujing ein räumliches und städteplane-

risches Konzept verlangte. Das Konsortium überzeugte mit seinen Vorschlägen, gewann den ersten Preis und erarbeitet nun bis Anfang November auf dieser Basis den behördenverbindlichen Richtplan des zukünftigen Stadtteils. Oberon microsystems AG Bluetooth Low Energy (BLE) ist dank Apple, Google und Microsoft zu einer universellen Technologie für den Anschluss von drahtlosen Geräten geworden. Nach Mobile und Cloud ist das «Internet of Things» ein neuer Megatrend. Oberon microsystems stellt mit dem Limmat Projekt eine Technologie zur Verfügung, BLE für die letzten 30 Meter des «Internet of Things» zu nutzen. Es verlängert das Web in die physische Welt hinein, indem es eine Brücke zwischen Web und Sensoren baut, die den BLE Standard unterstützen. SkyCell AG Eine lückenlose Kühlkette beim Transport ist für viele Branchen von grösster Bedeutung. Die Technologie von SkyCell kann die Innentemperaturen von Containern über 200 Stunden konstant halten. Dies bei äusserst schwierigen Aussentemperatur-Verhältnissen in der Bandbreite zwischen -35 und +65 Grad. Zudem ist es SkyCell gelungen,

das Gewicht der neuen Container-Generation um 50 Prozent zu senken, was mit signifikanten Kosteneinsparungen verbunden ist. Gleichzeitig setzt SkyCell ökologisch neue Massstäbe, weil die Container fast zu 100 Prozent rezyklierbar sind. Die Innovationen überzeugen und wurden innerhalb kürzester Zeit mit drei Preisen ausgezeichnet: 2013 mit dem Swiss Logistic Award, 2014 mit dem Cool Chain Excellence Award sowie ebenfalls 2014 mit dem SEF.High-Potential KMU. streamwise gmbh Das ETH Spin-off streamwise hat mit SensO2r eine Technologie entwickelt, die Herstellern von Verpackungsmaschinen einen detaillierten Blick ins Innere ihrer Maschinen erlaubt. Das drahtlose System ermöglicht unter anderem die Analyse der Restsauerstoffs und die Senkung des Inertgasverbrauchs. Langwierige Verbesserungen auf der Basis von ungenauen Daten sind damit Vergangenheit. Das Resultat sind niedrigere Kosten und eine besser Produktionsqualität. Die Chancen für SenO2r sind gut: der Verpackungsmarkt in der Lebensmittelindustrie ist stark wachsend und der Gasverbrauch ein wichtiger Kostenfaktor.

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THEMA

Technologie trifft Mode J E A N S N A C H M A S S Ehemalige ETH- Studenten erobern die Modewelt. Was als Spin-off-Unternehmen

­begann, ist auf dem Weg zu weltweitem Erfolg.

TEXT JEANNETTE HERSENER

Als Spin-off-Unternehmen im Technopark hat alles begonnen. Zwei Technologiestudenten betraten 2013 die Modebranche und vereinten hier zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein können: Neuartige Technologien plus Fashion ergibt die perfekte Jeans. Mittlerweile nicht nur für die Frau und auch über die Landesgrenzen hinaus. Wieder einmal mehr ist Zürich das Sprungbrett für ein Jungunternehmen auf seinem Weg zum vielleicht weltweiten Erfolg. Von damals bis heute Die beiden Technologiestudenten

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Andreas Guggenbühl und Michael Berli interessierten sich ausserhalb der neuesten Technologien schon immer für die Modebranche. Wen wundert es also, dass auch ihre Unternehmensgründung beide Komponenten einschliesst. Die Idee kam, wie so oft, bei einem ganz alltäglichen Shoppingtrip mit Kolleginnen. Eine Jeans sollte es sein. Nur passen muss sie natürlich auch. Der Horrortrip durch die Anprobe der verschiedenen Jeansmodelle der jungen Frau brachte die zwei schliesslich auf die Idee für die «Jeans nach Mass online». Um sicher zu sein, dass dies auch wirklich funktioniert, erfolgte zunächst die Bedarfsstudie. Mit 100

Verbinden ­Fashion und ­Technologie: Macher Andreas Guggenbühl & Michael Berli (mittig v.li.) und das Team Selfnation.

Fotos: zVg

Frauen begann eine Testreihe, nach deren Auswertung sie dann die definitive Gründungsphase starteten. Als Spin-off-Unternehmen der ETH konnten Räumlichkeiten im Technopark Zürich kostengünstig gemietet werden. Als sie dann in Berlin noch Modedesignerin Lisa Joost kennenlernten und als Partnerin ins Geschäft einstieg, war der Grundstein für «Selfnation» gelegt. Das Problem der Frau erkannt, verstanden, Lösung gefunden und umgesetzt. So einfach kann es gehen. Auf 15 Quadratmetern im Technopark Zürich mit seiner Zeit vier Köpfen begann die Erfolgsgeschichte. Ende 2013 wurden somit die ersten Jeans an die Frau gebracht, seit


zusammen macht die Jeans so einzigartig. Durch längeres Tragen bekommt sie dann zunehmend eine eigene persönliche Note. Eine massgeschneiderte Jeans soll perfekt sitzen und die individuelle Ausstrahlung zum Ausdruck bringen.

Ende 2013 ­wurden die ­ersten Jeans an die Frau gebracht, seit Ende des J­ ahres 2014 ist dieser Luxus auch dem Mann zugänglich.

Ende des Jahres 2014 ist dieser Luxus auch dem Mann zugänglich. Ursprünglich nur für die Schweiz gedacht, wird mittlerweile auch nach Deutschland und Österreich geliefert. Die weitere Erschliessung der Märkte in England und Skandinavien sind in der Planung. Mittlerweile ist das Unternehmen in der Zollstrasse in Zürich ansässig und beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Jeans ist nicht gleich Jeans Schlagjeans, Röhrenjeans, Bootcutjeans. Black, Blue, White. Die Auswahl an Form, Farbe und Hersteller auf dem Markt ist enorm. Auch hier macht Selfnation den Unterschied. Jede Jeans ist

DIE JUNG­U NTER­N EHMER SIND STOLZ, IN EUROPA PRODUZIEREN ZU KÖNNEN. ­

ein Unikat. Die Verschmelzung von hoher Ingenieurskunst und Fashiondesign bilden das Herzstück von Selfnation. Leidenschaft pur, in das Produkt, in jedes Detail. So zeigt sich Selfnation. Auch kommen nur die besten Denimstoffe aus Norditalien für die Produktion ihrer Hosen zum Einsatz. All das

Onlineversandhandel, ja. Alltäglich? Nein. Nähen nach vorgegebenen Massen ist nun nicht gerade neu und gerade im Onlinebereich weit verbreitet. Den Unterschied hier macht die eigens vom Selfnation Team entwickelte Software. So kann die Kundin ihre virtuelle Jeans nach Eingabe persönlicher von selbst abgemessenen acht Messparametern im 3-D-Modus am Bildschirm betrachten. Wenn alles den gewünschten Vorstellungen entspricht, wird mit einem komplexen Algorithmus ein 2-D-Schnittmuster errechnet und südlich von Berlin individuell gefertigt. Selbst die von Selfnation verwendeten Stoffe wurden persönlich von Guggenbühl in Augenschein genommen und nach circa zehn Tagen kann die Jeans nach Mass vom Postboten empfangen werden. Die Jungunternehmer sind stolz, in Europa produzieren zu können. Die Jeans etwa in China nähen zu lassen, war von vornherein ausgeschlossen. Nicht nur bezahlbar, sondern auch unter vernünftigen Arbeitsbedingungen soll bei Selfnation produziert werden. Dank der technologisch ausgereiften Produktion wird nunmehr auch in der Schweiz produziert. Mit der effizienten Herstellung können Jeans für 219 Franken angeboten werden und somit sind auch Preis und Leistung perfekt nach Mass zugeschnitten. «Über 90% der Kundinnen sind auf Anhieb sehr zufrieden. Sollte dem nicht so sein, gibt es die Möglichkeit der kostenlosen Anpassung durch den Schneider, eine Neuproduktion oder die Geld-zurück-Garantie.» so Andreas Guggenbühl Blick in die Zukunft «Selfnation soll als international bekanntes Jeanslabel in die Modegeschichte eingehen und weltweit in allen grossen Märkten erhältlich sein. Wir möchten rund um den Globus JeansträgerInnen glücklich machen und die nachhaltige lokale Produktion revolutionieren. Dabei sind wir auch offen, mit anderen Kleiderherstellern zusammen zu arbeiten, wenn es darum geht, unsere make-to-order oder 3D-Visualisierungs Technologie auch anderweitig einzusetzen.» www.selfnation.ch

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THEMA

Wo die Zukunft entsteht

C O L A B Z Ü R I C H   Das Networking der neuen Generation findet direkt am

­Arbeitsplatz statt. In Coworking Spaces treffen unterschiedliche Know-hows und verschiedene Disziplinen aufeinander. Davon profitieren kann jeder.

TEXT SAVERIO GENZOLI

Beim Betreten der Räumlichkeiten des Colabs in Zürich fällt auf: Gewöhnlich ist das hier nicht. Sofas, Salontische und ein Tischfussballkasten erinnern nicht an herkömmliche Büros. Auch das Arbeitsklima im Erdgeschoss ist ungewohnt locker – es lädt zum Austausch und zu Diskussionen ein. Begegnungen sind hier einfach, man kommt schnell ins Gespräch. Trotzdem hängt eine Atmosphäre der Emsigkeit in der Luft. Zum Plausch ist hier niemand gekommen. Gegen das «System der Türen» Mit der Treppe geht es hoch in die obere Etage. Dort befinden sich eher klassische Arbeitsplätze, Sitzungsräume und kleinere Büros. Aber auch hier haben nur wenige ihren fixen Fleck, an den sie sich Tag für Tag setzen. Der Platznachbar ist immer wieder ein anderer. In der altbewährten Geschäftswelt definieren sich die meisten Firmen und Arbeitsgruppen noch durch den Raum, die vier Wände und die Türen, hinter denen sie sich einschliessen. Gegen diese Philosophie will sich das Coworking-Prinzip zur Wehr setzen. Das Ziel ist es, sich für Einflüsse von aussen zu öffnen. Die Kollaboration soll gefördert werden. «Das System der Türen widerspricht unserer Überzeugung», so Daniel Frei, Kommunikator des Colab Zürich. Die heutige Generation der Geschäftstätigen vertritt eine neue Lebensweise. Sie arbeitet nicht mehr einfach nur des Geldes wegen, sondern um sich verwirklichen zu können. Im Vordergrund steht nicht die Hingabe für das Unternehmen, sondern für das Projekt. Dabei wird nicht im stillen Kämmerchen vor sich hingebrütet.

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Zentral ist der gegenseitige Austausch. Profitieren und weitergeben. Helfen und geholfen werden. In einem Coworking Space soll eine Arbeitsatmosphäre geschaffen werden, welche die gezielte Störung fördert – eine Störung, die dich weiterbringt, die verbindet und zur wechselseitigen Interaktion einlädt. Im Arbeitsprozess stösst jeder irgendwann einmal an seine Grenzen. Im Colab-Umfeld gibt es nur wenige Probleme, die nicht jemand zuvor auch schon hatte. Gerade interdisziplinäre Probleme können in dieser Umgebung oftmals einfach und schnell gelöst werden. So entsteht eine interessante Stimmung. Das Knüpfen von Kontakten wird zum Selbstläufer. «Spätestens beim Versuch, mit der alten Kaffeemaschine einen Espresso zu machen, braucht jeder das erste Mal Hilfe», gibt Frei mit einem Schmunzeln zu bekennen. Dafür sei der Kaffee der beste in der Stadt. Lockere Ernsthaftigkeit Einen Arbeitsplatz sichern kann man sich tagesweise. Aber auch Wochenund Monatsabonnements können gelöst werden. Der erste Tag ist gratis, jeder weitere kostet 35 Franken. Die Miete für einen Monat beläuft sich auf 390 Franken. Kaffee, Internet und die Benutzung der Infrastruktur sind inbegriffen. Auch Drucker und Kopierer stehen zur Verfügung. Viele nutzen das Colab sporadisch, wenn sie für einmal genug von der üblichen Umgebung haben und nach Belebung dürsten. Den typischen Nutzer gebe es nicht. Von Schülerinnen und Schülern, die für ihre Prüfungen büffeln, über selbständige Unternehmer bis hin zu Senioren treffe man hier alles an, so Frei. Willkommen ist jeder. Das einzige, was alle miteinander verbindet, ist das Bedürfnis nach Flexibilität und

Gesellschaft. Wer die absolute Ruhe sucht, ist im Colab fehl am Platz. Für viele sei diese Arbeitsweise am Anfang etwas ungewohnt. Man lerne aber ziemlich schnell damit umzugehen. Klar abgrenzen wollen sich die Organisatoren von den hippen Lifestyle-Arbeitsplätzen wie beispielsweise Starbucks. «Wir praktizieren kein inszeniertes Arbeiten, hier ist alles echt», beteuert Frei. Trotz der lockeren Atmosphäre geht die Ernsthaftigkeit nicht verloren. Brutkasten für Start-ups Auf diesem Fundament basiert der Erfolg des Coworking-Prinzips, aus welchem auch im Colab Zürich schon einige Jungunternehmen emporstiegen. Die meisten davon sind Startups aus dem Informatikbereich, wie zum Beispiel die Software-Entwickler von getBUTIK. Im Jahr 2007 von zwei ­Tüftlern ins Leben gerufen, beschäftigt die Firma inzwischen zehn Leute und kann bereits einen grossen Kundenstamm vor­weisen. Das IT-Unternehmen ­bietet eine Business-Software im E-Commerce-Bereich an. Noch heute ist g ­ etBUTIK im Colab Zürich eingemietet. Auch die 2011 gegründete Jobvermittlungs-Plattform Recomy nutzt den offenen Austausch des Coworking Spaces. Sie setzt auf die Vorzüge von sozialen Medien und Online-Netzwerken, um Stellen effizient und gezielt vermitteln zu können. Gerade Start-ups mit kleinen Mitteln profitieren vom offenen Austausch im durchmischten Grossraumbüro. Sie können auf Ressourcen zurück greifen, die ihnen sonst nicht zur Verfügung stehen würden oder nicht erschwinglich wären. Zudem stellt das Colab

Das Colab Zürich bietet den Coworkern einen angenehmen und flexiblen Ort zum Austausch.

Foto: zVg


« S TART-UPS MIT KLEINEN MITTELN PROFITIEREN VOM OFFENEN AUSTAUSCH IM DURCHMISCHTEN GROSSRAUMBÜRO.»­

seine Räumlichkeiten allen Jungunternehmen und Tech-affinen Communities gratis für Events zur Verfügung. Ein Angebot, das rege genutzt wird. So sieht sich das Colab auch als Sponsor für Start-ups. «Wir sind kein klassischer Arbeitsplatzvermieter», stellt Frei klar. Hinter dem Colab-Modell steht kein kommerzieller Gedanke. Die Betreiber budgetieren für die Endabrechnung jeweils eine schwarze Null. Erst der Anfang Mit seinem Prinzip will das Colab Zürich eine Vorreiterrolle für die restliche Geschäftswelt einnehmen. Auch grössere Unternehmen können vom System der Kollaboration profitieren.

COWORKING IM COLAB ZÜRICH Das Coworking ist ein immer populärer werdender Trend im Bereich neue Arbeitsformen. Es beruht auf dem Modell der Kollaboration und soll den natürlichen Austausch untereinander fördern. Das Colab Zürich stellt an der Zentralstrasse 37 in Zürich Arbeitsplätze und Infrastruktur für Freischaffende, Kreative, Start-ups und sonstige Interessierte zur Verfügung. Die Gemeinschaftsbüros können ohne Voranmeldung genutzt werden. Ein erster Schnuppertag ist kostenlos.

So bietet das Colab Zürich seine Dienste auch an externe Firmen an. Diese können bei Bedarf auf das Know-how der Coworker zugreifen und sich an den Wechselbeziehungen beteiligen. Die

Arbeitsweise, dass jeder für sich arbeitet und nur seinen eigenen Erfolg im Kopf hat, scheint der Vergangenheit anzugehören. Diese Veränderung ist im Colab Zürich förmlich zu spüren. Gerade deshalb sieht Daniel Frei in seinem Projekt grosses Entwicklungspotenzial. Durch eine Art Franchising hat in Fribourg ein zweites Colab seine Pforten geöffnet. Dem Colab Zürich steht demnächst eine bedeutende Veränderung bevor. Da die gegenwärtigen Räumlichkeiten in nächster Zeit saniert werden, wird der Standort gewechselt. Genauere Details dazu will Frei noch nicht verraten. Doch eins scheint klar zu sein: Der Coworking Space ist der Ort, wo die Zukunft entsteht.

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GEWERBE

Aufs Podest! B E R U F S B I L D U N G   Es ist eine der Stärken der Schweiz.

Das duale Bildungssystem fördert Nachwuchskräfte in verschiedenen Branchen. Und das mit Erfolg. Die Zürcher ­Carrosserie-Branche hat ihr Können gezeigt. Zürcher B ­ etriebe und deren Nachwuchstalente zeugen von hervorragender Qualität. Dies zeigen einige Auszeichnungen in der kürzesten Vergangenheit.

TEXT NATHANAEL NEUHAUS, IRIS WIRZ

Im Frühjahr konnten sich einhundert junge Berufsleute für die Berufsmeisterschaften der Carrosseriebranche ­qualifizieren. Nur die dreissig besten kamen eine Stufe weiter und konnten sich an den Schweizer Meisterschaften messen. Zwei Zürcher Nachwuchstalente schafften den Sprung aufs Podest. Dies zeugt von einer hervorragenden Qualität in der Ausbildung bei Zürcher Betrieben. Um diese Qualität schweizweit weiter zu fördern, hat der Carrosserieverband VSCI die Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» ins Leben gerufen. Zu den ersten 24 Prämierten gehören auch drei Zürcher Unternehmen. Der dritte Podestplatz bei den Carrossier/-innen Lackiererei ging an den Schweizer Meisterschaften 2014 an Florence Gubler aus Affoltern am Albis. Gubler arbeitet bei der R. Albrecht AG in Obfelden, wo sie auch ihre Lehre absolviert hat. An den Regionalausscheidungen der Region Ost im Frühjahr konnte Florence Gubler keine(r) das Wasser reichen; an den Schweizer Meisterschaften musste sich die junge Frau dann aber mit dem dritten Gesamt­ rang zufrieden geben. Später im Leben will sie einmal weit gereist sein. Das hat aber keine Eile, denn auch Berufserfahrung zu sammeln ist ihr sehr wichtig. Gubler wusste lange nicht, was sie für einen Beruf erlernen sollte. Ein Bekannter, der als Carrossier Spenglerei arbeitet, hat sie dann in seinen Lehrbetrieb mitgenommen. Dort konnte sie sich erstmals für die Carrosseriebranche begeistern. Heute gehört Florence Gubler zu den besten Nachwuchsprofis der Schweiz.

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Podestplatz auch bei den ­Carrossier/-innen Spenglerei Bei den Carrossier/-innen Spenglerei erreichte an den Schweizer Meisterschaften 2014 Ramon Meier aus Humlikon den dritten Platz und durfte somit die bronzene Medaille mit nach Hause nehmen. Seine Ausbildung hat er bei der Carrosserie Gehrig GmbH in Andelfingen absolviert. Mit einer der besten LAPs der Region qualifizierte sich Ramon Meier Anfang des Jahres für die Regionalmeisterschaften der Region Ost. Diese gewann er souverän. An der Schweizer Meisterschaft musste er sich dann nur zwei Konkurrenten geschlagen geben und erreichte den dritten Rang. Ramon stiess zum ersten Mal durch seinen Stiefvater auf die Carrosserieberufe, der selber auch eine Berufslehre als Carrossier Spenglerei absolviert hat. Nach der Lehre will Meier erst einmal Arbeitserfahrung sammeln, auch ein wenig Geld zusammensparen: «...denn auch Reisen ist eines meiner grossen Ziele.» Die Carrosserie Gehrig GmbH zeichnet sich gleich doppelt aus: Nicht nur kehrt ihr Kandidat mit einer Medaille von den Schweizer Meisterschaften zurück, der Betrieb erhielt als einer der ersten Betriebe der Schweiz auch das neue Label «Top-Ausbildungsbetrieb». Tempomacher für gute Ausbildung Moderne Carrosseriebetriebe wie die Carrosserie Gehrig GmbH in Kleinandelfingen bieten eine breite Palette an Dienstleistungen an: Von der Schadenabwicklung über Unfall-Reparaturen und Lackierarbeiten für PW, LKW und Cars bis zum Ausbeulen von Park- und Hagelschäden. Mit modernster Technik und Infrastruktur ausgestattet, ist dem

Die Carrosserie Rusterholz AG gehört zu den drei ausgezeichneten «Top-Ausbildungsbetrieben» aus Zürich. Das Modell funktioniert: Ausbilder und Lehrlinge ­sorgen gemeinsam für beste Qualität.

Fotos: zVg

25-köpfigen Team um Inhaber Roger Gehrig kein Auftrag zu gross. Der Lehrbetrieb von Bronzemedaillengewinner Ramon Meier hat die erste Stufe des neuen Ausbildungs-Labels «Top Ausbildungsbetrieb» schon zum frühestmöglichen Termin erreicht. Förderung der Qualität der ­Ausbildung Das Label «Top Ausbildungsbetrieb» wurde vom Carrosserieverband VSCI ins Leben gerufen, um die hervorragende Qualität der Ausbildung in der Branche weiterhin zu sichern und zu verbessern, aber auch um die Lehrberufe für Jugendliche attraktiver zu machen. Anstatt den Mangel an geeignetem Nachwuchs, von dem viele handwerkliche Branchen betroffen sind, nur zu beklagen, setzt er auf ein innovatives, dreistufiges System zur Auszeichnung seiner «Top Ausbildungsbetriebe». Durch das Label können Auszubildende und Eltern die Qualität potenzieller Lehrbetriebe besser erkennen. Die Attraktivität des Berufsstandes soll dadurch allgemein erhöht werden. Gleichzeitig wird das Ausbildungsniveau in den Betrieben gefördert. Für die erste Stufe müssen die Unternehmen beispielsweise ein Schnupperlehrgangs-Konzept, ein Ausbildungsprogramm und einen Bildungsbericht nachweisen. In einer ersten Phase wurden schweizweit 24 Betriebe


Florence Gubler aus Affoltern am Albis wurde Dritte bei den Carrossier/-innen Lackiererei. Zwei von drei Medaillen gingen in ihrer Kategorie an Frauen.

Ramon Meier aus Humlikon von der Carrosserie Gehrig GmbH in Kleinandelfingen erreichte den dritten Platz bei den Carrossiers Spenglerei.

mit der ersten Stufe «Top Ausbildungsbetrieb» ausgezeichnet. Vorerst gingen drei der Auszeichnungen an Zürcher Lehrbetriebe. Zu diesen drei ausgezeichneten «Top-Ausbildungsbetrieben» gehört auch die auf den Bereich Fahrzeugbau spezialisierte Carrosserie Rusterholz AG aus Richterswil. Neben den klassischen Carrosseriearbeiten ist der «Top-Ausbildungsbetrieb» die erste Anlaufstelle für Neuanfertigungen. In erster Linie sind das Spezialaufbauten auf Lastwagen, zum Beispiel für Feuerwehr und Polizei. Der Familienbetrieb wird heute von Karl, Martin und Christian Rusterholz geführt. Ihr Unternehmen beschäftigt 35 Personen, davon fünf Lernende. Martin Rusterholz setzt sich darüber hinaus auch im VSCI für die Berufsbildung ein. Mit Philipp Theiler schickte die Carrosserie Rusterholz AG bei den Schweizer Meisterschaften der Fahrzeugschlosser ebenfalls einen Top-Kandidaten ins Rennen. Am Ende reichte es für ihn nicht ganz aufs Podest: Philipp Theiler wurde hervorragender Fünfter. Zu den Zürcher «Top Aubildungsbetrieben» gehört auch die Autospritzwerk Meyer AG in Winterthur. 1987 gegründet, beschäftigt der Familienbetrieb heute zwölf Personen, davon vier Lernende. Die Kernkompetenz des Betriebs liegt klar im Bereich Reparaturen. In

der eigenen Spenglerei und Lackiererei werden PW und LKW aller Marken hergerichtet. Momentan werden in der Autospritzwerk Meyer AG drei Lehrlinge und eine Lehrtochter vom 1. bis zum 4. Lehrjahr ausgebildet. Im vergangenen Jahr wurde der Betrieb im Rahmen der Regional-TV-Serie «Sara macht’s» portraitiert. Vorzeigeprojekt der Carrossiers «Wir wissen, dass es sehr viele Berufskollegen gibt, die sehr gut ausbilden», erklärt Thomas Rentsch, Leiter Berufsbildung beim VSCI. Diese Betriebe profitieren dank der Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» von der Unterstützung in der Nachwuchswerbung. «Den anderen bieten wir mit dem Programm Hilfsmittel, um auf dem neusten Stand zu bleiben», so Rentsch. Die Lehre sei anspruchsvoller geworden: «Es geht heute um mehr, als nur im Handwerk auszubilden». Es gebe ein extrem breites Angebot, und die Jugendlichen hätten unterschiedlichste Interessen. «Wir wollen ihnen aufzeigen, dass auch unsere Berufe interessant und anspruchsvoll sind», betont Rentsch. Berufsbildungs-Experten halten die Auszeichnung «Top Ausbildungsbetrieb» für den richtigen Weg. Die anderen Branchenverbände beobachten das Projekt genau – vielleicht wird es in Zukunft Schule machen.

An den Schweizer Meisterschaften der Fahrzeugschlosser wurde Philipp Theiler hervorragender Fünfter. DIREKT ZUM CARROSSIER Schweizweit 6 000 Arbeitsplätze und 1400 Lernende: Moderne Carrosseriebetriebe bieten ein umfassendes Leistungsspektrum. Technisch reicht das Angebot von der kostengünstigen Kleinreparatur einer Delle mit Einsparungen von 75 Prozent durch Drücken der Parkbeule, über das Beheben eines Hagelschadens, dem Reparieren oder Auswechseln der defekten Frontscheibe sowie eines Front- oder Heckschadens bis hin zur kompletten Restauration eines Oldtimers oder zu einem speziellen Fahrzeugaufbau für das Gewerbe oder die Industrie. Zum Rundum-Service zählen ausserdem das Schadenmanagement – Kontakt und Abklärungen mit Versicherung(en) im Schadenfall bis hin zur direkten Abrechnung –, der Ersatzwagen sowie das Abholen und Bringen des Fahrzeugs. Der Schweizerische Carrosserieverband VSCI sorgt dafür, dass die Betriebe technisch up-to-date sind und bei einer Fahrzeugreparatur die Werksgarantie der Marken erhalten bleibt. www.vsci.ch www.topausbildungsbetrieb.ch

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MOBIL

Vorhang auf! W E LT P R E M I E R E I N D E T R O I T   Lexus steht für Perfektion, Qualität und hochentwickelte

Techno­logie. Mit der Vorstellung des GS F in Detroit reiht sich Lexus in die Riege der Hochleistungs-­Limousinen Hersteller ein.

TEXT JEANNETTE HERSENER

Wer kennt sie nicht, die Luxusmarke von Toyota. Aussergewöhnliches Design und modernste Technologien werden hier seit Jahrzehnten mit Luxus und Fahrvergnügen pur gepaart. Der neue Lexus GS F basiert auf der bekannten GS Limousine und ist das bislang grösste F Modell der Marke. «Ein Lexus Modell, das ein F im ­Typkürzel trägt, soll jedem Menschen Fahrfreude vermitteln, unabhängig vom ­fahrerischen Können und wo er den Wagen fährt. Mit dem GS F Lexus wurde ein besonderes Automobil geschaffen, das nicht nur die Er­­wartungen anspruchsvoller Auto-Enthusiasten übertrifft, sondern auch jedermann geniessen kann», so Yukihiko Yaguchi, Chefingenieur des GS F.

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Leistungsstark und kraftstoffeffizient Unter der Haube des GS F arbeitet ein 5.0Liter V8-Saugmotor, der be­merkenswerte 477 PS leistet und ein ­maximales Drehmoment von 530 Nm bietet. Dieser ist an eine ­extrem schnell schaltende Achtstufen-Automatik mit manuellem Schaltmodus gekoppelt, die sich über die vier unterschiedlichen Schaltmodi Normal, Eco, SPORT S und SPORT S+ an die jeweiligen Fahrbedürfnisse anpassen lässt. Auf dem Nürburgring perfektioniert Die Karosserie zeichnet sich durch strukturelle Verstärkungen aus und wurde mit einem Fahrwerk ausgerüstet, das seiner sportlichen Leistungscharakteristik voll gerecht wird. Dabei legt er ein beindruckendes Fahrverhalten an den Tag, das ihm auf der Rennstrecke in Japan anerzogen und auf der legendären Nordschleife

des Nürburgrings perfektioniert wurde. Auch überrascht er mit einer Wendigkeit, die einem reinrassigen Sportwagen gut zu Gesicht stehen würde. «Form Follows Function» Ein vergrösserter Lexus Diabolo-Kühlergrill mit der speziell den F Modellen vorbehaltenen Wabenstruktur sowie grosse Lufteinlässe und schmale Scheinwerfer mit L-förmigem Tagfahrlicht dominieren die ebenso elegante wie sportliche Front. Am Heck unterstreichen ein dezenter Carbon-Spoiler und vier trapez­förmige Auspuffendrohre mit verchromten Endstücken die Ambitionen. Auch der Innenraum des Lexus präsentiert sich deutlich sport­licher als der anderer GS Modelle. Alle Bedienelemente sind gemäss dem Grundsatz «Form Follows Function» in unmittelbarer Nähe des Fahrers und des


exklusiven F Sportlenkrads ­platziert. Die Darstellung der neuen elektronischen Instrumenteneinheit lässt sich in Abhängigkeit vom bevorzugten Fahrstil einstellen. Trotz der sportlichen Note bewahrt sich der neue GS F ein luxuriöses Ambiente. Eine analoge Uhr sowie ein zentrales Display, das über ein Touchpad auf der Mittelkonsole bedient wird, zieren die elegante Armaturentafel. Optional ist die Limousine mit einem Mark Levinson Premium-Audiosystem mit 17 Lautsprechern erhältlich, das selbst anspruchsvolle audiophile Menschen begeistern wird.

Aussen sportlich, innen luxeriös und übersichtlich. Der neue GS F von Lexus. Fotos: zVg

Sicher unterwegs Sicherheit wird natürlich gross geschrieben. Dazu zählen ein Radarsensor und eine Kamera an der Fahrzeugfront, das Pre-Crash Safety System PCS, das den Fahrer warnt und automatisch bremst, der Spurwechselwarner LDA und der Fernlichtassistent AHS, der die Ausleuchtung bei Dunkelheit verbessert. Ein optionales Torque-Vectoring-Differenzial sorgt für maximale Traktion und Kontrollierbarkeit in Kurven. Der GS F wird frühestens im Dezember 2015 den europäischen Markt erobern. www.lexus.ch

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K U LT U R

Drive in

B I L D H A L L E   Längst sind Automobile für uns

zur Selbstverständlichkeit geworden. Manche sehen sie als alltägliche Notwendigkeit, für andere sind sie Luxusobjekte und Liebhaberei. In Kilchberg werden sie kommenden März zum Zentrum der Aufmerksamkeit.

TEXT ANNINA HALLER

Ein Auto ist viel mehr als ein blosses Fortbewegungsmittel. Es ist Leidenschaft, Rückzugsort, Liebesnest, ein Zeichen von Wohlstand und Unabhängigkeit. Dass es auch ein attraktives Fotomodell ist, zeigt die kommende Ausstellung «Drive In», die die Bildhalle in Kilchberg in Kooperation mit der Galerie Esther Woerdehoff in Paris kuratiert.

Axel Martens, Der erste Porsche 1. . .

Gruppenausstellung Esther Woerdehoff und Mirjam Cavegn haben mit «Drive In» eine bildgewaltige Ausstellung zahlreicher Fotografen zusammengestellt. Nachdem sie im Oktober letzten Jahres in der Galerie Esther Woerdehoff startete, wird die Ausstellung nun vom 5. März bis zum 30. April 2015 in der Bildhalle in Kilchberg zu sehen sein. Gezeigt werden Werke von namhaften Künstlern, darunter auch von einigen, die Mitglied der unabhängigen Foto- und Fotografenagentur Magnum Photos sind oder waren: René Burri, Chien-Chi Chang, Elliott Erwitt, Leonard Freed, Inge Morath und Buzz Uzzle. Neben diesen stehen Werke von Michael von Graffenried, Claudia Imbert, Simone Kappeler, Jason Langer, Xavier Lambours, Tobias Madörin, Bruno Augsburger, Axel Martens, Emil Schulthess, Louis Stettner, Sam Shaw, Arthur Tress und Raffael Waldner im Zentrum. Magnum Magnum Photos wurde 1947 in Paris gegründet. Die Nachkriegszeit erwies sich als guter Nährboden für die Gründung

Simone Kappeler, Cornwall bei Montreal, 6.6.1981, 1981.

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Nicolas Dhervillers, Untitled no. 6.


und Verwirklichung dieses Fotografenkollektivs. Die Kriegsfotografie war zu dieser Zeit mit Prestige behaftet und neue Illustrierte wie das «Life Magazine» oder die «Time» trieben den Bedarf an guten und spektakulären Bildern in die Höhe. Berichte über Krisengebiete waren ebenso gerne gesehen wie Reportagen über fotografisch unerschlossene Gebiete der Welt. Die Fotografen von Magnum hatten dabei das Ziel, als eine Mischung von Künstler und Reporter zu dienen. Die Freiheit, immer auch eigene Projekte zu realisieren, war jedoch stets eine Prämisse der Fotografen. Der zweite Weltkrieg brachte der Welt nicht viel mehr als Zerstörung. Umso mehr wurden die Fotografen von Magnum davon angetrieben, dass die Welt trotzdem noch irgendwie überlebt hat. Sie liessen die Gedanken über die Dinge, die nicht mehr existierten, hinter sich und konzentrierten sich mit viel Neugierde auf diejenigen, die es noch taten. Bild­motive waren daher ganz alltägliche, realitätsnahe, aber auch ungeschönte Objekte, Themen und Menschen. Themen, die Magnum interessierten, waren beispielsweise das familiäre Leben, Drogen, Religion, Armut, Verbrechen und die Strasse. Doch alles soll fotografisch ansprechend inszeniert sein. The American Dream Nach dem Fall kommt der Aufstieg. Auch nach dem Krieg musste es so sein. Das Auto spielt dabei eine nicht unwichtige Rolle, was sich auch in den Inszenierungen der Ausstellung «Drive In» zeigt. Als Symbol des amerikanischen Traums und dem damit verbundenen Aufstieg der Mittelklasse im 20. Jahrhundert ist das Auto seit den Fünfzigerjahren in der Fotografie allgegenwärtig. In Amerika, aber auch anderen Teilen der Welt, ist das Auto nicht mehr wegzudenken. So erstaunt es nicht, dass die Fotografen der in Kilchberg ausgestellten Bilder zwar aus verschiedenen Ländern stammen, sich aber alle mit ein und demselben Objekt auseinandersetzen. So stehen sich also beispielsweise Werke vom Zürcher René Burri, dem Amerikaner Eliott Erwitt und von Chien-Chi Chang aus Taiwan gegenüber. So verschieden die Auseinandersetzungen mit diesem Fahrzeug in der Ausstellung «Drive In» sind, so unterschiedlich werden auch die Assoziationen sein, die jede Besucherin und jeder Besucher mit dem Auto verbindet. Denken auch Sie darüber nach, was dieses Fahrzeug, das für uns zum Alltag geworden ist, für Sie bedeutet, wenn Sie die Ausstellung besuchen.

. . . und der erste Porsche 2, Baujahr 1950, Hamburg, 2009.

www.bildhalle.ch

Eliott Erwitt, Wyoming, 1954.

Emil Schulthess, Yellowstone-Nationalpark, Wyoming, 1953.

Fotos: zVg/Fotostiftung Schweiz (u.r.)

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BÜCHER

Der andere Restaurantführer W A LT I S B E I Z E N F Ü H R E R   Alle Jahre wieder verteilt Guide Michelin

seine Sterne oder auch nicht und der GaultMillau spricht seine Punkte. Zahlreiche «Fressführer» versuchen dem Gast die verschiedensten Lokale schmackhaft zu machen. Seit 1989 fällt einer aus der üblichen Rolle: «Waltis Beizenführer», verfasst und getestet von Walter Kunz.

TEXT PETER BLATTNER

Auch die neue Ausgabe 2015 hat Walter Kunz, seines Zeichens Werbeberater aus Zumikon, zusammen mit Balz Hösly, Rechtsanwalt, Hobby-Koch und Weinkenner, verfasst. Er präsentiert 276 Lokale, die hauptsächlich in der Stadt Zürich angesiedelt sind, geht darüber hinaus aber auch in die nähere Umgebung. Die Gebrauchsanweisung dieser 26. Auflage ist denkbar einfach. Der Autor unterscheidet hier in «Waltis Lieblinge», «Waltis schwarze Schafe», «Waltis sichere Werte» und «Waltis-Focus-Beizen». Waltis Lieblinge Fischliebhaber erstaunt es sicher nicht, dass «Bianchi», das Lokal von Bianchi und Bindella am Limmatquai 82, aufgeführt ist. Hier isst man konsequent guten Fisch und nur Fisch. Walti bezeichnet dieses Lokal mit der figelanten Bedienung als beste Fischbeiz und wir schliessen uns dem an. Das «Conti» hinter dem Gebäude der NZZ benotet zu Recht als «Pièce de Résistence». Hier hält man seit Jahrzehnten die Fahne der gehobenen Gastronomie hoch. Wers spanisch mag, dem empfiehlt Walti das «Gonzales» an der Schaffhauserstrasse 121. Das Lokal ist liebevoll dekoriert, der Garten hinter dem Haus im Sommer eine Freude für sich und die Weinkarte… Tipp: Turbot (vorbestellen)!

Ein Lokal ganz anderer Art ist die Bierhalle «Kropf» in Gassen 16. Nicht ganz einfach zu finden, ein bisschen versteckt hinter dem Paradeplatz. Das Lokal mit einheimischer und bayerischer Küche verzaubert die Gäste mit seinem Innern, den kitschigen Engelchen an der Decke, dem flinken Service und einer urgemütlichen Atmosphäre. Und die Küche weiss zu liefern, was der Gast begehrt. Das wiederum der Schreibende dank wöchentlichem Stamm da selbst seit 14 Jahren bezeugen kann. Die «Metzg» im Seefeld ist bekannt für ihre legendären Cordon Bleus. Seit Jahrzehnten lockt der «Weisse Wind» mit urchigen Gerichten wie Suure Mocke, Siedfleisch oder Ghackets mit Hörnli, während im 1. Stock kulturelle Veranstaltungen jede Menge Besucher anlocken. Ein weiterer Liebling ist das Zunfthaus «zur Waag» im Münsterhof. Die Karte ist klein, aber fein. Die Ambiance im 1. Stock sehr angenehm, ausgestattet mit den Wappenscheiben bekannter Zunftfamilien. Und hier kann man auch über die Festtage à-lacarte essen. Die schwarzen Schafe… …wollen wir diskret ausblenden, da macht jeder seine eigenen Erfahrungen und es kann sich ja auch jeweils wieder zum Guten wenden.

WALTIS BEIZENFÜHRER Das kleine Büchlein im handlichen Format kostet 20 Franken und ist in der Stadt in folgenden Buchhandlungen zu haben: Barth, Beer, Bodmer, Hirslanden, Orell Füssli-Thalia, Zum Bücherparadies. Waltis Beizenführer, Walter Kunz, www.waltis-beizenfuehrer.ch

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Sichere Werte Diese sind weniger dicht gesät, denn diese Betriebe zeichnen sich durch langjährige gute und damit erfolgreiche Führung aus. Das «Costa Brava» an der Limmatstrasse 267 gehört dazu. Die spanische Küche begeistert mit Seezunge und – im Sommer – einem hübschen kleinen Garten. Die «Giesserei» an der Birchstrasse 108 bezeichnet Walti als «Mutter aller Restaurants». Es ist der Mix, der zählt: moderne Küche, freundlicher Service und groovige Atmosphäre. Und abends gibts Kerzenlicht. Die «Kronenhalle» muss man nicht besonders erwähnen, es ist wohl eines der berühmtesten Lokale nicht nur Zürichs, sondern der ganzen Schweiz und hat seinen Ruf in die ganze Welt getragen. Man speist unter echten Gemälden grosser Künstler. Kenner reservieren übrigens vorne in der Brasserie. Das «Muggenbühl» zählt zu Recht in diese Kategorie, denn der umtriebige Wirt weiss, welch deftige Klassiker die Gäste wünschen. Das Wädli wiegt sagenhafte 600 g, für Raucher gibts ein Fumoir und zwei Kegelbahnen stehen auch noch zur Verfügung. Auch der «Sternengrill» figuriert in dieser Abteilung, bekannt für seine angeblich besten Bratwürste der Stadt Zürich, serviert mit scharfem Senf. Verlangen Sie so etwas nie in St. Gallen (zusammen mit der famosen Original-St.Galler-Bratwurst), Sie würden zumindest als gastronomischer Banause abgetan. Last but not least: Focus-Beizen Das sind die Lokale, die im Auge des Testers stehen, aber noch nicht besucht wurden oder wo Änderungen bevorstehen, die eine Bewertung (vorläufig) nicht zulassen. Im Fokus stehen: Der «Palmhof» mit einem neuen Wirtepaar, das an der Universitätsstrasse 23 Gäste empfängt. Pendent sind auch das «Sibni» an der Asylstrasse 81 und ausserhalb der «Bären» in Grüningen, «Zur frohen Aussicht» in Hittnau-Isikon, der «Ochsen» in Küsnacht, der «Löwen» in Meilen u.a.m. Waltis ABC In einer Art Register gibt Walter Kunz Tipps wo z.B. Cheminéeholz bezogen werden kann, wer Bauernbrot liefert, feine Destillate und Käse, Fleisch, Gemüse, Pasta, Olivenöl bis hin zu Wein und Zigarren.


BUSINESS LUNCH

Das Restaurant Kropf hat seine originale Raum­ausstattung aus dem Jahr 1888 unverändert bewahrt.

Speisen unter fröhlichen Putten B I E R H A L L E N - B A R O C K   Kenner der Zürcher Gastroszene wissen natürlich,

wo sich die Schabernack treibenden Englein tummeln – im Haus zum Kropf hinter dem Paradeplatz.

TEXT PETER BLATTNER

Das stattliche Haus In Gassen 16 wurde 1444 erstmals erwähnt. Es pflegt den bayerischen Bierhallen-Barock und entzückt die Gäste mit der bemalten Saaldecke im mittleren Gebäudeteil. Sie ist das Werk des polnischen Dekorationsmalers Alexander J. Soldenhoff (1849-1929). Seit 1975 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Der jüngste Umbau erfolgte 2007. Gastgeber ist Oscar Huber. Gut bürgerlich mit bayerischem Einfluss Den Gast erwartet eine gut austarierte Speisekarte. Das reicht von kleinen Gerichten aus der kalten und warmen Küche bis zu typischen Kropf-Ge­ richten. Besonders empfehlenswert ist das reichhaltige Choucroute garnie, Kalbsleberli mit einer feinen knusprigen Rösti, das panierte Schweinskotelett mit ­Tomatenspaghetti und die Kropf-Wurstplatte. Frittierte Egli sind regelmässig auf der Karte, aber auch andere Fisch­ arten. Neben Bodenständigem wie Rippli mit Kartoffelsalat werden aber

auch ­Räucherlachs oder foie gras serviert. Und je nach Saison gibt es Kalbs­ nierli, Saucisson auf Lauch oder Brasato mit Kartoffelstock. Es hat für jeden Geschmack etwas. Im Sommer kann übrigens auf der Terrasse ­getafelt werden. Die Weinkarte führt ver­schiedene Schweizer Produkte auf, die Weissen aus der Waadt und dem Wallis, die Roten zusätzlich aus dem Tessin, der Bündner Herrschaft und dem Zürcher Weinland. Frankreich und Italien sind prominent vertreten, es werden aber auch edle Tropfen aus Spanien, ­Kalifornien und Südafrika kredenzt. Und Bier gibts im Offenausschank – auch ­dunkles, was bereits eine Rarität geworden ist. Legendäre Apfelküchli Das ist der Schlager unter den Kropf-Desserts, aber auch der A ­ pfelstrudel mit RESTAURANT ZUM KROPF In Gassen 16, 8001 Zürich, Telefon 044 221 18 05, Beim Paradeplatz, Öffnungszeiten, Montag – Samstag: 11.30 – 23.30, Sonn- und Feiertage geschlossen. (Reservationen werden nur telefonisch entgegen­genommen).

Fotos: Fotogenica /Hansjoerg Egger

heisser Vanillesauce, ein leckeres Meringue mit Rahm, eine Mousse au chocolat oder das klassische Caramelköpfli verführen zum Naschen. Dazu passt bestens ein Glas Prosecco. Und wenn es der Appetit zulässt, gibt es einen Käseteller. Kurzum: Die Küche vermischt traditionelle Gerichte mit einem Touch an die heutige Zeit. Gute und frische Zutaten bilden die Grund­ lagen der Kropf-Küche. Ambiente im gemütlichen Rahmen Das Restaurant ist in drei Teile gegliedert. Der Mittelteil, den das Foto zeigt, ist der beliebteste Platz. Auf den ­bequemen Stühlen tafelt man auf einem mit Papier gedeckten Tisch aber mit einer ­feinen Stoffserviette. Es gibt genügend Abstand zwischen den Tischen, so dass die ­Privatsphäre der Gäste gewährleistet ist. Abends ist eine Reservation unerlässlich, am Sonntag bleibt der Kropf geschlossen. Für Geschäftsleute sei der Mittags-Lunch erwähnt, der zu einem günstigen Preis abwechslungsreiche Gerichte und keinesfalls den SchniPoSa-Standard repräsentiert. Die Bedienung ist flink und freundlich, das Team arbeitet seit vielen Jahren Hand in Hand. Fazit Der Kropf ist gemütlich, urchig, casual und doch ein wenig ­elegant. Einer der ältesten noch e ­ rhaltenen ­Gastbetriebe der Stadt Zürich im o ­ riginalen Zustand von 1888 – kurz, für jede Art von Anläs­ tmosphäre. Im Kropf sen die richtige A soll man sich wohl fühlen und die Zeit ­vergessen ­können, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren. Vom Paradeplatz beim G ­ riederhaus die linke ­ ehmen und ca. 50 Meter ­Seitenstrasse n zum Kropf gehen. Ein Besuch, der Freude ­bereitet.

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ZÜRCHER WEIN

Im Weinbau ganz gross G R Ö S S T E R D E U T S C H S C H W E I Z E R W E I N B A U K A N T O N   Die Rebfläche beträgt 610 Hektaren und setzt sich

aus fünf Regionen zusammen: Zürcher Weinland (218 Ha), Unterland (146), Zürichsee (138), Winterthur (80) und Limmattal (31). Die Interessen der über 500 Winzer und der Weinbranche im Allgemeinen im Kanton Zü­ rich vertritt der Branchenverband Zürcher Wein.

TEXT PETER BLATTNER

Die Aufgaben des Verbandes lassen sich wie folgt beschreiben: Er organisiert die branchenspezifische Berufsausbildung und arbeitet an öffentlichen Schu­ len (Winzerlehre, Weintechnologie, Höhere Fachschulen) mit. Er hat ein Mitbestimmungsrecht in der Gesetz­ gebung, beim Lebensmittelgesetz, der Weinverordnung und bei kantonalen Verfügungen und Reglementen. Der Branchenverband arbeitet mit dem zürcherischen Rebbaukommissariat zusammen, betreibt Weinbaupolitik und pflegt die Arbeit mit den Medien. Zu den Marketingaktivitäten auf kanto­ naler und nationaler Ebene zählt auch die Zusammenarbeit mit Swiss Wine Promotion. Er pflegt Partnerschaften mit Gast­ roZürich, Zürich Tourismus, Winter­ thur Tourismus und dem ZVV (Zürcher Verkehrsverbund). Der BVZW erbringt Dienstleistungen zugunsten des Zür­ cher Weinbaus. Die Aktivitäten schla­ gen sich in Broschüren und Flyern nie­ der, welche von den Mitgliedern gezielt an ihre Kunden abgegeben werden, Ver­ anstaltungen in Verbandsregie oder auf Initiative der einzelnen Winzer, denen bei der logistischen Bewältigung unter die Arme gegriffen wird. Das geht von der Organisation von Imbissen und Degustationen bis zur Verfügungstellung von speziellen Glä­ sern, Fahnen und anderen Verkaufs­ hilfen. Es gehört auch dazu, dass Mari­ anne Baracchi-Meier vom Sekretariat saisonweise Besuche in Weinbergen macht um dort aktuelles Fotomate­ rial zu erarbeiten, wie sie auch für die Anfragen der Mitglieder permanent zur Verfügung steht. Zweimal im Jahr gibt es eine Hauptversammlung und an der Expovina wird ein Informationsstand belegt, der Gastronomen und Privatkon­ sumenten gleichermassen anspricht.

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Die Zürcher Weinregionen mit über 100 Ha  Das Zürcher Weinland grenzt an die Kantone Schaffhausen und Thurgau und hat teilweise einen tiefen Jahresniederschlag. Die Böden sind sehr unterschiedlich beschaffen: von schwe­ rem Lehm bis Kies und Sand. Als typische Weindörfer sind zu nennen: Stammheim, Benken, Rudolfingen, Rheinau sowie Flaach. Beim roten Wein dominiert der Pinot noir, bei den Weissen der Riesling-Silvaner, der Räuschling, der Pinot gris nebst zahlreichen Spezialitäten. Im Unterland werden hauptsächlich Pinot noir und Riesling-Silvaner vor allem in Rafz, Wil, Eglisau und Freienstein-Teufen produ­ ziert. Im Gebiet des Zürichsee wirkt sich der Föhn positiv aus, wovon Pinot noir, Riesling-Silvaner und Räuschling profitieren.

Die dominierenden Rebsorten im Kanton Zürich; Weisse: Riesling-Silvaner, Räuschling, Pinot gris, Sauvignon blanc Rote: Pinot noir, Regent

Spätere Anlässe   Wanderungen am Zürichsee oder der tra­ ditionelle Weinpavillon in Meilen werden in einer Folge­ nummer des «Zürcher KMU» ausgeschrieben. Ab der Num­ mer 2 vom 13. April beginnen wir mit Porträts verschiedener Winzer im Kanton.


Der Rebenschnitt verlangt viel Fachkenntnis.

Südlage Henggart bei Winterthur: Das Tor zum Weinland.

Weinweg Winterthur-Rafz und Weinattraktionen in allen Regionen  Dieser Weg, der die Schönheiten der Region offenlegt, ist 38 Kilometer lang. Er ermöglicht die Begegnung mit Winzern, offenen Weinkellern und verschiedenen Anlässen. Infos: 058 105 91 22.

Die Messung des Zuckergehaltes eines mittleren Jahr­ gangs in der Schweiz liegt zwischen 70 und 80° Oechsle.

Das Weinjahr 2014 war eine Heraus­ forderung, aber die Qualität stimmt.

Zürcher Weine sind ­hervorragende Essensbegleiter

Rolf Schenk ist Präsident des Branchenverban­ des Zürcher Wein und Winzer in Rudolfingen

Weitere Auskünfte  Branchenverband Zürcher Wein, Riedhofstrasse 62, 8408 Winterthur, 058 105 91 22. www.zuercherwein.ch

Fotoquellen: zVg / Branchenverband Zürcher Wein / Marianne Baracchi-Meier

Herr Schenk, was sind die grössten Probleme Ihrer Mitglieder? Rolf Schenk  Sich auf dem international sehr begehrten (überschwemmten) Schweizer Weinmarkt zu behaupten, ist eine grosse Herausforderung.

international gefärbten Schweizerküche zuzuwenden. Und davon profitieren selbstverständlich auch die Zürcher Weine als hervorragende Essensbegleiter.

Wie lässt sich der Absatz an Zürcher Weinen steigern? Wir müssen unseren Weinen noch mehr Profil geben und dabei auf unsere Stärken setzen: Qualität und Produktionstransparenz! Unsere Reben, Winzer und einladenden Keller sind vor den Toren der städtischen Agglomerationen.

Wie ist es um den Nachwuchs bei den Winzern/Winzerinnen bestellt? Der Beruf des Winzers ist hart, je nach Saison sind 50- bis 60-Stundenwochen normal, gleichzeitig ist der Beruf aber auch sehr vielseitig und ermöglicht grosse Selbstständigkeit. Für Nachwuchs ist gesorgt, zumal der «grüne» Beruf auch für Quereinsteiger attraktiv ist.

Wie ist die Situation im zürche­ rischen Gastgewerbe/Hotellerie bezüglich der Zürcher Weine? Es gibt eine sehr erfreuliche Tendenz, sich im Gastrogewerbe wieder vermehrt der qualitativ hochwertigen

Wie sehen Sie die mittelfristige Entwicklung des Weingeschäfts im Kanton? Der Trend, etwas weniger, dafür qualitativ höherwertigen Wein zu trinken, wird anhalten.

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ZÜRCHER PIONIERE

Richard Ernst vor einem Magnetresonanztomografen im Unispital Zürich.

Foto: Keystone

Just another brain R I C H A R D E R N S T   Der Chemiker aus Winterthur hat mit seiner Forschung

wichtige Vorarbeit für die ­medizinische Diagnostik geleistet. Wer ein Bild ­seines Schädels zu Hause hat, verdankt dies gewissermassen Richard Ernst. Für das bildgebende Verfahren, das die Basis für die Magnetresonanz­tomografie bildet, wurde er mit dem Nobelpreis geehrt.

TEXT ANNINA HALLER

Der Schweizer Chemiker ist einer der 60 Persönlichkeiten, die Beat Glogger in seinem 2014 veröffentlichten Buch «Zürcher Pioniergeist» porträtiert. Somit zählt er zu den Zürchern, die mit ihren Ideen, Erfindungen und Pionierleistungen die Welt von heute massgeblich geprägt haben. Wissen Sie, für welche Errungenschaft Richard Ernst bekannt ist? Medizinisches Hilfsmittel Vielleicht haben Sie selbst schon mal von der Pionierleistung von Richard Ernst profitiert. Dank dieser eine deutliche Verbesserung ihrer Gesundheit erzielt oder sie hat Ihnen sogar das Leben gerettet. Das klingt nun tatsächlich ziemlich drastisch. Und doch hat es einen wahren Kern. Richard Ernst hat die Grundlage für den Magnetresonanztomografen geschaffen, der in der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken ist. Das bildgebende Verfahren der Magnetresonanztomografie (MRT)

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wird in der medizinischen Diagnostik eingesetzt und kann besonders gut die Strukturen und Beschaffenheit von Organen und Gewebe darstellen. Krankhafte Veränderungen von Kopf, Gehirn, Wirbelsäule, Gelenken, Herz oder Gefässen werden durch das MRT für den Arzt sichtbar gemacht. Beim Gehirn sind so beispielsweise Tumore, Gefässmissbildungen oder Durchblutungsstörungen zu sehen. Sind solche Erkrankungen einmal erkannt, können die nötigen Behandlungsabläufe in Angriff genommen werden.

ZÜRCHER PIONIERGEIST

Porträts von Menschen mit Ideen, Herausgeber: Beat Glogger, Fee Anabelle ­Riebeling, Lehrmittel­verlag Zürich, 300 Seiten, gebunden, 58.– Franken ISBN 978-3-0313-677-5

Durchbruch des Verfahrens Der Chemiker aus Winterthur hat nicht den Magnetresonanztomografen selbst erfunden, sondern hat die Grundlage dafür geschaffen und gilt heute als Pionier der Kernresonanzspektroskopie. Das MRT basiert auf den Prinzipien der Kernspinresonanz. Ein anderes Wort für das MRT ist daher auch «Kernspintomografie» Obwohl sich bereits vor Ernst andere Wissenschaftler mit der Kernspinresonanzspektroskopie auseinandergesetzt haben, verhalf erst seine Methode zum Durchbruch des Verfahrens. Der Vorteil seiner Verfahrensweise gegenüber vorherigen lag in der wesentlich schnelleren Aufnahme der Spektren. Dies ermöglichte eine markant gesteigerte Empfindlichkeit im Vergleich zu den vorher angewandten Techniken. Für seine Beiträge zur Entwicklung der bahnbrechenden Methode in der Kernspinresonanzspektroskopie gewann Richard Ernst 1991 den Nobelpreis für Chemie. Ehrentitel Der Nobelpreis mag vielleicht der renommierteste Preis seiner Karriere gewesen sein, er war jedoch keineswegs der erste, den Ernst im Zuge seiner Forschungsarbeit erhalten hatte. Bereits für seine wortwörtlich ausgezeichnete Doktorarbeit erhielt er nebst der Silbermedaille der ETH Zürich eine Prämie aus der Kern’schen Stiftung. Ausserdem wurden ihm der Wolf-, der Louisa-Gross-Horwitz- sowie der MarcelBenoist-Preis verliehen. Nachdem er an der ETH Zürich studiert, promoviert und später auch gelehrt hatte, wurden ihm von verschiedenen Universitäten im In- und Ausland der Ehrendoktortitel verliehen. Ganz normal In «Zürcher Pioniergeist» erzählt Richard Ernst, dass er selbst natürlich auch schon in einem Magnetresonanztomografen gelegen hat. Im Universitätsspital Zürich habe man aus Neugierde ein Bild von ihm verlangt. Sowohl für ihn als auch für den diensthabenden Arzt sei es jedoch fast eine Enttäuschung gewesen, dass auch der Kopf eines Nobelpreisträgers völlig normal ist. Wie Richard Ernst später aber erfuhr, wurde dieselbe «Diagnose» auch beim grossen Mathematiker Karl Friedrich Gauss gestellt: «Just another brain.». Für einen Wissenschaftler muss das wohl eine genügend grosse Beruhigung darstellen.


RECHT

Strafbarkeit des Unternehmens NULLA POENA SINE LEGE  Begeht ein Vertreter eines Unter­

nehmens eine Straftat, ist dann auch das Unternehmen selbst strafbar? Grundsätzlich gilt im Schweizerischen Strafrecht, dass nur natürliche Personen, welche eine Straftat begangen haben und denen man die Tat nachweisen kann, bestraft werden können. Eine 2003 eingeführte Regelung klärt die Strafbarkeit des Unternehmens.

TEXT NICOLAS FACINCANI

Nach der im Jahr 2003 eingeführten Strafnorm kann ein Unternehmen strafbar werden, wenn eine Person im Unternehmen eine Straftat (ein Verge­ hen oder Verbrechen) begeht und diese Person nicht ermittelt werden kann. Bei einzelnen, in der Praxis bedeuten­ den Straftaten kann das Unternehmen selbst dann verurteilt werden, wenn der effektive Täter bekannt ist. Die Geset­ zesbestimmung schränkt die Strafbar­ keit des Unternehmens auf Straftaten ein, welche «in Ausübung geschäftlicher Verrichtung im Rahmen des Unterneh­ menszwecks» verübt worden sind. Subsidiäre Strafbarkeit des Unternehmens Die vorgenannte Einleitung zeigt auf, dass man sich im Schweizerischen Recht dafür entschieden hat, die Straf­ barkeit des Unternehmens im Allgemei­ nen auf die sogenannte Auffanghaftung zu beschränken. Die Haftung des Unter­ nehmens im Bereich des Strafrechts kommt somit grundsätzlich lediglich zur Anwendung, wenn eine im Unter­ nehmen begangene Straftat (ein Verge­ hen oder Verbrechen) wegen mangel­ hafter Organisation des Unternehmens keiner bestimmten natürlichen Person zugerechnet werden kann bzw. diese im Rahmen einer Untersuchung nicht ermittelt werden kann. Eine strafrecht­ liche Verantwortung des Unternehmens besteht somit nur, wenn es nicht gelingt, die Person ausfindig zu machen, welche die zu verfolgende Straftat begangen hat.

Ausnahme: Zusätzliche Strafbarkeit des Unternehmens Eine verschärfte Haftung hat das Schweizerische Strafgesetzbuch nur für einzelne, speziell und abschliessend im Gesetz aufgelistete Tatbestände ein­ geführt. So sieht das Strafgesetzbuch in Art.102 Abs. 2 StGB vor, dass bei der Beteiligung an einer kriminellen Organisation, der Geldwäscherei, der Bestechung von Amtsträgern, der Vor­ teilsgewährung gegenüber Amtsträgern und der Finanzierung des Terrorismus das Unternehmen unabhängig von der Strafbarkeit einer natürlichen Person bestraft wird, wenn es nicht alle erfor­ derlichen und zumutbaren organisa­ torischen Massnahmen getroffen hat, um eine solche Straftat zu verhindern. Dies bedeutet, dass sowohl das Unter­ nehmen wie auch die verantwortliche natürliche Person strafrechtlich belangt werden können, womit eine kumulative Unternehmensstrafbarkeit vorliegt. Es ist aber zu beachten, dass ein Unterneh­ men bestraft werden kann, auch wenn es nicht gelingt, den verantwortlichen Straftäter zur Verantwortung zu ziehen. Aber auch wenn die natürliche Per­ son, welche die Straftat begangen hat, ermittelt und/oder bestraft wird, heisst das andererseits nicht, dass das Unter­ nehmen straflos bleibt, sofern die wei­ teren Voraussetzungen gegeben sind. Für die Strafbarkeit des Unternehmens kommt es sodann nicht darauf an, ob die Geschäftsleitung um die Straftat weiss oder nicht.

Organisationsmangel Bei beiden vorgenannten Varianten der Strafbarkeit des Unternehmens ist gemeinsam, dass eine Voraussetzung für eine Strafbarkeit des Unternehmens das Vorliegen eines Organisationsman­ gels ist. Bei der subsidiären Strafbarkeit muss der Organisationsmangel dazu führen, dass die Straftat keiner bestimmten natürlichen Person zugerechnet wer­ den kann, während dem es sich bei der zusätzlichen Strafbarkeit um einen Organisationsmangel insofern handelt, als die «erforderlichen und zumutbaren organisatorischen Vorkehren» unterlas­ sen wurden, um eine Straftat zu verhin­ dern. Zusammenfassend führt dies dazu, dass ein Mangel in der Organisation nicht mehr einfach nur zu zivilrecht­ lichen Haftungsfolgen, sondern auch zu strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen kann. Die Einführung der Straf­ norm hat damit unweigerlich dazu geführt, dass die Unternehmen ihre Compliance-Bemühungen verbessern mussten, da nun auch ein Wegschauen oder Ignorieren durch die Geschäftslei­ tung die Strafbarkeit des Unternehmens begründen kann.

Eine 2003 ein­geführte Strafnorm klärt die Strafbarkeit von Unter­ nehmen, sollte sich ein Vertreter eines Vergehens oder Verbrechens schuldig machen. Foto: BilderBox.com

ZUM AUTOR Nicolas Facincani, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei citylaw.ch in Zürich und berät und vertritt Unternehmen und Private. www.citylaw.ch

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Ruhe bewahren E U R O S C H O C K   Die Aufhebung

der Euro-Unter­grenze ­Mitte ­Januar kam für die meisten ­überraschend. Trotzdem ­sollte man nun auf über­hastete ­Reaktionen verzichten und sich auf die ­eigenen Stärken ­konzentrieren. Ein Kommentar der Direktorin der Zürcher H ­ andelskammer.

TEXT REGINE SAUTER

Die Botschaft der Nationalbank platzte am 15. Januar mitten in die optimistische Stimmung zum Jahresanfang: Gerade noch hatten einige Wirtschaftsexperten ihre Wachstumsprognosen für 2015 nach oben angepasst. Der Entscheid, die fixe Wechselkurs-Untergrenze zum Euro aufzuheben, löste einen eigentlichen Schock aus. Die Bewegungen der Börse machten das nur allzu deutlich. Seither reissen Mutmassungen über die Folgen dieses Entscheides, gute – oder mindestens gut gemeinte – Ratschläge von der oder an die Politik, sowie Urteile darüber, ob die Nationalbank richtig oder falsch gehandelt habe, nicht ab. Machen wir uns nichts vor: Für ein Unternehmen, in welchem mehr als 80 Prozent der Kosten in Schweizer Franken anfallen und mehr als 80 Prozent der Erträge in Euro oder US-Dollars, stellt sich heute ein ernsthaftes Problem. Dies ist bei vielen Schweizer Unternehmen der Fall, welche sich durch eine hohe Exportorientierung auszeichnen. Es ist einfach, diesen vorzuhalten, sie hätten nun ja drei Jahre Zeit gehabt, sich auf diesen Moment vorzubereiten, denn irgendwann lässt sich die Produktivität nicht mehr weiter steigern. Aber ebenso gilt: Verfallen wir nun nicht in eine kollektive Depression, und reden wir nicht eine Rezession herbei, wo sich (noch) keine abzeichnet. Die Märkte, die die Schweizer Produkte abnehmen, haben sich nämlich nicht verändert. Im Gegenteil: die US-Wirtschaft wächst stark und in ei-

Regine Sauter rät trotz Auf­ hebung der Euro-Untergrenze zur Ruhe. Bildquelle: BilderBox.com

nigen Ländern Europas zeichnen sich ebenfalls Verbesserungen ab. Hingegen müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir mit der Situation umgehen können, dass wir dort für unsere Produkte nun weniger erhalten. Unangemessene Reaktionen: Fehl am Platz sind überhastete Reaktionen oder politischer Aktivismus. Also: −  keine Subventionierung einzelner Branchen und kein Konjunktur­ programm, das ist «Pflästerlipolitik» −  keine Abschottung gegenüber dem Ausland und keinen Aufbau neuer Schranken −  keine Einflussnahme der Politik auf die Entscheidungen der Nationalbank. Stattdessen braucht es: −  eine noch grössere Konzentration auf typische Schweizer Stärken, insbesondere die Innovationsfähigkeit −  die Möglichkeit, Innovationen im Inland umsetzen zu können; dazu gehört auch die Finanzierung von Startups −  die Gewährleistung eines liberalen und flexiblen Arbeitsmarktes unter allen Umständen

ZÜRCHER HANDELSKAMMER Die Zürcher Handelskammer vertritt als branchenübergreifender Wirt­ schaftsverband die Interessen der ihr angeschlossenen rund 1 200 Unter­ nehmen in den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen. Sie setzt sich für liberale und marktwirtschaftlich geprägte Rahmenbedingungen ein, um die Stellung der regionalen Wirtschaft zu fördern, und bietet zahl­ reiche Dienstleistungen für die exportierende Wirtschaft an.

−  die administrative Entlastung von Unternehmen −  den Abbau von Handelshemmnissen und den Abschluss neuer Freihandels­abkommen −  den Erhalt der bilateralen Verträge mit der EU −  das Vertrauen in die Kompetenz der Nationalbank Es wird sicher nicht einfach werden für die Schweizer Wirtschaft in den ­kommenden Monaten, allenfalls­ Jahren. Zu hoffen ist, dass es unserer Wirtschaft gelingt, sich auf die neue Situation e ­ inzustellen. Und diesbezüglich darf man optimistisch sein. Geradezu zynisch wäre es hingegen, wenn wir nun unfreiwillig den Beweis dafür antreten würden, dass «kein W ­ achstum», wie es sich jene wünschten, die für die ­M asseneinwanderungsinitiative gestimmt haben, eben doch kein Zustand ist, den die Schweiz anstreben sollte.

DIE AUTORIN Dr. Regine Sauter ist Direktorin der Zürcher Handelskammer.

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NETZWERKE

VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN

044 267 40 30 www.vzh.ch

Der Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) ist mit seinen rund 2 300 Mitgliedsfirmen eine starke Stimme der Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Zürich. Die Mitgliedsfirmen profitieren u.a. von der kostenlosen Rechtsberatung im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und den regelmässig erscheinenden Mitteilungsblättern mit aktuellen personalrechtlichen und –politischen Informationen wie Gerichtsurteilen, Checklisten, Gesetzesneuerungen, Veranstaltungs­ hinweisen u.v.m. In der Ausgabe vom 12. Januar 2015 erschien u.a. folgender Beitrag:

Regelung der Lohnfortzahlung Die Lohnfortzahlungspflicht der Arbeit­ geber bei unverschuldeter Arbeitsver­ hinderung von Arbeitnehmenden ist in Art. 324a und 324b OR geregelt. Gemäss Art. 324a OR stehen dabei drei verschie­ dene «Modelle» zur Verfügung: − Die gesetzliche Lösung sieht als Minimalvariante eine Pflicht zur vol­ len Lohnfortzahlung während drei Wochen im ersten Dienstjahr und danach für eine «angemessene län­ gere Zeit» vor. Die Gerichte haben dazu die sog. Skalen entwickelt, die festlegen, was als angemessen län­ gere Zeit betrachtet werden kann (Zürcher, Berner oder Basler Skala). − Komplementäre Parteivereinbarun­ gen, die im Vergleich zur gesetzlichen Lösung längere Zeitabschnitte vor­ sehen und so die gesetzliche Lösung zu Gunsten der Arbeitnehmenden erweitern (z.B. im Einzelarbeitsver­ trag oder über einen Gesamtarbeits­ vertrag). − Regelungen, die von den beiden obi­ gen Lösungen abweichen, für die Arbeitnehmenden insgesamt jedoch «gleichwertig» sind. Hierunter fallen vor allem Versicherungslösungen, die von den Gerichten regelmässig dann als gleichwertig anerkannt werden, wenn sie nach einer Warte­ frist von wenigen Tagen Taggelder in der Höhe von 80 Prozent des Lohnes während 720 Tagen ausrichten. Die Prämien für die Taggeldversicherung sind dabei mindestens zur Hälfte vom Arbeitgeber zu tragen. Vorausset­ zung für die Gültigkeit solcher abwei­ chender, gleichwertiger Lösungen ist deren schriftliche Vereinbarung im Einzelarbeitsvertrag, in einem Normal- oder Gesamtarbeitsvertrag. Der Fall des Grenzgängers Das Bundesgericht hatte im Oktober 2014 einen Fall zu entscheiden, bei dem sich die Frage stellte, ob eine von der gesetzlichen Lohnfortzahlung abwei­ chende Versicherungslösung gültig vereinbart worden war. Einem Grenzgänger war nach langer Krankheit gekündigt worden. Die Kran­ kentaggeldversicherung leistete nach Auflösung des Arbeitsverhältnisses nur noch während 90 Tagen Lohnfort­ zahlung. Danach stellte sie ihre Leistun­ gen ein und erklärte mit Verweis auf die Versicherungsbestimmungen, dass bei Arbeitsunfähigkeit eines Grenzgängers keine weiteren Leistungen erfolgen.

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Wieviele Tage wird der Lohn bei unverschuldeter Arbeitsunfähigkeit ausbezahlt? Bildquelle: BilderBox.com

Zudem könne ein Grenzgänger auch nicht in die Einzelversicherung übertre­ ten. Der Grenzgänger klagte daraufhin gegen die Arbeitgeberin und verlangte Schadenersatz für entgangene Versi­ cherungstaggelder. Im Arbeitsvertrag des Grenzgängers war als einziger Hinweis auf die Exis­ tenz einer Krankentaggeldversicherung der Abzug für die Versicherungsprämie enthalten. Es existierte bei der Arbeit­ geberin zwar ein Betriebsreglement, das festlegte, dass im Versicherungsfall die Arbeitnehmenden Anspruch auf 80 Prozent des Salärs während 720 Tagen hätten. Der Einzelarbeitsvertrag des Grenzgängers enthielt jedoch weder einen Verweis auf das Betriebsregle­ ment noch auf die Allgemeinen Ver­ sicherungsbedingungen der Taggeld­ versicherung. Das Bundesgericht schützte daher den Entscheid der Vorinstanz und erklärte, dass keine gültige schriftli­ che Vereinbarung einer sogenannten «gleichwertigen» Lösung vorliege.

Dem Arbeitnehmer stehe mangels gültigem vertraglichen Anspruch auf die Leistungen gemäss Betriebsregle­ ment lediglich die Lohnfortzahlung nach der gesetzlichen Lösung zu. Zudem – im Sinne einer komplemen­ tären Lösung – habe der Arbeitnehmer noch einen direkten Anspruch gegen­ über der Versicherung während 90 Tagen nach Beendigung des Arbeits­ verhältnisses gehabt. Ein weitergehen­ der Anspruch wurde verneint (BGE 4A_98/2014). Dieser Entscheid zeigt einmal mehr, dass die Lohnfortzahlungsre­ gelungen im Arbeitsvertrag und/oder in Reglementen sehr sorgfältig zu for­ mulieren sind. Bei Fragen hilft die Rechtsberatung des VZH gerne weiter: (044 267 40 30).


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Giessenstrasse 4 8600 Dübendorf Tel. +41 44 325 45 45 www.autowelt.amag.ch

Brandstrasse 34 8952 Schlieren Tel. +41 44 406 84 84 www.schlieren.amag.ch

Pfäffikerstrasse 32 8610 Uster Tel. +41 44 943 15 55 www.uster.amag.ch

Zürcherstrasse 312 8406 Winterthur Tel. 052 208 32 32 www.winterthur.amag.ch


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