CAMPZ Magazin Frühjahr/Sommer 2019

Frühling / Sommer 2019

DAS MAGAZIN FÜR OUTDOORFANS

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EDITORIAL CAMPZ MAGAZIN

© MARMOT, Ben Mathews

Liebe Outdoor-Fans, liebe Leserinnen und Leser,

endlich ist eine neue Outdoor-Sommersaison

Rucksäcke dafür optimal sind. Wir sprechen

angebrochen. Warme Frühjahrstage und

über Highlining, Ängste und Rekorde mit

lange Wochenenden laden zu spontanen

David Sjöström, dem Mastermind hinter dem

Trips in die Natur ein und manche werden

ambitioniertesten Slackline-Weltrekordpro-

schon Outdoor-Pläne für den Sommer

jekt hoch über Norwegens Fjorden. Dem

schmieden. Passend dazu erscheint unsere

Motto „Trailrunning geht überall“ folgend,

neue Ausgabe des CAMPZ Magazins. Lasst

geben wir allen Runningfans Trainingstipps

euch inspirieren von Geschichten, Tipps und

mit auf die Runde und lassen unsere Kollegin

Trends aus der Outdoor-Welt von CAMPZ.

erzählen, wie sich mit Yoga Flow in den Alltag bringen lässt. Außerdem gehen wir dem

In dieser Ausgabe folgen wir dem GR20 durch Korsikas Gebirgswelt und haben Tipps

Boulder-Boom nach und geben Neulingen Tipps für Kreativität und Power am Felsblock.

für alle, die den eindrucksvollen Wanderweg

Thomas Spengler Leiter Bestandskundenmanagement

selbst begehen möchten. Wer nur wenige Tage von Hütte zu Hütte unterwegs

Viel Spaß auf der Lesereise und bei allen

sein möchte, bekommt gezeigt, welche

sommerlichen Outdoor-Aktivitäten

3

Special moment by CAMPZ

The Bight in Südaustralien bietet perfekte Wellen und kristallklares Wasser.

Diese unberührte Naturlandschaft wird von großen Ölunternehmen bedroht. Sie haben jedoch die Entschlossenheit lokaler Organisationen und Surfer unterschätzt. BP hat sich zurückgezogen, aber der Kampf um das urwüchsige Surfparadies ist noch nicht gewonnen. Andere Ölunternehmen halten ihr Interesse an den Bight-Gewässern aufrecht. Der Film „Never Town“ erzählt die Geschichte des Surfspots und den Kampf der Surfer, um ihn zu schützen. Durch diese Geschichte ermutigt Patagonia Surfer überall auf der Welt, unseren Planeten zu verteidigen.

Surfer: Dave Rastovich Fotograf: Andy Chisholm für den Patagonia-Film Never Town

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INHALT 08

Auf dem GR20 durch Korsika

14

Tourenrucksäcke

20

Bouldern rockt

26

Trail Running

30

In luftigen Höhen

36

Voll im Flow

39

Unterwegs in Japan

Zu Fuß über das Gebirge im Meer

Das richtige Maß finden

Mehr Kreativität am Fels

Trainieren geht überall

08

Von Highline-Rekorden und Ängsten

Yoga ist mehr als ein Trend

Radreise im fernen Osten

RUBRIKEN 03

Editorial

07

CAMPZ Onlineshop

24

Hot Deals

46

Impressum

30

SICHERE DIR DIE CAMPZ PREMIUM MITGLIEDSCHAFT CAMPZ bietet Outdoorfans, die gerne und häufig ihre Ausrüstung verfeinern, die Möglichkeit, am Kundenprogramm teilzunehmen und zahl-

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Auf dem GR20 durch

Korsika

Korsika ist bekannt für seine unglaubliche Küstenlandschaft.

Aber das Gebirge im Meer, wie Korsika oft genannt wird, erlebt man am intensivsten auf dem anspruchsvollen Weitwanderweg GR20. Über 170 km und 15 Tage führt der GR20 mitten durch das Hochgebirge Korsikas. Atemberaubende Ausblicke und eine vielfältige Landschaft belohnen für die anstrengenden und vielfältigen 12.000 Höhenmeter.

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Text und Bilder: Bettina Grötschel

Der südliche GR20 Der GR20 startet (oder endet) in Conca auf nur 252m Höhe. Mehr als 1.000 Höhenmeter gibt es daher gleich am Anfang zu bewältigen bis zum Col de Bavella. Hier nehme ich bei Traumwetter die alpine Variante, hoch in die verwitterten Bavella-Felsen. Neben Staunen und Fotografieren muss ich einige Höhenmeter überwinden und immer mal wieder ein wenig kraxeln. Die erste seilversicherte Stelle ist unproblematisch für mich, aber ein guter Test für alle – wer hier Probleme hat, sollte den Nordteil lieber nicht in Angriff nehmen! Bald darauf bin ich über den Pass, der Weg wird einfacher und führt bergab bis zum Asinau-Fluss.

Die kristallklaren Flüsse Korsikas gehören für mich zu den Highlights des GR20: Leuchtend blaugrüne Gumpen laden zum Baden in eisigem Wasser ein.

Nach dem erfrischenden Bad geht es noch einmal hinauf bis zur Asinau-Hütte, an der man ein Zelt mieten oder sein eigenes aufschlagen kann. Es gibt Trockentoiletten, Duschen und einen Wasserhahn mit Quellwasser. Selten wird es auf dem GR20 komfortabler sein, ab und an sogar noch spartanischer.

Vom Refuge d‘ Asinau geht es nach einem korsischen Frühstück (Baguette, Marmelade, Kaffee) gleich mit knackigen Höhenmetern weiter. Über Felsplatten führt der Weg steil bis zum Pass. Eben noch steinig und felsig, strahlt die Landschaft jetzt in sattem Grün und ich laufe auf einem einfachen Wanderpfad. Heute kann man aus gleich drei Hütten wählen, bevor der nächste Tag auf den grandiosen Denkmalsgrat führt. Der Weg tanzt mal rechts mal links vom Kamm, auf der einen Seite erblicke ich das Meer, auf der anderen die Bergwelt und das Tal. Das mit buddhistischen Flaggen geschmückte Refuge d’Usciolu rückt bald in Sichtweite, auch wenn sich der Weg dorthin noch zieht.

Auch der nächste Tag führt weiter am Grat entlang und begeistert mich immer wieder mit Ausblicken und interessanten Felsformationen.

Bis zur Prati-Hütte bleibt der Weg anspruchsvoll mit einigen leichten Kletterpassagen. Von hier führt der Weg in Serpentinen über Felsen und Geröll abwärts, hinein in eine wieder neue Landschaft. Leuchtend grüne Kiefern und Pflanzen heben sich malerisch gegen die grauen Felsen ab.

Ein weiterer steiler Waldabschnitt führt bis zum Col de Verde. Von hier aus führt in zwei Tagen ein einfacher Weg erst zum Refuge de Capannelle und dann nach Vizzavona. In Vizzavona ist bereits die Hälfte des GR20 geschafft! Vizzavona ist allerdings winzig, daher bietet es sich an, mit der Bahn nach Corte zu fahren, wenn man neuen Vorrat oder einen Outdoorladen benötigt.

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Der nördliche GR20

Nach den letzten anstrengenden Tagen wartet jetzt eine Erholungsetappe auf mich! Der GR20 führt leicht abwärts bis zur malerischen Bergerie de Vaccaghia. Hier habe ich das Gefühl, eher in den schottischen Highlands zu sein als auf Korsika! Von der Alm führt der Weg zum beliebten

Nach der kleinen Erholung in Vizzavona erwartet mich der anspruchsvollere, aber noch beeindruckendere zweite Teil des GR20. Über das Refuge de l’Onda führt der Weg durch den Wald entlang des Manganello-Flusses. Der Wald lichtet sich und auf felsigem Untergrund wandere ich weiter aufwärts. Der Weg wird immer steiler bis zum toll gelegenen Refuge de Petra Piana. Von hier geht es noch weiter bergauf bis zum Pass auf 2.206m Höhe, mit atemberaubend schönem Ausblick: Der Rinoso-See schimmert grünblau, er fügt sich perfekt in die spektakuläre

blau schimmernden Nino-See. Weiter an einem Grat entlang erblickt man die Paglia Orba, das Matterhorn Korsikas, und den höchsten Berg, den Monte Cinto, bevor der Weg an einem windgekrümmten Baum in den Wald hinab bis zum Castellu di Verghio führt. Nach dem Charme der letzten Hütten fühlt man sich hier der Natur entrückt, die Strom- und Wasserversorgung sowie der kleine Laden haben aber auch etwas für sich.

Gebirgslandschaft ein. Ich wandere weiter, bergauf, bergab und muss

Frühmorgens mache ich mich wieder auf den Weg, durch Wälder, an

immer aufpassen, wohin ich trete. Der dunkelblaue Capitello und der

Almen vorbei und am Fluss Golo entlang. Der Ginster blüht leuchtend

grüne Melosee glitzern unter mir, die steilen Felsnadeln bilden einzigarti-

gelb entlang des Weges zum Refuge Ciuttulu di i Mori. Von hier mache

ge Skulpturen. Die für mich schönste Etappe auf dem GR20 endet an der

ich mich auf zum Gipfel der Paglia Orba, wo mich ein traumhafter Blick

Manganu-Hütte, mit warmen Duschen und sehr freundlichen Hütten-

erwartet. Die Kletterei ist für Geübte ein Genuss, auch wenn die Wegfin-

wirten.

dung schwierig ist. Ich empfehle diesen Abstecher aber nur erfahrenen Wanderern, die Kletterstellen zweiten Grades bewältigen können!

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Nach diesem Gipfelausflug kommt ein sehr steiler Abstieg auf Geröll,

einige schwierige Stellen. Auf eine einfache Stelle folgt immer wieder ein

Felsplatten und vielen losen Steinchen. Ab dem Fluss wird es einfacher,

schwieriger Abschnitt, und so hat man keine Ruhe, bis endlich der Wald

und im Schatten des Waldes entkomme ich endlich der brennenden

erreicht ist. Erschöpft und glücklich komme ich in Haut-Asco an, nur 15

Sonne. Nun geht es zur Bergerie de Ballone, meinem Lieblingszelt-

Minuten vor dem Unwetter.

platz auf dem GR20. Am Ende dieses gigantischen Tages bade ich in einer Gumpe mit Bergblick, genieße ein gemütliches Abendessen mit korsischem Myrtenlikör und schlafe im Zelt mit Blick auf die Sterne – Wanderglück pur!

Der für mich letzte Tag auf dem GR20 bricht mit einem fantastischen Sonnenaufgang an. 600 Höhenmeter muss ich auf kürzester Distanz gleich nach dem Frühstück überwinden, aber wie immer wird die Anstrengung belohnt. Zurück blicke ich auf das Monte-Cinto-Massiv und

Am nächsten Tag wartet die längste und anstrengendste Etappe des

vorwärts in den Talkessel und zum Meer. Dann gilt es noch einmal sich

GR20 auf mich. Es geht über die Pointe des Eboulis unterhalb des Monte

zu konzentrieren und kleine Kletterstellen zu überwinden – aufwärts,

Cinto auf die andere Seite nach Haut-Asco. Relativ einfach, aber zum

abwärts, über Felsplatten, Felsblöcke… Ketten helfen über Felsplatten

Teil steil geht der Weg über Steine, Felsplatten und zum Schluss durch

hinweg und der Spasimata-Fluss rauscht neben mir ins Tal hinein. Die

Schotter zur Scharte. Der Lac du Cinto ist Ende Juni noch halb mit Eis

schönste Badestelle ist weiter unten, direkt an der Hängebrücke! Dann

und Schnee bedeckt und glitzert unendlich blau vor sich hin. Dann bin

wandere ich weiter hinab bis zu meinem Transfer ans Meer. Der GR20

ich auch schon an der Pointe des Eboulis auf 2.607m Höhe. Bei gutem

selbst führt von hier zum Refuge de Carrozzu und über das Refuge d’Or-

Wetter hätte ich gerne noch den 100m höheren Monte Cinto mitge-

tu di u Piobbu nach Calenzana, wo er endet (oder startet).

nommen, heute aber leider nicht machbar. Ich steige sehr lang durch Geröll und über Felsplatten ab, kettenversicherte Stellen helfen mir über

11

Tipps & Infos Schwierigkeit: Der GR20 wurde in den letzten Jahren vereinfacht, dennoch ist es ein anspruchsvoller Weg im Hochgebirge: Grundkondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind notwendig.

Reisezeit: zwischen Juni und September. Im Juni ist mit Altschneefeldern zu rechnen, im August mit Wärmegewittern und im September mit Wasserknappheit.

Wegfindung: Fast alle Wanderführer beschreiben den GR20 von Nord nach Süd. Gen Norden hast du aber die Sonne immer im Rücken, läufst dich auf einfacheren Etappen warm und kannst dann die schwierigen Nordetappen in Angriff nehmen. Der Weg ist durchweg gut in Rot-Weiß markiert, die alpinen Varianten in Gelb (bei gutem Wetter zu empfehlen).

Unterkünfte & Verpflegung: In regelmäßigen Abständen ist es möglich, in einer Hütte oder auch Almhütte unterzukommen (Lager oder Mietzelt) und zu essen. Eine rechtzeitige Reservierung ist notwendig. Zeltplätze gibt es für 7 € an jeder Hütte ausreichend, Wildcampen ist auf ganz Korsika untersagt. Das Rucksackgewicht könnt ihr erleichtern, indem ihr in den Hütten zu Abend esst oder Käse und Brot kauft.

ACHTUNG: Es gibt fast jedes Jahr gegen Ende des Sommers Bettwanzen in den Lagern.

Ausrüstung: Aufgrund des anspruchsvollen Weges ist es noch wichtiger, das Rucksackgewicht auf ein Minimum zu reduzieren, um die Wanderung genießen zu können.

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Über die Autorin Bettina Bettina ist mit Leib und Seele Wanderin. Nach neun Jahren als Marketingmanagerin ist sie ein Jahr durch die Welt gewandert. Nach ihrer Rückkehr hat sie mit ihrer Schwester „Fjella“ gegründet und verkauft Schmuck für Bergliebhaber. Auf ihrem Blog möchten sie andere mit ihrer Liebe für die Berge inspirieren.

Mehr auf: www.fjella.world

Manches hätte ich auf dem GR20 nicht missen wollen: Die Sonne brennt an vielen Tagen und besonders in der Höhe ist ein Sonnenschutzfaktor 50 zu empfehlen, bei empfindlicher Haut würde ich außerdem zu langer, dünner Schutzkleidung raten.

12.000 Höhenmeter sind anstrengend für die Gelenke. Mit Trekkingstöcken werden besonders beim Abwärtsgehen die Knie geschont und du hast auf schwierigen Etappen mehr Stabilität. Die Stöcke sollten leicht zusammenschiebbar sein, um sie bei Kletterstellen wegpacken zu können.

Eine gute Powerbank ist auf dem GR20 Gold wert. Nur wenige Hütten verfügen über eine zuverlässige Stromversorgung, daher ist es wichtig, mit einer Powerbank zwischendrin Smartphone, Kamera oder GPS aufladen zu können.

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Aufgrund der Hitze ist es unerlässlich, viel Wasser zu trinken. Eine Trinkblase nimmt wenig Platz ein und man kann trinken, ohne den Rucksack abzunehmen. An den Hütten gibt es zwar Quellen, noch flexibler ist man aber mit einem Wasserfilter. Ich benutze den Steripen und kann so überall Wasser behandeln und trinken.

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Tourenrucksäcke – das richtige Maß finden

Die Frühsommer-Feiertage sind perfekt, um einfach mal ein paar Tage dem Alltag zu entfliehen und raus in die Berge zu gehen. Wie lange ist die letzte Wanderung eigentlich schon her? Bei einer mehrtägigen

Der optimale Rucksack für den Wochenendausflug

Wanderung von Hütte zu Hütte lässt es sich wunderbar entspannen.

Alles, was nötig ist, ist ein gepackter Rucksack. Wer jetzt in Gedanken

Unterwegs avanciert der Rucksack zum wichtigsten Ausrüstungsge-

zu suchen beginnt, sollte erst einmal weiterlesen, statt dem Verbleib

genstand. Er beherbergt für ein paar Tage dein ganzes Hab und Gut

des Riesen-Trekkingrucksacks aus Studienzeiten nachzugehen. Was

und sollte möglichst komfortabel auf deinen Schultern liegen, ohne zur

einst den halben Hausrat verstauen half, ist wahrscheinlich nicht nur

Belastung zu werden. Wer besonnen seine Größe wählt, der trägt meist

in die Jahre gekommen, sondern auch zu groß und schwer für ein

leichter. Zwischen Rucksackmodellen für wochenlange Trips und kom-

paar Tage Outdoor-Vergnügen. Wie groß ein passender Rucksack sein

pakten Daypacks verbirgt sich eine Vielzahl moderner Tourenrucksäcke.

muss, was bei Kauf und Anpassung beachtenswert ist und wie man

Wer ein bis vier Tage unterwegs ist, trifft mit diesen Modellen von 35 bis

ihn am besten packt, das verraten die folgenden Seiten.

55 Litern Fassungsvermögen die beste Wahl. Wirst du während deiner Tour in einer Unterkunft übernachten, benötigst du etwas weniger Stauraum. Bis zu 45 Liter reichen. Muss der große Schlafsack mit und vielleicht auch ein Zelt, sind Rucksäcke bis 55 Liter eine gute Wahl.

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© Bergans

Worauf beim Kauf geachtet werden muss!

Die vielseitig einsetzbaren und eher schlank geschnittenen Tourenrucksäcke sind bis etwa 15 Kilogramm Gewicht ausgelegt. Um das mehrere Tage komfortabel tragen zu können, ist ein stabiles und angepasstes Tragesystem notwendig. Wie auch bei den ganz großen Trekkingrucksäcken ist auch bei Tourenrucksäcken der mittleren Größe ein breiter und komfortabler Hüftgurt entscheidend. Denn nicht die Schultern, sondern die Hüfte sollte den Löwenanteil des Rucksackgewichts tragen. Wie dicht der Tourenrucksack am Rücken anliegt, hängt von seiner Konstruktion ab. Hier unterscheiden die Hersteller zwischen Netzrücken- und Körperkontaktrückenmodellen.

Bessere Belüftung oder direkter Körperkontakt?

Optimale Ventilation bei geringem Eigengewicht und damit einen höheren Tragekomfort liefern Tourenrucksäcke mit Netzrücken. Sie bieten sich für einfachere Touren an. Eine spezielle Konstruktion zwischen Rücken und Rucksack schafft am Rücken etwas Abstand für Luftzirkulation. Die Netzkonstruktion rückt den Schwerpunkt etwas weiter vom Körper weg und kostet in der Regel etwas Stauraum. Bei sommerlichen Wanderungen mit wenig Gepäck können diese Rucksäcke aber durch gute Belüftung und Komfort glänzen.

Körperkontaktmodelle sind die bessere Wahl, wenn mehr und schwereres Gepäck benötigt wird oder das Gelände anspruchsvoller ist. Der Rucksack liegt bei dieser Variante direkt am Rücken, sitzt dadurch stabiler und die Last wird kontrollierbarer. Unterschiedlich starke und luftdurchlässige Schaumpolster als auch integrierte Stege sorgen im Rückenbereich für einen angenehmen Sitz und ausreichend Belüftung.

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TATONKA NORIX 44 Touren-Rucksack (40-50l) Artikelnr. 593932

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Der Rucksack muss zu deinem Rücken passen Entscheidend für eine unbeschwerte Tour ist die richtige Passform des Tragesystems. Je nach Hersteller gibt es verschiedenste Systeme. Allen gemein ist, dass die sich an der Länge des Rückens orientieren, also dem Abstand zwischen Oberkante der Schulterblätter und Oberkante der Hüftknochen. Diese Größe kann auch anhand der Konfektionsgröße abgeschätzt werden.

Neben Unisex-Modellen bieten einige Marken spezielle Herren- und Damenversionen an. Die Damenmodelle sind im Vergleich zu den seriengleichen Herrenmodellen meist etwas kürzer und schmaler im Rückenbereich, haben häufig etwas weniger Stauraum und sind farblich angepasst. Maßgebend bei der Wahl des optimalen Rucksacks sollte aber die Rückenlänge bleiben.

Gibt es beim Kauf keine Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Konfektionsgrößen (S, M, L, XL) zu wählen, bieten diese häufig eine

Generell kann gesagt werden, dass schwere Ausrüstungsgegenstände wie Trinkblase und Verpflegung im Hauptfach tief und nahe am Rücken platziert werden sollten – maximal bis auf Schulterhöhe. Normale Bekleidung, wie Shirts, Unterwäsche etc. packst du dahinter, nach außen.

Für Zelt, Schlafsack oder Jacke bietet sich das oft separat erreichbare Bodenfach an. Kleinigkeiten, wie der Kulturbeutel, kommen ins Deckelfach.

Dinge, die häufiger gebraucht und schnell erreicht werden müssen, kommen in die Seitentaschen. Unser Tipp: Packe zueinander, was auch zusammengehört, und nutze dafür Tüten oder wasserdichte Packsäcke für empfindliche Ausrüstung. Zu guter Letzt sollte man schon zu Hause im Trockenen prüfen, ob die Regenhülle, wenn vorhanden, noch darüber passt, um auch bei Regen den Inhalt trocken halten zu können.

Ist das Gewicht gut verteilt, steht dein Rucksack in der Regel auch allein.

Kannst du den gepackten Rucksack nicht ohne Stütze abstellen, ist er oft oben zu schwer beladen und unten zu leicht.

Gurte und Riemen einstellen

Längenverstellbarkeit des Tragesystems, um die genaue Anpassung zu Hause selbst vornehmen zu können. Den mitgelieferten Anleitungen der Hersteller, oft mit exakten Größentabellen, sollte gefolgt werden.

Stimmt die Rückenlänge des neuen Rucksacks, bieten viele Hersteller

Damit der Hüftgurt seinem Job anständig nachkommen kann und unterwegs weder Schulterschmerzen noch Scheuerstellen drohen, sollte man beim Aufsetzen auf eine gleichmäßige Lastverteilung achten. In vier schnellen Schritten lassen sich alle Gurte und Riemen korrekt einstellen.

zusätzlich die Möglichkeit der Angleichung an die Rückenform. Dafür verfügt der Rucksack über meist bereits vorgeformte Alustreben im Rückenteil. Diese können herausgenommen werden und lassen sich mit

1.

etwas Gefühl noch präziser an die individuelle Rückenform anpassen.

Eine zweite Person ist für die Anpassung an den eigenen Rücken eine große Hilfe. Danach gehören die Alustreben wieder in den Rucksack, der jetzt perfekt nur an deinen Rücken passt. Die Basiseinstellungen sind geschafft. Die Feinjustage der Gurte und Riemen kann man am besten

2.

mit gepacktem Rucksack vornehmen. Also ran ans Packen!

Den Tourenrucksack richtig packen Der Stauraum von Tourenrucksäcken kann grob unterteilt werden in

3.

Haupt-, Deckel- und Bodenfach, wobei viele noch zusätzliche Seitenfä-

Setze den Rucksack auf und beuge dich nach vorne, sodass der Hüftgurt mittig auf den Hüftknochen positioniert ist. Schließe in vorgebeugter Stellung zuerst den Hüftgurt. Ziehe die Riemen an der Hüfte straff, bis noch max. eine Handbreite Platz zwischen Bauch und Gurt ist.

Richte dich auf und passe die Schulterriemen so an, dass das Hauptgewicht weiterhin auf den Hüftgurten lastet. Idealerweise liegen die Schulterträgeransätze nun mittig an den Schulterblättern.

Sitzt er zu fest, ist die Durchblutung eingeschränkt, der Schulterbereich ermüdet und verspannt schneller. Sitzt er zu locker, wackelt der Rucksack und man kommt schneller aus dem Gleichgewicht.

Damit die Schultergurte seitlich nicht verrutschen, kann der Brustgurt auf Brusthöhe geschlossen werden. Bitte nur so fest, dass ein tiefes Ein- und Ausatmen nicht behindert wird.

cher haben. Bevor du allen verfügbaren Stauraum ausnutzt, überlege gut, auf was du in den kommenden Tagen auch verzichten kannst. Jedes Gramm zählt, um komfortabler und entspannter die Natur erleben zu können.

Hast du keine Erfahrung damit, was mitmuss und was nicht, findest du wertvolle Tipps und Packlisten in unserer Kaufberatung im CAMPZ

4.

Einige größere Tourenrucksäcke haben zudem noch Lageverstellriemen an den Schulter- und Hüftgurten. Diese bringen den Rucksack noch näher an den Körper für eine maximale Kontrolle im anspruchsvollen Gelände. Werden auch sie angepasst, ist es wahrscheinlich, dass du danach nochmals die Schulterriemen justieren musst.

Onlineshop. Beachte auch die Wettervorhersage für deinen Ausflugsort.

Du solltest vielleicht nicht auf eine Notfall-Regenjacke verzichten, wenn

Der Rucksack sollte nun optimal sitzen und genügend Bewegungsfrei-

es in die Berge geht, kannst dir aber bei sommerlichen Temperaturen

heit zulassen. Und nun viel Spaß auf der bevorstehenden Wandertour!

die eine oder andere zusätzliche Schicht sparen.

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BOULDERN ROCKT! Tipps & Tricks für Kreativität am Fels

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N

Bouldern boomt. Und das aus gutem Grund!

Das seilfreie Klettern ist ein super Ganzkörper-Workout und verbessert Balance, Beweglichkeit und Körperspannung. Es eignet sich für alle Könnerstufen und macht Laune ohne Ende. Du willst dich vom Boulder-Fieber anstecken lassen? Gute Entscheidung! Hier geben wir dir einen Einblick in den Trendsport und verraten wertvolle Tipps, wie du an der Wand eine gute Figur machst.

Was als Training für Bergsteiger begann, wurde dank der Kletter-Hippies der 70er schnell zur eigenen Disziplin: Der Bouldersport war geboren. In Absprunghöhe klettert man ohne Sicherung an Felsblöcken oder künstlichen Kletterwänden. Hierfür braucht es nicht viel.

Kletterschuhe, Chalk und Chalkbag, eventuell ein Crashpad sowie ein paar gute Freunde zum Anfeuern und Aufpassen – das war’s auch schon.

Von kinderleicht bis sauschwer Bei einem leichten Boulder (Englisch für Felsblock) sind Tritte und Griffe noch großzügig verteilt. Doch je höher der Schwierigkeitsgrad, desto anspruchsvoller wird die Kletterei. Auf einmal muss man seine ganze Hüftbeweglichkeit aufbringen, um einen Tritt zu erreichen, Griffe werden immer kleiner, man hat mit Überhängen zu kämpfen oder muss sogar in der Wand springen.

Das Ganze gleicht oftmals einem Puzzle aus Bewegungsabläufen, das es zu lösen gilt. Deshalb sprechen Boulderer oft von Problemen.

Je länger du daran arbeitest, desto weiter kommst du. Kreativität ist ebenso gefragt wie Kommunikation und Teamgeist. Ein Boulder, der dir anfangs noch unmöglich scheint, rückt mit der Unterstützung oder Tipps anderer plötzlich in greifbare Nähe.

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Halle vs. Outdoor Indoor-Bouldern hat viele Vorteile. Schwierigkeitsstufen sind durch Farbcodes klar definiert – perfekt, um den eigenen Fortschritt zu beobachten und sich passende Routen herauszusuchen. Die Atmosphäre in den Hallen ist entspannt und die Community aufgeschlossen: Man unterstützt sich gegenseitig, gibt Tipps oder bestaunt gemeinsam die Profis.

Halle schön und gut, doch wenn das Wetter mitspielt, geht nichts über Bouldern in der freien Natur! An echten Felsen zu klettern, ist unglaublich befreiend – künstliche Plastikgriffe können da einfach nicht mithalten.

Draußen heißt es sich den Gegebenheiten anpassen. Zur Orientierung im Gebiet und am Block ist oft ein Boulderführer, auch Topo genannt, ratsam. Wer auf Bücher unterwegs verzichten möchte, findet auch Apps mit Karten für die einzelnen Spots. Außerdem sind Crashpads (ausklappbare Matten) draußen ebenso wichtig wie der sogenannte Spotter: ein Partner, der im Falle eines Falles dafür sorgt, dass du nicht unkontrolliert aufkommst oder neben dem Pad landest.

Technik macht stark Profi-Boulderer sind echte Kraftpakete, aber sie haben nicht gerade den Körperbau klassischer Fitnessstudio-Pumper. Sie sind zwar muskulös, aber fast immer schlank, definiert und vor allem beweglich. Denn dicke Arme nutzen rein gar nichts, wenn man nicht damit umzugehen weiß. Beim Bouldern geht es nicht um stumpfe Kraft, sondern vielmehr um die richtige Technik. Neulinge sollten vor allem Folgendes beachten:

Am langen Arm hängen Das spart unheimlich viel Kraft und die Unterarme gehen nicht so schnell „zu“. Also Arme lang lassen und aus den Schultern klettern!

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Power aus den Beinen

Chill mal

Beine haben weitaus mehr Kraft als Arme, also

Pausen sind genauso wichtig, wie die Kletter-

benutze sie! So wirst du langsamer müde und

einheiten. Anfänger tendieren dazu, zu viel auf

kannst länger Klettern.

einmal zu wollen. So geraten sie schnell ans Ende ihrer Kräfte. Gönn dir genug Auszeiten!

Eindrehen wirkt Wunder

Feuere deine Kumpels an, halte ein Pläusch-

Manchmal hilft es, deine Hüfte 90° zur Wand

chen und genieße die relaxte Atmosphäre.

zu drehen. Das gibt deinen Armen mehr Reichweite, bringt deinen Schwerpunkt näher zur

Dehnen nicht vergessen

Wand und spart dir einiges an Kraft.

Mindestens so wichtig wie das Aufwärmen

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ist das Cool-down. Dehne deine Muskeln und

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Bänder am Ende jeder Session ordentlich

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durch. So bleiben sie schön geschmeidig. Be-

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Sechs Tipps für mehr Spaß am Block

weglichkeit ist das A und O beim Bouldern!

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Mach dich warm Aufwärmen ist Pflicht. So sinkt das Verletzungsrisiko rapide. Der Körper funktioniert besser, wenn er erst mal auf Betriebstemperatur ist. Mit dem Fahrrad zur Boulderhalle fahren ist schon ein guter Start. Am wichtigsten ist es aber, Schultern, Ellenbogen und Finger aufzuwärmen.

Lies deine Route Bouldere nicht einfach drauflos. Schau dir vorher die Route an, studiere die Griffe und Tritte und versuche dir vorzustellen, wie du den Boulder meistern wirst. Gerade am Anfang keine leichte Aufgabe, aber das kommt

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mit der Zeit!

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Schaffst du eine Route nicht, schau jemandem

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zu, der es drauf hat! Du wirst überrascht sein, wie viel auch kleine Bewegungsunterschiede ausmachen können. Oder frag einfach mal nach Tipps – Kletterer sind ein aufgeschlossenes Volk und unterstützen meist gern.

Bouldere mit Stärkeren Der Beste einer Gruppe zu sein, mag zwar dein Selbstbewusstsein pushen, großartig weiterbringen wird es dich jedoch nicht. Klettere mit Leuten, die besser sind als du! Das ist der schnellste Weg, um selbst besser zu werden.

Wer weiß, vielleicht überholst du sie sogar eines Tages!

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TRAIL Text: Helena Lundberg, Übersetzung: Florian Winter

RUNNING Richtig trainieren geht überall!

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Trailrunning findet fern von johlenden Zuschauern statt. Hier gibt

Auch auf das Wetter solltest du vorbereitet sein. Wenn du in den Bergen

es Schulterklopfer statt Applaus, Aussichten statt Medaillen und

von starkem Wind und peitschendem Regen überrascht wirst, hilft es

Bergquellen statt Wasserstationen. Kein Wunder, dass diese Sportart

enorm, diese Bedingungen zu kennen. Nutze das nächste Schmuddel-

immer beliebter wird. Aber nicht jeder hat das Glück, direkt am Fuße

wetter für dein Training. Du hast Gegenwind? Prima! Du kannst das Wet-

malerischer Berge zu leben. Unser Coach Helena Lundberg wuchs im

ter zwar nicht kontrollieren, aber du kannst lernen, damit umzugehen!

schwedischen Jämtland-Gebirge auf, zog dann aber in flachere Gefilde. Schnell wurde sie Expertin darin, sich die speziellen Bedingungen der Bergwelt in die Stadt zu holen. Hier verrät sie uns, wie man auch

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als Städter effektiv fürs Trailrunning trainiert.

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Wenn es um Trailrunning geht, schrecken viele vor den Höhenmetern zurück – völlig zu Unrecht! Jeder kann in den Bergen laufen, wenn er nur

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entsprechend dafür trainiert. Und es lohnt sich! Gegenüber herkömmlichen Läufen auf Asphalt bietet diese Laufvariante viele Vorteile: Der Boden ist weicher, der wechselnde Untergrund fördert Stabilität und Tiefenmuskulatur und atmosphärische Pausen lassen sich ebenfalls prima einbauen.

Challenge accepted!

In den Bergen wirst du auf unebenes und ständig wechselndes Gelände treffen. Das Wetter ist nicht immer absehbar und ähnelt nur selten den auf Hochglanz polierten Bildern aus sozialen Netzwerken. Auf den Trails

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werden Beine und Füße mehr gefordert, als du es gewohnt bist. Durch

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den weicheren Untergrund sinkt man tiefer ein, was die Anforderun-

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gen an Oberkörper und unteren Rücken deutlich erhöht. Stabilität und Körperspannung werden enorm wichtig! All diese Faktoren machen

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Trailrunning zur technischen wie mentalen Herausforderung. Bist du ihr gewachsen?

Ab ins Gelände

Das Streckenprofil – dein bester Freund

Um Trailrunning zu trainieren, solltest du unbedingt im Gelände laufen.

Vor allem vor einem Rennen ist das Training mit entsprechendem Stre-

In der Natur ist das Laufgefühl ein komplett anderes als auf Asphalt.

ckenprofil nützlich. Es zeigt dir genau, was dich auf einzelnen Stücken

Läufst du einen Marathon, hast du über 42 Kilometer hinweg denselben

der Strecke erwartet – seien es nun Steigung oder besonders energie-

Bodenbelag. In den Bergen gleicht kein Schritt dem anderen. Dein Ge-

raubende Stellen. Teile dir das Profil am besten in separate Abschnitte

hirn muss üben, den Untergrund zu lesen, um blitzschnell zu reagieren

und übe jeden davon einzeln. Das bereitet dich sowohl physisch als

– und beispielsweise entscheiden, ob du den nächsten Schritt vor oder

auch psychisch perfekt auf die geplante Strecke vor.

nach der Wurzel setzt. Je müder du wirst, desto wichtiger wird die Konzentration. Dein Fuß wird landen, egal ob dein Kopf funktioniert oder

Anstiege machen einen Großteil von Trailrunning aus. Aber keine Sorge,

nicht, aber vielleicht nicht unbedingt da, wo du ihn gerne hättest.

deine Trainingsstrecke muss nicht exakt dem Profil des anstehenden Rennens entsprechen. Das Streckenprofil deiner Rennstrecke zeigt einen

Fast jeder hat irgendeine Art von Gelände in der Nähe. Konzentriere

Anstieg von 900 Metern an, aber dein höchster „Berg“ ist gerade mal

dich lieber drauf, was du hast, als auf das, was du nicht hast. Du hast

100 Meter hoch? Kein Problem! Lauf den Hügel einfach zehn Mal hoch,

vielleicht keinen Hausberg, aber wie wäre es mit dem Hügel im Park?

schon sind sich die Bedingungen sehr ähnlich.

Fang langsam an, am besten auf weichem Untergrund und breiten Wegen. Dann kannst du dich steigern und schmalere Trails mit Wurzeln

Variiere deine Läufe am Hang. Lauf ihn mal so schnell du kannst, ein

und Co. in Angriff nehmen.

andermal so effizient wie möglich. Schau was passiert, wenn du deine Arme aktiv einsetzt oder du sie schlaff hängen lässt. Lerne deinen

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gesamten Körper einzusetzen und du wirst langsamer müde werden.

Wenn du keine Anstiege in deiner Umgebung hast, renn so viele Treppen hoch, wie du finden kannst! Übe auch Abschnitte, an denen deine Muskeln übersäuern. Wie fühlt sich das an? Kannst du dich erholen? Wie lange brauchst du dafür?

Trainiere dasselbe Szenario auch während intensiver Bergaufläufe – und zwar so oft du kannst! Laufe dich auf ebenen Abschnitten so lange aus, bis deine Beine bereit für den nächsten Anstieg sind. So kannst du deine Regeneration ideal trainieren.

Bei der Vorbereitung auf einen Trail-Marathon solltest du wissen, wie es sich anfühlt, noch 23 Kilometer vor dir zu haben. Du bist müde und hast keine Energie mehr. Jetzt geht es an die Fettreserven. Um dich auch an diesen Zustand zu gewöhnen, trainierst du am besten mit richtig anstrengenden Läufen unter der Woche und einem weiteren am Samstagmorgen vor dem Frühstück. Aber pack dir ein paar Notfallsnacks ein, damit du noch nach Hause kommst, falls du keine Energie mehr übrig hast.

Snacks & Ausrüstung Zu wissen, wie viel Energie man während eines Laufs zu sich nehmen muss, ist Teil einer guten Vorbereitung. Teste verschiedene Arten von Sportnahrung und beobachte, wie dein Körper darauf reagiert. Schmecken soll es natürlich auch. Wenn dir Sportgels nicht zusagen, tut es vielleicht auch Schokolade.

Nimm deine gesamte Ausrüstung mit. Laufe auch beim Training mit deinem Laufrucksack, wenn der zum Rennequipment gehört. Finde heraus, ob er irgendwo scheuert. In den Bergen mit Schmerzen zu laufen ist kein Spaß! Das Allerwichtigste zum Schluss: Gönn dir auch mal Pausen und

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genieße die Aussicht. Trailrunning soll Spaß machen!

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In luftigen Höhen Text: Julia Möller / Bilder: Smiley Videography

Von Highline-Weltrekorden und der Kunst, die eigenen Ängste zu überwinden „Ich hatte keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Ich krallte mich verzweifelt an die Highline, ausserstande auch nur einen Schritt zu tun.“

Drei Jahre später, in Senja, Norwegen: Bei peitschendem Wind steht David Sjöström auf einer 2,5 Zentimeter schmalen Highline. Von Nervosität keine Spur. Er ist hoch konzentriert, atmet tief durch und läuft los. Im September 2018 leitete er ein wahrlich tollkühnes Vorhaben: Eine bunte Truppe aus Slacklinern spannte in den Bergen von Senja zwei Highlines, die alles übertrafen, was man bisher in diesem Sport gesehen hat. David erzählt:

Das Senja-Projekt war der Wahnsinn: Wir schafften drei neue Weltrekorde! Einen neuen Frauen-Rekord von Mia Noblet mit 1.000 Metern, einen neuen Männer-Rekord von Quirin Herterich mit 2.600 Metern sowie den Rekord für die längste je gespannte Highline mit 2.800 Metern.

Der bisherige Rekord für die längste gespannte Highline wurde um stolze 1.200 Meter überboten. Kein leichtes Unterfangen, denn die Berge in Senja sind starken Winden und unberechenbarem Wetter ausgesetzt. Wie sich eine so lange Highline bei solchen Bedingungen verhält, das war für alle völliges Neuland. Als die Line endlich an beiden Enden fixiert war, brauchte es mehrere Stunden und die Kraft von mehr als zwanzig Personen, bis sie genug Spannung hatte.

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Die Highline nach einer Woche harter Arbeit endlich gespannt zu

500 Meter galten als verrückt, 1.000 Meter als purer Wahnsinn.

sehen, war unbeschreiblich. Samuel Volery war unser Testkanin-

Jetzt sind vier Sportler über eine 2.800-Meter-Highline gelaufen –

chen. Doch schon nach kurzer Zeit auf der Line war er kaum fünf

hoch konzentriert, stundenlang, bei Kälte und Wind. Das ist vor

Meter über dem Boden. Wir mussten nachspannen, um sie 70

allem mental eine enorme Herausforderung!

Meter höher zu bekommen – und das alles mit Samuel drauf!

Beim Highlining denkt man zunächst an einen einzelnen Athleten, der in schwindelerregender Höhe balanciert. Bei diesem Projekt wurde deutlich, wie wichtig das gesamte Team ist.

Besonders dieser Aspekt des Highlining packte David und ließ ihn nicht mehr los. Durch seinen Hintergrund in Psychologie und mentalem Training lernte er schnell seine Ängste zu bekämpfen und seine Gedanken zu fokussieren.

Teamwork ist alles. Es war die Kombination aus Erfahrung und einer großartigen Stimmung, was die die Slackliner auf die ande-

Vor drei Jahren sah ich meinen ersten Highlining-Clip. Da wusste

re Seite brachte. Ohne diesen Zusammenhalt hätten wir das Ding

ich sofort, dass ich eine Slackline in den Bergen spannen wollte.

garantiert nicht auf die Beine stellen können.

Ich habe mich vorbereitet und bin kurzerhand zum nächstge-

Die Athleten balancierten mehrere Stunden in schwindelerregenden Höhen – eine enorme Leistung! 1.000 Stunden Slackline-Erfahrung sei hierfür das Minimum, erklärt David. Was die Athleten in Senja erreichten, war vor ein paar Jahren noch undenkbar.

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legenen Highlining-Spot gefahren – im festen Glauben, dass es schon nicht so schwer werden würde. Voller Vorfreude bin ich in Göteborg auf meine erste Highline gestiegen, als mein Körper auf einmal vor Angst erstarrte.

Furcht hat er heute keine mehr. Doch wenn er sich in die

Persönliche Probleme, Beziehungsstress, unbezahlte Rechnungen

Highline einklickt, Hunderte Meter über der Erde, macht sich

– das Potenzial in Gedanken zu verfallen, ist heutzutage größer

immer noch Nervosität breit. Aber genau hierfür hat er trainiert.

denn je. Dagegen habe ich einen super Trick gelernt: Ich überflute meinen Kopf geradezu mit positiven Gedanken. Ich denke an

Klar mach ich mir manchmal Gedanken. Hält die Sicherung? Wer hat sie eigentlich angebracht? Habe ich einen Riss in der Line gesehen? Zunächst versuche ich, zur Ruhe zu kommen und tief durchzuatmen. Dann nehme ich eine Körperhaltung ein, die Kraft, Achtsamkeit und Entspannung signalisiert. So kommt die richtige Einstellung fast von allein. Wenn ich loslaufe, wird aus Nervosität schnell Konzentration.

Menschen, die mir wichtig sind, und versuche dankbar für das zu sein, was ich habe. Das gibt mir Energie und hilft mir dabei, ruhig und bewusst zu werden. Ein großartiges Gefühl, das oft auch jenseits der Highline noch lange anhält. Jeder der schon mal auf einer Highline stand weiß, dass diese Sportart

„Nur indem wir fallen, können wir uns weiterentwickeln.”

Um auf einer Highline zu laufen, braucht es enorme mentale Stärke. Die Gedanken fangen an zu kreisen.

Die innere Stimme gibt keine Ruhe. Nervosität, Zweifel und Angst müssen unbedingt im Zaum gehalten werden.

einen geradezu meditativen Charakter hat.

Wer nicht vollkommen im Hier und Jetzt ist, fällt.

Für David ist das Fallen fast so etwas wie eine Metapher fürs Leben: Manchmal fällt man. Das gehört dazu und zeigt dir immer wieder, dass du auch nur ein Mensch bist. Jeder kommt technisch früher oder später an seine Grenzen. Doch du lernst aus deinen Fehlern und beim nächsten Mal gibst du noch ein bisschen mehr. Nur indem wir fallen, können wir uns weiterentwickeln.

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Lukas Irmler, einer der weltbesten Highliner, hat David einen wertvollen Tipp gegeben: Beim Highlining gibt es viele Momente, in denen du gegen das Herunterfallen kämpfst. Stell dir vor, dass auf einer 280-Meter-Highline ungefähr zehn bis fünfzehn solcher Kämpfe vorkommen. Daran kannst du nichts ändern. Aber jedes Mal, wenn du einen Kampf gewonnen hast, ist es einer weniger. Fallen ist Teil des Sports!

In den letzten drei Jahren hat David enorm viel gelernt. Das meiste davon lässt sich auch mit festem Boden unter den Füßen wunderbar anwenden.

Ich weiß nun, dass ich zu weitaus mehr im stande bin, als ich denke. Manchmal zweifle ich daran, ob ich dies oder jenes schaffe. Doch dann wird mir bewusst, dass das die gleiche Art von Gedanken ist, wie ich sie schon so oft auf der Highline hatte. Jetzt weiß ich, besser mit ihnen umzugehen.

So gesehen ist die Highline mein ganz persönlicher Guru.

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Voll im Flow Warum Yoga weit mehr als ein hipper Instagram-Trend ist

Bei Yoga dachten früher viele an langhaarige Esoteriker und strengen Räucherstäbchen-Duft. Die Zeiten sind längst vorbei: Vom bärtigen Großstadt-Hipster bis hin zur gestressten Vollzeit-Mutti – alle lieben Yoga! Unsere Kollegin Katharina hat die aus Indien stammende Praxis schon vor einigen Jahren für sich entdeckt. Als CAMPZ dann endlich Yogamatten & Co. ins Programm nahm, konnten wir ihr einen Artikel über ihren Lieblingssport nicht mehr ausschlagen.

Ich und Yoga?!

Katharina, Bock heute mit zum Yoga zu kommen?

Auf diesen Überfall meiner Freundin war ich nicht vorbereitet. Mangels glaubwürdiger Ausrede fand ich mich daher kurze Zeit später das erste Mal auf einer Yogamatte wieder. Ich muss zugeben, zunächst mit Befremden. Doch meine anfängliche Skepsis war schnell verflogen. Schon Bilder © super.natural

nach meiner ersten Stunde war ich durch und durch angefixt – und bin

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es bis heute.

Eine derart harmonische Mischung aus körperlicher Anstrengung, Konzentration und Entspannung hatte ich bisher bei keiner anderen Sportart erlebt. Und erst das Gefühl danach! Ich war überraschend ausgepowert und innerlich angenehm ausgeglichen. Die Stunde tat mir richtig gut!

Atmen nicht vergessen

für sich. Die Lehrer helfen dir, die richtige Haltung zu finden, und geben wertvolle Tipps.

Im Prinzip ist Yoga eine Mischung aus Körperübungen, Atemübungen

Ich vermische beides. Einmal die Woche gehe ich zu meinem Kurs,

und Meditation. Das Ganze ist in der Praxis jedoch weitaus flotter, als es

ansonsten übe ich für mich allein. Im Sommer praktiziere ich auch gern

sich zunächst anhört!

im Park – gibt es einen perfekteren Ort für den Sonnengruß?

Ein/e Lehrer/in leitet die Stunde an und macht Übungen vor. Die Schüler

Lass los!

machen mit. Der Hauptteil besteht meist aus einer dynamischen Abfolge

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, ist Yoga ein ganz wun-

von Dehn- und Halteübungen, die mit dem Atem gekoppelt werden.

derbarer Gegenpol. Wahrscheinlich ist die Sportart deshalb aktuell so

Hat man erst mal den Bogen raus, erreicht man überraschend schnell

beliebt. Yoga entschleunigt. Man bekommt ein super Gefühl für seinen

ein Flow-Gefühl: Ohne viel nachzudenken, verliert man sich geradezu in

Körper und lässt den Alltagsstress schnell hinter sich. Wirklich ein toller

seinen Übungen.

Weg loszulassen und wieder zu sich zu finden!

Doch Yoga entspannt nicht nur, es kann auch richtig anstrengend sein!

Einmal Erleuchtung bitte

Vor allem anfangs fielen mir viele Übungen noch schwer. Mir brannten jedes Mal die Beine. Das Schöne ist, dass jeder nur so viel macht, wie er

Schnell merkte ich, dass mich auch der spirituelle Aspekt des Yoga

eben kann. Anfänger und erfahrene Yogis können durchaus zusammen

anzog. Bewusstes Leben liegt heute ja schwer im Trend – jeder zweite

einen Kurs besuchen. Yoga ist für alle da. Zu ungelenkig, zu schwer oder

Lebensratgeber predigt, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben.

zu sportlich – diese Ausreden zählen beim Yoga nicht!

Das mache gelassener, zufriedener und letztendlich glücklicher. Die alten Inder wussten es schon lange; und das ganz ohne Selbstoptimie-

Ein Yogi braucht nicht viel Das Schöne am Yoga ist, dass man so gut wie nichts dafür benötigt. Eine Yogamatte und gemütliche Sportbekleidung – das war’s auch schon!

Theoretisch braucht man noch nicht mal ein Studio; im Internet findet man etliche Videos, die einen anleiten. Aber auch Kurse haben etwas

rungsbücher oder inspirierende Videos.

Im Prinzip geht es im Yoga nämlich genau darum: kreisende Gedanken ziehen zu lassen, sich auf die eigene Atmung zu konzentrieren und einfach nur so bewusst wie möglich seine Übungen durchzuführen. Der Rest kommt von allein. Die Erleuchtung lässt zwar noch auf sich warten, aber zum Abschalten reicht es allemal!

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Finde deinen Stil Es gibt etliche unterschiedliche Arten von Yoga. Welche für dich die richtige ist, kommt ganz darauf an, was du erwartest. Hier ein kurzer Überblick über die drei geläufigsten Stile:

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Hatha Yoga – der Klassiker

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S G E W R E UNT N A P A J N I Sieben Gründe für eine Radreise im fernen Osten Bilder & Text: Ben Lubin

Letzten Juli machten meine Freundin und ich eine einmonatige Radreise durch Japan. Wir hatten schon einige Touren in Europa hinter uns. Dieses Mal wollten wir einen Schritt weiter gehen. Mit Japan liebäugelten wir seit längerer Zeit, ob mit oder ohne Rad. Schnell stand das Ziel fest. Atemberaubende Landschaften, sichere Straßen, leckeres Essen, historische Tempel und hochmoderne Megacitys: so stellten wir uns unseren Radtrip vor. Das alles bekamen wir auch – und noch viel mehr!

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LANDSCHAFT SATT

JAPANISCHE KÜCHE

Du bist vom Radreisefieber gepackt? Du willst neue, aufregende Länder

Je mehr du fährst, desto hemmungsloser kannst du schlemmen.

entdecken? Dann solltest du Japan unbedingt auf deine Fernwehliste

Die japanische Küche ist glücklicherweise eine der besten weltweit.

packen! Gute Gründe gibt es dafür genug:

Kulinarische Überraschungen warten hier hinter jeder Ecke. Jeder, der schon mal mit dem Rad durch Japan gereist ist, wird dir bestätigen: Die

Es war uns sehr wichtig, dass unser nächstes Ziel landschaftlich beein-

7-Eleven- und Lawson-Supermärkte sind des Radlers bester Freund.

druckt. Wir wünschten uns Küsten, Berge, Wälder, Seen und Schotter-

Hier bekommst du wirklich alles, von gebratenem Hühnchen über va-

straßen gleichermaßen. Obwohl ich es liebe, in Berlin zu leben, lässt

kuumverpackten Oktopus bis hin zu Onigiri (gefüllte, in Algen gehüllte

das flache, waldige Umland für leidenschaftliche Radfans so manches

Reisbällchen), Schokolade, Bier und viel, viel mehr. Diese Shops sind

vermissen. Zum Glück konnte Japan unsere Ansprüche sogar noch

überall: wahre Lebensretter, wenn du gerade einen steilen Bergpass

übertreffen. Laut Wikipedia besteht Japan zu 73% aus Bergen. Manche

erklommen und dringend einen Snack nötig hast. Zu unserer Verwun-

Radfahrer werden von Bergen geradezu angezogen. Ich zähle mich

derung fanden wir auch Getränkeautomaten an jeder Ecke. Wenn du

eindeutig dazu, meine Freundin unverständlicherweise weniger. Aber

dich nach einer eiskalten Limo sehnst, wirst du sie finden, selbst auf

Spaß beiseite: Wenn du gerne wunderschöne Bergpässe rauf und runter

dem Gipfel eines Berges.

fährst, ist Japan garantiert etwas für dich.

Aber japanisches Fast Food ist längst nicht alles. Wir aßen die besten Japan ist ein recht schmales Land, man ist also nie weit von der Küste

Ramen (japanische Nudelsuppe) unseres Lebens in kleinen Restau-

entfernt. Der Großteil der mittleren Insel ist sehr bergig und es gibt

rants am Straßenrand mitten im Nirgendwo, kosteten unglaublich

etliche Seen zu entdecken, so zum Beispiel den schönen Biwa-See,

leckeres Street-Food und genossen Supermarkt-Sushi, das jedes

den größten des Landes, den wir in der dritten Woche unseres Trips

deutsche Restaurant-Sushi bei Weitem übertraf. Viele glauben, dass

umrundeten.

man in Japan für gutes Essen viel Geld bezahlen muss, aber das muss

Obwohl wir nicht in den Genuss kamen: Okinawa, im südlichsten Teil

nicht sein: Oft fanden wir wirklich tolle Abendessen für ungefähr 10 €

Japans, lockt mit Korallenriffen, weißen Sandstränden und tropischem

pro Person.

Klima für alle, die es auch beim Biketouring gerne warm haben.

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RADFAHRER WELCOME Wie in Deutschland sind auch in Japan Fahrräder allgegenwärtig.

Radfahren ist hier super beliebt, sicher und macht enorm viel Spaß. Autofahrer verhalten sich gegenüber Fahrradfahrern in der Regel extrem rücksichtsvoll. Japaner fahren alles andere als aggressiv und die Straßen waren normalerweise immer in einem Top-Zustand. Sie überholten uns immer sehr langsam, sodass wir uns nie unwohl fühlen mussten.

Japan hat ein riesiges Netz an Radwegen. Oft kann man neben der Fahrbahn, aber komplett getrennt vom Autoverkehr fahren. Du kannst natürlich auch eigene Routen zusammenstellen. Die Auswahl an Waldund Schotterwegen erlaubt abwechslungsreiche Strecken.

Bei Problemen mit dem Rad wirst du schnell extrem kompetente Hilfe

CAMPING

finden. Japanische Radläden gehören zu den besten, die ich je gesehen habe. Eine schwindelerregende Auswahl an coolen Produkten und Rädern, wie es sie sonst wohl nirgends auf der Welt gibt – ein Paradies für jeden Bikenerd. Die Mitarbeiter arbeiten mit nahezu fanatischer Präzision und sind die höflichsten und großzügigsten Radmechaniker, die ich je getroffen habe. Mehrmals hat man unsere Fahrräder kostenlos repariert!

Das Rad ist fest in der japanischen Gesellschaft verankert. Japan ist die

Ausgewiesene Campingplätze sind nicht so omnipräsent wie in Europa, dafür darf man so gut wie überall kostenlos zelten. Mehrmals campten wir wild direkt am Strand oder in ruhigen Wäldern und an malerischen Seen. Schlugen wir unser Zelt neben japanischen Familien auf, kam man sich plötzlich sehr basic vor, denn diese hatte oftmals so gut wie alles dabei, inklusive extra Essenszelt, Gasgrill und tragbarem Kühlschrank – eigentlich fehlte hier nur noch die Spülmaschine.

Heimat vieler legendärer Radmarken, nicht zuletzt Shimano, deren Komponenten vermutlich an mehr als 50% aller Räder weltweit verbaut sind.

Wenn du Gelegenheit hast, solltest du dir unbedingt ein Keirin-Rennen

HOKKAIDO

in einem Velodrom anschauen – Wetten auf diese Rennen sind unglaublich beliebt in Japan und das Zuschauen definitiv eine Erfahrung!

Japans zweitgrößte, nördlichste Insel ist für Radreisen geradezu ideal – hier gibt es Berge, zerklüftete Küsten, Vulkanseen und … wilde Bären!

SHIMANAMI KAIDO

Im Sommer ist es wesentlich kühler als in Honshu oder Okinawa, was die Insel perfekt für eine Radtour im Sommer macht. Wir haben hier fast zwei Wochen verbracht und sind in einer Woche so gut wie durch

Eine ganz konkrete Radstrecke ist fast schon allein Grund genug für den Japanbesuch. Die Shimanami Kaido ist eine 70 km lange Brückenstraße, die Japans Hauptinsel mit der kleineren Shikoku-Insel verbindet und über sechs kleinere Zwischeninseln führt. Die Fahrt über diese Hängebrückenabschnitte ist eine traumhaft schöne Strecke inklusive extra

die ganze Insel gefahren, angefangen in der Hauptstadt Sapporo bis in den Nordosten nach Abashiri. Trotz der allgegenwärtigen „Achtung: Bären“-Schilder haben wir nie welche zu Gesicht bekommen. Respekt hatten wir jedoch allemal! Dafür sahen wir viele Hirsche, Füchse und andere wilde Tiere, oftmals mitten auf der Straße!

Fahrradweg. Mit bewaldeten Bergen, die aus dem Ozean ragen, und etlichen kleinen Dörfern ist die Shimanami Kaido ein wirklich magischer Ort – vor allem vom Rad aus! Wir haben uns die Strecke über zwei Tage

JAPANS GROSSSTÄDTE

aufgeteilt und auf halbem Weg auf der Insel Omishima gecampt. Das war, ohne zu übertreiben, eine der großartigsten Fahrten in meinem Leben!

Obwohl die großen Städte für viele Radreisende wohl nicht der Hauptgrund für einen Japanbesuch sind, lohnt es sich definitiv, sie in die Tour einzubauen. Tokyo, für die meisten wohl der Ausgangspunkt ihrer Reise, ist ein absolutes Muss! Hier kann man nicht nur eine Wahnsinnsstadt entdecken, sondern sich auch mit allem ausrüsten, was man für die Tour noch benötigt. Wir haben noch einiges an Camping- und Radausrüstung gekauft. Auch die Tour von Kyoto nach Osaka entlang des Yodo-Flusses war es definitiv wert. Diese beiden spannenden Städte strotzen nur so vor Geschichte, und das Essen war fantastisch!

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Bens Tourentipps Mit jeder Radreise lernt man etwas dazu. Hier sind ein paar Erfahrungen von meiner Japanreise. Vielleicht sind für dich oder dein nächstes Reiseziel nicht alle Tipps zutreffend, aber manche sicherlich nützlich.

Mehr weglassen Nimm weniger mit. Brauchst du wirklich vier T-Shirts und zwei kurze Hosen? Müssen es zwei Ersatzschläuche sein? Wie oft wirst du in dem dicken Buch lesen? Denke daran, wohin du gehst und was dir dort wichtig sein wird. Meiner Meinung nach ist es für jeden guten Biketourer wichtig, zu wissen, was nicht mit muss. Klar, wenn du irgendwo in der Pampa unterwegs bist, musst du natürlich etwas mehr mitnehmen. Überall aber, wo es moderne Infrastruktur gibt, kommst du höchstwahrscheinlich mit wesentlich weniger aus. Ein Hoch auf den Minimalismus!

Halb & halb Die Unterschiede zwischen klassischem Radreisen und hippem Bikepacking sind fließend. Oft machen sie sich vor allem an der Art der Gepäckunterbringung fest. Meine Freundin und ich haben munter beide Stile gemischt. Statt der traditionellen Gepäckträgertaschen am Hinterrad entschied ich mich dafür, das Gepäck am Rad gleichmäßig zu verteilen. Dafür verwendete ich eine große Sattelstütztasche für hinten, zwei Taschen für das Vorderrad sowie einen Frontgepäckträger für unsere Campingausrüstung. Insgesamt hatte ich das Gefühl, dass mein Bike so besser ausbalanciert war, und ganz nebenbei sah diese Lösung auch ziemlich gut aus!

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Besser-Gummi Für deine Radreise solltest du die hochwertigsten und breitesten Reifen fahren, die mit deinem Rad harmonieren. Vielleicht schaffst du mit dünneren Reifen durchschnittlich einen Kilometer mehr pro Stunde, aber was du an Geschwindigkeit gewinnst, verlierst du definitiv an Komfort.

Außerdem gehört es beim Touring dazu, sich auch mal zu verfahren und Straßen zu nehmen, die die Bezeichnung Straße nicht immer verdienen!

Breitere Reifen machen die Fahrt auf Wald- und Schotterwegen um

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einiges angenehmer.

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On tour – nicht Le Tour

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Hierüber lässt sich streiten, aber ich würde auf einer Radreise gemütliche und nützliche Bekleidung empfehlen. Natürlich gibt es Fahrer, die konsequent in ihren Lycra-Outfits unterwegs sind, aber auf Touren kann mehr Flexibilität auch funktionaler sein. Willst du abends wirklich

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in Lycra durch die Stadt laufen? Wer große Touren fährt und lange

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unterwegs ist, der freut sich über Kleidung, die auch passt, wenn man

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nicht im Sattel sitzt.

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Hintern gut, alles gut „Bekomme ich ohne Radhose nicht einen wunden Hintern?“, wirst du dich wahrscheinlich fragen. Meine Erfahrung ist: Mit der richtigen Sattelwahl geht es auch ohne. Es gibt Sättel, die komfortabel genug sind, um auch ohne gepolsterte Hosen lange zu fahren. Hol dir so einen Sattel!

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Oder nimm gepolsterte Hosen mit (und wasche regelmäßig).

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Für viele Touren ist Kochausrüstung durchaus sinnvoll. Wenn du jedoch nicht in abgelegenen Gegenden unterwegs bist und dein Sparstrumpf nicht komplett leer ist, solltest du dir überlegen, ob Campingkocher und Co. wirklich mit müssen. Wer sich gegen den Kocher entscheidet, kommt automatisch in den Genuss der einheimischen Küche und spart so einiges an Gewicht und Platz.

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Pausenkultur Eine Radreise ist kein Wettrennen, also zwing dich nicht, jeden Tag deines Trips 100 km zu fahren. Plane Ruhetage und Pausen ein. Auch Touring kann super anstrengend sein, vor allem in bergigem Gelände und bei hohen Temperaturen. Gönn dir Zeit abseits des Sattels: Geh schwimmen, geh wandern, entdecke die Stadt und gib deinem Körper Zeit, sich zu erholen. Es ist schließlich Urlaub.

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zicht auf alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Gleichzeitig heißt es auch, Produkte länger zu nutzen und nicht gleich etwas Neues zu kaufen, weil es gerade im Trend liegt. Sprich: Wir verbrauchen weniger Produkte und verwenden das, was wir haben länger – natürlich müssen die Produkte auf eine langlebige Nutzung ausgelegt sein. Haglöfs hat sich intensiv damit auseinandergesetzt, was Bergsteiger bei einer Regenjacke wirklich benötigen und auf welche Features man verzichten kann, ohne

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© Haglöfs

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