Unsere Arbeit gegen die Armut

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Jahresbericht 2018 Unsere Arbeit gegen die Armut


2018

Editorial

Die Welt ist in Bewegung und neue Unsicherheiten machen sich breit. Populismus und Nationalismus sind weiterhin en vogue. Die Schweiz verzeichnete 2018 eine ausgezeichnete wirtschaftliche Entwicklung. Dennoch gab es mehr Armutsbetroffene. Die Zahl der Asylsuchenden ist innerhalb zweier Jahre um die Hälfte zurückgegangen. Wir haben im vergangenen Jahr unsere Hilfsprogramme für Syrien dank der Grosszügigkeit unserer Spenderinnen und Spender weiterführen können. Auf Sulawesi haben wir die Menschen, die nach einem Tsunami Hab und Gut verloren haben, aktiv durch Nothilfe unterstützt. In den Entwicklungsprojekten gewann die Klimafrage weiter an Bedeutung, denn immer mehr Menschen verlieren durch Dürre, Unwetter und Stürme ihre Existenzgrundlage. Wir konnten mit der Weltorganisation für Meteorologie einen Rahmenvertrag abschliessen und damit unsere Klimakompetenz weiter verstärken. Im Inland lag der Akzent weiterhin auf der Integration von Armutsbetroffenen und Flüchtlingen. Leider hat der Bund sein bescheidenes Armutsprogramm sogar noch gekürzt. Unsere politische Arbeit ist noch wichtiger geworden. Im Asylbereich ist es uns gelungen, bei einer Ausschreibung des Staatssekretariats für Migration ein grosses Mandat in der Rechtsberatung zu gewinnen. Unsere Sachkompetenz hat sich durchgesetzt. Institutionell war auch 2018 ein wichtiges Jahr. Die Zusammenarbeit mit den Regionalen Caritas-Organisationen konnte über konkrete Projekte weiter vertieft werden. In der Deutschschweiz wurde ein neuer Strategieprozess eingeleitet. Für all unsere Erfolge braucht es engagierte Menschen, die bereit sind, sich in den Gremien, als Spenderinnen und Spender, als Mitarbeitende, als Freiwillige oder als politische Verantwortungsträger für Solidarität und gesellschaftlichen Ausgleich einzusetzen. Sie alle verdienen unsere Anerkennung und Dankbarkeit.

Mariangela WallimannBornatico Präsidentin

Hugo Fasel Direktor


Inhalt 4

Internationale Zusammenarbeit

Der Klimawandel bringt Menschen in existenzielle Not. Deshalb gehören Klimaschutz und Armutsbekämpfung zusammen.

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Inlandhilfe

Caritas Schweiz unterstützt junge Flüchtlinge bei der Ausbildung. So stehen sie schneller auf eigenen Beinen.

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Humanitäre Hilfe

Anhaltende Krisen wie der Krieg in Syrien verlangen nach langfristigen, nach­ haltigen Massnahmen.

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Zahlen der Caritas

Caritas Schweiz weist die Herkunft und Verwendung ihrer Erträge aus. 90,6 Prozent fliessen in die Projektarbeit.

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Politische Beeinflussung

Caritas Schweiz nimmt gezielt Einfluss auf politische Prozesse – zu Gunsten der Schwächeren der Gesellschaft.


Schutzlos in der Klimakrise Die Ärmsten brauchen unsere Unterstützung Die Folgen des Klimawandels bringen immer mehr Menschen weltweit in existenzielle Not. Deshalb gehören ­Klimaschutz und Armutsbekämpfung untrennbar zusammen. Im Herbst 2018 hat ein neuer Bericht des UN-Weltklimarats (IPCC) für Aufsehen gesorgt. Die Expertinnen und Experten weisen mit Nachdruck darauf hin, dass die bisher ergriffenen Massnahmen zur Abschwächung des Klimawandels ungenügend sind. Das vor drei Jahren

« Die Klimaerwärmung macht Lebensräume unbewohnbar, raubt Menschen die Existenz und zwingt sie zur Migration. » in Paris formulierte Ziel, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, lässt sich mit dem heutigen Kurs nicht erreichen. Zur Gewissheit ist inzwischen auch geworden, dass eine stärkere Erwärmung schwer wiegende Auswirkungen haben wird. Der weitere Anstieg des Meeresspiegels, die Häufung ausserordentlicher Wetterereignisse wie starker Regen oder Wirbelstürme mit katastrophalen Folgen sowie Hitze und Trockenheit verursachen bereits heute enorme Verluste. Sie bedrohen Lebensräume und machen sie zunehmend unbewohnbar. Dies treibt Menschen in die Armut und zwingt sie zur Migration.

Mali: Ein See verschwindet Zum Beispiel im Dorf Wegnia, 150 Kilometer nördlich von Bamako, in Mali: Hier erinnern sich die alten Dorfbewohner noch gut an die Zeiten, als Besucher in die Region strömten, um ihre Vogelvielfalt, die üppige Vegetation und die ertragreiche Landwirtschaft zu bewundern. Fischer Modeste Traoré (54) brachte damals ertragreiche Fänge an Land, mit denen er seine Familie ernähren konnte. Doch das gehört längst der Vergangenheit an. Der Wegnia-See, von dem Mensch und Natur leben, droht auszutrocknen – ähnlich wie der Tschad-See einige hundert Kilometer weiter östlich im Sahel. Diese Entwicklung entzieht den Anwohnern ihre Lebensgrundlage. Modeste Traoré befürchtet, dass seine Kinder dereinst nicht mehr Fischer sein können. Schon heute muss er nach alternativen Einkommensquellen suchen, etwa in der Landwirtschaft. Dabei unterstützt ihn Caritas mit resistentem Saatgut und bei der Anwendung von klimaangepassten Anbaumethoden. Und in den Uferzonen wurden zum Schutz vor Erosion 100 000 Bäume angepflanzt. Ostafrika: Massensterben der Nutztiere Im Osten Afrikas leiden Millionen unter einer seit Jahren anhaltenden Dürre. Sie hat das Leben von Menschen wie Abdullahi Hashi in Somaliland zu einem Überlebenskampf gemacht. Vor der Dürre war der Bauer stolzer Besitzer von 450 Schafen und Ziegen, zehn Kamelen und zwei Kühen. Fast alle diese Tiere sind infolge der schleichenden Katastrophe zugrunde gegangen. Abdullahi Hashi steht vor dem Nichts und ist für das Überleben seiner Familie auf Nothilfe angewiesen.


2018 befähigte Caritas Schweiz rund

Menschen, Umwelt- und Katastrophenrisiken besser zu begegnen.

5 Internationale Zusammenarbeit

118 000

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2018 unterstützte Caritas Schweiz rund

24 000 Menschen dabei, sich für ihre Existenzsicherung dem Klimawandel anzupassen.


Bild links: Vor der anhaltenden Dürre besass Abdullahi Hashi in Somaliland 450 Schafe und Ziegen, zehn Kamele und zwei Kühe. Jetzt ist er auf Nothilfe angewiesen. Bild rechts: Auch im Nordosten Brasiliens bleibt der Regen aus. Ein Caritas-Projekt ermöglicht die Wiederverwertung von bereits genutztem Wasser.

Linie die Industriestaaten des Nordens, welche die Erderwärmung verursachen. Der Klimawandel ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Klima als Arbeitsfeld der Caritas Caritas Schweiz setzt daher in ihrer Entwicklungszusammenarbeit seit vielen Jahren einen Schwerpunkt in der Bekämpfung der Folgen des Klimawandels. Das Ziel ihrer Klimawandel- und Katastrophenpräventionsstrategien ist es, die Resilienz der Menschen zu stärken, damit sie die Folgen von Klimawandel und Katastrophen vorausschauend erkennen und sich daran anpassen können. Caritas Schweiz hat drei Massnahmen­bereiche definiert, die eng miteinander verknüpft sind: Klimaschutz: In diesem Bereich geht es darum, der betroffenen Bevölkerung Zugang zu umweltverträglichen Energien zu verschaffen und die Energieeffizienz zu steigern. Dies geschieht zum Beispiel durch die Förderung effizienter Kochherde, die deutlich weniger Brennholz oder Kohle benötigen. Durch einen besseren Umgang mit natürlichen Ressourcen und Wiederaufforstung werden auch CO2-Emissionen vermindert.

6 7 Internationale Zusammenarbeit

Brasilien: Überleben trotz Wassermangel Die Klimakatastrophe beschränkt sich nicht auf Afrika, wie ein Beispiel aus Südamerika ­illustriert: In der ohnehin von Trockenheit geprägten Halbwüste Sertão do Araripe im Nordosten Brasiliens bleibt der Regen inzwischen fast vollständig aus. Bäuerin Maria Diva erinnert sich an Zeiten, in denen es zwar geringe, aber dennoch verlässliche Niederschläge gab. Heute wäre ein Leben für sie und ihre Familie hier ohne gezieltes Wassermanagement nicht mehr möglich. Im Rahmen eines Caritas-Projekts konnten existenzsichernde Massnahmen realisiert werden: Eine Grauwasseranlage ermöglicht die Wiederverwertung von bereits genutztem Wasser, zum Beispiel zur Bewässerung der Gemüsegärten und für das Tränken des Viehs. So haben Maria Divas Kinder eine Zukunftsperspektive erhalten und sind nicht zur Abwanderung in die Favelas der brasilianischen Grossstädte gezwungen. Das Beispiel von Maria Diva und ihrer Familie macht deutlich: Der Kampf gegen die Klimakrise und ihre Folgen ist im Wesentlichen auch Armutsbekämpfung. Es ist besonders stossend, dass der Klimawandel diejenigen Menschen am meisten trifft, die am wenigsten zu ihm beigetragen haben. Denn es sind in erster


Früher lebten Modeste Traoré und seine Familie vom Fischfang im Wegnia-See, heute sucht er ein Einkommen in der Landwirtschaft. Die Caritas unterstützt ihn mit resistentem Saatgut und klimaangepassten Anbaumethoden.

Anpassung: Die ärmste Bevölkerung muss sich dem Klimawandel anpassen, damit sie nicht vollständig ihrer Lebensgrundlage beraubt werden. Zu den Anpassungsmassnahmen zählt die Unterstützung einer klimabeständigen Landwirtschaftspraxis, etwa durch die Förderung geeigneter Pflanzensorten. Die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Wasser und Böden ist so zu optimieren, dass sie auf zukünftige Klimabedingungen ausgerichtet ist und diese vorwegnimmt. Katastrophenprävention: Die Auswirkungen von Überschwemmungen, Dürren, Stürmen oder Erdbeben sind geringer, wenn betroffene Menschen und Strukturen besser auf solche Ereignisse und ihre Folgen vorbereitet sind. Dies gilt sowohl für die Katastrophensituation selber als auch für die Zeit nach der Katastrophe. Eine wirksame Klimapolitik tut Not Caritas Schweiz sieht aber auch die Politik in der Pflicht. Im Vorfeld des UN-Klimagipfels im letzten Dezember in Polen ist unter dem Titel «Bei Anpassungsmassnahmen die Ärmsten unterstüt-

zen» ein neues Caritas-Positionspapier erschienen. Darin weist sie auch auf die Dringlichkeit hin, weitreichende und ambitionierte Zusagen für eine rasche CO2-Absenkung zu machen. Zudem hebt das Positionspapier hervor, dass die am meisten betroffenen Länder dringend Unterstützung brauchen, um sich an Folgen der Klimakrise anzupassen, welche Millionen von Menschen in ihrer Existenz bedrohen Aus Sicht der Caritas ist auch die Schweiz zu entschiedenem Handeln in der Klimapolitik gefordert, und zwar in den folgenden Punkten: • Da der fortschreitende Klimawandel neue Armutsfallen schafft, braucht es mehr Mittel, damit sich Menschen in Entwicklungsländern den veränderten Bedingungen anpassen können. Die Schweiz kann und muss entschieden mehr tun und wesentlich mehr Gelder zum internationalen Klimafonds beisteuern. • Dazu gehört auch, dass die Schweiz neue Finanzierungsquellen erschliesst, die aus Entschädigungen für klimaschädliches Verhalten stammen. Notwendig sind beispielsweise


Mehr zum Thema und die Geschichten von Modeste Traoré, Abdullahi Hashi und Maria Diva unter: caritas.ch/klima

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Viele ländliche Klimaflüchtlinge stranden in Grossstadt-Slums, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen leben. So erging es auch Nargis Begum und ihrer Familie in Bangladesch.

Klimaflucht Bangladesch gehört zu den Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Der steigende Meeresspiegel macht Küstengebiete zunehmend unbewohnbar und die jährlichen Überschwemmungen werden immer zerstörerischer. Viermal spülten Hochwasser das Heim von Nargis Begum und ihrer Familie in ihrem Dorf auf dem Land weg. Immer wieder bauten sie ihre Hütte an einem neuen Ort wieder auf. Irgendwann blieb der Bauernfamilie keine andere Wahl – sie zog nach Dhaka, wo sie noch grösseres Elend in einer Blechhütte erwartete. Fluchtursache Nummer eins Die Folgen des Klimawandels treiben weltweit immer mehr Menschen wie Nargis Begum in die Flucht. Naturkatastrophen und Umweltschäden stehen bei den Fluchtursachen seit einigen Jahren an erster Stelle, deutlich vor kriegerischen Konflikten. Der Weltklimarat schätzt, dass die Zahl der Vertriebenen aufgrund von Umweltereignissen bis ins Jahr 2050 auf insgesamt 150 Millionen Menschen ansteigen wird. Die Wenigsten von ihnen werden in reiche Länder wie die Schweiz kommen. Es sind hauptsächlich die Entwicklungsländer, die Flüchtlinge beherbergen, welche aufgrund von plötzlichen Naturkatastrophen oder schleichender Umweltveränderung ihre Existenz verloren haben. Vielfach stranden sie in den Slums der nächstliegenden Grossstädte oder in meist ebenso armen Nachbarländern. Aus Sicht der Caritas gilt es heute, Migration als eine Anpassungsstrategie von Menschen zu sehen, die ihre Existenzgrundlage verloren haben. Caritas fordert die Schweiz dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass Klimaflüchtlinge in internationalen Rahmenabkommen, aber auch im Schweizer Asylrecht als solche anerkannt werden.

Internationale Zusammenarbeit

Abgaben auf den Verbrauch nichterneuerbarer Energien oder auf die Produktion von CO2-Ausstoss. • Die zusätzlichen Gelder für den Klimaschutz und die Klimaanpassungen darf die Schweiz keinesfalls den Budgets für die Entwicklungszusammenarbeit entnehmen. Sie würde so nämlich jenen Ländern des Südens, die von den Folgen des Klimawandels bereits jetzt am meisten betroffen sind, mit der einen Hand bloss das geben, was sie ihnen mit der anderen Hand weggenommen hat. • Nicht zuletzt muss sich die Schweiz für die Rechte und Würde der immer zahlreicheren Klimaflüchtlinge einsetzen (siehe Spalte rechts).


Sauberes Trinkwasser veränderte Daners Leben Vorher 2015 lernten wir den 4-jährigen Daner Mamani Flores im Bezirk Sapahaqui in Bolivien kennen. Er war für sein Alter zu klein und zu dünn. Er litt dauernd an Durchfall, da seine Familie nur beschränkten Zugang zu sauberem Trinkwasser hatte. Dies hemmte den kleinen Daner in seiner Entwicklung. Zu dieser Zeit baute Caritas Schweiz zusammen mit Caritas ­Corocoro in Bolivien Trinkwassersysteme. Die Familien von zwölf Gemeinden von Sapahaqui erhielten einen Wasseranschluss im Haus. Auch Daners Familie gehörte zu den Glücklichen

Nachher Als wir Daner 2017 wieder besuchten, erkannten wir ihn kaum wieder. Der Junge machte sich gerade für die Schule fertig, als wir eintrafen. Er strahlte übers ganze Gesicht und rannte uns entgegen. Aus dem schmächtigen Jungen war ein kräftiger und aufgeweckter kleiner Bursche geworden. Er sprühte vor Energie – die leidvollen Jahre schienen keine Spuren hinterlassen zu haben. ­Zudem hatten die Dorfbewohner und die Schulkinder ein neues Hygieneverhalten erlernt, was Infektionen und Durchfall reduzierte. caritas.ch/bolivien

Globale Wanderungen menschengerecht gestalten Der Almanach Entwicklungspolitik 2019 deckt die Widersprüche in der heutigen Migrationspolitik auf, analysiert Zusammenhänge und zeigt neue Lösungsansätze auf. Die Abschottungspolitik Europas steht in eklatantem Widerspruch zur «Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung», in welcher die UNO eine geordnete, sichere und reguläre Migration fordert. Der heutige Mangel an legalen Zuwanderungsmöglichkeiten bringt Migranten und Flüchtlinge immer wieder in Lebensgefahr und macht sie zu Opfern von Ausbeutung und Menschenhandel. Zugleich wird das Potenzial der Migration als Quelle für die soziale, menschliche und wirtschaftliche Entwicklung in den Zielländern verkannt. Die immer komplexeren und umfangreicheren Wanderungsbewegungen verlangen nach neuen, global koordinierten Lösungen. Grosse Hoffnungen liegen dabei auf der Entwicklungszusammenarbeit, die aber politisch nicht zur Verhinderung von «unerwünschter Migration» instrumentalisiert werden darf. Welches sind die Bedingungen für eine menschengerechte und entwicklungsfördernde Migration? Dies ist eine

der zentralen Fragen, mit denen sich die vierte Ausgabe des Almanachs Entwicklungspolitik auseinandersetzt. Das Buch geht unter anderem auf die spezifische Situation von Griechenland ein, auf die anhaltende Syrienkrise oder auf Flüchtlinge und Strassenkinder in Uganda. Anhand von Bangladesch wird der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration aufgezeigt. Das Beispiel des indischen Bundesstaates Bihar wiederum zeigt, wie Entwicklungsmassnahmen den Migrationsdruck senken können. Bis heute fehlt eine globale, langfristige und lösungsorientierte Migrationspolitik. Dieser Sammelband gibt zahlreiche Anregungen und deckt neue Zusammenhänge auf. Er diskutiert aktuelle Ereignisse und wartet mit spannenden Meinungen und Erfahrungen namhafter Autoren und Expertinnen auf.

shop.caritas.ch


Der Prix Caritas geht nach Kambodscha 2018 erhält der kambodschanische Arzt Sovannarith Sam den Prix Caritas. Er setzt sich seit Jahrzehnten für Kinderschutz und Kinderrechte in Kambodscha ein.

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Sovannarith Sam ist Leiter der Kinderschutzorganisation «Damnok Toek» in Kambodscha. Diese kümmert sich jährlich um rund 3500 randständige Kinder, die auf der Strasse leben und den Lebensunterhalt für sich und ihre Familien verdienen müssen. Sie schleppen Lasten, sammeln Müll, betteln oder prostituieren sich sogar. «Damnok Toek» führt verschiedene Auffanglager, in welchen bis zu 750 Kinder Zuflucht finden. Hier können sie sich erholen, eine warme Mahlzeit essen und duschen. Zudem bietet Sovannarith Sam diesen Kindern eine Grundausbildung und bereitet sie auf die öffentliche Schule vor. Danach vermittelt er ihnen eine berufliche Ausbildung und Jobs. So integriert er die Kinder wieder in die Gesellschaft und gibt ihnen eine Perspektive für die Zukunft. caritas.ch/prixcaritas

Kenia: Stadtplanung im Slum als Mittel gegen Armut Genf

Mukuru, Kenia

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In Mukuru drängen sich 120 000 Menschen auf einen Quadratkilometer. Das entspricht der zwölffachen Wohndichte von Genf.

Die Grossstädte im globalen Süden wachsen rasant. Das erfordert vorausschauendes Handeln. In Nairobi beteiligt sich ­Caritas Schweiz an der Stadtplanung des dicht besiedelten Slums Mukuru. Das Strassenleben in Mukuru pulsiert. Damit die Slumbevölkerung die sich hier bietenden Per­ spektiven nutzen und der Armutsfalle entrinnen kann, braucht sie nachhaltigen Zugang zu Bildung und zu Einkommensmöglichkeiten. Zudem müssen die menschenunwürdigen Wohnzustände mit einer hygienischen Wasser- und Abwas-

serversorgung verbessert werden. So müssen sich 250 Familien einen einzigen Wasseranschluss und 550 Haushalte eine Toilette teilen. Die Stadtregierung Nairobis hat Mukuru zur Sonderplanungszone erklärt und erarbeitet derzeit einen integrativen Entwicklungsplan gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Miteinbezogen ist eine breite Allianz aus Nichtregierungsorganisationen und Universitäten. Caritas Schweiz beteiligt sich ebenfalls aktiv an dieser Entwicklung und leitet das Planungskonsortium für Wasser, Abwasser und Energie. Das erklärte Ziel ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der mehrheitlich armen Bevölkerung. Ende 2019 soll der Stadtentwicklungsplan für Mukuru fertig sein und richtungsweisend die Stadtplanung und Urbanisierungspolitik über Nairobi hinaus prägen. Gleichzeitig engagiert sich Caritas Schweiz in Mukuru bereits jetzt mit konkreten Projekten dafür, dringende Grundbedürfnisse abzudecken. Zurzeit steht im Fokus, das Katastrophenrisiko bei Bränden und Überflutungen zu verringern.


Wenn die Not kein Ende nimmt Anhaltende Krisen Der Grossteil der internationalen humanitären Hilfe fliesst mittlerweile in anhaltende Krisen. Darunter versteht man Krisen, die mehrere Jahre andauern und durch wiederkehrende Ereignisse wie etwa bewaffnete Konflikte immer wieder verschärft werden. Ein Ende der Krise verzögert sich somit immer weiter. Caritas engagiert sich in einer solchen «protracted crisis» im Rahmen der Syrienkrise, die nunmehr sieben Jahre andauert und langfristige, nachhaltige humanitäre Hilfe erfordert.

Mehr als die Hälfte der humanitären Hilfe von Caritas fliesst in anhaltende Krisen.

34 % Plötzlich eintretende Katastrophe

59 % Anhaltende Krise

7 % Langsam eintretende Katastrophe Zu Beginn der Syrienkrise konzentrierte sich die Hilfe ausschliesslich auf die direkte überlebenswichtige Unterstützung von Flüchtlingen und schutzbedürftigen Mitgliedern in aufnehmenden Gemeinden. Die Hilfe erfolgte in Form von Geldzahlungen, Nahrungsmittelpaketen und der Bereitstellung von Unterkünften. Die anhaltende Krise erfordert zusätzlich einen längerfristigen Ansatz, um die Resilienz der Betroffenen nachhaltig zu stärken. Caritas setzt sich für Schulbildung ein Konkrete Beispiele für langfristige Hilfe sind Hausaufgabenhilfe und Nachhilfeunterricht für benachteiligte libanesische und syrische Schulkinder im Libanon. Beides soll diesen Kindern helfen, Bildungslücken aufzuholen und die Lernfähigkeit zu stärken, damit sie die Schule abschliessen können. Hierfür bildet Caritas Lehrpersonen für den Nachhilfeunterricht und die psychosoziale Unterstützung aus.

Seit 2012 hat die humanitäre Hilfe von Caritas Schweiz

500 000 Menschen in Syrien und den Nachbarländern erreicht.


Humanitäre Hilfe

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In der Not vor Ort An den Brennpunkten der Welt

Venezuela / Brasilien Gemäss Schätzungen sind rund vier Millionen Venezolaner in die benachbarten Länder geflohen, vor allem Brasilien. Caritas Schweiz hilft zusammen mit Caritas Brasilien, ihrem lokalen Partner, 3500 Flüchtlinge im Bundesstaat Roraima an der Grenze zu Venezuela humanitär zu versorgen. Damit sich die Lage an der Grenze entspannt, unterstützt Caritas die Regierung beim Transfer von Flüchtlingen in andere Bundesstaaten. Mit Sensibilisierungskampagnen bekämpft sie Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Weiter leistet Caritas administrative, rechtliche und psychologische Hilfe im Alltag und unterstützt bei der beruflichen und schulischen Integration.

Westafrika, Mali Ungefähr 12 000 Menschen sind für ihre Ernährung vom Wegnia-See nördlich von Bamako abhängig. Doch der Klimawandel lässt den See immer kleiner werden. Die Caritas unterstützt die Menschen dabei, sich an die veränderten Bedingungen anzupassen, den See als Lebensraum zurückzugewinnen und weiterzuentwickeln. Sie arbeitet Rehabilitierungspläne aus, vermittelt Wissen zu nachhaltigem Handeln und stärkt partizipative Strukturen.


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Der Krieg in Syrien geht ins neunte Jahr. 13,1 Millionen Menschen – zwei Drittel der Bevölkerung – sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dazu kommen weitere 5,5 Millionen Menschen, die in die Nachbarländer geflüchtet sind. Diese Menschen brauchen Unterstützung und eine Perspektive, nicht nur in Syrien, sondern auch in den Nachbarländern Jordanien und Libanon. Caritas hilft den Vertriebenen und bedürftigen Gastgemeinden in allen drei Ländern mit kurz-, mittel- und langfristiger systemischer Hilfe. Deshalb fördert Caritas neben der Basisversorgung – Ernährung, Unterkünfte oder medizinische Grundversorgung – auch die Ausbildung von Kindern und schafft Einkommensmöglichkeiten.

Bangladesch Caritas Schweiz hat im Camp Kutupalong in Bangladesch, wo 630 000 Rohingyas leben, zwei Projekte gestartet. Mit Hilfe von lokalen Handwerkern repariert sie Grundwasser-Brunnen, Latrinen und Waschhäuser und schulen die Camp-Bewohner in deren Unterhalt. Zudem werden 405 Hütten mit einer Lebensdauer von drei Jahren gebaut. Das ganze Gelände wird gefestigt, um Überschwemmungen während des Monsuns vorzubeugen.

Humanitäre Hilfe

Aleppo, Syrien

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Die Schwächeren brauchen eine Stimme in Bern Interview mit Hugo Fasel


«  Unsere Spenderinnen und

Spender schätzen die Arbeit der Caritas auf Bundesebene sehr. » Hugo Fasel, Direktor Caritas Schweiz

Dass ein Hilfswerk sich in die Politik einschaltet, stösst mancherorts auf Kritik. Was entgegnen Sie, wenn Sie darauf angesprochen werden? In der täglichen Arbeit ist Caritas Schweiz mit Fragen und Problemen konfrontiert, die uns einen tiefen Einblick in die sozialen Realitäten unserer Gesellschaft geben. Dazu gehören beispielsweise Armut und Hunger, Ausgrenzung und Flucht. Es ist unsere Aufgabe, unsere Erfahrungen ins Bundeshaus zu tragen, damit Politikerinnen und Politiker damit arbeiten können. Unser Wissen aus all den Projekten in den Ländern des Südens und der Austausch mit armutsbetroffenen Menschen in der Schweiz verlangt von uns, dass wir auch politische Verantwortung wahrnehmen. Sie waren über viele Jahre Nationalrat, bevor Sie die Direktion der Caritas Schweiz übernahmen. Wie kann sich eine Organisation wie die Caritas in Bundesbern Gehör verschaffen? Wer gehört werden will, muss in der Sache kompetent sein. Der grosse Erfahrungsschatz der Caritas bildet das Fundament, um verlässlich und selbstsicher auftreten zu können. Sowohl im National- wie im Ständerat, aber auch im Bundesrat wird unsere Stimme sehr geschätzt.

Suchen Sie auch persönlich das Gespräch mit Politikerinnen und Politikern? Wir haben mit Martin Flügel als Delegierter der Geschäftsleitung eine erfahrene und im Bundeshaus bestens bekannte Persönlichkeit, die regelmässig den Dialog mit den Parlamentarierinnen und Parlamentariern pflegt. Während der Session der Eidgenössischen Räte finden Treffen statt, an denen ich selber teilnehme, um unser Netzwerk zu stärken und unsere Anliegen zu betonen. Bei wichtigen Gesprächen mit Bundesrätinnen und Bundesräten nimmt auch unsere Präsidentin teil. Wo konnte die Caritas mit ihrer politischen Arbeit Erfolge verzeichnen? Dank unserer Überzeugungsarbeit hat der Bundesrat das Nationale Armutsprogramm durchgeführt. In der Syrienkrise konnten wir ein stärkeres finanzielles Engagement des Bundes erwirken, und wir haben dazu beigetragen, die Ausweitung der Waffenausfuhr zu verhindern. Ende letzten Jahres konnten wir die Verschlechterungen in der Prämienverbilligung auf die politische Agenda bringen. Ob bei der Armutspolitik oder bei der Entwicklungszusammenarbeit: Caritas Schweiz kritisiert die Arbeit des Bundesrates pointiert. Wie kommt das bei den Spenderinnen und Spendern an? Unsere Spenderinnen und Spender schätzen die Arbeit der Caritas auf Bundesebene sehr. Wir bekommen von ihnen viele positive und unterstützende Stellungnahmen. Sie wissen, dass Hilfe durch Projekte wichtig ist, verlangen von uns aber auch Ursachenbekämpfung, also politische Arbeit. Was sind aus Caritas-Sicht die grossen politischen Herausforderungen der Zukunft? Die Bekämpfung der Armut weltweit steht zuoberst auf der Agenda. Diese wird in den Ländern des Südens durch den Klimawandel verschärft und ist Anlass für Migration und Flucht. In der Schweiz wird es die Digitalisierung sein, die neue Armut schafft, sofern wir nicht rechtzeitig die Weiterbildung für alle deutlich ausbauen.

16 17 Politische Beeinflussung

Neben der konkreten Hilfe für arme Menschen im In- und Ausland zählt es zu den zentralen Aufgabengebieten der Caritas Schweiz, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen mitzug­estalten. Dabei nimmt Caritas gezielt Einfluss auf politische Prozesse – zu Gunsten der Schwächeren der Gesellschaft. Wie und warum sie dies tut, beantwortet Direktor Hugo Fasel.


Internationale Beziehungen Verantwortung der Schweiz im globalen Kontext Entwicklungszusammenarbeit In den kommenden Monaten beraten Verwaltung, Bundesrat und Parlament über die künftige Ausrichtung und den finanziellen Rahmen der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Die Schweiz muss sich stärker engagieren – aus Verantwortung und Solidarität mit den Ärmsten und Benachteiligten, aber auch im eigenen Interesse. Caritas hat ein Acht-Punkte-Programm für eine wirkungsvolle und nachhaltige Entwicklungsagenda ausgearbeitet. Export von Kriegsmaterial Der Vorstand von Caritas Schweiz hat mit Bestürzung den Entscheid des Bundesrates zur Kenntnis genommen, den Export von Kriegsmaterial in Länder mit internen bewaffneten Konflikten zu erleichtern. Damit hat der ­Bundesrat eine rote Linie überschritten. Die ­Caritas wandte sich in einem Brief an Bundespräsident Alain Berset.

Agenda 2030 Den Länderbericht der Schweiz zur Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung kritisierte Caritas als substanzlos und oberflächlich. Konkrete Verpflichtungen der Schweiz für eine nachhaltige und weltverträgliche Entwicklung seien darin nicht erkennbar. Selbstbestimmungsinitiative Das Völkerrecht ist heute wichtiger denn je. Als international tätige Organisation, die sich für Menschenrechte einsetzt, engagierte sich ­Caritas gegen die Selbstbestimmungsinitiative, die an der Urne deutlich abgelehnt wurde.


Das Zitat zur Bundespolitik

« Was die Schweiz mit guten Diensten, Friedensund Menschenrechtspolitik sowie Entwicklungs­ zusammenarbeit erreicht, wird mit der Lieferung von Waffen und Munition leichtfertig und unnötig aufs Spiel gesetzt. » Brief der Caritas an Bundespräsident Alain Berset zum Export von Kriegsmaterial vom 22. Juni 2018



Sozialpolitik Schweiz Eine wirksame Armutspolitik tut not Armutspolitik Im Jahr 2014 hat der Bundesrat ein Nationales Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut gestartet. Der Schlussbericht des Ende 2018 ausgelaufenen Programms zeigte auf, dass es in der Armutsbekämpfung dringenden Handlungsbedarf gibt. Dennoch verzichtet der Bundesrat auf eine aktive Rolle in der Bekämpfung der Armut. An der nationalen Armutskonferenz forderte Caritas im August 2018 eine wirksame Armutspolitik, unter anderem mit bildungs- und familienpolitischen Massnahmen. Der Bund müsse endlich seine Verantwortung in diesen Bereichen wahrnehmen. Krankenkassenprämien Die stetig steigenden Krankenkassenprämien sind für tiefere Einkommen zusehends unbezahlbar. Sie treiben einkommensschwache

Haushalte in die Armut. Diese Situation ist sozialpolitisch unhaltbar. Die Caritas fordert von Bund und Kantonen, dass die jährliche Belastung durch die Krankenkassenprämien einen Monatslohn nicht übersteigen darf. Die Prämienverbilligungen sind von Bund und Kantonen entsprechend auszugestalten. Kleinkredite Jahr für Jahr nehmen über 100 000 Schweizerinnen und Schweizer einen Kleinkredit auf. Nicht selten führt sie dies in eine Überschuldung. Recherchen der Caritas Schweiz haben starke Hinweise darauf ergeben, dass bestimmte Banken die Prüfung der Kreditfähigkeit systematisch schönen und dabei die Vorschriften missachten. Caritas hat deshalb bei der Finanzmarktaufsicht (Finma) Anzeige eingereicht.


Bildung und Integration Jungen Flüchtlingen bessere Chancen gewähren Sie sind zwischen 16 und 25 Jahre alt. Da in ihrem Land Krieg herrschte, mussten sie das Land verlassen und die Schule oder ihre Ausbildung abbrechen. Wie sollen sie unter diesen Umständen in der Schweiz eine Anstellung finden? Für die Caritas ist klar: Die jungen Flüchtlinge müssen die Möglichkeit haben, ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Und sie bietet ihnen konkrete Hilfe an. Wir denken, dass die Integrationsstrukturen in der Schweiz heute noch ungenügend sind und dass unser Land auf diesem Gebiet noch viel viel mehr tun muss. Mit den seit 2015 zunehmenden Migrationsströmen ist die Anzahl von jungen anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen zwischen 16 und 30 Jahren stark angestiegen. 2018 gehörten 30 000 Minderjährige oder junge Erwachsene zu dieser Gruppe. Dazu kommen 12 000 Asylsuchende in diesem Alter. Mindestens die Hälfte von ihnen werden den Flüchtlingsstatus oder das Recht auf vorläufige Aufnahme erhalten und in der Schweiz bleiben können. Ab 16 Jahren können diese jungen Menschen jedoch nicht mehr in unser Schulsystem aufgenommen werden und haben nur einen ungenügenden Zugang zu integrierenden Strukturen. Ohne Grundausbildung in der Schweiz sind ihre Chancen auf ein unabhängiges Leben aber praktisch inexistent. Ein beispielhafter Werdegang Die meisten der jungen Flüchtlinge kommen aus Ländern, wo ein Bürgerkrieg herrscht, eine Diktatur an der Macht ist und Gewalt alltäglich ist. Hauptsächlich sind dies Eritrea, Afghanistan, Somalia, Irak und Syrien. Eine dieser Flüchtlinge ist die 21-jährige Lava Khalil aus dem syrischen Kurdistan. Sie war im zweiten Gymnasialjahr, als der Krieg ihr Dorf erreichte und ihre

Familie von heute auf morgen fliehen musste. 2014 kam sie in die Schweiz, wo die ganze Familie den Flüchtlingsstatus erhielt. Lava und ihre Familie wohnen im Kanton Freiburg und werden von der Caritas betreut. Der Werdegang von Lava ist der Idealfall. Zuerst belegte sie während zwei Jahren Französisch, Mathematik, Geografie und Geschichte an der Gewerblichen und Industriellen Berufsfachschule Freiburg (GIBS). Danach absolvierte sie ein Motivationssemester, das ihr erlaubte, verschiedene Berufspraktika zu machen. Da ihr die Pharmaziebranche zusagte, suchte sie eine Lehrstelle in dieser Branche. Nach einem 3-tägigen Praktikum in einer Apotheke in Matran erhielt Lava die Lehrstelle und konnte ihre Ausbildung als Pharma-Assistentin im August 2018 beginnen. Ihre Arbeit und der Kontakt mit den Kundinnen und Kunden erlauben ihr, ihre Französischkenntnisse weiter zu verbessern. Sie erhält viel Unterstützung von ihren Kolleginnen und Kollegen und gewöhnte sich deshalb schnell an ihre neue Arbeit mit ihren spezifischen Anforderungen wie Schnelligkeit, Genauigkeit und Sorgfalt. Nach der Arbeit sitzt sie noch stundenlang hinter ihren Büchern, um den Stoff der verschiedenen Fächer zu lernen, die parallel zur praktischen Ausbildung unterrichtet werden. Sie weiss, dass sie auch Stützunterricht erhalten würde, wenn es nötig wäre. Eine flexible, aber gut strukturierte Begleitung Das Beispiel von Lava Khalil zeigt, dass eine flexible, aber gut strukturierte Begleitung diese jungen Leute in die Autonomie führt. Dies ist


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Inlandhilfe

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2018 begleitete Caritas Schweiz

2540 FlĂźchtlinge und Asylsuchende in den Kantonen Freiburg und Schwyz.


Die ersten Monate sind wegweisend für junge Flüchtlinge. Wenn man ihr Potenzial erfasst und ihnen die nötige Ausbildung anbietet, steigt ihre Chance auf eine berufliche Integration massiv.

das wichtigste Ziel der Caritas. Im Jahr 2018 betreute Caritas Schweiz im Auftrag des Kantons Freiburg 1842 anerkannte Flüchtlinge. 372 von ihnen sind zwischen 16 und 25 Jahre alt. Ein Massnahmenpaket wurde ergriffen, um die Integration der Jugendlichen in dieser Altersgruppe zu fördern. Zuerst müssen die Flüchtlinge ein bestimmtes Niveau in Französisch und Mathematik erreichen, um in die GIBS eintreten zu können. Im Haus für Bildung und Integration in Matran, das die Caritas im März 2018 eröffnete, werden Intensivkurse angeboten. Minderjährige Flüchtlinge und junge Erwachsene sind hier untergebracht. Nach dieser ersten Stufe stehen den Flüchtlingen auch Kurse an der GIBS offen. Anschliessend haben sie die Möglichkeit, an einem Motivationssemester teilzunehmen und in verschiedenen Firmen Praktika zu absolvieren. Nach dieser Phase der Vorbildung folgt die duale Berufsausbildung mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA) – quasi eine Vorlehre – und Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ). Caritas Schweiz begleitet die jungen Menschen auf dem ganzen Weg. Die ersten Monate sind entscheidend Die Phase der Grundausbildung ist entscheidend für den Werdegang der jungen Flüchtlinge.

In ihrem Positionspapier «Integration: Bessere Chancen für junge Flüchtlinge» hält die Caritas fest, dass es in der Verantwortung der Behörden liegt, dass alle jungen Flüchtlinge einen genügend hohen Ausbildungsgrad erreichen können, um eine solide Berufsausbildung absolvieren zu können. Alle jungen Flüchtlinge zwischen 16 und 30 Jahren sollten dieses Niveau erreichen. Die entsprechenden Module müssen für den Unterricht von Erwachsenen angepasst werden und sollen insbesondere auch für junge Frauen mit Kindern offenstehen. Die Grundausbildung muss auf eine mögliche Anstellung ausgerichtet sein. Die Caritas weist auch darauf hin, dass man vermehrt auf das Potenzial der Flüchtlinge und ihre individuelle Situation eingehen muss. Die ersten Monate in der Schweiz sind wegweisend. Wenn die jungen Flüchtlinge von Anfang an gefördert werden und die nötige Ausbildung angeboten wird, können ihre Chancen auf eine glückliche berufliche Zukunft massiv gesteigert werden. Dank der ständigen Begleitung durch einen Mentor oder eine interkulturelle Dolmetscherin kann das Potenzial der einzelnen Menschen besser erfasst und die nötige Aus- und Berufsbildung geplant werden. Zudem ist es dringend notwendig, dass der Status der vor-


hohen Ausbildungsgrad erreichen, um eine Berufsbildung absolvieren zu können. »

läufig Aufgenommenen durch einen neuen Status ersetzt wird, der mehr Rechte beinhaltet. Die vorläufige Aufnahme verhindert jegliche Integration. Die Integrationsagenda muss rasch umgesetzt werden Die Caritas freut sich, dass der Bund und die Kantone das Problem der beruflichen Integration von Flüchtlingen zwischen 16 und 30 erkannt haben. Zusammen haben die Behörden deshalb die Integrationsagenda Schweiz entworfen. Das Ziel dieser Agenda ist es, jungen Flüchtlingen die Möglichkeit zu bieten, schneller eine Landessprache zu lernen und sich auf eine berufliche Tätigkeit vorbereiten zu können. Die Agenda wurde im Frühling 2018 von der Konfe-

Lava Khalil (21) aus dem syrischen Kurdistan eignete sich schnell die nötigen Kenntnisse der Basisfächer an und lernte Französisch. Seit August 2018 macht sie eine Lehre als Pharma-Assistentin und ist glücklich.

renz der Kantonsregierungen sowie vom Bundesrat angenommen. Caritas Schweiz begrüsst die Bemühungen des Bundes und der Kantone, weist aber auf die Dringlichkeit einer möglichst schnellen, umfassenden und kohärenten Umsetzung der Agenda hin. caritas.ch/integration

22 23 Inlandhilfe

« Die jungen Flüchtlinge müssen einen genügend


Sozialalmanach 2019 «Digitalisierung – und wo bleibt der Mensch?» Der Sozialalmanach 2019 widmet sich der Digitalisierung und ihren sozialen Folgen. Die digitale Transformation löst grosse Unsicherheit in der Berufswelt aus. Welche Jobs gehen durch die Digitalisierung verloren, welche werden neu geschaffen? Die Digitalisierung hat aber auch gesellschaftliche und politische Auswirkungen. Der Sozialalmanach zeigt, wie die Gesellschaft umgestaltet wird und welche neuen sozialen Risiken drohen. Auch die Gefahren der zunehmenden Überwachungsmöglichkeiten werden untersucht. Das Fazit: Die Digitalisierung muss aktiv gestaltet werden, sonst wird der Mensch Opfer von Effizienzstreben und Leistungsoptimierung. In Zeiten der Hyperindividualisierung soll auch die Solidarität mit den Schwächeren wieder gestärkt werden. shop.caritas.ch

Georg Fischer schickt Lernende nach Bolivien

Im Juli 2018 reisten 16 Lernende nach Bolivien, um die ­Caritas-Projekte kennen zu lernen, die ihr Arbeitgeber Georg ­Fischer unterstützt. Seit sechs Jahren hilft Georg Fischer der Caritas, Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen. Die Lernenden besuchten Caritas-Wasserprojekte im Hochland und zwei sozialtherapeutische Zentren in einem Vorort von La Paz. Dort kümmert sich Caritas um Mädchen, die auf der Strasse leben. Die Lernenden tauschten sich mit Menschen aus, die unter ganz anderen Umständen leben, und lernten, was Entwicklungszusammenarbeit bedeutet.

Caritas Care: stundenweise Unterstützung

Caritas-Markt: alles frischer Mit dem Pilotprojekt «Stundenweise Unterstützung» wagt Caritas Care einen neuen Weg bei der Betreuung älterer Menschen. In Suhr und Zürich steht ein knallroter Caritas-Wagen im Dorf. In diesem Wohnwagen koordiniert ein Team von Betreuenden seine Einsätze bei älteren Menschen: im Haushalt helfen, beim Einkaufen unterstützen oder die Einsamkeit vertreiben. Dabei arbeitet Caritas eng mit den Gemeinden und Immobilienfirmen zusammen. Für Armutsbetroffene gelten spezielle Tarife, denn die Dienstleistung soll jeder in Anspruch nehmen können, auch wenn das Budget schmal ist. caritascare.ch

2018 hat der Caritas-Markt in der ganzen Schweiz 1,3 Mio. Kilo frisches Gemüse sowie 1,2 Mio. Liter Milch verkauft. 980 000 Kunden haben in den 21 Läden zu stark vergünstigten Preisen eingekauft. Dies erlaubt Menschen, sich trotz kleinen Budgets gesund und ausgewogen zu ernähren. Neu gibt es in 14 Läden dank Frischbackstationen auch frisches Brot. Nicht nur das Angebot ist frischer geworden, auch die Ladenlokale werden freundlicher. Der Caritas-Markt in Winterthur wurde bereits umgebaut und ist viel heller und freundlicher als vorher. caritas-markt.ch


Caritas Schweiz im Kanton Freiburg

Die Integration von Flüchtlingen sowie die Förderung des gegenseitigen Verständnisses ist die Mission der Abteilung Freiburg von Caritas Schweiz. 2018 hat sie 1800 Flüchtlinge begleitet. Im letzten März hat die Abteilung Freiburg von Caritas Schweiz das Haus der Bildung und Integration in Matran feierlich eröffnet. Im Auftrag des Kantons Freiburg bietet die Caritas hier anerkannten Flüchtlingen Unterkunft und unterstützt sie bei der Integration. Junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren waren die ersten

Engagiert mit youngCaritas Wachsende Abfallberge, Fremdenfeindlichkeit und Armut in der Schweiz – dies sind nur einige der Herausforderungen, die youngCaritas und viele junge Menschen nicht einfach so hinnehmen wollen. 2018 haben sich wieder unzählige Freiwillige mit youngCaritas für eine gerechte und nachhalti-

ge Gesellschaft eingesetzt. Eines der grössten Highlights war das interkulturelle Sommerlager, das in Flühli (LU) stattfand. Insgesamt nahmen 43 junge Menschen aus neun verschiedenen Ländern daran teil – für ein Mal spielte die Herkunft keine Rolle. Freundschaften wurden geschlossen, Perspektiven gewechselt. Ein weiterer wichtiger Anlass war die jährliche Vergabe des youngCaritas-Award in Luzern: über 200 Engagierte erhielten für ihre Projekte Auszeichnungen. Zudem fand im November in Wien die erste europäische Konferenz von youngCaritas statt. 70 Delegierte aus 31 Ländern verpflichteten sich auf ein noch stärkeres Engagement für eine gerechtere Welt. Gemeinsam für das einstehen, was einem wichtig ist, sich austauschen, Spass haben und neue Kompetenzen erwerben: Für das steht youngCaritas– 2018 und auch in kommenden Jahren.

youngcaritas.ch

24 25 Inlandhilfe

Mieter in Matran. Die neue Institution kümmert sich zudem um 25 syrische Flüchtlinge – vier Familien und ein Mädchen –, die besonders verletzlich sind und an einem speziellen Integrationsprogramm teilnehmen. Die Abteilung Freiburg verfügt über verschiedene berufliche und soziale Angebote, um die Flüchtlinge auf ihrem Weg in die Autonomie zu begleiten. Für traumatisierte Personen wurden Kreativateliers ins Leben gerufen: Theater, Foto, Musik und Schneidern. Das Programm «McPhee» macht es Flüchtlingsfrauen möglich, ihre Kinder von anderen Flüchtlingsfrauen betreuen zu lassen, während sie beruflich tätig sind oder eine Ausbildung absolvieren. Der besseren gegenseitigen Verständigung dient das Angebot «se parler»: Freiwillige helfen den Flüchtlingen bei verschiedenen alltäglichen Tätigkeiten. Interkulturelle Dolmetscher des Programms «se comprendre» begleiten die Neuangekommenen bei Spital- oder Schulbesuchen sowie bei Formalitäten im Asylbereich. «Se respecter» widmet sich der Prävention von Rassismus und bietet entsprechende Beratung.


Sozial Schwächere entlasten Die Zusammenarbeit mit den Regionalen Caritas-Organisationen

Ein Ort der Begegnung in Delémont LARC ist der Name eines Ortes der Begegnung und des Empowerment in Delémont. Caritas Jura bietet hier eine günstige Mahlzeit und Aktivitäten. Die Besucher arbeiten aktiv bei der Organisation mit, so erhöhen sie ihre Handlungs- und Sozialisierungsfähigkeit. 40 bis 60 Personen kommen täglich ins LARC.

Basel Aargau

Jura

Solothurn Luzern Neuenburg

Bern

Freiburg

Waadt

Genf

Solidarisch Der «Espace des Solidarités» – Raum der Solidarität – ist ein Treffpunkt im Herzen Neuchâtels, der allen offensteht. Die Besucher erhalten mittags eine ausgewogene Mahlzeit für 5 Franken, 2018 wurden 7000 Mahlzeiten verkauft. Am Nachmittag werden verschiedene Aktivitäten zum Mitmachen geboten. So können auch Menschen mit kleinem Budget Leute treffen und Freundschaften schliessen.

Wallis

Ein solidarisches Netz für Familien Das neue Angebot von Caritas Jura ermöglicht Familien eine Auszeit vom Alltag. Familien, die es sich nicht leisten könnten, kommen in den Genuss von einer Woche Ferien – kostenlos. 2018 profitierten 46 Familien vom Angebot. An drei Wochenenden im Jahr werden zudem Aktivitäten und Ausflüge organisiert, mit Spezialprogramm für die Kinder. Einmal im Jahr fördert ein multikultureller Anlass den Austausch unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

Zürich


h

Thurgau

Lernlokal Flickstuben In den den acht Flickstuben von Caritas Zürich erhalten Migrantinnen die Möglichkeit, ihre Näh- und Flickkenntnisse zu verbessern und mit Fremdaufträgen etwas Geld zu verdienen. Gleichzeitig können sie in diesen Lernlokalen ihre Deutschkenntnisse verbessern und Kontakte knüpfen. Auch die hiesigen Lebensgewohnheiten und Bräuche werden ihnen nähergebracht. 2018 nahmen 60 Personen teil.

St. GallenAppenzell

Graubünden

Tessin Copilot – erleichterter Schuleintritt Im Projekt Copilot von Caritas Zürich begleiten Freiwillige benachteiligte Kinder zwischen 3 und 8 Jahren sowie ihre Eltern bei der Einschulung. Sie erklären unser Bildungssystem und erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern. So verbessern sich die Bildungschancen der Kinder und ihr Einstieg ins Berufsleben. 2018 gab es 66 aktive Begleitungen.

Die 16 unabhängigen Regionalen Caritas-Organisationen und Caritas Schweiz setzen sich als Caritas-Netz gemeinsam für die Verhinderung und Bekämpfung von Armut in der Schweiz ein. Sie garantieren durch ihre Zusammenarbeit sowohl lokale Verankerung als auch nationale Wirkung. Mit diversen Angeboten informiert, berät, begleitet und unterstützt Caritas sozial benachteiligte Menschen. Vielfältige Aktivitäten Die Caritas-Organisationen bieten in den Bereichen Integration, Beratung, Direkthilfe, Bildung oder politische Öffentlichkeitsarbeit eine breite Palette an Dienstleistungen: Dazu gehören Treffpunkte für einsame Menschen oder die Beratung armutsbetroffener Personen bei finanziellen, sozialen, rechtlichen oder administrativen Fragen. In die Schweiz migrierte Menschen erhalten zudem Informationen über das Leben in einer für sie unbekannten Gesellschaft. Stellensuchende werden bei der Aus- oder Weiterbildung und der Jobsuche unterstützt. Personen mit geringen finanziellen Mitteln können in Caritas-Märkten Güter des täglichen Bedarfs zu günstigen Preisen beziehen. Mit der KulturLegi erhalten armutsbetroffene Menschen Zugang zu Kultur, Sport und Bildung. Per Medienmitteilungen oder Vernehmlassungen nehmen die Caritas-Organisationen zudem politisch zu Armutsfragen Stellung. Engagement 1114 Mitarbeitende und 4571 Freiwillige engagierten sich 2018 für die Regionalen Caritas-Organisationen und Caritas Schweiz. Dabei wurden 275 403 Stunden freiwillig gearbeitet und 180 Jugendliche ausgebildet. caritas.ch/regional

26 27 Inlandhilfe

Das Caritas-Netz bekämpft die Armut


Zahlen der Caritas Herkunft der Caritas-Erträge

Private Spenden/Erträge und öffentliche Beiträge 11,0 % Eigene Erträge

28,4 % Direkte Spenden

7,0 %

Glückskette

58,5 %

9,5 %

Private Spenden/ Erträge

Andere Organisationen

1,7 % Übrige Beiträge Bund

12,9 %

0,9 %

Internationales Caritas-Netz

41,5 % Öffentliche Beiträge

Deza

1,7 % Ausländer- und Passamt Liechtenstein

26,9 % Kantone und Gemeinden

Durch Finanzierungsallianzen mit der Glückskette, dem Bund sowie anderen Partnerorganisationen im In- und Ausland kann die Caritas die Wirkung jedes Frankens, der ihr gespendet wird, verdreifachen.

Verwendung der Erträge

Kennzahlen gemäss Zewo-Richtlinien

43,0 %

90,6 %

Internationale Zusammenarbeit

Projekte

41,2 % Projekte Schweiz

3,9 %

Administrativer Aufwand

5,5 % Fundraising- und Marketingaufwand

3,8 %

0,5 %

Grundlagen­forschung und übrige Projektbeiträge

5,5 % Fundraising und Marketing

2,1 %

3,9 %

Information und Kommunikation

Administrativer Aufwand

Diese Kennzahlen sind in Übereinstimmung mit den Vorgaben von Swiss GAAP FER 21 und entsprechend den Richtlinien der Stiftung Zewo zur Ermittlung des administrativen Aufwandes gemeinnütziger Organisationen erhoben worden.

Den ausführlichen Finanzbericht veröffentlichen wir auf unserer Webseite unter: www.caritas.ch/jahresbericht

Direkte administrative Projektunterstützung


Bilanz per 31. Dezember 2018

2018

2017

Aktiven

CHF

CHF

Flüssige Mittel

27 005 271

29 611 828

Kurzfristig gehaltene Aktiven mit Börsenkurs

32 109 714

35 093 380

4 604 519

6 051 966

246 797

240 933

28

2 045 663

505 465

29

Anlagevermögen

22 578 913

22 863 159

Total Aktiven

88 590 877

94 366 731

CHF

CHF

Zahlen der Caritas

Kurzfristiges Fremdkapital

4 682 885

3 543 170

Langfristiges Fremdkapital

5 387 452

5 047 045

Fondskapital (zweckgebundene Fonds)

62 518 138

66 186 100

Organisationskapital

16 002 402

19 590 416

Total Passiven

88 590 877

94 366 731

Gesamtbetriebsrechnung 2018

2018

2017

Betrieblicher Ertrag und betriebliche Leistungserbringung

CHF

CHF

Spenden

30 568 204

34 279 724

Beiträge Dritter

20 621 197

20 231 457

Total Ertrag aus Spenden und privaten Beiträgen

51 189 401

54 511 181

Öffentliche Beiträge

44 737 543

42 906 696

Andere betriebliche Erträge (Erträge aus Dienstleistungen)

11 863 978

10 990 847

107 790 922

108 408 724

Internationale Zusammenarbeit

48 523 115

48 131 565

Inland-Arbeit

46 504 647

40 265 935

521 130

2 129 951

Information und Kommunikation (Bildungs- und Informationsarbeit)

2 422 723

2 411 809

Direkte administrative Projektunterstützung (Evaluation, IT, Mieten usw.)

4 345 697

3 692 323

102 317 312

96 631 583

Fundraising- und Marketingaufwand

6 176 062

5 894 592

Administrativer Aufwand

4 374 395

4 199 487

10 550 457

10 094 079

112 867 769

106 725 662

– 5 076 847

1 683 062

– 2 141 407

4 005 176

– 37 722

– 954 549

– 7 255 976

4 733 689

3 667 962

– 2 940 850

– 3 588 014

1 792 839

Forderungen Vorräte Aktive Rechnungsabgrenzungen

Passiven

Total betrieblicher Ertrag

Grundlagenforschung und übrige Projektbeiträge

Total Projektaufwand

Total Fundraising-, Marketing- und administrativer Aufwand Total Aufwand für die Leistungserbringung Betriebsergebnis (entspricht dem EBIT) Finanzerfolg und übriges Ergebnis Total Finanzergebnis (vor Veränderung Wertschwankungsfonds) Ausserordentlicher, einmaliger oder periodenfremder Erfolg Jahresergebnis vor Fonds- und Kapitalbewegungen Veränderung zweckgebundene Fonds (– = Zunahme / + = Abnahme) Jahresergebnis vor Kapitalbewegungen


Gremien Organe

Mariangela Wallimann-Bornatico

Mario Slongo

Robert Moser

Max Elmiger

Teres Graf

Vorstand Präsidium Präsidentin: Mariangela Wallimann-Bornatico, lic. iur., ehem. Generalsekretärin der Bundesversammlung, Wabern BE Vizepräsident: Robert Moser, Diakon, Steg VS Max Elmiger, lic. theol., Direktor Caritas Zürich, Zürich Elisabeth Baume-Schneider, Direktorin EESP Lausanne, Les Breuleux JU Mario Slongo, Dr. Dr. hc. Chemiker/Meteorologe, Tafers FR Teres Graf, Geschäftsleiterin COMUNDO, Luzern Gisèle Girgis-Musy, lic. oec., Leutwil AG Erwin Tanner, Dr. iur. / lic. theol., Generalsekretär SBK, Freiburg

Elisabeth Baume-Schneider

Gisèle Girgis-Musy

Erwin Tanner

Weitere Vorstandsmitglieder Claudia Babst, Direktorin Caritas Bern, Bern // Urs Brunner-­ Medici, lic. theol., Pastoralverantwortlicher Bistum Basel, Solothurn (bis 31. Mai 2018) // Monika Elmiger, Geschäfts­ leiterin Jungwacht/Blauring Schweiz, Luzern // Marco Fantoni, Direktor Caritas Ticino, Pregassona (Lugano) // Kurt Grüter, ehem. D ­ irektor Eidg. Finanzkontrolle, Bern // Jean-Claude Huot, lic. ès. lettres, Cossonay // P. Alois Kurmann, lic. theol., ehem. Prorektor Kloster Einsiedeln, Einsiedeln SZ // Lucia Lindegger, lic. iur., Adligenswil LU // Dr. Claudius Luterbacher, Dr. theol., Kanzler und Ökonom des Bistums St. Gallen, St. Gallen // Jean-Noël Maillard, Direktor Caritas Jura, Delémont // Monika Otter, MAS Ethik FHNW, Widen AG // Hubert Péquignot, D ­ irektor Caritas Neuenburg, Neuenburg // Dr. Benno Schnüriger, Präsident Synodalrat röm-kath. Körperschaft Kanton ZH, Zürich // Joseph Thali-Kernen, Mitglied des röm-kath. Landeskirchenrats BL und emerit. Gemeindeleiter, Allschwil B // Iris Utz-Huwiler, Präsidentin und Geschäftsführerin Stiftung Accordeos, Meggen LU // Bruno Gut-Fuchs, Diakon, Gemeindeleiter Pfarrei St. Nikolaus, Hombrechtikon ZH (seit 1. Juni 2018)


30

Gremien

31

Hugo Fasel

Anja Ebnöther

Elisabeth Karagiannis

Marianne Hochuli

Chantal Cornaz

Geschäftsstelle Caritas Schweiz Geschäftsleitung Direktor: Hugo Fasel, lic. rer. pol. Bereich Internationale Zusammenarbeit: Anja Ebnöther, lic. iur. (bis 30. November 2018) Bereich Grundlagen: Marianne Hochuli, lic. phil. Bereich Projekte Schweiz: Bruno Bertschy, dipl. Verbandsmanager VMI Bereich Kommunikation und Marketing: Dr. Odilo Noti (in Pension per 30. November 2018) Elisabeth Karagiannis, lic. phil. (seit 1. Dezember 2018) Bereich Personal: Alice Mäder-Wittmer, lic. rer. pol. (in Pension per 31. Oktober 2018) Chantal Cornaz, lic. phil. (seit 1. November 2018) Bereich Finanzen und Administration: Hans Krummenacher-­ Wüest, Betriebsökonom FH, dipl. Wirtschaftsprüfer

Über Caritas Schweiz Caritas Schweiz ist ein eigenständiger Verein mit Sitz in Luzern. Das Hilfswerk unterstützt Menschen in Not im Inland und weltweit in rund 30 Ländern. Gemeinsam mit den Regionalen Caritas-Organisationen hilft Caritas Schweiz konkret, wo Menschen in der reichen Schweiz von Armut betroffen sind. Weltweit leistet Caritas Nothilfe bei Katastrophen, ermöglicht Wiederaufbau und engagiert sich in der Entwicklungszusammenarbeit. Caritas Schweiz ist Mitglied des internationalen Caritas-Netzwerks. Dieses umfasst weltweit Organisationen in 165 Ländern.

Bruno Bertschy

Hans Krummenacher-Wüst

Martin Flügel

Delegierter der Geschäftsleitung Dr. Martin Flügel, Leiter Politik und Public Affairs Geschäftsprüfungskommission Präsident: Alois Bissig, Fürsprecher, Ennetbürgen NW Ursula Muther-Guntern, Präsidentin Caritas Bern, Orpund BE Markus Köferli, dipl. theol., Bereichsleiter Spezialseelsorge Synodalrat Zürich, Zürich Kontrollstelle BDO AG, Luzern

Ende 2018 zählte Caritas Schweiz 400 Mitarbeitende. Dies entspricht 313 Vollzeitstellen. 247 Personen oder 62 Prozent der Mitarbeitenden sind Frauen, 67 Prozent aller Mitarbeitenden arbeiten in einem Teilzeitpensum. Rund 200 Mitarbeitende sind im Stundenlohn tätig, etwa als Dolmetscherinnen, Betreuende oder Hilfswerksvertreter. Bei Caritas Schweiz arbeiten zusätzlich über 247 lokal angestellte Mitarbeitende in Projektländern.


Starke Partnerschaften Aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft

Unternehmen

Akinoa Sàrl // Aldi Suisse AG // AXA Winterthur // Bank CIC (Schweiz) AG

// BDO AG // Bote der Urschweiz AG // Canon (Schweiz) AG // Clinica Luganese Monucco // Dossen AG // Elektro Cadruvi AG // Energie des Sion-Région SA // Georg Fischer AG // Hesta Services AG // Metacision SA // Migros Genossenschaftsbund // Optic Swiss Services AG // Ribi & Blum AG // Takeda Pharmaceuticals Int. // Ticketcorner AG // Walkerproject AG

Stiftungen

Almastrust Stiftung // Beisheim Stiftung // Christian Bachschuster Stiftung // Ernst Göhner Stiftung // Fondation Ernest Matthey // fribourg foundation for children // Glückskette // Heinrich und Julie Sandmeier-Streiff Stiftung // Hilti Foundation // Kahane Foundation // Lions Club Freiamt // MIHI Foundation // Paul und Ida Rohner-Schweizer Stiftung // Société de la Loterie de la Suisse Romande // St. Anna Stiftung der St. Anna Schwestern // Stiftung Accentus // Stiftung M ­ ercator ­Schweiz // Stiftung Theresianum Ingenbohl // SV Stiftung // U.W. Linsi Stiftung // Ursula Zindel-Hilti Foundation

Kirchliche Institutionen

Association Fraternelle Romande // Kath. Kirchge-

meinde Luzern // Kath. Kirchgemeinde Sursee // Kath. Pfarramt St. Anna, Frauenfeld // Kath. Pfarramt St. Martin Baar // Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen // Kloster Baldegg // Röm. kath. Landeskirche des Kantons Luzern // Röm.-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern

Bund

Bundesamt für Gesundheit // Bundesamt für Kultur // Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Deza // Staatssekretariat für Migration

Hochschulen

Fachhochschule Nordwestschweiz,

­Institute for Ecopreneuership // Institut für internationale Zusammenarbeit in Bildungsfragen, Päda-

gogische Hochschule Zug // Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut Kanton, Städte,

Gemeinden

Canton de Fribourg // Canton de Genève // Commune di Muzzano // Gemeinde

­Beringen // Gemeinde La Punt-Chamues-ch // Kanton Basel-Stadt // Kanton Graubünden // ­Kanton Luzern // Kanton Schwyz // Kanton St. Gallen // Kanton Uri // Kanton Zürich // Ortsbürgergemeinde Rorschach // Stadt Adliswil // Stadt Bern // Stadt Luzern // Stadt Solothurn // Stadt Zug // Stadt Zürich // Ville de Carouge // Ville de Vevey

International

Caritas Liechtenstein // Europäische

Union // Weltorganisation für Meteorologie

Sie sind alle Partner, die unsere Hilfe für Menschen in Not erst möglich machen. Herzlichen Dank!


« Dräckle, füürle, baue – da

« Gesellschaftliches Engagement ist uns wichtig. Qualität und ein klares Konzept stehen für uns dabei im Vordergrund. Deshalb unterstützen wir die KulturLegi der Caritas. Das einzigartige Angebot ermöglicht es armutsbetroffenen Menschen, am kulturellen und sozialen Leben teilzunehmen.»

Martina Blättler Jungwacht Blauring Schweiz

Beatrice Conrad Frey Präsidentin Stiftungsrat der SV-Stiftung

Iris Hümbeli Patin

« Mir liegt vor allem die Bildung von Kindern in armen und von Krieg oder Naturkatastrophen betroffenen Ländern am Herzen. Mit ihren Projekten schafft Caritas Schweiz für diese Kinder Perspektiven für die Zukunft.»

« Die SV-Stiftung will gesundes Essen für alle erschwinglich machen. Uns ist es wichtig, einen starken Partner zu haben, der im Bereich Armutsbekämpfung kompetent ist. Daher engagieren wir uns für ein breites Gemüse- und Früchte-Angebot im Caritas-Markt.»

Impressum Titelbild: Fabian Biasio, Somaliland Bilder: Alexandra Wey, Angelika Annen, Christoph Kaminski, Corinne Sägesser, Fabian Berg, Fabian Biasio, Felipe Larozza, Flurin Bertschinger, Franca Pedrazetti, Getty Images/ iStockphoto, Jaques Macabrey, Jules Tusseau, Luca Zanetti, Miriam Künzli, Nicolas Honore, Pablo Wünsch Blanco, Pia Zanetti, Roger Hofstetter, zVg Redaktion: Lisa Fry, Stefan Gribi, Vérène Morisod Simonazzi, Fabrice Boulé, Elisabeth Karagiannis Grafik:

Urban Fischer

Druck:

Druckerei Kyburz AG, Dielsdorf

Caritas Schweiz Bereich Kommunikation und Marketing Adligenswilerstrasse 15 Postfach CH-6002 Luzern Telefon: +41 41 419 22 22 Fax: +41 41 419 24 24 E-Mail: info@caritas.ch Postkonto: 60-7000-4 Ausführliche Informationen zu aktuellen Projekten finden Sie auf der Website von Caritas Schweiz: www.caritas.ch

32 33 Starke Partnerschaften

Sandra Marugg Head Business Development & Marketing, Bank CIC

werden Erinnerungen wach. Stellen wir uns vor, dass kreatives Wirken im Freien nicht mehr möglich ist: eine (Natur)katastrophe! Jungwacht Blauring und youngCaritas bringen deshalb Kindern im Projekt «Faires Lager» bei, wie man zur Natur Sorge trägt.»


Caritas Schweiz Adligenswilerstrasse 15 Postfach CH-6002 Luzern

Telefon: +41 41 419 22 22 Telefax: +41 41 419 24 24 E-Mail: info@caritas.ch

Internet: www.caritas.ch Postkonto: 60-7000-4 IBAN: CH69 0900 0000 6000 7000 4

Qualitätsmanagementsystem ISO 9001, Reg.-Nr.14075 NPO-Label, Reg.-Nr. 22116


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