NR.2 l 2015
KMU
DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN
ZÜRCHER IMMOBILIENMARKT
HARTE ZEITEN
REGINE AEPPLI
UNTERNEHMEN
Zwölf Jahre Tradition trifft Bildungsdirektorin Moderne
INTERVIEW
Heinz Kunz, Leiter Firmenkunden ZKB
DER NEUE DISCOVERY SPORT
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Bauen, kaufen oder mieten? Das ist momentan eine häufig gestellte Frage. Der Immobilienmarkt wirkt angespannt, Investoren reagieren nervös und verunsichert. Auf der einen Seite prägen Baukräne die Landschaft so weit das Auge reicht, auf der anderen Seite zieren Plakate zur Bürovermietung die Fassaden der Stadt. Dabei handelt es sich nicht nur um vereinzelte Büros im Leerstand. Mehr und mehr stehen komplette Objekte leer. Und trotzdem, ein Wohn- und Gewerbeobjekt nach dem nächsten entsteht in der Region Zürich. Selbstverständlich auf einem sehr hohen Qualitätsniveau, die Ansprüche der Mieter sind mit den Möglichkeiten ebenfalls gewachsen. Repositionierung heisst das neue Zauberwort. Damit dies auch gelingen kann, muss natürlich auch das Verkehrsnetz stimmen. Das Limmattal soll in naher Zukunft eine Stadtbahn bekommen, so wurde es mit klarer Mehrheit im Kantonsrat beschlossen. Für die starke Wirtschaftsregion Limmattal unbedingt nötig, sagen die einen; das Projekt wäre von der Immobilienbranche gesteuert, poltern die anderen. Auch in den benachbarten Ländern wird in den Grossstädten schon lange über leere Gewerbeobjekte auf der einen, zu wenig Wohnraum auf der anderen Seite geklagt. Und dies in viel grösseren Dimensionen. Rechtzeitiges Erkennen, Handeln und Umdenken wären wünschenswert. Auf den Seiten 12 und 13 gibt Markus Kägi, Baudirektor des Kantons Zürich, Antworten auf so manche Frage. Wie sich eine Frau in dieser männerdominierten Welt der Immobilienbranche fühlt, lesen Sie auf den Seiten 16 und 17. Regine Aeppli (langjährige Bildungsdirektorin) und Heinz Kunz von der Zürcher Kantonalbank stellten sich ebenfalls den Fragen der Redaktion. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim lesen und eine schöne Zeit. Jeannette Hersener
IMPRESSUM ZÜRCHER KMU – Das Zürcher Unternehmer-Magazin erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Zürcherstrasse 39, 8952 Schlieren, Zürich, Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, print@zürcherkmu.ch HERAUSGEBER Remo Kuhn, kuhn@unternehmerzeitung.ch REDAKTION A n n i n a H a l l e r , h a l l e r @ s w i s s n e w s . c h ; S a v e r i o G e n z o l i , g e n z o l i @ s w i s s n e w s . c h ; P e t e r B l a t t n e r , b l a t t n e r @ u n t e r n e h m e r z e i t u n g . c h ; Jeannette Hersener, hersener@swissnews.ch MARKETING Felix Keller, keller@unternehmer zeitung.ch MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Martin Streb, Christian Wild, Michael Bopp, Nicolas Facincani, Regine Sauter LAYOUT & PRODUKTION Bruno Strupler, strupler@swissnews.ch; Angelina Sofia, sofia@swissnews.ch DRUCK Stämpfli AG, Wölfli strasse 1, 3001 Bern NACHDRUCK Mit schriftlicher Genehmigung des Verlags und detaillierter Quellenangabe © Unternehmerzeitung / SWISS BUSINESSPRESS SA; Ep: Fr. 6.– , Abo: Fr. 30.– TEXT- UND BILDMATERIAL Für unverlangt eingesandtes Text- und Bild material wird keine Haftung übernommen. Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS erscheinen ausserdem: UNTERNEHMER ZEITUNG – Fachblatt der Firmeninhaber und -Inhaberinnen in der Deutschschweiz, SWISS CUISINE – Das Fachmagazin der Gehobenen Gastronomie
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Immobilienmarkt Zürich: Die Bedingungen für gewerbliche Mieter könnten besser fast nicht sein. Die Angebotsmenge an Büroflächen hat im Wirtschaftsraum Zürich deutlich zugenommen. Ein typisches Beispiel ist das moderne Bürohaus amRietpark in Schlieren.
NEWS 7 Pionierpreis geht nach Lausanne
IM GESPRÄCH 8 Regine Aeppli: «Bildung sollte möglichst früh einsetzen»
THEMA 11 12 14 16 18
Zürich steht leer Markus Kägi: Nachhaltig attraktiver Standort Branche im Wandel Gabrielle Stampfli: Die Frau in der Immobilienwelt Wo Immobilien gelebt werden
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ZÜRCHER PIONIERE 19 Mit Gekritzel zum Erfolg
INTERVIEW 20 Heinz Kunz: Die nahe Bank
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Unkompliziert und schnell Individuell & einfach verwalten Gipfelstürmer mit Weitblick Tradition trifft Moderne
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KULTUR 27 Eine Prise Japan
MOBIL 28 Das Warten hat ein Ende
LIFESTYLE 30 Harmonische ausdrucksstarke Weine
Z Ü R C H E R
BUSINESS LUNCH
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32 Veltliner Keller: Gepflegte Gastlichkeit
KMU
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BÜCHER
DAS ZÜRCHER UNTERNEHMER-MAGAZIN
34 Festlokale: Planen Sie ein «Hüttenfest»?
ZÜRCHER IMMOBILIENMARKT
RECHT
HARTE ZEITEN
35 Compliance für KMU
NETZWERKE REGINE AEPPLI
UNTERNEHMEN
Zwölf Jahre Tradition trifft Bildungsdirektorin Moderne
INTERVIEW
Heinz Kunz, Leiter Firmenkunden ZKB
Fotoquellen: zVg (Cover) zVg / Béatrice Devènes (r. o.) zVg / (r. 2– 4)
36 Entlassung eines älteren Arbeitnehmers 37 Fragwürdig und schädlich 38 ZÜRICH IM BILD
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«Bildung bringt die höchsten Zinsen» Dieses Sprichwort war wohl noch selten zuvor zutreffender als gegenwärtig. Eine Weiterbildung auf Hochschulstufe verbessert persönliche und fachliche Kompetenzen, macht Spass und erweitert das eigene Netzwerk.
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«Weil man sich hier eher an Jahrzehnten als an Quartalen orientiert.»
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Pionierpreis geht nach Lausanne A U S G E Z E I C H N E T Am 17. März
2015 fand im Technopark Zürich die Verleihung des Pionierpreises der Zürcher Kantonalbank im Beisein von 430 geladenen Gästen statt. Als Sieger ging die Nanolive SA aus Lausanne hervor und nahm den Preis, der zum 25. Mal verliehen wurde, unter grossem Applaus entgegen. Die Preissumme beträgt über 98 000 Franken.
TEXT PETER BLATTNER
Der Preis würdigt technologische Innovationen, die kurz vor dem Markteintritt stehen. Das Siegerprojekt überzeugte mit einer neuartigen Technologie, die es ermöglicht, lebende Zellen im dreidimensionalen Raum schadenfrei zu mikroskopieren. Die NanoliveGründer Dr. Yann Cotte und Dr. Fatih Toy entwickelten mit ihrem Team ein Mikroskop, das die Untersuchung aktiver Zellen in ihrem natürlichen Zustand erstmalig möglich macht. So entstehen 3D-Bilder, die zelluläre Aktivitäten umfassend und nachvollziehbar darstellen. Diese Entwicklung ermöglicht völlig neuartige Untersuchungsmethoden, durch die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können effizientere Medikamente entwickelt werden. Bereits im letzten Juni wurde der 3D Zell-Explorer am Labor für Lymphgefäss- und Krebsengineering in Lausanne eingesetzt. Die kommerzielle Version des 3D Zell-Explorers solle diesen Sommer auf den Markt kommen, die Jungunternehmer
konnten bereits 40 Bestellungen verbuchen. Das Unternehmen hat sein Domizil im EPFL Innovation Park, wurde 2013 gegründet und beschäftigt derzeit zehn Mitarbeitende.
Die Gewinner des Pionierpreises 2015: Das Siegerduo Dr. Yann Cotte (r.) und Fatih Toy.
Laudatio und Preisübergabe Die Laudatio hielt Prof. Dr. Gian-Luca Bona, Präsident der Stiftung Technopark Zürich und der Jury. Dr. Jörg Müller-Ganz, Präsident des Bankrates der Zürcher Kantonalbank, Sponsorin des Pionierpreises, überreichte den Preis in Form eines Pokals mit Urkunde und einen übergrossen symbolischen Check in der Höhe von 98 696.04 Franken. Nicht zu vergessen die Flasche Champagner für die Siegesfeier! Ehrengast Markus Gross, Professor für Informatik an der ETH Zürich, Leiter des Computer Graphics Laboratory und Direktor von Disney Research Zürich berichtete in einem spannenden Interview über seine Tätigkeiten und die Tricks, mit welchen sein Team die Zuschauer von Filmproduktionen in Erstaunen versetzt.
Die weiteren Finalisten Die ComfyLight AG zeigte eine Glühbirne, die mit dem Internet verbunden ist und über eine Smartphone-App gesteuert werden kann. Ein Bewegungssensor registriert in Echtzeit Umgebungsdaten. So lassen sich z.B. Einbrecher auf frischer Tat ertappen. Die Daten werden auf die Comfy-App des Users oder ausgewählte Dritte gesendet, sodass schnell reagiert werden kann. Ebenfalls ein Diplom bekam die drittplatzierte rqmicro GmbH (rapid and quantitative microbiology) für die Schnelldetektion von Krankheitserregern in Wasser und Lebensmitteln. Pionier Portfolio Dieses Portfolio der Zürcher Kantonalbank umfasst gegenwärtig gegen 100 aktiv betreute Start-ups, mehr als die Hälfte der Investments stammen aus dem Bereich IT, Kommunikations- und Mikrotechnologie. Voraussetzung für eine Finanzierung durch die ZKB ist ein solider Businessplan sowie ein funktionierender Prototyp respektive ein vorhandenes Proof of concept.
Foto: zVg
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IM GESPRÄCH
«Bildung sollte möglichst früh einsetzen» R E G I N E A E P P L I 2003 wurde Regine Aeppli in den Regierungsrat
gewählt und sitzt seit da der kantonalen Bildungsdirektion vor. Nun gibt sie ihr Amt ab. Im Interview blickt sie auf eine erfolgreiche Zeit zurück.
INTERVIEW SAVERIO GENZOLI, ANNINA HALLER
Bildung sei heute mehr denn je lebenswichtig, sagt Regine Aeppli. Mit dem Zürcher KMU spricht sie zudem über Konkurrenzfähigkeit und die Vorzüge einer Bildungsstadt. Warum ist Zürich eine Bildungsstadt? Regine Aeppli Zürich ist eine Bildungsstadt, die historisch gewachsen ist. Im 19. Jahrhundert beschloss der Bundesrat bei der Staatsgründung der modernen Schweiz, dass Bern die Hauptstadt wird und Zürich sozusagen als Trostpreis die technische Hochschule bekommt. Als «Polytechnikum» gegründet, war die ETH Zürich von Beginn an eine nationale Bildungsstätte mit internationaler Ausstrahlung. Sie zog junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Die erfolgreiche Verbindung von Weltoffenheit und nationalem Bezug machte die junge Hochschule zu einer treibenden Kraft der Schweizer Industrialisierung. Seither thront das Poly neben der Universität auf der Sonnenterrasse über der Stadt. Mit den beiden Hochschulen war der Grundstein gelegt, um aus Zürich eine Bildungsstadt zu machen. . . . und wie ist es heute? Heute haben wir neben Universität und ETH die Zürcher Fachhochschule mit ihren Teilschulen ZHAW, PHZH und ZHdK. Die Zürcher Hochschule der Künste im Campus Toni-Areal gehört mit rund 2 500 Studierenden zu den führenden Kunsthochschulen Europas und ist Teil des Fundaments der Zürcher Kreativwirtschaft. Auch zahlreiche
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grosse Berufsschulen und Mittelschulen sind in Zürich angesiedelt. Wie wichtig sind die grossen Bildungsinstitutionen für den Standort Zürich? Die grossen Bildungsinstitutionen ziehen junge Talente und Fachleute an. Viele von ihnen finden hier nach der Ausbildung eine Stelle, gründen neue Unternehmen und werden heimisch. Es ist deshalb auch kein Zufall, dass sich Google in Zürich niedergelassen hat und nun in der Europa-Allee ihren Sitz ausbauen will. In Zürich sind Wirtschaft, Forschung und Bildung nahe beieinander. Wie behauptet sich Zürich als Bildungsstadt im internationalen Vergleich? Die Universität und die ETH schneiden in internationalen Rankings regelmässig gut ab. Wir dürfen aber ebenso stolz sein auf eine qualitativ gute Allgemeinbildung in der Volksschule, auf das bewährte duale Berufsbildungssystem und unsere Mittelschulen. Um international bei den Besten mithalten zu können, brauchen wir ein solides Fundament in der Grundbildung. Was macht Zürich als Bildungsstandort so interessant? Zürich ist eine attraktive Stadt mit hoher Lebensqualität. Wir haben eine hervorragende öffentliche Verkehrs-Infrastruktur, eine wunderschöne Landschaft und ein breites kulturelles Angebot. Das sind die Hauptgründe, wieso die Menschen nach Zürich ziehen. Auch die Gesundheitsversorgung genügt höchsten
Ansprüchen. Dass auch die Steuerlast moderat ist, ist ein zusätzlicher Pluspunkt, aber längst nicht der wichtigste. Alle diese Faktoren machen Zürich auch für Forschende und Lehrende attraktiv. Um konkurrenzfähig zu bleiben, spielt die direkte Kooperation mit der EU eine wichtige Rolle (Horizon 2020, Erasmus usw.). Inwiefern wirkt sich die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative auf die Entwicklung der Zürcher Bildungsinstitutionen aus? Das Ja zur Masseneinwanderungsinitiative stellt uns vor grosse Probleme, für die wir zurzeit noch keine Lösung haben. Es ist klar: Wenn unsere Hochschulen auch künftig mit den Besten mithalten wollen, brauchen wir den Austausch und die besten Fachleute. Forschung verlangt nicht nach Landesgrenzen und Passfarben. Sie muss weltweit vernetzt sein. In Politik- und Wirtschaftskreisen wird oft von der Gefahr der Überakademisierung gesprochen. Gleichzeitig fehlen in einigen Branchen hochqualifizierte Fachkräfte, die dann aus dem Ausland rekrutiert werden müssen. Wie sollte die Politik diesem Problem Ihrer Meinung nach begegnen? Die einen sagen, es gebe zu viele Akademiker, die anderen sagen, es gebe zu wenige. Je nachdem, mit wem Sie reden, hören Sie das eine oder das andere. Ich bin der Meinung: Beides
ZUR PERSON Regine Aeppli ist seit 2003 Regierungsrätin und Bildungsdirektorin des Kantons Zürich. Zurzeit hat sie zudem das Amt als Regierungsratspräsidentin inne. Von 1995 bis 2003 war die Rechtsanwältin Mitglied des Nationalrats. Foto: zVg/Béatrice Devènes
stimmt nicht. Wir haben ein hervorragendes Bildungssystem und das Matching zwischen Bildungsinstitutionen und der Arbeitswelt ist gut. Wir jammern da auf hohem Niveau. Das müssen Sie präzisieren. Schauen Sie sich doch um: Wir haben eine tiefe Jugendarbeitslosigkeit, genügend Lehrstellen und unsere jungen Akademikerinnen und Akademiker finden nach dem Studium eine Arbeit. Ausserdem ist unser Bildungssystem in den letzten Jahren so durchlässig geworden, dass unterschiedliche Wege möglich sind. Zudem haben wir in den letzten Jahren gezielt dort mehr Fachkräfte ausgebildet, wo wir einen grossen Bedarf haben, zum Beispiel im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Stichwort Frühförderung von Kindern. Wann sollte Bildung einsetzen? Bildung sollte möglichst früh einsetzen. Damit meine ich nicht Frühchinesisch oder Geigenstunden für die Kleinsten. Wir wissen heute, dass die kleinen Mädchen und Buben am besten gefördert werden können, wenn sie an unserem Alltag teilhaben können und sie umsichtig und aufmerksam begleitet werden. Deshalb haben wir in den letzten Jahren versucht, vor allem die Familien zu unterstützen. Daneben braucht
es aber zusätzliche Angebote, wie zum Beispiel Krippenangebote mit spezieller Sprachförderung für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Wenn wir die Sprachkenntnisse von Kindern mit einem Migrationshintergrund bereits vor dem Eintritt in die Schule verbessern können, sind wir einen grossen Schritt weiter. Sie treten als Regierungsrätin und somit auch als Bildungsdirektorin ab. Auf welche bildungspolitischen Erfolge während Ihrer Amtszeit können Sie zurückblicken? Auf den Umbau des Hauses Volksschule. Mit dem neuen Volksschulgesetz nahmen wir gesellschaftliche Anliegen auf – etwa mit den Blockzeiten oder der Verpflichtung zu einem bedarfsgerechten Angebot an Hortplätzen. Dieser Umbau hat sich gelohnt. Die Schule geniesst heute in der Bevölkerung einen grossen Rückhalt. Das zeigte die deutliche Ablehnung der Initiative zur freien Schulwahl im Jahr 2012. Als Erfolg erachte ich auch die Harmonisierung unter den Kantonen und den Lehrplan 21. An den Mittelschulen blieb das Hauptziel, den freien Hochschulzutritt nach der Matur zu erhalten. In der Berufsbildung freut mich besonders, dass die Lehrstellenkrise überwunden wurde und wir für Schulschwächere
zusätzliche Angebote einführen konnten. Und dass der Berufsbildungsfonds heute zur unbestrittenen Stütze der Berufsbildung gehört. Was hat Ihr Amt als Bildungsdirektorin besonders interessant gemacht? Bildung ist heute mehr denn je etwas Lebenswichtiges. Bildung ist für das persönliche und berufliche Vorankommen eines jeden einzelnen zentral. Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Schule sind deshalb hoch und die Verunsicherung vieler Eltern gross. In einem so zentralen Bereich unserer Gesellschaft gestaltend tätig zu sein, ist etwas vom Spannendsten, was ich mir als Politikerin vorstellen kann. Was wünschen Sie sich für die Bildungsstadt Zürich in der Zukunft? Wir müssen unseren Bildungsinstitutionen Sorge tragen. Bildung ist ein Allgemeingut. Es braucht ein starkes öffentliches Bildungssystem. Die öffentliche Schule ist der einzige Ort in unserer Gesellschaft, an dem alle zusammenkommen, unabhängig von sozialer Herkunft, Religion oder Pass. Die Kinder lernen in der Schule neben dem Lesen, Schreiben und Rechnen auch das Zusammenleben, das Miteinander leben. Das ist zentral für unsere Gesellschaft.
« D I E G E S E L L S C H A F T L I C H E N E R WA R T U N G E N A N D I E S C H U L E S I N D H O C H U N D D I E V E R U N S I C H E R U N G V I E L E R E LT E R N G R O S S . » l ZHKMU l Nr. 2 l 2015 l 9
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THEMA
Zürich steht leer B Ü R O M A R K T Die Bedingungen für gewerbliche Mieter könnten besser fast nicht sein. Die Angebotsmenge
an Büroflächen hat im Wirtschaftsraum Zürich deutlich zugenommen. Auch in naher Zukunft wird der Markt durch das Überangebot bestimmt.
TEXT SAVERIO GENZOLI
Der Büromarkt in der Schweiz und im Speziellen derjenige von Zürich ist in den letzten zwei bis drei Jahren im Abschwung. Zum Ende des letzten Jahres waren im Wirtschaftsraum Zürich 1 082 000 Quadratmeter Büroflächen verfügbar. Das bedeutet eine Steigerung um 348 000 Quadratmeter, wie dem Büromarktbericht 2015 der CSL Immobilien zu entnehmen ist. Mit Ausnahme der Marktgebiete Baden und Höfe erhöhte sich das Angebot an Büronutzflächen in der ganzen Region. Die Angebotsquote ist auf 6.6 Prozent angestiegen. Gut für die Mieter Eine gute Nachricht ist das für alle Mieter und Käufer. Während in der Schweiz lange Zeit die Vermieter am längeren Hebel sassen, hat sich das Blatt mit der gegenwärtigen Situation gewendet. Dies hat für die Mieter nur Vorteile und kann sich auch positiv auf den Mietzins auswirken. Wie in der Büromarktstudie des Immobilienberatungsunternehmens JLL nachzulesen ist, sind Vermieter oftmals bereit, teilweise deutliche Mietanreize in Form von beispielsweise mietfreier Zeit oder Ausbauinvestitionen zu gewähren, um bestehende Mieter zu halten respektive neue zu gewinnen. Werden alle Vergünstigungen zusammengezählt, lässt sich manchmal der Mietzins de facto um zweistellige Prozentpunkte senken. Mehr Rendite Doch wieso ist das Angebot dermassen überhöht? Ein Teil der Antwort liegt in der Tatsache, dass ein regelrechter Anlagenotstand stetig mehr Geld in Büroimmobilien fliessen liess. Büroflächen an Spitzenlagen boten oftmals mehr Rendite als andere Anlagemodelle. 2012 lagen laut UBS die Bauinvestitionen in Büroflächen schweizweit mit 2.5 Milliarden Franken 130 Prozent höher als 2007. Die Unternehmerzeitung hat in Ihrer Ausgabe vom Januar darüber berichtet. Erst 2014 war die
Anzahl der erteilten Baubewilligungen wieder rückläufig. Erste Anzeichen einer Stabilisierung sind in der Innenstadt von Zürich feststellbar. Das aktuelle Angebot im Central Business District (CBD) ist mit ungefähr 54 000 Quadratmetern verfügbaren Büroflächen im historischen Vergleich zwar eher hoch. Die Leerstände scheinen sich nun aber zumindest zu stabilisieren, wie JLL in seinem Bericht vermeldet. JLL nennt dafür auch einen Grund: Die Finanzindustrie hat ihre geplanten Auszüge aus dem CBD heraus in moderne Bürogebäude ausserhalb des Zentrums inzwischen abgeschlossen und leere Gewerbeflächen an attraktiven Lagen hinterlassen. Das Ausfüllen dieser Leerstände ist im Gange, verläuft aber noch harzig. Als wichtige Nachfrageanwärter nennt JLL Arztpraxen, Anwalts-
kanzleien und kleine Beratungs- oder Finanzdienstleistungsunternehmen. Zudem seien vermehrt Umnutzungen von Büroflächen zu beobachten, wie beispielsweise das FIFA Museum am Bahnhof Enge zeigt. Nachfrage vorhanden Während sich die Situation im Stadtzentrum zu stabilisieren scheint, dürfte der kantonale Vermietungsmarkt noch einige Zeit mieterfreundlich bleiben. Experten erwarten allerdings, dass er sich langsam wieder von seiner periodischen Verschnupfung erholt. Die Nachfrage sei grundsätzlich da, die Unternehmen warten allerdings aufgrund immer neuer Unsicherheiten noch ab. Hat sich diese Situation beruhigt, dürfte sich die grundsätzlich vorhandene Nachfrage auch positiv auf den Büromarkt auswirken. Visualisierung: zVg/Limmattalbahn.ch
Die Limmattalbahn soll auch den Verkehr durch Schlieren entlasten, wie hier am Kesslerplatz.
Kantonsrat bewilligt Kredit für Limmattalbahn Der Zürcher Kantonsrat hat einen Kredit von insgesamt rund 650 Millionen Franken für die geplante Limmattalbahn bewilligt. Das Stimmvolk dürfte jedoch das letzte Wort haben. Der Kantonsrat hat den 510 Millionen Franken für die erste und die zweite Etappe der Limmattalbahn zugestimmt. Dazu kommen rund 136 Millionen Franken für ergänzende
Massnahmen im Strassennetz, heisst es in einem Artikel vom «Tagesanzeiger». Trotz breiter Zustimmung hat das Projekt auch Gegner. Diese haben bereits ein Referendum angekündigt. Vor allem die Linienführung der neuen Bahn wird kritisiert. Um eine Volksabstimmung auszulösen, brauchen sie 3000 Stimmen innert sechs Wochen.
Die Limmattalbahn soll zwischen Zürich Altstetten und Kilwangen-Spreitenbach insgesamt 27 Stationen bedienen und den Verkehr in der Region entlasten. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei etwa 755 Millionen Franken und werden von den beiden betroffenen Kantonen Zürich und Aargau sowie dem Bund übernommen.
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THEMA
Nachhaltig attraktiver Standort
M A R K U S K Ä G I Der Kanton Zürich ist der attraktivste Standort der Welt, davon ist der Vorsteher der Baudi-
rektion überzeugt. Darum setzt er sich in der Raumentwicklung konsequent dafür ein, dass diese Attraktivität auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt.
INTERVIEW JEANNETTE HERSENER
Beunruhigt Sie die momentane Immobilienmarktsituation? Markus Kägi Im Gegenteil. Die Investitionsmöglichkeiten am Aktienmarkt bieten aktuell eine sehr gute Alternative zu Investitionen in Immobilien. Dadurch ist der Anlagedruck auf den Immobilienmarkt leicht gesunken und hat zu einer Beruhigung geführt. Durch die Überproduktion von Gewerbeimmobilien gibt es ein Überangebot an Büroräumen. Ist dies eine Folge von falscher Planung und zu vielen Baubewilligungen? Nein. Bis es zu einer Baubewilligung kommt, muss der Investor eine Reihe von Risiko- und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen vornehmen. Ein Bau ist eine Investition und dauert lange. Er ist im Gegensatz zu Konsumgütern, wo fertige Produkte aus dem Regal verwendet werden können, aber nicht risikolos. Erst nach dem Investitionsentscheid wird eine Planung ausgelöst. Eine langfristige Einschätzung der Immobiliennutzung ist deshalb eher schwierig und stark von der Lage und der Konjunktur abhängig. Werden Büromieten weiter sinken oder meinen Sie, die Konjunktur löst das Problem früher oder später von selbst? Der Markt regelt sich über Angebot und Nachfrage und gleicht sich schnell der Wirtschaftslage an. Somit werden die Büromieten – je nach Lage und Ausstattung – mittelfristig tendenziell sinken. Durch die meist langfristigen Mietverträge wird diese Reaktion aber nicht von heute auf morgen geschehen.
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Werden die Folgen der Einwanderungsinitiative die Immobilienmarktsituation noch verschärfen? Da die Nachfrage nach Immobilien der eigentliche Markttreiber ist, erwarte ich auf dem Immobilienmarkt eher eine Entspannung. Die Bürger empfinden eine Wohnungsknappheit in Zürich. Ist dies Realität oder fehlt es nur an bezahlbarem Wohnraum? Die Attraktivität unseres Wirtschaftsraums und unserer Kantonshauptstadt ist ungebrochen gross. Wir haben eine hohe Lebensqualität, eine exzellente Infrastruktur und nach wie vor eine hervorragende Arbeitsmarktsituation. Hinzu kommt eine immer grössere Pro-Kopf-Wohnfläche. Dies alles trägt zu einer Wohnungsknappheit bei, welche durch die tiefen Leerstandsquoten belegt ist. Was halten Sie von der Umnutzung von Bürogebäuden in Wohnimmobilien? Wenn die Zonenordnung eine Umnutzung zulässt und die Geometrie des Objekts Wohnen nicht verhindert, ist dies zu befürworten. Somit entstehen auch neue spezielle Wohnungsangebote wie Lofts und dergleichen. Damit kann eine nachhaltige Nutzung respektive eine Nutzungsverlängerung der bestehenden Immobilien erreicht werden. Im Zuge einer Gentrifizierung werden auch in Zürich viele Kleinverdiener aufgrund Neubauten aus ihren Wohnungen vertrieben. Ist Zürich bald nur noch eine Stadt für Reiche? Diese Frage muss der Zürcher Stadtrat beantworten. Ich kann nur für den Kanton Zürich sprechen. Im Kanton ist kein solcher Strukturwandel auszumachen.
Dies ist eine Zentrumslast-Erscheinung, die aber durch die bewusste Verdichtung des Siedlungsgebiets und der Städteplanung vermehrt auftreten wird. Wie wichtig sind Baugenossenschaften für den Immobilienplatz Zürich? Sie spielen eine bedeutende Rolle und der Kanton unternimmt einiges, um der Förderung des gemeinnützigen Wohnungsbaus nachzukommen. Mit kantonalen Fördermitteln unterstützt die Wohnbauförderung des Kantons Zürich zurzeit insgesamt 4 150 Mietwohnungen in 175 Siedlungen, deren Mieter dadurch in den Genuss von vergünstigten Mieten kommen. Welche Rolle spielt in Ihren Augen der Wegfall des Euro-Mindestkurses in Bezug auf den Bausektor? Die Baumaterialen und die bautechnischen Halbfertigprodukte werden im Ausland günstiger. Die Bauindustrie kann dadurch beim Einkauf profitieren. Qualitätskontrollen und Produktionsüberprüfungen werden anspruchsvoller. Unser hohes Lohnniveau in Verbindung mit dem starken Franken vergrössert die Gefahr von Schwarzarbeit. Nicht nur die Bauindustrie, sondern auch die Immobilienfirmen müssen diesbezüglich ihre Verantwortung verstärkt wahrnehmen. Sie besitzen das Notarpatent des Kantons Zürich und waren auch Ombudsmann. Wie begann Ihr Weg in die Politik? Meine erste politische Station führte mich 24-jährig in die kommunale Rechnungsprüfungskommission, der ich ZUR PERSON Markus Kägi ist Mitglied des Regierungsrates und seit 2007 Vorsteher der Baudirektion Kanton Zürich.
acht Jahre lang, bis zu meiner Wahl in den Gemeinderat, angehörte. Acht Jahre waren Sie Werkvorstand im Gemeinderat. Kam hier Ihre Vorliebe für den Bereich Bau zum Vorschein? Das kann man so sagen, wobei das Tätigkeitsfeld des Baudirektors natürlich ungleich breiter ist und weit über das Bauliche hinausgeht. Seit 2007 sind Sie als Regierungsrat Baudirektor des Kantons Zürichs. Für welche Themen engagieren Sie sich besonders? Selbstverständlich für alle Bereiche der Baudirektion: planen, bauen, bewirtschaften, erhalten – immer mit dem Ziel, einen nachhaltig attraktiven Kanton Zürich für seine Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft zu schaffen. Aber auch die übergeordneten Themen
Stabilität und Sicherheit. Wir brauchen einen gesunden Finanzhaushalt und eine intakte Infrastruktur, damit wir weiterhin der weltweit attraktivste Standort bleiben. Sie stehen also für eine nachhaltige Entwicklung ein. Was verstehen Sie darunter? Der Kanton Zürich ist der attraktivste Standort der Welt. Ich setze mich, beispielsweise in der Raumentwicklung, konsequent dafür ein, dass diese Attraktivität erhalten und erhöht wird. Aber nicht zulasten, sondern zugunsten der zukünftigen Generationen. Wie bewältigen Sie Konfliktsituationen? Ich höre allen beteiligten Parteien zu und verschaffe mir einen umfassenden Gesamtüberblick. Anschliessend entscheide ich mich für einen Lösungsansatz und ziehe diesen konsequent durch.
Arbeiten Sie kompatibel im Regierungsrat mit? Selbstverständlich. Ich stehe mit voller Überzeugung hinter dem Kollegialitätsprinzip. Welches waren Ihre wichtigsten Projekte bislang? Ich war an zahlreichen spannenden Grossprojekten beteiligt, darunter beispielsweise die Pädagogische Hochschule in der Europaallee, das Toni-Areal, die Musikinsel Rheinau, das Schloss Laufen sowie die Westumfahrung und die A4 im Knonauer Amt. Zudem konnten wir grosse Fortschritte im Hochwasserschutz sowie im Hochschulgebiet Zürich Zentrum verzeichnen. Allgemein wichtig ist auch, dass wir für eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung im Kanton Zürich sorgen können.Spannend ist zudem unsere partnerschaftliche Beteiligung beim modularen Forschungs- und Innovationsgebäude NEST, wo Wohnkonzepte der Zukunft, Energiemanagement-Lösungen sowie innovative Baustoffe entwickelt werden. Was sind Ihre grössten Ziele im Falle der Wiederwahl in den nächsten Jahren? Wie bisher: «Für die Menschen im Kanton Zürich» einen nachhaltig attraktiven Lebensraum schaffen. Einen attraktiven Lebensraum mit einer leistungsfähigen Infrastruktur, gesunden Finanzen und einer starken Wirtschaft. Für die Menschen im Kanton Zürich.
« D IE AT T R A K T IV IT Ä T UNSER ES W IR T S C H A F T S R A U M S UND U N S E R E R K A N T ON S HAUPTSTADT IS T U N GE B R OC H E N G R O SS. »
Foto: zVg
THEMA
Branche im Wandel
I M M O B I L I E N Hohe Ansprüche der Konsumenten, teures Bauland und ein Markt, der durch die neuen Medi-
en immer transparenter wird, stellen Immobilienvermarkter vor neue Aufgaben mit erhöhten Anforderungen. Halter Immobilien hat ein eigens dafür spezialisiertes Beraterteam, welches sich eingehend mit der Repositionierung von Gebäuden befasst.
Die Business-friendly Offices amRietpark bieten direkt beim Bahnhof Schlieren eine ausgezeichnete Sichtbarkeit.
TEXT JEANNETTE HERSENER
Leere Büroräume auf der einen, Bauboom auf der anderen Seite. Nicht leicht, sich derzeit auf dem Immobilienmarkt zurecht zu finden. Dabei ist dies auch regional betrachtet sehr unterschiedlich. In Zürich West beispielsweise gibt es verhältnismässig wenig Leerstand an Gewerbeobjekten zu verzeichnen. In den restlichen Gebieten hingegen wird über erhöhten Büroleerstand geklagt.
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Hier entstehen modernste Wohn- und Gewerbekomplexe. In der Gemeinde Opfikon ist der Glattpark am Entstehen, ein völlig neues städtisches Quartier, bestehend aus einem künstlich angelegten See, Wohn- und Geschäftshäusern. Mit den sich zurzeit in Planung und Bau befindenden Etappen wird dieses Projekt wohl viele neue Büroflächen auf den Markt bringen. Auch das Projekt Europaallee besteht aus modernsten Wohn- und Geschäfts-
häusern. Wen wundert also hier die Fluktuation der Unternehmen aus alten Gebäuden? Wer vor der Wahl steht, seinen Mietvertrag zu verlängern, oder vielleicht für etwas mehr Kosten effizienter arbeiten zu können, findet wohl schnell seine Entscheidung. Schwieriger ist es für Investoren. Was ist richtig? Was ist falsch? Um eigene Fehler zu vermeiden, sollte man hier Fachleute zur Einschätzung heranziehen. Im Deutschschweizer Raum steht
Fotos :zVg
Das Objekt nach der Repositionierung in der Unterrohrstrasse 5 in Schlieren (Jacques Hamers im Bild vorn, Mitte.).
Halter seit Jahren für Qualität und ist eines der wenigen familiengeführten Unternehmen der Branche. Durch den Wandel der Branche hat der Dienstleistungsanbieter Halter Immobilien zielgruppenorientiert Kompetenzfelder formiert, die sich eigens auf ihr jeweiliges Fachgebiet spezialisiert haben. So werden Vermarkter heute mehr und mehr zum Berater. Das Team um Jacques Hamers, Leiter des Kompetenzfelds Vermarktung, ist der Wegweiser durch den Immobiliendschungel und bringt Kunden sicher ans gewünschte Ziel.
BEI GEBÄUDEN IM L E E R S TA N D MUSS VIELES HINTERFRAGT WERDEN.
Ziel, Idee, Konzept Damit dies auch gelingen kann, sind im Vorfeld Bedarfsanalysen notwendig. Soll ein neues Gebäude entstehen, sind heute die Infrastruktur, das Marktumfeld, die Parkplatzsituation sowie der Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel oftmals über Erfolg oder Misserfolg entscheidend. Bei bereits vorhandenen Gebäuden, die länger im Leerstand sind, muss natürlich vieles mehr hinterfragt werden. Stimmen Vermarktungsidee und der Standort mit dem Mietobjekt überein, eine Vermietung blieb jedoch bis dato erfolglos, wird das bisherige Vermarktungskonzept auf den Prüfstand gestellt. Wirkt auch das stimmig, werden Flexibiltät der Büroräume,
technische Anlagen usw. betrachtet. Manchmal sind nur kleine Umbauten oder Erweiterungen nötig, um ein Projekt wieder erfolgreich vermarkten zu können. Genau diese kleinen, aber für das Angebot wichtigen Details zu finden, dafür steht das Team um Jacques Hamers ein. Mieter sind aufgrund der vielen Möglichkeiten in eine starke Verhandlungsposition gekommen. Die Mieterwünsche gänzlich zu berücksichtigen stellt die Eigentümer vor eine grosse Herausforderung. Aufgrund spezifischem Know-how und dem hohen Erfahrungsschatz kann jedoch das meiste im Vorfeld im Konzept berücksichtigt werden, damit der zukünftige Mieter sein Geschäft optimal fortsetzen kann. Bei Neubauten können jedoch Mieterwünsche noch zielgerichtet angepasst werden, da die Vermietung in aller Regel noch während der Rohbauphase abgeschlossen wird. Paradebeispiel für den Erfolg Das Geschäftshaus in der Unterrohrstrasse 5 in Schlieren ist ein Paradebeispiel der Halter Immobilien für die Repositionierung einer bestehenden Liegenschaft. Das Bürogebäude des Architekten Theo Hotz aus dem Jahr 1985 war zwar architektonisch betrachtet attraktiv, jedoch mittlerweile demo-
diert. Die eigens durchgeführte Marktanalyse ergab, dass das Objekt nur über gewisse Anpassungen vermarktungsfähig wird. Die Mietflächen waren nicht unterteilbar und technische Anpassungen waren notwendig. Auch im Hinblick auf die Gebäudetechnik sowie im Vermarktungsauftritt wurden Änderungen vorgenommen und das Objekt schlussendlich wieder vermietet. Da dies nicht das erste Repositionierungs-Projekt von Halter in der Gegend war, konnten gesammelte Erfahrungen berücksichtigt und erfolgreich umgesetzt werden. Halter vermarktet neben den Bestandesliegenschaften aber auch top moderne, mit den neusten technologischen Standards ausgerüsteten Bürohäuser wie zum Beispiel «amRietpark» in Schlieren und «Limmatfeld» in Dietikon. Das Familienunternehmen begleitet ausserdem Immobilien seit fast 100 Jahren durch alle Lebensphasen: von der strategischen Planung, Entwicklung und Realisierung über den Betrieb bis hin zum Re-Development. Mit einem kompetenten Team und integrierten Leistungsangeboten betreuen sie alle Mandate umfassend, damit Schnittstellen gespart werden und die Kunden ihr Anliegen in guten Händen wissen. Mehr Infos unter: amrietpark.ch, limmatfeld.ch und halter.ch
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THEMA
Die Frau in der Immobilienwelt
STAMPFLI IMMOBILIEN Nachfolgeregelung und Frauen in Führungspositionen
sind immer wieder Themen, die Politik und Wirtschaft gleichermassen interessieren. Gabrielle Stampfli hat die Unternehmensnachfolge als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern angetreten. So manchen Widerständen zum Trotz.
TEXT JEANNETTE HERSENER
Den Ursprung fand die Stampfli Immobilien AG im Metallbaubereich. Stampfli AG Metall- und Stahlbau ist ein Name mit langer Tradition. Ganze Gebäude wurden von Kopf bis Fuss mit Fenster, Tür und Tor ausgestattet. Vater Willy Stampfli hatte den Vorsitz, einige Familienmitglieder arbeiteten im Unternehmen mit. Im Zuge einer früheren Nachfolgeregelung im Jahr 2000 wurde dieses Unternehmen gespalten. Der operative Teil ging eine Fusion mit einem anderen renommierten Unternehmen ein, der Verwaltungsteil begab sich in die Immobilienbranche. Stampfli Immobilien AG mit Patron Willy Stampfli fand seinen Anfang. Um auch Liegenschaften aus der Region Zürich betreuen zu können, hat Gabrielle Stampfli in Volketswil ihren Bürositz. Arbeiten als Angestellte lohnte sich nicht mehr Als alleinerziehende Mutter von zwei Kindern ist es nicht einfach, alles unter einen Hut zu bekommen. Mit einem Angestelltenverhältnis von 50 Prozent und Kinderbetreuungsplätzen sollte dies jedoch möglich sein. Durch Unterhalts-
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zahlungen für die Kinder unterlag sie mit ihrem Gesamteinkommen schliesslich der Progression. Rückzahlungen der Subventionen für die Betreuungskosten, Pendlerkosten sowie der erhöhte Stress für ihre Kinder machten den nächsten Schritt zur logischen Schlussfolgerung. Sie kündigte. Bemühungen, eine entsprechende Anstellung im nahen Wohnumfeld zu bekommen, blieben erfolglos. Zu unflexibel als alleinerziehende Mutter, so die Begründung. Der Schritt ins Familienunternehmen Gabrielle Stampfli begann im Jahr 2006 im Unternehmen ihres Vaters als Angestellte. Natürlich war sie dankbar für die Chance und die Unterstützung innerhalb der Familie, hätte jedoch auch gerne weitere Erfahrung in fremden Unternehmen gesammelt. Gabrielle Stampfli fühlte sich im Familienunternehmen jedoch nicht gefördert. War in erste Linie für kaufmännische Tätigkeiten zuständig. Dabei hat sie sich schon sehr früh gefragt, wohin ihr beruflicher Weg einmal gehen soll. Diese verschiedenen Lebenseinstellungen brachten natürlich im Laufe der Jahre wiederholte Spannungen zwischen Vater und
Tochter. Gabrielle Stampfli sieht in der Denkweise der älteren Generation die Ursache dafür, dass nach wie vor vermehrt Männer Leitungspositionen inne haben. Ohne entsprechende familiäre Unterstützung sei es momentan auch gar nicht möglich für eine Frau und Mutter, jene Positionen zu besetzen und leistungsgerecht zu erfüllen. Raus aus dem Schatten Die Zeit sprach für Gabrielle Stampfli. Kinder werden grösser, die Digitalisierung schreitet in grossen Schritten voran. Homepage, Social Media, alles wurde mehr und mehr technologisiert. Für die ältere Generation nicht gerade einfach zu bewältigen. Willy Stampfli sträubte sich lange gegen diesen Schritt, musste dann jedoch einsehen, dass es an der Zeit war, seiner Tochter die Nachfolge zu überlassen. Heute fühlt er sich auch gut mit der Entscheidung, seinerzeit war es nicht so einfach, ihn zur Einsicht zu bewegen, so Gabrielle Stampfli. Durch Weiterbildungen sowie die Umstrukturierung des Unternehmens auf ihre Person, wuchs Gabrielle Stampfli zur selbstbewussten Unternehmerin heran. Sich aus diesem Schatten zu befreien, war nicht leicht, sagt sie. Frauen haben jedoch so viel Entwicklungspotenzial, sie müssen es nur auch für sich selbst erkennen. Natürlich ist sie nach wie vor auch für ihre Kinder da und macht den Mittagstisch. Danach wird aber gleich weiter gepowert. Durch die Definition ihrer Ziele und die errungene Freiheit kann sie nun wachsen und ihre Visionen Realität werden lassen. Schritt für Schritt. Politik und Gesellschaft sind gefordert Es gibt mittlerweile viele Vereine, die sich dem Thema stellen. Neue Modelle wie Jobsharing in der Unternehmensleitung sind nur eine der Möglichkeiten, die es dank solcher Vereine gibt. Gabrielle Stampfli würde sich wünschen, dass einmal alle alleinerziehenden Mütter der Schweiz in den Fokus gestellt
würden. Politik und Gesellschaft würden dann vielleicht die Problematik verstehen und zielorientiert handeln. Auf der einen Seite werden mehr und mehr Vorgaben gemacht, Frauen in Führungsebenen zu beschäftigen, auf der anderen Seite wird ihnen dies durch fehlende Möglichkeiten erschwert. Der jetzigen Generation fehlt überwiegend die Erfahrung in der Berufswelt, da Mütter kaum oder nur in Positionen ohne Führungsaufgaben beschäftigt waren. In Uster hat eine erste Tagesschule geöffnet. Innert weniger Wochen war diese ausgebucht. Frauen möchten arbeiten, der Bedarf ist da, das Umdenken findet statt. Aber alles sehr langsam. Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein Nach sechs Jahren Bürositz in Uster hat sie in Volketswil nun das für sie perfekte Büro gefunden. Der Fokus der Stampfli Immobilien AG liegt auf der Bewirtschaftung von Mietliegenschaften und Stockwerkeigentum. Gerade in letzterem sind Verwalter auch gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings scheint hier auch ihre Leidenschaft zu liegen. Plötzlich wird aus der Mutter die gestandene Geschäftsfrau. Mit strahlenden Augen erklärt sie, was hier alles nötig ist, wofür es den Bewirtschafter auch braucht. Gabrielle Stampfli ist noch nicht am Ende ihrer Entwicklungsmöglichkeiten angekommen. Aber sie ist auf einem guten Weg, all ihre Ziele und Visionen in die Realität umzusetzen. Nicht gleich morgen, aber sicher übermorgen hat sie wieder einen kleinen Schritt geschafft.
GABRIELLE STAMPFLI Funktion: Geschäftsführerin Stampfli Immobilien AG Ausbildung: Immobilienbewirtschafterin mit eidg. FA Hobbys: Sport, Natur, Lesen, Weiterbildungen
Die ehemalige Produktionsstätte wurde zum Gewerbepark. Fotos: zVg
Gabrielle Stampfli: «Mein Privileg ist die Selbstständigkeit.»
PROMOTION
Wo Immobilien gelebt werden Den Immobilienmarkt Schweiz gibt es an sich nicht. Grosse Unterschiede bestehen in der individuellen Entwicklung der verschiedenen Teilmärkte und Regionen. Engel & Völkers steht seit Jahren für Kompetenz und Seriosität.
Gerade die Stadt Zürich zeichnet sich seit vielen Jahren als Nachfrage-Magnet aus. Grosse Unterschiede bestehen in der individuellen Entwicklung der verschiedenen Teilmärkte und Regionen. Die «kleine» Metropole kann es in vielerlei Hinsicht mit anderen deutlich grösseren Metropolen dieser Welt aufnehmen und bietet dabei noch einiges mehr: wirtschaftliche und soziale Sicherheit, politische Stabilität, herausragende Infrastruktur, gute Erreichbarkeit im Kern Europas mit dem Flughafen als bedeutendem Drehkreuz, die Natur und nicht zuletzt das menschliche Miteinander. Nicht ohne Grund wird Zürich regelmässig zu einer der Städte mit der höchsten Lebensqualität gekürt. Allesamt entscheidende Aspekte, die wachstumsstarke Unternehmen wie Google dazu geführt hatten, sich in Europa für Zürich zu entscheiden. Der Konzern beschäftigt 1 500 Mitarbeiter im Hürlimann-Areal, unterhält hier mittlerweile den grössten Entwicklungsstandort ausserhalb der USA, und expandiert in den nächsten paar Jahren weiter mit zusätzlichen
Büroflächen an der Europaallee. Kein Einzelfall, sondern ein namhaftes Beispiel für die Dynamik in der Stadt. Und so wundert es nicht, dass die Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt konstant hoch bleibt, und sich die Preise seit vielen Jahren auf entsprechendem Niveau bewegen. Zürich ist substantiell ein bevorzugter, solider und verlässlicher Standort für Investitionen in Immobilien. Umfassendes Angebot Engel & Völkers kennt sich in diesem Umfeld sehr gut aus – denn unser Haus ist schon seit über 30 Jahren sehr erfolgreich im Verkauf und der Vermietung von Häusern und Wohnungen tätig. Ob es um eine marktgerechte Einschätzung einer Liegenschaft und einen massgeschneiderten Verkauf, oder aber um die gezielte Suche nach der Wunschimmobilie geht, Engel & Völkers steht in Zürich nahe dem Paradeplatz allen Kunden gerne beratend zur Seite. Unser Team verfügt über langjährige Erfahrung, Kompetenz und Marktwissen in Kombination mit viel persönlichem
Machten die Passion zum Beruf: Axel und Kerstin Kühn Bildquelle: zVg
Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Gerade auch in Zürich umfasst das Angebot das gesamte Spektrum der örtlichen Wohn-Liegenschaften. Von der 1½-Zimmer-Wohnung für Singles bis hin zum grossen Domizil für die ganze Familie. Erstklassig ist bei uns der Service, den wir sowohl den Verkäufern und Vermietern als auch den suchenden Kunden anbieten. Erfahrene Partner Wir als Lizenzpartner haben gemeinsam über drei Jahrzehnte Erfahrung in der Finanz- und Immobilienbranche. Nach zehn Jahren erfolgreicher Tätigkeit in der ganzheitlichen Vermögensberatung für Privatkunden und Verantwortlichkeiten für internationale Sales-Kampagnen bei der UBS AG hatte Kerstin Kühn im Jahr 2008 ihre Karriere bei Engel & Völkers begonnen. Axel Kühn hat über zwei Jahrzehnte Management-Erfahrung im Beteiligungsgeschäft in der Allianz, AIG, Dresdner Bank und den Nachfolgeinstituten gesammelt und entschloss sich im Jahr 2012, gemeinsam mit seiner Frau die Geschäfte von Engel & Völkers in der Stadt Zürich als Eigentümer zu übernehmen. Unser Beruf ist unsere Passion, und so leben wir Immobilien Tag für Tag mit voller Leidenschaft. Unser Anspruch ist es, Dienstleistungsqualität auf höchstem Niveau zu offerieren. Dabei zielt unser einzigartiges Shopkonzept auf Kundennähe, Professionalität und Diskretion, und erlaubt eine individuelle, optimale Präsentation einer zu verkaufenden Liegenschaft. Grosses Netzwerk Mit 45 Shops und rund 200 Mitarbeitern in der Schweiz und den 5 500 Mitarbeitern in 39 Ländern weltweit steht uns nicht nur ein lokal stark verankertes, sondern auch international breit aufgestelltes Netzwerk zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir im Geschäftsbereich Commercial vielfältige Unterstützung bei der Vermittlung von gewerblichen Mietflächen, Gewerbeliegenschaften und Anlageobjekten. Wir sind mit unserer starken Präsenz und dem breit aufgestellten Kundenangebot ein Bindeglied in einer zunehmend mobilen Gesellschaft. Lokal fest verankert und dabei gleichermassen international ausgerichtet.Professionell und für den Kunden immer leicht erreichbar, nicht nur, aber auch an der Claridenstrasse 43 nahe dem Paradeplatz in Zürich. www.engelvoelkers.com/de/zuerich/paradeplatz/
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ZÜRCHER PIONIERE
Die beiden DoodleGründer Michael Näf (rechts) und Paul Sevinç (links).
Mit Gekritzel zum Erfolg
M I C H A E L N Ä F Die scheinbar einfachsten Ideen können zu weltweitem
Erfolg führen. So auch die Online-Terminfindungslösung Doodle des Zürcher IT-Spezialisten Michael Näf.
TEXT ANNINA HALLER
Aus eigener Erfahrung weiss ich, wie schwierig es sein kann, mit Freunden und Familie einen gemeinsamen Termin zu finden. Und ich bin sicher: Auch Sie haben diese Erfahrung schon gemacht. Sind mehr als zwei, drei Menschen mit unterschiedlich vollen Terminkalendern daran beteiligt, ein mögliches Datum zu finden, kann man schon mal verzweifeln. Wo liegt die Lösung dieses Problem? Pionierleistung Bestimmt haben Sie selbst diese Lösung auch schon benutzt. Sie wurde nämlich schon so oft verwendet, dass der Name zum Programm, zum Tätigkeitswort selbst geworden ist. Oder wollen Sie behaupten, Sie hätten noch nie mit Freunden «gedoodelt»? Aus eigener Not hat Michael Näf das Programm Doodle erfunden. 2003 wollte er mit Freunden ein gemeinsames Nachtessen organisieren. Bis das Treffen jedoch arrangiert war, mussten unzählige E-Mails ausgetauscht
Foto: zVg
und Telefonanrufe getätigt werden. Weil das alles andere als effizient war, beschloss er, eine Lösung dafür zu finden. Die Idee dahinter ist einfach zu beschreiben: in einem Programm im Internet sollen alle Freunde ihre Wunschtermine so notieren können, dass sie für alle Beteiligten sichtbar sind. Dieses Vorhaben klingt zunächst genauso einfach, Michael Näf aber hatte eine solche Applikation vorher noch nie geschrieben. Der studierte Informatiker fühlte sich in seine Jugend zurückversetzt, als er seinen ersten Computer geschenkt bekommen hatte.
ZÜRCHER PIONIERGEIST
Porträts von Menschen mit Ideen, Herausgeber: Beat Glogger, Fee Anabelle Riebeling, Lehrmittelverlag Zürich, 300 Seiten, gebunden, 58.– Franken ISBN 978-3-0313-677-5
Erste Schritte Als 13-Jähriger hat Michael Näf 1987 zu Weihnachten einen Commodore 64 erhalten. Die anfängliche Verwunderung über das unverhoffte Geschenk wich schnell einer grossen Begeisterung. Anfangs ging es ihm laut eigener Aussage vor allem ums Zocken – so wie den meisten seiner Altersgenossen. Bald aber habe sich sein Interesse in Richtung Programmieren verlagert. Er probierte, tüftelte und experimentierte. Bereits konnte er auch erste Erfolge mit selbst entwickelten Programmen verzeichnen. Unter anderem programmierte er eines, mit dem er seine Schulnoten verwalten konnte. Michael Näf musste sich alles selbst beibringen. Da es das Internet von heute in den 80er-Jahren noch nicht gab, konnte ihm noch nicht einmal Google weiterhelfen, wenn er irgendwo nicht mehr weiterwusste. Er musste sich alles selber erarbeiten, was manchmal auch ziemlich mühsam war. Seine Neugier habe Michael Näf aber stets vorangetrieben. Rasanter Erfolg Auch für die Applikation zur Terminfindung war Näf auf sich alleine gestellt. Er musste sich zuerst einarbeiten und herausfinden, welche Möglichkeiten sich ihm überhaupt boten. Nach einigen Wochen wurde die Web-Applikation schliesslich fertig. Dennoch zögerte Michael Näf, sie einzusetzen. Wie er selbst sagt, wollte er sich mit seinem Programm niemandem aufdrängen. Trotzdem verschickte Näf den Link dazu in einem Mail, als er mit Arbeitskollegen einen Termin suchte. Diese waren begeistert und der Termin schnell gefunden. Genauso schnell hat sich Näf auch für den Namen «Doodle» entschieden, das englische Wort für Gekritzel. Es sei kurz, einprägsam und sympathisch. Anfangs verwendete Michael Näf Doodle als privates Projekt. Nachher ging jedoch alles Schlag auf Schlag. 2007 gründete er mit dem Software-Architekten Paul Sevinç die Inturico Engineering GmbH, die ein Jahr später nach dem Einstieg zweier Investoren in die Doodle AG umgewandelt wurde. Die einfache Handhabung des Programms sorgte für den weltweiten Durchbruch. 2014 knackt Doodle die Marke von weltweit 20 Millionen Nutzern pro Monat. Und das nahmen sich die beiden Gründer zum Anlass, sich aus der operativen Geschäftsführung zurückzuziehen. «Die Firma steht gut da, die Aufbauarbeit ist getan. Bei uns ist die Lust da, etwas Neues zu machen», so Michael Näf.
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INTERVIEW
Die nahe Bank H E I N Z K U N Z Die Zürcher Kantonalbank wurde bereits 1870
als «Bank des Zürcher Volkes» gegründet. Noch heute ist ihr der nahe Kontakt mit den Zürcherinnen und Zürchern wichtig. Auch Heinz Kunz, der Leiter der Geschäftseinheit Firmenkunden, schätzt die Vorteile einer lokal verankerten Universalbank.
INTERVIEW ANNINA HALLER
Sie sind seit Ihrer Lehre bei der Zürcher Kantonalbank tätig. Sind Sie in der ZKB und ihren Werten verwurzelt? Es stellt sich immer die Frage, was einen mit einem Arbeitgeber identifiziert. An der ZKB fasziniert mich die Idee, die hinter der Bank steht. Schon mit dem Gesetz ist bei der Gründung der Bank der Gedanke der Langfristigkeit sowie der Nähe zu den Menschen im Kanton aufgenommen worden. Den Auftrag, den wir als Bank haben, versuche ich immer weiterzuentwickeln: Ich will für den Kanton da sein und die Nähe zu den Personen und den Unternehmen jeden Tag leben. Auch wenn ich hin und wieder für mich eine Standortbestimmung gemacht habe, muss ich sagen: Das ist die Bank für mich, es gibt keine andere. Mit den Werten der ZKB kann ich mich identifizieren. Und wieso nicht eine andere Kantonalbank? Wieso Zürich? Das hört man doch meiner Sprache an! (lacht) Ich bin in Zürich aufgewachsen und lebe noch immer hier. Zürich selbst sowie die Leute, die hier leben, bedeuten mir viel. Und wenn ich leben und arbeiten so in Einklang bringen kann, ist das für mich ideal. Was macht die ZKB zum idealem Partner für Geschäftskunden? Ein Konto führen oder eine Hypothek vergeben – das können alle Banken. Was die ZKB aber auf Dauer speziell macht, ist ihre Verlässlichkeit. Wir tun beständig alles in gleicher Art und Weise. Bei der ZKB weiss man, was man hat, es ist nicht einmal hü und einmal hott. Wie meinen Sie das? Die ZKB ist eine berechenbare Bank
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mit einer berechenbaren Strategie, die auf Kontinuität ausgerichtet ist. Natürlich ist auch unsere Grösse ein Vorteil sowie der Fakt, dass wir eine Universalbank sind. Als Kantonalbank haben wir eine Grösse, die es uns erlaubt, alle Produkte und Leistungen, die von einer Bank verlangt werden, effizient herzustellen. Für den Kunden sollen diese natürlich kostengünstig sein. Insofern profitiert er am Schluss von dieser einzigartigen Kombination einer grossen Universalbank und einer nahen Kantonalbank. Das differenziert uns von anderen Banken. Das heisst, jeder Kunde erhält bei Ihnen das ideale Gesamtpaket? Genau, wir können selbst grosse Firmen finanzieren sowie Export- oder Handelsgeschäfte tätigen – das könnte eine Lokalbank vielleicht nicht. Auf der anderen Seite sind wir trotzdem lokal verankert. Das macht den Unterschied aus. Wieviele Unternehmen zählen Sie zu Ihren Kunden? Heute ist etwa jedes zweite Zürcher Unternehmen Kunde bei der Zürcher Kantonalbank. Insgesamt sind es etwas mehr als 53000. Für einen ganz grossen Teil davon sind wir die Hauptbank. Im Wirtschaftsraum Zürich sind wir die Nummer eins, das ist unbestritten. Und weil dieser eben einer der grössten in der Schweiz ist, sind wir auch schweizweit von Bedeutung. Unsere Tätigkeit beschränkt sich darum nicht nur auf den Kanton Zürich, vor allem bei mittleren und grossen Unternehmen sind wir im ganzen Land tätig. Darum haben wir natürlich auch die Ambition, diese Position halten zu können.
Foto: zVg
Betreuen Sie auch einige Unternehmen persönlich? Betreuerarbeit leiste ich für keinen Kunden mehr persönlich. Zu sehr vielen Kunden habe ich jedoch regelmässigen und guten Kontakt, weil das einfach wichtige Kunden sind, die ich persönlich über längere Zeit begleite. Diese persönlichen Beziehungen sind mir sehr wichtig und machen mir grossen Spass.Alle diese Kunden haben aber auch noch einen sehr viel kompetenteren Kundenberater, als ich es bin. Bei einem Spezialisten, der wirklich alle
erbringen. Was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit? Wir verstehen Nachhaltigkeit gesamtheitlich. Wir wünschen uns, dass ein Unternehmen sowohl wirtschaftlich nachhaltig ist als auch nachhaltig mit der Umwelt umgeht. Die Jury kürt darum jeweils das Unternehmen, das gemäss diesen Kriterien in der betrachteten Periode am überzeugendsten auftritt. Es soll in diesem Sinne auch als Vorbild herhalten können. Als ein Leuchtturm der Nachhaltigkeit sozusagen.
mag. So kann dann über die Höhe der Kredite entschieden werden. Diese Arbeit macht im Kern der Kundenbetreuer. Dort, wo es gewisse Grenzen übersteigt, erfolgt eine Zweitkontrolle durch das Credit Office. Und wenn die einverstanden sind, dann ist das erledigt. Ich komme nur dann zum Zug, wenn es um ganz grosse Beträge geht oder wenn sich die kundenbetreuende und die risikobeurteilende Einheit nicht einig sind bezüglich Kreditgewährung und den damit verbundenen Bedingungen. Aber im Normalfall habe ich nicht viel damit zu tun.
Sie verstehen Nachhaltigkeit also nicht nur in Bezug auf ökologische Ressourcen? Ein Unternehmen muss wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig sein. Es geht darum, eine Entwicklung des Unternehmens zu sichern, sodass die Bedürfnisse der jetzigen, aber auch von jeder zukünftigen Generation befriedigt werden können. Das gesamtheitliche Denken in die Zukunft ist uns wichtig.
Aber Sie hätten im Ernstfall das letzte Wort? Nein, das hat immer der Risk Officer einer Bank. Ich bin für die Kundenbetreuung verantwortlich und einer meiner anderen Kollegen für die Risiken. Bei ganz grossen Beträgen geht es bis zum Bankrat hinauf. Die Aufhebung des Mindestkurses hat gerade solche Unternehmen hart getroffen, die in den Euroraum exportieren. Hat sich Ihre Betreuung dadurch verändert? Nein, für uns hat es in diesem Sinne keine Veränderung gegeben. Natürlich sind viele direkt von dieser Frankenstärke betroffen. Aus diesem Grund werden sich vermutlich seit dem Entscheid der SNB wieder mehr Unternehmen – und somit auch wir – bewusster und intensiver mit der Absicherung von Währungsrisiken auseinandersetzen. Während sich die SNB in den letzten Jahren mit dem Euro-Mindestkurses von 1.20 allein um die Währungsabsicherung gekümmert hat, ist das nun wieder Sache des Einzelnen. Die einzelnen Berater sind daher vielleicht stärker gefordert, die ZKB als ganzes jedoch nicht. Die Akzente werden nun höchstens anders gesetzt.
diese Fachdetails und die täglichen Abwicklungen im Griff hat, sind sie eindeutig besser aufgehoben. Haben Sie persönlich einen Einfluss auf die Kapitalbeschaffung oder die Bewertung von Kreditlimiten von Firmenkunden? Für das gibt es natürlich geregelte Prozesse, das ist nicht so zufällig. (lacht) Solche Vergabeprozesse kann man auch überprüfen. Aufgrund der Bonitätsbeurteilung berechnet man, was es bei Unternehmen an Schulden leiden
Betrifft diese Situation denn nur exportierende Firmen? Nein, nicht nur. Grundsätzlich betrifft es die Ertragsseite eines Unternehmens, sodass es etwas weniger konkurrenzfähig ist. Die Lösung ist darum eher auf der Kostenseite zu suchen. Man muss schauen, wo man einsparen kann. Auf der anderen Seite sollte man eventuell auch verstärkt auf neue, innovative Lösungen achten. Mit dem KMU-Preis prämieren Sie Schweizer Unternehmen, die herausragende, nachhaltige Leistungen
Wie nachhaltig ist der Schweizer Arbeitsmarkt? Unser Arbeitsmarkt ist sehr flexibel. Das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Wir haben gut ausgebildete Leute, die von der Pike auf gelernt haben zu arbeiten. Darum ist auch das duale Bildungssystem so wichtig, es ist wirklich Gold wert. Wir müssen ihm Sorge tragen. Wenn wir es nicht gefährden und unseren Gesetzesprinzipien, die auf Einfachheit und Vertrauen basieren, treu bleiben und nicht alles auf dem Rechtsweg bestreiten – sozusagen das amerikanische Prinzip –, dann haben wir auch in der Zukunft gute Chancen. Die Bilateralen Verträge sind gefährdet. Hätten wir denn trotzdem noch genügend gute Arbeitskräfte in der Schweiz? Die liberale Ordnung muss bestehen bleiben. Der Zugang zu wirklich guten Fachleuten auch aus dem Ausland muss weiterhin möglich sein. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, das vorhandene Potenzial bei uns zu nutzen. Dazu gehört auch, ältere Arbeitnehmende und vermehrt Frauen zu fördern.
ZUR PERSON Heinz Kunz hat per 31. Dezember 2010 die Leitung der Geschäftseinheit Firmenkunden bei der Zürcher Kantonalbank übernommen. Davor war er stellvertretender Leiter der Geschäftseinheit und für das Key Account Management Firmenkunden verantwortlich.
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UNTERNEHMEN
Unkompliziert und schnell D E V I S E N W E C H S E L M I T K O M M E R Z I E L L E M H I N T E R G R U N D Die kmuOnline ag ist
spezialisiert auf internationalen Zahlungsverkehr mit Fremdwährungen. Sie betreibt unter www.wechselstube.ch eine Handelsplattform für Schweizer KMU sowie für Privatpersonen, welche Devisen kaufen und verkaufen. Das Geschäftsmodell ist bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Im Januar 2015 hat die SNB den Euro-Mindestkurs aufgehoben, was den Euro kurzzeitig auf unter einen Franken fallen liess. Grafik und Bildquelle: zVg
TEXT MARTIN STREB
Die Handelsplattform bietet Schweizer Importeuren und Exporteuren eine einfache und effiziente Lösung für ihre Devisenbewirtschaftung und ihre weltweiten Zahlungen. Bessere Kurse dank Bündelung Um KMU deutlich bessere Wechselkurse als Banken anzubieten, bündelt die kmuOnline ag Nachfrage und Angebot der Aufträge bis 250 000 Franken zu grossen Volumen und profitiert damit bei seinen beiden Schweizer Hausbanken wiederum von besseren Konditionen. Durch das Pooling werden Einsparungen erzielt, welche in Form von günstigeren Devisenkursen und spesen-
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freien Auslandzahlungen an die Kunden weitergegeben werden. Dadurch entstehen für KMU Kosteneinsparungen zwischen 40 und 80 Prozent ihrer üblichen Wechselkurskosten. Aus den restlichen 20 bis 60 Prozent ergibt sich der Erlös der Firma. Für Schweizer KMU ist eine Bewirtschaftung von Fremdwährungsgeschäften zu Grosskundenkonditionen möglich. Transparenter Online-Preisvergleich Wer mehr wissen will als nur eine fiktive Kursangabe, z.B. im Internet, der ist gut beraten mit www.wechselstube.ch. Eine Online-Demoversion mit den aktuellen Preisen steht zum Kennenlernen zur Verfügung. Auch wenn man kein angemeldeter Kunde der kmuOnline ag ist, kann man die Wechselkurse ein-
sehen. Die handelbaren Wechselkurse werden rund um die Uhr aktualisiert. Der Devisenwechsel wird somit transparent online abgebildet. Ein Preisvergleich mit der eigenen Hausbank wird sich lohnen. Fixieren des Wechselkurses Bei einem Devisengeschäft mit der Bank stellt sich das Problem, dass beim Abschluss einer Transaktion der effektive Wechselkurs nicht bekannt ist. Somit prägen hohe Transaktionskosten und die Kursunsicherheit das Bild beim Kauf und Verkauf von Fremdwährungen. Dies gilt insbesondere für kleine und mittelgrosse Unternehmen, die Transaktionen unter 250 000 Franken pro Auftrag tätigen und in der Regel nicht direkt mit dem Devisenhandel
den, ausgeführt. Das Geschäft kann in wenigen Stunden bzw. innerhalb von 24 Stunden abgewickelt werden; weltweite Zahlungen sind innerhalb 24 Stunden vor Ort. Über sämtliche Zahlungsvorgänge wird der Kunde per E-Mail informiert. Der Kunde hat so den Überblick über den zeitlichen Ablauf und die Zahlungsauslösung und er weiss immer, wo sich sein Geld befindet. Nationale Verankerung Die Firma kmuOnline ag konzentriert sich auf Schweizer KMU und auf Privatpersonen, welche bei einer Schweizer Firma angestellt sind. Dieser Bezug zur Schweiz ist ein zentrales Element der Positionierung im Finanzmarkt. Man ist und bleibt ‹Schweiz› und möchte sich bewusst von anderen Internet-Anbietern absetzen. Konsequenterweise hat man vor Jahren entschieden, sich der Schweizer Finanzmarktaufsicht direkt zu unterstellen.
DEVISENKURS EUR–CHF 1.2500
1.2235 EUR
1.1900
1.1300
1.0700
1.0100 EUR
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0.9500 Apr
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der Bank verhandeln können. Anders die Kunden, welche über www.wechselstube.ch ihre Devisentransaktionen abwickeln. Der Devisenwechselkurs, zu welchem aktuell gewechselt werden kann, wird transparent ausgewiesen und fixiert. Der Abschluss der Transaktion mit dem soeben fixierten Kurs wird schriftlich bestätigt. Somit wissen die Kunden beim Abschluss, zu welchem Kurs der Devisenwechsel erfolgt. Unkompliziert und schnell Die Abwicklung eines Devisenwechsels und der Zahlungsauftrag kann in wenigen Minuten erledigt werden. Dies ist nur möglich, weil die gesamte Transaktion digital über das Internet erfolgt. Dabei wird der ganze Prozess auf das Wesentliche reduziert. Der Kunde muss
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eigentlich nur drei Fragen beantworten, die ihm das System automatisch stellt: «Welches Währungspaar wird gewünscht? Welchen Betrag will der Kunde wechseln? Handelt es sich um einen Kauf oder um einen Verkauf?» Sobald diese Fragen beantwortet sind, zeigt das System den aktuellen Kurs an und berechnet gleichzeitig die Einsparung, die der Kunde gegenüber einem Devisenwechsel mit einer Bank erzielt. Bei einem Betrag von beispielsweise EUR 25 000 entspricht dies 190 Franken. Danach muss der Kunde noch angeben, auf welches Bankkonto die gewünschte Währung und der Betrag transferiert werden sollen. Sobald der Gegenwert der Transaktion auf dem Konto der kmuOnline ag eingegangen ist, wird der Auftrag, gemäss den Angaben des Kun-
Vertrauen in der digitalen Welt Die handelbaren Wechselkurse werden laufend aktualisiert und während 24 Stunden angeboten. Die Transaktionen können rund um die Uhr von den Kunden ausgelöst werden. Der gesamte Ablauf einer Transaktion wird online überwacht und bei falschen oder vergessenen Eingaben können Kundenbetreuer sofort eingreifen. Die Kunden werden während der Transaktionen laufen per E-Mail oder telefonisch über den Stand der Dinge informiert. Der direkte Kontakt zu den Kunden wird gepflegt und schafft so das notwendige Vertrauen. Als familiengeführte Schweizer KMU spricht man die gleiche Sprache wie die Kunden.
DER AUTOR Dr. Martin Streb, Geschäftsführer Herr Streb studierte in Deutschland Biologie und doktorierte am Basel Institute for Immunology an der Universität Basel. Anschliessend absolvierte er am Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St. Gallen ein Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaft. Herr Streb arbeitete für die pharmazeutische Industrie, führte als Geschäftsführer eine kleine Handelsunternehmung für pharmazeutische Hilfsstoffe und gründete anschliessend seine eigene Firma, ehe er zu kmuOnline ag stiess.
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Individuell & einfach verwalten ESURANCE.CH Herr und Frau Schweizer sind mit den Angeboten
der Versicherungen und Krankenkassen oftmals überfordert, so dass sie ihren Anbieter trotz suboptimalem Preis-LeistungsVerhältnis nicht wechseln. Ein neutraler Online-Versicherungsverwalter aus Meilen sorgt hier für Transparenz.
TEXT CHRISTIAN WILD
E-Banking hat sich in der Schweiz und im nahen Ausland inzwischen durchgesetzt. Einer Studie zufolge erledigen rund 80 Prozent der Bankkunden ihre Geschäfte regelmässig via Internet. Auch Unternehmen aus dem Versicherungswesen setzen immer mehr auf den Onlinekanal, so etwa esurance.ch aus Meilen. Dieser seit Ende 2013 aktive Versicherungsbroker analysiert und vergleicht Versicherungen sowie Krankenkassen online und platziert die Kunden dort, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis möglichst gut ist. Wie kam es zur Gründung dieses Startups? «Nach sieben Jahren im Versicherungswesen habe ich mich mit der Idee selbständig gemacht, eine Lösung zu finden, um den administrativen Aufwand für die Kunden zu reduzieren und die bestmögliche Verwaltung der jeweiligen Versicherungen sicherzustellen», sagt der 25-jährige Geschäftsführer Giles Magnin. Mit einem speziellen Tool – einer Onlineapplikation – können die Klienten ihre Versicherungen einfach online bewirtschaften. Ihnen hilft dabei eine digitalisierte, mit allen Angaben ausgestattete Versicherungsübersicht, die standortunabhängig und jederzeit zugänglich ist.
Foto: zVg
Kostenlose Dienstleistung Als Kern seiner Dienstleistung sieht Giles Magnin die Bedürfnisabklärung beim Kunden. Im Zentrum stehen die Fragen «Was will er?» und «Was braucht er?». Mit der Beantwortung dieser Fragen ist der Weg frei zu einer den individuellen Anforderungen entsprechenden Abdeckung. Als ungebundener Berater schätzt es Giles Magnin zudem, dass er seinen Kunden mit einem Ange-
Giles Magnin, Geschäftsführer und Gründer von esurance.ch in Meilen.
bot aller bestehenden Schweizer Versicherungen neutral zur Seite stehen kann. Und diese Hilfe ist für die Klienten kostenlos. «Wir finanzieren unsere Dienstleistungen nur über Courtagen (Provisionen) und legen diese auf Wunsch auch offen», so Giles Magnin. Dominierendes Thema: die Krankenkassen Die starken Aufschläge bei den Krankenkassenprämien haben in den letzten Jahren zu einer grossen Verunsicherung geführt. Nach wie vor scheuen jedoch viele Versicherte den Aufwand eines Wechsels und bleiben bei ihrem aktuellen Anbieter. Andere hingegen sind sehr preissensitiv. Dazu meint Giles Magnin: «Wir unterstützen die Kunden beim Offertenvergleich und empfehlen ihnen, sich mehr Gedanken über die Notwendigkeit der Leistungserbringung im Schadensfall zu machen. Ist der Kunde nicht auf die Deckung angewiesen, bringt auch eine günstige Versicherung nicht viel.» Des Weiteren rät er den Versicherungsnehmern zu einer langfristigen Denkweise. «Sie sollten sich überlegen, wo die meisten wahrscheinlichen Vermögensschäden bestehen und wie sie eine möglichst dauerhafte, finanzielle Sicherheit erreichen können. Bis anhin kommt es leider regelmässig vor, dass das Fahrzeug im Verhältnis besser versichert ist als der Fahrer selber», legt Giles Magnin dar. Ferner machen vielen Kunden die Laufzeiten einen Strich durch die Rechnung. Diese sind oft auf fünf oder mehr Jahre ausgelegt, was einen mittelfristigen Wechsel verunmöglicht. «Deshalb raten wir den Versicherten, stets ein jährliches Kündigungsrecht zu vereinbaren und grundsätzlich nichts zu unterschreiben, was man nicht verstanden hat.» www.esurance.ch
FÜNF TIPPS – Klären Sie vor jedem Vertragsabschluss ab, ob Sie auf diese Deckung angewiesen sind. Falls ja: Wie hoch muss dann der Versicherungsschutz sein? – Holen Sie bei Unsicherheit eine neutrale Zweitmeinung ein. Es gibt diverse Hotlines und unabhängige Berater. – Setzen Sie bei jeder Versicherung das Worst-Case-Szenario der Prämie gegenüber und überlegen Sie sich, ob Sie auf das Geld der Versicherung angewiesen sind. Wenn nicht, reduzieren oder kündigen Sie diese Deckung. – Fragen Sie nach Alternativmodellen oder Sparoptionen. – Holen Sie Konkurrenzofferten ein, bevor Sie einen Abschluss tätigen.
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Gipfelstürmer mit Weitblick A B A C U S Die IT-Branche wird von Grosskonzernen domi-
niert. Und wo Riesen ins Reich der Zwerge drängen, sind die Sieger meist schnell ausgemacht. Im Bereich Businessoftware hält ABACUS dem Druck seit Jahren Stand.
TEXT SAVERIO GENZOLI
Der eine oder andere mag sich beim Betreten des ABACUS-Geländes in St. Gallen Wittenbach eher im Silicon Valley wähnen. Der moderne Campus erinnert an Google, Facebook und Co. Die Firmenleitung setzt auf eine flache Hierarchie. «Dieses Umfeld beflügelt die Kreativität und erhöht die Attraktivität der Firma als Arbeitgeber», so Thomas Köberl, Mitglied der Geschäftsleitung und Mitgründer von ABACUS. Ein Faktor, welcher wesentlich zum Aufstieg des Unternehmens beigetragen hat. Das ist aber längst nicht die einzige Zutat des Erfolgsrezepts. Früher Abmarsch Als ABACUS vor ungefähr 30 Jahren gegründet wurde, war der Markt noch weitgehend frei von ausländischen Grossfirmen. Auch heute noch gehören KMU eher weniger zum Kerngeschäft der Grosskonzerne wie SAP und Microsoft, während sich ABACUS genau auf diese spezialisiert hat. Mit ihrer ersten Software für die Finanzbuchhaltung ist das Gründertrio damals genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Markt gekommen. Gerade für Treuhandfirmen, welche einen hohen buchhalterischen Aufwand betreiben, war ein solches Computerprogramm eine grosse Alltagserleichterung. So war die Finanzsoftware denn auch für längere Zeit die Cashcow des noch jungen Unternehmens. Ortskundig Treu geblieben ist die Firma aus Wittenbach ihrem Vertriebskonzept. Während sie sich ganz auf die Softwareentwicklung konzentriert, wird der Vertrieb der
Programme von Partnern übernommen. Diese sind über die ganze Schweiz verteilt und bedienen ihre jeweilige Region mit den ABACUS-Produkten. Laut Köberl wird diese Vertriebsstrategie von den Kunden sehr geschätzt. «Unsere lokalen Partner sprechen die gleiche Sprache wie die Kunden in der Region», so Köberl. Von St. Gallen aus liesse sich diese Nähe nur schlecht aufrechterhalten. So bleibt ABACUS genug Kapazität, alle Programme selber in St. Gallen zu entwickeln. Thomas Köberl und seine Geschäftsleitungskollegen werden nicht müde, sich klar und deutlich für den Standort Schweiz zu bekennen. Wie die Geier Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Produkte ständig an neue Trends angepasst werden. Dies braucht Geduld. Oftmals ergeben sich solche Situationen zufällig aus Entwicklungen im Markt. Irgendwo entsteht ein Vakuum, das es möglichst als erster auszufüllen gilt. Da ist vor allem Geduld gefragt. Manchmal muss jahrelang auf die eine Gelegenheit gewartet werden, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen. Mitgründer Claudio Hintermann nennt diese Strategie das «Management by Geier». ABACUS profitiert dabei von der Tatsache, dass lokale Interessen bei Grosskonzernen meistens keine grosse Rolle spielen. Wenn Kleinfirmen von Marktriesen aufgekauft werden, treten diese nachher wesentlich weniger aggressiv und innovativ auf. Dadurch eröffnen sich für andere Unternehmen der Branche neue Möglichkeiten. Das Ausnutzen solcher Opportunitäten half ABACUS, sich Schritt für Schritt zum Schweizer Marktführer zu entwickeln.
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Tradition trifft Moderne
O N L I N E S H O P « C H Ü E L I G U R T » Im Appenzeller Gurt
vereinen sich Schweizer Tradition und Handwerk. Ein Onlineshop bringt das heimelige «Büdeli» ins Netz und macht den «Chüeligurt» über die Grenzen hinaus bekannt.
VOM LEDER ZUM GURT Durch neun Produktionsschritte wird aus einem Streifen Rindsleder ein Appenzeller Gürtel. Mit dem Vorstanzen der Löcher und dem Einfärben der Seiten wird begonnen. Nun werden die Ornamente platziert und zur Befestigung vorgestochen. Anschliessend die Nietstifte einfügen, abknipsen und Nietenden noch verschliessen. Gürtelschnalle ansetzen und die Ornamente abrunden. Der Gürtel muss sich ja dem Körper anpassen können. Voilà, der Gurt ist fertig. www.appenzeller-gurt.com
TEXT JEANNETTE HERSENER
Das Appenzell ist bekannt für seine schöne Landschaft und die tief verwurzelten Traditionen und Gebräuche. Zentral ist auch ein ausgeprägtes Kunsthandwerk: Bauernmalerei, Hackbrettbau und natürlich die Sennensattlerei. Der Sennensattler arbeitet nach einer alten Handwerkerkunst, die bis heute noch eine grosse Anhängerschaft hat. Neben beschlagenen Hosenträgern, Schuhschnallen und Sennenchäppli stellt der Sennensattler auch handgefertigte Gürtel mit Neusilber- oder Messingbeschlägen her. Von damals bis heute Der Appenzeller Gurt schaut auf eine 200-jährige Schweizer Tradition zurück. Er ist aus Rindsleder gefertigt und mit verschiedenen Ornamenten wie Sonne, Blume, Herz, Kuh und Senn verziert. Die Appenzeller galten damals als arm und eitel. Je mehr Ornamente den Gürtel zierten, desto reicher galt der Träger. Heute gibt es in Appenzell
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nur noch eine Handvoll Produzenten. Das Schneiden des Leders sowie die Anordnung der Elemente sind gleich geblieben. Nur die goldenen und silbernen Verzierungen werden mittlerweile maschinell gepresst. Die Vorlage hierfür gibt jedoch der Sennensattler und hinterlässt somit seine persönliche Handschrift. Das Auge des Kenners erkennt so den jeweiligen Sennensattler Fuchs, Dörig, Fässler oder Thoma. «Appenzeller Gurt» trägt die Handschrift von Daniel Fuchs, der bereits in dritter Generation die Sennensattlerei führt. Somit wird der Gurt dort produziert, wo er auch seinen Ursprung fand. Der Vertrieb wird über Zürich organisiert, Bodenständigkeit und Dynamik werden hier gekonnt miteinander vereint. Über die Landesgrenzen hinaus 2012 war schliesslich die Geburtsstunde des Onlineshops «appenzeller-gurt. com». Caspar Eberhard begab sich auf eine Weltreise und nutzte diese gleichzeitig als Marktforschung. Der Gurt fand
derart hohen Anklang in Australien, Neuseeland und den USA, dass das Aufsetzen des Onlineshops nunmehr zur logischen Schlussfolgerung wurde. Gerade für viele Schweizer habe der Appenzeller Gurt jedoch etwas Altbackenes, denn man verbinde den Gurt eher mit Schwingen und Appenzeller Käse als trendigem Styling. Wichtig ist für Eberhard, dass der Appenzeller Gürtel eben nicht nur als Ethnotrend, sondern als zeitloses Accessoire gesehen wird. Der Gurt ist aber vor allem ein Statement für das neu aufblühende Schweizer Handwerk. In drei Wochen zum Wunschgurt Die Herstellung des Gurtes dauert zirka drei Wochen. Wird ja schliesslich in Handarbeit gefertigt und gut Ding will Weile haben. Der eigens dafür entwickelte Gurt-Konfigurator trägt den individuellen Vorlieben der Kunden Rechnung. 96 Grundmodelle stehen hier zur Auswahl. Mittlerweile umfasst die Modellpalette auch Kindergürtel sowie Halsbänder und Leinen für den liebsten Freund des Menschen.
Fotos: zVg
K U LT U R
Eine Prise Japan I N S P I R AT I O N J A PA N Auf die Entwicklung der europäischen Moderne
hatte die japanische Kunst einen wesentlichen Einfluss. Das Kunsthaus Zürich widmet dem Japonismus nun eine gelungene Ausstellung.
TEXT ANNINA HALLER
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stand die Kunstszene im Wandel: Den Klassizisten wie Jean-Auguste-Dominique Ingres und Jacques-Louis David wurden die Impressionisten gegenübergestellt. Für Sie galt nicht mehr das genaue Naturstudium als oberstes Gesetz, sondern die Farbgebung. Claude Monet, Edgar Degas, Auguste Renoir – sie alle verliessen sich nicht mehr nur auf die Linien und Flächen, die sie vor sich sahen, sondern auf das Spiel der Farben und des Lichts. Japonismus Die modernen Künstler erweiterten ihren Horizont und waren offen für eine Kunst ausserhalb Europas. Seit sich Japan Mitte des 19. Jahrhunderts wieder für die Welt öffnete, setzte ein lebhafter Austausch von Ideen und Waren ein. Die Faszination für Japan griff bald von einem anfangs erst kleinen Kreis von Künstlern und Literaten auf das Bürgertum in Paris über. In den Werken der
Impressionisten und Post-Impressionisten ist der Einfluss japanischer Ästhetik nicht mehr wegzudenken. Künstler wie Claude Monet, Edgar Degas, Paul Gauguin und Vincent van Gogh liessen sich von den exotischen Bildwelten in spirieren. Sie stellten importierte Kunst aus Japan in ihren Werken dar, interpretierten japanische Bildmotive und verinnerlichten die Bildsprache des japanischen Holzschnitts. Gegenüberstellung Mit rund 350 Exponaten hat das Kunsthaus eine umfangreiche Ausstellung konzipiert. Die sinnvolle Aufteilung und die sorgfältig abgestimmte Gegenüberstellung japanischer und europäischer Kunst sorgen für einen kurzweiligen Besuch im Kunsthaus. Der Besucher wird zu Beginn in die Faszination Japans eingeführt, die Europa und besonders Frankreich im 19. Jahrhundert verspürt hat. Die beiden Weltausstellungen von 1867 und 1878 in Paris begeisterten das Pariser Publikum sowie die anwesenden Künstler für die exotischen
Das Kunsthaus zeigt unter anderem den Vergleich der Chrysanthemen-Darstellungen von Monet (r.) und Keisai Eisen (l.). Monet vertritt einen wesentlich malerischeren Ansatz Fotos: zVg
Objekte. Japan präsentierte nämlich verschiedenste Erzeugnisse seiner Kultur: Lackarbeiten, Keramiken, Schwerter, Rüstungen, Textilien, Holzschnitte sowie Malereien. Wer damals modern sein wollte, stattete seine Wohnung mit solchen japanischen Objekten aus. Auch das Kunsthaus Zürich zeigt einige solcher exotischen Gegenstände in den Ausstellungsräumlichkeiten sowie europäische Gemälde, die diese explizit abbilden. Japanische Motive Nicht nur Gegenstände, sondern auch allgemein der japanische Umgang mit Bildinhalten und -verfahren schien die europäischen Künstler zu inspirieren. Mehrere Motive in den Werken der Künstler des Japonismus lassen sich beispielsweise auf ihre Beschäftigung mit japanischen Holzschnitten zurückführen. Exotische Blumen, das bewegte Meer, Stadtansichten sowie schöne Frauen gehörten zu den beliebtesten Abbildungsmotiven der japanischen Künstler. Und diese zeigten sie oft in einer radikal vereinfachten, teilweise noch fast zweidimensionalen Form. Und dennoch erkennt man in allen japanischen Werken die detailverliebt gezeichneten Linien. Gerade die Impressionisten übernahmen zwar die Bildmotive, nicht aber den zeichnerischen Gestus der japanischen Maler. Vergleicht man beispielsweise die Chrysanthemen von Keisai Eisen mit denjenigen von Claude Monet, fällt auf, dass Zweiterer einen wesentlich malerischeren Ansatz vertrat. Die Farben sollen ohne Umrisslinien wirken. Japanischer Garten Claude Monets Werken ist sodann der grösste Raum der Ausstellung gewidmet, der quasi als Höhepunkt der Ausstellung funktioniert. An der Stirnseite des grossen Ausstellungsraumes erhalten die bekannten Seerosen- und Gartenbilder ihren wohlverdienten Freiraum. Sie entstanden in Giverny, auf Monets Grundstück, das er 1893 nach japanischem Vorbild gestaltete. Teich, Brücke und Bepflanzung waren alle fernöstlich inspiriert. Und dieser Bezug wird besonders im Gemälde «Le bassin aux nymphéas» deutlich, bei dessen Betrachtung man sich wünscht, selbst auf der gewölbten Brücke über dem Seerosenteich zu stehen.
INFOS ZUR AUSSTELLUNG «Monet, Gauguin, van Gogh... Inspiration Japan» 20. Februar - 10. Mai 2015, Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, 8001 Zürich, Öffnungszeiten: Di/Fr-So 10-18 Uhr, Mi/Do 10-20 Uhr
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MOBIL
Das Warten hat ein Ende
L A N D R O V E R Mit dem Discovery Sport bringt Land Rover einen neuen Vertreter der
Discovery-Modellfamilie auf den Markt. Er punktet mit Flexibilität und Hochwertigkeit in Design und Technik.
TEXT SAVERIO GENZOLI
Präzise auf den Herbstanfang des letzten Jahres präsentierte die englische Automarke, welche zum indischen TataKonzern gehört, ihr neustes Modell. Der Discovery Sport steht für eine ganze Serie interessanter Land Rover-Innovationen, die mit ihm Premiere feiern. Dazu zählt neben der neu entwickelten Mehrlenker-Hinterachse ein erstmals im SUV-Segment realisierter Fussgänger-Airbag. Ebenso kommen das intuitiv bedienbare
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Infotainmentsystem und die Karosseriestruktur aus hochfestem Stahl und leichtem Aluminium bei diesem Model das erste Mal zum Tragen. Letzteres legt die Grundlage für die Kombination aus Leistung, Sicherheit und Effizienz, welche das neue Discovery-Modell ausmacht. Raumangebot Mit seinen gelungenen Proportionen, einem neuen Grad an Dynamik und optisch vorgetragenem Selbstbewusstsein führt der Discovery Sport eine
neue Designsprache ein, ohne damit die gewohnte Linie zu verlassen – der Discovery Sport ist ein echter Land Rover. Sein kompaktes Profil lässt kaum erahnen, dass diese Karosserie bis zu sieben Passagieren auf 5+2 Sitzen Platz bietet und ein bis zu 1698 Liter fassendes Ladeabteil beherbergt. Sein modernes Karosseriedesign verknüpft das neue Land Rover-Modell mit einem ebenso ansprechenden Innenraum. Dieser ist geprägt von hochwertigen Materialien und geschickt ins Gesamtdesign integrierten Ablagemög-
lichkeiten. Die Ausstattung ist reichhaltig an sinnvollen Komfortdetails. Der Discovery Sport bietet vier Zwölf-VoltAnschlüsse und sechs USB-Ladestationen. Dazu verfügt der Innenraum über ein auf Lasertechnologie basierendes Head-up-Display und ein neues Infotainmentsystem mit Acht-Zoll-Touchscreen. Für doppelten Komfort sorgen die Sitze der zweiten Reihe, welche sowohl in der Neigung als auch nach vorn und hinten verstellbar sind. Zur Wahl stehen vier Ausstattungsalternativen. Auch die Lackierung mit Kontrastfarben für das Dach sowie eine Vielzahl an Interieur-Farbkonzepten und Zubehör für jeden Einsatzzweck bieten viel Spielraum für individuelle Wünsche. Vielseitigkeit Das neue Modell von Land Rover wartet also mit vielen neuen Innovationen und Gadgets auf. Diese kommen ihm sowohl im Gelände als auch auf befestigter Fahrbahn zugute. Auf der Strasse zeichnet sich der Discovery Sport durch präzises Handling, reichlich Fahrkomfort und souveräne Gelassenheit aus. Einerseits durch die neue Hinterradaufhängung, welche aufwendig konstruiert wurde. Andererseits machen sich hier Details wie die elektrische Servolenkung, das System zum «Torque Vectoring by Braking» oder die adaptiven «MagneRide»Stossdämpfer positiv bemerkbar. Im Gelände wiederum profitiert das Fahrzeug unter anderem von seiner Karosseriegeometrie mit viel Bodenfreiheit sowie durchdachten Böschungs- und Rampenwinkel.
Modernität In den neuen Discovery Sport haben die Land Rover-Entwickler eine Fülle moderner Assistenzsysteme gepackt. Darunter ein neu ausgearbeiteter Notfall-Bremsassistent, Verkehrsschildererkennung, Park-, Fernlicht und Spurhalteassistent, ein Toter-Winkel-Warnsystem, HD-Surround-Kameras, sensorgesteuerte Scheinwerfer und «Wade Sensing» für sichere Wasserdurchfahrten. Alle verfügbaren Motoralternativen mit Ausnahme des eD4 können mit der hochmodernen, komfort- und effizienzsteigernden ZF-Neunstufenautomatik kombiniert werden. Für die Dieselantriebe steht daneben ein manuelles Sechsganggetriebe zur Verfügung. Ebenso wie beim Motor haben die Kunden auch beim Antrieb des neuen Land Rover Discovery Sport die Wahl: Vorderradantrieb, permanenter Allradantrieb und die innovative «Active Drive line»-Lösung, die automatisch und selbständig zwischen zwei und vier angetriebenen Rädern wechselt. Sicherheit Beim Thema Sicherheit setzt der erstmals im SUV-Segment realisierte Fussgänger-Airbag ein Ausrufezeichen. Die Sensoren erkennen den Anprall eines erwachsenen Fussgängers. Bei einer Geschwindigkeit zwischen 24 und 48 Kilometern pro Stunde entfaltet sich in 60 Millisekunden ein Airbag, welcher an der Basis der Windschutzscheibe montiert ist. Neben den bereits erwähnten Vorzügen des Discovery Sport wurde dieses Land Rover-Modell so umweltfreundlich und wirtschaftlich wie irgend möglich konzipiert. So waren CO2-Emissionen von minimal 119 Gramm pro Kilometer bislang eher ein Kennzeichen deutlich kleinerer Autos. Der neue Discovery Sport kann diesbezüglich locker mit einem Kleinwagen mithalten und verknüpft die Effizienz mit einer Menge Fahrspass und Tauglichkeit für jeden Untergrund.
Der komplett aus Aluminium gefertigte 2,0-LiterSi4-Benziner des Discovery Sport stellt 177kW (240 PS) bereit. Der 2,2-Liter-Turbodiesel ist in zwei Leistungsstufen erhältlich: mit 110kW (150 PS) oder mit 140 kW (190 PS).
Der Innenraum besticht mit edlen Materialien und vielfältigen Komfortgadgets. Fotos: zVg / jaguarlandrover.com
Gesamtpaket Zur Schweizer Markteinführung im Februar trat der neue Discovery Sport mit modernen Vierzylindermotoren an. Die Diesel und Benziner verfügen ausnahmslos über Stopp-Start-Technologie, Hochdruck-Direkteinspritzung und Systeme der Energierückgewinnung. Auch unter die Haube kann sich der neue Land Rover ohne Scham blicken lassen.
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LIFESTYLE
Harmonische, ausdrucksstarke Weine W E I N - P R O D U K T I O N Die Arbeiten
im Rebberg stehen im Einklang mit der Natur, so empfindet August Pünter, Winzer in Stäfa, seine tägliche Arbeit. Der experimentierfreudige Mann steht für ausgewogene Weine mit individuellem Charakter.
August und Kathrin Pünter’s Reben profitieren vom sonnenverwöhnten Klima am Zürichsee.
TEXT PETER BLATTNER
Der stattliche Sitz der Familie Pünter hoch oben in den Rebbergen mit den grossen Kellergewölben ist von weitem zu sehen. Hier betreibt August Pünter zusammen mit seiner Frau Kathrin in fünfter Generation den Weinbau. Waren es früher Mischbetriebe – das heisst Bauernhöfe, die neben Vieh und Ackerbau noch Wein produzierten – ist er der erste vollzeitlich tätige Winzer mit insgesamt vier Hektaren Rebfläche an verschiedenen Lagen in der Gemeinde Stäfa am oberen Zürichsee. Sein Betrieb entstand neu im Jahre 1990 mit dem Kellerei- und Wohngebäude. Der Name Pünter wird aber bereits 1752 im Zusammenhang mit dem Kauf von Reben in der «Halde» genannt. Seine Frau kümmert sich um den «hinteren Laden», d.h. das Büro, den Verkauf ab Hof und die Organisation der
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Degustationen. August Pünter ist in den Reben und im Keller beschäftigt. Diese geben für einen Laien schwer nachvollziehbar das ganze Jahr zu tun, wobei das Wetter natürlich eine entscheidende Rolle spielt. Bodenbeschaffenheit und Lage der Reben sind entscheidend für das Gedeihen. Der Zürichsee wirkt klimatisch ausgleichend und verstärkt die Sonneneinstrahlung. Das Weinspektrum (Auszug) Der Stäfa Riesling-Sylvaner hat eine Muskatnote und eignet sich als Apéro oder zum Fondue. Der Räuschling, eine rare Spezialität vom Zürichsee, schmeckt nach Citrus und Apfelblüte und geniesst sich bestens als Begleiter zu Fisch. Melonen und Aprikosenduft vermittelt der Chardonnay, ebenfalls gut passend zu Fisch oder Meeresfrüchten. Das gleiche gilt für den Sauvignon blanc mit einem Hauch exotischer
Früchte. Der Saphir ist eine spezielle Kreation, eine Assemblage (Mischung) von Sauvignon blanc, Chardonnay und Pinot gris. Dazu passen nebst grillierten Fischen italienische oder orientalische Gerichte. Der Rosé ist ein klassischer Sommerwein, der nach reifen Beeren schmeckt, kühl zu servieren ist und zu Kalbfleisch oder Spargel passt. Bei den Roten erwähnen wir den Clevner, der sich mit seinem Erdbeergeschmack zu einer kalten Platte eignet. Der Pinot noir Barrique ist kräftig mit seinen Röstaromen und hat zwölf Monate Zeit, im 225-Liter-Holzfass auszureifen. Er stammt von 40-jährigen Reben und mundet bestens zu kräftigem Fleisch. Der Zweigelt wird ebenfalls im Holzfass ausgebaut. Er erinnert an Kirschen und ist zu Wild und kräftigem Fleisch ein idealer Begleiter. Die Cuvée Catherine ist ein Rosé brut, ein feinperliger Apéro. Ein Strohwein ist das Abigtröpfli, ein
PÜNTER WEINBAU August und Kathrin Pünter-Gysel, Glärnischstr. 53, 8712 Stäfa, Telefon 044 926 12 24 Fax 044 796 36 24 info@puenter-weinbau.ch www.puenter-weinbau.ch www.rebbaukurs.ch Fotos: zVg/Pünter Weinbau
Dessertwein aus Blauburgundertrauben. Ferner wird ein Marc angeboten. Es werden auch Accessoires verkauft, die teilweise selber produziert werden. So ein WeinLicht, ein Weinkühler (Terracotta), ein Flaschenuntersatz aus Glas oder auch originelle Weinkörbe und sogar gebrauchte Barrique-Fässer. Die Kunden und deren Bearbeitung August Pünter hat verschiedene Aktivitäten entwickelt, um seinen Wein an den Mann oder die Frau zu bringen. Nebst einer treuen Stammkundschaft gehören Directmail-Aktionen dazu, aber auch gemeinsame Aktionen zusammen mit seinen ca. 20 Winzerkollegen vom Zürichsee. Man betrachtet sich gegenseitig nicht als Konkurrenten, sondern pflegt ein einvernehmliches Verhältnis. Bei Engpässen in der Belieferung hilft man sich gegenseitig aus. Im Juni gibt es wieder Degustationstage und
am 1. Mai ist traditionsgemäss der Tag der offenen Tür. Zwei Drittel der Kunden sind Private, ein Drittel nimmt die Gastronomie ab. Dieser Bereich ist im Zunehmen begriffen, denn das Argument «regional» zieht auch bei den Gästen immer mehr. Rebrundgang Der studierte ETH-Ingenieur-Agronom veranstaltet für Gruppen ein individuell auf die Jahreszeit abgestimmtes Programm auf einem Rebbaurundgang. Er erklärt, wie eine Rebe entsteht, welche Insekten für den Winzer wichtig sind und wie die Rebsorten unterschieden werden. Bei der Weinbereitung erfolgt ein Kellerrundgang mit der Erklärung, wie Wein entsteht oder was ein Barrique ist. Dem schliesst sich natürlich eine Degustation an, begleitet von einem Imbiss oder einem Essen, geliefert durch einen Caterer.
Rebbaukurs Der Selbstkelterer zeigt an sechs Halbtagen das praktische Rebhandwerk. Das geht vom Rebschnitt über das Einschlaufen der Schosse bis zur Ernte der Trauben im Herbst. Jeder pflegt «seine» Rebstöcke. Der Kurswein wird separat gekeltert und der Teilnehmer kann auch eine persönliche Etikette wählen. Im Keller wird der Ablauf der Weinbereitung erklärt, verbunden mit Degustationen der verschiedenen Weine. Testmarkt Zürich August Pünter freut sich an der Natur und ist am liebsten in seinen Reben, sie fordern doch jedes Jahr mit anderen wetterbedingten Problemen heraus. Er ist von der Qualität der Zürichseeweine überzeugt, diese können auch mit ausländischen Weinen mithalten.
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BUSINESS LUNCH
Gepflegte Gastlichkeit I M H E R Z E N D E R A LT S TA D T An der Schlüsselgasse steht das Eckhaus
«Zum goldenen Schlüssel», es wurde in einer Urkunde erstmals 1325 namentlich erwähnt. Die Fassade trägt die Jahreszahl 1551, tatsächlich ist das Haus aber wesentlich älter.
TEXT PETER BLATTNER
Das Haus wechselte mehrmals den Besitzer, zu den Eigentümern gehörte ein Wirt namens Sidler, dem folgte 1533 der Zürcher Chorherr Niclaus Wyss. Seit 1861 betrieb Johann Jacob Scheidegg ein Speiselokal. Lange Zeit war es den Wirten verboten, Wein aus dem Ausland auszuschenken, man wollte den einheimischen Wein damit schützen. Schliesslich setzte sich eine Freizügigkeit im Handel durch
Der Veltlinerkeller im Herzen der Zürcher Altstadt. VELTLINER KELLER Schlüsselgasse 8, 8001 Zürich, Telefon 044 225 40 40, Telefax 044 225 40 45, Samstag/Sonntag geschlossen. (Im November und Dezember Samstag geöffnet). info@veltlinerkeller.ch www.veltlinerkeller.ch
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und das Haus zum Schlüssel begann mit dem Angebot an Veltliner Weinen. So kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch zum Namenswechsel, zum «Veltliner Keller», den wir heute beschreiben möchten. Verschiedene Gastwirte führten den Betrieb, am 1. August 1971 verkauften die Erben des Weingutbesitzers Guido Mascioni die Aktien der Veltliner Keller AG an Georg Derungs, der den «Veltliner Keller» noch heute führt. Das Haus bietet auf mehreren Etagen Räume an, die sich für kleine oder grössere Gesellschaften eignen, eine Saalmiete kennt man im «Veltliner Keller» übrigens nicht. Im Parterre liegt das Restaurant im Arvenholzstil, das Bankette bis zu 40 Personen empfängt. Die La Gatta-Stube im 1. Stock verköstigt bis zu 28 Gäste. Im kleinen intimen Rahmen geht es im 2. Stock in der Colani-Stube und in der Segantini-Stube (jeweils 5-12 Personen) zu. Vom Business-Lunch bis zu lukullischen Spezialitäten Saisonal abgestimmt wird über Mittag ein Lunch angeboten, der wahlweise eine Suppe oder einen Salat beinhaltet, gefolgt von einem Hauptgang mit Fleisch oder Fisch und dies zu einem sehr günstigen Preis. Eben für Geschäftsleute, die nicht sehr viel Zeit investieren können. Unter den Tagesspezialitäten greifen wir eine Sellerieschaumsuppe, ein US-Entrecôte «Café de Paris» oder pochierte Seezungenstreifen auf Champignons an leichter WeissweinHollandaise heraus. Treu dem Namen des Restaurants verbunden gibt es auch ein Cordon-Bleu «Grischuna» mit Bündner Bergkäse und Bündnerfleisch. Drei Desserts und eine Weinempfehlung fehlen nicht. Für die wärmeren Tage
Das Restaurant im Parterre mit der heimeligen Arventäferung. Stilvoll speisen in rustikalgemütlichen Räumlichkeiten. Fotos: zVg
sind sommerlich-leichte Gerichte wie Avocado mit Krevetten, Fischsalat, Siedfleisch oder Stubenküken zu haben. Aber auch Tatar und Wurst-Käsesalat stehen auf der Karte. Pièces de résistence Schon das Studium der Speisekarte lässt die Herzen der Gourmets höher schlagen. Das beginnt bei den hors d’oeuvres wie Carpaccio vom Rind oder Thunfisch bis zum frischen Räucherlachs mit Meerrettichschaum. Bei den Salaten sticht die lauwarme Entenleber auf Saisonsalaten, garniert mit Wachtelei hervor. Für den «Veltliner Keller» steht natürlich die Bündner Gerstensuppe. Fische gibt es aus Süss- und Salzwasser, wie eine ganze Seezunge, ein Lachsfilet vom Grill oder das «trio de poissons» z.B. an Champagnersauce. Der Veltliner Topf bietet Mixed Grill mit gratinierten Maccaroni an, die Klassiker Züri Gschnätzlets, Kalbsfiletmédaillons mit frischer
Entenleber, Stroganoff, Osso Buco, Lammrücken und natürlich das Chateaubriand, das gerne von Paaren bestellt wird. Zweimal mit schönen Beilagen serviert, lässt sich damit ein stimmungsvoller Abend inszenieren. Für die Freunde des Süssen erwähnen wir die Crêpes au chocolat, den mit Calvados flambierten Apfelkuchen (die berühmte Tarte!), Crêpes Suzette nebst verschiedenen Sorbets, Glacen und natürlich den frischen Fruchtsalat. Dem Geniesser wird auch gerne ein Käseplättchen mit in- und ausländischen Spezialitäten serviert. Weinkarte der Superlative Der Leser derselben wird buchstäblich erschlagen von der Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des Weinangebotes im «Veltliner Keller». Es beginnt mit einem grossen Angebot an Schweizer Weissweinen wie dem bei uns so beliebten Räuschling, Humagne blanc, Dézaley oder Terre Alte (weisser Mer-
lot), wir zählen nicht weniger als 19 gute Tropfen. Weitere Weissweine aus Frankreich, Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal stehen auf der Karte. Das Sortiment an roten Schweizer Weinen ist noch grösser, wir erwähnen den Schiterberger Himmelsleiterli, den Hottinger Blauburgunder, den Hübschberger Clevner oder den Blauburgunder vom Lattenberg, um nur mal in der Region Zürich zu verweilen. Aussergewöhnlich bei den Roten ist die Karte über Italien, Frankreich, Spanien, aber auch Gewächse aus Übersee sind zu finden. Getreu dem Namen des Hauses werden verschiedene Valtellina angeboten, Namen wie Triacca, Segantini oder Plozza sprechen für sich. Für grössere Gesellschaften bieten sich verschiedene Magnumabfüllungen an. Beachtlich und sympathisch die schöne Auswahl an 3/8-Flaschen aus dem Inland, Frankreich und Italien. Dem schliessen sich
die klassischen Dessertweine an. Verschiedene Weine sind im Offenausschank zu haben. Bei den Champagnern setzt Gastgeber Derungs vor allem auf die Marken Lanson und Pommery. Eindrucksvolle Lage Die Kundschaft setzt sich im «Veltliner Keller» aus vielen ausländischen Geschäftsleuten zusammen, die hier ihre Geschäftspartner kulinarisch verwöhnen möchten, beachtlich ist die Stammkundschaft, die teilweise seit Jahrzehnten hier absteigt. Der «Veltliner Keller« steht neben der stattlichen St. Peterskirche im Kern des alten Zürich. Die Kirche zu St. Peter ist Eigentum der Kirchgemeinde, der Turm Eigentum der politischen Gemeinde der Stadt Zürich. Der Taufstein trägt die Jahreszahl 1598. Die grossen Zifferblätter an der Turmuhr (die grösste in Europa), Wahrzeichen der Kirche, wurden 1538 von Hans Luterer geschaffen.
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BÜCHER
Planen Sie ein «Hüttenfest»? F E S T L O K A L E Gelegenheit, eine grössere Gästeschar zu einem Schmaus ein-
zuladen, gibt es immer: Geburtstage, Beförderungen, Verlobungen. Aber eben, im Restaurant kann es teuer werden und zuhause hat man kaum Platz für 20 oder mehr Personen. Die Lösung: eine Waldhütte oder einen Mehrzweckraum mieten. In und um Zürich 104 mal möglich.
TEXT PETER BLATTNER
Die handliche Broschüre «104 Festlokale im Kanton Zürich und Umgebung» aus dem WERD Verlag gibt detaillierte Hinweise, worauf bei der Organisation eines solchen Anlasses zu achten ist, damit sich der Erfolg einstellt. Das beginnt mit der rechtzeitigen Suche des Lokals, denn die sind meistens für längere Zeit ausgebucht. Normalfall bildet die Miete von Vormittag zu Vormittag. Feuer entfachen oder Feuerwerk abbrennen ist wegen Waldbrandgefahr an vielen Orten verboten. Sind Wohnungen in der Nähe, soll sich der Lärm der Feiernden in Grenzen halten. Ein No-Go ist auch das Parkieren auf privaten Abstellplätzen. Dass der Abfall mitgenommen wird, versteht sich von selbst.
104 FESTLOKALE IM KANTON ZÜRICH UND UMGEBUNG
Checklist (Auszug) Der Termin sollte mit den wichtigsten Gästen koordiniert werden. Dann sollte ein Budget und eine Gästeliste aufgestellt werden. Die Einladungen sollen Datum, Zeit und Ort angeben und einen Lageplan beinhalten inklusive der Parkund Anfahrtsmöglichkeiten. Allenfalls einen Dresscode angeben und die Anrespektive Abmeldefrist. Die Verpflegung kann mit einem Partyservice organisiert werden. Bei den Getränken auf Kühlmöglichkeiten und Alkoholfreies achten. Es muss in unseren Breitengraden eine Alternative bei schlechtem Wetter vorbereitet werden, z.B. ein Zelt mit Heizstrahlern. Je nach Länge des Anlasses braucht es eine Beleuchtung (und einen Stromanschluss). Wird z.B. grilliert, ist ein «Grillmeister» zu wählen. Für die abschliessende Reinigung ist entweder eine Reinigungsfirma
zuzuziehen oder aber auf freiwillige Helfer, ausgerüstet mit Putzmitteln und Abfallsäcken, zurückzugreifen. Das Büchlein enthält detaillierte Checklisten für jeden erdenklichen Fall.
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lieren die Marinade vom Fleisch streifen und trocken tupfen, damit es eine schöne Kruste gibt und weniger tropft. Nicht zu heiss und nicht zu lange grillieren, einmal wenden und gegen Ende der Garzeit aus dem Rost nehmen und an den Grillrand legen, bei kleiner Temperatur kurz durchziehen lassen. Mit Daumen und Mittelfinger kann der Gargrad des Grillguts gemessen werden. Ist das Fleisch schwammig, ist es stark blutig, genannt rare oder bleu. Federt das Fleisch stark, ist es blutig (underdone, saignant). Federt es leicht, ist das mittel/rosa, medium oder à point. Ist das Fleisch hellrosa, ist es medium to well oder légêrement rosé. Und bei festem Fleisch spricht man von «durch», well done resp. bien cuit. Résumé Die mietbaren Örtlichkeiten von Aadorf bis Zufikon sind über den ganzen Kanton verstreut und werden mit Bild publiziert. Dazu kommen die wichtigsten Angaben wie Kapazität, Lage, Ausstattung und natürlich die Miete. Es folgt eine detailliere Adresse, wo man sich informieren und reservieren kann.
Handliches Taschenformat, 93 Seiten, CHF 19.90, ISBN 978-3-85932-709-2, Werd-Weber Verlag, 3645 Thun/Gwatt, www.werdverlag.ch Foto: Zürcher KMU
Ein paar Grilltipps Holz, Holzkohle oder Briketts verwenden, Anzündwürfel und lange Zündhölzer gehören dazu. Der Grillmeister arbeitet in Grillschürze und -handschuhen und verfügt über eine Grillzange, Blasbalg und Aluschalen. Die Holzkohle muss zur Glut geworden sein, bis das Fleisch auf den Rost gelegt werden kann. Nicht nur Fleisch oder Wurstwaren lassen sich grillieren, sondern auch Käse, Fisch und natürlich Gemüse und Früchte, Kartoffeln oder Brot. Tipp: Halbierte Pfirsiche oder Ananasscheiben mit Zitronensaft beträufeln und mit Rohzucker bestreuen. Vor dem Gril-
Es gibt kaum etwas Schöneres als ein Grillanlass im Wald. Aber es müssen einige Regeln beachtet werden. Bildquelle: Bilderbox.com
RECHT
Compliance für KMU R E G E L K O N F O R M I T Ä T Mängel in der Orga-
und internen Richtlinien für die Mitarbeiter erfolgen. – Schulung Die aus der Risikoanalyse abgeleiteten, untersagten bzw. gewünschten Verhaltensweisen müssen den betroffenen Mitarbeitern des Unternehmens systematisch und regelmässig vermittelt werden. – Überwachung und Kontrolle Sämtliche Compliance-Massnahmen führen nicht zum gewünschten Ergebnis, solange deren Durchsetzung nicht überwacht wird. Zudem ist sicherzustellen, dass die unternehmenseigenen Compliance-Massnahmen selbst periodisch auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden.
nisation eines KMU können neben zivilrechtlichen Haftungsfolgen auch zu strafrechtlicher Verantwortlichkeit führen. Wie kann solchen Risiken wirksam begegnet werden?
Compliance bezeichnet die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien. Sie regelt aber auch selbstverpflichtende Normen.
TEXT MICHAEL BOPP UND NICOLAS FACINCANI
Der Begriff Compliance stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie «Handeln in Übereinstimmung mit bestehenden Regeln». In einer allgemeinen Definition bedeutet Compliance die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen, regulatorischen Standards sowie selbstverpflichtender Normen (z.B. Code of Conduct, internen Weisungen, etc.). Compliance wird aber auch als Haftungsvermeidung durch das Befolgen der für das Unternehmen massgeblichen Rechtsregeln aller Art definiert oder als Organisationsmodell mit Prozessen und Systemen für die Sicherstellung der Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen und internen Standards verstanden. Zu beachtende Grundsätze Es besteht zwar kein einheitliches Konzept für ein effektives Compliance-Management, doch können folgende Elemente als zentral betrachtet werden: – Compliance ist Führungsaufgabe Die Unternehmensführung hat sich zur Integrität als Kern der Unternehmenskultur zu bekennen und dies auch so zu kommunizieren. – Risikoanalyse und Verhältnismässigkeit Die Bemühungen müssen in einem angemessenen Verhältnis zu den Risiken des Unternehmens stehen. Es
müssen in einer Risikoanalyse diejenigen Bereiche identifiziert werden, in denen das Unternehmen wesentlichen Gefahren rechtsuntreuen Verhaltens ausgesetzt ist. Wer z.B. in erheblichem Umfang Geschäfte mit regierungsnahen Stellen in korruptionsgefährdeten Ländern betreibt, wird um eine Anti-Korruptions-Compliance nicht herum kommen. – Compliance-Organisation Es müssen diejenigen organisatorischen Massnahmen ergriffen werden, die in den identifizierten Risikobereichen des KMU Rechtsverstösse zu vermeiden helfen. Es dürfen nicht nur die jeweiligen Ressortzuständigen zu korrektem Verhalten angehalten werden, vielmehr ist eine spezifische Organisation mit ausreichenden sachlichen und personellen Ressourcen erforderlich. Die genaue Ausgestaltung der Organisation hängt von verschiedenen Faktoren ab. Während kleinere Unternehmen einfachere Massnahmen zur Einhaltung von Gesetzen treffen können, müssen grössere Unternehmen eine umfassendere Compliance-Organisation unterhalten. – Compliance-Vorgaben Gewünschte bzw. ausdrücklich untersagte Verhaltensweisen sowie konkrete Handlungsanweisungen müssen definiert und für die Mitarbeiter schriftlich festgehalten werden. Dies kann unter anderem in Weisungen
Foto: BilderBox.com
Wirkung von Compliance Die präventive Wirkung im Hinblick auf die Vermeidung von zivilrechtlichen und strafrechtlichen Risiken ist bestmöglich gegeben, wenn die vorstehend genannten Punkte umgesetzt sind. Compliance ist keine Wahlmöglichkeit, sondern muss gezielt umgesetzt werden. Wichtig ist, dass Compliance nicht nur als notwendiges Übel wahrgenommen, sondern auch als Chance verstanden wird. Compliance hilft in erster Linie Schäden zu verhindern, können doch damit durch Rechtsverstösse verursachte Kosten vermieden und das Ansehen eines Unternehmens hoch gehalten werden. Compliance hilft aber auch dabei, Abläufe im Unternehmen zu verbessern sowie die Beständigkeit des Geschäftsmodells zu gewährleisten und kann damit auch zu Wettbewerbsvorteilen führen.
DIE AUTOREN Michael Bopp, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner bei Kuhse Bopp Rechtsanwälte. Er ist Wirtschaftsanwalt und berät und vertritt Unternehmen und Private u.a. in regulatorischen und Compliance-Fragen.
Nicolas Facincani, LL.M., ist Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei citylaw.ch in Zürich und berät und vertritt Unternehmen und Private in wirtschaftsrechtlichen Angelegenheiten. www.citylaw.ch
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NETZWERKE
VERBAND ZÜRCHER HANDELSFIRMEN
044 267 40 30 www.vzh.ch
Der Verband Zürcher Handelsfirmen (VZH) ist mit seinen rund 2 300 Mitgliedsfirmen eine starke Stimme der Arbeitgeber im Wirtschaftsraum Zürich. Die Mitgliedsfirmen profitieren u.a. von der kostenlosen Rechtsberatung im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht und den regelmässig erscheinenden Mitteilungsblättern mit aktuellen personalrechtlichen und -politischen Informationen wie Gerichtsurteilen, Checklisten, Gesetzesneuerungen, Veranstaltungshinweisen u.v.m. In der Ausgabe vom 6. März 2015 erschien u.a. folgender Beitrag:
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Entlassung eines älteren Arbeitnehmers Dem Urteil des Bundesgerichts lag der folgende (leicht verkürzte) Sachverhalt zugrunde: Der damals 59-jährige Arbeitnehmer war während etlichen Jahren bei der Arbeitgeberin tätig. 2007 erlitt der Arbeitnehmer ein erstes Burnout, worauf verschiedene Anstrengungen unternommen wurden, ihn wieder im Unternehmen zu integrieren. Er konnte ohne Lohnkürzung gewisse Führungsaufgaben abgeben. Als sich im Januar 2010 ein zweiter Erschöpfungszustand abzeichnete, ermöglichte die Arbeitgeberin dem Arbeitnehmer u.a. entgegen ihrer Betriebsübung, im Home-Office zu arbeiten, es fanden verschiedene Gespräche und Teamveranstaltungen statt und es wurde ihm zudem ein Mitarbeiter zur Seite gestellt, der bei EDV-Problemen behilflich sein sollte. Keine langfristige Besserung Da trotz dieser weit reichenden Massnahmen nicht alle Konflikte ausgeräumt werden konnten und sich die Arbeitsleistungen nicht besserten, stellte die Arbeitgeberin am 11. Februar 2010 die Kündigung in Aussicht. Am 16. Februar 2010 kündigte sie das Arbeitsverhältnis und stellte den Arbeitnehmer bis zum Ende der sechsmonatigen Kündigungsfrist per sofort frei. Der ehemalige Arbeitnehmer machte vor Gericht u.a. geltend, die Kündigung sei missbräuchlich erfolgt. Diese Auffassung wurde von allen Instanzen bestätigt. Das Bundesgericht hat zwar anerkannt, dass die Arbeitgeberin nicht untätig geblieben war und aktiv versucht hatte, auf die gesundheitlichen Beschwerden des Arbeitnehmers Rücksicht zu nehmen und das Stresspotenzial zu verringern. Es führte jedoch aus, dass bei den Umständen einer Kündigung eines älteren Arbeitnehmers dessen fortgeschrittenes Alter und eine lange Dienstzeit eine massgebliche Rolle spielen. «Für diese Arbeitnehmerkategorie gilt eine erhöhte arbeitgeberische Fürsorgepflicht (…). Daraus ist zu schliessen, dass bei einem älteren Arbeitnehmer der Art und Weise der Kündigung besondere Beachtung zu schenken ist. Er hat namentlich Anspruch darauf,
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Ältere Arbeitnehmer und solche, die gesundheitlich nicht auf der Höhe sind, haben einen Anspruch auf erhöhte Fürsorgepflicht und Schonung bei Entlassungen. Foto: BilderBox.com
rechtzeitig über die beabsichtigte Kündigung informiert und angehört zu werden, und der Arbeitgeber ist verpflichtet, nach Lösungen zu suchen, welche eine Aufrechterhaltung des Arbeitsverhältnisses ermöglichen. Prinzip der Kündigungsfreiheit Ein absoluter Kündigungsschutz für diese Kategorie von Arbeitnehmenden besteht indes nicht, würde ein solcher doch das Prinzip der Kündigungsfreiheit grundsätzlich in Frage stellen. Höchstrichterlich war denn auch schon eingeräumt worden, dass sich eine Kündigung unter Umständen, selbst kurz vor der Pensionierung, als unumgäng-
lich erweisen könnte. Diesfalls wird aber ein in erhöhtem Masse schonendes Vorgehen verlangt.» Das Bundesgericht weiter: «Vorgängig der Kündigung vom 16. Februar 2010 mit sofortiger Freistellung wäre es deshalb an der Arbeitgeberin gewesen, ein entsprechendes Gespräch zu führen, den Arbeitnehmer nachdrücklich auf die Folgen seiner Unterlassungen hinzuweisen und ihm mit Fristansetzung und Zielvereinbarung eine letzte Chance zu geben, seinen Aufgaben in genügendem Masse nachzukommen. Entgegen den Ausführungen in der Beschwerde handelt es sich dabei nicht um eine generelle Verpflichtung von Arbeitgebenden, in privatrechtlichen Arbeitsverhältnissen vor einer Kündigung stets eine Verwarnung aussprechen bzw. mildere Massnahmen prüfen zu müssen. Vielmehr ist die aufgezeigte Vorgehensweise Ausfluss der im vorliegenden Fall erweiterten Fürsorgepflicht und des sich daraus mit Blick auf die schärfstmögliche arbeitsrechtliche Sanktion, die Auflösung des Anstellungsverhältnisses, ergebenden Anspruchs des betroffenen Arbeitnehmers auf pfleglichen, die gegensätzlichen Interessenlagen sorgsam abwägenden Umgang. Indem auf diesen Schritt verzichtet wurde, hat die Beschwerdeführerin die ihr obliegende Fürsorgepflicht verletzt, wenn auch auf Grund der Umstände lediglich in einem geringen Mass.» (Urteil vom 12. November 2014, 4A_384/2014) Mit Sorgfalt vorgehen Auch wenn die Demographie eigentlich nach einem längeren Verbleib im Arbeitsleben ruft und es daher personalpolitisch grundsätzlich fragwürdig ist, ältere Mitarbeitende zu entlassen, sind diese selbstverständlich wie alle anderen gehalten, sich bestmöglich in die jeweilige Arbeitssituation einzubringen. Erscheint eine Kündigung dennoch unausweichlich, soll, wie das Urteil anschaulich zeigt, mit grösster Sorgfalt vorgegangen werden. Zudem wird wieder einmal mit aller Deutlichkeit aufgezeigt, dass man gut daran tut, in schwierigen Führungssituationen Klartext zu sprechen.
voll steuerpflichtig wären. Um also die Erbschaftssteuer begleichen zu können, müssten dem Unternehmen flüssige Mittel entzogen werden, was dessen Existenz gefährden kann. Zwar sieht die Initiative vor, dass Ermässigungen gelten sollen, wenn ein Unternehmen für mindestens zehn Jahre weitergeführt wird. In welchem Umfang, wird aber nicht gesagt. Eine von der Firma PriceWaterhouseCoopers (PWC) präsentierte Studie legt dar, dass die Initiative bis zu 50 Prozent des Eigenkapitals von Schweizer Familienunternehmen vernichten und somit unserem Werkplatz massiven Schaden zufügen würde.
Fragwürdig und schädlich B U N D E S E R B S C H A F T S S T E U E R Am 14. Juni stimmen wir über die
Einführung einer Bundeserbschaftssteuer ab. Diese gilt es sowohl aus staatspolitischen als auch wirtschaftlichen Gründen klar abzulehnen.
TEXT REGINE SAUTER
Es tönt attraktiv: Mit den Erträgen aus einer Erbschaftssteuer auf Bundesebene sollen die AHV und die Budgets der Kantone saniert werden. Schmerzen würde dies niemanden, denn geerbtes Geld ist ja gewissermassen solches, das einem ohne Zutun in den Schoss fällt, und da ist es mehr als gerecht, wenn andere auch davon profitieren können. Dies ist die Argumentation, die hinter der Initiative zur Einführung einer Erbschaftssteuer steht, über die wir am 14. Juni abstimmen. Sie sieht vor, dass Erbschaften und Schenkungen ab einer Höhe von zwei Millionen Franken mit 20 Prozent besteuert werden. Diese Vorgabe würde zudem nicht nur in Zukunft gelten, somit ab dem Zeitpunkt der Annahme der Initiative, sondern betrifft bereits alle Erbschaften und Schenkungen, die seit Januar 2012 erfolgt sind. Als einmaliger Vorgang in der Schweizer Gesetzgebung erlangt somit eine neue gesetzliche Bestimmung Wirkung, bevor überhaupt über deren Einführung beschlossen ist. Diese Initiative gilt es mit Vehemenz abzulehnen, denn sie ist unter verschiedenen Gesichtspunkten schädlich für unseren Standort: Erstens setzen wir damit eine unserer grössten Stärken, die Rechtssicherheit, aufs Spiel. Die Schweiz ist bis
ZÜRCHER HANDELSKAMMER Die Zürcher Handelskammer vertritt als branchenübergreifender Wirtschaftsverband die Interessen der ihr angeschlossenen rund 1 200 Unternehmen in den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen. Sie setzt sich für liberale und marktwirtschaftlich geprägte Rahmenbedingungen ein, um die Stellung der regionalen Wirtschaft zu fördern, und bietet zahlreiche Dienstleistungen für die exportierende Wirtschaft an. www.zhk.ch
anhin dafür bekannt, dass man hier weiss, woran man ist. Gerade wenn man sich mit dem Gedanken trägt, ein Unternehmen zu gründen oder den Sitz seines Unternehmens hierhin zu verlagern, ist eine gewisse Planungssicherheit entscheidend. Investitionen lohnen sich nicht, wenn bereits in zwei Jahren wieder alles anders ist. Macht also das Beispiel der Erbschaftssteuerinitiative Schule, dass wir rückwirkend Gesetze für geltend erklären, wird die Schweiz für Unternehmen absolut unattraktiv. Mittel müssten flüssig gemacht werden Zweitens verkennen die Initianten, dass sie mit ihrem Anliegen nicht nur ein paar wenige Reiche treffen, sondern vor allem viele kleine und mittlere Unternehmen im Familienbesitz, und dies sind in der Schweiz rund 80 Prozent der Unternehmen. Die Unternehmensnachfolge würde sich in Zukunft massiv erschweren, weil auch Kinder
Hoheit der Kantone betroffen Drittens soll mit der Initiative eine neue Steuer auf Bundesebene eingeführt werden. Tatsächlich könnte man darüber diskutieren, ob unser Steuersystem heute sinnvoll ist. Könnte man bei null beginnen, würde man dieses allenfalls anders konzipieren und statt einer direkten Bundessteuer, welche die Arbeit und damit die Leistung besteuert, eine vorsehen, welche keine falschen Anreize setzt. Aber: Diese Frage stellt sich heute nicht, die neue Erbschaftssteuer soll nicht an Stelle einer anderen, sondern zusätzlich eingeführt werden. Zudem durchbricht man damit das Prinzip, dass Steuern grundsätzlich in der Hoheit der Kantone liegen sollen, und viele Kantone haben die Erbschaftssteuer für direkte Nachkommen abgeschafft. Die Initiative muss deutlich abgelehnt werden: Aus staatspolitischen und wirtschaftlichen Gründen. Es gilt, ein klares Zeichen für Rechtssicherheit und gegen die Schwächung unseres Standortes zu setzen. Betroffen wären nicht ein paar wenige Reiche, wie man uns weismachen will, sondern der Kern unserer Gesellschaft. Die Initiative verhindert Investitionen und vernichtet Arbeitsplätze. Es gibt Experimente, die wir uns heute, angesichts ohnehin schwieriger Rahmenbedingungen, nicht noch zusätzlich leisten können. Die Einführung einer Erbschaftssteuer wäre ein solches Experiment.
DIE AUTORIN Dr. Regine Sauter ist Direktorin der Zürcher Handelskammer.
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ZÜRICH IM BILD
Die Kaffee-Rösterei Schwarzenbach ist wohl jedem bekannt, der mehr oder minder regelmässig durch das Zürcher Niederdorf spaziert. Nicht in Zürich, sondern in St. Gallen setzte das Kolonialwarengeschäft Schwarzenbach 1864 jedoch seinen Grundstein. Weniger als zwanzig Jahre später kamen Geschäftslokalitäten in Zürich und Winterthur dazu. Der Zürcher Standort an der Münstergasse 19 kam erst 1910 in den Besitz der Familie. Bis 1838 befand sich im Haus «Zur alten Post» – wie der Name vermuten lässt – die erste Poststelle von Zürich. 38 l
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Foto: Annina Haller
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