Liebe Spenderinnen, liebe Spender
Tagtäglich erreichen uns Bilder aus der Ukraine, die fassungslos, traurig, ja zornig machen. Schonungslos wird uns vor Augen geführt, wie unermesslich das Leid der Menschen ist und wie sehr sie auf Hilfe angewiesen sind.
Bei solch allgegenwärtigen Schlagzeilen besteht die Gefahr, dass andere, genauso verheerende Krisen auf dieser Welt in Vergessenheit geraten. Oder wann haben Sie zuletzt etwas über das Erdbeben in der Türkei und in Syrien gelesen? Über die Hungersnot am Horn von Afrika, die weltweit vorkommende Ausbeutung von Frauen?
Eine dieser Krisen, die es noch nicht in unsere Medien geschafft hat, spitzt sich gerade in Tadschikistan zu. Das Gebirgsland in Zentralasien mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern spürt den Klimawandel hautnah – ähnlich wie wir in der Schweiz: trockenere Sommer, heftigere Starkniederschläge, schmelzende Gletscher. Nur: Tadschikistan ist eines der ärmsten Länder der Region, der Grossteil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Fällt ihre Ernte kleiner oder gar komplett aus, hat das existenzielle Folgen für sie.
Wir von Caritas Schweiz wollen diese Sorgen der tadschikischen Bevölkerung sichtbar machen, um entsprechend helfen zu können. Dasselbe gilt notabene für die Ukraine. Sichtbar gemacht haben wir dort auch das unerlässliche Engagement all jener, die unter schwierigsten Umständen anderen Menschen in Not helfen. Stellvertretend für sie ist Tetiana Stawnychy, Präsidentin der Caritas Ukraine, mit dem Prix Caritas ausgezeichnet worden.
Was Tetiana Stawnychy und ihr Team täglich vorleben, ist Ansporn für uns alle: die gelebte Solidarität. Etwas, das angesichts steigender Armutszahlen in der Schweiz auch hierzulande eine immer grössere Bedeutung gewinnt. Ihr grosses Engagement, geschätzte Spenderinnen und Spender, ist der beste Beweis dafür. Für Ihre Unterstützung bedanke ich mich von ganzem Herzen – und dafür, dass Sie die Menschen in Not weltweit nicht vergessen.
Peter Lack Direktor Caritas Schweiz«Wir dürfen die vielen Krisen dieser Welt nicht vergessen.»
Wie Wetterdaten die Ernte sichern
Tadschikistan spürt den Klimawandel besonders stark. Im ärmlichen Gebirgsland leben zwei Drittel der Bevölkerung von der Landwirtschaft, eine Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen ist unabdingbar. Caritas Schweiz unterstützt sie mit Wassermanagement, neuen Anbaukulturen und Wetterstationen. Seite 6
10 Menschen:
Hilfe im Kriegsgebiet
Tetiana Stawnychy, Präsidentin der Caritas Ukraine, wurde für ihren unermüdlichen Einsatz in der Ukraine geehrt.
11
Brennpunkt:
Syrien leidet weiter
Auch ein halbes Jahr nach dem verheerenden Erdbeben ist die Bevölkerung auf Hilfe angewiesen.
12 Schweiz:
Die Armut nimmt zu
745 000 Personen sind in der Schweiz von Armut betroffen – ein neuer Höchststand. Was dies bedeutet, erfahren Sie anhand eines Selbstversuchs.
IMPRESSUM
Das Magazin der Caritas Schweiz erscheint sechsmal im Jahr. Herausgeberin ist Caritas Schweiz, Kommunikation und Marketing, Adligenswilerstr. 15, Postfach, 6002 Luzern, E-Mail: info@caritas.ch, www.caritas.ch, Tel. +41 41 419 22 22
Redaktion: Niels Jost (nj); Vérène Morisod Simonazzi (vm); Fabrice Boulé (fb); Livia Leykauf (ll); Daria Jenni (dj), Sofia Amazzough (sa); Gina de Rosa (gd); Lucia Messer (lm) Das Abonnement kostet fünf Franken pro Jahr und wird einmalig von Ihrer Spende abgezogen. Grafik: Urban Fischer Titelbild: Reto Albertalli Druckerei: Kyburz, Dielsdorf Papier: 100 % Recycling Spendenkonto: IBAN CH69 0900 0000 6000 7000 4 Nachhaltig produziert Ihre Daten werden bei uns geschützt. Informationen zum Datenschutz der Caritas Schweiz finden Sie unter www.caritas.ch/datenschutz
20 Jahre Caritas-Patenschaft
«mit mir»
In benachteiligten Familien kann eine aktive Freizeitgestaltung zu kurz kommen. Hier setzt das Angebot «mit mir» an: Seit 20 Jahren bringt die Caritas benachteiligte Kinder und Jugendliche mit Patinnen und Paten zusammen. Die Freiwilligen unternehmen konsumarme Freizeitaktivitäten wie Fussballspielen, Spielplatzbesuche oder Backen.
Bisher konnte die Caritas über 2300 Kinder an 2600 Patinnen und Paten vermitteln – was sich sehr positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirkt, wie eine Studie zeigt. Um das zu feiern, haben in diesem Sommer in neun Kantonen Jubiläumsfeste für die Freiwilligen, Mitarbeitenden sowie für die Patenkinder und ihre Familien stattgefunden. Wir freuen uns auf weitere 20 Jahre «mit mir»! (nj)
Pflegende Angehörige:
Pilotprojekt steht vor Ausweitung
Wer die Grossmutter, den Schwiegervater oder das eigene Kind zu Hause pflegt, erhält dafür keinen Lohn. Zudem verfügen viele pflegende Angehörige über kein oder nur wenig pflegerisches Fachwissen. Wir möchten das ändern. Deshalb stellt Caritas Schweiz seit Mitte 2022 Personen an, die Familienmitglieder pflegen, zahlt ihnen einen Stundenlohn und begleitet sie professionell.
Ein Pilotprojekt in den Kantonen Luzern und Zug ist sehr positiv angelaufen. Deshalb wurde das Angebot nun auf Schwyz, Uri, Nid- und Obwalden ausgeweitet. Weitere Kantone sind in Abklärung. Das Ziel: Die Organisationen im Gesundheitswesen ergänzen und die pflegenden Angehörigen für ihre Arbeit fair entschädigen. (nj)
Medienecho
SRF Tagesschau | Jede zwanzigste Person hat zu wenig Geld für wichtige Güter | 2. 5. 2023 In der Schweiz war 2021 jede zwanzigste Person materiell und sozial benachteiligt. So mussten 5,2 Prozent der Bevölkerung auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten. (…) Das Hilfswerk Caritas zeigt sich beunruhigt über die Situation. In den 22 Caritas-Märkten seien im ersten Quartal 2023 fast 40 Prozent mehr Einkäufe als im Vorjahr verzeichnet worden, nachdem bereits 2022 ein Rekordjahr gewesen sei. Caritas fordert Bund, Kantone und Gemeinden auf, gegen Armut vorzugehen.
Republik | «Dene wos guet geit» | 12. 4. 2023 In der Schweiz konzentriert sich immer mehr Vermögen bei den Reichsten der Reichen. Gleichzeitig nimmt die Armut zu. Die Entwicklung droht die Gesellschaft auseinanderzureissen. (…) Wohltätige Organisationen bereiten sich deshalb auf einen noch grösseren Zulauf vor. Andreas Lustenberger, Leiter Grundlagen und Politik von Caritas Schweiz, sagt: «Unsere Sorge ist: In den letzten Pandemiejahren wurden Reserven ab- und Schulden aufgebaut. Und jetzt kommt mit den hohen Energiepreisen und den stark steigenden Krankenkassenprämien ein neuer Hammer.»
kath.ch | Caritas Schweiz: Der SudanKonflikt führt in eine humanitäre Katastrophe | 3. 5. 2023 Die Kämpfe im Sudan bereiten Caritas Schweiz grosse Sorgen. Das Hilfswerk ist in den Nachbarländern Tschad und Südsudan tätig. Dorthin sind bereits Tausende Menschen geflüchtet. Auch in Äthiopien könnte sich die Lage schnell zuspitzen. «Es fehlt an Wasser, Nahrung und Schutz», sagt Petra Winiger von Caritas Schweiz.
Frauen stärken, Armut lindern
Die Bekämpfung von Armut geht nur Hand in Hand mit Gleichstellung. Doch Frauen und Mädchen sind auf der ganzen Welt immer noch stark benachteiligt. Darum inkludiert sie Caritas Schweiz aktiv in Projekte und berücksichtigt ihre geschlechtsspezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen – zum Beispiel in Äthiopien.
«Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.» So lautet eines von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Uno. Trotz Fortschritten in den letzten Jahrzehnten sind wir weit davon entfernt, die Gleichstellung der Geschlechter in na -
ebenbürtigen Zugang zu Arbeit und Gesundheit, gleiche Löhne und ein geteiltes Mitspracherecht bei Entscheidungen haben, wird die Kluft zwischen den Geschlechtern kleiner. Aus diesem Grund ist die Frauenförderung ein themen- und projektübergreifender Schwerpunkt bei Caritas Schweiz.
Bäuerinnen in Äthiopien bei der Honigernte unterstützen
zum Markt. Dadurch können die beteiligten Frauen ein höheres Einkommen erzielen. Die 42-jährige Landwirtin Hindiya Haji Rashid konnte ihre wirtschaftliche Situation stark verbessern, wie sie sagt: «Mit meiner Bienenzucht kann ich nun einen grossen Teil zu unserem Haushaltseinkommen beitragen.»
Des Weiteren lernen Frauen in Ausbildungen und Trainings neues Handwerk kennen, zum Beispiel das Nähen oder Töpfern. Mit Krediten und Coachings unterstützt Caritas Schweiz diese Frauen anschliessend bei der Gründung eigener Kleinunternehmen, wie Shops oder Schneidereien.
her Zukunft zu erreichen. Das wäre jedoch dringend nötig – denn die Ungleichheit ist eines der grössten Hindernisse für eine nachhaltige Armutsbekämpfung.
Erst wenn Frauen und Männer übereinstimmende Bildungschancen, einen
So zum Beispiel in Äthiopien. Im ostafrikanischen Land sind Frauen eine zentrale Zielgruppe der Caritas-Projekte. Wertschöpfungsketten, in denen vermehrt Frauen involviert sind, stehen darum im Fokus. So unterstützen wir etwa Kaffee- und Honigbäuerinnen bei der Ernte, Verarbeitung und Lagerung ihrer Produkte. Auch fördern wir ihren Zugang
Die Bemühungen in Äthiopien tragen schnell Früchte für ganze Familien, wie die 34-jährige Schneiderin Gelaya Guta berichtet: «Dank der Kurse konnte ich meine eigene Schneiderei eröffnen. Mit dem Einkommen können wir die Kinder nun zur Schule schicken und ihnen eine bessere Zukunft ermöglichen.» (dj)
«Dank der Kurse konnte ich meine eigene Schneiderei eröffnen.»
Der Schlüssel zur Anpassung an das Klima
Text: Vérène Morisod
Bilder: Reto Albertalli
Auf 2000 Metern im oberen Rasht-Tal zeigt sich der Klimawandel stark –es braucht neue Ansätze für die Landwirtschaft.
Als Gebirgsland ist Tadschikistan anfällig für Naturgefahren und stark vom Klimawandel betroffen. Was dies bedeutet, zeigt die Geschichte von vier Bauernfamilien, die unter den extremen Wetterverhältnissen leiden. Dank der Caritas können sie trotzdem genug ernten, um davon zu leben.
Ein kalter Wind weht über das trockene Land im oberen Rasht-Tal in Tadschikistan auf 2000 Metern Höhe. Die zwei Jungen Firuz (13) und Alobardy (11) hüten Kühe, die das spärlich wachsende Gras abweiden. Die beiden führen ein beschwerliches Leben auf dem entlegenen Hochplateau, das von über 6000 Meter hohen Bergen umsäumt ist.
Firuz und Alobardy sind die Söhne von Landwirt Ilhomiddin Jamshedov (43), der
mit seiner Familie im Dorf Shirinob an der Grenze zu Kirgisistan lebt. Die Bäuerinnen und Bauern sind in dieser Region ausgesprochen schwierigen Wetterbedingungen ausgesetzt. Die Winter sind lang und streng und dauern von November bis April. In einem derart rauen Klima kann nur einmal pro Jahr geerntet werden.
Durch das veränderte Klima beginnt die Saison für Pflanzen und für das Weiden der Tiere zwar früher. Die Temperaturen schwanken jedoch immer stärker, die Sommer werden trockener, und wenn es Niederschlag gibt, dann häufiger in Form von Starkregen. So kommt es regelmässig zu heftigen Überschwemmungen, auch wegen der zunehmenden Schnee- und Gletscherschmelze. Das führt zu schmerzhaften Ernteausfällen.
Tadschikistan ist weltweit eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder, wobei die ländlichen Berggemeinden besonders unter den Folgen leiden. Caritas Schweiz unterstützt die Bäuerinnen und Bauern dabei, sich mit innovativen Methoden an die neuen Be-
dingungen anzupassen. So haben sie seit 2021 erstmals Zugang zu verlässlichen Wettervorhersagen, können das verfügbare Wasser effizient nutzen und ihren Anbau diversifizieren.
Ein dichtes Netz einfacher Wetterstationen
«Früher war ich ein einfacher Bauer, wie alle anderen hier», sagt Ilhomiddin Jamshedov. «Wir bauten vor allem Kartoffeln an. Doch mit dem veränderten Klima sind die Böden trockener geworden und die Erträge stark zurückgegangen.» Da die Landwirtinnen und Landwirte früher keinen Zugang zu Wetterdaten hatten, war es für sie kaum möglich, die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen, etwa was die Aussaat betrifft.
Caritas Schweiz installierte deshalb im Distrikt Lakhsh und in weiteren acht Regionen einfache Wetterstationen. Das Projektgebiet erstreckt sich mittlerweile über das ganze Land. Bis heute wurden bereits 64 Stationen errichtet. Weitere 100 werden bis zum Ende des Sommers installiert. Sie liefern den Bäuerinnen und Bauern Daten zu Lufttemperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Bodentemperatur, sowie eine Wettervorhersage über zehn Tage.
Dank dieses sogenannten WetterWasser-Klima-Dienstes (WWCS) erfahren die Landwirtinnen und Landwirte per SMS, wann die Bodentemperatur optimal für die Aussaat ist, ob sie mit extremen Temperaturen (Hitze oder Frost) rechnen müssen oder ob gerade der richtige Zeitpunkt für die Bewässerung ist. Eine möglicherweise bevorstehende Überschwemmung und das Einsetzen der Schneeschmelze lassen sich ebenfalls zuverlässiger vorhersagen.
Die ersten mithilfe solcher Daten erzielten Ergebnisse sind vielversprechend – die Ernten fielen wesentlich besser aus. Die Bäuerinnen und Bauern geben die Wetterdaten aus dem Projekt zudem an andere weiter. So profitieren insgesamt über 700 000 Menschen in neun Distrikten.
Systematische Bewässerung dank neuer Methoden
Shokirjon Shamirov (60) ist ebenfalls Bauer in Shirinob. Seine Situation zeigt, wie wichtig präzise Daten sind. «Unsere Hauptsorge hier ist die Wasserversor-
Caritas Schweiz haben Landwirtinnen und Landwirte deshalb ein Reservoir angelegt und ein neues Bewässerungssystem installiert.
gung», sagt er. Es sei nie genug Wasser für alle da und es ist schwieriger geworden, den Boden zu bearbeiten. Früher regnete es im Sommer fünf- bis sechsmal. Heute sind Regenfälle rar. Letzten Sommer hat es gar nie geregnet und die Sonne hat das wenige vorhandene Gras verbrannt. Haben die Bäuerinnen und Bauern hingegen für einmal genügend Wasser, bewässern sie ihre Kulturen so stark, dass grosse Schäden entstehen.
Der Anbau wird unter solchen Bedingungen immer schwieriger, besonders was die bewässerungsintensiven Kartoffeln anbelangt. In Zusammenarbeit mit
Eine Testparzelle haben sie je nach Bodenfeuchtigkeit und Wachstumsstadium der Pflanzen bewässert, und zwar nur dann, wenn diese das Wasser auch wirklich benötigten. Dadurch wurden erste vielversprechende Ergebnisse erzielt: Die Ernten fielen deutlich höher aus. «Wir können so mit weniger Wasser mehr Ernte erzielen», freut sich Shokirjon Shamirov.
Neue, vielfältige Anbaukulturen Wenige Kilometer weiter arbeitet Inobat Sadirova (38) im Dorf Mehrobod in ihrem Garten. Es ist die Zeit der Aussaat, und die Bäuerin hat an diesem Maimorgen viel zu tun. In einigen Monaten wird sie Gurken, Zwiebeln und Tomaten ernten können. «Bisher», erzählt die Mutter von vier Kindern, «dachten wir, dass hier wegen der Höhe und des rauen Klimas nur Kartoffeln angebaut werden könnten.»
Inobat Sadirova leitet eine Gruppe von sechs Frauen, die von Caritas Schweiz
geschult wurden. Den Bäuerinnen wird seit Projektbeginn ein Stück Land zur Verfügung gestellt, auf dem sie Kichererbsen, Mungobohnen und Mais anbauen können – Pflanzen, mit denen sie bis dahin noch keine Erfahrung hatten. Damit sich die Böden erholen können, werden die Fruchtfolge und Diversifizierung der Anbaukulturen gefördert.
Auch die sechzehnfache Grossmutter Gulrukhsor Nazimova (57) aus Sangimaliki nutzt eine so einfache wie wirksame Methode: Im Frühling misst sie mit einem Thermometer die Bodentemperatur. «Für Kartoffeln liegt die Temperatur bei der Aussaat idealerweise zwischen zehn und fünfzehn Grad», sagt sie. Mit diesem Vorgehen erzielt sie eine deutlich bessere Ernte. Derzeit arbeitet die Caritas an der Automatisierung dieser Messungen, die künftig mithilfe der Wetterstationen vorgenommen werden sollen. Gulrukhsor Nazimova hat sich viel Wissen angeeignet, das sie nun an die Frauen in der Region und ihre Tochter weitergibt.
Zeigen und überzeugen
Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit sowie der Europäischen Union durchgeführt. Bakhtiyor Ashurov, Agraringenieur bei Caritas Schweiz, verfolgt die Entwicklungen genau. Er trifft sich regelmässig mit den Bäuerinnen und Bauern im oberen Rasht-Tal und steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite: «Wir stellen ihnen neue Anbaumethoden vor und zeigen ihnen, dass diese funktionieren. So können wir die Menschen überzeugen.» Schliesslich ist das Engagement für alle ländlichen Gemeinden ein Gewinn – denn nun verfügen sie über bessere Werkzeuge, um sich an den Klimawandel anzupassen.
Dank dieser einfachen aber smarten Bewässerungssysteme können
Shokirjon Shamirov (links) und Ilhomiddin Jamshedov ihre Ernte sichern.
Lesen Sie das Porträt von Shokirjon unter:
www.caritas.ch/shokirjon
« Wir können mit weniger Wasser mehr Ernte erzielen. »
Gespräch mit Shinan Kassam, Direktor des Büros von Caritas Schweiz in Tadschikistan
Shinan Kassam, Tadschikistan ist das ärmste Land in Zentralasien. Wie lässt sich das erklären?
Beim Zerfall der Sowjetunion war Tadschikistan bereits die ärmste aller Sowjetrepubliken. Nach der Unabhängigkeit versank das Land in einem langen Bürgerkrieg, der die Armut und die Ausgrenzung der Binnenrepublik zusätzlich verschlimmerte.
Noch heute verfügen ländliche Gemeinden über keine stabile Strom- und Wärmeversorgung. Das Land ist zahlreichen Naturgefahren ausgesetzt und hat immer wieder mit Nahrungsmittelknappheit zu kämpfen. Darüber hinaus hat der Ukraine-Krieg jüngst zu einem Rückgang der saisonalen Migration nach Russland und damit auch der Geldtransfers geführt, die eine wichtige Unterstützung für die Haushalte in ländlichen Gemeinden darstellen.
Wie geht Tadschikistan mit den klimatischen Veränderungen um, die insbesondere die Bergregionen betreffen?
Die Veränderungen des Klimas sind für das Land insgesamt und insbesondere für die Gemeinden in Bergregionen besorgniserregend. Kurzfristig stellen extreme Wetterschwankungen die Bäuerinnen und Bauern vor grosse Herausforderungen. Längerfristig geben die schnellere Schneeschmelze und mögliche Überschwemmungen sowie der Rückgang der Gletscher und die damit verbundene Wassereinbusse Anlass zur Sorge.
Das Projekt mit den Wetterstationen ist neu. Wie kann das Projekt langfristig tragfähig bleiben?
Eine eigenverantwortliche Beteiligung des Landes ist für die langfristige Tragfähigkeit des Projekts von entscheidender Bedeutung. Das derzeitige Konsortium, bestehend aus Caritas Schweiz, MeteoSchweiz und dem WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF, kann nur eine unterstützende Funktion einnehmen. Die Nachhaltigkeit des Projekts hängt von der Einbindung aller Parteien ab. In diesem Zusammen-
hang wurden verschiedene Vereinbarungen unterzeichnet.
So arbeitet die Caritas mit der Nationalen Hydrometeorologischen Agentur sowie anderen nationalen Partnern zusammen. Damit können wir sicherstellen, dass die technischen Dimensionen des Projekts auf nationaler Ebene institutionalisiert werden. Ferner zeugt ein nationales Abkommen zwischen Caritas Schweiz, der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und den tadschikischen Behörden von einem gemeinsamen Verständnis der dringenden Notwendigkeit, den Auswirkungen des Klimawandels in Tadschikistan zu begegnen.
Schliesslich generiert dieses Projekt dank besserer Ernten und Schadensprävention auch finanzielle Mittel, die sämtlichen Parteien zugutekommen. Ziel ist es, eine Wertschöpfungskette aufzubauen, von der alle profitieren. Auf diese Weise kann die Nachhaltigkeit des Projekts gesichert werden.
«Die Auswirkungen des Klimawandels in Tadschikistan sind besorgniserregend»Inobat Sadirova kann jetzt Gurken, Zwiebeln und Tomaten in ihrem Garten anbauen.
Unermüdlicher Einsatz für die Ukraine
Der 20. Prix Caritas geht an Tetiana Stawnychy, Präsidentin von Caritas Ukraine. Unter schwierigsten Umständen leisten sie und ihr Team unerlässliche Nothilfe, die bereits über 2,2 Millionen Menschen erreicht hat. Mit Organisationsgeschick und einem offenen Ohr für die Betroffenen schafft die 56-Jährige Linderung und Zuversicht inmitten des Krieges.
«Ich war in Lviv für ein Arbeitsmeeting. Und dann, am Morgen des 24. Februars, kam der Anruf», blickt Tetiana Stawnychy zurück. Bomben fielen auf ukrainische Grossstädte, in den frühen Morgenstunden hatte die Invasion Russlands und somit der Krieg in der Ukraine begonnen.
bereitet. Entsprechend schnell konnte Caritas Ukraine handeln, als es so weit war. Mitarbeitende und Freiwillige verteilten Hilfsgüter an Flüchtende, organisierten die Versorgung der Menschen in den stark umkämpften Gebieten und nahmen intern Vertriebene in improvisierten Unterkünften auf.
Flüchtlinge geboren. Ihre Eltern waren gegen Ende des Zweiten Weltkriegs aus der Ukraine geflohen, die damals zur Sowjetunion gehörte. Die emotionale Verbundenheit zu ihrem Heimatland gaben sie an ihre Kinder weiter.
Dies prägt Tetiana Stawnychy bis heute. Sie lebte bereits mehrmals für einige Zeit in der Ukraine, bevor sie für ihr Amt als Caritas-Präsidentin nach Kyiv kam. Sie sei dankbar darüber, gerade jetzt in der Ukraine zu sein. Nirgendwo anders könne sie solch eine grosse Erfüllung in ihrem Tun finden wie hier.
Caritas Ukraine hat in den vergangenen eineinhalb Jahren ihre Hilfe stetig den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Neben der weiterhin dringend benötigten humanitären Hilfe bieten die über 2000 Mitarbeitenden auch psychologische Unterstützung sowie spezifische Angebote für Kinder an. In Gebieten nahe der Front hilft die Caritas, zerstörte Häuser zu reparieren und mit Generatoren Stromausfälle zu überbrücken.
Seit Beginn des Krieges mussten einige Caritas-Teams vorübergehend evakuiert werden. Inzwischen sind viele Mitarbeitende selbst intern Vertriebene, die an ihrem Zufluchtsort die Arbeit aber unermüdlich fortsetzen. Dieser starke Zusammenhalt macht für Tetiana Stawnychy die Arbeit aus. «Bei der Caritas geht es darum, den Menschen in Not die Hand zu reichen. Wir helfen ihnen, den nächsten Schritt in ein neues Leben zu machen, von dem sie vielleicht nicht einmal dachten, dass sie es haben würden.»
Seit Sommer 2021 ist die Ökonomin und Theologin Präsidentin von Caritas Ukraine. Vorausschauend hat sie ihr Team und die landesweit verteilten regionalen Caritas-Organisationen auf eine mögliche Eskalation des seit 2014 währenden Konflikts in der Ostukraine vor-
Und doch, trotz aller Vorbereitungen sitzt der Schock über den russischen Angriff tief: «Jedes Mal, wenn ich die Zerstörung aus der Nähe sehe, kommt ein Gefühl der Ungläubigkeit auf. Warum? Warum sollte jemand so etwas tun? Ich denke, dieses Gefühl wird nie weggehen.»
Ihrem Heimatland zu helfen, sei eine grosse Erfüllung
Tetiana Stawnychy wurde 1967 in Maryland, USA, als Tochter zweier politischer
Noch lange auf Hilfe angewiesen Der Wunsch nach dem baldigen Ende des Krieges ist gross. Für Stawnychy wird der ersehnte Tag «ein Moment sein, in dem man endlich ausatmet. Als ob man den Atem lange angehalten hätte, und dann loslässt und sich die Anspannung löst, die man seit Beginn des Krieges in sich trägt». Doch selbst dann werden die Not und die humanitären Bedürfnisse in der Ukraine andauern. Und Tetiana Stawnychy und ihr Team im Einsatz stehen. (lm)
«Sind Menschen in Not, reichen wir ihnen die Hand.»
Sehnsucht nach dem Leben vor dem Beben
Vor sechs Monaten bebte in Syrien und in der Türkei die Erde. Zehntausende Menschen verloren ihr Leben, über hunderttausend Menschen wurden verletzt. George und seine Familie hatten Glück im Unglück. Alle sind am Leben – aber ihre Wohnung ist seither unbewohnbar.
Durch den riesigen Riss im Esszimmer kann George S. den Himmel sehen. Grosse Verputzstücke fielen beim verheerenden Erdbeben im Februar 2023 von der Decke. Tragende Säulen sind zerstört,
lektivunterkunft in einer Kirche. «Für unsere Kinder, die sieben und neun Jahre alt sind, war es besonders schwierig», erinnert sich George: wochenlang Massenlager statt vertrautem Zuhause, die Freunde in Notschlafstellen verstreut über die Stadt, alle Schulen geschlossen.
Wenn das Leben völlig aus dem Tritt gerät
In seinen Beratungsgesprächen hört George immer wieder, dass die Menschen auch materielle Unterstützung brauchen. So hat Caritas Syrien direkt nach dem Erdbeben Decken, Lebensmittel oder Matratzen verteilt. In der jetzigen Phase erhalten die Begünstigten eine gewisse Summe an Bargeld. Damit können sie kaufen, was sie brauchen, seien es Medikamente, Baumaterial, Spielzeug für die Kinder oder neue Küchenutensilien.
Wirtschaftliche Lage ist sehr angespannt
in der Küche liegen Wandfliesen auf dem Boden. Die Behörden haben die Wohnung als «unbewohnbar» kategorisiert.
Die erste Nacht verbrachte der 60-Jährige mit seiner Frau und den beiden Söhnen auf den Strassen Aleppos. Danach fanden sie Zuflucht in einer Kol-
Was solch ein verstörendes Erlebnis in Menschen auslöst, kann George aus beruflicher Erfahrung gut einordnen. Als Sozialarbeiter bei Caritas hat er mit Personen zu tun, die traumatisiert sind, sei es von Krieg und Flucht, von der bitteren Armut in Syrien oder dem Erdbeben. Alle Schicksale haben gemein, dass das Leben der Menschen völlig aus dem Tritt geraten ist.
In so extremen und langanhaltenden Ausnahmesituationen ist es von grosser Bedeutung, selbst entscheiden zu können, was im Moment wichtig ist. «Meine Familie und ich kennen diesen Zustand aus eigener Erfahrung nur zu gut», seufzt George. «Ich sehne mich so sehr nach unserem früheren Leben. Aber das gibt es nicht mehr.» Immer wieder kommen düstere Gedanken auf. Der Familienvater weiss nicht, wie es weitergehen soll. Die Wohnung seiner Eltern ist zerstört, seine ebenfalls. «Schon vor dem Beben mussten wir genau rechnen, die Wirtschaftslage im Land ist sehr angespannt. Jetzt müssen wir entscheiden, ob wir ihre oder unsere Wohnung wieder bewohnbar machen. Beides geht nicht, zusätzlich zu den Kosten für die derzeitige Mietwohnung.»
Die beste Ablenkung für George ist, neben der Arbeit viel Zeit mit der Familie zu verbringen. «Gemeinsam können wir lachen, wir geben uns Halt. So spüre ich, dass mein Leben trotz allem einen Sinn hat.» (ll)
Es ist von grosser Bedeutung, selbst entscheiden zu können, was im Moment wichtig ist.
Eine Familie braucht in der Schweiz mindestens 4850 Franken im Monat zum Leben. Wer weniger hat, spart nicht nur bei «freiwilligen» Ausgaben, sondern auch bei Ernährung und Gesundheit.
Wenn unter dem Strich nichts mehr übrig bleibt
Die Armutsgrenze ist in der Schweiz extrem tief angesetzt. Eine vierköpfige Familie muss beispielsweise mit wenigen Tausend Franken im Monat auskommen. Was das für die Betroffenen bedeutet, zeigt ein simples Rechenbeispiel – Selbstversuch inklusive.
Was braucht es, um in der Schweiz über die Runden zu kommen? Laut dem Dachverband Budgetberatung Schweiz ist eine vierköpfige Familie auf ein monatliches Einkommen von mindestens 4850 Franken angewiesen. Damit kann sie die Wohnungsmiete, das Essen, die Krankenkasse und weitere zwingend nötige Ausgaben gerade so stemmen. Doch unter dem Strich bleibt nichts mehr übrig –kein Geld, um zu sparen, sich weiterzubilden oder um in die Ferien zu fahren, wie das Rechenbeispiel rechts verdeutlicht.
Um sich vorstellen zu können, wie wenig das ist, machen Sie einen Selbstversuch: Tragen Sie in die leerstehenden Zeilen ihre eigenen Ausgaben ein. Erkennen Sie Unterschiede?
Die Angaben der Budgetberatung basieren auf den schweizerischen Durchschnittszahlen. Je nach Wohnort oder individueller Lebenssituation können sie
daher variieren. Aber sie geben einen guten Eindruck, wie hoch das absolute Minimum an Einkommen in der Schweiz sein müsste, um ein einigermassen würdiges Leben führen zu können.
Neuer Höchststand der Armut in der Schweiz Was ist aber mit Menschen, die weniger Geld zur Verfügung haben? Davon betroffen sind immer mehr Personen. Laut den aktuellsten Zahlen des Bundesamts für Statistik gelten 745 000 Menschen in der Schweiz als arm – ein neuer Höchststand. Das sind mehr Leute, als in den Städten Zürich, Genf und Luzern zusammen wohnen.
Arm zu sein, bedeutet für eine vierköpfige Familie in der Schweiz gemäss offizieller Definition, ein monatliches Einkommen von 3989 Franken zu haben. Davon kann eine Familie in der Schweiz kaum leben.
Armutsbetroffene sparen deshalb nicht nur bei «freiwilligen» Ausgaben wie Weiterbildungen, Ferien oder Freizeit, sondern auch bei ihrer Ernährung oder Gesundheit.
Caritas Schweiz unterstützt armutsbetroffene Menschen deshalb mit unterschiedlichsten Projekten: Im Caritas-Markt können sie zu vergünstigten Preisen einkaufen, mit der KulturLegi erhalten sie Rabatte auf Angebote aus Kultur, Sport und Bildung, oder mit der Patenschaft «mit mir» verbringen Gottis und Göttis Zeit mit benachteiligten Kindern.
Gefordert ist aber auch die Politik. Die Caritas setzt sich beispielsweise für den Ausbau der Prämienverbilligung für Krankenkassen ein. Fällt dieser Ausgabeposten im Budget einer vierköpfigen Familie weg, wird sie schon merkbar entlastet, wie im Rechenbeispiel klar ersichtlich ist. (nj)
nigten Verfahrens in noch kürzerer Zeit erledigen müssen. Zum anderen übernehmen sie eine Doppelrolle: Sie müssen eine Beziehung zum Kind aufbauen, es rechtlich vertreten und gleichzeitig dessen Wohlergehen sicherstellen. Und das in sehr kurzer Zeit, weil die Verfahrensabläufe gemäss neuem Gesetz nun noch enger getaktet sind als zuvor. Es gilt also zu klären, wie diese Doppelrolle richtig wahrzunehmen ist.
Steigende Zahl der UMA verschärft das Problem
Wie können Kinder richtig begleitet werden? Die Doppelrolle der Vertrauensperson und der Rechtsvertretung ist nicht ausreichend geklärt.
Zwischen elterlicher Sorge und Rechtsvertretung
Das revidierte Asylgesetz wirft neue Fragen der Zuständigkeit in Bundesasylzentren auf: Rechtsvertretungen von Caritas Schweiz sind neu zusätzlich «Vertrauenspersonen» für die unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden.
Die Rechtsvertreterinnen und -vertreter der Caritas Schweiz im Bundesasylzentrum in Boudry (NE) haben eine neue Aufgabe: Seit dem Inkrafttreten des neuen Asylgesetzes 2019 sind sie auch «Ver-
trauenspersonen» für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA). Was diese neue Funktion genau umfasst und wie sie konkret ausgeübt werden soll, ist jedoch eine offene Diskussion.
Die Asylverordnung, die Rechtslehre und das vom Staatssekretariat für Migration (SEM) erteilte Mandat besagen,
dass die Vertrauenspersonen für das allgemeine Wohlergehen des Kindes verantwortlich sind, insbesondere auch für Fragen der Gesundheitsversorgung und Unterkunft. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe beschreibt die Funktion gar so, dass die Vertrauenspersonen zusammen mit dem sozialpädagogischen Personal faktisch «die elterliche Sorge» ausüben. Dabei dürfen die Vertrauenspersonen die Kinder nur mit einer speziellen Genehmigung des SEM in einem Raum in der Asylunterkunft treffen.
Mehr Arbeit und eine Doppelrolle Für die betroffenen Vertrauenspersonen beziehungsweise Rechtsvertretungen birgt das zwei grosse Herausforderungen: Zum einen haben sie schlicht mehr Arbeit, die sie aufgrund des beschleu-
Im Jahr 2022 hat Caritas Schweiz in den Bundesasylzentren der Westschweiz über 1000 UMA vertreten – viermal so viele wie in den Jahren zuvor. Dieser Anstieg verschärft die Situation der Vertrauenspersonen zusätzlich. Nur dank des besonders grossen Engagements der Mitarbeitenden konnten alle UMA korrekt in ihrem Asylverfahren begleitet werden.
Dennoch stiess das System an seine Grenzen. Das bestätigt die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter in ihrem neuen Bericht: Sie stellt fest, dass die Betreuungsteams unter den bestehenden Bedingungen nicht mehr in der Lage seien, eine kontinuierliche und bedürfnisgerechte Begleitung der UMA zu gewährleisten.
Damit ist der Klärungsbedarf dringlicher denn je. Es ist höchste Zeit, dass auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene eine stärkere, reibungslosere und konstruktivere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren stattfindet. Es braucht Klarheit über die Bedeutung dieser Rolle – das haben die Kinder und Jugendlichen verdient. (sa)
2022 hat Caritas über 1000 UMA vertreten – viermal so viele wie in den Jahren zuvor.
Trauerspende – so gehen Sie vor
«Spende statt Blumen» – das wünschen sich viele Verstorbene oder Hinterbliebene bei der Beerdigung. Mit einer Trauerspende setzen Sie ein besonderes Zeichen und zeigen sich solidarisch mit Menschen in Not. Doch wie funktioniert das? Welche Möglichkeiten gibt es?
Weil sich immer wieder Menschen mit Fragen wie diesen an uns wenden, haben wir von Caritas Schweiz einen kurzen Leitfaden rund um das Thema Trauerspende erstellt. Wir bieten Ihnen drei Möglichkeiten, im Trauerfall für unsere
Projekte zu spenden: Vermerken Sie Ihre Absicht auf der Todesanzeige, spenden Sie im Gedenken oder sammeln Sie mit einer Kollekte an der Abdankung. Wichtig: Teilen Sie uns mit, für wen die Spende gedacht ist mit einem Hinweis wie «Im Gedenken an Hans Muster». Herzlichen Dank.
Agenda
12. September 2023, 19.00 Uhr Informationsanlass «Pflegeeltern werden», Luzern
14. September 2023, 9.30 Uhr Vortrag «Stärkung der Frauen im Kosovo», Baden
15. September 2023, 18.00 Uhr Vortrag «Stärkung der Frauen in Bolivien», online per Zoom
21. September 2023, 17.30 Uhr Vernissage «Almanach Entwicklungspolitik», Bern
28. November 2023, 19.00 Uhr Informationsanlass «Pflegeeltern werden», online
Auskünfte und anmelden per E-Mail an event@caritas.ch oder telefonisch 041 419 24 19
Alle Informationen und den Leitfaden finden Sie online unter: www.caritas.ch/trauerspende
Ihre Daten werden geschützt
Am 1. September tritt das neue Datenschutzgesetz in Kraft. Vom Gesetzgeber sind wir verpflichtet, Ihre Personen- und Spendendaten sorgfältig aufzubewahren und sie vor fremdem Zugriff zu schützen. Die Caritas gibt keine Daten an Dritte weiter. Für gewisse Arbeitsschritte, etwa die Adressierung von Versänden, arbeiten wir mit externen Dienstleistern zusammen. Auch diese sind vertraglich zur strikten Einhaltung des Datenschutzes
verpflichtet, dürfen Ihre Daten nicht weitergeben und müssen diese nach Ablauf der vertraglichen Frist löschen. Die Caritas erfüllt somit selbstverständlich auch die Standards des neuen Datenschutzgesetzes.
Alle wichtigen Informationen zur Datenschutzerklärung: www.caritas.ch/datenschutz
Das Projekt «Freizeit für Alle!» ermöglicht Menschen an der Armutsgrenze Kreativ-Nachmittage.
Erfolgsgeschichten von jungen Projektmachenden
youngCaritas fördert Projekte von jungen Menschen, die aus eigener Initiative Vorhaben für eine gerechtere, solidarische und nachhaltige Welt umsetzen. Über 50 Projekte konnten bereits unterstützt und zahlreiche Erfolgsgeschichten geschrieben werden.
Nach dem Motto «Freizeit für Alle!» haben drei Ergotherapie-Studentinnen während zehn Wochen Kreativ-Nachmittage für Menschen an der Armutsgrenze angeboten. Ihnen war es besonders wichtig, das Angebot auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abzustimmen. «Die Umsetzung war dank der Projektförderung von youngCaritas möglich und wir konnten unseren Teilnehmenden ein vielfältiges Angebot an Freizeitaktivitäten offerieren», sagen die Studentinnen.
Das Projekt Druzi Zürich wiederum hilft geflüchteten Kindern aus der Ukraine, sich in der neuen Gesellschaft zurechtzufinden. «Mit der Hilfe der Projektförderung konnten wir über 100 Kinder mit spannenden Integrationsangeboten begeistern», so die Projektmachenden. Sie organisierten Day Camps, Ausflüge, Workshops und Quizspiele, die den Kindern einen Ort für Austausch und Begegnungen boten.
Wenn aus Fremden Freunde werden
«Bei uns können sie neue Freundschaften knüpfen und sich entfalten.»
Eine weitere Erfolgsgeschichte ist das Projekt von Sarah. Sie unterstützt Menschen in einem kleinen Dorf in Sri Lanka mit einem eigenen Hilfsprojekt, das sie im Rahmen ihrer Maturaarbeit gestartet hat. Sie begleitet die Bewohnenden und das Dorf beim Installieren neuer Wasserpumpen, Toiletten oder Duschen.
Projekte gezielt fördern youngCaritas holt Projektmachende genau dort ab, wo sie anstehen. Die Projektförderung trägt dazu bei, dass junge Menschen ihr Potenzial als Akteurinnen und Akteure gesellschaftlicher Veränderung voll ausschöpfen können. (gd)
Weitere Informationen: www.youngcaritas.ch/dein-projekt
«Seit sieben Jahren bin ich als Freiwilliger bei youngCaritas engagiert. Ich bin durch eine sehr gute Kollegin von mir darauf gekommen und bin ihr sieben Jahre später noch immer sehr dankbar dafür. Durch youngCaritas und die solidarische freiwillige Arbeit, die wir leisten, habe ich so viele tolle Menschen mit verschiedenen Herkünften, Kulturen und Geschichten kennengelernt. Ich bin so stolz darauf, viele von ihnen als enge Freunde zu haben.»
MigrAction-Weekend 2023
Das MigrAction-Weekend geht in die 10. Runde und findet vom 7. bis 10. September 2023 in Niedergösgen (SO) statt. Es ist die Gelegenheit, dich zu den Themen Migration, Flucht und Asyl weiterzubilden, dich mit anderen engagierten Menschen zu vernetzen und spannende Projekte kennenzulernen. Auch Spiel und Spass kommen nicht zu kurz.
Infos und Anmeldung: www.youngcaritas.ch/migraction
Das Richtige tun
Wenn Armut ihr Gesicht zeigt
Erfahren Sie mehr über Shokirjon: caritas.ch/shokirjon
Shokirjon Shamirov (60), Tadschikistan, stellt sich der Klimakrise mit innovativen Anbaumethoden.