Handbuch Innenarchitektur 2015/16
30 Jahre BDIA Handbuch 1985–2015
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort 6 Editorial 10 Die Jury 16 Bauten und Objekte 19 Schwebende Betonwabe – Forum am Eckenberg Gymnasium, Adelsheim 20 Kinder(t)raum – Neubau einer zweigruppigen Kinderkrippe, Altötting 24 Neugier Raum geben – Foyer der Junior Uni, Wuppertal 28 Adam und Eva – Neubau eines Pfarrzentrums, Passau 32 Natürlichkeit und Ehrlichkeit – Das Restaurant Klara am Hanauer Marktplatz, Hanau 34 Diamond Ball.Room – Premium-Area im schillernden Club-Flair, O2 World Berlin 38 Seehuus – Strandhotel, Niendorf 42 Hotel Tegernsee – Sengerschloss, Haus Tegernsee, Haus Quirin, Tegernsee 46 HKZ – "Hotel ohne Gäste" – Jedes Musterzimmer ein Unikat mit individuellem Design, Oberschleißheim 50 Showroom Friends – Loft für Immobilienberatung, München 54 Identität und Raum – HASENKOPF INDUSTRIE MANUFAKTUR, Mehring 58 Kunst Büro – Büro und Galerie im Haus Cumberland, Berlin 62 Neue Bürowelten – my place* – Firmensitz der adesso AG, Dortmund 66 Die Welt zu Gast in Euskirchen – Vermögenscenter, Kreissparkasse Euskirchen 70 Leidenschaft heizen – Neubau Schulungs- und Entwicklungszentrum, Eggenfelden 74 Das Tapetenhaus – Messestand "Tapetenwelten" für das Deutsche Tapeteninstitut auf der imm cologne 2014 78 Bears & Friends – Hier punktet der Bär im Sweet-Shop, Hagen 82 Carpe Diem – Umbau der kaiserlichen Post zum Yogastudio, Berlin 86 Neues Leben in altem Gebälk – Sanierung eines Fachwerkhauses mit offenem Wohnkonzept, Region Hannover 90 Einfamilienhaus Am Bach – Neubau für eine vierköpfige Familie, Oberbachern 92 1950 redux – RS29, Heidelberg 96 Villa R – Weiter-Bauen, München 100 BDIAusgezeichnet! 104 Fachbeiträge 107 Innenarchitekt in der Schweiz 108 Bauen im Ausland für Innenarchitekten 114 Internationales Arbeiten in der Innenrchitektur 120 Adressen 125 Mitgliederverzeichnis 139 Produktinformationen 199 Inserentenverzeichnis 211 Impressum 214
Die Jury
Das Auswahlgremium Eine hochkarätige Jury hat sich auch diesmal wieder ins Zeug gelegt und sich für die Auswahl der Projekte dieses Handbuchs engagiert. Es wurde diskutiert und bewertet, bis final die glückliche Auswahl stand. Das hohe Niveau der Projekte auf den folgenden Seiten spiegelt qualitätvolle Innenarchitektur wider, die ausnahmslos unter Federführung der InnenarchitektInnnen und Mitglieder des BDIA entstanden sind. Hier präsentieren wir Ihnen nun die einzelnen Jurymitglieder, die mit ihrem guten Namen für hohen Anspruch stehen. Damit Sie sich vorstellen können, wer dahintersteckt, here we go: Den Vorsitz hatte die Redakteurin dieses Handbuchs, SYLVIA LEYDECKER , Innenarchitektin und Vizepräsidentin BDIA. Studium in Wiesbaden und Jakarta/Indonesien. 1997 Gründung ihres Büros 100% interior in Köln, mit dem sie Räume für Unternehmen entwirft und insbesondere im Bereich Healthcare bekannt ist. Darüber hinaus ist sie erfahrene Buchautorin, Herausgeberin und Referentin..
Sylvia Leydecker
Bürogründung und Mitglied der Berliner Architektenkammer 1999. In Partnerschaft mit Anna Hopp seit 2004 und Guido Schwark seit 2012. Mitglied im Bund Deutscher Architekten BDA und im deutschen Werkbund Berlin. Professor an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur für das Lehrgebiet Ausbaukonstruktion und Werkstoffe. CARSTEN WIEWIORRA:
Carsten Wiewiorra
studierte Architektur in Detmold und arbeitete als Architekt in Wien und München. Seit 2014 als Redakteur im Callwey Verlag.
GUNNAR BRAND
Gunnar Brand
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Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser, wir feiern ein Jubiläum: Das BDIA Handbuch erscheint mit dieser Ausgabe zum 30. Mal. Die erste Ausgabe wurde 1985 erstmals veröffentlicht. Bis zu diesem Datum gab es nur ein Jahrbuch, das als kleines DIN A5-Heft jährlich erschien.
Vera Schmitz Innenarchitektin + Architektin Präsidentin BDIA
30 Jahre Handbuch Dieses Jubiläum nahm ich zum Anlass, die erste Ausgabe noch einmal aufzuschlagen. Ich war neugierig auf den Inhalt und fragte mich, inwieweit sich das Handbuch seit seinem ersten Erscheinen verändert hat. Welche Themen haben uns Innenarchitekten vor 30 Jahren beschäftigt? Welche Aufgaben wurden von unseren Kolleginnen und Kollegen in der Vergangenheit bearbeitet? Wie viele Mitglieder gab es zu diesem Zeitpunkt im Verband? Lauter Fragen, die im Raum standen. Das Durchblättern der Erstausgabe entpuppte sich als spannende Lektüre. Rückblick Das fast quadratische Buch mit weißem Einband und schwarzer Schrift enthielt 180 Seiten bedrucktes Papier. Das Mitgliederverzeichnis umfasste zu der Zeit rund 700 Personen, die Studierenden gehörten bereits damals mit zu den Ausgewählten, jedoch als kleine Fraktion. Neben den verbandsinternen Informationen, wie dem Abdruck der Satzung und Ordnungen, fanden sich verschiedene Artikel zum Berufsbild des Innenarchitekten sowie Gedanken zu den unterschiedlichsten Tätigkeitsfeldern und Aufgaben aus den Reihen der Kollegenschaft. Ausführlich wurde über die Ausbildung und die Möglichkeiten des Studiums berichtet, der Studienverlaufsplan informierte detailliert über Inhalt und Umfang des Ausbildungspensums angehender Innenarchitektinnen und Innenarchitekten. Zudem wurden die Aktivitäten und Aufgaben des Verbandes dargestellt. Unter der Rubrik „Bauten Deutscher Innenarchitekten“ fanden außerdem elf Projekte einen Platz in der Veröffentlichung. Diese reichten von der Modernisierung eines Privatwohnhauses aus den 50er Jahren und der Anpassung an die Bewohnerbedürfnisse der 80er Jahre über die Gestaltung eines Messestandes sowie unterschiedliche Neukonzeptionierungen verschiedener Ladeneinrichtungen oder der Um- und Neubauplanung der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt bis hin zu Möbel- und Produktentwicklungen. Ein weiteres Kapitel zeigte die Preisträger des BDIA-Förderpreises samt ihrer Einreichungen. Neben den Fachinserenten, zu denen 1985 Ikea mit dem Slogan „Mehr Geschmack als Geld“ zählte, informierten die ausführlichen Produktanzeigen über aktuelle Branchenneuheiten. Bestand Das Format des Handbuchs hat sich im Wesentlichen nicht geändert. Mein Rückblick in das Jahr 1985 zeigt, wie konstant die Tätigkeitsgebiete der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten geblieben sind, sowohl auf der beruflichen wie auch auf der Verbandsebene. Konzeptentwicklung, Neugestaltung, Umbau und Erweiterung von Bestandsgebäuden sowie Produkt- und Möbelentwicklung waren und sind typische Aufgaben jeder Zeit. Geblieben sind auch die Fachbeiträge von Kolleginnen und Kollegen sowie die immerwährende Suche nach einer griffigen Antwort auf die Frage: Was macht eigentlich der Innenarchitekt? Zitieren möchte ich dazu eine Antwort aus der Ausgabe von 1985: „Der Innenarchitekt ist ein Architekt, dessen Tätigkeit schwerpunktmäßig darauf ausgerichtet ist, Innenräume ihrer Funktion entsprechend zweckangepasst zu gestalten.“ Die berufspolitischen Themen jener Zeit sind auch heutzutage aktueller denn je. Bereits seit Jahrzehnten engagiert sich unser Bundesverband auf politischer Ebene für die Schaffung bundeseinheitlicher Ausbildungsmöglichkeiten und Abschlüsse, um eine formale
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Dear Readers, We are celebrating an anniversary: this is the 30th edition of the BDIA Handbook. The first edition was published for the first time in 1985. Until that date there was only a Yearbook, which was published annually as a little DIN A5 brochure. 30 years BDIA Handbook This anniversary prompted me to take another look at the first edition. I was curious about the contents and wondered to what extent the Handbook had changed since it was first published. What subjects were of interest to interior architects like us 30 years ago? What were the tasks facing our colleagues in the past? How many members belonged to the Association at the time? A whole list of unanswered questions. Review The book was almost square and had a white cover with black printing, and it contained 180 pages of printed paper. The list of members at the time comprised about 700 persons; even in those days, students were among those selected, although they made up a small group. In addition to the internal information relating to the Association, including a copy of the constitution and the rules, there were a number of articles relating to the professional profile of the interior architect as well as thoughts on a wide variety of areas of activity and duties written by various colleagues. There were detailed descriptions of the training process and the study options. The structure of the course of study provided detailed information about the content and scope of the training workload of prospective interior architects. And the activities and duties of the Association were described. In addition, the publication described eleven projects under the heading “Buildings by German Interior Architects”. These extended from the modernisation of a private house from the 1950s and its adaptation to the needs of the inhabitants during the 1980s to the design of a trade-fair stand, and from a number of new designs for various shopfitting projects and the planning of the renovation and new construction of the Chamber of Industry and Commerce in Frankfurt to the development of furniture and products. Another chapter showed the winners of the BDIA Advancement Award together with their entries. In addition to the specialist advertisers, including Ikea in 1985 with the slogan “More taste than money”, the comprehensive range of product advertisements provided information about current new developments in the sector. Stock-taking The format of the Handbook has basically not changed. My review of 1985 shows how constant the areas of activity of interior architects have remained, on both a professional and an association level. Concept development, new design, the renovation and extension of existing buildings and the development of products and furniture were typical tasks in those days and have remained so today. The specialist contributions of fellow interior architects have remained as well, and so has the never-ending search for a watertight answer to the question: What does an interior architect actually do? I should like to quote an answer to this from the 1985 edition: “The interior architect is an architect whose activity focuses mainly on the design of interior spaces in a way that will be in line with their function.” The topics relating to the professional politics of those days are more relevant than ever today. For decades now our professional association has been working on a political level for the creation of training opportunities and qualifications that are uniform throughout the Federal Republic, in order to achieve equal formal status with structural architects, as well as equal opportunities and chances of promotion. The success of this work at national level has served as a guideline for
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Gleichstellung mit Hochbauarchitekten zu erreichen, sowie für gleichberechtigte Chancen und Aufstiegsmöglichkeiten. Die Erfolge dieser Arbeit auf Bundesebene dienten als Orientierung für ausländische Verbände und waren maßgeblich beteiligt an der Schaffung eines weltweit einmaligen, homogenen Ausbildungssystems. Die Anhebung des Ausbildungsstandards und die Forderung nach der uneingeschränkten Bauvorlageberechtigung sowie die Harmonisierung und gegenseitige Anerkennung von Ausbildungsinhalten, Abschlüssen und Niederlassungsrechten sind seit jeher die politischen Kernthemen der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten im BDIA. Das Wettbewerbswesen und die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit standen damals schon wie heute auf der Agenda. Veränderung In den letzten 30 Jahren gab es durchaus auch Veränderungen. So gehören zur Grundausstattung der Ausbildung nicht mehr der Rapidograph oder das Reißzeug, Schiene und Winkel. Es bedarf heute auch keiner Erwähnung mehr, dass die Berufsausichten für Frauen dieselben sind wie für Männer. Geändert haben sich auch die Mitgliederstrukturen: So waren damals beispielsweise im gesamten Bundesland von 580 ordentlichen Mitgliedern gerade mal 76 weiblichen Geschlechtes, das entsprach ca. 13 % . Heute liegt dieser Anteil bei 51 %! Die Umkehr dieses Verhältnisses zeichnete sich bereits vor 30 Jahren bei den studentischen Mitgliedern ab. Hier waren die Gender-Zahlen bereits nahezu ausgeglichen. Im Rahmen des Bologna-Prozesses ist der Studienabschluss Diplomingenieur dem Bachelor und Master gewichen und der Studiengang Innenarchitektur wirbt im Ringen um die Studierenden nun mit kreativen Umschreibungen des eigentlichen Fachbereiches. Die Seitenzahl des heutigen Handbuchs hat sich erhöht und die Handzeichnungen haben den digitalen Abbildungen Platz gemacht. Großformatige Fotos zeigen nun Innenräume aus verschiedenen Perspektiven. Das Cover ist farbig und die Abbildungen sind zahlreicher geworden. Aber nicht nur das Handbuch und die Anzahl der Mitglieder sind gewachsen. Auch das BDIA-Präsidium wurde entsprechend erweitert. Neues Heute entdecken wir im Handbuch auch die Kontakte zahlreicher Förderkreismitglieder. Die Beiträge sind teilweise in zwei Sprachen abgedruckt und der Leser erfährt, welche Bachelor- und Masterarbeiten des Nachwuchses jährlich und bundesweit durch BDIAusgezeichnet prämiert werden. Innenarchitektinnen und Innenarchitekten mit besonderem Sachverstand sind in der sogenannten Sachverständigenliste zu finden. Die Bundesgeschäftsstelle des BDIA ist in den neuen Räumen in Berlin angekommen und steht mit tatkräftigen Hauptamtlichen den BDIAMitgliedern bei allen Fragen unterstützend zur Seite. Resümee Rückblicke eröffnen manchmal neue Perspektiven und zeigen uns die kontinuierliche Entwicklung eines Berufes und seiner berufsständischen Vertretung. Veränderung ist stets und ständig der Begleiter der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten. Doch ich stelle fest: Einiges ist neu, aber vieles hat Bestand – überzeugen Sie sich selbst. Ihre
Vera Schmitz
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overseas associations and played an important role in the creation of a homogenous training system that is the only one of its kind in the world. The raising of training standards and the demand for the unlimited right to present construction documents as well as the harmonisation and mutual recognition of training content, qualifications and the right of establishment have always been the political core themes of interior architects within the BDIA. The nature of competition and the intensification of publicity work were on the agenda then as they still are today. Change There have been changes in the past 30 years. Thus the rapidograph and the drawing set, T-square and set square are no longer essential elements in the training programme. Nor need we mention that today the career prospects for women are the same as for men. The membership structure has also changed: in those days, for example, of 580 ordinary members throughout the entire Federal Republic, just 76 were female, representing approximately 13 % of the total. Today the percentage is 51 %! This reversal of the ratio could already be seen 30 years ago among student members. Here the gender figures were already more or less balanced. Within the framework of the Bologna Process the diploma qualification as “Diplomingenieur” has given way to Bachelor’s and Master’s degrees and the study course Interior Architecture competes for students with creative descriptions of the actual study area. The number of pages of today’s Handbook has increased and the drawings by hand have given way to digital pictures. Large-format photos now show interiors from a variety of perspectives. The cover is in colour and there are more illustrations. But not only the Handbook and the number of members have grown. The BDIA steering committee has been expanded correspondingly too. New features Today we discover that the Handbook also contains the contact details of many members of the society of patrons. The contributions are printed in two languages in some cases and the reader can learn each year which Bachelor’s and Master’s projects by the younger generation throughout the country have been awarded the label of excellence “BDIAusgezeichnet”. Interior architects with particular expert knowledge are to be found in what is known as the List of Experts. The BDIA central office has moved into its new premises in Berlin and its enthusiastic employees are available to provide BDIA members with support in all matters. Summary Reviews sometimes open up new perspectives and show us the continuous development of a profession and those who represent the profession as a whole. Change will always accompany interior architects. But I have discovered that although some things are new, much has remained unchanged. See for yourselves. Yours
Vera Schmitz
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Bauten und Objekte
Ansicht
Robert Piotrowski M.Arch. Architekt und Innenarchitekt BDIA
Büro Ecker Architekten BDA, Heidelberg www.ecker-architekten.de Büroprofil Wir möchten die Schönheit in gewöhnlichen Dingen herausstellen und streben in unseren Entwürfen nach einer Ausgewogenheit von Emotion und Verstand. Wir suchen eine einfache Konstruktion, einen sensitiven Einsatz von Materialien und eine Umwandlung des Gewohnten in das Besondere. Beteiligte Robert Piotrowski, M. Arch., BDIA Dea Ecker, M. Arch. Dipl.-Ing., BDA Joachim Schuhmacher, Dipl.-Ing. John Ruffolo, B. Arch. Tom Jin, M. Arch. Sophie Hartmann Piotr Borek, B. Arch. Auftraggeber Vermögen und Bau, Baden-Württemberg, Amt Heilbronn Fotos Brigida González, Stuttgart Text Dea Ecker, Heidelberg
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Schwebende Betonwabe
Forum am Eckenberg Gymnasium, Adelsheim Das Gebäude beinhaltet eine Aula, eine Bibliothek, Multifunktionsräume, ein Café und eine Schüler-Lounge. Das Projekt ist als ein einziger Raum mit mehreren Ebenen und transparenten Trennwänden konzipiert. Jedes Element wurde auf das Wesentliche reduziert, jede Wand, Stütze und Fläche auf das Essentielle überprüft. Das Projekt stellt eine Verbindung zu zwei bestehenden Gebäuden auf sechs verschiedenen Ebenen her. Das Auditorium verbindet das Straßenniveau und das Bestandsgebäude der Klassenräume durch eine Rampe sowie eine breite Treppe. Das Projekt ist zentraler Mittelpunkt des Campus und beinhaltet viele unterschiedliche Funktionen. Diese Vielfalt wird durch die überall vorhandene Transparenz illustriert. Schüler, Lehrer und Besucher bewegen sich in diesem Gebäude in unterschiedlichen Räumen, bleiben jedoch stets Teil der gesamten Schulfamilie. Die Stahlbetondachplatte besteht aus zykloidischen Vertiefungen, die größtenteils mit transparenten Oberlichtern bestückt sind. Akustikpa-
Catwalk
Bauten und Objekte
Transparente Trennwände
Lesetisch
neelwände absorbieren Geräusche und verleihen dem Raum einen farblichen und haptischen Kontrast. Die Belüftung erfolgt durch große Lamellenfenster bzw. durch Oberlichter in der Dachdecke. Aus der Bibliothek bestehen Sichtverbindungen zum Auditorium, zu den Multifunktionsräumen und dem Laufsteg oberhalb. Aufgrund der durchgängigen Transparenz bietet sich ein freier Blick in die Natur – selbst aus den tief im Hang gelegenen Bereichen des Gebäudes.
A floating concrete honeycomb
Forum of Eckenberg Gymnasium
The “Forum” of this grammar school contains an assembly hall, a library, a café and a lounge for students. The project is designed as a single space with several levels and transparent dividing walls.
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Bauten und Objekte Eingangsbereich
Schülerlounge
N
Grundriss Ebene +00
N
Projekt: Aula, Bibliothek, Cafeteria
Grundriss Ebene +00
BGF: 1.195 qm; NF: 1050 qm
Grundriss Ebene +01
Bauherr: Land Baden-Württemberg Standort: Adelsheim Fotografie: Brigida González, Stuttgart
Grundrisse EG + OG
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Schlaf- und Spielkojen
Veronika Kammerer Dipl.-Ing. Innenarchitektin BDIA und Architektin
Büro studio lot, Altötting www.studiolot.de
Kinder(t)raum
Büroprofil studio lot gestaltet Raum – Innenräume, Außenräume und das Dazwischen. Durch die ganzheitliche Betrachtung und frühzeitige Begleitung durch professionelle Partner entstehen stimmige, komplexe Lösungen. Beteiligte Achim Kammerer, Dipl.-Ing. (FH) Architekt BDA Wolfgang Prabst, Dipl.-Ing. (FH) Architekt Christine Böhm, Dipl.-Ing. (FH) Architektin Carolin Fischer, B.A. Innenarchitektur Auftraggeber Katholische Pfarrkirchenstiftung St. Josef, Altötting Fotos Antje Hanebeck, München Text studio lot, Altötting
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Neubau einer zweigruppigen Kinderkrippe, Altötting Aus den Zwängen aus Abstandsflächen, Brandschutzvorschriften und Baugesetzen entwickelten die Architekten ein langes, schmales Gebäude mit Satteldach. Um seine schlichte Erscheinung aufzulockern, wird die Fassade von funktionalen, innen farbig gestalteten Boxen durchbrochen. Der Eingangs- und Wartebereich schiebt sich mittig als grüne Box durch den Baukörper und wird bis ins Obergeschoss als Zugang zu Büro- und Personalräumen fortgeführt. In den beiden Gruppenräumen dienen von außen durchgesteckte „Fensterboxen“ in leuchtenden Farben als Kuschel- und Lesekojen. Die weiß gekalkten Eichenholzdielen korrespondieren mit den hell gebeizten Möbeln aus Fichtenholz, die eigens für die Krippe entworfen und maßgefertigt wurden und sich somit multifunktional ins Gesamtkonzept integrieren. So dient der begehbare Spielturm einerseits als Regal, hauptsächlich jedoch können die Kinder hineinkriechen, hinaufklettern, sich verstecken oder die Welt aus verschiedensten Perspektiven entdecken.
Eingangsbereiche und Spielflur
Bauten und Objekte
Der lichtdurchflutete Gruppenraum
Aus dem Küchenblock, der außerdem als Raumteiler fungiert, können zusätzlich Podeste herausgeschoben werden, von denen aus die Kleinen „mitarbeiten“. Auch die Bäder bilden sich als herausgeschobene, in Farbe getauchte Boxen plastisch in der Fassade ab und ermöglichen den Erzieherinnen über Sichtfenster den Blick sowohl in die Gruppen- als auch in die Schlafräume. Dort wurden in den unteren Bereich des Einbauschrankes kleine AlkovenBettchen gebaut, in welche die Kleinkinder durch organisch geformte Öffnungen hineinkrabbeln.
Space for children
The construction of a nursery school with two groups
The interior architecture of the crèche is defined by exciting areas with specially designed functional wooden furnishings which divide up the room. Natural materials, clear forms, colour accents and a conscious use of views into and out of the spaces provide the toddlers with room to “grow up” in.
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Bauten und Objekte Aufgang zum Personalbereich
K端chenblock
Grundriss Erdgeschoss
Außenansicht
Sponsorenwand
Brigitte Schöpf Dipl.-Ing. Innenarchitektin BDIA
Neugier Raum geben Büro Schöpf + Partner Architektur und Design, Wuppertal www.schoepf-partner.de Büroprofil Entwurf und Umsetzung ganzheitlicher Konzepte für Neubau, Umbau, Corporate Architecture. Schwerpunktmäßig im Objekt-, Sozial- und Privatbereich. Beteiligte Gebäudearchitektur GN-A Wuppertal Auftraggeber Junior Uni Fotos Wolf Birke, Wuppertal Text Schöpf + Partner Architektur und Design, Wuppertal
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Foyer der Junior Uni, Wuppertal Unser Büro wurde mit der Gestaltung und Kommunikation des 165 m² großen Foyers beauftragt. Grundlage unserer Planung waren unverputzte Betonwände, sichtbare Unterzüge und eine frei im Raum verlaufende Lüftungstechnik. Dieser etwas raue Charme wirkt auf den Nutzer und insbesondere auf Kinder eher nüchtern und abweisend. Und so galt es, mit möglichst wenig Kostenaufwand der Eingangshalle ein Gesicht zu geben, das der Neugier und dem Forschergeist der Junior Uni und somit den großen und kleinen Besuchern entspricht – frei von jeder Hemmschwelle. Um den Raum im Ganzen erlebbar zu machen, wurde eine offene Struktur entwickelt, die viel Bewegungsspielraum lässt. Durch eine Lichtlinie im Boden wurden die vielfältigen Funktionsbereiche wie Informieren, Orientieren, Warten, Treffen unaufdringlich miteinander verbunden. Der gerundete Infopoint als zentrales raumbildendes Element beinhaltet die vielfältigen Funktionsbereiche, von hier aus sind überall hin Blickbeziehungen gegeben. Sparsam
Sponsorenwand, Detail
Bauten und Objekte
Foyer
Foyer
Grundriss Foyer der Junior Uni
Piktogramme der Fachbereiche
dosierte Einbauten sind robust und kindgerecht ausgeführt und greifen die fröhliche Farbvielfalt der Junior Uni auf, die im spannungsreichen Kontrast zu den rohen Betonwänden steht. Das differenzierte Beleuchtungskonzept unterstreicht diese Atmosphäre. „Der blaue Planet“, die Säulen mit wichtigen Fakten der Erde, die Fachbereiche als Piktogramm, ein Organisationssystem mit wichtigen Persönlichkeiten, ein lebendiges Ameisenvolk im Glaskasten und Vieles mehr fördern Neugier und Wissensdurst.
Space for curiosity
Foyer of the Junior University
Schöpf + Partner developed the design and communication concept for the foyer. The brightness and colour of the Junior University was taken up with a limited number of fixtures and the central space-forming Infopoint, thereby creating an exciting contrast to the bare concrete walls.
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Blauer Planet
Bauten und Objekte
Pfarrzentrum bei Nacht
Helgamaria Zeilberger Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektin BDIA und Architektin BDA
Adam und Eva Büro HMZeilberger architekturbüro, Salzweg www.hm-zeilberger.de Büroprofil Individuelle Architektur mit maßgeschneidertem Innenausbau, orientiert an den Bedürfnissen und Wünschen des Bauherrn. Beteiligte Dipl.-Ing. (FH) Michael Ebermann, Stefan Hartl Auftraggeber Kath. Pfarrkirchenstiftung Heining Fotos Erich Spahn, Regensburg Text Helgamaria Zeilberger, Salzweg
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Neubau eines Pfarrzentrums, Passau Das neue Pfarrzentrum wurde auf ein Grundstück in unmittelbarer von Kinderhaus, Pfarrhof und Grundschule gebaut – ein idealer Standort, um die Gemeinschaft der Generationen zu stärken. Es entstanden ein Pfarrsaal für 200 Personen, zwei Gruppenräume, ein repräsentatives Foyer mit Küche, Bar und Tresen. Den Gruppenräumen im Obergeschoss sind großzügige Terrassenanlagen zugeordnet. Aufgrund der intensiven Hangbebauung mit viel Beton unter dem Erdreich gab es in der Bevölkerung Stimmen, die spöttisch meinten: „Unser Pfarrheim wird eine Tiefgarage.“ Auch deshalb wurde bei der Gestaltung der Innenräume großer Wert gelegt auf: - beste schalltechnische Ausrüstung der Deckenuntersichten, - harmonische und größtenteils indirekte Beleuchtung, - intensive Farbgestaltung – ein warmes Orange ist die dominierende Farbe.
Bauten und Objekte Adam
Eva
Alle hangseitig gelegenen Wände und das Treppenhaus sowie die unbelichteten WC-Räume wurden orange gestrichen. Die klare Raumaufteilung erleben die Besucher als übersichtlich und äußerst kommunikativ. Das großzügige Foyer ist mit Tresen und Barhockern ausgestattet und lädt zu lockeren Unterhaltungen ein. Als Höhepunkt empfinden manche Besucher auch die Begegnung mit Adam und Eva von Albrecht Dürer.
Adam and Eve
A new parish centre
The new parish centre was built on a plot of land in the immediate vicinity of the kindergarten, rectory and primary school – an ideal location to strengthen the community of younger and older generations.
Grundrisse EG + OG
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Blick aus dem dem 1.OG auf den Community table auf dem Zementfliesenteppich
Ingo Haerlin Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitekt BDIA
Natürlichkeit und Ehrlichkeit Büro DESIGN IN ARCHITEKTUR, Darmstadt www.design-in-architektur.de Büroprofil DESIGN IN ARCHITEKTUR ist ein junges Kreativbüro aus Darmstadt. Sie schaffen Räume und Gebäude mit Atmosphäre immer mit dem Augenmerk auf das außergewöhnliche Detail. Beteiligte M.A. Innenarchitektur Katrin Walter Auftraggeber Klara Gastronomie GmbH, Hanau Fotos Mert Fidansoy, Darmstadt Text DESIGN IN ARCHITEKTUR, Darmstadt
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Das Restaurant Klara am Hanauer Marktplatz, Hanau Es ging um die Innenarchitektur von 350 m² Gastronomiefläche über zwei Stockwerke am Hanauer Marktplatz. Das gastronomische Konzept ist die saisonale Küche mit ausgewählten Produkten aus der Region. Hierbei wird besonders viel Wert auf deren Herkunft, Herstellung und Verarbeitung gelegt. Die Natürlichkeit und Ehrlichkeit der Lebensmittel waren ein wesentlicher Faktor bei der Gestaltung der Gastronomiefläche, welche sich in der Wahl der Materialien und Möbel widerspiegelt. Eine Kombination aus Altem und Neuen, ein Wechselspiel von glatten und rauen Oberflächen sowie individuelle Gestaltungsmerkmale erzählen eine eigene Geschichte. Geschliffener Sichtestrich, Zementfliesen und Industrieparkett dienen als Bodenbelag und schaffen eine klare Zonierung. Dies wird durch den Einsatz von Schwarzstahl und Streckmetall sowie Massivholz bei den Regalen und Festeinbauten unterstützt. Der Einsatz der Materialien und handwerklichen Details, die Möblierung und Beleuchtung, die eine Mischung
Gefliester Showküchentresen
Bauten und Objekte
BDIA Handbuch 30 Jahre – Das Jubiläum Dieses Callwey Handbuch Innenarchitektur des Bund Deutscher Innenarchitekten präsentiert eine aktuelle Auswahl professionell geplanter Projekte, die das breite Spektrum der im BDIA tätigen Profis verdeutlichen. Sämtlich von den InnenarchitektInnen und Mitgliedern des BDIA gestaltet und ausgeführt, stehen sie für qualitätvolle Innenarchitektur. Egal, ob es sich bei den realisierten Entwürfen um ein komfortables Hotel oder die clevere Umgestaltung eines Wohnhauses dreht, neben Schönheit geht es immer auch um Funktionalität und Machbarkeit mit dem Ziel der Steigerung der Lebensqualität. Im Jubiläumsjahr 2015 thematisieren hochkarätige Fachbeiträge das Phänomen wachsender Internationalität und Globalisierung, die auch an dieser Profession nicht vorbei geht. Grenzüberschreitendes Arbeiten und weltweite Kommunikation betrifft zunehmend auch die deutschen InnenarchitektInnen und mit ihnen die Projekte und Arbeitsweise. 22 Beispiele aus den Reihen des BDIA zeigen in diesem Handbuch aktuelle deutsche Projekte und bieten Einblick in die Welt der Innenarchitektur für Bauherren und andere Interessierte. Das offizielle Handbuch 2014/15 des Bund Deutscher Innenarchitekten 30 Jahre BDIA Handbuch Jubiläumsausgabe in Metallic-Bronze • 22 Projekte zeigen ein Spektrum an Innenarchitektur-Projekten des BDIA – dargestellt mit farbigen Fotos und erläuternden Texten • Mit 3 Fachbeiträgen zum Thema „Internationalität“ • großer Adressteil der BDIA-Mitglieder, weltweiter Innenarchitekten-Verbände und Förderpartner • •
ISBN 978-3-7667-2137-2
www.bdia.de www.callwey.de