STEIN
S 02 | 2013 stein-magazin.de
Zeitschrift für Naturstein
Bauen für die Zukunft
Wann ist Stein nachhaltig?
Engineered Stone heute
Räume für jeden Kunden individuell gestalten Seite 08
Ohne Luft geht es nicht Druckluft rationell erzeugen: Darauf kommt es an. Seite 32
Die perfekte Homepage
Das richtige Konzept für Ihren Webauftritt Seite 44
Inhalt
Bei Engineered Stone scheiden sich die Geister. Doch viele Architekten schätzen seine Farbvielfalt und Homogenität. Drei Räume, drei Einsatz möglichkeiten.
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Im modernen Steinmetz handwerk geht ohne Druckluft gar nichts. Sie steuert die Ventile von Brückensägen, lässt Vakuumsauger arbeiten und graviert Buch staben.
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Kunden informieren sich heute im Internet. Die Homepage ist mehr als eine Visiten karte. Der richtige Seitenaufbau und gezieltes Marketing helfen zu verkaufen.
Nachhaltigkeit ist zu einem weltweiten Leit bild geworden: ökono misch, ökologisch und sozial. Auch in der Baubranche ist Nach haltigkeit längst kein Fremdwort mehr.
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Schöne Welt der Steine
Kunden gewinnen
08 Steine mit Permanent Make-up Die neuen gleichmäßigen und widerstandsfähigen Steine erschließen neue Märkte.
STEIN – auf Facebook Mehr Wissenswertes gibt es jetzt auf Facebook. Die STEIN-Community wächst von Tag zu Tag. Besuchen Sie uns! STEINBlog – machen Sie mit! Wissenswertes, Interessantes, aber auch Skurriles können Sie ab sofort auf dem STEINBlog lesen. Und nicht nur das, Sie können auch mitmachen: »Liken« Sie, kommentieren Sie, verwerfen Sie – Hauptsache, Sie sind mit dabei. stein-magazin.de Wer regelmäßig über Neues aus der Stein-Welt informiert werden will, kann dort auch den STEIN-Newsletter bestellen.
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Behalten Sie die
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Ein Steinmetz in Rom Der erste Steinmetz erhielt ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom.
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Die Insel Braˇ c – Wein, Stein und Probleme Auf der kroatischen Insel Braˇc drehte sich einst alles um Kalkstein. Heute gibt es viele Probleme.
Steine bearbeiten 32 Ohne Luft steht alles Schrauben- und Kolbenkompressoren erzeugen rationell Druckluft. 38
Vorteil Dickbett Ein Hof im Rheingau wird mit großformatigem Sandstein in Verbindung mit Basalt neu verlegt.
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Die perfekte Homepage Ein gut durchdachtes Konzept für die Betriebs-Website ist wichtig, um Kunden zu überzeugen.
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Chancen Nutzen 50 Für die Zukunft bauen Das Prinzip »Nachhaltigkeit« bietet Chancen für die Natursteinbranche. 54
Das Wüten im Berg Die Region Carrara leidet unter dem Abbau des berühmten Marmors.
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Menschen, Termine, Produkte und mehr
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Seitenblicke Nachhaltig nachhaltig
Rubriken 03 Betreff 68 Impressum 82 Vorschau/Fotonachweis
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Schöne Welt der Steine
Ein Steinmetz
Schöne Welt der SteinE
in Rom Im großen, lichtdurch fluteten Atelier: echte Handarbeit am Kalkstein aus Rouen. Den Kalkstein hatte Stipendiat Markus Schroer im Reisegepäck.
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Stipendium für einen Steinmetzen Markus Schroer ist der erste Steinmetz, der ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom erhalten hat. Für zwei Monate hat er seinen Arbeitsplatz in der Kölner Dombauhütte gegen das Leben und Arbeiten mit anderen Künstlern getauscht. Von Wolfgang Reimer
as haben der Jazztrompeter Till Brönner, Fotograf Jim Rakete, De signer Wolfgang Sattler und der Steinmetz Markus Schroer gemeinsam? Sie sind Praxisstipendiaten der Deutschen Akademie Rom, wo sie 2012 für einige Wochen arbeiteten und lebten. Ihr Domizil, die Villa Massimo, ist sozusagen die »Ständige Vertretung« ausgezeichneter deutscher Kunstschaffender in der Ewigen Stadt. So hat auch Markus Schroer, Steinmetz und Steinbildhauer an der Kölner Dombauhütte, im Frühjahr 2012 »seinen heiligen Hügel in Köln gegen den in Rom eingetauscht« und ist für zwei Monate in eines der zehn Wohnateliers der Villa Massimo ein-
Villa Massimo: Das eindrucksvolle Villen ensemble liegt im Südosten Roms.
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gezogen. Ein eher ungewöhnlicher Schritt für einen Steinmetz, der sich ganz dem Erhalt des Kölner Doms verschrieben hat und sich am Wochenende von der Hektik der Großstadt in sein kleines Landhaus im dicht bewaldeten Bergischen Land östlich von Köln zurückzieht und dort inspirieren lässt. Es war der Akademiedirektor Joachim Blüher persönlich, der bei einem Werkstattbesuch in Köln auf den Geschmack kam und die Steinmetzarbeit einer Dombauhütte entdecken und schätzen lernte. Blüher lag daran, der geistigen eine handwerkliche Ebene entgegenzusetzen. Markus Schroer war sein Kandidat. »Letztendlich war es aber meine Chefin, Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, die mich
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Steine bearbeiten
Steine bearbeiten
Ohne Luft steht alles Druckluft rationell erzeugen Im modernen Steinmetzhandwerk geht ohne Druckluft gar nichts. Druckluft steuert die Ventile von Brückensägen, lässt Vakuumsauger arbeiten, graviert Zweitschriften auf dem Friedhof und ist auch sonst unverzichtbar. Zwei Betriebe, unterschiedliche Anforderungen und die Erkenntnis, dass Schraubenkompressoren bei hohen Luftmengen meist d ie bessere Lösung sind. Solange diese Zeiger auf null stehen, ruhen alle Maschinen und Geräte in der Werkstatt.
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Platz sparen
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Lufttrockner aktivieren
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Ölstand beachten
Von Richard Watzke
Jeder Handgriff mit Druckluft Im Steinmetzbetrieb Wolfgang Meier, Augsburg, bietet ein Schraubenkompressor mit 500-Liter-Luftkessel ausreichend Leistungsreserven.
D Druckluftstation auf kleinem Raum: Die Anlage mit einem 500-l-Tank benötigt nur knapp über 1 m2 Standfläche.
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Wenn Michael Maier den Schraubenkompressor startet, aktiviert er automatisch auch den Kältetrockner.
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Den Ölstand kontrollieren: Bei modernen Geräten sind wenige Handgriffe nötig, um den reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
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ie Drucklufterzeugung ist so etwas wie der kleinste gemein same Nenner der Steinverarbei tung – jeder Betrieb braucht die verdich tete Luft. Steinmetzmeister Michael Maier ist keine Ausnahme: In seiner Augs burger Werkstatt hängen mehrere Vaku umsauger, ein CNC-Bearbeitungszentrum, eine Wasserstrahlschneideanlage sowie eine Brückensäge an der Druckluftlei tung. Als der bestehende Kolbenkom pressor im Dauerbetrieb zu heiß wurde, investierte Maier in einen Schrauben kompressor. 500 Liter fasst der Luftkes
sel, das genügt für die mittelgroße Pro duktion. Rund 3.000 Betriebsstunden hat das Gerät mittlerweile problemlos geleistet. Am Morgen auf Start drücken, nach Feierabend ausschalten, das ist alles, sagt Michael Maier. Den Rest re gelt die Elektronik von alleine. Einer der wenigen täglichen Handgriffe ist das Ablassen des Wassers aus dem Lufttank. Je wärmer die angesaugte Raumluft ist, desto mehr Feuchtigkeit schlägt sich beim Verdichten als Kondensat im Gerät nieder. Vor dem Einspeisen in die Druck leitung entzieht ein Kältetrockner der
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chancen nutzen
chancen nutzen
Steinabbau in gewaltigen Dimensionen: Die Ausbeutung des Carraramarmors zerstört die Landschaft.
Umweltaktivist und Entwicklungshelfer Elia Pegollo wurde in der Region Carrara geboren. Sein Vater arbeitete im Marmorabbau.
,, Hier sterben zuerst
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Elia Pegollo, Mitglied des Netzwerks Salviamo le Apuane
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Das Wüten im Berg
Julius Müller-Meiningen hat Jura und Literatur studiert und ein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung in München absolviert. 2008 ging er als freier Reporter nach Rom. Heute schreibt er unter anderem für die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Seit Sommer 2012 ist er Korrespondent der Badischen Zeitung.
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die Orte und dann die Erinnerungen.
ie Gipfel wirken wie von Zuckerguss bedeckt oder als seien sie tief verschneit. Vom Meer aus, etwa von Forte dei Marmi, sieht man die Apuanischen Alpen im Landesinneren besonders gut. Auch die Touristen, die zu Tausenden im August in der Toskana Badeurlaub machen, bewundern die weißen Berge. Nicht Schnee, sondern der weltberühmte Carraramarmor glänzt von den Gipfeln. Michelangelo wählte hier den Stein für seine Pietà aus, die jährlich von Millionen Besuchern im Petersdom in Rom bewundert wird. Das Pantheon in Rom wurde teilweise mit Carraramarmor verkleidet, ebenso die Kathedralen in Siena und Florenz. Monumente in London und Washington sind aus Carraramarmor gefertigt. Einst war er das große Kapital dieser Gegend. Heute behaupten immer mehr Menschen, der Marmor sei Carrara zum Verhängnis geworden. Elia Pegollo steht in 1.200 Metern Höhe und schaut in das Colonnatatal über Carrara. Er hat einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die Stadt. Die Luft ist trübe, doch die Hänge glänzen so hell, dass man die Augen zukneifen muss, um nicht geblendet zu werden. Zickzackwege führen über den ganzen Hang oder das, was noch von ihm übrig geblieben ist. Denn was von unten im Tal wie eine natürliche Schönheit wirkt, stellt sich aus der Nähe als einzigartige Zerstörung dar. Der natürliche Verlauf des Berges ist durch große Einschnitte jäh unterbrochen. Fast überall auf dem Gebiet der Gemeinden Carrara und Massa sieht es so aus wie in einem riesigen Kiefer, in dem ein Zahnarzt gewütet hat. Die Massive sind ausgehöhlt, entkernt, abtransportiert. »Der Berg wird aufgeschnitten, als sei er Butter«, sagt Pegollo und schüttelt traurig den Kopf. Der Umweltaktivist, Alpinist und Entwicklungshelfer wurde vor 74 Jahren in dieser Gegend geboren, sein Vater arbeitete 63 Jahre lang als »capocava«, als Vorarbeiter im Marmorbruch. Doch mit dem früheren, weitgehend manuellen Abbau hat die heutige Industrie kaum noch etwas zu tun. Inzwischen bedienen wenige Männer große Maschinen, die leicht zu den wertvollen Marmorvenen vordringen und eine Spur der Verwüstung auf ihrem Weg hinterlassen. Ein Donner dröhnt durch das Tal. Gerade ist wieder ein Stück Berg den Hang hinabgerutscht. Vor etwa 100 Jahren wurden rund 120.000 Tonnen Marmor jährlich abgebaut. Heute sind es fünf Millionen Tonnen im Jahr. »Damit könnte man eine zwei Zentimeter dicke Straße von Florenz nach Stockholm pflastern«, sagt Pegollo. Von den fünf Millionen Tonnen erreicht nur eine Million als Marmorblöcke ihr Ziel. Der überwiegende Rest, beinahe 80 Prozent der abgebauten Masse, wird zu Staub. Seit den 1990er-Jahren konzentriert sich der Abbau weniger auf die Marmorblö-
Raubbau in Carrara Einst war der Marmor das große Kapital der Region Carrara, heute empfinden ihn viele Menschen als Fluch. Der Abbau zerstört Gebirgsmassive, verschmutzt das Grundwasser und füllt die Luft mit Feinstaub. Von Julius Müller-Meiningen
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