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SPEZIAL MAGAZIN
BODENSEE MAGAZIN
SPEZIAL
Kirchen, Klöster & Konzil
BODENSEE
Labhards
KONZ I L STADT
Konstanz
K LOSTE R I N S E L
Reichenau
Z I STE RZ I E N S E R K LOSTE R
Salem H I M M E LR E I CH D E S B A ROCK
Oberschwaben
&
Kirchen, Klöster Konzil ST I F TSB E Z I R K
St. Gallen
K A RTAU S E
Ittingen
K LOSTE R A LLE R H E I LI G E N
Klosterroute Untersee Zisterzienser-Frauenklöster Kloster Fischingen Klosterprojekt Meßkirch D/A 5,– € CHF 6.–
Schaffhausen
W I E G E E U ROP ÄI SCH E R KU LTU R
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Weingut Markgraf von Baden
DEM ERBE UND DER NATUR VERPFLICHTET Unsere Vorfahren haben ihr Land wie eine Gabe empfangen. Seit 900 Jahren nennen wir uns Markgrafen von Baden. Eine solche Gabe braucht einen Geist, um ihren Wert zu behüten und zu kultivieren. Dieser Geist hat bei uns einen Namen: Fidelitas – Treue, Verlässlichkeit. Fidelitas prägt unseren Umgang mit dem anvertrauten Land, seinen Ressourcen, seiner Kultur und Eigenart: Fidelitas ist das Motto unserer Familie. Erstklassige Weinqualität ist für uns ständiger Ansporn und Herausforderung. Das Weingut Markgraf von Baden ist Mitglied im VDP – eine besondere Anerkennung unserer Weinkultur.
Das Konziljubiläum ...
... heißt Europa willkommen! 2014 bis 2018 ist Europa zu Gast in Konstanz: Festspiele auf dem Münsterplatz, inszenierte Stadtführungen und grenzüberschreitende Themenwege, Bürgerfeste und Musik aus sechs Jahrhunderten laden dazu ein, europäische Geschichte neu zu entdecken. Aktuelle Diskussionen, künstlerische Experimente und spannende Begegnungen machen aus Konstanz 600 Jahre später erneut eine Stadt der Impulse und Ideen. Institutionen aus Konstanz, der Bodenseeregion, Deutschland und Europa bereiten das Jubiläum gemeinsam vor: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Kirchen und Tourismus arbeiten eng zusammen und ermöglichen unterschiedliche Blickwinkel auf das historische Ereignis und seine heutige Bedeutung. Aktuelle Termine für Stadtführungen rund um das Konstanzer Konzil finden Sie bei der Tourist-Information Konstanz unter www.konstanz-tourismus.de
Mehr Informationen zum Jubiläum finden Sie hier: Konzilstadt Konstanz . Eigenbetrieb der Stadt Konstanz . Marktstätte 1 . D-78462 Konstanz . Telefon +49 (0)7531 363-27 0 info@konstanzer-konzil.de . www.facebook.com/konzilstadt . www.konstanzer-konzil.de
Weinverkauf Schloss Salem, 88682 Salem, Telefon +49 (0) 7553 81-284 Weinverkauf Birnauer Oberhof, 88690 Uhldingen-Mühlhofen, Telefon +49 (0) 7556 6002 www.markgraf-von-baden.de
Editorial Editorial D
ieses Bodensee Magazin Spezial “Kirchen, Klöster & Konzil“ führt Sie in eine Zeit, die scheinbar längst vergangen, für die Bodenseeregion jedoch bestimmend war und heute noch ist. Dabei stellt es kein leichtes Unterfangen dar, ein so geschichtsmächtiges Thema zugänglich und erlebbar zu machen. Denn der Beginn liegt weit zurück im 6. Jahrhundert, dem frühen Mittelalter, mit der Gründung des Bistums Konstanz, setzt sich mit den Klostergründungen in St. Gallen und auf der Insel Reichenau fort, umfasst als historischen Meilenstein das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 und mündet in die Blütezeit des 18. Jahrhunderts – eine große Zeitspanne, die die Bodenseeregion zu einem politischen, religiösen und geistigen Zentrum im heutigen Europa machte. Über alle Landesgrenzen hinweg ist die Bodenseeregion als Ganzes von „Kirchen und Klöstern“ geprägt und dies nicht im Sinne einer rückwärts gewandten Verklärung. Kirchen und Klöster waren Zentren der Macht, nicht nur aufgrund ihres finanziellen Reichtums, sondern vor allem wegen ihrer geistigen Werte. Mit ihrem in Bibliotheken dokumentierten Wissensschatz, ihren ebenso unterschiedlichen wie eindrucksvollen Bauwerken, war die Region rund um den Bodensee Ausgangspunkt europaweiter kultureller und politischer Entwicklungen von wirklich historischer und schließlich europäischer Dimension. Dies wirkt bis heute nach, insbesondere mit den UNESCO-Welterbestätten St. Gallen und Insel Reichenau und den Jubiläumsfeierlichkeiten zum Konstanzer Konzil ab 2014.
1) Der Arbeitsgemeinschaft „Kirchen, Klöster & Konzil“ gehören an: Tourist-Information Konstanz GmbH, Norbert Henneberger, Kirstin Krauße. Konzilstadt Konstanz, Daniela Paas. Tourist-Information der Insel Reichenau, Karl Wehrle. Tourismus Untersee e.V., Christine Ecker. Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit Kloster und Schloss Salem, Birgit Rückert, Marlene Pellhammer. Oberschwaben Tourismus GmbH (OTG), Andrea Winter. St. Gallen-Bodensee Tourismus, Boris Tschirky. Kartause Ittingen, Christa Fritschi, Corinne Rüegg. Kloster Allerheiligen in Schaffhausen, Peter Jezler; sowie als Medienpartner die Labhard Medien GmbH, Thomas Willauer, Jasmin Hummel.
Foto: OTG, Motiv Kloster Ochsenhausen
Die Bedeutung des Bodenseegebietes als Zentrum europäischer Kulturgeschichte will dieses Magazin der Arbeitsgemeinschaft „Kirchen, Klöster & Konzil“ (1) gemeinsam mit Labhard Medien für Gäste und Einheimische nachvollziehbar und erlebbar machen. Wir sind davon überzeugt, dass wir hier all denjenigen, die sich für dieses eindrucksvolle Thema interessieren, die internationale Bodenseeregion als einen Erlebnisraum präsentieren, der in seiner Vielfalt, in seiner Tiefe und Qualität einzigartig ist.
Inhalt Inhalt Editorial
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Inhalt
2
Einführung
4
Konstanz
8
Insel Reichenau
22
Klosterroute Untersee
32
Salem
34
Frauenklöster der Zisterzienser
44
Oberschwaben
46
St. Gallen
58
Fischingen
68
Ittingen
70
Schaffhausen
80
Klosterprojekt Meßkirch
90
Chronologie
92
Karte
94
Glossar
96
Klosterregion Bodensee – Wiege europäischer Kultur Stadt der Kirchen, Klöster und des Konzils UNESCO-Weltkulturerbe Klosterinsel Reichenau Klosterspuren am Untersee — Klosterroute entlang des Seeufers Das Zisterzienserkloster Salem Wie die Abtei Salem zu fünf eigenwilligen Töchtern kam Himmelreich des Barock UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk St. Gallen Kloster Fischingen — Lebendiges Kloster mit bewegter Geschichte Kartause Ittingen — Geschichte und Kunst erleben Frühe Romanik — Klosterbezirk zu Allerheiligen in Schaffhausen Campus Galli — Karolingische Klosterstadt Meßkirch
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Foto: Achim Mende, Konstanzer M端nster
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önche, Nonnen und ihre Klöster haben seit dem frühen Mittelalter die Landschaft rund um den Bodensee maßgeblich gestaltet. Ihre besondere Wirtschafs- und Lebensweise hat hier nicht nur eine einzigartige Kulturlandschaft geschaffen, sondern Impulse für Neuerungen in vielerlei Hinsicht gegeben. Mit der landwirtschaftlichen Erschließung der seit der Römerzeit teilweise verödeten Gegenden, mit dem Wiederaufleben von Schriftlichkeit in den Klosterschreibstuben, mit dem Aufblühen der Wissenschaft, ja nicht zuletzt mit der Verbreitung des Christentums und der damit verbundenen geistigen und geistlichen Erneuerung geht ein enormer wirtschaftlicher und kultureller Aufschwung einher, der weit über die Region hinaus wirkte: Mit gutem Recht darf die Bodenseeregion als Wiege mitteleuropäischer Kultur gelten! Irische Wandermönche auf alten Handelsstraßen Was machte die Region für die Mönche so interessant? Der Bodensee war bereits seit frühester Zeit eine Drehscheibe für Handel und Verkehr. Seine günstige Lage am Nordrand der Alpen mit den Zugängen zu den wichtigsten Alpenquerungen und seine Anbindung an die nach Norden, Osten und Westen führenden Verkehrswege machten ihn seit der Zeit der Römer zu einem der wichtigsten Verkehrswege der Region. Der Wasserweg bot die Möglichkeit, auch größere Mengen von Gütern kostengünstig zu transportieren. Insbesondere die alten (aus keltischen Siedlungen hervorgegangenen) Römerstädte, Bregenz im Osten und Konstanz mit dem Rheinübergang im Westen, waren wichtige Umschlagplätze. Die Landeplätze Bodman mit der Pfalz, Überlingen, Meersburg, Buchhorn und Lindau am Nordufer, und vor allem Romanshorn, Rorschach und Arbon am Südufer markieren wichtige Zentren der weiteren Entwicklung. Dabei nahm Konstanz mit dem bis ins frühe Mittelalter zurückreichenden Bischofsitz eine zentrale Rolle ein. Das Bistum Konstanz, das sich von Brienz im Süden bis kurz vor Backnang im Norden, von Kempten im Osten bis Breisach im Westen erstreckte, war bis zu seiner Aufhebung 1821 eines der größten Flächenbistümer im Heiligen Römischen Reich. Die zentrale Lage von Konstanz war auch noch im Spätmittelalter unangefochten und dürfte einer der entscheidenden Gründe dafür gewesen sein, dass Konstanz von 1414 bis 1418 Konzilstadt war. Zwei Voraussetzungen machten die Ansiedlung von Mönchen und den Aufschwung der Bodenseeregion erst möglich: zum einen die Eingliederung der alemannischen Stämme und Stammesführer in das Frankenreich, zum andern die von den Frankenkönigen geförderte Missionstätigkeit iro-schottischer Mönche. Bereits Anfang des 7. Jahrhunderts gelangte der Ire Columban in die Schweiz und an den Bodensee, wo er in Bregenz ein Kloster gründete, das allerdings bald wieder aufgegeben wurde. Columban selbst blieb nicht in der Region, sondern zog nach Italien weiter.
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Bodensee Magazin Spezial | Einführung
Nicht nur die Franken, auch andere hier ansässige Adelsgeschlechter betätigten sich — vor allem im späteren Verlauf des Mittelalters — als Klosterstifter und Förderer der Klöster. Die Region Bodensee und Hochrhein bildeten den Kernbereich des (hochmittelalterlichen) Herzogtums Schwaben, weitere Hochadelsgeschlechter waren hier begütert, sowohl die Staufer als auch die Welfen hatten hier Besitz. Auf der Habsburg (heute Kanton Aargau, Schweiz) liegt der Stammsitz der Habsburger. Entlang der alten Verkehrswege im Rheintal und entlang der alten Römerstraßen schritt die Christianisierung voran. Den Anfang bildeten Einsiedeleien im 7. Jahrhundert, wie jene des (irischen?) Mönchs Gallus im damals unwirtlichen Hinterland des südlichen Bodenseeufers (heute St. Gallen). Gallus war im Gefolge des Columban an den Bodensee gekommen. Auf den Wanderbischof und Missionar Pirmin wird eine ganze Reihe von Klostergründungen oder Klosterwiederherstellungen zurückgeführt. Sein Weg lässt sich von Neuweiler über Weißenburg, Maursmünster und Murbach im Elsass bis zur 724 gegründeten Reichenau verfolgen. Die geschützt auf einer fruchtbaren Insel im Untersee gelegene Reichenau gelangte rasch zu großer Blüte. Das Kloster entwickelte sich zu einem geistlichen und kulturellen Zentrum. Im 9. Jahrhundert war die Reichenau ein Mittelpunkt des durch Benedikt von Aniane reformierten Mönchtums. Von den klösterlichen Bauten blieben auf der Insel bis heute drei große Kirchen und die frühbarocke Klosteranlage von Mittelzell erhalten. Vor allem die ottonischen Wandmalereien in St. Georg in Reichenau-Oberzell und die eng damit verbundenen Wandmalereien in der kleinen Sylvesterkapelle von Goldbach bei Überlingen können bis heute einen Eindruck vom Kunstschaffen im Umfeld der Reichenau vermitteln. Klöster als kulturelle und geistliche Zentren im Karolingerreich Als Reichskloster war die Reichenau in die Verwaltung des karolingischen Reichs eingebunden. Vergleichbar dem in Rätien gelegenen Müstair und dem von der Reichenau aus besiedelten Kloster Pfäfers im Bistum Chur bildete es eine wichtige Station am Weg vom fränkischen Reich nach Italien. 819 wurde auch das an der Stelle der Einsiedelei des hl. Gallus von dem hl. Otmar gegründete Kloster St. Gallen Reichskloster. Wohl in diesem Kontext entstand auf der Reichenau der für St. Gallen bestimmte St. Galler Klosterplan. Auf der Reichenau und in St. Gallen entstanden wichtige Bibliotheken, und in den Skriptorien der beiden Klöster wurden Handschriften geschaffen, die zu den bedeutendsten des Mittelalters zählen. Die St. Galler Bibliothek blieb bis heute erhalten und besitzt unter anderem bedeutende Fassungen der Regeln des hl. Benedikt aus dem frühen 9. Jahrhundert. In ihrem Bestand wurden auch wichtige spätantike Manuskripte, wie Vitruvs “de re aedificatoria“ (Über die Baukunst) überliefert, das im
Klösterregion Bodensee Wiege europäischer Kultur
Konstanz – Bischofsitz, Stadt der Klöster und Stifte Kirchliches Zentrum bildete bis ins Spätmittelalter der Bischofsitz in Konstanz, der sich bis in die Zeit um 600 zurückverfolgen lässt. Den Dienst in der Kathedrale versah das Domstift, von dessen Gebäuden heute nur noch Teile des hochgotischen Kreuzgangs, der Kapitelsaal und die Domschule erhalten sind. Bischof Konrad I. (amt. 934–975) gründete noch ein Mauritiusstift, für das die im Kern bis heute erhaltene Mauritiusrotunde nordöstlich des Münsters erbaut wurde. Dabei bestanden oft enge Verbindungen zwischen den Konstanzer Bischöfen zu den bedeutenden Abteien im Bodenseeraum. Wiederholt waren Konstanzer Bischöfe zugleich Äbte in St. Gallen oder auf der Reichenau. Die Kathedrale des Bistums, das Münster in Konstanz, wurde im 11. Jahrhundert weitgehend neu errichtet. Die unter den Bischöfen Lambert und Rumold ausgeführten östlichen Bauteile, die 1058 geweiht wurden sowie das etwas jüngere, 1089 geweihte Langhaus sind bis heute in großen Teilen erhalten. Sie zählen zu den bedeutendsten Bauten dieser Zeit im Bodenseeraum. Zur Infrastruktur der Bischofstadt gehörte auch eine Reihe von Klöstern und Stiften, die als Abbild der Hauptkirchen Roms interpretiert werden. Das 983 von Bischof Gebhard II. gegründete Kloster Petershausen (in dessen barockem Klostergebäude heute das Archäologische Landesmuseum untergebracht ist), war Teil dieses „Konzepts” nach dem Vorbild der römischen Hauptkirchen. Zeit der Reformen: Benediktiner, Zisterzienser, Prämonstratenser Im 10./11. Jahrhundert erlebte das benediktinische Mönchtum eine Blütezeit, die auch am Bodensee ihre sichtbaren Spuren hinterlassen hat. Besonders aufwendig waren die Anlagen des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Um das bis heute erhaltene Münster gruppierte sich eine ganze Reihe von Kapellen, die eine ganze Kirchenfamilie bildete. Der betont schlicht gehaltene Bau ist ganz vom Geist der Klosterreformen des späten 11. Jahrhunderts geprägt. In dieselbe Zeit reicht das Kloster St. Georgen in Stein am Rhein zurück. Aus der Frühzeit des Klosters haben sich die romanische Klosterkirche und Teile des Kreuzgangs erhalten. Auch die Propstei Wagenhausen bei Stein am Rhein
wurde im 11. Jahrhundert gegründet und besitzt noch die Klosterkirche aus der Gründungsphase. Ebenfalls in diese Zeit der Klosterreformen fällt die Stiftung des welfischen Hausklosters Weingarten im Jahr 1056. Die gewaltige romanische Kirche wurde zwar im 18. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt, doch kann der Rest der südlichen Seitenwand heute noch einen Eindruck der ursprünglichen Größe vermitteln. Im 12. Jahrhundert breiteten sich die Reformorden der Zisterzienser und Prämonstratenser auch im Bodenseeraum aus. Während die Prämonstratenser mit ihren Stiften in Weissenau, Schussenried, Obermarchtal und Roggenburg eher in Oberschwaben angesiedelt waren, verfügten die Zisterzienser mit dem 1134 gestifteten Kloster Salem und dessen Tochterkloster Wettingen über zwei bedeutende Niederlassungen in der Nähe des Bodensees und des Hochrheins. Vor allem Salem erlangte im 13. und 14. Jahrhundert eine herausragende Bedeutung, die sich bis heute in dem hochgotischen Münster dokumentiert. Zahlreicher als die Männerklöster waren die Frauenklöster der Zisterzienser im Bodenseeraum. Ein Grund dürfte die nachhaltige Förderung der Frauenkonvente durch Abt Eberhard II. von Salem (amt. 1241–1276, ✝ 1284) gewesen sein. Zisterzienserinnen waren in Kalchrain, Feldbach, Wald, Gutenzell und Baindt angesiedelt. Klöster in den Städten – die Bettelorden Das 13. und 14. Jahrhundert war die große Zeit der Bettelorden, allen voran die Dominikaner und Franziskaner, die sich entlang der Hauptverkehrswege ausbreiteten. So verwundert es nicht, dass sich beide Orden früh in Konstanz niedergelassen und dort bereits im 13. Jahrhundert sehr stattliche Klöster errichtet haben. Das ungewöhnlich große Dominikanerkloster, das auf einer Insel der Stadt vorgelagert ist, wird heute als Inselhotel genutzt. In der umgebauten Klosterkirche befinden sich beachtliche Reste von Wandmalereien aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Im Zentrum der Hotelanlage liegt der (stark restaurierte) Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert. Das bedeutende Franziskanerkloster ist ebenfalls in weiten Teilen erhalten und wird heute teilweise als Schulgebäude und die ehemalige Kirche für Ausstellungs- und Veranstaltungszwecke genutzt. Auch die Frauenklöster der beiden Orden waren in der Region vertreten. Von diesen oft kleinen geistlichen Gemeinschaften kann das 1269 gestiftete Dominikanerinnenkloster Zoffingen (Konstanz) auf eine ununterbrochene klösterliche Tradition bis heute zurückblicken. Neben den Franziskanern und Dominikanern siedelten sich in der Bischofstadt 1268 auch die Augustinereremiten an. Von deren Niederlassung hat sich die heute barockisierte Klosterkirche, die heutige Dreifaltigkeitskirche, mit ihren Einführung | Bodensee Magazin Spezial
Foto: Th. Keller, Wandbild St. Peter und Paul, Insel Reichenau
15. Jahrhundert „wiederentdeckt“ wurde und die Architekturtheorie von der Renaissance bis heute beeinflusst hat. Große hochadelige Damenstifte, deren Gründungen in karolingische Zeit zurückreichen, waren in Lindau, Buchau und Säckingen angesiedelt. Das im 9. Jahrhundert gegründete Kanonissenstift in Lindau gilt als Keimzelle der späteren Stadt. Von den Damenstiften Lindau und Buchau haben sich die Kirchen und Konventsbauten des 18. Jahrhunderts, in Säckingen die mehrfach erneuerte Stiftskirche erhalten.
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bedeutenden Wandmalereien aus der Zeit des Konstanzer Konzils erhalten. Ebenfalls bereits im 13. Jahrhundert wurde das Franziskanerkloster in Überlingen gegründet. Der heutige, barock ausgestattete Kirchenraum stammt im Kern aus dem frühen 14. Jahrhundert und erhielt 1309 sein erstes Dachwerk. Im 15. Jahrhundert wurde der Obergaden aufgesetzt, erst 1752/53 wurde der Bau in zeitgemäßen Formen umgestaltet. Die Altar- und Skulpturenausstattung stammt zum überwiegenden Teil von Joseph Anton Feuchtmayer und von Franz Anton Dirr, der sich 1761 in Überlingen als Bildhauer niedergelassen hatte. Die Dominikaner und Franziskaner erfreuten sich einer besonderen Förderung der Habsburger. Unter König Rudolf I. wurden Mitglieder des Ordens häufig als Bischöfe berufen. Als König Albrecht I. 1308 bei Brugg an der Aare ermordet wurde, stifteten dessen Gemahlin und seine Tochter zu seinem Gedächtnis das Franziskanerdoppelkloster in Königsfelden. Die aufstrebenden Handelsstädte boten auch anderen Bettelorden Möglichkeiten der Entfaltung. 1344 ließen sich die Karmeliten in Ravensburg nieder. Ihre ungewöhnlich große Kirche entwickelte sich im 14. und 15. Jahrhundert zu einem bevorzugten Bestattungsort der Ravensburger Patrizier, wie der Mötteli, der Humpis und der Muntprat. Klöster in den Städten – Zeit der Renaissance Im 15. Jahrhundert entwickelte sich eine neue, moderne Wohn- und Lebenskultur in den Städten, die auch in den Klöstern einzog. In den Jahren 1436 bis 1555 wurde die neue Kirche des Chorherrenstifts Radolfzell (heute Pfarrkirche) erbaut. In dieselbe Zeit datiert der Bau der Chorherrenstiftskirche St. Pelagius in Bischofszell. Der in den Jahren 1487 bis 1519 nach einem Brand errichtete Neubau des Benediktinerklosters Mariaberg bei Rorschach, mit seinen prachtvollen Steinmetzarbeiten gilt als der wohl am besten erhaltene spätgotische Klosterneubau im Bodenseeraum. Ebenfalls noch im 15. Jahrhundert begonnen wurde der Neubau des Konventsgebäudes von Kloster Weingarten, das heutige Alte Kloster in Weingarten. Die in seltener Vollständigkeit erhaltene Abtei St. Georgen in Stein am Rhein erlaubt einen Einblick in das Klosterleben eines städtischen Benediktinerklosters zu Beginn der Neuzeit. Die Räume der Äbte Jodokus Krum und David von Winkelsheim der Benediktinerabtei St. Georgen in Stein am Rhein mit ihren wertvollen Renaissanceausstattungen dokumentieren den hohen Wohnstandard jener Jahre. Strenge Askese: Kartäuser - Einsiedler im Kloster Eine besondere asketische Form des Klosterlebens praktizierten die Kartäuser. Sie legten ein umfassendes Schweigegelübde ab und widmeten sich vollkommen dem kontemplativen Leben. 1461 wurde den Kartäusern das ehemalige Augustinerchorherrenstift Ittingen übergeben. Die Bauten der Kartäuser 6
Bodensee Magazin Spezial | Einführung
zeichnen sich dadurch aus, dass jedem der Brüder ein eigenes Gebäude mit kleinem Garten zur Verfügung steht, die entlang des Kreuzgangs angeordnet sind. Diese spezielle Architekturform ermöglicht dem Mönch ein Leben als Eremit im Kloster. Wesentliche Teile der Ittinger Anlage entstammen dem 17. Jahrhundert. In Buxheim, nördlich des Bodensees, hat sich eine zweite bedeutende Kartause erhalten. Abschied von der Askese? Klöster im Barock Das ausgehende 16. und frühe 17. Jahrhundert war für den Bodenseeraum eine Zeit wirtschaftlicher Prosperität. Der Wohlstand spiegelt sich in den zahlreichen anspruchsvollen Neubauten jener Zeit. Die vermutlich größte in dieser Zeit gebaute Anlage, Abtei- und Konventgebäude des Zisterzienserklosters Salem, fiel leider 1697 einem Brand zum Opfer. Einen Eindruck von der klösterlichen Architektur jener Zeit können das 1595 gebaute Jesuitenkolleg in Konstanz, das 1605/10 erbaute Konventsgebäude der (seit 1540 dem Konstanzer Domstift inkorporierten) Abtei Reichenau und die ab 1604 erneuerten Gebäude des (seit 1534 dem Konstanzer Domstift inkorporierten) Stifts Öhningen vermitteln. Den Typ der frühbarocken Klosteranlage vertritt die ab 1615 erbaute St. Galler Propstei Neu St. Johann mit ihrer bedeutenden frühbarocken Altar- und Skulpturenausstattung des Konstanzer Bildhauers Hans Schenk und dessen Neffen Hans Christoph Schenk. Im 17. Jahrhundert breiteten sich vor allem unter dem Eindruck der Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs in den Städten neue Reformorden wie die Kapuziner aus, von denen sich bedeutende Anlagen nicht nur in Rottweil und Riedlingen, sondern auch in Überlingen erhalten haben. Die Bauten der Kapuziner sind betont schlicht gehalten und bieten einen programmatischen Gegenentwurf zu den zeitgenössischen frühbarocken Anlagen der anderen geistlichen Niederlassungen. Das 18. Jahrhundert bildete nochmals einen Höhepunkt der klösterlichen Kultur am Bodensee. In den großen Reichsabteien entstanden umfangreiche und repräsentative Neubauten. Zu den ersten Anlagen zählt der durch einen Brand notwendig gewordene Neubau des Klosters Salem nach Entwürfen von Franz (II.) Beer. Fast gleichzeitig wurden in Einsiedeln und Ottobeuren ebenfalls ambitionierte Projekte geplant. Dabei nähert sich die maßgeblich von Caspar Moosbrugger konzipierte achsialsymmetrische Anlage in Einsiedeln dem Idealkonzept eines Barockklosters, wie es auch eine Vogelschauansicht der geplanten Gesamtanlage von Weingarten (1723) und das Klostermodell des (unvollendet gebliebenen) Klosterneubaus von Schussenried repräsentieren. 1715 wurde mit dem schon seit längerer Zeit geplanten Neubau in Weingarten begonnen. Die ebenfalls nach Entwürfen von Beer begonnene und in ihrer heutigen Form maßgeblich von Donato Frisoni geprägte Klosterkirche ist zugleich der größte barocke Kirchenbau Oberschwabens. Auch in St. Gallen hatte man sich schon seit längerem mit Baugedanken getragen, als
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ISBN 978-3-939142-84-3
schließlich 1750 mit dem Bau der heutigen Stiftskirche begonnen wurde. Der Deutsche Ritterorden entwickelte im 18. Jahrhundert gleichfalls eine rege Bautätigkeit in Altshausen und auf der Mainau, wo residenzartige Anlagen entstanden. Seine Baumeister Johann Kaspar und Franz Anton Bagnato waren auch für andere Auftraggeber nördlich und südlich des Sees tätig. Zu den Bauten des Deutschen Ordens zählt ebenfalls das exponiert gelegene Schloss Achberg bei Lindau mit seiner reichen Stuckausstattung.
Bodensee Magazin spezial „Kirchen, Klöster & Konzil“ ist eine Publikation der Labhard Medien GmbH Max-Stromeyer-Straße 116 D-78467 Konstanz Tel.: +49 (0)7531 / 9071-0 verlag@labhard.de, www.labhard.de
Klöster prägen Städte und Landschaft
Geschäftsführung Thomas Willauer twillauer@labhard.de Gabriele Schindler gschindler@labhard.de Redaktion Jasmin Hummel jhummel@labhard.de Autoren Ulrich Knapp, Henry Gerlach, Monika Spicker-Beck, Johannes Huber, Birgit Rückert, Christa Fritschi, Karina Barcyk, Elke und Peter Jezler, Bert Geurten Lektorat Marius Kiniorski, Henry Gerlach Foto: Achim Mende, Wandmalerei Kloster Allerheiligen, Schaffhausen
Die Bautätigkeit der Klöster umfasste auch die zu den Klöstern gehörenden Pfleghöfe, die das Bild der Städte mitprägten, sowie Pfarrkirchen und die Wallfahrtskirchen. So entstanden die Birnau als Wallfahrtskirche des Klosters Salem, die Wallfahrtskirche Baitenhausen bei Meersburg und Steinhausen als Wallfahrt des Prämonstratenserstifts Schussenried. Viele Klöster besaßen seit dem Mittelalter Weinberge an den Ufern des Sees, so die oberschwäbischen Abteien Irsee, Ochsenhausen, Ottobeuren, Schussenried, Weingarten und Weissenau sowie die schweizerischen Abteien Einsiedeln und St. Gallen. Zu den Weinbergen gehörten Verwaltungsbauten, Torkel (Weinpressen) und große Keller. Die Schlösser Hersberg und Kirchberg dienten der Verwaltung klösterlicher Weinberge der Abteien Ochsenhausen und Salem. Pfleghöfe der Klöster Einsiedeln, Irsee, Salem, Schussenried und Weingarten haben sich in Sipplingen und Hagnau erhalten. Im 18. Jahrhundert erlebten die naturwissenschaftlichen Sammlungen, die Bibliotheken und die Schulen der Klöster eine neue, letzte Blüte. Für die bedeutenden Bibliotheksbestände wurden neue prachtvolle Räume geschaffen. Vor allem in den spätbarocken Büchersälen wie in der Fürstabtei St. Gallen wurden theologische, philosophische und ordensgeschichtliche Themen zu komplexen Bildprogrammen verwoben. Bereits vom Geist der Aufklärung geprägt ist der klassizistisch umgestaltete Bibliotheksaal in Salem. Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts verbreiteten gerade die Klöster die neuen Formen des Frühklassizismus im Bodenseeraum. Allen voran ist die Zisterzienserabtei Salem zu nennen. Die Säkularisation um 1803 setzte der klösterlichen Kultur im Bodenseeraum ein jähes Ende. Nur an wenigen Orten blieben die Klostergemeinschaften erhalten oder wurden wieder- und neugegründet (wie zum Beispiel das Zisterzienserkloster Mehrerau in Bregenz, das Zisterzienserpriorat in Birnau oder Kloster Hegne). Doch bereits zu früheren Zeiten verfiel so manches Kloster zu Ruinen, Klöster wurden aus unterschiedlichen Gründen aufgegeben, Besitz verkauft, andere Formen des Zusammenlebens und Wirtschaftens erschienen zeitgemäßer. Doch haben die Mönche und Nonnen der Bodenseeregion zu ihrer einzigartigen Kulturlandschaft verholfen, wie sie sich heute in ihrer ganzen Schönheit präsentiert. Ulrich Knapp
Layout Helga Stützenberger Grafische Umsetzung Marina Fricke Vertrieb Katharina Schlude kschlude@labhard.de Kartografie map solutions GmbH, Karlsruhe Druck Stürtz GmbH, Würzburg Titelbild Achim Mende; Motiv Honigschlecker, Wallfahrtskirche Birnau Layout Helga Stützenberger Umschlagsrücken Th. Keller; Motiv Pirminstatue, Insel Reichenau Fotos Wenn nicht anders vermerkt, wurden uns die Fotos von den betreffenden Projektpartnern zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns bei allen Projektpartnern. © Labhard Medien, 2012
Das Zisterzienserkloster
Salem
Die Mönche hatten der ersten im Mittelalter entstandenen Klosteranlage den heiligen Namen Salem nach dem biblischen “Ort des Friedens” gegeben. Salem, seit 2009 zum großen Teil im Besitz des Landes Baden-Württemberg, ist noch heute dank Schule, Weingut (und Wohnsitz) des Markgrafen von Baden, beider Kirchengemeinden, der Basilika Birnau und zahlreicher interessierter Gäste in den Museen, bei Ausstellungen und Veranstaltungen ein überaus lebendiges Ensemble, das sein besonderes Flair als “Ort des Friedens” bewahrt hat.
Fotos: Achim Mende
Über dem Bodensee thront die Wallfahrtskirche und Barockbasilika Birnau. Mit ihrem wunderschönen Bildprogramm und den Stuckaturen Joseph Anton Feuchtmayers zieht sie zahlreiche Besucher an. Ebenso die Wallfahrten, die übers ganze Jahr Pilger an den Bodensee führen. Die Basilika wurde im Auftrag des Zisterzienserklosters Salem erbaut.
Zwischen Repräsentation und Askese „Der hochwürdige, des Heiligen Römischen Reiches Prälat und Herr des königlich eximierten, konsistoralen und unmittelbar freien Reichsstiftes und Münsters der allerseligsten Jungfrau Maria von Salem regierender Abt der beiden kaiserlich-königlichen und königlich apostolischen Majestäten wirklicher Geheimer Rat”. So lautete der offizielle Titel von Anselm II. Schwab, 38. Abt in Salem von 1746 bis 1778.
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och deutlicher hätte er seine politischen Ambitionen als Prälat der Reichsabtei Salem nicht formulieren können. Und eindrucksvoll präsentiert der vom “Bauwurmb” ergriffene Abt seine Funktion sowie die Stellung Salems im Reich durch seine außerordentlichen Bauvorhaben, mit denen er Salems Erscheinungsbild nachhaltig prägte: Neugestaltung des Münsters mit Alabasterausstattung im klassizistischen Stil, Vierungsturm mit 16 Glocken, der Neubau einer gewaltigen Orgelanlage mit über 7.000 Pfeifen, die Ausstattung des AbtAppartements mit feinstem Rokoko-Stuck, Einrichtung und Ausstattung der Bibliothek, nicht zuletzt die Verlegung der Marienwallfahrt und Neubau der Wallfahrtskirche Birnau.
Foto: Achim Mende
Allein den Kaisersaal, das Herzstück der Prälatur im repräsentativen Teil des Klosters, ließ Anselm in seiner Programmatik und Ausstattung weitgehend unangetastet. Zu wertvoll hinsichtlich seines Bildschmucks und dessen Bedeutung erschien der Kaisersaal dem Kloster und dem Abt: Als freie Reichsabtei und Konsistorialstift untersteht Salem nur dem Kaiser und dem Papst – jeder Besucher im Kloster musste dies begreifen.
Würde man sich als Gast des Abtes im 18. Jahrhundert der Klosteranlage nähern, fielen sofort Anselms ambitionierte Neu- und Umbauten, Ausdruck seines fürstlichen Repräsentationsbedürfnisses, ins Auge: prächtige, von Alleen gesäumte Chausseen, die zum Kloster führen, der (damals noch stehende) 60 Meter hohe Glockenturm des Münsters, Obstspaliere, mit Statuen geschmückte Brunnenanlagen in den Klosterhöfen und Gartenanlagen – nicht nur die Innenräume, sondern sogar der Pferdestall prächtig ausgestattet; nicht zu vergessen: die ehrwürdige Mönchskirche mit reichstem ornamentalem und figürlichem Schmuck. Dies alles erscheint als Widerspruch zu dem von Askese, Demut und Armut geprägten Lebensideal der Mönche, von dem die Zisterzienser auch Vorgaben für Anlage und Ausstattung ihrer Klöster ableiteten. Doch zurück zu den Anfängen: Wie kamen die Zisterzienser an diesen Ort? Wie entwickelte sich das Kloster im Laufe der Jahrhunderte und wie konnte trotz Armutsbekenntnis der Mönche eine solch „fürstliche” Anlage mit schlossartigem Erscheinungsbild entstehen? Kloster und Schloss Salem (unten). Portrait Abt Anselm II. Schwab (oben links) Ofenkacheln mit histor. Bildmotiven aus dem Klosterleben (oben rechts)
Von der eigenen Hände Arbeit leben Der Orden der Zisterzienser hatte sich im 11. Jahrhundert im Burgund als Reformbewegung aus dem Benediktinerorden herausgebildet. Man wollte wieder zurück zum Kern monastischer Lebensformen, wie sie die Regeln des Hl. Benedikt von Nursia beschreiben; diese Regeln sollten „richtig” interpretiert und wieder streng wortgenau befolgt werden. In offener Kritik an den bestehenden Verhältnissen in den Benediktinerklöstern sollten die Mönche nicht durch Zuwendungen der Weltlichen existieren oder den Zehnten einfordern, sondern „von der eigenen Hände Arbeit leben”. Vorbildliche Lebensweise, die Einführung einer Ordensverfassung (Charta caritatis), effizientes Wirtschaften, vor allem aber auch die charismatische Persönlichkeit des Hl. Bernhard, Abt von Clairvaux (1090–1153) führten zu einer hohen Akzeptanz und damit raschen Ausbreitung des Ordens in Europa.
Aus Salemanswilare wird Salem 1134 stiftete Guntram von Adelsreute den Ort Salemanswilare und weitere Güter dem aufstrebenden Orden. Möglicherweise sollte Guntram als Parteigänger der Staufer durch die Klostergründung staufischen Einfluss im Welfengebiet sichern. Jedenfalls war Salem in der weiteren Geschichte den Staufern eng verbunden. 1137 bezog der Gründungskonvent von zwölf Mönchen aus dem Kloster Lützel im Elsass unter Abt Frowin (1137–1165) das neue Kloster. Ob der Ort Salmansweiler damals ein intaktes Dorf oder eine Wüstung war, ist nicht bekannt. Ebensowenig kennt man Aussehen und Ausmaß der ersten mittelalterlichen Klosteranlage. Die Mönche hatten dem Kloster den ´heiligen´ Namen Salem (nach dem biblischen “Ort des Friedens”) gegeben, der alte Ortsname Salmansweiler war aber bis ins 19. Jahrhundert als Bezeichnung des Klosters gebräuchlich.
Das Kloster besaß wohl bereits eine recht imposante romanische Kirche; denn zu den ältesten Überresten Salems zählen die mächtigen Dachziegel von der ersten Klosterkirche, die im gotischen Neubau zum Teil wiederverwendet wurden. (Diese ältesten, zum Teil beschrifteten Ziegel sind heute im Münster ausgestellt.) Bereits in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung gelang es dem Kloster durch weitere Stiftungen, aber auch durch Erwerb von Grund und Boden seine Wirtschaftsflächen gewaltig auszudehnen. Zum Klosterbesitz gehörten landwirtschaftliche Güter nicht nur rund um das Klosterareal bis an den Bodensee, sondern auch in weiter entfernten Regionen – im Hegau, im Schwarzwald, in Oberschwaben und auf der schwäbischen Alb. Eine wirtschaftliche Blütezeit erlebte das Kloster unter Abt Eberhard I. von Rohrdorf (1191–1240), der dem Kloster fast fünfzig Jahre vorstand. Das wirtschaftliche Wachstum der Abtei und die Ausdehnung seines Besitzes wurden dadurch begünstigt, dass der Orden im 13. Jahrhundert längst die strengen Vorgaben zur Eigenwirtschaft gelockert und den Lebensverhältnissen angepasst hatte; Grunderwerb war nun erlaubt. So konnte das Kloster seinen Landbesitz arrondieren, weitere Grundstücke kaufen und sogar in den Städten Besitz erwerben. Um 1250 bewirtschaftete das Kloster 22 Grangien (landwirtschaftliche Großhöfe), die Produkte verkaufte man in den Städten in eigenen Pfleghöfen, den sogenannten Salmansweiler Höfen. Neben Land- und Viehwirtschaft war vor allem der Weinbau Erwerbsgrundlage. Zum nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg trug aber auch der Salzhandel bei, den das Kloster seit Eberhards Zeiten erfolgreich betrieb. 1201 hatte der Salzburger Erzbischof den Salemern eine Salzpfanne bzw. einen Salzstock bei Hallein geschenkt.
Salem | Bodensee Magazin Spezial 39
Blüte im Mittelalter Sichtbarer Ausdruck von Salems Erfolgsgeschichte im Mittelalter ist das gotische Münster, das Abt Ulrich II. von Seelfingen (1282–1311) initiierte. Unter Abt Ulrich erreichte das Kloster nicht nur eine wirtschaftliche und spirituelle Blüte, sondern auch die höchste Mitgliederzahl; nach Quellenberichten bewirtschafteten 310 Mönche und Konversen den Klosterbesitz, was den Neubau der Mönchskirche im gotischen Stil erforderte: In jeder Hinsicht hatte man nun höhere Ansprüche. Zwar erlitt Salem auch Rückschläge und Notsituationen wie z. B. in den Bauernkriegen und im Dreißigjährigen Krieg. Doch die über die Jahrhunderte immer wieder bestätigte Reichsunmittelbarkeit Salems, verbunden mit durch Kaiser und Papst gewährten Privilegien sowie schließlich die Gründung einer “Oberdeutschen Kongregation” des Zisterzienserordens (1619), der Salem vorstand, veranlassten die Äbte zu repräsentativen Um- und Neubauten. Unter Abt Thomas I. Wunn (1614–1647) erfolgten umfangreiche Baumaßnahmen mit dem kompletten Neubau des Konventsgebäudes und zahlreicher Wirtschaftseinrichtungen (wie z. B. dem heute noch genutzten großen Weinkeller im Oberen Langbau). Als in einer kalten Märznacht 1697 ein explodierender Ofen einen Großbrand auslöste, lieferte besonders die nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs erfolgte prächtige Ausstattung mit Stuckaturen und Ölgemälden den Flammen Nahrung, wie Augenzeugen berichten. Von der hohen künstlerischen Qualität der Ausstattung zeugen, abgesehen von Spolien, einige wenige Objekte, die vom Brand verschont geblieben sind, wie zum Beispiel der Marienaltar von Bernhard Strigel (1460–1528). Der Konvent entschloss sich augenblicklich zum Abriss der Brandruine und zum vollständigen Neubau der Konvents- und Abteigebäude.
Repräsentationslust im Barock Die Äbte Emanuel Sulger (1680–1698) und Stephan I. Jung (1698–1725) ließen durch den Vorarlberger Baumeister Franz Beer zwei baugleiche Vierflügelanlagen als Konventsgebäude und Prälatur, verbunden durch einen Mittelbau, errichten. Dass die repräsentative barocke Umgestaltung die gesamte Klosteranlage (und die Landschaft darüber hinaus!) mit einschloss, zeigen eindrucksvoll ideale Ansichten des 18. Jahrhunderts mit symmetrisch angelegten Hof- und Gartenanlagen, neu gestalteten Wirtschaftsgebäuden und repräsentativen Ställen sowie dem Neubau der Bruderschaftskirche mit einer gewaltigen Kuppel (der allerdings nie ausgeführt wurde). Barocke Repräsentationslust und Prestigedenken hatten sich nun endgültig im Zisterzienserkloster durchgesetzt. Auch die nachfolgenden Äbte Konstantin Miller (1725–1745), Stephan II. Enroth (1745–1746), der den Neubau der Wallfahrtskirche Birnau initiierte, sowie Anselm II. Schwab (1746–1778) verfolgten den weiteren repräsentativen Ausbau Salems. Obwohl man versuchte, im Erscheinungsbild dem Anspruch und der Bedeutung Salems als Reichsabtei, als Landesherrschaft sowie als Wirtschaftsmacht gerecht zu werden, so hat man keineswegs zisterziensische Tugenden vernachlässigt; dazu zählen effizientes Wirtschaften sowie Innovationen, vor allem im landwirtschaftlichen Bereich, wie z. B. die Einrichtung einer Obst- und Gehölzbaumschule, die Einführung von Stecklingen „exotischer” Obstsorten aus dem Ausland oder ein ausgeklügeltes Be- und Entwässerungssystem im Salemertal. Aber auch soziales Engagement wie die Gründung der “Ordentlichen Waisenkassa” (1746), des Armenhauses Wespach (1784) oder der Bau einer öffentlichen Schule (um 1790) betrachteten die Mönche als ihre Aufgabe. War die repräsentative Erscheinung nach außen in den Augen der Äbte und ihrer Zeitgenossen sicher erforderlich, so unzweifelhaft bestanden die Äbte auf Einhaltung der Ordensregeln nach innen. So hat Anselm längst gelockerte Regeln im Konvent wieder verschärft. Und trotz üppiger Bewirtung hochgestellter Gäste hielten die Äbte persönlich die strengen Fastenvorschriften ein. Sommerprälatur Schloss Salem (oben). Salemer Münster innen (unten)
Durch diese vielfältigen Maßnahmen der Äbte erlebte Salem im 18. Jahrhundert eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Ihnen verdankt man nicht nur das heutige bauliche Ensemble mit seinen Kunstschätzen, sondern sie prägen die gesamte Region bis auf den heutigen Tag.
Vom Kloster zum Schloss Kurz vor der Säkularisation wurde Salem noch umfassend im klassizistischen Stil umgestaltet, sogar einige neue Bauwerke errichtet. Doch im Herbst 1802 ging das klösterliche Leben dem Ende zu. Am 4. Dezember 1802 übernahm die Markgrafschaft Baden Salem in ihren Besitz. Der Konvent, der zunächst weiterbestanden hatte, löste sich schließlich aufgrund unüberbrückbarer Differenzen mit der weltlichen Domänenverwaltung am 23. November 1804 endgültig auf, die Mönche gaben ihr monastisches Leben auf und wurden in markgräfliche Dienste übernommen oder sie verließen, abgefunden mit Pensionen, Salem. Nach Auflösung des Klosters hat man in Salem zu jeder Zeit versucht, die Gebäude und Räume angemessen zu nutzen. Dabei blieb der Charakter des Klosterensembles weitgehend erhalten. Das prächtig ausgestattete und bis heute kaum veränderte Sommerrefektorium der Mönche wird seit dem 19. Jahrhundert als Betsaal der evangelischen Kirchengemeinde genutzt. Das Münster ist seit 1808 Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde Salem. In der Landwirtschaft knüpfte man an die klösterliche Tradition an: Unter den Markgrafen wurde die Land- und Forstwirtschaft, der Wein- und Obstbau nicht nur fortgeführt, sondern modernisiert und die Erträge ausgebaut. Und man besann sich auf eine weitere klösterliche Tradition, nämlich die Bildung und Erziehung. Prinz Max von Baden veranlasste 1906 die Einrichtung einer Gewerbe- und Haushaltsschule, 1919 einer landwirtschaftlichen Winterschule. 1920 schließlich gründete er zusammen mit Kurt Hahn ein Internat für Jungen und Mädchen, die renommierte Schule Schloss Salem, die heute große Teile der Anlage nützt. Birgit Rückert
Der Mönch im Weinfass Eine der bekanntesten Salemer Kloster-Anekdoten verbindet sich mit einem gewaltigen Fass, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts auf Veranlassung von Abt Georg I. Münch (1441–1451) gebaut worden sein soll und eine Füllmenge von rund 40 Fuder (= 60.000 l) aufgewiesen haben soll. Stets mit den besten Weinen befüllt, schöpfte man nur an hohen Festtagen aus dem Fass und der Kellermeister trug die Kellerschlüssel stets achtsam bei sich. Als er jedoch einmal fest eingeschlafen war, stibitzte ihm ein besonders trinklustiger Mönch den Schlüssel. Nach der Abendmesse schlich er sich oft in den Weinkeller und schöpfte aus dem Fass, bis eines Abends der Kellermeister den Zapfhahn ausgetauscht hatte. Also stellte der durstige Mönch eine Leiter auf, stieg auf das Fass und öffnete die Tür des riesigen Spundlochs. Er trank gierig so viel Wein, dass ihm schwindlig wurde, er in das Fass hineinfiel und dort ertrank. Als der Kellermeister mit einer Stange den Füllstand des Fasses prüfen wollte, stieß er auf den Körper des ertrunkenen Mönchs. Der Kellermeister erzählte nichts von seinem Fund, da er befürchtete, der Wein könnte durch den Leichnam bei seinen Mitbrüdern als verunreinigt gelten. Also zog er den ersoffenen Trunkenbold aus dem Fass und begrub ihn heimlich bei Nacht. Erst kurz vor seinem Tod gestand der Kellermeister sein Vergehen, starb aber, ehe er das heimliche Grab verraten konnte. So muss der Mönch bis heute ruhelos im Keller als Gespenst umherirren. Hört der Besucher von heute Sandalenschritte und ein leises Kratzen, als ob jemand mit Fingern über metallene Fassreifen reißt, dann weiß er: Der Mönch ist nicht weit ...
Salem | Bodensee Magazin Spezial 41
W O gibt es W A S ? AUSKUNFT Kloster und Schloss Salem Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Eingangspavillon Schloss Salem D-88682 Salem Tel. +49 (0) 7553 / 916 53-36 schloss@salem.de www.salem.de
Bodensee-Linzgau Tourismus e.V. Eingangspavillon Schloss Salem D-88682 Salem Tel. +49 (0) 7553 / 91 77 15 tourist-info@bodensee-linzgau.de www.bodensee-linzgau.de
zum thema
Öffnungszeiten/ Führungen Öffnungszeiten 1. April–1. November Mo.–Sa. 9.30–18 Uhr, Sonn- und Feiertag von 10.30–18 Uhr Wintersaison: Öffentliche Führungen jeden Sonntag um 15 Uhr, Treffpunkt Münstervorplatz. Gruppenprogramme und Weinproben auf Voranmeldung unter: Tel. +49 (0) 7553 / 916 53-36 oder schloss@salem.de Besichtigung, Führungen Während der Saison täglich Führungen durch Kloster und Schloss. Münster, Museen und Ausstellungen sind ohne Führung zu besichtigen. Während der Hauptsaison: Erlebnisbus im Stundentakt – verbindet Schloss Salem mit dem Bahnhof Salem, Unteruhldingen (Pfahlbaumuseum) und dem Affenberg. 42 Bodensee Magazin Spezial | Salem
WAS SONST Weingut Markgraf von Baden Ganz in zisterziensischer Tradition steht der Weinbau in Salem: Was die Mönche über Jahrhunderte pflegten, führte das Weingut Markgraf von Baden zu neuen Höhen. Im 1620 erbauten Weinkeller reifen früher wie heute vorzügliche Weißweine und Spätburgunder Rotweine von den besten Lagen am Bodensee. Weinverkauf im historischen Torkel (alte Weinpresse), ganzjährig geöffnet. Vinothek Schloss Salem www.markgraf-von-baden.de Schlossgastronomie Markgräflich Badischer Gasthof “Schwanen” im ehemaligen Postwirtshaus des Klosters; Restaurant, Gästezimmer. Museumscafé im Neuen Museum. Weinstube “Zum alten Gefängnis” www.schlosshotel-schwanen.de
Abt Anselm II., die Musik und der Wein Bereits wenige Jahrzehnte nach der Klostergründung widmeten sich die Salemer Mönche dem Weinbau. Die Kultivierung von Reben war ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaftstätigkeit der Klöster im Bodenseeraum, nachweislich seit dem 8./ 9. Jahrhundert betrieben die Klöster Oberschwabens und der Nordschweiz eigene Weingüter. Im Laufe des Mittelalters und der frühen Neuzeit wurde der Rebbesitz besonders am Nordufer des Bodensees weiter ausgebaut. Der Seewein war allerdings nicht sehr geschätzt, ein Versuch des Salemer Abtes Anselms II. (1746-1778) den Seewein am Wiener Hof einzuführen, scheiterte kläglich – er war den kaiserlichen Majestäten zu sauer. Dennoch kam die gute Organisation des Zisterzienserordens und der enge Austausch der Zisterzienserklöster untereinander Salems Weinwirtschaft zugute, denn die Zisterzienser waren Spezialisten im Weinbau. Wo auch immer in Europa ein Zisterzienserkloster gegründet worden war, wurde mit dem Kultivieren von Reben experimentiert. Spätestens seit der frühen Neuzeit bezog Salem, wenn auch in kleinen Mengen, zudem Wein aus dem Burgund – dem Ursprungsland des Zisterzienserordens. Im 18. Jahrhundert wurde der Bezug von Burgunderwein über Basel abgewickelt, der Wein wurde in der Regel in Flaschen abgefüllt nach Salem geliefert.
Eine „Qualitätsoffensive” des ehrgeizigen, kunstsinnigen und qualitätsbewussten Abtes Anselm sollte den Weinbau des Klosters Salem befördern. Seit seinem blamablen Experiment in Wien war Abt Anselm um Qualitätsverbesserung beim Wein äußerst bemüht. Aber auch in Kunst, Architektur und Musik setzte Anselm höchste Maßstäbe. So beauftragte er im Zuge einer umfassenden künstlerischen Neugestaltung des Münsters einen der berühmtesten Orgelbauer seiner Zeit, Karl Joseph Riepp, mit dem Bau einer außerordentlichen Orgelanlage, bestehend aus vier einzelnen Instrumenten mit insgesamt 134 Registern und 7.680 Pfeifen. Kosten spielten keine Rolle, höchste Qualität war gefordert. Karl Joseph Riepp – oder Charles Riepp, wie er sich nannte – war zu dieser Zeit bereits hochangesehener Orgelbauer in Dijon im Burgund, betätigte sich aber nebenbei als Weinbauer und Händler von Wein und Delikatessen. So lieferte er aus seiner Werkstatt nicht nur Orgelpfeifen nach Salem, sondern – wie wir aus dem regen Briefverkehr zwischen Anselm und Riepp wissen – Zitrusfrüchte, Olivenöl, Dijonsenf sowie besten Wein aus Spanien und Frankreich. Doch nicht genug: Mit Riepps Orgelpfeifenlieferung trafen Reben „mit Wurzeln” aus dem Burgund in Salem ein, die Burgunderreben brachten bald guten Ertrag. Anselms Qualitätsoffensive ist also gelungen – heute noch gedeiht bester Spätburgunder am See.
Foto: Achim Mende
wowas & DER BESONDERE TIPP
Wallfahrtskirche Birnau Die Basilika Birnau ist eine Wallfahrtskirche und ein Barockjuwel am Nordufer des Bodensees ca. 8 Kilometer vom Kloster und Schloss Salem entfernt. Sie ist auch eine bedeutende Station der Oberschwäbischen Barockstraße. Zwischen den Jahren 1746 und 1749 wurde sie für die Reichsabtei Salem von dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb errichtet. Die Basilika ist reich an Stuckwerk, Skulpturen, Putten und Altären Joseph Anton Feuchtmayers. Außen relativ schlicht gehalten, beeindruckt die Birnau beim Betreten der Kirche mit den reich verzierten Innenräumen und Ornamenten allerorten. Berühmt geworden ist Feuchtmayers Putte “der Honigschlecker“ links oberhalb des Bernhardsaltars. Sie symbolisiert auf der einen Seite das rhetorische Talent des Bernhard von Clairvaux, ein bedeutender Mönch des Zisterzienserordens, auf der anderen Seite die Versuchung als Verfehlung. Die Fresken enthalten zahlreiche Anspielungen und Bezüge auf die Reichsabtei und deren Geschichte in Salem. Mittelpunkt des Bildprogramms ist die Marienikonographie und deren Verehrung im Gnadenbild. Von großer Bedeutung ist auch die Darstellung der Maria als „Weib der Apokalypse“, die symbolisch die Schlange, als Urheberin der Ursünde, zertritt. Die Ikonographie in der Basilika Birnau ist im Allgemeinen sehr komplex und erfordert eine eingehende Exegese. Gerade das macht die Birnau so spannend und für Kirchenfreunde zu einer wahren ikonographischen Fundgrube. Der Prälatenweg Auf den Spuren der Zisterzienser von Kloster und Schloss Salem zur Wallfahrtskirche Birnau: Der Prälatenweg verband auf kürzester Strecke das Kloster mit seiner Bootsanlegestelle in Maurach und weiteren Grangien. Mit dem Neubau der Wallfahrtskirche Birnau wurde aus dem Wirtschafts- ein Prozessionsweg. Heute ist der Prälatenweg ein beliebter Wanderweg durch die idyllische Landschaft der Bodenseeregion. Öffnungszeiten der Basilika Sommer 7.30–19 Uhr Winter 7.30–17.30 Uhr
Salem | Bodensee Magazin Spezial 43
5.–10. Jh. Frühes Mittelalter 719 eigentliche Gründung des Benediktinerklosters St. Gallen durch Otmar
Um 600 erste Kirche St. Stephan, Konstanz
Ca. 480-547 Benedikt von Nursia
Um 600 Gründung Bistum Konstanz
612 Gallus gründet eine Einsiedlerzelle
400
500
724 Gründung des Klosters Reichenau durch den Wanderbischof Pirmin und Bau der ersten Klosterkirche 799 Weihe des ursprünglichen Baus der Kirche St. Peter (und Paul), ReichenauNiederzell
600
700
11.–13. Jh. Hochmittelalter 11.–13. Jh. Romanik
12.–16. Jh. Gotik
1049 Gründung des Benediktiner-
klosters zu Allerheiligen in Schaffhausen
1056 Gründung des Benediktinerklosters Weingarten
Anfang des 12. Jh. Neubau St. Peter und Paul, Reichenau-Niederzell
1084 Gründung Kartäuserorden mit Kloster "La Grand Chartreuse" in Grenoble
1134 Gründung des Zisterzienserklosters Salem
1089 Weihe des Konstanzer Münsters Ca. 1090-1153 Bernhard von Clairvaux, wichtigster Vertreter des Zisterzienserordens
1093 Gründung der Benediktiner-
klöster Wiblingen und Ochsenhausen
1000
1152 Bestätigung der Gründung des Klosters Ittingen durch Papst Eugen III. (ursprünglich Augustinerchorherren-Stift) Ca. 1181-1226 Franz von Assisi, Gründer des Franziskanerordens
1183 Gründung des Prämonstratenserklosters
Schussenried
1236 Gründung des Dominikanerklosters in Konstanz (heutiges Inselhotel)
1100
1200 1760–1830
NeuzeiT 1600–1770 Barock 1720–1770 Rokoko 1746-1749 Bau der Wallfahrtskirche 1704-1708 Bau der
Idda-Kapelle des Klosters Fischingen
1758-1767 Bau des barocken Bibliotheksaals im Kloster St. Gallen
1714-1783 Barocker
1755-1766 Bau der barocken Kloster-
1715-1724 Bau der
1763-1767 Barockisierung der
Neubau der Gesamtanlage des Kloster Wiblingen
1618-1648 Dreißigjähriger Krieg
1600 92 Bodensee Magazin Spezial | Chronologie
Birnau (Kloster Salem)
Basilika Weingarten
kirche, heutige Kathedrale des Bistums St. Gallen Klosterkirche Ittingen
1700
1789 Französische Revolution
K
Chronologie
Chronologie 962 Kaiserkrönung Otto I. in Rom, die als Gründungsdatum des seit dem Spätmittelalter sogenannten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gilt
816 Weihe der Klosterkirche St. Maria (Ursprung des heutigen Münsters), Reichenau-Mittelzell
Um 970 Gründung des Benediktinerkonvents St. Georgen auf dem Hohentwiel, Umsiedlung nach Stein am Rhein 1007
896 Weihe von St. Georg, ReichenauOberzell
983 Gründung des Benediktinerklosters Petershausen durch den heiligen Bischof Gebhard von Konstanz
Ende 9. Jh. Bau der Krypta des
Konstanzer Münsters
800
900 14.–15. Jh. Spätmittelalter 15.–16. Jh. Renaissance
Neuzeit
1414–1418 Konstanzer Konzil 1415 Reformator Jan Hus (ca.1369-1415) wird als Ketzer verbrannt
1524 Ittinger Sturm - Bildersturm und Klosterbrand in der Reformationszeit
1417 Oddo Colonna wird im Kaufhaus in Konstanz zum Papst gewählt (Martin V.)
1483-1546 Martin Luther
1461 Kartäuserorden erwirbt
1492 Beginn der Neuzeit mit der Entdeckung Amerikas
Kloster Ittingen
1300
1540 Inkorporation des Klosters Reichenau in das Hochstift des Bistums Konstanz
1400
1500
Klassizismus 1803 Reichsdeputationshauptschluss: weltliche Fürsten werden für Verluste während der napoleonischen Kriege entschädigt. Säkularisation: Aufhebung kirchlicher Institutionen und die Verstaatlichung ihres Besitzes sowie die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches durch größere Territorialstaaten.
1848 Gründung des schweize-
rischen Bundesstaates, es folgte die Aufhebung der Klöster
1922 Neugründung des Benediktinerklosters Weingarten (bis 2010)
1821 Auflösung des Bistums Konstanz
1892 die Barmherzigen Schwes-
1977 Wiedererrichtung des Klosters Fischingen
und Gründung des Erzbistums Freiburg
1827 Einsetzung des ersten Erzbischofs
von Freiburg
tern vom Heiligen Kreuz erwerben die ehemalige Sommerresidenz der Konstanzer Fürstbischöfe in Hegne und nutzen es als Kloster
1800
1977-1983 Gründung der
2004 Gründung der
1900
2000
privatrechtlichen Stiftung Kartause Ittingen
Cella St. Benedikt auf der Reichenau
Chronologie | Bodensee Magazin Spezial 93
ROTTWEIL
Wehingen
K H
Stetten am kalten Markt
H k
Aldingen
SIGMARINGEN
TROSSINGEN SPAICHINGEN 14
32
313
311
MENGEN
81
311
„Karolingische Klosterstadt Meßkirch“
523
TUTTLINGEN
MESSKIRCH
311
Ostrac 313
Kloster Wald
PFULLENDORF
311 33
31
DEUTSC Engen
Stockach
31 98
314
Heiligenberg
81
Sipplingen
33
SINGEN
Sylvesterkapelle Goldbach
314
GOTTMADINGEN
15
34
Kloster Allerheiligen Schaffhausen
Kloster St. Katharinental
SCHAFFHAUSEN
31n
31
34
81
ÜBERLINGEN
RADOLFZELL
Wallfahrtskirche REICHENAU Kloster St. Genesius Kloster St. Georgen 13 Kloster Feldbach Klosterkirche Öhningen Steckborn Triboltinger Wagenhausen Nikolauskapelle Stein am Rhein Klosterinsel Werd
4
Thur
Kartause Ittingen
MARKDO
MEERSBURG Stetten Hagnau
KONSTANZ
31
Immenstaa
Kirchen-, Klöster-, Konzilstadt KREUZLINGEN
B
16
Wallfahrtskirche Klingenzell
31
Mainau Deutschordensschloss
Diessenhofen 14
Wallfahrtskirche Birnau
UhldingenMühlhofen
Kloster Hegne
UNESCO Weltkulturerbe
Deggenha
Salem
Franziskanerkloster Überlingen Birnau
Münster und Kloster Radolfzell Kloster Kloster Adelheiden Grünenberg Klosterinsel Reichenau 33
Zisterzienserkloster Salem
O
7
D
1
13
WEINFELDEN 7
FRAUENFELD
ROMA 16
7
SCHWEIZ
7 1
14
WINTERTHUR
Stiftskirche St. Pelagius
Amriswil
Bischofszell
1
WIL 1 Kloster Königsfelden Kloster Wettingen
WALLISTELLEN
FISCHINGEN
Kloster Fischingen
ST.GALLEN
Stift
UNE
Kloster Obermarchtal
Riedlingen
Kloster Wiblingen
Kloster Heiligkreuztal
Kloster Heggbach
Heiligkreuztal
Gutenzell-Hürbel Klosterkirche Gutenzell
BIBERACH 312
32
Kloster Ochsenhausen
Bad Buchau
311
MENGEN
OCHSENHAUSEN 7
Wallfahrtskirche Steinhausen
Steinhausen
BAD SAULGAU
32
Rot an der Rot
30 Kloster Schussenried
Bad Schussenried
MEMMINGEN Ostrach
Kloster Ottobeuren
Altshausen
F
EUTSCHLAND
465
BAD WALDSEE
Deutschordensschloss 32
30
Leutkirch
rg
Kloster Baindt WEINGARTEN Deggenhausertal
Basilika und Kloster Weingarten
Kloster Weißenau
Kißlegg
RAVENSBURG
30 32
MARKDORF 33 Meckenbeuren
WANGEN
467
u
30
Immenstaad
EN
FRIEDRICHSHAFEN
96
Deutschordensschloss Eriskirch Achberg 31
D
12
LINDENBERG
Langenargen
E
308
31
Kressbronn
ROMANSHORN
LINDAU
N
S
Kanonissenstift Lindau
E
E
Arbon 11
32
Neukirch
TETTNANG
BREGENZ Kloster Mehrerau
RORSCHACH 1
Stiftsbezirk St. Gallen UNESCO Weltkulturerbe
ÖSTERREICH
202
Benediktinerkloster Mariaberg
A14 13
Kirche St. Gallus
200
DORNBIRN
Isny im Algäu
Glossar Abt lat. abbas=Vater; Vorsteher eines Klosters Abtei lat. abbatia; Kloster, dem ein Abt oder eine Äbtissin vorsteht Apsis Chorabschluss, halbkreisförmig oder polygon Arkaden von Pfeilern oder Säulen getragene Bögen, bezeichnet auch Bogengänge Askese Streng enthaltsame und entsagende Lebensweise Augustinereremiten Mönchsorden, gehört zu den Bettelorden, der sich nach der
zugänglicher Teil eines Klosters (von lat. claustrum, clausura; davon dt. Kloster)
Augustinerchorherren Männerorden, dessen Regel sich auf den hl. Augustinus
Konklave Versammlung der Kardinäle zur Papstwahl Konvent Mitgliedergemeinschaft eines Klosters; baulich: Wohnbereich in
Regel des hl. Augustinus richtet bezieht, s. auch Chorherren
Basilika besondere Bauform einer Kirche (unabhängig von der Funktion, Größe oder
Bedeutung); drei- oder fünfschiffiger (Kirchen-)Bau mit breiterem und überhöhten Mittelschiff, der Obergaden mit Fenstern sorgt für Licht
Benediktiner Mönche des Ordens, der sich auf den hl. Benedikt von Nursia und seine Ordensregel beruft; kontemplativ ausgerichtet Bettelorden Dominikaner, Franziskaner, Karmeliten, Augustiner-Eremiten; Orden mit besonderer Armutsverpflichtung; stehen als Reformorden im Gegensatz zu kontem plativen Orden; im Mittelalter besonders in den Städten angesiedelt, daher im sozia len Bereich und in der Seelsorge aktiv; Verdienste auch im wissenschaftlichen Bereich Bischof griech. episkopos=Aufseher, Hüter, Schützer; geistlicher Würdenträger der
christlichen Kirche mit geistlicher und administrativer Leitung eines bestimmten Gebietes
Brevarium lat. brevis=kurz; auch Brevier, kurzes Verzeichnis aller Teile des Stundengebets
Bruderschaft Vereinbarung geistlicher Gemeinschaften, über den Tod hinaus durch Gebete und Messopfer einander zu helfen Cella lat. cella=kleiner Raum; Mönchszelle, Klosterzelle; nach Aufgabe des Dormito riums (gemeinsamer Schlafraum der Mönche) privater Schlaf- und Wohnraum eines Mönchs Chor abgetrennter, dem Klerus vorbehaltener Kirchenraum, meist durch Lettner oder
Schranke abgetrennt
Chorherren auch: Kanoniker, Mitglieder einer Stiftskirche, eines Stift- oder Domka-
pitels, die nach einer Ordensregel leben und liturgische Aufgaben an ihrer Stifts kirche erfüllen (z. B. gemeinsames Chorgebet, Messfeiern)
Cluniazenser Reformorden, 910 gegründet, der aus dem Benediktinerorden hervor- ging, benannt nach dem Mutterkloster Cluny im Burgund Dom lat. domus=Haus; Kirchengebäude, eigentlich Bezeichnung für Bischofskirche; aber auch eine große Kirche kann als Dom bezeichnet werden, s. auch Kathedrale
Dritter Orden christliche Laiengemeinschaft, die sich an den Idealen eines Männer oder Frauenordens ausrichtet Epitaph griech. taphos=Grab; Gedenktafel mit Inschriften für einen Verstorbenen,
angebracht an Säulen oder Kirchenwänden
Eremiten griech. eremos = allein, unbewohnt; Mönche, die als Einsiedler leben wollen; ursprüngliche/früheste Formen des Mönchtums; Mönche streben nach Askese in der Abgeschiedenheit (Gegensatz zu koinobitischer Lebensweise von Mönchen) Fresko Wandmalerei, die auf den feuchten Putz aufgetragen wird Grangien Wirtschaftshöfe, Gutshöfe des Klosters, besonders der Zisterzienserklöster Illumination Gesamtheit des malerischen Buchschmucks, teilweise durch Vergol-
dungen ergänzt
Inkunabeln Wiegendruck, sehr frühe, mit beweglichen Lettern gedruckte Schriften seit Erfindung des gutenbergschen Druckverfahrens
Jesuiten Ordensgemeinschaft "Gesellschaft Jesu", gegründet von Ignatius von Loyola
1534 in der Zeit der Gegenreformation; die Ordensmitglieder sind weder zu einer besonderen Ordenstracht noch zu einem gemeinschaftlichen Leben in einem Kloster verpflichtet; Lebensgemeinschaft in Kommunitäten; früher in der Mission, heute vor allem in Bildungseinrichtungen und in der Wissenschaft tätig
Kathedrale Kathedra=Sitz, Stuhl; Kirche, die zu einem Bischofssitz gehört Kenotaph eigentlich "leeres Grab", Scheingrab, Grabdenkmal Klause/Klausur Kloster; abgeschiedener Wohnort eines Mönchs, für Laien nicht Koinobiten gr. Koinobion= Zusammenleben; mönchische Lebensform, bei der sich die Mönche zu einer Wohn- und Lebensgemeinschaft zusammenfinden, im Gegensatz zum Eremitentum
einem Kloster
Konzil lat. concilium=Versammlung; Zusammenkunft, beratende Versammlung; bei den christlichen Kirchen Zusammenkunft von Klerikern
kontemplativer Orden Mönchsgemeinschaft, die in Abkehr von weltlichen Dingen
in der Abgeschiedenheit in einem Kloster lebt (vita contemplativa) und durch Askese und Gebet (positiv) auf die Welt einwirkt; im Gegensatz zu Orden, die nach dem Ideal tätiger Nächstenliebe soziale Arbeit leisten (viat activa), s. auch Bettelorden
Kreuzgang Teil eines Klosters/Konventsgebäudes; offene oder (durch Fenster) geschlossene Gänge, die einen rechteckigen Innenhof umschließen Krypta unterirdischer Bereich einer Kirche, dient oft als Grablege und/oder für besondere liturgische Zwecke, z. B. als Aufbewahrungsort von Reliquien Laienbrüder Mitglieder einer Ordensgemeinschaft ohne Priesterweihe Liturgie gottesdienstliche Handlungen Missale Messbuch mit Gebeten, Lesungen und Gesängen für die Messfeier Mitra Hohe Bischofsmütze Münster lat. monasterium=Kloster; Mönchskirche, Bezeichnung wird auch für (größere) Kirchen ohne Kloster verwendet
Orden Gemeinschaft, die sich an bestimmte Ideale oder Regeln ausrichtet; religiöse Vereinigung, die nach bestimmten Regeln lebt Paramente im Kirchenraum und Liturgie verwendete Textilien Patrozinium Fest des Kirchenpatrons Pilaster einer Wand vorgelagerter Pfeiler (nicht freistehend) Prälat Würdenträger (z. B. Abt, Bischof) innerhalb der katholischen Kirche mit leitender
Funktion, Ehrentitel für Inhaber eines höheren Amtes
Prämonstratenser im 12. Jh. gegründeter Orden, der das kontemplative Leben im Kloster mit Seelsorge und sozialem Engagement verbindet; lebt nach der Augustinerregel Priorat von einer Abtei abhängiges und einem Prior geleitetes Kloster, bzw. dem Prior zugeordneter Bereich im Kloster
Probst lat. propostus=Vorgesetzter; Vorsteher einer Chorherrengemeinschaft Prokurator Vermögensverwalter eines Klosters Refektorium Speisesaal der Mönche Reformation kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur
Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte
Reliquie lat. reliquiae=Zurückgelassenes, Überrest; körperliche Überreste eines Heiligen oder Dinge, die mit dem Heiligen in Berührung waren Retabel gemalte Tafel oder Schrein mit Schnitzfiguren hinter dem Altar Rotunde Baukörper mit kreisförmigem Grundriss Säkularisation Aufhebung kirchlicher Institutionen und die Verstaatlichung ihres
Besitzes sowie die Einverleibung der geistlichen Fürstentümer und Herrschaften des Heiligen Römischen Reiches durch größere Territorialstaaten während des Napoleo nischen Zeitalters
Kanoniker s. Chorherren; Weltgeistliche, die Gottesdienst in einem Dom oder Münster besorgen
Schirmvögte König oder Adliger, der ein lehensherrschaftsähnliches Recht an einem Kirchengut (sog. Vogtei) hatte
Kardinal Vom Papst verliehener religiöser Titel, der zur Papstwahl verpflichtet Karmeliter, Karmeliten ursprünglich von Kreuzfahrern und Pilgern im Karmel-
Spolien lat. spoliare=rauben, plündern; Bauteil oder Fragment eines Gebäudes, das in einem anderen Kontext benutzt/in einem anderen Gebäude verbaut wird
gebirge gegründeter Orden, der sich an der Lebensweise der Eremiten ausrichtete; in Europa schließlich zu den Bettelorden gehörend; Aufspaltung in Beschuhte und Unbeschuhte Karmeliten; bedeutendste Vertreterin: Teresa von Avila
Kartause, auch Karthause Kloster des Kartäuserordens; besondere architekto-
nische Form: die einzelnen Wohnhäuschen der Mönche gruppieren sich um den Großen Kreuzgang; so wird eine weitgehend eremitische Lebensweise im Kloster ermöglicht
Kartäuser Mönche eines im 11. Jh. gegründeten Ordens, der die Lebensweise eines Einsiedlers mit der in einer Klostergemeinschaft zu verbinden versucht; benannt nach Gründungskloster La Chartreuse; s. auch Koinobiten und Eremiten
96 Bodensee Magazin Spezial | Glossar
Stift eine mit einer Stiftung (meist Grundbesitz) ausgestattete Körperschaft im Bereich der Kirche
Stundengebet regelmäßige Gebete zur Tages- und Nachtzeit Wallfahrt Reise zu einer heiligen Stätte Zehnt Steuern weltlicher oder geistlicher Grundherrschaft Zisterzienser Reformorden, der sich im 11. Jh. von den Benediktinern abspaltete;
Intention zur Ordensgründung war die strengere Auslegung der Ordensregeln des Benedikt von Nursia; benannt nach Ursprungskloster Citaux im Burgund; kon templativ ausgerichtet
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DEM ERBE UND DER NATUR VERPFLICHTET Unsere Vorfahren haben ihr Land wie eine Gabe empfangen. Seit 900 Jahren nennen wir uns Markgrafen von Baden. Eine solche Gabe braucht einen Geist, um ihren Wert zu behüten und zu kultivieren. Dieser Geist hat bei uns einen Namen: Fidelitas – Treue, Verlässlichkeit. Fidelitas prägt unseren Umgang mit dem anvertrauten Land, seinen Ressourcen, seiner Kultur und Eigenart: Fidelitas ist das Motto unserer Familie. Erstklassige Weinqualität ist für uns ständiger Ansporn und Herausforderung. Das Weingut Markgraf von Baden ist Mitglied im VDP – eine besondere Anerkennung unserer Weinkultur.
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... heißt Europa willkommen! 2014 bis 2018 ist Europa zu Gast in Konstanz: Festspiele auf dem Münsterplatz, inszenierte Stadtführungen und grenzüberschreitende Themenwege, Bürgerfeste und Musik aus sechs Jahrhunderten laden dazu ein, europäische Geschichte neu zu entdecken. Aktuelle Diskussionen, künstlerische Experimente und spannende Begegnungen machen aus Konstanz 600 Jahre später erneut eine Stadt der Impulse und Ideen. Institutionen aus Konstanz, der Bodenseeregion, Deutschland und Europa bereiten das Jubiläum gemeinsam vor: Kultur, Wissenschaft, Bildung, Kirchen und Tourismus arbeiten eng zusammen und ermöglichen unterschiedliche Blickwinkel auf das historische Ereignis und seine heutige Bedeutung. Aktuelle Termine für Stadtführungen rund um das Konstanzer Konzil finden Sie bei der Tourist-Information Konstanz unter www.konstanz-tourismus.de
Mehr Informationen zum Jubiläum finden Sie hier: Konzilstadt Konstanz . Eigenbetrieb der Stadt Konstanz . Marktstätte 1 . D-78462 Konstanz . Telefon +49 (0)7531 363-27 0 info@konstanzer-konzil.de . www.facebook.com/konzilstadt . www.konstanzer-konzil.de
Weinverkauf Schloss Salem, 88682 Salem, Telefon +49 (0) 7553 81-284 Weinverkauf Birnauer Oberhof, 88690 Uhldingen-Mühlhofen, Telefon +49 (0) 7556 6002 www.markgraf-von-baden.de
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