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METEO RESTAURANT
Geheimtipp
VON AGATHA ERLACHER UND THOMAS STRAPPAZZON Livemusik gibt es an warmen Sommerabenden in unserer Beach Bar am Fluss, gleich unter dem Restaurant.
ADRESSE
Meteo Restaurant und Beach Bar
Winterpromenade 51
39012 Meran +43 0473 055001 www.cometometeobaby.it
ÖFFNUNGSZEITEN
Mittags: Fr–Mo 12.00–14.30 Uhr (nicht im Juli + August)
Abends: Do–Mo 19.00–22.00 Uhr
Beach Bar
Nur im Sommer geöffnet, ab Juni ganztägig bis spätabends Dienstag geschlossen
Vorhang auf! Fünf bis zehn Gehminuten entfernt von Merans malerischer Wandelhalle, der barocken Postbrücke und dem Zentrum, entdeckt man ein altes Grandhotel mit gelb-weißer Fassade, die an ein saftiges Zitronensorbet erinnert. Wer zwischen den dekorativen Terrassenmöbeln einen karamellfarbenen Samtvorhang vor dem Eingang aufschlägt, landet nicht etwa im Theater oder Kino, sondern in den Innenräumen des Restaurants Meteo. Dass dort täglich ab 19.00 Uhr aber nicht Theater gespielt, sondern ein Schauspiel der Kulinarik geboten wird, ist Agatha Erlacher und Thomas Strappazzon zu verdanken. Trotz klarer Rollenverteilung vertreten beide die Meinung: „Bei uns ist Miah Nurealam, unser Abspüler, der Wichtigste.“ Einen Hauptdarsteller gibt es hier nicht.
Angefangen hat der Erfolgsweg eher zufällig: Ihr Restaurant Meteo haben die Künstlerin und der gelernte Altenpfleger ohne professionelle Vorbereitung, Konzept und ökonomische Mittel eröffnet – für Agatha und Thomas war das Ganze fast wie ein Spiel. Dass sie sich nicht vor steinigen Wegen fürchten, haben sie tatkräftig wie auch symbolisch bewiesen, lässt sich das Restaurant doch ausschließlich zu Fuß über Steinwege erreichen. Und weil sich viele dort an der Promenade ihre Füße vertreten und dabei das Meteo entdecken, haben die beiden inzwischen viele Stammgäste aus Meran und Bozen, aber auch täglich neue Besucher, die sich von dem Restaurant in ihren Bann ziehen lassen. Zu verdanken ist das nicht zuletzt dem ganz eigenen Stil des Meteo: Die zitronengelben Fassaden zeugen von der Blütezeit der Stadt und sind von mediterranen Pflanzen der Promenade eingefasst, im Außenbereich des Res-
Vtaurants kann man einen Blick auf die köstlichen Gerichte werfen, herrlich unorthodox platziert auf weißen Tischen mit hellblauen, ockergelben und violetten Plastik-Tischdecken; dazu passen die verschnörkelte Eisenstühle mit orangen und hellblauen Kissen – eine perfekte Kulisse für die oft exzentrischen Gäste. Silberbesteck vom Trödler liegt auf Fischmesser-Bänkchen aus Holz – Einzelstücke, geschnitzt von einem Freund. Stilvoller Kitsch – und es passt.
Eine Mahlzeit im Meteo ist jedes Mal mit einem Überraschungseffekt verbunden. „Es ist kein Nummer-sicher-Lokal“, nennt Agatha das. Hier ist alles spontan, ehrlich, authentisch und direkt: „ohne viel Blabla“. Agatha ist Gastgeberin und Sommelière in ihrem Restaurant. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und geht gleichzeitig doch feinfühlig auf die Stimmung und Wünsche ihrer Gäste ein. Thomas hat früh begonnen zu kochen. Sein Vater und seine „nonna“ waren seine Inspiration. Thomas’ Leidenschaft, Menschen zu bekochen, ist auch eine Art, sie zu pflegen. Das Menü im Meteo ist handgekritzelt und stellt sofort eine persönliche Verbindung zum Koch her. Serviert werden mediterrane, vornehmlich italienische Gerichte mit den besten Zutaten, im Meteo nicht zwingend nur Bio. Inspirationen dafür kommen spontan, mitten im Küchenchaos. Nur bei den Desserts hält man sich an die Maße. Oft werden Gerichte sogar gemeinsam mit Gästen kreiert, wie das Dessert mit karamellisiertem Babymais, Maiseis, Zitrone und Marshmallows. Aber es geht auch klassisch: So gibt es etwa Tagliatelle al ragù oder Spaghetti all’amatriciana. „Es ist oft, als ob ich ein Foto geschickt bekomme, wie das Gericht aussehen soll.“ Die Temperatur der Gerichte sind Thomas ein Anliegen: Ein eisschrankkalter Salat ist ein absolutes No-Go. Genauso wie Schäume. Er kocht, weil es schmeckt, nicht weil es in Mode ist. Es soll satt machen, harmonisch, genussvoll, simpel, aber nicht banal sein. Thomas’ Gäste sollen sich danach frisch und leicht fühlen und in Partystimmung kommen.
Oben rechts: Immer noch atmet man das Flair des ursprünglichen Grand Hotels an der Gilf-Promenade mit subtropischen Pflanzen, am Ufer des tosenden Flusses Rienz gelegen.
Unten rechts: Das coole und legere Meteo-Team
Links: Bei Agatha Erlacher und Chefkoch Thomas Strappazzon bekommt man schon beim Anblick der bunten Tische gute Laune, die von kulinarischen Köstlichkeiten noch beflügelt wird.