Kindermagazin 2015 Caritas Schweiz

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Kinder

M채rz 2015

Bericht f체r die Patinnen und Paten

Kinder in die Schule: Ausbildung statt Sklaverei

Kinder von der Strasse: Den Teufelskreis durchbrechen

Lebensmut f체r Kinder: Die Seele heilen


Inhalt 4 ■ Nicaragua Wenn der Zucker bitter schmeckt 6 ■ Haiti Auf dem Weg bleiben 7 ■ Tschetschenien Ein Fundament fürs Leben 8 ■ Äthiopien Die Verbannung der Ziegen aus der Küche 10 ■ Uganda Ort der Hoffnung 12 ■ Bangladesch Ausbildung statt Sklaverei 13 ■ Kolumbien «Ich trage die Schule im Herzen» 14 ■ Miriam Cosentino (16): Patin Jung, engagiert, glücklich 15 ■ Bolivien An den Rand gedrängt 16 ■ Ruanda Liliane kämpft um die Zukunft 18 ■ Brasilien Den Teufelskreis der Strasse durchbrechen 20 ■ Interview mit Franz Hohler «Kinderbriefe sind Liebeserklärungen» 22 ■ Bolivien Eine neue Familie für Yara und Andrés 24 ■ Tadschikistan Wenn Kinder von der Vielfalt lernen 25 ■ Kuba Von Anfang an das Richtige tun 26 ■ Palästina Das Grauen aus der Seele kriegen 28 ■ Philippinen Kinderhändler stoppen 30 ■ Kolumbien «Krieg auf der Strasse» 32 ■ Paten fragen – Kinder antworten 2  Caritas   «Kinder» 2015

Die Welt aus der Sicht von Rho Ann Gonzales (13), Philippinen.

Titelbild: Andreas Schwaiger; Redaktion: Dominique Schärer, Jörg Arnold; Grafik: Evelyne Bieri; Papier: Carisma Silk, 100 % recycling


Stück für Stück eine gere chtere Welt Liebe Patin, lieber Pate Auf die Frage, was die Kinder in den Caritas-Projekten brauchen, um den Lebensmut angesichts von Armut, Krieg oder des Lebens auf der Strasse nicht zu verlieren, gibt uns der Schriftsteller Franz Hohler im Interview auf Seite 20 eine ganz einfache Antwort: «In erster Linie das Gleiche wie alle Kinder: Menschen, die sie gern haben – Eltern, Geschwister oder Grosseltern. Das ist das Grundsätzlichste, das ein Kind braucht.» Beschäftigt mit den Dringlichkeiten des Alltags und gefordert von vielen ganz unterschiedlichen Ansprüchen, denen wir alle genügen müssen, vergessen wir diesen einfachen Grundsatz zuweilen. Wir vergessen, wie einfach die Welt im Grunde sein kann. Wir vergessen, dass sie Zuwendung braucht. Und wir vergessen, dass die Welt von morgen nur dann eine gute Welt sein kann, wenn die Kinder von heute die Gewissheit haben, dass sie geliebt werden. Ich bin Ihnen dankbar, liebe Patin, lieber Pate, dass Sie zu den Menschen gehören, die diese Welt von morgen mitgestalten und in das Glück und in den Lebensmut von Kindern investieren. Es ist eine Investition, die tausendfach zurückkommt. In einer seiner tiefgründigen Geschichten schreibt Franz Hohler von einem Kind, das auf die Flucht vor dem Krieg nichts anderes mitnimmt als die Feder einer Taube, während die Mutter die Kleider und der Grossvater das Wasser in den Fluchtkoffer packen. Mit Ihrer Patenschaft sorgen Sie für Kinder, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Sie schenken ihnen Hoffnung und zeigen ihnen Wege in die Zukunft. Das ist etwas sehr Kostbares. Liebe Patin, lieber Pate, danke, dass Sie für unsere Kinder da sind. Pia Käch Caritas-Kinderpatenschaften 3

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Kinder in die Schule  ■ Nicaragua

W enn der Zucker bi tter schm eckt Vier von fünf Kindern, die im Umkreis des Schulzentrums «Los Quinchos» im nicaragua­ nischen Posoltega leben, müssen mit harter Arbeit zum Verdienst der Familie beitragen. Ein Einblick in ihren Alltag.

Ana Yenci ist elf Jahre alt. Ihre Mutter hat die Familie vor vier Jahren verlassen, der Vater den Kindern unter Drohungen verboten, sie zu sehen. Die Lücke, welche die Mutter in der Familie hinterlassen hat, muss Ana Yenci nun füllen. Sie steht jeden Tag morgens um vier Uhr auf. Als Erstes bereitet sie das Frühstück für ihren Vater zu, bevor dieser auf das Feld arbeiten geht. Dann füttert sie die Tiere, sorgt für die drei kleinen Geschwister, da­runter der einjährige Halbbruder Ángel Gabriel. Ana macht den ganzen Haushalt. Zusammen mit ihren Geschwistern geht sie am Vormittag an den Fluss und wäscht die Kleider, in der Hoffnung, dass diese trocken sind, bevor sie dann zu Hause die zweite spärliche Mahlzeit des Tages zubereiten muss. Die strenge Arbeit und die Gewalt­ tätigkeit ihres Vaters prägen Anas Alltag. Doch an drei Tagen pro Woche kann das Mädchen dieser tristen Situa­ tion entfliehen und die drei Kilometer entfernt liegende Caritas-Schule «Los Quinchos» besuchen.

heitszustand stark verbessert hat. Sein Vater aber ist schwer krank, als Folge der Pestizide, die auf den Zuckerrohrfeldern eingesetzt werden. Daher bleibt Yader keine andere Wahl, als weiterhin wie seine Brüder und die Mutter zum Familieneinkommen beizutragen. Das Projekt «Los Quinchos» will und kann die Kinderarbeit nicht aus der Welt schaffen. Es ermöglicht aber 110 Kindern, die notwendige Arbeit mit dem Schulbesuch zu vereinbaren. Das ist realistisch – und das eröffnet ihnen einen neuen Blick auf die Zukunft. Ana Yenci möchte später einmal Anwältin werden und sich für Menschen einsetzen, die misshandelt werden. Und Yader würde gerne mit Computern arbeiten. Solange sie zur Schule gehen können, leben diese Träume weiter. ■

Schuften auf der Plantage

Auch für den 14-jährigen Yader ist es normal, seine Freizeit mit Arbeit zu verbringen. Er verdingt sich als Gehilfe auf den umliegenden Zuckerrohrplantagen. Die Grossgrundbesitzer nutzen die armen Familien schamlos aus. Für einen Hungerlohn und fast ohne Pause schuftet Yader von morgens sechs Uhr bis abends um zehn. Früher war das täglich der Fall. Seit er regelmässig die Schule von «Los Quinchos» besucht, arbeitet er nur noch an zwei Tagen. In der Schule bekommt er wie alle Kinder täglich eine warme Mahlzeit, wodurch sich sein Gesund4  Caritas   «Kinder» 2015

An drei Tagen pro Woche kann Ana Yenci (11) ihrem tristen Alltag entfliehen und die Schule besuchen. Text: Stefan Gribi; Bild: Asociación Los Quinchos


Nicaragua: Ihr Stück gerechtere Welt

Trotz Arbeit in die Schule Das Ziel der Caritas-Patenschaftsprojekte in Posoltega und San Lucas ist es, die Kinderarbeit zeitlich ein­ zuschränken und weniger gefährlich zu machen. Möglichst viele Kinder sollen trotz Arbeit den Unterricht besuchen und die schulischen Anforderungen bestehen. Eltern und Betreuungs­personen werden aktiv ins Projekt mit einbezogen.

Gut zu wissen: –  Gemäss Uno gehen 93 Prozent der Kinder in Nicaragua zur Schule, aber nur drei von vier durchlaufen die ganze Grundschule. –  Mehr als ein Viertel der Kinder sind mangelund unterernährt. An der Schule «Los Quinchos» gibt es daher zwei warme Mahlzeiten pro Tag. –  Auch den Eltern wird geholfen: 50 Mütter werden dabei unterstützt, mit kleinen Projekten das Familieneinkommen aufzubessern. ■ www.caritas.ch/kinder/nicaragua

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Kinder in die Schule  ■ Haiti

Auf dem W eg bleibe n In Trou Sable, einem Armenquartier in Gonaïves auf Haiti, kämpfen viele Schulkinder mit Lern­ problemen. Die von den Caritas-Kinderpatinnen und -paten unterstützte Quartierschule hat auf diese Situation reagiert und pädagogische Begleit-Workshops ins Leben gerufen.

«Dank der Workshops habe ich es tatsächlich geschafft», sagt die 13-jährige Neissa Arthus mit einem stolzen Lächeln im Gesicht. Als Schülerin der 7. Klasse der Volksschule kann Neissa am Projekt «Les enfants pauvres de Trou Sable réussissent à l’école» teilnehmen, das im September 2013 gestartet wurde. Eine am Ende des Schuljahrs 2012/13 erstellte Leistungsbilanz hatte nämlich gezeigt, dass die Noten vieler Kinder aus armen Familien zu schwach waren. Einige hatten Mühe mit dem Französischen, da ihre Muttersprache Kreolisch ist. Und andere, die erst später in die Schule eintraten, haben insgesamt schulische Defizite im Vergleich zu ihren Kameradinnen und Kameraden. Schulzeitung

Die Schuldirektion fragte deshalb Caritas Schweiz um Unterstützung an, damit sie Mittel und Wege finden konnte, den schulisch schwächsten Kindern pädagogisch zur Seite zu stehen. Man entschied sich für Schreibateliers und für Aufgabenhilfe in Mathematik. Zudem wurde die Lehrerschaft bei der Einführung neuer Unterrichtsmethoden begleitet. Zur Verbesserung des schriftlichen Ausdrucks beschloss die Schulleitung, eine Schulzeitung zu gründen. Die Sekundarschülerin Lounedina Laboche half bei der Redaktion mit. Sie meint: «Es war eine spannende Erfahrung. Ich lernte, meine Ideen zur Diskussion zu stellen. Die Zeitung ist für das Schulleben super.» ■

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Haiti: Ihr Stück gerechtere Welt

Kinder mit Schulproblemen begleiten Die Caritas-Patinnen und -Paten unterstützen das «Collège de La Sainte Famille» in Trou Sable. Diese Schule mit 1600 Schülerinnen und Schülern umfasst einen Kindergarten, eine Primarschule sowie eine Oberstufe bis zur Matur. Das Kinderpatenprogramm von Caritas unterstützt zudem fünf Schulen in der Umgebung der Hauptstadt Port-au-Prince, die nach dem Erdbeben von 2010 errichtet wurden. Gut zu wissen: –  55 Schülerinnen und Schüler der Oberstufe besuchten Schreibateliers, 65 Schülerinnen und Schüler aus der 5. und 6. Klasse konnten von insgesamt drei Mathe-Workshops profitieren. –  Ein Lesebuch für Französisch und Kreolisch kostet 4.50 Franken, ein Schulbuch für Natur­ wissenschaften und Mathematik 5.50 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/haiti

Text: Vérène Morisod; Bild: Stanley Zamor


Kinder in die Schule  ■ Tschetschenien

Ein Fu ndam ent fürs Lebe n Die Familie von Seda (13) kämpft noch immer mit den Folgen des Krieges. Dass Seda einen modernen Caritas-Kindergarten besuchen konnte, war wichtig für ihre eigene Entwicklung und eine grosse Hilfe für ihre Eltern.

Sedas Geburt fiel in die Zeit des TschetschenienKrieges. Ihre Familie flüchtete damals in das sichere Inguschetien. Ein verlassenes Getreide­ lager wurde Heimstatt für die folgenden Jahre. 2004 kehrte die Familie in ihr Heimatdorf DaviSeda (13) möchte später einmal Lehrerin werden. denko in Tschetschenien zurück. Der Neuanfang war sehr schwierig. «Wir mussten unser Haus wieder aufbauen, und nirgendwo gab es Möglichkeiten, Geld zu

verdienen», erzählt die Mutter. Dank einem kleinen Gewächshaus konnte die Familie sich ernähren. 2006 öffnete ein Caritas-Kindergarten im Dorf, und die damals fünfjährige Seda erhielt einen Platz – ein Glücksfall. «Es war ein so freundlicher Ort und meine Lehrerin Frau Nabikhat war sehr warmherzig», erinnert sich Seda an die Zeit. Nach einem Jahr kam sie in die erste Klasse. Der Kindergarten hat sie gut auf die Schule vorbereitet. Die Mutter ist von der Qualität der Kindergärten überzeugt: «Dort haben meine Kinder gelernt, auf andere zuzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen», so ihr Fazit. Mittlerweile geht es der Familie besser, Schritt für Schritt konnten sie Haus und Hof aufbauen, und Seda ist mittlerweile schon in der achten Klasse, wo sie gute Noten schreibt. In der Freizeit hilft sie ihrer Mutter im Garten oder spielt mit Vorliebe mit ihren Geschwistern Schule. Sie möchte gerne einmal Lehrerin werden, so eine wie Frau Nabikhat. ■

Tschetschenien: Ihr Stück gerechtere Welt

Caritas macht Schule Erfolgreich setzen die Kindergärten von Caritas das Modell der frühkindlichen Förderung nach den Grundsätzen moderner Pädagogik um. Jetzt sind die Kindergärten so weit, dass sie eigenständig nach den Caritas-Richtlinien arbeiten können. Das Projekt schliesst daher im Sommer 2015 ab. Im Rahmen des Nachfolgeprojekts unterstützt Caritas Schweiz in Bosnien Roma-Kinder, damit diese die Schule abschliessen und einen Beruf erlernen können.

Text: Ulrike Seifart; Bilder: Ibragim Isaev, Initiativa

Gut zu wissen: –  Seit dem Projektstart 2006 besuchten 2500 begünstigte Kinder einen der vier CaritasKindergärten in Tschetschenien. –  Rund 100 Lehrpersonen erhielten seither eine von Caritas entwickelte Weiterbildung. –  Das Unterrichtsmodell wurde 2012 vom tschet­ schenischen Bildungsministerium übernommen. ■ www.caritas.ch/kinder/tschetschenien

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Kinder in die Schule  ■ Äthiopien

Die Verbannu ng der Z iege n au s der Küche Ayantu (11) hat eine klare Meinung darüber, was richtig ist und was falsch. Zum Beispiel, wie man die Hände wäscht. Das sei nämlich gar nicht so einfach, doziert die selbstbewusste kleine Frau und demonstriert dem Besuch, was sie in der Schule gelernt hat: sorgfältig putzt sie zwischen den Fingern und reibt die Seife in die Handflächen ein.

«Die Schule hat eine sehr wichtige Funktion für die Gesundheitsvorsorge der Menschen hier», sagt Ayantus Lehrerin Nigist Gebremariam (28). «Die Kinder lernen, was gute Hygiene im Alltag bedeutet und was sie mit Krankheit zu tun hat: Warum ist es wichtig, dass man Hände, Gesicht und Haare wäscht? Warum sollen alle

die Latrine benutzen und diese auch regelmässig putzen? Warum muss das Essen immer sorgfältig zugedeckt werden?» So einfach diese Botschaften sind, so wirkungsvoll können sie das Krankheitsrisiko senken, wenn sie beherzigt werden. Und die Kinder sind die besten Botschafter. Kinder tragen das Wissen nach Hause

«Letztes Jahr haben wir für unsere Eltern ein Theater einstudiert und es am letzten Schultag aufgeführt. Mehr als hundert Eltern sind gekommen!», erzählt Ayantu begeistert. «Wir haben ihnen vorgespielt, warum die Kinder krank werden, wenn sie schmutzig sind und Fliegen an den Augen haben.» Ein beträchtlicher Teil der übertragbaren Krankheiten kann mit besserer Hygiene verhindert werden. Die ­Lehrerin Nigist Gebremariam weiss aus eigener Erfah-

Ayantu (11) zeigt, wie sie in der Schule die Hände wäscht.

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Text: Jörg Arnold; Bilder: Noemi Grossen, Andreas Schwaiger


rung, dass es nicht einfach ein paar wenige Tage sind, während derer die Kinder nicht zur Schule gehen können, wenn sie krank sind. «Eine gute Gesundheit ist die Basis für die physische und geistige Entwicklung der Kinder. Wir sind es den Kindern schuldig, dass wir ihnen das ­nötige Wissen dazu vermitteln. Sie sind diejenigen, welche die Welt von morgen gestalten. Und sie können das besser, wenn sie gesund sind.» Die Schule hat eine grosse Vorbildfunktion. Wenn die Kinder hier lernen, die Latrine zu benutzen, wenn einfache Handwaschanlagen vorhanden sind und Wasser und Seife zur Verfügung stehen, dann ist das die beste Werbung für den Bau solcher Einrichtungen zu Hause. Getrennte Toiletten für Jungen und Mädchen

Besonders für Mädchen ist es wichtig, dass sie die Schule besuchen und sich Gesundheitswissen aneignen können. Denn Themen wie die allgemeine Körperhygiene oder die Menstruation sind in vielen Familien nach wie vor ein Tabu. Den Lehrerinnen gelingt es im Unterricht meist besser, das Vertrauen der Mädchen zu gewinnen. «Wir gehen davon aus, dass viele Schulabbrüche von Mädchen dann stattfinden, wenn sie in die Adoleszenz kommen», sagt Nigist Gebremariam. «Dem können wir entgegenwirken – mit einem guten Kontakt zu den Eltern, aber auch damit, dass die Schullatrinen strikt getrennt nach Jungen und Mädchen sind. Die Mädchen brauchen einen geschützten und abschliessbaren Platz.» Auch für den Vater von Ayantu ist es wichtig, dass die sanitären Anlagen in der Schule seiner Tochter ange-

«Die Mädchen brauchen einen geschützten und abschliessbaren Platz.» messen und sauber sind: «Meine Töchter sollen die Schule besuchen. Ich will, dass sie einmal eine Ausbildung bekommen. Dafür ist es wichtig, dass die Schule eine gute Umgebung bietet.» Im Gegenzug setzt auch Ayantu zu Hause neue Standards. Seitdem sie gelernt hat, dass der Urin und der Kot der Ziegen gefährlich für die Gesundheit sind, bleiben die Tiere vor der Tür. In der Küche haben sie nichts mehr zu suchen. ■

Äthiopien: Ihr Stück gerechtere Welt

Schule für Kinder auf dem Land In Äthiopien haben noch lange nicht alle Kinder die Chance, eine Schule zu besuchen. Zu wichtig ist ihre Arbeitskraft, zu weit sind die Schulwege, zu arm sind die Familien. 3725 Kinder können dank Caritas jedes Jahr zur Schule gehen. Caritas setzt sich auch für eine bessere Qualität des Unterrichts und für Schulinfrastruktur ein. Besonders gefördert wird die Einschulung von Mädchen, eine wichtige Massnahme im Kampf gegen die Verheiratung im Kindesalter. Gut zu wissen: –  Im nordöstlichen Tigray unterstützt Caritas drei Volksschulen mit rund 700 Schülerinnen und Schülern. –  Dort diskutieren rund 500 Mädchen und Jungen in zehn «Hygiene and Sanitation Clubs» Gesundheitsfragen. –  Das Material für den Hygiene-Unterricht an einer Schule – Seifen, Spiele, Aufkleber, Karten – kostet rund 380 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/aethiopien

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Uganda: Ihr Stück gerechtere Welt

Eine Chance für die Mädchen Im Jahr 2014 konnte Caritas das bisherige Engagement für Aids-Waisen in Uganda erfolgreich ab­ schliessen und vollumfänglich an die Partnerorga­ nisation «Sisters of Our Lady of Good Counsel» übergeben. Die Unterstützung in anderen Regionen tut not. So baut Caritas Schweiz zusammen mit dem «Uganda Fund» die «Nwoya Girls Academy» auf und ermöglicht benachteiligten Mädchen eine Schul- und Berufsbildung. Gut zu wissen: –  Die Sekundarschule in der «Girls Academy» bietet Platz für 200 Mädchen, die Berufsschule kann 400 Mädchen ausbilden. –  30 Kinder der jungen Mütter können in der Krippe betreut werden. –  Die Verpflegung eines Kindes in der Krippe kostet jährlich 266 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/uganda


Kinder in die Schule  ■ Uganda

Ort der Hoffnu ng Der Nwoya Distrikt in Uganda ist eines ganz sicher nicht: kinderfreundlich. Vor allem Mädchen werden dort ausgebeutet, sie sind früh Mutter oder sie erfahren Gewalt. Ein Schulabschluss ist unter diesen Gegebenheiten unwahrscheinlich. Die Caritas-Patinnen und -Paten verhelfen den Mädchen zu einer Ausbil­ dung und einer Zukunftsperspektive.

Ein zehn Hektar grosses Stück Land im Distrikt Nwoya, inmitten der nördlichen Savanne Ugandas, ist zu einem Ort der Hoffnung geworden. Dort, vor den Toren des Murchison Falls National Park, bekommen 600 Mädchen die Chance auf eine lebenswerte Zukunft. Es sind Mädchen, die jung Mutter wurden oder in einem gewalttätigen Umfeld aufwachsen. Viele von ihnen sind Waisen und stammen aus ärmsten Verhältnissen. Sie alle mussten die Schule abbrechen oder konnten nie eine besuchen – dies aus unterschiedlichen Gründen: Nwoya ist nach 20 Jahren Bürgerkrieg geprägt von Armut, Entbehrungen, Kinderarbeit und Gewalt an Kindern, insbesondere an Mädchen. Viele Mädchen werden noch im Kindesalter schwanger und verwirken sich damit das Recht auf den Besuch einer staatlichen Schule. Vielen fehlt das Schulgeld, andere werden früh verheiratet oder die Eltern sehen keinen Sinn in der Bildung für ihre Töchter. Ein Zuhause und eine Zukunft

Ort werden, ein Mikrokosmos, der den Mädchen und ihren Kindern ein Zuhause und eine Zukunft gibt. Je nach Alter holen die Mädchen die Sekundarstufe nach oder absolvieren eine Berufsausbildung als Schneiderin oder Hotelfachfrau. Währenddessen werden die Kinder in der hauseigenen Krippe betreut. Im Januar 2015 sind die ersten Bewohnerinnen eingezogen. Unter ihnen ist Silvia, eine Vollwaise, die unbedingt die Schule nachholen möchte, um für sich und ihr Baby sorgen zu können. Oder Florence, die drei Jahre in Gefangenschaft der terroristischen Lord Resistance Army lebte und nun eine Berufsausbildung abschliessen will, damit sie ihre beiden in der Gefangenschaft geborenen Kinder ernähren kann. Wieder fit für die Schule

Neben der Girls Academy gibt es auch das «ALP-Programm», ein Nachhilfe-Programm, das erfolgreich in zwei staatliche Primarschulen im Nwoya Distrikt integriert ist. Während sechs Monaten werden hier Mädchen in speziellen Klassen wieder für die Primarschule fit gemacht, damit sie anschliessend die nächsthöhere reguläre Stufe besuchen können. Für die Nachhilfeklassen werden speziell ausgebildete Lehrpersonen angestellt, die Schulen erhalten Unterrichtsmaterial und alle Lehrerinnen und Lehrer profitieren von Weiterbildungen. ■

In diesem schwierigen Umfeld entsteht in den nächsten Jahren die Nwoya Girls Academy – ein Ort der Bildung mit Sekundarschule, Berufsschule, Wohnheimen und einer Kinderkrippe. Es soll ein sicherer und freundlicher Die Nwoya Girls Academy soll für die jungen Mütter und ihre Kinder ein Zuhause werden. Text: Ulrike Seifart; Bild: Joseph Kitsha Kyasi

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Kinder in die Schule  ■ Bangladesch

Au sbild ung statt Sk laverei Sabina Akhter entkam dem Schicksal als Dienstmädchen – und fand in einer von Caritas unterstützten Schule Unterschlupf.

«Als mein Vater mir sagte, dass ich in die Hauptstadt Dhaka müsse, um dort als Dienstmädchen zu arbeiten, war das sehr, sehr schlimm», erzählt Sabina Akhter (12). «Ich weiss, dass die Mädchen von den Herrschaften wie Sklaven behandelt werden. Manchmal werden sie sogar geschlagen.» Sabina hatte nicht nur Angst. Auch ihr grosses Ziel war gefährdet: ein Schulabschluss. Denn die junge Frau weiss, dass sie nur so eine Chance hat, der Armut zu entfliehen. Schülerin und Schneiderin

Sabinas Vater Boyejuddin handelte aus grosser Not: Zu oft reichte der unregelmässige Verdienst des Taglöhners nicht einmal für das Essen der achtköpfigen Familie. Zusammen mit ihrer Schwester konnte Sabina ihren Vater überreden, seine Pläne zu ändern. Auch ihr damaliger Lehrer wies mit Nachdruck darauf hin, dass es illegal sei, Kinder als Dienstmädchen zu verkaufen. Die Rettung brachte dann die Möglichkeit, bei CMES zur Schule zu gehen. Im Wissen darum, dass die Ärmsten jeden Rappen brauchen fürs Überleben, gehört es zum Konzept dieser besonderen Schule, dass die Kinder nicht nur den gewöhnlichen Schulstoff lernen. Sie bekommen auch eine ganz praktische Ausbildung und eignen sich Fertigkeiten an, mit denen sie neben der Schule etwas Geld verdienen können. Heute kann Sabina mit ihren Schneiderarbeiten die Familie zu einem beträchtlichen Teil unterstützen – und sie ist zum Vorbild der Familien in der Nachbarschaft geworden, die ihre Töchter nun auch zur Schule schicken. ■

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Bangladesch: Ihr Stück gerechtere Welt

Schüler und Kleinunternehmer Die Caritas-Kinderpatenschaften unterstützen zwei der insgesamt 23 Schulzentren des «Centre for Mass Education in Science» (CMES). Die Schüle­ rinnen und Schüler aus ärmsten Verhältnissen erhalten Unterricht und eine praktische Ausbildung, um sich ein Einkommen zu verschaffen. Gut zu wissen: –  Insgesamt besuchen rund 18 000 Schülerinnen und Schüler die 23 Schulzentren von CMES. Caritas Schweiz unterstützt zwei Zentren in Jaldhaka und Malgara. –  Eine halbjährige Schneider-Ausbildung für ein Mädchen kostet rund 76 Franken. –  Im Jahr 2014 wurden rund 200 Mädchen als Kleinunternehmerinnen aktiv. ■ www.caritas.ch/kinder/bangladesch

Text: Jörg Arnold; Bild: CMES


Kinder in die Schule  ■ Kolumbien

«Ich trag e d ie Schu le im Herzen» Als Absolventin der Landwirtschafts- und Be­ rufsschule Juan Tama blickt die heute 32-jährige Adriana dankbar auf ihre Schulzeit zurück.

«Die Schule hat mich bestens auf das Leben vorbereitet», sagt Adriana María Ulabarry Zapata, eine ausgebildete Landwirtschaftsmanagerin. Sie stammt aus einer afrokolumbianischen Gemeinschaft, wo sie heute die lokale Gesundheitskommission leitet und mit ihrer Familie Heilpflanzen produziert. «Der Anfang bei Juan Tama war schwierig», erinnert sich Adriana. «Jeden Tag um vier Uhr Adriana (32) ist heute aufstehen und sowohl auf Landwirtschafts-Managerin. dem Feld wie auch im Klassenzimmer präsent sein – das war hart.» Trotzdem betont Adriana: «Meine Schulzeit werde ich immer im Herzen tragen.» Jugendliche lassen sich nicht rekrutieren

In Kolumbien sind die ohnehin schon verletzlichen ethnischen Minderheiten besonders vom Bürgerkrieg bedroht. Die Caritas-Kinderpatenschaften stärken gefährdete Gemeinschaften, damit sich diese für ihre Rechte einsetzen können. Auch wenn die Unterstützung für Juan Tama Ende 2014 ausläuft, setzt sich Caritas weiterhin in diesem Bereich ein. Sie wird sich künftig im nordwestlichen Departement Chocó dafür engagieren, dass afrokolumbianische und indigene Jugendliche eine Zukunft haben und sich nicht wegen aussichtsloser Perspektiven von kriminellen Banden, Guerilla oder Paramilitärs rekrutieren lassen. ■ Text: Dominique Schärer; Bilder: Juan Tama, Daniel Rueda

Kolumbien: Ihr Stück gerechtere Welt

Minderheiten stärken Die Landwirtschafts- und Berufsschule Juan Tama im Departement Cauca bietet indigenen und afro­ kolumbianischen Jugendlichen einen Sekundarschulabschluss und eine praktisch orientierte landwirtschaftliche Ausbildung. Weil Juan Tama künftig nicht mehr auf die Unterstützung von Caritas angewiesen ist, wird Caritas ihre Hilfe in das Departement Chocó verlagern, um dort die Zukunftschancen von Kindern aus indigenen und afrokolumbianischen Gemeinschaften zu verbessern. Gut zu wissen: –  Im Jahr 2014 besuchten rund 180 Kinder und Jugendliche den Unterricht von Juan Tama. –  Die Unterrichtskosten belaufen sich pro Schüler und Monat auf rund 75 Franken. –  Im Departement Chocó gehören fast zwölf Prozent der Bevölkerung der indigenen und rund 76 Prozent der afrokolumbianischen Minderheit an. ■ www.caritas.ch/kinder/kolumbien-schule

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Ju ng, engagiert, glück li ch

Für Miriam Cosentino (16) ist die Caritas-Kinderpatenschaft nur ein Teil ihres Einsatzes für sozial Benachteiligte. «Man sollte Armut selbst erleben, um zu schätzen, was man hat.» Diese Worte einer 16-Jährigen wirken im ersten Moment etwas altklug. Wer Miriam Cosentino aber kennen lernt, merkt schnell: Das sind die Worte eines besonnenen und aufmerksamen jungen Menschen mit grossem Herz und ebenso grossem Engagement. Miriam Cosentino und ihre Schwester Sarah (15) haben seit 2010 je eine Kinderpatenschaft und zählen zu den jüngsten Caritas-Patinnen und -Paten. Die Patenschaft war ein Weihnachtswunsch der Mädchen. «Schon als sie klein waren, stand auf ihrem Wunschzettel immer ‹Frieden›», erinnert sich der Vater. Einmal habe sie sich sogar eine Nähmaschine gewünscht, um Kleider für Kinder in Afrika zu nähen, ergänzt Miriam lachend. Mittlerweile sind die Vorstellungen von ihrer Zukunft und dem sozia­ len Engagement konkreter geworden. Nach dem Gym-

«Man sollte Armut selbst erleben, um zu schätzen, was man hat.» nasium möchte Miriam, die sieben Sprachen spricht, Medizin studieren und eine Weiterbildung in AlternativMedizin absolvieren. Ihre Arbeit will sie in einem Entwicklungsland ganz in den Dienst benachteiligter Men14  Caritas   «Kinder» 2015

schen stellen. «Ich möchte gerne helfen», so ihre schlichte Botschaft. Woher so viel Engagement kommt, wird aus der Familiengeschichte deutlich: Der italienischstämmige Vater war schon immer als Freiwilliger engagiert und begleitete Behinderte im Alltag. «Es ist wichtig, dass jeder von uns eine Bedeutung hat. Das Leben besteht nicht nur aus Haben», sagt er mit Nachdruck. Die aus Portugal stammende Mutter wuchs selber in Armut auf: «Ich weiss, was es heisst, hungern zu müssen. Ich bin sehr dankbar, dass es uns heute so gut geht.» Eltern und Kinder lernen voneinander

Es sei ihr wohl in die Wiege gelegt worden, begründet Miriam ihre soziale Einstellung. «Unsere Eltern haben uns beigebracht, dem Anderen mit Liebe und Respekt zu begegnen und sich solidarisch zu zeigen», sagt sie. Beide Eltern betonen aber, dass sie den Kindern ihre eigenen Überzeugungen niemals aufgedrängt hätten: «Wir geben, was wir leben, und das spüren die Kinder», so der Vater. Das beruht in dieser stark verbundenen Familie ganz auf Gegenseitigkeit: Die tierliebende und naturverbundene Miriam konnte vor einem Vierteljahr beide Eltern überzeugen, zukünftig als Veganer zu leben. ■ Text: Ulrike Seifart; Bild: Flurin Bertschinger/Ex-Press


Kinder von der Strasse  ■ Bolivien

An de n Rand ge drängt Die Bolivien-Programmverantwortliche Esther Belliger erklärt, wie sich in der Hauptstadt La Paz die Arbeit mit Strassenkindern verändert.

Wie hat sich die Situation der Strassenkinder in La Paz verändert?

Im Zentrum von La Paz sieht man heute weniger Strassenkinder als früher. Das hat zwei Gründe. Erstens hat die Stadt Beschäftigungsprogramme für Strassenkinder aufgebaut. Jugendliche können etwa als Zebra verkleidet Verkehrsdienst für Schulkinder leisten. Zweitens wandern die Kinder an den Stadtrand in die Armenviertel an den Steilhängen von La Paz oder in die Nachbarstadt El Alto ab. Dort sind sie bedroht von kriminellen Banden, von HIV/Aids, Gewalt und müssen unter noch schlechteren Lebensbedingungen als im Zentrum leiden. Warum gehen diese Kinder nach El Alto?

In La Paz wurde erheblich investiert. Ein modernes Geschäftszentrum ist entstanden. Durch die massive Verteuerung des Wohnraumes wurde die arme Bevölkerung an den Stadtrand verdrängt, und Strassenkinder werden nicht mehr geduldet. Wie passt sich das Caritas-Projekt an die neue Situation an?

Leider wird es für unsere Partner immer gefährlicher, in El Alto zu arbeiten. Wir setzen deshalb auf Prävention und konzentrieren uns auf arbeitende Kinder und Jugendliche. Denn in La Paz arbeiten rund 35 000 Kinder als Schuhputzer, Verkäufer oder Müllsammler auf der Strasse oder als Hausangestellte. Wir unterstützen sie, damit sie ihre Rechte besser kennen lernen, gesund bleiben und die Schule besuchen können. ■ Text: Dominique Schärer; Bilder: zVg, Fundación La Paz

Bolivien: Ihr Stück gerechtere Welt

Eine Chance für Strassenkinder In Bolivien erhalten Strassenkinder und arbeitende Kinder von der Caritas-Partnerin Fundación La Paz eine Perspektive dank Krippen, Vorschul­ einrichtungen, Unterkünften und Angeboten zu Schule, Entwicklung und Berufsbildung. Gut zu wissen: –  Die Caritas-Partnerin Fundación La Paz unterstützt jährlich 120 arbeitende Kinder und Jugendliche, 60 Strassenkinder und 300 Kleinkinder. –  In den acht Kinderkrippen haben auch Kinder einen geschützten Ort, deren Eltern arbeiten müssen. Die lokale Regierung hat die Wichtigkeit dieser Einrichtungen erkannt und wird sie schrittweise übernehmen, weiterführen und ausbauen. –  Die Verpflegung eines Strassenkindes kostet pro Monat 4.50 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/bolivien-strasse

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Kinder von der Strasse  ■

Ruanda: Ihr Stück gerechtere Welt

Schutz und Zuwendung In der ruandischen Hauptstadt Kigali ziehen sich die Strassenmädchen wie Jungen an und haben kurze Haare. Sie schlafen nicht auf der Strasse, aus Angst vor Vergewaltigungen. Wer kein Zuhause mehr hat, übernachtet bei Freundinnen oder Nachbarn. Auch die Tage sind hart: Um etwas zu essen zu bekommen, müssen die Mädchen betteln oder hart arbeiten. Das Projekt «Abadacogora-Intwari» gibt es seit 1984. Es wird von Caritas Schweiz unterstützt und umfasst drei

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Betreuungszentren für Strassenkinder: ein gemischtes Zentrum, eines für Mädchen und eines für Jungen. Gut zu wissen: –  In den drei Zentren werden 159 Mädchen und 226 Jungen im Alter von sechs bis 17 Jahren betreut. –  2014 konnten 47 Mädchen und 61 Jungen eine öffentliche Schule besuchen. –  Für 188 Franken bekommt ein Kind ein Jahr lang täglich eine warme Mahlzeit. ■ www.caritas.ch/kinder/ruanda


Kinder von der Strasse  ■ Ruanda

Li li an e kämpft um d ie Zuku nft Früher war Liliane tagsüber auf den Strassen von Kigali unterwegs. Sie bettelte und sammelte Sägereiabfälle, um sie für etwas Geld zu verkaufen. Liliane hat drei kleine Brüder, alle von unterschiedlichen Vätern. Dank den Caritas-Patinnen und -Paten kann Liliane heute die Schule besuchen.

«Meine Mutter ist arm und sehr krank. Mein Vater ist verrückt und hängt auf der Strasse herum. Meine Mutter, meine Brüder und ich lebten von der Hand in den Mund. Was wir verdienten, reichte nicht. Deshalb ging ich auf die Strasse», erzählt die heute zwölf Jahre alte Liliane Mukeshimana Zawudjiya bei unserem Besuch in Kigali. Liliane ist ein ruhiges und zurückhaltendes Mädchen. Dank dem Strassenkinderprojekt von AbadacogoraIntwari («die Mutigen und die Heldinnen») kam sie von der Strasse weg und konnte nach einem Alphabetisierungskurs mit nur einem Jahr Verspätung eingeschult werden. Andere Strassenkinder verlieren sehr viel mehr Zeit, manche beenden die Primarschule erst mit 17 Jahren. Kinder auf der Strasse aufsuchen

Die Jugendsozialarbeiter von Abadacogora-Intwari wissen, wo die Strassenkinder leben. Sie reden mit ihnen und laden sie ins Zentrum ein. Der Tag dort beginnt jeweils mit einem Gruppengespräch. Die Kinder erzählen, wie und wo sie die Nacht verbracht haben. Und sie nehmen an verschiedenen Angeboten teil: Alphabetisierungskurse, Spiele, Basteln oder Sport. Und fast das Wichtigste: die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit und können ihre Kleider waschen.

«Meine Lieblingsbeschäftigung ist Fegen und Wäsche­ waschen. Eigentlich ziehe ich lieber Bubenkleider an. Heute trage ich einen Rock, weil ich noch nicht gewaschen habe, denn ich trage gerne saubere Sachen», erzählt Liliane. Das Mädchen wohnt inzwischen bei ihrer Grossmutter, denn die Mutter lebt vom Betteln und von der Prostitution, ist selten zu Hause und überlässt die Kinder sich selbst. Eigentlich ist Liliane eine fleissige Schülerin. Doch immer wieder kam es zu Konflikten zwischen der Grossmutter und der Mutter, die sie wieder zurückhaben wollte. Lilianes Leistungen liessen nach, sie fiel bei den Prüfungen durch. An manchen Tagen blieb sie einfach wieder auf der Strasse, manchmal schlief sie bei ihren Freundinnen. Steiniger Weg in die Normalität

Wegen all dieser Probleme wird Liliane von den Jugendsozialarbeitern jetzt sehr intensiv begleitet und betreut. Sie besuchen die Familie und versuchen, die Familienverhältnisse wieder ins Lot zu bringen. Das ist keine einfache Aufgabe. Doch Liliane weiss, worum es geht: um ihre eigene Zukunft. Sie hat versprochen, nicht auf die Strasse zurückzukehren und die Schule nicht mehr zu schwänzen. Dass sie ihre Freizeit im Zentrum von Abadacogora-Intwari verbringen darf, hilft ihr dabei – dieses ist für Liliane ein zweites Zuhause geworden. ■

Liliane trägt einen Sack mit Sägereiabfällen: harte Arbeit für wenig Geld. Text: Katja Remane; Bild: Pia Zanetti

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Kinder von der Strasse  ■ Brasilien

De n Teuf elskreis der Stra sse d urchbreche n Als Dinara neun Jahre alt war, ging sie von zu Hause fort, um auf den Strassen von Rio de Janeiro zu leben. Genau wie ihre Mutter damals. Dank der Hilfe der Caritas-Partnerorganisation São Martinho hat sie sich mit ihrer Mutter versöhnt. Beide wollen den Teufelskreis der Strasse durchbrechen, damit Dinaras kleine Tochter eine bessere Zukunft hat.

«Ich bin mit neun von zu Hause weg. Ich nahm Drogen, war gewalttätig. Ich klaute, um danach shoppen zu gehen. Meine Brüder waren auch auf der Strasse, mit ihnen ging ich mit», erzählt Dinara Almeida, 15 Jahre alt und Mutter einer kleinen Tochter. «Die Strasse hat schlimme Seiten, aber es gibt auch gute Momente. Auf der Strasse versuchen die Kinder Spass zu haben, um die Probleme und die Gewalt von zu Hause zu vergessen. Bei mir war das auch so. Meine Mutter hatte oft Streit mit meinem Stiefvater.» Raquel Almeida (38), die Mutter von Dinara, war auch mit neun von zu Hause abgehauen, um auf der Strasse zu leben. Bis sie mit 16 den Vater ihres ersten Sohnes kennenlernte. «Ich dachte, mein Leben würde besser, aber es wurde schlimmer. Ich wurde die Sklavin eines Mannes, der Drogen nahm und mich schlug», berichtet Raquel. «Er wurde dann festgenommen, und ich musste arbeiten. Ich bekam fünf Kinder, eines nach dem anderen. Ich liess die 18  Caritas   «Kinder» 2015

Älteren auf die Jüngeren aufpassen. Der Älteste war schon auf der Strasse gewesen, er nahm die anderen mit. Die Kinder sind unsere Spiegelbilder, meine Tochter machte es genau wie ich.» Gemeinsam auf dem Weg

Auf den Strassen von Rio de Janeiro traf Dinara die Sozialarbeiterinnen der Organisation São Martinho. Diese gehen jeden Morgen zu den Strassenkindern und bringen ihnen Essen und Trinken. «Die Betreuerin hat mir gesagt: Komm mit ins Zentrum. Da kannst du duschen, und wir reden und bringen dein Leben in Ordnung. Sie rief die Basketball-Schule an, und in der Mannschaft war ein Platz für mich frei», erinnert sich Dinara. «Dann bin ich nach Hause und habe meine Mutter ganz fest umarmt. Meine Familie ist die beste der Welt.» Heute lebt Dinara bei ihrer Mutter, die ihre kleine Tochter betreut, wenn sie in die Basketball-Schule trainieren geht. Mit Unterstützung von São Martinho werden die beiden Frauen alles tun, um den Teufelskreis der Strasse zu durchbrechen: «Es gibt Höhen und Tiefen in der Familie, aber wir schaffen es.» ■

Film «Dinaras Weg nach Hause»

Der Filmer Florian Kopp hat über Dinaras Weg nach Hause, über die Strassenkinder von Rio de Janeiro und die Arbeit der CaritasPartnerorganisation São Martinho ein Video gedreht. ■

www.caritas.ch/video-strassenkinder

Dinara will alles dafür tun, damit ihre kleine Tochter nicht auf der Strasse landet. Text: Katja Remane; Bild: Florian Kopp


Brasilien: Ihr Stück gerechtere Welt

Bessere Wege als die Strasse Die meisten Strassenkinder in Rio de Janeiro sind zwischen 10 und 17 Jahre alt, Mischlinge oder Schwarze. Im Schnitt bleiben sie fünf Jahre auf der Strasse. São Martinho wurde 1984 in Rio de Janeiro mit Unterstützung von Caritas Schweiz gegründet. Ziel ist es, die Strassenkinder zurück in ihre Familien und in die Schule zu bringen. Die Organisation hilft benachteiligten Jugendlichen auch bei der Suche nach einer Lehrstelle. Im Norden und Nordosten von Brasilien unterstützt Caritas gefährdete Kinder und Jugendliche mit dem Programm PIAJ («Programa Infância, Adolescência e Juventude»). Gut zu wissen: –  São Martinho verteilt täglich über 230 Sand­ wiches und Zwischenmahlzeiten an Kinder und Jugendliche aus prekären Verhältnissen. –  Die Sozialarbeitenden haben 2013 360 Strassenkinder betreut, 2012 waren es 288 und im Jahr 2011 381. –  2013 konnte das Projekt 738 benachteiligten Jugendlichen eine Lehrstelle vermitteln. ■ www.caritas.ch/kinder/brasilien

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«Kinder» 2015   Caritas


«Kinderbrief e sind Liebeserk läru ng en»

Der Autor Franz Hohler hat viele Werke Kindern gewidmet. Er erzählt über die Kraft der Fantasie, über Lebensmut und das Tram nach Afrika. Franz Hohler, Sie haben viele Kinderbücher geschrie­ ben und treten vor Kindern auf. Was ist faszinierend daran, Kinder zum Publikum zu haben?

An der Welt der Kinder fasziniert mich immer wieder die Beweglichkeit. Die Regeln der Wirklichkeit, die wir Erwachsenen zu kennen glauben, stehen für Kinder noch nicht fest. In ihrem Weltbild hat es Platz für magische Überraschungen: Es könnte ja doch sein, dass da draussen ein Zwergli wohnt. Jede Geschichte darüber, wie die Welt sein könnte, ist eine Möglichkeit. Ich teile die Freude der Kinder am Grotesken und Absurden. Sie haben einmal gesagt: «Geschichten gehören zu unseren Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken.» Gilt dies besonders für Kinder?

Ja, Geschichten gehören zu den Grundnahrungsmitteln. Sie sind eine Erweiterung der Wirklichkeit, eine zweite Wirklichkeit im Kopf. Diese kann auf die erste Wirklichkeit zurück wirken. Kinder sind dafür besonders empfänglich. In Bolivien fragte mich ein Schulmädchen: «Me regalas una historita – schenkst du mir ein Geschichtchen?» Geschichten als Geschenk, das fand ich eine schöne Wertschätzung.

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Die Kinder der Caritas-Projekte sind mit Armut, Krieg oder dem Leben auf der Strasse konfrontiert. Was brauchen solche Kinder, damit sie ihren Lebensmut nicht verlieren?

In erster Linie das Gleiche wie alle Kinder: Menschen, die sie gern haben – Eltern, Geschwister oder Gross­eltern. Das ist das Grundsätzlichste, das ein Kind braucht. Ein Kind, das auf enge Vertraute zählen kann, ist besser gewappnet gegen Schlimmes. Aber natürlich: Kinder im Krieg brauchen Frieden, Hungernde brauchen zu essen, Kinder ohne Bildung brauchen Schulen. Wenn unsere Hilfsorganisationen dazu beitragen können, so ist das höchst willkommen. Dabei ist es wichtig, dass sie mit guten lokalen Kräften zusammenarbeiten und mit höchster Sorgfalt vorgehen, damit die Hilfe auch ankommt. «Ein Stück gerechtere Welt», so lautet das Ziel der Caritas-Kinderpatenschaften. Was können Geschichten und Fantasie dazu beitragen?

Sie können Kinder ermutigen, überhaupt an eine gerechtere Welt zu glauben und sich selbst dafür einzusetzen. Man sollte die Fantasie nicht unterschätzen als Triebkraft des Handelns. Wer Fantasie hat, sucht nach anderen Lösungen als jene, welche die Wirklichkeit vorzugeben Text: Dominique Schärer; Bild: Christian Altorfer


scheint. Franz Kafka sagte über den Ersten Weltkrieg, er sei aus einem schrecklichen Mangel an Fantasie entstanden.

Eines Ihrer berühmtesten Lieder ist jenes vom Tram, das in Afrika statt in Zürich-Oerlikon landet. Ein Sinnbild gegen die Abschottung der Schweiz oder ein Plädoyer für mehr Fantasie?

Sie erhalten viele Kinderbriefe. Was berührt Sie besonders?

In erster Linie ist es eine Geschichte von einem Tram, das ganz woanders hinfährt, als man erwartet. Es ist die Geschichte einer radikalen Grenzöffnung, ja, aber es ist letztlich auch ein Stück Sehnsucht: Vielleicht leben die Menschen in Afrika ja ganz anders als wir, vielleicht haben sie weniger enge Werte? Eine Sehnsucht nach mehr Vitalität. ■

Es berührt mich überhaupt, wenn Kinder schreiben. Denn es braucht viel, damit sich ein Kind hinsetzt und schreibt. Eigentlich sind Kinderbriefe lauter Liebeserklärungen; wer hat das nicht gern? Ein Bub schrieb mir einmal, er sei froh, dass ich noch nicht gestorben sei, so könne ich noch einen dritten Tschipo-Band schreiben. Und seit

«Man sollte die Fantasie nicht unterschätzen als Triebkraft des Handelns.» meinem Versbuch «Es war einmal ein Igel» erhalte ich viele Verse. Ein sechsjähriges Mädchen dichtete: «Es war einmal ein Hase, der hatte eine Nase, die war ein bisschen krumm, das fand der Hase dumm.» Genial!

Franz Hohler

Der 72-jährige Kabarettist, Erzähler, Kinderbuch- und Roman­autor hat zahlreiche Preise erhalten. Sein Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Franz Hohler lebt in Zürich. ■

www.franzhohler.ch

Die Taube Eine Taube flog über das Kriegsgebiet und wurde vom Rotorblatt eines Kampfhelikopters zerfetzt. Eine ihrer schönen weissen Federn schwebte in den Hof eines Hauses, wo sie von einem Kind aufgelesen wurde. Kurz darauf mussten die Grosseltern und die Mutter mit dem Kind flüchten. «Wir nehmen nur das Nötigste mit», sagte die Mutter, raffte ein paar Kleider zusammen und stopfte sie mit ihren Dokumenten und etwas Geld und Schmuck in einen Koffer, der Grossvater füllte zwei Flaschen mit Wasser, die Grossmutter packte das letzte Brot, einige Äpfel und eine Schokolade ein. Das Kind nahm die Feder mit. Aus: «Das Ende eines ganz normalen Tages», btb Verlag, 2010

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«Kinder» 2015   Caritas


Lebensmut für Kinder  ■ Kuba

Bolivien: Ihr Stück gerechtere Welt

Zukunft für verlassene Kinder Cochabamba, die drittgrösste Stadt Boliviens, ist in den letzten Jahren rasant gewachsen. Dass viele Zuzüger keine Arbeit finden, führt zu massiven sozialen Problemen, und Kleinkinder werden nicht selten ausgesetzt. Die Organisation Infante sorgt dafür, dass solche Kinder eine sichere Zukunft erhalten.

22 Caritas «Kinder» 2015

Gut zu wissen: –  2013 wurden zwölf Jungen und acht Mädchen im Programm von Infante aufgenommen. Vier Kinder konnten in die Ursprungsfamilie zurückkehren, sechs wurden in einem Heim untergebracht, zwei adoptiert und acht leben in Pflegefamilien. –  500 Kinder besuchten Präventions­programme. –  Mit 50 Franken können Medikamente für ein Kind oder Freizeitaktivitäten für drei Kinder finanziert werden. ■ www.caritas.ch/kinder/bolivien-lebensmut


Lebensmut für Kinder  ■ Bolivien

Eine neue Fam il ie für Yara und Andrés Der 17-jährige Andrés und seine 13-jährige Schwester Yara sind zwei aufgeweckte, intelli­ gente Jugendliche. Dass sie als Adoptivkinder aufgewachsen sind, macht für sie keinen Unterschied. Die Liebe zu ihren Adoptiveltern ist es, welche die beiden geschwisterlich verbindet.

«Nachdem unser ältester Sohn Samuel auf der Welt war, wünschten mein Mann und ich uns weitere Kinder. Wir sprachen auch über das Thema Adoption, weil wir uns bewusst waren, wie viele Kinder in unserem Land keine Familie haben, die für sie sorgt», erzählt Celia Sara Jordán de Green. Im Kontakt mit der Caritas-Partner­ organisation Infante wurden sie darin bestätigt, dass eine Adoption der richtige Weg für sie ist. Sie zogen auch Samuel in die wichtige Entscheidung mit ein. Er versprach, auf den «neuen» kleinen Bruder achtgeben zu wollen. «Wir alle verliebten uns sofort in Andrés, als wir ihn zum ersten Mal sahen», sagt Celia heute rückblickend. Rückkehr in die Ursprungsfamilie nicht möglich

Unterschied, eine biologische oder eine Adoptivfamilie zu haben. Vielleicht ist das so, weil ich schon als sehr kleiner Junge adoptiert wurde», sagt Andrés. «Es sollte bekannter werden, dass es nicht einfach das Blut ist, was Kinder mit den Eltern verbindet, sondern vor allem die Liebe», sagt die dreizehnjährige Yara. Und sie fügt an, dass sie stolz sei, eine Adoptivtochter zu sein. Dennoch würde sie gerne ihre richtigen Eltern kennen lernen und sie fragen, wieso sie nicht bei ihnen bleiben konnte. Ihr Bruder Andrés dagegen möchte seine biologischen Eltern nicht treffen, zumindest jetzt noch nicht. Nicht das Blut entscheidet

Während der älteste Sohn Samuel Psychologie studiert, sind die beiden Adoptivgeschwister in der Schule. Alle drei sind zweisprachig, weil ihr Vater, ein Nordameri­ kaner, mit ihnen von klein auf immer Englisch sprach. Ihre Mutter Celia hat mit Unterstützung von Infante eine landesweite Organisation von Adoptiveltern gegründet, die sie heute präsidiert. «Ich hoffe, dass in Zukunft mehr verlassene Mädchen und Jungen mit der Liebe, der Zuwendung, dem Respekt und dem Schutz einer Familie aufwachsen können», wünscht sie sich. ■

Vier Jahre später sprangen sie für ein siebenmonatiges Mädchen als Pflegefamilie ein. Infante kontaktierte sie, weil die erste Pflegemutter erkrankt war. Infante klärt bei jedem Kind sehr sorgfältig ab, ob eine Rückkehr in die Ursprungsfamilie möglich ist. Im Fall von Yara war das nicht der Fall, und daher war eine Adoption durch die Familie Jordán de Green, die das Mädchen bereits in ihr Herz geschlossen hatte, die beste Lösung. Was Andrés und Yara heute dazu sagen, Adoptivkinder zu sein, ist eindrücklich: «Für mich macht es keinen Für Andrés und Yara zählt die Liebe, nicht die Blutsverwandtschaft. Text: Stefan Gribi; Bilder: Infante, zVg

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«Kinder» 2015   Caritas


Lebensmut für Kinder  ■ Tadschikistan

W enn Kinder vo n der Vielfalt lern en Dank den Caritas-Patinnen und -Paten können in Tadschikistan Kinder mit Behinderung eine ganz normale Schule besuchen. Davon profitie­ ren alle: Behinderte und Nichtbehinderte.

Früher versteckten die Eltern in Tadschikistan ihre behinderten Kinder vor der Öffentlichkeit oder schoben sie ins Heim ab. Dies hat sich auch dank dem Engagement der Caritas-Partnerorganisation Sitorai Umed («Stern der Hoffnung») verändert. «Heute sind diese Familien offen und selbstbewusst», sagt Umeda Asadova von Caritas Schweiz in Tadschikistan. Die Geschichte des achtjährigen Buzurgmehr zeigt das. Nach einer Krankheitsphase mit hohem Fieber verzögerte sich seine Entwicklung; er lernte erst mit drei Jahren gehen und hatte grosse Mühe mit Sprechen. Die Eltern waren allein gelassen, überfordert und nahe daran, aufzugeben. Das änderte sich, als die Familie Unterstützung bekam. Dank Physio- und Sprachtherapie erfuhren die Eltern, wie sie ihren Sohn fördern können. Buzurgmehr machte

rasch Fortschritte und besuchte bald den integrativen Kindergarten des Caritas-Projekts. Dort lernte er, wie man sich selbständig ankleidet, wie man mit anderen Kindern spielt, und er gewann sein Selbstvertrauen zurück. Heute besucht der Junge die erste Klasse und erhält beim Schreiben, Zeichnen und Sprechen die auf ihn zugeschnittene Förderung. Er ist ein begeisterter und eifriger Schüler, und die Eltern erzählen stolz: «Heute hilft Buzurgmehr sogar anderen Kindern.» «Die inklusive Schule zeigt es: Kinder lernen so viel voneinander», sagt Umeda Asadova. Davon profitieren auch die Familien mit gesunden Kindern: «Unser Sohn hat hier gelernt, Verantwortung für andere zu übernehmen», berichtet ein Vater. ■

Tadschikistan: Ihr Stück gerechtere Welt

Behinderte Kinder integrieren In der tadschikischen Hauptstadt Duschanbe integrieren zwei Schulen und zwei Kindergärten der Partner­ organisation Sitorai Umed behinderte Kinder in den «normalen» Klassen. Dafür werden Lehrpersonen, Eltern, Sozialarbeitende und Freiwillige geschult. Die gezielte Öffentlichkeitsarbeit hat die Situation der Kinder stark verbessert, und das Modell ist so erfolgreich, dass andere Schulen die Methode heute übernehmen wollen.

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Gut zu wissen: –  Rund 80 Prozent der Eltern nehmen an Weiter­ bildungen und Workshops teil. –  Jedes Jahr werden 15 bis 20 Lehrerinnen und Lehrer anderer Schulen für die Methode der inklusiven Förderung weitergebildet. –  Mit 100 Schweizer Franken können vier behinderte Kinder in die Regelschule integriert werden. ■ www.caritas.ch/kinder/tadschikistan

Text: Dominique Schärer; Bild: Sitorai Umed


Lebensmut für Kinder  ■ Kuba

Vo n Anfang an da s Ri chtige tu n Die zweijährige Salet María hat das DownSyndrom. Trotz ihrer Behinderung ist die quirlige kleine Kubanerin ganz schön fit. Das verdankt sie der Frühförderung von Caritas.

Salet María Muñoz Quesada kam kurz nach ihrer Geburt in das Förderungsprogramm von Caritas. Ihre Eltern meldeten sie direkt nach der Diagnose «Down-Syndrom» an. Jeden Morgen bringt ihr Vater sie auf dem Fahrrad in den «KinderKreis», wo Salet María zusammen mit gleichaltrigen geistig behinderten Kindern betreut wird – mit Physiotherapie, Gymnastik und Spielen. Ihre Mutter holt sie um 16 Salet María (2) ist fit und fröhlich. Uhr ab. Zu Hause hört Salet María mit ihrer 5-jährigen Schwester Musik und spielt mit den Nachbarskindern. Und wenn es für alle ein Eis gibt, dann ist ihr Glück perfekt.

ganisiert einen Freiwilligendienst mit Eltern und Fachpersonen. So können die grossen Lücken im Angebot der staatlichen Institutionen geschlossen werden. ■

Kuba: Ihr Stück gerechtere Welt

Frühförderung für Behinderte Die Caritas-Patinnen und -Paten unterstützen die gezielte Frühförderung von behinderten Kindern in Kuba. Die Eltern besuchen eine Elternschule, damit sie besser auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Kinder eingehen können. In der nächsten Projektphase werden vor allem geistig behinderte Kinder in sieben Diözesen gefördert.

Elternschulen

Salet Marías Eltern kümmern sich intensiv um ihre Tochter und geben ihr viele Anregungen. Das Projekt «Frühförderung von Kindern mit geistiger Behinderung» von Caritas beruht auf dem Wissen, dass die Entwicklungschancen von Kindern sehr viel höher sind, wenn die gezielte Förderung schon im Kleinkindalter einsetzt. Deshalb organisiert Caritas «Elternschulen», wo die Mütter und Väter von behinderten Kindern Erfahrungen austauschen und sich von Pädagogen, Psychologen und Ärzten beraten lassen können. Caritas ermutigt die Eltern zudem, sich mit anderen Familien zu vernetzen, und orText: Katja Remane; Bilder: Caritas Kuba, Pia Zanetti

Gut zu wissen: –  Informationsbroschüren zur Frühförderung geistig behinderter Kinder für zehn Familien kosten 20 Franken – die meisten Kubaner haben keinen Internetzugang. –  Für 40 Franken können fünf bis acht Lernspiele und -bücher angeschafft werden. –  Das Programm wird von über 400 Freiwilligen unterstützt, darunter Fachpersonen. ■ www.caritas.ch/kinder/kuba

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«Kinder» 2015   Caritas


Lebensmut für Kinder  ■ Palästina

Da s Graue n au s der Seele kr iege n Bomben. Tod. Zerstörung. Mit diesem Grauen in der Seele müssen die Kinder im palästinen­ sischen Gaza-Streifen leben lernen. Im Som­ mer 2014 brachte der Krieg zwischen Israel und der Hamas ein weiteres Mal grosses Leid über die unschuldigen Opfer des Konflikts. Caritas hilft den Kindern, damit sie über ihre schlimmen Erlebnisse hinwegkommen.

Samiya hat Schmerzen und Angst Samiya (9) erlitt bei der Bombardierung ihres Hauses innere Verletzungen, und die Ärzte mussten ihr die Milz, eine Niere sowie den Harnleiter entfernen und einen Finger amputieren. Samiya leidet unter Folgeschmerzen im Unterleib und versteckt ihre Hand in der Kleidung. Sie ist panisch, hyperventiliert und leidet unter schlimmen Angstzuständen.

Samed und Bessan wollen nach Hause Samed (9) und Bessan (3) hatten Glück: Sie konnten vor den Bomben fliehen und fanden zusammen mit ihren Eltern und 35 anderen Flüchtlingen Unterschlupf in einem Schulzimmer. Anfangs hatten sie nichts zu essen. Später wurden Rationen von zwei Stück Brot pro Tag und vereinzelt auch Konserven ausgeteilt. Bei einem kurzen Besuch in der alten Wohnung nützte Samed die Gelegenheit und nahm ein Plüschtier mit. Dieses konnte er in der Nacht umklammern. Bessan jedoch fand keine Ruhe und begann wieder, das Bett zu nässen. Beide Kinder wollten nach Hause. Die ununterbrochene Frage an ihre Mutter war: «Wann?»

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Text: Jörg Arnold; Bild: Virginie Nguyen Hoang/Caritas France


Palästina: Ihr Stück gerechtere Welt

Hilfe für traumatisierte Kinder Haneen hat ihre Schwestern verloren Dina ist Krankenschwester in einem Krankenhaus in Gaza. Sie erzählt vom 5. August 2014: «Die achtjährige Haneen wurde mit einer halb abgetrennten Hand eingeliefert. Das Mädchen sass ganz ruhig da. Ihre Augen waren von den Verbrennungen im Gesicht so geschwollen, dass sie sie nicht öffnen konnte. Sie erzählte mir, dass ihr die Hand weh tut. Dann fragte sie mich nach ihrem Vater und ihren zwei Schwestern. Ihr Vater wartete auf sie, aber ich konnte ihr nicht erzählen, dass ihre Schwester tot war. Selbst am Abend brachte ich es nicht über mich, es ihr zu sagen – auch nicht, dass mittlerweile ihre andere Schwester in den Trümmern tot gefunden worden war. Ihre beiden Schwestern waren keine vier Jahre alt.»

Nour ist für das Leben gezeichnet Nour ist dreieinhalb Jahre alt. Als eine Bombe das Haus zerstörte, wurden er, zwei seiner Geschwister, seine Mutter und die Grossmutter verschüttet. Nour erlitt Verbrennungen im Gesicht, am Kopf und am rechten Arm. Er hatte auch eine Bauchverletzung. Heute ist Nour ständig nervös, er isoliert sich, kann sich nicht konzentrieren und klammert sich an seinen Vater.

Die palästinensische Caritas-Partnerorganisation Youth Enhancement Center (YEC), die mit Unterstützung der Caritas-Patinnen und -paten kriegstraumatisierte Kinder betreut, führt im Gaza-Streifen drei Zentren in Jabalia, Beit Lahia und Beit Hanoun. Gleich zu Beginn der israelischen Luftangriffe im Sommer 2014 wurde das Zentrum in Beit Hanoun gänzlich zerstört. Auch das eilends bezogene Provisorium wurde von Bomben getroffen. Die Wucht der Einschläge blies Türen aus ihren Rahmen und zersplitterte die Fensterscheiben. Im Gebäude selbst befand sich noch lange ein Blindgänger, der von UN-Spezialisten entschärft werden musste, bevor das Therapie-Zentrum saniert werden konnte. Um den Überlebenden bestmöglich zu helfen, versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des YEC, die erneut traumatisierten Kinder und ihre Familien an ihren derzeitigen Aufenthaltsorten zu erreichen und dort zu betreuen. Um die seelische Not zu lindern und dem Grauen des Krieges zu begegnen, ist die psychosoziale Betreuung der traumatisierten Kinder in Gaza wichtiger denn je. Gut zu wissen: –  Nach Einschätzung der Uno benötigen 377 000 Kinder psychosoziale Betreuung. –  Die psychosoziale Betreuung der Caritas und ihrer Partner erreicht 5000 Kinder und ihre Familien. –  Ein Monat psychosoziale Betreuung kostet pro Kind 32 Franken. ■ www.caritas.ch/kinder/palaestina

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«Kinder» 2015  Caritas


Lebensmut für Kinder  ■ Philippinen

Kinder händler stoppe n Wie kann man Kinder davor bewahren, Opfer von Kinderhandel zu werden? Stephanie Ricablanca, Sozialarbeiterin und Mutter eines 4-jährigen Sohnes, leistet in der philippinischen Grosstadt Cebu Präventionsarbeit.

Stephanie, wie sieht deine tägliche Arbeit aus?

Ich bin unterwegs in den armen Gegenden und Rotlichtquartieren des Stadtteils Lapu Lapu und spreche mit Kindern auf der Strasse. Meine Aufgabe ist es, sie über die Gefahren der Ausbeutung zu informieren und sie davor zu bewahren, dass sie in die

Hände von Kinderhändlern geraten. Ich spreche mit den Kindern selbst und auch mit ihren Eltern. Welches sind denn genau die Risiken für die Kinder?

Viele Kinder werden sexuell missbraucht oder dazu gezwungen, sich für Internet-Pornographie herzugeben. Oft werden die Kinder – vor allem Mädchen, aber auch Jungen – von ihren Eltern oder anderen Bezugspersonen in diese Situation gedrängt. Die Freier sind einheimische Geschäftsleute oder Politiker, aber auch Amerikaner, Japaner und andere Ausländer. Wie geht es diesen ausgebeuteten Kindern?

Sie leben auf der Strasse, manche sind an Geschlechtskrankheiten erkrankt. Sie sind traumatisiert von ihren

In Transport- und Tourismusdestinationen gibt es besonders viel Kinderhandel.

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Text: Stefan Gribi; Bilder: Andriu Deflorin, FORGE, zVg


Erlebnissen und leiden an Schuldgefühlen. Oft haben sie jegliches Selbstvertrauen verloren. Ist es nicht schwierig, mit diesen Kindern in Kontakt zu treten?

Unser Schwerpunkt liegt bei der Prävention. Wir versuchen, die Kinder auf der Strasse möglichst frühzeitig anzusprechen. Manche wollen zuerst nicht mit uns reden. Wenn wir ihnen aber zeigen, wie unrecht sexueller Missbrauch ist, verstehen sie, warum wir das tun. Wir motivieren sie, ihre Ausbildung nicht aufzugeben und stärken sie darin, Nein zu sagen zu vermeintlich verlockenden Angeboten. Ist Kinderhandel nach dem verheerenden Taifun Haiyan vor einem Jahr schlimmer geworden?

Wir haben von Fällen im Katastrophengebiet gehört, wo sich Kinderhändlerringe als religiöse Gruppen ausgaben. Es ist schwierig zu sagen, ob der Kinderhandel schlimmer geworden ist oder nicht – auf jeden Fall kann ich versichern, dass wir alles daransetzen, mit unserer Arbeit so viele Kinder wie möglich davor zu bewahren.

Philippinen: Ihr Stück gerechtere Welt Was ist deine Motivation für diese schwierige Arbeit?

Meine eigenen Erfahrungen. Ich wurde als Kind selbst ausgebeutet, habe viel erlebt. Ich bekam damals Hilfe. Mir wurde aufgezeigt, dass ich ein Opfer bin, dass es nicht mein Fehler ist, dass solche Dinge passieren. So konnte ich aufstehen und meine Ausbildung abschliessen. Ich will meine Erfahrung weitergeben und Kinder vor solchen Erlebnissen bewahren. ■

Zu den Bildern

Entsprechend der philippinischen Gesetzgebung und zum Schutz der von Menschenhandel bedrohten Kinder werden auf dieser

Kinderhandel wirksam bekämpfen Caritas konzentriert sich mit ihrem Kampf gegen den Kinderhandel auf die philippinische Gross-Region Cebu. Partner sind zwei im Kinderschutz sehr erfahrene Organisationen: SACMI und FORGE. FORGE arbeitet primär in Transport- und Tourismusdestinationen wie Lapu Lapu, wo das Risiko für Kinder­ handel besonders hoch ist. Durch die enge Zusammenarbeit mit Schifffahrts- und Busgesellschaften können Fälle von Kinderhandel rascher erkannt und verhindert werden.

Doppelseite keine Kinder von vorne gezeigt.

Gut zu wissen: –  Caritas und die Partnerorganisation SACMI leisten Aufklärungsarbeit für rund 23 000 Eltern und Kinder und bauen in acht Quartieren von Cebu City Nachbarschaftsnetze auf. –  Mit 50 Franken können zehn Mitglieder einer Kinderschutzgruppe an einer 2-tägigen Schulung zur Prävention von Kinderhandel teilnehmen. ■ www.caritas.ch/kinder/philippinen

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«Kinder» 2015   Caritas


Lebensmut für Kinder  ■

Kolumbien: Ihr Stück gerechtere Welt

Kinder finden Auswege aus Armut und Gewalt In den Armenvierteln von Medellín engagiert sich die Caritas-Partnerorganisation Combos, damit Kinder die Schule abschliessen können, ihre Freizeit nicht auf der Strasse verbringen und vor bewaffneten Banden, Paramilitärs und Guerilla geschützt sind. Die lang­ jährige Zusammenarbeit mit dem Quartierzentrum Crear Jugando, das in Bogotá ein ähnliches Ziel verfolgt, konnte 2014 abgeschlossen werden, weil das Projekt heute über genügend andere Partner verfügt.

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Gut zu wissen: –  Rund 88 Kinder nehmen jede Woche an Treffen teil, damit sie Gewalt-Erlebnisse verarbeiten können und in ihrer Entwicklung unterstützt werden. –  Das Gehalt eines Capoeira-Tanzlehrers beträgt pro Jahr 8391 Franken. –  Im Jahr 2014 konnte das Projekt rund 350 Kinder begünstigen. ■ www.caritas.ch/kinder/kolumbien-lebensmut


Lebensmut für Kinder  ■ Kolumbien

«Krieg auf der Stra sse» Der zwölfjährige Geiber wohnt im CalasanzQuartier in Medellín. Zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern ist er vor der Gewalt am früheren Wohnort hierher geflohen. In seiner Freizeit besucht Geiber das Zentrum der Caritas-Partnerorganisation Combos, wo ihn Capoeira und Tamburin am meisten begeistern. Ich heisse Geiber Palacios Hurtado und bin zwölf «Jahre alt. Ich wohne im Quartier Calasanz in Medellín, zusammen mit meinen Eltern, meiner Schwester und meiner kleinen Nichte. Meine Mutter arbeitet als Putzfrau, mein Vater ist Aufseher. An einem normalen Wochentag stehe ich um fünf Uhr morgens auf, frühstücke und gehe zur Schule. Ich besuche die fünfte Klasse, am besten bin ich in Mathematik. Später möchte ich einmal Medizin studieren und Arzt werden.

Um ein Uhr mittags ist die Schule zu Ende. Häufig gehe ich nicht direkt nach Hause, sondern hole noch meine Nichte in der Krippe ab. An solchen Tagen passe ich auf sie auf, bis meine Schwester oder meine Mutter nach Hause kommt. Ansonsten erledige ich meine H­ausaufgaben, treffe meine Freunde zum Fussballspielen oder besuche das Quartierzentrum von Combos. Am liebsten mag ich dort die Musik: Mit meinem Freund Julián spiele ich Tamburin, und wenn Capoeira getanzt wird, dann bin ich glücklich. Ein neues Quartier

Am Abend schauen wir zu Hause noch ein bisschen fern und um zehn Uhr gehe ich ins Bett. Manchmal ist es aber im Quartier sehr laut bis spät in die Nacht hinein. Wir sind sehr zufrieden, hier zu wohnen, trotz des vielen Streits auf der Strasse. Wir zogen vor sieben Jahren hierher, und ich habe bisher noch keine Schiesserei erlebt. Das war ganz anders in Vallejuelos, wo wir früher wohnten. Dort herrschte Krieg auf der Strasse. In der Nacht mussten wir uns im WC verstecken, um nicht von einer Kugel getroffen zu werden. Dann sind wir mit der Familie geflüchtet und hierher gekommen. ■

»

Ein Tag im Leben von Geiber (12): Fussball, Schule, Musik, Familie.

Text: Dominique Schärer; Bilder: Luca Zanetti

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«Kinder» 2015   Caritas


Pate n frag en – Kinder antworte n Was ist dein liebstes Spielzeug?

Sandra Galliker (41) und ihre Söhne Julius (8, links) und Lorenz (10) möchten wissen, was das liebste Spielzeug der Kinder ist.

Aimé «Sage» Habaguhirwa (14), Ruanda «Ich mag alles, was rund ist: Fussbälle, Murmeln und Tennisbälle.»

Stephanie Sissiet (8), Brasilien «Mein rosa Fahrrad, es ist mein allerliebstes Spielzeug.»

Kevin Eduardo Soto Blandón (13), Nicaragua «Mein Fussball, denn meine Freunde und ich haben es draussen beim Spiel sehr lustig.»

Was möchten Sie von den Kindern aus den Caritas-Patenschaftsprojekten wissen? Richten Sie Ihre Frage per E-Mail an patenschaften@caritas.ch oder schicken Sie uns eine Postkarte. Caritas Schweiz, Patenschaften Adligenswilerstrasse 15 Postfach CH-6002 Luzern

Telefon: +41 41 419 22 22 Telefax: +41 41 419 24 24 E-Mail: patenschaften@caritas.ch

Internet: www.caritas.ch Postkonto: 60-7000-4 IBAN: CH69 0900 0000 6000 7000 4

Das Richtige tun


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