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INTERVIEW – RÜCK- UND AUSBLICK

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NACHRUF

NACHRUF

Stefan Blättler, Präsident des Stiftungsrates, gewählter Direktor ab 1. Januar 2022

2020 sollte hauptsächlich als das Jahr der Implementierung des BGK 2020 in die Geschichte der Schweizer Polizeilandschaft eingehen. Doch es kam anders. Die Mitglieder der seit 1. Januar 2020 neu aufgestellten Geschäftsleitung und der Stiftungsratspräsident und zukünftige Direktor Stefan Blättler im Gespräch mit Rastislav Valach, dem Verantwortlichen Kommunikation.

Letztes Jahr vernahmen wir an dieser Stelle noch die Worte des Direktors Reto Habermacher, welcher am 8. Januar dieses Jahres unerwartet verstorben ist. Was bleibt, sind unsere Erinnerungen, die uns noch lange begleiten werden. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er mir Ende Dezember ein letztes Mal schalkhaft «au réservoir» sagt. Stefan Blättler, was bedeutet dieser schmerzhafte Verlust für das SPI?

Stefan Blättler (SB): Es fällt mir wirklich schwer, dies in Worte zu fassen, da wir uns sehr nahestanden. Reto Habermacher leitete das Institut fast fünf Jahre lang mit grosser Sorgfalt und Weitsicht. Er stellte seine ganze Energie sehr engagiert und umsichtig in den Dienst der Polizeiorganisationen der Schweiz und der öffentlichen Sicherheit.

Welche Erinnerungen verbinden Sie ganz persönlich mit Reto Habermacher?

SB: Während der vielen Jahre meines polizeilichen Werdegangs wurde er mir ein vertrauter Weggefährte – ob im Rahmen von SPI-Kursen, im Schulrat der Interkantonale Polizeischule Hitzkirch (IPH), im Militär, als Kommandant oder natürlich als Direktor des SPI, wo wir in letzter Zeit einen sehr persönlichen Austausch gepflegt haben. In Bezug auf die Zukunft der polizeilichen Aus- und Weiterbildung hatten wir die gleiche Vision. Daher ist sein Hinschied für mich nicht nur ein Verlust, sondern auch eine Lücke, die sich nicht einfach so schliessen lässt. Umso grösser ist für mich die Herausforderung, wenn es auch gleichzeitig eine dankbare Aufgabe ist, die Steuerung des SPI-Schiffs im Sinn und Geist von Reto Habermacher zu übernehmen. Wir hatten ja den zu segelnden Kurs bereits gemeinsam abgesteckt.

Stefan Aegerter, Sie haben ad interim die Leitung des SPI übernommen und haben über die letzten Jahre sehr eng mit Reto Habermacher zusammengearbeitet. Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?

Stefan Aegerter (SA): Reto Habermacher war ein herzensguter Mensch und unsere Beziehung war sehr kameradschaftlich. Dazu kam, dass wir schnell eine gemeinsame Sprache fanden. Was mich an ihm unglaublich fasziniert hat, waren seine klare Haltung und seine Herzlichkeit, die immer wieder auf alle ausstrahlte. Er hatte die ausgeprägte Fähigkeit, seinem jeweiligen Gegenüber immer das Gefühl zu vermitteln, wichtig zu sein. Wenn es uns gelingt, mit der Kaderausbildung BGK und weiteren Ideen, die er noch vor nicht allzu langer Zeit hatte, sein Erbe weiterzuführen, dann wäre Reto Habermacher sicher der Erste, der stolz auf uns wäre und uns sagen würde: «Genug der Traurigkeit!»

Stefan Blättler, Sie treten am 1. Januar 2022 die Nachfolge von Reto Habermacher an. Was ist Ihre Motivation?

SB: Ich bin in der Tat sehr motiviert, da mich gerade Aus- und Weiterbildungsfragen während meiner beruflichen Tätigkeit immer intensiv begleitet haben. Die Investition in die Mitarbeitenden ist für mich das Wichtigste, was momentan ansteht – gerade in der polizeilichen Führung. Umso mehr freut es mich, dass ich zukünftig auch gesamtschweizerisch dahingehend wirken kann, für die Aus- und Weiterbildung der Schweizer Polizei die besten Voraussetzungen zu schaffen. Ohne Zweifel setzt sich die Geschäftsleitung bereits heute sehr engagiert und professionell mit ihren Aufgaben auseinander, daher freue ich mich darauf, bald dort Einsitz zu nehmen.

Sie haben ja bereits in Neuenburg studiert.

SB: Genau, für mich schliesst sich damit der Kreis. In Neuenburg trat ich an der Universität meinen ersten Arbeitsplatz als Assistent an und nun trete ich meinen mutmasslich letzten Arbeitsplatz wieder in Neuenburg an.

Ihre Funktionen im Stiftungsrat führten Sie ja bereits regelmässig ans SPI. Was waren die bisherigen Highlights während Ihrer Zeit als Stiftungsratspräsident?

SB: Es ist sehr befriedigend zu sehen, wie das BGK 2020 in Bezug auf die Grundausbildung zu greifen beginnt. Dadurch, dass nun auch die Berufsanerkennung seitens des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) erfolgte, haben wir mit der nun schweizweit zweijährigen Grundausbildung einen grossen Fortschritt erzielt. Die neue Grundausbildung bildet das Fundament, auf welchem wir nun die Weiterbildung einerseits, die Kaderausbildung andererseits aufbauen können.

Tatsächlich war 2020 ja das angestrebte Umsetzungsjahr des BGK 2020. Stefan Aegerter, gelang die geplante Punktlandung?

SA: Nun, COVID-19 machte es uns nicht gerade leicht. Aber in der Tat erfüllt es mich mit einer gewissen Befriedigung, dass es uns trotz allem gelungen ist, den ambitionierten Zeitplan so präzise einzuhalten. Das ist doch ein wenig erstaunlich, denn das Projekt wurde ja bereits 2016 mit der Intention gestartet, dass es 2020 umgesetzt wird und es gab seither doch etliche Hindernisse zu bewältigen.

Seit 2016 ist in der Tat viel geschehen. Wie ist es, heute auf die vier ereignisreichen Projektjahre zurückzublicken?

SA: Es ist ein gutes Gefühl. Am meisten freut mich, dass es uns gelungen ist, unsere elementaren Versprechen einzuhalten, wie zum Beispiel alle Akteure/-innen eng miteinzubeziehen. Denn das SPI ist für die Schweizer Polizei da und nicht umgekehrt. Diesen Dienstleistungsgedanken in den Köpfen unserer Partner fest im Bewusstsein zu verankern, ist nicht zuletzt sehr stark ein Verdienst von Reto Habermacher, welcher durch seine aussergewöhnlich vermittelnde Art das Vertrauen der Partner in das SPI immens gestärkt hat. Das SPI hat sich 2020 in der Schweizer Polizeilandschaft als Koordinationsplattform für die Aus- und Weiterbildung etabliert.

Wie äusserte sich das konkret?

SA: Indem zum Beispiel so einige Misstöne, die 2016 noch erklangen, heute der Vergangenheit angehören. Dies ist nicht nur ein Erfolg für das Projekt, sondern gleichzeitig auch ein wertvoller Nährboden für die zukünftige Zusammenarbeit. Auch Nebenprodukte wie die heute einheitliche nationale Zertifizierung der Polizeilichen Sicherheitsassistenten/-innen (Pol SiAss), auf welche über elf Jahre hingearbeitet wurde, zeugen davon. Das seit zwei Jahren funktionierende System stellt erfreulicherweise niemand mehr in Frage. Ein besonders grosser Dank gebührt in diesem Zusammenhang auch dem ehemaligen Direktor Pius Valier, welcher sich zu Beginn des Projekts so stark dafür eingesetzt hat.

Gibt es weitere Aspekte, die das vergangene Projektjahr geprägt haben?

SA: Ja, durchaus. Ich finde es bemerkenswert, dass wir dieses Projekt parallel zum Aufbau der neuen Organisationsstruktur des SPI ohne zusätzliche Ressourcen erfolgreich umsetzen konnten. Weiter ist es sehr erfreulich, dass sich die Nationale Bildungsplattform (NBPP) immer stärker zu einer Plattform entwickelt, die ihrem Namen alle Ehre macht. Im Berichtsjahr ist es gelungen, die gesamte Prüfungsbestellung, einen wesentlichen Teil der Prüfungsfragen und alle neuen Praxisinstrumente des zweiten Jahres zu integrieren.

Bereits im vorangegangenen Jahr fand ja eine erste Roadshow statt. Inwiefern unterschied sich diese zweite Roadshow von der ersten?

SA: In der ersten Roadshow ging es vor allem darum, die Korps für die Inhalte und Implikationen des Projekts zu sensibilisieren. In der zweiten flossen die Informationen dann in die andere Richtung. Nun stellten sich die Korps gegenseitig ihre individuellen Praxiskonzepte vor. Welchen Herausforderungen sind sie bei der Implementierung des Praxisjahres konkret begegnet? Wie haben sie diese gemeistert? Es entstand eine lebendige und inspirierende Diskussion, sodass am Schluss jede/-r etwas davon mit nach Hause nehmen konnte. Wir durften feststellen, dass die Instrumente verstanden und verwendet wurden – gleichzeitig fand ganz im Sinne des Föderalismus jedes Korps innerhalb dieser Leitplanken seine ureigene Lösung.

«DAS SPI HAT SICH 2020 IN DER SCHWEIZER POLIZEILANDSCHAFT ALS KOORDINATIONSPLATTFORM FÜR DIE AUS- UND WEITERBILDUNG ETABLIERT.»

Stefan Aegerter

«ZIEL IST ES, DEN BEDÜRFNISSEN GERECHT ZU WERDEN UND DIE GEEIGNETSTE FORM DER NUTZUNG UND INTEGRATION NEUER TECHNOLOGIEN FÜR DAS LERNEN ZU DEFINIEREN.»

Dilini Jeanneret

Das Projektteam BGK operierte in seiner gesamtschweizerischen Zusammenarbeit mit allen involvierten Partnern über alle Amtssprachgrenzen hinweg. Cyril Amberg, was bedeutete dies für die SPIinternen Sprachdienste?

Cyril Amberg (CA): Die Sprachdienste waren dadurch im vergangenen Jahr ebenfalls stark gefordert. Zunächst einmal war es wichtig, die zur Unterstützung notwendigen Ressourcen sicherzustellen. Alle Dokumente im Zusammenhang mit den neuen Prüfungen wurden auf nationaler Ebene formal harmonisiert – ein wichtiger Beitrag zur Unité de doctrine. Wir legten dabei den Fokus darauf, dass alle Dokumente einheitlich verfügbar und qualitativ einwandfrei sind. Das Gleiche galt für die Prüfungsfragen der ersten Vorprüfungen in allen drei Amtssprachen.

Und dann kam Corona, das zweite gewichtige Dauerereignis des Jahres. Stefan Aegerter, hatte dies Auswirkungen auf die eidg. Berufsprüfungen?

SA: Das Vorgehen war eigentlich nicht viel anders als bei den Kursen: Die Herausforderung bestand vor allem darin, das Schutzkonzept prüfungskonform an die Gegebenheiten anzupassen. Ausserdem waren die Aspiranten/-innen ja bereits von ihrer Ausbildung gewohnt, die vielen Schutzmassnahmen tagtäglich anzuwenden. Es konnten also alle Prüfungen trotz Corona durchgeführt werden. Ein grosser Dank geht an alle Beteiligten, die mit ihrem Einsatz und ihrem Engagement einen würdigen Abschluss ermöglicht haben, bevor die neue Prüfungsordnung unter dem BGK 2020 nun endgültig in die operative Phase eingetreten ist.

Inwiefern waren die Kurse und Lehrgänge von der permanent volatilen Situation betroffen?

SA: Die Herausforderungen aufgrund der Pandemie im Februar 2020 waren zahlreich und vielschichtig, wobei die Weisungen des Bundesrats bei der Planung des Kurswesens den Takt angegeben haben. Doch indem wir uns gleich daranmachten, ein breit abgestütztes Schutzkonzept zu erstellen, gelang es uns, erste Rahmenbedingungen für eine sichere Durchführung der Kurse und Lehrgänge zu schaffen.

Zeitweise war ja jegliche Durchführung von Kursen und Lehrgängen auf Tertiärstufe untersagt. Wie weit ging und geht denn das SPI darin, seine Kurse und Lehrgänge gleich ganz auf Fernunterricht umzustellen?

SA: Nicht jede Veranstaltung eignet sich dafür gleichermassen. Einigkeit besteht im Handlungsbedarf. Hierzu ist für jeden Kurs eine umfassende Lagebeurteilung vorzunehmen. Nebst technischen Rahmenbedingungen steht die methodisch-didaktische Befähigung des Lehrkörpers im Vordergrund, ohne dabei das Milizsystem in seiner Gesamtheit zu überfordern.

Julien Schwab, welche Auswirkungen hatten die Ausfälle und Verschiebungen der Kurse und Lehrgänge auf die finanzielle Situation des SPI?

Julien Schwab (JS): Die coronabedingte Annullierung von 50 % der Kurse hat sich deutlich auf die Jahresrechnung 2020 des SPI ausgewirkt und ein Jahresdefizit von mehr als einer Million Franken verursacht. Das Institut konnte diese aussergewöhnliche Lage jedoch bewältigen, da es in den Vorjahren – dank einer klugen Anpassung seiner Geschäftsmodelle – genügend Liquiditätsreserven aufgebaut hatte.

Wird das Finanzierungsmodell in den nächsten Jahren weiter angepasst?

JS: Ja, bestimmt. Die Lehrmittelpreise müssen im Zuge der digitalen Bereitstellung angepasst werden. Bei den Kursen wird die Einführung von Blended Learning die Art und Weise der Leistungsverrechnung verändern. Es soll ausserdem gewährleistet werden, dass die Beiträge der Partner, die für das Funktionieren des SPI unerlässlich sind, nachhaltig eingesetzt werden. All diese Elemente werden in die Strategie 2022–2025 des SPI integriert.

Beeinflusste die Pandemie auch die geplante Weiterentwicklung der NBPP?

JS: Erfreulicherweise nicht. Alle Ziele wurden erreicht, allen voran die Implementierung der nötigen Tools für den neuen eidgenössischen Fachausweis. Die NBPP weist weitere neue Funktionen auf und behauptet sich Jahr für Jahr als das Tor zur Schweizer Polizeiausbildung.

Wie organisierte sich das SPI während der verordneten ausserordentlichen und besonderen Lage?

JS: Die Geschäftsleitung hat im Februar 2020 eine Führungszelle aufgebaut und führte täglich Lagerapporte durch. Darüber hinaus wurden interne Massnahmen ergriffen, um die Fortführung der Aktivitäten sicherzustellen. Gleichzeitig galt es natürlich, die Gesundheit der Mitarbeitenden bestmöglich zu schützen (insbesondere mit Homeoffice). Im Kapitel «Das SPI in Coronazeiten» finden Sie mehr Informationen zu diesem Thema (vgl. Seite 14).

Abb. 1: Rastislav Valach, Julien Schwab

Seit dem 1 Januar 2020 ist die Geschäftsleitung neu aufgestellt. Im Rahmen des Entwicklungsschritts (ES) SPI 2020 werden vor allem zwei Geschäftsbereiche neu ausgerichtet. Der Bereich Bildungsmedien überführt den ursprünglichen Verlag in ein modernes BildungskompetenzZentrum. Dilini Jeanneret, Sie führen diesen Bereich neu an. Welche Strategie verfolgt das SPI dabei?

Dilini Jeanneret (DJ): Wir führten in der Grundausbildung die Überlegungen zur Umsetzung einer Digitalstrategie im Einklang mit dem neuen kompetenzorientierten Curriculum fort. Ziel ist es, den Bedürfnissen der Schweizer Polizeischulen und Korps gerecht zu werden und die geeignetste Form der Nutzung und Integration neuer Technologien für das Lernen zu definieren.

Wie geht das SPI hier weiter vor?

DJ: Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe wird die neue Digitalstrategie des SPI erarbeiten. Sie besteht aus Vertretern/-innen der Polizeischulen und der Korps sowie Akademikern/-innen, die auf kompetenzorientierte Ausbildung spezialisiert sind und steht unter der Leitung eines Lenkungsausschusses.

Lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon in etwa abschätzen, wohin die Reise geht?

DJ: Zunächst geht es darum, für die Flexibilisierung und Digitalisierung der Bildungsmedien die idealen Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Wir schaffen dafür zuerst ein rechtlich abgesichertes Umfeld, stellen weiter eine hervorragende Umsetzung des Curriculums auf digitalem Weg sicher und sorgen für eine optimale Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren/-innen der Ausbildung.

Und wie kann man sich dieses Curriculum vorstellen?

DJ: Das Curriculum soll kartografisch dargestellt werden. Diese Kartografie wird es uns ermöglichen, den Erwerb von Wissen, Werten, Normen und Haltungen digital zu visualisieren. Ausserdem fördert es auf eine interdisziplinäre Weise die Kompetenzen, welche in verschiedenen Arbeitssituationen zur Anwendung kommen. Diese Herangehensweise schmälert jedoch nicht die Notwendigkeit disziplinbezogener Kompetenzen.

Ebenfalls neu ausgerichtet wird gegenwärtig der Geschäftsbereich Forschung, Lehre, CentreDoc und Sprachdienste. Cyril Amberg, Sie haben hier die Führung übernommen. Welchen Weg strebt das SPI im Bereich Forschung und Lehre zukünftig an?

CA: Hier gibt es mehrere Stossrichtungen. Sie basieren auf bereits bestehenden Forschungstätigkeiten und verfolgen gleichzeitig neue, gezielte Entwicklungen, insbesondere in den folgenden Bereichen: Kooperationen bei Forschungsprojekten, die Intensivierung des Austauschs mit polizeilichen Forschungs- und Bildungsinstitutionen im In- und Ausland, die Organisation von Kolloquien oder Studientagen, die Veröffentlichung von wissenschaftlicher Literatur, die Förderung von Forschung und Innovation (Think Tank) und den Ausbau des CentreDoc als Fachbibliothek, die Forschungstätigkeiten unterstützt.

Viele Vorhaben, in der Tat. Hat das SPI bereits einen Fahrplan für die Umsetzung dieser Neuausrichtung festgelegt?

CA: Die Umsetzung der geplanten Projekte hängt hauptsächlich mit den verfügbaren Ressourcen zusammen. Wenn wir beschliessen, alle geplanten Projekte umzusetzen, braucht es vorher zusätzliche personelle und finanzielle Mittel. Währenddessen werden die strategischen Perspektiven im Jahr 2021 verfeinert und in einer formalen Strategie verankert.

Der Entwicklungsschritt (ES) SPI 2020 nimmt somit immer mehr Gestalt an. Wohin geht die Reise des SPI demnächst, Stefan Blättler?

SB: Ein nächster Schwerpunkt wird sicher die Strategie einer nationalen Kaderausbildung auf der Basis des BGK 2020, denn die vielfältigen Führungsaufgaben der Kader haben sich in den letzten Jahren enorm verändert. Ziel ist es, entsprechend diesen neuen Bedürfnissen ein modularisiertes Angebot zu schaffen.

«Das SPI soll nicht nur eine Identifikationsorganisation im Bereich der Weiterbildung, sondern auch im Bereich des Weiterdenkens sein.»

Stefan Blättler

Ein weiterer Schritt in Richtung Schweizer Polizeiakademie?

SB: Die Neuausrichtung des SPI stützt sich auf mehrere Eckpfeiler: Neben der bereits erwähnten Weiterentwicklung der Kaderausbildung und der Weiterbildung steht auch die Digitalisierung im Zentrum. Ausserdem gilt es, Lehren aus der Coronakrise zu ziehen. Welcher Unterricht findet zukünftig digital statt, welcher nicht? Wie gehen wir mit den Lehrmitteln um? Aus all diesen und weiteren Überlegungen gelangen wir immer wieder zu der Frage, ob das Institut seinen Namen nicht dahingehend anpassen soll, was es ja faktisch schon ist, nämlich die nationale Polizeiakademie. Der Stiftungsrat wird sich weiter damit auseinandersetzen.

Der nationale Charakter des SPI wird in Zukunft stärker ausgeprägt sein?

SB: In der Tat ist das SPI heute schon eine nationale Institution. Dabei ist es ganz zentral, dass sich die Multikulturalität der Schweiz gerade im SPI widerspiegelt, damit sich alle Polizeiorganisationen im Institut wiederfinden. Dieser Aspekt ist mir sehr wichtig. In diesem Sinn soll das SPI nicht nur eine Identifikationsorganisation im Bereich der Weiterbildung, sondern auch im Bereich des Weiterdenkens sein. Vielleicht sogar eine Begegnungsinstitution, in der alles unter einem Dach Platz hat. Und so werden bestimmt auch in Zukunft sicher nicht alle Kurse digital durchgeführt, denn es geht in den meisten Kursen um mehr als nur Wissensvermittlung, nämlich auch um die menschliche Dimension. Einander zu verstehen, zu kennen und sich untereinander auszutauschen sind elementarere Faktoren erfolgreicher Zusammenarbeit und somit gerade für die Polizeiarbeit ganz zentral.

Abb. 2: (v.l.n.r.) Cyril Amberg, Bereichsleiter Forschung, Lehre, CentreDoc und Sprachdienste Stefan Blättler, Präsident des Stiftungsrates, gewählter Direktor ab 01.01.2022 Julien Schwab, Bereichsleiter Allgemeine Dienste Stefan Aegerter, Direktor ad interim, Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung Dilini Jeanneret, Bereichsleiterin Bildungsmedien

Gesprächsführung: Rastislav Valach, Verantwortlicher Kommunikation

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