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Artenschutz am Gebäude

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Jubiläum BLN

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Naturschutz unter Dächern Ein neues Projekt will Bauherren und Architekten für den Schutz unserer tierischen Untermieter sensibilisieren.

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Ein Maitag, irgendwo in Berlin: Die Bauarbeiter machen früher Feierabend als gewöhnlich. Sie haben keine Wahl: Die Naturschutzbehörde hat bis auf weiteres einen Baustopp verhängt. Als sie die Attikablende entfernten, kamen die elliptischen, weißen Eier eines Mauerseglers zum Vorschein, und die Sanierungsarbeiten mussten umgehend eingestellt werden. Eine fachkundige Person erhält den Auftrag, das Gelege zu retten und die Baustelle nach weiteren Nist- und Ruhestätten abzusuchen. Bis dahin liegt die Baustelle still. Im Rahmen des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms soll sich in den nächsten Jahren die Rate der energetischen Fassadensanierungen verdoppeln. Damit diese Bauvorhaben nicht so ablaufen wie in dem beschriebenen Szenario, hat der NABU Berlin das von der

Lust auf Gebäudebrüter, Fledermäuse & Monitoring? Dann schau vorbei! Die FG BatCity trifft sich jeden dritten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr. Treffpunkt bitte erfragen unter fledermausschutz.berlin@posteo.de. Die AG Gebäudebrüter ist Teil der NABUBezirksgruppe Steglitz-Zehlendorf. Diese trifft sich jeweils am ersten Dienstag des Monats um 19:00 Uhr auf dem Südgelände Schöneberg in der Brückenmeisterei neben dem Wasserturm (S-Bahn Priesterweg).

Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geförderte Projekt „Artenschutz am Gebäude“ gestartet. Damit baut er auf den Erfahrungen seines Kompetenzzentrums für Artenschutz am Gebäude auf. Ziel des Projekts ist es, alle Personen, die an Bauvorhaben beteiligt sind, für die Belange unserer tierischen Nachbarn zu sensibilisieren. Die Lebensstätten dieser stadttypischen geschützten Arten gilt es im Einklang mit der energetischen Gebäudesanierung und damit dem Klimaschutz zu erhalten.

Rechtzeitig Experten heranziehen Bauherren und Planer müssen für die Einhaltung des Artenschutzes bei ihren Bauvorhaben selber Sorge tragen. Vor Beginn der Baumaßnahme ist es ihre Aufgabe zu prüfen, ob Fortpfl anzungsoder Ruhestätten von Vögeln oder Fledermäusen am Sanierungsobjekt vorhanden sind. Dies ist kein leichtes Unterfangen, denn die Tiere können in den unscheinbarsten Spalten und Ritzen leben, die ein Laie leicht übersieht. Deshalb empfi ehlt es sich, dafür frühzeitig einen Experten zu beauftragen. So wird ein reibungsloser Bauablauf gewährleistet. Spätestens aber, wenn bei einem Bauvorhaben mindestens eine geschützte Lebensstätte ans Licht kommt, schreibt die Berliner „Gebäudebrüter-Verordnung“ eine durchgängige artenschutzfachliche Baubegleitung durch eine fachkundige Person vor. Dass die Biodiversität in einer dicht bebauten Großstadt so reich ist, mag verwundern. Doch die einst Felsen und Höhlen bewohnenden Fledermaus- und Vogelarten haben sich als Kulturfolger an den Menschen angepasst und fi nden in Gebäuden gut geeignete Quartiere. Der Gesetzgeber hat alle dauerhaften Lebensstätten unter Schutz gestellt. Sie dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen und außerhalb der Brutzeit unter Aufsicht von Fachleuten unbrauchbar gemacht werden. Weil nach einer energetischen Sanierung die Fassade in der Regel glatt verputzt ist und keine Unterschlupfmöglichkeiten für die tierischen Untermieter mehr bietet, sind Bauherren dazu verpfl ichtet, künstliche Ersatzniststätten oder Quartiere für Mauersegler, Zwergfl edermaus & Co. anzubringen.

Quartiere werden knapp Mit einer umfangreichen Aufklärungskampagne, Schulungen und Fortbildungen will der NABU Berlin Bauherren, Architekten, Handwerker und weitere Akteure über die Möglichkeiten und rechtlichen Vorschriften zum Schutz von gebäudebewohnenden Arten informieren. Beziehen Bauherren und Planer den Artenschutz bei Bauvorhaben

Mauersegler (oben) verbringen fast ihr ganzes Leben in der Luft. Mitunter wohnen auch Spatzen dicht an dicht in Reihenhäusern, gern unter Dachziegeln (rechts).

senken. Zudem setzt er sich dafür ein, Vögel und Fledermäuse von vornherein bei der Planung zu be- rücksichtigen. Im Handel gibt es ein großes Sortiment an Nistkästen und Quartieren, die sich in die Fassade integrieren lassen und unauffällig ins Gesamtbild des Gebäudes einfügen. Bisher weiß man allerdings noch nicht, welche Nist- und Quartierhilfen aus dem breiten Angebot des Fachhandels die Tiere wirklich annehmen. Besonders bei Fledermäusen ist die Wissenslücke groß, es existieren bundesweit bislang kaum Daten. Um herauszufinden, welche Kastentypen den Lebensraumansprüchen der Tiere gerecht werden und welche Parameter wie etwa der Standort beim Anbringen noch zu beachten sind, plant der NABU ein Monitoring. Mit Ferngläsern, Batloggern und Endoskopkameras ausgerüstet wird das NABU-Team untersuchen, in welchen Unterkünften sich Vögel und Fledertiere am liebsten einquartieren. Unterstützt wird die Untersuchung auch von den Ehrenamtlichen der NABU-Fachgruppe BatCity Berlin und der AG Gebäudebrüter, ohne die ein so umfangreiches Monitoring überhaupt nicht möglich wäre.

Imke Wardenburg Ersatzniststätten fallen kaum auf und werden nicht nur von Spatzen (oben) gern angenommen. rechtzeitig mit ein, ist er weder sonderlich kostspielig noch zeitaufwändig. Wie jeder Wohnungssuchende in Berlin weiß, ist es nicht leicht, eine geeignete Bleibe in der Metropole zu finden. Der Wohnraum wird immer knapper – auch für die Berliner Vogel- und Fledermausarten. Moderne Neubauten, die mit ihren Beton- und Glasfassaden das Stadtbild zunehmend dominieren, weisen von vornherein wenig potenzielle Lebensstätten für die Tiere auf. Vogelschlag vermeiden Die verglasten Fronten stellen sogar ein erhebliches Tötungsrisiko für Vögel dar, die Pflanzen oder freien Himmel entweder hinter den Glasscheiben oder darin gespiegelt sehen. Dabei müssen Architekten gar nicht auf Glas als Baumaterial verzichten: Der NABU berät auch über Möglichkeiten, das Risiko von Vogelschlag zu

Was kann ich tun?

• Nist- und Quartierhilfen anbringen: Ob aus dem Fachhandel oder selbst gebaut – jede zusätzliche Lebensstätte leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Bauanleitungen gibt es auf der NABU-Homepage oder als Broschüre „Wohnen nach Maß“ im NABU-Shop.

• Für Nahrung sorgen: Mit leerem Magen bringt auch der schönste Nistplatz nichts. Ein mit vorzugsweise einheimischen Blütenpflanzen und Sträuchern begrünter Garten oder Balkon beherbergt viele Insekten, von denen sich Vögel und Fledermäuse ernähren. Anregungen findet man auf www.nabu.de/landingpages/ garten.html.

• Nistplätze und Quartiere melden: Auf der Webseite der NABU-Gebäudebrüter AG findet man ein Online-Formular. Auch die zuständige Untere Naturschutzbehörde nimmt Meldungen entgegen.

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