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Jubiläum BLN

Die zuküftige Nutzung des Spreeparks ist eines der vielen Projekte, bei denen die BLN mitredet.

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In den besten Jahren Auch die BLN feiert Geburtstag: Seit 40 Jahren streiten Berliner Verbände gemeinsam für mehr Naturschutz.

Am Anfang stand ein Kraftwerk, das nicht gebaut wurde: 1977 wollte der Berliner Senat im Spandauer Forst ein Kraftwerk errichten und schon einmal vorsorglich den Wald roden lassen. Allerdings hatte er nicht mit dem Widerstand der Anwohner gerechnet, die den Plan vor Gericht stoppten. Beflügelt von diesem Erfolg wollten die bisher allein agierenden Berliner Naturschutzverbände ihre Kräfte bündeln. Stellungnahmen zu naturschutzfachlichen Themen sollten künftig gemeinsam abgegeben werden. Dieser Plan machte eine Koordinierungsstelle erforderlich, und so gründeten die Verbände am 12. Dezember 1979 die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN). Erster Vorsitzender war Dr. Klaus Witt vom NABU. Ihm folgte der dem Volksbund Naturschutz angehörende Heinrich Weiß, der 2019 leider verstorben ist. Seit vorigem Jahr amtiert Andrea Gerbode vom BUND als Vorsitzende.

Zunächst wurde die BLN durch eine Projektförderung, später durch eine institutionelle Förderung finanziert. Damit konnte sie einen Geschäftsführer und eine Bürokraft einstellen sowie Räume für eine Geschäftsstelle anmieten. Zunächst residierte die BLN in einem Ladenbüro in der Abbestraße 13 in Charlottenburg, später zog die Geschäftsstelle bei der Stiftung Naturschutz in der Potsdamer Straße ein.

Neue Herausforderungen Ohne Mitarbeiter aus verschiedenen Beschäftigungsprogrammen wie ABM und Bundesfreiwilligendienst hätte die BLN in den letzten 40 Jahren ihre Aufgaben kaum wahrnehmen können. Viele der ehemaligen Mitarbeiterinnen und Praktikanten haben nach der Zeit bei der BLN ihren Weg in die Berliner Verwaltung oder in Planungsbüros gefunden. Bis zur Wende lag der Schwerpunkt der Arbeit auf der Auseinandersetzung mit Infrastrukturmaßnahmen wie dem geplanten Kraftwerksbau, dazu auf der Ausweisung von Schutzgebieten sowie auf Landschaftsplänen und Eingriffen im Außenbereich. Die Wende 1989 brachte dann neue Herausforderungen mit sich: DDR-Naturschutzgebiete mussten einstweilig unter Schutz gestellt werden, viele neue Infrastrukturmaßnahmen wie die Verlängerung der Autobahn, den Neubau von Stadtstraßen, die Instandsetzung von Eisenbahntrassen und das Projekt 17 galt es kritisch zu begleiten. Am meisten Arbeit brachten der Tiergartentunnel und der noch immer nicht fertig gestellte Flughafen BER mit sich. Dazu spielten die Novellierungen von Fachgesetzen wie dem Naturschutzgesetz und die Erarbeitung des Landschaftsprogramms über die Jahre immer eine besondere Rolle.

Weniger Klagen, mehr Kooperation In den letzten Jahren kamen zu den klassischen Beteiligungsverfahren neuartige, zeitlich aufwändige Projekte hinzu wie die Planung der IGA Berlin 2017 und des Spreeparks, die Charta Stadtgrün und das Ökokonto. Bei diesen Verfahren bringen sich die Verbände vor allem durch die Mitarbeit in Workshops, Planungssitzungen und Arbeitsgruppen ein und kooperieren in diesen Prozessen mit der Verwaltung. Im Notfall erheben sie jedoch auch weiterhin Verbandsklagen, etwa gegen die Genehmigung eines Steges im Müggelsee oder den Ausbau des Teufelsseekanals. Seit 2013 wurde – initiiert vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) – die Online-Beteiligungsplattform für registrierte Mitglieder der BLN-Verbände eingerichtet. Auf dieser Plattform sind alle laufenden Verfahren mit den zugehörigen Dokumenten zugänglich. Auch nicht registrierte Bürgerinnen und Bürger können die öffentlichen Verfahren – allerdings ohne die Unterlagen – auf der Seite umweltbeteiligung-berlin.de einsehen. Immer stärker machten sich in den letzten Jahren die Probleme der „wachsenden Stadt“ bemerkbar: Die Zahl der zu beurteilenden Bebauungspläne steigt, immer öfter gefährden Baumaßnahmen Gebäudebrüter, sind Zauneidechsen umzusiedeln. Die Arbeit wird der BLN jedenfalls so schnell nicht ausgehen. Manfred Schubert

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