Caritas-Magazin Juni 2021

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CARITAS Nr. 3 / Juni 2021

Magazin

Die Klimakrise erfordert Anpassung Am Puls

Menschen

Brennpunkt

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Moringa: gesund und gefragt

Klimawissenschaftler gewinnt Prix Caritas

Armut breitet sich aus

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Offener Brief

Liebe Spenderinnen, liebe Spender Der Klimawandel ist durch Corona in den Hintergrund gerückt. Das Thema hat aber leider nichts an Dringlichkeit verloren – ganz im Gegenteil: Der CO2-Ausstoss ist in der Schweiz mehr als doppelt so hoch wie im weltweiten Durchschnitt. Zwar ist er im Inland seit 1990 um 14 Prozent gesunken. Weil aber unser Lebensstandard in grossem Umfang auf Importen aus anderen Ländern beruht, ist gleichzeitig unser Fussabdruck im Ausland gewachsen. Insgesamt liegt gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) der schweizerische Pro-Kopf-Ausstoss bei 14 Tonnen CO2 pro Jahr. Die meisten Staaten Afrikas stossen pro Kopf und Jahr weit weniger als eine Tonne Treibhausgase in die Atmosphäre aus. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen uns alle. Und doch sind die Herausforderungen im Globalen Süden ungleich grösser als bei uns. Dürren, Überschwemmungen und steigende Meeresspiegel sind schon heute Realität. Zwar werden auch wir die Auswirkungen in der Schweiz zu spüren bekommen. Wir verfügen aber über Mittel und Ressourcen, um uns anzupassen, respektive die Folgen des Klimawandels abzudämpfen. Da-

«Die Auswirkungen des Klimawandels treffen uns alle.»

raus ergibt sich eine doppelte Ungerechtigkeit: Erstens verfügen die Länder des Globalen Südens nur über einen Bruchteil unserer Ressourcen bei vergleichsweise grösseren Herausforderungen. Zweitens trifft sie der Klimawandel, den vorab die Industrieländer des Nordens verursacht haben, in voller Härte. Caritas ist überzeugt, dass der Klimawandel eine der grössten aktuellen Herausforderungen ist. Allzu häufig wird das Thema aber ohne Berücksichtigung der sozialpolitischen Auswirkungen von Klimamassnahmen diskutiert. Es ist uns ein Anliegen, dass alle Massnahmen sozialverträglich ausgestaltet werden und die Menschen – in der Schweiz und im Ausland – «klimafähig» sein können: Es darf nicht eine Frage von Arm und Reich sein, dass man sich klimaverträglich verhalten kann. Vielmehr müssen alle Menschen ihr Leben so gestalten können, dass eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen unserer Erde möglich ist. Nur so gibt es Klimagerechtigkeit. Ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung, dies möglich zu machen.

Peter Marbet, Direktor Caritas Schweiz

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Bild: Alexandra Wey


Inhalt

Sich ans Klima anpassen Innerhalb weniger Jahre sahen sich Hunderte Fischer an den Ufern des Wegnia-Sees in Mali gezwungen, eine neue Existenzgrundlage zu finden. Der See gab immer weniger Fische her, die Bewohner – einer von ihnen Modeste – mussten in der Landwirtschaft ein Auskommen suchen. Mit neuen nachhaltigen Anbaumethoden und dem sorgsamen Umgang mit den knappen Ressourcen gelingt es ihnen, ein nachhaltiges Einkommen zu generieren. Seite 6

5 Am Puls: Einkommen für Menschen in Uganda

Moringa-Produkte sind gefragt und ermöglichen den Menschen in Uganda ein besseres Leben.

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Menschen: Prix Caritas fürs Klima

Der Preisträger ist ein Klimawissenschaftler, der sich seit 30 Jahren mit dem Klima beschäftigt.

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rennpunkt: B Armut auf dem Vormarsch

Wegen der Pandemie haben viele Menschen ihr Einkommen verloren. Armut breitet sich in der Schweiz still aus.

IMPRESSUM Das Magazin der Caritas Schweiz erscheint sechsmal im Jahr. Herausgeberin ist Caritas Schweiz, Kommunikation und Marketing, Adligenswilerstr. 15, Postfach, CH-6002 Luzern, E-Mail: info@caritas.ch, www.caritas.ch, Tel. +41 41 419 22 22 Redaktion: Lisa Fry (lf); Fabrice Boulé (fbo); Stefan Gribi (sg); Anna Haselbach (ah); Vérène Morisod Simonazzi (vm) Das Abonnement kostet fünf Franken pro Jahr und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Grafik: Urban Fischer Titelbild: John Kalapo Druckerei: Kyburz, Dielsdorf Papier: 100 % Recycling Spendenkonto: PC 60-7000-4 Klimaneutral gedruckt

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Echo

Modeste Traoré will Sie sprechen! Wollen Sie sich mit jemandem unterhalten, der im globalen Süden lebt und täglich die Auswirkungen des Klimawandels spürt? Modeste Traoré (57) lebt am Wegnia-See, 150 Kilometer nördlich von ­Bamako, in Mali. Früher haben er und seine Familie vom reichlichen Fischfang gelebt. Aber diese Zeiten sind vorbei. Der Wegnia-See ist am Austrocknen. Die Regenfälle im Sahel kommen nicht mehr zur gewohnten Zeit oder bleiben ganz aus. Nun versucht Modeste, seine Familie mit Landwirtschaft durchzubringen. Caritas unterrichtet ihn und das ganze Dorf in klimagerechtem Anbau, der die knappen Ressourcen schont. Jetzt haben Sie die Gelegenheit, ­Modeste Fragen zu stellen und so mehr über sein Leben am Wegnia-See zu erfahren. Wie hat es sich verändert? Wie geht es seiner Familie? Mit was sind die Dorfbewohner konfrontiert? Was wünschen sie sich? Mit dem Chatbot treten Sie in Kontakt zu Modeste in Mali. So schlagen wir eine Brücke zwischen den Menschen im globalen Süden und den Menschen hier im Norden. Ein Dialog soll stattfinden. Sie erhal-

ten Informationen aus erster Hand zu den Auswirkungen des Klimawandels, den wir im Norden zu einem grossen Teil verursachen, und die Menschen im Süden stark zu spüren bekommen. (lf) Treten Sie mit Modeste aus Mali in Kontakt!

Freiwillige sind systemrelevant Im Jahr 2020 leisteten 4700 Caritas-­ Freiwillige rund 237 000 Stunden für die Armutsbekämpfung. Das Interesse an ­ Freiwilligenarbeit bei Caritas nahm in der Corona-Krise zu. Einmal mehr wird deutlich, dass die Bekämpfung von Armut in der Schweiz auf den Einsatz von Freiwilligen angewiesen ist. Zum Dank für dieses Engagement organisierte Caritas am 25. März einen digitalen Freiwilligenanlass via Youtube. Mit dabei war der Komiker und Satiriker Renato Kaiser. (lf)

Medienecho SonntagsZeitung | Warum Arme in der Schweiz häufiger an Covid-19 sterben | 25. 4. 2021 Eine brisante Studie von Epidemiologie-Professor Matthias Egger belegt grosse Ungleichheiten zwischen Arm und Reich: (…) Von den zehn Prozent der ärmsten Menschen der Schweiz mussten doppelt so viele auf der Intensivstation behandelt werden wie von den reichsten zehn Prozent. Ähnlich drastisch sind die Unterschiede bei den Todesfällen und den Infektionen. (…) Kommt hinzu, dass sich manche Menschen nicht testen lassen, «um nicht in Quarantäne gehen zu müssen und ihren Verdienst zu verlieren». Das sagt Lisa Fry, Mediensprecherin der Hilfsorganisation ­Caritas. Oft würden diese Menschen bei ihrer Arbeit keine Entschädigungszahlungen erhalten, da sie selbstständig oder auf Abruf arbeiteten. Keystone SDA | Caritas empfiehlt Ja zum revidierten CO2-Gesetz | 20. 4. 2021 ­Caritas S ­ chweiz hat für die Abstimmung über das CO2-Gesetz aus entwicklungspolitischen Gründen die Ja-Parole gefasst. Der Klimawandel bedroht viele Menschen in den ärmsten Ländern existenziell. Die Schweiz trägt mit ihrem hohen Treibhausgas-Emissionen eine grosse Mitverantwortung. Aargauer Zeitung | Zehn Jahre Krieg in Syrien: Caritas will, dass die Schweiz mehr tut | 10. 3. 2021 Von den 20 000 Syrien-Flüchtlingen in der Schweiz gelten nur 8500 als vorläufig aufgenommen». Caritas fordert nun, dass die Schweiz sie als Flüchtlinge anerkennt und mehr Syrer aufnimmt. (…) «Mit diesem vorläufigen Status ist es schwieriger, eine Arbeit zu finden und eine Wohnung zu erhalten», wie Marianne Hochuli, Leiterin Bereich Grundlagen (…) sagt.

Renato Kaiser hat am Freiwilligenanlass zur Unterhaltung beigetragen.

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Bilder: John Kalapo, Aissa Tripodi


Am Puls

Agnes Lakot hat auf der Moringa-Plantage eine Arbeit gefunden und ihren Husten verloren.

Die Verarbeitung der Moringa-Blätter erfolgt gemäss ökologischen und nachhaltigen Prinzipien.

Moringa bringt Einkommen und Gesundheit Zusammen mit einem lokalen Partner pflanzt Caritas Schweiz in Uganda Moringa-Bäume. Der klimaresistente Baum birgt viele gesunde Nährstoffe. Moringa-Produkte aus nach­haltigem und biologischem Anbau sind sehr gefragt, sie verschaffen den Menschen in Uganda ein Einkommen. «Seit ich jeden Tag frische Moringa-Blätter esse, ist mein chronischer Husten weg», freut sich Agnes Lakot (41). «Vorher habe ich jahrelang immer ein Halstuch getragen, das ist jetzt nicht mehr nötig.»

Moringa hilft, die Lebens­ bedingungen und die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern. Seit sie auf der Moringa-Plantage von «Roots of the Nile» arbeitet, konnte sie sich auch ein paar Ziegen kaufen. Diese generieren ein Zusatzeinkommen, etwa für die Schulgebühren ihrer Kinder. Klimaangepasst und reich an Nährstoffen Uganda leidet heute noch unter den Folgen des 20-jährigen Bürgerkrieges, der

Bilder: Caritas Schweiz

Mitte der 90er Jahre endete. Die sozialen Strukturen sind fragil, die Familien zerrüttet. Die Menschen haben keine Arbeit, leiden unter Mangelernährung. Gleichzeitig bietet der Norden Ugandas günstige Voraussetzungen, um die Lebensbedingungen zu verbessern. Die weiten Landflächen lassen sich landwirtschaftlich nutzen, das Strassennetz – das ausgebaut wird – hilft beim Transport der Güter. Da die Nachfrage nach gesunden und ökologisch hergestellten Nahrungsmitteln weltweit steigt, hat Caritas Schweiz 2017 beschlossen, ein Moringa-Projekt zu starten. Der Moringa-Baum wächst schnell und gedeiht auch unter harschen klimatischen Bedingungen. Seine Blätter und Samen sind vielseitig verwendbar, sowohl in der Kosmetik wie auch als Lebensmittel oder Nahrungsergänzung. Die Blätter sind reich an Vitaminen, Magnesium und Proteinen und stärken so das Immunsystem.

Sozial und nachhaltig Zusammen mit einem lokalen Partner gründete Caritas das Sozialunternehmen «Roots of the Nile» und baute eine Wertschöpfungskette auf. Das Unternehmen arbeitet mit den Bewohnern des abgelegenen Dorfes Awach zusammen und produziert und verarbeitet Moringa. Die Plantage erstreckt sich über gut zwölf Hektaren Land und «Roots of the Nile» verfügt über die nötige Infrastruktur zum Trocknen, Pulverisieren und Verpacken der Moringa-Blätter. Der Anbau der Moringa-Bäume und die Produktion erfolgt gemäss ökologischen und nachhaltigen Prinzipien. National hat das Unternehmen bereits ein Label für ihre Qualitätsstandards erhalten, zurzeit wird die Biozertifizierung für den internationalen Markt angestrebt. So hilft Moringa, die Lebensbedingungen und die Ernährung der Bevölkerung zu verbessern. Die Menschen erwerben neue Fähigkeiten und können sich eine Lebensgrundlage aufbauen. In Zukunft sollen auch die Kleinbauern der Umgebung in den Anbau von Moringa miteinbezogen werden. (lf)

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Reportage

Die Bauern in Mali passen sich ans Klima an Text: Fabrice Boulé und Abidine Haidara Bilder: John Kalapo

Früher hat Modeste vom Fischfang gelebt. Da der Wegnia-See langsam austrocknet, musste er in die Landwirtschaft wechseln.


Reportage

Modeste hat viele neue Anbautechniken erlernt und freut sich über grössere Ernteerträge.

Modeste war Fischer, genau wie sein Vater. Doch vor ein paar Jahren musste er die Fischerei aufgeben, der Wegnia-See füllte seine Netze nicht mehr mit Fischen. Seither lebt er von der Landwirtschaft. Mit der Unterstützung der Caritas hat er neue Anbaumethoden erlernt. Dank diesen ist es möglich, dem Boden trotz knapper Ressourcen mehr abzuringen: Gemüse, Obst und Getreide. Jetzt kann Modeste seine Familie wieder ernähren. «Natürlich mache ich mir bei so einer grossen Familie ständig Sorgen, ob ich alle satt bekomme. Doch seit wir selbst Gemüse anbauen, haben wir zwar nicht viel Geld, dafür aber genug zu essen.»

Starkregen, extreme Hitze und Sandstürme wechseln sich ab. Der 57-jährige Modeste Traoré zieht eine nüchterne Bilanz der letzten drei Jahre, in denen der ehemalige Fischer mit der Unterstützung von Caritas lernte, seine Familie als Landwirt zu ernähren. Genau wie Modeste und die Seinen arbeiten 3000 Familien (27 000 Menschen) in 43 Dörfern unermüdlich auf den Feldern am Ufer des Wegnia-Sees, um ihren Ernteertrag steigern zu können. Die durch Erosion stark

belasteten Ufer müssen geschont und das Versanden des Sees gebremst werden. Im Rahmen des Caritas-Projektes wurden 2020 fast 80 Radiosendungen ausgestrahlt, um der lokalen Bevölkerung die Vorteile der neuen Anbautechniken einfach und verständlich zu erklären. 2018 sprachen die Fakten eine klare Sprache. Kaum noch eine der am Wegnia-See lebenden Familien sah sich in der Lage, ihren jährlichen Ernährungsbedarf selbst zu erwirtschaften. Die Region, die 130 Kilometer nördlich von Bamako liegt, war auf die Getreideverteilung von C ­ aritas angewiesen. Doch neben der Nothilfe entwickelte die Bevölkerung – mit Unterstützung von Caritas Schweiz und ihren lokalen Partnern – Lösungen zur nachhaltigen Verbesserung ihrer Situation: Schulungen in neuen Anbaumethoden, der Einsatz von biologischen Nährsubstanzen und Düngern sowie klimaadaptiertes Saatgut. Wichtig für den Erfolg sind auch

der Zugang zu Krediten, die Lieferung von exakten Klimaanalysen, das optimierte Management der Produktionsgenossenschaft sowie ein besserer Marktzugang für die frischen und verarbeiteten Produkte. Doch nachhaltig können diese Massnahmen nur sein, wenn die Region von lang andauernden Dürreperioden verschont bleibt. Bei hartnäckiger Trockenheit müssen nachhaltige Entwicklungsprojekte mit Nothilfemassnahmen ergänzt werden, um die Erfolge aller bisherigen Anstrengungen nicht zunichte zu machen. Durch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels wird die Resilienz der Menschen gestärkt. So beginnt ihr Weg aus der Armut. Wertvolle Wetterinformationen Die Niederschläge gehen stetig zurück. Man weiss nicht, ob und wann sie kommen. Die Dorfbewohner beobachten eine Zunahme von extremen Wetterereignissen: Starkregen, extreme Hitze, Sandstürme. Schwere Gewitter spü­ len tote Bäume und Erde in den See. Er kann sich über Nacht mit Wasser füllen, um dann genauso schnell wieder ­auszutrocknen. «Auch wenn es einmal viel regnet, gibt mir das wenig Hoffnung. Denn

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Reportage den, zeigen bereits positive Auswirkungen. Bei der Zai-Technik werden zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit Wasser und Dung in kleine Becken gefüllt. Rund fünf Kilometer Steinmauern auf einer Fläche von 53 Hektar wirken der Erosion entgegen. Gabione – mit Steinen gefüllte Drahtgeflechte – bremsen in einer Schlucht die

Modeste und andere Dorfbewohner bearbeiten das Feld mit den Paprikaschoten.

Steinmauern halten den Boden feucht und wirken so der Erosion entgegen. Fliessgeschwindigkeit des Wassers und fördern somit das Einsickern des Wassers in die Erde und die Sedimentierung oberhalb des Sees. Immer mehr Bauern setzen organische Dünger ein und kompostieren. Auch Modeste Traoré hat verstanden, dass das Wiederaufforsten seiner Parzellen die Feuchtigkeit in der Erde hält. Die Jungbäume, die seine Kulturen am besten schützen, hegt und pflegt er mit grosser Umsicht. Das ist allemal effizienter, als Bäume neu anzupflanzen, von denen man nicht weiss, ob sie im lokalen Klima überhaupt gedeihen. Zusätzlich zu seinen Mango- und Papayabäumen pflanzt Modeste auch Bananenstauden, Orangenund Cashewbäume.

Seit die Bauern den Kontakt zu potenziellen Käufern besser organisieren, erzielen sie höhere Preise.

ich frage mich: Wann kommt der nächste Regen?» erzählt Modest Traoré. Genaue Wetterinformationen sind bei dieser Ungewissheit entscheidend. Nur dank ihnen kann die Saat zum richtigen Zeitpunkt eingebracht werden. Deshalb schloss C ­ aritas Schweiz mit der World Meteorological Organization (WMO) ein Rahmenabkommen ab. Projekte wie in Wegnia sollen präzise Wetter- und Klimadaten erhalten. Gerade angesichts der Dürreperioden ist es entscheidend, klimaadaptiertes Saatgut im richtigen Moment auszusäen und adäquat zu verteilen. Um herauszufinden, welches Saatgut und welche Anbaumethoden den besten Ertrag bringen, erhielt eine Gruppe von Bauern fünf

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verschiedene Sorten optimierten Saatguts (Mais, Sorghum, Hirse, Erdnuss und Kuhbohnen) sowie biologische Zusätze (Dünger, Nährsubstanzen, Schädlingsbekämpfungsmittel). Die Produkte mit den besten Ergebnissen wurden ausgewählt. Modeste Traoré freut sich über die neue Anbaumethode für Tomaten und Paprikaschoten. Begeistert berichtet er: «Wir hatten das Saatgut bisher auf einer kleinen Fläche ausgesäht. Jetzt haben wir gelernt, dass eine grosszügigere Verteilung den Ertrag beträchtlich steigert.» Einfache Techniken, positive Effekte Eine Reihe einfacher Techniken, die von den Seeanwohnern übernommen wur-

Die Tomate, ein Erfolg Auf den Feldern wurden zwei Gemüseparzellen mit einer Fläche von jeweils zwei Hektar angelegt. Hier arbeiten Dutzende Bauern, die sich in einer Genossenschaft organisieren. 2020 konnten sie mit ihren frischen und verarbeiteten Tomaten grosse Erfolge erzielen. Durch den Bau eines simplen überdachten Verkaufsstands blieben die Tomaten frisch und konnten direkt ab dem Feldrand verkauft werden. Indem die Bauern den Kontakt zu den potenziellen Käufern besser organisierten, erzielten sie höhere Preise. Für eine Tomatenproduktion von mehr als 14 Tonnen erzielten sie einen Ertrag von 4,7 Millionen CFA (rund 8000 Schweizer Franken).


Reportage Auch Modeste Traoré sieht die Vorteile einer guten Verkaufsplanung seiner Produkte. «Am liebsten wäre mir, ich könnte einige Händler finden, die mir meine Erzeugnisse regelmässig zu einem fairen Preis abkaufen.» Wenn er an seinen Erfolg in den letzten drei Jahren denkt, erscheint ein zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht. Noch immer würde er gerne auf dem Wegnia-See fischen gehen, aber vorerst liegt die Zukunft seiner Familie auf den Feldern.

Die Grossfamilie von Modeste umfasst neben Frau und Kindern auch Schwestern, Nichten und Neffen.

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Wie geht Caritas Schweiz in ihren Klimaprojekten vor? Das oberste Ziel der Caritas ist es, Armut zu bekämpfen und den betroffenen Menschen beizustehen. Das hat viel mit dem Klimawandel zu tun, denn dieser bringt zusätzlich Millionen von Menschen weltweit in Not, entzieht ihnen die Existenzbasis und treibt sie in die Flucht. Für ein Projekt, das im Themenbereich Klima angesiedelt ist, sind die klimatischen Bedingungen und ihr Wandel bestimmend. Um die Resilienz der Betroffenen zu erhöhen, bezieht Caritas Schweiz konsequent Klima- und Satellitendaten in die Ge­ staltung und Durchführung ihrer Projekte mit ein, wie im Projekt beim Wegnia-See. Die Auswertung von Satellitendaten half, auf die richtigen Massnahmen zu setzen. Sich systematisch an Klima­ veränderungen anpassen Caritas kann den Klimawandel nicht stoppen, aber sie kann den betroffenen Menschen helfen, sich besser darauf einzustellen und sich anzupassen. Anpassung meint, dass

Massnahmen entwickelt werden, die veränderten Bedingungen Rechnung tragen. Wenn es in einer Region weniger und nur in intensiven kurzen Phasen regnet, dann ist das Speichern von Wasser sehr wichtig. Fels-Wasserfassungen, Rückhaltebecken oder Zisternen verbessern die Verfügbarkeit von Wasser. Wenn Trockenphasen länger werden oder Regen unregelmässig eintrifft, braucht es dür­ reresistentes Saatgut und angepasste landwirtschaftliche Methoden. Beispiele für solche landwirtschaftlichen Methoden sind agroökologische und konservierende Massnahmen, die die organische Bodensubstanz erhöhen. Damit erhöht sich die Wasseraufnahmefähigkeit und Struktur der Böden, sie überstehen Dürren besser und werfen höhere Erträge ab. So reduziert sich das Risiko von Überschwemmungen und Erosion.

dern nehmen zukünftige armutsverstärkende Entwicklungen vorweg. Wir analysieren Klimadaten und integrieren sie in die Projektplanung. Wir unterstützen die besonders verwundbare Bevölkerung dabei, sich auf klimatische Veränderungen – Temperatur- und Niederschlagsmuster – einzustellen und ihr Handeln rechtzeitig anzupassen. Für diesen Zweck machen wir die immer besser verfügbaren Wetter- und Klimadaten auch für die lokalen Behörden und die Bevölkerung zugänglich.

Wertvolle meteorologische Daten nutzen Bei Caritas gehen wir bei den Klimaprojekten nicht nur auf die heutige Situation ein, son-

Lesen Sie unser Positionspapier «Klimagerechtigkeit schaffen»: caritas.ch/positionspapiere

Carole Schaber, Operative Leitung Internationale Zusammenarbeit

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Brennpunkt Menschen

Thomas Stocker gewinnt den Prix Caritas, weil er Armutsaspekte in seine Klimaforschung miteinbezieht.

Prix Caritas: Klimakrise und Armut hängen zusammen Die Klimakrise – ausgelöst durch den ungebremsten Klimawandel – und Armut hängen unmittelbar zusammen. Der weltweit renommierte Schweizer Klima-Wissenschaftler Thomas Stocker zeigt die Auswirkungen der globalen Klimakrise auf die ärmeren Länder im Globalen Süden auf. Dafür erhält er den diesjährigen Prix Caritas. Der Klimawandel beschäftigt Thomas Stocker bereits seit 30 Jahren. Zuerst untersuchte er die Rolle der Ozeane, dann die menschenverursachten Faktoren des Klimawandels. Heute rücken die Folgen für die armen Länder

«Die Schweiz steht also in der Pflicht, massgeblich zur Klima­ gerechtigkeit beizutragen.» im Süden sowie die Verknappung unserer Ressourcen ins Zentrum. Thomas Stocker ist Forscher und Professor für Klima und Umweltphysik an der Universität Bern und hat die Arbeitsgruppe 1 des «Intergovernmental Panel on Climate Change» (IPCC) während sieben Jahren geleitet. In dieser Zeit entstand der fünfte Klimabericht, der die wissenschaftliche Grundlage des Pariser Klimaabkommens von 2015 bildet.

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Ressourcenverknappung Eine Zunahme von Klimakatastrophen führt zu einer Verknappung der lebenswichtigen Ressourcen für Mensch und Natur. Die Schadenskosten sind immens. Die ärmsten Länder in tropischen und subtropischen Regionen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, trifft es am meisten. «Ihre Öko- und Sozialsysteme sind bereits ohne die extremen Klimaauswirkungen am Limit, die Menschen sind sehr verletzlich» erklärt Thomas Stocker. Schon bei einem weltweiten Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius verringere sich die Produktion von Nahrungsmitteln, die Preise stiegen. «Im Sahel wird der Zugang zur Ressource ‹Wasser› immer schwieriger, an anderen Orten wird die Ressource ‹Land› knapp oder verschwindet», führt er aus. Investitionen in Risikominderung Nur die Kombination von konsequentem Klimaschutz – Ersatz der fossilen Energie­

träger – und Anpassung an den Klimawandel kann die negative Entwicklung und die grössten Schäden verhindern. Für Thomas Stocker liegt dies klar in der Verantwortung der Industrieländer. «Wir müssen Lösungen anstossen und umsetzen. Riesige Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind unabdingbar. Ebenso zentral ist der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und das Schliessen der Kreisläufe der Materie und des Konsums.» Der Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz liegt mit rund 14 Tonnen CO2Äquivalent pro Person und Jahr deutlich über dem europäischen und beträgt mehr als das Doppelte des weltweiten Durchschnitts. Die Menschen in Afrika produzieren pro Kopf und Jahr weniger als eine Tonne Treibhausgas. «Die Schweiz steht also in der Pflicht, massgeblich zur Klima­ gerechtigkeit beizutragen», stellt Thomas Stocker fest. «Sie hat die Kraft, einen tech­nologischen Entwicklungsschub auszulösen. Wir dürfen diese Chance nicht verpassen. Statt alte Technologien zu verteidigen, müssen wir die Chancen packen und in neue investieren. Die Schweiz als dynamischer Innovationsstandort hat die Möglichkeit, hier Führung zu übernehmen.» Auch die Klimajugend solle ernst genommen werden, es brauche ein gesellschaftliches Umdenken. Erhaltung der Ökosysteme Zurzeit arbeitet Thomas Stocker zusammen mit Kolleginnen und Kollegen an einem Grossprojekt für die kommenden zehn Jahre: An vier Hotspots auf der Erde untersuchen sie die Wirkung von Klimaveränderung, Landnutzung und Biodiversität auf Mensch und Natur. Thomas Stocker wird mit dem Prix Caritas ausgezeichnet, weil er Armuts­ aspekte und entwicklungspolitische Folgen der Klimaveränderung in die Forschung miteinbezieht. Er leistet einen Beitrag dazu, dass sich exponierte Gesellschaften an die Klimaveränderung anpassen können. (lf) Mehr Informationen: caritas.ch/prixcaritas

Bild: Oliver Kuhn


Weltweit

Ein Auftrag zur Produktion von CommunityMasken half Gelaye Guta, ihr Unternehmen auf sicherere Füsse zu stellen.

Jobperspektiven für Äthiopierinnen und Äthiopier Äthiopien hat mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen, besonders unter jungen Menschen. Ein neues Projekt, das die Caritas mit drei Partnerorganisationen lanciert hat, schafft Abhilfe. Nach ihrer Scheidung war Gelaye Guta, 45, zum ersten Mal auf Stellensuche. Nun musste sie ohne Ausbildung ihre beiden Töchter ernähren. Sie lieh eine Nähmaschine und gründete kurzerhand ihr eigenes Nähatelier. Ohne Eigenkapital und

Gelaye Guta hat Selbstvertrauen und eine Perspektive gewonnen. in Unkenntnis über den Markt. «Ich hatte sehr zu kämpfen», sagt sie. Umso wichtiger war das Berufstraining der Caritas – und der Produktionsauftrag für Community-Masken, welchen die Caritas ihr im Rahmen ihrer Covid-19-Hilfe erteilte. Rund zwei Millionen Stellensuchende gelangen jedes Jahr neu auf den äthiopischen Arbeitsmarkt. Knapp ein Drittel aller jungen Erwachsenen hat keine Arbeit. Das bringt nicht nur Frust und ein hohes Armutsrisiko mit sich. Die Arbeitslosigkeit behindert auch die Entwicklung und

Bild: Genaye Eshetu

den sozialen Zusammenhalt des Vielvölkerstaats. Lokale Job- und Berufsbildungs­ zentren stärken Stellensuchenden fehlt es nicht nur an Berufsbildung, sie wissen häufig nicht, wo überhaupt Jobchancen bestehen und wie sie Zugang dazu erhalten. So kommen Jobsuchende und Arbeitgeber schlicht nicht zusammen. Mit ihren drei Konsortiumspartnern stärkt die Caritas die lokalen Berufsbildungs- und Jobcenter. Sie stattet bestehende Zentren mit passender Infrastruktur aus und etabliert neue Zentren. Mitarbeitende und Lehrpersonen werden geschult, sodass sie Arbeitssuchenden besser und marktorientierter mit Beratung, Vermittlung und Berufsbildung zur Seite stehen können. Auch wird ein Online-Jobportal ­ge­schaffen. Die Selbstständigkeit ist eine gute ­Alternative zur Anstellung, die gleichzeitig

wachsende Branchen stärkt und weitere Jobs schafft. Mit professionellem Coaching und Zugang zu Kleinkrediten ebnet die Caritas den Weg für Kleinunternehmerinnen wie Gelaye Guta. Motivierte und innovative junge Erwachsene werden dabei unterstützt, eigene Unternehmen zu gründen. Schliesslich wird eine nationale Plattform geschaffen, über die sich öffentliche Stellen und der Privatsektor koordinieren und ihre Angebote nachhaltig verbessern können. Auch deshalb wird das von der EU mitfinanzierte Projekt in Äthiopien sehr begrüsst und erhält aktuell einige Beachtung. «Ich schaffe das!» Gelaye Guta hat durch ihr Nähatelier und die erhaltene Unterstützung Selbstvertrauen und eine Perspektive gewonnen. «Es ist inspirierend! Ich entwickelte ein Gefühl von ‹Ja, ich schaffe das›.» Dass möglichst viele junge Menschen, und besonders Frauen, in Äthiopien dieses Gefühl kennenlernen: Auch dazu soll dieses Projekt beitragen. (ah)

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Brennpunkt

Immer mehr Menschen sind auf günstige Einkaufsmöglichkeiten angewiesen. Im Caritas-Markt profitieren sie von starken Preissenkungen.

Die stille Ausbreitung der Armut Armutsbetroffene leiden stark unter der Corona-Krise. Die sozialen Folgen sind bei der Caritas weiterhin deutlich erkennbar. Die Anfragen für Überbrückungshilfe bleiben hoch. In den Caritas-Märkten wird mehr eingekauft, und die Schuldenberatungen werden stärker in Anspruch genommen. Eine alleinerziehende Mutter verliert infolge einer Infektion einen Zahn. Für die Behandlung fehlt das Geld, denn infolge der Corona-Massnahmen hat sie

Viele kommen infolge der Kurzarbeit nicht über die Runden. ­ inen Teil ihres Einkommens verloren. Ein e 30-jähriger Koch, verheiratet und Vater einer dreijährigen Tochter, ist von Kurzarbeit betroffen. Die auf 80 Prozent des ohnehin knappen Lohnes angesetzte Entschädigung reicht nicht mehr, er kommt mit der Miete in Verzug. Tagtäglich ge-

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langen Menschen in der ganzen Schweiz an die Sozialberatungen der Caritas, weil sie nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Düstere Aussichten Der Bundesrat hat seit März 2020 verschiedene Massnahmen getroffen, um die sozialen Folgen der Corona-Krise abzufedern. So konnten viele Firmen ihre Angestellten dank Kurzarbeit weiterbeschäftigen. Noch immer sind rund 400 000 Personen betroffen (Stand Januar). Aber die Aussichten sind düster: Wenn die Bezugsfrist für die Kurzarbeitsentschädigungen ausläuft, droht eine Entlassungswelle. Das Parlament hat die Ausweitung der Kurzarbeit zwar

verlängert, das ist aber nicht mehr als eine Verschnaufpause. Die Arbeitslosenzahlen werden weiter ansteigen, sobald die Hilfsmassnahmen beendet werden. Zeitlich verzögert wird sich das auch in den Sozialhilfezahlen niederschlagen. Die Schweizerische Konferenz für Sozial­hilfe (SKOS) rechnet mit einem Anstieg der Bezügerinnen und Bezüger von über 20 Prozent im Jahr 2022. Perspektiven gehen verloren Dass sich die prekäre Situation seit Beginn der Krise für viele Menschen weiter zugespitzt hat, ist aus Sicht der Caritas, die sich tagtäglich für Betroffene einsetzt, offensichtlich. Es ist ein stille, wenig sichtbare Entwicklung – hinter dem medialen Fokus rund um Schutzmassnahmen, Impfstrategien, Fallzahlen und Mutationen. Die Zahl der Sozialberatungen der Caritas in der ganzen Schweiz ist auch im laufenden Jahr deutlich höher als vor

Bild: Corinne Sägesser


Brennpunkt der Krise. Die Anfragen von Menschen, die Überbrückungshilfe benötigen, nimmt nur langsam ab. Oft ist es das erste Mal in ihrem Leben, dass sie auf Unterstützung angewiesen sind. Es sind Working Poor

Die Zahl der Einkäufe in den Caritas-Märkten nimmt zu. aus der Gastronomie, der Reinigungsbranche und der Hotellerie. Sie kommen mit dem reduzierten Einkommen infolge der Kurzarbeit nicht über die Runden. Wer kann schon mit 3470 Franken monatlich den Bedarf einer Familie decken? Gerade in Gastgewerbe und Hotellerie erhalten derzeit immer mehr Menschen Kündigungen, was sich in den Beratungen der Caritas direkt niederschlägt. Andere kämpfen mit aller Kraft dagegen an, ihre berufliche Selbstständigkeit aufgeben und aufs Sozialamt gehen zu müssen. Wer Sozialhilfe beziehen will, muss zuerst die finanziellen Rückstellungen aufbrauchen. Dies ist aber gleichzeitig auch das Ende der Möglichkeiten, seine Zukunft selbstverantwortlich zu gestalten. Bei der Caritas melden sich auch

junge Menschen, die ihr Studium oder ihre Lehre aus finanzieller Not abbrechen müssen. Auch dies ist ein schwerer Einschnitt, der die gesamte Berufslaufbahn beeinträchtigt. Und viele Ausländerinnen und Ausländer haben Angst, ihren Aufenthaltsstaus zu verlieren, wenn sie Sozialhilfe beziehen.

der Corona-Einkommenseinbusse verschuldet haben und nun mit Betreibungen konfrontiert sind. Dies betrifft etwa Arbeitnehmende aus der Gastronomiebranche, die zu lange Einnahmenausfälle verkraften mussten. Die Anfragen für Privatkonkurs und Schuldensanierungen nehmen ebenfalls zu.

Mehr Einkäufe im Caritas-Markt Dass Betroffene sparen, wo es nur geht, zeigt sich in den Caritas-Märkten. Hier steigt die Zahl der Einkäufe an. Der Umsatz in den ersten vier Monaten liegt 10 Prozent höher als im Vorjahr, dies trotz starken Preissenkungen auf dem ganzen Sortiment seit Beginn der CoronaKrise. Auch die Besucherfrequenz ist angestiegen. Im März gab es 79 500 Einkäufe mehr als in jedem Monat des Jahres 2020. Ende April hat Caritas Waadt in Renens einen zusätzlichen Markt eröffnet, um die Nachfrage noch besser abdecken zu können.

Die Hilfe der Caritas Caritas setzt ihr Unterstützungsangebot weiter fort. Bisher haben rund 20 000 Menschen Überbrückungshilfen in Form von Direktzahlungen erhalten. Über 12 000 Personen hat die Caritas beratend unterstützt. Von den regionalen Projekten, ausgerichtet auf die spezifischen Bedürfnisse der Menschen, die infolge der Corona-Krise in Not geraten sind, profitieren rund 90 000 Menschen. Die gesamte Hilfe der Caritas beläuft sich bis anhin auf 18 Millionen Franken, davon stammen rund 10 Millionen Franken aus der Sammlung der Glückskette. (sg)

Schuldenberatungen nehmen zu Bedenklich ist, dass die Anfragen in der Schuldenberatung steigen. Es kommen immer mehr Menschen, die sich in infolge

Mehr Informationen: caritas.ch/corona

Immer mehr Menschen kommen in die Schuldenberatung von Caritas, weil sie sich während der Pandemie wegen Einkommenseinbussen verschuldet haben.

Bild: Daniel Kellenberger

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Service

Podcast: Warum Armut ausgrenzt

Armut grenzt aus

In wohlhabenden Ländern wie der Schweiz geht Armut auch mit sozialer Ausgrenzung einher. Warum ist das so, und wie erleben Betroffene die Situation? Wo muss eine Gesellschaft anset-

zen, um sowohl Armut als auch Ausgrenzung zu bekämpfen? Der neue Podcast «Armut grenzt aus» von Caritas Schweiz geht diesen Fragen auf den Grund und ergänzt damit den Sozialalmanach 2021, den Caritas Schweiz zum selben Schwerpunkt herausgegeben hat. Der Podcast wird moderiert von Manuela Specker, Leiterin der Fachstelle Bildung bei Caritas Schweiz. Er ist in allen gängigen Playern wie zum Beispiel Spotify zu finden. (ms) Podcast: caritas.podigee.io Spotify:

16. September 2021 Informationsanlass «Selbstbestimmt im Alter», Aarau 17. September 2021 Informationsanlass «Selbstbestimmt im Alter», Aarau 22. September 2021 um 9.30 Uhr Informationsanlass für unsere Spenderinnen und Spender in Bern oder online

Mehr Informationen erhalten Sie telefonisch unter 041 419 24 19 oder per E-Mail event@caritas.ch

aus Rumänien oder der Slowakei kommen, und die bereits Erfahrung in der Betreuung von älteren Menschen besitzen. Sie sprechen gut Deutsch und arbeiten dank Caritas unter einem legalen und fairen Vertrag. Auch während der Pandemie können wir die 24-Stunden-Betreuung dank einem professionellen Schutzkonzept aufrechterhalten. Unsere Betreuungspersonen halten bei der Einreise strikte Quarantäne ein, für die sie eine Entschädigung erhalten. Dies garantierte die durchgehende Betreuung unserer Kunden. (lf)

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23. August 2021, um 19.00 Uhr Infoabend für Interessierte am Thema Pflegefamilien Caritas Schweiz, Luzern

23. September 2021 um 13.30 Uhr Informationsanlass für unsere Spenderinnen und Spender in Solothurn oder online

Caritas Care: 24 h-Betreuung zu Hause

Wollen Sie so lange wie möglich zu Hause wohnen, auch wenn Sie schon älter sind und etwas Pflege brauchen? Immer mehr Menschen haben dieses Bedürfnis. Um dies zu ermöglichen, bietet Caritas Schweiz eine 24-Stunden-Betreuung an. Sie vermittelt qualifizierte Frauen, die meist

Agenda

Weitere Informationen: caritascare.ch

Freiwillige für Bergbauernhöfe gesucht Auch dieses Jahr sucht Caritas Schweiz Freiwillige, welche Bergbauernfamilien unterstützen. Wir haben sehr viele Anfragen erhalten und brauchen 1400 Freiwillige, welche Misten, Heuen oder im Haushalt helfen. Alle, die sich kräftig genug fühlen, und den Bergbauern in der Pandemiezeit unter die Arme greifen wollen, sind ab einem Alter von 18 Jahren willkommen. Wagen Sie das Abenteuer! Infos und Anmeldung unter: bergeinsatz.ch

Bild: Alexandra Wey


Gemeinsam

Caritas bei den Schulen

Myrtha Zünd (15), Rorschach

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Für jedes Projekt die passende Unterstützung

«Der Workshop zum Thema Schulden war sehr spannend. Ich dachte, ich sei über das Thema genug informiert, aber da gab es noch vieles, das ich nicht wusste. Ich habe gelernt, wie schnell man sich verschulden und was man dagegen machen kann. Besonders gefallen hat mir, dass wir Jugendlichen aktiv mitarbeiten konnten.»

Seit Jahren begleitet youngCaritas junge Menschen, die aus eigener Initiative Projekte für eine gerechtere Welt umsetzen. Nun wird diese Arbeit ausgebaut, sodass junge Menschen noch ganzheitlicher, zielgerechter und nachhaltiger unterstützt werden können. Eine Schulklasse sammelt mit einem Flohmarkt Geld für armutsbetroffene Menschen. Studentinnen produzieren Podcasts zur Klimakrise. Eine junge Anwältin leistet zusammen mit Hunderten von Freiwilligen hochprofessionelle Rechtsberatung für geflüchtete Menschen. Tagtäglich setzen sich unzählige junge und innovative Frauen und Männer auf freiwilliger Basis für andere Menschen sowie für unsere Gesellschaft und Umwelt ein. Sie übernehmen Verantwortung und entwickeln kreative Lösungsansätze für Missstände, die sie beheben wollen. Individuell begleiten und fördern Dabei treffen sie immer wieder auf Herausforderungen, die so divers sind wie die Projektmachenden selbst. Überzeugt von der Wirksamkeit solcher Projekte und den Fähigkeiten junger Menschen, setzt youngCaritas genau hier an. Junge Menschen,

Bild: youngCaritas

die ein Projekt leiten, werden mit individuellen und spezifischen Angeboten in ihrem Engagement begleitet und gefördert. Ob Workshops zum Kompetenzaufbau, finanzielle Unterstützung oder Coaching durch Peers – es soll immer an bestehendes Wissen und bereits existierende Netzwerke angeknüpft werden. Auch Dienstleistungen wie das Drucken von Flyern oder andere Werbemassnahmen werden angeboten. youngCaritas will junge Initianten von Projekten genau dort abholen, wo sie allenfalls anstehen – und so dazu beizutragen, dass junge Menschen ihr Potenzial als Akteurinnen und Akteure gesellschaftlicher Veränderung voll ausschöpfen können. Chantal Zimmermann, Leiterin youngCaritas

Samantha Zoller (15), Rorschach

«Ich lernte im Workshop, wie gefährlich es ist, mit der Kredit­karte zu bezahlen und was versteckte Kosten sind. Ich war erstaunt, wie schnell man über 10 000 Franken Schulden haben kann. Wir konnten selbst ein Arbeitsblatt zu den versteckten Kosten bearbeiten. Ich weiss jetzt, wie man Schulden verhindern kann und wo man sich melden kann, wenn man in Schulden gerät.»

Weitere Informationen finden sich unter youngcaritas.ch/projektfoerderung

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Du isst nur Bei Djeneba wächst noch Biogemüse. nichts mehr. Wir schätzen dein Engagement sehr. Doch es reicht für die Welt nicht aus.

GEMEINSAM FÜR KLIMAGERECHTIGKEIT. it caritas.ch/klimagerechtigke


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